LANDTAGS NACHRICHTEN - Landtag MV

 
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LANDTAGS NACHRICHTEN - Landtag MV
LANDTAG                        LANDTAGS
                                         NACHRICHTEN
           Mecklenburg-Vorpommern

                                                                                               24. September
                                                                                                      7/ 2020
                                                                                           www.landtag-mv.de

+++ Landtag steht hinter Nord Stream 2 +++ Wie geht es weiter mit den Werften? +++ Leere Betten im Schullandheim
    +++ Nur noch 220 Fischereibetriebe +++ Nein zu 13 Euro Mindestlohn +++ „Vision 2030“ für die Ostsee +++ Landes-
    kurzarbeitergeld abgelehnt +++ Historisches mit vier Reißzwecken +++
LANDTAGS NACHRICHTEN - Landtag MV
2                      I n h a l t

                               3            Gastkommentar                     Michael Seidel: „Warnung vor einer Bananenrepublik"

                           4 - 23          AUS DEM PLENUM
                               4            Aktuelle Stunde                   Mecklenburg-Vorpommern in Zeiten der Pandemie -
                                                                              Erreichtes und Herausforderungen (auf Antrag der CDU-Fraktion)

                           5 - 11          Auszüge aus der                    Torsten Renz (CDU), Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Horst Förster (AfD),
                                           Original-Debatte                   Thomas Krüger (SPD), Torsten Koplin (DIE LINKE)

                          12 - 21                Berichte                     Landtag steht hinter Nord Stream 2
                                                                              Polizeiarbeit wertschätzen
                                                                              Kein Taser im Streifendienst
                                                                              Wie geht es weiter mit den Werften?
                                                                              Film ab!
                                                                              Leere Betten im Schullandheim

                          22 - 23              Meldungen                      Nur noch 220 Fischereibetriebe
                                                                              Erleichterungen für klamme Kommunen
                                                                              Mehr als 50 neue Aufgaben
                                                                              Nein zu 13 Euro Mindestlohn
                                                                              Kein zusätzlicher Förderbericht
                                                                              Landeskurzarbeitergeld abgelehnt

                              24             Gesetzgebung                     Laufende und abgeschlossene Gesetzgebung

                          25 - 30      AUS DEN AUSSCHÜSSEN                    Kritischer Vortrag – Enquete Kommission Medizinische Versorgung
                                                                              „Vision 2030“ für die Ostsee – virtuelle Ostseeparlamentarierkonferenz
                                                                              Frist verlängert – Umweltpreis 2021
                                                                              Schlössertour – Informationsbesuche des Finanzausschusses
                                                                              Fährverbindungen – Expertengespräch im Energieausschuss
Titelfoto: Landtag MV

                                                                              Filmabend im Schlossinnenhof

                          31 - 35              PANORAMA                       aufgeSCHLOSSen – Ein bunter Sommer im Schlossinnenhof

                          32 - 33     Das Schloss vor 30 Jahren               Historisches mit vier Reißzwecken –
                                                                              Dr. Irmela Grempler war 1990 am Aufbau des Landtages beteiligt
                              36                 Chronik

                        Impressum
                        Herausgeber:                                        Layout: Uwe Sinnecker                       Namentlich gekennzeichnete Beiträge
                        Landtag mecklenburg-Vorpommern                                                                  geben nicht in jedem Fall die Meinung des
                        - Öffentlichkeitsarbeit -                           Druck: produktionsbüro TINUS                Herausgebers wieder.
                        Schloss, Lennéstraße 1, 19053 Schwerin              Gedruckt auf Recyclingpapier                Alle Abbildungen sind urheberrechtlich
                        Fon: 0385 / 525-2113, Fax 525-2151                                                              geschützt. Nachdruck nur mit schriftlicher
                        E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@landtag-mv.de        Zugunsten des Leseflusses und aus Platz-    Genehmigung des Herausgebers.
                        Internet: www.landtag-mv.de                         gründen haben wir bei der Bezeichnung
                                                                            von Menschengruppen manchmal nur die        Die LANDTAGSNACHRICHTEN können
                        redaktion: Referat Öffentlichkeitsarbeit,           männliche Form verwendet. In solchen        kostenlos bezogen werden. Bestellungen
                        Anna-Maria Leistner                                 Fällen ist die weibliche Form mitgedacht.   sind an den Herausgeber zu richten.
                                                                                                                        Redaktionsschluss 4. September 2020

                        LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
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G a s t k o l u m n e                                              3

                                                                                                                                               Foto: Ecki Raff
Warnung vor einer
Bananenrepublik

                                                                                          Michael Seidel ist Chefredakteur der Schweriner
                                                                                          Volkszeitung, der Norddeutschen Neuesten Nachrich-
                                                                                          ten und Der Prignitzer.

    Umstritten war Nord Stream 2 von        Ein zweites Argument ist die Sorge um         dem Mauerfall entgegenbrachte. Und
Anbeginn. Doch Mecklenburg-Vorpom-          das Gas-Transitland Ukraine. Abgesehen        schließlich kann man das aktuelle Ringen
mern hatte das Projekt immer unter-         von dem Widerspruch in sich – auch            um Nord Stream 2 auch unter diesem As-
stützt. Und es wurde unter Beachtung        die Ukraine transportiert schließlich nur     pekt betrachten: Mecklenburg-Vorpom-
aller berechtigten Bedenken durch alle      russisches Gas – taugt das Argument           mern darf es sich nicht bieten lassen, dass
deutschen und internationalen Instan-       nicht. Denn die zwischen Westorientie-        eine seiner wenigen Chancen von außen

„
zen genehmigt.                              rung und Russlandtreue zerrissene Uk-         torpediert wird, mit der Anlandestation

                                                                                  „
                                                                                          in Greifswald-Lubmin einen eigenstän-

              Gesetztes Recht muss gelten                                                 digen industriellen Kern für Jahrzehnte
                                                                                          zu gewinnen.

                 und einklagbar sein.                                                     Die Einhelligkeit, mit der das Parlament
                                                                                          Ende August die US-amerikanische Ein-
Zu Rechtsstaatlichkeit und guter Regie-     raine ist kein bemitleidenswertes Land,       mischung in innere Angelegenheiten
rungsführung gehört das Kriterium Ver-      sondern hat sich in der Vergangenheit         zurückwies, bezeugte einen lokalpatrio-
lässlichkeit: Gesetztes Recht muss gelten   mehrfach selbst als Unsicherheitsfaktor       tischen Schulterschluss – wenn auch mit
und einklagbar sein. Das gilt auch für      für die westeuropäische Gasversorgung         unterschiedlichen Intentionen. Doch die
geschlossene Verträge. Genau das ver-       erwiesen: Weil sie ihr Pipelinesystem ver-    Landespolitiker sollten sich vor billigem
suchte die sogenannte westliche Welt        tragswidrig nicht in Schuss hielt, immer      Antiamerikanismus hüten, denn erstens
den EU-Beitrittskandidaten Anfang der       wieder illegal Gas abzweigte oder die         sind Trumpisten nicht „die USA“ und
2000-er Jahre nahezubringen. Und seit       Durchleitung blockierte. Seit Anfang die-     zweitens hatte schon die Obama-Admi-
Jahrzehnten versucht sie diese Prinzipien   ses Jahres ist übrigens die Verlängerung      nistration scharf gegen Nord Stream 2
in der Entwicklungspolitik Schwellen-       der Transit-Verträge mit Russland besie-      geschossen.
oder Entwicklungsländern „beizubrin-        gelt. Auch diese Verträge sollen ja gelten.
gen“.                                       Wenn also Europa nicht zur Bananenre-         Daneben gibt es jedoch durchaus legi-
                                            publik verkommen will, muss das Projekt       time Kritik am Pipelineprojekt. Wenn die-
Doch ausgerechnet im eigenen Wir-           vollendet werden – ungeachtet US-ame-         se Kritiker, unter anderen die deutschen
kungskreis soll jetzt aus geopolitischem    rikanischer Interessen und berechtigter       und europäischen Grünen, nun Morgen-
Kalkül heraus eine internationale Mam-      europäischer Gelüste, dem autokratisch        luft wittern, ihre seinerzeit unterlegenen
mut-Investition durch massiven politi-      mit seinen Oppositionellen umsprin-           Argumente im Zuge der aktuellen Situa-
schen Druck kurz vor der Fertigstellung     genden Russland politische Daumen-            tion doch noch durchzubringen, könnte
torpediert, sollen Verträge also gebro-     schrauben anzulegen. Hier kommt ein           das zu einem Milliardengrab führen.
chen werden. Bedenklich waren schon         zweiter Aspekt ins Spiel: Womöglich           Dieses Desaster wäre Wasser auf Putins
die mit der neuen EU-Gasrichtlinie nach-    waren Bedenken gegen die Pipeline bei         Mühlen: Der aus seiner Sicht dekadente
träglich geänderten Rechtsnormen. Als       der Genehmigung 2018 auch deshalb             Westen hätte sich selbst desavouiert.
ein Argument wird angeführt, Deutsch-       zurückgestellt worden, weil die EU über       Und innenpolitisch könnte Putin wohl
land und Europa machten sich zu abhän-      das von westeuropäischen Energiekon-          den Großteil der Russen nochmals um
gig von Russland. Albern, weil die USA      zernen finanzierte Projekt ein wenig Wie-     sein Herrschaftssystem scharen. Das
gegenüber saudischen Ölscheichs offen-      dergutmachung betreiben wollte für all        wäre ein Pyrrhussieg für Pipelinekritiker.
bar keinerlei Skrupel haben.                die Arroganz und Ignoranz, die der Wes-
                                            ten dem zerfallenden Sowjetreich nach                                        Michael Seidel

