Kunsthaus Zofingen Pressespiegel 2019
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General Guisan-Strasse 12 – Postfach 208 – 4800 Zofingen T +41 62 555 20 88 – info@kunsthauszofingen.ch – www.kunsthauszofingen. Kunsthaus Zofingen Pressespiegel 2019 Nina Staehli, Battlefields of Cupiditas, Filmstill Kunsthaus Zofingen General Guisan-Strasse 12 Postfach 4800 Zofingen www.kunsthauszofingen.ch info@kunsthauszofingen.ch
Kunsthaus Zofingen Presse / Print / Tv / Radio art-tv: https://www.arttv.ch/kunst/kunsthaus-zofingen-gier/ CLICK Ausgabe April 2019 http://click.arttv.ch/2019/04/#28 Radio Insight: 26.April 2019 Beitrag Podiumsdisskusion zur Gier Weitere Einbicke: https://kunsthauszofingen.ch/2019/battlefields-of-cupiditas/ Battlefields of Cupiditas – Nina Staehli, 2019, Kunsthaus Zofingen
ZOFINGER TAGBLATT 4 REGION FREITAG, 1. MÄRZ 2019 Kunsthaus Zofingen Schlachtfeld von Leidenschaft und Gier Zofingen Nina Stähli fragt ihr sinnbildlicht Nina Stähli, wie solch pralle Geschwulste zur Anatomie des Begehrens Publikum im Kunsthaus Zofin- gehören. gen mit verspieltem Ernst nach dem Organ ihres Begehrens, Figuren der Gier Begehren und Gewalt lassen sich nicht deren Beschaffenheit und Ziel – distinkt voneinander trennen. Man be- und weckt die Neugier auf Selbst- gehrt andere, begehrt etwas, das anderen erfahrung und -konfrontation. gehört, oder begehrt eine Person, Sache Presse / Print oder einen Status, den andere ebenfalls begehren. Zu dieser Thematik hat Nina VON MICHAEL FLÜCKIGER Stähli im Zementwerk Brunnen einen ge- spenstisch-symbolgeladenen Film ge- «Leidenschaft und Gier»: Der diesjährige dreht. Tearhead, ein Haarkopf, Cupido so- Themenschwerpunkt des Kunsthauses Zo- wie James, ein Hundekopf, dringen in die- fingen operiert mit zweifelhaften Begriff- se Räumlichkeiten ein und vollführen in- lichkeiten. Ersteres, so der Tenor, schafft mitten eines schrillen Klanggewitters ei- Leiden. Letzteres ist Wollen im Übermass. nen symbolträchtigen Kampf und Tanz «Gierig will niemand sein», sagt die in Ber- um Glück im Spiel, mehr Besitz und mehr lin und Luzern tätige Künstlerin Nina Geltung. Nina Stähli gesellt ihrem Film ei- Stähli zu ihrer Ausstellung, die das Jahr er- nen Konterfilm bei, den sie bei anderen Battlefields of Cupiditas – Nina Staehli, 2019, Kunsthaus Zofingen öffnet. «Gierig bin nicht ich, sondern sind Künstlern in Auftrag gegeben hat. Diese stets die anderen.» Sie erklärt: «Ich vertre- haben dasselbe Material ganz anders ge- te keine Position, sondern schaffe einen schnitten und vertont, was zu einer ande- Kosmos für die Auseinandersetzung mit ren Aussage führt. Hier lassen sich spa- den eigenen Abgründen.» «Battlefield of nende Vergleich anstellen. Cupiditas» nennt sie ihre Ausstellung, die Labor der Cupiditas: Hier gären organisch geformte Begierden in grellfarbenen Flüssigkeiten. MICHAEL FLÜCKIGER im Erdgeschoss wie ein sorgfältig durch- Fratzen des Begehrens dachter Parcours anmutet. Den lateini- KUNSTHAUS ZOFINGEN schämte Faxen machen. Privatheit ist ga- Im Obergeschoss ergänzen Fratzen des ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● schen Begriff Cupiditas hat sie bewusst rantiert. Das Schaufenster zur Strasse ist Begehrens, die «Geules-Cassées», die Aus- ausgesucht. Er umfasst nicht nur die Sin- mit einer Folie überzogen. Menschen sind stellung. Viel Raum zur Auseinandersetzung Performance neslust, sondern auch Leidenschaft, Ehr- von verschiedenen Begierden getrieben. bietet die Installation «Der unendliche geiz, Habgier oder Herrschsucht. und Battle Nina Stähli findet dafür das Bild eines in- Kampf» mit Skulpturen auf Spiegelsplittern. Das Rahmenprogramm zur neren Labors, in dem Cupiditas-Organe Die Besucherinnen und Besucher erhalten Zofinger Tagblatt Organ der Begierde Ausstellung «Battlefield of Töpfen und Gefässen entspriessen. Das Taschenlampen, mit denen sie im abgedun- Wie sähe dein Begehren aus, wenn es Cupiditas» bietet öffentliche mit Chemikalienflaschen versetzte Ensem- kelten Raum in die Höhlungen der Objekte ein Organ wäre? Nina Stähli stellt sich ein Führungen, Begegnungen ble mit giftgrüne und –orange Flüssigkei- hineinleuchten können. Fotografieren ist magenförmiges Gebilde mit zwei stump- und Performances. Beson- ten weckt Assoziationen von verbotenen hier verboten. Die Abgründe der eigenen fen Beinfortsätzen vor, aus dem schrau- ders zu erwähnen sind die Gen-Laboren. Was hier wabert und wu- Neugier sollen unmittelbar erlebt und benzieherähnlich ein phallischer Fortsatz Podiumsdiskussion und Lite- chert ist offensichtlich nicht ganz unter durchwandert werden können. herausragt. «Cupiditas», so heisst es auf raturperformance «Zwischen Maske der Zügellosigkeit: Der Cupido- Kontrolle zu halten. Die facettenreiche und klug durchdach- einer Tafel, «dient der Primärentwick- Leidenschaft und Gier» mit Kopf lädt zum enthemmten Spiel. So kann es zu einer Hypertrophie kom- te Ausstellung «Battlefield of Cupditas» lung, ist ein mehrlappiges, menschliches Hartmut Fischer und Nina men: Das Cupiditas-Organ schwillt ins bietet eine wunderbare Mischung aus hu- Organ des cupidischen Systems. Die Or- Stähli am 28. April und das bildhaft umgesetzt. Die heiter-wissen- Überdimensionale an. Zwei riesig-volup- morvoll-konfrontativen und lustvollen gananlage ist mit der Funktion der Atro- Format Extra Beat mit dem schaftliche Phantasie verwandelt die Cupi- tuöse PVC-Ballons in Pink und Gold sind Momenten. Das Durchwandern dieses phie, Involution, Hypertrophie und Vomi- Poetry-Beat-Battle zu Battle- ditas von einem vagen Trieb in einen Ausdruck davon. Sie sprengen den Raum. Kosmos bietet Selbsteinsichten. tus verbunden.» Klingt mit Ausnahme von fields of Cupiditas und der fleischgewordenen Motor, der seinen eige- Die phallische Geschwulst sticht geradezu „Schlachtfeld von Leidenschaft und Gier“ Vomitus (Ausspeien, Erbrechen) medizi- Slammerin Fatima Moumouni nen Gesetzen folgt. öbszön in den Raum hinein. Die wie Hin- «Battlefield of Cupiditas», Kunsthaus Zofin- von Michael Flückiger, Freitag 1.März 2019, nisch völlig korrekt. Ausgestellt ist nicht sowie den Beatboxern ZeDe Nina Stähli bietet ihrem Publikum über terbacken anmutenden Kehrseiten dieser gen, 2. März bis 16. Juni, Vernissage (öffent- nur das Organ selbst, sondern auch Quer- und Denis am 11. Mai. (MIF) die Anatomie der Cupiditas hinaus die beiden Kunststoffballone lugen durchs lich): Samstag, 2. März, 17 Uhr. Öffnungszei- schnitte durch Runde und Mark. In faseri- Möglichkeit, zum Akteur des Begehrens Schaufenster auf die Strasse hinaus. Die ten: Donnerstag, 18 bis 21 Uhr; Samstag und gen Aquarellen hat die Künstlerin zudem zu werden. Wer sich die von der Decke runden Ausbuchtungen aus Gummi laden Sonntag, jeweils 11 bis 17 Uhr. die verschiedenen Wachstumsstadien hängende Vollmaske aufsetzt, darf unver- zu Berührungen ein. Mit viel Humor ver- www.kunsthauszofingen.ch
