Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85

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Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
Juli, August, September 2021                       Ausgabe: 85

            Seniorenjournal
            						 Lahnau
Foto: Brigitte Stitz

                          Herausgeber: Gemeinde Lahnau
Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
Ausgabe Nr. 85 – Juli, August, September 2021
             Nächste Ausgabe voraussichtlich Anfang Oktober 2021

                          Inhaltsverzeichnis
Die Seniorenbeauftragte informiert                                                             4
Das geistliche Wort                                                                            5
Informatives / Wissenswertes / Meinungen                                                       6
Erinnerungen / Erlebnisse                                                                 10
Geschichtliches aus der Heimat                                                            14
Aktuelles                                                                                 16
Gedichte / Lieder / Gebete                                                                17
Zum Schmunzeln                                                                            20
Seniorenrätsel                                                                            23
Auflösung 84 / Auslosung 83                                                               23
Wichtige Senioreninformationen                                                            24

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                                    Impressum
                                                                                          !
Herausgeber:                                Das Seniorenjournal Lahnau erscheint drei­
Gemeinde Lahnau                             monatlich. Es ist kostenlos erhältlich in Apo-
Redaktion:                                  theken, Seniorenkreisen, Sparkassen, Volks-
Moni Karger, Seniorenbeauftragte            banken und anderen Einrichtungen der
der Gemeinde Lahnau,                        Gemeinde Lahnau. Unverlangt eingesandte
Rathausplatz 5 • 35633 Lahnau               Beiträge können nicht bestätigt oder zurück­
Tel.: 06441 / 96 44 66                      gesandt werden. Namentlich gekenn­zeichnete
Email: m.karger@lahnau.de                   Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung
Gesamtherstellung:                          der Redaktion wieder. Diese behält sich vor,
Pötzl Offsetdruck & Medienverlag            eingesandte Beiträge eventuell zu kürzen.
Bahnhofstr. 28, 35583 Wetzlar-Garbenheim,   Einsendungen bitte an die Seniorenbe­auf­tragte
Tel.: 06441 / 94 77-0                       der Gemeinde Lahnau.
          Für Fragen rund um Anzeigen und den Seiten für die „Wichtigen
       Senioreninformationen“ wenden sie sich bitte an den Pötzl Medienverlag
    Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe–Nr. 86 ist der 31. August 2021
                                                                  senioren journal lahnau 85   3
Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
Die Seniorenbeauftragte informiert

Liebe Seniorinnen und Senioren,
was ist das für ein Jahr!? Nicht nur, dass unser Alltag immer noch durch einen Virus durch-
einandergewirbelt wurde und wird, es ist sozusagen auch ein Wahljahr!
Am 14. März standen die Kommunalwahlen mit der Wahl einer neuen Gemeindevertretung
auf dem Programm.
Am 26. September stehen die Bundestagswahlen an.
Und ebenfalls im September, aber bereits am 09. September,
findet in Lahnau die Seniorenbeiratswahl statt.

„Wer oder was ist denn überhaupt der Seniorenbeirat?“
-werden Sie sich vielleicht fragen.

Hierzu ein paar Informationen:
Der Seniorenbeirat vertritt laut „Satzung und Geschäftsordnung für den Seniorenbeirat der
Gemeinde Lahnau“ die Interessen der Seniorinnen und Senioren der Gemeinde Lahnau,
wobei er die Organe der Gemeinde in allen Angelegenheiten berät, welche die Belange von
Seniorinnen und Senioren berühren. Die Beiratsmitglieder sind also auch Ihre Ansprech-
partner/innen!
Der Seniorenbeirat wird durch eine Briefwahl für die Dauer der aktuellen Wahlperiode der
Gemeindevertretung (in der Regel 5 Jahre) gewählt, besteht aus mindestens vier und höch-
stens sieben Mitgliedern und ist unabhängig, parteipolitisch neutral und konfessionell nicht
gebunden.
Wahlberechtigt und wählbar sind bei der Seniorenbeiratswahl Einwohnerinnen und Einwohner,
die am Wahltag das 60. Lebensjahr vollendet haben und mit Erstwohnsitz in der Gemeinde
Lahnau gemeldet sind.

Am Donnerstag, 09.09., bis 18.00 Uhr, findet nun die Wahl zum 5. Seniorenbeirat der Ge-
meinde Lahnau statt. Bevor jedoch gewählt werden kann, müssen Wahlvorschläge eingerei-
cht werden. Dabei sind Sie wieder gefragt! Alle Seniorinnen und Senioren werden laut § 4,
Abs. 1 der oben genannten Satzung und Geschäftsordnung des Seniorenbeirats aufgefordert,
Wahlvorschläge einzureichen, und zwar bis Montag, 02. August, 16.00 Uhr.

Jeder Wahlvorschlag ist dabei schriftlich einzureichen und kann eine/n oder mehrere Bewer-
ber/innen beinhalten. Es müssen dabei in Block- oder Maschinenschrift der Vor- und Zuname,
die Anschrift und das Geburtsdatum der Bewerberin bzw. des Bewerbers aufgeführt sein.
Die eigene Person kann ebenfalls vorgeschlagen werden.

Zusammen mit dem Wahlvorschlag ist eine Erklärung jeder Bewerberin/jedes Bewerbers
einzureichen, dass er/sie mit der Aufnahme seines/ihres Namens in den Wahlvorschlag ein-
verstanden und bereit ist, im Falle seiner/ihrer Wahl das Mandat zu übernehmen.

Möchten Sie dafür entsprechende Vordrucke verwenden, so können Sie sich gerne bei mir
per Telefon unter 9644-66 oder per E-Mail unter m.karger@lahnau.de melden. Eine Verwen-
dung dieser Vordrucke ist jedoch nicht vorgeschrieben.

Ansonsten kann ich nur ermutigen, die vorhandenen Mitbestimmungsmöglichkeiten zu nutzen
und hoffe, der Seniorenbeirat wird (wieder) mit Leben gefüllt werden können.

 Und nun: viel Spaß beim Schmökern!
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   senioren journal lahnau 85                                         Seniorenbeauftragte
Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
Geistliches
                                         X Wort
Liebe Leserinnen und Leser,
vielleicht kennen Sie den Wettersegen noch aus Ihren Kindertagen? In ländlichen Gegenden
Deutschlands ist dieser Segen auch heute noch verbreitet. Das Gebet zur Abwehr von Unwet-
ter und um günstige Witterung für Feld und Wald wird vom 25. April bis zum 14. September
meist zum Schluss des Gottesdienstes gesprochen.

Den Text des folgenden Wettersegens hat Pater Gerhard Eberts verfasst:

Segen wollen wir erbitten gegen Ungewitter und Hagel, gegen den Frost und gegen alles,
was uns schaden mag, wie es Brauch ist seit den Zeiten der Väter.
Segen wollen wir erbitten für alle, die nicht verreisen können. Für die Kranken vor allem und
für die Alten.
Gottes Segen begleite jene, die unterwegs sind. Dass sie verantwortungsvoll fahren, dass
sie Rücksicht nehmen und Vorsicht walten lassen. Vor allem, dass sie gut heimkommen, auf
den täglichen Straßen und auf der Straße des Lebens.
Den Segen wollen wir sprechen gegen die Gewitter in den Familien und gegen das eisige
Schweigen zwischen Jungen und Alten.
Um ein gutes Klima wollen wir bitten für die Eheleute, aber auch für unsere Gemeinden und
bitten wollen wir, dass die abendliche Wetterkarte nicht wichtiger ist als die Karte des Friedens.
Segen über die Völker! Segen den Unterdrückten und für die Häuser der Armen. Segen für
die Herzen der Reichen.
Um Segen bitten wir für die Wetterfühligen, dass nicht jeder Sturm sie umknickt und für die
Wetterfesten, dass sie Acht haben auf die Schwachen -in Kirche und Welt.
Um Segen bitten wir für die Kinder, dass sie eine warme und sonnige Kindheit erleben; Segen
erflehen wir auch für die Jugend, dass sie Sturm und Wetter trotzt und ihren Mantel nicht
nach jedem Wind hängt.
Um Segen für uns, dass wir nicht unempfindlich sind gegenüber der Not in der Welt, doch
auch, dass wir darüber nicht vergessen den Nachbarn.
Für alle wollen wir bitten, die Sonne und Wärme verbreiten, und für die, die durch den Nebel
der Zeit Menschen zu Gott hinführen.
Wir wollen bitten, dass wir selber es verstehen, Sonne zu tanken, um gerüstet zu sein gegen
die Kälte des Winters und gegen die Schatten des Alters.
Bitten wollen wir um den Glauben, dass, wenn die Sonne des Tages
und die Sonne des Lebens untergeht, schöner und strahlender auf-
geht Gottes ewiger Tag. Ihn kann keine Wetterkarte zeigen, weil kein
Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was Gott denen bereitet hat,
die ihn lieben.

