Korrespondenz34. Jahrg. Nr. 114 28.09.2011 - DER BEITRAG DES LANDESJUGENDRINGS UND DER JUGENDVERBÄNDE
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korrespondenz 34. Jahrg. Nr. 114 28.09.2011 informations- und kommunikationsorgan des landesjugendring niedersachsen e.v. DER BEITRAG DES LANDESJUGENDRINGS UND DER JUGENDVERBÄNDE
✹ EDITORIAL Landesjugendring Niedersachsen e.V. Zeißstraße 13, 30519 Hannover fon: 0511.5194510, fax: 0511.519451-20 e-mail: info@ljr.de, internet: www.ljr.de Liebe Leserinnen, liebe Leser! Niedersachsen hat viel zu bieten: Das wissen wir schon lange! 1 neXTfamilie… …………………………… 3 Nicht nur zur IdeenExpo in Hannover konnten sich Jugend- IdeenExpo………………………………… 4 liche und Erwachsene davon überzeugen. Die im Landesju- gendring Niedersachsen e.V. (LJR) zusammengeschlossenen Juleica-Report.………………………… 6 Jugendverbände hatten als einzige NGO die exklusive Mög- lichkeit, sich auf der IdeenExpo zu präsentieren und dadurch Jugendpol. Kurzmeldungen… … 9 den Stellenwert außerschulischer Bildung sowie den damit verbundenen Kompetenzerwerb für junge Menschen deutlich Generation 2.0… …………………… 10 zu machen - und diese Chance wurde natürlich genutzt. Einen Sommerfest des MP…………………12 Eindruck davon könnt ihr im dazugehörigen Artikel gewinnen. Superman, Gott & A.Merkel… …14 Ist Niedersachsen eigentlich auch in Sachen »Juleica« immer noch bundesweit führend? Was sind das für Menschen, die neXTkultur…………………………………16 sich ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagieren? Die Antwor- Fachtag Generation Juleica … 18 ten auf diese Fragen findet ihr im »Juleica-Report« ab Seite 6. Mediennutzung……………………… 20 In dieser Ausgabe der »korrespondenz« erwarten euch zudem interessante Beiträge von verschiedenen Veranstal- Jugendarbeit Online……………… 22 tungen sowie von den neXTfamilienmitgliedern »neXTvote« zur Kommunalwahl, »neXTgender«, »neXTklima« und unse- neXTklima……………………………… 23 rem neuesten Familienmitglied »neXTkultur« und natürlich JA in Bergen-Belsen……………… 24 vom Förderprogramm »Generation 2.0«. A propros neXT- familie: Aktuell bietet sie acht neXT-Projekten ein Zuhause Partizipation 2.0… ………………… 26 und bündelt sie nun auf einer gemeinsamen Plattform. Mehr dazu könnt ihr auf der nächsten Seite nachlesen. neXTvote………………………………… 27 Neues aus den JuRi… …………… 28 Sicher ist es euch schon aufgefallen - irgendetwas an dieser Zeitschrift wirkt anders: Stimmt! Für euch haben wir in den Szene……………………………………… 29 letzten Wochen das Design der korrespondenz kritisch unter die Lupe genommen und einige Veränderungen vor- Literatur ………………………………… 30 genommen. Das Ergebnis haltet ihr nun mit dieser Nummer in den Händen. Wir hoffen, es gefällt euch so gut wie uns! Wir wünschen euch viel Spaß und eine anregende Lektüre mit der korrespondenz 114! Herzliche Grüße, Herausgeber: Landesjugendring Niedersachsen e.V. Redaktionelle Verantwortung: Der Vorstand euer korrespondenz-Redaktionsteam Presserechtliche Verantwortung: Hans Schwab Redaktion: Mareike Dee | Mitarbeit: Björn Bertram, Sonja Reichmann, Hans Schwab, Wencke Breyer, Ute Rogat, Andrea Mai, Robrt Strybny Fotografie: Mark Mühlhaus | Layout: s•form | Druck: BWH GmbH - Die Publishing Company Erscheinungsweise: 3 x jährlich | Auflage: 7.500 1 So ist in Hildesheim z.B. der höchsten Kirchturm Niedersachsens zu besteigen. Nach Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben 364 Stufen können Besucher-innen vom 114,5 m hohen Turm der St. Andreas Kirche nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. einen eindrucksvollen Rundblick genießen. Zertifikatnummer: 2 – 09.11 klimaneutral 302-53326-0811-1314 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
✹ NEXTFAMILIE Die neXTfamilie *geboren 1997 »Unser Leben ist vielfältig, bunt und Niedersachsen, legte 1997 das Fun- ten ergänzen. Denn neXTprojekte manchmal auch etwas kompliziert. Uns dament. Auf der Grundlage von neun sehen immer das Ganze - so auch bewegen viele Fragen zur Zukunft, zur Säulen - Prinzip Nachhaltigkeit, Visi- in der Vernetzung untereinander. Gesellschaft, zur Politik, zur Bildung, onen, Moderation, Netzwerk, Kom- zum Klima, zu den Medien ... und wir munikation, Interessenvertretung, Die neXTfamilie ist ein Netzwerk, jedes setzen uns für eine freie, lebenswerte Gleichberechtigung, Gremienkultur neXTprojekt ist präsent und digital in und gerechte Welt ein.« So etwa könnte und Qualitätsmanagement - wurde der den Informations- und Partizipations- ein Mitglied der neXTfamilie seine und gemeinsame Blick in die Zukunft ent- strömen vernetzt. Konkret heißt das: ihre Motivation und Haltung beschreiben. wickelt und formuliert. Das neXTbook neXT ist verknüpft mit den meisten dokumentiert den damaligen Prozess. Informations- und Kommunikationsstruk- Die neXTfamilie bietet einen Querschnitt turen innerhalb der niedersächsischen gesellschaftsrelevanter Jugendthe- Aus den Anfängen ist die neXTfamilie Jugendverbände und weitergehend mit men; sie handelt verbandsübergreifend, geworden, und nach 14 Jahren steht die verbandsübergreifenden Webangeboten nutzt Schnittstellen, inspiriert einzelne neXTfamilie mehr denn je für Geborgen- (ljr.de, myjuleica.de, jugendserver-nie- Projekte des Landesjugendringes und heit und Innovation. Mit ihrem Marken- dersachsen.de), damit ist die Vertie- seiner Mitgliedsverbände und gestaltet auftritt sichert sie Zugehörigkeit und fung der Inhalte durch unterschiedliche mit ihren Ideen die Zukunft. Die neXT- sorgt für ein erkennbares Profil: neXT- Zielgruppen gewährleistet. neXTprojekte familie ist die Heimat jugendgerechter projekte sind ein bundesweiter Begriff selbst nutzen für ihre Interaktion und Projekte und Aktionen in Niedersachsen. für Jugendarbeit in Niedersachsen, das für die Partizipation verschiedene Werk- XT spürt Strömungen im gesellschaft- zeuge, ihre Engagierten tauschen sich Zuerst steht neXT für die nächs- lichen Mainstream auf und überführt intern auf Wikis, Blogs & Abstimmungs- ten Schritte, für Zukunft und Ganz- sie in neXTprojekten in eine strukturge- tools aus und nutzen den öffentlichen heitlichkeit. neXT ist Energie, neXT rechte Praxis - so wird ein neues Thema Webstream auf Facebook, Twitter und ist der Zusammenschluss vieler geboren. Aktuell sichert die neXTfamilie Posterous für Beteiligung und Feedback. Erweiterungen, denn XT steht für 8 Mitgliedern ein Zuhause: Extensions, die aus Vielen auch qua- neXTgeneration, neXTvote, neXTnetz, neXT ist nichts Besonderes, litativ mehr macht. neXT ist die neXTgender, neXTschule, neXTklima, neXT ist Zukunft! Marke, deren Inhalte die unterschied- neXTmedia, neXT2020. Neu in 2012 lichen Jugendverbände bestimmen. wird neXTkultur die Themen Migration, Die neXTfamilie öffnet den Blick nach Partizipation, Integration und Koope- vorne - auf neXTfamilie.de findet deine neXTgeneration, das erste Zukunfts- ration bearbeiten und innerhalb