TGVaktuell 127. Delegiertenversammlung des Thurgauer Gewerbeverbandes - Seiten 6 9
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TGVaktuell Kantonale Gewerbe-News Nr. 111 / Mai 2019 127. Delegiertenversammlung des Thurgauer Gewerbeverbandes Seiten 6 – 9 Kurt Iseli aus Amriswil: Ein Leben für die Blumen Seite 17 Vom 24. bis 26. Mai öffnet die GEWA Altnau ihre Tore Seiten 26 – 28
«HEY BMW» DER NEUE BMW 3er MIT BMW INTELLIGENT PERSONAL ASSISTANT. Bickel Auto AG Bickel Auto AG 8501 Frauenfeld 8570 Weinfelden www.BickelAutoAG.ch www.BickelAutoAG.ch www.thalmann.ch Rainer Scherrer Mandatsleiter Wirtschaftsprüfung, dipl. Wirtschaftsprüfer Als echter Dienstleister versteht es Rainer Scherrer, die Kunden von Thalmann Treuhand in sämtlichen Belangen rund um Wirtschaftsprüfung, Jahresabschluss und Steuern kompetent zu beraten. «Das viele Reisen hat mir nicht nur wunderbare Erinnerungen beschert, sondern mich auch zu einem weltoffenen Menschen gemacht. Davon profitiere ich privat und bei der Arbeit gleichermassen.»
Editorial ??? JA zur STAF Von Anfang an und mit Überzeugung ab. Mit dem Paket des Bundes erhalten habe ich mich für ein JA zur AHV-Steuer- die Kantone im Wesentlichen zwei Dinge: vorlage eingesetzt. Ziel der Vorlage ist ein Erstens zusätzliches Geld für die Anpas- international konformes, wettbewerbs- sungen der kantonalen Steuersysteme. fähiges Steuersystem für Unternehmen Das sind rund 1,1 Milliarden Franken, wel- und die Stärkung der AHV. Mit einem JA che die Kantone frei einsetzen können. zur Steuerreform bleibt die steuerliche Dieser Betrag ist gerechtfertigt, weil der Attraktivität und Konkurrenzfähigkeit Bund von der steuerlichen Attraktivität des Unternehmensstandorts Schweiz der Kantone profitiert. Zum Zweiten ent- gewahrt. Dies ist wesentlich, damit die hält das Massnahmenpaket steuerliche Unternehmen weiterhin investieren und Instrumente, die international anerkannt Arbeitsplätze schaffen. Zudem erhält sind: Die Förderung von Forschung und die AHV als wichtigstes Sozialwerk eine Entwicklung oder die Patentbox. Ein er- substanzielle Zusatzfinanzierung von freulicher Nebeneffekt der STAF ist, dass zwei Milliarden Franken jährlich. Mit der die Steuern von «normalen» juristischen STAF erhalten die Unternehmen einen Personen, also der ortsansässigen KMU, sicheren, international akzeptierten und in der Regel gesenkt werden können. Das attraktiven Steuerrahmen. KMU und ist für die KMU in einer eher schwierigen Grossunternehmen werden gleichbehandelt. Die für den Stand- Zeit erfreulich. Sie können das gesparte Geld in den Erhalt der ort Schweiz wichtige Forschung und Entwicklung wird steuerlich Arbeitsplätze investieren. gefördert. Mit dem gleichzeitigen «Zustupf» von jährlich zwei Milliarden Das AHV-Steuerpaket ist letztlich nichts anderes als ein «So- Franken in den AHV-Fonds stabilisieren wir die AHV, das heisst lidaritätspäckli» des Bundes für die Kantone. Es ist inzwischen wir reduzieren die Finanzierungslücke von rund 53 Milliarden unbestritten, dass die Kantone und eben nicht der Bund Steuer- Franken im Jahr 2030 auf immerhin 23 Milliarden. Daran ist sicher reformen durchführen müssen, da die kantonalen Steuerregimes nichts Schlechtes – ganz im Gegenteil! Unverständlicherweise international nicht länger toleriert werden. Mit der Steuervor- setzt aber hier die hauptsächliche Kritik der Gegnerschaft ein. Die lage ergreift der Bund keine eigenen steuerlichen Massnahmen. Verknüpfung von zwei Gesetzen wird als Kuhhandel bezeichnet. Er schnürt lediglich ein Paket mit möglichen Massnahmen, mit Ich zitiere da gerne Bundesrat Ueli Maurer. Sein Kommentar zu denen die Kantone ihre Reformen schonend durchführen kön- dieser Debatte lautet: «Es gibt keine reine Lehre!». nen. Die Kantone sind unterschiedlich betroffen. Es gibt solche mit sehr vielen Statusgesellschaften, andere haben sehr hohe Politik muss unser Land weiterbringen, das ist deren einziges Ziel. Steuersätze. Um eines kommen allerdings alle Kantone nicht Diesem wichtigsten Leitsatz hat sich alles andere unterzuordnen. herum: Sie müssen die Privilegien für die Statusgesellschaften Dies ist mein politisches Verständnis von der Schweiz und des- abschaffen. Machen sie das nicht, kommt die Schweiz auf eine halb sage ich am 19. Mai 2019 mit Überzeugung JA zum doppelten «Schwarze Liste» der OECD und das wäre für unser Land absolut Plus von Steuerreform und AHV-Finanzierung und bitte auch Sie fatal und verheerend. um Ihre Stimme. Im Ausland tätige Firmen zahlen die Hälfte der Firmensteuer des Bundes – ein Betrag, der in der Höhe der gesamten Entwick- lungshilfe entspricht. Direkt betroffen vom Umbau des Steuer- systems sind 24‘000 Gesellschaften mit 150‘000 Angestellten. Diese Firmen tätigen fast 50 Prozent der gesamten privaten In- vestitionen in Forschung und Entwicklung und sie liefern Bund Ihr Hansjörg Brunner und Kantonen rund sieben Milliarden Franken Gewinnsteuern Präsident Thurgauer Gewerbeverband IMPRESSUM Offizielles Organ des Thurgauer Gewerbeverbandes Erscheinungsweise: 6 × pro Jahr Produktion: Fairdruck AG Inserateverwaltung: Design: Auflage: 5700 Exemplare Kettstrasse 40, 8370 Sirnach, Thurgauer Gewerbeverband WEMAKO KOMMUNIKATION Herausgeber: Tel. 071 969 55 22, info@fairdruck.ch Thomas-Bornhauser-Strasse 14 8272 Ermatingen Thurgauer Gewerbeverband, Autoren: Postfach 397, 8570 Weinfelden www.wemako.ch Thomas-Bornhauser-Strasse 14, Peter Mesmer (mes), 071 626 05 05, info@tgv.ch Titelbild: Postfach 397, 8570 Weinfelden, Martin Sinzig (msi), Werner Lenzin (len), Anzeigenleitung: Nicole Felix, Martin Lörtscher, CEO Hugelshofer Gruppe, Tel. 071 626 05 05, info@tgv.ch Christof Lampart (art) 071 626 05 05, nicole.felix@tgv.ch Vorstandsmitglied TGV TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019 3
Wirtschaft Rechnungsstellung für Musikberieselung und TV-Empfang neu geregelt Die Urheberrechtsentschädigungen sind mit der neuen Medien- steuer nicht abgegolten. Sämtliche Betriebe müssen zusätzlich und unabhängig vom Umsatz bei der SUISA Gebühren entrich- ten, wenn in ihren Räumlichkeiten die Kundschaft und/oder Mit- arbeitenden mit Radio oder Musik berieselt werden. Unternehmen, zu diesen zählen auch Gastronomiebetriebe, die beispiels- weise in ihren Geschäftsräumlichkei- ten Musik im Hintergrund laufen las- sen, einem Telefonanrufer versuchen die Wartezeit mit einer Melodie in der Warteschlaufe angenehmer zu ge- stalten oder auf Bildschirmen Sendungen zeigen, müssen dafür eine Vergütung bezahlen. Damit werden die Musikschaffenden entschädigt. Bis Ende 2018 erfolgte der Einzug durch die Billag. Bedingt durch den Systemwechsel ist seit Anfang dieses Jahres die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) der neue Absender der Mediensteuerrechnungen. Die SUISA (Schweizer Genossen- schaft der Urheber und Verleger von Musik) muss dagegen ihr Geld selber eintreiben. Nutzung