So komme Segen über uns.
So sind wir, Gott will es, selber ein Segen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien, dass Sie den Segen Gottes, seine
Nähe und Begleitung in Ihrem Leben, bei jedem Wetter spüren und selbst zum Segen für
andere werden.

Ihre

(Gemeindereferentin)
                                                                         senioren journal lahnau 85   5
Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
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            Informatives / Wissenswertes / Meinungen

                   Pflanzen in der Lahnaue, Teil 8
                                     von Otmar Busse

Die Eiche                                       Im Mittelalter hielt man unter Eichen, wegen
Ein typischer Baum unserer Auenlandschaft       ihrer religiösen Bedeutung auch Gericht, und
ist die Eiche nicht, aber dennoch finden wir    so zählten Eichen- und Lindenbäume noch
entlang des Lahnufers einige prächtige Exem-    bis in die frühe Neuzeit als Gerichtsbäume.
plare.                                          Schon immer wurde diesem Baum, vermut-
Wer hat sie dort gepflanzt?                                          lich wegen seiner Stand-
Möglicherweise der Eichel-                                           haftigkeit und Stärke, viel
häher. Er legt im Herbst                                             Bedeutung angemessen.
Wintervorräte seiner Leib-                                           Bereits seit dem 18. Jahr-
speise von Eicheln und                                               hundert gilt die Eiche als
Bucheckern an, findet aber                                           deutscher Wappenbaum,
trotz seines guten Ge-                                               und viele Münzen aus der
dächtnisses später nicht                                             Zeit der D-Mark-Währung
alle Verstecke wieder, und                                           waren mit Eichenlaub ver-
es keimen aus diesen,                                                ziert. Aber auch auf der
wenn die Bedingungen gut                                             deutschen, heutigen 1, 2
waren, im Frühjahr neue                                              und 5 Cent Euro-Münze ist
Bäumchen. So mag viel-                                               ein Eichenzweig geprägt.
leicht auch das auf dem                                              Auch beim Militär spielt
Foto abgebildete Pracht-                                             Eichenlaub eine Rolle und
stück, welches am Lah-                                               findet sich auf den Schul-
nuferweg bei Dorlar steht,                                           terklappen der Generäle
seinen Ursprung gefunden                                             und Stabsoffiziere sowie
haben.                                                               den Kopfbedeckungen
Eichen zählen zu den lang-                                           (Baretts) einzelner Trup-
sam wachsenden Baum-                                                 penteile wieder.
arten und können, je nach                                            Insbesondere nach dem
Art und Standort, 600-800                                            deutsch-französischen
Jahre alt werden. Es gibt                                            Krieg pflanzte man in
Exemplare, die auf über                                              Deutschland sogenannte
Tausend Jahre geschätzt werden, und so ist      Friedenseichen, und 1936 wurden den Sie-
es nicht verwunderlich, dass Eichen auch als    gerinnen und Siegern bei den olympischen
„Symbol der Ewigkeit“ gelten. Wegen ihres       Spielen in Berlin, zusätzlich zur Goldmedaille,
langen Lebens und des dauerhaften Holzes        der Setzling einer Eiche überreicht.
galt die Eiche im Christentum als „Lebens-      „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du
baum“. Im antiken Griechenland weihte man       suchen“ sagt der Volksmund und meint da-
sie Zeus, dem mächtigsten aller griechischen    mit, man solle bei Gewitter lieber Schutz un-
Götter, während die Römer ihre Gottheit Jupi-   ter Buchen suchen. Das ist allerdings ein Irr-
ter mit der Eiche ehrten -wie auch Kelten und   glaube. Bäume sollte man, gleich welcher Art,
Germanen es für ihre Götter taten.              bei Gewitter grundsätzlich meiden.

6   senioren journal lahnau 85
Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
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         Informatives / Wissenswertes / Meinungen

„Was sind das denn für Perlen, die das Ei-
chenblatt auf dem Foto schmücken?“, werden
sich viele Leserinnen und Leser fragen.
Nun, die Eiche ist nicht nur wegen ihres kost-
baren Holzes begehrt, sondern die Eichen-
blattgallwespe benötigt sie unbedingt zur
Fortpflanzung. Dieses Insekt legt an der Un-
terseite der Eichenblätter Eier ab, um die he-
rum sich dann, aus einer Abwehrreaktion des
Blattes resultierend, diese kugelförmigen Wu-
cherungen bilden. Im Inneren dieser Gebilde
wachsen die Larven auf, verpuppen sich, um
im Spätherbst, bis in den Winter hinein, als
neue Generation Gallwespen zu schlüpfen.
Aus diesen Galläpfeln, so werden die Gebilde
bezeichnet, wurde früher schwarze Tinte
(Eisengallustinte) gewonnen, die angeblich
fälschungssicher sein sollte. Wegen des
hohen Anteils von Gallussäure nutzte man
Galläpfel auch zum Gerben von Leder.
Unsere Eiche an der Lahn, die auf dem Foto,
ist eine Besondere. Sie ist ein Zwiesel. So
werden Bäume bezeichnet, deren Stämme
aus zwei zusammengewachsen sind, oben
aber eine gemeinsame Krone ausgebildet
haben.                                           kann „unser besonderer Baum“ für Atzbach,
In Schleswig Holstein gilt eine solche Doppel-   Dorlar, Waldgirmes auch einmal Sinnbild für
eiche als Symbol für die Zusammengehörig-        Lahnau werden -jung genug ist sie ja mit ih-
keit von Schleswig und Holstein…. Vielleicht     ren etwa 80 Jährchen.

                                                                                                       Werbung

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                                                  www.seniorenresidenz-wetzlar.de

                                                   LERNEN SIE UNS KENNEN !

                                                                                    senioren journal lahnau 85   7
Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
Informatives / Wissenswertes
                               X        / Meinungen

                    Mit dem Garten gegen Corona
In einer Situation, wie wir sie schon längere     Besitzers. „Vor den Erfolg haben die Götter
Zeit erleben und ertragen müssen, wird der        den Schweiß gesetzt“. Mit zunehmendem
eigene Garten, im Idealfall in Verbindung mit     Alter sollte man eine pflegeleichte Gestaltung
dem Eigenheim, spürbar aufgewertet. Er bie-       anstreben. An die Stelle des Arbeitens soll
tet eine Vielzahl von Annehmlichkeiten: Egal,     vermehrt das Gießen treten.
wie häufig man in den Garten geht, es besteht     In einem großen und innen verkahlten Kor-
keine Ansteckungsgefahr. Sogar die Maske          kenzieherhasel habe ich mir für warme Som-
ist nicht erforderlich, und das ist schon eine    mertage eine Sitzgelegenheit gezimmert.
sehr angenehme Erleichterung. Selbst im Fal-      Hier mache ich es mir bequem und schreibe
le einer Ausgangssperre kann man so oft wie       Kurzgeschichten für das beliebte Lahnauer
man will an die frische Luft, ein besonderer      Seniorenjournal.
Punkt für Familien mit Kindern. Mit ihm ist ein
diszipliniertes und konsequentes Verhalten        Es ist ein reiner Zufall, dass das Sprichwort,
gemäß der jeweils aktuellen Auflagen leichter     mit dem ich meinen Beitrag abschließen
zu organisieren.                                  möchte, aus dem gleichen Land stammt, das
Sollte er groß genug und vielleicht vielfältig    uns die Pandemie beschert hat: China.
gestaltet sein, kann man hier auch einmal Ur-
laub machen. Eine weitere Chance besteht          Es lautet wie folgt:
darin, jede Jahreszeit im Einklang mit der Na-    „Willst du für eine Stunde glücklich sein,
tur zu erleben, also hautnah. Wie herrlich ist    so betrinke dich.
es, frühmorgens durch den Garten zu schlen-       Willst du für drei Tage glücklich sein,
dern und die frische Morgenluft zu genießen.      dann heirate.
Oft ist sie so würzig, dass man sie direkt        Willst du für acht Tage glücklich sein,
schmecken kann. Ein Walnussbaum spendet           so schlachte ein Schwein und gib ein Fest-
an heißen Sommertagen durch sein großes           essen.
Blätterdach einen angenehm kühlen Schatten,       Willst du aber ein Leben lang glücklich sein,
ganz anders als ein Sonnenschirm. Wenn der        so schaffe dir einen Garten.“
Umstand nicht zu groß ist, kann man zum Bei-
spiel das Mittagessen hierher verlagern und       Dem wäre nichts hinzuzufügen außer:
es sich schmecken lassen, während im hohen        bleiben sie gesund!
Wipfel der Baum rauscht. Wieviel Arbeit ein
Garten macht, liegt ganz im Ermessen des          Karlheinz Krahl