der Idee ein Zuhause, engagiere dich in programm des Landesjugendring Familie das interdisziplinäre Arbei- den Themen! Mit Website, Broschüre und Videoclip präsentiert sich neXT anschlussfähig: Nutze die Einheit, verdoppele sie, ergänze sie mit etwas Drittem und ver- vielfältige Visionen und Ideen! ❆ Ideenheft »Jugendarbeit in Niedersachsen« ❅ www.neXTfamilie.de 09.11 – 3 landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹ IDEENEXPO 9 Tage Zukunftskompetenzen auf der IdeenExpo Mehrere Tausend Jugendliche Der Landesjugendring war dabei ein ten in diesem Sektor den etwa 310.000 strömten während der IdeenExpo Exot zwischen den Ausstellern: Ziel Besucherinnen und Besuchern. täglich durch das Aktionszelt des der IdeenExpo ist es, junge Men- Landesjugendrings und der nie- schen insbesondere für naturwissen- Doch auch in diesen Berufen kommt es dersächsischen Jugendarbeit. schaftliche und technische Berufe zunehmend auf »Softskills« an: Team- zu begeistern. So präsentierten sich fähigkeit, Kreativität, Verantwortungs- Die verschiedenen Aktionsstände sowie insbesondere die großen Unterneh- bewusstsein und Leitungskompetenzen täglich wechselnde Angebote einzelner men (Volkswagen, Salzgitter AG,...), sind bei den Unternehmen gefragt und Jugendverbände boten einen Einblick aber auch mittelständische Unterneh- werden in der Jugendarbeit vermit- in die Angebote der Jugendarbeit und men aus dem naturwissenschaftlichen telt. Dies war auch der Grund, wes- zeigten, welche Kompetenzen man in und technischen Bereich sowie Schu- halb sich der Landesjugendring (LJR) der Jugendarbeit erwerben kann. len und Hochschulen mit ihren Angebo- mit einem großen Aktionszelt an der IdeenExpo, die vom 27.08. bis 04.09.2011 in Hannover stattfand, beteiligt hat. Mit einem abwechslungsreichen Pro- gramm im Aktionszelt haben der Landesjugendring und die in ihm zusammengeschlossenen Jugendver- bände Jugendliche für das ehrenamt- liche Engagement in der Jugendarbeit 4 – 09.11 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
begeistert, sie motiviert, sich für ihr Lebensumfeld aktiv einzusetzen, und haben darüber hinaus deutlich gemacht, welche Kompetenzen in der Jugend- arbeit vermittelt werden, die auch für Arbeitnehmer-innen und Arbeitgeber- innen eine wichtige Rolle spielen. des Förderprogramms »Generation 2.0 - Auch die niedersächsische Sozialmi- Engagement und Bildung in der Jugend- nisterin, Aygül Özkan, die Leiterin der Während der gesamten IdeenExpo arbeit« umgesetzt werden könnten. Staatskanzlei, Dr. Christine Hawig- hatten die Besucher-innen die Möglich- horst, und der SPD-Fraktionsvorsit- keit, sich mithilfe des glüXtestes mit der Ergänzend fanden jeden Tag weitere zende im Niedersächsischen Landtag, Jugendfreundlichkeit ihres Wohnortes Aktionen der verschiedenen Jugend- Stephan Schostok, informierten sich auseinanderzusetzen und Forderun- verbände statt: Von Foto-Aktionen über ausführlich im Zelt des Landesju- gen an die Politik zu formulieren; der erlebnispädagogische Spiele bis hin zu gendrings, Ministerpräsident David Media-Skill-Tester hinterfragte spiele- einem Quiz zu Ausbildungs- und Studi- McAllister und die Bundesarbeitsmi- risch die Medienkompetenz und gab enbedingungen reichte das Angebot. nisterin Ursula von der Leyen konn- Tipps für einen verantwortungsbewuss- Lehrer-innen und Multiplikator-inn-en ten kurz am Zelt begrüßt werden. ten Umgang mit socialmedia-Angeboten hatten außerdem die Möglichkeit, sich und die Ideendreschmaschine unter- in der Vernetzungsecke über Koope- stützte die Jugendlichen dabei, eigene rationspartner und andere Projekte Projekte zu entwickeln, die im Rahmen der Jugendarbeit zu informieren. Sozialministerin Aygül Özkan im Gespräch mit dem Vorstandssprecher des LJR, Jens Risse. Der Film und weitere Bilder und Berichte sind hier zu finden: ❅ ljr-ideenexpo.posterous.com/ ideenexpo11-der-ljr-film ❅ www.ljr.de/events ❅ ljr-ideenexpo.posterous.com 09.11 – 5 landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹ JULEICA-REPORT Jugendleiter-innen Mit der Einführung des Juleica-Online- Juleica-Inhaber-innen leben häufig noch von einem hohen Zeitaufwand dieser Antragsverfahrens vor gut zwei Jahren bei ihren Eltern und haben Geschwister. Gruppe für ihre Tätigkeiten und somit hat sich vieles geändert: Die Juleica Fast zwei Drittel der Juleica-Besitzer- einer starken Bindung an die Orga- ist schneller bei den Jugendleiter-inne- innen haben ihren Lebensmittelpunkt nisationen ausgegangen werden. n, die Träger haben einen besseren noch bei den Eltern. Dies entspricht Überblick über ihre Jugendleiter- der Zahl der sich noch in Ausbildung Für mehr als die Hälfte der Juleica- innen und die zusätzlichen freiwilli- befindlichen Personen. Fast 89% der Inhaber-innen ist der Besitz der Karte gen Fragen im Online-Antrag erlauben Jugendleiter-innen haben Geschwister. Voraussetzung für ihre Tätigkeit. Dieser nun auch einen genaueren Blick auf Diese Zahl liegt deutlich höher als der Befund kann als Hinweis darauf gewer- den Typus »Jugendleiter-in«: Was sind statistische Durchschnitt in Deutsch- tet werden, dass die Juleica bei den das für Menschen, die sich ehrenamt- land und kann ein Hinweis darauf sein, Trägern die Funktion eines Qualifikati- lich in der Jugendarbeit engagieren? dass Erfahrungen aus größeren Famili- onsnachweises erfüllt und außerdem Der Juleica-Report des DBJR gibt enzusammenhängen sich positiv auf die zur Legitimation der Jugendleiter- Aufschluss darüber - einen Auszug Bereitschaft auswirken, in der Jugend- innen eingesetzt wird. In den neuen aus den zentralen, bundesweiten arbeit Verantwortung zu übernehmen. Bundesländern wird die Juleica über- Ergebnissen stellen wir heute vor. durchschnittlich oft als Tätigkeitsvor- Die Juleica wird in erster Linie von aussetzung genannt, in den südlichen Etwa die Hälfte aller Antragsteller- ehrenamtlich tätigen Personen bean- Bundesländern unterdurchschnitt- innen, die zu 52% weiblich sind, ist tragt. 90% der Juleica-Inhaber-innen lich oft. Hier scheinen eher die damit unter 20 Jahre alt; fast drei Vier- sind als Freiwillige/Ehrenamtliche verbundenen Vergünstigungen sowie tel sind unter 25 Jahre alt. tätig, weniger als 3% sind ausschließ- die Anerkennung des Engagements lich hauptberuflich beschäftigt. eine größere Bedeutung zu haben. Jugendleiter-innen sind überdurch- schnittlich gut gebildet: 60% der Juleica- Juleica-Inhaber-innen engagieren sich Etwa 20 % der Jugendleiter-innen stel- Inhaber-innen verfügen über eine überwiegend in gruppenbezogenen, len den Antrag auf eine Juleica zum (Fach-)Hochschulreife oder streben pädagogischen Kontexten. Drei Vier- wiederholten Mal. Die Gruppe der diese an. Nur 6,5% haben einen Haupt- tel aller Jugendleiter-innen sind mit der Wiederholungs-Antragsteller-innen schulabschluss und 23,6% einen Real- Organisation und Durchführung von unterscheidet sich von den Erst-Antrag- schulabschluss. Insgesamt gehen 43,5% Freizeiten beschäftigt und fast 60% steller-inne-n vor allem durch ihr höhe- der Jugendleiter-innen noch zur Schule. zählen die pädagogische Betreuung und res Alter und die Tätigkeitsbereiche. Anleitung einer Gruppe Personen, die die Juleica zum wieder- zu ihren Aufgaben. holten Mal beantragen, sind stärker auf der Leitungsebene der Organisati- Die Jugendleiter-innen onen und in administrativen Bereichen erbringen einen hohen engagiert, aber durchschnittlich selte- Zeitaufwand für ihre ner in Tätigkeiten mit direktem Kontakt Tätigkeiten. Etwa 38% zu Kindern und Jugendlichen. Außer- sind mehrmals pro dem finden sie sich häufiger unter den Woche tätig, ca. 22% Engagierten mit hohem Zeitaufwand. einmal pro Woche und Hinsichtlich anderer Merkmale lassen ca. 23% mehrmals im sich keine großen Unterschiede zwi- Monat. Damit kann schen den beiden Gruppen erkennen. 6 – 09.11 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