Kunsthaus Zofingen 6 REGION Zwei ungleiche Tambourenverein Zofin Eine Vereinsfa Geschwister? In diesem Jahr feiert der Tam verein Zofingen gleich zwei J Vor 70 Jahren traten die ersten Tambouren als Tambouren de Zofingen Podiumsgäste debattierten in der Kleinen Bühne musik zum erstmals öffentlich seit fünf Jahren sind die Tambo über das Thema Leidenschaft und Gier eigenständiger Verein. Grund g die Mitglieder, an der fünften versammlung zu beschliesse VON ALFRED WEIGEL Vereinsfahne anzuschaffen. Es eine Fahnenkommission ins Le Im Rahmen der Ausstellung «Battlefields of rufen mit dem Ziel, das Banner Cupiditas» der Luzerner Künstlerin Nina resendkonzert 2020 einweihen Staehli lud die Kunsthalle einen erlauchten nen. Kreis zu einer Podiumsdiskussion mit Le- Ein weiterer erfreulicher Asp sung ein. Unter Moderation der Kunstwis- GV: Gleich drei neue Mitgliede senschaftlerin Irene Müller diskutierten Ty- ten in die Reihen der Bisherige na Fritschy, Philosophin, Wissensarbeiterin nommen werden, Austritte und Kulturproduzentin, zusammen mit Tho- keine zur Kenntnis genommen mas Lüddeckens, Facharzt für Psychiatrie Somit zählt der Tambourenv und Psychotherapie, CEO und Chefarzt der Aktivmitglieder. Bei der Vereins Klinik Hasel in Gontenschwil, und dem stell- bleibt alles beim Alten: Marce vertretenden Direktionspräsidenten und Be- als Präsident, Thomas Hauri als reichsleiter für Privatkunden & Private Ban- und Roman Schmid als Vizep king der Aargauischen Kantonalbank, René und Aktuar sowie Stefan Ka Chopard, über das Thema «Gier und Leiden- technischer Leiter wurden disk schaft» unerwartet harmonisch. los wiedergewählt. Keiner fiel dem anderen ins Wort, keiner Höhepunkte im vergangen kämpfte «gierig» um Redezeit. Leidenschaftli- einsjahr waren die Teilnahme a che Einwände und Interpretationen resultier- seläuten, der Auftritt am Jahres ten eher aus den Reihen des Publikums. Die Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion setzten sich intensiv mit dem Thema des Spiels der Kantonspolizei Stimmung heizte mit Lesungen aus der Aus- «Gier und Leidenschaft» auseinander (v.l.): Irene Müller, Thomas Lüddeckens, das Eidgenössische Tamboure stellungsdokumentation «Battlefields of Cupi- Tyna Fritschy und René Chopard. ALFRED WEIGEL Pfeiferfest in Bulle, das Tam ditas» Hartmut Fischer an. «Mein Name ist Wettspiel am Kantonalen Mus Cupiditas, ich werde eine Künstlerin und neuen Gesichtspunkt über die Gier in die Laufenburg und das Tambou mich in den Kunstmarkt ergeben und Erfolge Diskussion ein. Bei Verhandlungen im Busi- zert im Kulturhaus West mit d erbrechen», provozierte er emotional. Nun, ness ist schnell die Seriositätsgrenze und gie- tambouren der Musikschule. so weit kam es nicht. Nachdem der Autor und rigem Verlangen erreicht. Dies konnte man standen viele Marschmusikeins Literaturperformancekünstler auf dem Piano aber der an Honorarrichtlinien haltenden diversen Musikgesellschaften mit seiner Eigenkomposition «Opus 53» dra- Diskussionsteilnehmerin sicher nicht vor- traditionellen Anlässe auf de matisch auf das Thema hinführte, ging «Lei- werfen. gramm. denschaft und Gier» in die Verantwortung Folgende interessanten Feststellungen wä- Auch das neue Vereinsjahr b der Podiumsgäste über. ren festzuhalten: Gier beschreibt etwas, wo- nige Höhepunkte: Neben Mars nach man strebt, es keine Befriedigung be- mit sechs verschiedenen Verein Positiv oder negativ? wirkt. Eine schwächere Form der Gier sei die dem Sechseläuten, das ja ber Was verbanden diese mit den allgemein Begierde und Neugier die Triebfeder, um schichte ist, durfte der Tambo negativ vorbelasteten Begriffen? Aus Banker- «Mein Name ist Neues zu erleben. Im Gegensatz zur Gier sei ein wiederum am Jahreskonz sicht kann Gier Segen oder Fluch bedeuten. diese positiv behaftet. Dass die Bankenwelt Gier hätte viele Facetten, wenn sie massvoll Cupiditas, ich werde bei Anwesenheit eines Bankdirektors näher sei, könne sie Menschen weiterbringen, er- eine Künstlerin beleuchtet wurde, war anzunehmen. In Fi- öffnete René Chopard den Diskussionsrei- und mich in den nanzkreisen käme Gier mit dem Geldverdie- gen. Drei Jugendliche rezitierte Thomas Lüd- Kunstmarkt nen hoch. Der Banker konnte das aus seinem LESERBRIEFE deckens: Gier ist ein Suchtfaktor, man kann ergeben und Erfolge Geschäftsumfeld so nicht bestätigen. Geschickt 19. Mai: Wohin das Geld nicht aufhören zu rauchen oder «Nutella» zu leitete Irene Müller die Diskussion von der Aus- und woher es kommt essen, und Leidenschaft kennzeichne etwas, erbrechen.» sen- zur Innensicht über. «Wie geht man per- womit man nicht aufhören möchte, sagt ein Hartmut Fischer Autor und sönlich mit der Gier um?», lautete die neue Natürlich müssen die Steuern fü Literaturperformancekünstler 14-Jähriger aus. Gier ist negativ konnotiert, Fragestellung. Als nicht gierig, aber leiden- Unternehmen gesenkt werden, s meint ein zwei Jahre älterer, Leidenschaft schaftlich, bezeichnet sich Fritschy. Eine ge- attraktive Marktplatz Schweiz er könne aber auch negativ sein, zum Beispiel wisse Begierde habe er während der Pubertät bleiben und ein Platz auf der sch die Leidenschaft zu töten. Ein 15-Jähriger gespürt, meint Lüddeckens, Leidenschaft habe Liste der EU/WTO vermieden w stellt dagegen fest, dass sich die beiden Be- er aber nicht aufgegeben. Chopard bezeichnet Nur scheint die Methodik etwas griffe widersprechen, man könne nicht gie- sich als emotional und leidenschaftlich, «man haft. Die Unternehmen werden rig und leidenschaftlich zugleich sein. ist entweder ein Mensch, der gern nimmt oder samt um 2,1 Milliarden Franken Ihre Honorarverhandlung für die Podi- gern gibt», er gehöre eher zu den Letzteren. tet. Das Geld fehlt dann in den s umsdiskussion brachte Tyna Fritschy ins Eine Stimme aus der Stuhlreihen vermisste chen Kassen. Woher kommt es? Spiel. Wenn ihre Forderung nicht erfüllt wer- die politische Relevanz in der Podiumsdis- Verwaltung anscheinend nicht d de, müsse sie leider absagen, teilte sie per E- kussion. Auch woher die Gier käme, wurde Rationalisierung verbilligt werde Mail den