Das soziale Unternehmen - Nr.11 Juni2021 - Valida
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Nr. 11 Juni 2021 Das soziale Unternehmen. Subjektfinanzie- Geschäfts- Seite 8 rung. Im Ge- Bezugsperson. bericht 2020. Pilotprojekt. Selber haushalten. spräch: Dr. Chris- Bewohnerinnen Kommunikation tian Liesen und als Schlüssel Seite 20 lic. phil. Angela und Bewohner verraten zur Bewältigung Nachgefragt: Wie wohnen die Bewohnerinnen und 5 Wyder diskutie- uns ihre Bedürfnisse. der Pandemie. Bewohner in der Valida? 11 ren mit Beda Ab Seite 25 Meier über die Valida-News. Vor- und Nach- Eine Erfolgsgeschichte. teile der Subjekt- Warum impfen? Barrierefreiheit dank App. finanzierung. 2
2 Editorial Valida Nr. 11 Die Selbst- bestimmung Grüezi Liebe Leserin, lieber Leser fördern Die Behindertenrechtskon- Die Subjektfinanzierung soll Menschen mit BEDA MEIER Unterstützungsbedarf eine freiere Wahl der Subjekfinanzierung – das tönt sehr vention der UNO verpflich- technokratisch. Was muss ich mir dar- Lebens- und Wohnsituation ermöglichen. Der tet die Schweiz, das Recht Kanton Zürich hat im April 2021 einen ent- unter vorstellen? von Menschen mit Unter- sprechenden Gesetzesentwurf vorgelegt. ANGELA WYDER Wichtig ist zu verstehen, wofür die stützungsbedarf auf Selbst- Professor Dr. Christian Liesen und lic. phil. Subjektfinanzierung eigentlich da ist, Angela Wyder zeichnen für die Studie der bestimmung einzulösen. was man mit einer solchen Subjekt- Zürcher Hochschule für angewandte Wissen- finanzierung überhaupt erreichen Diese Vorgabe stellt die schaften ZHAW verantwortlich, die dem will. Hinter dem Prinzip der Subjekt- finanzierung steckt ein sehr wert- Politik vor knifflige Fragen. Gesetzesentwurf zugrunde liegt. Beda Meier, voller Gedanke: Selbstbestimmung Sollen weiterhin die Kan- Direktor der Valida, diskutiert mit den beiden und Wahl- die Vor- und Nachteile der Subjektfinanzie- freiheit für Menschen mit Unterstüt- tone die Dienstleistungen rung und deren Relevanz für die Valida. zungsbedarf, damit sie eine persön- für Menschen mit Unter- liche Lebensgestaltung erreichen kön- nen. Der Schlüssel ist: Man finanziert stützungsbedarf einkau- nicht mehr Institutionen, sondern den individuellen behinderungsbedingten fen? Oder sollen diese die Bedarf der Person. Leistungen in Zukunft sel- Man könnte einwenden, dass dieser ber einkaufen können? Gedanke nicht spektakulär neu ist. Es geht jedoch um eine Grundeinstellung. Braucht es einen System- Denn ein Kanton, der sich von der wechsel, hin zu einer soge- direkten Finanzierung von Institutio- nen verabschiedet und die Subjekt- nannten ‘Subjektfinanzie- finanzierung einführt, kann errei- rung’? chen, dass der Gedanke der Selbstbestimmung das ganze System In der Idee der Subjekt- durchdringt, dass der Mensch tatsäch- lich im Mittelpunkt steht, dass sich die finanzierung steckt eine ZUR PERSON ZUR PERSON finanziellen Leistungen am Bedarf Überzeugung, die in der eben dieser Person orientieren und Lic. phil. I. Angela Wyder ist seit Professor Dr. Christian Liesen ist nicht an irgendwelchen Konzepten Valida heute schon gelebt 2018 wissenschaftliche Mitarbei- Dozent am Institut für Sozialma- oder der Idee «so haben wir das schon terin im Departement Soziale nagement der Zürcher Hochschule immer gemacht». wird. Es geht um die konse- Arbeit der Zürcher Hochschule für für angewandte Wissenschaften quente Ausrichtung der angewandte Wissenschaften ZHAW in Zürich. Christian Liesen BEDA MEIER ZHAW in Zürich mit den Arbeits- hat an der Universität Hannover Es geht also im Kern um die Subjekt- Dienstleistungen für Men- schwerpunkten Subjektfinanzie- das Studium in Sonderpädagogik orientierung, eine radikale Ausrich- rung, individuelle Bedarfserfas- begonnen und im Jahr 2003 am tung an den Bedürfnissen des Klien- schen mit Unterstützungs- sung und Kosten- und Institut für Sonderpädagogik der ten? Aber müssen wir dafür wirklich bedarf auf ihre Bedürf- Ressourcenbetrachtungen in Universität Zürich promoviert. Seit das ganze Finanzierungssystem auf sozialen Organisationen. Angela 2017 ist er Dozent am Institut für den Kopf stellen? nisse. Auf den folgenden Wyder schloss ihr Studium der Sozialmanagement der ZHAW. Sonderpädagogik, pädagogischen Seine Arbeits- und Forschungs- Seiten erhalten sie einen Psychologie und Didaktik und schwerpunkte: Zielperspektiven, ANGELA WYDER Ja, man muss es aus verschiedenen Einblick, wie die Valida die Entwicklungspsychologie an der Universität Zürich im Jahr 2011 Handlungsabsichten und Pla- nungsgrundlagen von Organi- Gründen umstellen. Erstens, weil das heutige Finanzierungssystem gar Subjektorientierung um- mit dem Lizenziat ab. Als Co-Pro- sationen im Bildungswesen und nicht alle Leistungen abdeckt. So wer- jektleiterin war sie an der Studie im Sozialbereich. Dr. Liesen hat in setzt. zur Einführung der Subjektfinan- den letzten Jahren verschiede den Dienstleistungen für Menschen, zierung im Kanton Zürich beteiligt. Projekte für Kantone, Gemeinden die zum Beispiel ambulant wohnen Eine spannende Lektüre Derzeit doktoriert sie an der der und Bundesbehörden zu Fragen wollen, also extern und nicht in einer Institution, durch die öffentliche Hand wünscht Ihnen Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg/Deutschland am von Bedarfen, Qualität, Kosten und Wirkungen im Sozialwesen nicht finanziert. Sie werden vom Sys- Institut für Sonder- und Rehabili- durchgeführt. tem gar nicht oder mit Assistenz- tationspädagogik bei Prof. Dr. C. beiträgen nur teilweise erfasst. Damit Hillenbrand zum Thema: Subjekt- ist die Wahlfreiheit bereits einge- finanzierung von Leistungen für schränkt. Martin Rutishauser, Präsident Menschen mit Behinderung. Und zweitens: Indem die Person mit
