Spezifische Immuntherapie - Topic Hyposensibilisierung bei Asthma bronchiale?
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Topic Spezifische Immuntherapie Aktuelle Fragen an den Allergologen Hyposensibilisierung bei Asthma bronchiale? Gesundheitspolitik Die Therapieallergene- Verordnung Umweltmedizin Aluminium in Kosmetikprodukten und Therapielösungen Elternratgeber Babyschwimmen 3/2014
Kompaktkurse „Pädiatrische Allergologie“ und „Pädiatrische Pneumologie“ Inhalte des Kompaktkurses „Pädiatrische Allergologie“ 1. Grundlagen der Allergologie 2. Prävention und Karenz 3. Allergiediagnostik Die vier regionalen Arbeitsgemeinschaften der GPA veran 4. Neurodermitis stalten pro Jahr in der Regel je einen Kompaktkurs „Pädia trische Allergologie” und einen Kurs „Pädiatrische Pneumo 5. Urtikaria logie” an verschiedenen Orten in Deutschland. Jeder Kurs 6. Nahrungsmittelallergie umfasst 20 Unterrichtseinheiten an einem Wochenende. 7. Allergische Rhinokonjunktivitis Durch die neue Weiterbildungsordnung wurde die fach 8. Medikamentenallergie übergreifende Zusatzbezeichnung „Pädiatrische Allergo 9. Insektengiftallergie logie” neu geregelt. Von 18 Monaten Weiterbildungszeit 10. Spezifische Immuntherapie können u. U. 12 Monate während der Facharztweiterbildung zur Kinder- und Jugendmedizin erworben werden. Neu 11. Anaphylaxie – Notfalltherapie eingeführt wurde zudem die Schwerpunkt- bzw. Zusatz 12. Falldiskussionen weiterbildung „Pädiatrische Pneumologie“ mit einer Weiter bildungszeit von 36 Monaten, von denen ebenfalls 12 Mo nate im Rahmen der Facharztweiterbildung erwerbbar sind. Inhalte des Kompaktkurses Die Kompaktkurse „Pädiatrische Allergologie” und „Pädia „Pädiatrische Pneumologie“ trische Pneumologie” wenden sich an: 1. Obstruktive Bronchitis • Assistentinnen und Assistenten, die kurz vor der Facharzt prüfung stehen und ihre Kenntnisse in diesen Bereichen 2. Asthma bronchiale vertiefen wollen, insbesonders wenn an ihrer Klinik hierzu 3. Interstitielle Lungenerkrankungen die Ausbildungsmöglichkeit nur eingeschränkt besteht, 4. Pneumonie/Pleuritis/Bronchiektasie • Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte, die sich nieder 5. Tuberkulose lassen und für ihre zukünftige Tätigkeit ihr Wissen bzgl. 6. Angeborene Fehlbildungen dieser Schwerpunkte vertiefen wollen, 7. Mukoviszidose • bereits niedergelassene Kolleginnen und Kollegen, die ihr 8. Obstruktive Schlafapnoe Wissen wieder kompakt aktualisieren wollen, 9. GÖR und Lunge • Kolleginnen und Kollegen, die sich in der Weiterbildung 10. Seltene Lungenerkrankungen Allergologie bzw. Pädiatrische Pneumologie befinden und 11. Funktionelle Atemstörungen gezielt theoretische Kenntnisse erwerben bzw. vertiefen wollen. 12. Lungenfunktion 13. Endoskopie Die Kompaktkurse sind einzeln oder kombiniert belegbar. Das Curriculum der Kompaktkurse der GPA ist bundesweit 14. Inhalation einheitlich. 15. Falldiskussionen
Editorial Über 100 Jahre folg, immerhin bei vielen Allergenen zu 70–80% und bei den In- Spezifische Immuntherapie – sektengiftallergien zu nahezu 100%! eine Erfolgsstory? Ja, sicher, aber … Dennoch sollten wir keine weiteren 100 Jahre mehr vergehen lassen, um unsere erfolgreiche Allergietherapieform zu opti- mieren, sei es bzgl. des Applikationsortes, der Adjuvanzien oder zum Beispiel der Möglichkeiten der SIT mit rekombinanten Allergenen. Unaufhaltsam wird es neue Entwicklungen geben, überall – Liebe Kollegin, lieber Kollege, und so auch bei unserer Zeitschrift „Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis“: Unsere Zeitschrift erscheint nun bald auch in vor Ihnen liegt die Pädiatrische Allergologie zum Topic-Thema digitaler Form! „Spezifische Immuntherapie (SIT)“ – der Therapieform mit dem großen Anspruch eines kurativen Ansatzes bei allergischen Er- Daher ist es jetzt ein geeigneter Zeitpunkt, allen herzlich zu krankungen. Tobias Ankermann und Peter Fischer zeigen in danken für diese unsere Erfolgsstory der Zeitschrift „Pädiat- ihrem Topic-Artikel ausführlich die Möglichkeiten und Grenzen rische Allergologie“, sowohl den Kolleginnen und Kollegen der der spezifischen Immuntherapie auf. ersten Stunde, als auch den zahlreichen Schriftleitern, Beiräten Praxisrelevant sind auch die Anmerkungen von Matthias Kopp und natürlich vor allem den Autoren der Beiträge, ohne die die- zur Frage SIT bei Asthma bronchiale und die Hinweise zur Dia se Zeitschrift nicht möglich wäre. gnostik und Therapie speziell bei Insektengiftallergikern von Johannes Forster und Radvan Urbanek. Besonders danken wir dem Verlag Wurms & Partner, der mit Die SIT hat sicher ihre nachweisliche immunologische Wirkung großem Engagement und Herzblut die „Pädiatrische Allergolo- bei atopischen Patienten – wie Albrecht Bufe in seinem Über- gie“ all die Jahre mitgetragen und zu diesem Erfolg wesentlich sichtsartikel sehr anschaulich darstellt. Sicher weniger Allergen beigetragen hat. wäre notwendig, wenn wir den optimalen Präsentationsweg des Therapieallergens an das Immunsystem fänden, zum Bei- Viel Spaß beim Lesen im vorliegenden Heft „Spezifische Immun- spiel mit einer Injektion in ein Erfolgsorgan des Immunsystems, therapie“! Die bald neu erscheinende Leitlinie zum Thema SIT den Lymphknoten. wird unsere vorliegenden Beiträge sicher nochmal „amtlich“ be- stätigen. Aufgrund der aktuellen Diskussion hat das Paul-Ehrlich-Insti- tut (PEI) eine Stellungnahme zur unbedenklichen Verwendung Mit freundlichen kollegialen Grüßen von Aluminium als Adjuvanz bei der subkutanen Spezifischen Immuntherapie (SCIT) veröffentlicht. Thomas Lob-Corzilius und Ulrich Umpfenbach stellen die Fakten zur Aluminiumbeigabe zu den Hyposensibilisierungslösungen, die Grundlage der PEI- Stellungnahme sind, dar und weisen kritisch auf die gängige Dr. Armin Grübl und grenzwertig hohe Verwendung von Aluminium bei Kosme- tika und Deodorantien hin. Endlich nach vielen Jahren vorwiegend nicht-Evidenz-basier- ter Medizin im Bereich der SIT wurden mit dem Inkrafttreten der Therapieallergene-Verordnung (TAV) die bisher gängigen Indivi- Die „Pädiatrische dualrezepturen auf Therapieallergene nur zur Behandlung von seltenen Allergien beschränkt. Es wird dennoch noch ein weiter Allergologie“ wird digital Weg sein und viel Zeit vergehen bis die vom PEI postulierte TAV Vielleicht erinnern Sie sich, wie viele Briefe und Zeitschriften Sie noch umgesetzt sein wird. Frank Friedrichs kommt in seinem Artikel vor einigen Jahren nach der Rückkehr aus dem Urlaub in Ihrer Praxis dazu zu einem sehr nachdenklichen Fazit. Die