Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24

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Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
Fernost im Blick
Singapur, Vietnam und Thailand

Konjunkturumfrage           „Moin Future“
Rohstoffmangel trübt        Plattform der IHKs
die eigentlich gebesserte   bietet Starthilfe
Stimmung                    für die berufliche Zukunft

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                                                         7| 8.21

                                www.stade.ihk24.de
Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
Informativ mit starkem Werbeumfeld

      Die Themenschwerpunkte 2021

      SEPTEMBER               › Zukunft der Innenstädte / Zentren

      OKTOBER                 › Tourismus

      NOVEMBER                › Unternehmensbesteuerung

      DEZEMBER                › Aus- und Weiterbildung

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Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
D    er Norden Deutschlands hat alle Chancen, sich auf der Grund­
                                                             lage seiner Stärken weiter positiv zu entwickeln. Wir haben die globale
                                                             Anbindung mittels Seehäfen sowie leistungsfähige Unternehmen in
                                                             Industrie und Energiewirtschaft. Durch eine gemeinsame Fokussie­
                                                             rung auf Cluster wie Energie, Lebens- und Gesundheitswissenschaften,
                                                             Lebensmittelindustrie und maritimer Wirtschaft wäre es möglich,
                                                             Synergien auszuschöpfen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und unsere
                                                             Region international attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen.
                                                                Bei den erneuerbaren Energien und insbesondere bei der Windkraft
                                                             haben wir im Norden sowohl im bundesdeutschen als auch im euro­
                                                             päischen Vergleich einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Der Aufbau
                                                             einer nachhaltigen grünen Wasserstoffwirtschaft über die Länder­
                                                             grenzen hinweg unterstützt branchenübergreifende Innovationen,
                                                             hilft dem Klimaschutz und bringt neue industrielle Arbeitsplätze und
                 David McAllister                            Wertschöpfung in unsere Region. Die Wasserstoffstrategie der nord­
                 Mitglied des Europäischen Parlaments        deutschen Küstenländer aus November 2019 muss daher zügig umge­
                 Niedersächsischer Ministerpräsident a. D.   setzt werden.
                                                                Entscheidend ist eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur. Denn
                                                             die Erfahrung lehrt: Es wird dort investiert, wo die Mobilität gesichert
                                                             ist. Zur Verbesserung der Mobilität und für die Logistik werden die Auto­
                                                             bahnen A 20 mit fester Elbquerung, A 26 und A 39 weitergebaut und
                                                             lassen uns räumlich im Norden näher zusammenwachsen. Die Schiene
                                                             ist eine wichtige Säule unserer Infrastruktur. Ganz entscheidend ist
                                                             der Ausbau im Bahnknoten Hamburg. Ohne Ausbau der Gleisinfra­

           Zusammenhalt in
                                                             struktur kann das Angebot nicht gesteigert und die Betriebsqualität
                                                             nicht verbessert werden.
                                                                Die IHK Nord hat es so formuliert: „Als Drehscheibe des deutschen
           Norddeutschland                                   Außenhandels, Zentrum der Energiewende und attraktiver Lebens­
                                                             raum am Wasser hat Norddeutschland herausragende Zukunftspers-

                   stärken                                   pektiven.“ So sehe ich es auch. Wenn die Industrie- und Handelskam­
                                                             mern nun eine neue Initiative für eine bessere Kooperation der nord­
                                                             deutschen Länder starten, so verdient das politische Unterstützung.
                                                             Denn erfolgreich sind wir im Norden, wenn wir über Landesgrenzen
                                                             hinweg zusammenhalten und an einem Strang ziehen!
                                                                Zwischen dem 12. und dem 17. Jahrhundert war es die Hanse, die als
                                                             Vereinigung von Kaufleuten die Sicherheit des Handels gewährleistete
                                                             und die gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen wahrnahm und da­
                                                             neben großen politischen und kulturellen Einfluss hatte. Heute haben
                                                             wir unter anderem den deutschen Föderalismus mit seinen 16 Bundes­
                                                             ländern und die Europäische Union. Das sind Zusammenschlüsse nicht
                                                             gegen, sondern für etwas: nämlich für die Wahrung der gemeinsamen
> Titel: „Kreyenhop & Kluge bringen
die authentischen Marken Asiens nach Deutschland“,           Interessen und zur Bewältigung der vielen Aufgaben, die eben nicht an
sagt Jörg Kreyenhop mit Blick in die Zukunft.                den regionalen oder nationalen Grenzen enden.

                                                                                                                   WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21   3
Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
Deutschland gilt als attraktiver
Wirtschaftspartner

    „Made in Germany“ gilt in asiatischen Län­   mit Geduld Vertrauen aufbauen und sich so ei­
dern wie Thailand, Vietnam und Singapur nach     nen guten Leumund schaffen. Welche Stärken
wie vor als Gütesiegel. Trotzdem sollten deut­   die Handelspartner in Asien dann mitbringen,
sche Unternehmer mit Ambitionen in Fernost       davon berichtet unser Titelthema.

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4     WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21
Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
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                                                                                                              ion
                                                                                                  Von der ViPsrojekt.
                                                                                                      zum
                                Titelthema

                                Singapur, Vietnam
                                und Thailand
                                                                                                  2800
                                                                                                  Referenzen
                                                                                                  im Industrie- und Gewerbebau
Konjunkturumfrage:
                                         6 Kurz & Kompakt
Rohstoffmangel trübt die eigentlich
gebesserte Stimmung
                                       10 Titelthema
                                       10      Hungrig nach Authentizität

                                       14      Singapur – „Stepping Stone“ für den
                                               geschäftlichen Erfolg in Südostasien

                                       17      Persönlich, flexibel und auf Augenhöhe
                                               mit den Kunden

                                       18      Land mit großem Potenzial

                                       21      Vertrauen öffnet Türen

                                       23      Drehscheibe für Südostasien

                                       28 Standort Elbe-Weser
                                       29      Wasserstoff – das grüne Erdöl

                                       32      Konjunktur: Zarter Optimismus –
                                               aber nicht überall

                                       34      AHK World Business Outlook
                                               Frühjahr 2021: Aufholprozess in Gang

„Moin Future“:                         42 Service
Plattform der IHKs bietet Starthilfe                                                              Das individuelle Bau-System
für die berufliche Zukunft             42      Bundesregierung bietet Zuschüsse auch
                                               für Prüfungsvorbereitungslehrgänge
                                                                                                     Entwurf und Planung
                                       45      Digitalisierung in der Baubranche erleben             Festpreis
                                                                                                     Fixtermin
Betrugsversuch:
Falsche Rechnungen, Mahnungen                                                                        40 Jahre Erfahrung
und unseriöse Angebote im Umlauf                                                                     Alles aus einer Hand

                                                                                                  Wir beraten Sie gern persönlich.
                                                                                                  Dipl.-Ing. Fr. Bartram GmbH & Co. KG
                                                                                                  Ziegeleistraße · 24594 Hohenwestedt

                                                                                                  Tel. +49 (0) 4871 778-0
                                       Um das Lesen zu vereinfachen, verzichten wir auf           Fax +49 (0) 4871 778-105
                                       Schreibweisen wie „Teilnehmer/innen“. Selbstverständlich   info@bartram-bausystem.de
                                       sind stets alle Geschlechter angesprochen.
                                                                                                    MITGLIEDWIRTSCHAFT
                                                                                                             GÜTEGEMEINSCHAFT
                                                                                                                       ELBE-WESER BETON
                                                                                                                                  7|8.21   5
Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
Die IHK Stade informiert aktuell zum Thema Corona: www.stade.ihk24.de/corona

             Ausstellung „Wissenschaftskommunikation
             Energiewende“ zeigt Energielösungen der Zukunft
             Klimahaus Bremerhaven unterstützt bundesweites Ausstellungsprojekt

                                                                                                                              Parallel werden die Wahrnehmung des
                                                                                                                           Themas Energiewende in der Öffentlich­
                                                                                                                           keit und die Wirkung des Projekts selbst
                                                                                                                           erforscht. Das Bundesministerium für Bil­
                                                                                                                           dung und Forschung (BMBF) fördert das
                                                                                                                           Projekt „Wissenschaftskommunikation Ener­
                                                                                                                           gie­wende“ über dreieinhalb Jahre mit Mit­
                                                                                                                           teln in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro.
                                                                                                                              „Die Energiewende ist das zentrale
                                                                                                                           Instrument auf dem Weg zum Ziel einer
                                                                                                                           klimaneutralen agierenden Gesellschaft.
                                                                                                                           Dazu braucht es öffentliches Bewusstsein
                                                                                                         Foto: Klimahaus
                                                                                                                           und Mitwirkung auf allen Ebenen. Vor­
                                                                                                                           aussetzung dafür ist eine zielgerichtete
                                                                                                                           bundesweite Wissenschaftskommunikati­