Organisatoren des Podiumsge- kaum beleuchtet. Ob nicht Leidenschaft, die und offenbar auch keine staatlic sprächs mit. Ob diese überhöht waren? Die oft Leiden schafft, Begierden und letztlich Projekte gestrichen oder reduzie Zuhörer im Saal der Kleinen Bühne konnten auch die Gier in der Erziehung zu begründet den können, kommt das Geld au sich ihre eigene Meinung darüber bilden. sind, also bereits in der Kindheit ihre Wur- Wirtschaft und vom Konsument Nun, die Philosophin und Kulturproduzentin zeln findet? «Gier fängt mit Gummibärchen zahler. Zum einen werden ja Arb debattierte mit, und brachte damit einen an» – darüber liesse sich philosophieren. mer und Arbeitgeber durch höh Zofingen, 30. April 2019 „Zwei ungleiche Geschwister“ Strengelbach, 2. Mai 2019 von Alfred Weigel, Donnerstag 2.Mai 2019, Und immer sind da Spuren sei Zofinger Tagblatt Gedanken, Bilder, Augenblicke Todesanzeige Wir haben die schmerzliche Pflicht, Sie über denTod unseres Unvergessen bleibt er dadurch Gesellschafters und Ehrenmitgliedes Battlefields of Cupiditas – Nina Staehli, 2019, Kunsthaus Zofingen Tief betroffen trauern wir um Edgar Wälti
Kunsthaus Zofingen KUNST Performance und Texte in den histori- schen – mitsamt Festsaal und Kron- leuchter fast Barock aufgeladenen – Räumlichkeiten aus. Im fiktiven Forschungslabor wird das menschliche Gier-Organ erforscht und gar gezüchtet: als wucherndes Gewebe ebenso wie als überdimensi- onale, dem Platzen gefährlich nahe Blase. Im Medium Video begegnet uns die personifizierte Gier in der Gestalt von «Cupiditas», einer dieser charakte- ristischen wandelnden Kopf-Skulptu- ren der Künstlerin, welche sie «Big Heads» nennt. Und in einer raumfül- lenden Installation werden zersplitter- te Spiegel zum Ausdruck einer inneren Zerrissenheit an der Grenze zwischen gesundem Verlangen und zerstöreri- Filmstill «Battlefields of Cupiditas» von Nina Staehli schem Verschlingen. «Ich will stimulieren! Die Aus- stellung ist auch ein Angebot, über unseren eigenen Umgang mit Gier, über unsere inneren ‹Battles of Cupiditas› nachzudenken», sagt Nina Staehli. Man (K)EINE GIERIGE darf gespannt sein, welche Reaktionen Staehlis künstlerische Ikonografie der ANGELEGENHEIT Gier in den Köpfen des Publikums provoziert. Wer zusätzlich zum Aus- stellungsbesuch die Auseinanderset- zung mit diesem nur allzu vertrauten Das Werk der in Berlin und Luzern lebenden Künstlerin Gefühl (oder Laster?) vertiefen Nina Staehli zeichnet sich durch überbordende Vielfalt möchte, kann dies im reichhaltigen und poetische Provokation aus. In ihrer Einzelausstel- Begleitprogramm tun: Neben einem lung im Kunsthaus Zofingen fühlt sie der menschlichen Podiumsgespräch mit Gästen aus der Finanzwelt, der Medizin und der Phi- Gier auf den Zahn. losophie findet auch ein Poetry Beat - Ausstellung - ein Organ? Diese Fragen begleiten das Battle u.a. mit der Schweizer Slammerin «Battlefields of Cupiditas» – das ist der aktuelle Schaffen der Künstlerin, das Fatima Moumouni statt. Titel des neusten Werkzyklus von Nina nur so aus ihr herauszusprudeln Sarah Mühlebach Staehli (*1961, Zug). Doch Kunst ist scheint. für Nina Staehli mehr Spielfeld als Schlachtfeld. Wenn die Künstlerin über Mehr mehr mehr Nina Staehli: «Battlefields of Cupi- ihre Arbeit spricht, verwebt sie Anek- Wir Menschen streben nach ditas» SA 2. März bis SO 16. Juni 2019 doten mit medizinischen Facts, philo- mehr: «Mehr haben. Mehr besitzen. Kunsthaus Zofingen sophische Referenzen mit alltäglichen Mehr begehren. Mehr geniessen.» So Vernissage Beobachtungen oder Literatur mit liest sich ein Ausschnitt aus dem Ma- SA 2. März, 17 Uhr Kunsthaus Zofingen Biologie. Seit rund zwei Jahren hat sich nifest der Künstlerin, das sie als Teil der Gier-Trieb in ihr Leben und in ihre ihres Gier-Projekts verfasst hat. Im Arbeit eingenistet. Und lässt sie nicht Kunsthaus Zofingen stellt sie dieses mehr los. Wann wird die Sinneslust zur nun erstmals als explosive und medial Genusssucht? Wo liegen die Grenzen vielfältige Gesamtinstallation aus. zwischen Begierde, Leidenschaft, Über zwei Stockwerke verteilt breiten Abhängigkeit und Zerstörung? Welche sich Skulpturen, pneumatische Objek- Farbe und Form hätte die Gier, wäre sie te in Gold und Pink, Malereien, Video, März 2019 041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz 29 (K)eine Gierige Angelegenheit von Sarah Mühlebach, 041 Kulturzeitschrift Zentralschweiz Ausgabe: März 2019 Battlefields of Cupiditas – Nina Staehli, 2019, Kunsthaus Zofingen
Kunsthaus Zofingen .NYSYENh1L4 _gY5sRoNz sU5 Rg7$oNzb N7 zYU $U5 NU$ o$7LSN E7BYgTo7U sU5 ES$oo E7hogN1L7U7U YUhRsS_osM #YBNUE7U ? NU$ o$7LSN `+^Vl^4 L$Ta g7U z7gS7NL7U s_N5No$h NUUSN1LR7No sU5 ~7sE7U u.7gg$h1Lo NT sUhoL$sh #YBNUE7U TNo 7NU7g zYU 57g h1L\_B7gNh1L7U sU5 ~7gho\g7gNh1L7U U$gg$oNz7U 7h$ToNUho$SS$oNYU ~sT L7T$ g$Bo4 5N7 T7Uh1LSN1L7g 7guLgsUE NUU7{YLUob J$ooS7BN7S5h YB s_N5No$hK4 5N7 7N57Uh1L$Bo Lg7 g~'LSsUE T$1Lo sho4 s_N5No$h U7s sU5 7EN7g57 YgE$UNh1L7 YgT7U $UU7LT7U {$Lg~sU7LT7U4 $sB 5$hh 5N7 7EN7g57U sU5 S'hhob #sT sBo$Ro {Ng5 5$h s.SNRsT E7.7o7U4 7N57Uh1L$Bo7U $U57g7 YgT7U $UU7LT7Ub Bug 5N7 7EN7g57 h7S.ho 7NU7 YgT ~s 57BNUN7M g7U sU5 5N7h7 NT 7NE7U7U \g_7g ~s z7gYgo7Ub ug 5N7 uUhoS7gNU UNTTo s_N5No$h 5N7 YgT 7NU7h gE$Uh $U4 5$h 7NU7T 7g~.7so7S TNo 7NU7g $UE7h1LUNoo7U7U Sso.$LU ES7N1Lo4 7NU7 RsS_osg $sh {7Nhh7T4 E7.g$UUo7T YUb T Js_N5No$h }ho7T $UNB7hoK 57BNUN7go hN7 s_N5No$h NU ds$hN U$osg{Nhh7Uh1L$BoSN1L7g $UN7g $Sh 7NU H_gNT'g7h Y57g ~7Uog$S7h gE$U 57h 1s_N5Nh1L7U }ho7ThIb Lg NU 57U $Lg7U r^= .Nh r^V 7Uoho$U57U7g 7gR~}RSsh Nho 7NU7 7Nh7 ~sT Uo{N1RSsUEhM4 7gT7LgsUEhM sU5 7g{$U5SsUEh_Yo7U~N$S 5N7h7h gE$Uhb U 57g Uho$SS$oNYU Js_N5No$h $1LhosTh_L$h7K .NS57o 5$h gE$U z7E7o$.NS7 YgT7U $sh4 {7UU 7h NU SsT7Uo\_B7 E7h7o~o sU5 TNo uUE7g E7U'Lgo {Ng5b T U'1Lho7U $sT hNU5 ~{7N _U7sT$oNM h1L7 RsS_osg7U TNo 57U No7SU J }_7gogY_LN7 T$E7Uo$K sU5 J }_7gogY_LN7 EYS5K ~s .77NU5gsM IP! h!4GNI \ kWI2Ih!b !-GbhkObWG!b40 1R7U57g g\hh7 $UE7h1L{YSS7Ub #{7N 5$~sM jvVQ0 sa!aR-M0 -asN0 !h4r0 !hhN4?I4N2b R? E7L\g7U57 N57Yh ho7SS7U 5N7h7 L}_7gogY_L7 kWI2Ih!b0 kPbhG!kb R?IPB4P[ /;/ =**+,,4 s_N5No$h h$To $1L{s1Lh NU $.gNRg'sT7 sU5 1$/;/#61$A 7NU }ho7T zYU 7gT7LgsUE4 N7g sU5 $T_B sT $1Lob gho NU 57g 7NU7U $$S 7NUU7LT7UM 57U Uho$SS$oNYU J$ooS7BN7S5K NT .7gE7h1LYhh ho7NE7U .7N S'UE7g7g 7og$1LosUE NS57g zYU \SS7g7N4 h7|s7SS7g N7g sU5 7{$So $sB4 5N7 T$U E7T7NULNU TNo 7N57Uh1L$Bo sU5 7EN7g57U z7gM .NU57ob N7h7 Uho$SS$oNYU .7ho7Lo $sh NUh7S$goNE NT $sT ho7L7U57U z7gh_N7E7So7U S'1L7U $sB o'.7Ub sB NLU7U .NS57U $gN$oNYU7U zYU s_N5No$h $sh E7.g$UUo7T YU {71Lh7SU57 YUho7SS$oNYU7Ub $ 7Uo571Ro T$U 7NU7 s_N5NM o$h TNo zYSS7T $s1L sU5 u.7gRg7s~o7U 7NU7U4 5Ygo .7sEo hN1L 7NU7 $U57g7 5gYL7U5 u.7g 7NU IP!h!4GNI\!hhN4?I4N20jvVQ04h!IN!k?P!GH $sB 57T u1R7U SN7E7U57h gE$Ub 7E7U 57g O4!kb!hhN4?I4N2bR?kWI2Ih!b0kPbhG!kb _N7E7SsUE {NgR7U 5N7h7 UYg5UsUE7U {N7 R?IPB4P[ /;/=**+,,41$/;/#61$A U$1L $shh7U E7houS_o7 $UNB7ho$oNYU7U NUU7g7g gN7.Rg'Bo7 sU5 Ygho7SSsUE7Ub s_N5No$h ~7NEo & kPbhG!kb0 *Ib Ve[e[ hN1L NU o$7LSNh 7h$ToNUho$SS$oNYU YgE$UNh1L4 o qqq[MkPbhG!kbtR?IPB4P[-G ff H f f QQ Kunstbulletin Ausstellungshinweis von Eva Dietrich Ausgabe: 06/2/2019 Battlefields of Cupiditas – Nina Staehli, 2019, Kunsthaus Zofingen
