Konjunktur und Finanzmärkte - April 2017 Chefvolkswirt: Dr. Jörg Krämer Editor: Christoph Weil () - Commerzbank ...
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Konjunktur und Finanzmärkte April 2017 Chefvolkswirt: Dr. Jörg Krämer Commerzbank Research Editor: Christoph Weil (christoph.weil@commerzbank.com)
Inhalt I. Editorial Seite 2 II. Konjunktur Seite 3-30 USA Seite 3-7 China Seite 8-12 Eurozone Seite 13-23 Deutschland Seite 24-31 Japan Seite 32-33 III. Rentenmärkte Seite 34-39 IV. Devisenmärkte Seite 40-59 V. Aktienmärkte Seite 60-65 VI. Rohstoffmärkte Seite 66-69 VII. Cross Asset Strategie Seite 70-73 VIII. Prognoseübersicht Seite 74-79 IX Research Kontakte Seite 80-81 X. Zugang zum Commerzbank Research Seite 82-83 XI. Disclaimer Seite 84-85 Commerzbank Research | April 2017 1
I Editorial › Die US-Wirtschaft entwickelt sich in etwa so, wie die US-Notenbank Fed dies erwartet hatte. Die Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft haben sich verringert. Das weltwirtschaftliche Umfeld sieht günstiger aus. Deshalb wird die Fed wohl ihre Leitzinsen noch zwei Mal in diesem Jahr erhöhen. Ende des Jahres dürfte sie zudem beginnen, die ihr aus fälligen Wertpapieren zufließenden Mittel nicht mehr vollständig zu reinvestieren. Die Bilanz der Notenbank würde dann wieder schrumpfen. › Präsident Trumps Wirtschaftspolitik wird nicht von ihren protektionistischen Instinkten lassen. Zunächst dürften schwächere Handelspartner wie Mexiko im Fokus stehen; dort wird es wohl nicht bei symbolischen Aktionen bleiben. Dagegen dürfte er bei China und der EU weniger aggressiv sein, weil sie zurückschla- gen könnten. Aber trotzdem schafft der Protektionismus Trumps viel Unsicherheit, so dass die Wirtschafts- und Finanzpolitik die US-Wirtschaft am Ende auch kurzfristig allenfalls wenig anschieben wird. › In China hat sich das Wirtschaftswachstum stabilisiert – auch weil die bis zum Herbst 2016 massiv Dr. Jörg Krämer gestiegenen Hauspreise die Bauaktivität anregen. Doch inzwischen hat sich der Anstieg der Chefvolkswirt Immobilienpreise spürbar abgeschwächt. Mittelfristig dürften die unterliegenden wirtschaftlichen Probleme +49 69 136 23650 Chinas – die überdimensionierten und hoch verschuldeten Staatsunternehmen – wieder sichtbarer werden. › Die Stimmungsindikatoren im Euroraum haben sich weiter verbessert. Offenbar kommt die lockere Geldpolitik der EZB allmählich auch in der Realwirtschaft an, nachdem sie sich zuvor vor allem an den Finanz- und Immobilienmärkte ausgetobt hatte. Die EZB übertüncht die ungelösten Probleme der Währungsunion besser als zuvor. Für den Euroraum erwarten wir für 2017 ein Wirtschaftswachstum von 1,8%. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit sollte die Kerninflation (Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel) allerdings nicht nennenswert steigen. Wir rechnen deshalb im Gegensatz zu vielen Marktteilnehmern nicht mit einer EZB-Zinserhöhung schon im Jahr 2018 oder gar in diesem Jahr. › Das ordentliche Wirtschaftswachstum wird es der EZB aber erleichtern, das Auslaufen der Anleihenkäufe 2018 als fundamental gerechtfertigt zu verkaufen. Deshalb dürfte EUR-USD vorübergehend vom angekündigten Ende der Anleihekäufe profitieren. Wir ändern unsere Prognose und erwarten nun im Herbst Wechselkursniveaus um 1,12. Commerzbank Research | April 2017 2
USA: Trump riskiert Handelskonflikte Wichtigste Handelspartner der USA › Nach Ansicht von US-Präsident Trump ist die „unfaire“ Warenhandel (Exporte plus Importe) und bilaterale US-Defizite Behandlung der USA im Welthandel die Hauptursache 2016, in Mrd Dollar. für die von ihm ausgemachten Probleme des Landes. › Zur Lösung dieser Probleme will Trump das nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) 700 neu verhandeln und dabei insbesondere gegenüber 600 Mexiko Verbesserungen für die USA durchsetzen. Auch andere Handelspartner der USA nimmt seine Regierung 500 aufs Korn. So wurde auch Deutschland 400 Währungsmanipulation vorgeworfen. › Mit einem jährlichen Warenhandelsvolumen von jeweils 300 weit über 500 Mrd Dollar sind China, Mexiko und 200 Kanada die wichtigsten Handelspartner der USA (Grafik links). Gerade mit Kanada und Mexiko ist die US- 100 Wirtschaft über Zuliefererketten eng verflochten. 0 › Eine Auflösung und Heimholung dieser Zuliefererketten China CA MX EWU (o. DE JAP (insbesondere aus Mexiko) ist ein wichtiges Ziel der DE) Gesamt Defizit US-Administration, so die Aussage von Peter Navarro, dem Direktor des neuen „National Trade Council“. › In letzter Zeit hat die US-Regierung ihre protektionistische Rhetorik gemäßigt. Trump wird zwar weiterhin versuchen, den Außenhandel in seinem Sinne umzugestalten. Allerdings scheint er die Probleme der Umsetzung dieser Pläne unterschätzt zu haben. Commerzbank Research | April 2017 4
USA: Etwas stärkeres Wachstum, aber kein „Trump-Boom“ Ordentliches Wachstum voraus › Im vierten Quartal des vergangenen Jahres ist die US- BIP, real, Veränderung in %, Quartalsrate: saisonbereinigt und annualisiert Wirtschaft um 2,1% gewachsen, ein durchschnittlicher 6 Wert. Für 2017 erwarten wir mit 2,3% ein etwas 5 stärkeres Wachstum als im letzten Jahr (1,6%). 4 3 › Einen „Trump-Boom“ dürfte es aber kaum geben. 2 Denn Trump wird seine geplanten Steuersenkungen 1 nicht in vollem Umfang umsetzen können, weil das 0 Haushaltsdefizit dann stark steigen würde. Außerdem -1 dürften die Steuern frühestens im Herbst 2017 sinken. -2 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 › Auch die geplanten Infrastrukturinvestitionen dürften gegen Vorquartal gegen Vorjahr die Konjunktur kaum anschieben. Denn Trump plant hier keine staatlichen Mehrausgaben, sondern will mit Quelle: Global Insight, Commerzbank Research Steuervergünstigungen private Investitionen in die US-Häusermarkt: Langer Weg aus der Krise Infrastruktur mobilisieren. Es ist fraglich, ob dies in Baubeginne, saisonbereinigt, annualisiert, in Tsd., 3-Monatsdurchschnitt nennenswertem Umfang passieren wird, und wenn 2000 500 werden sich die Investitionen wegen der erforderlichen 1600 400 Planungen über mehrere Jahre verteilen. 1200 300 › Außerdem könnten von Trump angezettelte Handelskonflikte die US-Unternehmen verunsichern, 800 200 was ihre Investitionen dämpfen würde. 400 100 › Darum wird Trumps Politik auch die Inflation kaum 0 0 anschieben. Wir rechnen zwar weiterhin mit einer 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 moderat anziehenden US-Kerninflation, was aber in Einfamilienhäuser (LS) Mehrfamilienhäuser (RS) erster Linie an der bereits erreichten weitgehenden Quelle: Global Insight, Commerzbank Research Vollbeschäftigung in den USA liegt. Commerzbank Research | April 2017 5
