EKMintern DEZEMBER 2020 - Magazin für Haupt- und Ehrenamtliche in der EKM - EKMD
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EKM intern Magazin für Haupt- und Ehrenamtliche in der EKM DEZEMBER 2020 Schnittpunkte __Seite 7 Hier gegebenenfalls ein Stichwort mit kurzem erklären- dem Untertitel als Anreißer zur aktuellen Ausgabe. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Corona-Krise – Auswertung der EKM-weiten Umfrage 10 Onlinekirche – Weihnachten online feiern? 11 12 Beilage – Kollektenplan für das Jahr 2021
INHALT DIALOG 4 › Kirche ist mehr als der Sonntags-Gottesdienst........ 4 AKTUELL 6 › Singend durch den Advent.......................................6 › Erster Willkommenstag im Landeskirchenamt.........6 WELTANSCHAUUNGEN 7 › Freimaurer ...............................................................7 AKTUELL 8 › Auswertung Corona-Umfrage ................................. 8 GEMEINDE BAUEN 10 › Liebe Ehrenamtliche, sind Sie noch dabei?............ 10 GEISTLICHES WORT 11 IN KÜRZE 12 › Kurz nachgefragt bei Ellen Gehlhar........................ 12 AKTUELL 13 Liebe Leserinnen und Leser, › Landesbischof Kramer übernimmt Schirmherrschaft egal, welche Tageszeitung wir aufschlagen, wel- für Modellprojekte.................................................. 13 che Nachrichtensendung wir einschalten oder › „Momente der Ökumene 2020“ erschienen ............ 13 welchen Elternbrief die Kinder aus der Schule › Blue Church im Advent........................................... 13 mit nach Hause bringen – überall scheint die KOLUMNE ONLINEKIRCHE 14 Corona-Pandemie die Hauptrolle übernommen zu haben. Kaum ein Teil unseres Lebens scheint › Online Weihnachten feiern?................................... 14 davon unberührt geblieben. Und nun also auch BÜCHER 20 Advent und Weihnachten. Auch diese ganz beson- SEMINARE / FORTBILDUNGEN 21 dere Zeit wird durch die Corona-Maßnahmen, die die Bundesregierung ergriffen hat, eingeschränkt. KIRCHENMUSIK 33 Abstand und Zuhausebleiben sind das Gebot der RUNDFUNK 33 Stunde. Das tut weh. Doch wir sollten uns durch die Lieder und Texte des Advent bestärken lassen. STELLEN 34 Sie ermutigen uns, in dunkler Zeit und in Not und Bedrängnis auf das Licht der Hoffnung zu vertrau- I MPRESSUM en und auf Gott, der uns nicht verlässt, sondern ISSN 1865-0120 uns das wunderbarste aller Geschenke macht – Redaktionsschluss für die Januar-Ausgabe: seinen Sohn! 30. November 2020 Redaktionsschluss für die Februar-Ausgabe: Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit 11. Januar 2021 wünscht Ihnen Herausgeber: Landeskirchenamt der Evangelischen Ihre Redaktion der EKMintern Kirche in Mitteldeutschland, Michaelisstraße 39, 99084 Erfurt, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kirchenrat Ralf-Uwe Beck (v. i. S. d. P.) Redaktion: Diana Steinbauer, Tel. 0361 / 51 800-151 diana.steinbauer@ekmd.de www.ekmd.de > Service > EKM intern Rubrik Dialog: Susanne Sobko, susanne@sobko.de Tel. 03691 / 88 39 85 Bildnachweise: Satz und Layout: EKM Grafikteam, Stephan Arnold Andreas Hermsdorf/pixelio.de (S. 2), Helge Eisenberg Druck: Druckhaus Gera (S. 5), Therese Charlotte Peter (S. 5), pixabay (S. 6), Her- Verlag: Wartburg Verlag GmbH, Weimar der Verlag (S. 7), Fox/pexels.com (S. 10), EKM (S. 11), Vertrieb und Anzeigen: Evangelisches Medienhaus GmbH, Privat (S. 12), epd-Bild/Frank Drechsler (S. 13), epd-Bild/ Blumenstraße 76, 04155 Leipzig Christian Ditsch (S. 15), Privat (S. 17), www.mi-di.de/at- Abopreis für Selbstzahler: pro Jahr 27 Euro inkl. Lieferung las (S. 18), Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutsch- innerhalb Deutschlands. Preis gültig ab 1. Januar 2020. land (S. 19), chrismon edition (S. 20), Herder Verlag Preisänderungen vorbehalten. Kündigungen sind immer (S. 20), Gütersloher Verlagshaus (S. 20), falco_pixabay zum Jahresende mit einer Frist von einem Monat möglich. Aboservice: Runa Sachadae, Tel. 0341 / 711 41-34, Fax -50, (S. 31), epd-Bild/Matthias Schumann (S. 32), EKM (S. 34), abo@emh-leipzig.de Elena Kaufmann (S. 35), EKM (S. 36) Anzeigenservice: Liane Rätzer, Tel. 0341 / 711 41-35, Fax -50, Titelbild: Andreas Hermsdorf/pixelio.de anzeigen@emh-leipzig.de Gedruckt auf: Circle volume white, 100 % Recyclingpapier 2 EKM intern 12/2020
AKTUELL „Gott bei euch!“ EKD und DBK stellen ökumenische Materialien für Weihnachten zur Verfügung Weihnachten 2020 wird aufgrund der Corona-Pandemie an- ders sein als in den vergangenen Jahren. In einer Situation, in der weiterhin auch kirchliches Leben anders gestaltet wer- den muss, wenden sich die evangelische und katholische Kirche gemeinsam mit der tröstenden, zuversichtlichen und hoffnungsfrohen Botschaft des Weihnachtsfestes an alle Men- schen in Deutschland. Unter dem Motto „Gott bei euch!“ stellen die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf der Seite www.gottbeieuch.de Materia- lien zur ökumenischen Weihnachtsaktion zum Herunterladen für Gemeinden, Landeskirchen, Bistümer und Multiplikato- ren bereit. Claim und Bildsprache wurden so entwickelt, dass sie gut mit bereits entwickelten Kampagnen und Materialien kombinierbar sind: Auf der Seite finden Sie: Weihnachtskeyvisual-Manual: Anleitung zum Umgang mit der Wort-Bild-Marke der ökumenischen Weihnachtsbotschaft Keyvisual-Dateien: Wort-Bild-Marke der ökumenischen Weih- nachtsbotschaft in verschiedenen Farben und Formaten Banner: Online-Banner der Wort-Bild-Marke für Ihre Webseite Social Media: Materialien für Ihre Social-Media-Arbeit Plakate: Plakate in den Formaten A2, A3 und A4 mit und ohne individuelle Eindruckmöglichkeit für Gemeindegottesdienste und andere Veranstlatungen Liedkarte: Liedzettel mit der ökumenischen Weihnachtsbot- schaft und dem Lied „Stille Nacht“ Bischöfe der EKM fordern schnelle Hilfe Bis Weihnachten Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland ermöglichen Landesbischof Friedrich Kramer und der Bischofskonvent Weihnachten hängt nicht von unseren Aktivitäten ab. Dass der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) set- Gott Mensch wird, das ereignet sich auch ohne uns. Aber es zen sich gemeinsam dafür ein, umgehend Flüchtlinge aus hat Konsequenzen! Und eine davon ist, dass seit Bethlehem Massenlagern auf griechischen Inseln in Deutschland auf- vor 2.000 Jahren der Ruf an uns geht: Mach es wie Gott – zunehmen. „Die Flüchtlinge harren schon viel zu lange im werde Mensch! Wir erkennen in den Flüchtlingen unsere Elend und ohne Perspektive aus. Mit dem aufziehenden Brüder und Schwestern. Ihnen einen sicheren Ort zu geben, Winter verschärft sich die Lage dramatisch. Wir haben be- ist das Gebot der Stunde“, so die Bischöfe. reits Anfang April der Bundesregierung die Bereitschaft von Gelinge es unter deutscher Ratspräsidentschaft nicht, die Kirchenkreisen und der Diakonie signalisiert, die Kommu- Flüchtlinge auf EU-Länder zu verteilen, solle Deutschland nen bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu unterstützen“, vorangehen. Der Koalitionsvertrag sehe eine Obergrenze so die Bischöfe. Zum Bischofskonvent der EKM gehören von 180.000 Flüchtlingen vor. In diesem Jahr sei nicht ein- neben dem Landesbischof die Regionalbischöfe Christoph mal die Hälfte der Aufnahmekapazität erreicht, die die Bun- Hackbeil, Friederike Spengler, Johann Schneider, Tobias desregierung als leistbar und unproblematisch für Deutsch- Schüfer und Christian Stawenow sowie die Senior des Re- land eingeschätzt habe. Jetzt komme es darauf an, diesen formierten Kirchenkreises, Jutta Noetzel. Spielraum zu nutzen. „Was muss noch alles passieren, dass wir bereit sind, Die Bischöfe appellieren an Bundesinnenminister Horst Menschen aus ihrem Elend zu befreien?