> so sehen sie statistisch aus Das online-gestützte Antragsverfahren wird von der Mehrzahl der Antragstel- ler-innen positiv bewertet. Etwa 11% der Antragsteller-innen vergeben die Note »sehr gut«, ca. 43% bewerten mit »gut« sowie ca. 27% mit »befriedigend«. Der gesamte Juleica-Report kann beim Deutschen Bundesjugendring bestellt bzw. heruntergeladen werden auf der Webseite ❅ www.dbjr.de 09.11 – 7 landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
Regionale Verteilung der Juleica Anzahl der gültigen Juleicas pro 1.000 Einwohner-innen Die Juleica in Niedersachsen Im bundesweiten Vergleich konnte Niedersachsen Zurückgegangen ist hingegen die im zwölften Jahr in Folge seine Spitzenstellung Zahl der Juleica-Inhaber-innen im halten: Sowohl in absoluten Zahlen der gültigen Bereich der Jugendarbeit im Sport Juleicas als auch auch in Relation zur Bevölke- - von 22,4% 2006 auf 19,7% Anteil rungszahl ist Niedersachsen an erster Stelle. an der Gesamtzahl in 2011. Deutlich gestiegen ist hingegen der Anteil der Allerdings ist die Gesamtzahl der gültigen Juleica-Inhaber-innen, der bei örtlichen Juleicas in Niedersachsen leicht rückläufig: Jugendinitiativen und den öffentlichen Waren am 01.04.2010 noch 22.280 Karten Trägern der Jugendarbeit aktiv sind. gültig, so waren es zum Stichtag 2011 »nur« noch 21.800. Der Rückgang trifft aber nicht Regionale Verteilung alle Träger und Aktivitätscluster gleicher- maßen: Verluste sind insbesondere in den Besonders hoch ist die Zahl der Juleica- Bereichen »Jugendarbeit im Sport« und Inhaber-innen im ehemaligen Regie- im Bereich der kulturellen Jugendarbeit rungsbezirk Weser-Ems. Hier kommen zu verzeichnen. Die im Landesjugend- 3,55 Juleicas auf 1.000 Einwohner-innen; ring Niedersachsen e.V. zusammenge- im Landesdurchschnitt sind es 2,72. schlossenen Jugendverbände konnten Einen Wechsel gab es jedoch an der ihren Anteil an den gültigen Julei- Spitze: Der Landkreis Emsland löst die cas auf über 64% ausbauen. Grafschaft Bentheim mit der höchs- ten pro-Kopf-Zahl Juleicas ab (7,48 im Verteilung nach Emsland/7,44 in der Grafschaft Ben- Aktivitätsclustern theim). Die Grafschaft verliert ihren Spitzenplatz zum ersten Mal seit Einfüh- Der überwiegende Teil der Juleica- rung der Juleica im Jahr 1999. Auf den Inhaber-innen ist im Bereich der hintersten Plätzen sind die Stadt Wil- religiösen Jugendarbeit aktiv: helmshaven (1,08), der Landkreis Fries- Ihr Anteil ist auf nunmehr 51,6% land (1,15) und die Stadt Delmenhorst gestiegen - in absoluten Zahlen (1,24) zu finden. Dass mit regionalen bedeutet dies, dass seit 2006 Anstrengungen eine deutliche Verbes- kontinuierlich über 11.000 serung der Juleica-Zahlen möglich ist, Jugendleiter-innen bei zeigt der Landkreis Rotenburg/Wümme: diesen Verbänden aktiv Dort ist es gelungen, sich vom letz- sind. ten Platz im Landkreis-Ranking im Jahr 2003 auf den 12. Platz vorzuarbeiten. 8 – 09.11 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
✹ JUGENDPOLITISCHE KURZMELDUNGEN Jugendpolitische Kurzmeldungen Neues Kommunalverfassungsgesetz ab 01.11.2011 Zum 1. November tritt das Niedersächsische Kommunalver- ben, die deren Interessen berühren, in angemessener Weise fassungsgesetz (NKomVG) in Kraft. In dem NKomVG werden beteiligen. Hierzu sollen die Gemeinden und Samtgemein- die Niedersächsische Gemeindeordnung (NGO) und die Land- den über die in diesem Gesetz vorgesehene Beteiligung der kreisordnung (NLO) zusammengeführt, die zu diesem Termin Einwohnerinnen und Einwohner hinausgehende Verfahren außer Kraft treten. Die bislang in §22e NGO geregelte Beteili- entwickeln und durchführen.« Die Kommunen sind also auch gung von Kindern und Jugendlichen wird nun in §35 NKomVG zukünftig am Zug und sollen junge Menschen altersange- geregelt. Dort heißt es dann: »Gemeinden und Samtgemein- messen beteiligen - Jugendverbände und Jugendringe sind den sollen Kinder und Jugendliche bei Planungen und Vorha- gerne bereit, ihre Methoden und Kompetenzen einzubringen. Gespräch des LJR mit Sozialministerin Aygül Özkan In einem 90-minütigen Gespräch mit der niedersächsi- Das Thema Integration von Migrant-inn-en in die Jugend- schen Sozialministerin Aygül Özkan am Montag, 30.05.2011, verbandsarbeit fehlte in dem Gespräch natürlich nicht: stellte der Landesjugendring seine Arbeitsschwerpunkte Der Landesjugendring verwies auf viele laufende Projekte; vor, wies aber auch auf problematische Entwicklungen hin unter anderem im Förderprogramm Generation 2.0. Einig- und zeigte Perspektiven für die Entwicklung der Jugendar- keit mit der Sozialministerin bestand darin, dass es verstärk- beit in Niedersachsen auf. Die Sozialministerin zeigte sich ter Anstrengungen bedarf, auch die strukturelle Integration von der Arbeit des Landesjugendrings und der Jugend- von Migrantenjugendselbstorganisationen voranzutrei- verbände beeindruckt und unterstrich die Bedeutung der ben. Hier bot sich Ministerin Özkan an, Türen zu öffnen. jungen Generation für die Zukunft der Gesellschaft. Abschließend unterstrich sie die Bedeutung der Jugendar- Insbesondere seine Rolle als Raumausstatter hob der beit: »Eine starke Jugend ist die Zukunft«, so Özkan, daher Landesjugendring dabei hervor: Anliegen des LJR ist es, sei es wichtig, hier auch zukünftig Schwerpunkte zu setzen. die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass es über- all in Niedersachsen ein vielfältiges Angebot der Jugend- arbeit gibt und dass junge Menschen Gestaltungs- und Freiräume haben, in denen sie sich engagieren und erpro- ben können. Zudem müssen Impulse für eine kontinuier- liche Weiterentwicklung der Jugendarbeit unterstützt werden, die zur Qualifikation der Engagierten beitragen. Der Landesjugendring wies aber auch auf die Probleme hin, die es des Öfteren auf der kommunalen Ebene gibt: Hier hat sich die Fördersituation in den letzten Jahren oft- mals deutlich verschlechtert, zudem leidet die Koopera- tion zwischen freien und öffentlichen Trägern unter der erhöhten Arbeitsbelastung und an der nur noch mangel- haft wahrgenommenen Gesamtverantwortung. Auch das freiwillige Engagement hat sich nach Ansicht des Lan- desjugendrings in den letzten Jahren deutlich gewandelt - hier ist eine stärkere Unterstützung wünschenswert. 09.11 – 9 landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
