Laimburg rEport 2018 2019 - DE
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DE Laimburg Report 2018 – 2019 Forschung und Innovation am Versuchszentrum Laimburg AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL
INHALT 3 Grußworte 4 Das Versuchszentrum Laimburg 6 Geschichtlicher Überblick 8 Team & Budget 10 Forschungsnetzwerk 12 Tätigkeitsprogramm 14 Schwerpunktprogramm 2010 – 2020 18 Berichte aus den Instituten 66 Aktuelle Forschungsprogramme 68 Labors und Dienstleistungen 72 Landesweingut Laimburg 74 Open-Access-Strategie 75 Highlights 78 Facts & Figures 80 Impressum 1
GruSSwort Und auch Pollenallergiker dürfen aufatmen: Im In- Liebe Leserinnen und Leser, terreg V-A Italien-Österreich-Projekt AppleCare S. 42 hat das Versuchszentrum Laimburg zusammen mit Aufgabe des Versuchszentrums Laimburg ist es die dem Südtiroler Gesundheitsbetrieb und Partnern Südtiroler Betriebe im Lebensmittelsektor mit For- aus Nordtirol eine Therapie gegen die Birkenpol- schungs- und Versuchstätigkeit zu unterstützen, lenallergie entwickelt. Diese Therapie beruht auf um die Qualität der Agrarprodukte zu sichern und dem Konsum von Äpfeln und stellt eine einfache, die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu steigern. rezeptfreie und kostengünstige Alternative zur üb- lichen langjährigen Immuntherapie dar. Auf den Versuchsflächen und in den Labors arbei- ten unsere mehr als 150 Mitarbeiterinnen und Um auf dem weltweiten Obstmarkt dauerhaft wett- Mitarbeiter an über 340 Projekten und Tätigkei- bewerbsfähig zu bleiben, ist es wichtig in Abhän- ten, um rasch umsetzbare Lösungen für aktuelle gigkeit der lokalen pedoklimatischen Faktoren auf Probleme zu entwickeln, Innovationen in die Land- die richtigen Sorten zu setzen. Darum beschäftigt wirtschaft zu bringen und grundlegende Themen sich das Versuchszentrum Laimburg schon seit An- mit strategischer Bedeutung für die Zukunft der beginn mit der Sortenprüfung und seit 1997 auch Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverar- mit der Sortenzüchtung. 2019 wurde ein großer beitung anzugehen. Meilenstein erreicht: Die Ergebnisse des Laimbur- ger Apfelsortenzüchtungsprogramms konnten in In den Jahren 2018 und 2019 hat sich vieles be- die Hände der Südtiroler Obstbauern übergeben wegt: werden. S. 34 Die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha ha- Dies sind nur einige kurze Beispiele für aktuelle lys), ein aus Asien stammender invasiver Schädling, praxisbezogene Fragestellungen, mit denen wir bedroht die Ernte in vielen Ländern Europas. Am uns am Versuchszentrum Laimburg beschäftigen. Versuchszentrum Laimburg werden Biologie und Verhalten des Schädlings untersucht, um mögliche Mit diesem wissenschaftlichen Zweijahresbericht Bekämpfungsstrategien zu entwickeln. Entschei- möchten wir Ihnen einen Einblick in unsere For- dend wird hier der Einsatz natürlicher Gegenspie- schungs- und Versuchstätigkeiten in den Jahren ler sein: Die ebenfalls aus Asien stammende Sa- 2018–2019 geben und unsere Ergebnisse vorstel- murai-Wespe (Trissolcus japonicus) beispielsweise len. befällt die Eigelege der Baumwanze und könnte damit den Schädling auf natürliche Art und Weise Wir wünschen spannende Lektüre! unschädlich machen. In Zeiten des Klimawandels ist es wichtig, die zur Arnold Schuler Verfügung stehenden Ressourcen zielgerichtet ein- Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und zusetzen. Wie man die Bewässerung im Obst- und Bevölkerungsschutz Weinbau bedarfsgerecht steuern kann, untersucht das Versuchszentrum Laimburg zusammen mit Al- Michael Oberhuber peria und dem Südtiroler Beratungsring für Obst- Direktor Versuchszentrum Laimburg S. 19 und Weinbau im Projekt „Smart Land Südtirol“. Mithilfe des Einsatzes von Bodenfeuchtesensoren und modernster Technik zur Datenübertragung soll der Landwirt künftig Sensordaten in Echtzeit auf seinem Smartphone abrufen und dadurch zeitnah auf Wassermangel reagieren können. 3
Organigramm (Stand 31.12.2019) Das Versuchszentrum Laimburg Direktion Unsere Mission Unsere Forschungsergebnisse Das Versuchszentrum Laimburg ist das Forschungszen- Wir legen großen Wert darauf, dass unsere trum für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebens- Forschungsergebnisse schnell und effizient in die mittelqualität. Wir sind eine abhängige Körperschaft Dienst- landwirtschaftliche Praxis überführt werden und damit Zentrale Science Landes- Tech- stelle der Autonomen Provinz Bozen mit eigener Rechtsper- den heimischen Betrieben zugutekommen. Dienste Aqua- sönlichkeit. Durch wissenschaftlich fundierte Versuch- Darum geben wir unsere Forschungsergebnisse und Support weingut nische für und kultur stätigkeit und Forschung entwickeln wir Know-how, Erkenntnisse über Beratungsorganisationen, Schulen, Centre Laimburg Dienste Arbeits- Verwaltung erarbeiten Problemlösungen und Innovationen für die Vorträge und Workshops sowie Publikationen und De- sicherheit Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbei- monstrationsversuche auf unseren Pilotanlagen an un- tung. Mit unserer Forschung sichern wir den Anbau sere Zielgruppen weiter. und die Herstellung hochqualitativer landwirtschaftli- Unsere Stakeholder und die allgemeine Bevölkerung cher Produkte in Südtirol und leisten einen konkreten informieren wir anwendungs- und zielgruppenorien- Beitrag zur Existenzsicherung und Entwicklung der lo- tiert über Print-, Rundfunk- und Online-Medien sowie Institut für Institut für Institut für Institut für kalen Betriebe. bei Veranstaltungen und über unsere Webseite www. Berglandwirtschaft Agrikulturchemie Obst- und Pflanzen- Unsere Zielgruppen sind die Betriebe der Südtiroler laimburg.it und Lebensmittel- und Lebensmittel- Weinbau gesundheit Landwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung, In- In enger Abstimmung mit Schulen und Universi- technologie qualität stitutionen der Forschung, Ausbildung und Beratung, täten sorgen wir für die Integration neuen Wissens die Verbände der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft in die Aus- und Weiterbildung. Mit unserer neuen sowie die allgemeine Bevölkerung. Open-Access-Strategie und unserer hauseigenen Bergland- Lebensmittel- Open-Access-Zeitschrift „Laimburg Journal“ stellen Obstbau Pflanzenschutz S. 74 wirtschaft mikrobiologie wir sicher, dass unsere Forschungsergebnisse auch Unser Tätigkeitsprogramm überall auf der Welt frei zugänglich sind. S. 12 Unser Tätigkeitsprogramm stimmen wir jedes Jahr in Lebensmittel- Angewandte Weinbau Genomik und Lebensmittel- ≈ 