“, fragt Landesbi- Seehofer, bestehende Hilfsangebote von Kommunen und schof Kramer. Mehr als 1.000 Kommunen in Deutschland Bundesländern endlich anzunehmen. „Unser Angebot steht hätten ihre Bereitschaft erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen. auch weiterhin“, so versichert der Bischofskonvent, „Kom- Weihnachten sollte kein Flüchtling mehr in einem Massen- munen und Länder zu unterstützen“. lager auf einer griechischen Insel leben müssen. „Sicher, EKM intern 12/2020 3
Kirche ist mehr als der Sonntags-Gottesdienst DIALOG Seit fünf Jahren gibt es das Projekt „Erprobungsräume der Ist die „Irritation“ der Gesamtkirche gewollt? EKM“, im Januar sind Neuerungen geplant. Wir sprachen Schlegel: Das war so gewünscht, dadurch kommt was in Be- mit KR Dr. Thomas Schlegel als Projektleiter und Michaela wegung, auch wenn der Ausgang ungewiss ist. Zum Beispiel Lachert als Fachreferentin Ehrenamt. in Bad Langensalza: Der Erprobungsraum strahlt so aus, dass drei Pfarrbereiche sagen: „So wollen wir auch arbei- Was sind Erprobungsräume? ten.“ Natürlich gibt es Gemeinden, die sich abgrenzen, aber Schlegel: Kirche in anderen Formen. Der landeskirchliche die Haltung des Erprobens findet Anklang bei Vielen, ob sie Prozess möchte dafür sensibilisieren, wie vielfältig Kirche nun das Label bekommen oder nicht. Eine Pfarrerin sagte ist und dass ständig Neues passiert. Die Corona-Krise hat neulich: Mit wird dadurch die Angst genommen, selbst was gezeigt: Kirche ist nicht nur der Sonntagvormittags-Got- Neues auszuprobieren! … Das ist doch toll und allein ein tesdienst mit Pfarrer und Ortsgemeinde. Im Prinzip gab es Zeichen, dass sich die Initiative gelohnt hat! Erprobungsräume schon länger, zum Beispiel an Diakoni- schen Anstalten, Schulen und Kommunitäten. Kirche hat den Ruf, starr und konservativ zu sein. Geht Erproben da so einfach? Das ist gar nichts Neues? Schlegel: Sicher sind wir strukturkonservativ, teilweise Schlegel: Die fundamentalen Elemente von Kirche ändern auch starr und eingeengt, allein durch die Einteilung Lan- sich kaum. Es geht immer um Gemeinschaft, Beziehungen, deskirche-Kirchenkreis-Kirchengemeinde, aber die meisten Essen und Trinken, Teilen und Helfen, Verkündigen und Ge- Mitarbeiter erlebe ich im Herzen ganz anders. Beim Erpro- bet. Aber in welcher Form begegnet es? Mit der Reformation ben geht es ja um zwei Dinge: Erstens wird für ein Problem wurde die Parochie nach und nach zur dominierenden Art eine Lösung gesucht, zweitens ist das Erproben Ausdruck von Kirche. Damit hat sie eine Monopolstellung erhalten, einer Lebenshaltung – ich bin nicht fertig, probiere und die uns den Blick für die Vielfalt verstellt hat. lasse es auch wieder sein; das Leben als Testbetrieb. Wurde mit den Erprobungsräume aus der Not eine Tu- Ein „Fertigwerden“ ist nicht geplant? gend gemacht, weil neue Formen für Kirche gefunden Schlegel: Unserer Ansicht nach sollte man nie aufhören werden mussten? mit dem Erproben – wir halten es für eine Illusion, erneut Schlegel: Druck haben wir seit Jahren, die „Großwetterla- in feste Strukturen zu kommen und sagen zu können, das ge“ ist schwierig, die Austrittszahlen können wir nicht ig- war‘s dann. Die ganze Gesellschaft ist „flüssig“ geworden. norieren. Aber als wir in der Synode debattiert haben, war Natürlich wäre es schön, manches in dauerhafte Struktu- das nicht die Motivation. Systeme verändern sich immer, ren zu überführen; aber manches ist auch sinnvoll, wenn das ist normal. Auf ein Bild von Kirche fixiert zu bleiben, es nur ein paar Jahre da war, wenn es Menschen getröstet führt nicht in die Zukunft. Es gab immer neue Aufbrüche und Hoffnung gegeben hat. und Ansätze. Lachert: Es ist auch eine große Sehnsucht der Menschen zu Die Projekte sollen in die Eigenfinanzierung überge- spüren, dass sie etwas vermissen. Das ist ein großer Antrieb hen, wie klappt das? für das Bedürfnis nach Veränderung. Schlegel: Ein Projekt in Gotha fördern wir zum Beispiel nicht mehr, hier ist der Kirchenkreis voll eingesprungen. Wie ist der aktuelle Stand? Das ist auf Dauer aber auch keine Alternative … Wir haben Schlegel: Es gibt 56 Erprobungsräume, 44 große und 12 klei- die Frist auf bis zu acht Jahre verlängert und fördern län- ne. Die finanzielle Förderung ist unterschiedlich und reicht ger, jedoch mit weniger Geld. Das ist übrigens ein wunder von zwei Stellenanteilen bis zu null Euro. Einige Erprobungs- Punkt, weil für die meisten Beteiligten Fundraising nicht räume wollen nur dazugehören, sie brauchen kein Geld. ihre „Muttersprache“ ist: Sie wollen sich um die Menschen kümmern statt um Finanzen, aber leider gehört „Geld be- Wie ist Ihr Fazit nach fünf Jahren? schaffen“ heute dazu. Schlegel: Es hat sich gelohnt – aus drei Gründen. Erstens weil in den Erprobungsräumen viel Kreatives passiert. Dort Was haben Sie noch dazu gelernt? werden wöchentlich etwa 1.500 Menschen erreicht, mehr Schlegel: Es braucht mehr Begleitung als gedacht – am als ein Viertel hatte keinen Kontakt zu Kirche. Zudem sind Anfang meinten wir, wir setzen die Initiativen auf‘s Gleis viele Ehrenamtliche mit viel Hoffnung dabei, da sind wir und dann machen die Erprobungsräume ihr Ding. Aber ganz nah an dem, was wir als Kirche wollen. Zweitens wird die meisten wünschen sich, dass wir näher dran sind: mit Spannung erzeugt, die Erprobungsräume irritieren das Ge- Aufmerksamkeit, Inspiration und Wertschätzung – das ist samtsystem der EKM, sie sorgen für Veränderung. Drittens sogar wichtiger als finanzielle Unterstützung! Dafür braucht hat die EKM auch dadurch ein innovatives Image. es Vertrauen und Nähe, Kontrolle wäre kontraproduktiv. Unterschätzt haben wir auch das Bedürfnis nach Vernet- Das strahlt nach außen? zung, daraus sind die Lernwerkstätten entstanden. Schlegel: Wir werden aus der gesamten EKD angefragt, die Kirche im Rheinland hat unseren Prozess, sogar das Logo Gab es Misserfolge? übernommen. Vor kurzem haben sich VELKD-Präsides Er- Schlegel: Immer wieder gibt es Konflikte, auf manche sind probungsräume angeschaut, die EKD hat sie in ihren Leit- wir nicht vorbereitet. Reibungen gibt es schon, wenn es sätzen erwähnt, sogar aus dem Ausland kommen Anfragen. ein Taufbegehren aus einem Erprobungsraum gibt und die Kirchengemeinde: Taufe geht nur am Sonntag um 10 Uhr. 4 EKM intern 12/2020
