Kraftvoll werben Kampagne für gerechten Mindestlohn - Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit - KAB Deutschlands eV

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Kraftvoll werben Kampagne für gerechten Mindestlohn - Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit - KAB Deutschlands eV
Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit   01 l 2020

                 Kraftvoll werben
         Kampagne für gerechten Mindestlohn
Kraftvoll werben Kampagne für gerechten Mindestlohn - Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit - KAB Deutschlands eV
Kraftvoll werben Kampagne für gerechten Mindestlohn - Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit - KAB Deutschlands eV
01 I 2020 	                                                                                                                 3

                                VORWORT
                                L   iebe Leserinnen und Leser, die Zahl der Mitglieder in den KAB-Vereinen sinkt konti-
                                   nuierlich. Traditionelle Vereinsstrukturen tragen nicht mehr, Vereine lösen sich auf,
                                Verantwortliche finden sich immer schwerer. Trotzdem ist die Arbeit der KAB in Gesell-
                                schaft und Arbeitswelt weiterhin gefragt, ja dringend notwendig. Der Einzelhandel plant
                                den Sonntagsschutz aufzuweichen. Die Altersarmut steigt und die Arbeitswelt verändert
                                sich rasant.
                                   Auf dem Titelblatt wirbt KAB-Mitglied Valerie Hirschler mit ihrem Gesicht und ihrer
                                Ausstrahlung für die KAB. Im Mittelteil ermutigt KAB-Mitglied Johanna Weitzer-Hensky
                                mit dem Slogan „Kenn deinen Wert!“. Nutzen Sie das Plakat für Schaukästen, in Büros,
                                Pfarreien, um die KAB bekannter zu machen und neue Mitglieder zu gewinnen.
                                   Sie alle sind aufgerufen, vor Ort Kollegen, Nachbarn, Freunde und Familienangehörige
                                anzusprechen und für die KAB und ihren Einsatz für christliche Werte zu werben.
                                Das Motto lautet daher: KAB! TRITT EIN FÜR DICH.

Matthias Rabbe                  Viel Erfolg wünscht
                                Ihre Redaktion
                                     kab-impuls@ketteler-verlag.de                       www.kab.de/service/kab-impuls

                        INHALT
                                MITGLIEDERWERBUNG                                 K AB VOR ORT                          20 –21
                                 KAB! Tritt ein für Dich.                   4
                                  Werber*innen machen sich fit              5    DIE GUTE AKTION
                                                                                    „Werben ist eine Freude, keine Last!“22/23
                                TITEL-THEMA
                                  Der Tag des hl. Prekarius                 6    INTERNATIONALES
                                  Warum dreizehn Euro                               „Ein anderes Wirtschaften ist möglich“ 24
 KAB tritt ein für Tempolimit
                                  neunundsechzig pro Stunde?              6 /7     „EU-Parlament muss Rechte
 „ AUS DEN DIÖZESENSeite 18                                                        indigener Völker schützen!“            25
                                  „Die im Dunkeln stehen
                                  werden immer mehr!“                      10
                                  Himmelschreiende Ungerechtigkeit         11    GASTBEITRAG
                                                                                   Grundeinkommen für alle                 27
                                INTERVIEW
                                   „Arbeitsmarkt ist nur auf‘m Papier gut“ 8/9   SERVICE / RECHT
                                                                                    Wer? Was? Wann? Wo?                    28
                                K AB BEWEGT                                         Schnellere Arzttermine
                                  Fairer Publikumspreis                12          für Kassenpatienten                    28
 Einsatz für indigene Völker
                                  KAB-Position zur Heil-Grundrente     12
 „ INTERNATIONALESSeite 25
                                  Shitstorm gegen                                 REZENSIONEN
                                  KAB-Sonntagskämpfer13                            Wem gehört die Solidarität?            29
                                  Weckruf für die Kirchen              13
                                                                                    Chance für eine neue Gesellschaft      29
                                  Über 70.000 Unterschriften
                                  für gute Arbeit in der Pflege        14        LESERBRIEFE                           29/30
                                  Aachener Initiative „Respekt“ gewinnt
                                  den Kettelerpreis der Stiftung ZASS 15         IMPRESSUM                                30
                                  KAB: Nationalistische Ideen
                                  bedrohen Europa von innen            26        UNTERHALTUNG                             31
 Erinnern an KAB-Widerstand
 „ KAB BEWEGT      Seite 26    AUS DEN DIÖZESEN                       18 /19    BESINNLICHES                             32
Kraftvoll werben Kampagne für gerechten Mindestlohn - Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit - KAB Deutschlands eV
4             MITGLIEDERWERBUNG                                                                                     01 I 2020

KAB! Tritt ein für Dich.
Mit christlichen Werten neue Mitglieder für einen starken Verband gewinnen

J etzt geht es los! Die KAB startet
  eine bundesweite Mitgliederwer-
bekampagne, um als starke Gemein-
                                              dass jede Arbeitnehmerin und jeder
                                              Arbeitnehmer wertvoll ist. Bereits Jo-
                                              seph Kardinal Cardijn erklärte Anfang
                                                                                           Stunde direkt in Armut und später in
                                                                                           Altersarmut führt.

schaft von Frauen und Männern                 des letzten Jahrhunderts, dass jeder              Fairer Mindestlohn für
christliche Werte in der Arbeitswelt          junge Arbeiter mehr wert ist, als alles       ein menschenwürdiges Leben
zu verankern. „Alle sind aufgerufen,          Gold der Erde.
mitzumachen und sich nach ihren Fä-              Der Wert der Arbeit und damit             Dazu wird die KAB ihre Lobby und Be-
higkeiten einzubringen“, ermuntert            auch der Arbeitnehmer wird heute             ratungsarbeit stärken. „Denn nur als
Bundesvorsitzende Maria Etl. Rund um          dem Profit untergeordnet. Viele Men-         starker Verband haben wir eine Stim-
den 29. Februar gehen viele KAB-Diö-          schen leiden unter prekären und              me, die gehört wird“, betont Etl. Alle
zesanverbände auf die Straßen, vor die        menschenunwürdigen Arbeitsbedin-             Frauen und Männer in der KAB sind
                                                                                           aufgerufen, sich für christliche Werte
                                                                                           einzusetzen und Neumitglieder zu ge-
                                                                                           winnen. Unterstützung erhalten die
                                                                                           Vereine durch ehrenamtliche und
                                                                                           hauptberufliche Werberinnen und
                                                                                           Werber. Zudem wird über Internet-Ka-
                                                                                           näle wie Facebook geworben und die
                                                                                           Arbeit der KAB einem größeren Publi-
                                                                                           kum bekannt gemacht.
                                                                                              Prekäre Arbeitsverhältnisse, faire
                                                                                           Löhne und einen existenzsichernden
                                                                                           Mindestlohn sowie gleiche Bezahlung
                                                                                           bei gleicher Arbeit für Männer und
                                                                                           Frauen sind aktuelle Themen in der
                                                                                           Gesellschaft, für die wir mit dem Slo­
                                                                                           gan „Kenn deinen Wert!“ öffentlich
                                                                                           eintreten, meint Etl.
 Mit Großplakaten Öffentlichkeit erreichen. Die Bundesvorsitzenden Maria Etl und Andreas      Aber auch die Herausforderungen
 Luttmer-Bensmann sowie Bundespräses Stefan B. Eirich präsentieren ein Werbemotiv.         durch die Digitalisierung der Arbeits-
                                                                                           welt, die zunehmende Altersarmut
 Kirchentüren oder auf die Marktplät-         gungen, die sich national und welt-          und die ständigen Angriffe auf den ar-
 ze, um Menschen für eine gute Sache           weit ausbreiten. „Bei einer Kirche, die     beitsfreien Sonntag sind wichtige An-
 zu gewinnen: für die Unterstützung            sich auf dem Rückzug aus der Gesell-        liegen, die die KAB mit christlichen
 im Kampf um christliche Werte in der          schaft befindet und sich zunehmend          Werten menschenwürdig gestalten
­Arbeitswelt. Allein 15 Veranstaltungen        mit sich selbst beschäftigt, ist es unse-   wird. „Um dies umzusetzen, brauchen
 in zwölf Diözesen wird es Ende Febru-         re Aufgabe als engagierte Christin-         wir Menschen, die unsere Arbeit u­ nter-
 ar und Anfang März geben.                     nen und Christen, Werte wie Solidari-       stützen, also KAB! Tritt ein für Dich.“,
                                              tät, Personalität und Subsidiarität          betont Bundesvorsitzende Maria Etl.
       „Kenn deinen Wert!“                     sowie Nachhaltigkeit in Wirtschaft             In Köln plakatiert der Bundesver-
                                               und Arbeitswelt zu stärken“, sagt           band eine große Werbetafel im öf-
„Kenn deinen Wert!“ ist der Aufruf der        ­M aria Etl.                                 fentlichen Raum und wird am 29. Feb-
 KAB Deutschlands, sich aktiv an der              Die KAB will es nicht hinnehmen,         ruar in der Fußgängerzone mit einer
 Werbung neuer Mitglieder zu beteili-         dass Arbeit mit einem aktuellen Min-         Waage für einen gerechten Mindest-
 gen. „Kenn deinen Wert“ bedeutet,            destlohn von 9,35 Euro brutto pro            lohn um neue Mitglieder werben.
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01 I 2020                                                                   MITGLIEDERWERBUNG                              5

Werber*innen machen sich fit
Schulungen zeigen, wie neue Mitglieder gewonnen werden
                                                                                    150 Frauen und Männer aus
                                                                                    der KAB haben sich zu
                                                                                    Werber*innen in Frankfurt,
                                                                                    Nürnberg und Hannover
                                                                                    ausbilden lassen.