             Geschäftsführer Arne Dunker freut sich über die Beteiligung des Klimahauses
                                                                                                                           on zu klimarelevanten Themen. Gemein­
             an dem Projekt „Wissenschaftskommunikation Energiewende“.                                                     sam mit unseren Partnern, darunter dem
                                                                                                                           LWL-Industriemuseum, planen daher wir
                                                                                                                           diese spannende Ausstellung“, beschreibt
                                                                       Das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost be­                Klimahaus-Gesellschafter und Geschäfts­
                                                                    teiligt sich in wichtigen Funktionen an führer Arne Dunker das Engagement der
                                                                    dem richtungsweisenden Ausstellungspro­                bekannten Wissens- und Erlebniswelt.
                                                                    jekt „Wissenschaftskommunikation Ener­                    Das Klimahaus steht mit seiner Arbeit
                                                                    giewende“. Das Projekt hat sich zum Ziel traditionell in guter Nachbarschaft und
    50-jähriges Geschäftsjubiläum                                   gesetzt, aufzuzeigen, welche Möglichkeiten Verbundenheit zur Elbe-Weser-Region, in
                                                                    die Wissenschaft bereithält, um die Ener­              der nachhaltige Themen wie Wasserstoff­
    Nosch Gesellschaft mit beschränkter Haftung,
                                                                    gieversorgung für die Zukunft sicher und technologie und Windkraft eine große Rol­
    Basdahl 31.8.2021
                                                                    klimaneutral zu gestalten. Forschungsein­              le spielen und an verschiedenen Standor­
    25-jähriges Geschäftsjubiläum                                   richtungen, Hochschulen, Ausstellungshäu­              ten erfolgreich vorangetrieben werden.
    Hoppe & Delion GmbH & Co. KG, Oyten 1.7.2021 |                  ser sowie Akteure der Wissenschaftskom­                   Die Ausstellung „Wissenschaftskom­
    ELBE-LABEL GmbH & Co. KG, Guderhandviertel                      munikation präsentieren Lösungen für eine              munikation Energiewende“ wird ab 2022
    1.8.2021 | Hexcel Composites GmbH, Stade 18.8.2021 |            sichere, wirtschaftliche und klimaneutrale das gesamte Bundesgebiet bereisen und
    Fliesenmarkt Bremervörde von der Hagen, Hölzner                 Energieversorgung und nehmen Ideen und                 durch zahlreiche Veranstaltungen und
    & Preckel OHG, Bremervörde 29.8.2021
                                                                    Meinungen der Bürger dazu auf.                         partizipative Angebote begleitet werden.
                                                                       Im Zentrum der Thematik steht die Sie wird ab Oktober 2022 unter anderem
       Hinweis: In dieser Übersicht werden                          Frage, wie Deutschland seine Klimaziele                im Klimahaus Bremerhaven 8° Ost zu se­
       Jubiläen ab 25 Jahren veröffentlicht.                        erreichen und damit zum Schutz des Pla­ hen sein.
                                                                    neten auch für zukünftige Generationen
       Weitere Informationen:
       IHK Stade, Manuela Hintelmann,
                                                                    beitragen kann. Zentraler Forschungsge­
       Tel.: 04141/524-127, E-Mail:                                 genstand ist dabei die Energiewende, die               Weitere Informationen:
       manuela.hintelmann@stade.ihk.de                              alle Bereiche des Lebens betrifft.                     www.klimahaus-bremerhaven.de

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Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
Foto: ELBE-LABEL

                   Teamarbeit wird groß geschrieben bei ELBE-LABEL: (von vorn nach hinten) Produktionsleiter Tobias Jansen,
                   Qualitätsmanager Christian Waller und Geschäftsführer Christian Diederichsen

                   25 Jahre Etiketten-Vielfalt in Form und Farbe
                   ELBE-LABEL setzt auf nachhaltige Produktion

                      „Wir brauchen ganz dringend bis mor­          zeichnung von Produkten in der Landwirt­         ebenso    umweltfreundliche    Varianten
                   gen 200.000 Etiketten zur Auszeichnung           schaft, dem Fruchthandel, der Industrie          an. „So kann der Kunde seine Etiketten
                   unserer Äpfel. Ist das so kurzfristig mög­       oder Logistik verwendet.                         auf Bedruckstoffen wie Graspapier oder
                   lich?“ Nicht nur in der Altländer Ern­              In einem Bauernhaus in Hollern-Twie­          Recyclingkunststoffen drucken lassen.
                   tesaison erreichen ELBE-LABEL solche             lenfleth fing alles an. Im Jahr 1996 grün­       Zudem nutzen wir migrationsarme Haft­
                   Last-Minute-Anfragen. Und wenn aus               dete Jürgen Diederichsen seine Druckerei         kleber und arbeiten mit wasserbasierten,
                   vorherigen Kundenaufträgen Druckunter­           im Alter von 66 Jahren. An einem norma­          migrationsarmen Druckfarben“, erklärt
                   lagen vorliegen, dann macht das Unter­           len Rentnerdasein hatte er kein Interesse,       Maik Schlien, geschäftsführender Pro­
                   nehmen aus Guderhandviertel es möglich.          und so ging er seiner Leidenschaft nach:         kurist. Gegenwärtig erarbeitet das Unter­
                   Denn Kundenzufriedenheit steht an erster         Es wurde eine Etikettendruckmaschine             nehmen ein Konzept zum Einsatz einer
                   Stelle. Vom ersten Telefonat bis zur Verar­      gekauft und vor Ort bei den Obstbau­             Solaranlage auf dem Dach der Produk­
                   beitung der Etiketten steht ELBE-LABEL           ern im Alten Land seine Bereitschaft zur         tionsstätte im Guderhandviertel, um so
                   zur Seite. „Von zentraler Bedeutung ist          kostengünstigen und kundenorientierten           einen sinnvollen Beitrag zur Senkung des
                   uns dabei die Qualität, Flexibilität und         Produktion bekannt gemacht.                      CO₂-Ausstoßes zu leisten.
                   Zuverlässigkeit in der Erfüllung des Auf­           Heute befindet sich die Produktions­              Kontinuierlich reduziert es auch den
                   trages“, so Christian Diederichsen, Ge­          stätte mit dem kontinuierlich wachsenden         Verpackungsmüll. Den in der Produkti­
                   schäftsführer bei ELBE-LABEL.                    Maschinenpark und der Verwaltung im              on anfallenden Abfall (Altpapier, Karto­
                      ELBE-LABEL ist eine familiengeführte          Guderhandviertel. Die alten Räumlichkei­         nagen, Verpackungsfolien) führt es dem
                   mittelständische Druckerei und das seit          ten wurden irgendwann zu klein.                  Recycling-Kreislauf zu. „Unser heuti­
                   mittlerweile 25 Jahren. Ein 35-köpfiges             Die Produktpalette bietet alles vom           ges Handeln hat Auswirkungen auf zu­
                   Team ist auf die Beratung, Entwicklung,          klassischen wiederabziehbaren Hafteti­           künftige Generationen. Wir sind daher
                   Produktion und den Vertrieb von Etiket­          kett über Banderolen bis hin zu kunden-          bestrebt, nachhaltige Konzepte zu ent­
                   ten im Flexodruckverfahren spezialisiert.        individuellen Lösungen. Neben konven­            wickeln und umzusetzen“, so Christian
                   Diese werden in großer Zahl zur Kenn­            tionellen Etiketten bietet ELBE-LABEL            Diederichsen.

                                                                                                                                            WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21   7
Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
schuhplus schaltet
             in den Turbogang
             Sechs neue Standorte in acht Wochen für große Schuhe

                Nach Zeiten des Aushaltens in der            Erlangen und zuletzt Frankfurt am Main.
             Corona-Pandemie kommt für das Dör­              Sechs Filialen werden bis Ende Juli eröff­
             verdener Unternehmen schuhplus nun die          net nach einem bewährten Store-Prinzip,
             Zeit des verstärkten Durchstartens: „Wir        so Kompagnon Georg Mahn (44). „Unsere
             sind Unternehmer. Unser Job ist es, nach        neuen Standorte nehmen eine Größe zwi­
             vorne zu blicken und Dinge zu bewegen.          schen 125 Quadratmetern und 200 Qua­
                                                                                                                                 Beiratsmitglieder bei der
             Wir realisieren nun das, was wir eigentlich     dratmetern ein. Mit den Filialen in Lübeck
                                                                                                                                 konstituierenden Sitzung
             2020 unlängst weiterführen wollten: Wir         oder Hamburg konnten wir im vergange­                               am 28. Mai 2021
             expandieren stationär und eröffnen neue         nen Jahr sehr gut austangieren, welche
             Filialen. Sechs neue Standorte sind es al­      Flächen objektiv relevant sind. Durch un­
             leine bis Ende Juli. Und das soll nicht alles   ser bewährtes System der Datenbank ge­
             in diesem Jahr gewesen sein“, so der ge­        steuerten Online-Verknüpfung mit dem
             schäftsführende Gesellschafter Kay Zimmer.      Fachgeschäft schaffen wir auf engstem
                Am Promenaden Hauptbahnhof Leip­             Raum Vielfalt: Das ist hoch innovativ und    der Schließung von sechs Standorten die
             zig fällt der Startschuss für Schuhe in         sehr effektiv.“                              Corona-Situation effektiv meistern. Kay
             Übergrößen; es folgen nahezu im Wo­                Mit über zehn Prozent Wachstum im         Zimmer betont dabei die strukturelle
             chentakt Dresden, München, Nürnberg,            vergangenen Jahr konnte schuhplus trotz      Stärke des Unternehmens: „Wir sind in
                                                                                                                                   der außerordentlichen Lage,
                                                                                                                                   dass wir vor knapp 20 Jahren
                                                                                                                                   auf Omnichannel gesetzt
                                                                                                               Foto: schuhplus

                                                                                                                                   haben und wir den statio­
                                                                                                                                   nären Einbruch direkt mit
                                                                                                                                   dem Webshop aufgreifen
                                                                                                                                   konnten.“

                                                                                                                                   Georg Mahn (l.)
                                                                                                                                   und Kay Zimmer feiern
                                                                                                                                   die Expansion.

