Korrespondenz34. Jahrg. Nr. 114 28.09.2011 - DER BEITRAG DES LANDESJUGENDRINGS UND DER JUGENDVERBÄNDE

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korrespondenz
                                                                  34. Jahrg. Nr. 114 28.09.2011

informations- und kommunikationsorgan   des landesjugendring niedersachsen e.v.

 DER BEITRAG DES LANDESJUGENDRINGS UND DER JUGENDVERBÄNDE
✹          EDITORIAL

Landesjugendring Niedersachsen e.V.
Zeißstraße 13, 30519 Hannover
fon: 0511.5194510, fax: 0511.519451-20
e-mail: info@ljr.de, internet: www.ljr.de
                                                            Liebe Leserinnen, liebe Leser!
                                                            Niedersachsen hat viel zu bieten: Das wissen wir schon lange! 1

neXTfamilie… …………………………… 3
                                                            Nicht nur zur IdeenExpo in Hannover konnten sich Jugend-
IdeenExpo………………………………… 4                                    liche und Erwachsene davon überzeugen. Die im Landesju-
                                                            gendring Niedersachsen e.V. (LJR) zusammengeschlossenen
Juleica-Report.………………………… 6                                 Jugendverbände hatten als einzige NGO die exklusive Mög-
                                                            lichkeit, sich auf der IdeenExpo zu präsentieren und dadurch
Jugendpol. Kurzmeldungen… … 9                               den Stellenwert außerschulischer Bildung sowie den damit
                                                            verbundenen Kompetenzerwerb für junge Menschen deutlich
Generation 2.0… …………………… 10
                                                            zu machen - und diese Chance wurde natürlich genutzt. Einen
Sommerfest des MP…………………12                                  Eindruck davon könnt ihr im dazugehörigen Artikel gewinnen.

Superman, Gott & A.Merkel… …14                              Ist Niedersachsen eigentlich auch in Sachen »Juleica« immer
                                                            noch bundesweit führend? Was sind das für Menschen, die
neXTkultur…………………………………16
                                                            sich ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagieren? Die Antwor-
Fachtag Generation Juleica … 18                             ten auf diese Fragen findet ihr im »Juleica-Report« ab Seite 6.

Mediennutzung……………………… 20                                   In dieser Ausgabe der »korrespondenz« erwarten euch
                                                            zudem interessante Beiträge von verschiedenen Veranstal-
Jugendarbeit Online……………… 22                                tungen sowie von den neXTfamilienmitgliedern »neXTvote«
                                                            zur Kommunalwahl, »neXTgender«, »neXTklima« und unse-
neXTklima……………………………… 23
                                                            rem neuesten Familienmitglied »neXTkultur« und natürlich
JA in Bergen-Belsen……………… 24                                vom Förderprogramm »Generation 2.0«. A propros neXT-
                                                            familie: Aktuell bietet sie acht neXT-Projekten ein Zuhause
Partizipation 2.0… ………………… 26                               und bündelt sie nun auf einer gemeinsamen Plattform.
                                                            Mehr dazu könnt ihr auf der nächsten Seite nachlesen.
neXTvote………………………………… 27

Neues aus den JuRi… …………… 28                                Sicher ist es euch schon aufgefallen - irgendetwas an dieser
                                                            Zeitschrift wirkt anders: Stimmt! Für euch haben wir in den
Szene……………………………………… 29                                     letzten Wochen das Design der korrespondenz kritisch
                                                            unter die Lupe genommen und einige Veränderungen vor-
Literatur ………………………………… 30                                  genommen. Das Ergebnis haltet ihr nun mit dieser Nummer
                                                            in den Händen. Wir hoffen, es gefällt euch so gut wie uns!

                                                            Wir wünschen euch viel Spaß und eine anregende Lektüre
                                                            mit der korrespondenz 114!

                                                            Herzliche Grüße,
Herausgeber: Landesjugendring Niedersachsen e.V.
Redaktionelle Verantwortung: Der Vorstand
                                                            euer korrespondenz-Redaktionsteam
Presserecht­liche Verantwortung: Hans Schwab
Redaktion: Mareike Dee | Mitarbeit: Björn Bertram,
Sonja Reichmann, Hans Schwab, Wencke Breyer, Ute
Rogat, Andrea Mai, Robrt Strybny
Fotografie: Mark Mühlhaus | Layout: s•form |
Druck: BWH GmbH - Die Publishing Company
Erscheinungsweise: 3 x jährlich | Auflage: 7.500            1 So ist in Hildesheim z.B. der höchsten Kirchturm Niedersachsens zu besteigen. Nach
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben                   364 Stufen können Besucher-innen vom 114,5 m hohen Turm der St. Andreas Kirche
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.           einen eindrucksvollen Rundblick genießen.

                                Zertifikatnummer:
   2 – 09.11
klimaneutral                     302-53326-0811-1314
  korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
✹       NEXTFAMILIE

Die neXTfamilie *geboren 1997
»Unser Leben ist vielfältig, bunt und       Niedersachsen, legte 1997 das Fun-         ten ergänzen. Denn neXTprojekte
manchmal auch etwas kompliziert. Uns        dament. Auf der Grundlage von neun         sehen immer das Ganze - so auch
bewegen viele Fragen zur Zukunft, zur       Säulen - Prinzip Nachhaltigkeit, Visi-     in der Vernetzung untereinander.
Gesellschaft, zur Politik, zur Bildung,     onen, Moderation, Netzwerk, Kom-
zum Klima, zu den Medien ... und wir        munikation, Interessenvertretung,          Die neXTfamilie ist ein Netzwerk, jedes
setzen uns für eine freie, lebenswerte      Gleichberechtigung, Gremienkultur          neXTprojekt ist präsent und digital in
und gerechte Welt ein.« So etwa könnte      und Qualitätsmanagement - wurde der        den Informations- und Partizipations-
ein Mitglied der neXTfamilie seine und      gemeinsame Blick in die Zukunft ent-       strömen vernetzt. Konkret heißt das:
ihre Motivation und Haltung beschreiben.    wickelt und formuliert. Das neXTbook       neXT ist verknüpft mit den meisten
                                            dokumentiert den damaligen Prozess.        Informations- und Kommunikationsstruk-
Die neXTfamilie bietet einen Querschnitt                                               turen innerhalb der niedersächsischen
gesellschaftsrelevanter Jugendthe-          Aus den Anfängen ist die neXTfamilie       Jugendverbände und weitergehend mit
men; sie handelt verbandsübergreifend,      geworden, und nach 14 Jahren steht die     verbandsübergreifenden Webangeboten
nutzt Schnittstellen, inspiriert einzelne   neXTfamilie mehr denn je für Geborgen-     (ljr.de, myjuleica.de, jugendserver-nie-
Projekte des Landesjugendringes und         heit und Innovation. Mit ihrem Marken-     dersachsen.de), damit ist die Vertie-
seiner Mitgliedsverbände und gestaltet      auftritt sichert sie Zugehörigkeit und     fung der Inhalte durch unterschiedliche
mit ihren Ideen die Zukunft. Die neXT-      sorgt für ein erkennbares Profil: neXT-    Zielgruppen gewährleistet. neXTprojekte
familie ist die Heimat jugendgerechter      projekte sind ein bundesweiter Begriff     selbst nutzen für ihre Interaktion und
Projekte und Aktionen in Niedersachsen.     für Jugendarbeit in Niedersachsen, das     für die Partizipation verschiedene Werk-
                                            XT spürt Strömungen im gesellschaft-       zeuge, ihre Engagierten tauschen sich
Zuerst steht neXT für die nächs-            lichen Mainstream auf und überführt        intern auf Wikis, Blogs & Abstimmungs-
ten Schritte, für Zukunft und Ganz-         sie in neXTprojekten in eine strukturge-   tools aus und nutzen den öffentlichen
heitlichkeit. neXT ist Energie, neXT        rechte Praxis - so wird ein neues Thema    Webstream auf Facebook, Twitter und
ist der Zusammenschluss vieler              geboren. Aktuell sichert die neXTfamilie   Posterous für Beteiligung und Feedback.
Erweiterungen, denn XT steht für            8 Mitgliedern ein Zuhause:
Extensions, die aus Vielen auch qua-        neXTgeneration, neXTvote, neXTnetz,        neXT ist nichts Besonderes,
litativ mehr macht. neXT ist die            neXTgender, neXTschule, neXTklima,
                                                                                       neXT ist Zukunft!
Marke, deren Inhalte die unterschied-       neXTmedia, neXT2020. Neu in 2012
lichen Jugendverbände bestimmen.            wird neXTkultur die Themen Migration,      Die neXTfamilie öffnet den Blick nach
                                            Partizipation, Integration und Koope-      vorne - auf neXTfamilie.de findet deine
neXTgeneration, das erste Zukunfts-         ration bearbeiten und innerhalb der        Idee ein Zuhause, engagiere dich in
programm des Landesjugendring               Familie das interdisziplinäre Arbei-       den Themen! Mit Website, Broschüre
                                                                                             und Videoclip präsentiert sich
                                                                                             neXT anschlussfähig: Nutze die
                                                                                             Einheit, verdoppele sie, ergänze
                                                                                             sie mit etwas Drittem und ver-
                                                                                             vielfältige Visionen und Ideen!