DIALOG Jesus wäre sofort dabei gewesen? Schlegel: Ja, sicher, er würde den Bauwagen mit bunt an- malen und einfach da sein! Werden Angebote als Konkurrenz empfunden? Lachert: Viele haben schon vor unserem Prozess begonnen Michaela Lachert Thomas Schlegel und sind nur eingestiegen. Meistens läuft das Miteinander sehr gut, die Hauptamtlichen sind offen und unterstützen. Die Verantwortlichen der Erprobungsräume haben meist Schlegel: Es soll ja niemandem was weggenommen werden, ein gutes Selbstbewusstsein, damit sind sie unbequem, die Erprobungsräume laufen nicht auf Kosten der Kirchen- manchmal auch anstrengend. Das finde ich nicht schlimm, gemeinden. Erprobungsräume verstehen sich als Prozess aber wir müssen lernen, wann, wie und auf welcher Ebene zur Förderung anderer Gemeindeformen: An anderen Or- wir Konflikte bearbeiten. Vor allem müssen wir die Ehren- ten, zu anderen Zeiten oder auf andere Weise, eine Art Er- amtlichen schützen, denn die Hauptamtlichen haben das gänzung und Erweiterung der parochialen Arbeit. System, das sie schützt. Wie geht’s weiter? Gab es auch Abbrüche? Schlegel: Ab dem 1. Januar kann man sich wieder bewer- Schlegel: Es gibt ein Kommen und Gehen. Beispielsweise ben, sieben Kriterien müssen erfüllt sein. Wir fördern ab hatten wir einen Erprobungraum in einer Firma – als die 2021 für acht Jahre, allerdings mit weniger Zuschuss. Betriebsleitung gewechselt hat, gab es keine offenen Türen Lachert: Regionalbischof Schüfer hat beim Studientag ge- mehr, das war es dann. sagt, wir müssen aufpassen, dass wir nicht der DDR-Wohn- bau-Logik verfallen und zugunsten von Plattenbauten die Ehrenamtliche sind sicher unersetzlich? traditionellen Villen verfallen lassen. Ein schönes Bild: Wir Lachert: Ja, wobei viele Projekte nicht rein ehrenamtlich müssen nicht das Alte vernachlässigen, um Neues aufzu- funktionieren – es braucht immer ein starkes Hauptamt, bauen. Ein schönes Miteinander von Erprobungsraum und damit starkes Ehrenamt funktionieren kann. Bei einigen traditioneller Kirche sehen wir in Bad Langensalza, da ins- Projekten läuft das mit dem Ehrenamt hervorragend, aber piriert man sich gegenseitig, lernt voneinander. auch da gibt es Ansprechpartner, beispielsweise für Akqui- se, Supervision, Reflektion. Zum Beispiel? Schlegel: Einen Hauptamtlichen zu haben, heißt ja nicht, Lachert: Die Bedürfnisse der Menschen aufzunehmen, ih- dass es eine volle Pfarrstelle sein muss. Wir haben einige ren Kontext zu sehen, nicht einfach den „alten“ Betrieb Minijobs zur Koordination von Ehrenamtlichen dabei, oft aufrechterhalten sondern auch mal andere Akzente setzen. sind es flexible Stellen, meist eher Sozialpädagogen als Pfarrer. Wie erleben das als „bunt durcheinander“ – für uns Wie ist die Struktur hinter den Erprobungsräumen? ist das sehr erfreulich. Die mobile Kinderkirche in Eisleben Schlegel: Das Kollegium ist hauptverantwortlich, die Ver- zum Beispiel, hier bieten Kirchenmusiker, Gemeindepäd- waltung läuft im Dezernat, die Steuerungsgruppe steuert agoge und Pfarrerin Programme für Kindergärten an, das das Operative, verfügt über die Finanzen: Sie ist zusammen- zeigt eine echte Mehrdimensionalität. gesetzt aus Mitgliedern verschiedener Bereiche wie Supe- rintendenten, Berufsgruppen, Ehrenamtliche. Und es gibt Was sind weitere Beispiele für besonders gelungene ein Beratungsgremium außerhalb der EKM. Erprobungsräume? Lachert: In Nöbdenitz hat der Gemeindekirchenrat gesagt, Was wünschen Sie sich? wir machen was ganz Eigenes, der Pfarrer kann sich enga- Schlegel: Dass deutlicher wird, dass sich EKM-Strukturen gieren, aber wir sind verantwortlich. Daraus sind tolle Ini- und Erprobungsräume auf dem Weg begleiten, dass beides tiativen entstanden, die wirklich unabhängig vom Pfarrer stärker diffundiert, aufeinander ausstrahlt. Und dass wir laufen. Wir würden uns freuen, wenn noch mehr solch eine die fachliche Begleitung stärken. Außerdem haben wir eine Haltung verinnerlichen. wichtige Lücke geschlossen, denn innovative Gemeindebe- Schlegel: Die Stadtteilarbeit in sozial prekären Gebieten fas- reiche sind nun antragsberechtigt, zum Beispiel für neue ziniert mich, da würde kirchlich sonst niemand erreicht, die Modelle der Konfirmandenarbeit. Vieles entsteht im „Grau- Berichte gehen unter die Haut, die Mitarbeiter sind regelmä- bereich“ einer Kirchengemeinde, das sind nicht immer exo- ßig mit Alkohol und Drogen konfrontiert. Hier wird Neuland tische Ursprünge, und wollen wir mehr reinnehmen. betreten und das Evangelium mit großer Offenheit gelebt. Zum Beispiel gibt es in einem Plattenbau-Gebiet in Halle Das Interview führte Susanne Sobko. eine Initiative mit Angeboten um einen alten Bauwagen herum, da ist eine richtige Community entstanden. Viele Kontakt: KR Dr. Thomas Schlegel, Tel. 0361/51800321, Räume setzen bei sozialem Bedarf an, wobei sie nicht nur thomas.schlegel@ekmd.de | Michaela Lachert, Tel. helfen wollen, sondern auch eine christliche Gemeinschaft 0361/51800325, michaela.lachert@ekmd.de | www.erpro- aufbauen, die den Menschen wieder Hoffnung gibt. Das ist bungsraeume-ekm.de integrales Christentum, hier gehen Mission und Diakonie Hand in Hand. EKM intern 12/2020 5