Valida Nr. 11 Im Gespräch 3 Coronabedingt findet das Gespräch per Videomeeting statt. Unterstützungsbedarf die finanziellen der genau definiert, welche Leistung Grundgedanke der Selbstbestimmung, Mittel in die Hand erhält, verfügt diese sie von der Valida beziehen. Selbst ein- der das System durchdringen muss. Person über die Entscheidungsgewalt. kaufen – ja oder nein; selbst kochen – BEDA MEIER Sie kann selbständig entscheiden, was ja oder nein; selbst Freizeit gestalten (lacht) Jetzt könne ich natürlich sagen, sie machen will. Sie bewegt sich nicht – ja oder nein; selbst Wäsche waschen das will ich nicht, weil wir als Valida in einer Angebotslandschaft, die schon – ja oder nein; und so weiter. Das alles auf dem Markt dann eines unserer vordefiniert ist, in der Kanton und An- ist machbar, ohne Systemwechsel. Alleinstellungsmerkmale verlieren… bieter schon vereinbart haben, welche Leistungen in welcher Art und Quali- ANGELA WYDER CHRISTIAN LIESEN Hände der Personen mit Behinderung tät bezogen werden müssen. Das kann man so machen, die Valida Seinen Vorsprung verliert man nicht gelegt, die damit faktisch ein unwider- beweist es. Aber es geht um einen Sys- so schnell. Für einen Kanton wie rufliches Signal für ihre Selbstbestim- Mit der Subjektfinanzierung verfügt temwechsel. Was machen andere Leis- Zürich mit einer langen Geschichte mung und ihre Freiheit erhalten. die Person mit Unterstützungsbedarf tungsanbieter, die noch an einem total der Finanzierung der stationären Ein- Wenn ich als soziales Unternehmen über den Überblick über die Mittel, die anderen Ort stehen? Mit der Subjekt- richtungen ist das Prinzip der Subjekt- das alles erstmal nachvollziehen muss, ihr zustehen. Damit kann sie sich aus- finanzierung etabliert man ja die finanzierung ein ganz wichtiger kostet mich das viel Zeit. einandersetzen und entscheiden: Was will ich mit meinem Leben, was brau- Wir haben während unserer Studie in che ich für Unterstützung, was gibt es «Hinter dem Prinzip der Subjekt- den vielen Workshops und den Aus- für Möglichkeiten und wie kann ich einandersetzungen mit betroffenen mein Leben gestalten, damit es für finanzierung steckt ein sehr Personen gemerkt, dass es eine wich- mich passt? tige Rolle spielt und für diese ein ganz wertvoller Gedanken: Selbstbestimmung grosser Gewinn ist, ein Vertragssub- BEDA MEIER Muss man das wirklich so machen? Bei und Wahlfreiheit für Menschen mit jekt zu sein und als solches angespro- chen zu werden. Nicht mehr einfach der Valida wohnt mittlerweile die Hälf- te der 90 Personen, die wir beim Woh- Behinderung.» ein Mensch zu sein, der einen Betreu- ungs-Platz innehat, sondern jemand, nen begleiten und unterstützen, im der via Vertragsgestaltung in seiner Quartier. Zwar im klassischen statio- Wahrnehmung und Anerkennung von Schlüssel. Es wird damit unmissver- individuellen Teilhabe auch agieren nären Setting, aber doch in der eige- Menschen mit Behinderungen als han- ständlich deutlich gemacht, dass die und handeln kann. Und der auch Zeit nen Wohnung, die sie zusammen mit delnde, als gestaltende Akteure und eingesetzten Steuerfranken im Behin- und Raum bekommt, um sich mit den einer Betreuerin ausgesucht haben. nicht mehr als Person, die in erster dertenbereich künftig eine andere Möglichkeiten, die es gibt, auseinan- Sie haben einen Betreuungsvertrag, Linie Hilfe benötigt. Es ist dieser Aufgabe haben. Sie werden in die derzusetzen.
4 Im Gespräch Valida Nr. 11 derjährige erst einmal von der Sub- jektfinanzierung auszunehmen. Klar ist auch, dass es nie darum geht, Ange- hörige zu entlasten, sondern darum, die Person, welche den Bedarf hat zu unterstützen. ANGELA WYDER Wir haben bei unserer Arbeit feststel- len können, dass Angehörige und auch Betroffene nicht ihre Ansprüche in den Vordergrund stellen, sondern vielmehr erstaunt sind, wie viele Mit- tel vorhanden sind und was da eigent- lich alles dahintersteckt. Ich bin über- zeugt, dass es nicht zu einer grossen Forderungswelle kommt. Entschei- dend wird sein, wie transparent das System ausgestaltet wird. Dazu ist es von Vorteil, ein partizipatives Vor- gehen zu wählen. BEDA MEIER Wir haben uns bisher auf das Wohnen konzentriert. Eignet sich die Subjekt- finanzierung auch für den Arbeits- bereich? ANGELA WYDER Wir sind in unserer Studie zum «Für Menschen mit Behinderung, Schluss gekommen, dass die Subjekt- finanzierung im Wohnbereich sehr die gewohnt sind, beständig in der Abhängigkeit geeignet ist, dass es im Arbeitsbereich damit aber eher schwierig wird. So ist zu sein, ständig als arm und hilfebedürftig für viele der Gedanke befremdlich, für den eigenen Arbeitsplatz bezahlen zu angesehen zu werden, ist das ein Schlüssel müssen. Knackpunkte sind auch die Wahlfreiheit und die Gestaltung des Arbeitsplatzes oder die Abgrenzung zur Selbständigkeit.» zur IV und die Schnittstellen zum ers- ten Arbeitsmarkt. BEDA MEIER Das sind Prozesse, die lange dauern, ständig als arm und hilfebedürftig an- lange nicht, dass sie auch einen behin- Zum Schluss: Was kommt mit der Sub- die wirklich tief greifen, das Rollen- gesehen zu werden, ist das einfach ein derungsbedingten Bedarf für weitere jektfinanzierung auf uns Leistungs- verständnis betreffen, auch das Netz- Schlüssel zur Selbständigkeit. Wer Leistungen hat. Wir haben zum Bei- erbringer zu? werk drumherum, die Angehörigen den Franken in der Hand hat, kann spiel Kolleginnen und Kollegen an der und so weiter. Es geht um das Leben darüber bestimmen, wie er ihn ein- ZHAW, die IV-Renten beziehen, aber CHRISTIAN LIESEN dieser Personen, um die Gestaltung setzt. Und das ist ein langer Entschei- weit davon entfernt sind, weitere Eine ganze Menge! Zuerst gibt es im ihres Lebens. dungsprozess. Am Beispiel der Hosen: unterstützende Dienstleistungen zu rein operativen Bereich schon einige Jetzt habe ich das Geld, aber bis ich brauchen. Um diese geht es gar nicht, Aspekte, über die man sich klar wer- Dieses Ziel darf man nicht aus den dann die richtige Hose gekauft habe, sondern um Personen, bei denen ganz den muss. So muss zum Beispiel jede Augen verlieren. Denn man könnte läuft ein langer Prozess ab, den ich als schwierige Entscheide bezüglich Institution im