Laimburg rEport 2018 2019 - DE

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Laimburg
Report
2018 – 2019
Forschung und Innovation am
Versuchszentrum Laimburg

                 AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL         PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

                                   PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL
Laimburg rEport 2018 2019 - DE
INHALT

 3   Grußworte

 4   Das Versuchszentrum Laimburg

 6   Geschichtlicher Überblick

 8   Team & Budget

10   Forschungsnetzwerk

12   Tätigkeitsprogramm

14   Schwerpunktprogramm 2010 – 2020

18   Berichte aus den Instituten

66   Aktuelle Forschungsprogramme

68   Labors und Dienstleistungen

72   Landesweingut Laimburg

74   Open-Access-Strategie

75   Highlights

78   Facts & Figures

80   Impressum

                                       1
Laimburg rEport 2018 2019 - DE
GruSSwort

                                                              Und auch Pollenallergiker dürfen aufatmen: Im In-
        Liebe Leserinnen und Leser,                           terreg V-A Italien-Österreich-Projekt AppleCare                S. 42
                                                              hat das Versuchszentrum Laimburg zusammen mit
        Aufgabe des Versuchszentrums Laimburg ist es die      dem Südtiroler Gesundheitsbetrieb und Partnern
        Südtiroler Betriebe im Lebensmittelsektor mit For-    aus Nordtirol eine Therapie gegen die Birkenpol-
        schungs- und Versuchstätigkeit zu unterstützen,       lenallergie entwickelt. Diese Therapie beruht auf
        um die Qualität der Agrarprodukte zu sichern und      dem Konsum von Äpfeln und stellt eine einfache,
        die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu steigern.    rezeptfreie und kostengünstige Alternative zur üb-
                                                              lichen langjährigen Immuntherapie dar.
        Auf den Versuchsflächen und in den Labors arbei-
        ten unsere mehr als 150 Mitarbeiterinnen und          Um auf dem weltweiten Obstmarkt dauerhaft wett-
        Mitarbeiter an über 340 Projekten und Tätigkei-       bewerbsfähig zu bleiben, ist es wichtig in Abhän-
        ten, um rasch umsetzbare Lösungen für aktuelle        gigkeit der lokalen pedoklimatischen Faktoren auf
        Probleme zu entwickeln, Innovationen in die Land-     die richtigen Sorten zu setzen. Darum beschäftigt
        wirtschaft zu bringen und grundlegende Themen         sich das Versuchszentrum Laimburg schon seit An-
        mit strategischer Bedeutung für die Zukunft der       beginn mit der Sortenprüfung und seit 1997 auch
        Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverar-      mit der Sortenzüchtung. 2019 wurde ein großer
        beitung anzugehen.                                    Meilenstein erreicht: Die Ergebnisse des Laimbur-
                                                              ger Apfelsortenzüchtungsprogramms konnten in
        In den Jahren 2018 und 2019 hat sich vieles be-       die Hände der Südtiroler Obstbauern übergeben
        wegt:                                                 werden.

S. 34   Die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha ha-            Dies sind nur einige kurze Beispiele für aktuelle
        lys), ein aus Asien stammender invasiver Schädling,   praxisbezogene Fragestellungen, mit denen wir
        bedroht die Ernte in vielen Ländern Europas. Am       uns am Versuchszentrum Laimburg beschäftigen.
        Versuchszentrum Laimburg werden Biologie und
        Verhalten des Schädlings untersucht, um mögliche      Mit diesem wissenschaftlichen Zweijahresbericht
        Bekämpfungsstrategien zu entwickeln. Entschei-        möchten wir Ihnen einen Einblick in unsere For-
        dend wird hier der Einsatz natürlicher Gegenspie-     schungs- und Versuchstätigkeiten in den Jahren
        ler sein: Die ebenfalls aus Asien stammende Sa-       2018–2019 geben und unsere Ergebnisse vorstel-
        murai-Wespe (Trissolcus japonicus) beispielsweise     len.
        befällt die Eigelege der Baumwanze und könnte
        damit den Schädling auf natürliche Art und Weise      Wir wünschen spannende Lektüre!
        unschädlich machen.

        In Zeiten des Klimawandels ist es wichtig, die zur    Arnold Schuler
        Verfügung stehenden Ressourcen zielgerichtet ein-     Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und
        zusetzen. Wie man die Bewässerung im Obst- und        Bevölkerungsschutz
        Weinbau bedarfsgerecht steuern kann, untersucht
        das Versuchszentrum Laimburg zusammen mit Al-         Michael Oberhuber
        peria und dem Südtiroler Beratungsring für Obst-      Direktor Versuchszentrum Laimburg
S. 19   und Weinbau im Projekt „Smart Land Südtirol“.
        Mithilfe des Einsatzes von Bodenfeuchtesensoren
        und modernster Technik zur Datenübertragung soll
        der Landwirt künftig Sensordaten in Echtzeit auf
        seinem Smartphone abrufen und dadurch zeitnah
        auf Wassermangel reagieren können.

                                                                                                                                 3
Laimburg rEport 2018 2019 - DE
Organigramm
                                                                                                                                                                                                          (Stand 31.12.2019)
     Das Versuchszentrum
     Laimburg
                                                                                                                                                                      Direktion

      Unsere Mission                                             Unsere Forschungsergebnisse
      Das Versuchszentrum Laimburg ist das Forschungszen-        Wir legen großen Wert darauf, dass unsere
      trum für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebens-         Forschungsergebnisse schnell und effizient in die
      mittelqualität. Wir sind eine abhängige Körperschaft                                                                                                                                                             Dienst-
                                                                 landwirtschaftliche Praxis überführt werden und damit                                          Zentrale
                                                                                                                                   Science        Landes-                      Tech-                                    stelle
      der Autonomen Provinz Bozen mit eigener Rechtsper-         den heimischen Betrieben zugutekommen.                                                         Dienste                          Aqua-
      sönlichkeit. Durch wissenschaftlich fundierte Versuch-     Darum geben wir unsere Forschungsergebnisse und                   Support        weingut                     nische                                     für
                                                                                                                                                                  und                            kultur
      stätigkeit und Forschung entwickeln wir Know-how,          Erkenntnisse über Beratungsorganisationen, Schulen,                Centre       Laimburg                     Dienste                                 Arbeits-
                                                                                                                                                               Verwaltung
      erarbeiten Problemlösungen und Innovationen für die        Vorträge und Workshops sowie Publikationen und De-                                                                                                  sicherheit
      Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbei-        monstrationsversuche auf unseren Pilotanlagen an un-
      tung. Mit unserer Forschung sichern wir den Anbau          sere Zielgruppen weiter.
      und die Herstellung hochqualitativer landwirtschaftli-     Unsere Stakeholder und die allgemeine Bevölkerung
      cher Produkte in Südtirol und leisten einen konkreten      informieren wir anwendungs- und zielgruppenorien-
      Beitrag zur Existenzsicherung und Entwicklung der lo-      tiert über Print-, Rundfunk- und Online-Medien sowie                                      Institut für                                      Institut für
                                                                                                                                     Institut für                                   Institut für
      kalen Betriebe.                                            bei Veranstaltungen und über unsere Webseite www.                                     Berglandwirtschaft                                  Agrikulturchemie
                                                                                                                                      Obst- und                                      Pflanzen-
      Unsere Zielgruppen sind die Betriebe der Südtiroler        laimburg.it                                                                            und Lebensmittel-                                  und Lebensmittel-
                                                                                                                                       Weinbau                                      gesundheit
      Landwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung, In-       In enger Abstimmung mit Schulen und Universi-                                            technologie                                          qualität
      stitutionen der Forschung, Ausbildung und Beratung,        täten sorgen wir für die Integration neuen Wissens
      die Verbände der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft         in die Aus- und Weiterbildung. Mit unserer neuen
      sowie die allgemeine Bevölkerung.                          Open-Access-Strategie und unserer hauseigenen                                               Bergland-                                        Lebensmittel-
                                                                 Open-Access-Zeitschrift „Laimburg Journal“ stellen                   Obstbau                                      Pflanzenschutz
                                                                                                                           S. 74                             wirtschaft                                       mikrobiologie
                                                                 wir sicher, dass unsere Forschungsergebnisse auch
      Unser Tätigkeitsprogramm                                   überall auf der Welt frei zugänglich sind.
S. 12 Unser Tätigkeitsprogramm stimmen wir jedes Jahr in
                                                                                                                                                            Lebensmittel-           Angewandte
                                                                                                                                       Weinbau                                     Genomik und                Lebensmittel-
                                                                              ≈ 350
      den Fachbeiratssitzungen mit Vertretern der Südtirol-
                                                                                                                                                             technologie                                         chemie
      er Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung ab.                                                                                                                          Molekularbiologie
                                                                              Forschungsprojekte und
      Damit ist gewährleistet, dass unsere Forschungs- und
                                                                              Versuchstätigkeiten pro Jahr
      Versuchsprogramme direkt auf die konkreten Erfor-
      dernisse der landwirtschaftlichen Praxis in Südtirol au-                                                                        Önologie                                                              Labor für Pflanzen-
                                                                                                                                                                                     Gartenbau
      sgerichtet sind. Jedes Jahr arbeiten unsere über 150
      Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an etwa 350 For-
                                                                              > 300                                                                                                                           ernährung und
                                                                              Vorträge pro Jahr                                                                                                            Futtermittelanalysen
      schungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen                      Statistisch gesehen hält an 9 von 10 Tagen im Jahr
      der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau                    ein Laimburger Wissenschaftler einen Vortrag.
      über Sonderkulturen wie Gemüse und Beeren und der
      Berglandwirtschaft bis hin zu Lebensmittelverarbei-
      tung und -qualität sowie Produktinnovation für die im                   > 170
      Lebensmittelsektor tätigen Betriebe. Damit decken wir                   Publikationen pro Jahr
      die gesamte Kette der Lebensmittelherstellung vom
      Anbau bis zum fertigen Produkt ab.
      Unsere Feldversuche finden auf Versuchsflächen mit                      > 9.000
      unterschiedlichen pedoklimatischen Bedingungen in                       Besucher pro Jahr (Besucherführungen)
      ganz Südtirol statt. In unseren spezialisierten Labors
      werden zuverlässige Analysen einerseits für For-
      schungsprojekte, andererseits aber auch als Dienst-                     > 29.000
      leistungen für Private durchgeführt.                                    Laboranalysen