ausserhalb der Privatsphäre Aus Sicht des Urheberrechtes stellen die beiden obigen Beispie- le eine Nutzung ausserhalb der Privatsphäre dar und sind des- halb für die Unternehmen, die davon profitieren, kostenpflichtig. Dieter Kläy, Ressortleiter Mobilität und Wirtschaftsrecht beim Schweizerischen Betriebe, in deren Geschäftsräumen ein Radio- oder TV-Gerät Gewerbeverband: «Es gibt rund 60 Tarife, die auf dem Urheberrecht basieren. Diese werden etwa alle fünf Jahre neu definiert. steht, bezahlen einerseits die «normalen» Empfangsgebühren, andererseits benötigen sie zusätzlich eine Lizenz für die Urheber- rechte. Diese Erlaubnis wird von der SUISA erteilt. Die Rechnun- gen dafür stellte bisher die Billag im Auftrag der SUISA. Da die Billag bekanntlich auch für die Empfangsgebühren für Radio- und TV zuständig zeichnete, war das einfach und bequem, das heisst Entschädigung – wer bezahlt? die Kunden erhielten zwei Fakturen aus einer Hand, was für beide Jede Komposition, jeder Songtext gehört dem jeweiligen Seiten transparent und mit weniger Aufwand verbunden war. Urheber. Wer also ein Werk veröffentlichen, vervielfälti- gen, aufführen, senden oder verbreiten will, benötigt dazu SUISA mit eigenem Inkasso die Zustimmung des Urhebers. Konzertveranstalter, Ton- Zusätzlich zum Systemwechsel bei der Radio- und TV-Abgabe hat trägerproduzenten, Radio- und Fernsehsender, Clubs und das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) im März 2017 ent- Restaurants usw. müssen eine Lizenz erwerben. Weil nicht schieden, das Inkassomandat der Billag nicht zu verlängern. Seit jeder Nutzer mit jedem Urheber einzeln verhandeln kann, Anfang dieses Jahres erhebt nun bekanntlich die Serafe AG die erteilt die SUISA im Auftrag der Urheber Lizenzen für die Abgabe bei den Privathaushalten. Das Inkasso im gewerblichen Musiknutzung in der Schweiz und in Liechtenstein. Wer ein Bereich erfolgt durch die ESTV im Rahmen der Mehrwertsteuer- Werk privat nutzt, schuldet dem Urheber keine Entschädi- erhebung. Deshalb sah sich die SUISA gezwungen, die Rech- gung. Das gilt zum Beispiel für Hochzeitsfeiern oder nicht nungsstellung neu zu organisieren. Nach Prüfung und Abwägung öffentliche Geburtstagspartys, jedoch nicht für Vereins- mehrerer Optionen fiel der Entscheid, dass die SUISA ab 2019 und Betriebsfeste, Aufführungen an Schulen, Hintergrund- sämtliche Betriebe wieder selber betreut. Mit der Übernahme der musik in Einkaufszentren usw. Die SUISA gibt kostenlos Billag-Kunden erhielt die SUISA auf einen Schlag sechs Mal mehr Auskunft darüber, ob ein Werk geschützt ist, wie viel seine aktive Kunden als zuvor. Somit erhalten die Unternehmen nun neu öffentliche Nutzung kostet und wann keine Entschädigung zwei Rechnungen – eine von der ESTV für die Mediensteuer und bezahlt werden muss. eine von der SUISA für die Urheberrechtsgebühren. Peter Mesmer 4 TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019
Wirtschaft Gewerbe Thurgau sagt Ja zur TGV-news AHV-Steuervorlage Wer kennt den Landgasthof Seelust in Egnach nicht? Thé- Für den Kantonalvorstand des Thurgauer Gewerbeverbandes rèse und Martin Hasen übergeben ihren Familienbetrieb (TGV) überwiegen die Vorteile der verknüpften AHV-Steuervorlage. bereits der vierten Generation. Die beiden Söhne und die Die Kantone müssen ihre Sonderregelungen für Statusgesellschaf- Tochter mit ihren Partnern arbeiten bereits seit längerem ten dringend abschaffen. Möglich werde die neue Ausrichtung der im Betrieb mit. kantonalen Steuergesetze jedoch nur, wenn der Bund dazu den In St. Gallen wurde der erste Leader Digital Award vergeben. nötigen Rahmen schaffe und moderne, zeitgemässe Instrumente Neun Digitalprojekte aus der Ostschweiz haben es in die für die Kantone zur Verfügung stelle. Dies sei mit dem Bundesge- Endauswahl geschafft. Ginto, Frontify und Advertima haben setz zur Steuerreform der Fall. Die Vorlage, über die am 19. Mai mit ihren Projekten überzeugt. Wir gratulieren! 2019 abgestimmt wird, ermögliche es allen Kantonen, ein massge- Der Gewerbeverein Bichelsee-Balterswil ist schneidertes Steuerregime im Bereich der Unternehmenssteuern «geboren». Die Gründung freut uns und wir einzuführen. Für das Gewerbe sei grundsätzlich positiv, dass neu wünschen dem neu gegründeten Gewerbe- alle Unternehmen gleich besteuert werden müssen. Die Privilegien verein mit Bruno Huldi an der Spitze alles der Statusgesellschaften würden abgeschafft und die ortsansäs- Gute. Übrigens, der Gewerbeverein Bichelsee-Balterswil ist sigen Betriebe steuerlich nicht benachteiligt. Die Verknüpfung mit unsere 67. Sektion! der AHV wird vom Gewerbe zwar als unschön beurteilt, der vor- liegende Kompromiss sei aber letztlich für beide Problembereiche Ein leuchtender Stern im Guide Michelin 2019 für das Res- eine politisch tragfähige Lösung. Wie bereits der schweizerische taurant Hotel Mammertsberg in Freidorf. Herzliche Gratu- Gewerbeverband unterstützt daher auch das Thurgauer Gewerbe lation! die AHV-Steuervorlage und empfiehlt ein Ja. Sammeln Sie Pro Bon? Lösen Sie Ihre vollen Sammelkarten bis Mitte Mai in den Pro Bon-Fachgeschäften ein. Ende Mai werden zur Frühjahrsverlosung Preise im Wert von 2600 Franken verlost. Viel Glück! Merci Hanspeter Gantenbein! Die Schweiz trifft sich im Thurgau! Gastro Thurgau zeich- net vom 13. bis 15. Mai für die Delegiertenversammlung von Per 1. März 2019 ist Kantonsrat Han- GastroSuisse verantwortlich. Wir wünschen gutes Gelingen! speter Gantenbein, SVP Wuppenau, nach 15jährigem Wirken aus dem Ein ganzes Jahr lang haben wir unseren Mitgliedsbuchhand- Grossen Rat ausgeschieden. Er war lungen kostenlos eine Seite für Buchtipps zur Verfügung ge- viele Jahre Mitglied im Kantonalvor- stellt. Krimis, Liebesgeschichten und Sachbücher sind jetzt stand des Thurgauer Gewerbever- aber passé. Anstelle der Buchtipps findet man jetzt frische bandes, heute Ehrenmitglied und Informationen aus der digitalen Welt von unserem Mitglied Mitglied der parlamentarischen Wirt- Thomas Weihrich, Weihrich Informatik GmbH Kreuzlingen. schaftsgruppe im Grossen Rat. Mit Hanspeter Gantenbein Der Verwaltungsrat der EKT-Gruppe hat verlässt ein profunder Kenner der Wirtschaft das kantonale Martin Simioni zum neuen Vorsitzen- Parlament. Immer wieder hat er in seinen Vorstössen heikle den der Geschäftsleitung gewählt. Der Themen wie die Lohnpolitik der Regierung für die kantonale 43-Jährige tritt die Stelle am 1. Juli 2019 Verwaltung aufgegriffen. Sein Kampf galt dem automati- an. Martin Simioni verfügt über mehrjäh- schen Teuerungsausgleich und den zahlreichen monetären rige Erfahrung in leitenden Funktionen. und nichtmonetären Lohnnebenleistungen. Seine Kritik Nach dem Berufseinstieg bei der Boston bezog sich nie per se gegen die Angestellten des Kantons. Consulting Group war er zehn Jahre bei Immer ging es ihm um den Vergleich mit den gewerblichen den SBB tätig. 