Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2023 - Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien (Master of Arts)
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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2023 Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien (Master of Arts) Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Stand: 16.02.2023
Vorwort Mit dieser Datei liegt Ihnen das kommentierte Verzeichnis der Lehrveranstaltungen aus dem Bereich der Mittelalter- und Renaissance-Forschung an der Universität Freiburg in digitaler Form vor, das die Daten aus dem elektronischen Vorlesungsverzeichnis der Albert-Ludwigs-Universität zusammenführt. In unserem Vorlesungsverzeichnis finden Sie Informationen über Inhalte und Ziele des Masterstudiengangs „Mittelalter- und Renaissance-Studien“ sowie Hinweise zu den speziell dafür vorgesehenen Lehrveranstal- tungen. Der wesentliche Teil des Heftes ist den Lehrveranstaltungen aus den derzeit fünfzehn Instituten und Seminaren aus drei Fakultäten gewidmet, die ganz oder teilweise mediävistische Themen bzw. an- grenzende Epochen behandeln. Unser Lehrangebot macht nicht nur die Vielfalt der behandelten Themen und Fragestellungen sichtbar, es wird auch deutlich, wie sehr sich die historisch gewachsenen Disziplinen gerade in der Mediävistik in vielen Bereichen einander entsprechen, ergänzen und aufeinander angewiesen sind. Dies wird in den eigens für diesen Studiengang konzipierten explizit inter- und transdisziplinären sowie epochenübergreifend-vergleichenden Lehrveranstaltungen und Tagungen/Workshops systematisch ver- stärkt. Die Daten für dieses Heft wurden aus vielen unterschiedlichen Quellen zusammengeführt. Trotz unserer Bemühungen, die Informationen – insbesondere zu den Terminen und Veranstaltungsräumen – auf den neuesten Stand zu bringen, empfehlen wir, für aktuelle Informationen zu den gewählten Veranstaltungen zusätzlich die Websites der beteiligten Institute sowie HisInOne zu konsultieren. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dem vorliegenden kommentierten Vorlesungsverzeichnis der Freiburger Mediävistik eine praktische und informative, aber auch inspirierende Lektüre an die Hand geben können. TT-Prof. Dr. Eva von Contzen Geschäftsführende Direktorin Freiburg im Breisgau, Februar 2023
Mittelalter- und Renaissance-Studien (Master of Arts) Seit dem Wintersemester 2007/08 bietet das Mittelalterzentrum der Universität Freiburg den interdiszipli- nären Masterstudiengang „Mittelalter- und Renaissance-Studien“ (MaRS) an. Dieser Master bündelt das Lehrangebot von mehr als zehn Fachgebieten aus drei Fakultäten und bezieht seine Gestalt und Bedeutung aus den besonderen Anforderungen an die Erforschung von Mittelalter und Renaissance – einer Epoche, die sich in ihrer Vielgestaltigkeit nur dann gewinnbringend erschließen lässt, wenn die Methoden und Er- gebnisse der einzelnen Fachdisziplinen den Ausgangspunkt für die fächerübergreifende Auseinanderset- zung mit den Nachbardisziplinen bilden. Angesichts dessen bietet der Studiengang den Studierenden den Raum, sich in einem von ihnen gewählten Fach zu spezialisieren und sich in dessen Methoden und For- schungsdiskussionen einzuarbeiten. Flankiert wird dieser Prozess wissenschaftlicher Vertiefung sowohl durch Veranstaltungen, die der Verbreiterung der interdisziplinären Kenntnisse und Fähigkeiten der Studie- renden in Theorie und Praxis dienen, als auch durch das Kernstück des Studiengangs: die fächerüberspan- nenden Ringvorlesungen, in denen namhafte Mittelalter- und Renaissance-SpezialistInnen ihre aktuellen Forschungsergebnisse präsentieren und zur Diskussion stellen. In diesem Schnittbereich sämtlicher betei- ligter Fachgebiete erwerben die Studierenden diejenigen Kompetenzen, die für die Mittelalter- und Renais- sance-Forschung so charakteristisch sind und über die jeweiligen fachspezifischen Methoden und Perspek- tiven hinausgehen. Mit dieser Konzeption qualifiziert der Studiengang die Absolventinnen und Absolventen nicht nur für die akademische Laufbahn, sondern auch für zahlreiche weitere Arbeitsbereiche, die sich aus der erworbenen Sensibilisierung für die medialen Bedingungen und Manifestationen einer Kultur in ihrer Geschichte sowie für die Beurteilung von Möglichkeitsbedingungen der eigenen Lebenswelt ergeben.
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien Inhaltsverzeichnis Allgemeine Veranstaltungen des Mittelalterzentrums Vorlesungen Vorlesungen aus dem Bereich Geschichte und Kultur 06LE53V-FASS2301 Archäologie der Merowingerzeit. Kultur und Gesellschaft vom 5. bis 8. Jahrhundert..................................................................................................................................................... 5 06LE11V-20232 Burgen als Rechts- und Lebensraum.................................................................................. 6 06LE11V-20235 Deutsche Geschichte im Spätmittelalter.............................................................................. 7 06LE11V-20239 Europa im 10. Jahrhundert.................................................................................................. 8 06LE20V-ID1000 Kunstgeschichte im Überblick I: Mittelalter........................................................................ 9 06LE20V-IDSoSe23-2 Kunst in Krieg und Frieden - Die deutsche Malerei des 17. Jahrhunderts im europäischen Kontext................................................................................................................................... 10 05LE10V-2310004 Posthumanismus in der Vormoderne............................................................................ 12 05LE10V-2312001 Sprachwandel in der Vormoderne................................................................................. 13 Vorlesungen aus dem Bereich Sprache und Literatur 05LE02V-SS2302 Renaissance Literature in its Media Contexts................................................................ 14 05LE10V-2312001 Sprachwandel in der Vormoderne................................................................................. 15 Vorlesungen aus dem Bereich Wissen und Weisheit 05LE10V-2310004 Posthumanismus in der Vormoderne............................................................................ 16 Haupt- und Masterseminare Haupt- und Masterseminare aus dem Bereich Geschichte und Kultur 06LE20S-IDSoSe23-12 Architektur der Renaissance in Italien - mit ca. 10-tägiger Exkursion nach Italien............................................................................................................................................................. 