  4                                                                                                                                                                                                                               5
Laimburg rEport 2018 2019 - DE
Geschichte

                        1972–73
                        Bau des Versuchs-
                        lagerhauses für
                        Obst
                                                                                                                                                                                               2014                  2016–17
                                                                                     1986–89               1995–                                                                               Übernahme der         Reorganisation: Das
                        1975                                                                               2005                                     2005                                       Koordination          Versuchszentrum
                                            1977–79
                                                                                     Entwicklung einer
                        Offizielle Grün-                                                                   Klonenselektion                          Überführung in                             des Bereichs          Laimburg erhält ein
Ab 1962
                                                                                     mechanisch-biolo-
                        dung des „Land      Einrichtung der                                                Laimburg: quali-                         die Praxis der am                          Lebensmittelwis-      neues Statut, eine
Tastversuche mit        und Forstwirt-      ersten Räum-
                                                                                     gischen Methode
                                                                                                           tativ hochwertige                        Versuchszentrum                            senschaften des       neue interne Or-      2018
                                                                                                                                                                         2011
                                                                                     zur Bekämpfung
niederen Baumfor-
men sowie Beginn
                        schaftlichen
                        Versuchszentrums
                                            lichkeiten des
                                            Versuchszentrums
                                                                                     des Maikäfers         Lagrein-Klone
                                                                                                                                1997                Laimburg entwi-
                                                                                                                                                                         Errichtung des
                                                                                                                                                                                               Technologieparks
                                                                                                                                                                                               NOI und Aufbau
                                                                                                                                                                                                                     ganisationsstruktur
                                                                                                                                                                                                                     und kann sich nun
                                                                                                                                                                                                                                           Zusätzlicher Stand-
                                                                                                                                                                                                                                           ort: Das Labor
                                                                                                           Lb 25, Lb 26 und                         ckelten Obstlage-
                                                                 1982
                                                                                                                                Beginn des Apfel-
der Klonenselek-        Laimburg“ mit       durch Umbau des                                                Lb 3 und locker-                         rungstechnologie     Labors für Aromen     von Forschungs-       auf seine Kernauf-    für Aromen und
                                                                                     1989–90
                                                                                                                                sortenzüchtungs-
tion, Sorten- und       Landesgesetz        ehemaligen Stalles   Beginn der Versu-                         beerige Klone der                        mit dynamisch        und Metaboliten       kapazitäten in der    gabe Forschung        Metaboliten zieht
                                                                                                                                programmms
Unterlagenversu-        Nr. 53 vom          des Landesgutes      che zum Kräuter-    Bau des Felsen-       Sorte Sauvignon                          kontrollierter At-   und Aufnahme der      Lebensmitteltech-     und Versuchstätig-    am NOI Techpark
                                                                                                                                Laimburg
che im Weinbau          3. ­November 1975   Laimburg             anbau               kellers               Blanc Lb 36, Lb 50                       mosphäre (DCA)       Tätigkeit             nologie               keit konzentrieren.   (Bozen Süd) ein.

     1968                                   1979                 1984                1990                                             2002                   2003–14                2012                      2015
                                                                                                                                      Aufnahme der           Akkreditierung                                                                2019
                                                                                                          1996–99
     Erstellung der                         Aufnahme der         Aufbau der Fach-    Errichtung der                                                                                 Beginn der Bauar-         Die Südtiroler Lan-
     ersten Versuchs-                       Arbeiten des Agri-   bibliothek          Außenstelle in                                   Arbeiten am Mole-      mehrerer Labors        beiten für ein neues      desregierung be-             Die ersten Zucht-
                                                                                                          Erneuerung des              kularbiologischen      des Versuchszen-       Laborgebäude am                                        nummern des
     anlagen                                kulturchemischen                         Eyrs für Versuche                                                                                                        schließt den „Akti-
                                                                                                          Hauptgebäudes
                            1978            Labors                                   in Gemüse- und                                   Labor und Aufbau       trums Laimburg         Areal des ehemaligen      onsplan 2016–2022            Laimburger Apfel-
                                                                                                          des Versuchszen­            der Genbank            nach ISO 17025         Stadlhof; Abschluss                                    sortenzüchtungs-
                                                                                     Ackerbau sowie                                                                                                           für die Forschung
                            Neubau der                                                                    trums, des Ver-
                                                                                     Grünlandwirtschaft                                                                             der Ausgrabungen          und Ausbildung               programms gelan-
                            Hofstelle „Mair am                                                            suchslagerhauses                                                          einer bedeutenden         in den Bereichen             gen zur Marktreife.
                            Hof“ in Dieten-                                                               und Neubau des                                                            eisenzeitlichen Sied-     Berglandwirtschaft           Ausschreibung und
                            heim/Bruneck für                                                              Pflanzenschutzge-                                  2010                   lung auf dem Gelän-       und Lebensmittel-            Vergabe der Ver-
                            die Versuchstätig-                                                            bäudes                                             Definition des         de des ehemaligen         wissenschaften“.             wertungsrechte.
                            keit im Ackerbau
                                                                                                                                                             Schwerpunktpro-        Stadlhof. An dieser
                            und in der Grün-
                                                                                                                                                             gramms mit vier        Ausgrabungsstätte
                            landwirtschaft
                                                                                                                                                             Säulen der For-        wurde eines der frü-
                                                                                                                                                             schung 2010–2020       hesten Zeugnisse des
                                                                                                                                                                                    Weinbaus in Südtirol

6                                                                                                                                                                                                                                                           7
                                                                                                                                                                                    entdeckt: 2.400 Jahre
                                                                                                                                                                                    alte Traubenkerne.
Laimburg rEport 2018 2019 - DE
Team Laimburg 2019
                                ARBEITER
                                                                                                                                                                                                                           Drittmittel
                                                                                                                                                                                                 Gesamtbudget aller laufendeN
                                14                                                                                                                                                          Drittmittelprojekte*, Stand 31.12.2019
                                                                                                              154
                                                                                                 72                       82
                                                                                                                                                                                                *Bei mehreren Projektpartnern ist jeweils nur der Anteil des
                                                                                                                                                                                                                Versuchszentrums Laimburg einberechnet.
                    38                       116

                                                                                                                                    2019
Verwaltungs-                                                Forschungspersonal und
    personal                                                technisches Personal

                                                                                                                                                                                                  203.619 €
                                           168 Gesamt                                                                                                                                             Rahmenprogramm der Europäischen
                                                                                                                                                                                                  Union für Forschung und Innovation
                                                                                                                                                                                                  „Horizon 2020“
                                           * in Vollzeitäquivalenten

 Altersverteilung                                                                                                              21
 (wissenschaftliches Personal & Verwaltung)
                                                                                                                                6                                                                           10.183.222 €
    5           50           43        35            21                0
                                                                                                        Teilzeit
                                                                           Gesamt
                                                                                                                                             6.322.204 €                                             67.477 €
                                                                                                        stellen
                                                                                                                                                                                                     Europäischer Landwirtschaftsfonds für
                                                                                                                                     Europäischer Fonds für regionale                                die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
                                                                                                                                           Entwicklung (EFRE) 2014–2020
                                                                           154

                                                                                                                                                                                                   183.269 €
                                                                                                                                                              2.020.299 €                           Euregio Science Fund
                                                                                                                                                        Fördermittel Autonome Provinz
   < 25         25-34        35-44     45-54        55-64          > 65      Jahre
                                                                                                                                                                                                 211.480 €
                                                                                                                                                                       Bozen – Südtirol

                                                                                                                                                                                                 Interreg V-A 2014–2020

 Ausbildung                                                                 Andere Ausbildung
                                                                                                                                                                          1.174.875 €
                                                                                                                                                          Genossenschaften und andere Private
                                                                             nach der Matura                  Sonstiges

                        33                                  66                     5            39              11
               Forschungsdoktorat                 Universitätsabschluss                  Oberschulabschluss
                                                                                                                                                                               1.400.904 €
                   (Promotion)                                                                                                                                                 Erträge aus Verkäufen und
                                                                                                                                                                               Labordienstleistungen

                                                                                                                                                                                1.883.047 €
                                                                                                                                                                                Drittmittel 2019 (Finanzierung
                                                                                                                                                                                aus Drittmittelprojekten bezo-
                                                                                                                                                                                gen auf das Finanzjahr 2019)

                                                                                                                                                                               12.478.554 €
                                                                                                                                                                               Grundfinanzierung durch
                                                                                                                                                                               die Autonome Provinz
                                                                                                                                                                               Bozen – Südtirol

                                                                                                                                                                               FINANZIERUNG
                                                                                                                                                                               15.762.505 €
                                                                                                                                                                                Budget Versuchszentrum Laimburg
                                                                                                                                                                                                                                                          9
Laimburg rEport 2018 2019 - DE
Das
                 Forschungs-
                 netzwerk
                                                                                                                                                                Forschungspartner des
                                                                                                                                                                Versuchszentrums Laimburg in Südtirol
                                                                                                                                                                                                                               8  	Centre Technique Interprofessionnel des Fruits et
                                                                                                                                                                    Freie Universität Bozen                                        Légumes (C.T.I.F.L.); La Force, France
                                                                                                                                                                    Eurac Research                                              9 	INRA (Institut National de la Recherche Agrono-
                                                                                                                                                                    Fraunhofer Italia                                              mique; Genetics and Fruit Breeding; Paris, France
                                                                                                                                                                    Eco-Research GmbH                                          10 	INRA (Institut National de la Recherche Agrono-