                                                                                    fragten Katholiken kennt die KAB.
                                                                                    Und auch die Themen der KAB,
                                                                                    wie Sonntagsschutz, einen existenz­
                                                                                    sichernden Mindestlohn, Rente und
                                                                                    Altersarmut sowie Fort- und Weiter-
                                                                                     bildung hält der Großteil der Befrag-
                                                                                    ten für sehr wichtig.
                                                                                        Werbeplattformen, um Menschen
                                                                                    anzusprechen, finden sich viele und
                                                                                    viel­seitig. Da ist das örtliche Pfarrfest,
                                                                                    die eigene Info-­     Veranstaltung, der
                                                                                    öffent­liche Marktplatz oder gar Akti-

G   ut 150 Frauen und Männer aus der
    gesamten KAB haben sich zu Wer-
ber*innen ausbilden lassen. Ihr Ziel:
                                             Somit sollen in Zukunft bei der Wer-
                                          bung neuer Mitglieder weniger die
                                          Aufgaben im Ortsverein als vielmehr
                                                                                    onen wie die Lesepatenschaften der
                                                                                    KAB Mannheim, wo KAB-Mitglieder
                                                                                    Schülern, Lehrern und Eltern begeg-
neue Mitglieder für die KAB zu gewin-     die Unterstützung christlicher Werte in   nen und für die KAB werben können.
nen. Schulungen in Nürnberg, Frank-       der Arbeitswelt im Vordergrund ste-           Wie Menschen angesprochen wer-
furt und Hannover haben den Werbern       hen. „Wir erleben immer mehr, dass die    den, übten Gesa Hellwig und Vero­
aus fast allen KAB-Diözesanverbänden      Kirche, und besonders die katholische,    nika Steinrücke mit den zukünftigen
wichtiges Rüstzeug vermittelt, um von     in eine Art Verteidigungshaltung ge-      Werber*innen. An erster Stelle steht,
Mensch zu Mensch über christliche         rät. Wir wollen zeigen, dass Kirche       Aufmerksamkeit gewinnen, gefolgt
Werte in der Arbeitswelt ins Gespräch     auch anders geht, dass christliche Wer-   von Interesse wecken und die Wün-
zu kommen und das Gegenüber für           te in der Arbeitswelt und auch in unse-   sche des Gegenübers zu erkennen,
eine Mitgliedschaft zu begeistern.        rem gesellschaftlichen Zusammenle-        um abschließend offensiv für eine un-
   Die bundesweite Werbeaktion ist        ben wichtig sind“, erklärt Maria Etl,     terstützende Mitgliedschaft in der
dringend notwendig, da die Mit-           Bundesvorsitzende der KAB Deutsch-        KAB zu werben. „Ein Nein hat nichts
gliedszahlen zurückgehen. Weniger         lands. „Christliche Werte fallen nicht    mit Ihnen oder der KAB zu tun“,
ist es die allgemeine Überalterung,       vom Himmel, sie müssen täglich mit        ­motivierte Hellwig. In gegenseitigen
die Verbände und andere gesell-           viel Engagement vertreten und durch-      Übungen wurden Gesprächssituatio-
schaftliche Gruppen betrifft, als viel-   gesetzt werden. Dafür brauchen wir         nen geübt, um sie nach dem Start der
mehr die Führung und Organisation         Unterstützerinnen und Unterstützer“,      Mitgliederwerbung am 29. Februar
eines Vereins vor Ort. Wenige sehen       so Etl.                                   im Verband zu verstetigen. „Werbung
sich noch in der Lage, den Vorsitz zu        Dass die KAB mit ihren Anliegen        für die KAB darf keine einmalige Sa-
übernehmen. Oft werden ganze Ver-         ankommt, belegt eine Umfrage, die         che sein, sie muss eine ständige Auf-
eine mit über hundert Mitgliedern         die Werbeagentur „Steinrücke+ich“         gabe für V   ­ ereine und Ehren- sowie
abgemeldet, weil sich kein Vorsitzen-     bundesweit unter Katholiken durch-        Hauptamt­    l iche sein“, betont Bundes-
der oder Vorsitzende mehr findet.         geführt hat. Über ein Drittel der be-     vorsitzende Maria Etl.
Kraftvoll werben Kampagne für gerechten Mindestlohn - Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit - KAB Deutschlands eV
6              TITEL-THEMA                                                                                      01 I 2020

    Der Tag des                             Warum dreizehn Euro
    hl. Prekarius                           neunundsechzig pro Stunde?
    E   igentlich müsste es heilige Pre-
        karia heißen. Denn der Groß-
    teil der prekären Arbeitsverhältnis-
                                            KAB-Beschluss orientiert sich an der Armutsgrenze
    se in Deutschland und weltweit
    wird von Frauen geleistet. Sie
    sind meist teilzeitbeschäftigt, oft     D    ie Armut in Deutschland wächst.
                                                 Besonders     bei   Rentner*innen.
                                            Laut aktuellem Schuldneratlas hat
                                                                                       Rentenversicherung ab. Was für ei-
                                                                                       nen Single gerade so reicht, stößt
                                                                                       eine Familie mit einem/r Ernährer*in
    ohne Arbeitsvertrag, in der Regel
    schlecht bezahlt und meist in be-       sich die Zahl überschuldeter Verbrau-      ins gesellschaftliche Abseits und ver-
    fristeten Arbeitsverhältnissen tätig.   cher der über 70-Jährigen seit 2013 um     hindert jegliche Teilhabe.
    Die Folge: Armut und Altersarmut.       243 Prozent erhöht. „Altersarmut
                                             in einem reichen Land bleibt ein
                                            Skandal“, so KAB-Bundesvorsitzender
                                            Luttmer-Bensmann.
                                               Nach dem EU-Standard gilt die
                                            ­Person als armutsgefährdet, die weni-
                                            ger als 60 Prozent des Medians des
                                            Äquivalenzeinkommens der jeweili-
                                            gen B  ­ evölkerung zur Verfügung hat.
                                             Die ­ europäische Definition von Ein-
                                             kommensschichten wird auf der Basis
                                            des Durchschnittseinkommens (nach
                                             Median) errechnet (inklu­sive aller So-
                                            zialleistungen). Konkret heißt dies,        Gerade junge Menschen hoffen auf
                                            dass in Deutschland laut Statistischem      einen gerechten Mindestlohn.
                                             Bundesamt derzeit über 20 Prozent
                                            der Bevölkerung von Armut oder sozi-         Selbst fürs Alter ist die Armut vor-
       Aber auch junge Menschen             aler Ausgrenzung betroffen sind. Mit       programmiert. Nach einem langen
    und Berufseinsteiger*innen sind         einem Nettoein­kommen von 781 Euro         Arbeitsleben liegt der Rentenan-
    von prekären Arbeitsverhältnis-         oder weniger gilt eine alleinstehende      spruch bei knapp 600 Euro, also weit
    sen betroffen. Zukunft oder Fami-        Person als arm.                           unter der Armutsgrenze von heute.
    lienplanung sind so kaum möglich.          Anfang des Jahres hat sich der ge-
    Die Christliche Arbeiter*innen Ju-      setzliche Mindestlohn auf 9,35 Euro          Beschluss von Ludwigshafen
    gend (CAJ) hat daher einen „vir­         brutto pro Stunde erhöht, das ent-
    tuellen“ Heiligen kreiert, der auf      spricht einem monatlichen Brutto­          Für die KAB Deutschlands ist men-
    ihre Situation aufmerksam ma-           verdienst bei einer Vollzeitstelle von     schenwürdige Arbeit die Grundlage
    chen soll – den heiligen Prekarius.     1545,55 Euro. Von dem gehen 81,08          einer guten Wirtschaft und einer soli-
    Mit der Kampagne „Fair statt pre-        Euro an Lohn- und Kirchensteuer so-       darischen Gesellschaft. Dies gilt für
    kär“, wissend, dass es diesen Heili-    wie 308 Euro an Kranken-, Arbeits­         alle Formen menschlicher Arbeit, ob in
    gen nur fiktiv gibt, sorgt er den-                        losen-, Pflege- und      einer stärkeren gesellschaftlichen An-
    noch mittlerweile bundesweit für                                                               erkennung der Ehrenamts-
    Aufsehen. Er ist zum Symbol ei-                                                                arbeit oder einer fairen
    ner verfehlten Arbeitsmarktpoli-                                                                Bezahlung in der Erwerbs-
    tik geworden und steht für die                                                                  arbeit. Vor gut einem Jahr
    Zunahme des Prekariats.                                                                           haben daher die Dele-
       Gedenk- und Mahntag wurde                                                                      gierten des KAB-Bun-
    der 29. Februar, der nur in einem                                                                 desausschusses in Lud-
    Schaltjahr existiert. An dem Tag                                                                  wigshafen die politische
    erinnern CAJ und KAB mit Aktio-                                                                   Forderung beschlossen,
    nen an prekäre Beschäftigungs-                                                                   den Mindestlohn auf
    verhältnisse.                                                                                13,69 Euro pro Arbeitsstun-
                                                                                                de anzuheben. Denn trotz
Kraftvoll werben Kampagne für gerechten Mindestlohn - Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit - KAB Deutschlands eV
01 I 2020                                                                                  TITEL-THEMA                     7