                    Der „kulturelle“ Wert der letzten
                        D-Mark-Scheine, 5. Teil
500-DM-Schein
Der unbekannteste Geldschein war wohl der         betrieb. 1650, also 3 Jahre nach Maria Sybil-
500-DM-Schein und auch die darauf abge-           las Geburt, verstarb Matthäus Merian in Lan-
bildete Frau, Maria Sybilla Merian, dürfte nur    genschwalbach, dem heutigen Bad Schwal-
einigen Fachleuten bekannt sein. Der Name         bach. Ihre Mutter heiratete bald darauf den
Merian ist uns schon geläufig: Wir kennen         Maler Jacob Marell, der in Utrecht eine Kunst-
die Stadtansichten des berühmten Kupferste-       handlung besaß. Das Talent zur Künstlerin hat
chers Matthäus Merian, sie ist seine Tochter.     sie wohl vom Vater geerbt, die künstlerische
Sie wurde am 2. April 1647 in Frankfurt gebo-     Ausbildung erhielt sie vom Stiefvater und dem
ren, wo ihr Vater seit 1624 einen Verlag und      Maler Abraham Mignon. Sie war aber auch
die dazugehörenden Kupferstichwerkstätten         als Naturforscherin hochbegabt, hat sie doch
8   senioren journal lahnau 85
Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
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              Informatives / Wissenswertes / Meinungen
   Grundlegendes in der Insektenkunde und Bo-            gungen zu folgen. Ihr Lebenswerk hat heute
   tanik geleistet.                                      sowohl in der Kunstgeschichte als auch in der
   Nach einer frühen Heirat mit Johann Andreas           Zoologie und Botanik seinen festen Platz. Ma-
   Graff und der Geburt ihres ersten Kindes zog          ria Sybilla Merian starb am 13. Januar 1717 in
   die Familie 1670 nach Nürnberg. In einer eige-        Amsterdam.
   nen Werkstatt unterrichtete sie in Malen und
   Sticken und malte selbst auch Blumenstillle-          Auf der Vorder-
   ben.                                                  seite der Bank-
                                                         note ist Maria-
                                                         Sybilla Merian
                                                         abgebildet, im
                                                         Hintergrund
                                                         e r ke n n t m a n
                                                         Gebäude des
                                                         historischen
                                                         Nürnberg mit der
                                                         Burg. Das Stadt-
                                                         motiv wird von
                                                         einer stilisierten
Portrait der Maria Sybilla Marian und ein Beispiel aus   Wespe überla-
ihrem Blumenbuch
                                                         gert als Symbol
   Daneben ging sie zoologischen Studien nach            für ihr wissen-
   und beobachtete die verschiedenen Entwick-            schaftliches und
   lungsstadien vieler Schmetterlingsarten. 1679         künstlerisches
   veröffentlichte sie den ersten und 1683 den           Schaffen.
   zweiten Teil ihres Werkes „Der Raupen wun-            Für die Notenrückseite hat man als zentrales
   derbare Verwandlung und sonderbare Blu-               Motiv die Abbildung des „Röhrleinkraut“,
   mennahrung“. Darin beschrieb sie in Wort und          wie sie den Löwenzahn in ihrem Buch „Der
   Bild ihre, durch genaueste Beobachtungen              Raupen wunderbare Verwandlung und son-
                 aller Details, vielfache Wiederho-      derbare Blumennahrung“ nennt, verwandt.
                 lung der Versuche und oft jahre-        Die Pflanze wurde leicht stilisiert und so ver-
                 lang dauernde Untersuchungen,           ändert, dass der Blütenstängel mit der voll
                 gewonnenen Erkenntnisse über            aufgegangenen Blüte in den unteren Teil des
                 die Metamorphosen verschie-             Weißfeldes hineinragt (unteres Bild). Auf dem
                 dener Schmetterlingsarten und           kurzen Blütenstängel sitzt die Raupe des
                 die von ihnen bevorzugten Fut-          „Grauen Streck-fußes“ (Calliteara fascelina),
                 terpflanzen. Nach ihrer Schei-          der voll entwickelte Falter hat sich auf dem
                 dung ließ sie sich in Amsterdam         oberen Blatt niedergelassen. Den Hintergrund
                 nieder. Von dort aus brach sie im       füllt die Silhouette eines großen Schmetter-
                 Alter von 52 Jahren zu einer Rei-       lings.
   se nach Surinam auf, wo sie zwei Jahre die
   bisher unerforschte Welt tropischer Insekten,
   Reptilien und Pflanzen in zahlreichen Studien
   dokumentierte. 1705 erschienen ihre Erkennt-
   nisse in ihrem Hauptwerk „Metamorphossis
   insektorum Surinamensium“.
   Die sprachlich sachliche und bildlich ausge-
   wogene Wiedergabe all ihrer Forschungen
   lassen Maria Sybilla Merian als eine für die
   damalige Zeit moderne, aus eigener Überzeu-
   gung neue Wege beschreitende Forscherin
   erscheinen, die den Mut hatte, stets ihren Nei-                                 von Werner Brandl

                                                                               senioren journal lahnau 85   9
Lahnau Seniorenjournal - Ausgabe: 85
Erinnerungen
                                       X / Erlebnisse

              Orte in Lahnau im Wandel der Zeit
                                  Teil 5, von Franz Ewert
Das Stockhaus in Atzbach                            Stockhaus vor gut zweieinhalb Jahrhunderten,
Es war sicherlich kein Prachtbau. Aber es war ein   genauer: 1756, als Folge der schon 1732 von
grundsolides Funktionsgebäude mit überdurch-        der Weilburger Regierung beschlossenen Zu-
schnittlich dickem Mauerwerk. Es stand mehr als     sammenlegung der bis dahin selbständigen
200 Jahre im Herzen des Dorfes zwischen Kir-        nassau-weilburgischen Ämter Gleiberg und Hüt-
che und Amtshaus. 1973 wurde das sogenannte         tenberg/Stoppelberg zum neuen und größeren
„Stockhaus“ abgerissen. Bis heute geblieben und     Amt Atzbach. Die zentrale Lage des Dorfes und
deutlich erkennbar ist zumindest der Grundriss,     gleichzeitig das Vorhandensein entsprechender
auf dem das Gebäude, das in seiner Geschichte       Baulichkeiten prädestinierten Atzbach als Sitz der
unterschiedlichen Zwecken diente, stand. Es ist     Amtsverwaltung. Gut 20 Jahre später waren dann
die geteerte Fläche vor der Kirche, die seit dem    auch die neuen Gebäude -Amtshaus, Kirche und
Ende des Stockhauses als Parkfläche dient. Und      Stockhaus- gebaut und bezugsfertig.
dem Interessierten als Erinnerung an ein beson-     Das Stockhaus war das Arrestgebäude der
deres Haus dienlich ist, das allerdings Ende der    Amtsbürgermeisterei, zu der die stolze Zahl von
1960er und Anfang der 1970er Jahre, in denen        27 Ortschaften von Odenhausen und Salzböden
vor allem auch im benachbarten Dorlar viele         im Norden bis Volpertshausen und Vollnkirchen
historische Bauwerke im Streben nach vermeint-      „am anderen Ende“ gehörten. Nicht zuletzt dieser
licher Modernität ebenso unwiederbringlich wie      Funktion als Gefängnis oder auch, wie es damals
meist unsinniger- oder zumindest unüberlegter-      hieß, Zuchthaus, verdankt es wohl seine sehr
weise beseitigt wurden, als „aalt Geläpp“ einge-    dicken Mauern. Eine Bauzeichnung aus dem Jahr
stuft und sozusagen „zum Abschuss“ freigegeben      1756 weist im Erdgeschoss vier Arrest- oder Ge-
wurde.                                              fängniszellen aus, die im Laufe der Jahrzehnte
                                                    auch diverse „Gäste“ mehr oder weniger lange
Wäre es nach dem 1964 als Nachfolger von            und in aller Regel wohl unfreiwillig beherbergte.
Karl Knortz ins Amt gekommenen jungen Atz-          Im Obergeschoss befanden sich dann ab 1801
bacher Bürgermeister Horst Schmidt (seinerzeit      „Dienerwohnungen“.
der jüngste Rathauschef im Kreis Wetzlar) und       Das Nassauische Amt Atzbach mit seinem Amts-
einigen wenigen gleichgesinnten, der Bedeu-         und Renteigebäude war Verwaltungs- und Justiz-
tung der lokalen Geschichte und ihrer baulichen     behörde zugleich. Das änderte sich ab 1816, als
Dokumente bewussten kommunalpolitischen             das nassauische Amt Atzbach als eine kleine
Mitstreitern gegangen, das Stockhaus stünde         Nebenfolge der vom „Wiener Kongress“ auf den
noch heute. Alle ihre Versuche, das historische     Weg gebrachten politischen Neustrukturierung
Gebäude zu erhalten, seien letztlich am Votum       Europas per Staatsvertrag in den Herrschaftsbe-
der Mehrheit im Gemeinderat gescheitert, erklärt    reich Preußens eingegliedert wurde. Wiederum
rückschauend der heute 84-Jährige Altbürger-        mit der Folge, dass die Amtsbürgermeisterei-Auf-
meister Schmidt. Schweren Herzens habe er als       gabenbereiche „Verwaltung und Justiz“ voneinan-
Exekutive dann doch ausführen müssen, was die       der getrennt wurden und das Gebiet des früheren
legislative Mehrheit beschlossen hatte, nämlich:    Amtes Hüttenberg aus dem „Vereinigten Amt
das „aale Geläpp“ aus dem Herzen Atzbachs ver-      Atzbach“ ausgegliedert wurde. Was blieb, war
schwinden zu lassen.                                die Bürgermeisterei Atzbach, zu der von einst 27
                                                    dann nur noch die alten Gleiberger-Merenberger
Wie das Amtshaus und die neue Kirche -anstel-       Dörfer Atzbach, Dorlar, Dutenhofen, Garbenheim,
le des alten, aber zu kleinen Gotteshauses-, so     Kinzenbach, Gleiberg, Krofdorf und Vetzberg ge-
entstand auch das damals schon so genannte          hörten.