                                                                                                ❆ Ideenheft »Jugendarbeit in
                                                                                                Niedersachsen«
                                                                                                ❅ www.neXTfamilie.de

                                                                                                                                                 09.11 – 3
                                                                                                  landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹              IDEENEXPO

9 Tage Zukunftskompetenzen
 auf der IdeenExpo

Mehrere Tausend Jugendliche                               Der Landesjugendring war dabei ein      ten in diesem Sektor den etwa 310.000
strömten während der IdeenExpo                            Exot zwischen den Ausstellern: Ziel     Besucherinnen und Besuchern.
täglich durch das Aktionszelt des                         der IdeenExpo ist es, junge Men-
Landesjugendrings und der nie-                            schen insbesondere für naturwissen-     Doch auch in diesen Berufen kommt es
dersächsischen Jugendarbeit.                              schaftliche und technische Berufe       zunehmend auf »Softskills« an: Team-
                                                          zu begeistern. So präsentierten sich    fähigkeit, Kreativität, Verantwortungs-
Die verschiedenen Aktionsstände sowie                     insbesondere die großen Unterneh-       bewusstsein und Leitungskompetenzen
täglich wechselnde Angebote einzelner                     men (Volkswagen, Salzgitter AG,...),    sind bei den Unternehmen gefragt und
Jugendverbände boten einen Einblick                       aber auch mittelständische Unterneh-    werden in der Jugendarbeit vermit-
in die Angebote der Jugendarbeit und                      men aus dem naturwissenschaftlichen     telt. Dies war auch der Grund, wes-
zeigten, welche Kompetenzen man in                        und technischen Bereich sowie Schu-     halb sich der Landesjugendring (LJR)
der Jugendarbeit erwerben kann.                           len und Hochschulen mit ihren Angebo-   mit einem großen Aktionszelt an der
                                                                                                  IdeenExpo, die vom 27.08. bis 04.09.2011
                                                                                                  in Hannover stattfand, beteiligt hat.

                                                                                                  Mit einem abwechslungsreichen Pro-
                                                                                                  gramm im Aktionszelt haben der
                                                                                                  Landesjugendring und die in ihm
                                                                                                  zusammengeschlossenen Jugendver-
                                                                                                  bände Jugendliche für das ehrenamt-
                                                                                                  liche Engagement in der Jugendarbeit

4 – 09.11
korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
begeistert, sie motiviert, sich für ihr
Lebensumfeld aktiv einzusetzen, und
haben darüber hinaus deutlich gemacht,
welche Kompetenzen in der Jugend-
arbeit vermittelt werden, die auch für
Arbeitnehmer-innen und Arbeitgeber-
innen eine wichtige Rolle spielen.           des Förderprogramms »Generation 2.0 -    Auch die niedersächsische Sozialmi-
                                             Engagement und Bildung in der Jugend-    nisterin, Aygül Özkan, die Leiterin der
Während der gesamten IdeenExpo               arbeit« umgesetzt werden könnten.        Staatskanzlei, Dr. Christine Hawig-
hatten die Besucher-innen die Möglich-                                                horst, und der SPD-Fraktionsvorsit-
keit, sich mithilfe des glüXtestes mit der   Ergänzend fanden jeden Tag weitere       zende im Niedersächsischen Landtag,
Jugendfreundlichkeit ihres Wohnortes         Aktionen der verschiedenen Jugend-       Stephan Schostok, informierten sich
auseinanderzusetzen und Forderun-            verbände statt: Von Foto-Aktionen über   ausführlich im Zelt des Landesju-
gen an die Politik zu formulieren; der       erlebnispädagogische Spiele bis hin zu   gendrings, Ministerpräsident David
Media-Skill-Tester hinterfragte spiele-      einem Quiz zu Ausbildungs- und Studi-    McAllister und die Bundesarbeitsmi-
risch die Medienkompetenz und gab            enbedingungen reichte das Angebot.       nisterin Ursula von der Leyen konn-
Tipps für einen verantwortungsbewuss-        Lehrer-innen und Multiplikator-inn-en    ten kurz am Zelt begrüßt werden.
ten Umgang mit socialmedia-Angeboten         hatten außerdem die Möglichkeit, sich
und die Ideendreschmaschine unter-           in der Vernetzungsecke über Koope-
stützte die Jugendlichen dabei, eigene       rationspartner und andere Projekte
Projekte zu entwickeln, die im Rahmen        der Jugendarbeit zu informieren.

                                                                                      Sozialministerin Aygül Özkan im Gespräch mit dem
                                                                                      Vorstandssprecher des LJR, Jens Risse.

                                                                                       Der Film und weitere Bilder und
                                                                                       Berichte sind hier zu finden:
                                                                                       ❅ ljr-ideenexpo.posterous.com/
                                                                                         ideenexpo11-der-ljr-film
                                                                                       ❅ www.ljr.de/events
                                                                                       ❅ ljr-ideenexpo.posterous.com

                                                                                                                                                   09.11 – 5
                                                                                                    landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹              JULEICA-REPORT

Jugendleiter-innen
Mit der Einführung des Juleica-Online-                    Juleica-Inhaber-innen leben häufig noch     von einem hohen Zeitaufwand dieser
Antragsverfahrens vor gut zwei Jahren                     bei ihren Eltern und haben Geschwister.     Gruppe für ihre Tätigkeiten und somit
hat sich vieles geändert: Die Juleica                     Fast zwei Drittel der Juleica-Besitzer-     einer starken Bindung an die Orga-
ist schneller bei den Jugendleiter-inne-                  innen haben ihren Lebensmittelpunkt         nisationen ausgegangen werden.
n, die Träger haben einen besseren                        noch bei den Eltern. Dies entspricht
Überblick über ihre Jugendleiter-                         der Zahl der sich noch in Ausbildung        Für mehr als die Hälfte der Juleica-
innen und die zusätzlichen freiwilli-                     befindlichen Personen. Fast 89% der         Inhaber-innen ist der Besitz der Karte
gen Fragen im Online-Antrag erlauben                      Jugendleiter-innen haben Geschwister.       Voraussetzung für ihre Tätigkeit. Dieser
nun auch einen genaueren Blick auf                        Diese Zahl liegt deutlich höher als der     Befund kann als Hinweis darauf gewer-
den Typus »Jugendleiter-in«: Was sind                     statistische Durchschnitt in Deutsch-       tet werden, dass die Juleica bei den
das für Menschen, die sich ehrenamt-                      land und kann ein Hinweis darauf sein,      Trägern die Funktion eines Qualifikati-
lich in der Jugendarbeit engagieren?                      dass Erfahrungen aus größeren Famili-       onsnachweises erfüllt und außerdem
Der Juleica-Report des DBJR gibt                          enzusammenhängen sich positiv auf die       zur Legitimation der Jugendleiter-
Aufschluss darüber - einen Auszug                         Bereitschaft auswirken, in der Jugend-      innen eingesetzt wird. In den neuen
aus den zentralen, bundesweiten                           arbeit Verantwortung zu übernehmen.         Bundesländern wird die Juleica über-
Ergebnissen stellen wir heute vor.                                                                    durchschnittlich oft als Tätigkeitsvor-
                                                          Die Juleica wird in erster Linie von        aussetzung genannt, in den südlichen
Etwa die Hälfte aller Antragsteller-                      ehrenamtlich tätigen Personen bean-         Bundesländern unterdurchschnitt-
innen, die zu 52% weiblich sind, ist                      tragt. 90% der Juleica-Inhaber-innen        lich oft. Hier scheinen eher die damit
unter 20 Jahre alt; fast drei Vier-                       sind als Freiwillige/Ehrenamtliche          verbundenen Vergünstigungen sowie
tel sind unter 25 Jahre alt.                              tätig, weniger als 3% sind ausschließ-      die Anerkennung des Engagements
                                                          lich hauptberuflich beschäftigt.            eine größere Bedeutung zu haben.
Jugendleiter-innen sind überdurch-
schnittlich gut gebildet: 60% der Juleica-                Juleica-Inhaber-innen engagieren sich       Etwa 20 % der Jugendleiter-innen stel-
Inhaber-innen verfügen über eine                          überwiegend in gruppenbezogenen,            len den Antrag auf eine Juleica zum
(Fach-)Hochschulreife oder streben                        pädagogischen Kontexten. Drei Vier-         wiederholten Mal. Die Gruppe der
diese an. Nur 6,5% haben einen Haupt-                     tel aller Jugendleiter-innen sind mit der   Wiederholungs-Antragsteller-innen
schulabschluss und 23,6% einen Real-                      Organisation und Durchführung von           unterscheidet sich von den Erst-Antrag-
schulabschluss. Insgesamt gehen 43,5%                     Freizeiten beschäftigt und fast 60%         steller-inne-n vor allem durch ihr höhe-
der Jugendleiter-innen noch zur Schule.                   zählen die pädagogische Betreuung und       res Alter und die Tätigkeitsbereiche.
                                                                          Anleitung einer Gruppe      Personen, die die Juleica zum wieder-
                                                                          zu ihren Aufgaben.          holten Mal beantragen, sind stärker
                                                                                                      auf der Leitungsebene der Organisati-
                                                                         Die Jugendleiter-innen       onen und in administrativen Bereichen
                                                                         erbringen einen hohen        engagiert, aber durchschnittlich selte-
                                                                         Zeitaufwand für ihre         ner in Tätigkeiten mit direktem Kontakt
                                                                         Tätigkeiten. Etwa 38%        zu Kindern und Jugendlichen. Außer-
                                                                         sind mehrmals pro            dem finden sie sich häufiger unter den
                                                                         Woche tätig, ca. 22%         Engagierten mit hohem Zeitaufwand.
                                                                         einmal pro Woche und         Hinsichtlich anderer Merkmale lassen
                                                                         ca. 23% mehrmals im          sich keine großen Unterschiede zwi-
                                                                         Monat. Damit kann            schen den beiden Gruppen erkennen.