                                                                                      Faire Löhne
                                                                                      für Europa
                                                                                      Ziel ist würdiges Leben

                                                                                      S  eit vielen Jahren fordert die
                                                                                         KAB Deutschlands Regeln für ei-
                                                                                      nen europäischen Mindestlohn. Im
                                                                                      Vorfeld der Europawahlen hatte
                                                                                      KAB-Bundesvorsitzender        Andreas
                                                                                      Luttmer-Bensmann vor über 20.000
                                                                                      Teilnehmer*innen an der Demonstra-
                                                                                      tion „Ein Europa für alle“ in Köln ein
                                                                                      soziales Europa eingefordert. „Das Eu-
                                                                                      ropäische Parlament muss endlich die
                                                                                      Voraussetzungen schaffen, dass ein
                                                                                      existenzsichernder Mindestlohn und
                                                                                      eine soziale Absicherung in allen 28
 Andrea Nahles, die „Mutter“ des Mindestlohns, unterstützt die KAB-Kampagne
 „Kenn deinen Wert!“. Fotos: Rabbe                                                    Ländern der Europäischen Union um-
                                                                                      gesetzt wird. Arbeiternehmerinnen
                                                                                      und Arbeitnehmer in der EU dürfen
guter wirtschaftlicher Lage müssen           wohl noch deutlich höher angesetzt       nicht die Verlierer in Europa sein!“, so
deutsche Arbeitnehmerinnen und Ar-           werden.                                  der KAB-Chef vor knapp einem Jahr.
beitnehmer mit einem Mindestlohn                                                      Jetzt hat die EU-Kommission reagiert.
auskommen, der unterhalb der Ar-                      Mindestlohnfrage                Sie startet ein Verfahren, um mit den
mutsgrenze liegt, so die KAB Deutsch-                  ins Parlament                  Sozialpartnern über faire Mindestlöh-
lands.                                                                                ne in Europa zu beraten.
   Ein Mindestlohn, der eine wirkliche       Für die 13,69 Euro pro Stunde hat die
sozioökonomische Existenzsicherung           KAB den durchschnittlichen Brutto-               Armut gestiegen
auf Grundlage von Erwerbseinkom-             monatsverdienst des Jahres 2017 in
men für unterschiedliche Haushalts­          Höhe von 3771 Euro pro Monat ange-          Jeder sechste Arbeitnehmer in Eu-
typen sicherstellen wollte, müsste           setzt. Nach EU-Standard entsteht Ar-     ropa bekommt der Kommission zufol-
                                             mut bei sechzig Prozent des Durch-       ge nur ein geringes Einkommen,
                                             schnittseinkommens, also bei 2262,60     sprich weniger als zwei Drittel des
  Berechnung:                                Euro pro Monat. Dieser Monatslohn        mittleren Einkommens im jeweiligen
                                             führt bei monatlich 163,3 Arbeits-       Mitgliedstaat. „Die Mindestlöhne ga-
                                             stunden zu einem Bruttostundenlohn       rantieren nicht in allen Ländern ein
                                             von 13,69 Euro. Mit dieser Forderung     würdiges Leben“, erklärte EU-Arbeits-
                                             startet auch die Mitgliederwerbe-        kommissar Nivolas Schmit. Die Zahl
                                             kampagne unter dem Slogan: „Kenn         der Arbeitnehmer unter der Armuts-
                                             deinen Wert!“, die neben der Forde-      grenze sei von 2005 mit 8,1 Prozent
                                             rung nach 13,69 Euro pro Stunde auch     auf 9,6 Prozent im Jahr 2018 gestie-
                                             das Ziel gleicher Lohn für gleiche Ar-   gen. Sechs Mitgliedsstaaten haben
                                             beit sowie gleicher Lohn für Mann        derzeit keine gesetzlich festgelegten
                                             und Frau ein­b ezieht.                   Mindestlöhne. Trotz hohem Lohn­
                                                Deshalb setzt sich die KAB dafür      niveau gehören Schweden und Däne-
                                             ein, dass die Entscheidung über einen    mark zu diesen Ländern.
                                             gerechten Lohn nicht von einer Min-         Arbeitskommissar Schmit setzt auf
                                             destlohn-Kommission bestimmt wird,       die Tarifpartner. In Ländern, in denen
                                             sondern vom Parlament.                   ausschließlich die Tarifpartner – Ar-
                                                                                      beitgeber und Gewerkschaften – die
                                                                                      Löhne aushandeln, könne das Verfah-
                                                                                      ren beibehalten werden.
Kraftvoll werben Kampagne für gerechten Mindestlohn - Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit - KAB Deutschlands eV
8            INTERVIEW                                                                                         01 I 2020

„Arbeitsmarkt ist nur auf‘m Papier gut“
Arbeitsmarktexpertin Dowideit sieht deutliche Zunahme der prekären Arbeit

                     Offiziell gehen die Arbeitslosenzahlen zurück.
                      Die Armut hat sich von den Ostländern nach
                      ­Westdeutschland verlagert. Impuls-Mitarbeiter
                       Thomas Gesterkamp fragte die Arbeitsmarkt­
                     expertin ­Anette Dowideit wie es tatsächlich
                    um die Arbeit in Deutschland bestellt ist.

Impuls: Wer in unserer Gesell-             Bankberatern und sogar Ärztin-             sche Bank, Volkswagen oder Bayer.
schaft ist „angezählt”?                    nen.                                       Dann die Tatsache, dass sich klassische
                                                                                      Anstellungsverhältnisse auflösen und
ANETTE DOWIDEIT: Das Phänomen,             DOWIDEIT: Richtig, und das ist eine        viele Menschen heute gezwungener-
das ich „angezählt“ nenne, zieht sich      recht neue und besorgniserregende          maßen als Ich-AG oder Solo-Selbst-
durch einen großen Teil des Arbeits-       Entwicklung: Der Abwärtstrend am           ständige arbeiten. Und: die steigende
marktes. Es fängt an bei den Men-          Arbeitsmarkt betrifft heute auch jene,     Zahl der Befristungen.
schen, die im klassischen Niedriglohn-     die als klassische Mittelschicht gelten.
sektor arbeiten: Paketboten, Essens-       Viele in diesen Berufen plagen Ab-
lieferanten, Kellner, Mitarbeiter von      stiegsängste: Wie lange werde ich mei-     Impuls: Die offiziellen Arbeitslo-
Sicherheitsdiensten, in der Gastrono-      ne Arbeitsstelle noch haben? Was kann      senzahlen sind im letzten Jahr-
mie oder der Landwirtschaft. Die Zahl      ich mir von meinem Einkommen leis-         zehnt deutlich gesunken, es gibt
jener steigt, die trotz Vollzeitjob noch   ten? Bekomme ich zum Beispiel einen        mehr Erwerbstätige als je zuvor.
Unterstützung vom Staat brauchen.          Kredit, um mir ein Haus leisten zu kön-    Wo liegt das Problem?
                                           nen? Neben den steigenden Kosten
                                           für Mieten und allgemeine Lebenshal-       DOWIDEIT: Auf dem Papier sehen die
Impuls: Sie berichten auch aus             tung sind vor allem drei Entwicklun-       Arbeitsmarkt-Statistiken gut aus. In
­B erufsfeldern, die man in diesem         gen für diese Ängste verantwortlich:       Wahrheit aber kommt es nicht so sehr
 Kontext nicht erwartet hätte. Sie         das Wegfallen vieler Stellen bei großen    auf die Zahl der Arbeitsplätze an, son-
erzählen von Piloten, Lehrerinnen,         deutschen Unternehmen wie Deut-            dern darauf, welche Qualität sie ha-
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01 I 2020                                                                                                INTERVIEW                 9

