Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung

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Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
Amtliche Mitteilung | Juli 2021 | www.landeszeitung.at
Österreichische Post AG, RM 04A035550 K, 6020 Innsbruck

               Landeszeitung

                                                                                                   Wohnpaket
                                                                                                   Wohnraum für Junge
                                                                                                   Seite 7

                                                                                                   Corona
                                                                                                   Impfen schützt
                                                                                                   Seite 10

                                                                                                   Lehrling des Jahres
                                                                                                   Stimmen Sie mit!
                                                                                                   Seite 28

                     Nachhaltig. Gesund.
                     Jetzt und für nachfolgende Generationen: Tirol nachhaltig weiterentwickeln.
                     Dazu zählt leistbares Wohnen ebenso wie Klimaschutz. Gesundheit ist dabei
                     das wertvollste Fundament – vor allem während der Pandemie, in der Sie
                     sich durch die Impfung schützen können.
                                                                                                               Familienpass
                                                                                                                  Texte in
                                                                                                             Leichter Spra
                                                                                                                           che
                                                                                                             Seiten 20 un
                                                                                                                          d 21
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Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
Aktuelles

radapp tirol – das Navi
für die Lenkstange
6.400 Kilometer offiziell freigegebene
Mountainbike-Routen, 1.100 Kilometer
Radwanderwege sowie 330 Kilometer
Singletrails stehen sportlichen Frei-
zeitbikerInnen, GenussradlerInnen und
DownhillerInnen in Tirol zur Verfügung.
Neben der multimodalen Routenaus-
kunft www.radrouting.tirol gibt es nun
für RadsportlerInnen auch eine App.

Tirolerheim – günstig Wohnen
für Studierende in Wien                                                                                                                                          Euregio-
Günstige Konditionen und eine sehr
gute Lage im 17. Bezirk nahe dem
                                                                      beträgt durchschnittlich 235 Euro pro
                                                                      Monat und in 20 bis 45 Minuten ist
                                                                                                                                                                 Museumsjahr
Wienerwald – das bietet das Tiroler
Studentenheim Studierenden aus
                                                                      vom Wohnheim aus jede Uni oder FH
                                                                      in Wien erreichbar. Weitere Infos unter
                                                                                                                                                                 2021
Nord-, Ost- und Südtirol. Die Miete                                   www.tirolerheim.com 
                                                                                                                                                                 2021 steht die Europaregion Tirol-
                                                                                                                                                                 Südtirol-Trentino ganz im Zeichen
                                                                                                                                                                 ihrer Museumslandschaft. Zahlreiche
                                                                                                                                                                 Museen der drei Länder zeigen ihre
                                                                                                                                  © Klimabündnis Tirol/Lechner

                                                                                                                                                                 Projekte zum Thema „Transport –
                                                                                                                                                                 Transit – Mobilität“. Bis zum Jahres-
                                                                                                                                                                 ende erwartet Interessierte eine breite
                                                                                                                                                                 Palette an Besuchsmöglichkeiten und
                                                                                                                                                                 Veranstaltungen in den drei Ländern.
                                                                                                                                                                 Die Ausstellungen sind so vielfältig
                                                                                                                                                                 wie Kultur und Lebensraum der Regio-

Tirol mit dem Rad entdecken
                                                                                                                                                                 nen und werden von einem abwechs-
                                                                                                                                                                 lungsreichen Rahmenprogramm be-
                                                                                                                                                                 gleitet. Trotz der pandemiebedingten
                                                                                                                                                                 Einschränkungen setzen die Museen
Schöne Plätze besuchen und gewin-                                     es ein besonderes Schmankerl:                                                              der Europaregion damit ein starkes
nen mit dem „Tirol radelt“ Sammel-                                    Mit Hilfe der Handy-App können                                                             Ausrufezeichen. Über 60 Museen
spaß: Bei der Klimaschutzinitiative                                   25 idyllische Radziele in Tirol ange-                                                      nehmen an 70 Standorten in den drei
von Klimabündnis und Land Tirol sind                                  steuert und mittels GPS freigeschaltet                                                     Ländern teil. Die ersten Ausstellungen
bereits rund 5.500 TirolerInnen mit                                   werden. Wer mitradelt hat die Chance                                                       haben bereits geöffnet. Unter
dabei und tragen ihre Radkilometer                                    auf attraktive Preise! Weitere Infos                                                       2021.euregio.info können sämtliche
online ein. In den Sommerferien gibt                                  unter: tirol.radelt.at                                                                    Informationen abgerufen werden.

IMPRESSUM Informationsmagazin der Tiroler Landesregierung / Auflage: 369.469 Stück
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER: Land Tirol. CHEFREDAKTION: Mag. Florian Kurzthaler. REDAKTIONELLE KOORDINATION: Mag. Alexandra Sidon. ORGANISATORISCHE KOORDINATION: Rainer Gerzabek.
REDAKTION: Maximilian Brandhuber, BA, Mag. Christa Entstrasser-Müller, Melanie Gratl, Mag. Elisabeth Huldschiner, Jakob Kathrein, MA, Lea Knabl, MA, Gerhard Müller DI, MSc, Maximilian Oswald, MA, Mag. Iris
Reichkendler, MMag. Clemens Rosner, Bettina Sax, BA MSc. KONTAKT: Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Landhaus 1, 6020 Innsbruck, Tel.: 0043-(0)512/508-1902, E-Mail: landeszeitung@tirol.gv.at. GRAFIK: TARGET
GROUP Publishing GmbH, Innsbruck. DRUCK: Intergraphik GmbH. OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ: Medieninhaber: Land Tirol. ERKLÄRUNG ÜBER DIE GRUNDLEGENDE RICHTUNG: Information der
BürgerInnen über die Arbeit der Landesregierung, der Landesverwaltung und des Landtags.

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Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
© Sozialministerium                                                                                         Aus dem Inhalt

                          Grüner Pass
                          Mit der Handy-

                                                                                                                  © Land Tirol/Kaser
                          Signatur zum
                          Grünen Pass

                          Seite 9

                                                Liebe Tirolerinnen, liebe Tiroler!

                                                Sommer in Tirol – raus in die Natur, Zeit mit den Liebsten ver-
                                                bringen, die Seele baumeln lassen. All das können wir dank der
                                                erfreulichen Entwicklung der Corona-Situation heuer viel un-
                                                beschwerter tun als im Vorjahr. Im Sommer 2020 überwog noch
                          Naturgenuss:          die Hoffnung auf eine schnelle Entwicklung und Zulassung von
© Naturpark Karwendel

                          Auf die Natur         wirksamen Covid-Impfstoffen, mittlerweile ist die Durchimpfung
                          achten und Rück-      weit vorangeschritten: Bereits über 291.000 Tirolerinnen und
                          sicht nehmen          Tiroler sind zwischenzeitlich vollimmunisiert, über 421.000 haben
                                                zumindest die erste Teilimpfung erhalten. (Stand: 6.7.2021)
                          Seite 12
                                                Die Covid-Impfung ist keine bloße „Eintrittskarte“ zu Kultur,
                                                Gastro oder anderen Freizeitaktivitäten, vielmehr kann sie Leben
                                                retten. Denn die Impfung schützt im Falle einer Infektion mit
                                                dem Coronavirus effektiv vor schweren Krankheitsverläufen oder
                                                gar einem Aufenthalt auf der Intensivstation. Das gilt auch für
                                                junge Menschen. Auch sie können von einem schweren Verlauf
                                                betroffen sein – wenn auch seltener.
                          Tirols Almen
                                                Mittlerweile sind Covid-Impfungen für alle impfbereiten Perso-
© Bergweld Tirol

                          Kraftplatz für Tier
                                                nen ab 12 Jahren möglich, eine Anmeldung kann nach wie vor
                          und Mensch
                                                über www.tirolimpft.at vorgenommen werden. Diese Ausgabe
                                                der Landeszeitung beinhaltet zahlreiche Informationen zum The-
                          Seite 16
                                                ma Covid – so unter anderem zu den Impfungen, zum Grünen
                                                Pass wie auch zum Krankheitsbild „Long Covid“.

                                                Abseits von Corona tut sich ebenfalls einiges: Mit 1. Juli hat Tirol
                                                den Vorsitz der Landeshauptleute-Konferenz übernommen und
                                                wird dort wichtige Impulse setzen. Auch das Thema „Wohnen“
                                                erfordert unverändert unsere volle Aufmerksamkeit. Gleichzeitig
                          Familienpass          beschäftigen uns Fragen der nachhaltigen Entwicklung Tirols –
                          Ermäßigungen          nachzulesen in der neuen Nachhaltigkeits- und Klimastrategie
© Shutterstock.com

                          im Gutscheinheft      „Leben mit Zukunft“, die vor kurzem von der Landesregierung
                          nutzen                beschlossen wurde.