AKTUELL Singend durch den Advent Neuauflage des EKM-Adventskalenders Auch in diesem Jahr wird es wieder einen „Singenden Ad- Der Adventskalender wird ab dem 1. Dezember auf der ventskalender“ der EKM geben. Ab dem 1. Dezember öffnet EKM-Website freigeschaltet (www.ekmd.de). Außerdem sich auf der Website der Landeskirche bis Heilig Abend je- werden sich die Türchen auch bei Facebook öffnen: www. den Tag ein digitales Türchen. Dahinter verbirgt sich jeweils facebook.com/ekmd.de ein Adventslied, zum Beispiel „Tragt in die Welt nun ein Licht“, „Mit Ernst, o Menschenkinder“ oder „Macht hoch die Tür“, gesungen oder instrumental. Mit dabei sind Chöre, Quartette, Duette oder Solo-Sänger aus der ganzen EKM: der Posaunenchor der Evangelischen Hochschule für Kir- chenmusik Halle, das Männer-Quartett „Supcooltour“, das Christophorus-Werk Erfurt oder die evangelische Kirchen- gemeinde aus dem schwedischen Sala. Auch Landesbischof Friedrich Kramer ist wieder mit von der Partie, mal allein, mal gemeinsam mit dem Ensemble Dermbach. Die Aufnah- men wurden alle Corona-konform produziert. Erster Willkommenstag im Landeskirchenamt Für Auszubildende sowie Ausbilderinnen und Ausbilder Am 30. September fand der erste Willkommenstag für die zaessen konnten sich alle Teilnehmenden stärken, bevor sie neuen Auszubildenden sowie ihre Ausbilderinnen und Aus- zur Erntedank-Andacht durch Pfarrerin Mirijam Redeker in bilder im Landeskirchenamt in Erfurt statt. Unsere neuen der Michaeliskirche eingesegnet wurden. Auszubildenden (Ausbildungsberufe: Verwaltungsfachan- Am Nachmittag startete für alle „Neuankömmlinge“ der gestellte/Verwaltungsfachangestellter, Kauffrau/Kaufmann kreative Teil des Tages. Bei einem Keramik-Workshop konn- für Bürokommunikation, Fachinformatikerin/Fachinfor- ten die Auszubildenden ihre eigene Schreibtischtasse kre- matiker) aus den Kreiskirchenämtern Magdeburg, Stendal, ieren und diese Zeit nutzen, um sich untereinander besser Sangerhausen und der Landeskirche in Erfurt wurden zu- kennenzulernen. Währenddessen hatten die Ausbilderin- sammen mit ihren Ausbilderinnen und Ausbildern im Lan- nen und Ausbilder ausgiebig Zeit, Fragen zur Ausbildung deskirchenamt herzlich begrüßt. zu klären und Erfahrungen auszutauschen. Gestartet wurde mit einer ausführlichen Willkommens- Wir wünschen allen Auszubildenden und ihren Ausbil- und Kennenlernrunde, der sich eine Hausführung durch derinnen und Ausbildern eine spannende und erfolgreiche das Landeskirchenamt anschloss. Beim gemeinsamen Piz- Ausbildungszeit. Medienzentrum der EKM: Neue Funktion im Medienportal Das Medienportal des Medienzentrums der EKM stellt ne- sein. Sinnvoll genutzt werden kann dieses Feature zum ben zahlreichen Verleihmedien auch ungefähr 550 Online- Beispiel bei Schul-Lockdowns oder auch zum Einbinden medien inklusive didaktischem Material zu verschiedenen von Medien in Hausaufgaben sowie für Veranstaltungen, gemeinde- und religionspädagogischen Themen zur Ver- die nach wie vor nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden fügung. Ab sofort gibt es ein neues Feature „Medien mit können (zum Beispiel Konfiunterricht). Der generierte Link Teilnehmer*innen teilen“, welches für die Corona-Zeit pro- bleibt 14 Tage gültig. grammiert wurde. Dieses erleichtert das Einbinden von Für die Nutzung des Angebotes bedarf es einer Anmel- Filmen in Lernplattformen (Moodle, MEBIS, Schulserver, dung im Medienportal unter www.medienzentrale.de/ekm Bildungscloud etc.), E-Mails, die Konfi-App oder ähnliches. sowie einer Freischaltung. Das Feature gestattet es Nutzern, aus dem Medienportal Bei Fragen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitar- heraus zu einem ausgewählten Onlinemedium einen Link beiter des Medienzentrums unter der Tel. 036 202 / 779 86-28 zu erzeugen, der Schülerinnen und Schülern beziehungs- oder unter medienstelle.neudietendorf@ekmd.de zur Ver- weise Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Veranstaltun- fügung. gen den direkten Zugriff auf dieses Medium und dessen Streaming gestattet, ohne im Medienportal eingeloggt zu Weitere Informationen: www.medienzentrum-ekm.de 6 EKM intern 12/2020
WELTANSCHAUUNGEN Mitteldeutschland gilt als Kernland der Reformation. Es gilt aber auch als ein Landstrich, in dem immer weniger Menschen einer der beiden Kirchen angehören. Was Menschen glauben und für wahr halten, hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker individualisiert. Auch auf dem Gebiet der EKM gibt es immer neue religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen. In der Serie „Weltanschauungen“ stellen wir sie in EKM intern vor. Freimaurer Geheimkult oder Erziehung zum Gentleman? Von Dr. Andreas Fincke Zur Frage der Religion nehmen die Freimaurer eine un- Die Freimaurer sind eine weltweit verbreitete Bruderschaft. einheitliche Haltung ein. Die Freimaurerei ist keine Religi- Ihre Rituale und Symbole gehen auf mittelalterliche Stein- on, aber sie ist eine Gesellschaft religiös gesinnter Männer, metzbruderschaften zurück. In der klassischen Form han- denn sie verlangt von ihren Mitgliedern, dass sie an ein delt es sich bei den Freimaurern um einen Anfang des 18. ‚Höchstes Wesen‘ glauben. Der Name dieses Wesens, die Jahrhunderts entstandenen, ausschließlich Männern vor- Schriften, in denen es geoffenbart und die Form, in der es behaltenen symbolischen Werkbund. Das Ziel freimaure- verehrt wird, liegen in der Deutung des Freimaurers selbst. rischer Praxis ist die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit In den Logen sind Debatten über Fragen der Religion – im – es geht also um Persönlichkeitsentwicklung beziehungs- konfessionellen Sinn – und der Tagespolitik nicht gestattet. weise darum, ein besserer Mensch zu werden. Der bayeri- Offiziell nehmen die Logen in religiösen Angelegenheiten sche Pfarrer Matthias Pöhlmann, einer der besten Kenner eine neutrale Haltung ein. In der Symbolwelt der Freimau- der Freimaurerei, sieht die Ziele der Freimaurerei in einer rer gibt es jedoch implizit religiöse Aspekte, so etwa das „Erziehung zum Gentleman“. Diesem ehernen Ziel dienen Symbol vom „Allmächtigen [Großen] Baumeister aller Wel- die im Freimaurer-Tempel vollzogenen Rituale, welche Au- ten“ oder das Buch des Gesetzes, die Bibel, die während ßenstehenden nicht zugänglich sind. der Tempelarbeit auf dem Tisch des Meisters vom Stuhl, Die Freimaurer berufen sich auf Humanität, Gleichheit, des Logenvorsitzenden und Leiters der Tempelarbeit, auf- Toleranz und Brüderlichkeit. Sie stehen damit in der Tradi- geschlagen liegt. Die Spannung zwischen dem Anspruch, tion der Aufklärung. Ihre Bemühungen richten sich auf den keine Religion zu vertreten, und den im Ritualsystem vor- „Bau am Tempel der Humanität“. Viele bedeutende Persön- handenen, implizit religiösen Aspekten ist unübersehbar. lichkeiten waren Freimaurer: Friedrich Schiller, Matthias Auch wenn Pfarrer beziehungsweise Priester mitunter Frei- Claudius, Friedrich der Große, Wolfgang Amadeus Mozart, maurer sind, geht besonders die katholische Kirche in Dis- Gustav Stresemann, Marc Chagall. tanz. Matthias Pöhlmann spricht in seiner hervorragenden Freimaurer sind „verschwiegene Männer“. Üblicherwei- Studie davon, dass uns in der Freimaurerei „eine Form der se spricht man nicht über die eigene Mitgliedschaft und Männerspiritualität“ begegnet, die auf konfessionelle und man würde auch keinen Bruder als Freimaurer outen. Da christlich-dogmatische Vorgaben verzichtet. jedoch in den letzten Jahren die Mitgliederzahl in Deutsch- Weltweit gibt es etwa zweieinhalb bis drei Millionen land deutlich rückläufig ist, hat man die Freimaurer, davon etwa Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. So sind 15.000 in Deutschland. In zahlreiche Selbstdarstellungen erschienen der EKM finden wir Logen und im Internet sind nahezu alle Logen (= in nahezu allen wichtigen Versammlungen) präsent. Ferner laden die Städten. Logen verstärkt zu sogenannten Gästeaben- den, kulturellen Veranstaltungen, Vorträgen, Literaturhinweis: Mat- Konzerten und so weiter ein. Vergleichsweise thias Pöhlmann: „Die neu ist auch die Beteiligung mancher Frei- Freimaurer – Mythos und maurer am „Tag des offenen Denkmals“ oder Geschichte“, Herder-Ver- an der „Langen Nacht der Museen“. lag 2019, 144 Seiten, Die Verschwiegenheit der Freimaurer 12 Euro. bietet immer wieder Anlass für Verschwö- rungsmythen. So wird gelegentlich behaup- tet, dass Freimaurer die Geschicke der Welt lenken und gefährliche Rituale vollziehen würden. Alles das ist Unsinn. Zwar sind die Rituale tatsächlich nicht öffentlich, sie sind jedoch ohne obskure Elemente und zudem in der Literatur hinlänglich beschrieben. EKM intern 12/2020 7