10   senioren journal lahnau 85
Erinnerungen
                                       X / Erlebnisse

Das neben der Amtsbürgermeisterei ebenfalls in                     Was aus einem historischen Gebäude an orts-
Atzbach ansässige selbständige Justizamt wurde                     bildprägender Stelle, das vor nun 47 Jahren
im Zuge der Änderung der preußischen Justiz-                       abgerissen wurde, durch Renovierung und
verfassung 1849 gänzlich abgeschafft, womit                        Nutzungsänderung hätte entstehen können, bleibt
auch das Stockhaus, das Arrestgebäude, seiner                      der Fantasie jener mit zunehmender Zeit immer
Bestimmung verlustig ging. Es mutierte zu einem                    kleiner werdenden Zahl derer überlassen, die
Wohngebäude mit Wohnungen im Ober- wie dann                        sich gedanklich (noch) mit der Thematik befassen
auch im Erdgeschoss, in dem sich die vier Arrest-                  (wollen). Aber auch in diesem Fall führt die Frage
zellen befanden. Nach dem 2. Weltkrieg fanden                      nach dem „Was wäre, wenn..“ nicht weiter. Sie
hier auch Heimatvertriebene, die in großer Zahl                    bleibt Träumerei. Realität ist der schmucke funkti-
nach Atzbach gekommen waren, eine erste Blei-                      onale Parkplatz vor der Kirche, der aber immerhin
be.                                                                noch ziemlich exakt anzeigt, wo das Stockhaus
                                                                   einst stand.

Mit dem „Stockhaus“, dem zur Amtsbürgermeisterei Atzbach gehörenden massiven Arrest-
gebäude, wurde 1973 ein gut 200-jähriges Stück Dorf- und Regionsgeschichte abgerissen. An
seiner Stelle bietet nun ein asphaltierter Parkstreifen, der fast genau dem Grundriss des Stock-
hauses entspricht, Platz für einige Autos. Zur Einordnung des ehemaligen Gebäudes dienen auf
beiden Fotos rechts das angrenzende Backhaus und links dahinter die Kirche.         Fotos: Ewert

                                                                                                             Werbung
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                                                                                         senioren journal lahnau 85   11
Erinnerungen / Erlebnisse

      Eindrücke vom Lahntal (aus 1999), 2. Teil
                      Von Adrienne Howell aus Mere (in der Nähe von Wincanton),
                                    eingereicht von Elise Beppler
(…) Die Gegend des Lahntals rund um        für seine kranke Tante, deren Mann in die-
Gießen herum ist außergewöhnlich frucht-   sem Dorf Gerichtsbeamter war, eine Apriko-
bar. Dies ist Deutschlands Pflanzengarten  se bei sich trug. Das war 1772, als die weni-
mit Gemüse, größer und besser als sonst    gen Meilen zwischen Atzbach und Wetzlar
irgendwo und mit Erdbeeren, die noch nie   noch freies, unbebautes Land waren. Die
vorher so lecker geschmeckt haben. Atzba-  Aprikose hatte Charlotte Buff, kurz „Lotte“
cher Freunde zogen aus englischem Samen    genannt, selbst gepflückt. Goethe hatte sich
Pastinaken, die gerader und schwerer waren in sie verliebt, unglücklicherweise -aber zum
als wir die in diesem Jahr in England gese-Glück für Wetzlars künftiges Tourismusge-
hen haben. Kein Boden ist unbebaut, und    schäft- bleib diese Liebe unerwidert. Lotte
die Felder reichen fast bis an den Straßen-war mit einem anderen verlobt.
rand. Es gibt viel Kleinfeldwirtschaft, dieBevor noch das Jahr um war, verließ Goethe
zeigt, wie die englische Landschaft ausge- Wetzlar. Er machte diese Erfahrung der Zu-
sehen haben muss, bevor die Grenzhecken    rückweisung -im Zusammenhang mit dem
eingeführt wurden.                         Selbstmord wegen einer unerfüllten Liebe
Gießen liegt 7 Meilen östlich von Atzbach. zu einer verheirateten Frau eines ihm be-
Man kann mit öffentlichen Bussen hinfahren,freundeten Juristen- zum Thema seines
um den Stadtverkehr zu entlasten. Im zwei- Romans „Die Leiden des jungen Werter“,
ten Weltkrieg schwer zerstört, ist Gießen  veröffentlicht 1774.
heute eine überwiegend moderne Stadt mit   Die Tatsache, dass seit über 200 Jahren
Einkaufszentren und Bürogebäuden. Seine    Touristen Wetzlar aufsuchen, um zu sehen,
1607 gegründete Universität ist internatio-wo der junge Werther liebte und verlor, zeigt
nal bekannt. Wissenschaftlich Interessierteden sofortigen und noch anhaltenden Erfolg
können eines der ersten chemischen Labore  dieses „Bekenntnis-Romans“ von Goethe.
besuchen, das heute als Museum geführt     Das „Lottehaus“, das Zuhause von Charlotte
wird. Es wurde von Justus von Liebig ge-   Buff, wo sie die Aprikose pflückte, bewahrt
gründet, der in Gießen von 1824 bis 1852   einen ländlichen Charme, mit seinem um-
lehrte. Er war einer der berühmtesten Che- mauerten Innenhof und seinen Bäumen. Es
miker seiner Zeit, dem wir die Entdeckung  beherbergt eine eindrucksvolle Sammlung
des Chloroforms verdanken.                 über Goethe-, Charlotte- und Werther-Erin-
Aus Gießen kommen viele Pendler, die per   nerungsstücke -Bücher, Briefe, Bilder und
Bahn nach Frankfurt kommen, einem auf-     Nebenprodukte, die für einen modernen
blühenden Industrie- und Handelszentrum.   Publizisten von Wert sind. Das Grundstück
                                           dieses tragischen Selbstmordes heißt „Je-
Die Stadt, in der Goethe geboren wurde. Im rusalemhaus“, benannt nach dem unglück-
alten Schulhaus von Atzbach lernen wir die lichen Richter, und es beherbergt die Goethe
Geschichte von Goethes Spaziergang nach -Werther Bibliothek.
Wetzlar kennen, bei dem er als Geschenk
                                           Fortsetzung folgt

12   senioren journal lahnau 85
Erinnerungen / Erlebnisse

85 Jahre Freundschaft zwischen Irmgard und Ermute
Irmgard Schubert geb. Richter, geb. 1931 in
Maiwaldau, 3 Kinder, 3 Enkel, verwittwet.
Erdmute Oelkers geb. Penz, geb. 1931 in He-
rischdorf, 2 Kinder, 4 Enkel, 2 Urenkel (Zwil-
linge) verwittwet.