                                                                                                                                                                                                                                   mique), UMR AGAP, équipe AFEF; Montpellier, France
 Ansprechpartnerin
                                                                                                                                                                                                                               11 	INRA Centre de Recherche Bordeaux-Aquitaine (UMR
 Jennifer Berger                                                                                                                                                Das Versuchszentrum Laimburg unterhält
 Leiterin Science Support Centre                                                                                                                                Rahmenvereinbarungen zur Zusammenarbeit mit:                       1332 BFP) ; Bordeaux, France
                                                                                                                                                                                                                               12 	INRA Centre de Recherche Angers-Nantes; Angers,
     +39 0471 969 508
                                                                                                                                                                A  Leopold-Franzens-Universität Innsbruck                          France
     Jennifer.Berger@laimburg.it
                                                                                                                                                                                                                               13 	ESTEBURG Fruit Research Center; Jork, Germany
                                                                                                                                                                B  Fondazione Edmund Mach, San Michele all’Adige
                                                                                                                                                                                                                               14 	Universität Hohenheim; Stuttgart, Germany
                                                                       26                                                                                          (TN)
                                                                                                                                                                                                                               15 	East Malling Research; East Malling, Great Britain
                                                                                                                                                                C 	Abteilung 22 – Land-, forst- und hauswirtschaftliche
                                                                                                                                                                                                                               16 	Natural Resources Institute, University of Greenwich;
                                                                                                                                        6                          Berufsbildung und Ministerium für Ländlichen Raum
                                                                                                                                                                   und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (D)                     Great Britain
                                                                                                                                                                                                                               17 	National Agricultural Research and Innovation Cent-
                                                                                                                                                                D Freie Universität Bozen

                                                                                                                                                                E Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für
                                                                                                                                                                                                                                   re, Research Institute for Fruit Growing and Ornamen-
                                                                                                                              22
                                                                                                                                                                   Kulturpflanzen (D)                                              tals of Erd; Budapest, Hungary
                                                                                                                                                                                                                               18 	Consiglio per la Ricerca e la Sperimentazione in Ag-
                                                                                                                                                                F 	Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (CH)
                                                                                5                                                                                                                                                  ricoltura (CRA), Unità di Ricerca per la Frutticoltura di
                                                                                                                                                                G Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil
                                                                                                                                   23                                                                                              Forlì, Fruit Tree Research Unit; Forlì, Italy
                                                                                                                                                                   ACW (CH)
                                                                                                                                                                                                                               19 Department of Agricultural Sciences, University of
                                                                                                                                                                H 	Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein-

                                                                                                                                                                   und Obstbau Klosterneuburg (A)                                  Bologna; Bologna, Italy
                                                                                13                                                                                                                                             20 Laimburg Research Centre; Ora-Auer, Italy
                                                                                                                                                                I 	Stiftung für Forschung, Innovation und technische
                                                                                                                                                                                                                               21 	Università Politecnica delle Marche; Ancona, Italy
                                                                                                                         27                                        Entwicklung Agrion (Piemont)
                                                             25                                                                                                                                                                22 Latvian State Institute of Fruit growing; Dobele, Latvia
                                            15 16                                   E                                                                                                                                          23 Institute of Horticulture, Lithuanian Research Centre
                                                             3                                                                                                                                                                     for Agriculture and Forestry; Babtai, Kaunas district,
                                                         2                                            4                                                                                                                            Lithuania
                                                                                                                                                                                                                               24 State Agrarian University of Moldova; Chişinău,
                                                7 9                                                                                                                                                                                Moldova
                                                                           C 14                                    32                                      24                                                                  25 Wageningen UR – Applied Plant Research – fruit;
                                   12                                                                          H
                                                                                                                        17
                                                                                                                                                                                                                                   Zetten, the Netherlands
                                                                       G                A
                                                                  35        F                             1                                                                                                                    26 Norwegian Institute for Agricultural and Environmen-
                                                                                                                                                                EUFRIN – European Fruit Research Institutes Network
                                                                                  D                                                                                                                                                tal Research, Bioforsk Ullensvang; Lofthus, Norway
                                                                                20 B                      33                                31                                                                                 27 Research Institute of Horticulture; Skierniewice,
                                                                                                                                                 30             Das Versuchszentrum Laimburg ist Mitglied im
                                        8                                                                                                                                                                                          Poland
                                   11                                                                                                                 29        Europäischen Netzwerk der Obstbauinstitute (EUFRIN)
                                                                                                                                                                                                                               28 Instituto Superior de Agronomia, Seccao de
                                                                       I             19                                                                         (35 europäische Partnerinstitute).
                                                                                            18                                                                                                                                     Horticultura; Lisboa, Portugal
                                                    10                                                                                                                                                                         29 Research Center for Integrated Fruit Growing, Faculty
                                                                                                 21                                                             1  Versuchsstation für Obst- und Weinbau Haidegg;
                                                                                                                                                                   Graz, Austria                                                   of Horticulture, University of Agronomic Sciences and
                                               34                                                                                                               2 	CRA-W, Department of Life sciences, Unit Breeding               Veterinary Medicine; Bucureşti, Romania
                                                                                                                                                                   and Biodiversity, Wallon Agronomical Research Cent-         30 Research Institute for Fruit Growing; Piteşti-Mă­

      28                                                                                                                                                           re; Gembloux, Belgium                                           răcineni, Romania
                                                                                                                                                                3 	Research Center for Fruit Growing (pcfruit vzw);            31 Vâlcea Fruit Research and Development Station,

                                                                                                                                                                   Sint-Truiden, Belgium                                           University of Craiova; Râmnicu Vâlcea, Romania
                                                                                                                                                                4 	Research and Breeding Institute of Pomology Ho-             32 National Agriculture and Food Centre – Research Ins-

                                                                                                                                                                   lovousy Ltd; Holovousy, Czech Republic                          titute of Plant Production; Pieštşany, Slovak Republic
                                                                                                                                                                5 Department of Food Science, Aarhus University; Aars-         33 Agricultural Institute of Slovenia, Department of Fruit

                                                                                                                                                                   lev, Denmark                                                    Growing, Viticulture and Oenology; Ljubljana, Slove-
                                                                                                                                                                6 	Estonian University of Life Sciences, Polli Horticultural       nia
                                                                                                                                                                   Research Centre; Polli, Karksi Nuia, Estonia                34 Institut de Recerca i Tecnologia Agroalimentàries

                                                                                                                                                                7 	Centre Technique Interprofessionnel des Fruits et Lé-           (IRTA); Catalonia, Spain
                                                                                                                                                                   gumes (C.T.I.F.L.); Direction Scientifique et Technique     35 Research Station Agroscope at Changins; Conthey

                                                                                                                                                                   Fruits et Légumes; Paris, France                                and Wädenswil (ACW); Wädenswil, Switzerland

10                                                                                                                                                                                                                                                                                         11
Laimburg rEport 2018 2019 - DE
Abstimmung
                  zwischen
                  Wissenschaft
                  und Praxis
                                                                                                                                      S tep 2                                                       S tep 3

                                                                                                                                    Fachbeiratssitzungen                                        Wissenschaftlicher Beirat
                                                                                                                                    Ende August bis Anfang September eines jeden                Die in den Fachbeiratssitzungen vorgenommenen Priorisierungen werden
                                                                                                                                    Jahres finden am Versuchszentrum Laimburg zu                anschließend dem Wissenschaftlichen Beirat des Versuchszentrums zur
                                                                                                                                    allen Themenbereichen, die das Versuchszentrum              Stellungnahme vorgelegt. Dieser kommt im Herbst eines jeden Jahres zu-
                                                                                                                                    bearbeitet, Fachbeiratssitzungen statt.                     sammen.
                                                                                                                                    In diesen Sitzungen diskutieren die jeweiligen
                                                                                                                                    Experten des Versuchszentrums und die lokalen
                                                                                                                                    Interessenvertreter der Südtiroler Landwirtschaft

 So kommt das Tätigkeitsprogramm                                                                                                    und Lebensmittelverarbeitung gemeinsam die
                                                                                                                                    aktuellen Probleme bzw. die eingegangenen

 des Versuchszentrums Laimburg zustande                                                                                             Vorschläge für neue Forschungsprojekte und
                                                                                                                                    -tätigkeiten. Alle Vorschläge werden auf ihre
                                                                                                                                    Umsetzbarkeit hin geprüft und priorisiert.