AKTUELL Umfrage der EKM zur Corona-Krise Auswertung Viele Wochen hat das Corona-Virus das soziale, berufliche, 3. Seelsorgebesuche in den Gemeinden wirtschaftliche Leben in Deutschland und der ganzen Welt Gemeindeseelsorge war unter Lockdown- beeinflusst und eine Krise ausgelöst. Bedingungen möglich und erwünscht. Noch nie mussten in so kurzer Zeit so viele Grundrechte eingeschränkt werden, noch nie wurde so deutlich offen- 4. Wahrnehmungen von Unterstüt- bar, was die Gesundheitssysteme hier und anderswo auf zungsmaßnahmen und Aufrufen dieser Welt zu leisten vermögen, nie mussten wir so auf Ab- in der Corona-Zeit stand zueinander gehen. Unterstützungsangebote und Aufrufe von Und auch das Gemeindeleben musste seine gewohnten Kirche und Diakonie werden überwiegend Bahnen verlassen: Kontakte waren erschwert, Gottesdiens- nicht wahrgenommen oder nur von einer te in den Kirchen unterbunden, Seelsorge musste anders als kleinen Gruppe als hilfreich empfunden. Der- gewohnt stattfinden. Schnell aber zeigte sich eine beein- zeit wird an einem Fundraising-Konzepte von druckende Kreativität vieler Kirchengemeinden - nicht nur, und für Diakonie und Kirche gearbeitet. Dabei wird aber ganz besonders auch im Digitalen. Hier wurde digital die direkte Ansprache von Mitgliedern und Förderern von probiert und kommuniziert. Kirche und Diakonie bedacht. Aus all dem möchte die EKM lernen. Deshalb hatte der Krisenstab der EKM zwei digitale Umfragen gestartet. Eine 5. Digitale Formate der Verkündigung wendete sich an Gemeindeglieder, die andere an Hauptamt- Der genauere Blick auf die digitalen Formate liche. Hier die Ergebnisse: zeigt, dass diese unter den einschränkenden Bedingungen verstärkt wurden, aber gegen die verbreitete Vermutung dieser Aufwuchs nicht besonders stark ist. Offenbar haben Befragung von Hauptamtlichen die sonst digital Affinen die Kontaktzahl er- höht und andere vereinzelt mitgezogen. Geantwortet haben 205 Personen. Zum 1. Januar 2020 haben wir in der EKM 1.105,26 Stellen, 6. Verkündigungsformate was geschätzt 1.350 Personen im Hauptamt des Verkündi- Für die ausfallenden Gottesdienste und Andachten wur- gungsdienstes sein dürften. Damit haben sich 15 Prozent den durchgängig Ersatzformate genutzt, davon mehr als des angesprochenen Personenkreises an der Umfrage betei- die Hälfte Video-Formate, dicht gefolgt von der „Andacht ligt. Das Interesse unseres Personals, konstruktiv Einfluss zum Mitnehmen“. zu nehmen auf Entscheidungen, wie sie in der Krisensitua- tion notwendig waren, scheint nicht besonders ausgeprägt. 7. Gemeindepädagogik Eine größere Beteiligung wäre wünschenswert gewesen. Für Kinder, Jugendliche und Familien wurden von rund 80 Prozent der Antwortenden Angebote initiiert. 1. Besuche in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäu- sern und Gemeinschaftsunterkünften während 8. Kontakthäufigkeiten im Kirchenkreis des Lockdowns von Mitte März bis Ende Mai 2020 unter Kolleginnen und Kollegen Besuche in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern Kontakte im Kreis der Kolleginnen und und Gemeinschaftsunterkünften waren deutlich er- Kollegen waren überwiegend ausreichend. schwert, aber keinesfalls unmöglich und sind nicht komplett ausgefallen. Geistliche Angebote wurden in 9. Im Digitalen besteht Nachholbedarf Einrichtungen der Diakonie nur wenig nachgefragt Schulungen für die Arbeit in digitalen Kanälen werden ge- und erbeten. wünscht – auch, weil die Mehrheit die Arbeit forcieren will. Es müssen Lösungen für die technische Ausstattung der 2. Zusammenarbeit von Kirche Hauptamtlichen überlegt werden. und Diakonie Die Umfrage fördert ein tatsächliches 10. Arbeit des Corona-Krisenstabes Defizit der Kooperation zwischen Kir- Die Informationen des Krisenstabes werden überwiegend chengemeinden, Kirchenkreisen und di- ausreichend bis sehr zufriedenstellend angesehen. Die Wei- akonischen Einrichtungen zu Tage, das terleitung durch die Kirchenkreise hat funktioniert. nicht nur in der Krise besteht, hier aber besonders deutlich wird: Die Zusam- menarbeit zwichen diakonischen Ein- richtungen und den Kirchengemeinden vor Ort sollte intensiviert werden. Regi- onale Runde Tische in den Regionen, an denen Kirche und Diakonie Platz neh- men, sollten ausgebaut werden. 8 EKM intern 12/2020
AKTUELL 7. Seelsorge Befragung von Gemeindegliedern Unter den stark eingeschränkten Bedingungen des Pandemieschutzes fand Seelsorge statt, Geantwortet haben 490 Personen. über zwei Drittel der Befragten hatten persönli- che Seelsorgegespräche auf unterschiedlichen 1. Öffentliche Gottesdienste, wie On- Kanälen. Auf großen Zuspruch trifft es, wenn das Angebot line-Andachten, Video-Gottesdiens- zur Seelsorge, selbst wenn es nicht in Anspruch genommen te, Andachten über WhatsApp und wird, ausgesprochen bzw. wahrnehmbar ist. Dies Instagramm sowie Andachten zum ist ein Hinweis, zu überprüfen, ob dies tatsäch- Mitnehmen in Papierform usw. lich und damit die Erreichbarkeit der Seelsorger Gottesdienste und Andachten in alterna- auch für Menschen, die nicht zum Kern der Ge- tiven Formaten werden angenommen und meinde gehören, gegeben ist. treffen auf eine signifikante Zustimmung. Dies kann ermutigen, auch weiterhin und 8. Die Webseite der EKM als Kontaktfläche zu den jenseits von Krisensituationen alternati- Gemeindegliedern ve und digitale Formate anzubieten; etwa Beinahe pauschal lässt sich sagen: Wer die Webpräsenz der die Hälfte der Antwortenden wünscht EKM besucht hat, fühlte sich gut informiert. Allerdings nut- dies ausdrücklich. Eine Weiterarbeit ist zen zwei Drittel der Antwortenden vorrangig die Webseite hier unerlässlich. der eigenen Gemeinde. Da hier – insbesondere in Krisenzei- ten – nicht zwingend alle Informationen der