Konjunktur und Finanzmärkte - April 2017 Chefvolkswirt: Dr. Jörg Krämer Editor: Christoph Weil () - Commerzbank ...

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Konjunktur und Finanzmärkte - April 2017 Chefvolkswirt: Dr. Jörg Krämer Editor: Christoph Weil () - Commerzbank ...
Konjunktur und Finanzmärkte
   April 2017

                          Chefvolkswirt: Dr. Jörg Krämer
Commerzbank Research
                          Editor: Christoph Weil (christoph.weil@commerzbank.com)
Konjunktur und Finanzmärkte - April 2017 Chefvolkswirt: Dr. Jörg Krämer Editor: Christoph Weil () - Commerzbank ...
Inhalt

      I.   Editorial                         Seite 2
     II.   Konjunktur                        Seite 3-30
           USA                               Seite 3-7
           China                             Seite 8-12
           Eurozone                          Seite 13-23
           Deutschland                       Seite 24-31
           Japan                             Seite 32-33
    III.   Rentenmärkte                      Seite 34-39
   IV.     Devisenmärkte                     Seite 40-59
    V.     Aktienmärkte                      Seite 60-65
   VI.     Rohstoffmärkte                    Seite 66-69
  VII.     Cross Asset Strategie             Seite 70-73
  VIII.    Prognoseübersicht                 Seite 74-79
    IX     Research Kontakte                 Seite 80-81
    X.     Zugang zum Commerzbank Research   Seite 82-83
   XI.     Disclaimer                        Seite 84-85

Commerzbank Research | April 2017                          1
Konjunktur und Finanzmärkte - April 2017 Chefvolkswirt: Dr. Jörg Krämer Editor: Christoph Weil () - Commerzbank ...
I Editorial ›             Die US-Wirtschaft entwickelt sich in etwa so, wie die US-Notenbank Fed dies erwartet hatte. Die
                          Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft haben sich verringert. Das weltwirtschaftliche Umfeld sieht günstiger
                          aus. Deshalb wird die Fed wohl ihre Leitzinsen noch zwei Mal in diesem Jahr erhöhen. Ende des Jahres
                          dürfte sie zudem beginnen, die ihr aus fälligen Wertpapieren zufließenden Mittel nicht mehr vollständig zu
                          reinvestieren. Die Bilanz der Notenbank würde dann wieder schrumpfen.
                      › Präsident Trumps Wirtschaftspolitik wird nicht von ihren protektionistischen Instinkten lassen. Zunächst
                        dürften schwächere Handelspartner wie Mexiko im Fokus stehen; dort wird es wohl nicht bei symbolischen
                        Aktionen bleiben. Dagegen dürfte er bei China und der EU weniger aggressiv sein, weil sie zurückschla-
                        gen könnten. Aber trotzdem schafft der Protektionismus Trumps viel Unsicherheit, so dass die Wirtschafts-
                        und Finanzpolitik die US-Wirtschaft am Ende auch kurzfristig allenfalls wenig anschieben wird.
                      › In China hat sich das Wirtschaftswachstum stabilisiert – auch weil die bis zum Herbst 2016 massiv
Dr. Jörg Krämer         gestiegenen Hauspreise die Bauaktivität anregen. Doch inzwischen hat sich der Anstieg der
Chefvolkswirt           Immobilienpreise spürbar abgeschwächt. Mittelfristig dürften die unterliegenden wirtschaftlichen Probleme
+49 69 136 23650
                        Chinas – die überdimensionierten und hoch verschuldeten Staatsunternehmen – wieder sichtbarer
                        werden.
                      › Die Stimmungsindikatoren im Euroraum haben sich weiter verbessert. Offenbar kommt die lockere
                        Geldpolitik der EZB allmählich auch in der Realwirtschaft an, nachdem sie sich zuvor vor allem an den
                        Finanz- und Immobilienmärkte ausgetobt hatte. Die EZB übertüncht die ungelösten Probleme der
                        Währungsunion besser als zuvor. Für den Euroraum erwarten wir für 2017 ein Wirtschaftswachstum von
                        1,8%. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit sollte die Kerninflation (Inflation ohne Energie und
                        Nahrungsmittel) allerdings nicht nennenswert steigen. Wir rechnen deshalb im Gegensatz zu vielen
                        Marktteilnehmern nicht mit einer EZB-Zinserhöhung schon im Jahr 2018 oder gar in diesem Jahr.
                      › Das ordentliche Wirtschaftswachstum wird es der EZB aber erleichtern, das Auslaufen der Anleihenkäufe
                        2018 als fundamental gerechtfertigt zu verkaufen. Deshalb dürfte EUR-USD vorübergehend vom
                        angekündigten Ende der Anleihekäufe profitieren. Wir ändern unsere Prognose und erwarten nun im
                        Herbst Wechselkursniveaus um 1,12.

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II Konjunktur - USA

Commerzbank Research | April 2017                         3
USA: Trump riskiert Handelskonflikte
Wichtigste Handelspartner der USA                               › Nach Ansicht von US-Präsident Trump ist die „unfaire“
Warenhandel (Exporte plus Importe) und bilaterale US-Defizite     Behandlung der USA im Welthandel die Hauptursache
2016, in Mrd Dollar.                                              für die von ihm ausgemachten Probleme des Landes.
                                                                › Zur Lösung dieser Probleme will Trump das
                                                                  nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA)
 700                                                              neu verhandeln und dabei insbesondere gegenüber
 600                                                              Mexiko Verbesserungen für die USA durchsetzen. Auch
                                                                  andere Handelspartner der USA nimmt seine Regierung
 500                                                              aufs Korn. So wurde auch Deutschland
 400                                                              Währungsmanipulation vorgeworfen.
                                                                › Mit einem jährlichen Warenhandelsvolumen von jeweils
 300
                                                                  weit über 500 Mrd Dollar sind China, Mexiko und
 200                                                              Kanada die wichtigsten Handelspartner der USA (Grafik
                                                                  links). Gerade mit Kanada und Mexiko ist die US-
 100                                                              Wirtschaft über Zuliefererketten eng verflochten.
    0                                                           › Eine Auflösung und Heimholung dieser Zuliefererketten
          China          CA         MX   EWU (o.    DE    JAP     (insbesondere aus Mexiko) ist ein wichtiges Ziel der
                                          DE)
                        Gesamt                  Defizit           US-Administration, so die Aussage von Peter Navarro,
                                                                  dem Direktor des neuen „National Trade Council“.
                                                                › In letzter Zeit hat die US-Regierung ihre
                                                                  protektionistische Rhetorik gemäßigt. Trump wird zwar
                                                                  weiterhin versuchen, den Außenhandel in seinem Sinne
                                                                  umzugestalten. Allerdings scheint er die Probleme der
                                                                  Umsetzung dieser Pläne unterschätzt zu haben.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                         4
USA: Etwas stärkeres Wachstum, aber kein „Trump-Boom“
Ordentliches Wachstum voraus                                                                                           › Im vierten Quartal des vergangenen Jahres ist die US-
BIP, real, Veränderung in %, Quartalsrate: saisonbereinigt und annualisiert                                              Wirtschaft um 2,1% gewachsen, ein durchschnittlicher
6                                                                                                                        Wert. Für 2017 erwarten wir mit 2,3% ein etwas
5                                                                                                                        stärkeres Wachstum als im letzten Jahr (1,6%).
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3
                                                                                                                       › Einen „Trump-Boom“ dürfte es aber kaum geben.
2
                                                                                                                         Denn Trump wird seine geplanten Steuersenkungen
1                                                                                                                        nicht in vollem Umfang umsetzen können, weil das
0                                                                                                                        Haushaltsdefizit dann stark steigen würde. Außerdem
-1                                                                                                                       dürften die Steuern frühestens im Herbst 2017 sinken.
-2
     2010        2011           2012        2013        2014        2015       2016           2017        2018         › Auch die geplanten Infrastrukturinvestitionen dürften
                                 gegen Vorquartal                                  gegen Vorjahr
                                                                                                                         die Konjunktur kaum anschieben. Denn Trump plant
                                                                                                                         hier keine staatlichen Mehrausgaben, sondern will mit
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research
                                                                                                                         Steuervergünstigungen private Investitionen in die
US-Häusermarkt: Langer Weg aus der Krise
                                                                                                                         Infrastruktur mobilisieren. Es ist fraglich, ob dies in
Baubeginne, saisonbereinigt, annualisiert, in Tsd., 3-Monatsdurchschnitt
                                                                                                                         nennenswertem Umfang passieren wird, und wenn
 2000                                                                                                            500
                                                                                                                         werden sich die Investitionen wegen der erforderlichen
 1600                                                                                                            400     Planungen über mehrere Jahre verteilen.
 1200                                                                                                            300   › Außerdem könnten von Trump angezettelte
                                                                                                                         Handelskonflikte die US-Unternehmen verunsichern,
     800                                                                                                         200
                                                                                                                         was ihre Investitionen dämpfen würde.
     400                                                                                                         100
                                                                                                                       › Darum wird Trumps Politik auch die Inflation kaum
      0                                                                                                          0       anschieben. Wir rechnen zwar weiterhin mit einer
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                                                                                                                         moderat anziehenden US-Kerninflation, was aber in
                          Einfamilienhäuser (LS)                           Mehrfamilienhäuser (RS)                       erster Linie an der bereits erreichten weitgehenden
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research                                                                             Vollbeschäftigung in den USA liegt.
Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                                                  5
USA: Fed erhöht die Zinsen schneller
US-Inflation hat Ziel der Fed erreicht                                                                         › Die Fed hat die Zinsen im März wie erwartet um
Deflator des privaten Verbrauchs, Veränderung gegenüber Vorjahr in %.                                            25 Basispunkte angehoben. Fast alle
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 4                                                                                                               drei weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr
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                                                                                                                 ausgesprochen. Damit trägt die Fed den verbesserten
                                                                                                                 Rahmenbedingungen Rechnung, bleibt aber bei einer
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                                                                                                                 relativ vorsichtigen Gangart. Im letzten
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                                                                                                                 Zinserhöhungszyklus 2004/2006 hatte die Fed die
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                                                                                                                 Zinsen auf jeder Sitzung (acht pro Jahr) angehoben.
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 -2
                                                                                                               › Wir gehen weiterhin von Zinsanhebungen im Juni und
   2006     2007     2008        2009   2010        2011   2012      2013   2014      2015   2016       2017     im Dezember aus, gefolgt von drei weiteren Schritten
                       Inflation                           Kerninflation                      Fed-Ziel           im nächsten Jahr. Denn die Fed ist ihren Zielen sehr
Quelle: Global Insight, Fed, Commerzbank Research                                                                nahe gekommen: Die Wirtschaft ist nahezu
Fed: Vorsichtige Schritte nach sieben Jahren Nullzinspolitik                                                     vollbeschäftigt, und die Inflation zieht – wenn auch nur
Realzins: Fed Funds Target minus Inflationsrate, in % p.a.                                                       langsam – an. Außerdem resultieren aus den
 8                                                                                                               finanzpolitischen Plänen der neuen Administration eher
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                                                                                                                 Aufwärtsrisiken.
 4                                                                                                             › Neben der Normalisierung der Leitzinsen wendet sich
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                                                                                                                 die Fed allmählich der Normalisierung ihrer durch
                                                                                                                 Anleihenkäufe aufgeblähten Fed-Bilanz zu. Laut
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                                                                                                                 Protokoll der letzten Sitzung geht die Fed davon aus,
-2                                                                                                               dass sie gegen Jahresende die ihr aus fälligen
-4                                                                                                               Wertpapieren zufließenden Mittel nicht mehr
      00   01   02   03     04     05   06     07    08    09   10    11    12   13     14   15   16     17
                                                                                                                 vollständig reinvestieren wird. Die Bilanz würde dann
                     Leitzins (Zielsatz für Federal Funds)                            Realer Leitzins            wieder schrumpfen.
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                                        6
USA: Konjunkturprognose 2017/18