350 den Fachbeiratssitzungen mit Vertretern der Südtirol- technologie chemie er Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung ab. Molekularbiologie Forschungsprojekte und Damit ist gewährleistet, dass unsere Forschungs- und Versuchstätigkeiten pro Jahr Versuchsprogramme direkt auf die konkreten Erfor- dernisse der landwirtschaftlichen Praxis in Südtirol au- Önologie Labor für Pflanzen- Gartenbau sgerichtet sind. Jedes Jahr arbeiten unsere über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an etwa 350 For- > 300 ernährung und Vorträge pro Jahr Futtermittelanalysen schungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen Statistisch gesehen hält an 9 von 10 Tagen im Jahr der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau ein Laimburger Wissenschaftler einen Vortrag. über Sonderkulturen wie Gemüse und Beeren und der Berglandwirtschaft bis hin zu Lebensmittelverarbei- tung und -qualität sowie Produktinnovation für die im > 170 Lebensmittelsektor tätigen Betriebe. Damit decken wir Publikationen pro Jahr die gesamte Kette der Lebensmittelherstellung vom Anbau bis zum fertigen Produkt ab. Unsere Feldversuche finden auf Versuchsflächen mit > 9.000 unterschiedlichen pedoklimatischen Bedingungen in Besucher pro Jahr (Besucherführungen) ganz Südtirol statt. In unseren spezialisierten Labors werden zuverlässige Analysen einerseits für For- schungsprojekte, andererseits aber auch als Dienst- > 29.000 leistungen für Private durchgeführt. Laboranalysen 4 5
Geschichte 1972–73 Bau des Versuchs- lagerhauses für Obst 2014 2016–17 1986–89 1995– Übernahme der Reorganisation: Das 1975 2005 2005 Koordination Versuchszentrum 1977–79 Entwicklung einer Offizielle Grün- Klonenselektion Überführung in des Bereichs Laimburg erhält ein Ab 1962 mechanisch-biolo- dung des „Land Einrichtung der Laimburg: quali- die Praxis der am Lebensmittelwis- neues Statut, eine Tastversuche mit und Forstwirt- ersten Räum- gischen Methode tativ hochwertige Versuchszentrum senschaften des neue interne Or- 2018 2011 zur Bekämpfung niederen Baumfor- men sowie Beginn schaftlichen Versuchszentrums lichkeiten des Versuchszentrums des Maikäfers Lagrein-Klone 1997 Laimburg entwi- Errichtung des Technologieparks NOI und Aufbau ganisationsstruktur und kann sich nun Zusätzlicher Stand- ort: Das Labor Lb 25, Lb 26 und ckelten Obstlage- 1982 Beginn des Apfel- der Klonenselek- Laimburg“ mit durch Umbau des Lb 3 und locker- rungstechnologie Labors für Aromen von Forschungs- auf seine Kernauf- für Aromen und 1989–90 sortenzüchtungs- tion, Sorten- und Landesgesetz ehemaligen Stalles Beginn der Versu- beerige Klone der mit dynamisch und Metaboliten kapazitäten in der gabe Forschung Metaboliten zieht programmms Unterlagenversu- Nr. 53 vom des Landesgutes che zum Kräuter- Bau des Felsen- Sorte Sauvignon kontrollierter At- und Aufnahme der Lebensmitteltech- und Versuchstätig- am NOI Techpark Laimburg che im Weinbau 3. November 1975 Laimburg anbau kellers Blanc Lb 36, Lb 50 mosphäre (DCA) Tätigkeit nologie keit konzentrieren. (Bozen Süd) ein. 1968 1979 1984 1990 2002 2003–14 2012 2015 Aufnahme der Akkreditierung 2019 1996–99 Erstellung der Aufnahme der Aufbau der Fach- Errichtung der Beginn der Bauar- Die Südtiroler Lan- ersten Versuchs- Arbeiten des Agri- bibliothek Außenstelle in Arbeiten am Mole- mehrerer Labors beiten für ein neues desregierung be- Die ersten Zucht- Erneuerung des kularbiologischen des Versuchszen- Laborgebäude am nummern des anlagen kulturchemischen Eyrs für Versuche schließt den „Akti- Hauptgebäudes 1978 Labors in Gemüse- und Labor und Aufbau trums Laimburg Areal des ehemaligen onsplan 2016–2022 Laimburger Apfel- des Versuchszen der Genbank nach ISO 17025 Stadlhof; Abschluss sortenzüchtungs- Ackerbau sowie für die Forschung Neubau der trums, des Ver- Grünlandwirtschaft der Ausgrabungen und Ausbildung programms gelan- Hofstelle „Mair am suchslagerhauses einer bedeutenden in den Bereichen gen zur Marktreife. Hof“ in Dieten- und Neubau des eisenzeitlichen Sied- Berglandwirtschaft Ausschreibung und heim/Bruneck für Pflanzenschutzge- 2010 lung auf dem Gelän- und Lebensmittel- Vergabe der Ver- die Versuchstätig- bäudes Definition des de des ehemaligen wissenschaften“. wertungsrechte. keit im Ackerbau Schwerpunktpro- Stadlhof. An dieser und in der Grün- gramms mit vier Ausgrabungsstätte landwirtschaft Säulen der For- wurde eines der frü- schung 2010–2020 hesten Zeugnisse des Weinbaus in Südtirol 6 7 entdeckt: 2.400 Jahre alte Traubenkerne.
Team Laimburg 2019 ARBEITER Drittmittel Gesamtbudget aller laufendeN 14 Drittmittelprojekte*, Stand 31.12.2019 154 72 82 *Bei mehreren Projektpartnern ist jeweils nur der Anteil des Versuchszentrums Laimburg einberechnet. 38 116 2019 Verwaltungs- Forschungspersonal und personal technisches Personal 203.619 € 168 Gesamt Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation „Horizon 2020“ * in Vollzeitäquivalenten Altersverteilung 21 (wissenschaftliches Personal & Verwaltung) 6 10.183.222 € 5 50 43 35 21 0 Teilzeit Gesamt 6.322.204 € 67.477 € stellen Europäischer Landwirtschaftsfonds für Europäischer Fonds für regionale die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) Entwicklung (EFRE) 2014–2020 154 183.269 € 2.020.299 € Euregio Science Fund Fördermittel Autonome Provinz < 25 25-34 35-44 45-54 55-64 > 65 Jahre 211.480 € Bozen – Südtirol Interreg V-A 2014–2020 Ausbildung Andere Ausbildung 1.174.875 € Genossenschaften und andere Private nach der Matura Sonstiges 33 66 5 39 11 Forschungsdoktorat Universitätsabschluss Oberschulabschluss 1.400.904 € (Promotion) Erträge aus Verkäufen und Labordienstleistungen 1.883.047 € Drittmittel 2019 (Finanzierung aus Drittmittelprojekten bezo- gen auf das Finanzjahr 2019) 12.478.554 € Grundfinanzierung durch die Autonome Provinz Bozen – Südtirol FINANZIERUNG 15.762.505 € Budget Versuchszentrum Laimburg 9