ben. Die Jobs, die in den vergangenen      Economy“ konkurrieren mit Menschen                  re Beschäftigung mit den Men-
Jahren, seit dem Inkrafttreten der         überall auf der Welt – und die Konse-               schen?
Agenda 2010, geschaffen wurden,            quenz ist, dass sie ihre Arbeitskraft zu
sind zu großen Teilen schlechte Jobs:      Preisen verkaufen, von denen sie sich               DOWIDEIT: Der Verlust eines Arbeits-
Arbeit auf Abruf zum Beispiel, bei der     keine Altersvorsorge leisten können.                platzes kann auf die Psyche wirken
man als Angestellter nicht weiß, wie                                                           wie der Verlust eines nahen Angehöri-
viel Geld man am Monatsende ver-                                                               gen. Und ähnlich verhält es sich mit
dient haben wird, weil die Arbeitge-       Impuls: Was haben wir als Kon­su-                   Arbeit, für die sich die Betroffenen un-
ber einen nur einsetzen und bezahlen,      menten mit Lohndumping und                          fair bezahlt oder auf andere Weise
wenn ihre Läden gerade voll sind.          nicht gezahlten Mindestlöhnen zu                    über den Tisch gezogen fühlen. Wenn
Oder Leih- und Zeitarbeit, bei der die     tun?                                                wir ständig auf Abruf sind, nicht wis-
Bezahlung deutlich schlechter ist als in                                                       sen, wie viel Geld wir am Monatsende
klassischen Anstellungsverhältnissen.      DOWIDEIT: Als Konsumenten haben                     auf dem Konto haben werden oder
                                           wir uns so sehr daran gewöhnt, dass                 wie lange wir unsere Jobs noch haben.
                                           Waren – und auch Dienstleistungen,                  Es zehrt am Selbstbewusstsein, es be-
Impuls: Frau Dowideit, Sie behaup-         also Arbeitskraft – billig zu haben                 lastet die Psyche, kann sogar arbeits-
ten, auch Handwerker stünden               sind, dass wir es an vielen Stellen wie             unfähig machen.
unter Druck. Geht es denen nicht
relativ gut?
                                             Jeder Achte zählt zum Prekariat                                   Impuls: Ihr Fazit
DOWIDEIT: Es kommt immer darauf              Erwerbstätige befinden sich in der …                              lautet: „Arbeit
an, womit man den Vergleich zieht. Im                                                                          muss wieder teurer
Handwerk ist die Situation merkwür-                 Zone gefährdeter                                           werden”. Wie soll
                                                        Sicherheit mit
dig: Zwar sind die Auftragsbücher voll,                                                                        das politisch durch-
                                                    längerer prekärer      Zone anhaltender Prekarität
gerade als privater Kunde wartet man          Beschäftigungssituation                                          gesetzt werden?
teils Monate, um einen Betrieb zu fin-
den. Trotzdem steigen in vielen Berei-
                                                                                       12 %                     DOWIDEIT: Mir er-
chen die Einkommen kaum. In dieser                                                          Zone gefährdeter    scheinen  zwei Punkte
Branche liegt das vor allem an billiger                       12 %                          Sicherheit mit      besonders      wichtig:
Konkurrenz aus dem Ausland, es liegt                                                        längerer prekärer   Zum einen, dass wir
                                                                                     14 %   Haushaltssituation
aber natürlich auch an Schwarzarbeit.                                                                           wieder zu mehr Tarif-
Und nicht zuletzt daran, dass viele                                                                             bindung in der Ar-
Aufträge mittlerweile über Plattfor-                                                                            beitswelt     kommen.
men im Internet gehandelt werden.                         Zone relativer Sicherheit                             Denn momentan dre-
                                                                          62 %                                  hen wir uns in einer
                                                                                                                Negativspirale immer
Impuls: Sie beschreiben eine soge-                                                                              weiter nach unten,
nannte „Gig Economy”, in der je-                                                                                Arbeitgeber unterbie-
der als „Click­worker” zu seiner ei-        Quelle: Promberger u.a.2018                                         ten einander in vielen
genen Marke werden müsse. Was               Grafik zum Download: bit.do/impuls1280                              Branchen immer wei-
ist damit gemeint?                                                                                              ter mit Billiglöhnen.
                                                                                                                Das ist zum Beispiel
DOWIDEIT: Es geht darum, dass immer         selbstverständlich einfordern. Ein Bei-              im Einzelhandel der Fall. Sie tun das,
mehr Berufstätige nicht mehr in klassi-     spiel sind Inlandsflüge für 20 Euro                 um ihre Waren immer billiger anbie-
schen Anstellungsverhältnissen arbei-      quer durchs Land mit Ryanair. Das                    ten zu können. Und das führt zum
ten, sondern sich oft gezwungenerma-       geht aber nur, weil diese Fluggesell-                zweiten Punkt: Wir müssen dafür sor-
ßen als Freiberufler verdingen. Sie         schaft Dumpinglöhne zahlt. Wir Kon-                 gen, dass der Konsument wieder
hangeln sich von einem „Gig“ zum            sumenten wollen oft gar nicht so                    spürt, dass Arbeit eine Ware ist, die
nächsten, vermarkten ihre Arbeitskraft     ­genau wissen, wie die Preise zustande               Geld kostet. Das ginge zum Beispiel,
häufig über das Netz. Das gilt für          kommen.                                              indem wir, wenn ein Pizza- oder
Billigjobs per Smartphone, etwa für                                                             ­Paketbote an unsere Tür kommt, mit
Uber-Fahrer oder Essenslieferanten.                                                             der Bezahlung der Ware per App
Aber eben immer häufiger auch für          Impuls: Schlecht honorierte oder                     d irekt eine kleine Summe in die
                                                                                                ­
klassische Mittelschicht-Jobs: für Jour-   prekär organisierte Arbeit be­                       Sozialversicherung solcher Freiberuf-
                                                                                                ­
nalisten, Programmierer, Web-Designer      deutet auch eine psychologische                       ler einzahlen würden: das wäre eine
und andere Berufe. Viele in der „Gig       Abwertung. Was macht unsiche-                       Art Konsum-Sozialabgabe.
Kraftvoll werben Kampagne für gerechten Mindestlohn - Magazin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit - KAB Deutschlands eV
10               TITEL-THEMA                                                                                           01 I 2020

„Die im Dunkeln stehen
werden immer mehr!“
Thüringens ehemaliger Ministerpräsident Bodo Ramelow lobt KAB-Engagement

                                                                                             stand beziehungsweise günstige bis
                                                                                             billige Kleidung sorgen. So vertritt,
                                                                                             berät, stärkt und organisiert die Bon-
                                                                                             ner Initiative FEMNET seit zehn Jahren
                                                                                             Frauen in den asiatischen Textilfabri-
                                                                                             ken, damit sie ihre Menschen- und Ar-
                                                                                             beitsrechte wahrnehmen können.

                                                                                                          Billigfleisch
                                                                                                     ist Respektlosigkeit
                                                                                             Und auch das Engagement von Prälat
                                                                                             Peter Kossen, der mit seinem Ver-
                                                                                             ein „Aktion Würde und Gerechtig-
                                                                                             keit“ scheinselbstständigen Arbeit-
                                                                                             nehmer*innen in der deutschen
                                                                                             Fleisch­industrie konkrete arbeits- und
                                                                                             sozialrechtliche Hilfestellung ermögli-
                                                                                             chen will. Seit Jahren bringt Kossen
                                                                                             immer wieder die menschenunwürdi-
                                                                                             gen Arbeits- und Lebensbedingun-
                                                                                             gen der osteuropäischen Arbeits-
                                                                                             migranten ins Licht der Öffentlichkeit,
                                                                                             die dafür sorgen, dass Billigfleisch von
                                                                                             Tönnies und Co. in den Kühltheken
                                                                                             unserer Supermärkte liegt. „Wenn wir
                                                                                             billiges Fleisch kaufen, ist das eine Re-
                                                                                             spektlosigkeit gegenüber dem Bau-
                                                                                             ern, dem Tierwohl und den Arbeitern,
    Die Proteste gegen Billigfleisch und die Bedingungen bei der Herstellung sind mittler­   die mit ihrer Hände Arbeit das Fleisch
    weile im Kanzleramt angekommen. Doch Landwirtschaftsministerin Klöckner setzt weiter     bearbeitet haben“, erklärt Ramelow.
    auf Freiwilligkeit statt Label, die Qualität garantieren. Fotos: Rabbe
                                                                                                Auch die unzähligen Wanderarbei-
                                                                                             terinnen in der häuslichen Pflege ar-
                                                                                             beiten meist im Dunkeln. Schätzungen

I  n unserer Gesellschaft fehlt es an
   Solidarität. Jene, denen es finan-
 ziell gut geht in Deutschland, zeigen
                                                 die im Dunkeln stehen werden immer
                                                 mehr!“
                                                    Die KAB und allen voran die
                                                                                             gehen davon aus, dass etwa 300.000
                                                                                             Pflegehilfskräfte aus Litauen, Polen,
                                                                                             Ungarn und anderen osteuropäischen
 dies, dagegen wird verschwiegen,                KAB-Stiftung ZASS bringen Licht ins         Ländern in Deutschland arbeiten. Was
 dass es vielen weniger gut bezie-               Dunkel. Der jüngste Kettelerpreis, der      oft als 24-Stunden-Betreuung angebo-
 hungsweise schlecht geht“, erklär-              unter dem Thema „Engagiert für Soli-        ten wird, befindet sich rechtlich in der
 te Thüringens Ex-Ministerpräsident              darität im Arbeitsleben“ stand, hatte       Grauzone, denn die Pflegekraft darf
 Bodo Ramelow in Interview mit                   gleich mehrfach jene Arbeitnehmerin-        höchstens 48 Stunden pro Woche ar-
 kab-online (siehe www.kab.de). Für              nen und Arbeitnehmer ins Licht ge-          beiten. Sie hat überdies bei einer Voll-
 den Politiker Ramelow ist so das                stellt, die man nicht sieht und die un-     zeitbeschäftigung auch Anspruch auf
 Bild der Gesellschaft, wer, was, wie            ter prekären und ausbeuterischen            mindestens 24 Tage Urlaub im Jahr.
 leistet, „aus den Fugen geraten“.               Arbeitsverhältnissen in Deutschland         Werden die Hilfskräfte über ausländi-
„Die im Licht stehen sieht man und               und im Ausland für unseren Wohl-            sche Unternehmen angestellt oder
01 I 2020                                                                                 TITEL-THEMA                 11

