EKMintern DEZEMBER 2020 - Magazin für Haupt- und Ehrenamtliche in der EKM - EKMD

 
WEITER LESEN
EKMintern DEZEMBER 2020 - Magazin für Haupt- und Ehrenamtliche in der EKM - EKMD
EKM intern
                     Magazin für Haupt- und Ehrenamtliche in der EKM
                                                 DEZEMBER 2020

     Schnittpunkte __Seite 7
     Hier gegebenenfalls ein Stichwort mit kurzem erklären-
     dem Untertitel als Anreißer zur aktuellen Ausgabe.

1
2
3
4
5
6
7
8
9
     Corona-Krise – Auswertung der EKM-weiten Umfrage
10
     Onlinekirche – Weihnachten online feiern?
11
12   Beilage – Kollektenplan für das Jahr 2021
EKMintern DEZEMBER 2020 - Magazin für Haupt- und Ehrenamtliche in der EKM - EKMD
INHALT
         DIALOG                                                                    4
         › Kirche ist mehr als der Sonntags-Gottesdienst........ 4
         AKTUELL                                                                   6
         › Singend durch den Advent.......................................6
         › Erster Willkommenstag im Landeskirchenamt.........6
         WELTANSCHAUUNGEN                                                          7
         › Freimaurer ...............................................................7
         AKTUELL                                                                   8
         › Auswertung Corona-Umfrage ................................. 8
         GEMEINDE BAUEN                                                          10
         › Liebe Ehrenamtliche, sind Sie noch dabei?............ 10
         GEISTLICHES WORT                                                        11
         IN KÜRZE                                                                12
         › Kurz nachgefragt bei Ellen Gehlhar........................ 12
         AKTUELL                                                                 13       Liebe Leserinnen und Leser,
         › Landesbischof Kramer übernimmt Schirmherrschaft
                                                                                          egal, welche Tageszeitung wir aufschlagen, wel-
           für Modellprojekte.................................................. 13
                                                                                          che Nachrichtensendung wir einschalten oder
         › „Momente der Ökumene 2020“ erschienen ............ 13                          welchen Elternbrief die Kinder aus der Schule
         › Blue Church im Advent........................................... 13            mit nach Hause bringen – überall scheint die
         KOLUMNE ONLINEKIRCHE                                                    14       Corona-Pandemie die Hauptrolle übernommen
                                                                                          zu haben. Kaum ein Teil unseres Lebens scheint
         › Online Weihnachten feiern?................................... 14               davon unberührt geblieben. Und nun also auch
         BÜCHER                                                                  20       Advent und Weihnachten. Auch diese ganz beson-
         SEMINARE / FORTBILDUNGEN                                                21       dere Zeit wird durch die Corona-Maßnahmen, die
                                                                                          die Bundesregierung ergriffen hat, eingeschränkt.
         KIRCHENMUSIK                                                            33       Abstand und Zuhausebleiben sind das Gebot der
         RUNDFUNK                                                                33       Stunde. Das tut weh. Doch wir sollten uns durch
                                                                                          die Lieder und Texte des Advent bestärken lassen.
         STELLEN                                                                 34
                                                                                          Sie ermutigen uns, in dunkler Zeit und in Not und
                                                                                          Bedrängnis auf das Licht der Hoffnung zu vertrau-
         I MPRESSUM                                                                       en und auf Gott, der uns nicht verlässt, sondern
         ISSN 1865-0120                                                                   uns das wunderbarste aller Geschenke macht –
         Redaktionsschluss für die Januar-Ausgabe:                                        seinen Sohn!
            30. November 2020
         Redaktionsschluss für die Februar-Ausgabe:                                       Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit
            11. Januar 2021                                                               wünscht Ihnen
         Herausgeber: Landeskirchenamt der Evangelischen                                  Ihre Redaktion der EKMintern
            Kirche in Mitteldeutschland, Michaelisstraße 39, 99084
            Erfurt, Referat Presse- und Öffentlichkeits­arbeit, Kirchenrat
            Ralf-Uwe Beck (v. i. S. d. P.)
         Redaktion: Diana Steinbauer, Tel. 0361 / 51 800-151
            diana.steinbauer@ekmd.de
            www.ekmd.de > Service > EKM intern
         Rubrik Dialog: Susanne Sobko, susanne@sobko.de
            Tel. 03691 / 88 39 85                                                        Bildnachweise:
         Satz und Layout: EKM Grafikteam, Stephan Arnold                                 Andreas Hermsdorf/pixelio.de (S. 2), Helge Eisenberg
         Druck: Druckhaus Gera                                                           (S. 5), Therese Charlotte Peter (S. 5), pixabay (S. 6), Her-
         Verlag: Wartburg Verlag GmbH, Weimar                                            der Verlag (S. 7), Fox/pexels.com (S. 10), EKM (S. 11),
         Vertrieb und Anzeigen: Evangelisches Medienhaus GmbH,                           Privat (S. 12), epd-Bild/Frank Drechsler (S. 13), epd-Bild/
            Blumenstraße 76, 04155 Leipzig                                               Christian Ditsch (S. 15), Privat (S. 17), www.mi-di.de/at-
         Abopreis für Selbstzahler: pro Jahr 27 Euro inkl. Lieferung                     las (S. 18), Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutsch-
            innerhalb Deutschlands. Preis gültig ab 1. Januar 2020.
                                                                                         land (S. 19), chrismon edition (S. 20), Herder Verlag
            Preis­änderungen vorbehalten. Kündigungen sind immer
                                                                                         (S. 20), Gütersloher Verlagshaus (S. 20), falco_pixabay
            zum Jahresende mit einer Frist von einem Monat möglich.
         Aboservice: Runa Sachadae, Tel. 0341 / 711 41-34, Fax -50,                      (S. 31), epd-Bild/Matthias Schumann (S. 32), EKM (S. 34),
            abo@emh-leipzig.de                                                           Elena Kaufmann (S. 35), EKM (S. 36)
         Anzeigenservice: Liane Rätzer, Tel. 0341 / 711 41-35, Fax -50,                  Titelbild: Andreas Hermsdorf/pixelio.de
            anzeigen@emh-leipzig.de
         Gedruckt auf: Circle volume white, 100 % Recyclingpapier