USA: Fed erhöht die Zinsen schneller US-Inflation hat Ziel der Fed erreicht › Die Fed hat die Zinsen im März wie erwartet um Deflator des privaten Verbrauchs, Veränderung gegenüber Vorjahr in %. 25 Basispunkte angehoben. Fast alle 5 Notenbankvertreter haben sich seitdem für zwei oder 4 drei weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr 3 ausgesprochen. Damit trägt die Fed den verbesserten Rahmenbedingungen Rechnung, bleibt aber bei einer 2 relativ vorsichtigen Gangart. Im letzten 1 Zinserhöhungszyklus 2004/2006 hatte die Fed die 0 Zinsen auf jeder Sitzung (acht pro Jahr) angehoben. -1 -2 › Wir gehen weiterhin von Zinsanhebungen im Juni und 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 im Dezember aus, gefolgt von drei weiteren Schritten Inflation Kerninflation Fed-Ziel im nächsten Jahr. Denn die Fed ist ihren Zielen sehr Quelle: Global Insight, Fed, Commerzbank Research nahe gekommen: Die Wirtschaft ist nahezu Fed: Vorsichtige Schritte nach sieben Jahren Nullzinspolitik vollbeschäftigt, und die Inflation zieht – wenn auch nur Realzins: Fed Funds Target minus Inflationsrate, in % p.a. langsam – an. Außerdem resultieren aus den 8 finanzpolitischen Plänen der neuen Administration eher 6 Aufwärtsrisiken. 4 › Neben der Normalisierung der Leitzinsen wendet sich 2 die Fed allmählich der Normalisierung ihrer durch Anleihenkäufe aufgeblähten Fed-Bilanz zu. Laut 0 Protokoll der letzten Sitzung geht die Fed davon aus, -2 dass sie gegen Jahresende die ihr aus fälligen -4 Wertpapieren zufließenden Mittel nicht mehr 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 vollständig reinvestieren wird. Die Bilanz würde dann Leitzins (Zielsatz für Federal Funds) Realer Leitzins wieder schrumpfen. Quelle: Global Insight, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 6
USA: Konjunkturprognose 2017/18 Indikator 2015 2016 2017 2018 2016 2017 2018 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj Privater Verbrauch 1)2) Vj/Vq 3,2 2,7 2,8 2,6 1,6 4,3 3,0 3,5 1,7 3,2 2,4 2,4 2,7 2,7 2,3 2,3 Anlageinvestitionen1)2) Vj/Vq 5,0 -1,6 4,3 2,8 -3,3 -7,9 3,0 9,4 5,2 4,9 2,6 2,6 2,9 2,9 2,1 2,1 Inlandsnachfrage 1)2) Vj/Vq 3,2 1,7 2,6 2,4 0,8 1,2 2,6 3,9 1,9 3,2 2,2 2,2 2,5 2,5 2,1 2,1 Exporte Vj/Vq 0,1 0,4 0,5 0,6 -0,7 1,8 10,0 -4,5 0,0 0,0 0,2 0,4 0,8 0,8 0,8 0,8 Importe Vj/Vq 4,6 1,2 3,0 1,7 -0,6 0,2 2,2 8,9 2,0 1,2 2,0 1,8 1,7 1,7 1,7 1,7 Bruttoinlandsprodukt 1)2) Vj 2,6 1,6 2,3 2,3 1,6 1,3 1,7 2,0 2,2 2,6 2,2 2,2 2,3 2,3 2,3 2,3 Vq 0,8 1,4 3,5 2,1 1,6 3,1 2,0 2,0 2,5 2,5 2,0 2,0 Arbeitslosenquote 2) 5,3 4,9 4,6 4,4 5,0 4,9 4,9 4,7 4,7 4,6 4,5 4,4 4,4 4,4 4,4 4,3 Verbraucherpreise Vj 0,1 1,3 2,5 2,5 1,1 1,0 1,1 1,8 2,7 2,4 2,5 2,3 2,5 2,5 2,5 2,5 - Kernrate 3) Vj 1,8 2,2 2,4 2,5 2,2 2,2 2,2 2,2 2,3 2,3 2,4 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 Leistungsbilanzsaldo Mrd $ -477 -468 -533 -548 - - - - - - - - - - - - 1) In konstanten Preisen; 2) saisonbereinigt;Vj/Vq = Veränderung gegen Vorjahr/Vorquartal in Prozent; Prognosewerte schattiert. 3) ohne Energie und Nahrungsmittel Commerzbank Research | April 2017 7
II Konjunktur - China Commerzbank Research | April 2017 8
China: Kapitalflucht gestoppt. Aber um welchen Preis? Kapitalabfluss höher als Leistungsbilanzüberschuss › Seit 2014 fließt zunehmend Kapital aus China ab in Mrd $ (Grafik links oben). Das Defizit in der 250 Kapitalverkehrsbilanz nicht mehr durch Überschüsse in 200 150 der Leistungsbilanz ausgeglichen, so dass die 100 Devisenreserven der Zentralbank (PBoC) schmolzen. 50 0 › Als Reaktion hierauf hat die Regierung Maßnahmen -50 zur Behinderung von Kapitalexporten beschlossen. -100 Diese zeigen inzwischen Wirkung, der Abfluss der -150 Währungsreserven der PBoC ist gestoppt (Grafik links -200 -250 unten). 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Leistungsbilanz Kapitalverkehrsbilanz o. Reserven Veränderung der Devisenreserven › Allerdings hat diese Politik ihren Preis: Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research (1) Die administrative Behinderung von Währungsreserven hoch, aber fallend Kapitalabflüssen hat auf mittlere Frist die Aussicht auf in Mrd $ 4,5 eine weitere Liberalisierung des Kapitalverkehrs 4,0 erschüttert und könnte im Rest der Welt die 3,5 Bereitschaft, langfristig im Reich der Mitte zu 3,0 investieren, unterminieren. 2,5 (2) Das heimische Überinvestitionsproblem und seine 2,0 Folgen (Überkapazitäten, blasenartige Zustände am 1,5 Immobilienmarkt, Überschuldung) wird zementiert. 1,0 Denn überschüssiges Sparen kann nicht mehr so 0,5 einfach im Ausland investiert werden. 0,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 9
China: Hauspreis-Boom beendet. Jetzt kommt die kritische Phase! Immobilienpreise steigen langsamer › Die im Oktober 2016 von der Regierung Neubaupreise, Dezember 2011=100 beschlossenen Maßnahmen zur Dämpfung des Immobilienmarkts zeigen Wirkung. Die 180 Immobilienpreise in den erstklassigen Städten stagnieren auf hohen Niveaus, die Preise in zweit- und 160 drittklassigen Städten steigen deutlich langsamer (Grafik links). Der systemisch gefährliche 140 Immobilienboom ist zunächst gestoppt. › Allerdings beginnt nun die gefährlichste Phase. Ein 120 leichter Rückgang der Immobilienpreise wie 2014 wäre voraussichtlich verkraftbar. Ein Einbruch der 100 Immobilienpreise könnte hingegen zu einer sich selbst verstärkenden Immobilienkrise führen, die das 80 chinesische Bankensystem ins Wanken bringen 2013 2014 2015 2016 2017 würde. erstrangig e S täd te zwe itra ngige Städte › Wir erwarten zwar kein solches Extremszenario. Aber drittrangig e S täd te um es zu vermeiden, wird die chinesische Regierung Quelle: Natio nal B ureau o f Statistics, Co mmerzbank Research weiterhin zu einer strengen Begrenzung der Kapitalabflüsse gezwungen sein. Commerzbank Research | April 2017 10