8   WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21
Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
Foto: MCN e. V.
                                                                                                 Aktuelle Zusammensetzung des Beirats

                                                                                                   Lüder Hogrefe,
                                                                                                   Sprecher des MCN-Beirats,
                                                                                                   Geschäftsführer North East
                                                                                                   Consulting GmbH, Kiel
                                                                                                   Dr.-Ing. Axel Hahn, stellvertretender
                                                                                                   Sprecher des MCN-Beirats
                                                                                                   Vorstand OFFIS e. V. , Oldenburg
                                                                                                   Natallia Dean
                                                                                                   Direktorin Pella Sietas GmbH,
                                                                                                   Hamburg

Maritimes Cluster Norddeutschland                                                                  Carsten Hilgenfeld
                                                                                                   Leiter Forschung und Entwicklung
erweitert Beirat                                                                                   JAKOTA Cruise Systems GmbH
                                                                                                   FleetMon, Rostock
Prof. Dr. Hinrich Mohr von GasKraft aus Beckdorf aufgenommen                                       Lars Greitsch
                                                                                                   Geschäftsführer MMG Mecklenburger
   Alle zwei Jahre beruft der Vorstand        haben sich auch unter den erschwerten                Metallguss GmbH, Waren (Müritz)
des Maritimen Clusters Norddeutschland        Bedingungen der Pandemie bewährt. Wir,               Thomas Bjørn Larsen
(MCN) einen Beirat mit Experten aus der       der neue und erweiterte Beirat, blicken              Senior Vice President, Head of Office
maritimen Wirtschaft und Wissenschaft.        positiv auf unsere maritime Zukunft und              Skuld Germany GmbH, Hamburg
In diesem Jahr sind zu den bisherigen Bei­    freuen uns, Mitglieder, Management und               Frank Lewandowski
ratsmitgliedern vier weitere Vertreter hin­   Vorstand des MCN in den nächsten Jahren              Salesmanager Maritime Anwendungen
zugekommen, so dass der Beirat des MCN        unterstützen zu können“, sagt Dr. Lüder              Norddeutschland HYDAC International,
nun 13 Personen umfasst. Neu im Beirat        Hogrefe, Geschäftsführer der North East              Sulzbach/Saar
sind Carsten Hilgenfeld von Jakota Cruise     Consulting GmbH. Hogrefe wurde bei der               Petra Mahnke
Systems, Petra Mahnke von der Gesell­         konstituierenden Sitzung zum Sprecher                Geschäftsführerin, stellv. Vorstands­
schaft für Maritime Technik, Prof. Dr. Hin­   des MCN-Beirats gewählt. Stellvertreten­             vorsitzende Gesellschaft für Maritime
rich Mohr von GasKraft Engineering und        der Sprecher ist Prof. Dr.-Ing. Axel Hahn,           Technik e.V., Hamburg
Christian Naegeli vom Verband Deutscher       Vorstand des OFFIS e. V.                             Dr. Hinrich Mohr
Reeder. 2019 wurde der MCN-Beirat erst­          Der bundeslandübergreifend tätige Bei­            Unternehmensinhaber GasKraft
malig berufen. „Die Zusammenarbeit mit        rat des Maritimen Clusters Norddeutsch­              Engineering, Beckdorf
dem Beirat in den letzten zwei Jahren hat     land hat zum Ziel, die inhaltliche Arbeit            Christian Naegeli
uns wertvolle Impulse aus der maritimen       des Vereins weiter zu stärken. Er berät              Referent für Schiffssicherheit, Nautik,
Praxis gegeben, die in die Vereinsarbeit      und unterstützt den Vorstand in seiner               Technik und Umweltschutz Verband
und in die Entwicklung unserer Strategie      Arbeit. Darüber hinaus bietet das Gremi­             Deutscher Reeder, Hamburg
eingeflossen sind. Dafür möchten wir uns      um eine zusätzliche Möglichkeit für die              Ivor Nissen
bedanken. Wir freuen uns, dass uns die bis­   Mitglieder, die Vereinsarbeit aktiv mitzu­           unabh., Wissenschaft/Meerestechnik
herigen Beiratsmitglieder auch weiterhin      gestalten. Die Vorschläge zur Besetzung              Dr. Eberhard Sauter
zur Verfügung stehen, und wir den Beirat      des MCN-Beirats kommen von den Ver­                  Leiter Technologietransfer
kompetent erweitern konnten“, sagt Knut       einsmitgliedern. Die Auswahl seitens des             Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-
Gerdes, Vorsitzender im MCN-Vorstand.         Vorstands findet unter Berücksichtigung              Zentrum für Polar- und Meeresfor­
„Der Beirat wird uns im Vorstand und im       regionaler und fachlicher Repräsentativi­            schung (AWI), Bremerhaven
gesamten Verein weiter ein wichtiger Rat­     tät sowie der Vernetzung in der maritimen            Caspar Spreter von Kreudenstein
geber sein.“ „Die Strukturen und Prozesse     Branche statt. Am 28. Mai 2021 fand die              Geschäftsführer WINDEA Offshore
im Maritimen Cluster Norddeutschland          konstituierende Sitzung statt.                       GmbH & Co. KG, Hamburg

                                                                                                                         WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21   9
Fernost im Blick Singapur, Vietnam und Thailand - Konjunkturumfrage "Moin Future" - IHK24
10 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21
Foto: IHK Stade/Dennis Williamson

                                          as Oytener Unternehmen
                                    Kreyenhop & Kluge importiert
                                    Lebensmittel aus Fernost für den
                                    deutschen und zunehmend auch
                                    europäischen Markt. Dabei profitiert
                                    es von der Globalisierung und
                                    der Sehnsucht der Menschen, ihre
                                    Reiseziele zu Hause kulinarisch
                                    nachzuerleben oder sich als
                                    Fernweh auf der Zunge zergehen
                                    zu lassen.

                                                      WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21 11
rgendein Influencer pries es im ver­      hop, „darum wird es langsam Zeit, dass wir    und Polen sowie diverse Agenten treiben
             gangenen Jahr auf TikTok an. Und dann        wieder Messen in Asien besuchen können,       den Vertrieb in Europa voran.
             ging Mochi-Eis plötzlich viral, wie es im    um Produkte zu entdecken, die es auf dem         Ursprünglich war das Unternehmen von
             Social-Media-Jargon heißt. Mit anderen       deutschen Markt noch nicht gibt, oder mit     Jörn Kreyenhops Großvater zusammen
             Worten: Alle wollten die kleinen, von        Zulieferern neue Ideen zu entwickeln.“        mit einem Schulfreund 1933 als Großhan­
             Reismehlküchlein ummantelten Eisku­             Allerdings ist das nicht der einzige       del für regionale Produkte in Bremen ge­
             geln in Regenbogenfarben naschen. Die        Grund für den Erfolg von Kreyenhop &          gründet worden. Als in den 1960er Jahren
             Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel        Kluge. Auch der Wunsch der Endkunden          die ersten Chinarestaurants eröffneten,
             stieg steil an – und Kreyenhop & Kluge       nach Echtheit spielt dabei eine große         entdeckte jener Großvater seine Vorliebe
             konnte liefern. „Wir hatten einen Rake­      Rolle, so dass ebenso viele Klassiker, zum    für die asiatische Küche und wurde bald
             tenumsatz, der die zeitweiligen Einbußen     Beispiel Kokosmilch, im Sortiment zu fin­     neugierig. Als er erfuhr, dass die Betrie­
             der Corona-Pandemie an anderer Stelle        den sind. „Wir bringen die authentischen      be ihre Waren mühsam aus England und
             mehr als wettgemacht hat“, freut sich Jörn   Marken Asiens nach Deutschland“, sagt         den Niederlanden bestellten, beschloss er,
             Kreyenhop, der zusammen mit seinem           Kreyenhop, der direkt nach seiner Ausbil­     diese Marktnische zu besetzen, bereiste
             Bruder Tom und Tim Oliver Schön die Ge­      dung Ende der 1980er Jahre das Firmen­        Taiwan, knüpfte mit Hilfe der Auslands­
             schäfte des Oytener Unternehmens führt.      büro in Hongkong aufbaute. Insgesamt          handelskammern erste Geschäftskontakte
             Aber er weiß auch: Die Vorlieben der Kon­    sechs Büros unterhält das Unternehmen         und besuchte eine Lebensmittelmesse in
             sumenten können sich schnell wieder än­      in Asien, um näher an den Quellmärkten        Kanton. In Deutschland suchte er sich die
             dern, Neues muss her. Außerdem wächst        zu sein: drei in China, eines Indien, eines   Adressen seiner potenziellen Kunden aus
             irgendwann die Zahl der Nachahmer. „Wir      in Vietnam und ein weiteres auf den Phil­     den Telefonbüchern in Telefonzellen her­
             sind innovationsgetrieben“, sagt Kreyen­     ippinen. Zwei weitere Büros in Frankreich     aus, besuchte jeden einzelnen persönlich