2        EKM intern 12/2020
EKMintern DEZEMBER 2020 - Magazin für Haupt- und Ehrenamtliche in der EKM - EKMD
AKTUELL
„Gott bei euch!“
EKD und DBK stellen ökumenische Materialien für Weihnachten zur Verfügung
Weihnachten 2020 wird aufgrund der Corona-Pandemie an-
ders sein als in den vergangenen Jahren. In einer Situation,
in der weiterhin auch kirchliches Leben anders gestaltet wer-
den muss, wenden sich die evangelische und katholische
Kirche gemeinsam mit der tröstenden, zuversichtlichen und
hoffnungsfrohen Botschaft des Weihnachtsfestes an alle Men-
schen in Deutschland.
   Unter dem Motto „Gott bei euch!“ stellen die Deutsche
Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in
Deutschland (EKD) auf der Seite www.gottbeieuch.de Materia-
lien zur ökumenischen Weihnachtsaktion zum Herunterladen
für Gemeinden, Landeskirchen, Bistümer und Multiplikato-
ren bereit. Claim und Bildsprache wurden so entwickelt, dass
sie gut mit bereits entwickelten Kampagnen und Materialien
kombinierbar sind:

Auf der Seite finden Sie:
Weihnachtskeyvisual-Manual: Anleitung zum Umgang mit
der Wort-Bild-Marke der ökumenischen Weihnachtsbotschaft
Keyvisual-Dateien: Wort-Bild-Marke der ökumenischen Weih-
nachtsbotschaft in verschiedenen Farben und Formaten
Banner: Online-Banner der Wort-Bild-Marke für Ihre Webseite
Social Media: Materialien für Ihre Social-Media-Arbeit
Plakate: Plakate in den Formaten A2, A3 und A4 mit und ohne
individuelle Eindruckmöglichkeit für Gemeindegottesdienste
und andere Veranstlatungen
Liedkarte: Liedzettel mit der ökumenischen Weihnachtsbot-
schaft und dem Lied „Stille Nacht“

Bischöfe der EKM fordern schnelle Hilfe
Bis Weihnachten Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland ermöglichen
Landesbischof Friedrich Kramer und der Bischofskonvent          Weihnachten hängt nicht von unseren Aktivitäten ab. Dass
der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) set-        Gott Mensch wird, das ereignet sich auch ohne uns. Aber es
zen sich gemeinsam dafür ein, umgehend Flüchtlinge aus          hat Konsequenzen! Und eine davon ist, dass seit Bethlehem
Massenlagern auf griechischen Inseln in Deutschland auf-        vor 2.000 Jahren der Ruf an uns geht: Mach es wie Gott –
zunehmen. „Die Flüchtlinge harren schon viel zu lange im        werde Mensch! Wir erkennen in den Flüchtlingen unsere
Elend und ohne Perspektive aus. Mit dem aufziehenden            Brüder und Schwestern. Ihnen einen sicheren Ort zu geben,
Winter verschärft sich die Lage dramatisch. Wir haben be-       ist das Gebot der Stunde“, so die Bischöfe.
reits Anfang April der Bundesregierung die Bereitschaft von        Gelinge es unter deutscher Ratspräsidentschaft nicht, die
Kirchenkreisen und der Diakonie signalisiert, die Kommu-        Flüchtlinge auf EU-Länder zu verteilen, solle Deutschland
nen bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu unterstützen“,         vorangehen. Der Koalitionsvertrag sehe eine Obergrenze
so die Bischöfe. Zum Bischofskonvent der EKM gehören            von 180.000 Flüchtlingen vor. In diesem Jahr sei nicht ein-
neben dem Landesbischof die Regionalbischöfe Christoph          mal die Hälfte der Aufnahmekapazität erreicht, die die Bun-
Hackbeil, Friederike Spengler, Johann Schneider, Tobias         desregierung als leistbar und unproblematisch für Deutsch-
Schüfer und Christian Stawenow sowie die Senior des Re-         land eingeschätzt habe. Jetzt komme es darauf an, diesen
formierten Kirchenkreises, Jutta Noetzel.                       Spielraum zu nutzen.
   „Was muss noch alles passieren, dass wir bereit sind,           Die Bischöfe appellieren an Bundesinnenminister Horst
Menschen aus ihrem Elend zu befreien?“, fragt Landesbi-         Seehofer, bestehende Hilfsangebote von Kommunen und
schof Kramer. Mehr als 1.000 Kommunen in Deutschland            Bundesländern endlich anzunehmen. „Unser Angebot steht
hätten ihre Bereitschaft erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen.      auch weiterhin“, so versichert der Bischofskonvent, „Kom-
Weihnachten sollte kein Flüchtling mehr in einem Massen-        munen und Länder zu unterstützen“.
lager auf einer griechischen Insel leben müssen. „Sicher,

                                                                                                   EKM intern 12/2020              3
Kirche ist mehr als der Sonntags-Gottesdienst
DIALOG

         Seit fünf Jahren gibt es das Projekt „Erprobungsräume der       Ist die „Irritation“ der Gesamtkirche gewollt?
         EKM“, im Januar sind Neuerungen geplant. Wir sprachen           Schlegel: Das war so gewünscht, dadurch kommt was in Be-
         mit KR Dr. Thomas Schlegel als Projektleiter und Michaela       wegung, auch wenn der Ausgang ungewiss ist. Zum Beispiel
         Lachert als Fachreferentin Ehrenamt.                            in Bad Langensalza: Der Erprobungsraum strahlt so aus,
                                                                         dass drei Pfarrbereiche sagen: „So wollen wir auch arbei-
         Was sind Erprobungsräume?                                       ten.“ Natürlich gibt es Gemeinden, die sich abgrenzen, aber
         Schlegel: Kirche in anderen Formen. Der landeskirchliche        die Haltung des Erprobens findet Anklang bei Vielen, ob sie
         Prozess möchte dafür sensibilisieren, wie vielfältig Kirche     nun das Label bekommen oder nicht. Eine Pfarrerin sagte
         ist und dass ständig Neues passiert. Die Corona-Krise hat       neulich: Mit wird dadurch die Angst genommen, selbst was
         gezeigt: Kirche ist nicht nur der Sonntagvormittags-Got-        Neues auszuprobieren! … Das ist doch toll und allein ein
         tesdienst mit Pfarrer und Ortsgemeinde. Im Prinzip gab es       Zeichen, dass sich die Initiative gelohnt hat!
         Erprobungsräume schon länger, zum Beispiel an Diakoni-
         schen Anstalten, Schulen und Kommunitäten.                      Kirche hat den Ruf, starr und konservativ zu sein.
                                                                         Geht Erproben da so einfach?
         Das ist gar nichts Neues?                                       Schlegel: Sicher sind wir strukturkonservativ, teilweise
         Schlegel: Die fundamentalen Elemente von Kirche ändern          auch starr und eingeengt, allein durch die Einteilung Lan-
         sich kaum. Es geht immer um Gemeinschaft, Beziehungen,          deskirche-Kirchenkreis-Kirchengemeinde, aber die meisten
         Essen und Trinken, Teilen und Helfen, Verkündigen und Ge-       Mitarbeiter erlebe ich im Herzen ganz anders. Beim Erpro-
         bet. Aber in welcher Form begegnet es? Mit der Reformation      ben geht es ja um zwei Dinge: Erstens wird für ein Problem
         wurde die Parochie nach und nach zur dominierenden Art          eine Lösung gesucht, zweitens ist das Erproben Ausdruck
         von Kirche. Damit hat sie eine Monopolstellung erhalten,        einer Lebenshaltung – ich bin nicht fertig, probiere und
         die uns den Blick für die Vielfalt verstellt hat.               lasse es auch wieder sein; das Leben als Testbetrieb.