China: Rettung der Staatsbetriebe auf Kosten der Wachstumstreiber? Private Wirtschaft als Wachstumstreiber › Bislang war der private Sektor der Wachstumsmotor Bruttowertschöpfung, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent der chinesischen Wirtschaft. Die Wertschöpfung der 40 privaten Unternehmen wuchs deutlich stärker als bei 35 den Staatsbetrieben (Grafik links oben). 30 25 › Doch seit 2012 hat die Wachstumsdynamik in diesem 20 Bereich deutlich nachgelassen. 15 10 › Die Konjunkturpolitik der Regierung kommt vor allem 5 den staatlichen Unternehmen zugute, die bei der 0 Kreditvergabe und bei öffentlichen Aufträgen bevorzugt -5 werden. Dadurch wird der Abbau der Überkapazitäten 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 in der traditionell weniger wachstumsstarke Staatseigene Betrieb Private Unternehmen Staatswirtschaft verhindert. Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Wirtschaftswachstum hat sich zuletzt stabilisiert › Wir rechnen daher für 2017 weiterhin mit einem Reales Bruttoinlandsprodukt, Veränderung in Prozent zufriedenstellenden Wirtschaftswachstum von 6,5% 3,0 8,0 (Grafik links unten). 2,5 7,5 › Andererseits hemmt diese „Zombifizierung“ das 2,0 7,0 langfristige Wachstumspotenzial. Mittel- bis langfristig erwarten wir eine weitere Abschwächung des 1,5 6,5 Wirtschaftswachstum. Für 2018 rechnen wir mit einem 1,0 6,0 Plus von 6,3%. 0,5 5,5 0,0 5,0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Vq, sb (LS) Vj (RS) Prognose Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 11
China: Inflation im Trend weiter rückläufig Teuerungsrate auf ein 8-Jahrestief gefallen › Die Inflationsrate in China hat den seit Anfang 2015 zu Verbraucherpreisindex, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent verzeichnenden leichten Aufwärtstrend jäh 4,0 unterbrochen und ist wieder auf unter 1% gefallen 3,5 (Grafik links oben). Im März lag sie bei 0,9%. 3,0 Mittelfristig dürfte sich die Inflationsrate bei knapp 2% 2,5 einpendeln. 2,0 › Der Rückgang der Inflationsrate war nicht auf einzelne 1,5 Güter beschränkt. Vor diesem Hintergrund 1,0 interpretieren wir den starken Anstieg der 0,5 Produzentenpreise als nicht nachhaltig (Grafik links 0,0 unten). 2012 2013 2014 2015 2016 2017 › Die schwache Inflation könnte ein Warnsignal für eine Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research nachlassende heimische Nachfrage sein. Produzentenpreise zuletzt stark gestiegen Erzeugerpreisindex, Veränderung gegenüber Vorjahr in % › Die Inflationsrate wird auch weiterhin von Monat zu 8 Monat größere Schwankungen aufweisen. Im 6 Jahresdurchschnitt erwarten wir eine Teuerungsrate 4 von 2,0%. 2 0 -2 -4 -6 -8 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 12
II Konjunktur - Eurozone Commerzbank Research | April 2017 13
Euroraum: Gute Stimmung trotzt Brexit und Trump Euroraum: Stimmung zu Jahresbeginn deutlich verbessert › Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich zu Einkaufsmanagerindizes, saisonbereinigte Monatswerte Jahresbeginn deutlich verbessert (Grafik links). Weder der näher rückende EU-Austritt Großbritanniens, noch 57 die protektionistische Politik des neuen US- Präsidenten scheinen die Unternehmen bislang stärker 56 zu verunsichern. 55 › Im März erreichten die Einkaufsmanagerindizes für die 54 Industrie und den Dienstleistungssektor mit 56,2 und 56,0 den höchsten Stand seit knapp sechs Jahren. 53 › Ein Grund für die gute Stimmung ist eine weltweit 52 stärkere Nachfrage. So ist auch der globale 51 Einkaufsmanagerindex außerhalb des Euroraums 50 zuletzt gestiegen. 2014 2015 2016 2017 › Zudem scheint die expansive Geldpolitik der EZB allmählich in der Realwirtschaft anzukommen. Hierfür Industrie Dienstleistungen spricht, dass sich nicht nur in der Industrie, sondern auch im Dienstleistungssektor die Stimmung deutlich Quelle: Reuters, Co mmerzbank Research aufgehellt hat. › Das aktuelle Niveau der Einkaufsmanagerindizes ging in der Vergangenheit mit einem Wirtschaftswachstum von ¾% pro Quartal einher. Commerzbank Research | April 2017 14
Euroraum: Konjunktur wird sich weiter erholen Die Wirtschaft dürfte temporär etwas stärker wachsen › Noch hat sich im Euroraum die bessere Stimmung Bruttoinlandsprodukt, real, Veränderung gegenüber Vorquartal in %, nicht in einem höheren Wachstum niedergeschlagen. saisonbereinigt, ab 1. Vj. 2017 Prognose Auch im Schlussquartal legte das reale Bruttoinlands- 1.0 produkt „nur“ um 0,4% gegenüber dem dritten Vierteljahr zu (Grafik links oben). Für das Gesamtjahr 0.5 2016 steht damit ein Plus von 1,7% zu Buche. 0.0 › Für das erste Vierteljahr deuten nun aber auch die bislang verfügbaren harten Daten auf ein etwas -0.5 stärkeres Wachstum. Doch dies dürfte kaum nachhaltig sein. So sprechen die ungelösten Probleme in den Schwellenländern gegen eine nachhaltige -1.0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Erholung der globalen Nachfrage. Quelle: Eurostat, Commerzbank Research › Im Verlauf des Jahres dürfte die Wirtschaft deshalb Nach 8 Jahren wieder auf Vorkrisenniveau wieder etwas verhaltener zulegen. Für das Gesamtjahr Bruttoinlandsprodukt, real, 4.Vj. 2008=100 2017 erwarten wir ein Wirtschaftswachstum von 1,8%. 102 In kommenden Jahr dürfte das Plus mit 1,6% etwas niedriger ausfallen. 100 › Mit der fortgesetzten Erholung der Konjunktur wird sich 98 auch die Lage am Arbeitsmarkt weiter verbessern. Ende 2017 dürfte die Arbeitslosenquote unter 9% 96 sinken (aktuell: 9,5%). 94 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quelle: Eurostat, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 15
Euroraum: Lohnauftrieb dürfte Tiefpunkt erreicht haben Lohnauftrieb hat sich auf sehr niedrigem Niveau stabilisiert › Der Rückgang des Lohnauftrieb scheint gestoppt. Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent Sowohl bei dem von der EZB berechnetem Tariflohnindikator als auch bei den Stundenlöhnen 5.0 und den Löhnen je Beschäftigten haben sich die Zuwachsraten in den letzten Quartalen auf sehr 4.0 niedrigem Niveau stabilisiert (Grafik links) › Ein baldige Rückkehr zu Lohnsteigerungen von 3.0 deutlich über 2%, wie sie in der Vergangenheit normalerweise zu beobachten waren, ist aber 2.0 angesichts der globalisierungsbedingt schlechteren 1.0 Verhandlungsposition der Arbeitnehmer und der enttäuschenden Produktivitätssteigerungen 0.0 unwahrscheinlich. 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 › Im Verlauf von 2018 dürfte der Lohnauftrieb Tariflohnindikator Stundenlöhne gleichwohl leicht zunehmen. Hierfür spricht der Löhne je Beschäftigten fortgesetzte Rückgang der Arbeitslosigkeit und die nicht mehr ganz so niedrigen Inflationserwartungen. Quelle: Euro stat, EZB , Co mmerzbank Research Bei den kommenden Tarifverhandlungen dürften die Arbeitnehmer wieder einen Inflationsausgleich fordern. In den vergangenen Jahren war dies bei einer nahe null liegenden Inflationsrate kein Thema. Sie sorgte dafür, dass den Arbeitnehmern trotz niedriger Lohnsteigerungen real ein Plus in der Tasche blieb. Commerzbank Research | April 2017 16