6 – 09.11
korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
> so sehen sie statistisch aus
Das online-gestützte Antragsverfahren
wird von der Mehrzahl der Antragstel-
ler-innen positiv bewertet. Etwa 11%
der Antragsteller-innen vergeben die
Note »sehr gut«, ca. 43% bewerten mit
»gut« sowie ca. 27% mit »befriedigend«.

 Der gesamte Juleica-Report kann
 beim Deutschen Bundesjugendring
 bestellt bzw. heruntergeladen werden
 auf der Webseite
 ❅ www.dbjr.de

                                                                                         09.11 – 7
                                          landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
Regionale Verteilung der Juleica
                                                Anzahl der gültigen Juleicas pro 1.000 Einwohner-innen

                                                          Die Juleica in Niedersachsen
                                                          Im bundesweiten Vergleich konnte Niedersachsen       Zurückgegangen ist hingegen die
                                                           im zwölften Jahr in Folge seine Spitzenstellung     Zahl der Juleica-Inhaber-innen im
                                                            halten: Sowohl in absoluten Zahlen der gültigen    Bereich der Jugendarbeit im Sport
                                                             Juleicas als auch auch in Relation zur Bevölke-   - von 22,4% 2006 auf 19,7% Anteil
                                                             rungszahl ist Niedersachsen an erster Stelle.     an der Gesamtzahl in 2011. Deutlich
                                                                                                               gestiegen ist hingegen der Anteil der
                                                             Allerdings ist die Gesamtzahl der gültigen        Juleica-Inhaber-innen, der bei örtlichen
                                                             Juleicas in Niedersachsen leicht rückläufig:      Jugendinitiativen und den öffentlichen
                                                              Waren am 01.04.2010 noch 22.280 Karten           Trägern der Jugendarbeit aktiv sind.
                                                              gültig, so waren es zum Stichtag 2011 »nur«
                                                                noch 21.800. Der Rückgang trifft aber nicht    Regionale Verteilung
                                                                 alle Träger und Aktivitätscluster gleicher-
                                                                 maßen: Verluste sind insbesondere in den      Besonders hoch ist die Zahl der Juleica-
                                                                  Bereichen »Jugendarbeit im Sport« und        Inhaber-innen im ehemaligen Regie-
                                                                    im Bereich der kulturellen Jugendarbeit    rungsbezirk Weser-Ems. Hier kommen
                                                                     zu verzeichnen. Die im Landesjugend-      3,55 Juleicas auf 1.000 Einwohner-innen;
                                                                      ring Niedersachsen e.V. zusammenge-      im Landesdurchschnitt sind es 2,72.
                                                                       schlossenen Jugendverbände konnten      Einen Wechsel gab es jedoch an der
                                                                        ihren Anteil an den gültigen Julei-    Spitze: Der Landkreis Emsland löst die
                                                                         cas auf über 64% ausbauen.            Grafschaft Bentheim mit der höchs-
                                                                                                               ten pro-Kopf-Zahl Juleicas ab (7,48 im
                                                                       Verteilung nach                         Emsland/7,44 in der Grafschaft Ben-
                                                                        Aktivitätsclustern                     theim). Die Grafschaft verliert ihren
                                                                                                               Spitzenplatz zum ersten Mal seit Einfüh-
                                                                         Der überwiegende Teil der Juleica-    rung der Juleica im Jahr 1999. Auf den
                                                                         Inhaber-innen ist im Bereich der      hintersten Plätzen sind die Stadt Wil-
                                                                          religiösen Jugendarbeit aktiv:       helmshaven (1,08), der Landkreis Fries-
                                                                           Ihr Anteil ist auf nunmehr 51,6%    land (1,15) und die Stadt Delmenhorst
                                                                            gestiegen - in absoluten Zahlen    (1,24) zu finden. Dass mit regionalen
                                                                             bedeutet dies, dass seit 2006     Anstrengungen eine deutliche Verbes-
                                                                                kontinuierlich über 11.000     serung der Juleica-Zahlen möglich ist,
                                                                                  Jugendleiter-innen bei       zeigt der Landkreis Rotenburg/Wümme:
                                                                                     diesen Verbänden aktiv    Dort ist es gelungen, sich vom letz-
                                                                                        sind.                  ten Platz im Landkreis-Ranking im Jahr
                                                                                                               2003 auf den 12. Platz vorzuarbeiten.

8 – 09.11
korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
✹       JUGENDPOLITISCHE KURZMELDUNGEN

Jugendpolitische Kurzmeldungen
Neues Kommunalverfassungsgesetz ab 01.11.2011
Zum 1. November tritt das Niedersächsische Kommunalver-          ben, die deren Interessen berühren, in angemessener Weise
fassungsgesetz (NKomVG) in Kraft. In dem NKomVG werden           beteiligen. Hierzu sollen die Gemeinden und Samtgemein-
die Niedersächsische Gemeindeordnung (NGO) und die Land-         den über die in diesem Gesetz vorgesehene Beteiligung der
kreisordnung (NLO) zusammengeführt, die zu diesem Termin         Einwohnerinnen und Einwohner hinausgehende Verfahren
außer Kraft treten. Die bislang in §22e NGO geregelte Beteili-   entwickeln und durchführen.« Die Kommunen sind also auch
gung von Kindern und Jugendlichen wird nun in §35 NKomVG         zukünftig am Zug und sollen junge Menschen altersange-
geregelt. Dort heißt es dann: »Gemeinden und Samtgemein-         messen beteiligen - Jugendverbände und Jugendringe sind
den sollen Kinder und Jugendliche bei Planungen und Vorha-       gerne bereit, ihre Methoden und Kompetenzen einzubringen.

Gespräch des LJR mit Sozialministerin Aygül Özkan
In einem 90-minütigen Gespräch mit der niedersächsi-             Das Thema Integration von Migrant-inn-en in die Jugend-
schen Sozialministerin Aygül Özkan am Montag, 30.05.2011,        verbandsarbeit fehlte in dem Gespräch natürlich nicht:
stellte der Landesjugendring seine Arbeitsschwerpunkte           Der Landesjugendring verwies auf viele laufende Projekte;
vor, wies aber auch auf problematische Entwicklungen hin         unter anderem im Förderprogramm Generation 2.0. Einig-
und zeigte Perspektiven für die Entwicklung der Jugendar-        keit mit der Sozialministerin bestand darin, dass es verstärk-
beit in Niedersachsen auf. Die Sozialministerin zeigte sich      ter Anstrengungen bedarf, auch die strukturelle Integration
von der Arbeit des Landesjugendrings und der Jugend-             von Migrantenjugendselbstorganisationen voranzutrei-
verbände beeindruckt und unterstrich die Bedeutung der           ben. Hier bot sich Ministerin Özkan an, Türen zu öffnen.
jungen Generation für die Zukunft der Gesellschaft.
                                                                 Abschließend unterstrich sie die Bedeutung der Jugendar-
Insbesondere seine Rolle als Raumausstatter hob der              beit: »Eine starke Jugend ist die Zukunft«, so Özkan, daher
Landesjugendring dabei hervor: Anliegen des LJR ist es,          sei es wichtig, hier auch zukünftig Schwerpunkte zu setzen.
die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass es über-
all in Niedersachsen ein vielfältiges Angebot der Jugend-
arbeit gibt und dass junge Menschen Gestaltungs- und
Freiräume haben, in denen sie sich engagieren und erpro-
ben können. Zudem müssen Impulse für eine kontinuier-
liche Weiterentwicklung der Jugendarbeit unterstützt
werden, die zur Qualifikation der Engagierten beitragen.