J GENERATION 2.0 __Sternschnuppenzeit_ Sommerzeit ist bekanntlich Stern- chen Ideenreichtum die Jugendlichen schnuppenzeit. Wer eine Stern- im Land Niedersachsen haben. Beson- ✺ ✺ ✺ ✺ ✺ schnuppe sieht, kann sich was ders freut es die Programmstelle, wenn wünschen. Das Generation 2.0- Generation 2.0-Projekte als Anstoß Die 5. Sternschnuppe: Team hat diesen Sommer die gedient haben, um daraus feste Akti- eine oder andere Sternschnuppe onen und Strukturen zu entwickeln. Generation 2.0 und gesehen und ein Teil der Wün- das 2. Halbjahr 2012 sche wurde bereits realisiert. ✹ ✹ ✹ ✹ ✹ Das Generation 2.0-Team hat selbstver- ✳ ✳ ✳ ✳ ✳ Die 3. Sternschnuppe: ständlich auch noch unerfüllte Stern- schnuppen und eigentlich verrät man Die 1. Sternschnuppe: Generation 2.0 und der nicht, was man sich gewünscht hat. Generation 2.0-Berater-innen-Koffer Da aber vieles nur gemeinsam ver- Generation 2.0 geht in die Verlängerung wirklicht werden kann, wird es an Das Generation 2.0-Team freut sich dieser Stelle trotzdem gemacht. Die Laufzeit für die micro- und MAKRO- über mehr als 20 verteilte Berater- Projekte wurde verlängert. Projekte innen-Koffer. Wer auch einen Genera- * Die Generation 2.0-Programmstelle können jetzt unter der Berücksich- tion 2.0-Berater-innen-Koffer haben wünscht sich, dass die monatlichen tung der vorgegebenen Fristen bis zum möchte und Generation 2.0-Berater- Antragsfristen weiterhin so gut ange- 30.06.2012 laufen, also 3 Monate länger, in für den Verband oder die Region nommen werden, wie im 1. Halbjahr. als bisher vorgesehen! Damit verbun- bzw. den Landkreis sein möchte, den auch ein neues Antragsfristende für meldet sich unter info@generati- * Das Generation 2.0-Team wünscht letztmalige Antragsstellung von Projek- onzweinull.de bei der Programmstelle. sich, dass auf den Jugendgruppen- ten, damit auch die Minimalfristen für leiter-innen-Ausbildungen im 2. Halb- die Projekttypen eingehalten werden. ✸ ✸ ✸ ✸ ✸ jahr noch mehr Projektideen von den Jugendlichen in Generation 2.0-Anträ- Die neuen Fristenden sind: Die 4. Sternschnuppe: gen umgesetzt werden können. Für MAKRO-Projekte der 01.12.2011 Generation 2.0 und * Die Programmstelle wünscht (Start des Projektes ist dann zwingend der ganz normale Alltag sich noch mehr Generation der 01.01.2012) und für micro-Projekte 2.0-Berater-innen, vor allem aus der 01.03.2012 (Start des Projektes Die Generation 2.0-Programmstelle will den kommunalen Bezügen. ist dann zwingend der 01.04.2012). noch mehr Sterne am Himmel der Nie- dersächsischen Jugendarbeit platzie- * Generation 2.0 wünscht sich ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ren und damit die Jugendlichen keine ganz viele neue, kreative und inno- Hemmungen haben müssen, können vative MAKRO-Projekte, die die Die 2. Sternschnuppe: sie einfach mit ihren Ideen anrufen, wir Zusammenarbeit zwischen ver- beraten sie gerne. Gemeinsam wird schiedenen Jugendverbänden, -ini- Generation 2.0 und geschaut, ob und wie die Idee umsetz- tiativen oder/und der kommunalen die laufenden Projekte bar ist. Einfach anrufen oder eine E-Mail Jugendarbeit deutlich machen. schreiben. Selbstverständlich steht die Inzwischen kann Generation 2.0 auf Programmstelle auch allen Hauptbe- über 200 Projekte blicken. Dabei ist ruflichen aus den Jugendverbänden, es sehr erfrischend und erfreulich Jugendämtern und sonstigen Einrich- zu erleben, welche Vielfalt und wel- tungen mit Rat und Tat zur Seite. 10 – 09.11 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
_bei_Generation_2.0___ micro-Projekt - Bildung »Mann-schaft« - Ein Generation 2.0-Projekt des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend in Stadt und Region Hannover Männer haben's schwer, Mittendrin stellen sich die Jugendlichen dann in praktischen nehmen's leicht, Aufgaben ihren Gedanken zur Männlichkeit und können sich so selber beweisen, wie vielfältig das Geschlecht Mann sein außen hart und innen ganz kann. Vom klassisch männlich behafteten Kampfsport über weich, das »fremde« Handwerk des alltäglichen Kochens bis hin werden als Kind schon auf zum wertfreien Fotografieren erleben die jungen Männer, ob es und wenn ja welche Unterschiede es zwischen Jungs und Mann geeicht. Mädchen gibt und lernen diese zu schätzen. Dabei erleben Wann ist ein Mann ein Mann? sie auch, dass die unterschiedlichen Fähigkeiten und Fer- Text: Herbert Grönemeyer tigkeiten von Männern und Frauen letztendlich nur individu- elle Unterschiede sind und einen gleichen Wert besitzen. Der Refrain des Liedes Männer von Herbert Grönemeyer illustriert das heutige Männerbild in unserer Gesellschaft Schlussendlich bekommen die jungen Männer einen tie- für uns, eine Gruppe Jugendlicher des BDKJ in Stadt und feren Einblick in ihre eigene Identität und können diese Region Hannover, nach wie vor sehr prägnant. Und beson- zueinander und zum anderen Geschlecht reflektiert bestim- ders Jugendliche leben nach diesem Bild, welches doch men. Sie sehen allerdings auch, dass Vorurteile meist nur immer noch so schön durch Medien und die Schule vermit- von Anderen gemacht werden und so Klischees und unzu- telt wird. Waren die Mädchen in den letzten Jahren doch treffende Rollenbilder entstehen können. Es ist wich- immer die Personen, die mit den Jungen gleichziehen soll- tig, diesen entgegenzuwirken und zu erkennen, dass ten und daher auf besondere Unterstützung treffen konn- sich Mädchen und Jungen gleichermaßen anstrengen ten, wird nun deutlich, wie wichtig auch ein entsprechendes müssen, um ihre Ziele im Leben erreichen zu können. Angebot für Jungen ist. Und das wollen wir angehen. Wir krempeln den Verband um. Seit Jahren sind wir in der Unsere Mission: Mit Jungen im Alter von 16 - 18 Jahren zu Mädchenarbeit überaus aktiv, doch nun gilt es, auch auf einem erleben, was es heißt Mann zu werden oder Mann zu sein. anderem Weg auf die Gleichstellung beider Geschlechter hin- zuwirken. Also: Jungenarbeit. Nachhaltig haben wir durch das Die Voraussetzung: Eine abgeschlossene Jugendlei- Projekt »Mann-schaft« Jungen und junge Männer, die ihre terausbildung mit persönlichkeitsorientiertem Kurs Bewusstheit über ihr Mann-Sein im Rahmen unserer Jugendar- und Bezug zu einer Jugendgruppe, um seine eige- beit weitergeben werden. Eine Bereicherung für den Verband. nen Erfahrungen weitertragen zu können. Neu für den BDKJ werden zukünftig aus dem Projekt resultie- rende Jungengruppen und weitere Angebote für Jungen