Das Forschungs- netzwerk Forschungspartner des Versuchszentrums Laimburg in Südtirol 8 Centre Technique Interprofessionnel des Fruits et Freie Universität Bozen Légumes (C.T.I.F.L.); La Force, France Eurac Research 9 INRA (Institut National de la Recherche Agrono- Fraunhofer Italia mique; Genetics and Fruit Breeding; Paris, France Eco-Research GmbH 10 INRA (Institut National de la Recherche Agrono- mique), UMR AGAP, équipe AFEF; Montpellier, France Ansprechpartnerin 11 INRA Centre de Recherche Bordeaux-Aquitaine (UMR Jennifer Berger Das Versuchszentrum Laimburg unterhält Leiterin Science Support Centre Rahmenvereinbarungen zur Zusammenarbeit mit: 1332 BFP) ; Bordeaux, France 12 INRA Centre de Recherche Angers-Nantes; Angers, +39 0471 969 508 A Leopold-Franzens-Universität Innsbruck France Jennifer.Berger@laimburg.it 13 ESTEBURG Fruit Research Center; Jork, Germany B Fondazione Edmund Mach, San Michele all’Adige 14 Universität Hohenheim; Stuttgart, Germany 26 (TN) 15 East Malling Research; East Malling, Great Britain C Abteilung 22 – Land-, forst- und hauswirtschaftliche 16 Natural Resources Institute, University of Greenwich; 6 Berufsbildung und Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (D) Great Britain 17 National Agricultural Research and Innovation Cent- D Freie Universität Bozen E Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für re, Research Institute for Fruit Growing and Ornamen- 22 Kulturpflanzen (D) tals of Erd; Budapest, Hungary 18 Consiglio per la Ricerca e la Sperimentazione in Ag- F Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (CH) 5 ricoltura (CRA), Unità di Ricerca per la Frutticoltura di G Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil 23 Forlì, Fruit Tree Research Unit; Forlì, Italy ACW (CH) 19 Department of Agricultural Sciences, University of H Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg (A) Bologna; Bologna, Italy 13 20 Laimburg Research Centre; Ora-Auer, Italy I Stiftung für Forschung, Innovation und technische 21 Università Politecnica delle Marche; Ancona, Italy 27 Entwicklung Agrion (Piemont) 25 22 Latvian State Institute of Fruit growing; Dobele, Latvia 15 16 E 23 Institute of Horticulture, Lithuanian Research Centre 3 for Agriculture and Forestry; Babtai, Kaunas district, 2 4 Lithuania 24 State Agrarian University of Moldova; Chişinău, 7 9 Moldova C 14 32 24 25 Wageningen UR – Applied Plant Research – fruit; 12 H 17 Zetten, the Netherlands G A 35 F 1 26 Norwegian Institute for Agricultural and Environmen- EUFRIN – European Fruit Research Institutes Network D tal Research, Bioforsk Ullensvang; Lofthus, Norway 20 B 33 31 27 Research Institute of Horticulture; Skierniewice, 30 Das Versuchszentrum Laimburg ist Mitglied im 8 Poland 11 29 Europäischen Netzwerk der Obstbauinstitute (EUFRIN) 28 Instituto Superior de Agronomia, Seccao de I 19 (35 europäische Partnerinstitute). 18 Horticultura; Lisboa, Portugal 10 29 Research Center for Integrated Fruit Growing, Faculty 21 1 Versuchsstation für Obst- und Weinbau Haidegg; Graz, Austria of Horticulture, University of Agronomic Sciences and 34 2 CRA-W, Department of Life sciences, Unit Breeding Veterinary Medicine; Bucureşti, Romania and Biodiversity, Wallon Agronomical Research Cent- 30 Research Institute for Fruit Growing; Piteşti-Mă 28 re; Gembloux, Belgium răcineni, Romania 3 Research Center for Fruit Growing (pcfruit vzw); 31 Vâlcea Fruit Research and Development Station, Sint-Truiden, Belgium University of Craiova; Râmnicu Vâlcea, Romania 4 Research and Breeding Institute of Pomology Ho- 32 National Agriculture and Food Centre – Research Ins- lovousy Ltd; Holovousy, Czech Republic titute of Plant Production; Pieštşany, Slovak Republic 5 Department of Food Science, Aarhus University; Aars- 33 Agricultural Institute of Slovenia, Department of Fruit lev, Denmark Growing, Viticulture and Oenology; Ljubljana, Slove- 6 Estonian University of Life Sciences, Polli Horticultural nia Research Centre; Polli, Karksi Nuia, Estonia 34 Institut de Recerca i Tecnologia Agroalimentàries 7 Centre Technique Interprofessionnel des Fruits et Lé- (IRTA); Catalonia, Spain gumes (C.T.I.F.L.); Direction Scientifique et Technique 35 Research Station Agroscope at Changins; Conthey Fruits et Légumes; Paris, France and Wädenswil (ACW); Wädenswil, Switzerland 10 11
Abstimmung zwischen Wissenschaft und Praxis S tep 2 S tep 3 Fachbeiratssitzungen Wissenschaftlicher Beirat Ende August bis Anfang September eines jeden Die in den Fachbeiratssitzungen vorgenommenen Priorisierungen werden Jahres finden am Versuchszentrum Laimburg zu anschließend dem Wissenschaftlichen Beirat des Versuchszentrums zur allen Themenbereichen, die das Versuchszentrum Stellungnahme vorgelegt. Dieser kommt im Herbst eines jeden Jahres zu- bearbeitet, Fachbeiratssitzungen statt. sammen. In diesen Sitzungen diskutieren die jeweiligen Experten des Versuchszentrums und die lokalen Interessenvertreter der Südtiroler Landwirtschaft So kommt das Tätigkeitsprogramm und Lebensmittelverarbeitung gemeinsam die aktuellen Probleme bzw. die eingegangenen des Versuchszentrums Laimburg zustande Vorschläge für neue Forschungsprojekte und -tätigkeiten. Alle Vorschläge werden auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft und priorisiert. Priorisierung A Projekte und Tätigkeiten, die das Ver- Etwa 350 Projekte und Tätigkeiten bearbeitet suchszentrum bereits durchführt, oder das Versuchszentrum Laimburg pro Jahr. S tep 1 Vorschläge, die in bereits laufende Doch wer entscheidet eigentlich, woran das Tätigkeiten oder Projekte integriert Versuchszentrum Laimburg forscht? Vorschläge für anzugehende werden können Das Tätigkeitsprogramm des Versuchszentrums Projekte und Tätigkeiten Priorisierung wird jeweils im Vorjahr zusammen mit B Neue Projekte und Tätigkeiten, die im den Stakeholdern des Versuchszentrums – Als Einrichtung der angewandten Forschung legt das Versuchszentrum den Vertreterorganisationen der Südtiroler Laimburg besonderen Wert darauf sicherzustellen, dass es über die konkre- Folgejahr umgesetzt werden sollen S tep 4 Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung – ten Probleme der landwirtschaftlichen Praxis im Bilde ist und die erarbeite- Priorisierung erarbeitet und definiert. ten Ergebnisse auch da ankommen, wo sie benötigt werden. C Wichtige Vorschläge, die aber Tätigkeitsprogramm finalisiert Darum fordert das Versuchszentrum jedes Jahr über 100 Vertreterorgani- aufgrund mangelnder Ressourcen sationen der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung dazu im Folgejahr noch nicht umgesetzt Heißt der Wissenschaftliche Beirat die in den Fachbeiratssitzungen auf, ihre Anliegen an die Forschung vorzubringen und Vorschläge für Pro- werden können. Sie werden im Jahr gemeinsam erarbeiteten Priorisierungen gut, erstellt der Direktor des jekte einzubringen. Diese externen Projektvorschläge werden gesammelt darauf nochmals besprochen. Versuchszentrums das Tätigkeitsprogramm für das Folgejahr und stimmt es und mit den internen Vorschlägen, die die Wissenschaftlerinnen und Wis- mit dem Landesrat ab. Priorisierung senschaftler des Versuchszentrums erarbeiten, zusammengeführt. D Vorschläge, die in dieser Form nicht Das beschlossene Tätigkeitsprogramm wird dann auf der Webseite des Versuchszentrums veröffentlicht. Stakeholder-Einbindung in die Forschung umsetzbar sind, oder für welche kein am Versuchszentrum Laimburg eigener Versuch für notwendig bzw. sinnvoll erachtet wird Aktuelles Tätigkeitsprogramm Fachbeirat Wissenschaftlicher Beirat Vorschlag Priorität Priorität Vorschlag Priorität .......... A A .......... A .......... C B .......... B umsetzbar Vorlage an Landesrat .......... D D .......... B .......... B B .......... C nicht umsetzbar .......... B C .......... D 12 Abb.1: Priorisierung der Projektvorschläge 13