12 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21
gab es weltweit keine lee­
                                                                                                                 ren Container mehr. Und
                                                                                                                 noch immer wartet das
                                                                                                                 Unternehmen auf rund 100
                                                                                                                 Container, die auf dem am
                                                                                                                 13. April von Ägypten be­
                                                                                                                 schlagnahmten      Frachter
                                                                                                                 „Ever Given“ vor sich hin

„ Wir merken deutlich, dass die Konsumenten                                                                      dümpeln, der nach einer
                                                                                                                 Havarie für eine Woche den
  experimentierfreudiger werden.“                                                                                Suezkanal blockiert hatte.
                                                                                                                    Doch davon lässt sich
                                                                                                                 das Unternehmen in seinen
                                                                                                                 Plänen nicht ausbremsen.
                                                                                                                 „Wir arbeiten eng mit den Auslandshan­
                                                                                                                 delskammern zusammen und nutzen das
                                                                                                                 IHK-Angebot der Markterkundungsrei­
                                                                                                                 sen“, so Kreyenhop, der bereits auf die Zeit
                                                                                                                 nach Corona blickt. Um dem Fachkräfte­
                                                                                                                 mangel zu begegnen, bildet das Unterneh­
                                                                                                                 men pro Jahr drei junge Leute zu Groß-
                                                                                                                 und Außenhandelskaufleuten aus. Als
                                                                        Fotos (5): IHK Stade/Dennis Williamson

                                                                                                                 neues Element hat es den Online-Handel
                                                                                                                 verstärkt in die Ausbildung aufgenommen
                                                                                                                 und zieht in Erwägung, künftig sogar rei­
                                                                                                                 ne E-Commerce-Kaufleute auszubilden,
                                                                                                                 um den Marktveränderungen Rechnung
                                                                                                                 zu tragen.
                                                                                                                    Mit fünf Prozent noch ein eher zartes
                                                                                                                 Pflänzchen ist zurzeit der Export deut­
                                                                                                                 scher Lebensmittel nach Asien. Doch das
und traf auf große Begeisterung. Impor­       ronomie – bis auf den Bereich der Schiffs­                         könnte sich ändern. „Wir testen deutsche
tierte Kreyenhop & Kluge anfangs noch         ausrüster und der LSG. Im Gegenteil: Weil                          Lebensmittel wie Süßwaren, Fleisch oder
Stückgut, folgten Anfang der 1970er Jahre     die Menschen die Exotik nicht auf Reisen                           Bäckereiprodukte auf asiatischen Mes­
die ersten Container. Nach und nach bau­      erleben konnten, holten sie sich die Ferne                         sen“, erzählt Jörn Kreyenhop. Mit einem
te das Unternehmen seine Auslieferungs­       als Lebensmittel ins Haus. „Wir merken                             Produkt hatte das Unternehmen schon
logistik aus.                                 deutlich, dass die Konsumenten experi­                             durchschlagenden Erfolg: Schokoladen­
   Auch die Kundenstruktur veränderte         mentierfreudiger werden, das ist ein ech­                          wein. Und der ist wahrlich nicht nur für
sich. Mit LSG kam das Catering-Tochter­       ter Booster“, freut sich Jörn Kreyenhop.                           den asiatischen Gaumen ein Abenteuer.
unternehmen der Lufthansa dazu. Schiffs­      Mit über 3.000 importierten Containern im
ausrüster und große Hersteller wie Frosta     Jahr gehört das Unternehmen zu den gro­
und Unilever zeigten Interesse. Heute         ßen Playern, so dass weder die Hersteller
beliefert Kreyenhop & Kluge keine Res­        noch die Logistiker den wichtigen Kunden
taurants mehr. Größter Markt ist der Le­      in der Krise trotz Lieferketten-Engpässen
bensmitteleinzelhandel, den das Unter­        hängen ließen. „Auch unsere Abnehmer
nehmen über Großhändler bedient. Auch         waren geduldiger. Sie sind sich unseres
so genannte Ethnic Shops gehören zum          Stellenwerts bewusst“, so Kreyenhop. Eine
Kundenstamm. Amazon ist ebenfalls ein         Herausforderung ist allerdings die Verteu­
großer Abnehmer.                              erung der Fracht um das rund Sechsfache
   Von der Umorientierung hat der Impor­      pro Container innerhalb eines Jahres, die
teur in der Corona-Krise profitiert, spürte   sich nicht einfach als Preiserhöhung an
er doch kaum den Lockdown in der Gast­        die Kunden weiterreichen lässt. Teilweise                          Weitere Informationen: kreyenhop-kluge.com

                                                                                                                                          WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21 13
Foto: SGC
                                                                                                                                         Skyline des Stadt­
                                                                                                                                         staates Singapur
                                                                                                                                         mit Finanzdistrikt
                                                                                                                                         und Marina Bay

                    Singapur – „Stepping Stone” für den
                    geschäftlichen Erfolg in Südostasien
                    Zahlreiche deutsche Unternehmen in Singapur tätig

                     ehr als 1.850 deutsche Unterneh­       nanzzentrum, Forschungsstandort, alles        Allerdings: Löhne, Mieten und Lebenshal­
             men können sich nicht irren; so viele          Schlagworte, die häufig im Zusammen­          tungskosten sind hoch. Und selbst wenn
             nämlich, viele davon Mittelständler, nut­      hang mit Singapur gebraucht werden.           es ausgezeichnete Fachkräfte vor Ort
             zen Singapur als Ausgangsbasis, um von         Singapur blickt auf eine beispiellose Wirt­   gibt, bestimmte Experten sind auch hier
             hier aus die Region Südostasien und darü­      schaftsentwicklung    als    eigenständiger   manchmal rar.
             ber hinaus zu bearbeiten. Singapur ist der     Stadtstaat mit zwischenzeitlich 5,7 Milli­
             größte Exportmarkt für deutsche Unter­         onen Einwohnern zurück.                       Produzierendes Gewerbe
             nehmen in ASEAN, und mit vielen Stand­             Aber warum Singapur? Da sind die          wichtige Säule der Wirtschaft
             ortvorteilen versehen – das wirtschaftli­      vorteilhafte geografische Lage, die gute         Viele assoziieren mit Singapur zu­
             che Zentrum Südostasiens. ASEAN, der           „Connectivity“, ein verlässliches Rechts­     nächst einmal die Funktion eines welt­
             zehn Länder-Staaten-Verbund in Südost­         system, stabile politische Verhältnisse,      weit   herausragenden   Finanzzentrums.
             asien hat rund 650 Millionen Einwohner         keine Korruption, hohe Internationalität      Doch der Finanzsektor trägt nur rund 16
             und kann auf ein Wirtschaftswachstum           und gut qualifizierte Fachkräfte und – last   Prozent zum Bruttoinlandsprodukt in
                                                                              but not least – Englisch    Singapur bei. Deutlich mehr Gewicht ent­
„ Deutsche Unternehmen nutzen Singapur                                        als Sprache.
                                                                                  Darüber hinaus ist
                                                                                                          fällt auf das produzierende Gewerbe, dass
                                                                                                          einschließlich Bauwirtschaft über 25 Pro­
    in der Regel als regionalen Hub für Südostasien                           Singapur     über   zahl­   zent der Singapurer Wirtschaft ausmacht.