Euroraum: Inflationsrate wieder auf dem Rückzug Inflationsrate wird im Jahresverlauf weiter sinken › Die Inflationsrate ist von 2,0% im Februar auf 1,5% im Verbraucherpreisindex (HVPI), Kernrate: HVPI ohne Energie, März zurückgefallen (Grafik links). Zu einem Nahrungs- und Genussmittel, Veränderung gegenüber Vorjahr in beträchtlichen teil ist dies auf die Bewegung der Prozent, ab April 2017 Prognose Energiepreise und die Normalisierung der zuvor witterungsbedingt stark gestiegenen Preise für frische Nahrungsmittel zurückzuführen. 2.5 › Zudem waren Pauschalreisen wegen der späteren Lage 2.0 von Ostern deutlich billiger als im März des vergangenen Jahres. Dieser Effekt wird sich im April 1.5 umkehren. Dann dürfte die Kerninflationsrate, also die Veränderung des Verbraucherpreisindex ohne Energie, 1.0 Nahrungs- und Genussmittel gegenüber Vorjahr, von 0.5 0,7% auf 1,1% nach oben schnellen, bevor sie im Mai voraussichtlich wieder auf 0,9% zurückfallen wird. 0.0 › Im Jahresdurchschnitt 2017 erwarten wir einen Anstieg -0.5 der Verbraucherpreise um 1,4%. Der Verbraucherpreis- 2013 2014 2015 2016 2017 2018 index ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel dürfte wie schon 2016 um 0,9% zulegen. Insgesamt Kernrate › Im Verlauf von 2018 wird der unterliegende Preisauftrieb Quelle: Euro stat, Co mmerzbank Research wegen eines wieder etwas stärkeren Lohnauftriebs zwar leicht anziehen, aber schwächer als von der EZB erwartet. Commerzbank Research | April 2017 17
EZB wartet zunächst ab … Inflationserwartung wieder höher › In der nächsten Zeit dürfte die EZB weiter mit 5-jähriger inflationsindexierter Termin-Swapsatz in fünf Forderungen nach einem Ausstieg aus der expansiven Jahren Geldpolitik konfrontiert werden. Denn die Konjunktur dürfte recht robust sein, und die Inflationsrate dürfte zumindest in den kommenden Monaten recht nahe bei 2,8 2% liegen. Hinzu kommen die leicht gestiegenen 2,6 Inflationserwartungen (Grafik). 2,4 › Einen Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik wird die EZB vorerst aber kaum beschließen. Denn sie 2,2 ist davon überzeugt, dass sie damit die positive 2,0 Entwicklung bei Inflation und Konjunktur gefährden 1,8 würde, da diese immer noch stark von der sehr expansiven Geldpolitik abhängt. 1,6 › Allerdings wird die EZB wohl im Verlauf von 2018 ihre 1,4 Anleihenkäufe allmählich zurückfahren, da sie sonst 1,2 die zu Beginn des Programms gesetzte Grenze 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 verletzen würde, nicht mehr als 33% der Anleihen eines Emittenten zu kaufen. Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research › Um den Markt vorzubereiten, müsste die EZB das Auslaufen der Käufe einige Monate vorher ankündigen. Wir rechnen hiermit bei der Sitzung im September. Commerzbank Research | April 2017 18
EZB: … und wird wohl auch 2018 die Zinsen noch nicht anheben Taylor-Zins dürfte über Null bleiben › Der Taylor-Zins liegt derzeit erkennbar über der Leitzins und Taylor-Regel auf Basis von Prognosen für das Nulllinie und dürfte sogar noch leicht steigen, weil sich Wachstum und die Teuerung im Euroraum, % p.a. die erwartete Inflationsrate bei knapp 1½% einpendeln 6 dürfte und das robuste Wachstums wohl vorerst anhält 5 (Grafik links). Dies spricht für sich genommen dafür, 4 dass die EZB die Anleihenkäufe bis Ende 2018 auf 3 Null zurückführt. 2 › Die EZB wird ihre Zinsen aber wohl nur dann bereits 1 2018 erhöhen, wenn sich Konjunktur und Inflation 0 besser entwickeln, als die EZB erwartet. Doch dies ist -1 relativ unwahrscheinlich. So erwartet die EZB mit 1,8% -2 schon ein sehr ordentliches Wachstum. Und bei der 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 Kerninflation droht sogar eher eine Enttäuschung. Taylor (Konsens) Leitzins Taylor (EZB) Schon im Juni dürfte sie ihre Projektion für die Quelle: EZB, Economist, Commerzbank Research Kerninflation weiter nach unten revidieren. Volkswirte-Konsens EZB-Leitzins › Ein weiteres Argument gegen frühe Zinserhöhungen 2. Vj 17 3. Vj 17 4. Vj 17 1. Vj 18 ist, dass die EZB auch die Staatsanleihenmärkte im Konsens 0,0 0,0 0,0 0,0 Blick hat, die anfällig für eine Korrektur sind, weil die Bewertungen der Staatsanleihen völlig überdehnt sind. High 0,0 0,0 0,25 0,25 Ein schneller Ausstieg der EZB würde besonders die Low 0,0 0,0 0,0 0,0 Finanzminister der hochverschuldeten Länder im Süden der Währungsunion unter Druck setzen. Diesen Commerzbank 0,0 0,0 0,0 0,0 Lädern misstrauen die Investoren ohnehin, weil ihre Quelle: Reuters, Co mmerzbank Research Staatsverschuldung hoch ist oder es wie im Fall Italiens keine nennenswerten Wirtschaftsreformen gegeben hat. Commerzbank Research | April 2017 19
Euroraum: QE- und TLTRO-Details Die EZB kauft schwerpunktmäßig Staatsanleihen › Bei QE konzentriert sich die EZB auf notenbankfähige Wertpapiere, in Billionen Euro Staatsanleihenkäufe, weil im Euroraum der private andere Anleihemarkt nicht groß genug ist (Grafik links oben). ABS › Die Ankäufe – bis März 2017 monatlich 80 Mrd Euro, seitdem 60 Mrd Euro - sollen mindestens bis Unternehmensanleihen Dezember 2017 und in jedem Fall so lange erfolgen, bes. Bankanleihen bis der EZB-Rat „eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung“ erkennt. unbes. Bankanleihen › Das gesamte Volumen der Staatsanleihenkäufe wird Staatsanleihen grundsätzlich entsprechend dem Anteil der einzelnen 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Länder am Kapital der EZB auf die Länder aufgeteilt Quelle: EZB, Commerzbank Research (Grafik links unten). Aufteilung der Käufe nach EZB-Kapitalschlüssel › Die Risiken aus den Staatsanleihenkäufen bleiben Anteil am Grundkapital der EZB in Prozent überwiegend - zu 80% - bei den nationalen Zentralbanken und werden nicht umverteilt. › Seit Juni 2016 kauft die EZB auch auf Euro lautende Investment-Grade-Anleihen von Unternehmen (ohne Banken) im Euroraum. Zwischen Juni 2016 und März 2017 hat die EZB vier gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von vier Jahren angeboten. Untergrenze für die Konditionen der Mittelaufnahme bei diesen Geschäften ist der Einlagezins. Commerzbank Research | April 2017 20