                                                                                                                                                  Priorisierung
                                                                                                                                       A
                                                                                                                                                  Projekte und Tätigkeiten, die das Ver-
     Etwa 350 Projekte und Tätigkeiten bearbeitet                                                                                                 suchszentrum bereits durchführt, oder
     das Versuchszentrum Laimburg pro Jahr.           S tep 1                                                                                     Vorschläge, die in bereits laufende
     Doch wer entscheidet eigentlich, woran das                                                                                                   Tätigkeiten oder Projekte integriert
     Versuchszentrum Laimburg forscht?               Vorschläge für anzugehende                                                                   werden können
     Das Tätigkeitsprogramm des Versuchszentrums     Projekte und Tätigkeiten                                                                     Priorisierung
     wird jeweils im Vorjahr zusammen mit                                                                                              B          Neue Projekte und Tätigkeiten, die im
     den Stakeholdern des Versuchszentrums –         Als Einrichtung der angewandten Forschung legt das Versuchszentrum
     den Vertreterorganisationen der Südtiroler      Laimburg besonderen Wert darauf sicherzustellen, dass es über die konkre-
                                                                                                                                                  Folgejahr umgesetzt werden sollen                 S tep 4
     Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung –   ten Probleme der landwirtschaftlichen Praxis im Bilde ist und die erarbeite-
                                                                                                                                                  Priorisierung
     erarbeitet und definiert.                       ten Ergebnisse auch da ankommen, wo sie benötigt werden.                          C          Wichtige Vorschläge, die aber
                                                                                                                                                                                                Tätigkeitsprogramm finalisiert
                                                     Darum fordert das Versuchszentrum jedes Jahr über 100 Vertreterorgani-
                                                                                                                                                  aufgrund mangelnder Ressourcen
                                                     sationen der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung dazu                     im Folgejahr noch nicht umgesetzt             Heißt der Wissenschaftliche Beirat die in den Fachbeiratssitzungen
                                                     auf, ihre Anliegen an die Forschung vorzubringen und Vorschläge für Pro-                     werden können. Sie werden im Jahr             gemeinsam erarbeiteten Priorisierungen gut, erstellt der Direktor des
                                                     jekte einzubringen. Diese externen Projektvorschläge werden gesammelt                        darauf nochmals besprochen.                   Versuchszentrums das Tätigkeitsprogramm für das Folgejahr und stimmt es
                                                     und mit den internen Vorschlägen, die die Wissenschaftlerinnen und Wis-                                                                    mit dem Landesrat ab.
                                                                                                                                                  Priorisierung
                                                     senschaftler des Versuchszentrums erarbeiten, zusammengeführt.
                                                                                                                                       D          Vorschläge, die in dieser Form nicht
                                                                                                                                                                                                Das beschlossene Tätigkeitsprogramm wird dann
                                                                                                                                                                                                auf der Webseite des Versuchszentrums veröffentlicht.
     Stakeholder-Einbindung in die Forschung                                                                                                      umsetzbar sind, oder für welche kein
     am Versuchszentrum Laimburg                                                                                                                  eigener Versuch für notwendig bzw.
                                                                                                                                                  sinnvoll erachtet wird
                                                                                                                                                                                                                                                                 Aktuelles
                                                                                                                                                                                                                                                      Tätigkeitsprogramm
                                                                                                                                    Fachbeirat                          Wissenschaftlicher Beirat

                                                                                                                                     Vorschlag          Priorität         Priorität                                         Vorschlag     Priorität

                                                                                                                                     ..........            A                 A                                              ..........       A

                                                                                                                                     ..........            C                 B                                              ..........       B         umsetzbar
                                                                                                                                                                                              Vorlage an Landesrat
                                                                                                                                     ..........            D                 D                                              ..........       B

                                                                                                                                     ..........            B                 B                                              ..........       C
                                                                                                                                                                                                                                                       nicht umsetzbar
                                                                                                                                     ..........            B                 C                                              ..........       D

12                                                                                                                                  Abb.1: Priorisierung der Projektvorschläge
                                                                                                                                                                                                                                                                             13
Laimburg rEport 2018 2019 - DE
Vision 2020
     Schwerpunktprogramm
     am Versuchszentrum Laimburg
     Pflanzengesundheit, Qualität, Agrobiodiversität und Höhenlage – Berg: Auf diese vier Themenschwerpunkte, bzw.
     „Säulen“, konzentrierte sich die Forschungs- und Versuchstätigkeit des Versuchszentrums Laimburg zwischen 2010
                                                                                                                                                                                                             SORTEN &                          Höhenlage
     und 2020, um die zur Verfügung stehenden Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen.                                           Pflanzen-                                                            AGRO-
                                                                                                                                                                            QUALITÄT
     Etwa 75 % der Forschungsprojekte des Versuchszentrums sind thematisch einem der vier Themenschwerpunkte                            gesundheit                                                         BIODIVERSITÄT                          Berg
     zugeordnet. Die restlichen 25 % bieten Raum für dringende, eigenständige Forschungsthemen.
     Das Schwerpunktprogramm läuft im Jahr 2020 aus; die Arbeiten an der Erstellung eines neuen Schwerpunktpro-
     gramms für die nächsten zehn Jahre sind bereits am Laufen. Welche Themen wurden in den einzelnen Säulen des
     bisherigen Schwerpunktprogramms bearbeitet und was wurde erreicht?

               Die Säule „Qualität“                                                                                                              Die Säule
                                                                    sikalische Analysen zur Bestimmung von Textureigenschaften                   „Agrobiodiversität“
     Ziel dieses Themenschwerpunkts ist es, die Qualität            um alternative Parameter – akustische, optische, rheologische
     landwirtschaftlicher Erzeugnisse entlang der gesamten          u.a. – ergänzt.                                                  Nur perfekt angepasste, sorgfältig ausgewählte Sorten         2013 ist in diesem Programm die markergestützte Selektion
     Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zu den daraus             Ein weiteres Ziel bestand darin, am Versuchszentrum Laimburg     ermöglichen einen maximalen Ertrag bei hoher Qualität         als neue Züchtungsmethode zur Entwicklung multiresisten-
     verarbeiteten und veredelten Produkten zu untersuchen          ein Kompetenzzentrum für Lebensmittelsensorik zu etablie-        und geringem Aufwand an Pflanzenschutzmitteln. Bereits        ter Sorten implementiert.
     und zu erhalten. Dafür definiert das Versuchszentrum           ren. Dazu werden im Rahmen des Förderprogramms Capacity S. 67    seit Jahren führt das Versuchszentrum Laimburg Sorten-        Von der wichtigsten Südtiroler Rebsorte Vernatsch wurden
     Qualitätsparameter und entwickelt geeignete Methoden           Building ein hochspezialisiertes Labor für Lebensmittelsen-      prüfung, Sortenzüchtung und die Selektion geeigneter          nach intensiven Untersuchungen vier neue Selektionen ins
     zu deren Bestimmung. Auch die Entwicklung innovativer          sorik eingerichtet und Verkosterpanels ausgebildet. Diese        Klone durch. Diese Tätigkeiten bilden das Rückgrat dieses     nationale Sortenregister eingetragen.
     Produkte und Prozesse zählen zu den Tätigkeiten dieses         Panels kommen einerseits bei sensorischen Analysen interner      Themenschwerpunkts. Bei der Sortenzüchtung und Se-            Im Interreg-Projekt CEREALP wurden alle gesamttiroler
     Schwerpunktes.                                                 Forschungsaktivitäten und andererseits auch bei Dienstleistun-   lektion kommen moderne molekularbiologische Methoden          Landsorten von Winterroggen und Dinkel agronomisch cha-
                                                                    gen für Dritte – etwa zur Produktentwicklung, Qualitätsbewer-    zum Einsatz, um die Effizienz dieser Verfahren zu steigern.   rakterisiert und somit fundiertes Basiswissen für ihre Wie-
     Fazit                                                          tung oder Rohstoffbewertung – zum Einsatz.                       Wichtige Züchtungsziele bei unseren neuen Sorten sind         derverwendung erarbeitet.
                                                                    Dem Ziel, neue Methoden zu entwickeln bzw. einzuführen, mit      Südtirol-typische Qualität und Schädlingsresistenz. Weite-    Durch den „Aktionsplan für die Forschung und Ausbildung S. 66
     Qualität könnte man durch den Grad messen, zu dem die          denen alle relevanten aroma-, geschmacks- und gesund-            re Ziele sind die Aufwertung alter lokaler Sorten und Arten   in Berglandwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften“
     an die Eigenschaften eines Objekts gestellten Erwartun-        heitsfördernden Inhaltsstoffe in Apfel, Weintrauben und Wein     sowie die Ausweitung des Kulturenspektrums durch die          konnten die Sortenprüfung bei Kastanie, Stein- und
     gen erfüllt werden. Außer den äußeren und inneren Eigen-       analytisch nachgewiesen werden können, sind wir mit dem          Nutzung bereits vorhandener genetischer Ressourcen.           Beerenobst intensiviert und neue Versuche mit Haselnuss,
     schaften einer Frucht wie dem Apfel, etwa Makellosigkeit       Aufbau des Labors für Aromen und Metaboliten gerecht S. 69                                                                     Actinidia arguta (Minikiwi), Tafeltrauben und Interspezifischen
     oder Genusswert, spielen Sicherheit, Umweltverträglichkeit     geworden.                                                        Fazit                                                         Birnen in die Wege geleitet werden.
     und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, und zwar in allen      Darüber hinaus konnte in der Obstanlage demonstriert werden,                                                                   Die in der Säule „Agrobiodiversität“ erarbeiteten Ergebnisse
     Phasen der Produktion, Erhaltung, Verarbeitung und Ver-        dass Qualität auch ressourcenschonend erreicht werden            Im Themenschwerpunkt „Agrobiodiversität“ hatte sich das       und Erkenntnisse haben großen Anklang in der Praxis
     teilung.                                                       kann, und zwar mittels einer Strategie zur schonenden            Versuchszentrum Laimburg vier klar definierte Makroziele      gefunden und stellen die Basis für weiterführende Vorhaben
     Diese Erwägungen haben am Versuchszentrum Laimburg             Bewässerung. Eine kompakte, benutzerfreundliche und              gesetzt. Einerseits ging es bei der Schaffung von             in diesem sehr aktuellen Handlungsfeld dar.
     zu einer intensiven interdisziplinären Arbeitsweise geführt,   kostengünstige elektronische Kontrolleinheit in Verbindung       marktgängigen Sorten/Selektionen bei Apfel, Erdbeere,
     wobei Anbaumethoden, Sortenprüfung und Züchtung,               mit Bodenfeuchtesensoren erlaubt es die Bewässerung im           Weinrebe und Vinschger Marille und bei der Anwendung
     analytische Methoden, qualitätsmaximierende Technolo-          Obstbau automatisch und bedarfsgerecht zu steuern.               neuer Züchtungsmethoden um Innovation. Andererseits
     gien und Vorhersagesysteme Berücksichtigung fanden.                                                                             sollten durch die Aufwertung alter und lokaler Sorten die
     Ein Ziel war es, die Qualität und Reifestadien des Apfels,                                                                      historisch gewachsene Vielfalt wiederbelebt und durch die
     aber auch anderer Agrarerzeugnisse, zerstörungsfrei,           Angelo Zanella                                                   Beschäftigung mit ergänzenden Kulturen zu Apfel- und          Walter Guerra
     berührungslos und in Echtzeit bewerten zu können. Um           Koordinator der Säule „Qualität“                                 Weinbau Möglichkeiten der Diversifizierung aufgezeigt         Koordinator der Säule „Agrobiodiversität“
     beispielsweise innere Gewebeveränderungen identifizie-                                                                          werden.
     ren oder zusätzliche Qualitätsmarker erfassen zu können,                                                                        Über 70 Projekte und Tätigkeiten haben sich mit diesen
     wurden im Projekt MONALISA vielversprechende innova-                                                          Projekt           Zielen beschäftigt:
     tive Technologien unter die Lupe genommen. Gemeinsam                                                        MONALISA            Aus dem Laimburger Apfelsortenzüchtungsprogramm
     mit unseren Stakeholdern haben wir überprüft, inwiefern                                                                         wurden die Sorten Lb 4852 und Lb 17906 zum Sortenschutz
     diese Technologien in der Praxis umsetzbar sind.                                                                                angemeldet. Seit 2019 obliegt die kommerzielle Verwer-
     Um die analytische Beschreibung der sensorischen Wahr-                                                                          tung aller Apfelsorten einer Südtiroler Bietergemeinschaft
     nehmung zu verbessern, haben wir klassische chemio-phy-                                                                         bestehend aus den Genossenschaften VI.P und VOG. Seit