                                                                                     LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
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4   A u s      d e m        P l e n u m / A u s z ü g e                   a u s      d e r        O r i g i n a l - D e b a t t e

                                                                                                                           Foto: Uwe Sinnecker

    Folgen                                         Die Wirtschaft brauche ebenfalls mehr
                                                   Unterstützung. „Es muss einen weiteren
                                                                                                  Regierung brauche Corona inzwischen.
                                                                                                  „Was wäre denn, wenn herauskäme,

    der Pandemie                                   Nachtragshaushalt geben.“ Der werde
                                                   nicht ohne Neuverschuldung auskom-
                                                   men. Eine der größten Baustellen bleibe
                                                                                                  dass das alles nicht notwendig war? Das
                                                                                                  wäre verhängnisvoll für Ihre Situation!“

    Die Aktuelle Stunde – eine                     die Digitalisierung. Schulen seien nach        Thomas Krüger, Fraktionschef der SPD,
    kontroverse Diskussion über den                wie vor nur unzureichend auf E-Learning        stellte den Schulstart in den Mittel-
    Weg durch die Krise                            vorbereitet. Dem SPD-geführten Bil-            punkt. Dieser habe gut funktioniert. „In
                                                   dungsministerium warf er vor, das The-         den allermeisten Schulen konnte trotz
                                                   ma verschlafen zu haben.                       erschwerter Bedingungen in fast allen
        Corona. Die Pandemie ist das The-                                                         Fächern jeden Tag ganz normaler Unter-
    ma des Jahres. Das zeigt sich auch in          Ministerpräsidentin Manuela Schwesig           richt stattfinden.“ Was dabei nicht helfe,
    der politischen Auseinandersetzung.            warb um Vertrauen in die Regierungsar-         seien die permanenten Versuche der
    Zum Beispiel an den Eröffnungsdebat-           beit. Die vergangenen Wochen und Mo-           Linken, Eltern und Schüler mit täglicher
    ten der zurückliegenden Sitzungswo-            nate hätten gezeigt, dass die getroffenen      Panikmache über fehlende Lehrer oder
    chen: Eine Aktuelle Stunde dazu im             Schutzmaßnahmen wirkten. „Seit Beginn          gefährdete Abschlüsse zu verunsichern.
    März. Eine Regierungserklärung im              der Krise haben wir die niedrigsten Infek-     Der Kritik des Koalitionspartners entgeg-
    Mai. Eine Aktuelle Stunde im Juni. Und         tionszahlen in ganz Deutschland.“ Das sei      nete er: „Voraussetzung für die Digita-
    auch im August, der ersten Sitzung             insbesondere denen zu verdanken, die           lisierung ist der Breitbandausbau.“ Und
    nach der Sommerpause, stand das                sich an die Regeln hielten. „Niemand hat       für den sei über Jahre ein CDU-geführtes
    Thema auf der Tagesordnung ganz                sich die Konzepte ohne Not ausgedacht.         Ministerium verantwortlich gewesen.
    oben. Den Schwerpunkt zu bestim-               Sie sind notwendig und bleiben es
    men, oblag turnusgemäß der CDU. Sie            auch.“ Noch sei die Pandemie nicht vorü-       Holger Arppe (fraktionslos) warf Land
    betrachtete die Lage in MV unter den           ber. Der Wirtschaft stellte sie ein Winter-    und Bund vor, die Gesellschaft mit ihrer
    Stichworten „Erreichtes und Herausfor-         Wirtschaftsprogramm in Aussicht. „Unser        Corona-Politik zu spalten, sich jeder kri-
    derungen“. Eine kontroverse Debatte            Hauptziel ist, das Land weiter gut und         tischen Auseinandersetzung zu verwei-
    über Schutzmaßnahmen und Finanz-               sicher durch die Krise zu führen.“             gern und die Krise damit immer mehr zu
    hilfen, Schulbeginn und Digitalisie-                                                          verstetigen.
    rung. Neuverschuldung und Geduld.              Horst Förster (AfD) hielt der Regierung
                                                   vor, an vielen Stellen überzogen gehan-        Torsten Koplin (DIE LINKE) forderte klare
    Shutdown oder Lockerung? Im Rück-              delt und Folgeschäden nicht abgewo-            Antworten darauf, wer am Ende für die
    blick betrachtet, fällt es Torsten Renz        gen zu haben. Nicht Risikogruppen zu           Neuverschuldung zahlen werde. Seine
    (CDU-Fraktionsvorsitzender) leicht, zu         schützen, sondern die Gesamtbevölke-           Befürchtung: Geringverdiener und Fami-
    sagen was die größere Herausforderung          rung in Haftung zu nehmen, sei ein Kardi-      lien. Seine Forderung: eine Reichenabga-
    ist: „Lockerungen auf den Weg zu brin-         nalfehler gewesen. „Wir leben inzwischen       be. Bei den Sofortprogrammen mahnte
    gen, ist ein viel, viel schwierigerer Weg.“    in einer Alltagshysterie.“ Diese sei geprägt   er mehr Tempo an. Es könne nicht sein,
    Dazu werde es auch nötig sein, mehr            von Einschüchterung und Desinformati-          dass Betroffene monatelang auf Be-
    Geld als bisher in die Hand zu nehmen.         on. Ihm fehle eine unvoreingenommene           scheide warten. Er appellierte daran, die
    Allein für die Kommunen gehe er von            Bestandsaufnahme. Die werde es seiner          Ursache für die Pandemie nicht zu ver-
    einem dreistelligen Millionenbetrag aus.       Meinung nach aber nicht geben. Die             nachlässigen. „Sie liegt in der Ökologie.“

    LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
LANDTAGS NACHRICHTEN - Landtag MV
A u s      d e m        P l e n u m / A u s z ü g e                 a u s     d e r      O r i g i n a l - D e b a t t e                  5

                      Torsten Renz, CDU:                                                   Erster Punkt ist das Thema Finanzen. Klar ist für uns, es muss,
                                                                                           es wird einen weiteren Nachtragshaushalt geben, und klar
                      „Präsenzunterricht, begleitet                                        ist für uns auch der zweite Punkt in diesem Zusammenhang,
                                                                                           dass dieser Nachtragshaushalt in der zweiten Jahreshälfte
                      durch Digitalunterricht,                                             dann mit einer Neuverschuldung verbunden sein wird. In
                                                                                           welcher Höhe, da werden wir natürlich davon abhängig
                      das ist die Herausforderung                                          sein, was die Steuerschätzung und die finanzielle Situation,
                                                                                           wie sie sich zurzeit darstellt, wo wir natürlich auch auf Zu-
                      der Zukunft.“                                                        arbeit aus dem Finanzministerium angewiesen sind. Diese
                                                                                           Dinge im Detail müssen wir dann diskutieren. Aber Fakt ist
                                                                                           für uns auch als CDU-Landtagsfraktion, dass wir verbindliche
Foto: Uwe Sinnecker

                                                                                           Tilgungspläne da vereinbaren und das Thema Tilgen nicht
                                                                                           irgendein Thema ist, sondern ein Hauptaugenmerk entspre-
                                                                                           chend auch bei unserer Finanzpolitik, bei unserer Ausrich-
                                                                                           tung sein wird.