Im Jahre 1936 kaufte die Familie Penz einen
Bauernhof (Schafstall) in Maiwaldau und be-
wirtschaftete diesen. Durch die vielen Kinder,
die die Familie mitbrachte, kam neues Leben
in den Ort. Hier kam es auch zu den ersten
Kontakten der späteren Freudinnen. Als dann
im Jahre 1937 die Einschulung stattfand, war
es selbstverständlich, dass Irmgard und Erd-     es ihr wirtschaftlich nicht gut ging. Im Jahre
mute auf einer Bank Platz nahmen. Das war        1953 flüchtete Familie Richter von Apolda
auch so bis zum Ende der Schulzeit 1945.         nach Ansbach in den Westen. Durch Ehe und
Irmgard war dann häufiger bei den Penzes.        Kinder haben die Kontakte etwas gelitten. Erst
Auch zu den Kinderarbeiten (Kühe hüten,          1974 kam es bei Erdmutes Schwester Luise
Kartoffeln legen und lesen usw.) wurden sie      in Seesen zur ersten Begegnung im Westen.
eingespannt. Besonders gerne wurde beim          Es gab viel aus der vergangenen Zeit zu er-
Kühe hüten, im Bach vor der Wiese, gebadet.      zählen. Die Freundschaft lebte wieder. Ge-
Mittagessen, Schularbeiten machen unter          meinsam wurden fast alle Mitschüler*innen
Aufsicht von Mutter Penz und nach getaner        besucht. Fortan wurde an allen „Maiwaldauer
Arbeit spielen, waren an der Tagesordnung.       Treffen“ und an allen Fahrten nach Schlesien
Bei einem „BDM“-Ausflug zur Wiesenbau-           teilgenommen. Das Dorf wieder zu entdecken
de war es nachts sehr kalt. Die beiden sind      und in Erinnerungen zu schwelgen, war ein
dann in ein Bett gekrochen und haben sich        Traum. In bester Erinnerung bleiben die Wan-
mit beiden Decken zugedeckt. Auch an den         derungen zur Schneekoppe, Reifträger und
verschiedenen Schulausflügen, unter ande-        durchs Bobertal zur Turmsteinbaude. Auf den
rem nach Bolkenhain, haben beide immer           Fahrten wurde immer reichlich Stonsdorfer
teilgenommen.                                    gereicht. Die Aufenthalte auf der Schafbau-
Recht interessant war die Aufführung des         de in Kammerswaldau waren lustig und ge-
Schauspiels „Minna von Barnhelm“. Für beide      mütlich. Auch die Kontakte mit Pfarrer Olexy
das erste Theaterstück.                          geraten nicht in Vergessenheit, ganz beson-
Mit der Vertreibung 1946 kam die Trennung.       ders die Einladung zu Kaffee und Kuchen ins
Familie Penz wurde im Juni in die Hildes-        Pfarrhaus und die feierliche Einweihung der
heimer Börde vertrieben, Familie Richter zu      Gedenktafel für unsere Verstorbenen. Jedes
Weihnachten nach Apolda, und damit war           Mal wurde von Pfarrer Olexy eine Messe ge-
jeder Kontakt unterbrochen. Über das Rote        lesen, die letzte in Deutsch. Die Freundschaft
Kreuz haben beide wieder zusammengefun-          lebt weiter fort, wenn auch die persönlichen
den. Erdmute hat Irmgard in Apolda besucht.      Kontakte durch das Alter etwas nachlassen.
Danach hat sie ihr Pakete geschickt, obwohl
                                                 Irmgard Schubert
                                                                     senioren journal lahnau 85   13
Geschichtliches X
                                      (aus der Heimat)
                          Die F A H N E N W E I H E
                    des Nassauischen Landsturmes im Amte ATZBACH
               am 14. Juni 1815, beschrieben von einem Augenzeugen, 3. Teil
     (Aus einer Kopie der Urschrift im Wortlaut übertragen von Horst Schmidt, Bürgermeister a.D. ATZBACH

(…)                                                     hausen, Wismar, Launsbach und Nauborn (nur
Epilog:                                                 rechts des Wetzbaches) -mit allen Rechten der
Was hat diese „obrigkeitshörige“ Predigt des            Landeshoheit und Oberherrlichkeit, wie solche
Herrn Pfarrers Schellenberg, die „Verherrlichung“       Uns zustehen, an Se. Majestät den König von
der Fürstenherrschaft des Landobristen und der          Preußen abgetreten haben.
Kniefall des Schreibers den Bewohnern des               Wir entlassen demnach Unsere Diener und Un-
Amtes Atzbach an diesem denkwürdigen Tag des            terthanen in diesem Amt, aller Uns geleisteten
14. Juni 1815 gebracht??                                Dienst- und Untherthanenpflichten.
                                                        Wir danken Ihnen zugleich für Ihre uns und un-
>>Absolut nichts >> im Gegenteil; denn im „Ho-          sern Regierungs-Vorfahren von jeher und unter
hen Fürstenhaus“ war es schon längst beschlos-          allen Umständen bewiesene Treue, indem wir
sene Sache, das Amt ATZBACH von Nassau an               die Eröffnung zufügen, daß nur die Überzeugung
Preußen zu übergeben.                                   dadurch das Wohl sämtlicher unter Unserer Re-
                                                        gierung vereinigten Landestheile zu befördern,
Im Rahmen der Verhandlungen auf dem „Wie-               Unsere in Gott ruhende Regierungs-Vorfahren
ner Kongreß“ (er endete am 09. Juni 1815 mit der        vermocht hat, zu dem Opfer dieser Abtretung
Unterzeichnung der Schlussakte) waren die Nas-          einzuwilligen. Wir hegen daneben in der Gerech-
sauer Fürsten und Preußen übereingekommen,              tigkeit und Milde des Monarchen, unter dessen
dass Preußen das „Vereinigte Amt ATZBACH“ er-           Zepter Unsere nun entlassenen Diener und Un-
halten solle, sobald die zu Kurhessen gehörende         therthanen im Amt Atzbach künftig regiert werden
Niedergrafschaft Katzenelnbogen -die Nassau             sollen, das zuversichtliche Vertrauen, daß sie aller
gerne haben wollte- von Preußen erworben und            Vortheile einer väterlichen Regierung und weise
als Gegengabe zur Verfügung gestellt werden             geordneten Verwaltung gleich den ältesten Un-
konnte; dieser Vertrag wurde am 17.10.1816 un-          terthanen der Krone Preußen sich zu erfreuen
terzeichnet.                                            haben werden.
                                                        Indem wir sie mit ihren Dienst- und Unterthanen-
Am 23. Oktober 1816 war im „Verordnungsblatt            pflichten an Se. Königlich Preußische Majestät
des Herzogthums Nassau“ dann ein Edikt Her-             von nun an verweisen, werden wir niemals aufhö-
zog Wilhelms abgedruckt worden, welches er be-          ren, ihnen unterallen Umständen die lebhafteste
reits am 17. Oktober 1816 zum Übergang seines           Theilnahme an ihrem künftigen Wohlergehen und
„Nassauischen Amtes Atzbach“ auf den am 14.             Unser vorzügliches Wohlwollen zu bewahren.
Mai 1816 gebildeten „Preußischen Kreis Wetzlar“
(der bis dahin nur die Stadt Wetzlar umfasste; das      So gegeben Biebrich, den 17. October 1816. (L.S.)
„Nassauische Amt Atzbach“ war 15 Mal so groß)           Wilhelm Herzog zu Nassau.“
erlassen hatte:
                                                        Postwendend erfolgte dann am 24. Oktober 1816
„Wir, Wilhelm von Gottes Gnaden, souveräner             die Übergabe des „Nassauischen Amtes ATZ-
Herzog zu Nassau fügen hiermit zu wissen, dass          BACH“ an Preußen.
Wir in Gefolge des an dem 31. May v. J. zu Wien
abgeschlossenen Staats-Vertrages das Amt Atz-           Somit wurden durch „einen Federstrich“ der herr-
bach, bestehend aus den Ortschaften: Atzbach,           schenden Adelshäuser die seit 1328 zu Nassau
Dorlar, Dudenhofen, Garbenheim, Ebersgöns,              gehörenden Einwohner des Amtes ATZBACH
Hochelheim, Dornholzhausen, Kleinrechtenbach,           plötzlich „Mußpreußen“.
Großrechtenbach, Krofdorf, Gleiberg, Kinzen-            Diese Worte der väterlichen Fürsorge des bishe-
bach, Vetzberg, Lützellinden, Hörnsheim, Nie-           rigen Landesherren konnten jedoch nicht darüber
dercleen, Obercleen, Odenhausen, Salzböden,             hinwegtäuschen, dass sich unter den Einwohnern
Reiskirchen, Niederwetz (nur rechts des Wetz-           des „Nassauischen Amtes Atzbach“ sehr schnell
baches), Volpertshausen, Vollnkirchen, Weiden-          eine allgemeine Entrüstung darüber ausgebreitet
14    senioren journal lahnau 85
Geschichtliches (aus der Heimat)
hatte, dass ihr Herzog sie einfach so „weggege-      2. für Tabak und lange Pfeifen 7 Gulden und 6
ben“ hatte.                                          Kreutzer ausgegeben wurden,.
Jedenfalls ließ sich der Nassauer Herzog noch        3. beim Mittagsmahle wurden für 93 Personen
darauf ein, auf seine Kosten nach der Übergabe       nur allein 27 Gänse und 21 Spanferkel angekauft.
allen Beamten des Atzbacher Amtes, Zivil- und        4. Für Getränke wurden eingekauft
Militärpersonen, Geistlichen und Schultheißen
nach der Verpflichtung auf Preußen noch ein          378 Bouteillen Hattenheimer 1811er
Mittagsmahl zu geben.                                253 Bouteillen Hattenheimer 1812er
                                                     164 Bouteillen Aßmanshäuser
Und hier haben die so schnöde aus „Nassau             25 Bouteillen Champagner
vertriebenen Bewohnern“ es dem Herzog noch             3 Krüge Kirschwasser
einmal kräftig heimgezahlt, dass sie nun „Muß-         3 Krüge Mannheimer Wasser
preußen“ geworden waren:                              17 Bouteillen Punsch