Indikator                               2015    2016    2017    2018    2016                            2017                            2018
                                                                        1. Vj   2. Vj   3. Vj   4. Vj   1. Vj   2. Vj   3. Vj   4. Vj   1. Vj   2. Vj   3. Vj   4. Vj

Privater Verbrauch 1)2)         Vj/Vq     3,2     2,7     2,8     2,6  1,6    4,3    3,0      3,5     1,7   3,2    2,4     2,4           2,7     2,7     2,3     2,3
Anlageinvestitionen1)2)         Vj/Vq     5,0    -1,6     4,3     2,8 -3,3   -7,9    3,0      9,4     5,2   4,9    2,6     2,6           2,9     2,9     2,1     2,1
Inlandsnachfrage 1)2)           Vj/Vq     3,2     1,7     2,6     2,4  0,8    1,2    2,6      3,9     1,9   3,2    2,2     2,2           2,5     2,5     2,1     2,1
Exporte                         Vj/Vq     0,1     0,4     0,5     0,6 -0,7    1,8 10,0       -4,5     0,0   0,0    0,2     0,4           0,8     0,8     0,8     0,8
Importe                         Vj/Vq     4,6     1,2     3,0     1,7 -0,6    0,2    2,2      8,9     2,0   1,2    2,0     1,8           1,7     1,7     1,7     1,7
Bruttoinlandsprodukt 1)2)          Vj     2,6     1,6     2,3     2,3  1,6    1,3    1,7      2,0     2,2   2,6    2,2     2,2           2,3     2,3     2,3     2,3
                                   Vq                                  0,8    1,4    3,5      2,1     1,6   3,1    2,0     2,0           2,5     2,5     2,0     2,0
Arbeitslosenquote 2)                      5,3     4,9    4,6   4,4     5,0    4,9    4,9      4,7     4,7   4,6    4,5     4,4           4,4     4,4     4,4     4,3
Verbraucherpreise                  Vj     0,1     1,3    2,5   2,5     1,1    1,0    1,1      1,8     2,7   2,4    2,5     2,3           2,5     2,5     2,5     2,5
- Kernrate 3)                      Vj     1,8     2,2    2,4   2,5     2,2    2,2    2,2      2,2     2,3   2,3    2,4     2,5           2,5     2,5     2,5     2,5
Leistungsbilanzsaldo            Mrd $ -477 -468 -533 -548                -      -       -       -       -     -      -        -            -       -       -       -
1) In konstanten Preisen; 2) saisonbereinigt;Vj/Vq = Veränderung gegen Vorjahr/Vorquartal in Prozent; Prognosewerte schattiert.
3) ohne Energie und Nahrungsmittel

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                                  7
II Konjunktur - China

Commerzbank Research | April 2017                           8
China: Kapitalflucht gestoppt. Aber um welchen Preis?
Kapitalabfluss höher als Leistungsbilanzüberschuss                                                      › Seit 2014 fließt zunehmend Kapital aus China ab
in Mrd $                                                                                                  (Grafik links oben). Das Defizit in der
 250
                                                                                                          Kapitalverkehrsbilanz nicht mehr durch Überschüsse in
 200
 150
                                                                                                          der Leistungsbilanz ausgeglichen, so dass die
 100                                                                                                      Devisenreserven der Zentralbank (PBoC) schmolzen.
  50
   0
                                                                                                        › Als Reaktion hierauf hat die Regierung Maßnahmen
  -50                                                                                                     zur Behinderung von Kapitalexporten beschlossen.
 -100                                                                                                     Diese zeigen inzwischen Wirkung, der Abfluss der
 -150
                                                                                                          Währungsreserven der PBoC ist gestoppt (Grafik links
 -200
 -250
                                                                                                          unten).
     2005   2006    2007   2008   2009    2010   2011    2012    2013   2014    2015    2016    2017
        Leistungsbilanz     Kapitalverkehrsbilanz o. Reserven      Veränderung der Devisenreserven
                                                                                                        › Allerdings hat diese Politik ihren Preis:
Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research
                                                                                                          (1) Die administrative Behinderung von
Währungsreserven hoch, aber fallend
                                                                                                          Kapitalabflüssen hat auf mittlere Frist die Aussicht auf
in Mrd $
 4,5                                                                                                      eine weitere Liberalisierung des Kapitalverkehrs
 4,0                                                                                                      erschüttert und könnte im Rest der Welt die
 3,5                                                                                                      Bereitschaft, langfristig im Reich der Mitte zu
 3,0
                                                                                                          investieren, unterminieren.
 2,5
                                                                                                          (2) Das heimische Überinvestitionsproblem und seine
 2,0
                                                                                                          Folgen (Überkapazitäten, blasenartige Zustände am
 1,5
                                                                                                          Immobilienmarkt, Überschuldung) wird zementiert.
 1,0
                                                                                                          Denn überschüssiges Sparen kann nicht mehr so
 0,5
                                                                                                          einfach im Ausland investiert werden.
 0,0
    2005    2006    2007   2008   2009    2010    2011    2012   2013    2014    2015    2016    2017

Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                                    9
China: Hauspreis-Boom beendet. Jetzt kommt die kritische Phase!
Immobilienpreise steigen langsamer                                            › Die im Oktober 2016 von der Regierung
Neubaupreise, Dezember 2011=100                                                 beschlossenen Maßnahmen zur Dämpfung des
                                                                                Immobilienmarkts zeigen Wirkung. Die
 180                                                                            Immobilienpreise in den erstklassigen Städten
                                                                                stagnieren auf hohen Niveaus, die Preise in zweit- und
 160                                                                            drittklassigen Städten steigen deutlich langsamer
                                                                                (Grafik links). Der systemisch gefährliche
 140                                                                            Immobilienboom ist zunächst gestoppt.
                                                                              › Allerdings beginnt nun die gefährlichste Phase. Ein
 120                                                                            leichter Rückgang der Immobilienpreise wie 2014 wäre
                                                                                voraussichtlich verkraftbar. Ein Einbruch der
 100                                                                            Immobilienpreise könnte hingegen zu einer sich selbst
                                                                                verstärkenden Immobilienkrise führen, die das
   80                                                                           chinesische Bankensystem ins Wanken bringen
     2013              2014             2015          2016            2017      würde.
               erstrangig e S täd te                  zwe itra ngige Städte   › Wir erwarten zwar kein solches Extremszenario. Aber
               drittrangig e S täd te                                           um es zu vermeiden, wird die chinesische Regierung
Quelle: Natio nal B ureau o f Statistics, Co mmerzbank Research                 weiterhin zu einer strengen Begrenzung der
                                                                                Kapitalabflüsse gezwungen sein.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                     10
China: Rettung der Staatsbetriebe auf Kosten der Wachstumstreiber?
Private Wirtschaft als Wachstumstreiber                                                                    › Bislang war der private Sektor der Wachstumsmotor
Bruttowertschöpfung, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent                                                der chinesischen Wirtschaft. Die Wertschöpfung der
 40
                                                                                                             privaten Unternehmen wuchs deutlich stärker als bei
 35
                                                                                                             den Staatsbetrieben (Grafik links oben).
 30
 25                                                                                                        › Doch seit 2012 hat die Wachstumsdynamik in diesem
 20                                                                                                          Bereich deutlich nachgelassen.
 15
 10                                                                                                        › Die Konjunkturpolitik der Regierung kommt vor allem
 5                                                                                                           den staatlichen Unternehmen zugute, die bei der
 0                                                                                                           Kreditvergabe und bei öffentlichen Aufträgen bevorzugt
 -5                                                                                                          werden. Dadurch wird der Abbau der Überkapazitäten
   2005    2006    2007     2008   2009    2010        2011    2012   2013   2014   2015    2016   2017
                                                                                                             in der traditionell weniger wachstumsstarke
                         Staatseigene Betrieb                         Private Unternehmen
                                                                                                             Staatswirtschaft verhindert.
Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research