                                                                                                            (Beifall Sebastian Ehlers, CDU)

                                                                                           Und in diesem Zusammenhang ist es für uns ganz wichtig,
                                                                                           dass wir, wenn wir diese Thematik Schuldenaufnahme be-
                                                                                           trachten, die Hauptverlierer dieser Pandemie auf alle Fälle
                                                                                           im Blick haben sollten, und das sind aus meiner Sicht im
                                                                                           Moment die Familien mit Kindern. Das sind die Kinder, die
                                                                                           insbesondere in die Schule gehen, die auf ein Schulsystem
                                                                                           treffen, das aus meiner Sicht unzureichend auf solche Dinge
                      Zielstellung unserer Fraktion, der CDU-Fraktion ist es in die-       vorbereitet ist, das Stichwort ist hier „Digitalisierung“. Und
                      sem Lande, unser Land Mecklenburg-Vorpommern sicher                  es sind insbesondere die Kinder, die aus sozial schwächeren
                      durch die Krise zu führen.                                           Elternhäusern kommen und die sich eben keinen Nachhilfe-
                      […] Aber was wir wissen, ist, dass es relativ leicht war, den        unterricht leisten können. Und wenn ich diese Jugendlichen
                      Ausnahmezustand auszurufen, aber jetzt entsprechend Lo-              im Blick habe, dass sie auf der einen Seite dieser Belastung
                      ckerungen auf den Weg zu bringen, ist ein viel, viel schwie-         ausgesetzt sind, auf der anderen Seite das Thema Finanzen,
                      rigerer Weg und eine viel größere Herausforderung. […]               weil das sind diese Jugendlichen, die später am Arbeitsmarkt
                                                                                           tätig sein sollen, die die Schulden abtragen müssen, die wir
                      Ich persönlich stelle fest, dass immer noch eine sehr, sehr          – und deshalb auch nicht leichtfertig – aufnehmen müssen
                      große Mehrheit in unserem Land die Maßnahmen zum Infek-              und auf die Tilgung entsprechend dringen müssen, das sind
                      tionsschutz, so, wie wir es vollziehen, mitträgt, und ich glaube,    die Jugendlichen, die sozusagen doppelt bestraft sind, und
                      es ist auch richtig, weil mit Blick auf andere Staaten können        um die müssen wir uns kümmern.
                      wir viele andere Situationen zur Kenntnis nehmen, die wir hier
                      alle nicht wollen. Aber trotzdem sage ich für die CDU-Frak-          Und ich will auch deutlich sagen, wir haben seit Jahren
                      tion, es kommt auf die Verhältnismäßigkeit an. Und insofern          auch den Bildungsminister nicht gestellt, demzufolge sind
                      schließe ich mich da der Meinung oder dem Zitat, das Sie ja          wir auch relativ unverdächtig, dass dieses Thema E-Learning
                      auch kennen, dieses Wortspiel des Ministerpräsidenten aus            nicht auf die Tagesordnung gehoben wurde und entspre-
                      Sachsen, an, wir müssen in dieser konkreten Situation, wenn          chend begleitet wurde
                      es auch um Verhältnismäßigkeit geht, nicht mit Kanonen auf
                      Spatzen schießen. Wir müssen aber, und das nehme ich wahr,                     (Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE –
                      die Perspektive, die Zukunft diskutieren, und zwar mit den                          Zuruf von Thomas Krüger, SPD)
                      Menschen, denen wir das erklären müssen, und wir müssen
                      sie immer wieder mitnehmen und unsere Lösungen entspre-              […] Präsenzunterricht, begleitet durch Digitalunterricht, das
                      chend gut begründen. Und deswegen will ich den Schwer-               ist die Herausforderung der Zukunft, und der werden und
                      punkt ab jetzt auf die Zukunft richten. […]                          der müssen wir uns stellen, und da werden wir als CDU mit
                                                                                           Nachdruck dran arbeiten.
                      Ich habe schon in letzten Reden angedeutet, dass es The-
                      men gibt, die gelöst werden müssen, zum Beispiel die Pro-                        (Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)
                      duktion von Schutzmasken, von medizinischen Geräten.
                      Das sind weiter Dinge, die auf der Tagesordnung stehen.
                      Aber ich will neben der Gesundheitspolitik jetzt drei Be-
                      reiche kurz ansprechen, die aus meiner Sicht wesentlich
                      sind, wo wir uns entsprechend dann auch hier als Landtag
                      einbringen müssen:

                                                                                                            LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
LANDTAGS NACHRICHTEN - Landtag MV
6                      A u s         d e m       P l e n u m / A u s z ü g e               a u s    d e r       O r i g i n a l - D e b a t t e

                           Ministerpräsidentin Manuela Schwesig:                            Und zur Realität gehört, dass wir weiter mitten in einer welt-
                                                                                            weiten Corona-Pandemie sind, […] dass wir es in Wahrheit
                           Unser Ziel ist es, weiter                                        weiter mit einem gefährlichen Virus zu tun haben und uns
                                                                                            überlegen müssen, wie gehen wir damit um, solange wir
                           zu öffnen, aber den Schutz                                       kein Medikament, keinen Impfstoff haben. […] Wir können
                                                                                            nicht erwarten, dass wir wieder Normalität haben, aber
                           zu sichern.                                                      gleichzeitig alle vor Corona schützen. […]
                                                                                            Und es ist nicht so, dass wir nichts gegen Corona zu bieten
                                                                                            hätten. Wir haben ganz klare Schutzregeln. […] Wir haben
    Fotos: Uwe Sinnecker

                                                                                            den Abstand, wir haben die Hygieneregeln und wir haben
                                                                                            die Maske, wo wir den Abstand nicht halten können. […]

                                                                                            Wir werden noch zusammen sehr lange durchhalten müs-
                                                                                            sen und diese Krise durchstehen. […]

                                                                                                        (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

                                                                                            […] Unser Ziel ist es, weiter zu öffnen, aber den Schutz zu si-
                                                                                            chern. […] Es ist gelungen, die Hochsaison in Mecklenburg-
                                                                                            Vorpommern über die Bühne zu bekommen mit zwei Milli-
                                                                                            onen Gästen, die begeistert sind von diesem Land und die
                                                                                            […] sicher nach Hause fahren können. Sie fahren nicht aus
                                                                                            einem Risikogebiet zurück, […].
                           […] Ich rate uns […] dazu, das zu tun, was Politik als Erstes
                           machen sollte: die Realität betrachten und auch klar aus-                        (Beifall vonseiten der Fraktionen
                           sprechen, was ist.                                                                       der SPD und CDU)

                       LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
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A u s       d e m         P l e n u m / A u s z ü g e                a u s     d e r      O r i g i n a l - D e b a t t e                                         7

                                                                      Horst Förster, AfD:

                                                                      „Die Landesregierung hat
                                                                      sich kräftig damit hervorge-
                                                                      tan, überschießende Maß-
                                                                      nahmen zu treffen.“

                                                                                                                                           Fotos: Uwe Sinnecker
Zur Einhaltung der Hygienebestimmungen wurden Plexiglas-Trennwände
am Präsidium installiert.

[…] Wir haben 152.000 Schülerinnen und Schüler in 563
Schulen, und aktuell sind 76 Schülerinnen und Schüler in
Quarantäne. Das sind 0,05 Prozent. Wir können also für 99,95
Prozent Schülerinnen und Schüler einen ganz normalen
Schulalltag gewährleisten.

Und wir halten dieses Konzept „Öffnung der Kitas und Schu-
len und lokal agieren“, […] für richtig, denn das garantiert
einen regelmäßigen Schulunterricht. […] Die Kinder haben
Vorfahrt. Sie haben einen verlässlichen Alltag verdient.

              (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)
                                                                      Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Abgeordnete! Liebe
Jetzt kommt nach der Öffnung des Einzelhandels, nach                  Landsleute! Die Ministerpräsidentin hat gemeint, sich auf die
Tourismus, Kitas und Schulen der nächste Schritt. […] Und             Realitäten zu beschränken. […] in Form eines Schönwetterbe-
deswegen ist es richtig, dass wir gestern entschieden ha-             richts. […] aber für das, was man anrichtet, was man bewirkt
ben, dass Einreisen nach Mecklenburg-Vorpommern wie-                  hat, muss man einstehen und muss auch die Gründe ganz klar
der möglich sind […] Gleichzeitig können wir auch den Ta-             darlegen können.
gestourismus wieder zulassen. […]
                                                                                  (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)
Wir steuern aber in den Herbst und den Winter rein, und das
dürfen wir nicht unterschätzen. […] Wichtig ist weiterhin,            Herr Renz hat sich ganz geschickt um eine wirkliche Aufar-
dass wir unsere Arbeitsplätze und unsere Wirtschaft schüt-            beitung gedrückt. […] Erinnern wir uns, wie alles begann: Der
zen. […]                                                              Shutdown begann nicht wegen der Infektionszahlen […] Es
                                                                      war da das Fehlen von Schutzausrüstung, Beatmungsgeräten
Man muss ehrlich sagen, wir haben große Herausforde-                  und Betten […].
rungen in den Industriebereichen, erfolgreiche Unterneh-
men wie die Eisengießerei Torgelow, wie Nordex. Unsere                Und dann geschah bei dem Shutdown ein Kardinalfehler,
Werften haben ganz, ganz große Probleme. […]                          nämlich eine falsche Weichenstellung, die nach wie vor noch
                                                                      irgendwie im Raume steht, nämlich, man hat sich nicht zu-
Ziel der Landesregierung ist, weiter Arbeitsplätze in unseren         nächst […] den vulnerablen Gruppen zugewandt, um die
wichtigen Industriebereichen zu erhalten! […]                         besonders zu schützen, sondern man hat gewissermaßen die
                                                                      Gesamtbevölkerung in Haftung genommen und mit dem
              (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)                Shutdown riesige Schäden angerichtet.