Kunsthaus Zofingen Coucou, N°75–2019, Der Balken in meinem Auge, Interview mit der Künstlerin Nina Staehli von Eva Vögtli Battlefields of Cupiditas – Nina Staehli, 2019, Kunsthaus Zofingen
Kunsthaus Zofingen Presse / Print / Tv / Radio ARTNOIR - Musik Magazin: 22.08.2019 von Michael Bohli insightTHUT: Battle & Brace (Various Artists / Sampler) https://artnoir.ch/insightthut-battle-brace-various-artists-sampler/ Tele M1: 23.08.2019 Aktuell: Zofingen: Rätselhaftes Telefon mitten in der Altstadt https://www.telem1.ch/aktuell/zofingen-raetselhaftes-telefon-mitten-in-der-altstadt-135452245 Tele M1: 05.09.2019 Aktuell: Zofinger Stadttelefon raubt Anwohnern den Schlaf https://www.telem1.ch/aktuell/zofinger-stadttelefon-raubt-anwohnern-den-schlaf-135574902 Radio 32: 19.08.2019 Zofingen - Klingendes Kunstwerk https://www.radio32.ch/news/klingelndes-kunstwerk/ Radio 32: 04.09.2019 Stadttelefon stört Anwohner in der Nacht https://www.radio32.ch/news/zofinger-nutzen-ihr-stadttelefon/ Radio Toxic.fm Anruf ins Unbekannte das Stadttelefon ist zurück. http://www.toxic.fm/site/aktueller_beitrag/anruf-ins-unbekannte-das-stadttelefon-ist-zurueck/ Die Ostschweiz 20.08.2019 Das «Stadttelefon» kehrt zurück: «Ostschweizer, ruft an!» https://www.dieostschweiz.ch/artikel/das-stadttelefon-kehrt-zurueck-ostschweizer-ruft-an-zz3Ybnn
Kunsthaus Zofingen Presse / Print Zofinger Tagblatt, 21.08.2019 - von Michael Flückiger 5 Mittwoch, 21. August 2019 Region Der auseinandergefaltete Raum Im Kunsthaus Zofingen dreht sich in der letzten Ausgabe von Neoscope alles um die Kunst-Mitmachaktion Zofiscope im Jahr 1974. Michael Flückiger sticken lassen und sich so eine Erinnerung an den Geist von «Für die Schublade» sind sie Zofiscope und Neoscope in den nicht, die drei Ausstellungen, Alltag hinüberretten. die sich seit 2017 mit dem ein- Mit in diesem Dialogkon- zigartigen Gesellschaftsexperi- text hinein gehört auch das in- ment Zofiscope 1974 mit über teraktive Stadttelefon der Ge- 1000 Teilnehmerinnen und brüder Riklin. Wer will, kann Teilnehmern auseinanderge- unter der Nummer 0901 62 setzt haben. Vielmehr haben 4800 einen analogen Apparat sie dank konkreter Bezüge zur bei der Markthalle anrufen, der Zofinger Geschichte und Ge- dann bei der Markthalle in die genwart sehr nahbare Kunst- Altstadt-Öffentlichkeit hinaus- werke geschaffen. Das Schub- schellt. Wer weiss, vielleicht er- laden-Werk von Geraldine Ho- gibt sich ein unverhofft span- nauer im Erdgeschoss lässt sich nendes Gespräch mit einem durchaus programmatisch ver- Altstadtpassanten. stehen. Während sie Schubla- den öffnet und zu einer Ge- Teil der Gespräche dächtnisskulptur formt, steigt durch die VR-Brille Neoscope ins Zofiscope-Archiv Roger Wirz und Thomas Hüs- hinein und schafft in deren ler schliessen im Obergeschoss Geist vielfältige Kunstformen des Kunsthauses den Kreis von voller Witz und Querbezüge. Neoscope und laden zu einer Ganz auf den Dialog ausgerich- abschliessenden Reflexion ein. tet, verrichtet Neoscope wie Wer den Raum betritt, hat den auch Zofiscope engagierte Ar- Eindruck, dieser habe sich in beit an der Gesellschaft. die Tiefe ausgedehnt. Auf die Stirnseite des Raumes projizie- Niklaus Thuts Battle@Brace: Wer sich eine Schallplatte mit dem Zofinger Marsch ersteht, kann sich eine Schallplattenhülle aus dem Street-Art-Gemälde- ren die beiden einen in eben- Musik der Gedärme raster herauspflücken. Bilder: Michael Flückiger diesem Raum aufgenomme- Vor Jahresfrist haben die nen Film, der Akteure von Zofi- Künstler Daniel Bracher und scope und Neoscope im ange- Andi Hofmann das Publikum malt. Aus diesem Mosaik las- um Zofiscope. Dem gesellen regten Gespräch zeigt. Wer sich auf eine ebenso gespenstische sen sich einzelne Platten her- Andi Hofmann und Pino-Max die von der Decke hängende wie poetische Filmachterbahn- auskaufen. Allerdings ver- Wegmüller drei aktuelle Port- VR-Brille aufsetzt, wird we- fahrt durch die Speiseröhre Ni- pflichten sich die Käufer, diese räts hinzu. Besonders span- nigstens visuell Teil dieser Ge- klaus Thuts mitgenommen. gut zu konservieren, damit das nend ist das visuell farben- spräche. Via Tonspur auf dem «InsightTHUT» 2018 hat den Gemälde im Jahr 2119 wieder prächtige Porträt des in Zofin- Kopfhörer lässt sich das Ge- Mythos um den fähnlifressen- zusammengesetzt werden gen ansässigen Bierbrauers murmel nicht durchdringen, den Stadtpatron humoristisch kann. Wer eine Platte ersteht, Claude Degen. Hofmann vielmehr geht es darum, die ei- dekonstruiert. Die 100 Wetter- macht sich zum Teilhaber und taucht dabei in die farben- genen Gedanken noch einmal ballone, die als Projektionsflä- Hüter einer Idee von Einheit, prächtig perlenden Mikrostruk- fliessen zu lassen. Ganz im Sin- chen für die Live-Vorführung deren Zauber man sich schwer turen des Biers hinein. Er ne von Zofiscope weicht «Der des Films dienten, wurden im entziehen kann. macht damit augenfällig, wes- dritte Ort» die Grenzen zwi- Anschluss an das Publikum halb Degen seine Arbeit mit schen Kunst und Betrachtung verschenkt. Geblieben ist der Ineinander verwobene den rund 1000 Inhaltsstoffen neckisch auf und macht einen dazu live mit Sitar und elektro- Erinnerungen des Biers als einen alchemisti- zum schöpferischen Teilhaber. nischer Musik eingespielte Als partizipative Arbeiten sind Lädt ein zur Reflexion im virtuellen Raum, die Installation «Der dritte schen Prozess hin zur Perfekti- Die öffentliche Vernissage Thut-Marsch. Das Stück «Batt- die Living Fabrics der Perfor- Ort» von Roger Wirz und Thomas Hüsler. on versteht. zu Neoscope 19 findet diesen le» ist inzwischen auf Vinyl ge- merin Nesa Gschwend ange- Neoscope 19 würde seinem Samstag um 19 Uhr im Kunst- presst, auf der B-Seite hat der legt. Sie lädt die Menschen