Hoffnung, dass vorfanden. Und heute? Die meisten Briefe, Neuigkeiten, Zeitschriften sich dadurch die unzureichende Evidenz für die Wirksamkeit der und sogar Bücher finden wir heute in unserem elektronischen Brief- SCIT bei Kindern und Jugendlichen in den nächsten 15 Jahren kasten vor. Natürlich kann man Artikel aus Heften herausreißen, in Klarsichthüllen stecken und in Ordnern verschwinden lassen. Manch- grundsätzlich ändern könnte, ist wohl eher gering. mal findet man ihn sogar nach einigen Jahren noch einmal wieder. Wie viel einfacher ist es doch, ein Stichwort in eine Suchfunktion Die große ärztliche Erfahrung mit der Spezifischen Immunthe- einzugeben und sofort die relevanten Texte auf seinem Bildschirm zu rapie und die vielen – zugegeben leider nur kleineren – Studien sehen! Die GPA schreitet auf diesem Weg voran. Zukünftig werden mit Kindern und Jugendlichen werden uns aber weiterhin mo- Sie die Zeitschrift „Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis“ auch tivieren, diese kurative Therapiemethode allergischer Erkran- als e-journal erhalten! Quelle: GPA-newsletter vom 21.05.2014 kungen nach wie vor anzuwenden – mit entsprechendem Er- Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014 3
Inhalt 3 Editorial Leitlinie Topic SIT 26 Bienen- und Wespengiftallergie bei Kindern 6 Spezifische Immuntherapie (SIT, Hyposensibilisierung) Gesundheitspolitik im Kindesalter Voraussetzungen, Indikationen, Kontraindikationen und praktische 28 Die Therapieallergene-Verordnung (TAV) Durchführung. Was bedeutet sie für die Hersteller, für die Patienten, für die Kinder- und Jugendärzte? 13 Was passiert bei der SIT im Immunsystem? Die Funktionsmechanismen der Spezifischen Immuntherapie Umweltmedizin 30 Aluminium in Kosmetikprodukten und 17 Aktuelle Fragen an den Allergologen Therapielösungen Hyposensibilisierung bei Asthma bronchiale? Wie und wo wird dem Körper Aluminium zugeführt? Wie groß sind die Risiken? Die Wissenschaftlichen Arbeitsgruppen der GPA 32 Bücher/Magazin 19 WAG Impfen und Allergien Der pneumologische Fall Tagungen 20 Tachypnoe bei Kleinkind 34 Einladung zum 9. Deutschen Allergiekongress Neue Immundefekte (10) 36 Einladung zur 28. Jahrestagung der AGPAS 22 Schwerer kombinierter Immundefekt (SCID) bei Störung des Folatstoffwechsels Elternratgeber 37 Babyschwimmen – nützlich oder riskant? Differenzialdiagnosen des Atopischen Ekzems (9) 24 Wiskott-Aldrich-Syndrom (WAS) 39 Termine Das Titelbild dieser Ausgabe malte Mia Rosenzweig IMPRESSUM (8 Jahre) aus Karlsruhe. Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis, 17. Jg./Nr. 3 Herausgeber: Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V., Rathausstr. 10, 52072 Aachen, Tel. 0241 9800-486, Fax 0241 9800-259, E-Mail: gpa.ev@t-online.de, Web: www.gpaev.de Verlag: WURMS & PARTNER Public Relations GmbH, Öschweg 12, 88079 Kressbronn, Web: www.wurms-pr.de. Verlagsleitung: Holger Wurms. Schriftleitung: Prof. Dr. Albrecht Bufe, Universitätsklinik Bergmannsheil, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Fax 0234 3024-682, E-Mail: albrecht.bufe@rub.de; Dr. Armin Grübl, Kinderklinik München-Schwabing, Klinik und Poliklinik f. Kinder- und Jugendmedizin der TUM, Kölner Platz 1, 80804 München, E-Mail: Armin.Gruebl@lrz.tum.de; PD Dr. Ernst Rietschel, Klinik für Kinder und Jugendliche der Universitätsklinik Köln, Kerpener Str. 62, 50924 Köln, Fax 0221 478-3330, E-Mail: ernst.rietschel@uk-koeln.de; PD Dr. Christian Vogelberg, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden, E-Mail: Christian.Vogelberg@uniklinikum-dresden.de Ressortschriftleiter: Dr. P. J. Fischer, 73525 Schwäbisch Gmünd (Elternratgeber); Prof. Dr. J. Forster, St.-Josefskrankenhaus, 79104 Freiburg (Leitlinien); Dr. F. Friedrichs, 52072 Aachen (Gesundheitspolitik); Prof. Dr. M. Kopp, UKSH Campus Lübeck, 23538 Lübeck (Fragen an den Allergologen); Dr. Th. Lob-Corzilius, Kinderhospital Osnabrück, 49082 Osnabrück (Umweltmedizin); PD Dr. H. Ott, Kathol. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, 22149 Hamburg (Pädiatrische Dermatologie); Prof. Dr. J. Seidenberg, Elisabeth- Kinderkrankenhaus, 26133 Oldenburg (Pädiatrische Pneumologie); Prof. Dr. V. Wahn, Charité Campus Virchow, Klinik m. S. Pädiatrische Pneumologie und Immunologie, 13353 Berlin (Pädiatrische Immunologie) Redaktion: Ingeborg Wurms M.A., Öschweg 12, 88079 Kressbronn, Tel. 07543 93447-0, Fax 07543 93447-29, E-Mail: info@wurms-pr.de Bildnachweis: privat (3, 17), Bufe (13-15), V. Wahn (23), T. Niehues (24), WURMS & PARTNER (30), J. Rathke (33), Fotolia (37) Anzeigenleitung: Holger Wurms, Tel. 07543 93447-0, Fax 07543 93447-29. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 vom 1.1.2014. Erscheinungsweise: Die Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis erscheint vierteljährlich jeweils am Beginn des Quartals. Bezugspreise: Einzelheft: 12,50 €, Jahresabonnement: 36,00 €, Jahresabonnement für Studenten (bei Vorlage einer Bescheinigung) 27,00 € (jeweils zuzügl. Versandkosten). Für Mitglieder der vier regionalen pädiatrisch-allergologischen Arbeitsgemeinschaften ist das Abonnement im Mitgliedsbeitrag enthalten. Druck: F&W Mediencenter GmbH, 83361 Kienberg Gedruckt auf Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern ISSN: 1435-4233 und kontrollierten Quellen. www.pefc.de Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014 5
Topic Spezifische Immuntherapie (SIT, Hyposensibilisierung) im Kindesalter T. Ankermann, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Pädiatrie* P.J. Fischer, Praxis für Kinder- und Jugendmedizin, Schwäbisch Gmünd* *beide Autoren haben zu gleichen Teilen an der Erstellung des Manuskriptes mitgewirkt Definition Wertigkeit der Therapieelemente zur Behandlung allergischer Erkrankungen Der Begriff spezifische Immunthera pie (SIT, Synonyme: Hyposensibilisierung, Allergieimpfung, Desensibilisierung) be zeichnet die Gabe von möglichst hohen Dosen spezifischer standardisierter und charakterisierter Allergene mit dem Ziel, die allergenspezifische Immunantwort auf das definierte Allergen zu beeinflus sen. Die SIT gilt über 100 Jahre nach den ersten Berichten durch Holbrook Curtis (1900) [16] und Leonard Noon (1911) [20] zurzeit weiterhin als einzige Behandlung mit sowohl Effekt auf die Symptomlast als auch Einfluss auf die Krankheitsprogres Abb. 1: Wertigkeit der Therapieelemente zur Behandlung allergischer Erkrankungen (modifiziert nach Nigge- sion allergischer Erkrankungen. mann B [19]). Indikation Indikation zur SIT Gesicherte Indikationen