Landeskirche 2. Keine öffentlichen Präsenzgottesdienste in der verfügbar sein dürften, sollte vor Ort verstärkt darauf geach- Karwoche und zum Osterfest tet werden, zu Inhalten auf der Webseite der Landeskirche Selbst für hohe kirchliche Feiertage wird die Entscheidung zu verlinken. Perspektivisch sollte die Strategie für ein ein- zum „Gottesdienstfasten“ aus Gründen des Gesundheits- heitliches System, über das die Webseiten der Kirchenkreise schutzes überwiegend als richtig bewertet. aufgebaut und gestaltet werden, fortgesetzt werden, damit sich Nutzerinnen und Nutzer nicht von einer evangelischen 3. Der weitgehende Wegfall von Abendmahlsfeiern Webseite zur nächsten umorientieren müssen. Die weggefallenen Abendmahlsfeiern in der Gemeinde haben gefehlt. Jedoch ist das Hausabendmahl nur für ein 9. Angebote für Familien, Kinder Drittel eine angemessene Feier. Die große Zahl der Unent- und Jugendliche schiedenen deutet Gesprächsbedarf an. Wie wir Abend- Die Antworten auf die Frage könnten mahl feiern, könnte und sollte in Gemeindegruppen und stark davon geprägt sein, ob in dem Gemeindeabenden offen diskutiert werden. jeweiligen Haushalt überhaupt Kinder sind, also der Bedarf nach solchen 4. Gemeinsames Singen Angeboten gegeben ist. Rückschlüsse Die weitgehenden Einschränkungen lassen sich hier kaum ziehen. des gemeinsamen Singens werden fast von der gesamten Gemeinde be- 10. Nachbarschaftshilfe in den Kirchengemeinden dauert. Um dem Bedarf nach dem Deutlich wird der hohe Stellenwert diakonischen Han- gemeinsamen Singen nachzukommen, delns. Allerdings werden die Angebote nicht vollständig sind Gelegenheiten, im Freien zu singen, wahrgenommen. Dies lässt sich steigern, wünschenswert. Dies zeigt auch die Aktion wenn Kirchengemeinden und diakonische „Deutschland singt“ vom 3. Oktober 2020, Einrichtungen per Newsletter über solche die großen Zuspruch erfahren hat. Angebote informieren würden und könnten. Newsletter mit der Möglichkeit, diese zu 5. Gottesdienste mit kleiner Teilnehmerzahl abonnieren, sollten zum Standard der Kom- Das Argument, kleine Teilnehmerzahlen munikation von Gemeinden und diakoni- könnten gegen Gottesdienste sprechen, schen Einrichtungen gehören. kommt nicht von den Gottesdienst- besucherinnen und -besuchern selbst. Eine ausführliche Auswertung der Corona-Befragung fin- Sie sehen die Präsenzgottesdienste auch mit den Sie im Internet unter https://www.ekmd.de/aktuell/ geringer Teilnahme nicht in Frage gestellt. corona/corona-umfragen-die-auswertung.html 6. Offene Kirchen Offene Kirchen sind Orte des Trostes. Die Umfrageergebnis se bestätigen den Stellenwert offener Kirchen für die Ge- meinde vor Ort. Die oft gehörte Ausrede, in der Region gäbe es keine Touristen, weshalb die Kirche nicht ge- öffnet werden müsse, läuft ins Leere. Die of- fenen Kirchen werden von den Einwohnern gebraucht und auch genutzt. EKM intern 12/2020 9
GEMEINDE BAUEN Die Rubrik „Gemeinde bauen“ soll Impulse, Anregungen und Ideen für die Arbeit in den Kirchen- gemeinden und für deren Entwicklung in Zeiten des Strukturwandels geben – service- und praxisorientiert. Start der Rubrik war ein Interview mit dem Leiter des Referats „Gemeinde und Seelsorge“, Dr. Thomas Schlegel, und Oberkir- chenrat Christian Fuhrmann, dem Leiter des Dezernats Gemeinde in der EKM. Liebe Ehrenamtliche, sind Sie noch dabei? Ein Beitrag von Michaela Lachert Wie war das bei Ihnen? Waren Sie als Ehrenamtliche in Es gibt einen Tag im Jahr, an dem das ehrenamtliche En- Überlegungen, Prozesse und Entscheidungen eingebun- gagement mal auf die Bühne gehoben werden kann und den? Wir haben beobachtet, dort wo bisher ein gutes Mit- Ehrenamtliche besonders gewürdigt werden können: am einander zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen 5. Dezember ist „Internationaler Tag des Ehrenamtes“ und gelebt wurde, wurden auch in der Pandemie gemeinsam gibt uns dieses Jahr den Anlass, das sichtbar zu machen, neue Wege erdacht und beschritten. Gestalteten sich die Be- was besonders in den Zeiten der Corona-Pandemie oft nur ziehungen vorher schon schwierig, ist in der Pandemie-Zeit am Rande erwähnt wurde. Vereine tun es, andere Organi- oft ein Kontakt-Abbruch erfolgt. sationen tun es, warum sollten wir nicht auch den Tag nut- Es wäre ein Wunder, wenn man rückblickend sagen könn- zen? Wir haben da was für Sie! te, wir haben nichts vergessen, nichts versäumt oder keine Die Zeit des Lockdowns und der Corona-Pandemie ha- Fehler gemacht. Viele Ehrenamtliche sind in ihrem Engage- ben wir ganz unterschiedlich erlebt, einige Erfahrungen ment ausgebremst worden, weil sie beispielsweise nicht können wir aber gemeinsam teilen. Das staatlich verfügte über digitale Anbindung verfügen, weil sie andere schüt- Herunterfahren allen öf- zen wollten oder von anderen geschützt fentlichen und gemeind- wurden. Andererseits gab es auch viele lichen Lebens hat uns Ehrenamtliche, die mit der Aufgaben- überrascht. Ohne Vorbe- fülle mehr als gefordert waren, zum reitungen und bewährte Beispiel die Gemeindekirchenräte, die Konzepte mussten Ehren- eine hohe Verantwortung trugen und amtliche und Berufliche in Windeseile Hygieneschutzkonzepte in den Gemeinden auf erstellten und so einen Hauch von Nor- eine völlig neue Situation malität ermöglichten. reagieren. Alternativen Es steht uns weiterhin eine heraus- waren gefragt und sind fordernde Zeit bevor. Natürlich wollen es weiterhin. Dabei wa- wir nicht die gleichen Fehler noch ein- ren alle unsicher und ein mal wiederholen. Also: Was würden Sie schnelles Umdenken war gern anders und besser machen? Was notwendig. Dies erforder- sollte sichtbar bleiben oder noch sicht- te viel Mut, Kreativität barer werden? und Selbstbewusstsein. In diesem Jahr fallen Empfänge und Wir haben uns dabei als Veranstaltungen zur Würdigung der eh- lernfähig, fehlerfreund- renamtlich Mitwirkenden oft aus – des- lich und flexibel bewiesen halb sollten die kleinen Gesten nicht – im Hauptamt wie im Eh- unterschätzt werden. renamt. Wir haben erlebt, dass vor allem der Gottes- Mit einer Postkarte Danke sagen dienst ein neues digita- Wenn Sie Ihre Ehrenamtlichen in die- les Gewand erhalten hat. sem Jahr besonders wertschätzen wol- Viele andere Formen des gemeindlichen Lebens scheinen len, dann haben wir was für Sie. Mit unserer Postkarten- aus dem Blickfeld gedrängt worden zu sein – und es gab aktion möchten wir die Gelegenheit nutzen, die uns der sie trotzdem. Im Kleinen ist viel gelungen, was nach außen Kalender mit dem Internationalen Tag des Ehrenamts bie- oft gar nicht so sehr an die große Glocke gehängt wurde. tet, und die Ehrenamtlichen ganz besonders in den Blick Wir wissen jetzt sehr deutlich, wie wichtig und unerlässlich nehmen. Als kleine Geste und mit hoffentlich großer Wir- Begegnung und Gemeinschaft, gemeinsames Tun und ge- kung können Sie mit unseren Karten Danke sagen: ohne teiltes Erleben für uns sind. viel Tam Tam (oder vielleicht auch mit) einfach verteilen und Freude schenken. Danke, dass Sie mitmachen, auch bei der Karten-Aktion: „Danke, liebe Ehrenamtliche!“ 10 EKM intern 12/2020