Vision 2020 Schwerpunktprogramm am Versuchszentrum Laimburg Pflanzengesundheit, Qualität, Agrobiodiversität und Höhenlage – Berg: Auf diese vier Themenschwerpunkte, bzw. „Säulen“, konzentrierte sich die Forschungs- und Versuchstätigkeit des Versuchszentrums Laimburg zwischen 2010 SORTEN & Höhenlage und 2020, um die zur Verfügung stehenden Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen. Pflanzen- AGRO- QUALITÄT Etwa 75 % der Forschungsprojekte des Versuchszentrums sind thematisch einem der vier Themenschwerpunkte gesundheit BIODIVERSITÄT Berg zugeordnet. Die restlichen 25 % bieten Raum für dringende, eigenständige Forschungsthemen. Das Schwerpunktprogramm läuft im Jahr 2020 aus; die Arbeiten an der Erstellung eines neuen Schwerpunktpro- gramms für die nächsten zehn Jahre sind bereits am Laufen. Welche Themen wurden in den einzelnen Säulen des bisherigen Schwerpunktprogramms bearbeitet und was wurde erreicht? Die Säule „Qualität“ Die Säule sikalische Analysen zur Bestimmung von Textureigenschaften „Agrobiodiversität“ Ziel dieses Themenschwerpunkts ist es, die Qualität um alternative Parameter – akustische, optische, rheologische landwirtschaftlicher Erzeugnisse entlang der gesamten u.a. – ergänzt. Nur perfekt angepasste, sorgfältig ausgewählte Sorten 2013 ist in diesem Programm die markergestützte Selektion Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zu den daraus Ein weiteres Ziel bestand darin, am Versuchszentrum Laimburg ermöglichen einen maximalen Ertrag bei hoher Qualität als neue Züchtungsmethode zur Entwicklung multiresisten- verarbeiteten und veredelten Produkten zu untersuchen ein Kompetenzzentrum für Lebensmittelsensorik zu etablie- und geringem Aufwand an Pflanzenschutzmitteln. Bereits ter Sorten implementiert. und zu erhalten. Dafür definiert das Versuchszentrum ren. Dazu werden im Rahmen des Förderprogramms Capacity S. 67 seit Jahren führt das Versuchszentrum Laimburg Sorten- Von der wichtigsten Südtiroler Rebsorte Vernatsch wurden Qualitätsparameter und entwickelt geeignete Methoden Building ein hochspezialisiertes Labor für Lebensmittelsen- prüfung, Sortenzüchtung und die Selektion geeigneter nach intensiven Untersuchungen vier neue Selektionen ins zu deren Bestimmung. Auch die Entwicklung innovativer sorik eingerichtet und Verkosterpanels ausgebildet. Diese Klone durch. Diese Tätigkeiten bilden das Rückgrat dieses nationale Sortenregister eingetragen. Produkte und Prozesse zählen zu den Tätigkeiten dieses Panels kommen einerseits bei sensorischen Analysen interner Themenschwerpunkts. Bei der Sortenzüchtung und Se- Im Interreg-Projekt CEREALP wurden alle gesamttiroler Schwerpunktes. Forschungsaktivitäten und andererseits auch bei Dienstleistun- lektion kommen moderne molekularbiologische Methoden Landsorten von Winterroggen und Dinkel agronomisch cha- gen für Dritte – etwa zur Produktentwicklung, Qualitätsbewer- zum Einsatz, um die Effizienz dieser Verfahren zu steigern. rakterisiert und somit fundiertes Basiswissen für ihre Wie- Fazit tung oder Rohstoffbewertung – zum Einsatz. Wichtige Züchtungsziele bei unseren neuen Sorten sind derverwendung erarbeitet. Dem Ziel, neue Methoden zu entwickeln bzw. einzuführen, mit Südtirol-typische Qualität und Schädlingsresistenz. Weite- Durch den „Aktionsplan für die Forschung und Ausbildung S. 66 Qualität könnte man durch den Grad messen, zu dem die denen alle relevanten aroma-, geschmacks- und gesund- re Ziele sind die Aufwertung alter lokaler Sorten und Arten in Berglandwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften“ an die Eigenschaften eines Objekts gestellten Erwartun- heitsfördernden Inhaltsstoffe in Apfel, Weintrauben und Wein sowie die Ausweitung des Kulturenspektrums durch die konnten die Sortenprüfung bei Kastanie, Stein- und gen erfüllt werden. Außer den äußeren und inneren Eigen- analytisch nachgewiesen werden können, sind wir mit dem Nutzung bereits vorhandener genetischer Ressourcen. Beerenobst intensiviert und neue Versuche mit Haselnuss, schaften einer Frucht wie dem Apfel, etwa Makellosigkeit Aufbau des Labors für Aromen und Metaboliten gerecht S. 69 Actinidia arguta (Minikiwi), Tafeltrauben und Interspezifischen oder Genusswert, spielen Sicherheit, Umweltverträglichkeit geworden. Fazit Birnen in die Wege geleitet werden. und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, und zwar in allen Darüber hinaus konnte in der Obstanlage demonstriert werden, Die in der Säule „Agrobiodiversität“ erarbeiteten Ergebnisse Phasen der Produktion, Erhaltung, Verarbeitung und Ver- dass Qualität auch ressourcenschonend erreicht werden Im Themenschwerpunkt „Agrobiodiversität“ hatte sich das und Erkenntnisse haben großen Anklang in der Praxis teilung. kann, und zwar mittels einer Strategie zur schonenden Versuchszentrum Laimburg vier klar definierte Makroziele gefunden und stellen die Basis für weiterführende Vorhaben Diese Erwägungen haben am Versuchszentrum Laimburg Bewässerung. Eine kompakte, benutzerfreundliche und gesetzt. Einerseits ging es bei der Schaffung von in diesem sehr aktuellen Handlungsfeld dar. zu einer intensiven interdisziplinären Arbeitsweise geführt, kostengünstige elektronische Kontrolleinheit in Verbindung marktgängigen Sorten/Selektionen bei Apfel, Erdbeere, wobei Anbaumethoden, Sortenprüfung und Züchtung, mit Bodenfeuchtesensoren erlaubt es die Bewässerung im Weinrebe und Vinschger Marille und bei der Anwendung analytische Methoden, qualitätsmaximierende Technolo- Obstbau automatisch und bedarfsgerecht zu steuern. neuer Züchtungsmethoden um Innovation. Andererseits gien und Vorhersagesysteme Berücksichtigung fanden. sollten durch die Aufwertung alter und lokaler Sorten die Ein Ziel war es, die Qualität und Reifestadien des Apfels, historisch gewachsene Vielfalt wiederbelebt und durch die aber auch anderer