EZB beim Wort genommen zur aktuellen Einschätzung der EZB: › „Erwartungsgemäß ist die Gesamtinflation in jüngster Zeit – vornehmlich aufgrund von Basiseffekten bei den Energiepreisen – gestiegen; der Druck auf die Kerninflation bleibt allerdings verhalten. Der EZB-Rat wird auch künftig Änderungen der HVPI- Teuerungsrate außer Acht lassen, die als vorübergehend erachtet werden und bei denen davon ausgegangen wird, dass sie keine Auswirkungen auf die mittelfristigen Aussichten für die Preisstabilität haben.“ (Draghi, 9.3.2017) › „Notwendigkeit …, einen sehr erheblichen Grad an geldpolitischer Akkommodierung beizubehalten, um eine möglichst baldige und nachhaltige Rückkehr der Inflationsraten auf ein Niveau von unter, aber nahe 2 % sicherzustellen“ (Draghi, 9.3.2017) › “Wir haben einen Satz aus den ‘Einleitenden Bemerkungen’ entfernt: ‘Falls zur Erreichung seines Ziels erforderlich, wird der EZB-Rat handeln, indem er alle im Rahmen seines Mandats zur Verfügung stehenden Instrumente einsetzt.‘ … Wir haben ihn entfernt, um zu signalisieren, dass wir zusätzliche Maßnahmen als nicht mehr so dringlich ansehen.“ (Draghi, 9.3.2017) zu den Ankaufsobergrenzen beim Anleihenkaufprogramm: › „Durch die rechtlichen Folgen, die Herausforderungen für die Kommunikation und die Reputationsrisiken seien alternative Parameteränderungen – nämlich eine Anhebung der Emissions- und Emittentenobergrenzen – ungeeignet, um vom EZB-Rat als eine der möglichen Optionen in Erwägung gezogen zu werden.“ (Zusammenfassung EZB-Ratssitzung, 12.1.2017) zu Helikoptergeld: › „ Unter Helikoptergeld verstehen verschiedene Leute verschiedene Dinge, aber alle Varianten sind aus buchhalterischer, operationaler und rechtlicher Sicht komplex, insbesondere die Vereinbarkeit mit Artikel 123 des EU-Vertrags [Verbot der monetären Staatsfinanzierung].” (Draghi in einem Brief an das Europäische Parlament, 18.4.2016) zum Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik: › „[Die Reduzierung des monatlichen Kaufvolumens beim Wertpapierkaufprogramm auf 60 Mrd. Euro ab April 2017] „ist eine Anpassung, kein Ausstieg. Es besteht aktuell nicht die Absicht, die Käufe auf null zurückzufahren. Darüber ist im EZB-Rat nicht einmal diskutiert worden. Eine Diskussion über eine Normalisierung der Geldpolitik ist nötig, aber sie muss sehr vorsichtig begonnen werden. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist die Inflation eben noch sehr niedrig. Zum anderen gibt es ein hohes Maß an Unsicherheit. “ (Coeure, 31.12.2016) Commerzbank Research | April 2017 21
Euroraum: Konjunkturprognose 2017/18 Indikator 2015 2016 2017 2018 2016 2017 2018 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj Privater Verbrauch 1)2) Vj/Vq 1,8 1,8 1,9 2,1 0,7 0,3 0,3 0,4 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 Anlageinvestitionen1)2) Vj/Vq 2,9 2,9 3,3 3,5 0,3 1,2 -0,7 0,6 0,7 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 Inlandsnachfrage 1)2) Vj/Vq 1,7 1,9 2,0 2,2 0,4 0,3 0,2 0,5 0,7 0,6 0,6 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 Außenbeitrag 3) % 0,3 -0,2 -0,2 -0,5 0,1 0,0 0,2 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 Bruttoinlandsprodukt 1)2) Vj 1,9 1,7 1,8 1,6 1,7 1,6 1,8 1,7 1,7 1,8 1,8 1,8 1,7 1,6 1,6 1,6 Vq 0,5 0,3 0,4 0,4 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 Arbeitslosenquote 2) 10,9 10,0 9,3 8,8 10,3 10,1 9,9 9,7 9,5 9,4 9,2 9,1 9,0 8,8 8,7 8,5 Verbraucherpreise Vj 0,0 0,2 1,4 1,4 0,0 -0,1 0,3 0,7 1,8 1,4 1,4 1,2 1,0 1,4 1,6 1,7 - Kernrate 3) Vj 0,8 0,9 0,9 1,2 1,0 0,8 0,8 0,8 0,8 1,0 0,9 0,9 1,1 1,1 1,2 1,3 Leistungsbilanzsaldo Mrd € 326 280 280 280 - - - - - - - - - - - - 1) In konstanten Preisen; 2) saisonbereinigt;Vj/Vq = Veränderung gegen Vorjahr/Vorquartal in Prozent; Prognosewerte schattiert. 3) ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel Commerzbank Research | April 2017 22
II Konjunktur - Deutschland Commerzbank Research | April 2017 23
Deutsche Industrie im Aufwind Auftragseingänge im Aufwärtstrend › Bei der deutschen Industrie zeigt der Trend weiter Auftragseingänge, ohne sonstigen Fahrzeugbau, saisonbereinigt, 2010=100 eindeutig nach oben. So haben die Auftragseingänge 135 im Februar den Einbruch im Vormonat größtenteils 130 wieder wettgemacht. Rechnet man die immer sehr 125 volatilen Bestellungen im Sektor „sonstiger 120 Fahrzeugbau“ (Schiffe, Flugzeuge etc.) heraus, lagen 115 die Februar-Aufträge nur leicht unter dem sehr hohen 110 Dezember-Niveau. 105 100 › Bei einem Blick auf die regionale Herkunft der Orders 95 zeigt sich, dass die zusätzliche Nachfrage in den 90 2013 2014 2015 2016 2017 vergangenen Monaten in erster Linie aus dem Inland Inland Euroraum Non-Euro und (trotz eines Rücksetzers im Februar) aus dem Quelle: Global Insight, Commerzbank Research restlichen Euroraum kam (Grafik links oben). Hingegen Produktion – Starker Bau im Februar bewegen sich die Aufträge von außerhalb des saisonbereinigte Monatswerte, 2010=100 Euroraums nur seitwärts. 114 125 › Während das deutliche Plus bei den Aufträgen nach 112 120 dem schwachen Januar allgemein erwartet worden war, hat der erneute Anstieg der Produktion eindeutig 115 110 überrascht. Teilweise ist dies auf die vergleichsweise 110 milde Witterung im Februar zurückzuführen, die die 108 105 saisonbereinigte Bauproduktion gegenüber Vormonat 106 um 13,6% steigen ließ (Grafik links unten). Aber auch 100 die Produktion in der Industrie im engeren Sinne legte 104 95 nach dem kräftigen Plus im Vormonat noch einmal um 2012 2013 2014 2015 2016 2017 ein knappes Prozent zu. Verarbeitendes Gewerbe (LS) Bau (RS) Sources: Global Insight, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 24
Deutschland: Bessere Rahmenbedingungen stützen gute Stimmung Rahmenbedingungen besser, Unternehmen positiv gestimmt › Die Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft Early Bird: Commerzbank-Frühindikator für die deutsche Wirtschaft; sind derzeit sehr gut. Denn trotz eines leichten Ifo-Geschäftsklima, saisonbereinigte Monatswerte Rücksetzers befindet sich der Early Bird – unser Frühindikator für die deutsche Wirtschaft – im Februar 115 1.2 auf einem Niveau, das in den vergangenen 25 Jahren nur selten übertroffen wurde (Grafik links). So ist der Euro inzwischen wieder etwas schwächer als vor 110 0.8 einem Jahr, die deutsche Wirtschaft erhält also vom Devisenmarkt eher leichten Rückenwind. Zudem hat sich das weltwirtschaftliche Umfeld verbessert. Kaum 105 0.4 geändert hat sich die Situation im Hinblick auf die Geldpolitik, die der Wirtschaft weiter Impulse gibt. 100 0.0 › Vor diesem Hintergrund kann nicht überraschen, dass das Ifo-Geschäftsklimaindex im März weiter gestiegen ist und sich nun auf dem höchsten Niveau seit dem 95 -0.4 Sommer 2011 befindet. 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 › Risiken bleiben allerdings bestehen. Denn die derzeit Ifo (LS) Early Bird (RS) positive Entwicklung in China dürfte nicht nachhaltig Quelle: Global Insight, Commerzbank sein. Zudem bleibt abzuwarten, inwieweit die protektionistische Politik der neuen US-Regierung die deutschen Exporte bremsen wird. Für wirtschaftliche Turbulenzen könnten auch die Wahlen in Europa sorgen, wenn hohe Ergebnisse der euro-skeptischen Parteien die Stabilität des Euroraums und der EU in Frage stellen sollten. Commerzbank Research | April 2017 25