Wirtschaftswachstum hat sich zuletzt stabilisiert                                                          › Wir rechnen daher für 2017 weiterhin mit einem
Reales Bruttoinlandsprodukt, Veränderung in Prozent                                                          zufriedenstellenden Wirtschaftswachstum von 6,5%
 3,0                                                                                                 8,0     (Grafik links unten).
 2,5                                                                                                 7,5
                                                                                                           › Andererseits hemmt diese „Zombifizierung“ das
 2,0                                                                                                 7,0     langfristige Wachstumspotenzial. Mittel- bis langfristig
                                                                                                             erwarten wir eine weitere Abschwächung des
 1,5                                                                                                 6,5
                                                                                                             Wirtschaftswachstum. Für 2018 rechnen wir mit einem
 1,0                                                                                                 6,0     Plus von 6,3%.
 0,5                                                                                                 5,5

 0,0                                                                                                 5,0
    2012          2013         2014             2015          2016       2017        2018
                     Vq, sb (LS)                         Vj (RS)                    Prognose

Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                                   11
China: Inflation im Trend weiter rückläufig
Teuerungsrate auf ein 8-Jahrestief gefallen                                 › Die Inflationsrate in China hat den seit Anfang 2015 zu
Verbraucherpreisindex, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent               verzeichnenden leichten Aufwärtstrend jäh
 4,0
                                                                              unterbrochen und ist wieder auf unter 1% gefallen
 3,5                                                                          (Grafik links oben). Im März lag sie bei 0,9%.
 3,0                                                                          Mittelfristig dürfte sich die Inflationsrate bei knapp 2%
 2,5                                                                          einpendeln.
 2,0
                                                                            › Der Rückgang der Inflationsrate war nicht auf einzelne
 1,5                                                                          Güter beschränkt. Vor diesem Hintergrund
 1,0                                                                          interpretieren wir den starken Anstieg der
 0,5                                                                          Produzentenpreise als nicht nachhaltig (Grafik links
 0,0
                                                                              unten).
       2012         2013             2014     2015       2016        2017
                                                                            › Die schwache Inflation könnte ein Warnsignal für eine
Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research
                                                                              nachlassende heimische Nachfrage sein.
Produzentenpreise zuletzt stark gestiegen
Erzeugerpreisindex, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                      › Die Inflationsrate wird auch weiterhin von Monat zu
 8                                                                            Monat größere Schwankungen aufweisen. Im
 6                                                                            Jahresdurchschnitt erwarten wir eine Teuerungsrate
 4                                                                            von 2,0%.
 2

 0

 -2

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      2012         2013            2014     2015     2016         2017

Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                     12
II Konjunktur - Eurozone

Commerzbank Research | April 2017                              13
Euroraum: Gute Stimmung trotzt Brexit und Trump
Euroraum: Stimmung zu Jahresbeginn deutlich verbessert          › Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich zu
Einkaufsmanagerindizes, saisonbereinigte Monatswerte              Jahresbeginn deutlich verbessert (Grafik links). Weder
                                                                  der näher rückende EU-Austritt Großbritanniens, noch
 57                                                               die protektionistische Politik des neuen US-
                                                                  Präsidenten scheinen die Unternehmen bislang stärker
 56                                                               zu verunsichern.
 55                                                             › Im März erreichten die Einkaufsmanagerindizes für die
 54                                                               Industrie und den Dienstleistungssektor mit 56,2 und
                                                                  56,0 den höchsten Stand seit knapp sechs Jahren.
 53
                                                                › Ein Grund für die gute Stimmung ist eine weltweit
 52
                                                                  stärkere Nachfrage. So ist auch der globale
 51                                                               Einkaufsmanagerindex außerhalb des Euroraums
 50                                                               zuletzt gestiegen.
      2014                2015           2016            2017   › Zudem scheint die expansive Geldpolitik der EZB
                                                                  allmählich in der Realwirtschaft anzukommen. Hierfür
                     Industrie            Dienstleistungen
                                                                  spricht, dass sich nicht nur in der Industrie, sondern
                                                                  auch im Dienstleistungssektor die Stimmung deutlich
Quelle: Reuters, Co mmerzbank Research                            aufgehellt hat.
                                                                › Das aktuelle Niveau der Einkaufsmanagerindizes ging
                                                                  in der Vergangenheit mit einem Wirtschaftswachstum
                                                                  von ¾% pro Quartal einher.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                          14
Euroraum: Konjunktur wird sich weiter erholen
Die Wirtschaft dürfte temporär etwas stärker wachsen                        › Noch hat sich im Euroraum die bessere Stimmung
Bruttoinlandsprodukt, real, Veränderung gegenüber Vorquartal in %,            nicht in einem höheren Wachstum niedergeschlagen.
saisonbereinigt, ab 1. Vj. 2017 Prognose
                                                                              Auch im Schlussquartal legte das reale Bruttoinlands-
 1.0
                                                                              produkt „nur“ um 0,4% gegenüber dem dritten
                                                                              Vierteljahr zu (Grafik links oben). Für das Gesamtjahr
 0.5
                                                                              2016 steht damit ein Plus von 1,7% zu Buche.

 0.0
                                                                            › Für das erste Vierteljahr deuten nun aber auch die
                                                                              bislang verfügbaren harten Daten auf ein etwas
-0.5
                                                                              stärkeres Wachstum. Doch dies dürfte kaum
                                                                              nachhaltig sein. So sprechen die ungelösten Probleme
                                                                              in den Schwellenländern gegen eine nachhaltige
-1.0
       2010   2011   2012     2013       2014   2015   2016   2017   2018     Erholung der globalen Nachfrage.
Quelle: Eurostat, Commerzbank Research                                      › Im Verlauf des Jahres dürfte die Wirtschaft deshalb
Nach 8 Jahren wieder auf Vorkrisenniveau
                                                                              wieder etwas verhaltener zulegen. Für das Gesamtjahr
Bruttoinlandsprodukt, real, 4.Vj. 2008=100
                                                                              2017 erwarten wir ein Wirtschaftswachstum von 1,8%.
102
                                                                              In kommenden Jahr dürfte das Plus mit 1,6% etwas
                                                                              niedriger ausfallen.
100
                                                                            › Mit der fortgesetzten Erholung der Konjunktur wird sich
 98                                                                           auch die Lage am Arbeitsmarkt weiter verbessern.
                                                                              Ende 2017 dürfte die Arbeitslosenquote unter 9%
 96
                                                                              sinken (aktuell: 9,5%).