Die dem Herzog entstandenen Kosten des               Zusammen sind somit 1.043 Bouteillen (Flaschen)
Mahles beliefen sich auf 1.752 Gulden und 2          getrunken worden.
Kreutzer, und zwar, weil, statt eines Mittagessens
für 93 Personen, auch ein Abendessen und zu-         Ein Chronist aus Atzbach hatte notiert:
dem noch für wesentlich mehr Personen erfolgt
war:                                                 „Da wurde ein feiner Weinkauf gehalten. Die Bra-
1. für zerbrochenes Geschirr bei dem Mittagessen     ten flogen im ganzen Ort herum, und der Wein
20 Gulden und 35 Kreutzer und für zerbrochene        floss in allen Winkeln.“
Bouteillen 17 Gulden, 52 Kreutzer in Rechnung
gebracht wurden.                                     Ende

                                                                                                 Werbung

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                                                                            senioren journal lahnau 85   15
Aktuelles
                           1. Tageshospiz in Hessen

Die Hospiz Mittelhessen gGmbH hat für 3,8 Millionen        Aufnahme ist eine ärztliche Notwendigkeitsbeschei-
Euro einen Erweiterungsbau an das Haus Emmaus              nigung erforderlich.
angefügt, der nunmehr fertig gestellt ist. Nun ist das
stationäre Hospiz, das Tageshospiz LEBENSZEIT, das         Das Tageshospiz befindet sich im Altbau des statio-
Büro von Charly&Lotte sowie die Schulungsräume             nären Hospiz „Haus Emmaus“. In hellen, freundlichen
unter einem Dach vereint. Die Zahl der Betten des          Räumen wird der Alltag in wohnlicher und familiärer
stationären Hospizes wurde von acht auf zehn erhöht.       Atmosphäre miteinander gestaltet. Den Gästen stehen
                                                           neben einem gemütlichen Gemeinschaftsraum zwei
Mit dem Tageshospiz „LEBENSZEIT“ eröffnet die              möblierte Ruhezimmer mit Nasszelle, Pflegebett und
Hospiz Mittelhessen gGmbH das erste Tageshospiz            Ruhesessel mit ergonomischer Liegefunktion und
in Hessen und schließt damit eine Versorgungslücke         Aufstehhilfe zur Verfügung. Eine kleine Teeküche
zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im          sowie eine großzügige Terrasse grenzen an den
Hospiz- und Palliativbereich. „Bundesweit gibt es rund     Gemeinschaftsraum an. So können die Gäste den
12 solcher Einrichtungen und wir sind stolz, wieder ein-   Tag in der Gruppe erleben und sich bei Bedarf auch
mal Vorreiterfunktion zu übernehmen“, so Geschäfts-        zurückziehen.
führerin Monika Stumpf. Auch im teilstationären Hospiz
steht der Mensch im Mittelpunkt des Geschehens. Das        Mit einem gemeinsamen Frühstück wird in den Tag ge-
Betreuungskonzept stellt an oberste Stelle die individu-   startet und der weitere Tagesverlauf besprochen. Am
ellen Wünsche und Bedürfnisse der Gäste, denen im          Vor- und Nachmittag gibt es individuelle freiwillige Be-
Hospizalltag mit Empathie und Sensibilität begegnet        schäftigungsmöglichkeiten, die von Einzelgesprächen,
wird. Sie können hier Gemeinschaft erleben, ihr Le-        Spaziergängen und Spielrunden, über Entspannungs-
bensumfeld trotz ihrer Erkrankung erweitern und ein        bäder und Handmassagen, bis zu einfach nur ruhen
vielfältiges Programm der Tagesgestaltung genießen.        reichen. Programm ist alles, was Freude macht und
                                                           die Lebensqualität fördert.
Das Angebot richtet sich an Menschen, die an einer
schweren, unheilbaren, weit fort geschrittenen Erkran-
kung leiden, tagsüber einer Betreuung bedürfen und
noch mobil sind.
Der Besuch im Tageshospiz gibt den Betroffenen die
Möglichkeit, länger im vertrauten, häuslichen Umfeld
zu bleiben und den pflegenden Zugehörigen Zeit zum
Durchatmen und Wichtiges in aller Ruhe zu erledigen.

In der Regel entstehen dem Gast keine Kosten. Diese
werden zu 95 Prozent durch die Kostenträger und zu
5 Prozent vom Träger der Einrichtung übernommen.
Dieser Anteil wird ausschließlich durch Spenden fi-
nanziert!
Zunächst wird es vier Betreuungsplätze geben, die
täglich von 8 bis 16.30 Uhr zur Verfügung stehen.          Weitere Informationen erhalten Sie bei Sabine
Pro Woche können 1 bis 7 Besuchstage, inklusive            Burk, Tel. 06441-209 26 57 oder auf unserer Home-
Mahlzeiten und Getränken, gebucht werden. Für die          page www.hospiz-mittelhessen.de
16   senioren journal lahnau 85
X
                               Gedichte/Lieder/Gebete

Ein Mensch in seinem ersten Zorn                               Das Fräulein stand am Meere
wirft leicht die Flinte in das Korn.
Doch wenn ihm dann der Zorn verfliegt,
die Flinte wo im Korne liegt.
Der Mensch bedarf dann mancher Finte,
zu kriegen eine neue Flinte.