bei Kindern Konsens bei: sind vor allem die allergische Rhinitis/Rhi nokonjunktivis, Asthma bronchiale und n Allergischer Rhinokonjunktivitis die Insektengiftallergie mit systemischen n Intermittierendem bzw. geringgradig persistierendem Asthma bronchiale Reaktionen [1, 7, 18]. In Diskussion befin n Insektengiftallergie (Hymenopteragiftallergie) det sich der Einsatz der SIT bei Patienten mit atopischer Dermatitis [9] und bei Pa In Diskussion (zurzeit nicht als Indikation allein gesehen) bei: tienten mit oralem Allergiesyndrom [15] n Atopischer Dermatitis (s. Tab.1). Voraussetzung sind der Nach n Pollenassoziierter Nahrungsmittelallergie weis einer IgE-vermittelten Sensibilisie n Nahrungsmittelallergie rung (durch Analyse spezifischer IgE-An n Verstärkten Lokalreaktionen und ausschließlich die Haut betreffenden tikörper oder Haut-Prick-Test), ein eindeu systemischen Reaktionen bei Insektengiftallergie (Hymenopteragiftallergie) tiger Zusammenhang zwischen Sensibili sierung und klinischen Symptomen, die Tab. 1: Erkrankungen, bei denen eine Spezifische Immuntherapie (SIT, Hyposensibilisierung) mit Allergenen Verfügbarkeit untersuchter Allergenex bei Kindern indiziert ist (modifiziert nach Ankermann T [3]). 6 Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014
trakte mit einem Wirksamkeitsnachweis für die jeweilige Erkrankung und die Un Voraussetzungen zur Durchführung einer spezifischen Immuntherapie möglichkeit bzw. die fehlende Effektivi tät einer Allergenkarenz (s. Tab. 2) [3, 18]. (SIT, Hyposensibilisierung) mit Allergenen bei Kindern Eine gute Wirksamkeit der SIT ist für die n Nachweis einer IgE-vermittelten Sensibilisierung (Nachweis spezifischer IgE-Antikörper oder genannten Erkrankungen bei Kindern ins Haut-Prick-Test) besondere für Pollenallergien und Insek n Eindeutiger Zusammenhang der nachgewiesenen Sensibilisierung mit klinischer Sympto- tengiftallergien, weniger für Milbenaller matik (in Einzelfällen auch eindeutiger Zusammenhang zwischen Sensibilisierung und gien und noch weniger für Schimmelpilz Ergebnis einer Provokation – nasal, konjunktival, bronchial – mit spezifischem Allergen) allergien belegt. Die Wertigkeit der ver n Unmöglichkeit einer adäquaten Allergenkarenz schiedenen Therapieelemente zur Be n Verfügbarkeit standardisierter bzw. qualitativ hochwertiger Allergenextrakte handlung von allergischen Erkrankungen n Ausreichende Compliance bzw. Therapieadhärenz zu erwarten stellt Abbildung 1 dar (modifiziert nach n Wirksamkeitsnachweis der SIT für die gegebene klinische Erkrankung mit dem zur Anwen- Niggemann B [19]). dung geplanten Präparat n Bei subkutaner SIT (SCIT) Alter ≥ 3 Jahre* Kontraindikationen n Bei sublingualer SIT (SLIT) Alter ≥ 4 Jahre* Als Kontraindikationen gelten bei Kin *siehe Text, Zulassung für das jeweilige Präparat beachten dern ein nur teilweise oder unkontrol liertes Asthma bronchiale (FEV1< 70 %), Tab. 2: Voraussetzungen zur Durchführung einer spezifischen Immuntherapie (SIT, Hyposensibilisierung) mit schwere akute Autoimmunerkrankungen, Allergenen bei Kindern (modifiziert nach Kleine-Tebbe et al. 2009 [18]). Immundefizienz und akute Inflammati onssyndrome, akute maligne Erkran kungen, Therapie mit β-Blockern und Kontraindikationen für eine spezifische Immuntherapie ACE-Hemmern und kardiovaskuläre Er (SIT, Hyposensibilisierung) mit Allergenen bei Kindern* krankungen mit konsekutivem Risiko bei n Teil- oder unkontrolliertes Asthma bronchiale mit einer FEV1 < 70 % des Sollwertes trotz Epinephringabe (s. Tab. 3, Übersicht zur In adäquater Pharmakotherapie dikation und Kontraindikation bei Anker n Schwere akute Autoimmunerkrankungen mann T [3]). Die Sicherheit und Effektivität einer SIT konnte in mehreren klinischen n Immundefizienz, erworben und angeboren Untersuchungen bei Kindern ab dem Al n Akute Inflammationssyndrome/Infektionen ter von 3 Jahren gezeigt werden [10, 12]. n Maligne Erkrankungen mit aktuellem Krankheitswert Für kleinere Kinder liegen nur sehr weni n Therapie mit β-Blockern und ACE-Hemmern ge systematische Daten vor. Argumente, n Kardiovaskuläre Erkrankungen mit konsekutivem Risiko bei Epinephringabe bei Kindern vor dem Alter von 3 Jahren keine SIT durchzuführen, sind zum Bei n Unzureichende Compliance/Adhärenz spiel, (1) dass allergische Erkrankungen n Bei sublingualer Applikation (SLIT): Entzündungen der Mundhöhle mit schweren Symptomen mit eindeutiger klinischer Korrelation zwi n Beginn einer SIT nicht in der Schwangerschaft schen Allergenexposition und klinischem * in Einzelfällen kann eine SIT bei sorgfältiger Abwägung potenzieller Risiken und Vorteile auch bei Vorliegen Bild in dieser Altersgruppe seltener als bei von den genannten Kontraindikationen möglich sein älteren Kindern sind, (2) dass unter einer SIT vor dem Alter von 3 Jahren anaphylak Tab. 3: Kontraindikationen für eine spezifische Immuntherapie (SIT, Hyposensibilisierung) mit Allergenen bei tische Reaktionen ungleich schwerer zu Kindern (modifiziert nach Kleine-Tebbe et al. 2009 [18]). erkennen sind und (3) dass bei der sub kutanen Applikationsform (SCIT) die wie Jahren begonnen werden. Für die sublin krankung mit dem zur Anwendung ge derholten Injektionen in diesem Alter ei guale Gabe (SLIT) liegen methodisch gu planten Präparat dar (s. Tab. 2). Als Krite ne größere Traumatisierung darstellen. te Daten zu Untersuchungen ab dem Al rien für die Wirksamkeit werden ein ver Bei schweren Reaktionen, z.B. bei Reakti ter von 4 Jahren vor [24]. minderter Medikamentenverbrauch, Re onen nach Insektenstichen mit schweren duktion der Symptomlast und präventive systemischen Reaktionen, und besonde Auswahl der Präparate Effekte (Verringerung von Neusensibilisie rer Exposition sind diese Bedenken bzw. rungen, Reduktion der Krankheitslast im potenzielle Risiken gegenüber den Vor Ein Kriterium für die Indikationsstel Langzeitverlauf) gesehen [5, 8]. Für jedes teilen abzuwägen und im Einzelfall kann lung stellt der Wirksamkeitsnachweis einzelne Präparat sollte dies im Einzelfall eine Therapie schon vor dem Alter von 3 der SIT für die gegebene klinische Er geprüft werden. Eine echte Vergleichbar Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014 7