da- Namen nicht gerecht, wenn die haus statt. Zur Plattentaufe Geiger Tobias Preisig, «Brace», zu ein, Stoffstücke aus dem ei- sind berückend schöne und schliesslich von Frauen in Indi- Ausstellung nicht auch viel In- «Battle & Brace» spielt der Vio- seine eigene Version des Mar- genen Fundus mitzubringen, bunte Gewebe entstanden, die en, Österreich und Georgien teraktion beinhalten würde. So linist Tobias Preisig live. sches verewigt. Die Auflage ist zu zerschneiden, zu tauschen individuelles und kollektives vollendet worden sind. zeichnet der Zofinger Ron Di- auf 50 Langspielplatten be- und schliesslich auf Teppich- Gedächtnis ineinanderfliessen Die vier Zofiscope-Filme deldum während der Ausstel- ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● schränkt. Die Plattenhüllen hat bahnen aufzunähen. Obwohl lassen und so ganze Völker und «Der letzte Fischer», «Metzge- lung täglich Skizzen, die dann Öffnungszeiten: Donnerstag, Daniel Bracher zu einem recht- bei dieser konzentrierten Erin- Kulturen miteinander verbin- rei», «Altenheim» und «Aar- am Ende der Ausstellung ver- 18 bis 21 Uhr, Samstag und eckigen Bildträger angeordnet nerungsarbeit der Arbeitspro- den. Zu sehen sind jene Bah- burg» zeigen im Erdgeschoss kauft werden. Wer Lust hat, Sonntag, jeweils 11 bis 17 Uhr. und grossflächig mit aus- zess im Zentrum steht, lassen nen, die letztes Jahr in Zofin- ein humorvolles Selbstver- kann ein Kleidungsstück mit Weitere Informationen: drucksstarker Street Art be- sich die Resultate sehen. Es gen begonnen wurden und ständnis der 1970er Jahre rund der Schriftzug «Souvenir» be- www.kunsthauszofingen.ch INSERAT „Der auseinander gefaltete Raum“ von Michael Flückiger, Mittwoch 21.August 2019, Zofinger Tagblatt neoscope 2019, Kunsthaus Zofingen
Schweiz am Wochenende 24. August 2019 33 Kunsthaus Zofingen Hindu-Tempel Sachedanandam Mahankali Nagarajan und Nadarasalingam Region Sathasivam freuen sich auf die Turm-Einweihung des Sri- Schweiz am Wochende, 24.08.2019 Manonmani-Ampal-Tempels in Trimbach. Seite 39 WenndasTelefonderRiklin-Brüderklingelt Das interaktive Kunstwerk «Stadttelefon», das Anrufe in den öffentlichen Raum ermöglicht und zufällige Verbindungen mit Passanten provoziert, ist Teil der Ausstellung Neoscope 19. Der Apparat ist an den Bögen der Markthalle in der Zofinger Altstadt installiert. Das klingelnde Kunstwerk «Stadttele- fon» aus der Ostschweiz, das seit Umfrage 2007 in verschiedenen Städten immer wieder mal unübliche Verbindungen herstellen liess, steht jetzt in Zofingen: Was halten Sie Das «Stadttelefon» ist ein öffentlich zugänglicher Telefonapparat wie aus vom Stadttelefon? Grossmutters Zeiten, das im öffentli- chen Raum klingelt, sobald man die l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l Nummer (0901 62 4800) wählt. Das Besondere: Man kann nur abnehmen, raustelefonieren geht nicht. Anrufer und Abnehmer sind unbekannt, der Zufall bestimmt die Verbindung. Ein Anruf kostet 70 Rappen pro Minute. Der Ertrag, der durch die Verbin- dungskosten generiert wird, sind die Honorarkosten der St. Galler Konzept- künstler Frank und Patrik Riklin. Andrea Widmer (30) Was als vermeintlicher Jux daher- Gärtnerin aus Reiden kommt, hat einen ernsthaften Hinter- «Die Idee ist gar nicht so schlecht. Ich grund, so die Riklins unisono. Gerade weiss aber nicht, ob ich anrufen würde. in einer Welt der Automatisierung Oder den Hörer abhebe, wenn das braucht es Alternativen, wie man aus Stadttelefon klingelt.» diesem Digitalisierungswahn ausbre- chen kann. «Die Gesellschaft lechzt l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l nach Spontanität, nach Zufälligem, nach ‹Unordnung›. Die allgemeine Entmenschlichung ist auf direktem Weg zur Zombisierung», sagen die Rik- lins. «Der menschliche Instinkt wird vernachlässigt. Wer heute ohne Grund jemanden anspricht, wird schräg ange- schaut. Das klingelnde Telefonobjekt im öffentlichen Raum ist ein Appell an die Gesellschaft, spontan und neugie- Urs-Peter Müller (77) rig zu sein, mit der Norm des scheinbar Die Kunstinstallation «Stadttelefon» von Frank und Patrik Riklin appelliert für mehr Spontanität im gesellschaftlichen Raum Pensionierter aus Zofingen Abnormalem zu kokettieren, zu bre- und ist eine Gegenbewegung zur aktuellen Digitalhysterie. Bild: zvg/AfS «Eine gute Idee! Ich wohne hier in der chen, unüblich zu handeln. Nicht zu- Altstadt. Wenns klingelt und ich in der letzt auch eine Art Verantwortung für Nähe bin, gehe ich ran.» das Unbekannte zu übernehmen. Und Was aber, wenn das Abnehmen plötz- nert eher an kindliche Lausbuben- Das Projekt «Stadttelefon» ist eine das beginnt mit Kommunikation. lich erwünscht ist und als Option zur streiche, ist prinzipiell unüblich und lustvolle Strategie zur Belebung einer l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l Verfügung steht? Wie verändert sich wird selten ernsthaft praktiziert. Was tendenziell verloren gegangenen Spielerische Option das Klima einer Stadt, wenn ein klin- aber löst es aus, wenn sich das be- Spontaneität und initiiert eine spieleri- für die Bevölkerung gelndes Telefon im öffentlichen Raum wusste «Falschverbinden lassen» als sche Verschiebung des individuellen Im Rahmen der Ausstellung Neosco- auf spontane Abnehmer trifft, da- eine lustvolle Praxis entpuppt, welche Telefonakts in den unbekannten öf- pe 19 des Kunsthauses Zofingen ha- durch unvorhersehbare Situationen die Faszination des unberechenbaren fentlichen Raum, weicht soziale Ver- ben die Riklin-Brüder in der Altstadt auslöst und die Hemmschwelle des Zufalls mit sich führt und ausserge- krustungen auf und provoziert unübli- einen offen zugänglichen Telefonap- Unbekannten in eine neue Lust des wöhnliche Telefongespräche zwischen che Vernetzungen. Das Motiv des parat installiert, der bis zum 20. Okto- Neugierigseins verwandelt? Das Tele- wildfremden Leuten ermöglicht, zum Telefonierens wird aufgebrochen, ber in Betrieb sein wird. Stadtammann fon ist von jedem benutzbar. Egal ob Beispiel zwischen einer Schülerin und grundloses Telefonieren wird zum Hans-Ruedi Hottiger hat die Zofinger Anwohner, Passant, Tourist oder einem Rentner, einem Politiker und Platzhalter. Was passiert, wenn gewis- Heidi Binggeli-Engeler (81) per Brief explizit dazu aufgerufen, das Weltbürger aus einer anderen Stadt. einer Familienfrau oder einer Ange- se Teile eines festgefahrenen Alltag- Pensionierte aus Zofingen «Stadttelefon» anzurufen und den Damit das Klingeln im öffentlichen stellten und