2013 wechselte er die Branche. Erst war KMU und deren aus verschiedenen Gründen eingeschränk- er bei der Alpiq in Zürich als Verantwortlicher für Wasser- teren Möglichkeiten der Lohnpolitik. Vielen Dank, Hanspeter kraftwerke und Beteiligungen in der Deutschschweiz sowie Gantenbein, für deinen langjährigen und hartnäckigen Ein- Graubünden tätig, seit 2014 leitet er den Bereich Netze des satz für das Gewerbe! TGV Elektrizitätswerks in Davos. Martin Simioni studierte Be- triebs- und Produktionswissenschaften an der ETH Zürich. Zu guter Letzt: Viel politische Prominenz folgte der Einla- dung des TGV an die diesjährige Delegiertenversammlung. In stillem Gedenken Ob da der Wahlherbst bereits Schatten warf? Hans Hotz ist am 6. Februar 2019 in seinem 99. Lebensjahr verstorben. Der ehemalige Möbelfabrikant aus Märstetten hat sich im TGV-Vorstandsgremium von 1970 bis 1975 für die Anliegen des Gewerbes engagiert. Wir bewahren ihm ein ehrendes Andenken und kondolieren der Trauerfamilie Hotz herzlich. TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019 5
Verband Gewerbeverband sorgt für politische Rahmenbedingungen Die 200 Delegierten des Thurgauer Gewerbeverbandes wählten zusetzen», sagte Präsident Hansjörg Brunner bei der Begrüssung im Thurgauerhof den Transport-Fachmann Martin Lörtscher aus der 342 Anwesenden, darunter 200 Delegierte und zahlreiche Wängi neu in den Vorstand. Seinem Vorgänger, Max Möckli aus Gäste aus Politik und Wirtschaft. Der TGV-Präsident benutzte Schlatt, verliehen die Delegierten in Anerkennung seiner gros- die Gelegenheit, eine Lanze für den Schweizer Gewerbeverband sen Verdienste um den Verband die Ehrenmitgliedschaft. (SGV) zu brechen. Brunner bezeichnete den Verband als Nummer eins der Schweizer KMU-Wirtschaft und hob hervor: «Der Ver- band vertritt 230 Kantonal- und Berufsverbände und gegen eine halbe Million Unternehmer». Gemäss den Ausführungen Brunners setzt sich der SGV im Interesse der Schweizer KMU als grösster Dachverband der Schweizer Wirtschaft für optimale wirtschaft- liche und politische Rahmenbedingungen sowie für ein unterneh- merfreundliches Umfeld ein. Erfolgreiche Verbandspolitik Hansjörg Brunner appellierte für weniger Vorschriften und mehr Handlungsspielraum für die KMU. Der SGV wolle seinen Mitglie- dern einen möglichst grossen Handlungsspielraum verschaffen. Dieser beinhalte, so Brunner, insbesondere die Reduzierung von gesetzlichen Normen und Vorschriften sowie eine administra- Präsident Hansjörg Brunner verabschiedete Angela Haltiner und das neue tive Entlastung. «Dies ist die Voraussetzung zur Schaffung von Ehrenmitglied Max Möckli aus dem Vorstand und hiess das neue Mitglied Martin Arbeitsplätzen, volkswirtschaftlicher Prosperität und Rahmen- Lörtscher willkommen. Bild: le bedingen, die unsere Betriebe auch international, konkurrenzfä- hig machen und erhalten», meinte Brunner. Für ihn stehen vier «Als Präsident des Thurgauer Gewerbeverbandes und als Natio- Punkte im Zentrum einer erfolgreichen Verbandspolitik: Stimmen nalrat ist es gleichermassen meine Pflicht, mich hauptsächlich die Ziele mit den Erwartungen der Mitglieder überein? Sind wir im mit politischen und wirtschaftlichen Problematiken auseinander- Hinblick auf künftige Entwicklungen richtig positioniert? Welche Geschäftsführer Marc Widler und René Umbricht, Vorstandsmitglied suissetec thurgau. Die Delegation von Gastro Thurgau. Strahlende Gesichter aus dem Hinterthurgau. Vizepräsident Rico Kaufmann mit Ehrenmitglied Hanspeter Gantenbein. 6 TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019
Verband Neues Vorstandsmitglied Martin Lörtscher Martin Lörtscher aus Wängi wurde an der Delegiertenver- sammlung des Thurgauer Ge- werbeverbandes ehrenvoll in den Kantonalvorstand gewählt. Der 47jährige Transportunter- nehmer folgt auf Max Möckli, der gleichentags für sein langjäh- riges Wirken im Vorstand zum Der neue Vorstand vlnr.: Ruedi Bartel, Martin Lörtscher, Christoph Roth, Marianne Ehrenmitglied ernannt wurde. Raschle, Rico Kaufmann, Hansjörg Brunner, Viktor Gschwend, Mathias Tschanen, Diana Gutjahr, Matthias Hotz. Martin Lörtscher weist eine 27jährige Berufserfahrung im Transport- und Logistikgewerbe aus. Von der Pike auf ge- lernt, als Metallbauschlosser, Chauffeur, Disponent, später Aussenwirkung wollen wir erzielen? Ist unsere Organisation mit als Transportleiter und heute als Geschäftsführer, Mitinha- Blick auf die Ziele zweckmässig? ber und Verwaltungsrat der Hugelshofer-Gruppe in Frauen- feld kennt er sich in dieser für die Schweizer und vor allem Einstimmigkeit in allen Bereichen auch für die Thurgauer Volkswirtschaft wichtigen Branche Regierungsrat Walter Schönholzer unterstrich in seiner Gruss- bestens aus. Seit 2015 ist er zusätzlich noch Präsident der botschaft die Wichtigkeit des Verbandes und des gewerblichen ASTAG Sektion Ostschweiz/FL und Mitglied des Zentralvor- Netzwerkes. Er erinnerte an die vergangene Frühlingssession und standes der ASTAG Schweiz. In seiner Freizeit schätzt der stellte fest: «Unsere Gewerbevertreter haben sich erfolgreich zweifache Familienvater ganz besonders das Schwyzer- für die Priorisierung der BTS eingesetzt und diese ist jetzt end- örgelispielen. Wir freuen uns auf diese tolle Ergänzung im gültig auf dem nationalen Parkett angekommen». Er zeigte sich Vorstand! TGV guten Mutes, dass das Projekt bis 2030 realisiert werden kann. Dr. Jakob Stark, Regierungsrat, mit Dave Angst, Leiter Redaktion Thurgauer Zeitung. Viel zu lachen an der DV! Angela und Konrad Haltiner. Markus Weber, Präsident Gewerbeverein Altnau Nationalrätin Diana Gutjahr und Kantonsrätin Brigitte Kaufmann. mit Vorstandsmitglied Christoph Roth. TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019 7
Liquiditätsplanung wird oft vernachlässigt und Bestandteil für den erfolgreichen Firmenaufbau. In den Pascal Strässle ersten Monaten fliessen noch fast keine Debitorenzahlungen. Da die ersten Aufträge zuerst akquiriert, ausgeführt, fakturiert dipl. Treuhandexperte Leiter Treuhand Weinfelden, Partner und anschliessend die Zahlungsfrist abgewartet werden müs- sen, vergeht meist einige Zeit, bis die ersten Zahlungseingän- OBT AG ge zu verzeichnen sind. Auf der anderen Seite sind die Gehäl- Bahnhofstrasse 3 8570 Weinfelden ter, Mieten etc. ab dem ersten Monat fällig und das Material Telefon 071 626 30 10 muss vorgängig und teilweise auf Lager eingekauft werden, pascal.straessle@obt.ch was ebenfalls viel wertvolle Liquidität beansprucht. Zudem sind einige Betriebskosten wie zum Beispiel Versicherungen Ein zentrales Element der finanziellen Führung auch bei klei- vorschüssig fällig. Auch die anfänglichen Investitionen müs- nen KMU und vor allem bei Startups ist die Planung der Liqui- sen beim Start finanziert sein. dität. Dies wird jedoch vielfach nicht beachtet – bis zu jenem Zeitpunkt, wo es dann oft (fast) zu spät ist. Eine Rettung ist zu