Und deshalb bin ich sehr froh, dass […] der Bund […] sich ges-                    (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)
tern entschieden hat, das Kurzarbeitergeld zu verlängern.
Das Kurzarbeitergeld wird bis Ende 2021 verlängert. Das ist           Es war der Hauptstrickfehler, auch der Rechtsfehler bei sol-
eine wichtige Nachricht, […].                                         chen tiefgreifenden Grundrechtseingriffen, die Verhältnismä-
                                                                      ßigkeit nicht im Auge zu haben. Man hatte das Virus im Auge,
Sehr geehrte Abgeordnete, […] auch wenn einige schon                  das sollte, egal wie, bekämpft werden, aber eine Folgeschä-
längst mit dem Kopf bei der Wahl nächsten Jahres sind,                denabwägung […] hat nicht stattgefunden. […]
unser Hauptziel ist erst mal, das Land weiter gut und sicher
durch diese Krise zu führen. […] Vielen Dank!                                     (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

       (Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU              Schul- und Kitaschließungen – dadurch ist unendliches Unheil

                                                                                       LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
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8   A u s      d e m        P l e n u m / A u s z ü g e                  a u s      d e r         O r i g i n a l - D e b a t t e

    angerichtet worden, bei den Kindern, Brüche in den Lebens-            auf, will das Kind abliefern. Um Himmels willen, das Kind hat
    läufen. […] Wenn eine Quarantäne angeordnet […] gibt es in-           Schnupfen!
    zwischen Bescheide, […] dass dann eine Absonderung in der                        (Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)
    Familie stattfinden soll, dieses Kindes, das ja gar nicht getestet
    ist. […]                                                              Die Mutter erklärt, sie kennt ihr Kind, das hat nur Schnupfen.

                 (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)                                    (Zuruf von Dr. Ralph Weber, AfD)

    Und es geht ja noch weiter: Es wird inzwischen angedroht die          Denkste! Sie wird zurückgewiesen. Und das wird dann im
    Inobhutnahme von Kindern aus Familien, wenn die Familien              Winter tatsächlich so weitergehen. So wird aus einem hyste-
    die Separierung […] nicht so betreibt, wie die Verwaltungsbe-         rischen Alltag, in den wir geraten sind, zurückgeschickt.
    hörde sich das vorstellt.
                                                                          Wie ist die Prognose? Ich sagte es schon, eine unvoreinge-
                 (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)                 nommene Bestandsaufnahme wird nicht stattfinden. Sie
                                                                          brauchen Corona inzwischen. Denn was wäre denn, wenn
    So was hätte ich mir bisher nur in totalitären Staaten vorstellen     herauskäme, dass das alles so nicht notwendig war in diesem
    können.                                                               Lande? Das wäre doch verhängnisvoll für Ihre Situation! […]

                 (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)                      (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD und Holger Arppe

    Die Landesregierung hat sich kräftig damit hervorgetan, über-
    schießende Maßnahmen zu treffen. […] Die Strandsperre ist
    ein klassisches Beispiel dafür, für eine völlig überschießende
    Maßnahme. Dafür gab es überhaupt keinen vernünftigen
    Grund, weder notwendig noch verhältnismäßig.

                 (Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)
                                                                                                                                           Fotos: Uwe Sinnecker

    Und als das Oberverwaltungsgericht das auch so gesehen
    hat, hat die Ministerpräsidentin nichts anderes im Auge, als
    dann noch das Gericht zumindest verdeckt zu rügen. […]
    Die Bewertung von Corona und der Pandemiemaßnahmen
    ist zur Glaubensfrage hochstilisiert worden. Die Alltagsmaske
    beispielsweise ist ein nicht mehr zu hinterfragender Glau-
    bensartikel geworden. […]

    Wir leben inzwischen in einer Alltagshysterie. Und wie soll das
    im Winter erst mal werden? […] Bei der Staatsanwaltschaft ist
    eine Beamtin der Geschäftsstelle verdächtigt […] coronainfi-
    ziert zu sein. Schon heben Richter ihre Termine auf. Die Mutter
    geht mit einem verschnupften Kind, taucht sie bei der Kita            Nach jedem Redner wird das Pult desinfiziert.

    LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
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                  Thomas Krüger, SPD:                                                          (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

                  „Das finde ich gut, wenn                                         In den allermeisten Schulen konnte trotz der erschwer-
                                                                                   ten Bedingungen in fast allen Fächern jeden Tag ein ganz
                  wir gerade in der Krise                                          normaler Unterricht stattfinden. Das wurde in den letzten
                                                                                   Monaten von sehr vielen Beteiligten intensiv vorbereitet,
                  beieinanderbleiben.“                                             von den Lehrerinnen und Lehrern, […] von den Reinigungs-
                                                                                   kräften, […] von den Schulleitungen, […] von den […] Schul-
                                                                                   ämtern und Gesundheitsämtern, […] von den Kolleginnen
                                                                                   und Kollegen im Bildungsministerium […] und […] natürlich
Foto: Uwe Sinnecker

                                                                                   auch von der Ministerin.

                                                                                   […] Ich möchte mich bei der Ministerin an dieser Stelle ganz
                                                                                   herzlich bedanken. Ich glaube, die meisten hier im Raum
                                                                                   sind sich einig, der härteste Job, den momentan diese Lan-
                                                                                   desregierung zu vergeben hat, ist der der Bildungsministe-
                                                                                   rin. Und ich finde, sie macht diesen Job sehr gut.

                                                                                               (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

                                                                                   […]

                                                                                            (Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

                  Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen         […]
                  und Herren! Vor der Sommerpause […] konnten wir fest-                          (Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)
                  stellen, dass Mecklenburg-Vorpommern gut durch die Krise
                  gekommen ist. Es freut mich, […] dass es nach wie vor so ist.    […]
                  […] Wir haben im Vergleich                                                   (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

                              (Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)           […] Es wurde also vonseiten der Schulen und des Ministeri-
                                                                                   ums seit Monaten sehr viel dafür getan, dass unsere Schü-
                  […] zu anderen Bundesländern […] die niedrigsten Infekti-        lerinnen und Schüler in einen sicheren und zuverlässigen
                  onszahlen, und das ist auch Ausdruck der Maßnahmen, die          Unterricht starten können.
                  ergriffen worden sind.
                                                                                   Was dabei nicht hilft, meine Damen und Herren, ist der per-
                                     (Zuruf von Horst Förster, AfD)                manente Versuch des Verunsicherns von Eltern und Lehrern,
                                                                                   so, wie Sie es getan haben, Frau Oldenburg.
                  Das ist natürlich auch ein Verdienst der Menschen […], die
                  […] Mehrheit […] hält sich an die Vorgaben, ist umsichtig                      (Thomas de Jesus Fernandes, AfD:
                  […]. Dafür möchte ich herzlichen Dank sagen.                                    Machen Sie mal Nachrichten an!
                                                                                                 Da ist jeden Tag Verunsicherung!)
                                (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD –
                                        Zuruf von Dirk Lerche, AfD)                […] Es hilft auch niemandem, […] wenn Sie so tun, als würde
                                                                                   es nur am guten Willen der Landesregierung fehlen […].
                  Und, meine Damen und Herren, der Kollege Renz hat das
                  Thema Föderalismus angesprochen. Auch ich möchte mich                      (Simone Oldenburg, DIE LINKE: Hätten Sie
                  dazu bekennen, dass wir entsprechend dem, wie das Infek-                   alles schon machen können, Herr Krüger,
                  tionsgeschehen bei uns im Land ist, die Regeln auch ent-                       hätten Sie alles machen können!)
                  sprechend miteinander machen. Es hilft nicht, bundesein-
                  heitliche Regeln über alles zu schieben […]. Deswegen ist        […] Wahr ist, in ganz Deutschland fehlen Lehrer.
                  das so, wie es hier gemacht worden ist, […] richtig.
                                                                                             (Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)
                  […] Eine große Herausforderung war der Start ins neue
                  Schuljahr und in die Kitabetreuung. Wir waren die Ersten […].    Und zur Wahrheit gehört auch, Mecklenburg-Vorpommern,
                  Es gab keine Erfahrungen aus den anderen Bundesländern,          […] ist das Land, was prozentual am meisten neue Lehrer/-
                  auf die wir aufbauen konnten. […] Die Wiedereröffnung […]        innen in den letzten Jahren eingestellt hat.
                  in Mecklenburg-Vorpommern hat wirklich gut funktioniert.
                                                                                             (Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

                                                                                                   LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
LANDTAGS NACHRICHTEN - Landtag MV
10   A u s      d e m        P l e n u m / A u s z ü g e                a u s     d e r      O r i g i n a l - D e b a t t e

     Und es hilft, Frau Oldenburg, auch niemandem, wenn Sie              Das größte Investitionsprogramm seit der Geschichte un-
     den Eindruck erwecken, dass die Abschlüsse der Schüler              seres Landes läuft. 1,5 Milliarden Euro […].
     gefährdet sein werden. Richtig ist, dass an den allermeisten
     Schulen ein ganz normaler Unterricht stattfinden kann.                          (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD –
                                                                                        Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)
     Und auch während der Corona-Phase waren die Schulen,
     waren die Lehrer bemüht, den Kindern den Unterrichtsstoff           […] Und wenn Sie beklagen, dass das alles zu langsam geht,
     darzubringen. […] Ja, es ist richtig, es ist bei Weitem nicht so    meine herzliche Bitte: Wenden Sie sich an Ihre Landräte!
     intensiv, das Lernen selbst, als wenn sie in der Schule vor der
     Klasse gestanden hätte. Aber so zu tun, als wenn das eine                               (Torsten Renz, CDU: Ja.)
     Leerzeit, eine Ausfallzeit ist, das weise ich zurück! […]
                                                                         Der Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim hat dafür ge-
                 (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD –               sorgt, dass die Schulen eher angeschlossen werden […]. Das
                     Zuruf von Dr. Ralph Weber, AfD)                     ist anderswo auch möglich.