                                             Leiharbeiter-Doku
                                             gewinnt Max-Ophüls-Preis
                                            K    AB-Präses Peter Kossen hat die Zustände der unmenschlichen Arbeits-
                                                 bedingungen in der deutschen Fleischindustrie nicht nur in Predigten
                                             bekannt gemacht, auch auf Katholikentagen und KAB-Podiumsdiskussi-
                                             onen mahnte er Politik und Gesellschaft genau hinzuschauen. Die Filme­
 vermittelt, haben die Pflegebedürf­
                                             macherin Yulia Lokshina hat mit der Kamera genau hingeschaut und in
 tigen und ihre Angehörigen keine
                                             ihrem Film „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ osteuropäische
­Arbeitgeberpflichten.
                                             Arbeiter begleitet, befragt und sie über die skandalösen Missstände be-
                                             richten lassen. Auf dem KAB-Abschlussgottesdienst beim Katholikentag in
            Ein Gesicht                      Münster filmte sie die Predigt von Peter Kossen (Impuls berichtete). Der
       für die Unsichtbaren                  jungen ­Filmemacherin geht es wie der KAB darum „die Betriebe als Stellver-
                                             treter zu nennen“. Problem sei das System, so Lokshina in einem Interview.
 Ein Gesicht und Hilfe gibt den oft un-
                                             Der Film gewann den Max-Ophüls-Preis in der Kategorie Dokumentation.
 sichtbaren Pflegehilfskräfte die Heins-
 berger KAB-Initiative „Respekt“, die
 seit drei Jahren nach Schweizer Vor-

                                           Himmelschreiende
 bild den betroffenen Frauen aus
­Osteuropa ein Forum zum Austausch
 bietet und sich für eine gerechte Ent-
 lohnung in sozialversicherungspflichti-
 gen und vertraglich geregelten Ar-
 beitsverhältnissen einsetzt.
                                           Ungerechtigkeit
    Linke-Politiker Ramelow macht da-      ÜberLebensWerk Arbeit
für das Aufweichen von rechtlichen
 Strukturen     verantwortlich.   „Über
 Werkverträge und Sub-Sub-Sub-Ver-                                                  sprich bildnerischer Gestaltung unter
träge wurden verheerende Arbeits-                                                   dem Thema Arbeit, auseinander.
 und Ausbeutungsstrukturen möglich                                                     Dabei steht der Aspekt Arbeit in
 bis hin zu sklavenähnlichen Verhältnis-                                            globalen Bezügen im Vordergrund.
 sen“, erklärt der damalige Thüringer                                               So erlebt das Hilfswerk Misereor in
 Ministerpräsident. Er lobte deshalb die                                            anschaulicher Weise in den nicht- und
 KAB, die immer wieder mit ihrer Ar-                                                unterentwickelten Ländern die bru­
 beit genau hinschaut und auf diese                                                 talen Ergebnisse einer profitorien­
 menschenunwürdigen Arbeits- und                                                    tierten Wirtschaft. Ob Textilien,
 Lebenssituationen hinweist.                                                        Smartphones, Auto oder Nahrungs-
                                                                                    mittel – der Profit und der geringe
                                            Dr. Michael Schäfers stellte die        Preis ­  werden mit den schlechten
                                            neue Arbeitshilfe zum Thema „Arbeit“    A rbeitsverhältnissen und der Aus­
                                                                                    ­
                                            in Aachen vor.                          beutung in den Ländern des Südens
                                                                                    b ezahlt. „Da sind die himmel­
                                                                                    ­

                                           N   ach den Themen Wasser und Stadt
                                               haben die KAB-Stiftung ZASS, das
                                           bischöfliche Hilfswerk Misereor und
                                                                                    schreienden Ungerechtigkeiten der
                                                                                    glo­b alisierten Lieferketten, da sind
                                                                                    Aus­b eutung, Sklaverei und der ‚Schrei
                                           die Katholische Erwachsenenbildung       der Natur‘, die der menschenwür­
                                           (KEB) sich jetzt dem Thema Arbeit        digen Arbeit eklatant widerspre-
                                           und Arbeitswelten gewidmet. Mit          chen“, erklärte ZASS-Geschäftsführer
                                           der gut 100 Seiten starken Broschü-      Dr. Michael Schäfers bei der Vorstel-
                                           re „ÜberLebensWerk Arbeit – men-         lung der Arbeitshilfe.
                                           schenwürdig und fair“ setzen sich
 Thüringens Ex-Ministerpräsident Bodo      Autor*innen mit Arbeits-Widersprü-
                                           ­
 Ramelow will einen höheren Mindest-       chen, Arbeitswünschen, Arbeitswel-       Info und Bestellung:
 lohn.
                                           ten und nicht zuletzt Arbeitswerken,     bestellung@eine-welt-shop.de
12         KAB BEWEGT                                                                                         01 I 2020

 Fairer Publikumspreis                                       KAB-Position zur
 M     it 2130 Online-Stimmen hat die KAB Rottenburg-
       Stuttgart den Fairtrade Award 2020 gewonnen,
  der am 25. März in Berlin von der Schauspielerin Anke
                                                             Heil-Grundrente
  Engelke übergeben wird. Mit einer Petition hatte sich
  die KAB gegen das Handels­abkommen zwischen der
  EU und den ostafrikanischen Ländern ausgesprochen,
  da die Auswirkungen des Abkommens zu wirtschaft-
  licher Not und Flucht von Betroffenen in Ostafrika
 führen wird. Das KAB-Projekt steht als Publikumspreis
  bereits fest. Die Initiative der Katholischen Arbeitneh-
  mer-Bewegung (KAB) hatte sich gegen die anderen
  Kandidat*innen in einem Online-Voting durch­gesetzt.
  Der Fairtrade Award wird von der alternativen Han-
  delsorganisation Fairtrade alle zwei Jahre ver­  geben
  und ist Deutschlands größte Auszeichnung für her-
  ausragende Akteure im fairen Handel. Die ­Preise wer-
  den am 25. März 2020 von TransFair an Unternehmen,
 ­Organisationen und Zivilgesellschaften verliehen.

                           Die Schauspielerin Anke Engelke   Bundesvorsitzender Andreas L­ uttmer-Bensmann und Bundesarbeits-
                           wird am 25. März die Fair­trade   minister Hubertus Heil.
                           Awards in Berlin überreichen.
                           Der KAB-Diözesanverband
                           Rottenburg-Stuttgart erhält
                           den Publikumspreis.
                                                             A       ls einziger katholischer Sozialverband wurde die KAB
                                                                     Deutschlands von Bundesarbeitsminister Hubertus
                                                             Heil (SPD) um eine Stellungnahme zu den jüngsten Grund­
                           Foto: Phuong Tran Minh /
                                                             rentenplänen gebeten. Bundesvorsitzender Andreas ­Luttmer-
                           Fairtrade
                                                             Bensmann begrüßt zwar, dass nun der Bezieherkreis auf
                                                             Personen, die weniger als 35 Beitragsjahre vorweisen kön-
                                                             nen, erweitert wurde, doch weiterhin sei der Vorschlag
                                                             nicht tragfähig, um wirklich Altersarmut in Deutschland

 Freiwillig keine Sicherheit                                 nachhaltig zu begegnen.
                                                                   Zeiten aus Midijobs oder Teilzeitarbeit würden trotz lan-
                                                             ger Erwerbsarbeitszeiten der Versicherten aufgrund gerin-
 F  reiwilligkeit im Arbeitsrecht biete weder sozia-
    le ­Sicherheit noch arbeitsrechtliche Absicherung
 für die Betroffenen. Sie sei immer dem Gutdünken
                                                             ger Entgeltpunkte (0,3) nicht in die Durchschnittsberech-
                                                             nung einfließen und somit nicht aufgewertet werden.
                                                             „Eigene Rentenanwartschaften sollten in jedem Fall eine
 und dem Kalkül der Unternehmen ausgeliefert, so
                                                             Steigerung des individuellen Alterseinkommens darstel-
 Bundesvorsitzender Andreas Luttmer-Bensmann.
                                                             len“, betont Luttmer-Bensmann in seiner Stellungnahme.
 Er unterstützt daher die Bemühungen von Bun-
                                                             ­K ritisch sieht die KAB auch die Nichtberücksichtigung von
 desentwicklungsminister Gerd Müller (CSU), mit ei-
                                                              Zeiten der Arbeitslosigkeit sowie die Ausdehnung der Ein­
 nem verbindlichen Lieferkettengesetz Kinderarbeit,
                                                              kommensprüfung auf das Einkommen von Ehe- und
 Aus­b eutung und sexuelle Gewalt gegen Arbeitneh-
                                                              ­Lebenspartnern. „Dies widerspricht dem Prinzip der indivi-
 mer*innen bei der Produktion von Waren für deutsche
                                                               duellen sozialen Sicherung, wie sie in der Gesetzlichen
 Unternehmen und Zulieferfirmen zu unterbinden.
                                                               ­Rentenversicherung verankert ist“, so der KAB-Bundesvor-
 Das jüngste ­M onitoring zeige, dass Frewilligkeit kein
                                                                sitzende. Insgesamt wertet Luttmer-Bensmann das Berech-
 ausreichender Schutz für Arbeitnehmer*innen sei.
                                                                nungs- und Bewertungsverfahren der Grundrente als zu
 Ein ­e rneutes Abwarten des zweiten Monitorings be-
                                                                komplex und kompliziert.
 deute weiterhin Ausbeutung und Gewalt am Arbeits-
                                                                   Das Sockelrentenmodell der KAB dagegen sei unkom­
 platz. „Wir brauchen jetzt klare Gesetze, statt eine
                                                                pliziert, finanzierbar und ein wirksames Mittel gegen
 langwierige Diskussion über mögliche Eckpunkte ei-
                                                                Alters­armut, so der KAB-Bundesvorsitzende.
 nes Gesetzes.“
01 I 2020                                                                                     KAB BEWEGT                       13