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Laimburg rEport 2018 2019 - DE
Die Säule
                 „Höhenlage – Berg“                               Im Horizont2020-Netzwerkprojekt Inno4Grass haben Mul- S. 52
                                                                  ti-Stakeholder-Diskussionsgruppen innovative Betriebe im
     Die Berge Südtirols sind Chance und Herausforderung          Bereich der Weidehaltung im Berggebiet unter die Lupe ge-
     zugleich: Bergbauern können hier regionale Produkte mit      nommen. Hauptergebnis des Projekts sind Innovationsanaly-
     einer besonderen Berg-Qualität erzeugen, die ihnen einen     sen der Bewirtschaftungssysteme. Sie liefern den Anwendern
     Mehrwert sichern und der steigenden Anforderungen der        eine fundierte Wissensbasis für die Gestaltung des eigenen
     Konsumenten nach gesunden, lokal erzeugten Produkten         Systems. Die weidebasierte Milchproduktion wird außerdem
     nachkommen. Die unterschiedlichen Vegetationsperioden        im Rahmen des „Aktionsplans Berglandwirtschaft“ im Projekt
     in höheren Lagen bieten besondere Nischen – etwa beim        „Systemvergleich“ untersucht.                              S. 66
     Erntezeitpunkt – und erlauben es so den Landwirten ihre
     Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen auf den Markt zu      Giovanni Peratoner
     bringen. Darüber hinaus bietet die überlegte Nutzung der     Koordinator der Säule „Höhenlage – Berg“
     unterschiedlichen Höhenlagen eine Möglichkeit zur Anpas-
     sung an den Klimawandel.
     Aufgabe des Versuchszentrums Laimburg ist es innovative
     Methoden zu entwickeln, mit denen geeignete Anbauge-                                                      Projekt Inno4Grass:
     biete für die verschiedenen Kulturen identifiziert und die                                               Innovationsanalysen    verschiedene Projekte mit nachhaltigen Anbaumaßnahmen.           Neben der Kirschessigfliege sind in den letzten Jahren in
     Bewirtschaftung in Abhängigkeit von Standort und Klima                                                                          Beispiele sind die Züchtung schorfresistenter Apfelsorten, die   Südtirol auch andere bisher unbekannte invasive Schädlinge
     optimiert werden können.                                                                                                        Empfehlung von Sorten aufgrund ihrer Robustheit gegenüber        aufgetreten, die erhebliche Schäden in der Landwirtschaft
                                                                                                                                     Pilzkrankheiten, agronomische Maßnahmen im Weinbau wie           verursachen.    Darum     untersucht     die   Arbeitsgruppe
     Fazit                                                                                                                           die Entblätterung in der Traubenzone oder die Förderung der      „Entomologie“ Verbreitung, Schadpotenzial und Verhalten
                                                                                                                                     Lockerbeerigkeit bei Weintrauben.                                dieser Insekten unter unseren lokalen Klimabedingungen, um
     Die Säule „Höhenlage – Berg“ verfolgte fünf                                                                                     Auch haben wir untersucht, wie man die Nachhaltigkeit und        darauf aufbauend mögliche Maßnahmen zu deren Regulierung
     Ziele: die Etablierung regionaler Bergprodukte für                                                      Web-GIS VEGEMONT        Umweltverträglichkeit direkter Pflanzenschutzstrategien          entwickeln zu können. Das Hauptaugenmerk unserer
     Komplementärkulturen;      die    meteorologisch-     und                                                                       verbessern könnte. Beispielsweise haben wir Maßnahmen            Experten gilt momentan der Regulierung der Marmorierte S. 34
     GIS-gestützte Identifizierung von Anbaugebieten für                                                                             zur Reduzierung von Abdrift beim Einsatz von                     Baumwanze.
     diese Kulturen; die Entwicklung meteorologisch- und                                                                             Pflanzenschutzmitteln geprüft, wobei die Ergebnisse direkt       Die Verfügbarkeit von Wasser ist besonders in Zeiten
     GIS-gestützter Werkzeuge zur Optimierung der                                                                                    in die Landesgesetzgebung (Beschluss der Südtiroler              des Klimawandels eine weitere große Herausforderung
     Bewirtschaftung; die Optimierung von Saatgutmischungen                                                                          Landesregierung Nr. 141 vom 03.03.2020 bzgl. Bestimmungen        für die Pflanzengesundheit. In den letzten Jahren wurden
     für das Berggebiet sowie die Optimierung der                                                                      webGRAS       zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln)           die Grundlagen für Strategien zur ressourcenschonenden
     weidebasierten Tierproduktion.                                                                                                  eingingen.                                                       Bewässerung im Obstbau erarbeitet. Ziel ist es nun, etwa mit
     Während der Programmperiode ist es durch die zwei ESF-                 Die Säule                                                Die zur Regulierung von Schadorganismen eingesetzten             dem Projekt „Smart Land Südtirol“, eine bedarfsgerechte S. 19
     Projekte Regiokorn und Regiokorn 2 in Zusammenarbeit                   „Pflanzengesundheit"                                     Pflanzenschutzmittel müssen vor dem Einsatz auf ihre Wir-        Bewässerung in die breite Praxis zu überführen
     mit den relevanten lokalen Akteuren gelungen eine                                                                               kung und Nebenwirkungen unter lokalen Bedingungen
     Vermarktungsschiene für Backprodukte aus regional            Die Erhaltung der Gesundheit unserer Kulturpflanzen ist            geprüft werden. Diese Prüfung wurde jährlich auf etwa 15 ha
     erzeugtem Getreide zu etablieren.                            eine grundlegende Voraussetzung für eine wirtschaftliche           Obstbau- und 5 ha Weinbauflächen in Freilandversuchen mit        Klaus Marschall
     Die Ergebnisse des EFRE-Projekts VEGEMONT haben              und ökologisch nachhaltige Nahrungsmittelproduktion.               randomisierten Parzellen durchgeführt. 350 bis 400 Parzellen     Koordinator der Säule „Pflanzengesundheit“
     die Entwicklung des gleichnamigen webbasierten               Dahinter steht unsere Überzeugung, Prävention vor                  wurden jährlich ausgewertet und die Ergebnisse den Beratun-
     geografischen Informationssystems (Web-GIS) ermöglicht,      Intervention zu setzen. Aus diesem Grund steht die Säule           gsorganisationen und Landwirten vorgestellt. Die Resultate
     das eine Einschätzung der Eignung des Berggebiets            „Pflanzengesundheit“ ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit.           dieser Versuchstätigkeit bilden die Grundlage für Strategien
     Südtirols für den Anbau von sieben Gemüsekulturen und        Die wichtigsten Schwerpunkte dieses Themenbereichs                 zur Gesunderhaltung von Pflanzen für die Lebensmittelpro-
     Erdbeeren ermöglicht.                                        liegen in der Entwicklung nachhaltiger Anbauverfahren              duktion unter Berücksichtigung eines an die lokalen Bedin-
     Die Web-Applikation webGRAS liefert hingegen eine            und Pflanzenschutzstrategien unter Schonung natürlicher            gungen angepassten und gezielten Pflanzenschutzes.
     Schätzung der potenziellen Futterqualität des Grundfutters   Ressourcen, in der Prüfung und Entwicklung nicht-chemisch-         In interdisziplinärer Zusammenarbeit überprüften die
     (Qualität des Grünfutters vor der Futterkonservierung)       synthetischer Methoden zur Regulierung von Schadorganismen         Arbeitsgruppen       „Entomologie“,      „Phytopathologie“,
     für den ersten Aufwuchs (1. Schnitt) der Südtiroler          und in einer ressourcenschonenden Bewässerung.                     „Mittelprüfung“ und „Ökologischer Anbau“ verschiedene
     Dauerwiesen. Damit stehen kostenlos Richtwerte für den                                                                          nicht-synthetische Präparate hinsichtlich ihres Potenzials
     Gehalt an Inhaltsstoffen und Mineralelementen für die        Fazit                                                              zur Gesunderhaltung der Pflanzen. In Labor, Gewächshaus
     Zusammenstellung der Futterration zur Verfügung.                                                                                und Freiland wurden insgesamt 50 Methoden zur
     Für trockenheitsgefährdete Grünlandstandorte ist eine        Ein nachhaltiger Pflanzenschutz hat das Ziel Schäden an            Regulierung von Schadorganismen getestet und bewertet.
     Saatgutmischung mit Rohrschwingel (Festuca arundinacea)      Kulturpflanzen zu verhindern bzw. zu vermindern und dies unter     Besonders hervorzuheben ist das EFRE-Projekt Dromytal, in
     entwickelt und getestet worden, die seit 2017 Bestandteil    Berücksichtigung von ökologisch und agronomisch vertretbaren       dem es um die Entwicklung eines Hefelockstoffverfahrens
     der empfohlenen Saatgutmischungen für Dauerwiesen ist.       Aspekten. Vor diesem Hintergrund beschäftigten sich                zur Bekämpfung der Kirschessigfliege geht.