         Wurde mit den Erprobungsräume aus der Not eine Tu-              Ein „Fertigwerden“ ist nicht geplant?
         gend gemacht, weil neue Formen für Kirche gefunden              Schlegel: Unserer Ansicht nach sollte man nie aufhören
         werden mussten?                                                 mit dem Erproben – wir halten es für eine Illusion, erneut
         Schlegel: Druck haben wir seit Jahren, die „Großwetterla-       in feste Strukturen zu kommen und sagen zu können, das
         ge“ ist schwierig, die Austrittszahlen können wir nicht ig-     war‘s dann. Die ganze Gesellschaft ist „flüssig“ geworden.
         norieren. Aber als wir in der Synode debattiert haben, war      Natürlich wäre es schön, manches in dauerhafte Struktu-
         das nicht die Motivation. Systeme verändern sich immer,         ren zu überführen; aber manches ist auch sinnvoll, wenn
         das ist normal. Auf ein Bild von Kirche fixiert zu bleiben,     es nur ein paar Jahre da war, wenn es Menschen getröstet
         führt nicht in die Zukunft. Es gab immer neue Aufbrüche         und Hoffnung gegeben hat.
         und Ansätze.
         Lachert: Es ist auch eine große Sehnsucht der Menschen zu       Die Projekte sollen in die Eigenfinanzierung überge-
         spüren, dass sie etwas vermissen. Das ist ein großer Antrieb    hen, wie klappt das?
         für das Bedürfnis nach Veränderung.                             Schlegel: Ein Projekt in Gotha fördern wir zum Beispiel
                                                                         nicht mehr, hier ist der Kirchenkreis voll eingesprungen.
         Wie ist der aktuelle Stand?                                     Das ist auf Dauer aber auch keine Alternative … Wir haben
         Schlegel: Es gibt 56 Erprobungsräume, 44 große und 12 klei-     die Frist auf bis zu acht Jahre verlängert und fördern län-
         ne. Die finanzielle Förderung ist unterschiedlich und reicht    ger, jedoch mit weniger Geld. Das ist übrigens ein wunder
         von zwei Stellenanteilen bis zu null Euro. Einige Erprobungs-   Punkt, weil für die meisten Beteiligten Fundraising nicht
         räume wollen nur dazugehören, sie brauchen kein Geld.           ihre „Muttersprache“ ist: Sie wollen sich um die Menschen
                                                                         kümmern statt um Finanzen, aber leider gehört „Geld be-
         Wie ist Ihr Fazit nach fünf Jahren?                             schaffen“ heute dazu.
         Schlegel: Es hat sich gelohnt – aus drei Gründen. Erstens
         weil in den Erprobungsräumen viel Kreatives passiert. Dort      Was haben Sie noch dazu gelernt?
         werden wöchentlich etwa 1.500 Menschen erreicht, mehr           Schlegel: Es braucht mehr Begleitung als gedacht – am
         als ein Viertel hatte keinen Kontakt zu Kirche. Zudem sind      Anfang meinten wir, wir setzen die Initiativen auf‘s Gleis
         viele Ehrenamtliche mit viel Hoffnung dabei, da sind wir        und dann machen die Erprobungsräume ihr Ding. Aber
         ganz nah an dem, was wir als Kirche wollen. Zweitens wird       die meisten wünschen sich, dass wir näher dran sind: mit
         Spannung erzeugt, die Erprobungsräume irritieren das Ge-        Aufmerksamkeit, Inspiration und Wertschätzung – das ist
         samtsystem der EKM, sie sorgen für Veränderung. Drittens        sogar wichtiger als finanzielle Unterstützung! Dafür braucht
         hat die EKM auch dadurch ein innovatives Image.                 es Vertrauen und Nähe, Kontrolle wäre kontraproduktiv.
                                                                         Unterschätzt haben wir auch das Bedürfnis nach Vernet-
         Das strahlt nach außen?                                         zung, daraus sind die Lernwerkstätten entstanden.
         Schlegel: Wir werden aus der gesamten EKD angefragt, die
         Kirche im Rheinland hat unseren Prozess, sogar das Logo         Gab es Misserfolge?
         übernommen. Vor kurzem haben sich VELKD-Präsides Er-            Schlegel: Immer wieder gibt es Konflikte, auf manche sind
         probungsräume angeschaut, die EKD hat sie in ihren Leit-        wir nicht vorbereitet. Reibungen gibt es schon, wenn es
         sätzen erwähnt, sogar aus dem Ausland kommen Anfragen.          ein Taufbegehren aus einem Erprobungsraum gibt und die
                                                                         Kirchengemeinde: Taufe geht nur am Sonntag um 10 Uhr.

4        EKM intern 12/2020
DIALOG
                                                                 Jesus wäre sofort dabei gewesen?
                                                                 Schlegel: Ja, sicher, er würde den Bauwagen mit bunt an-
                                                                 malen und einfach da sein!