Shitstorm gegen                                                                             Weckruf
KAB-Sonntagskämpfer                                                                         für die Kirchen
3. März – Internationaler Tag des arbeitsfreien Sonntags                                    D   er Vorstoß des Handelsver-
                                                                                                bandes Deutschland (HDE),
                                                                                            den Sonntagsschutz im Grund-

I   mmer häufiger versto-                                    Die illegalen Übergriffe der   gesetz aufzuweichen, ist ein
    ßen in der Westfalen-                                    Händler und Marktbetrei-       Angriff auf den Sonntag als im-
  Metropole Dortmund die                                     ber beim Hanse­markt an Al-    materielles Kulturgut“, erklärt
  Einzelhändler gegen den                                    lerheiligen brachten das       Bundespräses Stefan Eirich. Für
  in Artikel 140 des Grundge-                                Fass zum Überlaufen.           die Kirchen müssen die Pläne des
  setzes verbrieften Schutz                                      Der mutige Schritt von     HDE-Verbandspräsidenten       ein
  des Sonntags als Tag der                                   Benedikt van Acken zum         „Weckruf“ sein. Hier werde der
 Arbeitsruhe und der see-                                    Ordnungsamt und in die         Sonntag als Ruhetag und Tag
                                  Benedikt van Acken                                        der seelischen Erhebung für eine
  lischen Erbauung. Grund                                    Öffentlichkeit sorgte für
                                                             ­
  dafür ist auch das von                                     Wirbel in der BVB-Stadt.       ganze Gesellschaft kurzfristigen
  CDU und FDP verabschiedete Entfesse-          Ein r­ egelrechter „Shitstorm“ entbrann-    und nicht belegbaren Umsatz-
  lungsgesetz, dass die rechtliche Situa-      te, Leserbriefe und nicht zuletzt direk-     steigerungen geopfert“, so Ei-
  tion für die Einzelhändler fragiler und      te Beschimpfungen und Pöbeleien              rich.
  unüberschaubarer gemacht hat.                 musste der KAB-Sekretär über sich er-
      Für Benedikt van Acken, KAB-­ gehen lassen. „Wir von der KAB stehen
  Sekretär und Öffentlichkeitsarbeiter          geschlossen hinter Benedikt“, betont
  der KAB im Bistum Paderborn, ist die-         das Dortmunder KAB-Mitglied Karl-
  se Situation seit Längerem nicht hin-         Heinz Schmeißing.
  nehmbar. Seit Jahren weist er auf die            Ende Januar gab es einen gemein-
  Gesetzesverstöße der Einzelhändler            samen Termin von KAB, Gewerkschaft
  hin, im schlimmsten Fall mit Anzeigen,        und Kirchen beim Ordnungsamt. Der
  denn das Dortmunder Ordnungsamt               Sonntags­   a llianz ließ man vorsichtig
  scheint ihrer Aufgabe als Kontrolleur         mitteilen, in Zukunft dieses Anliegen
  nicht ausreichend nachzukommen.               nicht zu sehr in die Öffentlichkeit zu
                                               tragen. Man wolle im Gegenzug ge-
        Wirbel in der BVB-Stadt                zielter kontrollieren.
                                                   Doch die Sonntagsschützer rund            Bundespräses Stefan Eirich,
„Besonders schlimm war es an                    um die KAB wollen trotz des                  KAB-Vertreter in der Allianz für
                                                                                             den freien Sonntag
 ­Allerheiligen“, berichtet van Acken ge-       an­s tehenden Kommunalwahlkampfs
  genüber IMPULS. Obwohl zuvor in               und der Oberbürgermeisterwahl wei-
  den örtlichen Medien über die Regeln         ter für den arbeitsfreien Sonntag               Auch KAB-Bundesvorsitzen-
  des „stillen Feiertages“ breit berichtet      kämpfen. „Am 3. März, dem interna­          der Andreas Luttmer-Bensmann
  wurde, öffnete am Allerheiligentag           tionalen Tag des freien Sonntags,            verurteilte die Überlegungen
  der Hansemarkt, eine mittelalterliche         werden wir vor der Reinholdi-Kirche         des HDE, den Anlassbezug abzu-
  Gaudi-Veranstaltung in der Innen-             stehen und für den arbeitsfreien            schaffen. „Wenn Shopping und
  stadt, bereits zur Mittagszeit um             Sonntag und für christliche Werte           Konsum am Sonntag wichtiger
13 Uhr seine Pforten, obwohl im ge-            ­öffentlich einstehen“ verspricht KAB-­      sind, als der eigentliche Anlass,
  samten Ruhrgebiet zwischen fünf Uhr           Sekretär Benedikt van Acken.                dann wird dem Einzelhandel und
  morgens und 18 Uhr weder Zirkusauf-                                                       den Kommunen für Öffnungen
  führungen, Volksfeste, sportliche Ver-                                                    an Sonn- und Feiertagen Tür und
  anstaltungen oder eben auch Märkte                                                        Tor geöffnet“, so Luttmer-Bens-
  stattfinden dürfen. „Doch anders als                                                      mann. Er kritisierte erneut die
  die gesetzlichen Vorgaben öffnete                                                         CDU-/FDP-Landesregierung in
  der Hansemarkt fünf Stunden früher“,                                                      NRW, die mit dem sogenann-
  berichtet Benedikt van Acken. Die                                                         ten Entfesselungsgesetz mehr
  massiven Gesetzes­   verstöße meldete                                                     Rechtsunsicherheit für die Kom-
  der KAB-Sekretär nicht nur dem Ord-                                                       munen geschaffen hat.
  nungsamt, sondern auch der Presse.
14              KAB BEWEGT                                                                                             01 I 2020

Über 70.000 Unterschriften
für gute Arbeit in der Pflege
Staatssekretär versichert in Berlin der KAB Unterstützung zu

I ch hoffe, dass die Dauerschichten in
  der Pflege jetzt auch zeitnah verkürzt
werden auf maximal sieben Tage“, er-
                                                                                                            gute ­Sache sammeln“, be-
                                                                                                            tont KAB-Sekretär Nieder-
                                                                                                            gesäss. Ziel sind jetzt
                                                                                                            ­
klärt Sandra Lutz-Lang. Die Pflegerin                                                                       75.000 Unterstützer*in-
aus Rottenburg hat gemeinsam mit                                                                            nen. Bereits Ende Januar
der KAB im Diözesanverband Rotten-                                                                          kletterte das Barometer
burg-Stuttgart für die Abschaffung der                                                                      auf 74.000.
12-Tage-Dauerschicht gekämpft (Impuls                                                                          Der derzeitige Dauer-
berichtete). Mit Erfolg, über 71.700 Un-                                                                    einsatz gefährdet die
terschriften der Petition für menschen-                                                                     Qualität der Arbeit und
würdige Arbeitsbedingungen in der           Deutliches Votum für gute und menschenwürdige Arbeit            die Gesundheit der Kol-
Pflege hat die KAB gemeinsam mit Kol-       in der Pflege. Fast 72.000 Unterstützer konnten die KAB         leg*innen. Zwölf Tage
leginnen von Sandra gesammelt. Am           und die Pflegerin Sandra Lutz-Lang dem Pflegebeauftragten Hochleistung, zwei Tage
                                            der Bundesregierung Andreas Westerfellhausen übergeben.
20. Januar konnte Sandra KAB-Diözes-                                                                        frei und wieder zwölf
                                            Foto: KAB
ansekretär Peter Niedergesäss, KAB-­                                                                        Tage Einsatz gehören ab-
Diözesanvorsitzende Christa Wolpert,                                                                        geschafft. Fehlerfreies Ar-
KAB-Pflegeexpertin Maria Sinz und                    Pflegebeauftragter:                     beiten, Präsenz und aufmerksame Zu-
Heike Hager dem Pflegebevollmächtig-            Es muss sich etwas ändern                    wendung sind so nicht zu leisten, mal
ten der Bundesregierung, Andreas Wes-       Staatssekretär Westerfellhaus zeigte             ganz zu schweigen, was das für die Fa-
terfellhaus, in Berlin die Unterschriften   sich nicht nur angetan von dem En-               milie zu Hause bedeutet. Da helfen
übergeben. Über viertausend direkte         gagement für eine gute Pflegearbeit,             auch gut gemeinte Boni wie Gutschei-
Unterschriften hatten KAB-Mitglieder        sondern kündigte seine Unterstüt-                ne fürs Fitnesszentrum nicht weiter,
allein mit Haus-zu-Haus-Besuchen in         zung an. „Ich finde, dass sich bei den           wie es viele Betriebe anbieten. Eine
Reutlingen und Umgebung zusam-              Dauerschichten in der Pflege etwas               gute Balance zwischen Arbeit und Frei-
mengetragen. Sandra, das Gesicht der        ändern muss“, erklärte er bei der                zeit ist Voraussetzung für den Erhalt
Petitions-Aktion, forderte die Ministe-     Übergabe. Zeitnah will sich Pflegebe-            der Gesundheit. An den Basics anset-
rin und die Minister der Konzertierten      auftragter Westerfellhaus mit Huber-             zen, statt hilflos Symptome zu bekämp-
Aktion Pflege, Franziska Giffey, Huber-     tus Heil treffen und das Anliegen der            fen, fordert Sandra Lutz-Lang.
tus Heil und Jens Spahn, auf: „Sorgen       KAB überbringen, versprach er.
Sie für mehr Gesundheitsschutz für             „Wir werden weiter den Druck auf              www.change.org/p/gesunde-
Pfleger*innen durch die Abschaffung         die Politik hochhalten und weiter Un-            pfleger-innen-12tage-dauerschicht-
der 12-Tage-Dauerschicht.“                  terstützung mit Unterschriften für die           abschaffen