 94
      2008    2009   2010    2011        2012   2013   2014   2015   2016

Quelle: Eurostat, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                      15
Euroraum: Lohnauftrieb dürfte Tiefpunkt erreicht haben
Lohnauftrieb hat sich auf sehr niedrigem Niveau stabilisiert    › Der Rückgang des Lohnauftrieb scheint gestoppt.
Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent                          Sowohl bei dem von der EZB berechnetem
                                                                  Tariflohnindikator als auch bei den Stundenlöhnen
  5.0                                                             und den Löhnen je Beschäftigten haben sich die
                                                                  Zuwachsraten in den letzten Quartalen auf sehr
  4.0                                                             niedrigem Niveau stabilisiert (Grafik links)
                                                                › Ein baldige Rückkehr zu Lohnsteigerungen von
  3.0
                                                                  deutlich über 2%, wie sie in der Vergangenheit
                                                                  normalerweise zu beobachten waren, ist aber
  2.0
                                                                  angesichts der globalisierungsbedingt schlechteren
  1.0                                                             Verhandlungsposition der Arbeitnehmer und der
                                                                  enttäuschenden Produktivitätssteigerungen
  0.0                                                             unwahrscheinlich.
     1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015
                                                                › Im Verlauf von 2018 dürfte der Lohnauftrieb
            Tariflohnindikator                   Stundenlöhne     gleichwohl leicht zunehmen. Hierfür spricht der
            Löhne je Beschäftigten                                fortgesetzte Rückgang der Arbeitslosigkeit und die
                                                                  nicht mehr ganz so niedrigen Inflationserwartungen.
Quelle: Euro stat, EZB , Co mmerzbank Research
                                                                  Bei den kommenden Tarifverhandlungen dürften die
                                                                  Arbeitnehmer wieder einen Inflationsausgleich
                                                                  fordern. In den vergangenen Jahren war dies bei
                                                                  einer nahe null liegenden Inflationsrate kein Thema.
                                                                  Sie sorgte dafür, dass den Arbeitnehmern trotz
                                                                  niedriger Lohnsteigerungen real ein Plus in der
                                                                  Tasche blieb.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                        16
Euroraum: Inflationsrate wieder auf dem Rückzug
Inflationsrate wird im Jahresverlauf weiter sinken             › Die Inflationsrate ist von 2,0% im Februar auf 1,5% im
Verbraucherpreisindex (HVPI), Kernrate: HVPI ohne Energie,       März zurückgefallen (Grafik links). Zu einem
Nahrungs- und Genussmittel, Veränderung gegenüber Vorjahr in     beträchtlichen teil ist dies auf die Bewegung der
Prozent, ab April 2017 Prognose                                  Energiepreise und die Normalisierung der zuvor
                                                                 witterungsbedingt stark gestiegenen Preise für frische
                                                                 Nahrungsmittel zurückzuführen.
 2.5
                                                               › Zudem waren Pauschalreisen wegen der späteren Lage
 2.0                                                             von Ostern deutlich billiger als im März des
                                                                 vergangenen Jahres. Dieser Effekt wird sich im April
 1.5                                                             umkehren. Dann dürfte die Kerninflationsrate, also die
                                                                 Veränderung des Verbraucherpreisindex ohne Energie,
 1.0
                                                                 Nahrungs- und Genussmittel gegenüber Vorjahr, von
 0.5                                                             0,7% auf 1,1% nach oben schnellen, bevor sie im Mai
                                                                 voraussichtlich wieder auf 0,9% zurückfallen wird.
 0.0
                                                               › Im Jahresdurchschnitt 2017 erwarten wir einen Anstieg
-0.5                                                             der Verbraucherpreise um 1,4%. Der Verbraucherpreis-
    2013        2014        2015    2016   2017   2018           index ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel dürfte
                                                                 wie schon 2016 um 0,9% zulegen.
                       Insgesamt              Kernrate
                                                               › Im Verlauf von 2018 wird der unterliegende Preisauftrieb
Quelle: Euro stat, Co mmerzbank Research                         wegen eines wieder etwas stärkeren Lohnauftriebs zwar
                                                                 leicht anziehen, aber schwächer als von der EZB
                                                                 erwartet.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                         17
EZB wartet zunächst ab …
Inflationserwartung wieder höher                                  › In der nächsten Zeit dürfte die EZB weiter mit
5-jähriger inflationsindexierter Termin-Swapsatz in fünf            Forderungen nach einem Ausstieg aus der expansiven
Jahren                                                              Geldpolitik konfrontiert werden. Denn die Konjunktur
                                                                    dürfte recht robust sein, und die Inflationsrate dürfte
                                                                    zumindest in den kommenden Monaten recht nahe bei
 2,8                                                                2% liegen. Hinzu kommen die leicht gestiegenen
 2,6                                                                Inflationserwartungen (Grafik).
 2,4                                                              › Einen Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik
                                                                    wird die EZB vorerst aber kaum beschließen. Denn sie
 2,2
                                                                    ist davon überzeugt, dass sie damit die positive
 2,0                                                                Entwicklung bei Inflation und Konjunktur gefährden
 1,8                                                                würde, da diese immer noch stark von der sehr
                                                                    expansiven Geldpolitik abhängt.
 1,6
                                                                  › Allerdings wird die EZB wohl im Verlauf von 2018 ihre
 1,4                                                                Anleihenkäufe allmählich zurückfahren, da sie sonst
 1,2                                                                die zu Beginn des Programms gesetzte Grenze
    2005        2007        2009    2011   2013     2015   2017     verletzen würde, nicht mehr als 33% der Anleihen
                                                                    eines Emittenten zu kaufen.
Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research                           › Um den Markt vorzubereiten, müsste die EZB das
                                                                    Auslaufen der Käufe einige Monate vorher
                                                                    ankündigen. Wir rechnen hiermit bei der Sitzung im
                                                                    September.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                           18
EZB: … und wird wohl auch 2018 die Zinsen noch nicht anheben
Taylor-Zins dürfte über Null bleiben                                                         › Der Taylor-Zins liegt derzeit erkennbar über der
Leitzins und Taylor-Regel auf Basis von Prognosen für das                                      Nulllinie und dürfte sogar noch leicht steigen, weil sich
Wachstum und die Teuerung im Euroraum, % p.a.                                                  die erwartete Inflationsrate bei knapp 1½% einpendeln
 6
                                                                                               dürfte und das robuste Wachstums wohl vorerst anhält
 5
                                                                                               (Grafik links). Dies spricht für sich genommen dafür,
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                                                                                               dass die EZB die Anleihenkäufe bis Ende 2018 auf
 3
                                                                                               Null zurückführt.
 2                                                                                           › Die EZB wird ihre Zinsen aber wohl nur dann bereits
 1                                                                                             2018 erhöhen, wenn sich Konjunktur und Inflation
 0                                                                                             besser entwickeln, als die EZB erwartet. Doch dies ist
-1                                                                                             relativ unwahrscheinlich. So erwartet die EZB mit 1,8%
-2                                                                                             schon ein sehr ordentliches Wachstum. Und bei der
  1999    2001       2003     2005   2007       2009       2011      2013     2015    2017
                                                                                               Kerninflation droht sogar eher eine Enttäuschung.
                 Taylor (Konsens)              Leitzins                Taylor (EZB)
                                                                                               Schon im Juni dürfte sie ihre Projektion für die
Quelle: EZB, Economist, Commerzbank Research                                                   Kerninflation weiter nach unten revidieren.
Volkswirte-Konsens EZB-Leitzins
                                                                                             › Ein weiteres Argument gegen frühe Zinserhöhungen
               2. Vj 17 3. Vj 17                          4. Vj 17      1. Vj 18
                                                                                               ist, dass die EZB auch die Staatsanleihenmärkte im
Konsens                     0,0          0,0                0,0             0,0                Blick hat, die anfällig für eine Korrektur sind, weil die
                                                                                               Bewertungen der Staatsanleihen völlig überdehnt sind.
High                        0,0          0,0               0,25             0,25               Ein schneller Ausstieg der EZB würde besonders die
Low                         0,0          0,0                0,0             0,0                Finanzminister der hochverschuldeten Länder im
                                                                                               Süden der Währungsunion unter Druck setzen. Diesen
Commerzbank                 0,0          0,0                0,0             0,0                Lädern misstrauen die Investoren ohnehin, weil ihre
Quelle: Reuters, Co mmerzbank Research                                                         Staatsverschuldung hoch ist oder es wie im Fall
                                                                                               Italiens keine nennenswerten Wirtschaftsreformen
                                                                                               gegeben hat.
Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                      19
Euroraum: QE- und TLTRO-Details
Die EZB kauft schwerpunktmäßig Staatsanleihen                    › Bei QE konzentriert sich die EZB auf
notenbankfähige Wertpapiere, in Billionen Euro                     Staatsanleihenkäufe, weil im Euroraum der private
              andere                                               Anleihemarkt nicht groß genug ist (Grafik links oben).

                 ABS                                             › Die Ankäufe – bis März 2017 monatlich 80 Mrd Euro,
                                                                   seitdem 60 Mrd Euro - sollen mindestens bis
Unternehmensanleihen
                                                                   Dezember 2017 und in jedem Fall so lange erfolgen,
    bes. Bankanleihen                                              bis der EZB-Rat „eine nachhaltige Korrektur der
                                                                   Inflationsentwicklung“ erkennt.
  unbes. Bankanleihen
                                                                 › Das gesamte Volumen der Staatsanleihenkäufe wird
       Staatsanleihen
                                                                   grundsätzlich entsprechend dem Anteil der einzelnen
                        0    1      2   3   4    5   6   7   8     Länder am Kapital der EZB auf die Länder aufgeteilt
Quelle: EZB, Commerzbank Research                                  (Grafik links unten).
Aufteilung der Käufe nach EZB-Kapitalschlüssel                   › Die Risiken aus den Staatsanleihenkäufen bleiben
Anteil am Grundkapital der EZB in Prozent                          überwiegend - zu 80% - bei den nationalen
                                                                   Zentralbanken und werden nicht umverteilt.
                                                                 › Seit Juni 2016 kauft die EZB auch auf Euro lautende
                                                                   Investment-Grade-Anleihen von Unternehmen (ohne
                                                                   Banken) im Euroraum. Zwischen Juni 2016 und März
                                                                   2017 hat die EZB vier gezielte längerfristige
                                                                   Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von vier
                                                                   Jahren angeboten. Untergrenze für die Konditionen
                                                                   der Mittelaufnahme bei diesen Geschäften ist der
                                                                   Einlagezins.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                           20
EZB beim Wort genommen
zur aktuellen Einschätzung der EZB:
› „Erwartungsgemäß ist die Gesamtinflation in jüngster Zeit – vornehmlich aufgrund von Basiseffekten bei den Energiepreisen –
  gestiegen; der Druck auf die Kerninflation bleibt allerdings verhalten. Der EZB-Rat wird auch künftig Änderungen der HVPI-
  Teuerungsrate außer Acht lassen, die als vorübergehend erachtet werden und bei denen davon ausgegangen wird, dass sie
  keine Auswirkungen auf die mittelfristigen Aussichten für die Preisstabilität haben.“ (Draghi, 9.3.2017)
› „Notwendigkeit …, einen sehr erheblichen Grad an geldpolitischer Akkommodierung beizubehalten, um eine möglichst baldige
  und nachhaltige Rückkehr der Inflationsraten auf ein Niveau von unter, aber nahe 2 % sicherzustellen“ (Draghi, 9.3.2017)
› “Wir haben einen Satz aus den ‘Einleitenden Bemerkungen’ entfernt: ‘Falls zur Erreichung seines Ziels erforderlich, wird der
  EZB-Rat handeln, indem er alle im Rahmen seines Mandats zur Verfügung stehenden Instrumente einsetzt.‘ … Wir haben ihn
  entfernt, um zu signalisieren, dass wir zusätzliche Maßnahmen als nicht mehr so dringlich ansehen.“ (Draghi, 9.3.2017)
zu den Ankaufsobergrenzen beim Anleihenkaufprogramm:
› „Durch die rechtlichen Folgen, die Herausforderungen für die Kommunikation und die Reputationsrisiken seien alternative
  Parameteränderungen – nämlich eine Anhebung der Emissions- und Emittentenobergrenzen – ungeeignet, um vom EZB-Rat
  als eine der möglichen Optionen in Erwägung gezogen zu werden.“ (Zusammenfassung EZB-Ratssitzung, 12.1.2017)
zu Helikoptergeld:
› „ Unter Helikoptergeld verstehen verschiedene Leute verschiedene Dinge, aber alle Varianten sind aus buchhalterischer,
  operationaler und rechtlicher Sicht komplex, insbesondere die Vereinbarkeit mit Artikel 123 des EU-Vertrags [Verbot der
  monetären Staatsfinanzierung].” (Draghi in einem Brief an das Europäische Parlament, 18.4.2016)
zum Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik:
› „[Die Reduzierung des monatlichen Kaufvolumens beim Wertpapierkaufprogramm auf 60 Mrd. Euro ab April 2017] „ist eine
  Anpassung, kein Ausstieg. Es besteht aktuell nicht die Absicht, die Käufe auf null zurückzufahren. Darüber ist im EZB-Rat
  nicht einmal diskutiert worden. Eine Diskussion über eine Normalisierung der Geldpolitik ist nötig, aber sie muss sehr
  vorsichtig begonnen werden. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist die Inflation eben noch sehr niedrig. Zum anderen gibt es
  ein hohes Maß an Unsicherheit. “ (Coeure, 31.12.2016)