Agrarerzeugnisse, zerstörungsfrei, Angelo Zanella Beschäftigung mit ergänzenden Kulturen zu Apfel- und Walter Guerra berührungslos und in Echtzeit bewerten zu können. Um Koordinator der Säule „Qualität“ Weinbau Möglichkeiten der Diversifizierung aufgezeigt Koordinator der Säule „Agrobiodiversität“ beispielsweise innere Gewebeveränderungen identifizie- werden. ren oder zusätzliche Qualitätsmarker erfassen zu können, Über 70 Projekte und Tätigkeiten haben sich mit diesen wurden im Projekt MONALISA vielversprechende innova- Projekt Zielen beschäftigt: tive Technologien unter die Lupe genommen. Gemeinsam MONALISA Aus dem Laimburger Apfelsortenzüchtungsprogramm mit unseren Stakeholdern haben wir überprüft, inwiefern wurden die Sorten Lb 4852 und Lb 17906 zum Sortenschutz diese Technologien in der Praxis umsetzbar sind. angemeldet. Seit 2019 obliegt die kommerzielle Verwer- Um die analytische Beschreibung der sensorischen Wahr- tung aller Apfelsorten einer Südtiroler Bietergemeinschaft nehmung zu verbessern, haben wir klassische chemio-phy- bestehend aus den Genossenschaften VI.P und VOG. Seit 14 15
Die Säule „Höhenlage – Berg“ Im Horizont2020-Netzwerkprojekt Inno4Grass haben Mul- S. 52 ti-Stakeholder-Diskussionsgruppen innovative Betriebe im Die Berge Südtirols sind Chance und Herausforderung Bereich der Weidehaltung im Berggebiet unter die Lupe ge- zugleich: Bergbauern können hier regionale Produkte mit nommen. Hauptergebnis des Projekts sind Innovationsanaly- einer besonderen Berg-Qualität erzeugen, die ihnen einen sen der Bewirtschaftungssysteme. Sie liefern den Anwendern Mehrwert sichern und der steigenden Anforderungen der eine fundierte Wissensbasis für die Gestaltung des eigenen Konsumenten nach gesunden, lokal erzeugten Produkten Systems. Die weidebasierte Milchproduktion wird außerdem nachkommen. Die unterschiedlichen Vegetationsperioden im Rahmen des „Aktionsplans Berglandwirtschaft“ im Projekt in höheren Lagen bieten besondere Nischen – etwa beim „Systemvergleich“ untersucht. S. 66 Erntezeitpunkt – und erlauben es so den Landwirten ihre Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen auf den Markt zu Giovanni Peratoner bringen. Darüber hinaus bietet die überlegte Nutzung der Koordinator der Säule „Höhenlage – Berg“ unterschiedlichen Höhenlagen eine Möglichkeit zur Anpas- sung an den Klimawandel. Aufgabe des Versuchszentrums Laimburg ist es innovative Methoden zu entwickeln, mit denen geeignete Anbauge- Projekt Inno4Grass: biete für die verschiedenen Kulturen identifiziert und die Innovationsanalysen verschiedene Projekte mit nachhaltigen Anbaumaßnahmen. Neben der Kirschessigfliege sind in den letzten Jahren in Bewirtschaftung in Abhängigkeit von Standort und Klima Beispiele sind die Züchtung schorfresistenter Apfelsorten, die Südtirol auch andere bisher unbekannte invasive Schädlinge optimiert werden können. Empfehlung von Sorten aufgrund ihrer Robustheit gegenüber aufgetreten, die erhebliche Schäden in der Landwirtschaft Pilzkrankheiten, agronomische Maßnahmen im Weinbau wie verursachen. Darum untersucht die Arbeitsgruppe Fazit die Entblätterung in der Traubenzone oder die Förderung der „Entomologie“ Verbreitung, Schadpotenzial und Verhalten Lockerbeerigkeit bei Weintrauben. dieser Insekten unter unseren lokalen Klimabedingungen, um Die Säule „Höhenlage – Berg“ verfolgte fünf Auch haben wir untersucht, wie man die Nachhaltigkeit und darauf aufbauend mögliche Maßnahmen zu deren Regulierung Ziele: die Etablierung regionaler Bergprodukte für Web-GIS VEGEMONT Umweltverträglichkeit direkter Pflanzenschutzstrategien entwickeln zu können. Das Hauptaugenmerk unserer Komplementärkulturen; die meteorologisch- und verbessern könnte. Beispielsweise haben wir Maßnahmen Experten gilt momentan der Regulierung der Marmorierte S. 34 GIS-gestützte Identifizierung von Anbaugebieten für zur Reduzierung von Abdrift beim Einsatz von Baumwanze. diese Kulturen; die Entwicklung meteorologisch- und Pflanzenschutzmitteln geprüft, wobei die Ergebnisse direkt Die Verfügbarkeit von Wasser ist besonders in Zeiten GIS-gestützter Werkzeuge zur Optimierung der in die Landesgesetzgebung (Beschluss der Südtiroler des Klimawandels eine weitere große Herausforderung Bewirtschaftung; die Optimierung von Saatgutmischungen Landesregierung Nr. 141 vom 03.03.2020 bzgl. Bestimmungen für die Pflanzengesundheit. In den letzten Jahren wurden für das Berggebiet sowie die Optimierung der webGRAS zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln) die Grundlagen für Strategien zur ressourcenschonenden weidebasierten Tierproduktion. eingingen. Bewässerung im Obstbau erarbeitet. Ziel ist es nun, etwa mit Während der Programmperiode ist es durch die zwei ESF- Die Säule Die zur Regulierung von Schadorganismen eingesetzten dem Projekt „Smart Land Südtirol“, eine bedarfsgerechte S. 19 Projekte Regiokorn und Regiokorn 2 in Zusammenarbeit „Pflanzengesundheit" Pflanzenschutzmittel müssen vor dem Einsatz auf ihre Wir- Bewässerung in die breite Praxis zu überführen mit den relevanten lokalen Akteuren gelungen eine kung und Nebenwirkungen unter lokalen Bedingungen Vermarktungsschiene für Backprodukte aus regional Die Erhaltung der Gesundheit unserer Kulturpflanzen ist geprüft werden. Diese Prüfung wurde jährlich auf etwa 15 ha erzeugtem Getreide zu etablieren. eine grundlegende Voraussetzung für eine wirtschaftliche Obstbau- und 5 ha Weinbauflächen in Freilandversuchen mit Klaus Marschall Die Ergebnisse des EFRE-Projekts VEGEMONT haben und ökologisch nachhaltige Nahrungsmittelproduktion. randomisierten Parzellen durchgeführt. 