Umsetzung dem Zeitpunkt meistens nicht mehr zu bewerkstelligen. Eine solche Liquiditätsplanung ist trotz aller Unsicherheiten Bei etwa 80 bis 90 Prozent der Konkurse in der Schweiz liegt für jeden Unternehmer machbar. Den ersten Plan erarbeitet die Ursache nicht primär bei einer bilanziellen Überschuldung, der Unternehmer sinnvollerweise unter Mithilfe eines Fach- sondern bei einem Liquiditätsengpass. Aus diesem Grund manns, zum Beispiel ein erfahrener Treuhänder von OBT. Für ist es von zentraler Bedeutung, dass sich gerade auch die die Umsetzung bei kleineren KMU reicht meistens eine einfa- kleineren und mittleren KMU um die Planung ihrer Liquidität che und günstige Excellösung. Wichtig und entscheidend ist, (Cashflow) kümmern. Das Budget für ein Geschäftsjahr wird dass man einen genauen Überblick über seine Liquidität hat in den meisten Fällen erstellt, doch dieses zeigt lediglich die und monatlich einen Soll/Ist-Vergleich erstellt. Weichen die Gesamtsumme der Erträge und Aufwände in dem betreffen- Ist-Zahlen zu stark von den Planzahlen ab, sollte die Planung den Jahr auf, nicht jedoch zu welchem Zeitpunkt genau diese rollend angepasst werden. liquiditätswirksam anfallen. Ebenso sind Investitionen, Des- investitionen und Finanzierungen nicht im Budget enthalten, Strategische Schlüsse daraus haben aber einen zentralen Einfluss auf die Liquidität – dies Auch die beste Liquiditätsplanung garantiert nicht, dass kei- umso mehr noch bei Startups. ne Liquiditätsprobleme auftreten können. Nicht vorhersehba- re Faktoren wie Umsatzrückgang, Zahlungsschwierigkeiten Kurzfristige Liquiditätsplanung eines grösseren Kunden, Rückbehalte bei Schadenfällen etc. Die Planung der Geldflüsse ist meistens eine kurz- bis mit- können die Situation massgeblich beeinflussen. Wichtig ist, telfristige Betrachtung und relativ unkompliziert. Sie erfasst dass dies rechtzeitig erkannt wird, bevor die Kreditlimiten bei einen Zeitraum von mindestens sechs bis maximal zwölf Mo- der Bank ausgeschöpft sind und keine Liquidität mehr vor- naten. Als Basis dient das vorab zu erstellende Budget. Bei handen ist. Nur so können frühzeitig mögliche Schritte ein- den Erträgen wird prognostiziert, in welchem Monat wie viele geleitet werden. Solche Schritte und Massnahmen könnten Kundenzahlungen eingehen werden. Bei Firmen mit saisonal Vorauszahlungen bei Kunden, schnellere Fakturierung, Facto- stark schwankenden Absätzen ist dies besonders wichtig, da ring, längere Zahlungskonditionen bei Lieferanten, Leasing, die Ausgaben zeitlich geplant werden müssen. Bei den Wa- Eigenkapitalerhöhung, Gesellschafterdarlehen oder dann ein ren- und Materialeinkäufen ist zu berücksichtigen, dass diese Kreditantrag bei der Bank sein. Zu einem allfälligen Kreditan- nicht alleine von den Verkäufen abhängen, sondern dass auch trag muss dann nebst dem Budget aber immer auch eine Li- der Produktionszeitpunkt und die Lagerung sowie allfällige quiditätsplanung miteingereicht werden. Erhöhungen/Reduktionen der Lagerbestände zu berücksich- tigen sind. Aber auch die unterschiedlichen Zahlungsfristen oder gar Vorauszahlungen je nach Lieferant müssen zeitlich eingeplant werden. Abschliessend sollen alle notwendigen In- Fazit vestitionsausgaben und Schuldenrückzahlungen geplant und Eine seriöse und verlässliche Liquiditätsplanung und die zeitlich korrekt berücksichtigt werden. laufende Überwachung mittels Soll-Ist-Vergleich gehö- Startups ren zu den zentralen Elementen der Unternehmensfüh- Gerade bei Startups ist nebst der Erstellung eines Business- rung sowie zum erfolgreichen Aufbau einer Firma. plans auch die Liquiditätsplanung eine wichtige Voraussetzung
Verband Einstimmig genehmigten die Delegierten den Jahresbericht 2018 und die von Geschäftsführer Marc Widler präsentierte Jahres- rechnung 2018, welche einen um 18 000 Franken geringeren Auf- wand gegenüber dem Budget und einen Ertragsüberschuss von 1160 Franken ausweist. Ebenfalls einstimmig passierte das Bud- get 2019 mit einem erwarteten Vorschlag von 1000 Franken und das von Heinz Wendel, Präsident der Ausgleichskasse, vorgeleg- te neue Reglement der Ausgleichskasse des Thurgauer Gewer- beverbandes. Einstimmig erfolgten auch Wendels Wiederwahl, diejenige von Präsident Hansjörg Brunner und die des gesamten Vorstandes. In diesem neu dabei ist Martin Lörtscher aus Wän- gi. Aus dem Vorstand verabschiedet wurden nach siebenjähriger Tätigkeit Angela Haltiner, Münchwilen und nach zwölf Jahren Max Möckli, Schlatt. Mit einem humoristischen Auftritt und ihren nicht ernst zu nehmenden Informationen aus dem Bundeshaus sorgte «Dr. Andrea Hartmann», für einen unbeschwerten Abschluss der Versammlung. Werner Lenzin Starke KMU-Frauen-Delegation an der DV. Kantonsrat Daniel Eugster. Gemeindepräsident Max Vögeli mit Thomas Koller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Thurgauer Kantonalbank. Ehrenpräsident Werner Messmer. Nationalrätin Verena Herzog. Regierungsrat Walter Schönholzer mit Vorstandsmitglied Mathias Tschanen. TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019 9
Politik Startschuss für Projekt Berufsbildungscampus Ostschweiz erfolgt Mit der gemeinsamen Absichtserklärung der Regierungsrä- campus Ostschweiz bekundet. Als begleitendes Organ hat der tinnen Monika Knill und Carmen Haag und dem Thurgauer Ge- TGV deshalb eine Interessengemeinschaft konstituiert, welcher werbeverband (TGV) sind die Grundlagen und klaren Rahmen- sich diese 23 Verbände angeschlossen haben. bedingungen für das Projekt Berufsbildungscampus Ostschweiz vorhanden, um dieses für den Thurgau und die Ostschweiz zu- Das Projekt Berufsbildungscampus Ostschweiz umfasst ein kunftsweisende Projekt voranzutreiben. Der Thurgauer Gewer- Gebäude oder Gebäudekomplex auf dem Gebiet des Kantons beverband freut sich sehr über diesen Schritt, um nun die weite- Thurgau, in welchem die Berufsverbände eine hochwertige be- re Planung zügig anzugehen. rufspraktische Ausbildung von jungen Berufsfachleuten mit mo- dernen Infrastrukturen sicherstellen können, um auch in Zukunft 23 Berufsverbände und Organisationen der Arbeitswelt haben ein den Arbeitsmarkt mit qualifiziertem Berufsnachwuchs zu ver- Interesse zur Mitarbeit und Mitgestaltung am Berufsbildungs- sorgen. Und wer kümmert sich morgen um Ihre Gesundheit? Von Anfang April bis Ende Mai sammelt die Apothekerschaft einer nachhaltigen Stärkung der Grundversorgung entgegen und über eine schweizweite Petition Unterschriften. Sie hat das Ziel, bedroht mit den geplanten Sparmassnahmen sogar die Exis- die medizinische Grundversorgung der Schweizer Bevölkerung tenz der Leistungserbringer und damit in letzter Konsequenz die zu sichern. Patientensicherheit. Unterstützung findet das Anliegen der Apotheker im Thurgau Forderungen der Petition durch den Thurgauer Gewerbeverband und durch die Ärzteschaft. Der Bund erwähnt in diesem Kontext folgende Aspekte: Die An- passung