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Andreas Wenter, Martin Thalheimer,
                                                                                                                           Arbeitsgruppe Boden, Düngung und Bewässerung

                                                                                                                                                                                                        Video Projekt
                                                                                                                                                                                                „Smart Land Südtirol“

                                                                                     „Smart Land Südtirol“:
                                                                                     Bedarfsgerechte Bewässerung durch
                                                                                     sensorbasierte Bodenfeuchtebestimmung

                                                                                     Im Südtiroler Obst- und Weinbau erfolgt die Bestimmung des        Projekt „Smart Land Südtirol“
                                                                                     Bewässerungsbedarfs derzeit oft nach subjektiven Kriterien;
                                                                                     nur zum Teil werden dazu Sensoren verwendet oder eine             Im Projekt „Smart Land Südtirol“ arbeiten das
                                                                                     Wasserbilanz mit Ein- und Austrägen berechnet.                    Unternehmen Alperia, der Südtiroler Beratungsring für
                                                                                     Bei der Ermittlung einer Wasserbilanz ist der Einfluss            Obst- und Weinbau und das Versuchszentrum Laimburg
                                                                                     des Bodens aufgrund der kleinräumigen Unterschiede in             zusammen, um die Praxistauglichkeit von Messung,
                                                                                     Bodeneigenschaften und klimatischen Verhältnissen schwierig       Übertragung und Darstellung von Sensordaten am
                                                                                     erfassbar. Dies erschwert eine objektive, standortbezogene        Beispiel der Bodenfeuchte auszuloten. Ziel des 2019
                                                                                     Einschätzung des pflanzenverfügbaren Bodenwassers,                gestarteten zweijährigen Projekts ist es eine Plattform von
                                                                                     welche jedoch eine zentrale Rolle für eine bedarfsgerechte        Bodenfeuchtesensoren aufzubauen und eine marktreife
                                                                                     Bewässerung spielt.                                               App-Lösung zu entwickeln, die als objektive Grundlage
                                                                                                                                                       zur bedarfsgerechten Bewässerung dienen kann.
                                                                                     Moderne Technologien zur Datenübertragung                         Im Versuchsjahr 2019 wurden bereits 120 Tensiometer im
                                                                                                                                                       Obstbau installiert und 100 kapazitive Saugspannungssen-
                                                                                     Im Zeitalter der Digitalisierung eröffnen Entwicklungen           soren (Teros21) in zwei Bodentiefen im Weinbau eingesetzt.
                                                                                     in der Datenübertragung und in der Messtechnik neue               Darüber hinaus wurde ein LoRaWAN-Netzwerk zur Datenüb-
                                                                                     Möglichkeiten zur Umsetzung eines flächendeckenden                ertragung aufgebaut und eine Datenbank zur Datenverwal-
                                                                                     Bodenfeuchtemonitorings. Funktechniken wie LoRaWAN                tung eingerichtet.
                                                                                     ermöglichen es, Sensordaten über ein kabelloses Netzwerk

     BERICHTE AUS                                                                    an einen Datenserver zu übertragen. Dies erlaubt eine freie
                                                                                     Positionierung der Sensoren im Feld und erübrigt den Einsatz
                                                                                                                                                       Ausblick

     DEN INSTITUTEN                                                                  von Dataloggern.                                                  Im Versuchsjahr 2020 wollen die Projektpartner die
                                                                                                                                                       Sensoren anhand der Erfahrungen aus dem Testjahr 2019
                                                                                                                                                       weiterentwickeln und eine marktreife App zur Darstellung der
                                                                                                                                                       Messdaten auf dem Smartphone ausarbeiten.

             19 – 31   Institut für Obst- und Weinbau

             32 – 43   Institut für Pflanzengesundheit

             44 – 49   Institut für Agrikulturchemie und Lebensmittelqualität

             50 – 65   Institut für Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie
                                                                                     Abb.1: Installierte Bodenfeuchtesensoren im Obstbau zur Messung     Abb.2: Schematische Darstellung der

18                                                                                   der Saugspannung im Boden                                           Bodenfeuchtemessung mit einem Tensiometer
                                                                                                                                                                                                                      19
Christian Andergassen, Daniel Pichler,
                                                                                                                                                                      kg/Baum                                                             kg/Baum
                                         Arbeitsgruppe Physiologie Obstbau
                                                                                                                                                                      > 65 mm    > 65 mm <               >                           > 65 mm > 65 mm                <    >
                                                                                                                                                            >                                                                   >
                                                                                                                                          Variante                    < 33 %     > 33 %  33 %            33 %   Variante       65 mm < 40 %  > 40 %                40 %  40 %
                                                                                                                                                           65 mm      Rot        Rot     Rot             Rot                         FARBE   FARBE                 FARBE FARBE

                                                                                                                                          Kontrolle          19,0        8,9        10,1       46,7      53,3   Belichtungs-     26,9       11,3         15,7       41,9      58,1
                                                                                                                                                                                                                schnitt

                                                                                                                                          Belichtungs-       17,1        5,1        12,1       29,6      70,4   Maschine         24,0        6,8         17,2       28,4      71,6
                                                                                                                                          schnitt                                                               0,4 bar

                                                                                                                                          Händische          15,1        1,6        13,5       10,4      89,6   Maschine         24,5        5,4         19,1       21,9      78,1
                                                                                                                                          Entblätterung                                                         0,7 bar

     Maschinelle Entblätterung zur                                                                                                        Maschinelle        16,2        1,6        14,6       9,9       90,1   Maschine         23,4        2,6         20,8       11,2      88,8
     Steigerung des Deckfarbenanteils
                                                                                                                                          Entblätterung                                                         1,0 bar

     beim Apfel                                                                                                                           100 %                                                                 100 %
                                                                                                                                           90 %                                                                  90 %
                                                                                                                                           80 %                                                                  80 %
                                                                                                                                                         53,3                                                                  58,1
                                                                                                                                           70 %                       70,4                                       70 %                        71,6
     Bei später reifenden zweifarbigen Sorten wie Nicoter/                                                                                 60 %                                                                  60 %
                                                                                                                                           50 %                                     89,6             90,1        50 %                                       78,1           88,8
     Kanzi®, Scifresh/Jazz®, Braeburn, Fuji und Cripps Pink/Pink
     Lady® ist die Fruchtausfärbung im unteren Baumbereich                                                                                 40 %                                                                  40 %
     oft stark vermindert. Dies ist insbesondere in der Talsohle                                                                           30 %                                                                  30 %
                                                                                                                                                         46,7                                                                  41,9
     aufgrund fehlender Sonneneinstrahlung und/oder hoher                                                                                  20 %                       29,6                                       20 %                        28,4
     Nachttemperaturen der Fall. Praxisübliche Maßnahmen                                                                                                                                                         10 %
                                                                                                                                           10 %
                                                                                                                                                                                    10,4              9,9                                                   21,9           11,2
     zur Steigerung der Fruchtausfärbung sind das Entfernen                                                                                 0%                                                                    0%
                                                                                                                                                      Kontrolle     Belichtungs- Händische Maschinelle                     Kontrolle      Belichtungs- Händische Maschinelle
     der überflüssigen Triebe an den Bäumen, der sog.                                                                                                               schnitt      Entblätterung Entblätterung                              schnitt      Entblätterung Entblätterung
     „Belichtungsschnitt“, oder das Auslegen reflektierender
                                                                                                                                                                    < 33 % Rot     > 33 % Rot                                           < 40 % Farbe      > 40 % Farbe
     Folien. Eine verminderte Fruchtausfärbung kann negative
     wirtschaftliche Konsequenzen für einen Betrieb nach sich                                                                             Abb. 3: Deckfarbenanteil der verschiedenen Versuchsvarianten           Abb. 4: Deckfarbenanteil der verschiedenen Versuchsvarianten bei
     ziehen, wenn die Früchte die Mindestanforderungen der                                                                                bei Nicoter/Kanzi®                                                     Cripps Pink/Pink Lady®

     Genossenschaften bezüglich des Deckfarbenanteils nicht
     erfüllen.