Der Landesjugendring wies aber auch auf die Probleme
hin, die es des Öfteren auf der kommunalen Ebene gibt:
Hier hat sich die Fördersituation in den letzten Jahren oft-
mals deutlich verschlechtert, zudem leidet die Koopera-
tion zwischen freien und öffentlichen Trägern unter der
erhöhten Arbeitsbelastung und an der nur noch mangel-
haft wahrgenommenen Gesamtverantwortung. Auch das
freiwillige Engagement hat sich nach Ansicht des Lan-
desjugendrings in den letzten Jahren deutlich gewandelt
- hier ist eine stärkere Unterstützung wünschenswert.

                                                                                                                                                 09.11 – 9
                                                                                                  landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
J              GENERATION 2.0

__Sternschnuppenzeit_
Sommerzeit ist bekanntlich Stern-                             chen Ideenreichtum die Jugendlichen
schnuppenzeit. Wer eine Stern-                                im Land Niedersachsen haben. Beson-         ✺       ✺        ✺        ✺         ✺
schnuppe sieht, kann sich was                                 ders freut es die Programmstelle, wenn
wünschen. Das Generation 2.0-                                 Generation 2.0-Projekte als Anstoß          Die 5. Sternschnuppe:
Team hat diesen Sommer die                                    gedient haben, um daraus feste Akti-
eine oder andere Sternschnuppe                                onen und Strukturen zu entwickeln.          Generation 2.0 und
gesehen und ein Teil der Wün-                                                                             das 2. Halbjahr 2012
sche wurde bereits realisiert.                                ✹        ✹        ✹        ✹        ✹
                                                                                                          Das Generation 2.0-Team hat selbstver-
✳               ✳               ✳               ✳         ✳   Die 3. Sternschnuppe:                       ständlich auch noch unerfüllte Stern-
                                                                                                          schnuppen und eigentlich verrät man
Die 1. Sternschnuppe:                                         Generation 2.0 und der                      nicht, was man sich gewünscht hat.
                                                              Generation 2.0-Berater-innen-Koffer         Da aber vieles nur gemeinsam ver-
Generation 2.0 geht in die Verlängerung                                                                   wirklicht werden kann, wird es an
                                                              Das Generation 2.0-Team freut sich          dieser Stelle trotzdem gemacht.
Die Laufzeit für die micro- und MAKRO-                        über mehr als 20 verteilte Berater-
Projekte wurde verlängert. Projekte                           innen-Koffer. Wer auch einen Genera-          * Die Generation 2.0-Programmstelle
können jetzt unter der Berücksich-                            tion 2.0-Berater-innen-Koffer haben          wünscht sich, dass die monatlichen
tung der vorgegebenen Fristen bis zum                         möchte und Generation 2.0-Berater-           Antragsfristen weiterhin so gut ange-
30.06.2012 laufen, also 3 Monate länger,                      in für den Verband oder die Region           nommen werden, wie im 1. Halbjahr.
als bisher vorgesehen! Damit verbun-                          bzw. den Landkreis sein möchte,
den auch ein neues Antragsfristende für                       meldet sich unter info@generati-               * Das Generation 2.0-Team wünscht
letztmalige Antragsstellung von Projek-                       onzweinull.de bei der Programmstelle.        sich, dass auf den Jugendgruppen-
ten, damit auch die Minimalfristen für                                                                     leiter-innen-Ausbildungen im 2. Halb-
die Projekttypen eingehalten werden.                          ✸        ✸        ✸        ✸        ✸        jahr noch mehr Projektideen von den
                                                                                                           Jugendlichen in Generation 2.0-Anträ-
Die neuen Fristenden sind:                                    Die 4. Sternschnuppe:                        gen umgesetzt werden können.

Für MAKRO-Projekte der 01.12.2011                             Generation 2.0 und                             * Die Programmstelle wünscht
(Start des Projektes ist dann zwingend                        der ganz normale Alltag                      sich noch mehr Generation
der 01.01.2012) und für micro-Projekte                                                                     2.0-Berater-innen, vor allem aus
der 01.03.2012 (Start des Projektes                           Die Generation 2.0-Programmstelle will       den kommunalen Bezügen.
ist dann zwingend der 01.04.2012).                            noch mehr Sterne am Himmel der Nie-
                                                              dersächsischen Jugendarbeit platzie-           * Generation 2.0 wünscht sich
✶               ✶                ✶               ✶        ✶   ren und damit die Jugendlichen keine         ganz viele neue, kreative und inno-
                                                              Hemmungen haben müssen, können               vative MAKRO-Projekte, die die
Die 2. Sternschnuppe:                                         sie einfach mit ihren Ideen anrufen, wir     Zusammenarbeit zwischen ver-
                                                              beraten sie gerne. Gemeinsam wird            schiedenen Jugendverbänden, -ini-
Generation 2.0 und                                            geschaut, ob und wie die Idee umsetz-        tiativen oder/und der kommunalen
die laufenden Projekte                                        bar ist. Einfach anrufen oder eine E-Mail    Jugendarbeit deutlich machen.
                                                              schreiben. Selbstverständlich steht die
Inzwischen kann Generation 2.0 auf                            Programmstelle auch allen Hauptbe-
über 200 Projekte blicken. Dabei ist                          ruflichen aus den Jugendverbänden,
es sehr erfrischend und erfreulich                            Jugendämtern und sonstigen Einrich-
zu erleben, welche Vielfalt und wel-                          tungen mit Rat und Tat zur Seite.

10 – 09.11
korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
_bei_Generation_2.0___
 micro-Projekt - Bildung
 »Mann-schaft« - Ein Generation 2.0-Projekt des Bundes der
 Deutschen Katholischen Jugend in Stadt und Region Hannover
 Männer haben's schwer,                                        Mittendrin stellen sich die Jugendlichen dann in praktischen
 nehmen's leicht,                                              Aufgaben ihren Gedanken zur Männlichkeit und können sich
                                                               so selber beweisen, wie vielfältig das Geschlecht Mann sein
 außen hart und innen ganz                                     kann. Vom klassisch männlich behafteten Kampfsport über
 weich,                                                        das »fremde« Handwerk des alltäglichen Kochens bis hin
 werden als Kind schon auf                                     zum wertfreien Fotografieren erleben die jungen Männer, ob
                                                               es und wenn ja welche Unterschiede es zwischen Jungs und
 Mann geeicht.                                                 Mädchen gibt und lernen diese zu schätzen. Dabei erleben
 Wann ist ein Mann ein Mann?                                   sie auch, dass die unterschiedlichen Fähigkeiten und Fer-
 Text: Herbert Grönemeyer                                      tigkeiten von Männern und Frauen letztendlich nur individu-
                                                               elle Unterschiede sind und einen gleichen Wert besitzen.
 Der Refrain des Liedes Männer von Herbert Grönemeyer
 illustriert das heutige Männerbild in unserer Gesellschaft    Schlussendlich bekommen die jungen Männer einen tie-
 für uns, eine Gruppe Jugendlicher des BDKJ in Stadt und       feren Einblick in ihre eigene Identität und können diese
 Region Hannover, nach wie vor sehr prägnant. Und beson-       zueinander und zum anderen Geschlecht reflektiert bestim-
 ders Jugendliche leben nach diesem Bild, welches doch         men. Sie sehen allerdings auch, dass Vorurteile meist nur
 immer noch so schön durch Medien und die Schule vermit-       von Anderen gemacht werden und so Klischees und unzu-
 telt wird. Waren die Mädchen in den letzten Jahren doch       treffende Rollenbilder entstehen können. Es ist wich-
 immer die Personen, die mit den Jungen gleichziehen soll-     tig, diesen entgegenzuwirken und zu erkennen, dass
 ten und daher auf besondere Unterstützung treffen konn-       sich Mädchen und Jungen gleichermaßen anstrengen
 ten, wird nun deutlich, wie wichtig auch ein entsprechendes   müssen, um ihre Ziele im Leben erreichen zu können.
 Angebot für Jungen ist. Und das wollen wir angehen.
                                                               Wir krempeln den Verband um. Seit Jahren sind wir in der
 Unsere Mission: Mit Jungen im Alter von 16 - 18 Jahren zu     Mädchenarbeit überaus aktiv, doch nun gilt es, auch auf einem
 erleben, was es heißt Mann zu werden oder Mann zu sein.       anderem Weg auf die Gleichstellung beider Geschlechter hin-
                                                               zuwirken. Also: Jungenarbeit. Nachhaltig haben wir durch das
 Die Voraussetzung: Eine abgeschlossene Jugendlei-             Projekt »Mann-schaft« Jungen und junge Männer, die ihre
 terausbildung mit persönlichkeitsorientiertem Kurs            Bewusstheit über ihr Mann-Sein im Rahmen unserer Jugendar-
 und Bezug zu einer Jugendgruppe, um seine eige-               beit weitergeben werden. Eine Bereicherung für den Verband.
 nen Erfahrungen weitertragen zu können.                       Neu für den BDKJ werden zukünftig aus dem Projekt resultie-
                                                               rende Jungengruppen und weitere Angebote für Jungen und
 Der Weg: Am Anfang steht erst einmal eine Bestandsauf-        junge Männer sein.
 nahme von dem, was ich bin und was mich aus macht. Aller-     Wir freuen uns darauf!
 dings ist auch wichtig, was mich in meiner Männlichkeit
 beeinflusst und wer mich in meinem Leben prägt. Da kann
                                                               Männer sind auf dieser Welt
 es schon mal sein, dass so plakative Einflüsse wie Compu-     einfach unersetzlich.
 terspiele und Filme prägen. Doch in tieferen Gesprächen
 kommen dann auch die Familie und Freunde ins Spiel, die        Weitere Fragen zum Projekt? Kontakt: Sebastian Hemme,
 jeden individuell beeinflussen. Doch über das so geprägte      stellvertretender Vorsitzender des BDKJ in Stadt und
 Männlichkeitsbild gilt es zumindest mal nachzudenken.          Region Hannover e.V.      ❇ vorstand@bdkj-hannover.de