Eugen Roth, eingereicht
von Helga Heußinger
                                                                    Das Fräulein stand am Meere
                                                                     Und seufzte lang und bang,
                                                                           Es rührte sie so sehre
                                                                          Der Sonnenuntergang.
Die Frau ohne Beruf
„Ohne Beruf“ –so stand es im Pass,
                                                                  Mein Fräulein! sein Sie munter,
mir wurden fast die Augen nass.                                           Das ist ein altes Stück;
„Ohne Beruf“ war da zu lesen,                                          Hier vorne geht sie unter
und sie war doch das nützlichste Wesen!                            Und kehrt von hinten zurück.
Nur für and´re zu sinnen, zu sorgen,
war ihr Beruf vom frühen Morgen,
bis in die Tiefe der kargen Nacht,                                   Heinrich Heine, 1797-1856,
nur auf der Ihren Wohl bedacht.                                          eingereicht von B. Stitz
Gattin, Mutter, Hausfrau zu sein,
schließt das nicht alle Berufe ein?!
Als Köchin von allen Lieblingsspeisen,
als Packer, wenn es geht auf Reisen,
                                                                         Es ist Sommer
als Chirurg, wenn ein Dorn sich im Finger versplittert,
als Schiedsmann bei Kämpfen erbost und erbittert,                 Wer nicht sieht der Blüten Fülle,
Färber von alten Mänteln und Röcken,                                      in der schönsten Jahreszeit,
Finanzgenie, wenn sich der Beutel soll strecken,                  sieht auch nicht der Natur Idylle,
als Lexikon, das schier alles soll wissen,                       wenn sie grüßt im schönsten Kleid.
als Flickfrau, wenn Strümpfe und Wäsche zerrissen,                       Wer niemals froh gegangen,
als Märchenerzählerin ohne Ermüden,
als Hüterin von des Hauses Frieden,
                                                                       in des Morgens frischem Tau,
als Puppendoktor, als Dekorateur,                                hört auch nicht, wie Vögel sangen,
als Gärtner, Konditor, als Friseur-                                      im gewölbten Himmelsblau.
schafft sie getreulich, ohne zu klagen.
Unzählige Titel könnte man sagen!                                 Wer nicht spürt des Windes Atem,
Von Frauen, die Gott zum Segen erschuf-                             nicht den Lauf des Baches sieht,
und das nennt die Welt dann „Ohne Beruf“!
                                                                  verschließt sein Aug´ dem Schönen,
Lina Mehmel, eingereicht von E. Bohres                    das ringsum wächst und wundervoll blüht.
sowie von Erna Reh
                                                          Trudl Fink, eingereicht von Elsa Hofmann
                                                                           senioren journal lahnau 85   17
Gedichte/Lieder/Gebete

                             DIE SÜSSESTEN FRÜCHTE
                          Frau Enterich weihte am grünenden Rain
                            Ihr Jüngstes in alle Geheimnisse ein.
                   Sie sagte, das Schönste zu fressen, das unsereins hat,
                                        Das ist der Salat.
                         Das Entelein lauschte und staunte gar sehr,
                           Es blinzelte frech in der Gegend umher,
                  Da sah‘ es die herrlichsten, süssesten Kirschen am Baum.
                       „Mama, pflück sie für mich“, so bat es kläglich,
                     „Mein Kind“, sprach die Mama, „Das ist unmöglich.“

Refrain:                 Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere,
                         Nur weil die Bäume hoch sind und diese die Tiere groß sind.
                         Die süßesten Früchte schmecken dir und mir genauso,
                         Doch weil wir beide klein sind, erreichen wir sie nie.

                           Das Entelein klagte und weinte gar sehr,
                        Es trug sein gegebenes Schicksal nur schwer,
                     Doch als es dann groß war, ging es mit einem Bericht
                                      vors große Gericht.
                         „Die Großen“, so sagte es, fräßen ganz keck
                         den Kleinen die Kirschen und sonstiges weg,
                      Sie alle beanspruchten darin das nämliche Recht.
                     „Was sind das“, sprach die Maus, „für dumme Faxen,
                      Die Kleinen müßten dann doch erst mal wachsen!“

Refrain:                 Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere,
                         Nur weil die Bäume hoch sind und diese Tiere groß sind.
                         Die süßesten Früchte schmecken dir und mir genauso
                         Doch weil wir beide klein sind, erreichen wir sie nie.
                       Die Welt ist rund und es scheint so gelenkt,
                   Daß Entlein und Mäuslein das Leben nichts schenkt,
                           Sie tragen ihr Schicksal nach altem
                        Und tierischem Brauch, wie andere auch.
                      Die Großen, die sind ja am Anfang auch klein,
                     Und wenn sie dann wachsen, dann ist es gemein,
                 Und wenn das auch ärgert die Kleinen, die ändern es nicht,
                       Solang‘ die hohen Bäume Früchte bringen,

                                  Solange werden alle Kleinen singen:

Refrain:                 Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere,
                         Nur weil die Bäume hoch sind und diese Tiere groß sind.
                         Die süßesten Früchte schmecken dir und mir genauso
                         Doch weil wir beide klein sind, erreichen wir sie nie.

Lied von Peter Alexander, eingereicht von Doris Peschke

18   senioren journal lahnau 85
Gedichte/Lieder/Gebete
                                                   1. Oh wie herrlich ist´s zu wandern,
                                                       über Wiesen, Flur und Hain,
                                                   wenn am lichten Frühlingsmorgen,
                                                     golden lacht der Sonnenschein.
                                                     Wenn die kleinen bunten Vögel
                                                         jubilieren weit und breit,
                                                      und die bunten Falter fliegen,
                                                        herrlich ist die Jugendzeit.

                                                    2. Sag mir liebes Großpapachen,
                                                        warum sind gewandert wir,
                                                    heute schon am frühen Morgen,
                                                       durch das grüne Waldrevier.
                                                     Will dir sagen kleiner Wildfang,
                                                          heute sind es 50 Jahr´,
                                                       wo ich lernt an dieser Stelle,
                                                        kennen deine Großmama.

                                                     3. Ei, da habt ihr wohl gespielet,
                                                     Pferdchen hopp und Ringelrein?
                                                      Ach da werden wohl wir beide,
                                                        schon zu alt gewesen sein.
                                                    Hand in Hand sind wir gegangen,
                                                       über Wiesen, Feld und Hain.
                                                    Heute wird’s lieb Großmamachen,
                                                    längst schon in dem Himmel sein.

                                                  4. Großpapachen, du musst bleiben,
Die Nacht                                                viele Jahre noch bei mir,
                                                     bis ich einst in spät´ren Jahren,
Wie kann die Nacht so endlos sein,                   kochen kann das Süppchen dir.
warum nur schlafe ich nicht ein?                  Wenn das Leben dir einst schwerfällt,
Hab ich Kummer, hab ich Sorgen,                          will ich unterstützen dich,
drückt die Krankheit mich so schwer?                will dich hegen, will dich pflegen,
Ich denk zurück, als ich noch klein,                 wie du einst gepflegt hast mich.
seh´ Vater, Mutter, Freunde mein.
Ich seh sie alle vor mir stehn,                    5. Du bist gar ein liebes Kindchen,
viele mussten schon aus dem Leben gehen;                  gerne würde bleiben ich
ich seh so manche Straße, manche Gasse,                hier auf dieser schönen Erde,
                                                       möchte hegen, pflegen dich,
schon lang nicht mehr daran gedacht,               möchte dich einst glücklich sehen,
alles kam wieder in dieser Nacht.                     Großmamachen und auch ich,
Die Uhr schlägt wieder volle Stunde,            doch die 75 Jahre drücken ganz gewaltig mich.
ich beobachte den Mond, er zieht seine Runde.
Man ist nun älter, die Kinder groß,                 6. Ja, so ist des Lebens Wendung,
die Zeit, sie eilt, wo blieb sie bloß?                 Jugend flieht, das Alter naht,
Mein bester Freund, der Mann an meiner Seite             und vorbei ist es mit allem,
wie lange bleibt uns noch an Zeit?                       was zuvor die Jugend war.
Intensiv genießen wir das Heute.                    Doch glückselig, wenn sich beide,
Ich bitte in die Nacht hinein:                       reichen freundlich sich die Händ‘
Ein Weilchen noch, lass uns beieinander sein.         und in Treu zusammen halten,
                                                        Lebensanfang, Lebensend´.
Gefunden von Inge Weber
                                                         Eingereicht von Lisa Jung
                                                                 senioren journal lahnau 85   19
X
                                  Gedichte/Lieder/Gebete