                                                                                                                                           Einfluss des Luftdrucks der Entblätterung auf                        Einfluss der Entblätterung auf innere Qualitäts-
     Kann die Fruchtausfärbung durch das                                                                                                   die Fruchtausfärbung                                                 merkmale
     Entfernen von Blättern gefördert werden?
                                                                                                                                           In der Cripps Pink/Pink Lady®-Anlage wurde der Einfluss von          Was die innere Qualität der Früchte – also Zucker- und
                                                                       Abb. 1: Entblätterungsmaschine bei der Arbeit
     Um diese Frage zu ergründen, führt das Versuchszentrum                                                                                unterschiedlich starkem Luftdruck auf die Entblätterungsstärke       Säuregehalt sowie Festigkeit – anbelangt, zeigte sich bei
     Laimburg bereits seit 2016 Versuche zur Entblätterung                                                                                 und folglich auf die Ausfärbung und Qualität der Früchte             keinem der Entblätterungsversuche in den Saisonen 2016–
     durch. Da die manuelle Entblätterung einen beträchtlichen                                                                             geprüft, da nur Früchte mit mindesten 40 % Deckfarbe den             2018 ein signifikanter Unterschied. Beim Pink Lady®-Versuch
     Arbeitsaufwand bedeutet, wurde 2018 erstmalig eine                                                                                    Qualitätsanforderungen entsprechen. Bei der Entblätterung            waren in der Variante mit der höchsten Druckeinstellung
     pneumatische Entblätterungsmaschine der Firma Olmi                                                                                    kamen drei unterschiedliche Druckluftstärken (0,4; 0,7               leichte Druckflecken zu beobachten. Obschon diese bei
     getestet (Abb. 1). Eine solche Maschine entfernt mithilfe                                                                             und 1,0 bar) zum Einsatz, wohingegen die Fahr- und                   der Ernte nicht mehr vorhanden waren, zeigte der Versuch
     von Druckluft die Blätter von den Apfelbäumen (Abb. 2). Als                                                                           Scheibenumdrehungsgeschwindigkeit gleich blieben. Durch              mögliche Risiken auf. Bei allen anderen Varianten waren keine
     Versuchsflächen wurden eine Nicoter/Kanzi®-Anlage und eine                                                                            den Belichtungsschnitt allein konnte in der Saison 2018 nur bei      signifikanten Schäden festzustellen.
     Cripps Pink/Pink Lady®-Anlage in der Etschtalsohle ausgewählt,                                                                        58 % der Früchte eine Pink-Lady®-Qualität erreicht werden.
     in denen die Bäume als „Hohe Schlanke Spindel“ erzogen                                                                                Die mechanische Entblätterung bei 0,4 bar Druck brachte eine         Fazit
     und betriebsüblich schmal geschnitten wurden. Beim direkten                                                                           Steigerung auf 72 %. Bei 0,7 bar Druck konnten schon 78 %
     Vergleich von Belichtungsschnitt, händischer und maschineller                                                                         und bei 1 bar Druck sogar 89 % Pink-Lady®-Qualität erreicht          Die Entblätterungsversuche aus dem Jahr 2018 zeigen deutlich
     Entblätterung in der Nicoter/Kanzi®-Anlage war bei allen                                                                              werden (Abb. 4).                                                     die wirtschaftlichen Vorteile auf, die sich insbesondere bei
     Varianten eine deutliche Steigerung des Deckfarbenanteils im                                                                                                                                               Clubsorten durch den höheren Anteil an gut ausgefärbten
     Vergleich zur unbehandelten Kontrolle zu beobachten (Abb. 3).                                                                                                                                              Früchten ergeben. Allerdings sind bei dieser neuen Technik
                                                                                                                                                                                                                noch zahlreiche Fragen offen und müssen in weiteren
                                                                       Abb. 2: Cripps Pink/Pink Lady®-Ertragsanlage: links entblättert,                                                                         Versuchen geklärt werden.

20                                                                                                                                                                                                                                                                                  21
                                                                       rechts unbehandelt
Thomas Holtz, Markus Kelderer,
                                      Arbeitsgruppe Ökologischer Anbau

                                                                                                                                                                                                                                                  Webseite Projekt DOMINO

     Projekt DOMINO:
     Begrünungen und Gründüngungen für
     einen nachhaltigeren Obst- und Weinbau
                                                                                                                                                                                                                                                             Publikationen

                                                                   Auswirkung der Pflanzen auf Nützlinge                                     Fazit                                                         Reihe Obstbau
                                                                   In den nächsten Jahren werden verschiedene Parameter                      Ziel des Projekts DOMINO ist es, eine oder mehrere
                                                                   erhoben: die produzierte pflanzliche Biomasse der zusätzlich              Pflanzenarten zu finden, welche unerwünschte Beikräuter
                                                                   angebauten Pflanzen, die Auswirkungen auf das Vorkommen                   unterdrücken, den Arbeitsaufwand der herkömmlichen             Nr. Spezies                         Allgemeiner Name
                                                                   der unerwünschten Beikräuter, der Konkurrenzdruck auf die                 Beikrautregulierung verringern sowie die Bodenfruchtbarkeit
                                                                   angebauten Kulturpflanzen, relevante Bodenparameter, der                  durch die optimale Versorgung der Kulturpflanzen mit
                                                                                                                                                                                                             1    Portulaca oleracea            Portulac
                                                                   Ertrag sowie die Qualität der Früchte bzw. des Mostes. Darüber            organischer Substanz und somit Nährstoffen verbessern
                                                                   hinaus wird der Einfluss der Begrünung bzw. Gründüngung auf               können.
                                                                                                                                                                                                             2    Tropaeolum majus              Kapuzinerkresse
                                                                   die Nützlingsgruppe der Raubmilben untersucht.
 Die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft ist aktuell ein                                                                                                                                              3    Potentilla reptans            Fünffingerkraut
 wichtiges Thema und grundlegend, um auf dem globalen Markt
 wettbewerbsfähig zu bleiben. Ziel des Projekts DOMINO ist es                                                                                                                                                4    Galium mollugo                Wiesen-Labkraut
 die Anzahl der pflanzlichen Arten in einer Obst- bzw. Rebanlage
                                                                                                                                                                                                             5    Fragaria vesca                Wald-Erdbeere
 zu steigern. Dadurch sollen die Ökosystemdienstleistungen
 unterstützt, die Einflüsse von außen verringert und insgesamt                                                                                                                                                    Trifolium resupinatum var.
                                                                                                                                                                                                             6    Resupinatum                   Persischer Klee
 die Nachhaltigkeit verbessert werden. Das Projekt wird durch
 das europäische Forschungsnetzwerk CORE Organic Cofund                                                                                                                                                           Portulaca oleracea +
                                                                                                                                                                                                             7    Achillea millefolium          Portulac + Schafgarben
 finanziert.
                                                                                                                                                                                                                  Achillea millefolium +        Schafgarben +
                                                                                                                                                                                                             8    Galium mollugo +              Wiesen-Labkraut +
 Auswahl geeigneter Pflanzenarten                                                                                                                                                                                 Trifolium repens              Weißklee

 Nach einem ersten „Screening“, in dem es darum ging                                                                                                                                                        KB    Kontrolle + Bodenbear-
                                                                                                                                                                                                                  beitungen
 geeignete Pflanzenarten („agroecological service crops“) zu
 identifizieren und zu testen, wurde nun das Versuchsprogramm                                                                                                                                                K    Kontrolle
 für die nächsten beiden Jahre festgelegt. Geplant sind mehrere
 Versuche in Obst- und Rebanlagen, um die Auswirkungen der
 Begrünung bzw. Gründüngung auf unerwünschte Beikräuter,                                                                                                                                                   Fahrgasse Obstbau
 die Bodenstruktur und die Qualität des Bodens zu untersuchen.
 Die Pflanzenarten wurden aufgrund von Trockenresistenz,                                                                                                                                                          Secale cereale + Trifolium
                                                                                                                                                                                                             9    incarnatum                    Roggen + Inkarnat-Klee
 Konkurrenzverhalten gegenüber den Kulturpflanzen, der
 Fähigkeit auf kompakten und nährstoffreichen Böden
                                                                                                                                                                                                             10   Canapa sativa + Pisum         Hanf + Ackererbse
 zu gedeihen, relativ geringen Ansprüchen bezüglich                                                                                                                                                               sativum
 Sonneneinstrahlung, Vermehrungsfähigkeit sowie anderen
 relevanten Faktoren selektiert. Die ausgewählten Arten (Abb.                                                                                                                                                11   Raphanus sativus var.         Ölrettich + Ackererbse
                                                                                                                                                                                                                  Oleiformis + P. sativum
 1) wurden im März und April 2019 ausgesät, einige überjährige
 Arten waren schon im Herbst 2018 ausgepflanzt worden.
                                                                                                                                                                                                             K    Kontrolle

                                                                   Abb. 2: Aussaat der Gundelrebe (Glechoma hederacea) in einer Weinanlage
                                                                                                                                                                                                           Abb. 1: Ausgewählte Arten zur Aussaat in Obst- und Rebanlagen

22                                                                                                                                                                                                                                                                         23
Massimo Zago,
                               Arbeitsgruppe Beeren- und Steinobst