                          Seite 20              Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen erholsamen Som-
                                                mer: Bleiben Sie gesund und tanken Sie Kraft. Die Pandemie
                                                wird uns noch einige Zeit begleiten, dennoch sind wir auf einem
                                                guten Weg zurück zu unserem gewohnten Leben vor Corona.
Gewinnspiel
Mitmachen und ÖBB                               Ihr
Vorteilscards gewinnen!   Seite 31              Günther Platter
                                                Landeshauptmann von Tirol

                                                                                                                                       3
Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
Rubrik
© Land Tirol/G. Berger

                         Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (li.) übergibt das „Staffelholz“ an Tirols Landeshauptmann Günther Platter.

                         Vorsitz der Landeshauptleute-
                         Konferenz geht an Tirol
                         Auf Schloss Ambras in Innsbruck                    bruck, der Schützenkompanie Amras                   Finanzen sprechen. Die Länder brau-
                         wurde am 1. Juli das „Staffelholz“                 und Abordnungen der Tiroler Tradi-                  chen jetzt frisches Geld, um zukunfts-
                         von Steiermarks Landeshauptmann                    tionsverbände. Auch wenn das aktuelle               weisende Projekte anzustoßen und
                         Hermann Schützenhöfer an Landes-                   Infektionsgeschehen erfreulich ist und              gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
                         hauptmann Günther Platter über-                    diesen Festakt möglich machte, ist die              Ein wichtiger Punkt ist zudem die Ver-
                         geben. Tirol hat damit im zweiten                  Pandemie noch nicht ausgestanden.                   sorgungssicherheit im Bereich Energie
                         Halbjahr den Vorsitz der Landes-                   Daher wird deren Bekämpfung auch                    und Strom. Hier sind wir in Europa ver-
                         hauptleute-Konferenz inne. Begleitet               Tirols Vorsitz in den nächsten sechs                wundbar – etwa durch Hacker-Angriffe
                         wurde der Festakt von einem                        Monaten begleiten.                                  und dergleichen – und müssen uns für
                         Landesüblichen Empfang.                                                                                den Ernstfall rüsten“, sagt LH Platter.
                                                                            Kommende Monate bleiben
                         Es waren Bilder, die das Leben „zurück             herausfordernd                                      Wirtschaftspaket für die Länder
                         zur Normalität“ – unter Einhaltung                 „In den kommenden sechs Monaten                     Als Vorsitzender der Landeshaupt-
                         der 3-G-Regeln – auf Schloss Ambras                gibt es viel zu tun. Wir müssen die                 leute-Konferenz fordert LH Platter für
                         widerspiegelten: Erstmals seit vielen              Pandemie bewältigen, das Impfen wei-                die Länder ein Investitionspaket des
                         Monaten fand wieder ein Landesüb-                  ter vorantreiben und uns gut auf den                Bundes im Umfang von zumindest 500
                         licher Empfang statt – dieses Mal mit              Herbst und Winter vorbereiten. Zudem                Millionen Euro, das nachhaltigen und
                         der Stadtmusikkapelle Amras-Inns-                  müssen wir mit dem Bund über die                    zukunftsgerichteten Vorhaben und Pro-

                         4
Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
Landeshauptleute-Konferenz

                                                                                   Vor der beeindruckenden Kulisse auf Schloss
                                                                                   Ambras fand der Festakt zur Übergabe samt
                                                                                   Landesüblichen Empfang statt.

jekten in den Ländern zu Gute kommen      und Winter und eine möglichst hohe       auch weiterhin an die Bürgerinnen
und damit den Wirtschaftsstandort         Durchimpfungsrate entscheidend sein,     und Bürger appellieren, sich impfen zu
und Arbeitsmarkt wieder in Schwung        weshalb LH Platter die Aufgabe der       lassen.“
bringen soll.                             Länder auch darin sieht, die Menschen
                                          für die Notwendigkeit einer vollstän-    Was ist die Landeshauptleute-
Rückerstattung der                        digen Covid-Impfung zu sensibilisie-     Konferenz?
pandemiebedingten Kosten                  ren: „Um die Pandemie hinter uns zu      Die Landeshauptleute-Konferenz steht
Gleichzeitig geht es auch um eine faire   lassen, sollten sich so viele Menschen   zwar nicht in der Verfassung, hat aber
Abgeltung und Refundierung all jener      wie möglich impfen lassen. Das Impfen    in der Realpolitik ein hohes Gewicht.
Kosten etwa für Covid-Testungen oder      stellt einen großen Beitrag für die      Dem Vorsitzenden kommt die Aufgabe
Schutzmaterial, bei denen die Länder in   persönliche Gesundheit wie auch für      zu, die Landeshauptleute zu koordinie-
Vorlage getreten sind. Der Bund ist per   die Gemeinschaft dar und bringt uns      ren, Abstimmungen zu führen und die
Gesetz verpflichtet, den Länder diese     die gewohnte Normalität zurück. Eine     Meinung der Länder beim Bund zu ver-
Kosten zu erstatten.                      Durchimpfungsrate von 70 Prozent ist     treten. Tirol hatte zuletzt im Jahr 2017
                                          ein engagiertes Ziel. Aber ich glaube    den Vorsitz inne.
Zweitätige Blackout-Übung                 fest daran, dass wir es gemeinsam
Im Zentrum des Tiroler Vorsitzes steht    erreichen können. Wir werden daher                                         Bettina Sax
auch das Thema Versorgungssicherheit
im Bereich Strom und Energie. Kon-
kret geht es um die Bedrohung durch
                                               Im spanischen Saal auf
einen flächendeckenden Strom-Black-          Schloss Ambras fand der
out. Dieser könnte massive Folgen für        Festakt zur Vorsitz-Über-
Wirtschaft, Sicherheit und Gesundheit            gabe statt. LH Platter
haben. Darum wird es im November               betonte in seiner Rede:
eine zweitätige Blackout-Übung von             „Die Landeshauptleute
                                                    sind sich ihrer Ver-
Innenministerium, Verteidigungsminis-
                                                 antwortung bewusst,
terium und den Ländern geben. Auch              für Land und Leute da
Südtirol wird daran teilnehmen.                zu sein – und das über
                                                Parteigrenzen hinweg.
Covid-Impfungen weiter                          Wir sind immer darauf
                                              bedacht, einen Konsens
vorantreiben                                    im Sinne der Bevölke-
Für die Bewältigung der Pandemie wer-                  rung zu finden.“
den die Vorbereitungen auf den Herbst

                                                                                                                                 5
Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
Interview

„Für das Thema Wohnen
gibt es keine Generallösung“
                                                                                           beim Grundverkehr und in der Wohn-
                                                                                           bauförderung. So kommt etwa eine
                                                                                           Leerstandsabgabe, denn alleine in
                                                                                           Innsbruck werden über 2.000 Woh-
                                                                                           nungen vorsätzlich nicht genutzt und
                                                                                           so dem Wohnungsmarkt entzogen. Ein
                                                                                           wichtiges Thema sind auch Immobi-
                                                                                           lienspekulationen, denen wir mit einem
                                                                                           Freizeitwohnsitzverbot begegnen. In
                                                                                           Regionen, wo der Wohndruck beson-
                                                                                           ders hoch ist, werden zukünftig keine
                                                                                           Freizeitwohnsitze mehr genehmigt.

                                                                                                „Wir nutzen jeden Hebel,
                                                                                                damit sich die Tirolerinnen
                                                                                                und Tiroler das Wohnen
                                                                                                leisten können.“
                                                                                                LH Günther Platter

                                                                                           Außerdem wird der Tiroler Bodenfonds
                                                                                           zur zentralen Drehscheibe für den An-
                                                                                           kauf von Grundflächen und Immobilien
                                                                               © Angerer

                                                                                           aufgewertet, um diese für leistbaren
                                                                                           Wohnraum nutzbar zu machen. Das
                                                                                           sind nur einige der insgesamt 24 Maß-
                                                                                           nahmen unseres Wohnpakets.
Die Preisdynamik beim Wohnen in         in ganz Europa zu beobachten und be-
Tirol ist enorm. Das hat sowohl mit     trifft besonders auch Tirol. Denn all das,         Wie zuversichtlich sind Sie, dass eine
der Attraktivität Tirols als Lebens-    was wir an unserem Land so schätzen,               Entspannung am Immobilienmarkt
raum und dem topografisch begrenz-      wird beim Thema Wohnen zur Heraus-                 eintritt?
ten Siedlungsraum zu tun, aber na-      forderung. Auf manche Faktoren wie                 Wir wissen, dass der Druck beim Thema
türlich auch mit weltweit steigenden    etwa die Baumaterialkosten oder das                Wohnen hoch ist. Und wir alle würden
Baumaterialkosten, niedrigen Zinsen     globale Zinsniveau haben wir kaum                  uns einen großen Befreiungsschlag
und Immobilienspekulationen. Grund      Einfluss. Aber dort, wo wir die Mög-               wünschen, der alle Wohnprobleme von
genug für LH Günther Platter und        lichkeiten haben, wollen wir mit aller             heute auf morgen löst. Die Wahrheit
sein Regierungsteam, ein weiteres       Kraft dagegen steuern und jeden Hebel              ist aber, dass das Thema Wohnen so
Maßnahmenpaket zu schnüren, um          nutzen, damit sich die Tirolerinnen und            vielschichtig und komplex ist wie wenig
Wohnen leistbar zu halten.              Tiroler das Wohnen leisten können.                 andere Themenfelder. Es gibt keine Ge-
                                        Mit diesem Wohnpaket drehen wir an                 nerallösung und wer diese verspricht,
Herr Landeshauptmann, als Ergebnis      vielen weiteren Schrauben.                         der meint es nicht ehrlich mit den Men-
der kürzlich stattgefundenen Re-                                                           schen. Vielmehr müssen wir auf allen
gierungsklausur wurde ein weiteres      Welche Hebel stehen dem Land zur                   Ebenen arbeiten, um das Grundrecht
Wohnpaket präsentiert. Warum?           Verfügung, um die Preisdynamik zu                  Wohnen für die Tirolerinnen und Tiroler
In kaum einem anderen Bereich ist die   durchbrechen?                                      sicherzustellen. Und das tun wir.
Preisdynamik so enorm wie im Im-        Wir setzen dort an, wo wir als Politik
mobiliensektor. Diese Entwicklung ist   Zugriff haben – in der Raumordnung,                                            Bettina Sax