und Der Weg: Am Anfang steht erst einmal eine Bestandsauf- junge Männer sein. nahme von dem, was ich bin und was mich aus macht. Aller- Wir freuen uns darauf! dings ist auch wichtig, was mich in meiner Männlichkeit beeinflusst und wer mich in meinem Leben prägt. Da kann Männer sind auf dieser Welt es schon mal sein, dass so plakative Einflüsse wie Compu- einfach unersetzlich. terspiele und Filme prägen. Doch in tieferen Gesprächen kommen dann auch die Familie und Freunde ins Spiel, die Weitere Fragen zum Projekt? Kontakt: Sebastian Hemme, jeden individuell beeinflussen. Doch über das so geprägte stellvertretender Vorsitzender des BDKJ in Stadt und Männlichkeitsbild gilt es zumindest mal nachzudenken. Region Hannover e.V. ❇ vorstand@bdkj-hannover.de 09.11 – 11 landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹ SOMMERFEST DES MP 2011 Jugendarbeit, Politik und die Kunst der Weltveränderung Anerkennung vom Ministerpräsidenten für ehrenamtlich engagierte Jugendliche sachsens. Macht das Beste daraus und lasst uns gemeinsam daran arbeiten!« »Ich finde es cool, dass man prak- tisch jeden hier ansprechen kann - egal ob Ministerpräsident oder Minister. Es ist so zwanglos hier!«, meinte Thies Winkelmann von der Niedersächsi- schen Landjugend (21). »Die Aner- kennung durch das Sommerfest ist schön, weil ehrenamtliches Engage- ment ernst genommen und nicht als selbstverständlich hingenommen wird.«, ergänzt Bettina Ssymank (24) von der Arbeitsgemeinschaft der Evan- gelischen Jugend in Niedersachsen. Zum 15. Mal strömten rund 150 ehren- niedersächsischen Jugendarbeit. In Sowohl mit Ministerpräsident David amtlich tätige Jugendliche stellver- seiner Rede betonte der Ministerprä- McAllister als auch mit den Minis- tretend für die 50.000 engagierten sident: »Ihr seid die Zukunft Nieder- ter-inne-n Aygül Özkan, Dr. Bernd Jugendleiter-innen auf Einladung von Ministerpräsident David McAllister aus ganz Niedersachsen nach Hanno- ver ins Gästehaus der Landesregie- rung - »strömten« im wahrsten Sinne des Wortes. Doch von dem anfängli- chen Regenschauer ließen sich weder die Jugendlichen noch die anwesenden Politiker-innen die Laune verderben. Und kurz nach dem offiziellen Beginn der Veranstaltung konnte der Minis- terpräsident seinen »Dank für das großartige Engagement« im Sonnen- schein überbringen. Das »Sommerfest für ehrenamtlich tätige Jugendliche« ist Teil der öffentlichen Anerkennung für ehrenamtliches Engagement in der 12 – 09.11 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
Althusmann, Gert Lindemann, eini- Jens Risse und Susanne Martin, Vor- Zukunftsperspektiven und -visionen. gen Staatssekretären und jugend- standsmitglieder des Landesjugend- Die Jugendlichen setzten sich künstle- politischen Sprecher-inne-n der im rings Niedersachsen, stellten in ihrer risch mit eigenen Lebensträumen und Landtag vertretenen Fraktionen Rede die hohe Bedeutung der Unter- -visionen sowie Zukunftsvorstellungen vertieften sich die Jugendlichen in stützung und Förderung der Jugend- auseinander und machten sich auf die Gespräche. Dabei wurden vor allem arbeit für die zukünftige Gesellschaft Reise, um sich der Kunst der Weltverän- Bereiche wie die Rahmenbedingun- heraus und überreichten dem Minis- derung zu widmen. Die Gruppe »Zet- gen für Jugendarbeit in Niedersach- terpräsidenten Glückskekse mit telsTheaterOffensive« von JANUN e.V. sen, die Förderung des Ehrenamts und jugendpolitischen Wünschen. brachte zudem eine elfenhafte sze- die Studiengebühren thematisiert. nische Darbietung, angelehnt an den Auch kulturell wurde den Gästen eini- »Sommernachtstraum«, auf die Bühne. Einige dieser Anliegen konnten auch ges geboten: Absolvent-inn-en des zeitnah sowohl auf »facebook« als Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur und Die Veranstaltung wurde von der auch auf »Twitter« (hashtag #som- Politik erarbeiteten im Rahmen von Staatskanzlei und dem Landesju- merfest11) nachgelesen werden. Die Bildungsseminaren der Landesverei- gendring gemeinsam koordiniert und anwesenden Jugendlichen sowie ein nigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) von einem einfallsreichen Moderati- Redaktionsteam begleiteten das Som- Musik- und Theaterinszenierungen. onsteam, bestehend aus Ann-Marie merfest medial und platzierten direkt Thema ihrer Inszenierungen bildeten Meyer und Gunnar Czimczik, begleitet. Eindrücke aus dem Garten des Gäs- tehauses in den sozialen Netzwer- Zu den medialen Eindrücken des Sommerfestes sind diese Webadressen zu ken. Jugendliche aus der eigenen empfehlen: Jugendgruppe, dem Jugendverband ❅ Fotos, Statements und Interviews gibt es auf: juleica.posterous.com und konnten diesen Account verfolgen www.ljr.de/sommerfest11 und von außerhalb Fragen an die ❅ Getwittert wurde auf www.twitter.com/sommerfest über den hashtag #som- Gäste und Politiker-innen stellen. merfest11. ❅ Die Einträge sind nach wie vor abrufbar, alles zusammen ist auf www.face- Fotos: Janko Woltersmann, www.attenzione-foto.com book.com/pages/Sommerfest/126335634060381 zu finden. 09.11 – 13 landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
l NEXTGENDER Die Welt verändernd! Gegen »das Böse« die Jugendlichen ersichtlich, was die anderen User-innen kämpfend! Außergewöhnlich! eingetragen hatten, so dass sie sich inspirieren lassen konn- ten. Andere Untersuchungen weisen darauf hin, dass für Held-inn-en schreibt man spezielle Fähigkeiten oder Eigen- junge Menschen ihre »Held-inn-en« auch oft aus dem direk- schaften zu, die sie zu herausragenden Leistungen befähigen. teren, aus dem privaten Umfeld kommen und nicht selten zur Held-inn-en werden bewundert, Held-inn-en wird nachgeeifert. eigenen Familie gehören. Zusammengefasst wird in dieser Studie nichtsdestotrotz deutlich, dass die Held-inn-en für die Viel ist darüber geschrieben worden, wie bestimmte Sen- Jugendlichen dieser Studie sowohl aus dem realen Leben, der deformate im TV die Entwicklung junger Menschen Religion als auch dem Comic-Bereich kommen. Neben Super- beeinflussen und einiges davon ist sicher richtig. man (und Spiderman) spielen insbesondere religiöse »Helden« eine wichtige Rolle. Eine Heldin ist in den TOP 7 auf keiner 2008 wurde die Auswertung einer weltweiten Studie mit Liste zu finden, in Deutschland und Großbritannien taucht 11.500 Jugendlichen zwischen 17 und 25 Jahren veröffent- zumindest eine Frau unter den ersten zehn auf. Mädchen licht. In dieser Studie wurde das jeweilige Profil der User- und Jungen geben in der Studie unterschiedliche Held-inn- innen einer Handy-Community, also die eigenen Angaben, en an, Mädchen im Gegensatz zu Jungen eher Heldinnen. die bei Beitritt oder im Laufe der Zugehörigkeit von den Jugendlichen gemacht wurden, u.a. auf ihren individuel- len Eintrag in der Kategorie »Held« besonders betrachtet. Neben dieser globalen Auswertung, gibt es auch eine kleinere