des bereits heute bedrohlich tiefen Vertriebsanteils Bundesrat plant Sparmassnahmen der Apotheken, die Einführung eines Referenzpreises für Gene- Die Schweizer Bevölkerung hat sich 2014 mit einer überwälti- rika ohne ausreichende Berücksichtigung der unterschiedlichen genden Zustimmung von 88 Prozent zum Artikel 117a «Medizi- Kaufkraft der Vergleichsländer sowie bereits aktuelle Preissen- nische Grundversorgung» der Bundesverfassung ausgesprochen. kungsrunden im Medikamentenbereich (2017–2019). Weitere Sie will eine medizinische Grundversorgung von hoher Qualität Massnahmen sollen folgen. Mit der Petition soll der Bundesrat zu und zugleich einfacher Zugänglichkeit, die auf dem konstrukti- folgenden Massnahmen aufgefordert werden: ven und effizienten Miteinander von Apothekern, Hausärzten und • Das Respektieren des Volkswillens und damit die langfristige Pflege basiert. Der Bundesrat plant nun – entgegen dem expli- Sicherstellung einer funktionierenden medizinischen Grund- ziten Volkswillen – eine Vielzahl von Sparmassnahmen, welche versorgung mit hoher Qualität und einfacher Zugänglichkeit – die Aufrechterhaltung des Service public in der medizinischen auch an abgelegenen Orten. Grundversorgung aufs Spiel setzen. Damit wirkt der Bundesrat • Die Erarbeitung gut durchdachter, zeitlich klug abgestimmter und nachhaltiger Lösungen mit dem Blick auf das Ganze im Sinne einer auch in Zukunft funk- tionierenden Grundversorgung. • Eine faire Abgeltung der Grundversorger mit dem Ziel der Sicherstellung der medizi- nischen Versorgung der Schweizer Bevölke- rung. Unterschreiben auch Sie! Mit Ihrer Unterschrift auf dem beigelegten Unterschriftenbogen oder via www.gut-um- sorgt.ch tragen Sie zu einer langfristig funk- tionierenden Grundversorgung der Schweizer Bevölkerung bei! Weil WIR uns auch morgen um ihre Gesundheit kümmern wollen! Ihre Apotheken Thurgau 10 TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019
Politik Freizügigkeitsabkommen Schweiz – EU und EFTA-Abkommen Alexandra Steiner, Leiterin der Ausgleichskasse des Thurgauer Gewerbeverbandes, beantwortet Fragen zum Abkommen über die Personenfreizügigkeit (FZA) zwischen der Schweiz und den Staaten der Europäischen Union (EU) und dem Abkommen der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA). Welche Staaten sind vom Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU sowie dem EFTA-Abkommen betroffen? Das Freizügigkeitsabkommen, nachfolgend FZA genannt, zwi- schen der Schweiz und der EU betrifft zum einen die Schweiz und zum anderen die 27 EU-Mitgliedstaaten. Vom EFTA-Abkommen sind ausschliesslich EFTA-Staaten betroffen. Was bedeuten das FZA und das EFTA-Abkommen im Hinblick auf die soziale Sicherheit? Das FZA und das EFTA-Abkommen koordinieren die verschiede- nen nationalen Sozialversicherungssysteme. Sie bewirken jedoch keine Vereinheitlichung der einzelnen Systeme. Jedes Land behält die Struktur, die Art und den Umfang der Beiträge und der Leis- tungen seiner Sozialversicherungen bei. Welches sind die wichtigsten Aspekte der Abkommen? Staatsangehörige der Schweiz und Staatsangehörige der EU oder Alexandra Steiner, Kassenleiterin der EFTA werden gleich behandelt. Allfällige nachteilige Auswir- kungen des Wechsels des Beschäftigungs- oder Wohnlandes auf det. Falls Staatsangehörige der Schweiz oder eines EU-Staates den Versicherungsschutz werden gemildert oder beseitigt. Die für mehrere Arbeitgeber mit Sitz in zwei verschiedenen Staaten bestehenden bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und (Schweiz und EU) arbeiten und einer davon der Wohnsitzstaat ist, den einzelnen EU-Staaten im Bereich der sozialen Sicherheit wer- erfolgt die Unterstellung den Rechtsvorschriften des anderen den durch das FZA und das EFTA-Abkommen ersetzt. Sie gelan- Staates, in dem die Person ihren Wohnsitz hat. gen nur noch für jene Personen zur Anwendung, die das FZA oder Staatsangehörige der Schweiz oder eines EU-Staates, die für das EFTA-Abkommen nicht erfassen. mehrere Arbeitgeber arbeiten und von denen mindestens zwei ihren Sitz in verschiedenen Staaten (Schweiz und EU) ausserhalb Welchem Versicherungssystem unterstehen Personen, die nur in des Wohnsitzstaates haben, sind den Rechtsvorschriften des einem Land erwerbstätig sind? Wohnsitzstaates unterstellt, auch wenn sie keinen wesentlichen Staatsangehörige der Schweiz oder eines EU-/EFTA-Staates, Teil ihrer Erwerbstätigkeit dort ausüben. die nur in einem Land erwerbstätig sind, unterstehen dem Ver- Staatsangehörige der Schweiz oder eines Mitgliedstaates der EU, sicherungssystem ihres Beschäftigungslandes – auch wenn sie die in mehr als einem Land (Schweiz und EU) gleichzeitig sowohl in einem anderen Land wohnen oder sich der Sitz des Unterneh- eine unselbstständige wie auch eine selbstständige Erwerbstä- mens oder des Arbeitgebers in einem anderen Land befindet. tigkeit ausüben, unterstehen den Rechtsvorschriften des Staa- tes, in dem sie die unselbstständige Tätigkeit ausüben. Welchem Versicherungssystem unterstehen Personen, die in mehreren Ländern erwerbstätig sind? Staatsangehörige der Schweiz oder eines EU-Staates, die Er- Ausgleichskasse des werbstätigkeiten im Angestelltenverhältnis oder als Selbständig- Thurgauer Gewerbeverbandes erwerbende gleichzeitig in mehreren Staaten (Schweiz und EU) Die Ausgleichskasse des Thurgauer Gewerbeverbandes, ausüben, sind grundsätzlich dem Sozialversicherungssystem des als zwischenverbandliche Ausgleichskasse vom Gewerbe Wohnsitzstaates unterstellt. Personen, die jedoch nicht oder zu für das Gewerbe im Kanton Thurgau gegründet, ist kom- keinem wesentlichen Teil (kleiner als 25 Prozent) in ihrem Wohn- petenter Ansprechpartner für Beratung und Auskünfte zur sitzstaat erwerbstätig sind, unterstehen dem Sozialversiche- 1. Säule und für Familienzulagen. Für eine kostengünstige rungssystem jenes Staates (Schweiz oder EU), in dem sich der und schlanke Durchführung der staatlichen Sozialversiche- Arbeitgebersitz befindet (bei mehreren Arbeitgebern, sofern sich rungen (AHV, IV, EO, ALV, Mutterschaftsentschädigung, und der Sitz im selben Staat befindet). Für Selbständigerwerbende ist Familienzulagen) wird garantiert. es jener Staat, in dem sich das Zentrum ihrer Tätigkeiten befin- TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019 11