                                                                 Werden Angebote als Konkurrenz empfunden?
                                                                 Lachert: Viele haben schon vor unserem Prozess begonnen
Michaela Lachert                Thomas Schlegel                  und sind nur eingestiegen. Meistens läuft das Miteinander
                                                                 sehr gut, die Hauptamtlichen sind offen und unterstützen.
Die Verantwortlichen der Erprobungsräume haben meist             Schlegel: Es soll ja niemandem was weggenommen werden,
ein gutes Selbstbewusstsein, damit sind sie unbequem,            die Erprobungsräume laufen nicht auf Kosten der Kirchen-
manchmal auch anstrengend. Das finde ich nicht schlimm,          gemeinden. Erprobungsräume verstehen sich als Prozess
aber wir müssen lernen, wann, wie und auf welcher Ebene          zur Förderung anderer Gemeindeformen: An anderen Or-
wir Konflikte bearbeiten. Vor allem müssen wir die Ehren-        ten, zu anderen Zeiten oder auf andere Weise, eine Art Er-
amtlichen schützen, denn die Hauptamtlichen haben das            gänzung und Erweiterung der parochialen Arbeit.
System, das sie schützt.
                                                                 Wie geht’s weiter?
Gab es auch Abbrüche?                                            Schlegel: Ab dem 1. Januar kann man sich wieder bewer-
Schlegel: Es gibt ein Kommen und Gehen. Beispielsweise           ben, sieben Kriterien müssen erfüllt sein. Wir fördern ab
hatten wir einen Erprobungraum in einer Firma – als die          2021 für acht Jahre, allerdings mit weniger Zuschuss.
Betriebsleitung gewechselt hat, gab es keine offenen Türen       Lachert: Regionalbischof Schüfer hat beim Studientag ge-
mehr, das war es dann.                                           sagt, wir müssen aufpassen, dass wir nicht der DDR-Wohn-
                                                                 bau-Logik verfallen und zugunsten von Plattenbauten die
Ehrenamtliche sind sicher unersetzlich?                          traditionellen Villen verfallen lassen. Ein schönes Bild: Wir
Lachert: Ja, wobei viele Projekte nicht rein ehrenamtlich        müssen nicht das Alte vernachlässigen, um Neues aufzu-
funktionieren – es braucht immer ein starkes Hauptamt,           bauen. Ein schönes Miteinander von Erprobungsraum und
damit starkes Ehrenamt funktionieren kann. Bei einigen           traditioneller Kirche sehen wir in Bad Langensalza, da ins-
Projekten läuft das mit dem Ehrenamt hervorragend, aber          piriert man sich gegenseitig, lernt voneinander.
auch da gibt es Ansprechpartner, beispielsweise für Akqui-
se, Supervision, Reflektion.                                     Zum Beispiel?
Schlegel: Einen Hauptamtlichen zu haben, heißt ja nicht,         Lachert: Die Bedürfnisse der Menschen aufzunehmen, ih-
dass es eine volle Pfarrstelle sein muss. Wir haben einige       ren Kontext zu sehen, nicht einfach den „alten“ Betrieb
Minijobs zur Koordination von Ehrenamtlichen dabei, oft          aufrechterhalten sondern auch mal andere Akzente setzen.
sind es flexible Stellen, meist eher Sozialpädagogen als
Pfarrer. Wie erleben das als „bunt durcheinander“ – für uns      Wie ist die Struktur hinter den Erprobungsräumen?
ist das sehr erfreulich. Die mobile Kinderkirche in Eisleben     Schlegel: Das Kollegium ist hauptverantwortlich, die Ver-
zum Beispiel, hier bieten Kirchenmusiker, Gemeindepäd-           waltung läuft im Dezernat, die Steuerungsgruppe steuert
agoge und Pfarrerin Programme für Kindergärten an, das           das Operative, verfügt über die Finanzen: Sie ist zusammen-
zeigt eine echte Mehrdimensionalität.                            gesetzt aus Mitgliedern verschiedener Bereiche wie Supe-
                                                                 rintendenten, Berufsgruppen, Ehrenamtliche. Und es gibt
Was sind weitere Beispiele für besonders gelungene               ein Beratungsgremium außerhalb der EKM.
Erprobungsräume?
Lachert: In Nöbdenitz hat der Gemeindekirchenrat gesagt,         Was wünschen Sie sich?
wir machen was ganz Eigenes, der Pfarrer kann sich enga-         Schlegel: Dass deutlicher wird, dass sich EKM-Strukturen
gieren, aber wir sind verantwortlich. Daraus sind tolle Ini-     und Erprobungsräume auf dem Weg begleiten, dass beides
tiativen entstanden, die wirklich unabhängig vom Pfarrer         stärker diffundiert, aufeinander ausstrahlt. Und dass wir
laufen. Wir würden uns freuen, wenn noch mehr solch eine         die fachliche Begleitung stärken. Außerdem haben wir eine
Haltung verinnerlichen.                                          wichtige Lücke geschlossen, denn innovative Gemeindebe-
Schlegel: Die Stadtteilarbeit in sozial prekären Gebieten fas-   reiche sind nun antragsberechtigt, zum Beispiel für neue
ziniert mich, da würde kirchlich sonst niemand erreicht, die     Modelle der Konfirmandenarbeit. Vieles entsteht im „Grau-
Berichte gehen unter die Haut, die Mitarbeiter sind regelmä-     bereich“ einer Kirchengemeinde, das sind nicht immer exo-
ßig mit Alkohol und Drogen konfrontiert. Hier wird Neuland       tische Ursprünge, und wollen wir mehr reinnehmen.
betreten und das Evangelium mit großer Offenheit gelebt.
Zum Beispiel gibt es in einem Plattenbau-Gebiet in Halle         Das Interview führte Susanne Sobko.
eine Initiative mit Angeboten um einen alten Bauwagen
herum, da ist eine richtige Community entstanden. Viele          Kontakt: KR Dr. Thomas Schlegel, Tel. 0361/51800321,
Räume setzen bei sozialem Bedarf an, wobei sie nicht nur         thomas.schlegel@ekmd.de | Michaela Lachert, Tel.
helfen wollen, sondern auch eine christliche Gemeinschaft        0361/51800325, michaela.lachert@ekmd.de | www.erpro-
aufbauen, die den Menschen wieder Hoffnung gibt. Das ist         bungsraeume-ekm.de
integrales Christentum, hier gehen Mission und Diakonie
Hand in Hand.