von den Einträgen der rund 3.700 deutschen User-innen. Sicher liegt es nicht nur am Namen: Auf Platz eins findet sich mit einigem Abstand ein Held, der sich jetzt schon über lange Jahre im Bewusstsein der Menschen hält: Superman! Nach Geschlechtern getrennt, steht dieser auf der Liste Quelle: Jason Csizmadi www.flickr.com/photos/dangergraphics/5449679657/ der weiblichen Userinnen ebenfalls an der Spitze, wäh- rend die männlichen User einen noch älteren Helden als ihre Nummer eins ausgemacht haben: Gott! Ihm folgen u.a. Im Vergleich dazu ist Superman ebenfalls der unange- Superman, Tupac Shakur, Bart Simpson, Ghandi und Chuck fochtene Held in Großbritannien. Hier taucht auf Platz Norris. Im Gegensatz zu den weiblichen Userinnen ist in 7 mit Katie Price erstmals eine Frau auf. Gott ist auf den TOP 10 jedoch keine Heldin zu finden, wenn man davon Platz 4 zu finden. In den USA sind laut der Studie die ausgeht, dass Gott männlich ist. Auch wenn bei den weibli- ersten sieben Helden männlich, angeführt von Jesus chen Jugendlichen Superman, Brad Pitt, Harry Potter und Christus, auf Platz zwei Gott. Superman erreicht in Justin Timberlake noch vor Angela Merkel rangieren, so den USA nur Platz 6. Sowohl in Indien als auch in Ägyp- findet man hier unter den ersten zehn auch noch Pippi Lang- ten ist keiner dieser Helden unter den ersten sieben strumpf und Kelly Clarkson. Insgesamt schafft es so immer- zu finden und auch keine Frau: Shahrukh Khan bzw. hin Angela Merkel unter die Gesamt-TOP Ten in Deutschland. Mohammed und Allah führen dort die Listen an. Als letz- ter Vergleich: Südafrika. Auch hier ist keine Frau auf der Unbenommen ist, dass diese Studie auch ihre Schwächen »Held-inn-en-Liste« zu finden, dafür Nelson Mandela, Gott, hat. So wurde z.B. in der Rubrik nach »Helden« in der männ- Jesus Christus und Superman in dieser Reihenfolge. lichen Form gefragt und in der Handy-Community war für 14 – 09.11 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
Doch was heißt das nun für die Gleichberechtigung? Wenn auch Mädchen und junge Frauen hauptsächlich Männer als ihre Held-inn- en benennen, nehmen sie dann auch sich und ihre eigenen Geschlechtsgenos- sinnen schwächer, weniger mutig und »normaler« wahr? Was ist mit Super- woman, Lisa Simpson und...? Ist es die Vermarktung? Gibt es einfach mehr bekannte Helden? Wie man es auch betrachtet: Die Held-inn-enwelt ist männ- lich dominiert und vielleicht sollte auch hier eine Frauenquote diskutiert werden. Heldinnen sind genau wie Helden Vorbil- der für junge Menschen. Wenn beklagt wird, dass in den Kindergärten und Angela Merkel; Bild von Aleph, creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/ Grundschulen zu wenig männliche Erzie- hungs- und Lehrkräfte tätig sind, dass Jungen hier die männ- lichen Vorbilder fehlen, so hat das sicher seine Berechtigung. wird. Erfolgt die Bewertung aus Sicht der erwachsenen Frau Gleichberechtigung wird dort gefördert, wo die Geschlechter bzw. des erwachsenen Mannes oder ist es ein für die jugend- gleichermaßen berücksichtigt und unterstützt werden. Wenn liche Lebensphase relevantes Erproben? Um Verdeckungs- in Politik, Gesellschaft und Fiktion gleichermaßen Männer mechanismen und Widersprüche aufzudecken, erscheint es und Frauen in Qualität und Quantität vertreten, dargestellt sinnvoll, transparent damit umzugehen. Denn: Gute Jugend- und damit auch von den (jungen) Menschen wahrgenom- arbeit ist geprägt von genderreflexiven Diskussionen und men werden können, dann ist die Gleichstellung einen großen manchmal auch von kleinen unerkannten Held-inn-entaten. Schritt weitergekommen. Ein Indiz dafür kann auch die Nen- nung von »Held-inn-en« in einer Handy-Community sein. 1 vgl. Prof. Dr. Corinna Voigt-Kehlenbeck: »Genderreflexive Subjektorientierung - Handlungsperspektive für die Zukunft« in: LJR Nds.: »neXTvision. Bausteine für eine Für die in der Jugendarbeit Tätigen bedeutet ihre Vorbild- jugendgerechte Zukunft«, Hannover, 2011 funktion auch eine große Verantwortung, schließlich begleiten sie die Jugendlichen in ihrer Entwicklung. Nicht nur bewusst vermittelte Überzeugungen werden von den Jugendlichen wahrgenommen, insbesondere auch unbewusste Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Über die Reflexion der Gestaltung der eigenen Geschlechterrolle kann man einer stimmigen Haltung näher kommen und klarer und bestimmter Stel- lung beziehen. Neben Diskussionen, wie sich Mädchen bzw. Jungen inszenieren und welche Reaktion darauf angemessen wäre, liegt eine der Herausforderungen für in der Jugend- arbeit Tätige u.a. auch immer darin, zielgruppengenau und zum Weiterlesen und Downloaden: handlungsfeldspezifisch das eigene Handeln unter Berück- ❅ ljr.de/Jugendarbeit-Jugendpolitik.590.0.html sichtigung der Genderebene zu bedenken, d.h. die eigenen ❇ Ergebnisse der Studie unter presse@qeep.de Bezüge und Vorstellungen im Zusammenhang mit den Prob- ❆ neXTvision-Handbuch lematiken der Zielgruppe zu stellen1 . Dazu gehört auch, auf ❈ www.neXTgender.de welcher Grundlage das Verhalten der Jugendlichen bewertet 09.11 – 15 landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹ NEXTKULTUR Migration-Partizipation Integration-Kooperation Nicht »ob«, sondern »wie«! Die Integration von jungen Menschen möglich entwickeln zu können. Jede-r grund zusammengeschlossen haben, mit Migrationshintergrund ist ein wich- von uns ist einzigartig: Der kulturelle, mit den Trägern der Jugendarbeit. tiges gesellschaftliches Anliegen. ethnische und soziale Hintergrund, Es ist keine Frage mehr, »ob« wir, das Geschlecht, Glaube, Wertvor- Während die im Landesjugendring Nie- die Gesellschaft und damit auch die stellungen und körperliche Voraus- dersachsen e.V. zusammengeschlos- Jugendverbände, uns dieses Themas setzungen machen die Unterschiede senen Jugendverbände jedoch bereits annehmen, sondern viel mehr »wie« aus. Unterschiede, die Stärken sind, auf eine lange Tradition mit gewachse- wir möglichst passig für alle Betei- wenn man diese erkennt und för- nen Strukturen zurückblicken können, ligten gemeinsam daran arbeiten. dert. So ist die Vielfalt der Angebote existieren in Niedersachsen bislang nur durch die unterschiedlichen Organi- wenige MJSO auf Landesebene. Auf Um hier erfolgreich sein zu können, ist sationen und Gruppen für Kinder und Kreis- oder Ortsebenen gibt es zahlrei- es von Bedeutung, dass die Organisa- Jugendliche gut und wichtig. Sie sorgt che örtliche Jugendinitiativen, in denen tionen, die junge Menschen als Haupt- dafür, dass sich jeder junge Mensch sich (fast) ausschließlich junge Menschen zielgruppe haben, für das Themenfeld nach seinen Interessen in den Verbän- mit Migrationshintergrund zusammen- weiter sensibilisiert, qualifiziert und den und Gruppen wohlfühlen, auspro- geschlossen haben, welche sich in ihrer unterstützt werden. Dabei spielen auch bieren und weiterentwickeln kann. Organisationsform und Arbeitsweise von Jugendverbände, kommunale Jugend- den Untergliederungen der Mitgliedsver- ringe, Jugendinitiativen und kommunale Zum anderen spielt die strukturelle bände oder anderen Jugendinitiativen Jugendpflegen eine entscheidende Rolle. Integration eine wichtige Rolle. Gemeint zumeist unterscheiden. Für die Aner- ist hiermit die Kooperation der Migrant- kennung als freier Träger der Jugendar- Zum einen ist da sicher der einzelne inn-en-Jugend-Selbstorganisationen beit und damit auch für den Zugang zur Mensch in den Blick zu nehmen. Jede-r (MJSO) und der örtlichen Jugendinitia- gesetzlichen Förderung nach dem KJHG Jugendliche muss darin unterstützt tiven, in denen sich (fast) ausschließlich sind einige Voraussetzungen zu erfüllen werden, die eigene Persönlichkeit best- junge Menschen mit Migrationshinter- und über die Jahre haben sich einige 16 – 09.11 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