Stande sein, die Kosten auch nur so tun, als ob, und dann sa- Mensch mit Behinderung vielleicht Lebensgestaltung anstehen und die pro Kopf oder die Kosten pro Dienst- gen, wir machen doch alles, dabei wird zuerst lernen muss. einen hohen Unterstützungsbedarf leistung zu ermitteln. Es braucht also nur technokratisch Geld durch die haben. Die Subjektfinanzierung aner- eine Deckungsbeitragsrechnung. Gegend geschoben. Dann habe ich aber BEDA MEIER kennt diese Personen automatisch als für das, worum es geht, nämlich die Mit der Subjektfinanzierung erhält freie, selbstbestimmte Menschen. Dann wird sich die Ertragsstruktur Person als Vertragssubjekt, als Hand- eine Person zusätzlich zur IV-Rente verändern, weil neu die Person mit lungssubjekt, überhaupt als Indivi- finanzielle Mittel, um Integrations- BEDA MEIER Behinderung mit einem Voucher oder duum, als frei handelnde Person, die dienstleistungen zu finanzieren. Er- Im Zürcher Modell entscheidet eine mit Geld den Ertrag generiert, mit dem Entscheidungen treffen und auch wie- halten bei der Subjektfinanzierung unabhängige Stelle, wie viele Vouchers ich wirtschaften muss, nicht mehr der der in Frage stellen und natürlich auch alle Personen gleich viel Geld? eine Person erhält, um die notwendige Kanton mit Leistungsbeiträgen. Je Fehler machen darf, nicht viel gemacht. Unterstützung für eine unabhängige nachdem, was da in der Summe pas- ANGELA WYDER Lebensführung finanzieren zu kön- siert, muss ich als Leistungserbringer BEDA MEIER Die Mittel werden dem Bedarf entspre- nen. Hier ist Kritik und Widerstand die betrieblichen Prozesse anpassen. Im übertragenen Sinn: Wenn mein chend gesprochen. Ein Kanton, der die bis hin zu Rekursen voraussehbar. Wie 17-jähriger Sohn eine neue Hose Subjektfinanzierung einführt, muss geht man damit um? Die Subjektfinanzierung bedingt auch braucht, kann ich die mit ihm kaufen entscheiden, was als Unterstützungs- eine Veränderung in der Firmen- gehen. Oder aber ich kann ihm einfach bedarf anerkannt werden soll, als CHRISTIAN LIESEN kultur. Man muss sich an die «andere das Geld geben, damit er sie sich kau- grundlegend für ein selbständiges Le- Juristisches Geplänkel versucht man Sicht» anpassen. Das ganze Unterneh- fen kann. ben. Die konkrete Handhabung ist si- tunlichst zu vermeiden, indem die Zu- men muss neu synchronisiert werden. cher anspruchsvoll. Mit Gutscheinen gangs- und Leistungskriterien genau Man muss sich bewusst sein, dass sich CHRISTIAN LIESEN ist das wahrscheinlich am einfachsten definiert werden. Zuerst geht es um die mit der Subjektfinanzierung das ganze Ja, das ist genau der Unterschied. Es zu lösen. Der Kanton Zürich hat sich Sinnhaftigkeit. Wenn es gelingt zu ver- Umfeld verändert. geschieht zwar das Gleiche – eine Hose deshalb auch für ein Voucher-System mitteln, was tatsächlich das Ziel ist, wird gekauft. Aber die soziale Bedeu- entschieden. dann hat man schon viel gewonnen. Wir können also prophezeien: Bei tung des Vorganges ist total anders Zudem muss das Gesetz mit klaren einem solchen Systemwechsel werden und es können andere Entscheidungen CHRISTIAN LIESEN Definitionen klare Grenzen setzen und alle hellwach sein und strategisch ak- fallen. Das ist bei der Subjektfinanzie- Diese Voucher werden gemäss dem nicht allen Begehrlichkeiten nach- tiv werden müssen. rung auch so. Für Menschen mit Be- persönlichen, behinderungsbedingten geben. Das kann zu schmerzhaften hinderung, die gewohnt sind, bestän- Bedarf ausgestellt. Wenn eine Person Einschränkungen führen. Ein Beispiel: dig in der Abhängigkeit zu sein, eine IV-Rente bezieht, heisst das noch Im Kanton Zürich ist vorgesehen, Min- NOTIERT: HERBERT BOSSHART
Valida Nr. 11 Unternehmen 5 Alina Schweizer hat in ihrem Workshop mit zwölf Bewohnerinnen und Bewohnern deren Wünsche bezüglich Bezugsperson erarbeitet. «Wenn ich meine Bezugs- person backen könnte» Alina Schweizer gehört zum Betreuungsteam der Valida und studiert parallel dazu Sozialpädagogik an der Höheren Fachschule Agogis in St. Gallen. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit ist sie innerhalb der Valida der Frage nachgegangen, welche Vorstellungen und Wünsche Menschen mit Unterstützungsbedarf an ihre Bezugsperson haben. Dabei ist sie auf interessante Erkenntnisse gestossen. SUZANA CUBRANOVIC in der Regel fremdbestimmt, was so gar der Bewohnerinnen und Bewohner be- nicht zum heutigen Leitbild der Valida züglich ihrer Bezugsperson zu machen, Die wichtigste Erkenntnis vorab: Ob- passen will», sagt die angehende Sozial- hat Alina Schweizer zuerst eine anony- wohl über 80 Prozent der befragten Be- pädagogin. Und nicht nur das. Es ent- misierte Umfrage erhoben. Bereits der wohnerinnen und Bewohner ihre Be- spricht auch nicht den Wünschen der Fragebogen habe sich als Herausforde- zugsperson nicht selbst auswählen Bewohnerinnen und Bewohner, wie rung entpuppt. «Es war nicht einfach, konnten, gaben insgesamt 97 Prozent Alina Schweizers Umfrage ergeben hat. die Fragen auf eine möglichst einfache an, zufrieden mit ihrer Bezugsperson 88 Prozent der Befragten würden ihre Sprache herunterzubrechen», sagt sie. zu sein. «Darüber können wir uns sehr Bezugsperson gerne selbst auswählen. Überrascht und sehr erfreut war sie ab freuen», sagt Alina Schweizer. Mit ihrer Darüber hinaus möchten 93 Prozent der hohen Teilnehmerzahl. «Schon Diplomarbeit «Bezugspersonenarbeit der Befragten, die Zusammenarbeit mit zehn Tage nach der Zustellung per E- im stationären Kontext» hat die 27-Jäh- ihrer Bezugsperson gerne regelmässig Mail an die Betreuungsteams hatte ich rige, die seit neun Jahren in der Valida bewerten. «Diese Erkenntnis kam auch von 63 Bewohnerinnen und Bewoh- tätig ist, einige wichtige Fragen aufge- beim Betreuungsteam im Wohnhaus nern die ausgefüllten Fragebogen vor- worfen. «In den letzten Jahren hat sich gut an; beim Wohnen mit Assistenz liegen und 21 Personen erklärten sich sehr vieles in der Valida geändert», sagt wird solch ein regelmässiges Feedback bereit, auch am nachfolgenden Work- sie. In allen Bereichen wird darauf hin- bereits teilweise umgesetzt», weiss Ali- shop teilzunehmen», erzählt sie. Coro- gearbeitet, dass Bewohnerinnen und na Schweizer. nabedingt konnten letztlich nur zwölf Bewohner so selbstbestimmt wie mög- Bewohnerinnen und Bewohner am lich leben und arbeiten können. «Doch Die Herausforderungen Workshop «Wenn ich meine Bezugs- in der Wahl der Bezugsperson sind Um sich ein aktuelles Bild über die Be- person backen könnte» teilnehmen. Im unsere Bewohnerinnen und Bewohner zugspersonenarbeit und die Wünsche Nachhinein war Alina Schweizer aus