Commerzbank Research | April 2017                                                                                             21
Euroraum: Konjunkturprognose 2017/18

Indikator                                   2015 2016 2017 2018         2016                    2017                    2018
                                                                        1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj

Privater Verbrauch 1)2)             Vj/Vq    1,8    1,8    1,9    2,1
                                                                   0,7  0,3     0,3    0,4    0,5    0,5   0,5   0,5    0,5        0,5    0,5    0,5
Anlageinvestitionen1)2)             Vj/Vq    2,9    2,9    3,3    3,5
                                                                   0,3  1,2 -0,7       0,6    0,7    0,9   0,9   0,9    0,9        0,9    0,9    0,9
Inlandsnachfrage 1)2)               Vj/Vq    1,7    1,9    2,0    2,2
                                                                   0,4  0,3     0,2    0,5    0,7    0,6   0,6   0,5    0,5        0,5    0,5    0,5
Außenbeitrag 3)                         %    0,3   -0,2   -0,2   -0,5
                                                                   0,1  0,0     0,2 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1                 -0,1   -0,1   -0,1
Bruttoinlandsprodukt 1)2)              Vj    1,9    1,7    1,8    1,6
                                                                   1,7  1,6     1,8    1,7    1,7    1,8   1,8   1,8    1,7        1,6    1,6    1,6
                                       Vq                          0,5  0,3     0,4    0,4    0,5    0,4   0,4   0,4    0,4        0,4    0,4    0,4
Arbeitslosenquote 2)                  10,9 10,0       9,3   8,8 10,3 10,1       9,9    9,7    9,5    9,4   9,2    9,1   9,0        8,8    8,7    8,5
Verbraucherpreise                 Vj    0,0     0,2   1,4   1,4    0,0 -0,1     0,3    0,7    1,8    1,4   1,4    1,2   1,0        1,4    1,6    1,7
- Kernrate 3)                     Vj    0,8     0,9   0,9   1,2    1,0  0,8     0,8    0,8    0,8    1,0   0,9   0,9    1,1        1,1    1,2    1,3
Leistungsbilanzsaldo           Mrd € 326 280 280 280                 -     -      -      -       -      -    -      -      -         -      -      -
1) In konstanten Preisen; 2) saisonbereinigt;Vj/Vq = Veränderung gegen Vorjahr/Vorquartal in Prozent; Prognosewerte schattiert.
3) ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel

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II Konjunktur - Deutschland

Commerzbank Research | April 2017                                 23
Deutsche Industrie im Aufwind
Auftragseingänge im Aufwärtstrend                                                              › Bei der deutschen Industrie zeigt der Trend weiter
Auftragseingänge, ohne sonstigen Fahrzeugbau, saisonbereinigt, 2010=100                          eindeutig nach oben. So haben die Auftragseingänge
135                                                                                              im Februar den Einbruch im Vormonat größtenteils
130                                                                                              wieder wettgemacht. Rechnet man die immer sehr
125                                                                                              volatilen Bestellungen im Sektor „sonstiger
120
                                                                                                 Fahrzeugbau“ (Schiffe, Flugzeuge etc.) heraus, lagen
115
                                                                                                 die Februar-Aufträge nur leicht unter dem sehr hohen
110
                                                                                                 Dezember-Niveau.
105
100                                                                                            › Bei einem Blick auf die regionale Herkunft der Orders
 95
                                                                                                 zeigt sich, dass die zusätzliche Nachfrage in den
 90
      2013                 2014                2015           2016                2017           vergangenen Monaten in erster Linie aus dem Inland
                    Inland                     Euroraum               Non-Euro                   und (trotz eines Rücksetzers im Februar) aus dem
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research                                                     restlichen Euroraum kam (Grafik links oben). Hingegen
Produktion – Starker Bau im Februar                                                              bewegen sich die Aufträge von außerhalb des
saisonbereinigte Monatswerte, 2010=100                                                           Euroraums nur seitwärts.
114                                                                                      125
                                                                                               › Während das deutliche Plus bei den Aufträgen nach
112
                                                                                         120     dem schwachen Januar allgemein erwartet worden
                                                                                                 war, hat der erneute Anstieg der Produktion eindeutig
                                                                                         115
110                                                                                              überrascht. Teilweise ist dies auf die vergleichsweise
                                                                                         110     milde Witterung im Februar zurückzuführen, die die
108
                                                                                         105     saisonbereinigte Bauproduktion gegenüber Vormonat
106
                                                                                                 um 13,6% steigen ließ (Grafik links unten). Aber auch
                                                                                         100
                                                                                                 die Produktion in der Industrie im engeren Sinne legte
104                                                                                      95      nach dem kräftigen Plus im Vormonat noch einmal um
      2012          2013             2014              2015     2016             2017
                                                                                                 ein knappes Prozent zu.
                         Verarbeitendes Gewerbe (LS)                 Bau (RS)
Sources: Global Insight, Commerzbank Research

 Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                      24
Deutschland: Bessere Rahmenbedingungen stützen gute Stimmung
Rahmenbedingungen besser, Unternehmen positiv gestimmt                        › Die Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft
Early Bird: Commerzbank-Frühindikator für die deutsche Wirtschaft;              sind derzeit sehr gut. Denn trotz eines leichten
Ifo-Geschäftsklima, saisonbereinigte Monatswerte                                Rücksetzers befindet sich der Early Bird – unser
                                                                                Frühindikator für die deutsche Wirtschaft – im Februar
 115                                                                   1.2      auf einem Niveau, das in den vergangenen 25 Jahren
                                                                                nur selten übertroffen wurde (Grafik links). So ist der
                                                                                Euro inzwischen wieder etwas schwächer als vor
 110                                                                   0.8      einem Jahr, die deutsche Wirtschaft erhält also vom
                                                                                Devisenmarkt eher leichten Rückenwind. Zudem hat
                                                                                sich das weltwirtschaftliche Umfeld verbessert. Kaum
 105                                                                   0.4      geändert hat sich die Situation im Hinblick auf die
                                                                                Geldpolitik, die der Wirtschaft weiter Impulse gibt.
 100                                                                   0.0    › Vor diesem Hintergrund kann nicht überraschen, dass
                                                                                das Ifo-Geschäftsklimaindex im März weiter gestiegen
                                                                                ist und sich nun auf dem höchsten Niveau seit dem
  95                                                                   -0.4     Sommer 2011 befindet.
    2010      2011     2012         2013   2014   2015   2016   2017
                                                                              › Risiken bleiben allerdings bestehen. Denn die derzeit
                      Ifo (LS)                     Early Bird (RS)              positive Entwicklung in China dürfte nicht nachhaltig
Quelle: Global Insight, Commerzbank                                             sein. Zudem bleibt abzuwarten, inwieweit die
                                                                                protektionistische Politik der neuen US-Regierung die
                                                                                deutschen Exporte bremsen wird. Für wirtschaftliche
                                                                                Turbulenzen könnten auch die Wahlen in Europa
                                                                                sorgen, wenn hohe Ergebnisse der euro-skeptischen
                                                                                Parteien die Stabilität des Euroraums und der EU in
                                                                                Frage stellen sollten.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                         25
Deutschland: Wirtschaft wächst 2017 um 1,6%
Deutsche Wirtschaft: Stärkeres Wachstum im ersten Halbjahr
Bruttoinlandsprodukt, real, Veränderung gegenüber Vorquartal in Prozent,                                     › Die deutsche Wirtschaft hat im vierten Quartal mit
ab 1.Vierteljahr 2017 Prognose                                                                                 einem Plus des realen Bruttoinlandsproduktes von
1.0
                                                                                                               0,4% gegenüber dem Vorquartal wieder etwas stärker
                                                                                                               zugelegt (Grafik links oben). Nach dem guten Start der
                                                                                                               Industrieproduktion in das neue Jahr und angesichts
0.5
                                                                                                               der guten Stimmung bei den Unternehmen dürfte der
                                                                                                               Zuwachs im ersten Quartal noch etwas stärker
0.0
                                                                                                               ausfallen. Wir rechnen derzeit mit einem Plus von etwa
                                                                                                               ¾% gegenüber dem Vorquartal. Für das Gesamtjahr
                                                                                                               2017 erwarten wir ein Wachstum von 1,6%, wobei
-0.5                                                                                                           diese Rate durch eine geringere Zahl an Arbeitstagen
       2012      2013           2014            2015          2016          2017         2018                  als im Vorjahr etwas nach unten gedrückt wird.
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research
                                                                                                             › Haupttreiber des Aufschwungs bleibt der private
Deutsche Wirtschaft: Konsumgetriebener Aufschwung
Privater Verbrauch und Ausrüstungsinvestitionen, real, Veränderung                                             Konsum (Grafik links unten). Dieser profitiert von der
gegenüber Vorquartal in Prozent, ab 2017 Prognose                                                              weiter steigenden Beschäftigung und ordentlichen
  3.0                                                                                                  30      Lohnsteigerungen. Weitere Impulse kommen von den
  2.5                                                                                                  25      Bauinvestitionen, die von der hohen Nachfrage nach
  2.0                                                                                                  20      Immobilien angefacht werden.
  1.5                                                                                                  15
                                                                                                             › Hingegen legen die Ausrüstungsinvestitionen seit
  1.0                                                                                                  10
                                                                                                               Jahren – gerade gemessen an den günstigen
  0.5                                                                                                  5
                                                                                                               Finanzierungsbedingungen – nur vergleichsweise
  0.0                                                                                                  0       schwach zu. Eine nachhaltige Wende zum Besseren
 -0.5
                                                       -22,2%
                                                                                                       -5      zeichnet sich nicht ab, auch weil die Gewinnmargen
 -1.0
        2000   2002      2004      2006         2008   2010      2012       2014     2016       2018
                                                                                                       -10     der Unternehmen wegen des stärkeren Lohnanstiegs
                      Privater Verbrauch (LS)                        Ausrüstungen (RS)
                                                                                                               unter Druck stehen.
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                                       26
Deutschland: Übertreibungen am Wohnimmobilienmarkt
Deutsche Wohnimmobilien im Boom                                                          › Deutschland erlebt den dritten Immobilienboom seit
Preis für Wohnimmobilien im Verhältnis zu Mieten, verfügbaren Einkommen                    den 1970er Jahren. Die Preise für Wohnimmobilien
der privaten Haushalte und Verbraucherpreisen, Index 2000=100
160
                                                                                           steigen seit 2010 mit immer höheren Raten – zuletzt
150
                                                                                           um rund 6% gegenüber Vorjahr.
140                                                                                      › Damit legen die Häuserpreise seit Jahren schneller zu
130                                                                                        als naheliegende Vergleichsgrößen wie Mieten,
120                                                                                        verfügbare Einkommen der privaten Haushalte und
110
                                                                                           Verbraucherpreise (Grafik links oben). Diese Quoten
100
                                                                                           sind seit 2010 spürbar gestiegen. Die Relationen der
 90
                                                                                           Häuserpreise zu den Mieten sowie zu den
 80
   1975        1980         1985   1990        1995   2000   2005       2010      2015     Verbraucherpreisen haben ihr Niveau um die
                   Mieten                 Einkommen          Verbraucherpreisen            Jahrtausendwende mittlerweile überschritten – das aus
Quelle: Destatis, Bundesbank, Commerzbank Research                                         unserer Sicht einen sinnvollen historischen
Deutschland: Niedrige Zinsen machen Immobilien erschwinglich                               Bezugspunkt darstellt. Dies deutet auf anfängliche
Erschwinglichkeits-Index für Wohnimmobilien in Deutschland: Höhe des                       Übertreibungen am deutschen Immobilienmarkt.
Schuldendienstes im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen pro Kopf
16
          w eniger erschwinglich
                                                                                         › Trotzdem wird sich die Hausse am Immobilienmarkt
14                                                                                         wohl noch einige Zeit fortsetzen. Denn die EZB hat die
12                                                                                         Zinsen auf Rekordtiefs gedrückt. Das macht
10                                                                                         Wohnimmobilien erschwinglich wie nie (Grafik links
 8
                                                                                           unten). Auch die gute Konjunktur und der ausgelastete
                                                                                           Arbeitsmarkt lassen vorerst kein Ende des Booms
 6
                                                                                           erwarten.
 4

 2        erschwinglicher

 0
  1975         1980         1985   1990        1995   2000   2005       2010      2015
Quelle: Destatis, Bundesbank, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                27
Deutschland: Der starke Mann schwächelt
Wettbewerbsfähigkeit erodiert                                                                                      › In den vergangenen zehn Jahren ist die deutsche
Lohnstückkosten in der Gesamtwirtschaft, Index 2000=100;                                                             Wirtschaft deutlich stärker gewachsen als der
Differenz = Index Deutschland - Index Euroraum ohne Deutschland
 25                                                                                                          135
                                                                                                                     Durchschnitt der anderen Euro-Länder. Auf längere
                                                                                                             130
                                                                                                                     Sicht wird diese Zeit zu Ende gehen.
 20
                                                                                                             125   › Denn einer der Grundpfeiler für Deutschlands Erfolg in
 15                                                                                                          120     den letzten Jahren – seine hohe preisliche
                                                                                                             115     Wettbewerbsfähigkeit – wackelt. So steigen die
 10                                                                                                          110     Lohnstückkosten in Deutschland seit 2011 stärker als
  5
                                                                                                             105     im Durchschnitt der anderen Euro-Länder (Grafik links
                                                                                                             100     oben).
  0                                                                                                          95
        2000       2002          2004         2006      2008         2010        2012     2014        2016         › In den vergangenen Jahren hatte Deutschland wegen
               Differenz (LS)                Deutschland (RS)               Euroraum ohne Deutschland (RS)           der starken Marktposition seiner Unternehmen in den
Quelle: Eurostat, Commerzbank Research                                                                               Emerging Markets in besonderem Maße von deren
Arbeitskräfteangebot schrumpft
                                                                                                                     dynamischer Nachfrage profitiert. Nun hat der
Anzahl der Einwohner zwischen 16 und 64 Jahren, jährliche Veränderung
zwischen 2015 und 2020 in Prozent, Eurostat-Projektion                                                               Rückenwind von dieser Seite aber deutlich
 0,6
                                                                                                                     abgenommen.
 0,4
                                                                                                                   › In Deutschland wird die Bevölkerung zwischen 16 und
 0,2                                                                                                                 64 Jahren bis 2020 voraussichtlich pro Jahr um 0,5%
 0,0                                                                                                                 schrumpfen, stärker als im Durchschnitt des
 -0,2                                                                                                                Euroraums (Grafik links unten). Damit dürfte das
 -0,4                                                                                                                Potenzialwachstum in etwa bei ½% liegen.
 -0,6
                                                                                                                   › Die Wirtschaftspolitik setzt derzeit eher auf
 -0,8
                                                                                                                     Umverteilung als auf Förderung des Wachstums.
 -1,0
          BE       AT       IT          FR      NL      FI      DE          IR    SP     PO      GR     EUR
Quelle: Eurostat, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                                          28
Deutschland: Inflationsrate 2017 bei 1,7%
Unterliegender Preisauftrieb zieht langsam an                         › Die Inflationsrate in Deutschland ist im März wieder auf
Verbraucherpreisindex, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent         1,6% zurückgefallen, nachdem sie im Vormonat noch
                                                                        mit 2,2% etwas über dem EZB-Ziel für den gesamten
                                                                        Euroraum gelegen hatte (Grafik links). Wie bei dem
 3.0                                                                    Anstieg der Vormonate war auch der Rückgang der
                                                                        Inflationsrate im März in erster Linie auf die Bewegung
 2.0                                                                    der Energiepreise zurückzuführen, die statt 7% „nur
                                                                        noch“ gut 5% über dem Niveau vor einem Jahr lagen.
                                                                        Auch bei Nahrungsmitteln war ein deutlich geringerer
 1.0                                                                    Preisanstieg zu verzeichnen.
                                                                      › In den kommenden Monaten dürfte die Teuerungsrate
 0.0                                                                    allmählich weiter zurückgehen. Denn die Energiepreise
                                                                        dürften eher wieder fallen, während sie im Frühjahr des
 -1.0                                                                   vergangenen Jahres gestiegen sind. Im
     2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018                       Jahresdurchschnitt 2017 rechnen wir mit einem Anstieg
                                                                        der Verbraucherpreise um 1,7%.
             insgesamt              ohne Energie und Nahrungsmittel
                                                                      › Dabei wird sich die unterliegende Teuerung wegen des
Quelle: Statistisches B undesamt, Co mmerzbank Research                 für deutsche Verhältnisse ordentlichen Lohnanstiegs
                                                                        allmählich verstärken (Grafik links).