    oder manches Mal auch Asien Pazifik.                    “                 reiche     Freihandelsab­
                                                                              kommen eng mit dem
                                                                                                          Wichtige Bereiche sind hier Elektronik,
                                                                                                          Halbleiter,   Feinmechanik,          Biomedizin,
             von durchschnittlich um die fünf Prozent       südostasiatischen Wirtschaftsraum und         maritime Industrie und Chemie. Auch der
             in den letzten Jahren bis 2019 zurückbli­      weiteren Ländern und Regionen weltweit        Servicesektor hat große Bedeutung, nicht
             cken. Und von Singapur aus wird diese Re­      eng verbunden. Auch mit der Europäi­          nur Banken und Versicherungen, gerade
             gion bearbeitet, zusätzlich in vielen Fällen   schen Union und Deutschland gibt es seit      auch der Logistiksektor nimmt am Hafen­
             Australien und Neuseeland, manches Mal         2019 ein Freihandelsabkommen, welches         standort Singapur große Bedeutung ein.
             geht das Verantwortungsgebiet bis nach         den Austausch von Waren und Dienstleis­
             Indien, Japan oder Korea.                      tungen weiter unterstützt.                    „Fighting Corona“ – Singapur lässt
                                                                Von Singapur aus bietet sich die Mög­     Unternehmen nicht allein
             Standortfaktoren in Singapur                   lichkeit, weitere Wachstumsmärkte in             Vor dem Hintergrund der weltweiten
             bieten Vorteile                                Südostasien zu bearbeiten und mit ihnen       Corona Pandemie betrug im Jahr 2020
                Ein preisgekrönter Flughafen, einer         zu wachsen. Unternehmen, die das erste        das Wachstum der Singapurer Wirtschaft
             der weltweit wichtigsten Containerhä­          Mal in Asien tätig werden möchten, bietet     -5,4 Prozent, eine ähnliche Entwicklung
             fen, Smart City, regionale Metropole, Fi­      Singapur eine optimale erste Anlaufstelle.    wie in Deutschland. Das hatte anfänglich

14 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21
schlimmer ausgesehen. Und für 2021 wird                                                                                                  Innovation Tour
ein Wachstum von 4 bis 6 Prozent erwar­                                                                                                  der Abteilung
                                                                                                                                         DEInternational
tet. Zur Bekämpfung der wirtschaftlichen
                                                                                                                                         im Mai 2021
Folgen von Covid-19 wurden umfangrei­
che finanzielle Unterstützungsmaßnah­
men für Unternehmen durch Angebote
zur individuellen beruflichen Weiterqua­
lifizierung ergänzt. Die Regierung öffnete
die Taschen weit, rund 100 Milliarden Sin­
gapore Dollar wurden für Maßnahmen zur
Unterstützung von Unternehmen und Pri­
vathaushalten aufgelegt. Dies entspricht
immerhin rund 20 Prozent des Singapurer
Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Ein ganzer Staat im kontinuierlichen
Verbesserungsprozess
   Singapur steht im Standortwettbewerb.
Singapur muss relevant bleiben. Singapur
erfindet sich deshalb kontinuierlich neu.
Und davon können auch deutsche Unter­

                                                                                                                                  Foto: SGC
nehmen profitieren. Treibende Kraft für
die weitere Entwicklung des Standorts
ist eine zunehmende, schnelle Digitali­
sierung der meisten Wirtschafts- und Le­     Weiterbildung der Bevölkerung wird auf    des geistigen Eigentums einen hohen
bensbereiche: Produktion, Gesundheits­       Zukunftstechnologien und entsprechende    Stellenwert in Singapur ein. Entsprech­
wesen Dienstleistungen, städtebauliche       Fähigkeiten ausgerichtet.                 ende geschäftliche Aktivitäten können in
Entwicklung, Mobilität, um nur einige          Um Innovation, Forschung und Ent­       diesem innovativen Ökosystem auf- und
Bereiche zu nennen. Auch die Aus- und        wicklung zu befördern, nimmt der Schutz   ausgebaut werden. In so genannten Indus­

                                                                                                                                      3ODQHQ  %DXHQ
                                                                                                                                              6WDKOEDX XQG 6FKOÖVV
                                                                                                                                                 IÖU *HZHUEH XQG ,

                                                                                                            3ODQHQ  %DXHQ  )HUWLJ
                                   Stahlbau • Industriestahlbau • Vorrichtungsbau •6WDKOEDX
                                                                                    Betriebs-
                                                                                        3ODQHQ          und Bürogeb
                                                                                                    %DXHQ        )HUWLJ
                                                                                             XQG 6FKOÖVVHOIHUWLJEDX
                                                                                          6WDKOEDX XQG 6FKOÖVVHOIHUWLJEDX
                                                                                      IÖU *HZHUEH      ,QGXVWULH
                                                        Hallenbau • Sonderkonstruktionen     IÖU *HZHUEH XQG ,QGXVWULH

                                                    Stacon
                                             Stahlbau     •       GmbH & Co.
                                                            Industriestahlbau        •  KG
                                                                                        Vorrichtungsbau Vorrichtun
                                                                                                             • Betr
           Stahlbau • Industriestahlbau     • Vorrichtungsbau
                       Ohle Kamp 1 · 21684 Stade                        Betriebs-
                                                 · Tel. 04141.988-0 · •Fax           und
                                                                           04141.988-25     Bürogebäude
                                                                                         · info@stacon .de · www.sta
              Stahlbau • Industriestahlbau        Betriebs-
                                                  Vorrichtungsbau
                                  Hallenbau ••Sonderkonstruktionen        •Hallenbau
                                                                und Bürogebäude
                                                                             Betriebs-•und  Hallenbau
                                                                                            Sonderkonstruktione
                                                                                                Bürogebäude
                                      Hallenbau • Sonderkonstruktionen
                                        Stacon        GmbH       &   Co.   KG    Stacon GmbH & Co. KG
                                              Stacon
                                                 Ohle Kamp GmbH
                                                            1 · 21684&   Co.· Tel.
                                                                      Stade     KG04141.988-0 · Fax 04141.988-25 · info
           Ohle Kamp 1 · 21684 Stade · Tel. 04141.988-0 · Fax 04141.988-25 · info@stacon .de · www.stacon.de
                 Ohle Kamp 1 · 21684 Stade · Tel. 04141.988-0 · Fax 04141.988-25 · info@stacon .de · www.stacon.de
                                                                                                             WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21 15
         840005171051 Stacon_185x84.indd 1                                                                                           03.03.21 09:39
Länderdaten Singapur
             trie-Transformation-Maps können sich          Größe: 720 qkm
             Unternehmen überdies informieren, wo          Bevölkerung: 5,8 Millionen
             die Reise hingehen soll. Bei den neuen, in    BIP: 371,1 Mrd. US-Dollar
             Singapur zu entwickelnden Wirtschafts­        BIP pro Kopf: 65.234 US-Dollar
             bereichen sind unter anderem folgen­
             de Themen hervorzuheben: nachhaltige          AUSSENHANDELSUMSATZ
             Stadtentwicklung und Mobilität, Industrie
                                                           Ausfuhr: 390 Mrd. US-Dollar
             4.0, Gesundheitswesen und demografi­
                                                           Einfuhr: 359 Mrd. US-Dollar
             scher Wandel, außerdem Landwirtschaft/
             Vertical Farming.                             AUSSENHANDEL mit Deutschland
             Die Zukunft immer im Blick                    Deutsche Einfuhren: 5,7 Mrd. Euro
                Die Zahl deutscher Unternehmen ist in
                                                           Deutsche Ausfuhren: 7,3 Mrd. Euro
             den letzten Jahren kontinuierlich gestie­     WICHTIGSTE EXPORTGÜTER               (2019)
             gen. Sie nutzen Singapur in der Regel als
             regionalen Hub für Südostasien oder man­      Elektronik 29,7; Chemie 13,8;
             ches Mal auch Asien-Pazifik. Singapur ist     Petrochemie 11,8; Maschinen 11,3;
             mit diesen Märkten durch zahlreiche regi­     Elektrotechnik 4,3; Mess-/Regeltechnik 3,9;
             onale und bilaterale Abkommen eng ver­        Nahrungsmittel 2,4; Sonstige Fahrzeuge 2,3;
             bunden. Das ist ein Vorteil für Unterneh­     Optik 1,1; Getränke/Tabak 1,1; Sonstige 18,3
             men, die Singapur als Basis für Aktivitäten
                                                           WICHTIGSTE IMPORTGÜTER               (2019)
             in der gesamten Region nutzen wollen.
             Denn: Der Trend ist klar, der asiatisch-pa­   Elektronik 27,0; Petrochemie 12,8;
             zifische Raum wird auch in Zukunft ein        Maschinen 12,0; Chemie 8,3; Erdöl 6,7;
             großer Wachstumsmotor sein, und Sin­          Elektrotechnik 4,3; Sonstige Fahrzeuge 3,5;
             gapur, als eine treibende Kraft und Wirt­     Mess- /Regeltech. 2,7; Nahrungsmittel 2,3;
             schaftsmetropole wird dieses Wachstum         Kfz 1,5; Sonstige 18,9
             widerspiegeln. Und daher ist der Standort
                                                           FREIHANDELSABKOMMEN
             für deutsche Unternehmen besonders in­
             teressant und mit guten Geschäftschan­        EU-Singapore Free Trade Agreement (EUSFTA)
             cen verbunden.