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Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
Wohnen

Meine eigenen vier Wände!
Die Tiroler Landeszeitung berichtet              Euro. „So kann ich mir tatsächlich eine   die Hand. Nach dem Modell des 5-
über kürzlich beschlossene Maßnah-               eigene Wohnung leisten“, freut sich die   Euro-Wohnens wird es auch sogenann-
men in der Wohnbauförderung.                     25-Jährige.                               te „Starterwohnungen“ geben, wodurch
                                                                                           junge Menschen zu günstigen Konditio-
Die neue Wohnbauförderung macht’s                Möglich macht dies das neue 47 Mil-       nen eine Wohnung mieten können.
möglich: Leistbares Wohnen – im Spe-             lionen Euro schwere Wohnbaupaket
ziellen für Menschen unter 35 Jahren.            des Landes Tirol. „Ich habe bei meinem    Zu den neuen Förderungen gehört
Familie Maier freut sich – endlich hat es        Amtsantritt versprochen, dass wir an      die „Subjektförderung light“, wodurch
geklappt mit dem Wohnungskauf. Die               allen Schrauben drehen werden, um         künftig neue und gebrauchte Woh-
vierköpfige Familie mit einem monat-             Wohnen in Tirol leistbar zu machen.       nungen unterstützt werden. Personen
lichen Einkommen von 2.500 Euro                  Nun haben wir erneut Maßnahmen            unter 35 Jahren bekommen darüber
bezieht bald ihr neues 95 Quadrat-               gesetzt, um diesem Ziel näher zu kom-     hinaus den einmaligen, nicht rückzahl-
meter großes Zuhause in Hall. Durch              men“, ist Wohnbaulandesrätin Beate        baren Zuschuss „Junges Wohnen“.
die neue Förderung des Landes bekam              Palfrader überzeugt.
sie einen Kredit über 24.000 Euro und                                                      Neben dem Schwerpunkt auf „Junges
darüber hinaus einen Zuschuss „Junges            Wohnen für junge Menschen                 Wohnen“ gibt es noch eine Reihe wei-
Wohnen“ über 18.000 Euro, den sie als            Gerade junge Menschen sollen von der      terer Maßnahmen wie beispielsweise
Anzahlung nutzen konnte.                         neuen Wohnbauförderung profitieren,       eine um zehn Quadratmeter erweiterte
                                                 denn sie sind im besonderen Maße von      förderbare Nutzfläche für das Home-
Ebenfalls glücklich ist Frau Müller, denn        den hohen Wohnkosten betroffen. Das       Office. Darüber hinaus wird die so-
sie hat ihre erste Wohnung gekauft.              betrifft auch das studentische Wohnen     genannte Mietpreiskurve gesenkt: Das
Sie erhält vom Land einen Kredit von             in der Landeshauptstadt – sechs Pro-      bedeutet, die Rückzahlungskonditionen
15.000 Euro plus den Zuschuss „Jun-              jekte werden bereits umgesetzt. Dafür     von Wohnbauförderungsdarlehen wer-
ges Wohnen“ in der Höhe von 8.000                nimmt das Land 50 Millionen Euro in       den neu festgelegt. Künftig steigt bei
                                                                                           Neubauten die Mietbelastung im Laufe
                                                                                           der Jahre nur mehr wenig an.

                                                                                           Schließlich wird aufgrund der hohen
                                                                                           Baukosten der Kostenrahmen flexibler
                                                                                           gestaltet. „Das ist in der derzeitigen
                                                                                           Situation notwendig, damit der Bau von
                                                                                           geförderten Wohnungen nicht verzö-
                                                                                           gert oder gar unmöglich gemacht wird“,
                                                                                           betont LRin Palfrader.

                                                                                           Für Fragen und weitere Informationen
                                                                                           stehen die MitarbeiterInnen der Ab-
                                                                                           teilung Wohnbauförderung gerne zur
                                                                                           Verfügung. 

                                                                                                             Elisabeth Huldschiner
© Land Tirol/Huldschiner

                                                                                              Kontakt

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                                                                                             Eduard-Wallnöfer-Platz 3
                                                                                             6020 Innsbruck
                                                                                             0512 508 2732
LRin Palfrader: „Durch die Wohnbauförderung können sich junge Menschen                       wohnbaufoerderung@tirol.gv.at
leichter eine Wohnung leisten!“

                                                                                                                                    7
Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
Wohnen

Wohnraum für heimische Familien
Aufgrund der einzigartigen Topogra-
phie bedarf es in Tirol eines sorg-
samen Umgangs mit der begrenzten
Ressource Grund und Boden – allen
voran, um den heimischen Familien
leistbaren Wohnraum zur Verfügung
zu stellen.

Von der Einführung der Freizeitwohn-
sitzabgabe über einen Mindestanteil

                                                                                                                                                           © Land Tirol
von Vorbehaltsflächen für geförderten
Wohnbau bis hin zu einer Sonder-
kategorie „Chaletdörfer“ – zahlreiche
die Raumordnung in Tirol betreffende               Eine zentrale Aufgabe der Raumordnung ist es, schützenswerte Freiflächen zu
Maßnahmen wurden seit 2019 bereits                 erhalten und Platz für die Siedlungsentwicklung zu schaffen.
umgesetzt. Auch im neuen Wohnpaket
des Landes stellen weitere Raumord-                heimischen Familien als Wohnraum                                   aus, dass bis Ende des Jahres die not-
nungsmaßnahmen einen wesentlichen                  zur Verfügung stehen.“                                             wendigen Expertisen für die Initiierung
Eckpfeiler dar. Landesrat Johannes                                                                                    einer Leerstandsabgabe vorliegen.“
Tratter berichtet: „Allen voran geht es            Leerstand erheben und nutzen
darum, die Freizeitwohnsitze weiter                Darüber hinaus stehen sowohl die                                   Bauverbot: Zusammenarbeit
einzudämmen. Dort, wo in den Tiroler               Leerstandserhebung als auch -ab-                                   mit Gemeinden
Gemeinden Vorbehaltsflächen für ge-                gabe im Fokus. „Die Vorarbeiten sind                               Weiters soll für langjährig gewidmete
förderten Wohnbau benötigt werden,                 fortgeschritten. Jetzt geht es darum,                              Grundstücke eine Bebauung nur unter
wird eine Genehmigung neuer Frei-                  die gesetzlichen Grundlagen für eine                               bestimmten Voraussetzungen möglich
zeitwohnsitze nicht mehr möglich                   Leerstandserhebung zu fixieren, damit                              sein: Die Gemeinden sollen die Mög-
sein. Hier stehen die Interessen ganz              den Gemeinden dieses wirksame Ins-                                 lichkeit haben, die Voraussetzungen
klar im Widerspruch zueinander. Denn               trument der Wohnraummobilisierung                                  für eine Bebauung zu bestimmen – nur
höchste Priorität hat es, den in Tirol le-         in die Hand gegeben werden kann.                                   wenn diese erfüllt werden, kann gebaut
benden Menschen leistbares Wohnen                  Spätestens im November dieses Jahres                               werden. „Dahingehend setzen wir auf
zu ermöglichen. Freizeitwohnsitze, die             wird dies soweit sein“, berichtet LR                               die bewährt gute Zusammenarbeit mit
nur selten genutzt werden und über-                Tratter, der weiter ausführt: „Auch hin-                           den Tiroler Gemeinden, die hier einen
wiegend leer stehen, müssen verhin-                sichtlich der Leerstandsabgabe sind die                            wesentlichen Beitrag leisten können.
dert werden und jene Objekte unseren               Vorarbeiten angelaufen. Ich gehe davon                             Im Zuge der geplanten Änderung des
                                                                                                                      Tiroler Raumordnungsgesetzes sollen
                                                                                                                      die Gemeinden dazu verpflichtet wer-
     Ausstellung „Lebensräume – Mehrwert Gestaltung“:
                                                                                                                      den, jedes unbebaute aber gewidmete
    Aktuell findet für alle Interessierten eine                                                                       Grundstück im Detail zu prüfen. Durch
    Wanderausstellung der Dorferneuerung                                                                              ein sogenanntes Bauverbot besteht
    des Landes zur Gestaltung öffentlicher                                                                            in weiterer Folge die Möglichkeit, die
    Räume statt. Die Ausstellung wurde am                                                                             Bebauung dieser Grundstücke an be-
    Landhausplatz eröffnet und wird über                                                                              stimmte Voraussetzungen zu knüpfen.
    den Sommer laufend in die Bezirke ver-                                                                            Wenn die Gemeinden das bestehende
    legt. Derzeit ist sie am Kirchplatz in Reut-                                                                      Instrument des Bauverbotes künftig
    te kostenlos und öffentlich zugänglich.
                                                                                                                      vermehrt anwenden, wird es jeden-
    Ab 20. Juli wandert sie nach Landeck.
                                                                                                                      falls zu einer positiven Entwicklung hin
                                                                                            © Land Tirol/Brandhuber