                                                                                                     EKM intern 12/2020             5
AKTUELL

          Singend durch den Advent
          Neuauflage des EKM-Adventskalenders
          Auch in diesem Jahr wird es wieder einen „Singenden Ad-         Der Adventskalender wird ab dem 1. Dezember auf der
          ventskalender“ der EKM geben. Ab dem 1. Dezember öffnet         EKM-Website freigeschaltet (www.ekmd.de). Außerdem
          sich auf der Website der Landeskirche bis Heilig Abend je-      werden sich die Türchen auch bei Facebook öffnen: www.
          den Tag ein digitales Türchen. Dahinter verbirgt sich jeweils   facebook.com/ekmd.de
          ein Adventslied, zum Beispiel „Tragt in die Welt nun ein
          Licht“, „Mit Ernst, o Menschenkinder“ oder „Macht hoch
          die Tür“, gesungen oder instrumental. Mit dabei sind Chöre,
          Quartette, Duette oder Solo-Sänger aus der ganzen EKM:
          der Posaunenchor der Evangelischen Hochschule für Kir-
          chenmusik Halle, das Männer-Quartett „Supcooltour“, das
          Christophorus-Werk Erfurt oder die evangelische Kirchen-
          gemeinde aus dem schwedischen Sala. Auch Landesbischof
          Friedrich Kramer ist wieder mit von der Partie, mal allein,
          mal gemeinsam mit dem Ensemble Dermbach. Die Aufnah-
          men wurden alle Corona-konform produziert.

          Erster Willkommenstag im Landeskirchenamt
          Für Auszubildende sowie Ausbilderinnen und Ausbilder
          Am 30. September fand der erste Willkommenstag für die          zaessen konnten sich alle Teilnehmenden stärken, bevor sie
          neuen Auszubildenden sowie ihre Ausbilderinnen und Aus-         zur Erntedank-Andacht durch Pfarrerin Mirijam Redeker in
          bilder im Landeskirchenamt in Erfurt statt. Unsere neuen        der Michaeliskirche eingesegnet wurden.
          Auszubildenden (Ausbildungsberufe: Verwaltungsfachan-              Am Nachmittag startete für alle „Neuankömmlinge“ der
          gestellte/Verwaltungsfachangestellter, Kauffrau/Kaufmann        kreative Teil des Tages. Bei einem Keramik-Workshop konn-
          für Bürokommunikation, Fachinformatikerin/Fachinfor-            ten die Auszubildenden ihre eigene Schreibtischtasse kre-
          matiker) aus den Kreiskirchenämtern Magdeburg, Stendal,         ieren und diese Zeit nutzen, um sich untereinander besser
          Sangerhausen und der Landeskirche in Erfurt wurden zu-          kennenzulernen. Währenddessen hatten die Ausbilderin-
          sammen mit ihren Ausbilderinnen und Ausbildern im Lan-          nen und Ausbilder ausgiebig Zeit, Fragen zur Ausbildung
          deskirchenamt herzlich begrüßt.                                 zu klären und Erfahrungen auszutauschen.
             Gestartet wurde mit einer ausführlichen Willkommens-            Wir wünschen allen Auszubildenden und ihren Ausbil-
          und Kennenlernrunde, der sich eine Hausführung durch            derinnen und Ausbildern eine spannende und erfolgreiche
          das Landeskirchenamt anschloss. Beim gemeinsamen Piz-           Ausbildungszeit.

          Medienzentrum der EKM:
          Neue Funktion im Medienportal
          Das Medienportal des Medienzentrums der EKM stellt ne-          sein. Sinnvoll genutzt werden kann dieses Feature zum
          ben zahlreichen Verleihmedien auch ungefähr 550 Online-         Beispiel bei Schul-Lockdowns oder auch zum Einbinden
          medien inklusive didaktischem Material zu verschiedenen         von Medien in Hausaufgaben sowie für Veranstaltungen,
          gemeinde- und religionspädagogischen Themen zur Ver-            die nach wie vor nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden
          fügung. Ab sofort gibt es ein neues Feature „Medien mit         können (zum Beispiel Konfiunterricht). Der generierte Link
          Teilnehmer*innen teilen“, welches für die Corona-Zeit pro-      bleibt 14 Tage gültig.
          grammiert wurde. Dieses erleichtert das Einbinden von             Für die Nutzung des Angebotes bedarf es einer Anmel-
          Filmen in Lernplattformen (Moodle, MEBIS, Schulserver,          dung im Medienportal unter www.medienzentrale.de/ekm
          Bildungscloud etc.), E-Mails, die Konfi-App oder ähnliches.     sowie einer Freischaltung.
             Das Feature gestattet es Nutzern, aus dem Medienportal         Bei Fragen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitar-
          heraus zu einem ausgewählten Onlinemedium einen Link            beiter des Medienzentrums unter der Tel. 036 202 / 779 86-28
          zu erzeugen, der Schülerinnen und Schülern beziehungs-          oder unter medienstelle.neudietendorf@ekmd.de zur Ver-
          weise Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Veranstaltun-          fügung.
          gen den direkten Zugriff auf dieses Medium und dessen
          Streaming gestattet, ohne im Medienportal eingeloggt zu         Weitere Informationen: www.medienzentrum-ekm.de

6         EKM intern 12/2020
WELTANSCHAUUNGEN
  Mitteldeutschland gilt als Kernland der Reformation. Es gilt aber auch als ein Landstrich, in dem immer weniger
  Menschen einer der beiden Kirchen angehören. Was Menschen glauben und für wahr halten, hat sich in den vergangenen
  Jahren immer stärker individualisiert. Auch auf dem Gebiet der EKM gibt es immer neue religiöse Gemeinschaften und
  Weltanschauungen. In der Serie „Weltanschauungen“ stellen wir sie in EKM intern vor.

Freimaurer
Geheimkult oder Erziehung zum Gentleman?