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                  29
Deutschland: Konjunkturprognose 2017/18

Indikator                              2015    2016    2017     2018    2016                            2017                            2018
                                                                        1. Vj   2. Vj   3. Vj   4. Vj   1. Vj   2. Vj   3. Vj   4. Vj   1. Vj   2. Vj   3. Vj   4. Vj

Privater Verbrauch 1)2)        Vj/Vq     2,0     2,0      1,7     2,7  0,7     0,2     0,2     0,3    0,5    0,6    0,6     0,6      0,7    0,7    0,7    0,7
Anlageinvestitionen1)2)        Vj/Vq     1,7     2,3      1,8     3,7  1,8    -1,5    -0,2     0,8    0,6    1,1    1,1     1,0      0,9    0,9    0,9    0,9
Inlandsnachfrage 1)2)          Vj/Vq     1,6     2,3      2,9     2,7  0,7    -0,1     0,5     0,9    1,1    0,7    0,7     0,7      0,7    0,7    0,7    0,7
Exporte                        Vj/Vq     5,2     2,6      3,6     4,1  1,4     1,2    -0,3     1,8    1,0    1,3    1,0     1,0      1,0    1,0    1,0    1,0
Importe                        Vj/Vq     5,5     3,7      7,1     7,0  1,4     0,1     0,4     3,1    2,0    1,9    1,8     1,7      1,7    1,7    1,7    1,7
Bruttoinlandsprodukt 1)2)         Vj     1,7     1,9      1,6     1,5  1,9     1,8     1,7     1,8    1,7    1,7    2,0     2,0      1,7    1,6    1,5    1,5
                                  Vq                                   0,7     0,5     0,1     0,4    0,7    0,5    0,4     0,4      0,4    0,4    0,4    0,4
Arbeitslosenquote 2)                     6,4     6,1      5,8    6,0   6,2     6,1     6,1     6,0    5,9    5,8    5,8     5,8      5,9    5,9    6,0    6,1
Verbraucherpreise                 Vj     0,2     0,5      1,7    1,6   0,2     0,1     0,5     1,1    1,9    1,7    1,7     1,5      1,4    1,6    1,7    1,9
- Kernrate 3)                     Vj     1,2     1,2      1,5    1,8   1,2     1,0     1,2     1,3    1,4    1,6    1,6     1,6      1,7    1,7    1,8    1,9
Leistungsbilanzsaldo           Mrd €    255      258     241    231       -       -      -       -       -     -       -       -       -      -       -      -
1) In konstanten Preisen; 2) saisonbereinigt;Vj/Vq =   Veränderung gegen Vorjahr/Vorquartal in Prozent; Prognosewerte schattiert; 3) ohne Energie und Steuern
3) ohne Energie und Steuern

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                                 30
II Konjunktur - Japan

Commerzbank Research | April 2017                           31
Japan: Viertes Wachstumsquartal in Folge
Im Trend nur geringes Wachstum in Japan                                                                       › Die japanische Wirtschaft hat im Schlussquartal 2016
Bruttoinlandsprodukt, Veränderung gegen Vorquartal in %, Prognose ab                                            immerhin das vierte Quartal hintereinander zugelegt
1. Vierteljahr 2017
 2.5                                                                                                            (Grafik). Der Zuwachs betrug 0,3% gegenüber dem
 2.0                                                                                                            Vorquartal.
 1.5
                                                                                                              › Die Wirtschaft profitierte dabei von einem deutlichen
 1.0
                                                                                                                Plus bei den Exporten, während der private Konsum
 0.5
 0.0
                                                                                                                stagnierte. Dies verdeutlicht die Anfälligkeit der
-0.5
                                                                                                                japanischer Wirtschaft gegenüber möglichen
-1.0
                                                                                                                außenwirtschaftlichen Störungen, etwa im Hinblick auf
-1.5
                                                                                                                zunehmende protektionistische Tendenzen.
-2.0
       2010          2011     2012          2013          2014     2015        2016          2017      2018
                                                                                                              › Die Inflationsrate lag im Februar in der von der
                                                                                                                Notenbank (BoJ) bevorzugten Abgrenzung ohne
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research
                                                                                                                frische Nahrungsmittel bei 0,2%. Wenn man zusätzlich
Inflationsrate nur wegen Steuererhöhung kurzfristig über 2%
                                                                                                                die volatilen Energiepreise herausrechnet, beträgt die
Verbraucherpreise, Veränderung gegen Vorjahr in %, Prognose ab März 2017
                                                                                                                Inflationsrate nur 0,1%.
 4

 3                                                                                                            › Die BoJ hatte im September die Politik der
 2                                                                                                              „quantitativen und qualitativen Lockerung“ um die
 1
                                                                                                                Kontrolle der Zinskurve ergänzt. Danach verpflichtet
                                                                                                                sich die BoJ, die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen
 0
                                                                                                                bei null zu halten. Zudem will sie an der expansiven
 -1
                                                                                                                Geldpolitik so lange festhalten, bis die Inflationsrate
 -2
                                                                                                                über 2% gestiegen ist.
 -3
   2007       2008     2009   2010         2011    2012     2013   2014     2015      2016      2017   2018   › Wir bleiben skeptisch, dass die BoJ ihr Inflationsziel in
                              ins gesamt                            ohne Energie und Nahrungsmittel             absehbarer Zeit erreicht.
Quelle: Global Insight, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                                                           32
III Rentenmärkte

Commerzbank Research | April 2017                      33
Rentenmärkte: Noch keine ausgeprägte Zinswende
Renditen von Bundesanleihen haben Tiefpunkt durchschritten                › Wir erwarten noch keine ausgeprägte Zinswende bei
Rendite zehnjähriger US-Treasuries und Bundesanleihen, Prognose             Bundesanleihen. Aufgrund der niedrigen Kerninflation
ab April 2017                                                               und des weiterhin ausgeprägten Sicherheits-
                                                                            bedürfnisses dürfte die zehnjährige Bundrendite in
 3.0                                                                        diesem Jahr nicht nachhaltig über 0,5% steigen.

 2.5                                                                      › Wir gehen weiterhin davon aus, dass die EZB ihre
                                                                            Anleihekäufe 2018 von aktuell 60 Mrd. €/Monat
 2.0                                                                        schrittweise um 5 Mrd. € pro Monat reduzieren wird.
 1.5                                                                        Rechtliche Grenzen, wie die 33% Emittentenschwelle,
                                                                            bleiben bindend. Die etwas bessere Konjunktur dürfte
 1.0                                                                        es der EZB erleichtern, das Ende der Käufe als
 0.5                                                                        fundamental gerechtfertigt zu verkaufen.
 0.0                                                                      › Die Bundesbank kann mit verstärkten Käufen von
                                                                            Kurzläufern die Grenzen strecken.
-0.5
       13           14              15        16        17        18      › Die Risikoprämien für Peripherieländer dürften
            10-jährige Treasuries             10-jährige Bundesanleihen     tendenziell weiter steigen, zumal die politischen
                                                                            Risiken hoch bleiben.
Quelle: B lo o mberg, Co mmerzbank Research                               › Sorgen über baldige Zinserhöhungen sind wieder
                                                                            abgeklungen. Wir gehen weiter davon aus, dass die
                                                                            EZB nicht vor Ende der Anleihekäufe die Zinsen
                                                                            anhebt.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                  34
Renditekurve: Flacher in den USA, steiler im Euroraum
Bundesbank-Käufe halten Renditen am kurzen Ende niedrig       › In den USA erwarten wir in diesem Jahr noch zwei
US-Treasuries, Bundesanleihen, Spread zwischen 10- und 2-       weitere Zinserhöhungen. Zum Ende des Jahres
jährigen Renditen, in Basispunkten, Prognose ab April 2017      dürften dann auch die Reinvestitionen in MBS und
                                                                Treasuries zurückgefahren werden.
 300                                                          › Die Renditen am kurzen Ende dürften schneller
                                                                steigen als die zehnjährigen Renditen. Zum
 250
                                                                Jahresende erwarten wir die Rendite zehnjähriger US-
 200                                                            Treasuries bei 2,8%.