                                                                                                                      zum leistbaren Wohnen kommen, da
                                                                                                                      dann über die Verwendung größerer
                                                                                                                      unbebauter Grundstücke mitbestimmt
                  Alle Infos                                                                                          werden kann.“
            zur Ausstellung:
                                                                                                                                      Maximilian Brandhuber

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Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
Grüner Pass

Mit der Handy-Signatur zum Grünen Pass
         © Shutterstock.com

Die Handy-Signatur erweist sich auch       handelt es sich um eine Anwendung              So können Sie Ihren
in Zeiten von Corona als praktischer       mit einem QR-Code, in dem alle Zerti-          Grünen Pass abrufen:
Wegbegleiter im Alltag.                    fikate (getestet, genesen oder geimpft)        1. Öffnen Sie die Website
                                           gesammelt werden. Diese Zertifikate                www.gesundheit.gv.at.
Einen Auszug der Versicherungszei-         können sowohl analog – also in ausge-          2. L oggen Sie sich rechts
ten anfordern, nach dem Umzug den          druckter Form – als auch digital (abruf-           oben mit Ihrer Handy-Signatur ein.
neuen Hauptwohnsitz in der Gemeinde        bar auf www.gesundheit.gv.at mit der           3. Klicken Sie auf das Feld „Grüner Pass“.
melden, digitale Dokumente signieren,      Handy-Signatur) vorgezeigt und von             4. Nun sehen Sie Ihren Auszug aus dem
die Arbeitnehmerveranlagung beim           den kontrollierenden Stellen gescannt              e-Impfpass, Ihre Testergebnisse oder
Finanzamt einreichen oder die Corona-      werden. Innerhalb weniger Sekunden                 Ihr Genesungszertifikat.
Impfung beim Eintritt in ein Gasthaus      erhalten so beispielsweise Grenz-              5. L aden Sie die Datei herunter, spei-
nachweisen – das ist ohne Papierkram       kontrollorgane oder Gastronomiebe-                 chern Sie sie auf Ihrem Smartphone
online mit wenigen Klicks per Handy-       treiberInnen die Bestätigung, dass die             oder drucken Sie diese aus. 
Signatur möglich.                          jeweilige Person einen Nachweis im
                                           Sinne der 3-G-Regel besitzt.                                                      Lea Knabl
Sie dient als Nachweis der Identität im
Internet und ist durch die Zweifaktor-
Authentifizierung betrugssicher. Bei          So erhalten Sie eine Handy-Signatur
jeder Nutzung wird das selbst gewählte
Passwort sowie das eigene Mobiltelefon       Empfohlen: Steigen Sie mit Ihren be-         ausweis und ein Mobiltelefon.
                                             kannten Login-Daten bei FinanzOnline         Ein Smartphone ist nicht notwendig.
benötigt.
                                             ein und Sie erhalten die Handy-Signatur
                                             mit wenigen Klicks.                          Auf der Website des Landes
Der Grüne Pass                                                                            (www.tirol.gv.at/handy-signatur) finden
Der europäische Grüne Pass gilt mit          Alternativ: Für die Beantragung der Han-     Sie alle jene Stellen in Ihrem Bezirk, bei
seiner Verfügbarkeit in jedem Mitglieds-     dy-Signatur bei einer Registrierungsstelle   denen Sie die Handy-Signatur freischal-
land als „Eintrittskarte“ für zahlreiche     benötigen Sie einen amtlichen Lichtbild-     ten lassen können.
(Reise-)Aktivitäten. Beim Grünen Pass

                                                                                                                                       9
Landeszeitung - Tiroler Landeszeitung
Covid-Impfung

Jung. Gesund. Geimpft. Geschützt.

                                                                                                   Corona-Impfung
                                                                                                   für 12- bis 16-Jährige

                                                                                                  Wo und wie kann man
                                                                                                  sich anmelden?
                                                                                                  Kinder und Jugendliche zwischen
                                                                                                  12 und 16 Jahren können sich selbstän-
© Shutterestock.com

                                                                                                  dig, wie alle anderen Altersgruppen,
                                                                                                  auf www.tirolimpft.at zur Impfung
                                                                                                  vor­merken und erhalten entsprechend
                                                                                                  einen Termin.

                                                                                                  Wo finden die Impfungen statt?
                                                                                                  In Impfzentren oder bei niedergelas-
Seit kurzem ist der Impfstoff von                   verlaufs ausgesetzt sind. Mehr Geimpfte       sene ÄrztInnen. Da die Impfungen
BioNTech/Pfizer auch für Kinder und                 bedeuten weniger Schwererkrankte              noch in den Sommerferien stattfinden
Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen.                und somit weniger Belastung für unser         sollen, ist eine Impfung in der Schule
Die Altersgruppe 12 bis 16 Jahre soll               Gesundheitssystem. Ich appelliere daher       derzeit nicht vorgesehen.
noch vor Beginn des neuen Schul-                    an die Tiroler Bevölkerung – von Jung bis
                                                                                                  Wer entscheidet, ob ein Kind/
jahrs in Tirol die Möglichkeit zur                  Alt – sich für die Impfung anzumelden.“
                                                                                                  Jugendlicher geimpft wird?
Corona-Impfung erhalten.
                                                                                                  Kinder und Jugendliche können selbst
                                                    Hohe Durchimpfung in allen                    entscheiden, ob sie eine Impfung
                                                    Altersgruppen erforderlich                    möchten. Unter 14 Jahren benötigen
                      „Auch junge, gesunde          Kicken am Fußballplatz, ohne Einschrän-       sie für die Impfung das Einverständ-
                      Menschen sind vor schwe-      kungen ins Schwimmbad gehen oder              nis einer/s gesetzlichen VertreterIn
                                                    einfach wieder ohne Tests die Schule          (Erziehungsberechtigten). Dieses
                      ren Krankheitsverläufen       besuchen – all das kann bei einer hohen       erfolgt durch die Unterschrift auf dem
                      nicht gefeit. Niemand         Durchimpfungsrate und niedrigen               Aufklärungs- und Dokumentations-
                      kann im Vorfeld wissen,       Infektionszahlen in Zukunft möglich           bogen, der zur Impfung mitgebracht
                      welchen Weg die Infek-        sein. „Junge Menschen könnten durch           werden muss. Vor der Impfung wird
                                                                                                  zudem das mündliche Einverständnis
                      tion bzw. die Erkrankung      die Corona-Impfung wie bei anderen
                                                                                                  der zu impfenden Person noch einmal
                      einschlagen wird. Schutz      Schutzimpfungen auch, zum Schutz
                                                                                                  eingeholt.
                                                    von vulnerablen Personen beitragen.
                      bietet die Covid-Impfung.     Es leiden auch immer wieder junge             Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre
                      Alle in Österreich zugelas-   Menschen an einem schweren Krank-             müssen von einem/einer Erziehungs-
                      senen Impfstoffe schützen     heitsverlauf. Bis Ende Mai 2021 mussten       berechtigen/er oder einer volljähri-
                      vor schweren Verläufen.“      über 100 junge Menschen zwischen 0            gen Person aus dem Haushalt (z. B.
                                                    und 19 Jahren in Tirol stationär wegen        Schwester oder Bruder) zur Impfung
                      LRin Annette Leja                                                           begleitet werden.
                                                    Corona behandelt werden, bei 12 war
                                                    der Zustand so kritisch, dass sie auf die
„Die Impfung ist der einzige Weg, um                Intensivstation mussten“, erklärt LRin Leja   Welchen Vorteil hat die Impfung?
                                                                                                  Die Impfung bietet einen hohen indi-
unser tägliches Leben wieder so führen              und macht deutlich: „Den Weg aus der
                                                                                                  viduellen Schutz vor einem schweren
zu können, wie wir es vor Corona getan              Krise können wir nur gemeinsam schaf-
                                                                                                  Krankheitsverlauf und den mit der
haben“, ist Gesundheitslandesrätin                  fen. Je mehr sich impfen lassen, desto        Krankheit verbundenen möglichen
Annette Leja überzeugt. „Je mehr Men-               eher werden wir ohne ständiges Testen         Langzeitfolgen infolge einer Infektion.
schen sich in Tirol impfen lassen, umso             weitere Freiheiten genießen.“                Mehr Informationen zur Corona-
besser können wir all jene schützen, die                                                          Impfung: www.tirol.gv.at/tirolimpft
der Gefahr eines schweren Krankheits-                                               Lea Knabl