             Dr. Tim Philippi
             Geschäftsführer AHK Singapur

             Weitere Informationen:
             Singaporean-German
             Chamber of Industry and Commerce,
             25 International Business Park,
             #03-105 German Centre,
             Singapore 609916,
             Tel.: 0065/6433-5330,
             E-Mail: info@sgc.org.sg,
             www.sgc.org.sg

16 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21
Fotos (2): IHK Stade/Dennis Williamson

 Persönlich, flexibel und
 auf Augenhöhe mit den Kunden
 2016 war ein wichtiges Jahr für Andreas May und sein Unternehmen
 Eluid. Damals haben die Verdener den ersten Kunden in Asien gewon-
 nen. Schnell folgten weitere. Eine IHK-Delegationsreise markierte
 im gleichen Jahr den Startschuss für das erfolgreiche Engagement auf
 dem südostasiatischen Markt.

    luid ist ein Akronym. Es steht für Emil                                                            filtern und füllen die modernen compu­
Lumbeck in Deutschland. Emil Lumbeck                                                                   tergesteuerten Anlagen jedes Jahr in gro­
erfand 1932 das Fächerprinzip zum Bin­                                                                 ße Eimer, Fässer oder Container auf dem
den von Büchern („Lumbecken“). Im Zu­                                                                  Werksgelände im Herzen von Verden. Acht
sammenspiel mit einer Kunststoffdisper­                                                                Mitarbeiter beschäftigt Eluid aktuell.
sion sorgt es für eine fadenlose und damit                                                                2019 erzielte das Unternehmen einen
langlebige Klebebindung von Büchern.                                                                   Umsatz in Höhe von 2,8 Millionen Euro.
   1947 gründete der Erfinder mit sei­                    wieder zum Leben. „Mit Klebstoffen für          Auf dem Markt der Klebstoff- und Lack­
nem Schwiegervater die Maschinen- und                     die Buchbinderei ging es los“, erzählt der   produzenten gibt es viele große Spieler.
Klebstofffabrik Hans Ehlermann und Emil                   gelernte Industriekaufmann, der vor dem      Eluid trumpft mit persönlicher Betreu­
Lumbeck in Verden an der Aller. Später                    Schritt in die Selbstständigkeit jahrelang   ung, flexiblen Lösungen und dem An­
hat dort Helmut May als Geschäftsführer                   im Vertrieb einer Klebstofffirma gearbei­    gebot einer Entwicklungspartnerschaft
der Klebstoffsparte gearbeitet. „Emil Lum­                tet hat. Heute zählen neben der Buch-        bei seinen Kunden auf. Klebstoffe für
beck hat meinem Vater alles beigebracht,                  und Broschürenfertigung Klebstoffe für       Transformerboard-Platten     für   elektri­
was es über Dispersionsklebstoffe zu wis­                 Faltschachteln, Kartonagen, Briefhüllen,     sche Teilchen ebneten dem Familienun­
sen gibt“, sagt Andreas May. Er selbst hat                Klebebänder, Ordner und Tapeten sowie        ternehmen den Weg nach Asien. Im Jahr
bereits in den 1970er-Jahren Praktika bei                 Klebstoffe für die Elektroindustrie auch     2016 ist eine Handelsagentin auf Firmen
Ehlermann gemacht. 1982 schloss der Be­                   verschiedene Beschichtungen (Coatings)       in China und Süd­­
                                                                                                                       ost­
                                                                                                                          asien zugegangen
trieb seine Türen.                                        zur Produktpalette der Verdener, die ihre    und hat die Eluid-Produkte vorgestellt.
   16 Jahre später erweckte Andreas May                   Erzeugnisse weltweit vertreiben. 1.300       „Wir haben schnell einen ersten Kunden
das Unternehmen unter dem Namen Eluid                     Tonnen Klebstoffe und Lacke fertigen,        gefunden und dann ging es relativ zügig“,

                                                                                                                               WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21 17
erzählt Andreas May, der im selben Jahr      many‘ ist auf dem asiatischen Markt noch      Barrierebeschichtungen aus dem Hause
             an einer IHK-Delegationsreise nach Vi­       richtig was wert“, sagt er. Wenn die Qua­     Eluid statt wachsender Plastikmüllberge.
             etnam teilgenommen hat. Diese Reise          lität stimme, würden in Südostasien hö­         Persönliche Beziehungen und Referen­
             bezeichnet er als seinen persönlichen        here Preise gezahlt als in Europa, wo der     zen seien in Südostasien der Schlüssel
             Startschuss für das Engagement in Süd­       Wettbewerb härter und der Preisdruck          zum Erfolg, vieles laufe über Empfehlun­
             ostasien. „Für mich als Kleinunternehmer     entsprechend größer sei. Insbesondere im      gen von Unternehmen zu Unternehmen,
             war es spannend, meinen Horizont zu er­‑     Bereich Barrierebeschichtungen für die        sagt der Unternehmer. Die Covid-19-Pan­
             weitern und den Blickwinkel zu verändern.“   Lebensmittel- und Verpackungsindustrie        demie erschwere leider seit anderthalb
             Heute werden in China, Indien, Sri Lanka,    setzt Eluid auf Wachs­tum. Ob Einmal-Kaf­     Jahren   die   so   wichtige   Kontaktpfle­
             Thailand, Singapur, Malaysia und Vietnam     feebecher, Einschlagspapiere oder Boxen       ge auf dem südostasiatischen Markt.
             Produkte von Eluid aus Verden gekauft.       für Burger und anderes Fast Food, Wasch­      „Wir schicken zurzeit nur Muster“, sagt
                Aktuell exportiert Eluid knapp 20 Pro­    mittelkartons oder Pizzaverpackung: Bar­      Andreas May, der auf den sprichwört­
             zent seiner Erzeugnisse nach Südostasien.    rierebeschichtungen bieten Schutz gegen       lich gepackten Koffern sitzt. Sobald er
             Künftig soll sich der Fokus der Verdener     Wasser oder Fett und sind eine attraktive     darf, soll es losgehen. Vietnam, Malaysia,
             noch stärker auf den südostasiatischen       Alternative zu Kunststofffolien. „Es findet   Singapur und Sri Lanka stehen auf seiner
             Markt richten. Andreas May plant, mehr       ein Umdenken statt“, sagt Andreas May,        Reiseroute.
             als die Hälfte seiner Produkte dort zu       „Plastikfolien werden zunehmend durch
             verkaufen. „Das Gütesiegel ,made in Ger­     ökologisch nachhaltige Lösungen ersetzt.“     Leonie Ratje

                                                                                                                                        Foto: www.shutterstock.de
             Land mit großem Potenzial
             Vietnams Wirtschaft erreichte 2020 ein Wirtschaftswachstum von immerhin 2,9 Prozent.
             Damit zählt das Land zu den Ländern mit dem stärksten Wachstum weltweit.

                 ür 2021 prognostiziert die Deutsche      fik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft        Durch das Freihandelsabkommen bekom­
             Bank für Vietnam ein Wachstum von 6,5        lobt in seinem jüngsten Positionspapier       men deutsche Unternehmen besseren
             Prozent. Allein im ersten Quartal 2021 zog   das Freihandelsabkommen der EU mit            Marktzugang und mehr Rechtssicherheit.
             die Wirtschaft wieder stärker an und er­     Viet­nam als „hochwertig und umfassend“       Mit dem Inkrafttreten des Abkommens im
             zielte einen Zuwachs von real 4,5 Prozent.   und sieht „eine wachsende Bedeutung           Sommer 2020 sind 65 Prozent der Zölle auf
             Vietnams Exporte legten im Jahr 2020 um      ­Vietnams als Produktionsstandort“.           EU-Exporte sofort weggefallen, und nach
             7 Prozent zu und stiegen in den ersten          Vietnam ist neben Singapur das einzige     Auslauf verschiedener Übergangsfristen
             fünf Monaten des Jahres 2021 sogar um 31     Land in ASEAN, das bei allen relevanten       (maximal zehn Jahre) werden es bis zu 99
             Prozent. Das Land erfährt eine zunehmen­     Freihandelsinitiativen dabei ist. Hierbei     Prozent sein. Neue Chancen liegen ins­
             de strategische Bedeutung für deutsche       sind das „TPP-11“ und das Freihandels­        besondere in den Bereichen Maschinen­
             Investitionen in Asien. Der Asien-Pazi­      abkommen mit der EU besonders wichtig.        bau, Kraftfahrzeuge, Textilien, Pharma,