Von Dr. Andreas Fincke                                          Zur Frage der Religion nehmen die Freimaurer eine un-
Die Freimaurer sind eine weltweit verbreitete Bruderschaft.   einheitliche Haltung ein. Die Freimaurerei ist keine Religi-
Ihre Rituale und Symbole gehen auf mittelalterliche Stein-    on, aber sie ist eine Gesellschaft religiös gesinnter Männer,
metzbruderschaften zurück. In der klassischen Form han-       denn sie verlangt von ihren Mitgliedern, dass sie an ein
delt es sich bei den Freimaurern um einen Anfang des 18.      ‚Höchstes Wesen‘ glauben. Der Name dieses Wesens, die
Jahrhunderts entstandenen, ausschließlich Männern vor-        Schriften, in denen es geoffenbart und die Form, in der es
behaltenen symbolischen Werkbund. Das Ziel freimaure-         verehrt wird, liegen in der Deutung des Freimaurers selbst.
rischer Praxis ist die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit   In den Logen sind Debatten über Fragen der Religion – im
– es geht also um Persönlichkeitsentwicklung beziehungs-      konfessionellen Sinn – und der Tagespolitik nicht gestattet.
weise darum, ein besserer Mensch zu werden. Der bayeri-       Offiziell nehmen die Logen in religiösen Angelegenheiten
sche Pfarrer Matthias Pöhlmann, einer der besten Kenner       eine neutrale Haltung ein. In der Symbolwelt der Freimau-
der Freimaurerei, sieht die Ziele der Freimaurerei in einer   rer gibt es jedoch implizit religiöse Aspekte, so etwa das
„Erziehung zum Gentleman“. Diesem ehernen Ziel dienen         Symbol vom „Allmächtigen [Großen] Baumeister aller Wel-
die im Freimaurer-Tempel vollzogenen Rituale, welche Au-      ten“ oder das Buch des Gesetzes, die Bibel, die während
ßenstehenden nicht zugänglich sind.                           der Tempelarbeit auf dem Tisch des Meisters vom Stuhl,
   Die Freimaurer berufen sich auf Humanität, Gleichheit,     des Logenvorsitzenden und Leiters der Tempelarbeit, auf-
Toleranz und Brüderlichkeit. Sie stehen damit in der Tradi-   geschlagen liegt. Die Spannung zwischen dem Anspruch,
tion der Aufklärung. Ihre Bemühungen richten sich auf den     keine Religion zu vertreten, und den im Ritualsystem vor-
„Bau am Tempel der Humanität“. Viele bedeutende Persön-       handenen, implizit religiösen Aspekten ist unübersehbar.
lichkeiten waren Freimaurer: Friedrich Schiller, Matthias     Auch wenn Pfarrer beziehungsweise Priester mitunter Frei-
Claudius, Friedrich der Große, Wolfgang Amadeus Mozart,       maurer sind, geht besonders die katholische Kirche in Dis-
Gustav Stresemann, Marc Chagall.                              tanz. Matthias Pöhlmann spricht in seiner hervorragenden
   Freimaurer sind „verschwiegene Männer“. Üblicherwei-       Studie davon, dass uns in der Freimaurerei „eine Form der
se spricht man nicht über die eigene Mitgliedschaft und       Männerspiritualität“ begegnet, die auf konfessionelle und
man würde auch keinen Bruder als Freimaurer outen. Da         christlich-dogmatische Vorgaben verzichtet.
jedoch in den letzten Jahren die Mitgliederzahl in Deutsch-     Weltweit gibt es etwa zweieinhalb bis drei Millionen
land deutlich rückläufig ist, hat man die                                                        Freimaurer, davon etwa
Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. So sind                                                      15.000 in Deutschland. In
zahlreiche Selbstdarstellungen erschienen                                                        der EKM finden wir Logen
und im Internet sind nahezu alle Logen (=                                                        in nahezu allen wichtigen
Versammlungen) präsent. Ferner laden die                                                         Städten.
Logen verstärkt zu sogenannten Gästeaben-
den, kulturellen Veranstaltungen, Vorträgen,                                                    Literaturhinweis: Mat-
Konzerten und so weiter ein. Vergleichsweise                                                    thias Pöhlmann: „Die
neu ist auch die Beteiligung mancher Frei-                                                      Freimaurer – Mythos und
maurer am „Tag des offenen Denkmals“ oder                                                       Geschichte“, Herder-Ver-
an der „Langen Nacht der Museen“.                                                               lag 2019, 144 Seiten,
   Die Verschwiegenheit der Freimaurer                                                          12 Euro.
bietet immer wieder Anlass für Verschwö-
rungsmythen. So wird gelegentlich behaup-
tet, dass Freimaurer die Geschicke der Welt
lenken und gefährliche Rituale vollziehen
würden. Alles das ist Unsinn. Zwar sind die
Rituale tatsächlich nicht öffentlich, sie sind
jedoch ohne obskure Elemente und zudem in
der Literatur hinlänglich beschrieben.