17 06LE20S-IDSoSe23-4 Caravaggio. Tradition, Innovation, Provokation....................................................... 18 06LE20S-IDSoSe-WS-1 Christliche Ikonographie - eine Einführung........................................................... 19 06LE11S-202358 Der Bauernkrieg am Oberrhein. Agrarische Untertanenkonflikte zwischen Spätmittelalter und Frühneuzeit............................................................................................................................................ 20 06LE20S-IDSoSe23-11 Die Medici, Europa und die Neue Welt.................................................................. 22 06LE11S-202360 Dorf und Umwelt im Mittelalter (an breisgauischen Beispielen)...................................... 24 05LE10S-2312302 Krankheit als Metapher.................................................................................................. 25 06LE20Ü-IDSoSe23-2 Kunstmuseen im Elsass: Strasbourg, Colmar, Mulhouse........................................ 26 06LE20S-IDSoSe23-2 Meisterwerke mittelalterlicher Skulptur im Augustinermuseum................................ 28 05LE10S-2312301 Mensch und Natur......................................................................................................... 29 06LE53S-CABKSS2301 Original, Replik, Fälschung - Ein Ausstellungsseminar........................................ 31 06LE53S-CABKSS2302 Ravenna from Late Antiquity to Renaissance....................................................... 32 06LE11S-202354 Zeit und Zukunft im Mittelalter......................................................................................... 33 06LE15S-ZuGemuIb Zur Geschichte des muslimischen Iberien................................................................. 34 Haupt- und Masterseminare aus dem Bereich Sprache und Literatur 05LE02S-SS2319 English – German – Old English. Contrastive Grammar in Sychrony and Diachrony..... 35 05LE10S-2312302 Krankheit als Metapher.................................................................................................. 36 05LE10S-2312301 Mensch und Natur......................................................................................................... 37 05LE02S-SS2317 Retelling, Rereading, Rethinking – The Afterlife of Medieval Texts in Contemporary Literature....................................................................................................................................................... 39 Haupt- und Masterseminare aus dem Bereich Wissen und Weisheit 06LE32HS-23194 Rationalisierung der Emotionen: Avicenna und Ikhwan al-Safa über die Liebe.............. 41 (Pro-)Seminare (Pro-)Seminare aus dem Bereich Geschichte und Kultur Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 3 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE11S-20235 Alemannen und Schwaben im Mittelalter.......................................................................... 42 06LE11S-202310 Aufbruch in ein neues Zeitalter? Europa im „langen“ 12. Jahrhundert............................ 43 06LE11S-202312 City as a wild thing? Urbanisierung anders gedacht. Leben und wohnen in der Stadt der Vormoderne................................................................................................................................................... 44 06LE53S-FASS2302 Das erste Jahrtausend. Romanisierung, Christianisierung und Urbanisierung.......... 46 06LE11S-20232 Der Mittelmeerraum als Schmelztiegel der Kulturen......................................................... 47 06LE11S-20231 Die Türkenkriege. Christlich-muslimische Auseinandersetzungen zwischen 1396 und 1699.............................................................................................................................................................. 48 06LE53S-FASS2303 Feuer und Wasser in Frühgeschichte und Mittelalter................................................. 49 06LE11S-202313 Gegensätze ziehen sich an. Paris als Erfahrungsraum im Mittelalter............................. 50 06LE53S-CABKSS2303 Thessaloniki, Blockseminar und Exkursion........................................................... 51 (Pro-)Seminare aus dem Bereich Sprache und Literatur 05LE40S-PO172 Einführung in die altnordische Literatur............................................................................ 53 05LE02S-SS2317 Retelling, Rereading, Rethinking – The Afterlife of Medieval Texts in Contemporary Literature....................................................................................................................................................... 54 (Pro-)Seminare aus dem Bereich Wissen und Weisheit 01LE17S-20231-B-MNKG2 Alterität in Lateinamerika: die ersten spanischen Missionare im Gespräch mit den Adligen der Azteken (México, 1524)..................................................................................................... 56 01LE17S-20231-S-DogQ2 Christen und Juden im Mittelalter. Theologische Hintergründe einer schwierigen Beziehung..................................................................................................................................................... 57 01LE17S-20231-S-Moral1 Das Liber Vitae Meritorum der Hildegard von Bingen....................................... 59 06LE32PS-23102 John Lockes politische Philosophie................................................................................ 60 01LE17S-20231-S-DogQ1 Raimundus Lullus: Christliche Theologie im Gespräch mit Judentum und Islam.............................................................................................................................................................. 61 Übungen Übungen aus dem Bereich Geschichte und Kultur 06LE11Ü-202314 Das Zisterzienserinnenkloster Wonnental im Mittelalter.................................................. 62 06LE20Ü-IDSoSe23-11 Der Chorraum und die Chorkapellen im Freiburger Münster. Flyer und digitaler Guide............................................................................................................................................................. 63 06LE53Ü-FASS2304 Objektbiographien & Narrative................................................................................... 64 06LE11Ü-202319 Storytelling. Stadtgeschichte digital. Neue Forschungsansätze in den Digital Humanities.................................................................................................................................................... 