Deutschland: Wirtschaft wächst 2017 um 1,6% Deutsche Wirtschaft: Stärkeres Wachstum im ersten Halbjahr Bruttoinlandsprodukt, real, Veränderung gegenüber Vorquartal in Prozent, › Die deutsche Wirtschaft hat im vierten Quartal mit ab 1.Vierteljahr 2017 Prognose einem Plus des realen Bruttoinlandsproduktes von 1.0 0,4% gegenüber dem Vorquartal wieder etwas stärker zugelegt (Grafik links oben). Nach dem guten Start der Industrieproduktion in das neue Jahr und angesichts 0.5 der guten Stimmung bei den Unternehmen dürfte der Zuwachs im ersten Quartal noch etwas stärker 0.0 ausfallen. Wir rechnen derzeit mit einem Plus von etwa ¾% gegenüber dem Vorquartal. Für das Gesamtjahr 2017 erwarten wir ein Wachstum von 1,6%, wobei -0.5 diese Rate durch eine geringere Zahl an Arbeitstagen 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 als im Vorjahr etwas nach unten gedrückt wird. Quelle: Global Insight, Commerzbank Research › Haupttreiber des Aufschwungs bleibt der private Deutsche Wirtschaft: Konsumgetriebener Aufschwung Privater Verbrauch und Ausrüstungsinvestitionen, real, Veränderung Konsum (Grafik links unten). Dieser profitiert von der gegenüber Vorquartal in Prozent, ab 2017 Prognose weiter steigenden Beschäftigung und ordentlichen 3.0 30 Lohnsteigerungen. Weitere Impulse kommen von den 2.5 25 Bauinvestitionen, die von der hohen Nachfrage nach 2.0 20 Immobilien angefacht werden. 1.5 15 › Hingegen legen die Ausrüstungsinvestitionen seit 1.0 10 Jahren – gerade gemessen an den günstigen 0.5 5 Finanzierungsbedingungen – nur vergleichsweise 0.0 0 schwach zu. Eine nachhaltige Wende zum Besseren -0.5 -22,2% -5 zeichnet sich nicht ab, auch weil die Gewinnmargen -1.0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 -10 der Unternehmen wegen des stärkeren Lohnanstiegs Privater Verbrauch (LS) Ausrüstungen (RS) unter Druck stehen. Quelle: Global Insight, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 26
Deutschland: Übertreibungen am Wohnimmobilienmarkt Deutsche Wohnimmobilien im Boom › Deutschland erlebt den dritten Immobilienboom seit Preis für Wohnimmobilien im Verhältnis zu Mieten, verfügbaren Einkommen den 1970er Jahren. Die Preise für Wohnimmobilien der privaten Haushalte und Verbraucherpreisen, Index 2000=100 160 steigen seit 2010 mit immer höheren Raten – zuletzt 150 um rund 6% gegenüber Vorjahr. 140 › Damit legen die Häuserpreise seit Jahren schneller zu 130 als naheliegende Vergleichsgrößen wie Mieten, 120 verfügbare Einkommen der privaten Haushalte und 110 Verbraucherpreise (Grafik links oben). Diese Quoten 100 sind seit 2010 spürbar gestiegen. Die Relationen der 90 Häuserpreise zu den Mieten sowie zu den 80 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Verbraucherpreisen haben ihr Niveau um die Mieten Einkommen Verbraucherpreisen Jahrtausendwende mittlerweile überschritten – das aus Quelle: Destatis, Bundesbank, Commerzbank Research unserer Sicht einen sinnvollen historischen Deutschland: Niedrige Zinsen machen Immobilien erschwinglich Bezugspunkt darstellt. Dies deutet auf anfängliche Erschwinglichkeits-Index für Wohnimmobilien in Deutschland: Höhe des Übertreibungen am deutschen Immobilienmarkt. Schuldendienstes im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen pro Kopf 16 w eniger erschwinglich › Trotzdem wird sich die Hausse am Immobilienmarkt 14 wohl noch einige Zeit fortsetzen. Denn die EZB hat die 12 Zinsen auf Rekordtiefs gedrückt. Das macht 10 Wohnimmobilien erschwinglich wie nie (Grafik links 8 unten). Auch die gute Konjunktur und der ausgelastete Arbeitsmarkt lassen vorerst kein Ende des Booms 6 erwarten. 4 2 erschwinglicher 0 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Quelle: Destatis, Bundesbank, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 27
Deutschland: Der starke Mann schwächelt Wettbewerbsfähigkeit erodiert › In den vergangenen zehn Jahren ist die deutsche Lohnstückkosten in der Gesamtwirtschaft, Index 2000=100; Wirtschaft deutlich stärker gewachsen als der Differenz = Index Deutschland - Index Euroraum ohne Deutschland 25 135 Durchschnitt der anderen Euro-Länder. Auf längere 130 Sicht wird diese Zeit zu Ende gehen. 20 125 › Denn einer der Grundpfeiler für Deutschlands Erfolg in 15 120 den letzten Jahren – seine hohe preisliche 115 Wettbewerbsfähigkeit – wackelt. So steigen die 10 110 Lohnstückkosten in Deutschland seit 2011 stärker als 5 105 im Durchschnitt der anderen Euro-Länder (Grafik links 100 oben). 0 95 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 › In den vergangenen Jahren hatte Deutschland wegen Differenz (LS) Deutschland (RS) Euroraum ohne Deutschland (RS) der starken Marktposition seiner Unternehmen in den Quelle: Eurostat, Commerzbank Research Emerging Markets in besonderem Maße von deren Arbeitskräfteangebot schrumpft dynamischer Nachfrage profitiert. Nun hat der Anzahl der Einwohner zwischen 16 und 64 Jahren, jährliche Veränderung zwischen 2015 und 2020 in Prozent, Eurostat-Projektion Rückenwind von dieser Seite aber deutlich 0,6 abgenommen. 0,4 › In Deutschland wird die Bevölkerung zwischen 16 und 0,2 64 Jahren bis 2020 voraussichtlich pro Jahr um 0,5% 0,0 schrumpfen, stärker als im Durchschnitt des -0,2 Euroraums (Grafik links unten). Damit dürfte das -0,4 Potenzialwachstum in etwa bei ½% liegen. -0,6 › Die Wirtschaftspolitik setzt derzeit eher auf -0,8 Umverteilung als auf Förderung des Wachstums. -1,0 BE AT IT FR NL FI DE IR SP PO GR EUR Quelle: Eurostat, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 28
Deutschland: Inflationsrate 2017 bei 1,7% Unterliegender Preisauftrieb zieht langsam an › Die Inflationsrate in Deutschland ist im März wieder auf Verbraucherpreisindex, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 1,6% zurückgefallen, nachdem sie im Vormonat noch mit 2,2% etwas über dem EZB-Ziel für den gesamten Euroraum gelegen hatte (Grafik links). Wie bei dem 3.0 Anstieg der Vormonate war auch der Rückgang der Inflationsrate im März in erster Linie auf die Bewegung 2.0 der Energiepreise zurückzuführen, die statt 7% „nur noch“ gut 5% über dem Niveau vor einem Jahr lagen. Auch bei Nahrungsmitteln war ein deutlich geringerer 1.0 Preisanstieg zu verzeichnen. › In den kommenden Monaten dürfte die Teuerungsrate 0.0 allmählich weiter zurückgehen. Denn die Energiepreise dürften eher wieder fallen, während sie im Frühjahr des -1.0 vergangenen Jahres gestiegen sind. Im 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Jahresdurchschnitt 2017 rechnen wir mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,7%. insgesamt ohne Energie und Nahrungsmittel › Dabei wird sich die unterliegende Teuerung wegen des Quelle: Statistisches B undesamt, Co mmerzbank Research für deutsche Verhältnisse ordentlichen Lohnanstiegs allmählich verstärken (Grafik links). Commerzbank Research | April 2017 29