                                                                                                  EKM intern 12/2020                   7
AKTUELL

          Umfrage der EKM zur Corona-Krise
          Auswertung
          Viele Wochen hat das Corona-Virus das soziale, berufliche,    3. Seelsorgebesuche in den Gemeinden
          wirtschaftliche Leben in Deutschland und der ganzen Welt      Gemeindeseelsorge war unter Lockdown-
          beeinflusst und eine Krise ausgelöst.                         Bedingungen möglich und erwünscht.
             Noch nie mussten in so kurzer Zeit so viele Grundrechte
          eingeschränkt werden, noch nie wurde so deutlich offen-       4. Wahrnehmungen von Unterstüt-
          bar, was die Gesundheitssysteme hier und anderswo auf         zungsmaßnahmen und Aufrufen
          dieser Welt zu leisten vermögen, nie mussten wir so auf Ab-   in der Corona-Zeit
          stand zueinander gehen.                                       Unterstützungsangebote und Aufrufe von
             Und auch das Gemeindeleben musste seine gewohnten          Kirche und Diakonie werden überwiegend
          Bahnen verlassen: Kontakte waren erschwert, Gottesdiens-      nicht wahrgenommen oder nur von einer
          te in den Kirchen unterbunden, Seelsorge musste anders als    kleinen Gruppe als hilfreich empfunden. Der-
          gewohnt stattfinden. Schnell aber zeigte sich eine beein-     zeit wird an einem Fundraising-Konzepte von
          druckende Kreativität vieler Kirchengemeinden - nicht nur,    und für Diakonie und Kirche gearbeitet. Dabei wird
          aber ganz besonders auch im Digitalen. Hier wurde digital     die direkte Ansprache von Mitgliedern und Förderern von
          probiert und kommuniziert.                                    Kirche und Diakonie bedacht.
             Aus all dem möchte die EKM lernen. Deshalb hatte der
          Krisenstab der EKM zwei digitale Umfragen gestartet. Eine     5. Digitale Formate der Verkündigung
          wendete sich an Gemeindeglieder, die andere an Hauptamt-      Der genauere Blick auf die digitalen Formate
          liche. Hier die Ergebnisse:                                   zeigt, dass diese unter den einschränkenden
                                                                        Bedingungen verstärkt wurden, aber gegen
                                                                        die verbreitete Vermutung dieser Aufwuchs
                                                                        nicht besonders stark ist. Offenbar haben
          Befragung von Hauptamtlichen                                  die sonst digital Affinen die Kontaktzahl er-
                                                                        höht und andere vereinzelt mitgezogen.
          Geantwortet haben 205 Personen.
          Zum 1. Januar 2020 haben wir in der EKM 1.105,26 Stellen,     6. Verkündigungsformate
          was geschätzt 1.350 Personen im Hauptamt des Verkündi-        Für die ausfallenden Gottesdienste und Andachten wur-
          gungsdienstes sein dürften. Damit haben sich 15 Prozent       den durchgängig Ersatzformate genutzt, davon mehr als
          des angesprochenen Personenkreises an der Umfrage betei-      die Hälfte Video-Formate, dicht gefolgt von der „Andacht
          ligt. Das Interesse unseres Personals, konstruktiv Einfluss   zum Mitnehmen“.
          zu nehmen auf Entscheidungen, wie sie in der Krisensitua-
          tion notwendig waren, scheint nicht besonders ausgeprägt.     7. Gemeindepädagogik
          Eine größere Beteiligung wäre wünschenswert gewesen.          Für Kinder, Jugendliche und Familien wurden von rund 80
                                                                        Prozent der Antwortenden Angebote initiiert.
               1. Besuche in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäu-
               sern und Gemeinschaftsunterkünften während               8. Kontakthäufigkeiten im Kirchenkreis
               des Lockdowns von Mitte März bis Ende Mai 2020           unter Kolleginnen und Kollegen
               Besuche in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern           Kontakte im Kreis der Kolleginnen und
               und Gemeinschaftsunterkünften waren deutlich er-         Kollegen waren überwiegend ausreichend.
               schwert, aber keinesfalls unmöglich und sind nicht
               komplett ausgefallen. Geistliche Angebote wurden in      9. Im Digitalen besteht Nachholbedarf
               Einrichtungen der Diakonie nur wenig nachgefragt         Schulungen für die Arbeit in digitalen Kanälen werden ge-
               und erbeten.                                             wünscht – auch, weil die Mehrheit die Arbeit forcieren will.
                                                                        Es müssen Lösungen für die technische Ausstattung der
          2. Zusammenarbeit von Kirche                                  Hauptamtlichen überlegt werden.
          und Diakonie
          Die Umfrage fördert ein tatsächliches                         10. Arbeit des Corona-Krisenstabes
          Defizit der Kooperation zwischen Kir-                         Die Informationen des Krisenstabes werden überwiegend
          chengemeinden, Kirchenkreisen und di-                         ausreichend bis sehr zufriedenstellend angesehen. Die Wei-
          akonischen Einrichtungen zu Tage, das                         terleitung durch die Kirchenkreise hat funktioniert.
          nicht nur in der Krise besteht, hier aber
          besonders deutlich wird: Die Zusam-
          menarbeit zwichen diakonischen Ein-
          richtungen und den Kirchengemeinden
          vor Ort sollte intensiviert werden. Regi-
          onale Runde Tische in den Regionen, an
          denen Kirche und Diakonie Platz neh-
          men, sollten ausgebaut werden.

8         EKM intern 12/2020
AKTUELL
                                                               7. Seelsorge
Befragung von Gemeindegliedern                                 Unter den stark eingeschränkten Bedingungen
                                                               des Pandemieschutzes fand Seelsorge statt,
Geantwortet haben 490 Personen.                                über zwei Drittel der Befragten hatten persönli-
                                                               che Seelsorgegespräche auf unterschiedlichen
                 1. Öffentliche Gottesdienste, wie On-         Kanälen. Auf großen Zuspruch trifft es, wenn das Angebot
                 line-Andachten, Video-Gottesdiens-            zur Seelsorge, selbst wenn es nicht in Anspruch genommen
                 te, Andachten über WhatsApp und                        wird, ausgesprochen bzw. wahrnehmbar ist. Dies
                 Instagramm sowie Andachten zum                           ist ein Hinweis, zu überprüfen, ob dies tatsäch-
                 Mitnehmen in Papierform usw.                            lich und damit die Erreichbarkeit der Seelsorger
                 Gottesdienste und Andachten in alterna-                  auch für Menschen, die nicht zum Kern der Ge-
                 tiven Formaten werden angenommen und                   meinde gehören, gegeben ist.
                 treffen auf eine signifikante Zustimmung.
                 Dies kann ermutigen, auch weiterhin und       8. Die Webseite der EKM als Kontaktfläche zu den
                 jenseits von Krisensituationen alternati-     Gemeindegliedern
                 ve und digitale Formate anzubieten; etwa      Beinahe pauschal lässt sich sagen: Wer die Webpräsenz der
                 die Hälfte der Antwortenden wünscht           EKM besucht hat, fühlte sich gut informiert. Allerdings nut-
                 dies ausdrücklich. Eine Weiterarbeit ist      zen zwei Drittel der Antwortenden vorrangig die Webseite
                 hier unerlässlich.                            der eigenen Gemeinde. Da hier – insbesondere in Krisenzei-
                                                               ten – nicht zwingend alle Informationen der Landeskirche
2. Keine öffentlichen Präsenzgottesdienste in der              verfügbar sein dürften, sollte vor Ort verstärkt darauf geach-
Karwoche und zum Osterfest                                     tet werden, zu Inhalten auf der Webseite der Landeskirche
Selbst für hohe kirchliche Feiertage wird die Entscheidung     zu verlinken. Perspektivisch sollte die Strategie für ein ein-
zum „Gottesdienstfasten“ aus Gründen des Gesundheits-          heitliches System, über das die Webseiten der Kirchenkreise
schutzes überwiegend als richtig bewertet.                     aufgebaut und gestaltet werden, fortgesetzt werden, damit
                                                               sich Nutzerinnen und Nutzer nicht von einer evangelischen
3. Der weitgehende Wegfall von Abendmahlsfeiern                Webseite zur nächsten umorientieren müssen.
Die weggefallenen Abendmahlsfeiern in der Gemeinde
haben gefehlt. Jedoch ist das Hausabendmahl nur für ein        9. Angebote für Familien, Kinder
Drittel eine angemessene Feier. Die große Zahl der Unent-      und Jugendliche
schiedenen deutet Gesprächsbedarf an. Wie wir Abend-           Die Antworten auf die Frage könnten
mahl feiern, könnte und sollte in Gemeindegruppen und          stark davon geprägt sein, ob in dem
Gemeindeabenden offen diskutiert werden.                       jeweiligen Haushalt überhaupt Kinder
                                                               sind, also der Bedarf nach solchen
4. Gemeinsames Singen                                          Angeboten gegeben ist. Rückschlüsse
Die weitgehenden Einschränkungen                               lassen sich hier kaum ziehen.
des gemeinsamen Singens werden
fast von der gesamten Gemeinde be-                             10. Nachbarschaftshilfe in den Kirchengemeinden
dauert. Um dem Bedarf nach dem                                 Deutlich wird der hohe Stellenwert diakonischen Han-
                    gemeinsamen Singen nachzukommen,           delns. Allerdings werden die Angebote nicht vollständig
                  sind Gelegenheiten, im Freien zu singen,     wahrgenommen. Dies lässt sich steigern,
                wünschenswert. Dies zeigt auch die Aktion      wenn Kirchengemeinden und diakonische
                 „Deutschland singt“ vom 3. Oktober 2020,      Einrichtungen per Newsletter über solche
               die großen Zuspruch erfahren hat.               Angebote informieren würden und könnten.
                                                               Newsletter mit der Möglichkeit, diese zu
5. Gottesdienste mit kleiner Teilnehmerzahl                    abonnieren, sollten zum Standard der Kom-
Das Argument, kleine Teilnehmerzahlen                          munikation von Gemeinden und diakoni-
könnten gegen Gottesdienste sprechen,                          schen Einrichtungen gehören.
kommt nicht von den Gottesdienst-
be­sucherinnen und -besuchern selbst.                          Eine ausführliche Auswertung der Corona-Befragung fin-
Sie sehen die Präsenzgottesdienste auch mit                    den Sie im Internet unter https://www.ekmd.de/aktuell/
geringer Teilnahme nicht in Frage gestellt.                    corona/corona-umfragen-die-auswertung.html