Topic keit von verschiedenen Präparaten und somit auch Applikationswegen (sublingu Aufklärung über Vor- und Nachteile der spezifischen Immuntherapie al, transmukosal, subkutan) ist aufgrund im Kindes- und Jugendalter des Fehlens von methodisch korrekten Vergleichsuntersuchungen nicht mög Vorteile Nachteile lich. Viele klinische Studien basieren auf ✓ Einzige kausale Behandlung von Aller- ✘ Verstärkte Lokalreaktion möglich. einer Auswertung der Daten per Protokoll gien. ✘ Allergische Allgemeinreaktionen und nicht auf der heute für Therapiestu ✓ Besseres Ansprechen im Kindesalter (Urtikaria, Asthma, Anaphylaxie) nicht dien als Standard geltenden intention- zu erwarten. auszuschließen. to-treat-Analyse [6]. Die vorhandenen kli ✓ Bessere klinische Wirksamkeit ver- ✘ Zeitintensive Therapie. nischen Untersuchungen sind bei Kindern glichen mit der medikamentösen The- ✘ Wiederholte Injektionen oder tägliche im Hinblick auf Patientenkollektive (Alter, rapie beim Heuschnupfen. Einnahme erforderlich. Mono- oder Polysensibilisierung), Studi ✓ Verbesserung der Lebensqualität. ✘ Keine Garantie für Therapieerfolg. endesign, Verblindung (lokale Nebenwir ✓ Vermeidung weiterer Sensibilisie- ✘ Neusensibilisierungen und Etagen- kungen!), Dosis (auch kumulative Dosis), rungen möglich. wechsel nicht immer vermeidbar. Allergene, Therapiedauer, Parameter zur ✓ Vermeidung des Etagenwechsels ✘ Häufig weiterhin Erfordernis einer be- Beurteilung der Symptomlast, verwende möglich. gleitenden Pharmakotherapie. te objektive Messparameter (z.B. Provoka ✓ Die SCIT reduziert Asthmasymptome tion), Frequenz der Applikation so unter und den Bedarf an Asthmamedika- schiedlich, dass ein Vergleich der Präpa menten. rate und Applikationswege nicht sicher ✓ Nachhaltige Wirkung nach Beendi- möglich ist. gung der Therapie nachgewiesen. In der in Kürze zu erwartenden neuen Leitlinie zur SIT wird diesen Fakten Rech Tab. 4: Aufklärung über Vor- und Nachteile der spezifischen Immuntherapie (modifiziert nach Fischer PJ und nung getragen und eine Bewertung und Friedrichs F [13]). Auswahl des verwendeten Präparates zur SIT anhand der wissenschaftlichen Evi lassenes Produkt, das zur Hälfte aus einer von Friedrichs F auf S. 28). Häufig kom denz und individuellen Bedürfnisse des Gräserpollenmischung und zur Hälfte aus men daher sogenannte parallele Hypo Patienten gefordert. Immer noch disku einer Baumpollenmischung besteht, be sensibilisierungsbehandlungen zum Ein tiert werden Adhärenz und Compliance inhaltet dagegen eine Mischung zweier satz, d.h. Injektionen an beiden Armen am einer überwiegend außerhalb von Arzt- kaum kreuzreagierender, nicht homolo selben Tag. Die geltende Leitlinie emp Patienten-Kontakten durchgeführten SIT ger Allergene. Der Majorallergengehalt fiehlt zwischen der ersten und zweiten (e.g. sublinguale SLIT bzw. transmukosale der Gräser bzw. der Frühblüher beträgt Injektion einen Abstand von 15 Minuten. orale SIT). In einer kürzlich publizierten in diesem Fall 50 % der üblichen Einzeldo Nach der zweiten Injektion muss der Pa Real-Life-Studie aus den Niederlanden er sis. Dies kann unter Umständen zur Un tient weitere 30 Minuten im Aufsichtsbe reichten lediglich 7 % der SLIT- und 27 % terdosierung der einzelnen Allergenan reich des Arztes bleiben [18]. der SCIT-Patienten die empfohlene Be teile führen, besonders wenn in der Pol Perenniale und saisonale Allergene handlungsdauer von 3 Jahren [17]. Zur lensaison eine weitere Reduktion der In sollten auch aufgrund pharmazeutischer Wirksamkeit der SLIT bei Asthma bronchi jektionsmenge erforderlich wird. Inkompatibilitäten niemals in einer Sprit ale sowie zur Verhinderung eines Etagen Eine besondere Herausforderung ist ze gemischt werden! wechsels und von Neusensibilisierungen die SIT bei polyallergischen (gemeint liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt kei sind nicht polysensibilisierte) Patienten. Aspekte der praktischen ne ausreichenden Daten vor. Zur Erreichung einer möglichst hohen Durchführung der kumulativen Dosis sollte soweit möglich spezifischen Immuntherapie (SIT) Allergenmischungen auf die Mischung unterschiedlicher Aller gengruppen verzichtet werden [14]. Die Die Indikationsstellung und Durchfüh Eine Mischung von verschiedenen Al Therapieallergene-Verordnung (TAV) be rung einer spezifischen Immuntherapie lergenen sollte vermieden werden. Eine grenzt zudem die Möglichkeiten der Ver setzt allergologische Kenntnisse und Er „Gräsermischung“ stellt allerdings im al ordnung einer SIT mit mehreren Aller fahrungen sowie Kenntnisse über aller lergologischen Sinne keine Mischung dar. genen [11] und schließt bereits jetzt die gologische und anaphylaktische Notfall Es handelt sich um homologe Allergene, individuelle Verordnung von Mischun situationen und das Vorhalten einer Aus d.h. verwandte Allergene mit ähnlicher gen, welche Süßgräser, frühblühende rüstung zur Behandlung solcher Reakti Struktur, welche sehr häufig untereinan Bäume, Hausstaubmilben, Bienen- und onen voraus (Übersicht zu potenziellen der Kreuzreaktionen auslösen. Ein zuge- Wespengift enthalten, aus (siehe Beitrag Nebenwirkungen der SIT bei Urbanek R 8 Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014
[23], Übersicht zur praktischen Durchfüh die ganzjährige Therapie wohl die besten zungsbehandlung). Bei den meisten Pa rung bei Fischer PJ [13]). Langzeitergebnisse [18]. Ganzjährig vor tienten kann die Allergendosis bis auf die Eine SIT soll erst nach ausführlicher Be kommende Allergene sollten perennial vom Hersteller empfohlene Erhaltungs ratung der Eltern und des Patienten un verabreicht werden. dosis gesteigert werden. Treten nicht to ter Berücksichtigung der Behandlungs Die SCIT wird mit einer niedrigen An lerierbare Nebenwirkungen auf, wird die alternativen und der möglichen Vor- und fangsdosis begonnen, die auch bei stark höchste noch tolerierte Dosis weiterge Nachteile erfolgen (s. Tab. 4). Ein schrift reagierenden Patienten erfahrungsge spritzt. liches Einverständnis der Erziehungs mäß zu keiner allergischen Reaktion führt. Vor jeder Injektion wird der Patient be berechtigten oder des Jugendlichen ist Unter Berücksichtigung der individuellen fragt [18]: nicht erforderlich. Die erfolgte Aufklärung Verträglichkeit wird dann sukzessive auf n Bestehen aktuelle allergische oder sollte aber in der Patientendokumentati die sogenannte Erhaltungsdosis gestei andere relevante Beschwerden wie on festgehalten werden [4]. Hilfreich sind gert. Üblicherweise erfolgen die Injekti Fieber, reduziertes Allgemeinbefin schriftliche Anweisungen, in denen diese onen nach dem Standardschema in der den o.