6 Unternehmen Valida Nr. 11 organisatorischen Gründen froh, wa- lenden erkennen konnte», sagt Alina dert, sich zu überlegen, wo Verbesse- ren es nicht mehr Teilnehmende: Schweizer. rungen möglich wären. Ebenfalls «Gleich zu Beginn startete eine rege informiert ist die Ressortleitung. So- Diskussion, alle redeten wild drauflos, Die nächsten Schritte bald das Projekt zur Betreuungsquali- sie hatten viel zum Thema zu sagen – Ihre Diplomarbeit hat Alina Schweizer tät (siehe Box) abgeschlossen ist, sieht ich kam gar nicht nach mit aufschrei- mittlerweile eingereicht und bestan- Alina Schweizer Potenzial, die Wahl ben.» Erst nachdem sie miteinander den. Doch für die Bewohnerinnen und der Bezugsperson als weiteren Schritt eine Rede-Reihenfolge vereinbart hat- Bewohner hat sich bezüglich ihrer in Richtung selbstbestimmtes Leben zu ten, konnten alle Teilnehmenden nach- Möglichkeiten, die Betreuungsperson prüfen. Als Fazit hält sie fest: «Es ist einander ihre Wünsche nennen. «Das selbst zu wählen noch nichts geändert. wichtig, immer wieder zu hinterfra- ging so lange, bis niemand mehr etwas Nach wie vor hängt die Zuteilung vor gen, ob die aktuelle Situation noch für zu sagen hatte», erzählt die Workshop- allem davon ab, welche Betreuungsper- alle Beteiligten stimmt. Und stimmt sie Leiterin. Im Anschluss konnten die son zum betreffenden Zeitpunkt noch nicht mehr, braucht es Mut, um das Teilnehmenden ihre «Wunsch-Bezugs- freie Kapazität hat. Die Betreuungs- auch auszusprechen. Das ist der erste personen» malen. «Dabei ist mir aufge- teams wurden von Alina Schweizer Schritt Richtung Veränderung.» fallen, dass ich in vielen dieser Bilder über die Erkenntnisse aus ihrer Dip- die aktuellen Bezugspersonen der Ma- lomarbeit informiert und aufgefor- m ili a no P e r H a ll er E a th s ss E uel lo 64 Jahre alt, lebt seit 2018 mit Betreuung im 64 Jahre alt, lebt seit 2018 im betreuten Wohnhaus. 56 Jahre alt, arbeitet seit 2 Wohnhaus. lebt seit 2019 im betre Ich wünsche mir zu meiner Bezugsperson guten Für mich ist wichtig, dass meine Bezugsperson mich Kontakt, dass sie sich für mich einsetzt. Sie soll Wenn ich wählen könnt genauso akzeptiert wie ich sie. Ob Mann oder Frau für mich da sein, mir zuhören, aber mir auch wählen, meine aktuelle Bezu ist mir egal, ich komme mit allen gut klar. Sie erklären, wie es mit den Finanzen steht, ohne dass meine Medikamente un meinen es alle gut mit uns. ich es verlangen muss. Ich bevorzuge jemanden alles, ich muss mir um nicht in meinem Alter, lieber eine Frau, dann Er ist freundlich, zuverlä könnten wir auch gemeinsam einkaufen gehen. mit mir. Er kann von meine Es wäre schön, wenn meine Bezugsperson mehr Zeit ich brau für mich hätte, um spazieren zu gehen, etwas zu unternehmen oder auch, um mir bei meinem Hobby, der Handarbeit, zu helfen.
Valida Nr. 11 Unternehmen 7 DAS PROJEKT VOR DEM PROJEKT Die Idee zur Diplomarbeit entstand aus dem Projekt «Betreuungsqualität», das Alina Schweizer seit Mai 2020 leitet. «Ich erhielt damals den Auftrag von der Ressortleitung, weil gewisse Abläufe in der Betreuung auf Angestelltenseite nicht einheitlich gehandhabt werden respektive diese nicht allen Betreuungspersonen klar sind», sagt die 27-Jährige. So fing sie an, mit ihrem vierköpfigen Projektteam die Betreuungsqualität in der Valida unter die Lupe zu nehmen. Mit dem Ziel, eine klar verständliche Grundlage für die Betreuungsarbeit in der Valida zu schaffen, die sich in allen sechs Wohngruppen und den drei Betreuerteams einheitlich umsetzen lässt. Rasch zeigten sich unterschiedliche Haltungen und Wissensstände in den verschiedenen Betreuerteams. Und das, obwohl ein umfassendes Konzept existiert. Mitten im Evaluationsprozess geriet Alina Schweizer ins Stutzen. «Wenn die Bezugspersonenarbeit schon auf Angestelltenebene unklar ist, was wissen dann die Bewohnerinnen und Bewohner darüber?», fragte sie sich. Diese Frage war aus- schlaggebend für ihre Diplomarbeit, in der sie sich mit den Wünschen und Erwar- tungen der Bewohnerinnen und Bewohner an ihre Bezugsperson auseinandersetzte. Ur eyes C y r i ll Ba u s R ke r St i M e in er eit 20 Jahren in der Valida, 20 Jahre alt, seit August 2017 in der Valida, lebt in 31 Jahre alt, seit bald zwölf Jahren in der Valida, lebt betreuten Wohnhaus. einer Wohngemeinschaft mit Wohnassistenz. in einer Wohngemeinschaft mit Wohnassistenz. önnte, würde ich Ramon Ich komme grundsätzlich alleine klar, Ich wünsche mir eine weibliche Bezugsperson, Bezugsperson. Er bringt mir aber manchmal habe ich schlechte Gedanken, weil ich mit Frauen besser klarkomme als mit e und kümmert sich um dann brauche ich jemanden, der mir hilft. Männern. Frauen nehmen sich mehr Zeit, um Fragen nichts mehr Sorgen machen. Ob Mann oder Frau, jung oder alt ist mir egal, zu beantworten und reden grundsätzlich mehr, verlässig und spricht viel die Person ist wichtig. Sie muss lustig sein, ich mag das. Mir ist wichtig, dass meine Bezugsper- meinen Lippen ablesen, was zuverlässig und sie muss gut zuhören können. son zuverlässig ist, dass sie genug Zeit für mich hat, brauche. Die Chemie muss stimmen. um mir zu zeigen, wie ich meine Probleme selbst lösen kann. Schön wäre auch, wenn sie sich Zeit nimmt, um mit mir einen Spaziergang zu machen. Ein Plus wäre, wenn sie backen könnte. Ich würde gerne lernen, wie man einen Kuchen backt.