350 bis 400 Parzellen Koordinator der Säule „Pflanzengesundheit“ die Entwicklung des gleichnamigen webbasierten Dahinter steht unsere Überzeugung, Prävention vor wurden jährlich ausgewertet und die Ergebnisse den Beratun- geografischen Informationssystems (Web-GIS) ermöglicht, Intervention zu setzen. Aus diesem Grund steht die Säule gsorganisationen und Landwirten vorgestellt. Die Resultate das eine Einschätzung der Eignung des Berggebiets „Pflanzengesundheit“ ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. dieser Versuchstätigkeit bilden die Grundlage für Strategien Südtirols für den Anbau von sieben Gemüsekulturen und Die wichtigsten Schwerpunkte dieses Themenbereichs zur Gesunderhaltung von Pflanzen für die Lebensmittelpro- Erdbeeren ermöglicht. liegen in der Entwicklung nachhaltiger Anbauverfahren duktion unter Berücksichtigung eines an die lokalen Bedin- Die Web-Applikation webGRAS liefert hingegen eine und Pflanzenschutzstrategien unter Schonung natürlicher gungen angepassten und gezielten Pflanzenschutzes. Schätzung der potenziellen Futterqualität des Grundfutters Ressourcen, in der Prüfung und Entwicklung nicht-chemisch- In interdisziplinärer Zusammenarbeit überprüften die (Qualität des Grünfutters vor der Futterkonservierung) synthetischer Methoden zur Regulierung von Schadorganismen Arbeitsgruppen „Entomologie“, „Phytopathologie“, für den ersten Aufwuchs (1. Schnitt) der Südtiroler und in einer ressourcenschonenden Bewässerung. „Mittelprüfung“ und „Ökologischer Anbau“ verschiedene Dauerwiesen. Damit stehen kostenlos Richtwerte für den nicht-synthetische Präparate hinsichtlich ihres Potenzials Gehalt an Inhaltsstoffen und Mineralelementen für die Fazit zur Gesunderhaltung der Pflanzen. In Labor, Gewächshaus Zusammenstellung der Futterration zur Verfügung. und Freiland wurden insgesamt 50 Methoden zur Für trockenheitsgefährdete Grünlandstandorte ist eine Ein nachhaltiger Pflanzenschutz hat das Ziel Schäden an Regulierung von Schadorganismen getestet und bewertet. Saatgutmischung mit Rohrschwingel (Festuca arundinacea) Kulturpflanzen zu verhindern bzw. zu vermindern und dies unter Besonders hervorzuheben ist das EFRE-Projekt Dromytal, in entwickelt und getestet worden, die seit 2017 Bestandteil Berücksichtigung von ökologisch und agronomisch vertretbaren dem es um die Entwicklung eines Hefelockstoffverfahrens der empfohlenen Saatgutmischungen für Dauerwiesen ist. Aspekten. Vor diesem Hintergrund beschäftigten sich zur Bekämpfung der Kirschessigfliege geht. 16 17
Andreas Wenter, Martin Thalheimer, Arbeitsgruppe Boden, Düngung und Bewässerung Video Projekt „Smart Land Südtirol“ „Smart Land Südtirol“: Bedarfsgerechte Bewässerung durch sensorbasierte Bodenfeuchtebestimmung Im Südtiroler Obst- und Weinbau erfolgt die Bestimmung des Projekt „Smart Land Südtirol“ Bewässerungsbedarfs derzeit oft nach subjektiven Kriterien; nur zum Teil werden dazu Sensoren verwendet oder eine Im Projekt „Smart Land Südtirol“ arbeiten das Wasserbilanz mit Ein- und Austrägen berechnet. Unternehmen Alperia, der Südtiroler Beratungsring für Bei der Ermittlung einer Wasserbilanz ist der Einfluss Obst- und Weinbau und das Versuchszentrum Laimburg des Bodens aufgrund der kleinräumigen Unterschiede in zusammen, um die Praxistauglichkeit von Messung, Bodeneigenschaften und klimatischen Verhältnissen schwierig Übertragung und Darstellung von Sensordaten am erfassbar. Dies erschwert eine objektive, standortbezogene Beispiel der Bodenfeuchte auszuloten. Ziel des 2019 Einschätzung des pflanzenverfügbaren Bodenwassers, gestarteten zweijährigen Projekts ist es eine Plattform von welche jedoch eine zentrale Rolle für eine bedarfsgerechte Bodenfeuchtesensoren aufzubauen und eine marktreife Bewässerung spielt. App-Lösung zu entwickeln, die als objektive Grundlage zur bedarfsgerechten Bewässerung dienen kann. Moderne Technologien zur Datenübertragung Im Versuchsjahr 2019 wurden bereits 120 Tensiometer im Obstbau installiert und 100 kapazitive Saugspannungssen- Im Zeitalter der Digitalisierung eröffnen Entwicklungen soren (Teros21) in zwei Bodentiefen im Weinbau eingesetzt. in der Datenübertragung und in der Messtechnik neue Darüber hinaus wurde ein LoRaWAN-Netzwerk zur Datenüb- Möglichkeiten zur Umsetzung eines flächendeckenden ertragung aufgebaut und eine Datenbank zur Datenverwal- Bodenfeuchtemonitorings. Funktechniken wie LoRaWAN tung eingerichtet. ermöglichen es, Sensordaten über ein kabelloses Netzwerk BERICHTE AUS an einen Datenserver zu übertragen. Dies erlaubt eine freie Positionierung der Sensoren im Feld und erübrigt den Einsatz Ausblick DEN INSTITUTEN von Dataloggern. Im Versuchsjahr 2020 wollen die Projektpartner die Sensoren anhand der Erfahrungen aus dem Testjahr 2019 weiterentwickeln und eine marktreife App zur Darstellung der Messdaten auf dem Smartphone ausarbeiten. 19 – 31 Institut für Obst- und Weinbau 32 – 43 Institut für Pflanzengesundheit 44 – 49 Institut für Agrikulturchemie und Lebensmittelqualität 50 – 65 Institut für Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie Abb.1: Installierte Bodenfeuchtesensoren im Obstbau zur Messung Abb.2: Schematische Darstellung der 18 der Saugspannung im Boden Bodenfeuchtemessung mit einem Tensiometer 19
Christian Andergassen, Daniel Pichler, kg/Baum kg/Baum Arbeitsgruppe Physiologie Obstbau > 65 mm > 65 mm < > > 65 mm > 65 mm < > > > Variante < 33 % > 33 % 33 % 33 % Variante 65 mm < 40 % > 40 % 40 % 40 % 65 mm Rot Rot Rot Rot FARBE FARBE FARBE FARBE Kontrolle 19,0 8,9 10,1 46,7 53,3 Belichtungs- 26,9 11,3 15,7 41,9 58,1 schnitt Belichtungs- 17,1 5,1 12,1 29,6 70,4 Maschine 24,0 6,8 17,2 28,4 71,6 schnitt 0,4 bar Händische 15,1 1,6 13,5 10,4 89,6 Maschine 24,5 5,4 19,1 21,9 78,1 Entblätterung 0,7 bar Maschinelle Entblätterung zur Maschinelle 16,2 1,6 14,6 9,9 90,1 Maschine 23,4 2,6 20,8 11,2 88,8 Steigerung des Deckfarbenanteils Entblätterung 1,0 bar beim Apfel 100 % 100 % 90 % 90 % 80 % 80 % 53,3 58,1 70 % 70,4 70 % 71,6 Bei später reifenden zweifarbigen Sorten wie Nicoter/ 60 % 60 % 50 % 89,6 90,1 50 % 78,1 88,8 Kanzi®, Scifresh/Jazz®, Braeburn, Fuji und Cripps Pink/Pink Lady® ist die Fruchtausfärbung im unteren Baumbereich 40 % 40 % oft stark vermindert. Dies ist insbesondere in der Talsohle 30 % 30 % 46,7 41,9 aufgrund fehlender Sonneneinstrahlung und/oder hoher 20 % 29,6 20 % 28,4 Nachttemperaturen der Fall. Praxisübliche Maßnahmen 10 % 10 % 10,4 9,9 21,9 11,2 zur Steigerung der Fruchtausfärbung sind das Entfernen 0% 0% Kontrolle Belichtungs- Händische Maschinelle Kontrolle Belichtungs- Händische Maschinelle der überflüssigen Triebe an den Bäumen, der sog. schnitt Entblätterung Entblätterung schnitt Entblätterung Entblätterung „Belichtungsschnitt“, oder das Auslegen reflektierender < 33 % Rot > 33 % Rot < 40 % Farbe > 40 % Farbe Folien. Eine verminderte Fruchtausfärbung kann negative wirtschaftliche Konsequenzen für einen Betrieb nach sich Abb. 3: Deckfarbenanteil der verschiedenen Versuchsvarianten Abb. 4: Deckfarbenanteil der verschiedenen Versuchsvarianten bei ziehen, wenn die Früchte die Mindestanforderungen der bei Nicoter/Kanzi® Cripps Pink/Pink Lady® Genossenschaften bezüglich des Deckfarbenanteils nicht erfüllen. Einfluss des Luftdrucks der Entblätterung auf Einfluss der Entblätterung auf innere Qualitäts- Kann die Fruchtausfärbung durch das die Fruchtausfärbung merkmale Entfernen von Blättern gefördert werden? In der Cripps Pink/Pink Lady®-Anlage wurde der