ä.? Insbesondere Asthmatiker Aspekte nochmals erläutert werden. Ein Steigerungsphase in wöchentlichen Ab sollten gezielt nach Atemwegsbe schränkungen sportlicher Betätigung am ständen. Bei den Allergoiden ist die Er schwerden gefragt werden, da bei in Tag der Injektion bei der SCIT, Vorgehen haltungsdosis mit 4 bis 7 Injektionen, stabilem oder unzureichend behan bei Impfungen und Infekten u.a. sollten d.h. in 3 bis 6 Wochen erreicht, bei un deltem Asthma das Risiko einer All den Patienten und deren Eltern in ad- modifizierten Allergenen nach dem kon gemeinreaktion steigt. äquater Form mündlich und schriftlich ventionellen Standardschema in drei bis n Werden Medikamente neu oder in dargelegt werden. Non-Compliance ist vier Monaten. Soll die Erhaltungsdosis veränderter Dosierung genommen? ein großes Problem in der Durchführung schneller erreicht werden, können ver n Wurde eine Schutzimpfung vorge der SIT. Entscheidend für den Therapieer kürzte Schemata (Cluster-, Rush-, Ultra nommen? folg ist die mehrjährige Kooperation des rush-Schema) verwendet werden, bei de n Wie wurde die letzte Injektion vertra informierten Patienten. nen die Injektionen in engeren Abstän gen? den bis zu mehrmals täglich verabreicht Diese Fragen können bereits bei der SCIT werden. Allerdings ist jeweils darauf zu Patientenanmeldung von der Medizi achten, ob für Kinder und Jugendliche nischen Fachangestellten (MFA) bzw. Den prinzipiellen Ablauf der Kurzzeit hierfür eine Zulassung vorliegt. vom Klinikpersonal gestellt werden. Auch therapie, der präsaisonalen und der ganz Bei der Kurzzeittherapie ist mit Errei das Injektionsintervall kann vorab von der jährigen (perennialen) Therapieform zeigt chen der Erhaltungsdosis die Behand MFA überprüft werden, da bei Überschrei Tab. 5. Alle drei Therapieformen konn lung für die jeweilige Saison beendet. Bei ten evtl. eine Dosisreduktion erforderlich ten Therapieeffekte zeigen. Direkte Ver der präsaisonalen und der ganzjährigen wird. Der Arzt sollte sich jedoch vor der gleichsdaten liegen nur in sehr begrenz Therapie wird die Behandlung mit der Er Injektion ein eigenes Bild vom Zustand tem Umfang vor. Jedoch zeigt aufgrund haltungsdosis bzw. der individuell tole des Patienten machen und im Bedarfsfall der höheren kumulativen Gesamtdosis rierten Höchstdosis fortgeführt (Fortset den Patienten untersuchen und entschei den, ob die Allergeninjektion verschoben werden muss. Bei Patienten mit Asthma bronchiale sollte bei vermuteter unzurei Therapieformen bei SCIT chender Asthmakontrolle eine Lungen funktionsprüfung (Spirometrie) erfolgen. Kurzzeittherapie Alternativ kommt eine Peak-Flow-Mes 4 bis 7 Injektionen vor Beginn der saisonalen Beschwerden. sung in Betracht, deren Ergebnisse jedoch weniger sensitiv sind und sehr vom ver Präsaisonale Therapie wendeten Gerät abhängen. Ein unkon Beginn der Therapie rechtzeitig vor der Pollensaison, wöchentliche Injektionen während der Stei- trolliertes Asthma ist eine Kontraindika gerungsphase, monatliche Injektionen mit der Erhaltungsdosis bis zum Beginn der Pollensaison. tion für eine SIT (s.o.). Ganzjährige (perenniale) Therapie Injektionstechnik Bis zu 16 wöchentliche Injektionen während der Steigerungsphase, dann monatliche Injektionen mit der Erhaltungsdosis. Bei saisonalen Allergenen wird je nach Symptomen des Patienten und Die Allergeninjektion stellt eine ärzt der Fachinformation des Herstellers ggf. die Erhaltungsdosis während der Beschwerdesaison liche Tätigkeit dar und darf nicht de reduziert. legiert werden [13]. Vor der Injektion sollten noch einmal die eindeutige Zu Tab. 5: Therapieformen bei SCIT (modifiziert nach Fischer PJ und Friedrichs F [13]). ordnung des Präparates zum Patienten Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014 9
Topic und die korrekte Dosis überprüft werden. Es wird eine 1-ml-Spritze mit Feingraduie Injektionstechnik bei der subkutanen spezifischen Immuntherapie (SCIT) rung bis 0,01 ml mit einer Injektionsnadel Größe 14–18 mit kurzem Anschliff, Länge mindestens 25 mm, verwendet. Die Na del sollte nach dem Aufziehen der The rapielösung gewechselt werden, um Lo kalreaktionen zu vermindern. Die Injek tion erfolgt vorzugsweise ca. handbreit über dem Olekranon an der Streckseite des Oberarms streng subkutan in eine abgehobene Hautfalte in einem Winkel von 45°, bei ausgeprägtem Unterhautfett Richtig! gewebe müssen ein steilerer Winkel und eine ausreichend lange Nadel gewählt werden (s. Abb. 2). Zuvor wird aspiriert, bei einem Injektionsvolumen von 1 ml evtl. ein zweites Mal. Eine zu oberfläch liche Injektion kann zu vermehrten Lo kalreaktionen, eine zu tiefe Injektion zu einem zu schnellen Abfluten des Aller gens mit unerwünschten Allgemeinre aktionen führen. Nach der Injektion und dem Entfernen der Nadel sollte der Stichkanal kurze Zeit Zu flache und oberflächliche Injektion (begünstigt Lokalreaktionen). mit einem Tupfer komprimiert werden, um den Rückstrom von Allergenlösung zu vermeiden. Wird nur ein Allergenex trakt verwendet, ist es üblich, bei jeder Injektion den Arm zu wechseln, um einer Granulombildung am Injektionsort vorzu beugen. Prinzipiell können SCIT und SLIT auch kombiniert werden [22]. Dokumentation Das Präparat, die Allergendosis, der In Adipöser Patient (steilerer Injektionswinkel erforderlich). jektionsort und die Injektionszeit werden auf Dokumentationsbögen oder in der Abb. 2: Injektionstechnik bei der subkutanen spezifischen Immuntherapie (SCIT). Grafik: Prof. B. Niggemann Praxissoftware dokumentiert. Nachbeobachtung Verhalten am Tag der Injektion scheidung zu beachten. Jüngere Kinder sollten von einem Erwachsenen beglei Nach der Injektion muss der Patient Kurz vor der Injektion und für den Rest tet werden [18]. noch mindestens 30 Minuten unter ärzt des Tages sind Augmentationsfaktoren licher Kontrolle bleiben, bei zwei Injekti für allergische Reaktionen (z.B. starke Verhalten bei onen auch nochmals 30 Minuten nach der körperliche Anstrengung, Saunabesuch, Flaschenwechsel, Infekten und zweiten. Der Patient soll instruiert werden, Alkoholgenuss) zu vermeiden. Jugend verlängerten Injektionsintervallen alle auf eine allergische Reaktion verdäch liche ab 14 Jahren erscheinen nicht sel tigen Symptome dem Praxispersonal zu ten alleine zur SCIT. Dies sollte mit den Die Empfehlungen in den Fachinfor melden. Nach der Beobachtungszeit wird Eltern abgesprochen sein. Viele Faktoren mationen zur evtl. Dosisreduktion bei die Injektionsstelle kontrolliert und die Ver (Stadt- oder Landumgebung, Entfernung Verwendung einer neuen Flasche in der träglichkeit dokumentiert. Dies kann durch zur Wohnung, Reife, Verfügbarkeit eines Erhaltungsphase, beim Überschreiten eine erfahrene MFA geschehen [18]. Mobil-Telefons usw.) sind bei dieser Ent der Injektionsintervalle, bei Pollen-SCIT 10 Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014