     […] der Schulstart ist gelungen. Also, Frau Oldenburg, hören                       (Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)
     Sie auf, mit Ihrer täglichen Panikmache […]! Hören Sie auf,
     die […] besonders herausfordernde Arbeit in den Schulen             Und zum Thema „Digitalisierung in den Schulen“ selbst: Sie
     und im Ministerium schlechtzureden! […]                             wissen, dass die Ministerin die Plattform „itslearning“ gekauft
                                                                         hat,
                  (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)
                                                                                          (Simone Oldenburg, DIE LINKE:
     Fangen Sie an, sich […] konstruktiv einzubringen mit rea-                              Sie hat das alleine gekauft?)
     listischen Vorschlägen! Taxitransporte zur Schule oder das
     Klonen von 1.000 Lehrern sind eben keine realistischen Vor-         dass hier diese Plattform für alle Schulen zur Verfügung
     schläge.                                                            steht. Sie wissen, dass finanziell schwache Familien Leihge-
                                                                         räte bekommen können. 11 Millionen Euro stehen zur Ver-
                 (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD –               fügung.
                  Heiterkeit bei Patrick Dahlemann, SPD)
                                                                                       (Thomas de Jesus Fernandes, AfD:
     Und, meine Damen und Herren, […] Der Kollege Renz,                                  Die haben sie aber noch nicht!)
     scheint mir, hat eben den Wahlkampf eröffnet, frei nach dem
     Motto: „Eine starke Behauptung ist besser als ein schwacher         Die Geräte sind bereits ausgeschrieben oder gekauft. […] Es
     Beweis.“                                                            stehen 110 Millionen Euro für die Schulen aus dem Digital-
                                                                         Pakt zur Verfügung. Und die Ministerin war in Berlin und hat
                (Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)              sich um die Endgeräte gekümmert. […]

     Richtig ist, […] Voraussetzung für die Digitalisierung […] ist                  (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)
     der Breitbandausbau. Ohne den Breitbandausbau werden
     wir auch an der Schule nichts hinbekommen. Und der Breit-           […] Ich möchte mich ebenso bedanken bei den Verantwort-
     bandausbau […] ist erst […] in dieser Legislaturperiode zur         lichen im Bereich der Kita. […] von den ErzieherInnen über
     SPD gewandert, der war davor bei der CDU.                           die Gesundheitsämter bis zum Ministerium […] für die groß-
                                                                         artige Arbeit […],
                (Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD
                        und Torsten Renz, CDU –                          (Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)
                       Beifall Andreas Butzki, SPD)
                                                                         […] Ich will noch eingehen kurz auf den MV-Schutzfonds,
     […]                                                                 meine Damen und Herren. Wir haben hier gemeinsam in
              (Heiterkeit bei Torsten Renz, CDU: Sie machen              der Koalition – und das finde ich gut, wenn wir gerade in
                 doch sonst immer alles zur Chefsache!)                  der Krise beieinanderbleiben und hier nicht den Wahlkampf
                                                                         eröffnen,
     […]Die SPD und ein SPD-geführtes Haus war es, das […]
     organisiert hat, dass die Ausschreibungen so gelaufen sind,         (Heiterkeit bei Thomas de Jesus Fernandes, AfD)
     dass Mecklenburg-Vorpommern hier massiv investieren
     kann.                                                               […] wir haben gemeinsam […] Regeln erlassen, um Selbst-
                                                                         ständigen, Freiberuflern, Kleinstunternehmern und der mit-
                    (Unruhe bei Tilo Gundlack, SPD,                      telständischen Industrie zu helfen.
                  und Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)
                                                                         Und, meine Damen und Herren, wir stehen vor einer beson-

     LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
A u s   d e m      P l e n u m / A u s z ü g e              a u s     d e r      O r i g i n a l - D e b a t t e                  11

                   deren Herausforderung, was die Werften und die Industrie         einige Herausforderungen lösen, einige Förderprogramme
                   rundherum betrifft. Da geht es um Tausende gut bezahlte          auflegen, und dann kämen wir zurück zu einer Normalität,
                   Arbeitsplätze. Und auch hier ist das Land am Handeln, ist die    die, um der Zäsur Rechnung zu tragen, eben mal „neue Nor-
                   Koalition am Arbeiten. Das ist wichtig.                          malität“ genannt wird. Die Ansteckung mit dem Virus ist nur
                                                                                    ein Symptom. Die Infektion liegt in der Ökologie, sehr geehrte
                   […] Ich erwarte vom Bund, dass er hier hilft, so, wie wir ge-    Damen und Herren, und in den Verhältnissen, also in der Art
                   holfen haben. […] Das ist das industrielle Herz unseres Lan-     und Weise, wie wir produzieren,
                   des und wir wollen natürlich, dass es hier weitergeht.
                                                                                                     (Zuruf von Horst Förster, AfD)
                   Meine Damen und Herren, […] Ich möchte mich noch mal
                   bedanken bei den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie sich          das Produzierte verteilen, wie das Produzierte verwendet wird
                   bisher an die Maßnahmen gehalten haben, und appellieren,         und wie es entsorgt wird.
                   dass wir auch weiterhin die Abstandsregeln, die Hygiene-
                   regeln einhalten. […] Und wenn wir uns alle an die Regeln        Und noch etwas: Wir müssen erkennen, dass viele der uns
                   halten, werden wir weiter gut durch die Krise kommen. –          heute umtreibenden Probleme bereits vor der Corona-Krise
                   Herzlichen Dank!                                                 bestanden.

                               (Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)                        (Simone Oldenburg, DIE LINKE: Genau.)

                                                                                    Die Pandemie hat wie ein Katalysator die Unzulänglichkeiten
                                                                                    nur vermehrt und in eine andere Qualität gehoben. […] Wa-
                                                                                    rum das alles? Weil alles zuvor auf Effizienz gebürstet war.
                   Torsten Koplin, DIE LINKE:                                       (Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

                   „Die Pandemie überwinden                                         […] wir mussten und müssen erleben, wie Schülerinnen und
                                                                                    Schüler, Eltern und Lehrer unter den Corona-Bedingungen
                   geht nur in einer                                                ächzen. Vor Corona fehlten Lehrerinnen und Lehrer, vor Coro-
                                                                                    na ist die Stundentafel reduziert worden,
                   solidarischen Gesellschaft.“
                                                                                              (Simone Oldenburg, DIE LINKE: Genau so.)

                                                                                    vor Corona wurde das System „Schule“ dem Sparwahn geop-
Fotos: Uwe Sinnecker

                                                                                    fert. Das können Sie doch nicht wegreden! […] Wir sind in der
                                                                                    Pandemie krisenanfällig, weil die öffentliche Daseinsvorsorge
                                                                                    stiefmütterlich behandelt wurde, weil das Prinzip „Alles muss
                                                                                    sich rechnen“ großgeschrieben und das Wort „Prävention“
                                                                                    kleingeschrieben wird.

                                                                                    Bei all dem Ernsthaften, dem, was uns besorgt sein lässt, ist
                                                                                    das Gute: Die Pandemie ermuntert uns, als Teil einer Gemein-
                                                                                    schaft uns zu begreifen. Sie zwingt uns zu einer Anstrengung
                                                                                    unserer Vorstellungskraft, die in normalen Zeiten offensicht-
                                                                                    lich nicht geleistet wurde, uns unauflöslich mit anderen Lebe-
                                                                                    wesen zu sehen. Die Pandemie überwinden geht nur in einer
                                                                                    solidarischen Gesellschaft, nicht in einer wie auch immer ge-
                                                                                    arteten neuen Normalität.
                   Die Corona-Pandemie ist eine historische Zäsur. […] Wie tief
                   die Einschnitte unsere bisherige Lebensweise verändern                      (Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)
                   werden, ist noch nicht absehbar. Die Pandemie zwingt uns
                   allen ein Umdenken auf. […] Die Aggressivität […] gegenüber
                   der Umwelt hat doch Folgen, die Abholzung der Wälder, wo
                   auch immer, zwingt elementare Lebewesen, sich ein neues
                   Siedlungsgebiet zu suchen. Es gibt mikrobische Universen,
                   von denen wir keine Vorstellung haben, und es kommt zu           In der Debatte haben noch weitere Redner gesprochen.
                   Wechselbeziehungen zwischen Arten, die wir nicht einmal          Die vollständigen Redebeiträge finden Sie zum Nachle-
                   vermuten. So wird der Kontakt mit Krankheitserregern, die        sen auf der Website des Landtags (Parlamentsdokumente/
                   bis vor Kurzem ruhig in ihren Nischen schlummerten, immer        Plenarprotokolle) oder zum Nachhören auf dem YouTube-
                   wahrscheinlicher. Und weil das so ist, ist es geradezu fatal,    Kanal unter www.landtag-mv.de
                   Herr Waldmüller, den Eindruck zu verbreiten, wir müssten nur

                                                                                                     LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
12                   A u s        d e m          P l e n u m / B e r i c h t e

     Foto: Jens Büttner

                     Das russische Verlegeschiff „Akademik Tscherski“ liegt vor Sonnenaufgang im Hafen Mukran auf der Insel Rügen. Das Spezialschiff wird im Hafen für seinen Einsatz
                     zum Weiterbau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 vorbereitet.