Politik Die vorgenannten Bestimmungen gelten ebenfalls für Staatsan- sind, weiterhin dem Versicherungssystem dieses Landes unter- gehörige der Schweiz oder eines EFTA-Staates, welche gleichzei- stellt bleiben dürfen. Genauso bleiben die vorübergehend von der tig in mehreren Staaten (Schweiz und EFTA) arbeiten. Schweiz in ein anderes Land entsandten Arbeitnehmende dem schweizerischen System der sozialen Sicherheit unterstellt. Was ist eine Entsendung? Die Entsendung bildet eine Ausnahme von den allgemeinen Was ist die maximale Entsendungsdauer? Unterstellungsregeln, vorausgesetzt es besteht ein Übereinkom- Die Entsendung sieht grundsätzlich eine vorübergehende und men oder ein Abkommen über soziale Sicherheit. Grundsätzlich ausnahmsweise im Ausland ausgeübte Erwerbstätigkeit vor. In unterstehen Arbeitnehmende dem Sozialversicherungssystem den EU- und den EFTA-Staaten gilt eine maximale Entsendungs- des Landes, in dem sie ihre Erwerbstätigkeit ausüben. Die Ent- dauer von 24 Monaten. In bestimmten Fällen kann eine Entsen- sendung bildet eine Ausnahme von dieser Regel. dung auf insgesamt maximal fünf bis sechs Jahre verlängert wer- den. Interview: tgv Welchem Versicherungssystem unterstehen Arbeitnehmende, die gewöhnlich in einem Vertragsstaat versichert sind und die vo- rübergehend in die Schweiz entsandt werden? Begibt sich eine Person vorübergehend in ein anderes Land, um dort eine Arbeit zu verrichten, kann sie unter bestimmten Voraus- setzungen dem System der sozialen Sicherheit ihres Ursprungs- landes unterstellt bleiben. Die bilateralen Abkommen über so- ziale Sicherheit, das FZA und das EFTA-Abkommen sehen vor, dass Arbeitnehmende, die für kurze Zeit in die Schweiz entsandt Thomas-Bornhauser-Strasse 14 • 8570 Weinfelden werden und die ursprünglich in einem anderen Land versichert www.ahv55tgv.ch MEHR ALS NUR «KREDIT». Warum ist die TKB die ideale Wahl für Sie und Ihr Unternehmen? Wir begleiten und ermöglichen Ihre unternehmerischen Absichten partnerschaftlich – von der Gründung des Betriebes bis zur Weiter- gabe. Entscheide? Liefern wir schnell. Knifflige Fragen? Fundierte Lösungen präsentieren wir Ihnen rasch, dank unseren erfahrenen Spezialisten. Wir unterstützen Sie als Unternehmerin oder Unter- nehmer mit mehr als nur «Kredit» – weit mehr. tkb.ch/firmen 12 TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019
Wirtschaft Krebs und Arbeit Zurzeit leben in der Schweiz rund 318 000 Menschen, die eine KURSE Krebserkrankung hinter sich haben, die sogenannten «Cancer 1:1 im Survivors». Zum Zeitpunkt der Diagnose und teilweise auch Wirtekurs 053 ab 21. Oktober noch während der Behandlung standen viele Betroffene im Er- 4 Wochen in Gottlieben werbsleben. dann wissen sie sicher, ob das Wirten ein Hobby, Beruf oder Schweizweit ist Krebs die dritthäufigste Ursache von langandau- eine Berufung ist. ernden Krankenabsenzen am Arbeitsplatz. Die meisten Krebs- patienten können während der Behandlung ihrer beruflichen Für Anfragen: Tätigkeit nicht zu 100 Prozent nachgehen und erleben dadurch existentielle und berufliche Unsicherheiten. Zirka zwei Drittel der Andrea Lustenberger und Betroffenen kehren jedoch wieder an den Arbeitsplatz zurück. Susanne Scheiwiller 071 274 95 03 Dies geschieht meist stufenweise an die individeullen Anforde- oder Bernhard Bieri 071 688 21 10 rungen des Berufs und des Berufsalltages angepasst. Übrigens: Heikler Balanceakt Die GastroThurgau-Gutscheine Eine Krebsdiagnose eines Mitarbeitenden löst im Arbeitsumfeld sind höchst beliebt, man kann sie grosse Betroffenheit aus, kann zu Verunsicherungen führen und in über 520 Mitglieder-Betrieben einlösen. vielfältige Fragen aufwerfen. Der Umgang mit einer solch speziel- len Situation ist herausfordernd – insbesondere Vorgesetzte be- www.gastro-thurgau.ch finden sich in einem heiklen Balanceakt zwischen Fürsorge den Betroffenen und dem Team gegenüber als auch der Verantwor- tung gegenüber dem Unternehmen. 64 m Was bietet die Thurgauische Krebsliga? Gemeinsam mit der Krebsliga Schweiz verfügt die Thurgauische Krebsliga ein neues, professionelles Angebot, welches Unter- nehmen bei dieser heiklen Aufgabe berät und unterstützt. Im An- Ein Pneukran Teleskophöhe gebot stehen Fachreferate und Kaderworkshops in den Unter- für alle Fälle. nehmen an. Vermittelt werden Informationen zu Krebs allgemein, zur Vorsorge und Früherkennung. In den Kaderworkshops werden Gruppenarbeiten zu den Auswirkungen von Krebs und Therapien Einfacher Einsatz bei Neubauten, Renovationen 130 t Traglast am Arbeitsplatz, Gesprächsführung («Wer braucht was in dieser oder dem Aufbau von 19 m Solaranlagen, Liftschächten Situation und wer kann etwas tun?») durchgeführt. Die massge- sowie vorgefertigten schneiderten Angebote sollen Kompetenzen erweitern und die Bauteilen. Klappspitz Chancen für eine gelungene Integration erhöhen. Der Preis erfolgt nach individueller Vereinbarung. Die Thurgauische Krebsliga holt Optimal in Siedlungs Unternehmen bedürfnisgerecht ab und steht für weitere Aus- künfte jederzeit zur Verfügung (E-Mail cornelia.herzog@tgkl.ch gebieten oder Hanggrund stücken. 5 Achsen oder Telefon 071 626 70 00). pd TIT Imhof AG Es ist ein gemeinsamer Entscheid von Arzt, Patient und Arbeitgeber, zu welchem 8280 Kreuzlingen Zeitpunkt die Arbeit wieder aufgenommen und welches Pensum bewältigt werden www.tit-imhof.ch kann. Bild: praxisteam TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019 13
Berufsmesse Thurgau Sonderbeilage Jetzt BERUFSBILDUNGSZENTRUM WEINFELDEN DONNERSTAG–SAMSTAG inserieren 20.–22. SEPTEMBER 2018 Berufsmesse Thurgau Sonderbeilage vom 15. / 20. September 2018 Thurgauer Zeitung • A – Die Ostschweizer Wochenzeitung, Ausgabe Thurgauer Zeitung Erreichen Sie mit Ihrem Inserat über 100 000 Leserinnen und Leser! Vom 19. bis 21. September 2019 findet die Berufsmesse Thurgau in Weinfelden statt. Die redaktionelle Sonderbeilage dazu erscheint mit 28 905 Exemplaren in der «Thurgauer Zeitung» am Freitag, 13. Sep- tember sowie mit 38 626 Exemplaren am Donnerstag, 12. September im «A – Die Thurgauer Wochen- zeitung». Nutzen Sie diese ideale Plattform, um Ihr Unternehmen zu präsentieren. Anzeigeschluss: Freitag, 30. August 2019 Formate: ⅟1 Seite farbig 208 × 291 mm Fr. 5 000.– ½ Seite farbig 208 × 143 mm / 102 × 291 mm Fr. 2 500.– ¼ Seite farbig 208 × 70 mm / 102 × 143 mm Fr. 1 250.– ⅛ Seite farbig 208 × 33 mm / 102 × 70 mm Fr. 625.– Die Formate sind jeweils in Breite × Höhe angegeben. Alle Preise exkl. 7.7% MwSt. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme: CH Regionalmedien AG, Herr Emanuel Nabholz, Bankstrasse 13, 8570 Weinfelden Telefon +41 71 626 07 04, emanuel.nabholz@thurgauerzeitung.ch