65 06LE11Ü-20239 Von Bamberg nach Venedig. Bischöflicher Fernbesitz im Mittelalter – Quellenlektürekurs........................................................................................................................................ 66 Übungen aus dem Bereich Sprache und Literatur Übungen aus dem Bereich Wissen und Weisheit Kolloquien 06LE20K-ID50053-Sch Forschungskolloquium für Bachelor-, Masterstudierende und Doktorand:innen...... 67 01LE17K-20231-S-DogQ1 Forschungskolloquium zur Lullus-Edition............................................................ 68 05LE10K-2312001 Kolloquium zu ausgewählten Themen mediävistischer Forschung................................. 69 06LE11K-20238 Landesgeschichtliches Kolloquium...................................................................................... 70 05LE02K-WS1801 Medieval Studies Colloquium / Mediävistisches Forschungskolloquium......................... 71 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 4 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE53V-FASS230 1 Archäologie der Merowingerzeit. Kultur und Gesellschaft vom 5. bis 8. Jahrhundert Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=120949&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Sebastian Brather Lehrperson/en Zu erbringende Prüfungsleistung Klausur Inhalte Gegenstand der Vorlesung sind die materiellen Zeugnisse des 5. bis 8. Jahrhunderts in Zentraleuropa und ihr Aussagewert. Erörtert werden die für die Gebiete entlang der Peripherie des ehemaligen römischen Reichs – von Britannien bis Pannonien – damals charakteristischen ‚Reihengräberfelder‘ mit ihren umfangreichen Grabausstattungen ebenso wie dörfliche Siedlungsformen und die Landwirtschaft, handwerkliche Produktion und Austausch, soziale Repräsentation und Etablierung der Kirche („Christianisierung“). Besondere Beachtung erfahren dabei methodische Grundlagen archäologischer Interpretationen sowie die Berücksichtigung aktueller naturwissenschaftlicher Analysen. Der Blick weitet sich auf die südlichen, nördlichen und östlichen Nachbarregionen des Merowingerreiches. Literatur Hubert Fehr, Germanen und Romanen im Merowingerreich. Frühgeschichtliche Archäologie zwischen Wissenschaft und Zeitgeschehen (Berlin, New York 2010); Helena Hamerow, Early medieval settlements. The archaeology of rural communities in North-West Europe 400–900 (Oxford 2002); Marion Sorg, Fibelausstattung und Lebensalter. Studien zu Abnutzung und Gebrauch frühmittelalterlicher Fibeln (Berlin, Boston 2022); Claudia Theune, Germanen und Romanen in der Alamannia. Strukturveränderungen aufgrund der archäologischen Quellen vom 3. bis zum 7. Jahrhundert (Berlin, New York 2004). Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Institut für Archäologische Wissenschaften, Professur für Frühgeschichtliche Archäologie und Archäologie des Mittelalters-VB Termin, Ort Mi 10 - 12 Uhr (c.t.); 19.04.23 - 19.07.23, Kollegiengebäude III/HS 3042 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 5 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE11V-20232 Burgen als Rechts- und Lebensraum Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=120913&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Kurt Andermann Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 120, min. Anzahl für das Stattfinden der Veranstaltung: 5 Kommentar Burgen üben auf Menschen jeden Alters eine ganz eigene Faszination aus. Die einschlägige Literatur füllt längst ganze Bibliotheken, und alljährlich kommen Massen von Neuerscheinungen hinzu. Die Vorlesung wird das Thema nicht im Stil der klassischen Burgenkunde behandeln, sondern anhand ausgewählter Beispiele aus dem südwestdeutschen Raum die spätmittelalterliche Burg als Herrschafts- und Wirtschaftszentrum, als Friedens- und Rechtsbezirk sowie als Wohn- und Lebensraum aus der Perspektive des Sozial- und Verfassungshistorikers betrachten Literatur Burgen im deutschen Sprachraum (Vorträge und Forschungen 19), hg. von Hans Patze, 2 Bde., Sigmaringen 1976; Thomas Biller, Die Adelsburg in Deutschland. Entstehung – Gestalt – Bedeutung, München 1998; Burgen im Spiegel der historischen Überlieferung (Oberrheinische Studien 13), hg. von Hermann Ehmer, Sigmaringen 1998; Burgen in Mitteleuropa. Ein Handbuch, hg. von Horst Wolfgang Böhme, Busso von der Dollen u. a., 2 Bde., Stuttgart 1999; Burg und Herrschaft, hg. von Rainer Atzbach, Sven Lüken und Hans Ottomeyer, Dresden 2010; Joachim Zeune, Ritterburgen. Bauwerk, Herrschaft, Kultur (Beck Wissen 2831), München 2015. Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Historisches Seminar-VB Termin, Ort Mo 10 - 12 Uhr (c.t.); 17.04.23 - 17.07.23, Kollegiengebäude III/HS 3118 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 6 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE11V-20235 Deutsche Geschichte im Spätmittelalter Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121111&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Birgit Studt Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 300, min. Anzahl für das Stattfinden der Veranstaltung: 5 Kommentar Die Vorlesung behandelt zentrale Entwicklungslinien und entscheidende Wendepunkte in der Verfassungsentwicklung des römisch-deutschen Reiches in seinen europäischen Bezügen. Der zeitliche Horizont reicht vom Ende der Stauferherrschaft und den zukunftweisenden Entwicklungen auf der Ebene der Territorien und Städte seit dem sog. Interregnum, über die Verfassungsexperimente des 14. Jahrhunderts, die konziliare Bewegung und die Versuche zur Reichs- und Kirchenreform im 15. Jahrhundert. Die Vorlesung kann als Überblicks- und Vertiefungsvorlesung Mittelalter besucht werden. Die Vorlesung schließt mit einer Klausur. Literatur Moraw, Peter: Von offener Verfassung zur gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250 bis 1490 (Propyläen Geschichte Deutschlands 3). Berlin 1985; Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. 10., völlig neu bearb. Aufl. Bd 7a: Menzel, Michael: Die Zeit der Entwürfe, 1273 - 1347, Stuttgart 2012. Bd. 7b: Christian Hesse: Synthese und Aufbruch 1346-1410. Stuttgart 2017. Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Historisches Seminar-VB Termin, Ort Mi 10 - 12 Uhr (c.t.); 19.04.23 - 19.07.23, Kollegiengebäude I/HS 1010 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 7 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE11V-20239 Europa im 10. Jahrhundert Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121557&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Jürgen Dendorfer Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 150, min. Anzahl für das Stattfinden der Veranstaltung: 5 Kommentar Über Europa im 10. Jahrhundert zu sprechen, ist eine Herausforderung. Nach der Auflösung des gesamtfränkischen Reiches – zuletzt 885 bis 888 vereint – bildeten sich die nachkarolingischen Königreiche heraus. Ihre Entstehung hat einen prominenten Platz in den nationalen Meisterzählungen: die Anfänge Frankreichs und Deutschlands wurden in dieser Zeit gesucht und auch gefunden. Ziel der Vorlesung ist es dagegen, nach den anhaltenden Gemeinsamkeiten im nachkarolingischen Europa zu fragen. Im 9. Jahrhundert ausgeprägte Handlungsmuster und Rollenmodelle wirkten im 10. Jahrhundert fort, und Kommunikations- und Raumbeziehungen, etwa die Netzwerke der Intellektuellen, griffen noch lange über die neuen kleinteiligeren Herrschaftsräume hinaus. Die Vorlesung geht dieser Spannung zwischen karolingischen Kontinuitäten und erkennbaren Neuansätzen nach. Sie rückt dabei zum einen die politische Geschichte in den Mittelpunkt und behandelt die Entstehung des Reiches der Ottonen im Osten des Frankenreiches, das Ende der Karolinger in seinem Westen sowie die Rangkämpfe im Königreich Italien. Zum anderen werden aber auch strukturell gemeinsame Phänomene, wie die alle Teile des ehemaligen Karolingerreiches gleichermaßen bedrohenden Normannen-, Ungarn- und Sarazeneneinfälle oder der kulturelle Umbruch, der sich in einer abnehmenden Schriftlichkeit zu äußern scheint, erörtert. Die Vorlesung kann als Überblicks- und Vertiefungsvorlesung Mittelalter besucht werden. Die Vorlesung schließt mit einer Klausur, sollte sie als Vertiefungsvorlesung besucht werden schließt sie mit einer mündlichen Prüfung. Literatur Timothy Reuter (Hrsg.), The New Cambridge Medieval history, Vol. 3: c. 900-c.1024, 2 Bde., 1998/1999; Hans-Werner Goetz, Europa im frühen Mittelalter (Handbuch der Geschichte Europas 2), 2003; Gerd Althoff/ Hagen Keller, Die Zeit der späten Karolinger und Ottonen. Krisen und Konsolidierungen (888-1024) (Gebhardt - Handbuch der deutschen Geschichte 3), 2008. Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Historisches Seminar-VB Termin, Ort Do 10 - 12 Uhr (c.t.); 20.04.23 - 20.07.23, Kollegiengebäude I/HS 1098 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 8 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE20V-ID1000 Kunstgeschichte im Überblick I: Mittelalter Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=14462&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Hans Hubert Lehrperson/en Zu erbringende Studienleistung Bestehen des Hausarbeitstests im Anschluss an die Vorlesung Inhalte Mit dem Begriff „Mittelalter“ bezeichnen wir die lange Zeitspanne von der Spätantike bis zur Renaissance und damit diejenige Periode, in der das antike römische Weltreich zerfiel, sich Europa christianisierte und der Grundstein für den modernen Staatenverbund gelegt wurde. Die Humanisten der Renaissance prägten für diese Phase den Namen „media aetas“ und propagierten die Vorstellung einer „dunklen“ und weitgehend kunstlosen Zeit. Dieses Verdikt sollte nachhaltige Wirkungen zeitigen, denn bis heute verstellen uns die negativ besetzten Wörter „Mittelalter“ und „mittelalterlich“ einen unbefangenen Blick auf die Leistungen jener Epoche, die in vielerlei Hinsicht die Voraussetzungen für die moderne Welt gelegt hat. Die Vorlesung behandelt die innere Periodisierung dieser Epoche und bietet anhand ausgewählter Themen und Beispiele einen Überblick über die wesentlichen Entwicklungen mittelalterlicher Kunst in den drei Hauptgattungen (Architektur, Malerei, Plastik). Sie wird spezifische methodische Probleme anreißen, die bei der Behandlung mittelalterlicher Kunst auftreten, und verdeutlichen, wie präsent mittelalterliche Kunstformen nicht zuletzt durch ihre Wiederbelebungen im 19. und 20. Jahrhundert noch heute sind. Die Vorlesung wird zusätzlich gestreamt. Literatur Eine gute Einführung und Überblick über die Breite der mittelalterlichen Kunstproduktion bieten die verschiedenen Bände der Reihe Universum der Kunst. ■ André Grabar, Die Kunst des frühen Christentums: von den ersten Zeugnissen christlicher Kunst bis zur Zeit Theodosius' I (Universum der Kunst 9), München 1967. ■ Jean Hubert, Jean Porcher, Wolfgang Fritz Volbach, Frühzeit des Mittelalters: von der Völkerwanderung bis an die Schwelle der Karolingerzeit (Universum der Kunst 12), München 1968. ■ Jean Hubert, Jean Porcher, Wolfgang Fritz Volbach, Die Kunst der Karolinger: von Karl dem Großen bis zum Ausgang des 9. Jahrhunderts (Universum der Kunst 13), München 1969. ■ Anthony Cutler; Jean-Michel Spieser, Das mittelalterliche Byzanz: 725 – 1204. (Universum der Kunst 41), München 1996. ■ Xavier Barral i Altet, François Avril, Danielle Gaborit-Chopin, Romanische Kunst I. Mittel- und Südeuropa: 1060-1220 (Universum der Kunst 29), München 1983. ■ Xavier Barral i Altet, François Avril, Danielle Gaborit-Chopin, Romanik II: Nord- und Westeuropa: 1060-1220 (Universum der Kunst 30), München 1984. ■ Louis Grodecki, Die Zeit der Ottonen und Salier (Universum der Kunst 20), München 1973. ■ Willibald Sauerländer, Das Jahrhundert der großen Kathedralen: 1140 – 1260. Gotik I (Universum der Kunst 36), München 1990. ■ Alain Erlande-Brandenburg, Triumph der Gotik: 1260 – 1380. Gotik II (Universum der Kunst 34), München 1988. ■ Roland Recht und Albert Châtelet, Ausklang des Mittelalters: 1380 – 1500. Gotik III (Universum der Kunst 35), München 1989. Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Kunstgeschichtliches Institut-VB Termin, Ort Do 10 - 12 Uhr (c.t.); 20.04.23 - 20.07.23, Kollegiengebäude I/HS 1010 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 9 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE20V-IDSoSe2 3-2 Kunst in Krieg und Frieden - Die deutsche Malerei des 17. Jahrhunderts im europäischen Kontext Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121460&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Lehrperson/en ECTS-Punkte 4.0 Zu erbringende Prüfungsleistung Die Prüfungsleistung für Masterstudierende besteht in einem 8-10-seitigem Essay zu einem themenrelevanten Kunstwerk eigener Wahl. Zu erbringende Studienleistung Erforderlich zum Erwerb der 4 ECTS ist die regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen der Vorlesung. Nach dem Semester ist als Studienleistung eine strukturierte Zusammenfassung der Mitschriften (2-3 Seiten pro Sitzung), gebündelt, mit Deckblatt versehen und eingescannt an