während der Pollenzeit und bei Infekten schleimhaut, größeren chirurgischen Ein wünschten Begleitreaktionen ist eine sind für die einzelnen Präparate unter griffen der Mundhöhle und Asthmaexa Prämedikation mit einem Antihistamini schiedlich. Bei vielen Präparaten ist eine zerbationen sollte die Einnahme unter kum möglich. Systemische Reaktionen Dosisreduktion zu Beginn einer neuen Berücksichtigung der Gebrauchsinfor sind trotz dieser Prämedikation nicht aus Flasche nicht erforderlich. Bei einer SCIT mation unterbrochen werden [2]. Nach geschlossen.“ [18] mit Pollenallergen kann bei Patienten oh einer Einnahmepause von mehr als 7–14 ne allergische Symptome die Allergendo Tagen sollte die Dosis je nach Fachinfor Schutzimpfungen unter SIT sis in der Pollenzeit unverändert belassen mation reduziert werden. werden, wenn der Patient die SCIT gut Der Abstand zwischen Allergen-Injekti toleriert. Bei leichten Infekten ohne Fie Antihistaminikum vor SIT on und einer planbaren Schutzimpfung ber und unbeeinträchtigtem Allgemein sollte mindestens eine Woche betragen. befinden können die Injektionen im ge Bei Patienten mit lokalen oder syste Planbare Schutzimpfungen sollten da wohnten Abstand verabreicht werden. mischen Nebenwirkungen im Rahmen her in der Erhaltungsphase der SCIT in Nach akuten fieberhaften Infektionen einer SIT stellt sich die Frage, ob diese der Mitte zwischen zwei vierwöchent sollte die nächste Injektion frühestens unerwünschten Reaktionen durch vorhe lich durchgeführten Allergen-Injekti eine Woche nach Gesundung des Kindes rige Gabe eines Antihistaminikums ver onen durchgeführt werden. Sofort not erfolgen [13,18]. hindert oder zumindest abgeschwächt wendige Schutzimpfungen wie Tetanus werden können. Die Wirksamkeit der SIT nach Verletzungen können und sollen je SLIT wird durch die Einnahme eines Antihista derzeit verabreicht werden. Dies dürfte minikums nicht beeinträchtigt. allerdings bei nach STIKO regulär durch Die meisten Präparate für die sublingu geimpften Kindern und Jugendlichen nur ale Immuntherapie (SLIT) werden täglich n Gegen eine Prämedikation mit einem selten erforderlich werden. Bei der SLIT und ganzjährig verabreicht. Ein Hersteller Antihistaminikum spricht, dass hier kann die Impfung in der Regel ohne Un empfiehlt eine prä-/cosaisonale Behand durch frühe Symptome als Hinweis terbrechung der Behandlung durchge lung: Die Behandlung beginnt 4 Monate auf eine systemische Reaktion mas führt werden (Fachinformation beachten). vor der Saison und wird nach Ende der kiert werden könnten. Pollensaison beendet. Dauer der Therapie Die erste Dosis wird bei den Hochdo n Für die Gabe bei ausgewählten Pati sispräparaten immer unter ärztlicher Kon enten spricht, dass hierdurch die Häu Die empfohlene Therapiedauer bei einer trolle einschließlich 30 Minuten Nachbe figkeit schwerer systemischer Reakti SIT mit Inhalationsallergenen beträgt drei obachtungszeit verabreicht. Bei der einen onen vermindert und bei mehr Pati bis fünf Jahre [18]. Die Beurteilung des Gras-Tablette wird sofort mit der Erhal enten die Allergenmenge bis zur emp Therapieerfolges kann nur anhand kli tungsdosis begonnen, bei der anderen fohlenen Erhaltungsdosis gesteigert nischer Parameter wie Besserung der erfolgt die Aufdosierung über drei Tage. werden kann [10, 21]. Symptome bzw. der Lungenfunktion so Für die Tropfenpräparate existieren un wie Reduktion des Medikamentenver terschiedliche Aufdosierungsschemata. Die derzeit noch gültige Leitlinie brauchs erfolgen, verwertbare immuno Bereits die zweite Dosis kann bei guter kommt daher zum Schluss: „Bei uner logische Parameter hierfür sind nicht vor Verträglichkeit zu Hause gegeben wer den. Tropfenpräparate bieten die Mög lichkeit, bei problematischer Verträglich Wie lange bei Inhalationsallergie hyposensibilisieren? keit eine niedrigere Erhaltungsdosis als die empfohlene zu wählen. Nach zwei Jahren kein Effekt Die Tablette bzw. die Tropfen werden n Diagnose überprüfen, nochmalige Diagnostik erwägen. möglichst nüchtern und jeweils zur glei n Neue oder veränderte Allergenbelastung in Betracht ziehen. chen Tageszeit unter die Zunge gegeben und sollen dort für möglichst für 2–3 Mi n Bei eindeutiger Diagnose und guter Adhärenz Therapie abbrechen. nuten verbleiben, bevor der Speichel hinuntergeschluckt wird. Innerhalb der Nach drei Jahren guter Therapieerfolg ersten 5 Minuten nach Verabreichung n Nach Aufbrauchen der Packung Therapie beenden. soll der Patient nicht trinken oder Zähne putzen. Bei Auffälligkeiten muss der Arzt Nach drei Jahren Symptombesserung, aber noch störende Restsymptomatik kontaktiert werden. Bei fieberhaften Er n SIT fortsetzen, evtl. Frequenz oder Dosis ändern. krankungen, akuten Entzündungen oder Verletzungen der Mund- oder Rachen Tab. 6: Wie lange bei Inhalationsallergie hyposensibilisieren? (modifiziert nach Fischer PJ und Friedrichs F [13]) Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014 11
Topic handen. Auch Pricktest und sIgE bleiben Hymenoptera. Voraussetzungen sind die Interessenkonflikt bei Therapieende bei den meisten Pati Sicherung einer IgE- vermittelten Sensi Tobias Ankermann hat Referentenho enten positiv („immunologische Narbe“). bilisierung, die Sicherung der klinischen norare für Vorträge und Fortbildungen Eine Studie bei Kindern mit Asthma, die Relevanz des Allergens, die Unmöglich von Allergopharma, Bencard, Infecto eine Hausstaubmilben-SCIT über drei keit oder Unwirksamkeit der Allergen Pharm, HAL-Allergie, Novartis und Ther bzw. fünf Jahre erhielten, fand drei Jah karenz, die Verfügbarkeit eines gut un moFischer Scientific erhalten. re nach Therapieende bis auf eine leicht tersuchten Präparates und die Sicherung Peter J. Fischer hat Referentenhonorare erhöhte FEV1 in der fünf Jahre behan einer ausreichenden Therapieadhärenz von Allergopharma und Novartis sowie delten Gruppe keine signifikanten Un insbesondere bei der SLIT über den meh Reisekostenzuschüsse von Novartis er terschiede im Therapieerfolg [22]. Wird rere Jahre dauernden Therapiezeitraum. halten. eine SIT mit einer Mischung nicht homo Zur Wirksamkeit der SLIT bei Asthma loger Allergene in einer Spritze (z.B. 50 % bronchiale sowie zur Verhinderung PD Dr. med. Tobias Ankermann Gräser- und 50 % Birkenpollen) durchge eines Etagenwechsel und von Neusen Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, führt, muss in der Regel länger als drei sibilisierungen