                                                                                              Spannende und
                                                                                              informative Interviews
                                                                                              aus Politik, Wirtschaft,
                                                                                              Kirche und Gesellschaft
                                                                                              unter
 KA B-You tu be -K anal
 Jetz t anklicken                                                                             www.kab.de
    und KAB                                                                                   (Social Media – youtube)

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01 I 2020                                                                                     KAB BEWEGT                         15

Aachener Initiative „Respekt“ gewinnt
den Kettelerpreis der Stiftung ZASS
Respekt: Beratungsprojekt für osteuropäische Haushaltshilfen in Erfurt geehrt

D    er mit 5000 Euro dotierte Kette-
     lerpreis der KAB-Stiftung ZASS
 (Zukunft der Arbeit und Sozialen Si-
 cherung) wurde in diesem Jahr dem
 Projekt RESPEKT aus dem Bistum
­A achen verliehen. Weitere nominierte
 Projekte waren die Bonner Initiative
 FEMNET e.V. und der von Prälat Peter
 Kossen gegründete Verein „Aktion
 Würde und Gerechtigkeit“.
    Die von der Katholischen Arbeit-
 nehmer-Bewegung und der Katholi-
 schen Betriebsseelsorge im Bistum
Aachen im Jahr 2017 gegründete Initi-
 ative RESPEKT versucht mit den Be-
 troffenen in Selbsthilfe die Arbeits-      Rudi Großmann (r.) und Dieter Wagner überreichten den Kettelerpreis an Johannes
 und Lebenssituation von osteuro-           Eschweiler und Rosi Becker. MInisterpräsident Bodo Ramelow und Mechthild
                                           ­Hartmann-Schäfers gratulierten.
 päischen Betreuungs- und Pflegehel-
 ferinnen zu verbessern. Der Großteil
 der „Wanderarbeiter*innen“ ist illegal   in Gesellschaft und Politik für eine          der katholisch-theologischen Fakultät.
 oder in Scheinselbstständigkeit tätig    Verbesserung der Arbeits- und Le-             Thüringens Ministerpräsident Bodo
 und somit meist recht- und schutzlos     bensbedingungen. Der Preisträger              Ramelow unterstrich das sozialpoliti-
 den Anforderungen einer 24-Stun-         setzt sich damit vorbildlich für gelin-       sche Engagement aller drei Projekte
 den-Betreuung ausgesetzt. „Das aus-      gende Solidarität im Arbeits­   l eben        in der heutigen Arbeitswelt, die von
 gezeichnete Projekt leistet mit vielen   ein“, erklärte ZASS-Kuratoriumsmit-           Umbrüchen und Herausforderungen
 ehrenamtlich Engagierten praktische      glied Dieter Wagner bei der Ver­              geprägt ist.
 Hilfestellung und kämpft gleichzeitig    leihung in der Erfurter Brunnenkirche

                                                                                                                              Anzeigen
16      RUBRIK                             01 I 2020

Doppelseitiges Poster
Kommt von Werbeagentur Steinrücke und ich
01 I 2020                   RUBRIKNAME   17

Doppelseitiges Poster
Poster: Kenn deinen Wert!
18            AUS DEN DIÖZESEN                                                                                  01 I 2020

                               DV OSNABRÜCK                                                    DV EICHSTÄT T

                Runter vom Gaspedal                                                   Katholiken für
Mit Aufklebern an Fahrzeugen wirbt          sich mit einem Thema zu beschäfti-       KAB-Sockelrente
der KAB-Diözesanverband Osnabrück           gen, das man aktiv anpacken kann, an
für ein Tempolimit auf Autobahnen           dem man mitwirken kann“, berichtet       Im Bistum Eichstätt hat sich der Ka-
von 130 Kilometern pro Stunde. „Die         der Vorsitzende Ralf Postberg. Die       tholikenrat intensiv mit der Zukunft
Erde wurde uns anvertraut, und wir          Aufkleber seien Anregung für andere      der gesetzlichen Rente auseinander-
dürfen sie nicht zerstören, da ist es ein   Ortsverbände, meint Michael Lange-       gesetzt. Der Diözesanrat fordert die
kleiner Schritt, sich selbst ein Tempo­     mann, der Pressesprecher der KAB.        Politik auf, diese armutsfest zu gestal-
limit zu setzen“, sagt Generalvikar         Die Aufkleber sind kostenlos in den      ten, da das Rentenniveau weiter sinkt,
Theo Paul, der die KAB-Tempolimit-­         Gemeinden in Voxtrup und im KAB-         p rekäre Arbeitsverhältnisse weiter
                                                                                     ­
Initiative unterstützt. Tempobegren-        Büro Osnabrück erhältlich. Von der       zunehmen und die Lebenshaltungs­
zung führt auch zu weniger schweren         CDU-Fraktion im niedersächsischen        kosten weiter steigen. Die Eichstätter
Unfällen. Ins Leben gerufen wurde die       Landtag unterstützt der Glandorfer       Katholiken fordern eine Stärkung der
Initiative von der KAB Voxtrup. „In-        Martin Bäumer ebenfalls die Aktion       gesetzlichen Rente durch „eine soli­
nerhalb der KAB war es uns wichtig,         und fährt ein Elektroauto. Mittler­      darische, steuerfinanzierte Sockel­
                                            weile hat auch die SPD das Thema auf     rente für alle Bundesbürger*innen
                                            ihre parteipolitische „Windschutz­       nach dem Cappuccino-Modell der
                                            scheibe“ geklebt. „Wir wollen ein        k atholischen Verbände, verbunden
                                                                                     ­
                                            Tempolimit von 130 km/h auf Auto-        mit dem Ausbau der Anrechnung von
                                            bahnen einführen – das leistet einen     Kindererziehungs- und Pflegezeiten.
                                            Beitrag zur Verkehrssicherheit und       Gleichzeitig soll die Pflegeversiche-
                                            ist zudem eine kostenlose Klima-         rung ausgebaut werden. „Wir machen
                                            schutzmaßnahme“, lautete der An-         uns dafür stark, eine relative Armut
                                            tragsentwurf für den jüngsten Partei-    im A ­lter zu verhindern“, schreibt
                                            tag der SPD. Die Grünen waren bereits    Christian Gärtner, Vorsitzender des
Runter vom Gaspedal. Nach dem Vorstoß       einmal mit diesem Anliegen geschei-      Diözesan­rates im Bistum Eichstätt.
der KAB Voxtrup setzt sich nun auch der     tert. Die KAB Osnabrück will dennoch
KAB-Diözesanverband für ein Tempolimit      weiter für das Tempolimit werben.
auf Autobahnen ein.

                                                     DV MÜNSTER

                                     70 Jahre Könzgen-Haus
„Dekadent ist der, der die Zustände der     Mietpreise aufhören zu wachsen“, be-     der Duisburger KAB-Arbeitersekretär
Ungerechtigkeit so belassen will, wie       tonte er. Denn heute seien die Wohn-     Gottfried Könzgen gehofft. „Wir wol-
sie sind.“ Mit diesen Worten mahnte         kosten zum Armutsrisiko geworden.        len in solchen Notzeiten unser Volk und
der Journalist Heribert Prantl vor 150      Mit Blick auf 70 Jahre Könzgen-Haus      Vaterland besonders heiß lieben, bis
geladenen Gästen in seiner Festrede         erinnerte er auch an 70 Jahre Grundge-   die Stunde der Gerechtigkeit und Frei-
zum 70-jährigen Bestehen der Gott-          setz. So hätte er sich für das jüngste   heit schlägt“, hatte er in einem Brief an
fried-Könzgen-Familienbildungsstätte        Urteil des Bundesverfassungsgerichts     seinen Sohn Edmund im August 1944
von KAB und CAJ mit dem Bildungs-           zu den Hartz-IV-Sanktionen eine stär-    geschrieben. Könzgen, der erstmals am
auftrag weiterzumachen. Denn „nicht         kere Anlehnung an das Sozialstaatsge-    9. Januar 1935 verhaftet wurde, starb
die Entfaltung des Kapitals ist richtig,    bot und mehr soziale Gerechtigkeit       am 15. März 1945 im Konzentrations­
sondern die Entfaltung der Persönlich-      verbunden mit dem Gespür für Armut       lager Mauthausen. Drei Jahre später,
keit.“ Die Verbände rief Prantl auf, mas-   gewünscht. Auf die Stunde der Gerech-    1948, wurde die Heimvolkshochschule
siv die Gerechtigkeitsfrage zu stellen.     tigkeit hatte 1944 auch der Namens­      gegründet, die heute seinen Namen
„Gerechtigkeit wächst dort, wo die          geber der KAB-Bildungseinrichtung,       trägt.
01 I 2020                                                                              AUS DEN DIÖZESEN                     19