Methoden, Strukturen, Arbeitsweisen, mit Migrationshintergrund zusammen- Eine eigens dafür eingerichtete Ver- etc. entwickelt und bewährt, wie z.B. geschlossen haben, bei der Etablie- netzungsstelle koordiniert und begleitet die qualifizierte Ausbildung zur Jugend- rung ihrer Angebote der Jugendarbeit die Aktivitäten u.a. mit Beratungs- leiterin/zum Jugendleiter (JULEICA). und der Qualifizierung von Ehrenamtli- sowie Unterstützungsangeboten für chen unterstützen könnten. So könnte interessierte Gruppen. Beispielsweise Mit dem neuen Projekt des Landesju- ein Coaching von MJSOs durch einen mit Veranstaltungen wie Fachtagen gendring Niedersachsen e.V. »neXT- traditionellen Jugendverband (z.B. Teil- wird die Vernetzung der verschiede- kultur« soll nun über eine Laufzeit nahme an Juleica-Schulungen oder an nen Akteur-inn-e-n in der niedersäch- von zwei Jahren dieses Themen- Gremien-Sitzungen,...) einen guten Ein- sischen Jugendarbeit gefördert. Auch feld weiter vorangetrieben werden. blick in die Prinzipien der Jugendarbeit eine Webseite könnte dabei helfen, (Ehrenamtlichkeit, Partizipation, Freiwil- einzelne örtliche Projekte darzustellen Auch wenn es in einigen Zusammenhän- ligkeit, Ergebnisoffenheit, Bottom-up- und so Anregungen für weitere Inter- gen bereits Gruppen gibt, die in diesem Prinzip, Gleichaltrigenerziehung,...) bieten essierte zu bieten und den Austausch Bereich schon aktiv sind, es fehlt doch und diese erlebbar machen. Selbst- zwischen Projekten zu erleichtern. eine umfassende Strukturanalyse der verständlich soll auch die Sensibilisie- MJSO und örtlichen Jugendinitiativen in rung und Qualifizierung der ehren- und Beginnen soll die Arbeit im Rahmen Niedersachsen, in denen sich (fast) aus- hauptamtlichen Mitarbeiter-innen der von »neXTkultur« Anfang 2012. Bei- schließlich junge Menschen mit Migrati- Träger für eine strukturelle Integration träge zur Bestandsaufnahme der onshintergrund zusammengeschlossen Bestandteil des Projekts »neXTkultur« MJSOs bzw. örtlichen Jugendinitiati- haben. Es fehlt eine Bestandsaufnahme sein. Die Ergebnisse und guten Ansätze ven, in denen sich (fast) ausschließlich der schon existierenden Kooperatio- der strukturellen Integration sollen dann junge Menschen mit Migrationshinter- nen mit den örtlichen Strukturen der auch anderen Trägern der Jugendarbeit grund zusammengeschlossen haben, Jugendarbeit. Während für die »tra- z.B. durch Publikationen und Veran- werden aber gerne bereits jetzt von ditionellen« Strukturen der Jugend- staltungen zugänglich gemacht und so der Redaktion entgegengenommen. arbeit in Niedersachsen relativ gute neue Kooperationen angeregt werden. Erkenntnisse darüber vorliegen, welche Gruppen und Zusammenschlüsse exis- tieren, gibt es über die Angebote der MSJOs und der örtlichen Jugendinitia- tiven, in denen sich (fast) ausschließlich junge Menschen mit Migrationshinter- neXTkultur - warum eigentlich »kultur«? grund zusammengeschlossen haben kaum systematisch erfasste Erkennt- Der Begriff »Kultur« umfasst in einem umfassenderen Verständnis mehr nisse. Im Projekt sollen daher auch als Kunst und Musik und ist nicht auf nationale Grenzen festgelegt. Im Zeit- Good-Practise-Beispiele gesammelt alter der Globalisierung und der Ausweitung der Lebenswelten ins Digi- werden, um Interessierten Anregun- tale bezieht ein erweiterter Kulturbegriff auch allgemeine lebensweltliche gen für die eigene Arbeit zu geben. Zusammenhänge mit ein. In diesem offeneren Verständnis sind Kultu- ren soziale Gebilde mit veränderbaren Netzwerkverbindungen nach außen. Es ist geplant, online und offline den Durch die Impulse und Verbindungen untereinander und mit dem Netz- Erfahrungsaustausch zwischen Grup- werk bleibt eine Kultur in diesem Sinne dynamisch und wandelbar. pen und Organisationen zu befördern. Dabei sollen weitere Bedarfe für die So soll mit »neXTkultur« auch der Anstoß gegeben werden, perspektivisch Integrationsarbeit benannt sowie Hin- ein gemeinsames Netzwerk aus verschiedenen sozialen Gebilden zu schaf- dernisse und Lösungsansätze heraus- fen, mit Orten und Angeboten für jeden jungen Menschen, unabhängig von gearbeitet werden. Denkbar sind z.B. Herkunft, Ethnie, Religion, Geschlecht oder körperlicher Beschaffenheit, das auch Tandemprojekte, die MJSOs und sich prozesshaft, zukunftsorientiert und interaktiv weiterentwickeln kann. örtlichen Jugendinitiativen, in denen sich (fast) ausschließlich junge Menschen 09.11 – 17 landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
✹ FACHTAG GENERATION JULEICA vernetzt, informiert, inspiriert Nichts geht in der Jugendarbeit ohne nehmen, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, ihre das ehrenamtliche Engagement der eigenen Ideen zu verwirklichen und nicht von den bisheri- Jugendleiterinnen und Jugendleiter gen Angeboten auszugehen und an diesen festzuhalten. - und sie standen im Mittelpunkt des Fachtages »Generation Juleica«, den Anschließend boten neun Workshops den Teilnehmenden der Landesjugendring Niedersach- die Möglichkeit, sich zu verschiedenen Themen der Juleica- sen am 18.06.2011 veranstaltet hat. Ausbildung und über das Förderprogramm »Generation 2.0 - Engagement und Bildung in der Jugendarbeit« zu informieren und aus- zutauschen. Besonders gefragt waren die Workshops zu Methoden zur Präven- tion sexualisierter Gewalt und zu Juleica- Ausbildungen in Kooperation mit Schulen. »Die Workshops haben gezeigt, dass sich die Jugendverbände, Jugendringe und Jugendpflegen in Niedersachsen den gesellschaftlichen Herausforde- rungen stellen und eigene Methoden und Arbeitsansätze erarbeiten, wie sie die bewährten Angebote weiterent- wickeln und qualifizieren können«, so LJR-Vorstandsmitglied Susanne Martin. Eine Möglichkeit zur Erprobung neuer Arbeitsansätze ist auch das För- derprogramm »Generation 2.0«. Wie die Träger die Engagierten an sich binden und für ein längerfristi- Prof. Dr. Franz-Josef Röll ges Engagement motivieren können, darum ging es gleich zu Beginn im Referat von Prof. Dr. Franz-Josef Röll, der in seinem Impulsreferat deutlich gemacht hat, wie der Wertewandel auch zu Veränderungen im ehren- amtlichen Engagement geführt hat und dass die Ansprache junger Men- schen an den Lebenswelten Jugend- licher anknüpfen muss. Er forderte die Träger der Jugendarbeit daher auf, die jugendlichen Lebenswelten als Ausgangspunkt der eigenen Arbeit zu 18 – 09.11 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