Markttag                                  Bratwurst, Leberkäse aus der Hand,
                                          nebenan ein Stand
                                          mit Äpfeln, Birnen
Bunte Schirme, Buden, voll mit Ständen,
                                          Obst nach Zeit,
samstagmorgens, raus aus den vier Wänden.
                                          was Besseres gibt
                                          es nicht weit und
Geht mal in die Stadt, ihr Leute,
                                          breit.
denn der Wochenmarkt ist heute.
Alles Gute hier vom Land,
                                          Tee, Gewürze,
geerntet immer noch von Hand.
                                          Kümmel, Samen,
Gemüse, Blumen für den Garten und Vase,
                                          vieles kennst du nicht mit Namen.
Mensch, schnupper doch mal mit der Nase.
                                          Holzofenbrot, Laugenbrezeln, Gebäck,
                                          am liebsten willst du nicht mehr weg.
Alles riecht so herrlich frisch,
                                          Gänse, Hühner, Enten
sogar der Fisch riecht nicht nach Fisch.
                                          für die Küche zu verwenden.
Kräuter, Wurzeln, Beeren,
                                          Unverpackt kannst du es sehen,
Du kannst deinen Blick nicht vermehren,
                                          alles liegt hier pur und schön.
um alles auf einmal zu sehen.
                                          Vom Erzeuger angeboten,
Über den Markt musst Du zweimal gehen.
                                          schon im Ansehen beste Noten.
                                          Ein freundliches Wort und Dankeschön,
Von rechts der Knoblauchduft,
                                          bleibe noch ein wenig stehen.
links einer der „Kartoffeln“ ruft,
                                          Schau dich um, lass dir Zeit.
Wurst, Käse, immer wieder Gemüse,
                                          Genieße den Morgen, bis Montag ist weit!
Mensch, was sind das für Genüsse.
                                                Gefunden von M. Seipp

                                    Zum Schmunzeln
Auf dem Bauernhof
Ein Bauer kaufte sich ein Pferd. Nach einem Monat wurde das Pferd krank. Der Bauer holte
einen Tierarzt. Dieser untersuchte das Tier und meinte: „Das Pferd hat sich mit einem gefähr-
lichen Virus infiziert. Hier die Medizin, die Sie ihm 3 Tage lang verabreichen sollen. Danach
komme ich und untersuche es noch mal. Wenn das Pferd immer noch krank ist, müssen wir
das Tier einschläfern.“
Dieses Gespräch hat eine Sau mitgehört, die im gleichen Stall wohnte. Nach dem ersten Tag
war das Pferd immer noch krank.
Die Sau kam zu ihm und meinte: „Mein Freund, bemühe dich, steh auf!“
Am zweiten Tag das Gleiche -die Sau hat versucht, das kranke Pferd zu überzeugen: Komm,
steh auf, sonst muss du sterben!“
Am dritten Tag wurde die Medizin erneut verabreicht, jedoch wieder erfolglos. Der Tierarzt
meinte dann: „Wir haben keine Wahl, das Pferd muss eingeschläfert werden, sonst infizieren
sich noch andere Tiere.“
Die Sau hat alles gehört, rannte zum Pferd und schrie: „Komm doch, steh auf, der Tierarzt ist
da, jetzt oder nie!!“
Plötzlich stand das Pferd auf und lief aus dem Stall.
Der Bauer war außer sich vor Freude: „Was für ein Wunder! Das müssen wir feiern! Lass uns
die Sau schlachten und heute ein Grillfest veranstalten!“
Die Moral: Misch dich nie in Sachen ein, die dich nichts angehen!
Eingereicht von Helga Drescher
20   senioren journal lahnau 85
Zum Schmunzeln
                               X
Eine Bäuerin ist schwanger geworden
und kommt ins Krankenhaus.
Der Bauer meint: „Wenn der Nachwuchs da ist,
schicke mir ein Telegramm und schreibe kurz,
`Baby angekommen`.“
Die Bäuerin protestiert:
„Nein, der Postbote soll nicht erfahren,
was los ist. Ich schreibe `Fahrrad angekommen`.“
Ein paar Tage später kommt das Telegramm:
„Zwei Fahrräder angekommen.
Eins mit Ventil, eins ohne.“

Gefunden von Dieter Bauer
                                      De Opa geht zum Zahnarzt. Dieser stellt fest:
                                       „Ach du liebe Zeit, Ihre Zähne sind in einem
                                  jämmerlichen Zustand, die muss ich alle ziehen!“
                                                       De Opa bittet den Zahnarzt:
                                                       „Ei waos, ei Herr Zehdoktor,
                                        kenne se nirt wenigstens aon stieh losse?“
                            Der Zahnarzt: „Ja lieber Mann, warum denn nur einen?“
                                                          De Opa säht bescheiden:
                                              „Daos ich e bische schinner aussehn,
                                            wann ich lache und mit dem anner Zoh
                                   kann ich noch Fahrscheine knipse bei de Bahn.“

                                                       Gefunden von Erika Fiedler

Herbert schiebt mal wieder sein liegen
gebliebenes Auto und stöhnt:
„In einem Punkt hatte der Verkäufer recht.
Der Wagen verbraucht kaum Sprit.“

Eingereicht von Irmgard Schubert
                                                                                  Werbung

                                                            senioren journal lahnau 85   21
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                                    X

                       Wir suchen eine Examinierte
                        Dauernachtwache (M/W/D)

22   senioren journal lahnau 85
X
                               Seniorenrätsel
Bei diesem Rätsel, das sich Werner Brandl ausgedacht hat, geht es darum, be-
kannte deutsche Inseln zu erkennen. Der Atlas und Telefonjoker dürfen natürlich
benutzt werden! Wenn Sie mindestens 10 der gesuchten Inseln finden, so sind
Sie bei der Auslosung durch Bürgermeisterin Silvia Wrenger-Knispel dabei!
Die Lösungen bitte in den Briefkasten der Gemeindeverwaltung in Dorlar, Rat-
hausplatz 1, (mit dem Vermerk „Seniorenjournal“) einwerfen (lassen). Ihre Kon-
taktdaten bitte nicht vergessen, damit wir Ihren evtl. Gewinn nach der Auslosung
zusenden können. Viel Spaß beim Knobeln!                                     Werbung

1. Die größte deutsche Insel.
2. Die nördlichste und „teuerste“ Insel.
3. Die Blumeninsel in einem großen See.
4. Eine Urlaubsinsel, die wir mit Polen teilen.
5. Die Vogelfluglinieninsel.
6. Die deutsche Hochseeinsel:
7. Die Insel im „Bayerische Meer“ mit Königsschloss.
8. Inseln, denen das Wasser oft bis zum Hals steht.
9. Noch eine Insel im „Bayerische Meer“, aber mit Kloster.
10. Die „Gemüseinsel“ im Bodensee.
11. Die Insel, bei der Blücher über den Rhein zog.
12. Die westlichste Insel im Norden.
13. Insel im Rhein bei Bad Honnef mit frommen Frauen.
14. Keine deutsche Insel, aber von vielen Deutschen geliebt und bewohnt.
15. Auch Dorlar hat eine Insel in der Lahn.

   Auflösung des Seniorenrätsels von Ausgabe Nr. 84
Das letzte Rätsel war ein Rebus-Rätsel. Die gesuchten Wörter im ersten Schritt waren
Bach, Mütze, Biene, Steine, Ohren und Reiter. Durch Streichen oder Hinzufügen
einzelner Buchstaben kam die folgende Lösung heraus: „Mach mit beim Seniorenrätsel“.

  Auslosung des Seniorenrätsels von Ausgabe Nr. 83

Bürgermeisterin Silvia Wrenger-Knispel hat sich wieder als Losfee betätigt. Elfriede
Gerhardt, Gisela Reinstädtler und Karlheinz Krahl konnten sich über die Lahnauer
Wertgutscheine freuen.
Herzlichen Glückwunsch dazu!

                                                                senioren journal lahnau 85   23
++++++++ Wichtige Senioreninformationen
                        X               +++++++++

Krankenhäuser                              Krankentransporte
Evangelisches Krankenhaus                  Rettungsleitstelle des
Paul Zipp Straße 171,Gießen                Lahn-Dill-Kreises
Tel. 0641/96060                            Franz-Schubert-Straße 4, 35578 Wetzlar

Kreiskrankenhaus Wetzlar                   Deutsches Rotes Kreuz Wetzlar
Forsthausstraße 1, Wetzlar                 Hörnsheimer Eck 21, Wetzlar
Tel. 06441/791                             Tel. 06441/97640
                                           Malteser Hilfsdienst e.V. Wetzlar
St.-Josefs Krankenhaus                     Christian-Kremp-Str.17, Wetzlar
Balserische Stiftung GmbH                  (0 64 41 / 9 49 40)
Gießen Wlhelmstr. 7, Gießen
Tel. 0641/70020                            Ergotherapie
Universitätsklinik Gießen Kliniksviertel   Gisela Schmoranzer
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Rudolf-Buchheimstr. 7 Gießen
                                           Kegelbann 11, 35633 Lahnau-Atzbach
Tel. 0641/98560
                                           Tel./Fax 06441/4460744
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Hecksbergweg 27, Braunfels                 Ärzte
Tel. 06442/3020                            Julia Gründler und Doctor medic
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24   senioren journal lahnau 85
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