                     Landtag steht hinter                                                                                           sind Drohbriefe zu schreiben, Leute zu

                     Nord Stream 2                                                                                                  erpressen und zu glauben, dass man sei-
                                                                                                                                    ne eigenen Interessen über die Belange
                                                                                                                                    der Menschen in anderen Staaten stellen
                     USA drohen Fährhafen Sassnitz mit Sanktionen                                                                   darf.“ Es gebe Spielregeln, auch für die
                                                                                                                                    USA. Ganz oben stehe die Anerkennung
                                                                                                                                    der Rechtsstaatlichkeit anderer Staaten.
                                                                                                                                    „Wenn das nicht mehr funktioniert, funk-
                        Erpressung! Völkerrechtswidrig! Ein Eingriff in die Souveränität! Der Landtag                               tioniert Welthandel nicht mehr.“ Die Al-
                     fand deutliche Worte für die Drohungen, die drei republikanische US-Senatoren                                  ternative wäre dann Handelskrieg. Er for-
                     gegen den Hafen von Sassnitz ausgesprochen haben. Hintergrund dafür ist die                                    derte Bund und Europa auf, klar Position
                     Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“. Die US-Regierung hat ihren Druck gegen das                                    zu beziehen und alles dafür zu tun, um
                     deutsch-russische Gasprojekt erhöht. In einem Brief forderten die Senatoren das                                die Sanktionen abzuwehren. Letztlich
                     Unternehmen auf, sich nicht an der Fertigstellung der Pipeline zu beteiligen. An-                              handele die US-Regierung auch nicht im
                     dernfalls müssten Vorstand, Geschäftsführung, Mitarbeiter und Aktionäre mit                                    Sinne ihrer eigenen Wirtschaft, wenn sie
                     Sanktionen rechnen. Dazu zählten Einreiseverbote und das Einfrieren von Eigen-                                 einen weltweiten Handelskonflikt vom
                     tum in den USA. Warum die Amerikaner den Hafen auf Rügen ins Visier nehmen?                                    Zaun breche, so Schulte.
                     Hier lagern Rohre für die Pipeline und ankern russische Verlegeschiffe. Basierend
                     auf einem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und DIE LINKE verwahrte sich der                                     Ministerpräsidentin Manuela Schwesig
                     Landtag einstimmig gegen Eingriffe in die staatliche Souveränität. Er forderte                                 sprach von inakzeptablen Erpressungs-
                     Bund und EU auf, sich so etwas nicht bieten zu lassen und bekräftigte, an der                                  versuchen. „Es kann nicht sein, dass wir
                     Fertigstellung der Fernleitung festzuhalten.                                                                   uns vorschreiben lassen, welche Energie
                                                                                                                                    wir von wem kaufen.“ Sie bekräftigte,
                     Er könne verstehen, dass sich die Ame-                 die Förderung von Erdgas aus Fracking                   dass die Landesregierung hinter der
                     rikaner für ihre eigenen wirtschaftlichen              nicht mehr kostendeckend. Das treibe                    Stadt Sassnitz, ihren Einwohnern, hinter
                     Interessen einsetzen, sagte Jochen                     dort viele Unternehmen in die Insolvenz                 dem Hafen Mukran und seinen Beschäf-
                     Schulte (SPD) in seiner Einbringungsre-                und vernichte Volksvermögen in Milli-                   tigten stehe und auch weiterhin am Bau
                     de: Der Erdgaspreis sei eingebrochen,                  ardenhöhe. „Was aber nicht legitim ist,                 der Pipeline festhalte. Sie werde für die

                     LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
A u s      d e m       P l e n u m / B e r i c h t e                  13

künftige Energieversorgung gebraucht:           Trump zu Kritik aus den USA geführt           Für Jochen Schulte (SPD) sind zwei
Deutschland steige in absehbarer Zeit           habe. „Glücklich war auch Präsident Ob-       Punkte in dem Konflikt maßgeblich. Ers-
richtigerweise aus der Atomenergie und          ama nicht darüber, das ließ er uns auch       tens: „Die US-Sanktionen gegen Nord
Kohlekraft aus. Der Weg zu erneuerbaren         spüren.“ Unter Donald Trump sei sie aber      Stream 2 gefährden die europäische
Energien sei eingeschlagen, das Ziel aber       besonders laut geworden. Trotz der kla-       Souveränität.“ Zweitens: „Das Verhalten
nur mit einer übergangsweisen Nutzung           ren Position, die MV vertrete, hoffe er       der USA ist ein Verstoß gegen das Völker-
von Gas als zusätzlichem Energieträger          auf eine Rückkehr zum Dialog. Das sei         recht.“ Hier gehe es nicht mehr um en-
erreichbar. Die Begründung der USA, MV          auch seine Erwartung an den Bund und          ergiepolitische Fragen, sondern um eine
vor russischer Abhängigkeit bewahren            die EU. „Ein Handelskrieg ist für alle ein    Grundsatzfrage. Die USA gebe vor, die
zu wollen, sei absurd. Man könne von            wirtschaftliches Fiasko.“ Deutschland         Energieversorgung schützen zu wollen.
Russland halten, was man wolle. „Aber           und Europa kämen nicht umhin, Gas als         „Vor wem eigentlich?“ Dass die AfD nicht
eines steht fest: Die Energieversorgung         Brückentechnologie zu nutzen. „Fakt ist       in den gemeinsamen Antrag einbezo-
war bisher immer verlässlich und wir ha-        aber, dass die Abhängigkeit mit zuneh-        gen worden sei, habe mehrere Gründe.
ben keinen Grund, daran zu zweifeln.“ In        mendem Ausbau von Alternativenergien          Anders als DIE LINKE habe sie beispiels-
Wahrheit gehe es den USA nur um eines:          geringer wird.“                               weise keinen eigenen Antrag zu dem
„Dass wir ihnen ihr Fracking-Gas abkau-                                                       Thema vorbereitet. Mangelndes Vertrau-
fen.“                                           Karsten Kolbe (DIE LINKE) begrüßte die        en in die Verlässlichkeit der Fraktion habe
                                                Einigung auf einen gemeinsamen An-            ebenfalls eine Rolle gespielt.
Nikolaus Kramer, AfD-Fraktionschef, be-         trag. „Bei allen politischen Unterschie-
zeichnete die Drohungen als wirtschaft-         den und Positionen unserer Fraktionen         In der Debatte meldeten sich noch wei-
liche Kriegserklärung. „Es geht hier eiskalt    zeigen wir damit, dass wir uns einig sind,    tere Redner zu Wort. Die vollständigen
um geostrategische Interessen und Tran-         dass kein Präsident, kein Senator oder        Redebeiträge finden Sie zum Nachlesen
sitgebühren. Alle anderen Argumente             Botschafter das Recht hat, unseren Un-        auf der Website des Landtags (Parla-
sind vorgeschoben und geheuchelt.“              ternehmen, Beschäftigten und auch der         mentsdokumte/Plenarprotokolle) oder
Man stelle sich nur mal vor, drei Minister-     Regierung in unserem Land mit persön-         zum Nachhören auf dem YouTube-Kanal
präsidenten aus Deutschland würden              lichen oder finanziellen Konsequenzen         unter www.landtag-mv.de.
amerikanischen Unternehmen mit Sank-            zu drohen.“ Die Energiesicherheit in Eu-
tionen drohen, weil diese die Energiever-       ropa, Deutschland oder gar MV sei den         Antrag SPD, CDU, DIE LINKE
sorgung ihrer Bürger organisieren. „Das         USA doch vollkommen egal. Der ameri-          Drucksache 7/5302
wäre eine bodenlose Frechheit.“ Nord            kanischen Führung gehe es einzig und al-
Stream 2 gehöre zu den wichtigsten              lein darum, ihr Gas auf den europäischen                Nord Stream 2
wirtschaftlichen Unternehmungen für             Markt zu bringen. Der Bundesregierung
MV. „Anders, als Kritiker dem Projekt vor-      warf er vor, in ihren außenpolitischen        Nord Stream 2 – dahinter verbirgt sich
werfen, schafft es keine Abhängigkeit,          Beziehungen zweierlei Maß anzulegen:          eine Gas-Pipeline, die in zwei paral-
                                                                                              lelen Strängen von der Narwa-Bucht
sondern ein weiteres Angebot.“ Er bean-         Würde der russische Präsident mit Sank-
                                                                                              in Russland nach Lubmin verlegt wird.
standete, dass die AfD nicht gefragt wor-       tionen drohen, „was wäre da los in die-
                                                                                              Die Stränge sind 1230 Kilometer lang
den sei, ob sie dem Antrag beitreten wol-       sem Land!“ Von der US-amerikanischen
                                                                                              und verlaufen durch die Ostsee. Der
le. „Ihnen ist, wie so oft, parteipolitisches   Administration lasse sie sich dagegen auf
                                                                                              Bau startete 2018 und ist zu rund 90
Klein-Klein wichtiger.“ Seine Fraktion          der Nase herumtanzen. Er erwarte, dass
                                                                                              Prozent fertiggestellt. Die Trasse wird
werde aber trotzdem zustimmen. „Weil            sich Deutschland und die EU den Erpres-
                                                                                              unter Federführung des russischen
es eine Selbstverständlichkeit ist.“ Und        sungsversuchen widersetzen – im Zwei-
                                                                                              Gaskonzerns Gazprom gebaut. Das
weil sie auf ein klares mediales Signal         fel auch mit Gegenmaßnahmen.
                                                                                              Projekt ist innerhalb der EU umstritten.
nach Washington und Warschau hoffe,
                                                                                              Nord Stream 2 ist nach Nord Stream
„dass unsere Energieversorgung unsere           Holger Arppe (fraktionslos) hielt „billigen
                                                                                              1 die zweite Ostsee-Pipeline. Nord
eigene Angelegenheit bleibt“.                   Anti-Amerikanismus“ bei diesem Thema          Stream 1 führt von Wyborg nach Lub-
                                                nicht für angebracht. Wenn Bundesregie-       min. Die beiden Leitungen gingen
„Ich bin erschrocken und entsetzt über          rung, Bundespräsident und Medien un-          2011 und 2012 ans Netz. Betreiber von
die neue Art der Diplomatie – wenn man          entwegt gegen Donald Trump hetzten,           Nord Stream 1 ist die Nord Stream AG,
das überhaupt noch so nennen kann“,             müsse sich niemand wundern, dass              ein Konsortium aus PAO Gazprom (51
äußerte Wolfgang Waldmüller (CDU).              Washington beim Thema Nord Stream 2           Prozent), Wintershall Dea GmbH (15,5
„Wir erleben einen Eingriff in die natio-       kaum noch für eine faire Lösung zugäng-       Prozent), PEG Infrastruktur AG (15,5
nale und europäische Souveränität.“ Er          lich sei. „Wie man in den Wald hineinruft,    Prozent), N.V.Nederlandse Gasunie (9
halte das für völkerrechtswidrig. Damit         so schallt es heraus.“ Hinzu komme: Ohne      Prozent) und ENGIE (9 Prozent). Hin-
sei die transatlantische Beziehung an           die „unsägliche Energiewende“ wäre die        ter der zweiten Trasse steht die Nord
einem absoluten Tiefpunkt angekom-              Pipeline gar nicht nötig. Er empfahl den      Stream 2 AG, deren Alleineigentümer
men. „Was ist die nächste Eskalations-          deutschen Verantwortlichen etwas mehr         inzwischen PJSC Gazprom ist.
stufe? Wird MV zum Schurkenstaat?“ Er           Selbstkritik. „Dann klappt es auch wieder
                                                                                              Quellen: www.nord-stream.com/de/ und
erinnerte daran, dass das Projekt nicht         mit der transatlantischen Partnerschaft.“     www.nord-stream2.com/de
erst unter der Regierung von Präsident