8 Pilotprojekt «selber haushalten» Valida Nr. 11 Mit dem Ferrari in die Migros Mehr Selbstbestimmung, mehr Teilhabe und mehr Zufrieden- heit – das bringt das Pilotprojekt «Selber haushalten», das seit Januar 2020 im Wohnhaus der Valida läuft. An einem Donnerstagabend im April heisst es darum für zwei Bewohner des dritten und vierten Stockwerks: Kochen und einkaufen für alle. André Schnetzer bereitet den z'Nacht vor. Betreuer Basil Hegner unterstützt beim Einkaufen, nur wenn nötig. SUZANA CUBRANOVIC Temperaturen im Raum erinnern an einen schwülen Sommertag. Eine Be- «Da kommt ja unser Koch», ruft jemand wohnerin kommt rein: «Du hast den durch den vierten Stock im Wohnhaus Dampfabzug vergessen, darf ich Dir der Valida. Die Lifttüre öffnet sich und kurz helfen, Felix?» Dieser bejaht und hinter dem Rollator wird ein schlanker lässt sich zeigen, wie es geht. «Danke, grosser Mann sichtbar. Er trägt eine jetzt ist es besser, sonst wäre wohl Felix Duttweiler hat heute Küchendienst. Vintage-Jeans, eine blaue Sweatshirt- noch die Feuerwehr aufgetaucht», sagt Jacke mit einem Captain-America-Auf- er, lacht und wendet die Schnitzel. druck und ein spitzbübisches Lächeln im freundlichen Gesicht. Felix Dutt- Ein Geben und Nehmen weiler kocht heute im vierten Stock des Gegenüber der Einbauküche befindet betreuten Wohnens. Und zwar für alle sich der Esstisch und dahinter die acht Bewohnerinnen und Bewohner. grosse Fensterfront, die den Blick frei «Der Jahrmarkt fällt zwar aus, aber gibt auf die Abendsonne, die sich wie Schnitzelbrot gibt’s trotzdem», freut er eine rosa Decke auf den Westen der sich. Wer kocht, darf auch das Essen an Stadt gelegt hat. An einer Seite des Ess- diesem Abend bestimmen. Der 48-Jäh- tisches sitzen zwei Bewohner, die sich rige streift seine Captain-America- über ihren Tag unterhalten. An der Jacke ab und steht kurz darauf vor dem anderen Seite sitzt eine junge Frau, die Herd. In einer grossen Pfanne hat er Öl Gurken für den Salat schneidet. Gina erhitzt und brät nun die panierten Facen arbeitet seit 2008 als Betreuerin Schnitzel an. Der Duft nach Abendbrot in der Valida. Das Projekt «Selber lockt die ersten Bewohner an: «Wann haushalten» komme bei den Bewohne- gibt’s Essen?» «Um Viertel vor sechs», rinnen und Bewohnern sehr gut an. Wochenplan in der Wohngruppe. kommt die Antwort vom Koch. Die «Sie werden viel mehr in den Alltag
Valida Nr. 11 Pilotprojekt «selber haushalten» 9 ALLTAGSPRAKTISCHE BILDUNG Seit Januar 2020 kümmern sich die Bewohnerinnen und Bewohner des dritten und vierten Stockwerks im betreu- ten Wohnen auch selbst um die Reinigung ihrer Zimmer und Gemeinschaftsräume. Jeweils einen halben Tag pro Woche werden sie von der Arbeit beurlaubt. Dann heisst es: staubsaugen, wischen, aufräu- men, einkaufen und kochen. Da zehn Prozent weniger gearbeitet wird, reduziert sich auch der Lohn der Bewohnerin- nen und Bewohner entspre- chend. Trotzdem wird die all- tagspraktische Bildung weitge- hend begrüsst. einbezogen, können selbst entschei- rinnen und Bewohner vom vierten Bach um die Ecke. Die drei Männer los. Plötzlich steht Felix Duttweiler den, was sie essen, kochen abwech- Stock am Esstisch, vor sich ein frisch steigen aus, montieren die obligate allein mit seinem Ferrari da: «Wo sind selnd, jeweils am Dienstagnachmittag aufgebackenes Baguette, gefüllt mit Hygienemaske und los geht’s. Mit dabei die denn hin?» Während Basil Hegner und am Donnerstagabend wird einge- Schnitzel und Saucen, dazu gibt’s Gur- ist Felix Duttweilers Ferrari, wie er nochmals zurück zum Gemüse ist, um kauft und jede Woche backen wir kensalat. Der Tischrunde scheint es zu seinen Rollator nennt. Während der die vergessenen «Potatoes» zu holen, einen Zopf», sagt sie und schnippelt schmecken. «Ich bin immer sehr zu- Betreuer die Einkaufsliste hervorholt, unterhält sich der sonst eher ruhige weiter. Einmal wöchentlich findet eine frieden, wenn Felix kocht», sagt die besorgt der 47-Jährige André Schnet- André Schnetzer mit einer attraktiven Stocksitzung statt. Dann wird abge- Frau, die ihm zuvor mit dem Dampf- zer einen Einkaufswagen. Er trägt jungen Frau. «Dich habe ich hier noch macht, wer wann was kocht und wer abzug geholfen hat. Die anderen nicken sein Haar kurz, dazu Brille, eine dun- nie gesehen», sagt sie sichtlich erfreut. mit Einkaufen an der Reihe ist, ein Me- zustimmend. Nach dem Essen ziehen kelblaue Jeans und einen grauen Hoo- Nach einem kurzen Gespräch verab- nüplan mit einem Bild der Tagesköchin sich einige auf ihr Zimmer zurück, dy mit Valida-Aufdruck. «Jetzt brau- schiedet sich die Frau und der 47-Jäh- oder des Tageskochs hängt an der eine Bewohnerin legt sich aufs Sofa im chen wir Lauch», liest der 27-jährige rige klärt seine zwei fragend dreinbli- Wand. Gemeinschaftsraum, jemand raucht Betreuer von der Liste ab und André ckenden Begleiter auf: «Das war meine eine Zigarette auf dem Balkon. Felix Schnetzer holt das Gemüse, legt es in Schwimmlehrerin.» Nach einer knap- Wie eine grosse Familie Duttweiler dagegen hat Jacke und den Einkaufswagen. Während der pen Stunde, sind die Einkäufe auf vier Langsam füllt sich die Küche, die Be- Schuhe montiert, denn seine Pflicht ist Dritt-Stock-Bewohner das Gemüse be- Taschen verteilt und sicher verstaut im wohnerinnen und Bewohner plaudern noch nicht getan. «Jetzt geht’s zum sorgt, holt der Viert-Stock-Bewohner Valida-Kombi. Immer noch gut gelaunt und lachen, jemand deckt den Tisch, Wocheneinkauf», sagt er. Mit dabei das Brot und der Betreuer unterstützt, steigt das Dreiergespann ein und eine Frau sucht ihre Brille. Und dann sind Betreuer Basil Hegner und André wenn nötig, mit anleitenden Worten macht sich auf den Heimweg. fragt jemand: «Hämer chli verspötig?» Schnetzer, der heute im dritten Stock wie «jetzt kannst du 530 eingeben», Felix Duttweiler hat mittlerweile eine Apfelfladen für alle gebacken hat und «das ist Spinat, wir wollten Erbsen» ganze Platte voll mit Schnitzelbrot in gerade aus dem Lift tritt. oder «du kannst gleich das Brot holen den Ofen zum Warmhalten gelegt: und in deinen Ferrari packen». Später «Noch fünf Minuten, dann sind die Pflichten und Freuden steht der Ferrari-Fahrer vor dem Haus- letzten Schnitzel goldbraun.» Wenig Kurze Zeit später kurvt der weisse haltpapier: «Sollen wir das noch ab- später sitzt der Grossteil der Bewohne- Valida-Kombi in der Garage der Migros stauben?» Die drei prusten gleichzeitig