einem Professor? Eine systems neu aufeinandertreffen be- «Es ist himmeltraurig, dass man solche Mut zu haben, das Telefon abzuneh- Raum gehört wird, ist das Klingeln kindliche Methode wird so zum be- ziehungsweise mittels Sender und Sachen erfinden muss, damit die Leute men, wenn man es klingeln hört. akustisch gegen aussen verstärkt. sonderen Kommunikations-Instru- Empfänger neu gemischt, positiv ge- miteinander ins Gespräch kommen. Je- Das Abnehmen eines fremden Te- Das Telefonieren und Wählen ei- ment. Allein die Option verändert und stört und für kurze Zeit unterbro- der starrt aufs Handy und erschrickt, lefons findet grundsätzlich nicht statt. ner beliebigen Telefonnummer erin- garantiert eine Irritation. chen werden? (pd/pmn) wenn man die Person anspricht.» l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l Das Stadttelefon Die Künstler: Frank und Patrik Riklin Die Zwillinge Frank und Patrik Riklin, nicht nur eine gewisse Unabhängigkeit Kunst im öffentlichen Raum Das Die Riklin-Brüder träumen von ei- Jahrgang 1973, aus St. Gallen gründeten von der klassischen Kunstfinanzierung, «Stadttelefon» wurde 2007 von Frank ner weltweiten Vernetzung, worin vor- 1999 das «Atelier für Sonderaufgaben» sondern provozieren ausserdem Unsi- und Patrik Riklin in Chur und Fried- sätzliche «Falschverbindungen» mit mit dem Ziel, unabhängige und kompro- cherheit über Charakteristika ihrer Pro- richshafen (D) und 2008 in St. Gallen wildfremden Menschen kultiviert und misslose Kunst zu produzieren und Son- fession. Frank und Patrik Riklin absolvier- installiert. In Zürich besteht seit 2015 spontan-zufällige «Verbindungen oh- deraufgaben wahrzunehmen, für die ten beide eine Lehre als Hochbauzeich- fix ein solcher Telefonapparat im öf- ne Grund» hergestellt werden. Das sich niemand so richtig zuständig fühlt. ner und studierten danach an verschie- Mikayil Bekoogluy (28) fentlichen Raum (044 500 26 83). In Kunstwerk der Riklins steht als Ge- Die Riklin-Brüder inszenieren sich als denen Instituten Kunst. Mit ihren Werken IT-Berater aus Oftringen Friedrichshafen rückte die Polizei aus, genbewegung zur Digitalhysterie und Akteure zwischen Kunst, Gesellschaft erreichten sie in den vergangenen Jah- «Im Zeitalter des Smartphone glaube ich da sich in der Bevölkerung niemand prophezeit die Sehnsucht nach einer und Ökonomie. Sie behaupten, Kunst ren internationale Bekanntheit als Kon- eher weniger, dass jemand ein so altes verantwortlich zeigte, den Anruf im Gestaltungsgesellschaft – die nächste müsse eine Funktion haben, und entwi- zept- und Aktionskünstler. 2018 gründe- Telefon benutzt. Aber es ist eine coole öffentlichen Raum anzunehmen, und Revolution in der Gesellschaft, wenn ckeln Ideen, die neue Wirklichkeiten ten sie gemeinsam mit Unternehmer Idee, wenn man es unter dem künstleri- dadurch das Telefon ständig klingelte. es nach den Riklins geht. (pd) schaffen. Auf diese Weise schaffen sie Florian Wieser die Artonomie AG. (pd) schen Aspekt betrachtet.» (ins) neoscope 2019, Kunsthaus Zofingen
Kunsthaus Zofingen Zofinger Tagblatt, 06.09.2019 2 Region Freitag, 6. September 2019 Der Wind bläst, das Telefon schweigt Das Zofinger Stadttelefon soll Fremde verbinden. Doch wie oft klingelt der Apparat eigentlich? Ein Augenschein vor Ort. zwölf. Mittlerweile ist die Alt- Nicht mal ein Larissa Hunziker stadt belebt, die Telefonleitung Es ist 11 Uhr. In der Zofinger bleibt tot. Banker und Büroan- Altstadt ist es ruhig, der Wind kleiner Seiten- gestellte sind auf dem Weg in bläst bereits ziemlich winter- die Mittagspause, Schüler sau- lich durch die Gassen. Nur we- blick wird dem sen auf ihren Velos vorbei, eine nige Passanten sind unterwegs, junge Frau trägt ihren Hund in sie ziehen die Köpfe ein gegen Telefon der Handtasche spazieren. Für die Bise. Keiner würdigt das die Kunstinstallation interes- Telefon, das an der Wand der zugeworfen. siert sich keiner von ihnen son- Markthalle hängt, eines Bli- derlich. ckes. Und es macht auch selber nicht auf sich aufmerksam, (siehe Artikel unten). Doch läu- Die Ereignisse sondern bleibt stumm. tet das Telefon wirklich unun- überschlagen sich Eigentlich ist es dazu ge- terbrochen, auch am helllich- Doch plötzlich! Ein Klingeln dacht, Fremde miteinander be- ten Tag? Ein Augenschein am zerreisst die Stille, einmal, kannt zu machen. Jeder kann Ort des Geschehens. zweimal, dann verstummt das die Nummer (0901 62 4800) Es ist 11.15 Uhr und das Te- Telefon wieder. Die zwei älte- des Stadttelefons wählen und lefon schweigt weiter. Nie- ren Frauen, die schwatzend eine Passantin oder ein Alt- mand hat derzeit offenbar Lust vorbeilaufen, scheinen es nicht stadtbewohner kann den Anruf auf Kommunikation. Der Wind gehört zu haben. Die Velofah- entgegennehmen. So entsteht pfeift unablässig, die Hände rerin, die vor der Markthalle wieder mehr Kommunikation des Mannes mit der Wollmütze steht, schaut kurz irritiert. in einer Welt, in der man kaum sind tief in seinen Hosenta- Dann steigt sie auf ihr Gefährt. noch miteinander spricht. Das schen vergraben. Sein Kopf ist Bei der kurzen Klingeldauer ist zumindest die Idee der Brü- gesenkt, die Augen starr gera- hätte aber auch niemand die der Riklin, die das Projekt initi- deaus gerichtet, nicht mal ein Chance gehabt, das Telefon ab- iert haben. Ein Anruf kostet 70 kleiner Seitenblick wird dem zunehmen. Es sei denn, er wä- Rappen pro Minute. Der Er- Telefon zugeworfen. Auch der re direkt davor gestanden. Wer trag, der durch die Verbin- Mann, der mit seinem kleinen lässt es denn nur zwei Mal klin- dungskosten generiert wird, Sohn durch Zofingens Gassen geln? sind die Honorarkosten der schlendert, scheint keine Notiz Die Kirchenuhr schlägt St. Galler Konzeptkünstler vom Telefon zu nehmen. Dabei Punkt zwölf, die Bürokollegen Frank und Patrik Riklin. sollte sein altertümliches Aus- rufen sich «En Guete!» zu. Pro- sehen doch durchaus für Auf- biert es der Anrufer vielleicht Anrufer halten die sehen sorgen. Vielleicht haben noch mal? Nachtruhe nicht ein sich aber auch schon alle an Es scheint nicht. Das einzi- Das Telefon sorgt jedoch für den Anblick gewöhnt. ge Telefon, das läutet, ist das Kontroversen, es wurden Le- Es ist mittlerweile halb Handy eines vorbeigehenden serbriefe geschrieben und zwölf. Der einzige Lärm Mannes. Mittlerweile ziehen Steuergeldverschwendung ver- kommt von der Baustelle ne- verführerische Essensdüfte mutet. Mittlerweile werden so- ben der Markthalle. Aber nicht durch die Altstadt, die Zahl der gar