                              DV REGENSBURG                                                       DV AUGSBURG

        Conti schaut nur aufs Konto                                                           Brief an
              KAB gegen Personalabbau
                                           Arbeitnehmer und die Region im Blick            Textilindustrie
                    bei Conti in Roding.   zu haben. „Nur in Boomzeiten vom
                           Foto: Archiv    Wirtschaftswachstum zu profitieren, in        Mit einem offenen Brief an den Ge-
                                           Zeiten des Abschwungs weiterhin Pro-          samtverband der deutschen Textilin-
                                           fite auf dem Rücken der eigenen An-           dustrie weist die Katholische Betriebs-
                                           gestellten zu maximieren, ist absolut         seelsorge auf die Chancen der
                                           unsolidarisch und verantwortungslos“,         „Grünen Knopf“-Aktion des Bundes-
                                           so der Diözesanverband in einer Face-         entwicklungsministeriums hin. „Mit
                                           book-Mitteilung. Trotz Proteste und           der Einführung des ‚grünen Knopfs‘
                                           Solidaritätsbekundungen hatte die             können wir alle nun die Verbesserung
RODING. Die Schließung des Con-            Geschäftsführung im Oktober auf ei-           der Arbeitsbedingungen für Textil­
ti-Werks in Roding hat der KAB Diö-        ner Betriebsversammlung das endgül-           arbeiter*innen kritisch begleiten“, so
zesanverband Regensburg scharf kriti-      tige Aus des Rodinger Werks verkün-           Diakon Erwin Helmer. Mit dem „grü-
siert. Ende letzten Jahres kündigte die    det. Die KAB sieht in der Schließung          nen Knopf“ verpflichten sich Textil­
Unternehmensleitung des börsenno-          des Werks zwar Anzeichen einer                firmen, sich darum zu kümmern, dass
tierten Reifenherstellers Continental      schwächer werdenden wirtschaftli-             die B
                                                                                             ­ eschäftigten entlang der Produk-
an, das Werk in der Oberpfalz im Jahr      chen Konjunktur, „doch auch in wirt-          tions- und Lieferkette gute Arbeits­
2024 zu schließen. Betroffen sind 540      schaftlich schwierigen Zeiten müssen          bedingungen für die Beschäftigten
Arbeitnehmer*innen und ihre Famili-        Arbeitgeber Verantwortung für das             einhalten. „Freiwillige Selbstverpflich-
en. Die KAB kritisierte, dass das Con-     gesamte Unternehmen übernehmen –              tungen ohne irgendeine unab-
ti-Management lediglich auf Konto­         zu dem auch die Arbeitnehmer ge­              hängige Kontrolle“, so Helmer in sei-
stand und Gewinne schaut, statt die        hören“, fordert die KAB Regensburg.           nem Schreiben, „sind gescheitert.“

                                 DV MÜNCHEN                                                     DV REGENSBURG

                 EU-Unterstützung                                                           Sonntagspost
               für Lieferkettengesetz                                                         an Söder
Umwelt- und Arbeitsschutz werden                                                         Zum Jahresauftakt empfahl KAB-­
erneut bei deutschen Unternehmen,                                                        Präses Johannes Lukas den Gottes-
die global tätig sind, auf den Prüfstand                                                 dienst-Teilnehmer*innen eine von der
gestellt, nachdem CSU-Entwicklungs-                                                      KAB angebotene Postkarte zu unter-
minister Gerd Müller einsehen musste,                                                    zeichnen. Diese Postkarten werden
dass freiwillige Vereinbarungen nichts                                                   von der Allianz für den freien Sonn-
nutzen. Unterstützung für ein Liefer-                                                    tag angeboten und seien allesamt
kettengesetz hat die KAB aus Brüssel                                                     an den bayerischen Ministerpräsiden-
bekommen. Die SPD-Abgeordnete                                                            ten Markus Söder adressiert. Der
Maria Noichl unterstützt die Initiative.                                                 KAB-Ortsverband sammelte bisher
Gemeinsam mit KAB-Diözesansekretä-                                                       135 weitere unterschriebene Post­
                                            Die Europapolitikerin Maria Noichl (SPD)
rin Gudrun Unverdorben warb sie in                                                       karten, die den Wunsch der Weidener
                                            aus Rosenheim unterstützt die Initiative
Bayern für eine gesetzliche Regelung.       Lieferkettengesetz auch europaweit.          Bürger widerspiegelten, dass der
„Mit Bedauern stellen wir fest, dass un-    Foto: KAB                                    freie Sonntag im Interesse der Men-
sere CSU noch im „Meinungsfindungs-                                                      schen weiterhin gesetzlich geschützt
prozess“ feststeckt, sodass sich die       nicht klar und öffentlich hinter ihren        bleiben solle.
meisten der Abgeordneten der Lan-          Minister stellen“, erklärte die Rosen­
des- und Bundespolitik noch immer          heimer EU-Parlamentarierin.
20          KAB VOR ORT                                                                                        01 I 2020

                                                                                 Hände im Spiel
              Lücke in der KAB
   DÜSSELDORF. Plötzlich und unerwartet verstarb
   die langjährige Vorsitzende des Stadtverbandes
   Düsseldorf und ehemalige Mitglied des KAB-­
   Bundesausschusses, Marita Lanze. Erst im Mai 2018
   hatte der Stadtverband die engagierte KAB-Frau
   erneut zur Vorsitzenden gewählt. Lanze hatte seit
   2001 den Vorsitz und prägte die Arbeit der KAB
   in der Landeshauptstadt über ein Jahrzehnt.
   Besonders den Umbruch des Diözesanverbandes
                                                              200 Besucher*innen folgten gespannt den Ausführungen von
   gestaltete sie mit. Ihr Engagement galt den Benach-        FC Bayern-Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt auf der
   teiligten in der Stadt. Ihr Einsatz im Initiativkreis      KAB-Veranstaltung in München. Foto: Robert Kiderle
   A rmut für das Sozialticket, das sozial schwachen
   ­
   Personen das Recht auf Mobilität ermöglicht, war
   genauso ihr Anliegen, wie die Umsetzung eines             MÜNCHEN. Seine heilenden Hände als Sportmediziner sind
   g arantierten Grundeinkommens, das jedem Men-
   ­                                                         nicht nur vor, während und nach den Fußballspielen des
   schen das Recht auf eine menschenwür­d ige Exis-          Bundesligisten FC Bayern München bekannt. Auch bei der
   tenz ermöglicht. Ihr plötzlicher Tod hinterlässt          KAB München ist der Orthopäde und Mannschaftsarzt
   eine große Lücke in der Arbeit des KAB Stadt­             Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt nach seinem Auswärtsspiel
   verbandes.                                                in der Benediktiner-Abtei Sankt Bonifax auf Einladung der
                                                             KAB und dem Michaelsbund vielen KAB-Mitgliedern und
                                                             Gästen (200) nähergekommen. Müller-Wohlfahrt berichtet
                                                             von seinen Diagnosen bei Sportunfällen, die er – nur auf
           Immer noch täglich online                         seine Erfahrung und Intuition mit den eigenen Fingern –
HOCHHEIM/LIMBURG. Von wegen altes Eisen! Karlheinz           ohne technische Hilfsmittel oder Computertomografen er-
Wagner ist mit seinen über 92 Jahren immer „up to date“.     stellt. Der 77-Jährige, der mit seinen langen dunklen Haaren
Als Karlheinz Wagner direkt nach dem Krieg 1949 in die       immer noch jugendlich wirkt, kritisiert auch die Fehldiagno-
KAB eintrat und es seinem Vater Hans gleich machte, war      sen vieler Kollegen, die sich allein auf Kernspinnuntersu-
an Internet noch nicht zu denken. Heute steht für Wagner,    chungen verlassen. In seinen tastenden, lesenden und meist
der über 70 Jahre in der KAB aktiv ist, der tägliche Fern­   heilenden Händen erlebe er „Gottes Nähe“, berichtet der
sehgottesdienst und der Surf-Trip durchs Internet mit        Pastorensohn Müller-Wohlfahrt. Weniger Gottvertrauen äu-
dem regelmäßigen Abrufen seiner E-Mails auf der Tages­       ßerte dagegen sein Gesprächspartner Abt Johannes Eckert,
ordnung. Damals wurde er nach einem Jahr in der              der sich auch oft als Zweifelnden erlebe. Dagegen beginnt
KAB Jugendleiter und führte über Jahrzehnte die KAB          jede Behandlung des Bayern-Sportarztes mit „Zuhören,
Hochheim. Heute führen Elke Lederer und Thomas               Hand auflegen und beten“.
­Diekmann den Verein, doch Ehrenmitglied Wagner hütet
 weiterhin das Archiv des Vereins mit der Original-
 Gründungs­urkunde von 1907.                                             Ende für Selbstgemachtes
                                                             KÖLN. Die KAB St. Marien Köln-Nippes hat zum letzten Mal
                                                             am Nikolausmarkt teilgenommen. Wir haben dort seit
                                                             2009 j­ edes Jahr
                                          Elke Lederer und
                                          Thomas Diekmann    von den Mitglie-
                                          vom Vorstand der   dern der Nippeser
                                          Hochheimer KAB     KAB selbst gemach-
                                          überreichen die    te Marmeladen, Es-
                                          Urkunde der KAB    sige und Öle, ein­
                                          Deutschlands für   gelegte ­Tomaten,
                                          seine 70 Jahre
                                                             Handarbeiten, Likö-
                                          Mitgliedschaft
                                          an Karlheinz und
                                                             re, Weihnachtsde-
                                          Käthi Wagner.      korationen und die Letzte Klappe Nikolausmarkt. Nach
                                                                                 20 Jahren endet das Engagement der
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                                          Annette Zwaack     Minuten-Tüten ver-
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