                                                                                                                                              09.11 – 11
                                                                                                landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹              SOMMERFEST DES MP 2011

Jugendarbeit, Politik
und die Kunst der
Weltveränderung
 Anerkennung vom Ministerpräsidenten für ehrenamtlich engagierte Jugendliche
                                                                                                  sachsens. Macht das Beste daraus und
                                                                                                  lasst uns gemeinsam daran arbeiten!«

                                                                                                  »Ich finde es cool, dass man prak-
                                                                                                  tisch jeden hier ansprechen kann - egal
                                                                                                  ob Ministerpräsident oder Minister. Es
                                                                                                  ist so zwanglos hier!«, meinte Thies
                                                                                                  Winkelmann von der Niedersächsi-
                                                                                                  schen Landjugend (21). »Die Aner-
                                                                                                  kennung durch das Sommerfest ist
                                                                                                  schön, weil ehrenamtliches Engage-
                                                                                                  ment ernst genommen und nicht als
                                                                                                  selbstverständlich hingenommen wird.«,
                                                                                                  ergänzt Bettina Ssymank (24) von
                                                                                                  der Arbeitsgemeinschaft der Evan-
                                                                                                  gelischen Jugend in Niedersachsen.

Zum 15. Mal strömten rund 150 ehren-                      niedersächsischen Jugendarbeit. In      Sowohl mit Ministerpräsident David
amtlich tätige Jugendliche stellver-                      seiner Rede betonte der Ministerprä-    McAllister als auch mit den Minis-
tretend für die 50.000 engagierten                        sident: »Ihr seid die Zukunft Nieder-   ter-inne-n Aygül Özkan, Dr. Bernd
Jugendleiter-innen auf Einladung von
Ministerpräsident David McAllister
aus ganz Niedersachsen nach Hanno-
ver ins Gästehaus der Landesregie-
rung - »strömten« im wahrsten Sinne
des Wortes. Doch von dem anfängli-
chen Regenschauer ließen sich weder
die Jugendlichen noch die anwesenden
Politiker-innen die Laune verderben.
Und kurz nach dem offiziellen Beginn
der Veranstaltung konnte der Minis-
terpräsident seinen »Dank für das
großartige Engagement« im Sonnen-
schein überbringen. Das »Sommerfest
für ehrenamtlich tätige Jugendliche«
ist Teil der öffentlichen Anerkennung
für ehrenamtliches Engagement in der

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korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
Althusmann, Gert Lindemann, eini-                    Jens Risse und Susanne Martin, Vor-       Zukunftsperspektiven und -visionen.
gen Staatssekretären und jugend-                     standsmitglieder des Landesjugend-        Die Jugendlichen setzten sich künstle-
politischen Sprecher-inne-n der im                   rings Niedersachsen, stellten in ihrer    risch mit eigenen Lebensträumen und
Landtag vertretenen Fraktionen                       Rede die hohe Bedeutung der Unter-        -visionen sowie Zukunftsvorstellungen
vertieften sich die Jugendlichen in                  stützung und Förderung der Jugend-        auseinander und machten sich auf die
Gespräche. Dabei wurden vor allem                    arbeit für die zukünftige Gesellschaft    Reise, um sich der Kunst der Weltverän-
Bereiche wie die Rahmenbedingun-                     heraus und überreichten dem Minis-        derung zu widmen. Die Gruppe »Zet-
gen für Jugendarbeit in Niedersach-                  terpräsidenten Glückskekse mit            telsTheaterOffensive« von JANUN e.V.
sen, die Förderung des Ehrenamts und                 jugendpolitischen Wünschen.               brachte zudem eine elfenhafte sze-
die Studiengebühren thematisiert.                                                              nische Darbietung, angelehnt an den
                                                     Auch kulturell wurde den Gästen eini-     »Sommernachtstraum«, auf die Bühne.
Einige dieser Anliegen konnten auch                  ges geboten: Absolvent-inn-en des
zeitnah sowohl auf »facebook« als                    Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur und   Die Veranstaltung wurde von der
auch auf »Twitter« (hashtag #som-                    Politik erarbeiteten im Rahmen von        Staatskanzlei und dem Landesju-
merfest11) nachgelesen werden. Die                   Bildungsseminaren der Landesverei-        gendring gemeinsam koordiniert und
anwesenden Jugendlichen sowie ein                    nigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ)     von einem einfallsreichen Moderati-
Redaktionsteam begleiteten das Som-                  Musik- und Theaterinszenierungen.         onsteam, bestehend aus Ann-Marie
merfest medial und platzierten direkt                Thema ihrer Inszenierungen bildeten       Meyer und Gunnar Czimczik, begleitet.
Eindrücke aus dem Garten des Gäs-
tehauses in den sozialen Netzwer-                     Zu den medialen Eindrücken des Sommerfestes sind diese Webadressen zu
ken. Jugendliche aus der eigenen                      empfehlen:
Jugendgruppe, dem Jugendverband                       ❅ Fotos, Statements und Interviews gibt es auf: juleica.posterous.com und
konnten diesen Account verfolgen                      www.ljr.de/sommerfest11
und von außerhalb Fragen an die                       ❅ Getwittert wurde auf www.twitter.com/sommerfest über den hashtag #som-
Gäste und Politiker-innen stellen.                    merfest11.
                                                      ❅ Die Einträge sind nach wie vor abrufbar, alles zusammen ist auf www.face-
 Fotos: Janko Woltersmann, www.attenzione-foto.com    book.com/pages/Sommerfest/126335634060381 zu finden.

                                                                                                                                                       09.11 – 13
                                                                                                         landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
l              NEXTGENDER

Die Welt verändernd! Gegen »das Böse«                          die Jugendlichen ersichtlich, was die anderen User-innen
kämpfend! Außergewöhnlich!                                     eingetragen hatten, so dass sie sich inspirieren lassen konn-
                                                               ten. Andere Untersuchungen weisen darauf hin, dass für
Held-inn-en schreibt man spezielle Fähigkeiten oder Eigen-     junge Menschen ihre »Held-inn-en« auch oft aus dem direk-
schaften zu, die sie zu herausragenden Leistungen befähigen.   teren, aus dem privaten Umfeld kommen und nicht selten zur
Held-inn-en werden bewundert, Held-inn-en wird nachgeeifert.   eigenen Familie gehören. Zusammengefasst wird in dieser
                                                               Studie nichtsdestotrotz deutlich, dass die Held-inn-en für die
Viel ist darüber geschrieben worden, wie bestimmte Sen-        Jugendlichen dieser Studie sowohl aus dem realen Leben, der
deformate im TV die Entwicklung junger Menschen                Religion als auch dem Comic-Bereich kommen. Neben Super-
beeinflussen und einiges davon ist sicher richtig.             man (und Spiderman) spielen insbesondere religiöse »Helden«
                                                               eine wichtige Rolle. Eine Heldin ist in den TOP 7 auf keiner
2008 wurde die Auswertung einer weltweiten Studie mit          Liste zu finden, in Deutschland und Großbritannien taucht
11.500 Jugendlichen zwischen 17 und 25 Jahren veröffent-       zumindest eine Frau unter den ersten zehn auf. Mädchen
licht. In dieser Studie wurde das jeweilige Profil der User-   und Jungen geben in der Studie unterschiedliche Held-inn-
innen einer Handy-Community, also die eigenen Angaben,         en an, Mädchen im Gegensatz zu Jungen eher Heldinnen.
die bei Beitritt oder im Laufe der Zugehörigkeit von den
Jugendlichen gemacht wurden, u.a. auf ihren individuel-
len Eintrag in der Kategorie »Held« besonders betrachtet.
Neben dieser globalen Auswertung, gibt es auch eine kleinere
von den Einträgen der rund 3.700 deutschen User-innen.