18 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21
Lebensmittel und Chemie. Im November             dustrie entscheiden sich einige Firmen        Pandemie. Leider kommt in Vietnam die
2020 hat Vietnam das Freihandelsabkom­           noch gegen Vietnam. Sollte das Land ei­       Impfung bislang nur langsam voran. Rund
men RCEP – das größte Freihandelsab­             nige Hausaufgaben erledigen, dann wäre        eine Million Menschen wurden einmal
kommen der Welt – gemeinsam mit neun             das ein weiterer großer Vorteil für diesen    geimpft. Vier Impfstoffe gegen Covid-19
anderen ASEAN-Staaten sowie China,               Standort. Die Unternehmen benötigen           sind in Vietnam zugelassen, zwei von ih­
Australien, Japan, Neuseeland und Südko­         eine Modernisierung der Infrastruktur,        nen werden bereits eingesetzt. Vietnam
rea unterzeichnet. Die in den RCEP-Län­          eine Verbesserung der Berufsbildung so­       hat bereits 110 Millionen Impfdosen be­
dern lebenden 2,2 Milliarden Menschen            wie den Aufbau von transparenten und          stellt und ist dabei, einen eigenen Impf­
erwirtschaften jährlich fast 26 Billionen        stabilen wirtschaftspolitischen Rahmen­       stoff zu entwickeln. Dieser befindet sich
Dollar, das entspricht annähernd 30 Pro­         bedingungen.                                  in der Testphase, und mit einer Zulassung
zent des weltweiten nominalen Bruttoin­                                                        wird im Jahr 2022 gerechnet.
landsprodukts.                                   Vierte Corona-Welle beschränkt                   Kommerzielle Direktflüge nach Viet­
  Auch die Auslandshandelskammer                 Einreisemöglichkeiten                         nam sind komplett eingestellt. Interkonti­
(AHK) verzeichnet weiterhin ein reges In­             Vietnam ist gut durch die Corona-Krise   nentalflüge nach Vietnam für nichtvietna­
teresse von deutschen Unternehmen am             gekommen und hat mit einem Low-Cost-          mesische Staatsbürger gibt es zurzeit im
Standort Vietnam. Insbesondere Krisen­           Ansatz die Infektionszahlen sehr niedrig      Wesentlichen lediglich in Form von Char­
zeiten wie die gegenwärtige Corona-Si­           gehalten. Bisher wurden in Vietnam 7.168      terflügen. Die AHK Vietnam organisiert
tuation oder der Handelsstreit zwischen          Corona-Fälle registriert, davon aber mehr     am 30. Juli 2021 wieder einen Charterflug
den USA und China verdeutlichen, dass            als 4.164 seit 27. April 2021. Es sind bis­   nach Vietnam für deutsche und europäi­
Unternehmen gut beraten sind, akute und          lang auch nur wenige Todesfälle zu bekla­     sche Experten, Diplomaten sowie deren
potenzielle Risiken aktiv zu managen und         gen. Im Moment befindet sich das Land in      Familienangehörige. Bei Ankunft müssen
entsprechend zu diversifizieren. Hier er­        der vierten Corona-Welle, und aufgrund        Reisende einen negativen Covid-19-Test
kennt die AHK seit einigen Jahren einen          der neuen Corona-Variante haben die Be­       sowie eine internationale Krankenversi­
Trend, den sie mit „China+1“ beschreibt.         hörden in großen Städten und Provinzen        cherung vorweisen und sich in Quarantä­
Das heißt: Deutsche Firmen, die in Asien         wieder verschärfte Maßnahmen erlassen,        ne begeben.
lediglich einen Standort betreiben, der          wobei Restaurants, Bars, Friseursalons,
meist in China gelegen ist, machen sich          Gebetsstätten, Fitnessstudios und Well­       Guter Standort
nun auf den Weg, einen zweiten Stand­            ness-Einrichtungen vorübergehend ge­          für den deutschen Mittelstand
ort außerhalb Chinas zu entwickeln. Hier         schlossen werden. Die Bevölkerung wurde          Trotz aller pandemiebedingten He­
ist ASEAN die bevorzugte Region und              dazu aufgerufen, Kontakte auf das absolu­     rausforderungen sind deutsche Firmen
innerhalb ASEANs ist Vietnam oft das             te Minimum zu beschränken.                    in Vietnam optimistisch. Laut dem AHK
geeignete Zielland. Aufgrund der relativ              Aus Sicht der vietnamesischen Re­        World Business Outlook 2021, durchge­
schwach entwickelten lokalen Zulieferin­         gierung ist Impfstoff ein Ausweg aus der      führt vor der vierten Corona-Welle, haben

                                                                                        HUSUM (NORDSEE) &                     T 0 48 41/ 96 88 0
                                                                                       ROTENBURG (WÜMME)                      T 0 42 61/ 85 10 0
                                                                                    INFO@GEWERBEBAUNORD.DE

                                                         ZUKUNFT DURCH NACHHALTIGE STAHLBAUTEN

                                                                                                                      WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21 19
         840005348051_Gewerbebau_Nord_185x62.indd 1                                                                                         20.04.21 13:18
die Erwartung der deutschen Firmen in Vi-
                                                                       etnam an die Geschäfte in den kommen-

                     Länderdaten Vietnam                               den zwölf Monaten das Niveau von vor der
                                                                       Krise überholt. 74 Prozent der befragten
                                                                       Firmen erwarten eine bessere geschäftli-
                                                                       che Entwicklung in den kommenden zwölf
                     Größe: 331.000 qkm                                Monaten, und 66 Prozent der Befragten
                     Bevölkerung: ca. 97 Millionen                     beurteilen die konjunkturelle Entwick-
                     BIP: 330 Mrd. US-Dollar                           lung vor Ort für den nächsten zwölf Mo-
                     BIP pro Kopf: 3.416 US-Dollar                     nate als „deutlich besser“ und „besser“. 92
                                                                       Prozent der Firmen werden weiter in das
                     AUSSENHANDELSUMSATZ                               Land investieren, und 50 Prozent erwarten
                                                                       eine höhere Beschäftigtenzahl. Produzie-
                     Ausfuhr: 264 Mrd. US-Dollar
                                                                       rende deutsche Firmen in Vietnam sind
                     Einfuhr: 253 Mrd. US-Dollar
                                                                       von einer Unterbrechung der Lieferketten
                     AUSSENHANDEL mit Deutschland                      wenig betroffen und arbeiten trotz dem
                                                                       neuen Corona-Ausbruch regulär. Die in-
                     Deutsche Einfuhren: 9,7 Mrd. Euro                 ternational rückläufige Nachfrage, Fach-
                     Deutsche Ausfuhren: 4,3 Mrd. Euro                 kräftemangel und wirtschaftspolitische

                     WICHTIGSTE EXPORTGÜTER                 (2019)     Rahmenbedingungen sind für deutsche
                                                                       Firmen vor Ort die größten Risiken. Reise-
                     Elektronik 24,4; Chem. Erzg. 11,7;                einschränkungen und Nachfragerückgang
                     Maschinen 8,2; Elektrotechnik 7,4;                belasten deutsche Firmen besonders wäh-
                     Textilien/Bekleidung 7,2; Nahrungsmittel 6,7;     rend der Corona-Krise.
                     Rohstoffe (außer Brennstoffe) 4,4;                   Vietnam bietet interessante Potenzia-
                     Eisen und Stahl 4,1; NE-Metalle 2,5;              le in nahezu allen Branchen, die bei guter
                     Petrochemie 2,5; Sonstige 20,9                    Vorbereitung des Markteinstiegs gerade
                                                                       für mittelständische Unternehmen kon-
                     WICHTIGSTE IMPORTGÜTER                 (2019)
                                                                       krete Geschäftsansätze bieten. Die AHK
                     Elektronik 34,7; Textilien/Bekleidung 15,1;       Vietnam unterstützt und berät deutsche
                     Nahrungsmittel 9,1; Schuhe 7,2; Elektrotech-      Firmen vor Ort, mit einem kompetenten
                     nik 4,9; Möbel und -teile 3,4; Chem. Erzg. 2,5;   Team aus deutschen und vietnamesischen
                     Rohstoffe (außer Brennstoffe) 2,3; Maschinen      Mitarbeitern in Ho-Chi-Minh Stadt und
                     2,1; Eisen und Stahl 2,0; Sonstige 16,7           in Hanoi, den beiden wichtigsten Wirt-
                                                                       schaftszentren des Landes.
                     FREIHANDELSABKOMMEN
                     EU-Vietnam Free Trade Agreement (FTA),            Marko Walde
                     in Kraft seit 1.8.2020                            Delegierter der Deutschen Wirtschaft
                                                                       in Vietnam

                                                                       Weitere Informationen: Delegation
                                                                       der Deutschen Wirtschaft in Vietnam,
                                                                       German Industry and Commerce Vietnam,
                                                                       Deutsches Haus Ho Chi Minh City
                                                                       4th Floor, 33 Le Duan Blvd., District 1,
                                                                       Ho Chi Minh City, Vietnam
                                                                       Tel.: +84 (28) 3823 9775
                                                                       E-Mail: info@vietnam.ahk.de
                                                                       www.vietnam.ahk.de

20 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21
Der BEVISTON-Stand auf dem deutschen
                                                                                  Gemeinschaftsstand einer Messe in Thailand.
                                                                                  Dort präsentieren sich in so g. Booths die
                                                                                  einzelnen Firmen aus Deutschland.