Einfluss von Was die innere Qualität der Früchte – also Zucker- und Abb. 1: Entblätterungsmaschine bei der Arbeit Um diese Frage zu ergründen, führt das Versuchszentrum unterschiedlich starkem Luftdruck auf die Entblätterungsstärke Säuregehalt sowie Festigkeit – anbelangt, zeigte sich bei Laimburg bereits seit 2016 Versuche zur Entblätterung und folglich auf die Ausfärbung und Qualität der Früchte keinem der Entblätterungsversuche in den Saisonen 2016– durch. Da die manuelle Entblätterung einen beträchtlichen geprüft, da nur Früchte mit mindesten 40 % Deckfarbe den 2018 ein signifikanter Unterschied. Beim Pink Lady®-Versuch Arbeitsaufwand bedeutet, wurde 2018 erstmalig eine Qualitätsanforderungen entsprechen. Bei der Entblätterung waren in der Variante mit der höchsten Druckeinstellung pneumatische Entblätterungsmaschine der Firma Olmi kamen drei unterschiedliche Druckluftstärken (0,4; 0,7 leichte Druckflecken zu beobachten. Obschon diese bei getestet (Abb. 1). Eine solche Maschine entfernt mithilfe und 1,0 bar) zum Einsatz, wohingegen die Fahr- und der Ernte nicht mehr vorhanden waren, zeigte der Versuch von Druckluft die Blätter von den Apfelbäumen (Abb. 2). Als Scheibenumdrehungsgeschwindigkeit gleich blieben. Durch mögliche Risiken auf. Bei allen anderen Varianten waren keine Versuchsflächen wurden eine Nicoter/Kanzi®-Anlage und eine den Belichtungsschnitt allein konnte in der Saison 2018 nur bei signifikanten Schäden festzustellen. Cripps Pink/Pink Lady®-Anlage in der Etschtalsohle ausgewählt, 58 % der Früchte eine Pink-Lady®-Qualität erreicht werden. in denen die Bäume als „Hohe Schlanke Spindel“ erzogen Die mechanische Entblätterung bei 0,4 bar Druck brachte eine Fazit und betriebsüblich schmal geschnitten wurden. Beim direkten Steigerung auf 72 %. Bei 0,7 bar Druck konnten schon 78 % Vergleich von Belichtungsschnitt, händischer und maschineller und bei 1 bar Druck sogar 89 % Pink-Lady®-Qualität erreicht Die Entblätterungsversuche aus dem Jahr 2018 zeigen deutlich Entblätterung in der Nicoter/Kanzi®-Anlage war bei allen werden (Abb. 4). die wirtschaftlichen Vorteile auf, die sich insbesondere bei Varianten eine deutliche Steigerung des Deckfarbenanteils im Clubsorten durch den höheren Anteil an gut ausgefärbten Vergleich zur unbehandelten Kontrolle zu beobachten (Abb. 3). Früchten ergeben. Allerdings sind bei dieser neuen Technik noch zahlreiche Fragen offen und müssen in weiteren Abb. 2: Cripps Pink/Pink Lady®-Ertragsanlage: links entblättert, Versuchen geklärt werden. 20 21 rechts unbehandelt
Thomas Holtz, Markus Kelderer, Arbeitsgruppe Ökologischer Anbau Webseite Projekt DOMINO Projekt DOMINO: Begrünungen und Gründüngungen für einen nachhaltigeren Obst- und Weinbau Publikationen Auswirkung der Pflanzen auf Nützlinge Fazit Reihe Obstbau In den nächsten Jahren werden verschiedene Parameter Ziel des Projekts DOMINO ist es, eine oder mehrere erhoben: die produzierte pflanzliche Biomasse der zusätzlich Pflanzenarten zu finden, welche unerwünschte Beikräuter angebauten Pflanzen, die Auswirkungen auf das Vorkommen unterdrücken, den Arbeitsaufwand der herkömmlichen Nr. Spezies Allgemeiner Name der unerwünschten Beikräuter, der Konkurrenzdruck auf die Beikrautregulierung verringern sowie die Bodenfruchtbarkeit angebauten Kulturpflanzen, relevante Bodenparameter, der durch die optimale Versorgung der Kulturpflanzen mit 1 Portulaca oleracea Portulac Ertrag sowie die Qualität der Früchte bzw. des Mostes. Darüber organischer Substanz und somit Nährstoffen verbessern hinaus wird der Einfluss der Begrünung bzw. Gründüngung auf können. 2 Tropaeolum majus Kapuzinerkresse die Nützlingsgruppe der Raubmilben untersucht. Die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft ist aktuell ein 3 Potentilla reptans Fünffingerkraut wichtiges Thema und grundlegend, um auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Ziel des Projekts DOMINO ist es 4 Galium mollugo Wiesen-Labkraut die Anzahl der pflanzlichen Arten in einer Obst- bzw. Rebanlage 5 Fragaria vesca Wald-Erdbeere zu steigern. Dadurch sollen die Ökosystemdienstleistungen unterstützt, die Einflüsse von außen verringert und insgesamt Trifolium resupinatum var. 6 Resupinatum Persischer Klee die Nachhaltigkeit verbessert werden. Das Projekt wird durch das europäische Forschungsnetzwerk CORE Organic Cofund Portulaca oleracea + 7 Achillea millefolium Portulac + Schafgarben finanziert. Achillea millefolium + Schafgarben + 8 Galium mollugo + Wiesen-Labkraut + Auswahl geeigneter Pflanzenarten Trifolium repens Weißklee Nach einem ersten „Screening“, in dem es darum ging KB Kontrolle + Bodenbear- beitungen geeignete Pflanzenarten („agroecological service crops“) zu identifizieren und zu testen, wurde nun das Versuchsprogramm K Kontrolle für die nächsten beiden Jahre festgelegt. Geplant sind mehrere Versuche in Obst- und Rebanlagen, um die Auswirkungen der Begrünung bzw. Gründüngung auf unerwünschte Beikräuter, Fahrgasse Obstbau die Bodenstruktur und die Qualität des Bodens zu untersuchen. Die Pflanzenarten wurden aufgrund von Trockenresistenz, Secale cereale + Trifolium 9 incarnatum Roggen + Inkarnat-Klee Konkurrenzverhalten gegenüber den Kulturpflanzen, der Fähigkeit auf kompakten und nährstoffreichen Böden 10 Canapa sativa + Pisum Hanf + Ackererbse zu gedeihen, relativ geringen Ansprüchen bezüglich sativum Sonneneinstrahlung, Vermehrungsfähigkeit sowie anderen relevanten Faktoren selektiert. Die ausgewählten Arten (Abb. 11 Raphanus sativus var. Ölrettich + Ackererbse Oleiformis + P. sativum 1) wurden im März und April 2019 ausgesät, einige überjährige Arten waren schon im Herbst 2018 ausgepflanzt worden. K Kontrolle Abb. 2: Aussaat der Gundelrebe (Glechoma hederacea) in einer Weinanlage Abb. 1: Ausgewählte Arten zur Aussaat in Obst- und Rebanlagen 22 23