10
Long Covid

Long Covid – der lange Weg zurück
Auch nach überstandener Corona-In-          19 Tirol“ sind die Medizinische Univer-   Ernährungsberatung und psychologi-
fektion leiden viele PatientInnen an        sität Innsbruck und die Tirol Kliniken    scher Abklärung bis hin zu Empfehlun-
den Langzeitfolgen der Erkrankung.          sowie das Land Tirol. In einem ersten     gen zur Gestaltung des Tagesablaufs
Nun wird für sie in Tirol ein eigenes       Schritt werden verschiedene Behand-       wird PatientInnen und behandelnden
Versorgungsprogramm aufgebaut.              lungspfade ausgearbeitet. Je nach-        ÄrztInnen mit dem Behandlungspfad
                                            dem, ob die jeweiligen PatientInnen       ein Werkzeug zur Verfügung gestellt,
Atemnot, Müdigkeit und Abgeschlagen-        an einem schweren Krankheitsverlauf       das die ideale Nachsorge für bis zu
heit, Husten, auffällige Röntgenbefunde     mit stationärem Aufenthalt oder gar       12 Monate sicherstellt.
oder Depressionen – Long Covid zeigt        intensivmedizinischer Behandlung
sich in unterschiedlichen Facetten und      litten oder die Erkrankung ohne           PatientInnen ohne stationären Auf-
belastet zahlreiche Menschen auch noch      medizinische Intervention überstan-       enthalt bzw. mit einem entsprechend
Wochen und Monate nach der eigentli-        den wurde, werden entsprechende           milderen Krankheitsverlauf werden
chen Infektion. Das geht aus einer Studie   Nachsorgeoptionen erstellt. Herzstück     laut Behandlungspfad hauptsächlich
der Universitätsklinik Innsbruck hervor.    des Behandlungsmodells ist die enge       von ihrem Hausarzt/ihrer Hausärztin
„Long Covid ist ein neues Krankheits-       Zusammenarbeit und Vernetzung aller       betreut. Diese stellen die notwendigen
bild, zu dem nun erste Erfahrungswerte      wesentlichen Versorgungsstrukturen        Überweisungen aus und fungieren als
und Studienergebnisse vorliegen. Diese      – wie etwa HausärztInnen, niederge-       Bindeglied zwischen den verschie-
zeigen deutlich, dass ein großer Teil       lassenen FachärztInnen sowie Reha-        denen Einrichtungen. Bei unklaren
der Coronapatientinnen und -patien-         bilitationseinrichtungen und Kranken-     Symptomen findet eine entsprechende
ten mit Langzeitfolgen zu kämpfen           anstalten.                                fachliche Abklärung in den unter-
hat. In Tirol setzen wir nun alles daran,                                             schiedlichen Bereichen wie Neurologie,
eine passende Versorgungsstruktur für       Weil genesen nicht gleich gesund ist      Innere Medizin oder Psychosomatik
die Betroffenen zu schaffen“, erklärt       Nach einem schweren Verlauf, ver-         statt.
Gesundheitslandesrätin Annette Leja         bunden mit einem stationären
und ergänzt: „Im Vordergrund steht die      Krankenhausaufenthalt, soll der Be-       LRin Leja appelliert an die Tiroler Be-
multidisziplinäre Versorgung. Wir möch-     handlungspfad ein standardisiertes Ent-   völkerung: „Noch immer wird Covid-19
ten jedem Patienten und jeder Patientin     lassungsmanagement beinhalten. Am         von einigen Menschen unterschätzt.
zeitnah und unkompliziert die notwen-       Anfang steht dabei immer die Frage:       Wir wissen aber, dass auch nach einem
digen Nachbehandlungen zur Verfügung        Lässt der Gesundheitszustand die Ent-     milden Verlauf Langzeitfolgen zurück-
stellen – sei es bei der niedergelassenen   lassung nach Hause zu oder folgt ein      bleiben können und sich der Weg
Ärzteschaft, im Reha-Bereich oder im        Aufenthalt in einem Pflegeheim oder       zurück für viele Patientinnen und
Krankenhaus.“                               einer Reha-Einrichtung?                   Patienten als schwierig erweist. Bitte
                                                                                      nutzen Sie die Möglichkeit der Corona-
Zusammenarbeit als                          Zudem sind regelmäßige Nachkontrol-       Impfung, um die Krankheit langfristig
Schlüssel zum Erfolg                        len bei FachärztInnen und Hausärzt­       einzudämmen.“ 
HauptakteurInnen bei der Erstellung         Innen vorgesehen. Von der Klärung
des Behandlungsmodels „Post-Covid           eines etwaigen Sauerstoffbedarfs über                                   Lea Knabl

                                                                                                                            11
Naturerlebnis

Unsere Natur erleben und
gleichzeitig schonen? Ja das geht!

                                                                                                                                            © P. Steinmüller
Die Natur sollte nur auf den offiziell dafür freigegebenen Routen mit dem Fahrrad erkundet werden.

Ob schroffe Berge, sanfte Talland-                                                                                      zusammenkommen, kann dies zu Inte-
schaften, Seen oder Wälder: Tirol                                                                                       ressenskonflikten zwischen verschie-
ist über die Landesgrenzen hinaus                                                                                       denen NutzerInnengruppen führen.
bekannt für seine Natur. Die vielfäl-                                                                                   „Besonders im vergangenen Sommer
tigen Natur- und Kulturlandschaften                                                                                     haben wir nach den Corona-Locke-
bieten unzählige Besonderheiten                                                                                         rungsmaßnahmen festgestellt, dass
                                                                                                 © Land Tirol/Lechner

und laden zum Erkunden ein.                                                                                             das Bedürfnis nach dem Naturerlebnis
                                                                                                                        viele Menschen auf die Berge und in
Die heimische Natur wird daher von                                                                                      die Wälder zog. Wir alle wollen unsere
vielen in Tirol lebenden Menschen                                                                                       Natur so gut es geht genießen – dazu
und auch von Gästen in der Freizeit                                                                                     braucht es ein grundlegendes Ver-
oder während des Urlaubes genutzt.                         „Mit rücksichtsvollem                                        ständnis gegenüber unseren Mitmen-
Die Aktivitäten haben sich im Laufe                                                                                     schen und auch gegenüber unserer
der Zeit verändert. Neben Bergsteigen,
                                                           Verhalten schützen                                           alpinen Umwelt“, sagt Naturschutz-
Wandern und Mountainbiken sind in                          wir die Natur.“                                              landesrätin LHStvin Ingrid Felipe, denn:
der jüngeren Vergangenheit immer                           LHStvin Ingrid Felipe                                        „Nur, wenn wir aufeinander rücksicht-
mehr FreizeitsportlerInnen auch zum                                                                                     nehmen und auf die Natur achten,
Klettern, Paragleiten, Downhillen oder                                                                                  werden wir diese auch in Zukunft in
Berglaufen in der Tiroler Natur unter-                                                                                  ihrer Pracht erleben und genießen
wegs. Doch wenn viele Menschen                                                                                          können.“

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Naturerlebnis

                                                      Tiroler Naturparke mit neuen WÖFFIS entdecken

                                                   © Land Tirol/Rosner
                                                  LHStvin Ingrid Felipe freut sich gemeinsam mit den Geschäftsführungen
                                                  der Tiroler Naturparke über die druckfrischen WÖFFIS.