                                                                                       ie BEVISTON GmbH aus Nordholz ist
                                                                                  ein zertifizierter Hersteller von Desinfek­
                                                                                  tionsmitteln für den medizinischen Be­
                                                                                  reich. Die Produkte werden vor Ort selbst
                                                                                  entwickelt, produziert und weltweit ver­
                                                                                  marktet. Der Export hat einen deutlich hö­
                                                                                  heren Stellenwert, weil der Wettbewerb in
                                                                                  Deutschland sich für kleinere Firmen wie
                                                                                  BEVISTON meistens schwieriger gestal­
                                                                                  tet. Denn natürlich müssen auch kleinere
                                                                                  Firmen für die Vermarktung von Medizin­
                                                                                  produkten und Bioziden dieselben Anfor­
                                                                                  derungen erfüllen wie Großbetriebe.
                                                                                     Zu jedem Produkt gehört eine ent­
                                                                                  sprechende wissenschaftliche Begutach­
                                                                                  tung und eine spezifische Zertifizierung.
                                                                                  Zum einen muss das Unternehmen selbst
                                                                                  komplett zertifiziert sein, zum anderen
                                                                                  jedes einzelne Medizinprodukt für sich.
                                                                                  Die Überwachung erfolgt hierbei durch
                                                                                  eine unabhängige Benannte Stelle (Zerti­
                                                                                  fizierer), welche bei der Zentralstelle der
                                                                                  Länder für Gesundheitsschutz bei Arznei­
                                                                                  mitteln und Medizinprodukten (ZLG) ak­
                                                                                  kreditiert ist.
                                                                                     Mit Eintritt der neuen Verordnung (EU)
                                                                                  2017/745, kurz auch MDR genannt, kom­
                                                                                  men weitere umfassendere Aufgaben auf
                                                                                  die Hersteller von Medizinprodukten zu,
                                                                                  die bewältigt werden müssen. Insbeson­
                                                                                  dere die umfangreichen Erweiterungen
                                                                                  technischer Dokumentationen für Medi­
                                                                                  zinprodukte, deren Risiko- und Sicher­

                        Vertrauen öffnet Türen
                                                                                  heitsbewertungen erfahren eine zum Teil
                                                                                  umfassende Neubewertung, was nur mit
Foto: BEVISTON

                                                                                  einem hohen wissenschaftlichen Einsatz
                                                                                  zu bewältigen ist.
                                                                                     Die Zertifizierung gewinnt immer mehr
                                                                                  an Bedeutung, auch im Exportgeschäft.
                 Das Nordholzer Unternehmen BEVISTON hat seit vielen Jahren       Lange Jahre wurde die Form der Zertifizie­
                 sehr gute Kontakte nach Fernost. Neben den hohen technischen     rung nicht überall benötigt. Heute verlan­
                 Standards, die durch Zertifikate belegt sind, ist es vor allem   gen auch kleinere Länder in weit entfernten
                 der gute Ruf, der den Erfolg von BEVISTON sichert.               Regionen diese Zertifikate. Ansonsten kön­
                                                                                  nen die Produkte nicht ins Land eingeführt
                                                                                  und vermarktet werden.BEVISTON ist mit
                                                                                  seinen Produkten auf allen Kontinenten

                                                                                                            WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21 21
es ein gut funktionierendes Netzwerk und
                                                                                                                   einen guten Leumund. „Das Wichtigste
                                                                                                                   in der Geschäftsbeziehung zu Thailand
                                                                                                                   ist das Aufbauen von Vertrauen. Aber
                                                                                                                   auch die Weiterempfehlung spielt eine
             präsent. Die Märkte Thailand und Singapur     Als sich die bisherigen Eigentümer des                  entscheidende Rolle“, weiß Henning Hel­
             haben dabei auch einen wichtigen Platz.       thailändischen Partners ins Rentenalter zu­             mes aus Erfahrung. Zudem ist die Quali­
                Bereits in den 1980er Jahren begann        rückzogen und ihre Firma verkauften, löste              tät deutscher Produkte in Thailand hoch
             der heutige Seniorchef von BEVISTON,          sich die Verbindung, denn die Firma zeig­               angesehen. Der Preiskampf ist allerdings
             Johst-M. Helmes – damals noch nicht           te nicht mehr die Entwicklung wie in den                auch nicht von der Hand zu weisen, denn
             selbstständig – Kontakte in vielen Märkten    Jahrzehnten davor. Zeitgleich machte sich               der chinesische Nachbar gewinnt immer
             aufzubauen, darunter 1983 in Thailand. Als    jedoch ein sehr aktiver Verkäufer aus dieser            mehr Einfluss. Johst-M. Helmes hatte am
             er sich 1989 erstmals mit Partnern selbst­    Firma selbstständig, der immer schon von                Anfang noch reinste Pionierarbeit geleis­
             ständig machte, konnte er diesen Kontakt      den BEVISTON-Produkten überzeugt war,                   tet, um das Vertrauen der thailändischen
             weiter übernehmen und ausbauen, zu­           so dass die guten Beziehungen zu Thailand               Geschäftspartner zu gewinnen. Sein Sohn
             mal sich seine Produkte mit denen seines      nicht abbrachen. Das Unternehmen unter­                 konnte darauf aufbauen und hat heute
             früheren Arbeitgebers in keiner Weise         stützte ihn umfassend mit Produkten und                 noch zusätzlich durch seine Frau, die ge­
             überschnitten. Selbst als er sich 2006 von    Aktionen. Mit großem Erfolg: Inzwischen                 bürtige Thailänderin ist, eine sehr starke
             seinen bisherigen Partnern in Süddeutsch­     hat der Verkäufer eine respektable Firma                Unterstützung. „Im asiatischen Raum,
             land trennte und den eigenen Betrieb in       aufgebaut, die größere Umsätze generiert                insbesondere in Thailand, ist es von gro­
             Nordholz an der Wurster Nordseeküste mit      als der frühere Geschäftspartner.                       ßem Vorteil, dass sie mich gerade bei
             seinem Sohn Henning gemeinsam aufbau­            Diese wichtige Kundenpflege führt                    schwierigen Gesprächen als Dolmetsche­
             te, blieb die Partnerschaft bestehen. Die     Henning Helmes nun in zweiter Genera­                   rin begleiten kann“, so Helmes.
             Strukturen waren bis zu diesem Zeitpunkt      tion nach seinem Vater fort. Denn um in                    Ähnlich ist die Situation in Singapur.
             bereits sehr freundschaftlich gewachsen.      Thailand wirklich Fuß zu fassen, benötigt               Auch hier generiert das Unternehmen
                                                                                                                   gute Geschäfte, die ebenfalls über lange
                                                                                                                   Jahre gewachsen sind. Das gilt auch für das
                                                                                                                   Nachbarland Malaysia, wo die Beziehun­
                                                                                                                   gen genauso über Jahrzehnte bestehen.
                                                                                                                   Insbesondere in Singapur und Malaysia
                                                                                                                   haben sich aber die Zulassungsbedingun­
                                                                                                                   gen in den vergangenen drei Jahren noch­
                                                                                                                   mals intensiviert.
                                                                                                                      Unabhängig von den vielen Märkten,
                                                                                                                   die BEVISTON beliefert, wickelt das Un­
                                                                                                                   ternehmen die meisten seiner Geschäfte
                                                                                                                   mit Vorkasse ab.
                                                                                                                      Allen Märkten gemein ist eines: Man
                                                                                                                   muss Geduld aufbringen. Ganz wichtig
                                                                                                                   ist die Bereitschaft zu zeigen, dass man
                                                                                                                   unterstützend mitwirken will. „Wenn ich
                                                                                                                   zum Beispiel sehe, wie unser thailändi­
                                                                                                                   scher Partner bei Messeausstellungen im
                                                                                                                   eigenen Land unsere Produkte präsentiert,
                                                                                                                   könnte ich manchmal direkt neidisch wer­
                                                                                                                   den. So viel Kreativität und Hunger auf Er­
                                                                                                  Foto: BEVISTON

                                                                                                                   folg, meine Lebensphilosophie, wird dort
                                                                                                                   geradezu perfekt umgesetzt!“ freut sich
                                                                                                                   Henning Helmes.
                                                          Das BEVISTON-Team vor den Messehallen
22 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 7|8.21
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