Viele Projekte waren vertreten und tauschten sich im Vernet- zungscafé und in zwei Workshops zu den Erfahrungen im Pro- jekt aus - auch dabei wurde deutlich: Es lohnt sich, im Rahmen des Förderprogramms neue Arbeitsformen und Methoden auszuprobieren und Projekte zu initiieren. Die Antragstel- lung ist jederzeit möglich, Stichtag ist jeweils der Monats- erste, dann wird über die vorliegenden Anträge entschieden. Zum Abschluss des Fachtages wurde der Blick auf die aktuelle Situation der Jugendarbeit gelenkt: Die interak- tive Präsentation von Zahlen und Fakten zur Förderung der Jugendarbeit und zum Wandel des ehrenamtlichen Enga- gements machte deutlich, dass insbesondere die Kom- munalpolitik aufgefordert ist, die Rahmenbedingungen für Jugendarbeit zu verbessern - Jugendverbände und Jugend- ringe sollten die Kommunalwahl am 11.09.2011 nutzen, um sich im Vorfeld im Rahmen der neXTvote-Aktion für eine Stär- ❅ Das Referat von Franz-Josef kung der Jugendarbeit in den Kommunen einzusetzen. Röll kann als Video online auf www. generationzweinull.de (Veranstaltun- Der Fachtag »Generation Juleica« fand im Rahmen des gen > Fachtag Generation Juleica) Förderprogramms »Generation 2.0 - Engagement und Bil- abgerufen werden. Dort gibt es dung in der Jugendarbeit« statt und wurde vom Nie- auch die Dokumentationen von eini- dersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, gen Workshops zum Download. Familie, Gesundheit und Integration gefördert. 09.11 – 19 landesjugendring niedersachsen e.v. | korrespondenz 114
l MEDIENNUTZUNG Das Internet ist schuld, weil es so anonym und so transparent ist (Gunter Dueck, Daily Dueck 147, August 2011) Die Politiker sagen, es sei gefährlich, im man sich schützen, sagen die Politi- in der Bewegung ruhig und ausglei- Internet die eigenen Daten preiszuge- ker. Man muss Daten wieder löschen chend sein. Leider sind die Entschei- ben. »Wenn ihr schon chatten müsst, können, wenn sie einem nicht gefallen! der in Wirtschaft und Politik nicht verratet doch bitte nicht euren Namen, Insbesondere »das Geschwätz von ges- im Internet! Sie reden darüber wie Kinder. Wenn ihr euch später um einen tern« der öffentlichen Personen, das einst der spanische König über die Job bewerbt, wird man nach euch goog- sie angeblich nicht mehr kümmern will, neu entdeckten Länder in Südame- len. Da kommt alles raus.« Die Politiker ist auch heute und auf ewig mit ihnen. rika, die ihm spanisch vorkamen. sagen, dass die Anonymität im Inter- net die Verbrecher schützt. Deshalb Während sich auf der einen Seite die Haben wir denn Transparenz im realen soll die Anonymität ganz fallen. Jeder ehrlichen Menschen vor der Transpa- Leben? Wird denn jeder Link im Rot- soll seinen echten Namen offenbaren. renz aktiv in Acht nehmen sollen, ist lichtmilieu aufgezeichnet? Rufen Chip- Ja, was nun? Sommerlochtheater. das bei unehrlichen ganz unerwünscht. Implantate in Jugendlichen ab 1,5 Menschen, die etwas Böses vorhaben, Promille oder 90 Nachtdezibel die Poli- Die Unternehmen im Internet nutzen müssen sich natürlich erst unter vollem zei? Werden die Parteispender ver- die Ehrlichkeit der Kunden schamlos Namen bei einer Behörde registrieren öffentlicht, die so sehr stolz zu ihrer aus und handeln mit den Adressda- und beim Chatten eine IP-Fessel tragen. wundervollen Partei stehen, so dass ten. Man schaut in Datenbanken nach: Man braucht volle Transparenz! Was ist sie sie selbstlos unterstützen? Trauen Ist unter dieser Adresse ein Einfa- etwas Böses? Wer weiß es, wer ent- sich Politiker, ihre eigene Meinung zu milienhaus oder ein Plattenbau? Bei scheidet das? Das weiß die Behörde sagen, oder spülen sie sie nach den Google StreetView kann man sich das oft selbst nicht so genau. Die Behörde Sitzungen mit Bier weg? Werden die Haus sogar anschauen und die Inte- in Ägypten fand die Verständigung des Personalien der Demonstranten vor ressen des Kunden berechnen. Hat Volkes unter Facebook nicht so gut und den Kundgebungen und ihr Schimp- er Unkraut am Straßenrand? Ist der hätte sich mehr Transparenz unter den fen währenddessen gespeichert - so Schnee geräumt? Oder der Rasen wie Nutzernamen gewünscht. Oder: Ist es wie es im Internet ja auch sein soll? ein Golfplatzgrün gepflegt? Man sieht böse, pauschalen Unmut über Anhänger Soll ein Unternehmen jedes Problem sofort, ob da ein Alternativer oder ein anderer Religionen zu äußern? Ja, das publizieren und sich damit eventuell »ehrbarer Deutscher« wohnt und wie finde ich wie die meisten. Ist es böse, selbst in den Abgrund reißen? Erzäh- viel Geld sie wofür haben. Das kindli- über andere Religionen karikaturistisch len Sie Ihrem Lebenspartner alles? che Geschwätz auf Facebook & Co Witze zu machen? Das ist das festge- kommt in jede Personalakte. Das Inter- stellte Recht des Karikaturisten, aber Die Balance zwischen der wünschens- net vergisst nichts. Das ist den meisten man kann über Pietät oder Geschmack werten Transparenz und der wün- schon bejahrten Menschen nicht so klar, streiten oder in der Bibel lesen (10 schenswerten Privatsphäre muss weil es vor dem Jahr 2000 kaum Ein- Gebote, Exodus) und Sympathie für kontinuierlich neu gefunden werden. träge im Netz gibt, zum Beispiel keine andere zeigen: »Du sollst dir kein Bild- Leider wird diese Balance immer wieder älteren Doktorarbeiten - meine ist ja nis noch irgendein Gleichnis machen, durch Sommerlochanschläge in Gefahr mit Kugelkopf geschrieben und besteht weder des, das oben im Himmel, noch gebracht, wenn Einzelunglücke zum halb aus Tipp-Ex. Unsere Jugend aber, des, das unten auf Erden, oder des, Anlass genommen werden, das Ruder die Generation der Digital Natives, ist das im Wasser unter der Erde ist.« jetzt wieder energisch ganz drama- schutzlos den harten Sonnenstrah- tisch herumzureißen und »Stimmung zu len des Web ausgesetzt. Meine Mutter Es geht um das Augenmaß, was was machen«, die jetzt im Sommer fehlt. sagte wie jede Mutter damals noch: ist. Das müssen wir erreichen oder »Gott sieht alles!« So etwas haben wir behalten. Das Internet entwickelt sich Im Netz liegt viel von unserer Zukunft. jetzt. Alles ist transparent. Davor muss rasend schnell, und wir müssen mitten Das wissen wir alle. Warum machen 20 – 09.11 korrespondenz 114 | landesjugendring niedersachsen e.v.
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