Berufsbildung Berufsmesse Thurgau – auch etwas für Sie? Die Vorbereitungen zur 9. Ausgabe der Berufsmesse Thurgau Eine Sonderbeilage zur Berufsmesse wird in der «Thurgauer Zei- laufen auf Hochtouren. Am 19. bis 21. September 2019 werden tung» auch in diesem Jahr angeboten. Schon mit dem Einsatz von wiederum 8000 Interessierte erwartet, davon rund 3000 Schü- 130 Franken bietet sich Ihnen die Chance, dass Ihre/Ihr zukünf- lerinnen und Schüler im Klassenverbund. tige/r Lernende/r sich meldet! Kommen Sie auf uns zu, damit wir Ihnen die Unterlagen zustellen können. tgv Die Berufsmesse Thurgau ist die Plattform für Berufsverbände und Firmen, Jugendlichen die Vielfalt der Berufswelt und damit verbunden die Ausbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die Ausstellungsausschreibung ist per Ende April abgelaufen. Wenn Sie sich trotzdem noch als Aussteller bewerben möchten, melden Sie sich bei uns, vielleicht finden wir noch einen Platz für Sie. Sie können auch unsere diversen Sponsoringmöglichkeiten nutzen. Vom Hauptsponsoring bis zur Platzierung eines Werbe- banners für 350 Franken ist alles dabei. Wir freuen uns über jede Kontakdaten: Unterstützung. Das Konzept haben wir auf unserer Homepage Berufsmesse Thurgau, Telefon 071 626 05 05 www.berufsmesse-thurgau.ch publiziert. Natürlich geben wir Ih- Email info@berufsmesse-thurgau.ch nen aber auch gerne persönlich Auskunft. Bildungszentrum für Technik Frauenfeld www.stutzag.ch Weiterbildung Überall in der OSTSCHWEIZ Eine sichere Partnerschaft auf dem Bau Amriswil Weitere Kurse online Informatikkurse Jetzt anmelden: Romanshorn Arbon weiterbildung.bztf.ch Die Kurse finden jeweils von 18.00 – 21.15 Uhr statt. Kurs Start Online-Grundlagen ECDL Di. 11.06.2019 Digitaler Arbeitsalltag Mi. 12.06.2019 Einstieg in den PC Alltag Mi. 04.09.2019 Computer-Grundlagen ECDL Di. 10.09.2019 Frauenfeld Bischofszell ECDL Base Zertifikat Di. 10.09.2019 PowerPoint I ECDL Do. 19.09.2019 Bildungszentrum für Technik Frauenfeld T 058 345 65 13, www.bztf.ch Bildet. Aus und Weiter. Weinfelden Kreuzlingen TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019 15
??? Trend – externer ICT-Betrieb Externer ICT-Betrieb – der Schlüssel zum Erfolg Philipp A. Ziegler, MSM Research AG Der Trend geht weg vom traditionellen Mehr als jedes zweite Unternehmen in der Schweiz stellt sich heute Betrieb im eigenen Haus. Rechner und Storage werden zunehmend in externe bei allen grösseren ICT-Projekten immer auch die Frage, ob und in Rechenzentren verlagert oder ent- welchem Umfang entsprechende Leistungen ausgelagert werden sprechende Cloudservices in Anspruch können. Und zunehmend dreht sich die Frage weniger um den Grund- genommen. Rund jedes dritte Unter- satzentscheid «Make-or-Buy», das heisst den Betrieb weiterhin im nehmen prüft externe Alternativen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Externe eigenen Hause aufrecht zu erhalten oder externe Services zu nutzen, Dienstleister und Datacenter-Anbie- sondern um die Auswahl und Evaluation der Art und Weise externer ter garantieren physische Sicherheit, Dienstleistungen. höchstmögliche Verfügbarkeit der Daten, eine gesicherte Anbindung ans Internet sowie die lückenlose Über- Die aktuelle Wirtschaftslage und die digi- Externes Datacenter – Sicherheit und wachung der Netze und Verbindung. tale Transformation verlangen heute viel Standort entscheiden Weiter profitiert der Kunde von trans- von den Unternehmen. Sie müssen agil, Zudem sind die ehemaligen Vorbehalte parenten Kosten. Gerade für kleinere flexibel und schnell sein, um attraktive, und Bedenken, Daten in externe Hände und mittlere Unternehmen kann ein neue Marktchancen zu nutzen und sich zu geben, anderen wichtigen Überle- externer ICT-Betrieb sehr attraktiv, im Wettbewerb zu behaupten. Der rich- gungen gewichen. Gerade kleinere und gar eine Überlebensfrage sein, weil tige Einsatz der ICT (Informations- und mittlere Unternehmen können heute den sie den hohen Sicherheitsanforderun- Kommunikationstechnologie) kann hier hohen Anforderungen an die Sicherheit, gen mit eigenen Mitteln kaum mehr nicht nur Chancen verbessern. Mehr noch, Verfügbarkeit und Redundanz ihrer ICT gerecht werden können. richtig aufgestellt, hochverfügbar und im eigenen Rechenzentrum, kaum mehr sicher, wird sie zum eigentlichen «Game im gewünschten Rahmen/Umfang (mit Changer». Nicht mehr Kostenfaktor, son- eigenen Mitteln und Massnahmen) ge- dern der Schlüssel zum Erfolg. recht werden. Die Sicherheitsfrage selbst wird für so manches Unternehmen zur Dies alles stellt hohe Anforderungen an eigentlichen Überlebensfrage. Die Ver- die Unternehmen, die dazu tendieren, ihre lagerung von Teilen der ICT in ein externes ICT auszulagern. So prüft derzeit rund Datacenter eliminiert einen grossen Teil jedes dritte Unternehmen mit Blick auf der Bedenken der Anwender hinsichtlich den Eigenbetrieb von Infrastruktur und Sicherheit und Verfügbarkeit. Für die über- Anwendungen auch externe Alternativen. wiegende Mehrheit der Verantwortlichen Dabei spielen auch Kostenfaktoren und der spielt ferner die lokale Nähe zum Data- Weitere Informationen unter: Wunsch nach mehr Transparenz eine center-Anbieter eine wesentliche Rolle. So datacenter-thurgau.ch wichtige Rolle: kalkulierbare, variable Be- bilden die Standort- und Sicherheitsfrage triebskosten (Opex) werden gegenüber ho- oftmals das eigentliche «Killer-Kriterium» Beratung/Angebot hen Investitionskosten (Capex) bevorzugt. im Entscheidungsprozess. Roman Dürr, T 071 440 66 61, 16 TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019 roman.duerr@ekt.ch
Sektionen «Mein beruflicher Weg war vorgespurt» An der der diesjährigen Hauptversammlung des Ostschweizer Floristenverbandes von Ende März in Balzers blickte Kurt Iseli auf 28 intensive Jahre als Chefinstruktor der überbetrieblichen Kurse zurück. 2017 feierten die Ostschweizer Floristinnen und Floristen das 50-Jahr-Jubiläum ihres Verbandes. Zum Anlass erschien eine um- fangreiche Chronik. Als Autor dieser Festschrift zeichnete Kurt Iseli verantwortlich. «Wer sonst?», fühlt man sich fast berufen zu fragen. Dies im Wissen um das gewaltige Engagement Kurt Iselis rund um den Floristenberuf. Der eidg. dipl. Florist und Geschäfts- inhaber von Blumen Iseli in Amriswil war während einem Drittel der Verbandsgeschichte in den verschiedensten Funktionen auf Verbandsebene tätig. Er hat den Ostschweizer Floristenverband in dieser Zeit geprägt und mitgestaltet. Eine Symbiose des Erfolgs Die Familie Iseli und der Ostschweizer Floristenverband! Seit über einem halben Jahrhundert eine Symbiose des Erfolgs. Am 30. März 1967 fand in St. Gallen die Gründung des Ostschweizer Floristenverbandes statt. Die 29 Gründungsmitglieder bestimm- Kurt Iseli hat sich mit Leib und Seele den Blumen verschrieben. ten damals Kurt Iseli sen. zu ihrem ersten Präsidenten. Der Va- ter von Kurt Iseli brachte den blumigen Verband zum Blühen und chen Kurse verantwortlich war. Und wie eingangs dieses Berich- führte ihn 14 Jahre lang. Der Beruf des Vaters prägte den Sohn. tes erwähnt, trat er erst im vergangenen März nach 27 Jahren als «Bei mir war väterlicherseits tatsächlich Vieles vorgespurt. Die Chefinstruktor der überbetrieblichen Kurse zurück. Liebe zu den Blumen ist mir sozusagen in die Wiege gelegt. wor- den.» Dass er sich aber nach erfolgreichem Lehrabschluss als Flo- Die beste Kundin geheiratet rist ebenfalls auf Verbandsebene einsetzen würde, war zunächst Von der hohen Einsatzbereitschaft Kurt Iselis profitierten auch noch nicht klar. Die Lehr und Wanderjahre führten den jungen Flo- das Gewerbe und die Bevölkerung Amriswils. Ab 2000 arbeite- risten nach Bern, St. Moritz und nach Holland, wo er bei einem te er im Vorstand der örtlichen Fachgeschäfte mit. Seit 2007 ist Lieferanten in der größten Blumen Veilling der Welt (Blumenver- er deren Präsident. Ebenfalls stand er bis vor fünf Jahren an der steigerung) arbeitete. 