GEMEINDE BAUEN Und so geht’s Bestellen Sie noch heute kostenfrei im EKM-Onlineshop unter www.ekmd.de/service/onlinebestellen/ekmshop Ihre Dankeskarten. Dabei können Sie wählen: Wenn Sie selbst einen Text verfassen möchten, bestellen Sie die Karten mit der noch unbedruckte Rückseite. Sie können aber auch ein- fach die bedruckte Dankeskarte auswählen. Sind die Karten bei Ihnen eingetroffen, verteilen Sie sie an alle, bei denen Sie sich für ihr Engagement bedanken möchten. Sollten die Karten nicht bis zum 5. Dezember bei Ihnen eintreffen, ist das nicht tragisch. Ein Dank geht immer! Zwei Dinge, die uns noch einen Hinweis wert sind Außerdem möchten wir Sie ermutigen, Ansprechpartner für Ehrenamtliche auszubilden. Wie das geht? Die im Oktober 2021 startende Weiterbildung „Strategisches Freiwilligen- rung ehrenamtlichen Engagements und hat erst in diesem management in der EKM“ bietet Handwerkszeug, um neue Jahr ihre Arbeit aufgenommen. Hauptschwerpunkte der Engagierte zu finden, Aktive zu fördern und gleichzeitig vor Förderung sind das Engagement in ländlichen Räumen und Überforderung zu schützen. Weitere Informationen und An- Digitalisierung. Im kommenden Jahr werden dazu sicher- meldung unter www.ehrenamt-ekm.de/anregungen/tipps/ lich weitere finanzielle Förderungen ermöglicht. Informie- strategisches-ehrenamtsmanagement-in-der-ekm.html ren Sie sich regelmäßig unter www.deutsche-stiftung-en- Kennen Sie schon die „Deutsche Stiftung für Engagement gagement-und-ehrenamt.de und Ehrenamt“? Sie ist eine neue Anlaufstelle zur Förde- Geistliches Wort GEISTLICHES WORT Von Propst Dr. Christian Stawenow, Eisenach-Erfurt Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne nehmen. Vielmehr muss ermutigt werden, Türe und Tore zu Obdach sind, führe ins Haus. Wenn du einen nackt siehst, öffnen, damit den Elenden geholfen wird und sich zugleich so kleide ihn und entzieh dich nicht deinem Fleisch und auch Gottes Verheißung für solche Barmherzigkeit erfüllen Blut! Jesaja 58,7 kann. Es ist eine der selbstverständlichsten Botschaften der Paulus sagt zum 4. Gebot: Das ist das erste Gebot, das eine Bibel, dass niemand zu kurz kommt, der teilt. Weil wir in Verheißung hat! Und damit macht er die Bedeutung klar, die allem von der Schöpfungsgabe Gottes leben, weil an seinem die vorrangige Fürsorge für die Eltern hat, „…auf dass dir‘s Segen alles gelegen ist – und das ist nicht nur ein Sprich- wohlgehe und du lange lebest auf Erden“ (Eph 6,2). wort – darf es ganz und gar nicht sein, vor allem an sich Im Monatsspruch finden wir ein zweites Gebot, das eine selbst zu denken. Der Nächste – und das sind die Menschen Verheißung hat. Der Prophet führt an: „Dann wird dein unseres Monatsspruches – soll immer mit am Tisch sein: in Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Heilung der Fürbitte, mit der Spende, mit der tätigen Hilfe. Als Chris- schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor ten möchten wir das freundlich und ansteckend in unserer dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Gesellschaft zeigen. Zug beschließen“. Alles wurzelt im Vertrauen in die Güte und Freigebigkeit Es ist eine dumme Kurzsichtigkeit, Brot und Obdach nicht Gottes. Weihnachten: Gott schenkt uns seinen Sohn! „Wie zu teilen, zu meinen, man säße sicher im Wohlstand, wäh- sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“, jubelt Paulus rend andere – wie die Geflüchteten in Moria – auf Einlass (Röm 8,32). Auch deshalb ist das Opfer für Brot für die Welt in Europa, auf Brot und Obdach und ein neues Zuhause am Heiligen Abend nicht nur angemessen, sondern auch warten. Es ist eben keine Zumutung an die Gesellschaften zeichenhaft. in unseren Europäischen Ländern, die Flüchtlinge aufzu- 62. Spendenaktion von „Brot für die Welt“ „Kindern Zukunft schenken!“ – unter diesem Motto findet Material für die Gemeindearbeit, um den Einsatz gegen Kin- die 62. Aktion von „Brot für die Welt“ statt. Weltweit müssen derarbeit zu unterstützen, finden Sie unter www.brot-fuer- Millionen Mädchen und Jungen Kinderarbeit leisten. „Brot die-welt.de/gemeinden/material/material-62aktion. für die Welt“ geht gemeinsam mit den Partnern dagegen vor. Ermöglichen wir ihnen Bildung und schenken ihnen Hinweis: Informationen über die Spendenumschläge damit eine Zukunft. für die Heilig Abend-Gottesdienste der EKM finden Sie auf Seite 34. EKM intern 12/2020 11
IN KÜRZE Kurz nachgefragt bei Ellen Gehlhar Die 41-Jährige wohnt mit ihrem Ihr Lieblingsfilm? und abends brauche ich ein gutes, lus- Mann und den drei Kindern in einem Oh, da fällt mir der eine unter den vie- tiges Buch. zwei-Generationen-Haus in Börde- len ein – „Jesus liebt mich“. Und ich Hakel. Seit einigen Jahren ist sie im gestehe, ich liebe diesen Film. Was würden Sie gern noch lernen? Gemeindekirchenrat der Kirchenge- Lernen? Was für eine Frage. Ein Inst- meinde Etgersleben (OT von Börde- Das Lieblingsessen? rument würde ich gern lernen, aber da Hakel) und im Pfarrbereich Egeln in Marokkanische Kichererbsensuppe – ist Hopfen und Malz verloren gegan- unterschiedlichsten Kategorien ehren und da meine Eigenkreation gen. Noten sind für mich eine schwer amtlich tätig. lernbare Fremdsprache. Aber Italie- Ihre beste Eigenschaft? nisch würde ich gern noch lernen. Meine Kreativität Und Mofa fahren. Hört sich komisch an, habe ich aber noch nie gemacht. Und die schwierigste Eigenschaft? Mein kreatives Chaos Was ist Ihr größter Wunsch? Für meine und unsere Kirche wünsche Was würden Sie auf eine einsame ich mich mir mehr kreatives Denken, Insel mitnehmen? für mehr Gemeinschaft zwischen allen Mein Tagebuch und die dazugehöri- Menschen. Ich wünsche mir mehr Of- gen Bastelsachen, wie Stempel, Stifte, fenheit und Freundlichkeit. Mir fehlt Kleber etc. im Alltag oft ein Lächeln zwischen den Menschen, eines was vom Her- Und was würden Sie am wenigsten zen kommt. vermissen? Putzen, vorausgesetzt ich müsste dort Was wünschen Sie sich persönlich nicht putzen. Aber ich wäre ja auch al- für das weitere Jahr 2020? lein, dann würde mich das nicht stö- Da das Jahr 2020 nur noch wenige Wo- ren. chen hat, wünsche ich mir persönlich, dass ich mehr Ruhe und Gelassenheit Was mögen Sie besonders an an- für mich selber finde. Fern ab von Ellen Gehlhar deren Menschen? Stress und Hektik. Darum freue ich Ich mag ehrliche, offene Menschen mich auf die Weihnachtszeit, auch Haben Sie ein Lebensmotto? und diejenigen, die man inspirieren wenn die in diesem Jahr anders sein Ein Lebensmotto gibt es so nicht kann durch Gedanken und Diskus- wird, aber vielleicht wird es dadurch bei mir. Ich bin ein optimistischer sionen. Diejenigen, die dem Alltag ein sehr besonderes Weihnachtsfest. Mensch und vertraue Gott, dass er ausbrechen und über den Tellerrand mich in meinem Tun begleitet und gucken, um neue Wege zu entdecken. Was wünschen Sie den Menschen leitet. Somit stärken mich die kleinen in der EKM? unscheinbaren Momente im Leben, in Und was können Sie gar nicht Ich greife meine Worte nochmals auf. denen man Gott nahe ist. leiden? Ich wünsche den Menschen in der Da fällt mir immer nur ein Satz ein: EKM, sowie aber auch allen anderen Gibt es ein Vorbild? „Das haben wir schon immer so ge- Menschen, dass sie Gemeinschaft er- Nicht das eine Vorbild, sondern die macht.