Valida Nr. 11 Geschäftsbericht 2020 Unruhige Zeiten übernehmen konnten. So dürfen wir im oberen fünfstelligen Frankenbe- und besser wertgeschätzt gefühlt Anfangs Februar 2020 gingen gespens- rückblickend dankbar feststellen: Die reich zu rechnen ist. haben, zwei Faktoren, die nicht nur bei tische Bilder und Videos aus China um Valida hat das Mammutprogramm sehr Menschen mit Unterstützungsbedarf die Welt. Innerhalb von acht Tagen gut gemeistert. Sie konnte ihre Integra- Deutlich höhere Zufriedenheit für Zufriedenheit und Glück sorgen. stampfte die Regierung dort ein Spital tionsdienstleistungen für Menschen der Menschen mit Unterstützungs- mit 1000 Betten für Covid-19-Patienten mit Unterstützungsbedarf durch- bedarf Herzlichen Dank aus dem Boden. Wenig später erreichte gehend anbieten und produzierte für Erfreulich ist die durchwegs höhere Zum Schluss danken wir all jenen, wel- die Pandemie auch die Schweiz. Für die die Privat- und Geschäftskunden ohne Zufriedenheit der Menschen mit Unter- che zur erfolgreichen Navigation durch Valida brachen unruhige Zeiten an. Unterbrechungen. Sie hatte zwar ver- stützungsbedarf mit den Dienstleistun- das Pandemiejahr 2020 beitrugen. Fast täglich diktierte die Seuche neue einzelt Covid-19-Fälle zu verzeichnen, gen der Valida. Im Arbeitsbereich nahm Dazu gehören die Mitarbeitenden so- betriebliche Umstellungen. Vom Be- jedoch nie einen internen Infektions- der Prozentsatz der Zufriedenen und wie Bewohnerinnen und Bewohner suchsverbot im Wohnhaus über dop- herd, keine schweren Krankheitsver- sehr Zufriedenen von 80% auf 90% zu, die unsere Dienstleistungen nutzen, pelte Mittagessenszeiten mit einem zu- läufe und keinen Todesfall. mit einem Anstieg bei den sehr Zufrie- ihre Angehörigen, die Angestellten in sätzlichen Personalrestaurant zur denen um 15%. Die gleiche Entwicklung den Betrieben und im Wohnen, welche Arbeitsdispens für Personen mit ge- Unternehmerische Risiken zeigte sich im Wohnbereich, wo die die Leistungen des Unternehmens sundheitlichen Vorbelastungen, zur Ein Wermutstropfen waren die finan- Summe der Zufriedenen und sehr Zu- mitgestalteten und prägen, die Mit- Kurzarbeit und zu veränderten ziellen Belastungen durch die Pande- friedenen von 83% auf 91% stieg, mit glieder der Geschäftsleitung, die Mit- Arbeitszeiten, zu neuen Regeln für die mie. Die zusätzlichen Kosten für die gleichzeitiger Halbierung der Prozent- glieder des Vorstands mit ihrer umsich- Handhygiene mit dem Ersatz aller texti- Schutzmassnahmen beliefen sich auf zahl bei den nur durchschnittlich Zu- tigen Unterstützung, die öffentliche len Handtücher durch Papier, zu rund CHF 250'000. Gleichzeitig brach friedenen von 16% auf 8%. Möglicher- Hand mit ihren Leistungsaufträgen Händedesinfektionsstationen an allen der Nettoumsatz im Vergleich zum Vor- weise hat die Pandemie im ganzen und nicht zuletzt die KMU- und priva- Eingängen, zur laufenden Kontakt- jahr um rund CHF 750’000 ein. Dank Unternehmen zu einer höheren Auf- ten Kunden, welche mit ihren Produk- flächendesinfektion, zum Fernunter- frühzeitig eingeleiteten Sparmassnah- merksamkeit für den Teilhabeprozess tions- und Dienstleistungsaufträgen richt an der Berufsschule, zu regel- men gelang es, im Ergebnis trotzdem geführt, zu einer höheren Aufmerk- einen sozialen Mehrwert in der Gesell- mässigem Lüften und zur Anschaffung eine schwarze Null zu schreiben. samkeit für und einer intensiveren schaft schaffen. von Luftreinigern, zu einem zusätz- Die Umsetzung der Unternehmensstra- Kommunikation mit den Menschen mit lichen Atelierstandort für die Einhal- tegie macht Fortschritte. Das Garten- Unterstützungsbedarf. Dadurch dürf- tung der Distanzregeln, zur flächende- team bezog einen neuen Standort, ten sich diese stärker wahrgenommen Martin Rutishauser und Beda Meier ckenden Aufrüstung der IT-Infra- der das geplante Wachstum ermöglicht. struktur für Videomeetings bis zum Für die Wäscherei wurde ein Umzugs- Maskenobligatorium in allen Räum- projekt in neue interne Räumlichkeiten lichkeiten. erarbeitet, wo grosszügigere Platzver- hältnisse und eine zeitgemässe Infra- Kommunikation als Schlüssel zur struktur realisiert werden können. Bewältigung der Pandemie Dem Ressort Wohnen gelang es, die Als wichtigster Faktor bei der Umset- Teilhabemöglichkeiten der Bewohne- zung all dieser Massnahmen erwies rinnen und Bewohner im Wohnhaus sich die Kommunikation. Die Leitung spürbar zu erhöhen. des Unternehmens schenkte ihr von Einen Dämpfer erlitt die Valida beim Beginn weg besondere Aufmerksam- Erschliessen eines neuen Geschäftsfel- keit mit dem Ergebnis, dass alle in der des für die Schreinerei, wo sich ein Valida immer gut informiert waren, vielversprechendes Projekt nicht reali- kooperierten und Verantwortung sieren liess und mit einem Abschreiber Martin Rutishauser, Präsident Beda Meier, Direktor Die Wäscherei der Valida bietet hervorragenden Full Service.
12 Geschäftsbericht 2020 Valida Nr. 11 Lagebericht Valida 2020 Die Trägerschaft pensum beläuft sich auf 80%. Die Trägerschaft des sozialen Unter- Stabile Nachfrage nach Integra- nehmens Valida liegt beim Verein tionsdienstleistungen Valida. Sein Zweck ist es, Integrations- Die Nachfrage nach den Integrations- dienstleistungen im Arbeits-, Wohn- dienstleistungen der Valida im Ge- und Freizeitbereich für Menschen mit schäftsfeld Arbeit/Bildung/Integra- Unterstützungsbedarf zu erbringen; tion war insgesamt stabil. Die Aus- Arbeits-, Ausbildungs- und Wohn- lastung des Arbeitsangebots für Men- plätze für Menschen mit Unterstüt- schen mit Unterstützungsbedarf lag zungsbedarf bereitzustellen und zu im Jahresdurchschnitt bei 97 % (Vor- vermitteln; Marktleistungen für Ge- jahr 97.5%), jene bei den Ausbildungen werbe, Handel, Industrie und Private bei 88% (Vorjahr 90%). Ein deutlicher anzubieten sowie Legate und Fonds Anstieg ergab sich bei den IV-finan- zugunsten von Menschen mit Unter- zierten Integrationsmassnahmen IM. stützungsbedarf zu verwalten. Die Auslastung im Geschäftsfeld Woh- nen lag im Jahresdurchschnitt über Vereinsvorstand und 100%. Die Dienstleistungen wurden Geschäftsleitung per Stichtag 31.12.2020 von 85 Perso- Der Verein Valida wird von Martin nen in Anspruch genommen, darunter Rutishauser präsidiert. Die weiteren 2 Jugendliche. Vorstandsmitglieder sind Barbara Fon- An der Valida Berufsschule besuchten tanellaz (Vorsitz Agogikausschuss), 60 Jugendliche (Vorjahr 57), die in Edith Gitermann, Astrid Haller, Dieter einem der Validabetriebe oder ausser- Herzmann, Willi Kleeli (Vorsitz Perso- halb der Valida eine Ausbildung absol- nal- und Organisationsausschuss), vieren, den Berufsschulunterricht. Christian Poerschke (Vorsitz Finanz- Das Weiterbildungsangebot der Valida und Prüfungsausschuss), Kristofer wurde von 216 Erwachsenen (Vorjahr Roelli, Stefan Schindler und Andreas 204) wahrgenommen. Die Zunahme im Tobler. Auf Ende Jahr trat Barbara Fon- Vergleich zum Vorjahr erklärt