liegen zum gegenwär Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Pädia Jahren therapiert werden. In der Praxis tigen Zeitpunkt keine ausreichenden trie, Arnold-Heller-Str. 3, 24105 Kiel hat sich das in Tabelle 6 dargestellte Vor Daten vor. Kontraindikationen sind ein E-Mail: ankermann@pediatrics.uni-kiel.de gehen bewährt. instabiles, schweres bzw. unkontrol liertes Asthma bronchiale und Erkran Dr. med. Peter J. Fischer Zusammenfassung kungen, die zu unvorhergesehenen Kinder- und Jugendarzt, Allergologie ∙ Effekten einer SIT führen können so Kinderpneumologie ∙ Umweltmedizin Eine Indikation für eine SIT besteht wie Medikamente oder Bedingungen, Mühlbergle 11 bei Kindern mit allergischer Rhinitis/ die die Notfalltherapie von Komplika 73525 Schwäbisch Gmünd Rhinokonjunktivitis, Asthma bronchiale tionen einer SIT abschwächen können. E-Mail: Peter.J.Fischer@t-online.de und bei der Insektengiftallergie mit syste Die Durchführung sollte durch Ärzte mit mischen Reaktionen nach Stichen durch allergologischen Kenntnissen erfolgen. Literatur [1] Abramson MJ, Puy RM, Weiner JM (2010) Injection [10] Cox L, Nelson H, Lockey R et al. 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Immunologie: Was passiert bei der SIT im Immunsystem? Albrecht Bufe, Ruhr-Universität Bochum Einleitung Klassische Impfungen zur Verhütung von Infektionskrankheiten stellen die erste Begegnung des Immunsystems mit dem jeweiligen Antigen dar, gegen das immunisiert und geschützt werden soll. Im Unterschied dazu besteht die Er krankung vor einer spezifischen Immun therapie mit Allergenen schon, eine Im munisierung, sprich Sensibilisierung hat bereits stattgefunden. Die spezifische Im muntherapie will damit eine Toleranzre aktion des Immunsystems wieder her stellen. Die Jahrzehnte lange Erfahrung zeigt, dass eine solche Toleranz gegenüber den Auslösern einer Allergie nur durch regelmäßige und hoch dosierte Exposi tion des Immunsystems mit dem jeweils spezifischen Antigen/Allergen zustande Abb. 1 kommt, gegen welches eine Sensibili sierung besteht. Dabei scheinen zusätz system entweder über die Subkutis (SCIT) mandibulären und die parabronchialen lich zu den Allergenen Adjuvanzien er oder über die Schleimhaut (SLIT) präsen LK [3]. Die Allergene kommen auf zwei forderlich zu sein, um die Immunreakti tiert (Abb. 1). Wegen dorthin: on in Richtung Toleranz beeinflussen und Die Allergenextrakte diffundieren zu 1) Sie werden beim sensibilisierten Pa verstärken zu können. nächst in das lokale Gewebe und werden tienten an freie IgE- oder IgG-Antikörper dort von verschiedenen Zellen erkannt gebunden. Die so gebildeten Komplexe Was ist die SIT? und teilweise aufgenommen [1]. Die Ge aus Allergen und IgE/IgG (Antikörper- schwindigkeit dieser Reaktion hängt von Allergenkomplexe) binden über das Fc- Bei der SIT werden in der Regel Ex der Dosis und der Zusammensetzung Fragment eines Antikörpers an die je trakte als Gemische aus Allergenquellen der Extrakte ab, insbesondere wenn es weiligen Rezeptoren: die IgE-Allergen verwendet. Diese werden vorher anhand sich um Depot-Präparate handelt, die komplexe an die hochaffinen IgE-Rezep von Referenzextrakten auf die allergene nur langsam in der Subkutis freigesetzt toren auf Mastzellen, auf Eosinophilen Aktivität standardisiert und gegebenen werden [2]. Normalerweise findet man und auf lokalen dendritischen Zellen (z. B. falls chemisch modifiziert. Mittlerweile die Allergene nach der Aufnahme in den Langerhans-Zellen) [4]; die IgG-Allergen können auch einzeln gereinigte Allergene lokalen Lymphknoten wieder. Das sind komplexe an Fc-γ-Rezeptor tragende Zel zur Therapie verwendet werden. für den Oberarm die axillären LK und die len [5], das sind vor allem DCs und orts Die Substanzen werden dem Immun Milz, für die Mundschleimhaut die sub ständige Makrophagen. Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014 13
Topic Von den IgE-Allergenkomplexen weiß Es werden blockierende IgG-Antikörper man, dass sie von den DCs phagozytiert und dann intrazellulär in die LK transpor mit Spezifität für Allergene gebildet. tiert werden. 2) Die Proteine wandern gelöst oder als Komplexe durch die afferenten Lymphgefäße direkt in den LK, um dort von den DCs oder B-Zellen aufgenom men zu werden. Es konnte gezeigt wer den, dass auch lokal in der Schleimhaut Allergen-spezifische B-Zellen existieren, die dort IgE produzieren [6]. Die Allergendosis, die über die Ex trakte zu den DCs und den LK kommt, ist um ein Vielfaches höher als bei der nor malen Allergenexposition. Es wird ver mutet, dass dieser Umstand einerseits sicherstellt, dass auch genug Allergen in die LK kommt, um eine Aktivierung der jeweiligen Zellen im Sinne einer Booste rung auszulösen. Andererseits konnte ge zeigt werden, dass die hohe Dosis Anti gen eher eine Immuntoleranz denn eine Verstärkung der Hyperreagibilität herbei führt [7]. Werden die Allergene direkt in Abb. 2 den LK appliziert, kann der schützende Mechanismus der Immuntherapie auch mit wesentlich geringeren Mengen an Antigen erreicht werden [8]. Dies spricht dafür, dass der Transport aus der Periphe Adjuvanzien in den Extrakten verstärken den Effekt der Aktivierung. rie in die LK von entscheidender Bedeu tung ist. Wie wirkt die SIT? Mehrere Mechanismen werden disku tiert, die erklären sollen, wie die spezi fische Immuntherapie eine Toleranzin duktion erreicht: Es werden blockierende IgG-Antikör- per mit Spezifität für Allergene gebil- det. Die Spezifitäten der Antikörper sind teilweise neu für den Patienten, teilwei se werden vorhandene Allergen-spezi fische B-Zellen reaktiviert [9]. Die so pro duzierten IgG-Antikörper enthalten eine Fraktion, die in der Lage ist, die Bindung der immer wieder neu entstehenden IgE- Allergenkomplexe an ihrer Bindung an die B-Zellen und DCs zu hindern [5]. Die se Antikörper werden als blockierende Abb. 3 Antikörper bezeichnet und lassen sich in 14 Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014