Nachtportiers gesucht, die mal der ist so laut, dass er das Passanten sinkt. Um halb eins den Hörer auch zu nächtlicher Klingeln eines Telefons übertö- schliesslich ist fast niemand Stunde abheben. Das dauernde nen würde. Die ereignislosen mehr unterwegs und auch das Klingeln soll nämlich die Alt- Minuten verstreichen, die Kir- Telefon hat sich nicht mehr ge- stadtbewohner gestört haben Ruhige Altstadt: In eineinhalb Stunden klingelte das Telefon ganze zwei Mal. Bild: lh chenuhr schlägt Viertel vor regt. Viel Lärm um nichts also? Riklin-Brüder suchen Nachtportiers für Zofinger Stadttelefon Das Klingeln der Kunstinstallation von Frank und Patrik Riklin stört die Nachtruhe. Da laut dem Kunsthaus Zofin- Uhr im Drei-Stunden-Rhyth- oder den Mut habe, das INSERAT die Glocken abschrauben, eine 18-köpfige «Stadttelefon- gen aufgrund des Stadttelefons mus abwechseln und so die ge- klingelnde Telefon abzu- so wie es letzte Woche dem Nachtportier-Allianz», die sich Nachtruhebeschwerden von setzliche Nachtruhe gewähr- nehmen. Das Kunstwerk ha- Stadttelefon erging, als eine für die unmittelbare Reaktion Altstadtbewohnern eingegan- leisten. be nicht zum Ziel, Leute zu SCHLAFLOS? unbekannte Person selber auf das nächtliche Klingeln ver- gen sind und das interaktive verärgern oder jemanden ÜBERMÜDET? Hand anlegte? Oder ganz antwortlich zeigt. Gemeinsam Kunstwerk nicht nur tagsüber, Das Stadttelefon soll vor den Kopf zu stossen. Im abbrechen? «Nein. Jetzt werde so das Kunstwerk noch sondern scheinbar auch nachts erfreuen, nicht verärgern Gegenteil: Das klingelnde GEREIZT? können wir mit den ‹Waf- kommunikativer gemacht. durchklingelt, wollen Frank Dass das interaktive Kunstwerk Objekt soll Menschen er- fen der Kunst› neue Lösun- Ganz im Sinne der Ausstellung und Patrik Riklin diese Unan- «Stadttelefon» nicht unum- freuen und spontan zusam- gen experimentieren und «neoscope19» sind Frank und nehmlichkeiten der Bevölke- stritten ist, sei von Anfang an menbringen, wer sich noch ZEIT FÜR EINE AUSZEIT. Türen öffnen, die wir nicht Patrik Riklin überzeugt. Erfah- rung ernst nehmen und proak- klar gewesen, schreiben die nicht kennt. «Kunst ist kennen», sagt Claudia rungsgemäss würden sich die tiv nach Lösungen suchen. Je- Künstler. In der Alltagshektik auch, negative Stimmen Waldner, Künstlerische Lei- Probleme mit unüblicher Lö- Bei uns finden Sie das ideale Umfeld doch nicht bedingungslos: Eine sei es nicht selbstverständlich, und Ärger in positive Inte- terin des Kunsthauses Zo- sungspraxis in Luft auflösen, und ein umfassendes medizinisches Angebot dafür. Beschneidung oder gar Ab- dass jeder Passant fähig sei ressen umzuwandeln», sa- fingen. ohne dass irgendetwas ent- schaltung ihres Kunstwerks gen die Riklin-Brüder und fernt, abgebaut oder eliminiert kommt für die Konzeptkünstler ergänzen: «Provokation al- Die Lösung: Aufruf werden muss. Die Künstler ru- aus St. Gallen nicht in Frage, lein der Polarisierung zulie- an die Bevölkerung fen deshalb die ganze Stadt Zo- wie sie in einer Mitteilung an «Provokation allein be ist langweilig. Wir wollen Oder dem Pragmatismus fingen auf und hoffen, dass die Medien schreiben. Denn: der Polarisierung hinter die Polarisierung ge- des Alltags ein Schnippchen sich unter den 11 966 Einwoh- Sie stünden für ungewohnte langen. Dort befindet sich Seeklinik Brunnen schlagen, wie die Künstler nerinnen und Einwohnern 18 Lösungen ein. zuliebe ist langweilig. die neue Wirklichkeit.» Gersauerstrasse 8 | 6440 Brunnen T 041 825 48 48 | www.seeklinik-brunnen.ch ergänzen: «Die Prämisse Personen finden lassen, die Deshalb rufen die Riklins Wir wollen hinter Kunstwerke im öffentli- Ein Klinikum der AMEOS Gruppe unserer Kunst ist der Bruch Lust auf dieses Kunstexperi- die Bevölkerung auf, das Pro- chen Raum sind den Mei- mit der Norm. Das schafft ment haben. Die Riklins fanta- die Polarisierung 1533027 blem der Nachtruhestörung nungen stärker ausgesetzt tendenziell Probleme, ins- sieren weiter und prophezeien mittels «Stadttelefon-Nacht- gelangen. Dort und werden per se anders piriert aber im positiven mit heiterem Ernst, dass alle portiers» zu beheben. Die Auf- rezipiert als in einer Kunsthal- nachts klingelt und einem den Sinne zu neuen Möglichkeiten diejenigen Personen, die sich gabe dieser Nachtwächter: das befindet sich die le. Für die Riklin-Brüder und Schlaf raubt, weil sich zu dieser im alltäglichen Zusammenle- über das nächtliche Klingeln klingelnde Telefon zu nächtli- neue Wirklichkeit.» das Kunsthaus Zofingen ist es Zeit niemand in der Altstadt ben», schreiben die Riklins. anfänglich beschwert haben, cher Stunde innert Sekunden deshalb selbstverständlich, aufhält, der das Telefon vom «Wo Probleme mit gängigen die ersten sein werden, die des abzunehmen und sich mit dem nicht gleich beim ersten Ge- Klingeln erlöst. «Was also tun, Methoden gelöst werden, ist Nachts anrufen. (pd/pmn) unbekannten Anrufer verbin- genwind einzuknicken. Wider- wenn die zeitliche Eingrenzung die Kunst nicht gerne Kompli- ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● den zu lassen. Insgesamt wer- stand gegenüber Abweichen- des Klingelns zur Wahrung der zin.» Da wehren sich die Interessenten können sich den 18 «Stadttelefon-Nacht- Frank und Patrik Riklin dem in der Alltagskultur ist Nachtruhe technisch nicht Künstler von Berufes wegen. per E-Mail beim Kunsthaus portiers» gesucht, die sich je- Konzeptkünstler aus St. Gallen normal. Der Ärger ist dann be- möglich ist?», fragten sich die Die riklinsche Lösung Zofingen melden: weils in der Zeit von 22 bis 7 greiflich, wenn das Kunstwerk beiden Künstler. Kurzerhand heisst Partizipation: Gesucht ist info@kunsthauszofingen.ch neoscope 2019, Kunsthaus Zofingen
Kunsthaus Zofingen Presse Rückblick auf LUX am 28.September 2019 im OXIL Film von Christoph Rahm: https://www.youtube.com/watch?v=KOGs6A0-034&feature=youtu.be&fbclid=IwAR21iqCJ9iQO94W2Gh baCUF8gJWh9UPn7a1XIRhsptObokVYMELfeHoOnZ4%24 Bilder von Daniel A.Meyer: https://bildwerk.smugmug.com/Events/5-Jahre-Kunstadapter-Zofingen/n-pLMqgz VALO FB Seite: https://www.facebook.com/valo.welt/?epa=SEARCH_BOX OXIL FB Seite: https://www.facebook.com/jugendkulturzofingenag/photos/pcb.2727425607289722/272742380395656 9/?type=3&theater Presse: ARTNOIR von Michael Bohli https://artnoir.ch/bericht-lux-2019-09-28/?fbclid=IwAR3sVt3HKMPOXDzLjzdbSWg0LbA6_a9w3C8fmwr- qqYcS8ErZU0QRUE4HIh4 Zofinger Tagblatt: PR Mitteilung https://www.facebook.com/jugendkulturzofingenag/photos/a.774585929240376/2721414961224120/?t ype=3&theater. Programm / Performance–Fenster III