                                                  Die 2016 erstmalig in Österreich präsen-        Wanderung und Bergtour angereist
                                                  tierten Broschüren „WÖFFIS - Wandern            werden kann. Zudem sind darin auch die
                                Nur wer auch      mit Öffis“ – dienen der Informationen           schönsten Touren in den Schutzgebie-
                                einmal stehen     zur öffentlichen An- und Abreise und            ten genau beschrieben.“ Rund 60.000
                                bleibt, kann      enthalten Tourentipps für die jeweiligen        Euro aus dem Naturschutzschwerpunkt
                                in der Natur      Naturparke. Ein Projekt, das neben vielen       der Konjunkturoffensive wurden für die
                                auch etwas                                                        rechtzeitig vor der heurigen Wandersai-
                                                  anderen Partnerorganisationen auch
                                entdecken.
                                                  vom Land Tirol von Beginn an maß-               son fertiggestellten Neuauflagen der fünf
                                                  geblich gefördert wurde, wie Mobili-            Broschüren mit aktualisierten Inhalten in-
                                                  tätslandesrätin LHStvin Felipe erläutert:       vestiert. „Ein Naturerlebnis beginnt schon
                                                  „Das Öffi-Angebot in Tirol wird laufend         bei der Anreise. In den WÖFFIS finden alle
                                                  auch für den Freizeitverkehr und an den         naturbegeisterten Öffi-NutzerInnen die
                                                  Wochenenden verbessert. Die WÖFFIS              notwendigen Informationen zu Bus und
                 © H. Sonntag

                                                  liefern alle wichtigen Informationen            Zug sowie insgesamt 78 Tourenempfeh-
                                                  zum öffentlichen Verkehr, mit dem zur           lungen in den Naturparken.“

Jede und jeder kann                             • Nutzen Sie bei Ihren Berg- und Wan-            vielen Menschen als Energiequelle. „Die
einen Beitrag leisten                              dertouren die ausgewiesenen Wege               Geschwindigkeit, mit der wir uns durch
Viele beliebte Ausflugsziele in Tirol sind         und mit Ihrem Mountainbike das dafür           den Naturraum bewegen, schont nicht
mittlerweile sehr gut – auch an den                freigegebene Wegenetz.                         nur die Tiere und Pflanzen in ihrem
Wochenenden – mit öffentlichen Ver-             •V  ermeiden Sie Aktivitäten in der Däm-         Lebensraum, sie steigert auch den Er-
kehrsmitteln erreichbar. Die VVT-Smart-            merungs- und Nachtzeit. Das erzeugt            holungswert für uns als Besucherinnen
Ride-App erleichtert die Tourenplanung             besonderen Stress bei den Wildtieren.          und Besucher,“ sagt LHStvin Felipe. So
– das zeigt ein Blick in die für den            • Beachten Sie temporäre Sperrzonen              hilft z. B. ein Fernglas, die Distanz zu
heurigen Sommer aktualisierten „Wöffis             z. B. während der Holzernte oder der           Wildtieren und Vögeln zu wahren und
– Wandern mit öffentlichen Verkehrs-               Brutzeit von geschützten Vögeln und            diese trotzdem gut beobachten zu kön-
mitteln“ – Broschüren der Tiroler Natur-           weichen Sie stattdessen auf Alterna-           nen. Die Tiroler Naturjuwele verfügen
parke. Die öffentliche Anreise reduziert           tivrouten aus.                                 mit dem größten Nationalpark Öster-
den Individualverkehr sowie die Schad-          • Übernachten und Campieren in der               reichs, dem Nationalpark Hohe Tauern in
stoffemissionen und erspart zugleich               freien Natur ist in Tirol nicht erlaubt.       Osttirol, und den fünf Naturparken über
die Parkplatzsuche. Tirol ist in vielen         • Nehmen Sie den selbstverursachten              ein breites Angebot an Exkursionen und
Regionen noch sehr naturbelassen und               Abfall wieder mit.                             Veranstaltungen. In diesen Schutzgebie-
ursprünglich. „Dort, wo wir uns in der                                                            ten werden durch die umweltpädago-
Freizeit erholen, leben Wildtiere und           Weniger Geschwindigkeit =                         gisch-geschulten MitarbeiterInnen und
wachsen schützenswerte Pflanzen, auf            mehr Naturerlebnis                                durch professionelle BesucherInnen-
die wir Rücksicht nehmen müssen. Mit            Die alpinen Naturlandschaften Tirols bie-         lenkung die Besonderheiten der Tiroler
einfachen Verhaltensregeln können wir           ten Ruhe und Entschleunigung, liefern             Natur altersgerecht erlebbar gemacht.
die Natur schonend genießen“, erklärt           einen erholsamen Raum, um Abstand
LHStvin Felipe:                                 vom Alltag zu bekommen und dienen                                           Clemens Rosner

                                                                                                                                               13
Rubrik
Nachhaltigkeitsstrategie

                                                                                                                             © TVB Tannheimer Tal/Ehn Wolfgang
Nachhaltigkeits- und Klimastrategie –
für ein lebenswertes Tirol

Ein Wegweiser zu einer klimaneu­         Tirol soll im Einklang mit den über-      tierten Wirtschaftssystem. Unter der
tralen und nachhaltigen Gesellschaft     geordneten Klimaschutzzielen ein          Devise „Niemanden zurücklassen“ will
und Wirtschaft in Tirol – das ist die    lebenswertes, sozial gerechtes, öko-      die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klima-
Tiroler Nachhaltigkeits- und Klima-      logisch vielfältiges und wirtschaftlich   strategie auch, dass alle TirolerInnen
strategie. In sechs Handlungsfeldern     leistungsfähiges Land werden. Um dies     einen leistbaren Zugang zu nachhalti-
werden Schwerpunktthemen und             zu erreichen, beinhaltet die Strategie    gen und sauberen Ressourcen haben
konkrete Ziele verfolgt, die zu einer    eine Fülle an Zielen. Diese reichen vom   und ihren elementaren Energie- und
zukunftsorientierten Entwicklung         Ausstieg aus fossilen Energieträgern      Mobilitätsbedarf auf nachhaltige Weise
des Landes beitragen.                    über den Ausbau und die Verbesse-         decken können. Die Energie- und
                                         rung des öffentlichen Verkehrs bis hin    Klimaziele werden in der Strategie
Die Zielsetzung der Tiroler Nachhal-     zum Übergang zu einem innovativen,        mit Zielen der ökonomischen und der
tigkeits- und Klimastrategie ist klar:   ressourceneffizienten, kreislauforien-    sozialen Entwicklung gleichgestellt.

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Rubrik
                                                                                                                     Nachhaltigkeitsstrategie

Die sechs Handlungsfelder der Tiroler
Nachhaltigkeits- und Klimastrategie:

              Energie und Klimaschutz               Mobilität und Infrastruktur                  Gebäude und Raumordnung
              Um das im Programm „TIROL 2050“       Mobilität auch zukünftig allen zu            Das Wohnen beansprucht eine
              beschlossene Ziel der Energieauto-    ermöglichen und gleichzeitig die             Vielzahl an begrenzten Ressourcen.
              nomie zu erreichen, müssen die in     negativen Umweltauswirkungen                 Gebäude verbrauchen Fläche, Roh-
              Tirol verfügbaren Ressourcen wie      und Verkehrsbelastungen zu redu-             stoffe und Energie. Für die kom-
              Wasser, Biomasse, Sonne oder Erd-     zieren, stellt die zentrale Herausfor-       menden Jahre und Jahrzehnte lau-
              wärme im Energiesystem genutzt        derung der kommenden Jahre im                tet die klare Zielsetzung, die hohe
              werden. Gleichzeitig muss der         Verkehrsbereich dar. Das Augen-              Wohnqualität in Tirol zu erhalten
              Energieverbrauch deutlich reduziert   merk liegt hier nicht nur auf den            und leistbar zu machen, aber auch
              und Energie effizienter genutzt       Güterverkehr, auch der öffentliche           mit einem erheblich geringeren
              werden.                               Verkehr und alternative Mobilitäts-          Verbrauch an Fläche und natürli-
                                                    konzepte stehen im Fokus.                    chen Ressourcen auszukommen.

              Wirtschaft und                        Klimawandelanpassung                         Landesverwaltung als Vorbild
              Regionalentwicklung                   Die Anpassung ist ein zwingendes             Um die Unternehmen, Gemeinden,
              Ein wirtschaftliches Wachstums-       Erfordernis und stellt neben dem             die Zivilgesellschaft und letztlich
              modell, welches den Ressourcen-       Klimaschutz die zweite wichtige              auch die BürgerInnen Tirols zu
              verbrauch stetig erhöht, ist nicht    Säule im Umgang mit dem Klima-               einem nachhaltigen und klima-
              zukunftsfähig. Die Transformation     wandel dar. Klimawandelanpassung             freundlichen Handeln zu bewegen,
              hin zu einer klimaneutralen, res-     beschreibt Initiativen und Maß-              geht die Tiroler Landesregierung
              sourcenschonenden und nach-           nahmen, die geeignet sind, die               mit gutem Beispiel voran. Die Tiroler
              haltig erfolgreichen Wirtschaft       Widerstandsfähigkeit natürlicher             Landesregierung setzt sich daher
              erfordert eine Entwicklung hin zur    oder menschlicher Systeme gegen-             das Ziel, das Handeln in der Landes-
              Kreislaufwirtschaft sowie neue        über tatsächlichen oder erwarteten           verwaltung nachhaltig und klima-
              Technologien und Innovationen in      Auswirkungen des Klimawandels zu             neutral auszurichten und dabei eine
              allen Sparten.                        stärken.                                     Vorbildfunktion einzunehmen.