Sicher liegt es nicht nur am Namen: Auf Platz eins findet
sich mit einigem Abstand ein Held, der sich jetzt schon über
lange Jahre im Bewusstsein der Menschen hält: Superman!

Nach Geschlechtern getrennt, steht dieser auf der Liste
                                                               Quelle: Jason Csizmadi www.flickr.com/photos/dangergraphics/5449679657/
der weiblichen Userinnen ebenfalls an der Spitze, wäh-
rend die männlichen User einen noch älteren Helden als
ihre Nummer eins ausgemacht haben: Gott! Ihm folgen u.a.        Im Vergleich dazu ist Superman ebenfalls der unange-
Superman, Tupac Shakur, Bart Simpson, Ghandi und Chuck          fochtene Held in Großbritannien. Hier taucht auf Platz
Norris. Im Gegensatz zu den weiblichen Userinnen ist in         7 mit Katie Price erstmals eine Frau auf. Gott ist auf
den TOP 10 jedoch keine Heldin zu finden, wenn man davon        Platz 4 zu finden. In den USA sind laut der Studie die
ausgeht, dass Gott männlich ist. Auch wenn bei den weibli-      ersten sieben Helden männlich, angeführt von Jesus
chen Jugendlichen Superman, Brad Pitt, Harry Potter und         Christus, auf Platz zwei Gott. Superman erreicht in
Justin Timberlake noch vor Angela Merkel rangieren, so          den USA nur Platz 6. Sowohl in Indien als auch in Ägyp-
findet man hier unter den ersten zehn auch noch Pippi Lang-     ten ist keiner dieser Helden unter den ersten sieben
strumpf und Kelly Clarkson. Insgesamt schafft es so immer-      zu finden und auch keine Frau: Shahrukh Khan bzw.
hin Angela Merkel unter die Gesamt-TOP Ten in Deutschland.      Mohammed und Allah führen dort die Listen an. Als letz-
                                                                ter Vergleich: Südafrika. Auch hier ist keine Frau auf der
Unbenommen ist, dass diese Studie auch ihre Schwächen           »Held-inn-en-Liste« zu finden, dafür Nelson Mandela, Gott,
hat. So wurde z.B. in der Rubrik nach »Helden« in der männ-     Jesus Christus und Superman in dieser Reihenfolge.
lichen Form gefragt und in der Handy-Community war für

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korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
Doch was heißt das nun für
die Gleichberechtigung?

Wenn auch Mädchen und junge Frauen
hauptsächlich Männer als ihre Held-inn-
en benennen, nehmen sie dann auch
sich und ihre eigenen Geschlechtsgenos-
sinnen schwächer, weniger mutig und
»normaler« wahr? Was ist mit Super-
woman, Lisa Simpson und...? Ist es die
Vermarktung? Gibt es einfach mehr
bekannte Helden? Wie man es auch
betrachtet: Die Held-inn-enwelt ist männ-
lich dominiert und vielleicht sollte auch
hier eine Frauenquote diskutiert werden.

Heldinnen sind genau wie Helden Vorbil-
der für junge Menschen. Wenn beklagt
wird, dass in den Kindergärten und
                                                                                 Angela Merkel; Bild von Aleph, creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/
Grundschulen zu wenig männliche Erzie-
hungs- und Lehrkräfte tätig sind, dass Jungen hier die männ-
lichen Vorbilder fehlen, so hat das sicher seine Berechtigung.   wird. Erfolgt die Bewertung aus Sicht der erwachsenen Frau
Gleichberechtigung wird dort gefördert, wo die Geschlechter      bzw. des erwachsenen Mannes oder ist es ein für die jugend-
gleichermaßen berücksichtigt und unterstützt werden. Wenn        liche Lebensphase relevantes Erproben? Um Verdeckungs-
in Politik, Gesellschaft und Fiktion gleichermaßen Männer        mechanismen und Widersprüche aufzudecken, erscheint es
und Frauen in Qualität und Quantität vertreten, dargestellt      sinnvoll, transparent damit umzugehen. Denn: Gute Jugend-
und damit auch von den (jungen) Menschen wahrgenom-              arbeit ist geprägt von genderreflexiven Diskussionen und
men werden können, dann ist die Gleichstellung einen großen      manchmal auch von kleinen unerkannten Held-inn-entaten.
Schritt weitergekommen. Ein Indiz dafür kann auch die Nen-
nung von »Held-inn-en« in einer Handy-Community sein.            1 vgl. Prof. Dr. Corinna Voigt-Kehlenbeck: »Genderreflexive Subjektorientierung -
                                                                 Handlungsperspektive für die Zukunft« in: LJR Nds.: »neXTvision. Bausteine für eine
Für die in der Jugendarbeit Tätigen bedeutet ihre Vorbild-       jugendgerechte Zukunft«, Hannover, 2011
funktion auch eine große Verantwortung, schließlich begleiten
sie die Jugendlichen in ihrer Entwicklung. Nicht nur bewusst
vermittelte Überzeugungen werden von den Jugendlichen
wahrgenommen, insbesondere auch unbewusste Aspekte
spielen eine wichtige Rolle. Über die Reflexion der Gestaltung
der eigenen Geschlechterrolle kann man einer stimmigen
Haltung näher kommen und klarer und bestimmter Stel-
lung beziehen. Neben Diskussionen, wie sich Mädchen bzw.
Jungen inszenieren und welche Reaktion darauf angemessen
wäre, liegt eine der Herausforderungen für in der Jugend-
arbeit Tätige u.a. auch immer darin, zielgruppengenau und         zum Weiterlesen und Downloaden:
handlungsfeldspezifisch das eigene Handeln unter Berück-          ❅ ljr.de/Jugendarbeit-Jugendpolitik.590.0.html
sichtigung der Genderebene zu bedenken, d.h. die eigenen          ❇ Ergebnisse der Studie unter presse@qeep.de
Bezüge und Vorstellungen im Zusammenhang mit den Prob-            ❆ neXTvision-Handbuch
lematiken der Zielgruppe zu stellen1 . Dazu gehört auch, auf      ❈ www.neXTgender.de
welcher Grundlage das Verhalten der Jugendlichen bewertet

                                                                                                                                                            09.11 – 15
                                                                                                              landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹              NEXTKULTUR

                                                          Migration-Partizipation
                                                          Integration-Kooperation
                                                          Nicht »ob«, sondern »wie«!
Die Integration von jungen Menschen                       möglich entwickeln zu können. Jede-r         grund zusammengeschlossen haben,
mit Migrationshintergrund ist ein wich-                   von uns ist einzigartig: Der kulturelle,     mit den Trägern der Jugendarbeit.
tiges gesellschaftliches Anliegen.                        ethnische und soziale Hintergrund,
Es ist keine Frage mehr, »ob« wir,                        das Geschlecht, Glaube, Wertvor-             Während die im Landesjugendring Nie-
die Gesellschaft und damit auch die                       stellungen und körperliche Voraus-           dersachsen e.V. zusammengeschlos-
Jugendverbände, uns dieses Themas                         setzungen machen die Unterschiede            senen Jugendverbände jedoch bereits
annehmen, sondern viel mehr »wie«                         aus. Unterschiede, die Stärken sind,         auf eine lange Tradition mit gewachse-
wir möglichst passig für alle Betei-                      wenn man diese erkennt und för-              nen Strukturen zurückblicken können,
ligten gemeinsam daran arbeiten.                          dert. So ist die Vielfalt der Angebote       existieren in Niedersachsen bislang nur
                                                          durch die unterschiedlichen Organi-          wenige MJSO auf Landesebene. Auf
Um hier erfolgreich sein zu können, ist                   sationen und Gruppen für Kinder und          Kreis- oder Ortsebenen gibt es zahlrei-
es von Bedeutung, dass die Organisa-                      Jugendliche gut und wichtig. Sie sorgt       che örtliche Jugendinitiativen, in denen
tionen, die junge Menschen als Haupt-                     dafür, dass sich jeder junge Mensch          sich (fast) ausschließlich junge Menschen
zielgruppe haben, für das Themenfeld                      nach seinen Interessen in den Verbän-        mit Migrationshintergrund zusammen-
weiter sensibilisiert, qualifiziert und                   den und Gruppen wohlfühlen, auspro-          geschlossen haben, welche sich in ihrer
unterstützt werden. Dabei spielen auch                    bieren und weiterentwickeln kann.            Organisationsform und Arbeitsweise von
Jugendverbände, kommunale Jugend-                                                                      den Untergliederungen der Mitgliedsver-
ringe, Jugendinitiativen und kommunale                    Zum anderen spielt die strukturelle          bände oder anderen Jugendinitiativen
Jugendpflegen eine entscheidende Rolle.                   Integration eine wichtige Rolle. Gemeint     zumeist unterscheiden. Für die Aner-
                                                          ist hiermit die Kooperation der Migrant-     kennung als freier Träger der Jugendar-
Zum einen ist da sicher der einzelne                      inn-en-Jugend-Selbstorganisationen           beit und damit auch für den Zugang zur
Mensch in den Blick zu nehmen. Jede-r                     (MJSO) und der örtlichen Jugendinitia-       gesetzlichen Förderung nach dem KJHG
Jugendliche muss darin unterstützt                        tiven, in denen sich (fast) ausschließlich   sind einige Voraussetzungen zu erfüllen
werden, die eigene Persönlichkeit best-                   junge Menschen mit Migrationshinter-         und über die Jahre haben sich einige