1980 kehrte er in den elterlichen Betrieb Spitze der Organisation der Gewerbeausstellung «Amriswiler zurück, um die Meisterprüfung zu absolvieren. drei Jahre später Frühling». Woher nur bezieht einer wie Kurt Iseli all die Energie, bot sich die Gelegenheit, in die Fussstapfen seines Lehrmeisters um sich während Jahrzehnten für andere einzusetzen. Mit einem zu treten und eine Teilzeitstelle als Berufskunde-Fachlehrer in breiten Lache erklärt er: «Das braucht vor allem aktive Vorstands- St. Gallen zu übernehmen, erzählt der bald 62-Jährige. «Mein mitglieder und eine gute und verständnisvolle Frau. Und die habe Lehrmeister war mit Leib und Seele Berufsschullehrer. Das hat ich! Als ich sie damals aber zur Frau nahm, war das geschäftlich mich beeindruckt.. Diese herausfordernde, aber auch sehr befrie- gesehen ein Fehler: Geheiratet habe ich nämlich eine meiner bes- digende Aufgabe erfüllte ich während mehr als 30 Jahren.» ten Kundinnen.» 27 Lernende ausgebildet Blumen! Es gibt nichts Schöneres. Überhaupt lag und liegt der Berufsnachwuchs Kurt Iseli eng am Auf die Frage nach den Zukunftsaussichten der Florikstikbranche Herzen. 1983 übernahm er das väterliche Geschäft an der Wein- weist Kurt Iseli auf die Vereinschronik hin, in der folgende Aus- felderstrasse 3 in Amriswil in dritter Generation. 27 junge Frau- sage zu lesen ist: «Bereits 1925 haben sich die Floristen in der en hat er in dieser Zeit ausgebildet und erfolgreich durch die Ab- Fachzeitschrift «Florist» über das rückläufige Geschäft mit der schlussprüfung gebracht. Von 1996 bis 2010 stellte Kurt Iseli Trauerbinderei gesorgt.» Dazu meint Kurt Iseli: Die Zeiten ändern seine Erfahrungen und sein breites Netzwerk dem Ostschweizer sich, viele Probleme sind aber die Gleichen geblieben. Sicher ist Floristenverband auch noch als Präsident zur Verfügung. Das war unser Geschäft anspruchsvoller und die Herausforderungen viel- aber noch längst nicht alles. Seit 1980 ist er Prüfungsexperte. schichtiger geworden. Aber es bringt nichts, den Kopf in den Sand Von 1994 bis 2010 engagierte sich Kurt Iseli an der Organisation zu stecken. Es gilt optimistisch vorauszuschauen und das berech- der theoretischen Lehrabschlussprüfungen, er war während 18 tigterweise. Denn Blumen lösen Emotionen aus. Mit Blumen wird Jahren Delegierter der Ostschweizer Floristen im Sektionsrat und man immer Freude bereiten können. Für eine Frau gibt es doch zudem die letzten 12 Jahre Mitglied der nationalen Kommission nichts Schöneres, als wenn ihr der Mann mit einem prächtigen für Berufsentwicklung und Qualität, wo er für die überbetriebli- Strauss seine Liebe gesteht.» Peter Mesmer TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019 17
Sektionen «Wir bewegen Güter und Gemüter» An der 40. Generalversammlung der ASTAG Sektion Ostschweiz Bilder: Gian Kaufmann und Fürstentum Liechtenstein wurde an die erfolgreiche Ver- bandsgeschichte zurückerinnert. Künftige Herausforderungen bestehen insbesondere im Bereich der technologischen Ent- wicklungen sowie der Umweltdebatte. Als «denkwürdiger Augen- blick» beschrieb Sektionsprä- sident Martin Lörtscher die erste Generalversammlung im Hotel Ekkehard in St. Gallen vor 40 Jahren. 168 Mitglie- der konnten damals begrüsst werden – ein Ausdruck für die Solidarität in der Branche. «Das Umfeld, in welchem wir Viel Wohlwollen für die Branche bekundeten in ihren Grussansprachen uns tagtäglich wiederfinden, Regierungsrat Walter Schönholzer (links) und Nationalrat Hansjörg Brunner, Thurgauer Gewerbeverbandspräsident. verändert und entwickelt sich stark», sagte Lörtscher in seiner Ansprache vor vollbe- längere Fahrzeiten mehr Stress und wirtschaftliche Schäden. Das Präsident Martin Lörtscher blickte in setzten Reihen. Auch an der ewige «Stop-and-Go» setze unnötige Schadstoffe frei. «Es geht seiner Begrüssungsrede auf die Anfän- Jubiläumsgener a lver s a mm- nicht um den Kampf um freie Fahrt. Vielmehr müssen eine ver- ge der ASTAG Sektion Ostschweiz und lung im Hotel Thurgauerhof in nünftige Kombination des Schwer- und Schienenverkehrs anstre- Fürstentum Liechtenstein zurück. Weinfelden blieb, ähnlich der ben», befand Schönholzer. Geburtsstunde des Verbandes, kaum ein Stuhl unbesetzt. Schliesslich konnten in diesem Jahr 17 Unerwünschte Vorschriften neue Mitglieder verzeichnet werden: ein Rekord. Die aktive und Dass die Logistikwirtschaft in Bewegung sei, betonte auch Na- gezielte Mitgliederwerbung hat sich damit ausgezahlt. tionalrat Hansjörg Brunner in seiner Ansprache. Anspruchsvolle Kundenerwartungen müssten erfüllt, der ständig steigende Gü- Wichtige Kombination terstrom bewältigt werden. «Schweizer Produkte geniessen eine Lobende Worte fand Regierungsrat Walter Schönholzer für die weltweite Anerkennung», so Brunner weiter. Ohne eine gut funk- Ostschweizer Parlamentarier in Bundesbern. Man stehe zusam- tionierende Transportbranche könne die Wirtschaft Ihre Produkte men, um etwas zu erreichen. Als Beispiel nannte er das politische nicht von A nach B bringen, umso unverständlicher sei es, dass «Powerplay» und Zusammenspiel der Ostschweizer Nationalräte der Transportbranche so wenig Anerkennung entgegengebracht welche durch einen gemeinsamen Vorstoss erreicht haben, dass werde. «Immer mehr Vorschriften verkomplizieren das Alltags- die BTS in den Ausbauschritt 2019 des Bundes aufgenommen geschäft. Deshalb muss alles daran gesetzt werden, weitere Ein- wurde. «Für die wirtschaftliche Entwicklung ist die BTS von enor- schränkungen zu verhindern». mer Bedeutung», so Schönholzer weiter. Schliesslich bedeuteten Am Ball bleiben Das Transportgeschäft bewege Güter und Gemüter gleichermas- sen, fasste Lörtscher das vergangene Vereinsjahr zusammen. Er erinnerte sich an den Postauto-Skandal, den schweren Carunfall bei Zürich sowie die Entwicklung der Betriebskosten. Aber auch der Fahrermangel und die technologischen Entwicklungen kamen zur Sprache. «Kabotage war in aller Munde», so Lörtscher. Es um- schreibt Transportdienstleistungen innerhalb eines Landes, wel- che verbotenerweise durch ausländische Verkehrsunternehmen erbracht werden. «Die ASTAG war massgeblich daran beteiligt, die längst fälligen Diskussionen ins Rollen zu bringen», sagte Lört- scher weiter. Umweltschonende und vor allem sozial verträgliche Transporte mit fairen Bedingungen für die Chauffeure müssen si- chergestellt werden. Als «existenzielle Frage», umschrieb es der 168 Mitglieder erwiesen ihrem Branchenverband an der 40. Generalversammlung Sektionspräsident, bei welcher die ASTAG am Ball bleiben werde. die Ehre. 18 TGVaktuell Nr. 111 / Mai 2019
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