     Vergleich verschiedener
     Klone der Sorte
     „Vinschger Marille“

                                                                                                                                                                                                                                                      Abb. 4: Reife „Vinschger Marille“ kurz vor der Ernte

 Um den lokalen Markt mit qualitativ hochwertigen „Vinschger                           Baumertrag                                                   Problem Verkahlung
 Marillen“ bedienen zu können, braucht es gesundes Pflanzma-
 terial der besten Mutterbäume. Bereits im Zeitraum 1967 bis                           In den Jahren 2012 und 2016 kam es infolge von Spätfrösten   Marillenbäume weisen eine starke Tendenz zur Verkahlung
 1975 hatte das Versuchszentrum Laimburg aus der breiten Po-                           in ganz Südtirol zu erheblichen Ertragseinbusen, welche      auf, insbesondere im inneren Kronenbereich des Baumes.
 pulation der „Vinschger Marille“ sechs Typen ausgelesen und                           sich auch auf die durchschnittlichen Erträge der im          Das bedeutet, dass die Neigung eines Asts zum Fruchten ab-
 in die Vermehrung gebracht. Diese Mutterbäume stellten sich                           Versuch stehenden Bäume auswirkten. Die Herkünfte mit        nimmt. Die Klone VM-3, VM-10, VM-13 und VM-18 zeigten
 jedoch aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes und                             den Kodierungen VM-12, VM-10 und VM-13 lieferten mit         eine nur sehr schwache bis fehlende Tendenz zur Verkahlung,
 des teilweise untypischen Habitus zur Gewinnung von Edelrei-                          einer durchschnittlichen Produktion (2005–2016) zwischen     die restlichen Herkünfte wurden aufgrund der stärker auftre-
 sern als unbrauchbar heraus (Abb. 1).                                                 8,6 und 9,3 kg die höchsten Baumerträge. Schlusslicht war    tenden Vergreisung negativ eingestuft.
                                                                                       die Herkunft VM14 mit nur 4,9 kg pro Baum (Abb. 2).
 Edelreiser aus sechs verschiedenen Herkünften                                                                                                      Fazit
                                                                                       Fruchtgewicht
 Darum wurden in den Folgejahren nach langjährigen                                                                                                  Die Klone VM-3 und VM-13 überzeugten aufgrund ihres
 Beobachtungen und Erhebungen alter Bestände im gesamten                               Wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche Fruchtgewicht   guten Ertragsverhaltens, der interessanten Fruchtgröße,
 Vinschgau ausgewählte Bäume markiert. Die Edelreiser zur                              aller erhobenen Marillenherkünfte 45,1 g beträgt, so kann    der glattschaligen Früchte und der geringen Vergreisung.
 Gewinnung der Jungbäume stammen aus sechs verschiedenen                               man sich ein gutes Gesamtbild der vorliegenden Daten ma-     Folglich wurden diese beiden Herkünfte vermehrt und stehen
 Gemeinden aus dem Gebiet zwischen Kastelbell und Mals.                                chen: Die Früchte von VM-13, VM-18, VM-9, VM-12, VM-7        nun als Mutterbäume zur Gewinnung sortenechter Edelreiser
 Diese Edelreiser wurden im Jahr 2002 auf virusfreie St. Julien-                       und VM-14 wogen zwischen 46,7 und 52,9 g. Die kleinsten      im Schnittgarten des Versuchszentrums Laimburg in Corzano
 Unterlagen veredelt. Um die Qualität der verschiedenen                                Früchte stammten von der Herkunft VM-4 und brachten im       in der Nähe von Brescia.
 Herkünfte zu bewerten, wurden die Parameter Baumertrag,                               Schnitt nur 38,4 g auf die Waage (Abb. 3).
 Fruchtgewicht sowie die Tendenz zur Verkahlung untersucht:

                                                                                                                                                                                                                                 Abb. 1: Bäume der „Vinschger Marille“ zum Zeitpunkt der Vollblüte

                                                                                                                                                    Fruchtgewicht in
 kg pro Baum                                                                                                                                        Gramm
     10                                                                                                                                             50
                                                                                                                                                           Mittelwert: 45,1 g
      9
      8                                                                                                                                             40
          Mittelwert: 7,1 kg
      7
      6                                                                                                                                             30
      5
      4                                                                                                                                             20
      3
      2                                                                                                                                             10
      1
      0                                                                                                                                              0
          VM-14 VM-17 VM-15 VM-2       VM-6 VM-18 VM-19   VM-1 VM-16 VM-8 VM-11 VM-4     VM-9   VM-3   VM-20 VM-5 VM-13 VM-10 VM-12 Herkunft                VM-4    VM-8    VM-15 VM-2 VM-16 VM-6 VM-11 VM-1 VM-10 VM-20 VM-17 VM-5   VM-3   VM-19 VM-14 VM-7 VM-12 VM-9   VM-18 VM-13 Herkunft

     Abb. 2: Durchschnittlicher Baumertrag der geprüften Herkünfte (Mittelwert 2005–2016)                                                            Abb. 3: Durchschnittliches Fruchtgewicht der geprüften Herkünfte (Mittelwert 2005–2016)

24                                                                                                                                                                                                                                                                                                       25
Josef Terleth, Arbeitsgruppe Rebsorten und Pflanzgut
                                     Martin Höller, Arbeitsgruppe Pomologie                                                            Fuji und Red Delicious. Vermehrt fließen auch Sorten aus dem
                                                                                                                                       eigenen Laimburger Apfelsortenzüchtungsprogramm in den
                                                                                                                                       Zertifizierungskreislauf ein.

                                                                                                                                       Vorvermehrung von Rebklonen
 Produktion von gesundem und
 sortenechtem Vermehrungsmaterial
                                                                                                                                       Im Weinbau hat das Versuchszentrum Laimburg 18 Rebklone
                                                                                                                                       von sieben Sorten geschützt. Während im Obstbau das

 der Weinrebe und des Apfels am                                                                                                        Material in Form von Edelreisern an die Baumschulen gelangt,

 Versuchszentrum Laimburg
                                                                                                                                       wird das Material im Weinbau auf Bestellung veredelt. Den
                                                                                                                                       anfragenden Rebschulen dient das „Basis-Pflanzgut“ zur
                                                                                                                                       Erstellung von Schnittgärten, aus welchen sie Edelreiser der
                                                                                                                                       Kategorie „zertifiziert“ produzieren können. In Italien macht der
                                                                                                                                       Anteil von „zertifiziertem Rebmaterial“, also von Pflanzgut aus
 Die Produktion von zertifiziertem Vermehrungsmaterial des         neben Virosen und Phytoplasmen eine Reihe bekannter                 Rebklonen, rund 70 % aus. Alle Klone des Versuchszentrums
 Apfels hat in Südtirol eine jahrzehntelange Geschichte.           Schaderreger kontrolliert werden. Die Verwendung von                Laimburg werden in regelmäßigen Abständen Kontrollen und
 Anfang der 1980er-Jahre wurde die Produktion durch                zertifiziertem Pflanzgut ist die bestmögliche Garantie für          Tests unterzogen, damit Sortenechtheit und Gesundheitsstatus
 die Landesgesetzgebung, ab 2007 durch die Nationale               Sortenechtheit und Virusfreiheit und bildet die Grundlage für       gewährleistet und garantiert werden können.
 Zertifizierung, geregelt und seit 2017 wird sie durch             eine erfolgreiche, dauerhafte Produktion für die Landwirte.
 europäische Richtlinien definiert.Ziel der Zertifizierung ist     Für Baumschulen ist die Zertifizierung ein freiwilliger Zusatz

                                                                                                                                       Obstbau
 die Sicherung, Erzeugung und Verteilung von gesundem,             zu den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanforderungen
 sortenechtem Vermehrungsmaterial. Ähnlich verhält es sich im      an das Pflanzmaterial. Das Versuchszentrum Laimburg ist                                           Konservierung                 %          Vorvermehrung                    %
 Weinbau, wo es in erster Linie um die Konservierung und die       ein vom Landwirtschaftsministerium anerkanntes Zentrum
 Vorvermehrung von Rebklonen geht.                                 für Konservierung und Vorvermehrung. Zusätzlich ist es               Verschiedene Sorten                    42                  31                   30                     32
                                                                   als Quarantäneeinrichtung dazu ermächtigt, Importe aus                                                      21                  15                   14                     15
                                                                                                                                        Laimburg Züchtung
                                                                   Drittländern abzuwickeln.
 Zertifizierung schafft Mehrwert                                                                                                        Lokalsorten                            17                  12                   17                     18

                                                                   Vermehrung von Apfelsorten                                           Klone                                  59                  42                   35                     36
 Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen gilt für das
 Versuchszentrum Laimburg der Auftrag sein Material                                                                                       davon Gala                           17                  12                   11                     11
                                                                   Aufgrund der derzeitigen Nachfrage in Südtirol beschränkt sich
 entsprechend zu konservieren, damit es nicht von Vektoren
                                                                   die Tätigkeit des Versuchszentrums Laimburg ausschließlich             davon Fuji                           14                  10                    6                     6
 oder anderen Krankheitserregern befallen werden kann.
                                                                   auf den Apfel. Zurzeit werden rund 139 Sorten vermehrt.
 Die Zertifizierung schafft einen wesentlichen Mehrwert, da                                                                               davon Red Delicious                  10                   7                    6                     6
                                                                   Ein erheblicher Teil davon sind Mutanten, allen voran Gala,
                                                                                                                                          davon Golden Delicious               9                    6                    6                     6

                                                                                                                                          davon Pinova                         5                    4                    3                     3

                                                                                                                                          davon Braeburn                       4                    3                    3                     3

                                                                                                                                        Apfelsorten gesamt                    139                                       96

                                                                                                                                       WEINBAU                        Anzahl Klone                geschützt seit                   Klone

                                                                                                                                        Edelvernatsch                          5                         1970                Lb 43, Lb 50, Lb 59,
                                                                                                                                                                                                                                Lb 83, Lb 100

                                                                                                                                        Lagrein                                5                   1981, bzw. 2009           Lb 509, Lb 511, bzw.
                                                                                                                                                                                                                              Lb 3, Lb 25, Lb 26

                                                                                                                                        Gewürztraminer                         2                         1981                   Lb 14, Lb 20

                                                                                                                                        Weißburgunder                          2                         1981                   Lb 16, Lb 18

                                                                                                                                        Blauburgunder                          2                         1981                     Lb 4, Lb 9

                                                                                                                                        Weißer Sauvignon                       2                         2003                   Lb 36, Lb 50

                                     Abb. 1: Konservierung sogenannter „Mutterbäume“ unter Isolation im insektensicheren Gewächshaus   Abb. 2: Übersicht über die am Versuchszentrum Laimburg vermehrten zertifizierten Sorten und Klone
26                                                                                                                                                                                                                                                  27
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