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Methoden, Strukturen, Arbeitsweisen,         mit Migrationshintergrund zusammen-            Eine eigens dafür eingerichtete Ver-
etc. entwickelt und bewährt, wie z.B.        geschlossen haben, bei der Etablie-            netzungsstelle koordiniert und begleitet
die qualifizierte Ausbildung zur Jugend-     rung ihrer Angebote der Jugendarbeit           die Aktivitäten u.a. mit Beratungs-
leiterin/zum Jugendleiter (JULEICA).         und der Qualifizierung von Ehrenamtli-         sowie Unterstützungsangeboten für
                                             chen unterstützen könnten. So könnte           interessierte Gruppen. Beispielsweise
Mit dem neuen Projekt des Landesju-          ein Coaching von MJSOs durch einen             mit Veranstaltungen wie Fachtagen
gendring Niedersachsen e.V. »neXT-           traditionellen Jugendverband (z.B. Teil-       wird die Vernetzung der verschiede-
kultur« soll nun über eine Laufzeit          nahme an Juleica-Schulungen oder an            nen Akteur-inn-e-n in der niedersäch-
von zwei Jahren dieses Themen-               Gremien-Sitzungen,...) einen guten Ein-        sischen Jugendarbeit gefördert. Auch
feld weiter vorangetrieben werden.           blick in die Prinzipien der Jugendarbeit       eine Webseite könnte dabei helfen,
                                             (Ehrenamtlichkeit, Partizipation, Freiwil-     einzelne örtliche Projekte darzustellen
Auch wenn es in einigen Zusammenhän-         ligkeit, Ergebnisoffenheit, Bottom-up-         und so Anregungen für weitere Inter-
gen bereits Gruppen gibt, die in diesem      Prinzip, Gleichaltrigenerziehung,...) bieten   essierte zu bieten und den Austausch
Bereich schon aktiv sind, es fehlt doch      und diese erlebbar machen. Selbst-             zwischen Projekten zu erleichtern.
eine umfassende Strukturanalyse der          verständlich soll auch die Sensibilisie-
MJSO und örtlichen Jugendinitiativen in      rung und Qualifizierung der ehren- und         Beginnen soll die Arbeit im Rahmen
Niedersachsen, in denen sich (fast) aus-     hauptamtlichen Mitarbeiter-innen der           von »neXTkultur« Anfang 2012. Bei-
schließlich junge Menschen mit Migrati-      Träger für eine strukturelle Integration       träge zur Bestandsaufnahme der
onshintergrund zusammengeschlossen           Bestandteil des Projekts »neXTkultur«          MJSOs bzw. örtlichen Jugendinitiati-
haben. Es fehlt eine Bestandsaufnahme        sein. Die Ergebnisse und guten Ansätze         ven, in denen sich (fast) ausschließlich
der schon existierenden Kooperatio-          der strukturellen Integration sollen dann      junge Menschen mit Migrationshinter-
nen mit den örtlichen Strukturen der         auch anderen Trägern der Jugendarbeit          grund zusammengeschlossen haben,
Jugendarbeit. Während für die »tra-          z.B. durch Publikationen und Veran-            werden aber gerne bereits jetzt von
ditionellen« Strukturen der Jugend-          staltungen zugänglich gemacht und so           der Redaktion entgegengenommen.
arbeit in Niedersachsen relativ gute         neue Kooperationen angeregt werden.
Erkenntnisse darüber vorliegen, welche
Gruppen und Zusammenschlüsse exis-
tieren, gibt es über die Angebote der
MSJOs und der örtlichen Jugendinitia-
tiven, in denen sich (fast) ausschließlich
junge Menschen mit Migrationshinter-          neXTkultur - warum eigentlich »kultur«?
grund zusammengeschlossen haben
kaum systematisch erfasste Erkennt-           Der Begriff »Kultur« umfasst in einem umfassenderen Verständnis mehr
nisse. Im Projekt sollen daher auch           als Kunst und Musik und ist nicht auf nationale Grenzen festgelegt. Im Zeit-
Good-Practise-Beispiele gesammelt             alter der Globalisierung und der Ausweitung der Lebenswelten ins Digi-
werden, um Interessierten Anregun-            tale bezieht ein erweiterter Kulturbegriff auch allgemeine lebensweltliche
gen für die eigene Arbeit zu geben.           Zusammenhänge mit ein. In diesem offeneren Verständnis sind Kultu-
                                              ren soziale Gebilde mit veränderbaren Netzwerkverbindungen nach außen.
Es ist geplant, online und offline den        Durch die Impulse und Verbindungen untereinander und mit dem Netz-
Erfahrungsaustausch zwischen Grup-            werk bleibt eine Kultur in diesem Sinne dynamisch und wandelbar.
pen und Organisationen zu befördern.
Dabei sollen weitere Bedarfe für die          So soll mit »neXTkultur« auch der Anstoß gegeben werden, perspektivisch
Integrationsarbeit benannt sowie Hin-         ein gemeinsames Netzwerk aus verschiedenen sozialen Gebilden zu schaf-
dernisse und Lösungsansätze heraus-           fen, mit Orten und Angeboten für jeden jungen Menschen, unabhängig von
gearbeitet werden. Denkbar sind z.B.          Herkunft, Ethnie, Religion, Geschlecht oder körperlicher Beschaffenheit, das
auch Tandemprojekte, die MJSOs und            sich prozesshaft, zukunftsorientiert und interaktiv weiterentwickeln kann.
örtlichen Jugendinitiativen, in denen sich
(fast) ausschließlich junge Menschen

                                                                                                                                                     09.11 – 17
                                                                                                       landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹              FACHTAG GENERATION JULEICA

  vernetzt, informiert, inspiriert
                                        Nichts geht in der Jugendarbeit ohne      nehmen, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, ihre
                                        das ehrenamtliche Engagement der          eigenen Ideen zu verwirklichen und nicht von den bisheri-
                                        Jugendleiterinnen und Jugendleiter        gen Angeboten auszugehen und an diesen festzuhalten.
                                        - und sie standen im Mittelpunkt des
                                        Fachtages »Generation Juleica«, den       Anschließend boten neun Workshops den Teilnehmenden
                                        der Landesjugendring Niedersach-          die Möglichkeit, sich zu verschiedenen Themen der Juleica-
                                        sen am 18.06.2011 veranstaltet hat.       Ausbildung und über das Förderprogramm »Generation
                                                                                                        2.0 - Engagement und Bildung in der
                                                                                                        Jugendarbeit« zu informieren und aus-
                                                                                                        zutauschen. Besonders gefragt waren
                                                                                                        die Workshops zu Methoden zur Präven-
                                                                                                        tion sexualisierter Gewalt und zu Juleica-
                                                                                                        Ausbildungen in Kooperation mit Schulen.
                                                                                                        »Die Workshops haben gezeigt, dass
                                                                                                        sich die Jugendverbände, Jugendringe
                                                                                                        und Jugendpflegen in Niedersachsen
                                                                                                        den gesellschaftlichen Herausforde-
                                                                                                        rungen stellen und eigene Methoden
                                                                                                        und Arbeitsansätze erarbeiten, wie sie
                                                                                                        die bewährten Angebote weiterent-
                                                                                                        wickeln und qualifizieren können«, so
                                                                                                        LJR-Vorstandsmitglied Susanne Martin.