Massimo Zago, Arbeitsgruppe Beeren- und Steinobst Vergleich verschiedener Klone der Sorte „Vinschger Marille“ Abb. 4: Reife „Vinschger Marille“ kurz vor der Ernte Um den lokalen Markt mit qualitativ hochwertigen „Vinschger Baumertrag Problem Verkahlung Marillen“ bedienen zu können, braucht es gesundes Pflanzma- terial der besten Mutterbäume. Bereits im Zeitraum 1967 bis In den Jahren 2012 und 2016 kam es infolge von Spätfrösten Marillenbäume weisen eine starke Tendenz zur Verkahlung 1975 hatte das Versuchszentrum Laimburg aus der breiten Po- in ganz Südtirol zu erheblichen Ertragseinbusen, welche auf, insbesondere im inneren Kronenbereich des Baumes. pulation der „Vinschger Marille“ sechs Typen ausgelesen und sich auch auf die durchschnittlichen Erträge der im Das bedeutet, dass die Neigung eines Asts zum Fruchten ab- in die Vermehrung gebracht. Diese Mutterbäume stellten sich Versuch stehenden Bäume auswirkten. Die Herkünfte mit nimmt. Die Klone VM-3, VM-10, VM-13 und VM-18 zeigten jedoch aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes und den Kodierungen VM-12, VM-10 und VM-13 lieferten mit eine nur sehr schwache bis fehlende Tendenz zur Verkahlung, des teilweise untypischen Habitus zur Gewinnung von Edelrei- einer durchschnittlichen Produktion (2005–2016) zwischen die restlichen Herkünfte wurden aufgrund der stärker auftre- sern als unbrauchbar heraus (Abb. 1). 8,6 und 9,3 kg die höchsten Baumerträge. Schlusslicht war tenden Vergreisung negativ eingestuft. die Herkunft VM14 mit nur 4,9 kg pro Baum (Abb. 2). Edelreiser aus sechs verschiedenen Herkünften Fazit Fruchtgewicht Darum wurden in den Folgejahren nach langjährigen Die Klone VM-3 und VM-13 überzeugten aufgrund ihres Beobachtungen und Erhebungen alter Bestände im gesamten Wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche Fruchtgewicht guten Ertragsverhaltens, der interessanten Fruchtgröße, Vinschgau ausgewählte Bäume markiert. Die Edelreiser zur aller erhobenen Marillenherkünfte 45,1 g beträgt, so kann der glattschaligen Früchte und der geringen Vergreisung. Gewinnung der Jungbäume stammen aus sechs verschiedenen man sich ein gutes Gesamtbild der vorliegenden Daten ma- Folglich wurden diese beiden Herkünfte vermehrt und stehen Gemeinden aus dem Gebiet zwischen Kastelbell und Mals. chen: Die Früchte von VM-13, VM-18, VM-9, VM-12, VM-7 nun als Mutterbäume zur Gewinnung sortenechter Edelreiser Diese Edelreiser wurden im Jahr 2002 auf virusfreie St. Julien- und VM-14 wogen zwischen 46,7 und 52,9 g. Die kleinsten im Schnittgarten des Versuchszentrums Laimburg in Corzano Unterlagen veredelt. Um die Qualität der verschiedenen Früchte stammten von der Herkunft VM-4 und brachten im in der Nähe von Brescia. Herkünfte zu bewerten, wurden die Parameter Baumertrag, Schnitt nur 38,4 g auf die Waage (Abb. 3). Fruchtgewicht sowie die Tendenz zur Verkahlung untersucht: Abb. 1: Bäume der „Vinschger Marille“ zum Zeitpunkt der Vollblüte Fruchtgewicht in kg pro Baum Gramm 10 50 Mittelwert: 45,1 g 9 8 40 Mittelwert: 7,1 kg 7 6 30 5 4 20 3 2 10 1 0 0 VM-14 VM-17 VM-15 VM-2 VM-6 VM-18 VM-19 VM-1 VM-16 VM-8 VM-11 VM-4 VM-9 VM-3 VM-20 VM-5 VM-13 VM-10 VM-12 Herkunft VM-4 VM-8 VM-15 VM-2 VM-16 VM-6 VM-11 VM-1 VM-10 VM-20 VM-17 VM-5 VM-3 VM-19 VM-14 VM-7 VM-12 VM-9 VM-18 VM-13 Herkunft Abb. 2: Durchschnittlicher Baumertrag der geprüften Herkünfte (Mittelwert 2005–2016) Abb. 3: Durchschnittliches Fruchtgewicht der geprüften Herkünfte (Mittelwert 2005–2016) 24 25
Josef Terleth, Arbeitsgruppe Rebsorten und Pflanzgut Martin Höller, Arbeitsgruppe Pomologie Fuji und Red Delicious. Vermehrt fließen auch Sorten aus dem eigenen Laimburger Apfelsortenzüchtungsprogramm in den Zertifizierungskreislauf ein. Vorvermehrung von Rebklonen Produktion von gesundem und sortenechtem Vermehrungsmaterial Im Weinbau hat das Versuchszentrum Laimburg 18 Rebklone von sieben Sorten geschützt. Während im Obstbau das der Weinrebe und des Apfels am Material in Form von Edelreisern an die Baumschulen gelangt, Versuchszentrum Laimburg wird das Material im Weinbau auf Bestellung veredelt. Den anfragenden Rebschulen dient das „Basis-Pflanzgut“ zur Erstellung von Schnittgärten, aus welchen sie Edelreiser der Kategorie „zertifiziert“ produzieren können. In Italien macht der Anteil von „zertifiziertem Rebmaterial“, also von Pflanzgut aus Die Produktion von zertifiziertem Vermehrungsmaterial des neben Virosen und Phytoplasmen eine Reihe bekannter Rebklonen, rund 70 % aus. Alle Klone des Versuchszentrums Apfels hat in Südtirol eine jahrzehntelange Geschichte. Schaderreger kontrolliert werden. Die Verwendung von Laimburg werden in regelmäßigen Abständen Kontrollen und Anfang der 1980er-Jahre wurde die Produktion durch zertifiziertem Pflanzgut ist die bestmögliche Garantie für Tests unterzogen, damit Sortenechtheit und Gesundheitsstatus die Landesgesetzgebung, ab 2007 durch die Nationale Sortenechtheit und Virusfreiheit und bildet die Grundlage für gewährleistet und garantiert werden können. Zertifizierung, geregelt und seit 2017 wird sie durch eine erfolgreiche, dauerhafte Produktion für die Landwirte. europäische Richtlinien definiert.Ziel der Zertifizierung ist Für Baumschulen ist die Zertifizierung ein freiwilliger Zusatz Obstbau die Sicherung, Erzeugung und Verteilung von gesundem, zu den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanforderungen sortenechtem Vermehrungsmaterial. Ähnlich verhält es sich im an das Pflanzmaterial. Das Versuchszentrum Laimburg ist Konservierung % Vorvermehrung % Weinbau, wo es in erster Linie um die Konservierung und die ein vom Landwirtschaftsministerium anerkanntes Zentrum Vorvermehrung von Rebklonen geht. für Konservierung und Vorvermehrung. Zusätzlich ist es Verschiedene Sorten 42 31 30 32 als Quarantäneeinrichtung dazu ermächtigt, Importe aus 21 15 14 15 Laimburg Züchtung Drittländern abzuwickeln. Zertifizierung schafft Mehrwert Lokalsorten 17 12 17 18 Vermehrung von Apfelsorten Klone 59 42 35 36 Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen gilt für das Versuchszentrum Laimburg der Auftrag sein Material davon Gala 17 12 11 11 Aufgrund der derzeitigen Nachfrage in Südtirol beschränkt sich entsprechend zu konservieren, damit es nicht von Vektoren die Tätigkeit des Versuchszentrums Laimburg ausschließlich davon Fuji 14 10 6 6 oder anderen Krankheitserregern befallen werden kann. auf den Apfel. Zurzeit werden rund 139 Sorten vermehrt. Die Zertifizierung schafft einen wesentlichen Mehrwert, da davon Red Delicious 10 7 6 6 Ein erheblicher Teil davon sind Mutanten, allen voran Gala, davon Golden Delicious 9 6 6 6 davon Pinova 5 4 3 3 davon Braeburn 4 3 3 3 Apfelsorten gesamt 139 96 WEINBAU Anzahl Klone geschützt seit Klone Edelvernatsch 5 1970 Lb 43, Lb 50, Lb 59, Lb 83, Lb 100 Lagrein 5 1981, bzw. 2009 Lb 509, Lb 511, bzw. Lb 3, Lb 25, Lb 26 Gewürztraminer 2 1981 Lb 14, Lb 20 Weißburgunder 2 1981 Lb 16, Lb 18 Blauburgunder 2 1981 Lb 4, Lb 9 Weißer Sauvignon 2 2003 Lb 36, Lb 50 Abb. 1: Konservierung sogenannter „Mutterbäume“ unter Isolation im insektensicheren Gewächshaus Abb. 2: Übersicht über die am Versuchszentrum Laimburg vermehrten zertifizierten Sorten und Klone 26 27
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