Deutschland: Konjunkturprognose 2017/18 Indikator 2015 2016 2017 2018 2016 2017 2018 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj Privater Verbrauch 1)2) Vj/Vq 2,0 2,0 1,7 2,7 0,7 0,2 0,2 0,3 0,5 0,6 0,6 0,6 0,7 0,7 0,7 0,7 Anlageinvestitionen1)2) Vj/Vq 1,7 2,3 1,8 3,7 1,8 -1,5 -0,2 0,8 0,6 1,1 1,1 1,0 0,9 0,9 0,9 0,9 Inlandsnachfrage 1)2) Vj/Vq 1,6 2,3 2,9 2,7 0,7 -0,1 0,5 0,9 1,1 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 Exporte Vj/Vq 5,2 2,6 3,6 4,1 1,4 1,2 -0,3 1,8 1,0 1,3 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 Importe Vj/Vq 5,5 3,7 7,1 7,0 1,4 0,1 0,4 3,1 2,0 1,9 1,8 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 Bruttoinlandsprodukt 1)2) Vj 1,7 1,9 1,6 1,5 1,9 1,8 1,7 1,8 1,7 1,7 2,0 2,0 1,7 1,6 1,5 1,5 Vq 0,7 0,5 0,1 0,4 0,7 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 Arbeitslosenquote 2) 6,4 6,1 5,8 6,0 6,2 6,1 6,1 6,0 5,9 5,8 5,8 5,8 5,9 5,9 6,0 6,1 Verbraucherpreise Vj 0,2 0,5 1,7 1,6 0,2 0,1 0,5 1,1 1,9 1,7 1,7 1,5 1,4 1,6 1,7 1,9 - Kernrate 3) Vj 1,2 1,2 1,5 1,8 1,2 1,0 1,2 1,3 1,4 1,6 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,9 Leistungsbilanzsaldo Mrd € 255 258 241 231 - - - - - - - - - - - - 1) In konstanten Preisen; 2) saisonbereinigt;Vj/Vq = Veränderung gegen Vorjahr/Vorquartal in Prozent; Prognosewerte schattiert; 3) ohne Energie und Steuern 3) ohne Energie und Steuern Commerzbank Research | April 2017 30
II Konjunktur - Japan Commerzbank Research | April 2017 31
Japan: Viertes Wachstumsquartal in Folge Im Trend nur geringes Wachstum in Japan › Die japanische Wirtschaft hat im Schlussquartal 2016 Bruttoinlandsprodukt, Veränderung gegen Vorquartal in %, Prognose ab immerhin das vierte Quartal hintereinander zugelegt 1. Vierteljahr 2017 2.5 (Grafik). Der Zuwachs betrug 0,3% gegenüber dem 2.0 Vorquartal. 1.5 › Die Wirtschaft profitierte dabei von einem deutlichen 1.0 Plus bei den Exporten, während der private Konsum 0.5 0.0 stagnierte. Dies verdeutlicht die Anfälligkeit der -0.5 japanischer Wirtschaft gegenüber möglichen -1.0 außenwirtschaftlichen Störungen, etwa im Hinblick auf -1.5 zunehmende protektionistische Tendenzen. -2.0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 › Die Inflationsrate lag im Februar in der von der Notenbank (BoJ) bevorzugten Abgrenzung ohne Quelle: Global Insight, Commerzbank Research frische Nahrungsmittel bei 0,2%. Wenn man zusätzlich Inflationsrate nur wegen Steuererhöhung kurzfristig über 2% die volatilen Energiepreise herausrechnet, beträgt die Verbraucherpreise, Veränderung gegen Vorjahr in %, Prognose ab März 2017 Inflationsrate nur 0,1%. 4 3 › Die BoJ hatte im September die Politik der 2 „quantitativen und qualitativen Lockerung“ um die 1 Kontrolle der Zinskurve ergänzt. Danach verpflichtet sich die BoJ, die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen 0 bei null zu halten. Zudem will sie an der expansiven -1 Geldpolitik so lange festhalten, bis die Inflationsrate -2 über 2% gestiegen ist. -3 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 › Wir bleiben skeptisch, dass die BoJ ihr Inflationsziel in ins gesamt ohne Energie und Nahrungsmittel absehbarer Zeit erreicht. Quelle: Global Insight, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 32
III Rentenmärkte Commerzbank Research | April 2017 33
Rentenmärkte: Noch keine ausgeprägte Zinswende Renditen von Bundesanleihen haben Tiefpunkt durchschritten › Wir erwarten noch keine ausgeprägte Zinswende bei Rendite zehnjähriger US-Treasuries und Bundesanleihen, Prognose Bundesanleihen. Aufgrund der niedrigen Kerninflation ab April 2017 und des weiterhin ausgeprägten Sicherheits- bedürfnisses dürfte die zehnjährige Bundrendite in 3.0 diesem Jahr nicht nachhaltig über 0,5% steigen. 2.5 › Wir gehen weiterhin davon aus, dass die EZB ihre Anleihekäufe 2018 von aktuell 60 Mrd. €/Monat 2.0 schrittweise um 5 Mrd. € pro Monat reduzieren wird. 1.5 Rechtliche Grenzen, wie die 33% Emittentenschwelle, bleiben bindend. Die etwas bessere Konjunktur dürfte 1.0 es der EZB erleichtern, das Ende der Käufe als 0.5 fundamental gerechtfertigt zu verkaufen. 0.0 › Die Bundesbank kann mit verstärkten Käufen von Kurzläufern die Grenzen strecken. -0.5 13 14 15 16 17 18 › Die Risikoprämien für Peripherieländer dürften 10-jährige Treasuries 10-jährige Bundesanleihen tendenziell weiter steigen, zumal die politischen Risiken hoch bleiben. Quelle: B lo o mberg, Co mmerzbank Research › Sorgen über baldige Zinserhöhungen sind wieder abgeklungen. Wir gehen weiter davon aus, dass die EZB nicht vor Ende der Anleihekäufe die Zinsen anhebt. Commerzbank Research | April 2017 34
Renditekurve: Flacher in den USA, steiler im Euroraum Bundesbank-Käufe halten Renditen am kurzen Ende niedrig › In den USA erwarten wir in diesem Jahr noch zwei US-Treasuries, Bundesanleihen, Spread zwischen 10- und 2- weitere Zinserhöhungen. Zum Ende des Jahres jährigen Renditen, in Basispunkten, Prognose ab April 2017 dürften dann auch die Reinvestitionen in MBS und Treasuries zurückgefahren werden. 300 › Die Renditen am kurzen Ende dürften schneller steigen als die zehnjährigen Renditen. Zum 250 Jahresende erwarten wir die Rendite zehnjähriger US- 200 Treasuries bei 2,8%. 150 › Aufgrund der steigenden Zinserwartungen sollte die Renditekurve flacher werden. 100 › Die Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung sollte nur 50 einen moderat belastenden Einfluss auf die Renditen am langen Ende haben. 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 › Im Euroraum gehen wir davon aus, dass die Bundrenditen ihren Tiefpunkt durchschritten haben. Bund 10J-2J UST 10J-2J Nur bei einem überraschenden Anstieg der Risikoaversion könnten die Renditen auf neue Quelle: B lo o mberg, Co mmerzbank Research Tiefstände fallen. › Die Renditekurve dürfte somit bei moderat steigenden Renditen steiler werden, zumal die Bundesbank ihre Anleihekäufe stärker auf kürzere Laufzeiten ausrichtet und die EZB ihre Zinsen auf absehbare Zeit nicht erhöhen dürfte. Commerzbank Research | April 2017 35