                                                     Tirol schaut aufs Klima. #deinBeitragzählt

                                                    Wie funktioniert klimafreundliches Bauen   Social Media-Kanälen des Landes Tirol
                                                    und Wohnen? Wie geht nachhaltige Mo-       beantwortet. Anhand von Best Practice
                                                    bilität? Wie kann meine Gemeinde einen     Beispielen wird gezeigt, wie erfolgreich
© Shutterstock.com

                                                    aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten?   die Umsetzung von innovativen Ideen im
                                                    Diese und mehr spannende Fragen wer-       Bereich der Nachhaltigkeit funktionieren
                                                    den im Rahmen der Informationskam-         kann und wie jede/r Einzelne einen wert-
                                                    pagne „Tirol schaut aufs Klima“ auf den    vollen Beitrag dazu leisten kann.

                                                                                                                                          15
Almwirtschaft

Tirols Almen – Kraftplatz für Tier und Mensch
                                                                                                 dort, wo es möglich ist, mit ausrei-
                                                                                                 chend Abstand an jenen Bereichen
                                                                                                 vorbei, in denen eine Begegnung mit
                                                                                                 Weidevieh am wahrscheinlichsten ist.
                                                                                                 Das trägt zu mehr Sicherheit bei, egal
                                                                                                 ob zu Fuß, mit dem Mountainbike, mit
                                                                                                 oder ohne mitgeführten Hund.

                                                                                                 Gesunder Genuss von der Alm –
                                                                                                 Schätze der alpinen Landwirtschaft
                                                                                                 In Tirol übersiedeln jeden Sommer
                                                                                                 rund 200.000 Tiere von Stall und
                                                                                                 Heimweide auf die Alm. Mit rund
© Land Tirol/Berger

                                                                                                 2.100 bewirtschafteten Almen ist Tirol
                                                                                                 das Almenland Nummer eins. Mit
                                                                                                 100.000 Rindern ist rund die Hälfte
                                                                                                 des Tiroler Rinderbestands jährlich
LHStv Josef Geisler rechnet auch heuer wieder mit viel Frequenz auf Tirols Almen und fordert     auf Sommerfrische – in Tirol haben
Respekt vor den Weidetieren, der Almwirtschaft und der Natur ein. Durch eine klare Ausschilde-   wir mehr Milchkühe auf der Alm als
rung von Weidegebieten und Bereichen, in denen Mutterkühe mit ihren Kälbern weiden, wird für     in allen anderen Bundesländern ge-
höchstmögliche Sicherheit gesorgt.
                                                                                                 meinsam. Die Tiere finden auf den
                                                                                                 über 120.000 Hektar Almflächen mehr
Sommerzeit ist Almzeit – für über                  „Die Tiere sind in der Regel nicht            als 100 unterschiedliche Gräser und
200.000 Rinder, Schafe, Ziegen und                 aggressiv, sie wollen aber in Ruhe            Kräuter. Diese schmackhafte Vielfalt,
Pferde sowie für unzählige Natur-                  gelassen werden. Deshalb sollte man           die sie während der Sommerfrische
und Sportbegeisterte aus Nah und                   Abstand halten und keinesfalls den            genießen dürfen, überträgt sich auf
Fern. Für ein sicheres und gutes Mit-              Kontakt suchen. Vorsicht ist vor allem        die Inhaltsstoffe der Milch und auf das
einander auf den Almen braucht es                  dann geboten, wenn man einen Hund             Fleisch der Tiere. Dazu kommen die
Respekt vor den Tieren genauso wie                 mitführt“, appelliert LHStv Geisler an        andauernde Bewegung und erstklassi-
vor dem Eigentum. Denn Tirols Almen                alle AlmbesucherInnen. In den letzten         ges Quellwasser.
sind im Sommer in erster Linie Wirt-               Jahren haben sich in Tirol und anderen
schaftsraum für die Landwirtschaft                 Bundesländern vereinzelt tragische            Alm bürgt für Qualität
und Lebensraum für Weidetiere.                     Unfälle mit Weidevieh ereignet. In-           Die hohe Qualität und der Gesund-
                                                   folgedessen wurden in Tirol nicht nur         heitswert der Almprodukte sind
„Tirols Almen sind ein Kraftplatz für              eine umfangreiche Informationskam-            wissenschaftlich nachgewiesen. So
Mensch und Tier. Wir rechnen auch                  pagne gestartet, sondern die Verhal-          beugt man durch den Genuss von
heuer wieder mit vielen BesucherIn-                tenspflichten auch im Almschutzge-            Almkäse oder Almbutter mit einem
nen auf Tirols Almen“, ist LHStv Josef             setz verankert. Dort ist geregelt, dass       hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren
Geisler überzeugt. Das Zusammen-                   sich BesucherInnen von Almen so zu            etwa Herz-Kreislauferkrankungen vor.
leben auf der Alm und den Almfrieden               verhalten haben, dass der Almbetrieb          „Almprodukte sind von besonderer
gelte es durch ein besonders umsich-               nicht beeinträchtigt und insbesondere         Qualität. Diese Schätze der alpinen
tiges und rücksichtsvolles Verhalten               das Weidevieh durch sie oder durch            Landwirtschaft wollen wir in Zukunft
zu erhalten. Das Weidevieh auf den                 von ihnen mitgeführte Tiere nicht ge-         noch stärker vor den Vorhang holen
Almen ist grundsätzlich gutmütig und               stört, beunruhigt oder gereizt wird.          und damit auch die Wertschöpfung für
friedlich. Begegnungen mit Hunden                  Land Tirol, Landwirtschaftskammer,            die Almwirtschaft steigern“, kündigt
können Weidevieh jedoch beunruhi-                  alpinen Vereine und Tirol Werbung             LHStv Geisler in den nächsten Jahren
gen und natürliche Schutzinstinkte                 haben bereits vor mehreren Jahren             einen Schwerpunkt der Agrarmarke-
wecken. Es entstehen mitunter ge-                  ein Leitsystem für ein sicheres Natur-        ting Tirol in Sachen Almkulinarik an.
fährliche Situationen für Wanderer.                erlebnis auf den heimischen Almen
Dies gilt besonders bei Kühen, die                 ausgearbeitet. Das Leitsystem um-             40 Millionen Liter Almmilch werden
gemeinsam mit ihren Kälbern auf der                fasst Warntafeln, die auf Weidebetrieb        jährlich auf Tirols Almen produziert.
Alm sind.                                          hinweisen. Es führt BergsportlerInnen         Das entspricht 75 Prozent der gesam-

16
Almwirtschaft

ten Österreichischen Almmilchmenge.
Rund zehn Prozent davon werden di-
rekt auf den Almen zu schmackhaften
und gesunden Produkten verarbeitet.
60 Almkäsereien gibt es in Tirol. Der
Rest wird im Tal zu Tiroler Almkäse
und Almbutter verarbeitet. Während
der Almsaison gibt es auch Trinkmilch

                                                                                                                                                                      © Land Tirol
in bester Almqualität. Fleisch vom
Almrind, Grauvieh-Almochs, Berglamm
oder Almschwein gibt es über die hei-
mischen Qualitätsfleischprogramme                    Almprodukte sind von besonderer Qualität und in Tirol nicht nur direkt auf den Almen,
auch im Handel.                                      sondern saisonal auch im Handel erhältlich.

Unverzichtbares Kulturgut                           Dauer abzusichern“, bekräftigt LHStv                  Außerdem schützen bewirtschaftete
„Der Wert der Almwirtschaft in Tirol                Geisler. Zwei Drittel der landwirt-                   Almen vor Naturgefahren wie Lawinen,
kann nicht hoch genug geschätzt                     schaftlichen Nutzfläche in Tirol sind                 sichern den Artenreichtum und bieten
werden. Die Almen sind ein über die                 Almfläche. Die Bewirtschaftung der                    einen einzigartigen Erholungsraum für
Jahrhunderte geschaffenes Kulturgut.                Almen ist wesentlich für unser Land-                  Bevölkerung und Gäste.
Wir müssen deshalb alles tun, um die                schaftsbild und sie ist eine tragen-
Almwirtschaft zu erhalten und auf                   de Säule für den Tiroler Tourismus.                                   Christa Entstrasser-Müller

   Verhaltensregeln

  1. Kontakt zum Weidevieh                          5. Wanderwege auf Almen und ­Weiden                 9. Zäune sind zu beachten! Falls es
      vermeiden, Tiere nicht füttern,                   nicht verlassen!                                     ein Tor gibt, dieses nutzen, danach
      sicheren Abstand halten!                       6. Wenn Weidevieh den Weg versperrt,                    wieder gut schließen und Weide zügig
  2. Ruhig verhalten, Weidevieh nicht                  mit möglichst großem Abstand                         queren!
      erschrecken!                                      umgehen!                                         10. Begegnen Sie den hier arbeitenden
  3. Mutterkühe beschützen ihre                     7. Bei Herannahen von Weidevieh:                        Menschen, der Natur und den Tieren
      Kälber, Begegnung von Mutter­kühen                Ruhig bleiben, nicht den Rücken                      mit Respekt!
      und Hunden vermeiden!                             zukehren, den Tieren
  4. Hunde immer unter Kontrolle halten                 ausweichen!
      und an der kurzen Leine führen. Ist ein        8. Schon bei ersten Anzeichen von
      Angriff durch ein Weidetier abzuse-               Unruhe der Tiere Weidefläche zügig               www.bergwelt-miteinander.at
      hen: Sofort ­ableinen!                            verlassen!                                       www.sichere-almen.at
                                                                                                                                                   © Bergwelt Tirol

  Weidetiere sind grundsätzlich nicht aggressiv. Wer einen Hund mitführt, sollte aber besonders vorsichtig sein.