anna.schreurs@kunstgeschichte.uni- freiburg.de einzureichen. Inhalte Der Dreißigjährige Krieg sei „als die schlimmste von Menschen verursachte Katastrophe vor dem Zweiten Weltkrieg ins kollektive Bewusstsein der Mitteleuropäer eingegangen“, so brachte es der Historiker Johannes Arndt 2009 (in einem Überblick über den Dreißigjährigen Krieg) auf eine kurze Formel. Welche Bedeutung kann in solchen Zeiten der Kunst zukommen? Welche Aufgaben kann sie übernehmen, auch mit Blick auf den Friedensprozess? Antworten auf diese Fragen, bezogen auf die Zeit des Dreißigjährigen Krieges finden wir in den Schriften des deutschen Malers und Kunstliteraten Joachim von Sandrart, der seine Teutsche Academie der Edlen Bau-, Bild- und Mahlereykünste zwischen 1675 und 1680 in Nürnberg publizierte. Die Malerei seiner Zeit erschien ihm wie eine verstörte Göttin „Pittura“, die das kriegerische Deutschland fliehend verlassen wollte. In seiner umfangreichen Schrift postuliert er, der selbst auf Reisen die antiken Werke und die vortrefflichen Maler in Italien und den Niederlanden studiert hatte, sich am Vorbild der Antike und der großen Meister zu orientieren, um dem Niedergang der Künste in Deutschland entgegenzutreten. Entsprechend soll die Vorlesung nachzeichnen, wie die Malerei in Deutschland sich im 17. Jahrhundert, basierend auf den Anfängen bei Albrecht Dürer, entwickelte: Kriegsbedingt waren viele Lebensläufe der Künstler von Reisen und Ortswechseln bestimmt. In hohem Maße war die deutsche Malerei dieser Zeit – gerade im Krieg - also geprägt vom europäischen Austausch vor allem mit den Niederlanden und Italien. In der Vorlesung werden – neben einem fokussierten Blick auf die einzelnen Gattungen, vor allem den neu etablierten der Landschaft und des Stilllebens – herausragende Malerpersönlichkeiten wie Adam Elsheimer, Georg Flegel, Johann Liss, Johann Heinrich Schönfeld, Michael Willmann und Maria Sybilla Merian in ihrem Wirken dargestellt. Ebenso wird die beginnende Abgrenzung der Künstler vom Handwerk und der Weg zur akademischen Ausbildung thematisiert. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Frage, welche Bedeutung dem Kriegsgeschehen für die Malerei zukam und welche Aufgabe umgekehrt die Kunst im Friedensprozess übernehmen konnte. Die Vorlesung wird zusätzlich gestreamt und aufgezeichnet. Literatur ■ Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Nationalgalerie Prag, Bellum & Artes. Mitteleuropa während des Dreißigjährigen Kriegs, hrsg. v. Claudia Brink, Susanne Jaeger, Marius Winzeler, Dresden 2021. ■ Götz Adriani, Deutsche Malerei im 17. Jahrhundert, Köln 1977. ■ Joachim von Sandrart: ein europäischer Künstler und Theoretiker zwischen Italien und Deutschland (Römische Studien der Bibliotheca Hertziana, 25), hrsg. v. Sybille Ebert-Schifferer u. Cecilia Mazzetti di Pietralata, München 2009. ■ Susanne Meurer/ Anna Schreurs-Morét/ Lucia Simonato, Aus aller Herren Länder. Die Künstler der Teutschen Academie von Joachim von Sandrart, Turnhout 2015. Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 10 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Kunstgeschichtliches Institut-VB Termin, Ort Do 16.00 - 18.00 Uhr; 20.04.23 - 20.07.23, Kollegiengebäude I/HS 1010 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 11 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 05LE10V-2310004 Posthumanismus in der Vormoderne Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121409&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Racha Kirakosian, Prof. Dr. Claudius Sittig-Krippner Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 150 Inhalte Längst ist das einst für unmöglich Gehaltene möglich geworden: Menschen fliegen; Menschen kommunizieren über große Entfernungen hinweg; Menschen heilen viele Krankheiten und haben begonnen, sich mit der Erschaffung des (künstlichen) Lebens zu beschäftigen … – Die Möglichkeiten des Menschen, sein Leben und seine Umwelt zu gestalten, haben sich in vielen Dimensionen fundamental erweitert. Im Begriff des ‘Anthropozäns’ hat man versucht, diese bislang ungekannte Gestaltungsmacht des Menschen historisch zu fassen. Zugleich adressiert der Begriff die fatale Wirkung des Menschen auf das Ökosystem, in dem er lebt. Man versucht darum seit einiger Zeit in den Kulturwissenschaften, die Vorstellung des Anthropozentrismus, die den problematisch erweiterten Handlungsrationalitäten unterliegt, mit dem korrespondierenden Begriff des ‘Posthumanismus’ zu dezentrieren. Wichtige Rückfragen lauten: Auf welchen Prozessen der Grenzziehung basiert unser Begriff des Menschen? Wie verschieben sich historisch diese Grenzen zwischen jenen Lebewesen, die den Menschen zugeordnet werden, und jenen, die diese Kategorie nicht für sich beanspruchen können? Welche Grenzen verlaufen zwischen Mensch und Tier, Mensch und Maschine, Mensch und Umwelt, Mensch und Materie. Die Notwendigkeit dieser Problematisierung scheint in unserem gegenwärtigen Zeitalter aktuell menschengemacht. Aber es gibt Vorgeschichten in früheren Epochen – auch in vormodernen Epochen, in denen die Selbstermächtigung des Menschen noch nicht beobachtbar scheint oder in denen ihre ‘triumphale’ Geschichte noch nicht ausgemachte Sache ist. In der Vorlesung „Posthumanismus in der Vormoderne“ widmen wir uns ‘alten’ Texten mit diesem neuen Blick. Wir untersuchen mittelalterliche und frühneuzeitliche Literatur und Kultur und fragen nach dem Posthumanen, insbesondere nach der Relation und den Grenzen des Menschen zu Konzeptionen des Tierischen, des Monströsen, des Androiden, des Dinglichen, der Natur, der Virtualität und des Überirdischen. Literatur ■ Rosi Braidotti, The Posthuman, Cambridge/Malden 2013. ■ Donna Haraway: Encounters with Companion Species. Entangling Dogs, Baboons, Philosophers, and Biologists, Configurations 14 (2006), S. 97–114. ■ [Weitere Literaturhinweise folgen zum Semesterbeginn.] Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Deutsches Seminar-VB Termin, Ort Mi 10 - 12 Uhr (c.t.); 19.04.23 - 19.07.23, Kollegiengebäude III/HS 3118 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 12 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 05LE10V-2312001 Sprachwandel in der Vormoderne Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121412&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Stefan Seeber Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 50 Zu erbringende Studienleistung 2 ECTS: Klausur in der letzten Vorlesungswoche Lehrmethoden Vorlesung mit Fragerunde am Ende jeder Sitzung Inhalte In der Vorlesung erhalten Sie eine tour d'horizon über etwas mehr als 1000 Jahre Sprachgeschichte - ausgehend von Karl dem Großen und den ersten Aufzeichnungen althochdeutscher Werke über die mittelhochdeutsche Zeit bis hin zu Martin Luthers Bibelübersetzung, den Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts und dem Bemühen um eine Standardsprache im 18. und 19. Jahrhundert. Die einzelnen Themen werden dabei auch kulturhistorisch beleuchtet, d. h. wir thematisieren nicht nur die Sprachentwicklung als solche, sondern auch die Verwendungsbedingungen von Sprache, die materiellen Voraussetzungen für das Entstehen und die Verbreitung von Schrift sowie die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten, die Sprachverwendung und -entwicklung beeinflussen. Das Ziel ist ein Überblick über das große Ganze, der die wichtigsten Wergmarken der Entwicklung aufzeigt und der Ihnen auch die Möglichkeit geben soll, einzelne Punkte nach eigenem Interesse vertiefend zu betrachten. Hierfür gibt es vorlesungsbegleitende Lektüreangebote und weitere Literaturangaben, die über den engeren Rahmen der Veranstaltung hinausweisen. Literatur wird im Verlauf des Semesters bekanntgegeben bzw. auf ILIAS zur Verfügung gestellt. Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Deutsches Seminar-VB Termin, Ort Mo 16 - 18 Uhr (c.t.); 17.04.23 - 17.07.23, Kollegiengebäude I/HS 1009 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 13 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 05LE02V-SS2302 Renaissance Literature in its Media Contexts Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121976&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Stefanie Lethbridge Lehrperson/en ECTS-Punkte 2.0 Kommentar Bitte beachten Sie zur Kursbelegung die unter www.anglistik.uni-freiburg.de/belegverfahren bereitgestellten Informationen. Zu erbringende Prüfungsleistung ■ Final written exam (18 July, 2023) Inhalte The Renaissance in England witnessed several media revolutions both in the theatre and the print market. These changes also opened access to literary production for male and female authors from different social th backgrounds. In this lecture course we will concentrate on the development of English literature from the 15 th to the 17 century in these changing contexts. The course will combine close readings of literary texts (with a focus on poetry) and readings in socio-media contexts. Literatur A reading list of works discussed in the lecture course will be available by the beginning of April. Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Englisches Seminar, Professur für Englische Literaturwissenschaft II, Englisches Seminar-VB Termin, Ort Di 16 - 18 Uhr (c.t.); 18.04.23 - 18.07.23, Kollegiengebäude III/HS 3043 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 14 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 05LE10V-2312001 Sprachwandel in der Vormoderne Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121412&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Stefan Seeber Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 50 Zu erbringende Studienleistung 2 ECTS: Klausur in der letzten Vorlesungswoche Lehrmethoden Vorlesung mit Fragerunde am Ende jeder Sitzung Inhalte In der Vorlesung erhalten Sie eine tour d'horizon über etwas mehr als 1000 Jahre Sprachgeschichte - ausgehend von Karl dem Großen und den ersten Aufzeichnungen althochdeutscher Werke über die mittelhochdeutsche Zeit bis hin zu Martin Luthers Bibelübersetzung, den Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts und dem Bemühen um eine Standardsprache im 18. und 19. Jahrhundert. Die einzelnen Themen werden dabei auch kulturhistorisch beleuchtet, d. h. wir thematisieren nicht nur die Sprachentwicklung als solche, sondern auch die Verwendungsbedingungen von Sprache, die materiellen Voraussetzungen für das Entstehen und die Verbreitung von Schrift sowie die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten, die Sprachverwendung und -entwicklung beeinflussen. Das Ziel ist ein Überblick über das große Ganze, der die wichtigsten Wergmarken der Entwicklung aufzeigt und der Ihnen auch die Möglichkeit geben soll, einzelne Punkte nach eigenem Interesse vertiefend zu betrachten. Hierfür gibt es vorlesungsbegleitende Lektüreangebote und weitere Literaturangaben, die über den engeren Rahmen der Veranstaltung hinausweisen. Literatur wird im Verlauf des Semesters bekanntgegeben bzw. auf ILIAS zur Verfügung gestellt. Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Deutsches Seminar-VB Termin, Ort Mo 16 - 18 Uhr (c.t.); 17.04.23 - 17.07.23, Kollegiengebäude I/HS 1009 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 15 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 05LE10V-2310004 Posthumanismus in der Vormoderne Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121409&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Racha Kirakosian, Prof. Dr. Claudius Sittig-Krippner Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 150 Inhalte Längst ist das einst für unmöglich Gehaltene möglich geworden: Menschen fliegen; Menschen kommunizieren über große Entfernungen hinweg; Menschen heilen viele Krankheiten und haben begonnen, sich mit der Erschaffung des (künstlichen) Lebens zu beschäftigen … – Die Möglichkeiten des Menschen, sein Leben und seine Umwelt zu gestalten, haben sich in vielen Dimensionen fundamental erweitert. Im Begriff des ‘Anthropozäns’ hat man versucht, diese bislang ungekannte Gestaltungsmacht des Menschen historisch zu fassen. Zugleich adressiert der Begriff die fatale Wirkung des Menschen auf das Ökosystem, in dem er lebt. Man versucht darum seit einiger Zeit in den Kulturwissenschaften, die Vorstellung des Anthropozentrismus, die den problematisch erweiterten Handlungsrationalitäten unterliegt, mit dem korrespondierenden Begriff des ‘Posthumanismus’ zu dezentrieren. Wichtige Rückfragen lauten: Auf welchen Prozessen der Grenzziehung basiert unser Begriff des Menschen? Wie verschieben sich historisch diese Grenzen zwischen jenen Lebewesen, die den Menschen zugeordnet werden, und jenen, die diese Kategorie nicht für sich beanspruchen können? Welche Grenzen verlaufen zwischen Mensch und Tier, Mensch und Maschine, Mensch und Umwelt, Mensch und Materie. Die Notwendigkeit dieser Problematisierung scheint in unserem gegenwärtigen Zeitalter aktuell menschengemacht. Aber es gibt Vorgeschichten in früheren Epochen – auch in vormodernen Epochen, in denen die Selbstermächtigung des Menschen noch nicht beobachtbar scheint oder in denen ihre ‘triumphale’ Geschichte noch