sich vor tanellaz aus dem Vorstand zurück. allem durch den Ausbau der alltags- Die operative Gesamtverantwortung praktischen Bildung für Bewohnerin- liegt bei Beda Meier. Er wird im Ge- nen und Bewohner, die mit diesem An- schäftsleitungsgremium durch die gebot ihre Selbständigkeit bei der Ressortleitenden Andreas Kiebler Gestaltung des persönlichen Wohn- (Produktion), Barbara Koller-Winter und Lebensraums weiterentwickeln (Facility Management), Martin Mock (Einkaufen, Kochen, Haushalten, Frei- (Arbeit, Bildung, Integration), Daniel zeit gestalten). Naef (Verwaltung) und Doris Schwei- zer (Wohnen) unterstützt. Barbara Umsatzrückgang bei Produktion Koller-Winter verliess die Valida Ende und Dienstleistungen Mai. Ihre Stelle blieb vakant, da die Bei der Auftragslage im Geschäftsfeld finanziellen Folgen der Coronapande- Produktion und Dienstleistungen hin- Die Valida verfügt über zwei Lebensmittelräume, mie Mitte Jahr nicht absehbar waren. terliess die Coronapandemie deutliche einen Raum für maschinelles Abfüllen sowie zwei Kühllager. Spuren. Der Umsatz ging im Vergleich Personalbestand rückläufig zum Vorjahr um rund 10% zurück. Be- Die Zahl der Vollzeitstellen für Perso- sonders betroffen waren die Betriebe nal ohne Sozialversicherungs- oder Schreinerei, Metall, Lettershop und Sozialhilfeleistungen ging im Ver- Wäscherei. che Entwicklung zeigt sich im Wohn- der Chancen verbesserte. Die Fort- gleich zum Vorjahr per Stichtag bereich, wo die Summe der Zufriede- schritte in der Umsetzung der Unter- 31.12.2020 um 4 % auf 140 zurück. Die Freizeit-, Sport- und nen und sehr Zufriedenen von 83% auf nehmensstrategie scheinen sich zu be- Stellen waren durch 173 Angestellte Kulturangebote 91% stieg, mit einer Halbierung der währen. Die höchsten Risiken bestehen besetzt. Die Personalreduktion wurde Die Sport- und Kulturaktivitäten, die Prozentzahl bei den durchschnittlich bei der optimalen Verknüpfung der durch den coronabedingten Nach- das Unternehmen den Personen mit Zufriedenen von 16% auf 8%. Teilhabe- und der Produktionspro- fragerückgang im Geschäftsfeld Pro- Unterstützungsbedarf in der Freizeit zesse sowie bei der IT. Die grössten duktion und Dienstleistungen verur- ermöglicht, mussten coronabedingt Rezertifizierung ISO 2001/2015 Chancen liegen für das Unternehmen sacht. Der Abbau erfolgte über die stark eingeschränkt werden. Einzig Im November 2020 fand die ISO-Rezer- bei der Spezialisierung und Individua- Personalfluktuation und eine Reduk- die Sportvereine mit Outdooraktivitä- tifizierung statt. Die Valida bestand die lisierung ihrer Dienstleistungen und tion bei den Aushilfsstellen. ten konnten zeitweise ein reduziertes Rezertifizierung, ohne dass Abwei- Produkte und der konsequenten Die Zahl der Vollzeitstellen für Perso- Trainingsangebot aufrechterhalten. chungen, welche eine Nacharbeit er- Orientierung an der Teilhabe von nal mit Sozialversicherungs- oder fordert hätten, festgestellt wurden. Menschen mit Unterstützungsbedarf. Sozialhilfeleistungen, einschliesslich Zufriedenheit der Menschen mit Gleichzeitig mit dem ISO-Zertifikat der Praktikums- und Ausbildungs- Unterstützungsbedarf steigt wurde auch die Erfüllung der Basis- Entwicklungen plätze, war ebenfalls leicht rückläufig Die alljährliche Zufriedenheitser- qualität nach dem SODK Ost+ Standard Die Bewältigung der Coronapandemie und belief sich auf 267 (–2.5% zum Vor- hebung bei den Menschen mit Unter- für die Betreuungsleistungen positiv band im vergangenen Geschäftsjahr so jahr) die von 341 Personen genutzt stützungsbedarf, welche die Integra- bestätigt. viele Ressourcen, dass Entwicklungs- wurden. Der gesamte Personalbestand tionsdienstleistungen der Valida in projekte verzögert wurden. Gleich- belief sich per Stichtag auf 407 Vollzeit- An- Mehr Chancen als Risiken wohl wurde das Modell zur Messung stellen mit insgesamt 514 Arbeitneh- spruch nehmen, spiegelt eine erfreu- In der Gesamtbeurteilung der Chan- und Steuerung der Integrationsdienst- menden. liche Entwicklung. Sowohl im Arbeits- cen- und Risiko-Landschaft der Valida leistungen «Teilhabe messen und steu- Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten als auch im Wohnbereich stieg die durch den Vorstand und die Geschäfts- ern» definitiv eingeführt und geschult. unter den Personen mit Unterstüt- Zufriedenheit markant an. Im Arbeits- leitung überwogen die Chancen des Bei der Pflege und Weiterentwicklung zungsbedarf nahm erneut leicht zu. bereich nahm der Prozentsatz der Zu- Unternehmens seine Risiken wieder- der Unternehmenskultur verlagerten Noch ein Drittel arbeitete in einem friedenen und sehr Zufriedenen von um deutlich. Verglichen mit dem Vor- sich die Aktivitäten zur Stärkung der Vollzeitpensum, zwei Drittel Teilzeit. 80% auf 90% zu, mit einem Anstieg bei jahr gingen die Risiken insgesamt zu- «Dialogischen Führung und Kultur» in Das durchschnittliche Anstellungs- den sehr Zufriedenen um 15%. Die glei- rück, während sich die Einschätzung Kleingruppen und auf Onlinemeetings
Valida Nr. 11 Geschäftsbericht 2020 13 Revisionsbericht der OBT AG Bericht der Revisionsstelle an die Mitgliederversammlung der Valida 9000 St. Gallen Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrechnung der Valida bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung, Geldflussrechnung und Anhang für das am 31. Dezember 2020 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Die Prüfung wurde am 12. März 2021 abgeschlossen. Verantwortung des Vorstandes Der Vorstand ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist der Vorstand für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich. Verantwortung der Revisionsstelle Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist. Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlun- gen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Jahres- rechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Wirksam- keit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der ange- wandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamt- darstellung der Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden. Prüfungsurteil Nach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für das am 31. Dezember 2020 abgeschlossene Geschäftsjahr dem der Kaderangestellten mit einem zeit- bei der anspruchsvollen Umstellung schweizerischen Gesetz und den Statuten. lich stark gestreckten Fahrplan. Auch des Unternehmens auf das Leben mit bei der Gesamterneuerung des IT-ERP- SARS-CoV-2. Obwohl auch bei Valida Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften Systems konnten von den geplanten vereinzelt positive Fälle zu verzeich- Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die zehn Abacusmodulen sieben Module nen waren, ergab sich nie eine Infek- Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG) und die implementiert und abgeschlossen wer- tionskette innerhalb des Unterneh- Unabhängigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer den (Finanzen, Lohn, CRM, ABEA, PPS, mens, weder im Wohn- noch im Unabhängigkeit nicht vereinbaren Sachverhalte vorliegen. In Zeiterfassung, E-Business). Ebenfalls Arbeitsbereich. Glücklicherweise Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schwei- abgeschlossen wurde die Einführung blieben bei Valida alle von schwerwie- zer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den des neuen QMS-Systems Limsophy und genden Krankheitsverläufen und Vorgaben des Vorstands ausgestaltetes internes Kontrollsystem die Absicherung der IT-Infrastruktur Todesfällen verschont. für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert. mit einem zweiten Rechenzentrum. Nach Plan lief auch die Vorbereitung Zukunftsaussichten Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen. der Nationalen Sommerspiele von Spe- Bezogen auf das finanzielle Ergebnis cial Olympics Switzerland, die im Jahr des Unternehmens verlief das Ge- 2022 unter der Federführung der schäftsjahr 2020 besser als erwartet, Valida in St. Gallen durchgeführt wer- obwohl das anvisierte Umsatzziel nicht den. erreicht werden konnte. Die Valida schätzt die Nachfrage nach den Inte- Aussergewöhnliche Ereignisse grationsdienstleistungen für das Ge- Geprägt wurde das Geschäftsjahr 2020 schäftsjahr 2021 als gleichbleibend ein. durch die Coronapandemie. Die Valida Die Nachfrage im Geschäftsfeld Pro- führte die für den Schutz der Men- duktion und Dienstleistungen ist mit schen mit Unterstützungsbedarf not- der Unsicherheit behaftet, wie rasch OBT AG wendigen Massnahmen sehr früh- sich die Wirtschaft von den Folgen der Stefan Meer Stefan Traber zeitig ein und investierte sehr viel in Coronapandemie erholen wird. zugelassener Revisionsexperte zugelassener Revisionsexperte leitender Revisor die Sensibilisierung. Die Kommunika- tion erwies sich als Schlüsselfunktion St. Gallen, 13. April 2021
14 Geschäftsbericht 2020 Valida Nr. 11 Jahresrechnung Bilanz per 31. Dezember 2020 Aktiven in CHF 31.12.2020 31.12.2019 Passiven in CHF 31.12.2020 31.12.2019 Umlaufvermögen Kurzfristiges Fremdkapital Flüssige Mittel Schulden aus Lieferungen und Leistungen Kassa 54'405.55 35'597.05 Gegenüber Dritten 430'904.05 1'090'695.23 Postcheck 441'752.02 700'349.59 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten Bankguthaben 4'672'949.61 4'447'586.61 Depot- und Feriengelder Betreute 64'254.55 55'680.30 5'169'107.18 5'183'533.25 Kurzfristige Hypotheken und Darlehensschulden 393'560.00 393'560.00 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2'886'545.81 3'532'567.30 Übrige Verpflichtungen 190'626.74 204'375.26 Abzüglich Delkredere – 262'202.00 – 263 000.00 648'441.29 653'615.56 2'624'343.81 3'269'567.30 Passive Rechnungsabgrenzungen Verpflichtung Investitionsbeiträge 66'407.20 76'097.80 Übrige kurzfristige Forderungen Diverse Guthaben 108'793.94 83'539.32 Übrige passive Abgrenzungsposten 74'109.60 205'188.00 Diverse Vorschüsse 65.00 130.00 140'516.80 281'285.80 108'858.94 83'669.32 Total kurzfristiges Fremdkapital 1'219'862.14 2'025'596.59 Warenvorräte 150 000.00 150 000.00 Langfristiges Fremdkapital Angefangene Arbeiten 14'268.35 55'604.93 Langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten Hypotheken 13'557'500.00 13'767'500.00 Aktive Rechnungsabgrenzungen 743'188.70 63'342.55 Darlehen Kanton St. Gallen 3'594'720.00 3'778'280.00 Total Umlaufvermögen 8'809'766.98 8'805'717.35 17'152'220.00 17'545'780.00 Anlagevermögen Rückstellungen / vom Gesetz vorgesehene ähnliche Positionen Finanzanlagen Schwankungsfonds 749'995.28 826'265.75 Wertschriften 79'138.40 75'119.40 Andere Rückstellungen 557'135.55 218'000.00 Darlehen 25'200.00 44'430.50 1'307'130.83 1'044'265.75 104'338.40 119'549.90 Total langfristiges Fremdkapital 18'459'350.83 18'590'045.75 Sachanlagen Immobilien 15'618'116.10 16'242'695.35 Eigenkapital Maschinen und Einrichtungen 1'238'087.16 1'295'648.85 Fondskapital freier Fonds 339'238.25 206'389.75 Fahrzeuge 63'086.95 36'870.90 Freies Vereinskapital 5'754'720.73 5'638'496.58 16'919'290.21 17'575'215.10 Ertragsüberschuss 60'223.64 39'953.68 Total Anlagevermögen 17'023'628.61 17'694'765.00 Total Eigenkapital 6'154'182.62 5'884'840.01 Total Aktiven 25'833'395.59 26'500'482.35 Total Passiven 25'833'395.59 26'500'482.35 Erfolgsrechnung vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 in CHF 2020 2019 Betriebsertrag Erlös aus Lieferungen und Leistungen der Produktion 8'104'177.82 9'249'243.89 Erlös aus Leistungsabgeltung und Beiträgen Pensionsertrag und Hilflosenentschädigung 4'016'558.45 3'902'456.72 Ertrag berufliche Ausbildung 2'385'381.30 2'322'036.15 Erträge Begleitungen 33'680.60 34'654.70 Leistungsabgeltung Kantone 7'712'940.71 7'551'438.29 Beiträge und Spenden 36'865.65 174'278.45 Betrieblicher Nebenerlös Verkäufe an Personal und Dritte 465'460.45 513'091.20 Mietertrag 162'474.40 143'865.55 Nettobetriebsbeitrag aus Lieferungen und Leistungen 22'917'539.38 23'891'064.95 Bestandesänderung -41'336.58 55'604.93 Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen 22'876'202.80 23'946'669.88 ./. Material- und Warenaufwand Produktion 1'909'560.68 2'124'989.05 ./. Materialaufwand Betreuung 562'536.20 561'367.30 Bruttogewinn 1 20'404'105.92 21'260'313.53 Personalaufwand 16'098'576.85 16'831'706.60 Bruttogewinn 2 4'305'529.07 4'428'606.93 Übriger betrieblicher Aufwand Schulung, Ausbildung, Freizeit Mitarbeitende 28'293.75 37'751.95 Unterhalt und Reparaturen 487'966.10 540'301.64 Mietaufwand 547'889.75 534'173.15 Versicherungen 69'898.30 64'918.90 Energie, Wasser 323'910.50 366'006.50 Büro- und Verwaltungsaufwand 748'355.79 671'190.65 Übriger Betriebsaufwand 444'942.35 535'376.85 2'651'256.54 2'749'719.64 Betriebsergebnis vor Abschreibungen 1'654'272.53 1'678'887.29 Abschreibungen – 1'496'379.24 – 1'388'041.52 Betriebsergebnis vor Finanzerfolg 157'893.29 290'845.77 Finanzaufwand -216'216.58 -225'665.90 Finanzertrag 16'340.68 4'735.65 Ordentliches Betriebsergebnis -41'982.61 69'915.52 Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Aufwand/Ertrag Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Aufwand –1'168.40 -34'739.60 Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Ertrag 103'374.65 4'777.76 102'206.25 -29'961.84 Jahresgewinn 60'223.64 39'953.68 Der Lettershop als Partner für Dienstleistungen im grafischen Bereich.
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