Swapspreads bleiben strukturell hoch Swapkurve wird vom langen Ende her moderat steiler › Die Swapkurven haben sich in den letzten Monaten 6-Monate Euribor, zwei-, fünf-, zehnjährige Swapsätze weniger stark bewegt als die Renditekurven, obwohl in Prozent, Prognose ab April 2017 die Zinserwartungen am kurzen Ende deutlich schwankten. 2.5 › Die ausgeprägte Knappheit von deutschen Papieren, die als Sicherheiten für allgemeine Repo-Geschäfte 2.0 eingesetzt werden können, hat die Renditen am 1.5 kurzen Ende gedrückt. Die verstärkten Käufe der Bundesbank in kurzen Laufzeiten seit Jahresbeginn 1.0 haben diesen Trend verstärkt. Dadurch haben sich die Swapspreads deutlich ausgeweitet. 0.5 › Wir gehen davon aus, dass sich das Ungleichgewicht 0.0 zwischen Angebot und Nachfrage auf absehbare Zeit nur unwesentlich entspannen dürfte. Die Bund- -0.5 Assetswapspreads bleiben somit strukturell weit. 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 › Mit nachlassenden Sorgen vor den Wahlen in 6M Euribor 2y 5y 10y Frankreich sind die Renditen von zweijährigen Bundesanleihen von ihrem Tiefpunkt bei fast -1% Quelle: B lo o mberg, Co mmerzbank Research wieder etwas gestiegen. Die zweijährigen Swapspreads haben sich dabei auch eingeengt, bleiben jedoch auffällig weit. Dies bestätigt, dass die Knappheitssorgen ausgeprägt bleiben. Commerzbank Research | April 2017 36
Swapkurven: Am kurzen Ende bahnen sich wieder positive Sätze an Swapkurve driftet nach oben › Die Swapkurven sind in den letzten 12 Monaten im Swapsätze für ausgewählte Laufzeiten, Einklang mit den nominalen Renditen spürbar steiler Periodenendstand, in Prozent, Prognose für Juni 2018 geworden. › Auf Jahresfrist gehen wir davon aus, dass sich die 1.50 Swapkurve tendenziell parallel nach oben verschiebt. 1.25 › Die Swapspreads dürften dabei stärkere 1.00 Schwankungen in den nominalen Renditen von Bundesanleihen größtenteils abfedern. 0.75 › Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die 0.50 Swapspreads zunächst noch weiter steigen und 0.25 insbesondere in kurzen Laufzeiten strukturell hoch bleiben. Somit dürften die zweijährigen Swapsätze 0.00 wieder in den positiven Bereich klettern, auch wenn die -0.25 nominalen Renditen deutlich negativ bleiben. Die 2J 3J 4J 5J 6J 7J 8J 9J 10J 30J zehnjährigen Swapsätze erwarten wir auf Jahresfrist Jun-18 (f) aktuell Apr-16 Apr-15 bei rund 1%. › Die größten Risiken gehen von Änderungen im EZB- Quelle: B lo o mberg, Co mmerzbank Research Kaufprogramm und einer stark schwankenden Risikostimmung aus. Commerzbank Research | April 2017 37
Der ‚Whatever-it-takes‘-Bluff auf dem Prüfstand Renditen 10j Staatsanleihen in Italien und Spanien steigen wieder › Der mehrjährige Abwärtstrend für die Risikoprämien Wochendaten, in Prozent der Peripherie ist vorbei (siehe linke Grafik). 8 Spekulationen über ein Ausstieg der EZB aus ihrer 7 expansiven Geldpolitik bei steigenden politischen 6 Risiken sprechen für höhere Risikoprämien. 5 4 › Im Marktfokus bleiben Frankreich und Italien. Der 3 Renditeaufschlag zehnjähriger französischer 2 Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen ist 1 kurzzeitig auf 80 Basispunkte gestiegen, den höchsten 0 Stand seit Anfang 2012, und liegt aktuell bei rund 70 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Basispunkten. Vor den Präsidentschaftswahlen Ende Italien Spanien April/Anfang Mai dürfte die Nervosität nicht weichen. Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Wir sehen kurzfristig weiter steigende Risikoprämien. Risikoprämien wieder deutlich volatiler Renditedifferenz gegenüber 10j. Bundesanleihen, in Basispunkten › Der Renditeaufschlag für zehnjährige italienische 225 Staatsanleihen liegt weiterhin nahe 200 Basispunkten. Wir gehen davon aus, dass der Renditeabstand im 200 Jahresverlauf auf 225 Basispunkte steigt. 175 › Die Risikoprämien für die Peripherieländer dürften 150 somit tendenziell weiter steigen. 125 100 75 2014 2015 2016 2017 Italien Spanien Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Commerzbank Research | April 2017 38
IV Devisenmärkte Commerzbank Research | April 2017 39
Euro: Nur ein vorübergehendes Hoch EUR-USD › Der EUR kann in den kommenden Quartalen Prognosen ab April 2017 gegenüber dem USD zulegen, da das unvermeidliche weitere Zurückfahren der monatlichen Anleihekäufe 1.7 und gute Wirtschaftsdaten die Zinserhöhungs- fantasien im Euroraum wiedererwecken dürften. 1.6 › Sobald der Devisenmarkt jedoch erkennt, dass die 1.5 EZB angesichts enttäuschend langsam anziehender 1.4 Inflationsraten die Zinsen später als bisher angenommen anhebt, muss der EUR seine Gewinne 1.3 wieder abgeben. 1.2 › Erst wenn sich zum Jahresende 2018 erste 1.1 Zinserhöhungen der EZB sicher abzeichnen, kann der 1.0 EUR wieder zulegen. 0.9 › Der USD wird gegenüber dem EUR insgesamt nur 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 leicht aufwerten. Große finanzpolitische Überraschungen, die den USD stark aufwerten lassen Quellen: B lo o mberg, Co mmerzbank Research könnten, erscheinen unwahrscheinlich. › Die Fed wird wohl an einem sehr langsamen Zinserhöhungszyklus festhalten, der den USD auch Prognosen (Monatsendstände) nur langsam aufwerten lässt. Jun. 17 Sep. 17 Dez. 17 Mrz. 18 Dez. 18 › Nach einem EUR-Zwischenhoch im dritten Quartal EUR-USD 1,09 1,12 1,10 1,08 1,06 dürfte EUR-USD seinen langsamen Abwärtstrend wieder aufnehmen. Commerzbank Research | April 2017 40
Yen: Erfolglose Notenbank EUR-JPY und USD-JPY › Da die Fed die Normalisierung ihrer Zinspolitik weiter Prognosen ab April 2017 vorantreiben wird, dürfte der USD gegenüber dem JPY vorerst weiter aufwerten. 180 160 › Zweifel an der Fähigkeit der Bank of Japan, die notorisch niedrige Inflation zu bekämpfen, sorgen 160 140 immer wieder für Aufwertungsdruck auf den JPY. Denn eine Währung profitiert tendenziell, wenn die 140 120 Zentralbank eine niedrige Inflation nicht über eine noch expansivere Geldpolitik ausgleichen kann. 120 100 › Seit September 2016 richtet die BoJ ihre Geldpolitik 100 80 auf eine Steuerung der Zinskurve aus und konnte damit die Talfahrt des USD-JPY-Kurses stoppen. 80 60 › Die Aufwertung des US-Dollars im Zuge der US- 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Wahlen hat den Abwärtstrend in USD-JPY umgekehrt. EUR-JPY (LS) USD-JPY (RS) Auch dies wird aber wohl nicht zu einem Anstieg der Inflation führen, zumal der Aufwertungstrend des USD Quellen: B lo o mberg, Commerzbank Research zu Anfang 2017 zum Stillstand kam. › Ein neues Aufwertungsrisiko für den JPY ergibt sich aus der zunehmenden Knappheit verfügbarer Prognosen (Monatsendstände) Anleihen, die die BoJ wohl dazu zwingen wird, ihr Jun. 17 Sep. 17 Dez. 17 Mrz. 18 Dez. 18 Anleihenkaufprogramm spätestens im kommenden EUR-JPY 119 123 123 124 111 Jahr zu reduzieren. USD-JPY 109 110 112 115 105 Commerzbank Research | April 2017 41
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