                                                                                         LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
14   A u s        d e m          P l e n u m / B e r i c h t e

                                                                                                                politischen Kalkül geprägt.“ Natürlich
                                                                                                                gebe es unter bundesweit rund 250.000
                                                                                                                Polizisten auch schwarze Schafe. Die Feh-
                                                                                                                ler Einzelner dürften aber nicht zu grund-
                                                                                                                sätzlichen Missständen verklärt werden.
                                                                                                                Wer Polizisten aus politischem Kalkül in
                                                                                                                ein schlechtes Licht rücke, leiste der Ge-
                                                                                                                walt von Steinewerfern oder Hooligans
                                                                                                                Vorschub. Sein Appell an alle politischen
                                                                                                                Kräfte: „Stoppen Sie die Kriminalisierung
                                                                                                                eines gesamten Berufsstands. Behandeln
                                                                                                                Sie Polizisten fair. Kritisieren Sie, ohne zu
                                                                                                                verallgemeinern. Fragen Sie nach, ohne
                                                                                                                zu unterstellen. Und vor allem: Loben Sie,
                                                                                                                ohne einzuschränken. Die Kollegen ha-
                                                                                                                ben es verdient.“

                                                                                                                „Wir beobachten in diesem Land eine
                                                                                                                Entfremdung von allem Staatlichen“,
                                                                                                                meinte Nikolaus Kramer (AfD-Fraktions-
                                                                                                                chef). Das betreffe neben Polizisten auch
                                                                                                                Feuerwehrleute und Rettungssanitäter.
     Zum Image der Polizei wurde in der 96. Sitzung des Landtages debattiert.         Foto: Cornelius Kettler
                                                                                                                „Das ist eine Besorgnis erregende Situ-
                                                                                                                ation.“ Diesem Klima der Feindseligkeit

     Polizeiarbeit                                          gemeldet, weil es uns wichtig ist, ein
                                                            politisches Zeichen zu setzen.“ Niemand
                                                                                                                müsse entschieden entgegengetreten
                                                                                                                werden. Politische Verantwortungsträ-

     wertschätzen                                           sei frei von Fehlern, auch nicht die Polizei.
                                                            Sie aber unter einen Generalverdacht zu
                                                            stellen oder seitens politischer Verant-
                                                                                                                ger sollten da mit gutem Beispiel voran-
                                                                                                                gehen. Ausgehend von Straftaten einzel-
                                                                                                                ner Beamten alle Polizisten als „kriminelle
     Abgeordnete debattieren                                wortungsträger in die Nähe von Krimi-               Individuen“ hinzustellen, wies auch er zu-
     über Kriminalisierung                                  nellen zu rücken, sei inakzeptabel. „An             rück. „Sie machen täglich ihren Job drau-
     der Ordnungshüter                                      der Stelle ist eine Grenze überschritten.           ßen für uns, für die Gesellschaft.“ Nach
                                                            Eindeutig!“ Was das Video aus Düssel-               dem tragischen Tod von George Floyd
                                                            dorf nicht zeige: die Vorgeschichte. „Mal           in den USA sei auch nach Deutschland
                                                            ehrlich: Glauben Sie Gewalt ist das erste           eine Welle geschwappt, die zu Protesten
        In Deutschland wird diskutiert. Über                Mittel der Wahl, das Polizisten wählen?“            gegen die Polizei und in Greifswald zum
     die Polizei. Über Videosequenzen, die                  Sie beklagte, dass die Polizei zunehmend            Beispiel zu einem Banner mit der Auf-
     zeigen, wie ein Beamter in Düsseldorf                  weniger Rückhalt aus dem politischen                schrift „Rassismus tötet, Polizei mordet“
     einen Jugendlichen mit dem Knie auf                    Raum erhalte. Deshalb werde sie nicht               geführt habe. Er wünsche sich mehr Ach-
     den Boden drückt. Über Rassismus-                      müde, ihr weiterhin den Rücken zu stär-             tung vor Polizisten und „dass die Männer
     vorwürfe. Racial Profiling. Polizeikon-                ken. „Ich werde das laut tun, ich werde             und Frauen in Uniform wieder als unser
     trollen und Polizeigewalt. Öffentliche                 das deutlich tun und ich werde das im-              Freund und Helfer bezeichnet werden
     Debatten, die nach Ansicht der CDU-                    mer und immer und immer wieder tun.                 und nicht als irgendwelche Verbrecher,
     Fraktion ein falsches Bild zeichnen                    So lange, bis es Ihnen aus dem Halse                die hier den Knüppel des Staates durch-
     und Polizisten in die Nähe von Krimi-                  hängt.“                                             ziehen“.
     nellen rücken. Ihre Forderung: „Krimi-
     nalisierung von Polizeikräften been-                   „Ich gehe davon aus, dass alle Redner               Manfred Dachner (SPD) warf der CDU
     den – Polizeiarbeit würdigen“. Unter                   sich zu unserer Polizei im Land beken-              vor, bereits mitten im Wahlkampf zu sein.
     dieser Überschrift stieß sie eine Aus-                 nen“, knüpfte Innenminister Lorenz                  „Wie groß ist Ihr Respekt vor der AfD,
     sprache im Landtag an – die auch zu                    Caffier an. Die 6000 Mitarbeiter würden             dass Sie dieses Thema immer benutzen,
     einem kontroversen Schlagabtausch                      genau zuhören und merken „wessen                    um zu sagen, Sie sind für die Polizei?“ In
     der beiden Koalitionspartner führte.                   Unterstützung ehrlich und aufrichtig                Deutschland seien Strukturen entstan-
                                                            gemeint ist und wessen Worte Lippen-                den, die die freiheitlich-demokratisch
     „Ich beobachte in Deutschland schon                    bekenntnisse oder möglicherweise                    Grundordnung infrage stellten. Und das
     seit Monaten ein immer feindseligeres                  scheinheilig sind“. Viele Debatten über             nicht nur im Untergrund oder am Rand
     Klima, wenn es um die Einschätzung                     die Polizei seien weit von der Realität             der Gesellschaft, sondern auch bei der
     der Arbeit von Polizeikräften geht“, sagte             entfernt. „Sie sind von Ideologie, Unwis-           Polizei. „Da macht Mecklenburg-Vor-
     Ann Christin von Allwörden (CDU).                      senheit, Ignoranz, Ablehnung, teilweise             pommern leider keine Ausnahme.“ Über
     „Meine Fraktion hat die Aussprache an-                 sogar Hass und viel zu oft von billigem,            kriminelle Beamte habe die CDU jedoch

     LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
A u s      d e m       P l e n u m / B e r i c h t e                  15

gerade einmal drei Sätze verloren, anson-
sten nur von „Friede, Freude, Eierkuchen“    Kein Taser im                                schen Schlagstock und Schusswaffe“
                                                                                          sein könnten. Etwa gegen gewaltbereite,
gesprochen. „Es kann doch nicht über-
sehen werden, dass wir seit zehn Jahren
in diesem Land so viele Vorkommnisse
                                             Streifendienst                               bewaffnete Störer oder bei Selbstmord-
                                                                                          versuchen. „Aber auch Taser sind ge-
                                                                                          fährlich und ihr Einsatz kann tödlich sein.
bei der Polizei haben wie in den letzten     MV wartet Testphasen anderer                 Dementsprechend sind sie auch als Waf-
30 Jahren nicht.“ Private Halterabfragen,    Bundesländer ab                              fe eingestuft.“ Er habe deshalb angewie-
sexuelle Kontaktaufnahmen, Prepper-                                                       sen, die laufenden Pilotversuche in an-
Entwicklungen und ein SEK, das dem                                                        deren Ländern zu prüfen, auszuwerten
Innenministerium entglitten sei – „das                                                    und ihm im Ergebnis einen Entschei-
muss einen doch aufregen!“ Eine Krimi-          Streifenpolizisten in MV werden vor-      dungsvorschlag vorzulegen. Das werde
nalisierung der Polizei im Allgemeinen       erst nicht mit Elektroschockern aus-         voraussichtlich in der zweiten Hälfte des
lehnte auch er ab. Es müsse aber genau       gestattet. Die Distanzelektroimpuls-         kommenden Jahres der Fall sein. Bis da-
hingeschaut werden; auch mit wissen-         geräte bleiben dem Spezialeinsatz-           hin warb er um Geduld. „Schnellschüsse
schaftlichen Analysen.                       kommando (SEK) vorbehalten. Die AfD          wird und darf es nicht geben.“
                                             hatte sich dafür stark gemacht, den
Peter Ritter (DIE LINKE) empfahl den Ko-     Einsatz der sogenannten Taser auszu-         Bei seinen Revierbesuchen habe er so
alitionspartnern, ihren Kurs zu dem The-     weiten und begründete dies mit zu-           manchen polizeilichen Wunsch vernom-
ma noch einmal abzustimmen. „Sollten         nehmender Gewalt gegen Polizisten.           men. „Der Taser war nicht dabei“, schil-
Sie das nicht hinkriegen, wird mir um        Die Koalitionsfraktionen verwiesen auf       derte Peter Ritter (DIE LINKE). Er brauche
die Innere Sicherheit in MV angst und        laufende Pilotprojekte in anderen Bun-       auch gar nicht eingeführt werden, denn
bange.“ Der Schlagabtausch sei keine         desländern, deren Erfahrungen man            das sei er längst: Mit Beschluss der Land-
Würdigung der Polizei gewesen. Auch          zunächst abwarten wolle. DIE LINKE           tagsmehrheit im Jahr 2011 und gegen
in MV hätten Polizisten Daten abgefragt,     erinnerte daran, dass die Geräte 2011        die Stimmen seiner Fraktion. Er erinnerte
zum Beispiel über Personen aus dem           ganz bewusst nur für das SEK einge-          daran, dass sich die Befürworter damals
linken Spektrum. „Was mit diesen Daten       führt worden seien.                          aber auch bewusst entschieden hät-
geschehen ist, wissen wir bis heute nicht.                                                ten, die Geräte nur in Spezialeinheiten
Dies zu benennen und Aufklärung ein-         In den vergangenen zehn Jahren habe          einzuführen. „Und es erschließt sich mir
zufordern – ist das Kriminalisierung der     sich die Zahl der Polizisten, die in Aus-    nicht, dass die Einschätzung von damals
Polizei? Ich glaube: Nein!“ Niemand aus      übung ihres Dienstes verletzt wurden,        heute eine andere sein sollte. Denn: Es
seiner Fraktion behaupte, Polizeikräfte      auf 1750 Beamte verdoppelt, begrün-          gibt keine neuen Erkenntnisse.“ Auch die
seien per se gewalttätig. Es sei aber auch   dete Nikolaus Kramer (AfD-Fraktions-         Deutsche Hochschule der Polizei spre-
nicht von der Hand zu weisen, „dass ei-      vorsitzender) den Antrag. „Hierauf muss      che sich unter anderem mit Blick auf den
nige in den Reihen der Polizei nicht inte-   die Politik reagieren“ und ein Zeichen       Trainingsaufwand, die komplexe Technik
ger und professionell sind“. Damit müsse     der Solidarität setzen. Die Geräte dienten   und die im Falle einer Anwendung er-
man sich offen, intensiv und gründlich       dabei nicht nur der Deeskalation und         forderlichen Folgemaßnahmen gegen
auseinandersetzen. In der Vergangenheit      dem Schutz der Einsatzkräfte. „Es ist        einen Einsatz der Geräte im normalen
sei die Polizei aber auch von vielen Lan-    auch eine deutlich mildere Variante zur      Wach- und Wechseldienst aus. „Wir leh-
despolitikern als unangreifbar behandelt     klassischen Schusswaffe.“ Nicht zuletzt      nen Ihren Antrag ab.“
worden. Er forderte erneut eine Om-          gehe es auch darum, „US-amerikanische
budsstelle. Damit würde der Staat zeigen,    Verhältnisse zu verhindern und den           Manfred Dachner (SPD) bezeichnete
dass er das Problem ernst nehme.             gesellschaftlichen Frieden in unserem        den Antrag als „wenig durchdacht“. Die
                                             Land zu wahren“. Streifenbeamte im           Begründung enthalte gerade einmal drei
                                             Umgang mit Tasern zu schulen, hielt er       Sätze. „Soll jeder Polizeibeamte so ein
                                             nicht für ein Problem: Das könnten die       Gerät bekommen, oder wie viele sollen
                                             Ausbilder für einsatzbezogenes Training      es werden?“ All das bleibe offen. „Zur
       Stichwort: Aussprache                 mit übernehmen. Mögliche Risiken für         sachlichen Debatte gehört auch, dass
                                             herzkranke Menschen wies er mit Ver-         der Einsatz dieser Taser bisher eine ab-
Wenn das Landesparlament tagt, de-
                                             weis auf jüngere Forschungen zurück.         solute Ausnahme ist.“ Er warb ebenfalls
battieren oder beschließen die Abge-
                                             „Folgewirkungen können bestehen, sind        darum, erst einmal die Testphasen der
ordneten nicht nur Gesetzentwürfe
                                             aber nicht als direkte Ursache-Wirkungs-     anderen Bundesländer abzuwarten. „Der
oder Anträge. Die Fraktionen können
                                             Beziehung anzunehmen.“                       Erfahrungsaustausch ist immer noch
landesrelevante Themen auch als Aus-
sprache auf die Tagesordnung setzen.                                                      die beste und billigste Investition.“ Thü-
Das Grundanliegen ist das gleiche:           Das Innenministerium befasse sich seit       ringen, beispielsweise, habe sich gegen
Öffentlichkeit für einen Sachverhalt         mehreren Jahren mit dem Einsatz von          eine Anschaffung ausgesprochen. Das
herzustellen. Anders als bei Gesetzent-      Distanzelektroimpulsgeräten,     erklärte    Polizeitechnische Institut der Deutschen
würfen oder Anträgen findet am Ende          Innenminister Lorenz Caffier. Er schloss     Hochschule der Polizei halte das Gerät
dazu aber keine Abstimmung statt.            nicht aus, dass Taser im Streifeneinzel-     in hektischen Situationen ebenfalls nicht
                                             dienst „eine sinnvolle Ergänzung zwi-        für einzeldiensttauglich. „Wir glauben

                                                                                     LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 7/2020
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