nicht ausgemachte Sache ist. In der Vorlesung „Posthumanismus in der Vormoderne“ widmen wir uns ‘alten’ Texten mit diesem neuen Blick. Wir untersuchen mittelalterliche und frühneuzeitliche Literatur und Kultur und fragen nach dem Posthumanen, insbesondere nach der Relation und den Grenzen des Menschen zu Konzeptionen des Tierischen, des Monströsen, des Androiden, des Dinglichen, der Natur, der Virtualität und des Überirdischen. Literatur ■ Rosi Braidotti, The Posthuman, Cambridge/Malden 2013. ■ Donna Haraway: Encounters with Companion Species. Entangling Dogs, Baboons, Philosophers, and Biologists, Configurations 14 (2006), S. 97–114. ■ [Weitere Literaturhinweise folgen zum Semesterbeginn.] Veranstaltungsart Vorlesung Veranstalter Deutsches Seminar-VB Termin, Ort Mi 10 - 12 Uhr (c.t.); 19.04.23 - 19.07.23, Kollegiengebäude III/HS 3118 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 16 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE20S-IDSoSe2 3-12 Architektur der Renaissance in Italien - mit ca. 10- tägiger Exkursion nach Italien Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=122544&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. Hans Hubert Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 20 ECTS-Punkte 10.0 Zu erbringende Prüfungsleistung Erwartet wird eine aktive Teilnahme sowie die Übernahme eines Referates und dessen schriftliche Ausarbeitung als Hausarbeit. Für die Exkursion müssen mehrere Kurzreferate vor Ort gehalten werden. Eine Liste der Referatsthemen hängt ab 1. April 2023 am Schwarzen Brett aus. Inhalte Die italienische Renaissance leitet einen Paradigmenwechsel in der Geschichte der Künste ein. Dies gilt vor allem auch für die Architektur, die in Anlehnung an den antiken Traktat des Vitruv durch Leon Battista Alberti, Francesco di Giorgio und Filarete eine anspruchsvolle Theoriebildung erfährt und nach Maßgabe antiker Bauruinen auf neue Weise gestaltet wird. Von Florenz und den Bauten Brunelleschis ausgehend, verbreitet sich der neue Baustil schnell in ganz Italien und Europa und wird im Historismus des 19. Jahrhunderts erneut aufgegriffen. Das Seminar verfolgt diese Entwicklung exemplarisch an Beispielen einzelner Künstlerpersönlichkeiten und Baugruppen im Italien des 15. und 16. Jahrhundert. Es verbindet die beiden thematischen gleichen Vorlesungen im WS 2022/23 bzw. im WS 2023/24. Eine Exkursion im Sommer vertieft und ergänzt vor Ort die erworbenen Kenntnisse. Literatur ■ Hubertus Günther, Was ist Renaissance? Eine Charakteristik der Architektur zu Beginn der Neuzeit. Darmstadt 2009. ■ Christoph Luitpold Frommel, Die Architektur der Renaissance in Italien, München 2009. ■ Storia dell’architettura italiana. Il Quattrocento (Hrsg. v. Francesco Paolo Fiore), Mailand 1998. ■ Storia dell’architettura italiana. Il primo Cinquecento (Hrsg. v. Arnaldo Bruschi), Mailand 2002. ■ Storia dell’architettura italiana. Il secondo Cinquecento (Hrsg. v. Claudia Conforti), Mailand 2001. Bemerkung / Empfehlung Sollten Sie an der Exkursion teilnehmen wollen, müssen SIe diese bitte zusätzlich belegen: https://campus.uni-freiburg.de:443/qisserver/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView- flow&unitId=123366&periodId=2480 Veranstaltungsart Seminar Veranstalter Kunstgeschichtliches Institut-VB Termin, Ort Di 10 - 13 Uhr (c.t.); 18.04.23 - 18.07.23, Kollegiengebäude III/R 3240 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 17 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE20S-IDSoSe2 3-4 Caravaggio. Tradition, Innovation, Provokation Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121556&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Dr. Andreas Plackinger Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 15 ECTS-Punkte 8.0 Zu erbringende Prüfungsleistung Anwesenheit, Mitarbeit, z.T. Lektüre zur Vorbereitung, Referat mit Handout sowie je nach Prüfungsleistung Seminararbeit, Essay oder mündliche Prüfung Zu erbringende Studienleistung Anwesenheit, Mitarbeit, z.T. Lektüre zur Vorbereitung, Referat mit Handout sowie je nach Prüfungsleistung Seminararbeit, Essay oder mündliche Prüfung Inhalte Michelangelo Merisi (1571-1610), genannt Caravaggio – nach seinem Geburtsort nahe Mailand –, war zweifellos eine der prägendsten Künstlerfiguren des italienischen seicento. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde seine Malerei ebenso intensiv nachgeahmt wie ausgiebig geschmäht. In seinen Werken stellte er etablierte Bildkonventionen in Frage. So provozierte er auf formaler Ebene durch eine dramatisierende Übersteigerung des Helldunkel (chiaroscuro), durch Bildausschnitte, die zuweilen eine ungewohnte Nahsichtigkeit suggerierten, und einen teils schonungslosen Detailrealismus. Auch auf inhaltlicher Ebene forderten seine Werke mit ihrer emotionalen Intensität, der Vermischung von Profanem und Sakralem sowie durch erzählerische Mehrdeutig20.keit, Ironie und gezielte Leerstellen gängige Vorstellungen vom Angemessenen (decorum) heraus. Häufig thematisierte Caravaggio in seinen Gemälden Illusion und Illusionsbruch oder das Sehen an sich. Obwohl der innovative und provokative Charakter seines Werkes unstrittig ist, gilt es, das Klischee vom impulsiven bilderstürmenden enfant terrible im gegenreformatorischen Rom kritisch zu hinterfragen: Caravaggio wurzelte erkennbar in der künstlerischen Tradition, die er je nach Bedarf zitierend aufrief oder visuell unterlief und erwies sich als rational und geschickt agierender Netzwerker im zeitgenössischen Kunstbetrieb. Im Seminar setzen wir uns mit Caravaggios ästhetischen Strategien auseinander, wobei wir die Rezeptionsbedingungen seiner Malerei und den Kunstdiskurs in der Ewigen Stadt um 1600 in die Betrachtung miteinbeziehen werden. Literatur ■ Ebert-Schifferer, Sybille: Caravaggio. Sehen-Staunen-Glauben. Der Maler und sein Werk. München 2009. ■ Held, Jutta: Caravaggio. Politik und Martyrium der Körper. Berlin 1996. ■ Rosen, Valeska von: Caravaggio und die Grenzen des Darstellbaren. Ambiguität, Ironie und Performativität in der Malerei um 1600. Berlin/Boston ²2021. ■ Sickel, Lothar: Caravaggios Rom. Annäherungen an ein dissonantes Milieu. Emsdetten/Berlin 2003. Veranstaltungsart Seminar Veranstalter Kunstgeschichtliches Institut-VB Termin, Ort Di 16.00 - 18.00 Uhr; 18.04.23 - 18.07.23, Kollegiengebäude III/R 3240 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 18 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE20S-IDSoSe- WS-1 Christliche Ikonographie - eine Einführung Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=55328&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche PD Dr. Sebastian Bock Lehrperson/en ECTS-Punkte 8.0 Zu erbringende Prüfungsleistung Referat, schriftliche Hausarbeit von rund 10 Seiten (inkl. Anmerkungen, zuzüglich Bibliographie) oder die Ablegung einer mündlichen Prüfung Zu erbringende Studienleistung Referat, Hausarbeit oder mündliche Prüfung Inhalte Anhand exemplarischer Bildthemen und ausgewählter Beispiele der Zeit vom hohen Mittelalter bis in den ausgehenden Barock soll die Veranstaltung in das umfangreiche Gebiet von Darstellungen mit christlichen Inhalten einführen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Themen des Neuen Testamentes, doch werden auch Ikonographien (Darstellungstypen) einzelner Heiliger sowie Gegenüberstellungen des Alten und Neuen Testamentes besprochen. Ziel der Veranstaltung ist vor allem die Vermittlung und Einübung von methodischem Rüstzeug zum selbständigen wissenschaftlichen Umgang mit traditionellen Bildstoffen. Das Seminar beinhaltet auch eine Einführung ist das internationale Klassifikationssystem „ICONCLASS“ incl. praktischer Erprobung. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Studierende in den ersten Semestern. Ein Teil der Sitzungen wird an zwei Samstagen ganztägig stattfinden (Termine werden noch bekannt gegeben). Die Teilnahme am Seminar ist an das Halten eines Referates gebunden. Die Referatsthemen werden in der einführenden Sitzung vorgestellt und verteilt. Literatur LCI = Lexikon der christlichen Ikonographie. Hg. Engelbert Kirschbaum in Zusammenarbeit mit Günter Bandmann, Wolfgang Braunfels, Johannes Kollwitz, Wilhelm Mrazek, Alfred A. Schmid und Hugo Schnell. 8 Bde. Sonderausgabe Rom; Freiburg; Basel; Wien, 2004 Veranstaltungsart Seminar Veranstalter Kunstgeschichtliches Institut-VB, Seminar für Alte Geschichte-VB Termin, Ort Mo 16 - 18 Uhr (c.t.); 17.04.23 - 17.07.23, Kollegiengebäude III/R 3240 Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 19 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien 06LE11S-202358 Der Bauernkrieg am Oberrhein. Agrarische Untertanenkonflikte zwischen Spätmittelalter und Frühneuzeit Weitere Infos https://campus.uni-freiburg.de/qisserver/pages/startFlow.xhtml ?_flowId=detailView-flow&unitId=121535&periodId=2480 &navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,hisinoneLectures,editCourse Verantwortliche Prof. Dr. André Johannes Krischer, Prof. Dr. Jürgen Dendorfer Lehrperson/en Teilnehmer/innen max. Anzahl: 15, min. Anzahl für das Stattfinden der Veranstaltung: 5 Kommentar Der Bauernkrieg von 1525 war der gewaltsame Höhepunkt einer Reihe von Konflikten zwischen bäuerlichen Untertanen und Grundherren, die schon seit dem 14. Jahrhundert schwelten und sich punktuell in Unruhen entladen hatten. Der Bauernkrieg unterschied sich davon nicht nur durch die Ausdehnung der Aufstände vom Oberrhein über Bayern und Tirol bis nach Thüringen und Sachsen, sondern auch dadurch, dass sich diese nicht nur gegen einzelne adlige oder klösterliche Herrschaftsträger richteten, sondern gegen die feudale Abschöpfungsordnung selbst. Neu war auch eine überregional geteilte und durch Druckschriften vermittelte Programmatik sowie die Berufung der Bauern auf die Lehren der Reformatoren. Martin Luther hat die Rechtfertigung der Gewalt durch das Evangelium allerdings nicht nur entschieden zurückgewiesen, sondern die Fürsten auch zur Niederschlagung der Unruhen aufgerufen. Ende 1525 hatten sich die Fürsten auf ganzer Linie durchgesetzt, mehr als 60.000 Bauern waren bis dahin getötet worden. In der Forschung wurde der religiöse inspirierte und medial stimulierte bäuerliche Widerstand gegen die Verschärfung der Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnisse durch die sich ausbildenden Territorialstaaten als vormoderne Revolution diskutiert. Andere Arbeiten verweisen auf die langfristigen Folgen des Bauernkriegs, der zur „Verrechtlichung“ (W. Schulze) politisch-sozialer Konflikte im frühneuzeitlichen Deutschland geführt habe. Die gewaltsame Dynamik selbst und deren zeitgenössische Deutungen sowie die unmittelbaren Folgen des Bauernkriegs gerieten so allerdings aus dem Blick. Im Seminar wollen wir an dieser Stelle ansetzen und uns dem Bauernkrieg mit aktuellen Fragen der historischen Forschung nähern. Nach der gründlichen Einarbeitung in die Geschichte des Strukturwandels der spätmittelalterlichen Agrarverfassung und in die Forschungen zu Motiven und Motivationen der Bauern fragen wir z.B. nach ihrer kommunikativen Vernetzung, nach Praktiken und Wahrnehmungen der Gewalt (was etwa machte den Bauernkrieg für wen zum „Krieg“?) und nach Formen der Kriminalisierung und Bestrafung nach der Niederschlagung. Wir werden den Fokus auf das Geschehen am Oberrhein legen und dabei sowohl edierte als auch archivalische Quellen heranziehen. Eine wichtige Rolle spielt darüber hinaus auch der Bauernkrieg in der deutschen Erinnerungskultur und die Frage nach seiner ‚public history‘: Wie und mit welchen Perspektiven kann seine Geschichte heute in einer außerwissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentiert werden? Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 30. September 2023. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 24. Juli und dem 13. Oktober 2023. Literatur Peter Blickle, Unruhen in der ständischen Gesellschaft 1300-1800 (EDG, Bd. 1), 3. Aufl. München 2012; ders., Der Bauernkrieg. Die Revolution des Gemeinen Mannes, 5. Aufl., München 2017; André Holenstein, Bauern zwischen Bauernkrieg und Dreißigjährigem Krieg (EDG, Bd. 38), München 1996; Thomas Adam, Joß Fritz - das verborgene Feuer der Revolution. Bundschuhbewegung und Bauernkrieg am Oberrhein im frühen 16. Jahrhundert, 3. Aufl., Ubstadt-Weiher 2013; Horst Buszello, Spätmittelalterliche Bauernrevolten und Deutscher Bauernkrieg. Konfliktszenarien, Legitimationsweisen, Lösungsstrategien, in: Ders./Konrad Krimm (Hgg.), Zwischen Bauernkrieg und französischer Revolution. Untertanenkonflikte am Oberrhein (Oberrheinische Studien 44), Ostfildern 2022, S. 9-56; Andreas Würgler, Diffamierung und Kriminalisierung von "Devianz" in frühneuzeitlichen Konflikten, in: Mark Häberlein (Hg.), Devianz, Widerstand und Herrschaftspraxis in der Vormoderne. Studien zu Konflikten im südwestdeutschen Raum (15.-18. Jh.), Konstanz 1999, S. 317-374. Veranstaltungsart Seminar Veranstalter Historisches Seminar-VB Stand: 16. Februar 2023, 15.20 Uhr Seite 20 von 72 EXA 804A (08/2020) KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS
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