 150                                                          › Aufgrund der steigenden Zinserwartungen sollte die
                                                                Renditekurve flacher werden.
 100
                                                              › Die Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung sollte nur
   50                                                           einen moderat belastenden Einfluss auf die Renditen
                                                                am langen Ende haben.
    0
     2013         2014         2015     2016   2017    2018   › Im Euroraum gehen wir davon aus, dass die
                                                                Bundrenditen ihren Tiefpunkt durchschritten haben.
                     Bund 10J-2J               UST 10J-2J       Nur bei einem überraschenden Anstieg der
                                                                Risikoaversion könnten die Renditen auf neue
Quelle: B lo o mberg, Co mmerzbank Research                     Tiefstände fallen.
                                                              › Die Renditekurve dürfte somit bei moderat steigenden
                                                                Renditen steiler werden, zumal die Bundesbank ihre
                                                                Anleihekäufe stärker auf kürzere Laufzeiten ausrichtet
                                                                und die EZB ihre Zinsen auf absehbare Zeit nicht
                                                                erhöhen dürfte.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                        35
Swapspreads bleiben strukturell hoch
Swapkurve wird vom langen Ende her moderat steiler                 › Die Swapkurven haben sich in den letzten Monaten
6-Monate Euribor, zwei-, fünf-, zehnjährige Swapsätze                weniger stark bewegt als die Renditekurven, obwohl
in Prozent, Prognose ab April 2017                                   die Zinserwartungen am kurzen Ende deutlich
                                                                     schwankten.
 2.5                                                               › Die ausgeprägte Knappheit von deutschen Papieren,
                                                                     die als Sicherheiten für allgemeine Repo-Geschäfte
 2.0                                                                 eingesetzt werden können, hat die Renditen am
 1.5                                                                 kurzen Ende gedrückt. Die verstärkten Käufe der
                                                                     Bundesbank in kurzen Laufzeiten seit Jahresbeginn
 1.0                                                                 haben diesen Trend verstärkt. Dadurch haben sich die
                                                                     Swapspreads deutlich ausgeweitet.
 0.5
                                                                   › Wir gehen davon aus, dass sich das Ungleichgewicht
 0.0                                                                 zwischen Angebot und Nachfrage auf absehbare Zeit
                                                                     nur unwesentlich entspannen dürfte. Die Bund-
-0.5
                                                                     Assetswapspreads bleiben somit strukturell weit.
    2012       2013      2014       2015    2016   2017   2018
                                                                   › Mit nachlassenden Sorgen vor den Wahlen in
              6M Euribor               2y          5y        10y     Frankreich sind die Renditen von zweijährigen
                                                                     Bundesanleihen von ihrem Tiefpunkt bei fast -1%
Quelle: B lo o mberg, Co mmerzbank Research
                                                                     wieder etwas gestiegen. Die zweijährigen
                                                                     Swapspreads haben sich dabei auch eingeengt,
                                                                     bleiben jedoch auffällig weit. Dies bestätigt, dass die
                                                                     Knappheitssorgen ausgeprägt bleiben.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                              36
Swapkurven: Am kurzen Ende bahnen sich wieder positive Sätze an
Swapkurve driftet nach oben                                                 › Die Swapkurven sind in den letzten 12 Monaten im
Swapsätze für ausgewählte Laufzeiten,                                         Einklang mit den nominalen Renditen spürbar steiler
Periodenendstand, in Prozent, Prognose für Juni 2018                          geworden.
                                                                            › Auf Jahresfrist gehen wir davon aus, dass sich die
 1.50                                                                         Swapkurve tendenziell parallel nach oben verschiebt.
 1.25                                                                       › Die Swapspreads dürften dabei stärkere
 1.00                                                                         Schwankungen in den nominalen Renditen von
                                                                              Bundesanleihen größtenteils abfedern.
 0.75
                                                                            › Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die
 0.50                                                                         Swapspreads zunächst noch weiter steigen und
 0.25                                                                         insbesondere in kurzen Laufzeiten strukturell hoch
                                                                              bleiben. Somit dürften die zweijährigen Swapsätze
 0.00                                                                         wieder in den positiven Bereich klettern, auch wenn die
-0.25                                                                         nominalen Renditen deutlich negativ bleiben. Die
           2J   3J    4J            5J    6J   7J    8J    9J   10J 30J       zehnjährigen Swapsätze erwarten wir auf Jahresfrist
           Jun-18 (f)                aktuell        Apr-16         Apr-15     bei rund 1%.
                                                                            › Die größten Risiken gehen von Änderungen im EZB-
Quelle: B lo o mberg, Co mmerzbank Research                                   Kaufprogramm und einer stark schwankenden
                                                                              Risikostimmung aus.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                    37
Der ‚Whatever-it-takes‘-Bluff auf dem Prüfstand
Renditen 10j Staatsanleihen in Italien und Spanien steigen wieder                  › Der mehrjährige Abwärtstrend für die Risikoprämien
Wochendaten, in Prozent                                                              der Peripherie ist vorbei (siehe linke Grafik).
8                                                                                    Spekulationen über ein Ausstieg der EZB aus ihrer
7                                                                                    expansiven Geldpolitik bei steigenden politischen
6                                                                                    Risiken sprechen für höhere Risikoprämien.
5
4
                                                                                   › Im Marktfokus bleiben Frankreich und Italien. Der
3
                                                                                     Renditeaufschlag zehnjähriger französischer
2
                                                                                     Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen ist
1
                                                                                     kurzzeitig auf 80 Basispunkte gestiegen, den höchsten
0
                                                                                     Stand seit Anfang 2012, und liegt aktuell bei rund 70
 2010        2011    2012             2013   2014          2015   2016      2017     Basispunkten. Vor den Präsidentschaftswahlen Ende
                            Italien             Spanien                              April/Anfang Mai dürfte die Nervosität nicht weichen.
Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research                                              Wir sehen kurzfristig weiter steigende Risikoprämien.
Risikoprämien wieder deutlich volatiler
Renditedifferenz gegenüber 10j. Bundesanleihen, in Basispunkten                    › Der Renditeaufschlag für zehnjährige italienische
 225
                                                                                     Staatsanleihen liegt weiterhin nahe 200 Basispunkten.
                                                                                     Wir gehen davon aus, dass der Renditeabstand im
 200
                                                                                     Jahresverlauf auf 225 Basispunkte steigt.
 175
                                                                                   › Die Risikoprämien für die Peripherieländer dürften
 150
                                                                                     somit tendenziell weiter steigen.
 125

 100

    75
      2014                  2015                    2016                 2017

                               Italien              Spanien

Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                         38
IV Devisenmärkte

Commerzbank Research | April 2017   39
Euro: Nur ein vorübergehendes Hoch
EUR-USD                                                           › Der EUR kann in den kommenden Quartalen
Prognosen ab April 2017                                             gegenüber dem USD zulegen, da das unvermeidliche
                                                                    weitere Zurückfahren der monatlichen Anleihekäufe
  1.7                                                               und gute Wirtschaftsdaten die Zinserhöhungs-
                                                                    fantasien im Euroraum wiedererwecken dürften.
  1.6
                                                                  › Sobald der Devisenmarkt jedoch erkennt, dass die
  1.5                                                               EZB angesichts enttäuschend langsam anziehender
  1.4                                                               Inflationsraten die Zinsen später als bisher
                                                                    angenommen anhebt, muss der EUR seine Gewinne
  1.3
                                                                    wieder abgeben.
  1.2
                                                                  › Erst wenn sich zum Jahresende 2018 erste
  1.1                                                               Zinserhöhungen der EZB sicher abzeichnen, kann der
  1.0                                                               EUR wieder zulegen.
  0.9                                                             › Der USD wird gegenüber dem EUR insgesamt nur
        05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18                   leicht aufwerten. Große finanzpolitische
                                                                    Überraschungen, die den USD stark aufwerten lassen
Quellen: B lo o mberg, Co mmerzbank Research                        könnten, erscheinen unwahrscheinlich.
                                                                  › Die Fed wird wohl an einem sehr langsamen
                                                                    Zinserhöhungszyklus festhalten, der den USD auch
                    Prognosen (Monatsendstände)                     nur langsam aufwerten lässt.
                Jun. 17  Sep. 17 Dez. 17    Mrz. 18     Dez. 18
                                                                  › Nach einem EUR-Zwischenhoch im dritten Quartal
EUR-USD           1,09          1,12      1,10   1,08    1,06       dürfte EUR-USD seinen langsamen Abwärtstrend
                                                                    wieder aufnehmen.

Commerzbank Research | April 2017                                                                                        40
Yen: Erfolglose Notenbank
EUR-JPY und USD-JPY                                                     › Da die Fed die Normalisierung ihrer Zinspolitik weiter
Prognosen ab April 2017                                                   vorantreiben wird, dürfte der USD gegenüber dem JPY
                                                                          vorerst weiter aufwerten.
 180                                                              160   › Zweifel an der Fähigkeit der Bank of Japan, die
                                                                          notorisch niedrige Inflation zu bekämpfen, sorgen
 160                                                              140     immer wieder für Aufwertungsdruck auf den JPY. Denn
                                                                          eine Währung profitiert tendenziell, wenn die
 140                                                              120     Zentralbank eine niedrige Inflation nicht über eine noch
                                                                          expansivere Geldpolitik ausgleichen kann.
 120                                                              100
                                                                        › Seit September 2016 richtet die BoJ ihre Geldpolitik
 100                                                              80      auf eine Steuerung der Zinskurve aus und konnte
                                                                          damit die Talfahrt des USD-JPY-Kurses stoppen.
  80                                                              60    › Die Aufwertung des US-Dollars im Zuge der US-
       05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18
                                                                          Wahlen hat den Abwärtstrend in USD-JPY umgekehrt.
                   EUR-JPY (LS)                   USD-JPY (RS)            Auch dies wird aber wohl nicht zu einem Anstieg der
                                                                          Inflation führen, zumal der Aufwertungstrend des USD
Quellen: B lo o mberg, Commerzbank Research
                                                                          zu Anfang 2017 zum Stillstand kam.
                                                                        › Ein neues Aufwertungsrisiko für den JPY ergibt sich
                                                                          aus der zunehmenden Knappheit verfügbarer
                     Prognosen (Monatsendstände)
                                                                          Anleihen, die die BoJ wohl dazu zwingen wird, ihr
                Jun. 17       Sep. 17   Dez. 17     Mrz. 18   Dez. 18     Anleihenkaufprogramm spätestens im kommenden
EUR-JPY           119           123      123          124        111      Jahr zu reduzieren.

USD-JPY           109           110      112          115        105

Commerzbank Research | April 2017                                                                                                41
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