                                                                                                                                                                         17
Wald

Waldstrategie 2030: Tirols Bergwald
in all seinen Funktionen stärken
Tirol ist zu 41 Prozent mit Wald be-     und Borkenkäfer. Erste Erfolge gibt es              Einkommen aus dem Verkauf von hei-
deckt. Über 70 Prozent des Waldes        schon: Der Anteil der Mischbaumarten                mischem Holz zu erzielen und Arbeits-
haben Schutzfunktion und sorgen          liegt bereits jetzt bei 50 Prozent. Vor             plätze im ländlichen Raum zu erhalten
dafür, dass darunterliegende Gebie-      zehn Jahren war es ein Drittel. Sieben              und zu schaffen, kommt den Waldauf-
te vor Naturgefahren geschützt sind.     Prozent der jährlichen Treibhausgas-                seherInnen in der Logistik und Holz-
Immer mehr Menschen nutzen den           emissionen Österreichs sind im Wald                 vermarktung eine zentrale Rolle zu. Die
Wald auch zur Erholung und sport-        und in Holzprodukten gespeichert.                   Chancen für die Forstwirtschaft stehen
lichen Betätigung.                                                                           gut: Weltweit steigt der Holzbedarf,
                                         Bergwald und Sicherheit                             weil Holz als Baustoff und CO2-neutraler
Der Tiroler Bergwald ist ein wichtiger   Die Schutzwälder sind natürlicher                   Energieträger an Bedeutung gewinnt.
Teil der Lösung der Klimakrise, muss     Schutzschild vor Naturgefahren. Deren
aber an die Klimaveränderungen an-       Stabilität und Widerstandskraft wird                Bergwald und Ökosystemleistung
gepasst werden. Am 22. Juni dieses       durch nachhaltige Bewirtschaftung,                  Die Vielfalt des Tiroler Waldes wird
Jahres hat die Tiroler Landesregierung   Verjüngung, Pflege, Wiederbewaldung                 erhöht. Seit 2000 hat der Flächenanteil
die Waldstrategie 2030 beschlossen.      und Reduktion des Wild- und Weide-                  der Fichte im Ertragswald bereits von
„Sie soll uns im Forstdienst wie ein     einflusses gewährleistet. Das lohnt                 60 Prozent auf rund 54 Prozent im Jahr
Kompass den Weg in die Zukunft wei-      sich für die Gesellschaft. Erfüllt der              2018 abgenommen. Die Flächenanteile
sen, um Tirols Bergwald mit all seinen   Wald seine Schutzfunktion nicht mehr,               der Baumarten Lärche, Zirbe, Buche,
Funktionen zu stärken“, fasst Landes-    braucht es technische Verbauungen.                  Tanne und von Laubhölzern nehmen
forstdirektor Josef Fuchs den Inhalt     Diese sind 146 Mal teurer als die Pflege            zu. Bei der Waldbewirtschaftung wird
zusammen.                                des Schutzwaldes. Der Forstdienst                   die wasserfilternde Wirkung des Wal-
                                         kümmert sich auch um die Wildbäche,                 des und des Waldbodens erhalten.
Bergwald und Klimawandel                 beseitigt jährlich rund 1.000 den Ab-               30 Prozent der Waldfläche in Tirol
45.000 Hektar Wald unter 1.000 Me-       fluss störende Hindernisse und identi-              werden aufgrund der natürlichen
tern Seehöhe sind unmittelbar vom        fiziert Mängel an Schutzbauten.                     Gegebenheiten nicht regelmäßig be-
Klimawandel betroffen und werden in                                                          wirtschaftet und weisen einen hohen
den nächsten zehn Jahren in klimafitte   Bergwald und Wertschöpfung                          Natürlichkeitsgrad auf.
Bergwälder umgebaut. In dieser Hö-       1,7 Millionen Kubikmeter Holz wachsen
henlage wird die Fichte zugunsten von    pro Jahr nach und können somit nach-                Bergwald und Gesellschaft
Mischbaumarten wie Buche, Ahorn,         haltig genutzt werden. Derzeit wird                 Das Freizeit- und Erholungsangebot
Eiche oder Linde zurückgehen. Misch-     das Holznutzungspotenzial in Tirol nur              im Tiroler Wald ist groß. 6.400 offiziell
wälder sind weniger anfällig für Sturm   etwa zu zwei Drittel ausgeschöpft. Um               freigegebene Mountainbikerouten,
                                                                                             330 Kilometer Singletrails sowie
                                                                                             zahlreiche Klettergärten und -steige
                                                                                             stehen Sportbegeisterten ebenso zur
                                                                                             Verfügung wie eine Vielzahl an Wan-
                                                                                             derwegen. Die Zahl derer, die sich im
                                                                                             Wald bewegen, steigt ständig. Natur-
                                                                                             verträgliche Freizeitangebote werden
                                                                                             etwa im Hinblick auf den E-Bike-Boom
                                                                                             weiterentwickelt. Respekt vor dem Ei-
                                                                                             gentum, gegenseitige Rücksichtnahme
                                                                                             und gezielte BesucherInnenlenkung
                                                                                             sind Leitlinien im Programm „Bergwelt
                                                                                             Tirol – Miteinander Erleben“.

                                                                                             Weitere Informationen dazu unter:
                                                                                             www.tirol.gv.at/waldstrategie2030

                                                                                             Gerhard Müller/Christa Entstrasser-Müller
                                                                              © Land Tirol

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Klimafitter Bergwald

Bergwald und Klimawandel

    Ziel ist es, die multifunktionalen
    Wirkungen des Bergwaldes weiterhin
    zu sichern und zu stärken.                          Ziel ist es, Rahmenbedingungen
                                                        für waldverträglichen Wild- und
                                                        Weideeinfluss zu gestalten.

                                                         1.000 m

Ziel ist es, den Anteil                                       Ziel ist es, den Wald
an Lücken und Blößen                                          unter 1.000 Meter an den
zu senken.                                                    Klimawandel anzupassen.

    Ziel ist es, an Rahmenbedingungen
    mitzuwirken, die den Einsatz von
    heimischem Holz und Holzprodukten
    als Baustoff und Energieträger fördern.   Ziel ist es, die Waldgesundheit zu
                                              gewährleisten und der Massenvermehrung
                                              von Forstschädlingen entgegenzuwirken.

                                                                                           19
Leicht Lesen

        DIESE SEITE IST IN LEICHT VERSTÄNDLICHER SPRACHE GESCHRIEBEN.

Freizeit für die ganze Familie mit dem Familien-Pass
Mit dem Familien-Pass gibt es viele Ermäßigungen.
Zum Beispiel in Schwimm-Bädern und in Geschäften.
So unterstützt das Land Tirol die Familien.

Im Sommer sind die Tiroler Berge
und die Tiroler Seen besonders schön.
Familien können viele schöne Dinge erleben.
Zum Beispiel Wandern in der Natur,
ein Museum besuchen oder gemeinsam Sport machen.

Anton Mattle ist Familien-Landesrat.
Er kümmert sich in Tirol um alle Angelegenheiten von Familien.
Er hat selbst 3 Kinder und 4 Enkel-Kinder.

Anton Mattle sagt, dass Familie das Wichtigste ist.
Diesen Sommer können wir endlich wieder
Zeit mit der Familie verbringen und viele schöne Dinge machen.
Mit dem Familien-Pass gibt es viele Ermäßigungen.
Das hilft auch den Familien,
die wegen der Corona-Krise weniger Geld haben.

Gutschein-Heft für den Familien-Pass
Das Land Tirol hat allen Familien mit Familien-Pass
das neue Gutschein-Heft geschickt.
Im Gutschein-Heft gibt es viele Angebote
und Ermäßigungen für die Freizeit.                               „Zeit mit der Familie
Die Ermäßigungen können bis zur Hälfte des Preises ausmachen.    ist das Wichtigste.“
Zum Beispiel gibt es Ermäßigungen für Schwimm-Bäder,             Landesrat Anton Mattle
Seilbahnen und Erlebnis-Parks.

Möchten Sie einen Gutschein einlösen,
zum Beispiel in einem Schwimm-Bad?
Nehmen Sie den Gutschein aus dem Heft.
Zeigen Sie den Gutschein und Ihren Familien-Pass
an der Kassa im Schwimm-Bad.
Alle Personen, die am Familien-Pass stehen,
bekommen den Eintritt billiger.

Mehr Informationen finden Sie auf dieser Website:
www.tirol.gv.at/familienpass
                                              © DieFotografen

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