“ Oder „Das geht dann so leben können, egal wer sie sind und Fülle an Charakteren und Lebenswei- nicht.“ Ich bin ein Mensch, der Lö- woher sie kommen. Gemeinschaft sen, die ich interessant finde und an sungen sucht und sich nicht an Prob- muss nicht in großen Momenten lie- denen ich mich versuche zu orientie- lemen festbeißt. Darum mag ich Into- gen, sondern es sind die kleinen Mo- ren. Wie im Leben von und zu Jesus, leranz überhaupt nicht. mente, die wir gemeinsam erleben sowie auch in der heutigen Zeit. und die wichtig sind. Sei es durch ein Was machen Sie am liebsten in Lächeln, ein gemeinsames Lied, ein Ihr Lieblingsbuch? Ihrer Freizeit? kleiner Brief oder eine andere Klei- Das Buch der Bücher, davon zwei Ex- Ich glaube, das konnte man schon nigkeit. emplare. Zum einen die Volxbibel aber gut an den vorherigen Antworten er- auch meine Journaling Bibel. Als Ro- kennen. Ich bin ein aktiver, kreativer, man muss ich gestehen, dass ich un- familiärer Mensch. Ich gehe gern lau- terhaltsame Literatur mag und ich fen oder bin mit meiner Familie unter- fand die Bibel nach Biff sehr amüsant wegs, sitze aber auch stundenlang an (ja, ich weiß, nicht wahrheitsgemäß, meinem chaotischen Bastelschreib- aber halt amüsant). tisch. Im Winter stricke ich sehr gern 12 EKM intern 12/2020
AKTUELL Landesbischof Kramer übernimmt Schirmherrschaft für Modellprojekte Seit 2017 befinden sich in Thüringen sieben Kirchenge- familie. Es wurde meinden auf dem Weg, mit innovativen Nutzungsideen ihre entworfen, ver- Kirchgebäude mit neuem Leben zu füllen. Diese Modellpro- worfen, gearbei- jekte sind hervorgegangen aus dem Ideenaufruf „STADT- tet und gefeiert LAND:Kirche. Querdenker-Projekte für Thüringen 2017“ und – ein bewegter der Ausstellung „500 Ideen, 500 Kirchen“, einem Kooperati- Prozess, mit dem onsprojekt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Ziel, bis 2023 die (EKM) gemeinsam mit der IBA Thüringen. verschiedenen Im November hat sich Landesbischof Friedrich Kramer Ideen zu realisie- entschieden, die Schirmherrschaft für diese sieben Modell- ren. projekte zu übernehmen. Die Schirmherr- Mit viel Mut und Engagement haben die Akteure vor Ort schaft ist ein angefangen, ihr Gebäude zu öffnen, Netzwerke zu knüp- Zeichen der Wert- fen und darüber zu diskutieren, was Kirche in Zukunft schätzung für das leisten kann. Alle Ideen verbinden traditionelle Gedanken Engagement der zu Kirche mit Bedürfnissen unserer heutigen Zeit: eine Menschen vor Ort, eine Ermutigung, sich auf den Weg zu Gesundheitskirche, eine Bienen-Garten-Kirche, ein Sozio- machen, und eine Bestätigung für den Erhalt der Kirchen- kulturelles Zentrum, eine Netzwerkkirche, eine meditative gebäude durch lebendige Nutzung. Spielkirche, eine Kunstkirche und eine Her(r)bergskirchen- „Momente der Ökumene 2020“ erschienen Im Zeichen der Corona-Pandemie stehen viele Beiträge in Daressalam nähen Teenage-Mothers Mundschutzmasken. der neuen Publikation aus der Reihe „Momente der Ökume- Kirchliches Leben läuft vielerorts im Online-Modus – zwi- ne“, die jährlich von der Evangelischen Kirche in Deutsch- schen Videokontakten und praktischer Nächsten-Hilfe, ob land (EKD) herausgegeben wird. „Lieber an Corona sterben in Beirut oder Bogota, Tiflis oder Singapur. Mal erfinden als vor Hunger“ ist ein erschütternder Satz aus dem Liba- sich Gemeinden digital neu, wie in Lissabon, Denia oder non, in dem sich die ganze Dramatik der aktuellen Situation Kopenhagen, mal rücken Gemeinden im Lockdown näher widerspiegelt. Weitere Blitzlichter aus der vielfältigen Tätig- zusammen wie in Edinburgh. keit der EKD im Bereich der Ökumene- und Auslandsarbeit Dem Heft vorangestellt ist ein Vorwort von Bischöfin Pet- werden in dem Heft vorgestellt. Hierzu zählen: Reaktionen ra Bosse-Huber, Leiterin der Hauptabteilung Ökumene- und aus Karlsruhe auf die Verschiebung der Vollversammlung Auslandsarbeit. Es schließt mit einem Überblick über die des Ökumenischen Rates der Kirchen, Eindrücke von der ökumenischen Bezüge der EKD, die mit ihr verbundenen Summer School on Human Rights zur Herausforderung von Gemeinden im Ausland sowie die Pfarrerinnen und Pfarrer Covid-19 für die Menschenrechte, der erste Einsatz der Sea- sowie Vikarinnen und Vikare aus dem Bereich der EKD, die Watch 4 im Mittelmeer, bei dem 353 Menschenleben gerettet in ihnen Dienst tun. werden konnten. Die kurzen Artikel des Heftes werfen Schlaglichter auf Das Heft steht als Download bereit unter www.ekd.de/ die unterschiedlichen Situationen weltweit. So beenden ekd_de/ds_doc/momente_oekumene_2020.pdf. beispielsweise im Ökumenischen Institut in Bossey sechs Einzelhefte können unter info@ekd.de bestellt werden. Studierende ihren einjährigen Masterstudiengang und in Blue Church im Advent Die Stadtkirchengemeinde Wittenberg lädt am 18. Dezem- Weihnachtsgefühle. Der Eintritt ist frei, wobei Spenden zur ber um 21 Uhr herzlich ein zur Blue Church mit Jazz-Mu- Deckung der Kosten herzlich willkommen sind. sik und Lyrik zur abendlichen Stunde in der Stadtkirche Wittenberg: Hinweis: Alle Teilnehmer werden gebeten, die allgemei- Die Ausgabe der Blue Church in der Adventszeit kon- nen Hygienehinweise bei öffentlichen Veranstaltungen frontiert die Hörer mit einem Wechselbad der Gefühle: mit zu berücksichtigen: Abstand halten, Mund- und Nasen- Weihnachtslust und Weihnachtsfrust. schutz tragen, Husten- und Niesetikette beachten, bei Es spielt die Jazz-Band whreeds, und lyrische Texte un- Fieber oder anderen Infektionssymptomen auf die Teil- ter anderem von Theodor Storm, Johannes R. Becher, Erich nahme verzichten. Beim Singen bitte zwei Meter Abstand Kästner und Heinz Erhardt entfalten ganz unterschiedliche halten oder einen Mund- und Nasenschutz tragen! EKM intern 12/2020 13
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