                                                                                                       Eine Möglichkeit zur Erprobung neuer
                                                                                                       Arbeitsansätze ist auch das För-
                                                                                                       derprogramm »Generation 2.0«.
                                        Wie die Träger die Engagierten an
                                        sich binden und für ein längerfristi-                                                  Prof. Dr. Franz-Josef Röll
                                        ges Engagement motivieren können,
                                        darum ging es gleich zu Beginn im
                                        Referat von Prof. Dr. Franz-Josef Röll,
                                        der in seinem Impulsreferat deutlich
                                        gemacht hat, wie der Wertewandel
                                        auch zu Veränderungen im ehren-
                                        amtlichen Engagement geführt hat
                                        und dass die Ansprache junger Men-
                                        schen an den Lebenswelten Jugend-
                                        licher anknüpfen muss. Er forderte
                                        die Träger der Jugendarbeit daher
                                        auf, die jugendlichen Lebenswelten als
                                        Ausgangspunkt der eigenen Arbeit zu

18 – 09.11
korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
Viele Projekte waren vertreten und tauschten sich im Vernet-
zungscafé und in zwei Workshops zu den Erfahrungen im Pro-
jekt aus - auch dabei wurde deutlich: Es lohnt sich, im Rahmen
des Förderprogramms neue Arbeitsformen und Methoden
auszuprobieren und Projekte zu initiieren. Die Antragstel-
lung ist jederzeit möglich, Stichtag ist jeweils der Monats-
erste, dann wird über die vorliegenden Anträge entschieden.

Zum Abschluss des Fachtages wurde der Blick auf die
aktuelle Situation der Jugendarbeit gelenkt: Die interak-
tive Präsentation von Zahlen und Fakten zur Förderung der
Jugendarbeit und zum Wandel des ehrenamtlichen Enga-
gements machte deutlich, dass insbesondere die Kom-
munalpolitik aufgefordert ist, die Rahmenbedingungen für
Jugendarbeit zu verbessern - Jugendverbände und Jugend-
ringe sollten die Kommunalwahl am 11.09.2011 nutzen, um sich
im Vorfeld im Rahmen der neXTvote-Aktion für eine Stär-          ❅ Das Referat von Franz-Josef
kung der Jugendarbeit in den Kommunen einzusetzen.               Röll kann als Video online auf www.
                                                                 generationzweinull.de (Veranstaltun-
Der Fachtag »Generation Juleica« fand im Rahmen des              gen > Fachtag Generation Juleica)
Förderprogramms »Generation 2.0 - Engagement und Bil-            abgerufen werden. Dort gibt es
dung in der Jugendarbeit« statt und wurde vom Nie-               auch die Dokumentationen von eini-
dersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen,                 gen Workshops zum Download.
Familie, Gesundheit und Integration gefördert.

                                                                                                                        09.11 – 19
                                                                          landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
l              MEDIENNUTZUNG

Das Internet ist schuld, weil es
so anonym und so transparent ist
(Gunter Dueck, Daily Dueck 147, August 2011)
Die Politiker sagen, es sei gefährlich, im                man sich schützen, sagen die Politi-       in der Bewegung ruhig und ausglei-
Internet die eigenen Daten preiszuge-                     ker. Man muss Daten wieder löschen         chend sein. Leider sind die Entschei-
ben. »Wenn ihr schon chatten müsst,                       können, wenn sie einem nicht gefallen!     der in Wirtschaft und Politik nicht
verratet doch bitte nicht euren Namen,                    Insbesondere »das Geschwätz von ges-       im Internet! Sie reden darüber wie
Kinder. Wenn ihr euch später um einen                     tern« der öffentlichen Personen, das       einst der spanische König über die
Job bewerbt, wird man nach euch goog-                     sie angeblich nicht mehr kümmern will,     neu entdeckten Länder in Südame-
len. Da kommt alles raus.« Die Politiker                  ist auch heute und auf ewig mit ihnen.     rika, die ihm spanisch vorkamen.
sagen, dass die Anonymität im Inter-
net die Verbrecher schützt. Deshalb                       Während sich auf der einen Seite die       Haben wir denn Transparenz im realen
soll die Anonymität ganz fallen. Jeder                    ehrlichen Menschen vor der Transpa-        Leben? Wird denn jeder Link im Rot-
soll seinen echten Namen offenbaren.                      renz aktiv in Acht nehmen sollen, ist      lichtmilieu aufgezeichnet? Rufen Chip-
Ja, was nun? Sommerlochtheater.                           das bei unehrlichen ganz unerwünscht.      Implantate in Jugendlichen ab 1,5
                                                          Menschen, die etwas Böses vorhaben,        Promille oder 90 Nachtdezibel die Poli-
Die Unternehmen im Internet nutzen                        müssen sich natürlich erst unter vollem    zei? Werden die Parteispender ver-
die Ehrlichkeit der Kunden schamlos                       Namen bei einer Behörde registrieren       öffentlicht, die so sehr stolz zu ihrer
aus und handeln mit den Adressda-                         und beim Chatten eine IP-Fessel tragen.    wundervollen Partei stehen, so dass
ten. Man schaut in Datenbanken nach:                      Man braucht volle Transparenz! Was ist     sie sie selbstlos unterstützen? Trauen
Ist unter dieser Adresse ein Einfa-                       etwas Böses? Wer weiß es, wer ent-         sich Politiker, ihre eigene Meinung zu
milienhaus oder ein Plattenbau? Bei                       scheidet das? Das weiß die Behörde         sagen, oder spülen sie sie nach den
Google StreetView kann man sich das                       oft selbst nicht so genau. Die Behörde     Sitzungen mit Bier weg? Werden die
Haus sogar anschauen und die Inte-                        in Ägypten fand die Verständigung des      Personalien der Demonstranten vor
ressen des Kunden berechnen. Hat                          Volkes unter Facebook nicht so gut und     den Kundgebungen und ihr Schimp-
er Unkraut am Straßenrand? Ist der                        hätte sich mehr Transparenz unter den      fen währenddessen gespeichert - so
Schnee geräumt? Oder der Rasen wie                        Nutzernamen gewünscht. Oder: Ist es        wie es im Internet ja auch sein soll?
ein Golfplatzgrün gepflegt? Man sieht                     böse, pauschalen Unmut über Anhänger       Soll ein Unternehmen jedes Problem
sofort, ob da ein Alternativer oder ein                   anderer Religionen zu äußern? Ja, das      publizieren und sich damit eventuell
»ehrbarer Deutscher« wohnt und wie                        finde ich wie die meisten. Ist es böse,    selbst in den Abgrund reißen? Erzäh-
viel Geld sie wofür haben. Das kindli-                    über andere Religionen karikaturistisch    len Sie Ihrem Lebenspartner alles?
che Geschwätz auf Facebook & Co                           Witze zu machen? Das ist das festge-
kommt in jede Personalakte. Das Inter-                    stellte Recht des Karikaturisten, aber     Die Balance zwischen der wünschens-
net vergisst nichts. Das ist den meisten                  man kann über Pietät oder Geschmack        werten Transparenz und der wün-
schon bejahrten Menschen nicht so klar,                   streiten oder in der Bibel lesen (10       schenswerten Privatsphäre muss
weil es vor dem Jahr 2000 kaum Ein-                       Gebote, Exodus) und Sympathie für          kontinuierlich neu gefunden werden.
träge im Netz gibt, zum Beispiel keine                    andere zeigen: »Du sollst dir kein Bild-   Leider wird diese Balance immer wieder
älteren Doktorarbeiten - meine ist ja                     nis noch irgendein Gleichnis machen,       durch Sommerlochanschläge in Gefahr
mit Kugelkopf geschrieben und besteht                     weder des, das oben im Himmel, noch        gebracht, wenn Einzelunglücke zum
halb aus Tipp-Ex. Unsere Jugend aber,                     des, das unten auf Erden, oder des,        Anlass genommen werden, das Ruder
die Generation der Digital Natives, ist                   das im Wasser unter der Erde ist.«         jetzt wieder energisch ganz drama-
schutzlos den harten Sonnenstrah-                                                                    tisch herumzureißen und »Stimmung zu
len des Web ausgesetzt. Meine Mutter                      Es geht um das Augenmaß, was was           machen«, die jetzt im Sommer fehlt.
sagte wie jede Mutter damals noch:                        ist. Das müssen wir erreichen oder
»Gott sieht alles!« So etwas haben wir                    behalten. Das Internet entwickelt sich     Im Netz liegt viel von unserer Zukunft.
jetzt. Alles ist transparent. Davor muss                  rasend schnell, und wir müssen mitten      Das wissen wir alle. Warum machen

20 – 09.11
korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
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