standardisierten Assays nachweisen [10]. Der Anstieg dieser blockierenden Anti körper korreliert teilweise mit dem Erfolg Lokal werden Botenstoffe freigesetzt, die anti-inflammatorisch wirken. der Therapie. Dies trifft nicht zu, wenn die Die lokalen Entzündungszellen werden inhibiert. gesamte Fraktion der IgG- und IgG4-Anti körper bestimmt und mit dem klinischen Erfolg korreliert wird. Der Anstieg der IgG-Antikörper ist vor allem Ausdruck für die Re-Immunisierung durch den Extrakt und für die Tatsache, dass ausreichend Allergen gegeben wurde. Adjuvanzien in den Extrakten verstär- ken den Effekt der Aktivierung der DCs und damit die Produktion der IgG-Anti körper. Mittlerweile weiß man, dass das häufig verwendete Aluminiumhydroxid in den Zellen durch Aktivierung des In flammasoms in den Zellen wirkt und so mit direkt oder indirekt zur B-Zell-Akti vierung beiträgt [11]. Lokal werden Botenstoffe freigesetzt, die anti-inflammatorisch wirken. Die Aktivierung der lokalen DCs durch das Allergenextrakt kann zur Freisetzung Abb. 4 von Zytokinen und Mediatoren führen [12]. Durch die Allergenextrakte werden die DCs getriggert, insbesondere IL-10 und TGF-β freizusetzen. Beide Zytokine Es werden T-regulatorische Zellen gebildet. können lokal anti-inflammatorisch wir ken und die Proliferation von T-Zellen in hibieren. Gleichzeitig trägt die Produk tion von IL-10 zur Verstärkung der oben beschriebenen IgG- im Verhältnis zur IgE- Antikörper-Produktion durch die B-Zellen bei. Bei der Gabe von Allergenextrakten beobachtet man im Allgemeinen erst den Anstieg der IgE-Fraktion, die dann im Laufe der Zeit langsam wieder abnimmt [4]. Der Anstieg der IgG-Fraktion bleibt konstant, kann aber nach Absetzen der Therapie wieder abfallen. Bei Gabe von reinen Allergenen ohne weitere Zusätze steigt die IgE-Fraktion interessanterwei se während der Therapie nicht an [13]. Die lokalen Entzündungszellen wer- den inhibiert. Die lokal freigesetzten Zytokine tragen neben der Reduktion der lokalen T-Zell- Antwort auch zur Abschwächung der Ak tivität von lokalen Mastzellen und ande re Effektorzellen wie Eosinophilen bei [4]. Abb. 5 Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014 15
Topic Dabei ist unklar, ob dies auf direkte Ein wirkung durch die Mediatoren oder indi Literatur rekt durch die allgemeine Abschwächung [1] Bagnasco M, Mariani G, Passalacqua G, Motta [9] Reisinger J, Horak F, Pauli G, van Hage M , der lokalen Entzündungsreaktion zustan C, Bartolomei M, Falagiani P, Mistrello G, Cononica Cromwell O, Konig F, Valenta R, Niederberger V. de kommt. GW. Absorption and distribution kinetics of the ma- Allergen-specific nasal IgG antibodies induced by jor Parietaria judaica allergen (Par j 1) administered vaccination with genetically modified allergens are by noninjectable routes in healthy human beings. associated with reduced nasal allergen sensitivity. Es werden T-regulatorische Zellen ge- J Allergy Clin Immunol 1997; 100: 122–129. J Allergy Clin Immunol 2005; 116: 347–354. bildet. [2] Bagnasco M, Altrinetti V, Pesce G, Caputo M, [10] Passalacqua G, Durham SR. Allergic rhinitis Langfristig kann die SIT durch stete Mistrello G, Falagiani P, Canonica GW, Passalac- and its impact on asthma update: Allergen im- Gabe der Allergene zur Aktivierung der qua G. Pharmacokinetics of Der p 2 allergen and munotherapy. J Allergy Clin Immunol 2007; 119: T-regulatorischen Zellen (Tregs) beitra derived monomeric allergoid in allergic volunteers. 881–891. Int Arch Allergy Immunol 2005; 138: 197–202. gen [14]. Die in den Lymphknoten ge [11] Martinon F, Mayor A, Tschopp J. The Inflam- [3] Novak N, Allam JP. Mucosal dendritic cells masomes: Guardians of the Body. Ann Rev Immu- bildeten und induzierbaren Tregs (i- in allergy and immunotherapy. Allergy 2011; 66: nol 2009; 27: 229–265. Tregs) wandern zurück in die Schleimhaut 22–24. [12] Allam JP, Wurtzen PA, Reinartz M, Winter J, und sorgen durch Freisetzung von IL-10 [4] Akdis M, Akdis CA. Mechanisms of allergen- Vrtala S, Chen KW, Valenta R, Wenghoefer M, und TGF-β für die Abschwächung der lo specific immunotherapy. J Allergy Clin Immunol Appel T, Gros E, Niederhagen B, Bieber T, Lund K, kalen Entzündung. Diese Effekte sind erst 2007; 119: 780–789. Novak N. Phl p 5 resorption in human oral mucosa leads to dose-dependent and time-dependent nach sechs Monaten Therapie zu messen, [5] Nouri-Aria KT, Wachholz PA, Francis JN, Ja- allergen binding by oral mucosal Langerhans cells, cobson MR, Walker SM, Wilcock LK, Staple SQ, konnten aber bisher nicht konsistent in Aalberse RC, Till SJ, Durham SR. Grass pollen attenuates their maturation, and enhances their allen Studien bestätigt werden. migratory and TGF-beta 1 and IL-10-producing immunotherapy induces mucosal and peripheral properties. J Allergy Clin Immunol 2010; 126: IL-10 responses and blocking IgG activity. J Immu- 638–6U5. nol 2004; 172: 3252–3259. Die Affinität der IgE-Antikörper soll [13] Jutel M, Jaeger L, Suck R, Meyer H, Fiebig H, während der SIT abnehmen. [6] Takhar P, Smurthwaite L, Coker HA, Fear DJ, Cromwell O. Allergen-specific immunotherapy with Banfield GK, Carr VA, Durham SR, Gould HJ. Einige Studien weisen darauf hin, dass recombinant grass pollen allergens. J Allergy Clin Allergen drives class switching to IgE in the nasal Immunol 2005; 116: 608–613. die Affinität der Interaktion von IgE-An mucosa in allergic rhinitis. J Immunol 2005; 174: tikörpern mit ihren Rezeptoren während 5024–5032. [14] Akdis M, Verhagen J, A Taylor A, Karamloo F, Karagiannidis C, Crameri R, Thunberg S, Deniz G, der SIT abnimmt [10]. Dadurch kann es [7] Blaser K, Akdis CA. Interleukin-10, T regulatory Valenta R, Fiebig H, Kegel C, Disch R, Schmidt- cells and specific allergy treatment. Clin Exp Aller- mittelfristig ebenfalls zu einer Abnahme gy 2004; 34: 328–331. Weber CB, Blaser K, Akdis CA. Immune responses der Allergenität einer auslösenden Sub in healthy and allergic individuals are characterized [8] Martinez-Gomez JM, Johansen P, Erdmann by a fine balance between allergen-specific T stanz kommen. I, Senti G, Crameri R, Kundig TM. Intralymphatic regulatory 1 and T helper 2 cells. J Exp Med 2004; Injections as a New Administration Route for 199: 1567–1575. Allergen-Specific Immunotherapy. Int Arch Allergy Zusammenfassend bleibt festzustel Immunol 2009; 150: 59–65. len, dass die SIT nicht als eine sympto matische Behandlung, sondern als kau sale Therapie zu verstehen ist, weil sie die Immunreaktion der Patienten modifiziert und dafür sorgt, dass diese Modifikati onen weit über das Ende der Therapie im Sinne einer Vakzination bestehen bleiben können. Die entsprechenden immunolo gischen Effekte können teilweise bereits sehr früh (einige Tage bis Wochen nach Beginn) gemessen werden. Prof. Dr. med. Albrecht Bufe Experimentelle Pneumologie Ruhr-Universität Bochum Bergmannsheil Universitätsklinik Bürkle-de-la-Camp Platz 1 44789 Bochum E-Mail: albrecht.bufe@rub.de www.ruhr-uni-bochum.de/homeexpneu 16 Pädiatrische Allergologie ∙ 17 ∙ 3/2014
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