Dienstag, 1. Oktober 2019 Region Aneignen, durchdringen, verschieben Performance-Künstler haben sich am Samstag mit anrührenden Interventionen die Stadt Zofingen sowie Obst- und Rosengarten erobert. Michael Flückiger Unversehens treten sie in Dia- log mit den Obstbäumen. Eini- Kunsthaus Zofingen Presse Samstagmittag um 13 Uhr: Eine ge pflücken Äpfel und Birnen, Gruppe von Jugendlichen und andere schmiegen sich an die Erwachsenen applaudiert fre- Stämme. Eine Beteiligte be- netisch auf der Schützenwiese ginnt mit Äpfeln zu jonglieren. vor dem Kunsthaus Zofingen. Zeit und Raum scheinen aufge- Das Klatschen der Gruppe «Re- hoben zu sein. mote Citizen», die zum gröss- ten Teil aus 2.-Gymnasial-Schü- Christian Ratti verführt Programm / Performance–Fenster III lern aus dem Kollegi Altdorf be- mit schrägem Witz steht, ist inszeniert. Gemeint Christian Ratti gerät die Be- sind zwei Künstler, die auf ei- schäftigung mit Dolendeckeln nem zur Bühne umgebauten zur zwischen Wissenschaft und Lieferwagen Knöpfe betätigen Kunst oszillierenden Dolologie. und an Reglern schrauben und Mit subtilem Witz taucht er in schieben. Timo Ullmann und die Dolendeckel-Industrie-Ge- Micha Bietenhader haben einen schichte ein, gebärdet sich als Zofinger Tagblatt, 1.10.2019 - Michael Flückiger Teil der Wiese mit Lautspre- Denkmalschützer und schafft chern umstellt und damit einen es, aus verschrobener Perspek- Klangraum geschaffen. tive immer wieder gesell- schaftskritischen Sprengstoff Ein Vakuum von zu zünden. Seiner Gefolgschaft implodierenden Klängen steht stets das Lachen auf dem Ihre Soundperformance «De- Gesicht, während er abenteu- adLine» ist ein diffiziles Über- erliche Brücken zwischen ver- einanderlagern und Auseinan- schiedensten Tatsachen her- derdividieren von Schallwel- stellt, dabei stets etwas flunkert len. Dessen Sog verschluckt al- Kanonenrohr und Dolendeckelvarietät: Christian Ratti weiss mit Witz Zusammenhänge herzustellen. Bilder: Michael Flückiger und doch immer die Wahrheit les übrige geräuschhafte, auch sagt. Ob er Froschleitern aus den Verkehrslärm der nahen den Schächten herausbaut, An- Strasse. Das Duo stellt mit sei- Das Glück kann an diesem löst einer seelenruhig ein Puz- leitungen dazu gibt, Dolen- nem verkabelten Sammelsuri- Neoscope 2019 Tag unterschiedlich aussehen zle, während ein Mann mit auf- deckel herumzuwerfen, indem um antiquierter Alltagselektro- in Zofingen. So zu erleben gemaltem Herzen auf der Brust er gerade ausdrücklich davor nik und modifizierter Messinst- Das Performancefenster war beim Rosengarten-Café, wo mit symbolischen Gesten den warnt oder aufzeigt, wie wich- rumente eine flimmernde Teil der Ausstellung Neoscope sich professionelle Aktions- Dialog sucht. tig der Krieg für die Dolen- Soundscape her. Gerade mal 2019. Diese dauert noch bis künstler in «The Gathering» Die Performancekünstler deckelvarietät ist: Der subversi- eine Handvoll Leute tauchen zum 20. Oktober und ist Don- zusammenfinden. Ein Mann ist Angela Hausheer und Leo ve Witz steckt an. im Rahmen des Performance- nerstag, Samstag und Sonntag mit Seilen in unterschiedlichs- Bachmann geleiten 15 Frauen Zum Abschluss schüttet fensters zur Kunsthaus-Aus- geöffnet. ten Konstellationen zwischen und Männer zur Exkursion in Ron Dideldum Drachensaat stellung Neoscope 19 in dieses The Gathering vereint Klang-, www.kunsthauszofingen.ch die Bäume verhängt. Eine Frau Zofingens Pro-Specie-Rara- über Zofingen aus. Im Schlepp- Experiment ein. Wer sich der Raum- und Sinnsuche. mit verbundenen Augen steckt Obstgarten. Vor Ort verteilen tau des feuerspeienden und rhythmisch wabernden Ge- sich laufend einen neuen Be- sie zehn unterschiedlich mit rauchdampfenden Drachen räuschkulisse überlässt, ist in wegungsraum ab. Suchend und Hornklängen, Obstsorten und Eugen geleitet er unter Polizei- ein Vakuum von implodieren- überzieht die Altstadt Zofin- le Aktion vorzunehmen, wie tastend bewegt sie sich zwar Tierarten bespielte und durch- schutz einen bunten Umzug den Klängen hineinversetzt gens mit einem Netz von syn- sich an Ort und Stelle aufs über die Wiese, kommt aber getaktete Tonspuren, die in quer durch die Altstadt ins und fühlt sich doch ganz im chron orchestrierten Störaktio- Pflaster auszubreiten. Das doch nie aus ihrem Geviert Lautsprecher einprogrammiert Oxil. Moment aufgehoben. nen. Per Kopfhörer stets auf wohlorganisierte Miteinander heraus. Eine andere Frau sind. Indem sich die Tonträ- An diesem Tag hat sich so Nicht aus der Introspekti- Empfang geschaltet nimmt je- belustigt und irritiert die Pas- schwingt einem Lasso gleich gerinnen und -träger durch den manches verschoben in Zofin- on, sondern aus der Expansion de und jeder auf, was die Regie santen. «Was die da machen? einen Gartenschlauch mit Raum bewegen und sich in ein gen. So flüchtig die Aktionen und Intervention gewinnt die einen ins Ohr flüstert. Zum Zum Glück sind wir nicht mehr Trichteraufsatz durch die Luft Verhältnis zueinander setzen, waren, so bleibt – zumindest Aktion von Remote Citizen ihre Beispiel die Richtung zu wech- jung», meint ein älteres Ehe- und trompetet mit 360 Grad- werden sie Teil einer sich stetig für die Beteiligten – doch ein Durchschlagskraft. Die Gruppe seln oder eine unkonventionel- paar. wirkung ins Rund. Daneben wandelnden Klangskulptur. Hauch davon zurück. Gallati und Knecht zu Gast Zwei Kandidaten für das frei Am Steuer eingeschlafen bei der SVP Bezirk Zofingen werdende Bezirksrichteramt und mit Lastwagen kollidiert
Kunsthaus Zofingen Presse Zofinger Tagblatt, 28.09.2019 - Eva Voegtli (Hinweis) Programm / Performance–Fenster III
Pressespiegel MANON MANON / Einzelausstellung / Installation Lachgas /© Rachel Buehlmann / 2019 Auf folgenden Seiten erhalten sie einen kleinen Einblick in die Medienberichte zur Ausstellung MANON 2019/2020: www.srf.ch/play/tv/kulturplatz/video/die-kuenstlerin-manon---pionierin-der-performance- kunst?id=79a6e994-a362-48fe-aa6b-8575d71beea8 https://www.arttv.ch/kunst/kunsthaus-zofingen-manon/ Radio Interview SRF 2 https://www.srf.ch/kultur/kunst/manon-im-kunsthaus-zofingen-sie-kitzelt-mit-der-marabufeder www.kunsthauszofingen.ch www.kunsthauszofingen.ch/pressestimmen/ http://www.manon.ch/lachgas http://www.manon.ch/bibliografie Pressespiegel, MANON, 2019 / 2020, Kunsthaus Zofingen, General Guisan-Str.12, 4800 Zofingen, www.kunsthauszofingen.ch
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