6. Offene Kirchen
Offene Kirchen sind Orte des Trostes. Die Umfrageergebnis­
se bestätigen den Stellenwert offener Kirchen für die Ge-
meinde vor Ort. Die oft gehörte Ausrede, in der Region gäbe
            es keine Touristen, weshalb die Kirche nicht ge-
              öffnet werden müsse, läuft ins Leere. Die of-
                fenen Kirchen werden von den Einwohnern
                 gebraucht und auch genutzt.

                                                                                                    EKM intern 12/2020              9
GEMEINDE BAUEN

                   Die Rubrik „Gemeinde bauen“ soll Impulse, Anregungen und Ideen für die Arbeit in den Kirchen-
                   gemeinden und für deren Entwicklung in Zeiten des Strukturwandels geben – service- und praxisorientiert. Start der
                   Rubrik war ein Interview mit dem Leiter des Referats „Gemeinde und Seelsorge“, Dr. Thomas Schlegel, und Oberkir-
                   chenrat Christian Fuhrmann, dem Leiter des Dezernats Gemeinde in der EKM.

                 Liebe Ehrenamtliche, sind Sie noch dabei?
                 Ein Beitrag von Michaela Lachert                               Wie war das bei Ihnen? Waren Sie als Ehrenamtliche in
                 Es gibt einen Tag im Jahr, an dem das ehrenamtliche En-        Überlegungen, Prozesse und Entscheidungen eingebun-
                 gagement mal auf die Bühne gehoben werden kann und             den? Wir haben beobachtet, dort wo bisher ein gutes Mit-
                 Ehrenamtliche besonders gewürdigt werden können: am            einander zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen
                 5. Dezember ist „Internationaler Tag des Ehrenamtes“ und       gelebt wurde, wurden auch in der Pandemie gemeinsam
                 gibt uns dieses Jahr den Anlass, das sichtbar zu machen,       neue Wege erdacht und beschritten. Gestalteten sich die Be-
                 was besonders in den Zeiten der Corona-Pandemie oft nur        ziehungen vorher schon schwierig, ist in der Pandemie-Zeit
                 am Rande erwähnt wurde. Vereine tun es, andere Organi-         oft ein Kontakt-Abbruch erfolgt.
                 sationen tun es, warum sollten wir nicht auch den Tag nut-        Es wäre ein Wunder, wenn man rückblickend sagen könn-
                 zen? Wir haben da was für Sie!                                 te, wir haben nichts vergessen, nichts versäumt oder keine
                    Die Zeit des Lockdowns und der Corona-Pandemie ha-          Fehler gemacht. Viele Ehrenamtliche sind in ihrem Engage-
                 ben wir ganz unterschiedlich erlebt, einige Erfahrungen        ment ausgebremst worden, weil sie beispielsweise nicht
                 können wir aber gemeinsam teilen. Das staatlich verfügte       über digitale Anbindung verfügen, weil sie andere schüt-
                 Herunterfahren allen öf-                                                           zen wollten oder von anderen geschützt
                 fentlichen und gemeind-                                                            wurden. Andererseits gab es auch viele
                 lichen Lebens hat uns                                                              Ehrenamtliche, die mit der Aufgaben-
                 überrascht. Ohne Vorbe-                                                            fülle mehr als gefordert waren, zum
                 reitungen und bewährte                                                             Beispiel die Gemeindekirchenräte, die
                 Konzepte mussten Ehren-                                                            eine hohe Verantwortung trugen und
                 amtliche und Berufliche                                                            in Windeseile Hygieneschutzkonzepte
                 in den Gemeinden auf                                                               erstellten und so einen Hauch von Nor-
                 eine völlig neue Situation                                                         malität ermöglichten.
                 reagieren. Alternativen                                                              Es steht uns weiterhin eine heraus-
                 waren gefragt und sind                                                             fordernde Zeit bevor. Natürlich wollen
                 es weiterhin. Dabei wa-                                                            wir nicht die gleichen Fehler noch ein-
                 ren alle unsicher und ein                                                          mal wiederholen. Also: Was würden Sie
                 schnelles Umdenken war                                                             gern anders und besser machen? Was
                 notwendig. Dies erforder-                                                          sollte sichtbar bleiben oder noch sicht-
                 te viel Mut, Kreativität                                                           barer werden?
                 und Selbstbewusstsein.                                                               In diesem Jahr fallen Empfänge und
                 Wir haben uns dabei als                                                            Veranstaltungen zur Würdigung der eh-
                 lernfähig, fehlerfreund-                                                           renamtlich Mitwirkenden oft aus – des-
                 lich und flexibel bewiesen                                                         halb sollten die kleinen Gesten nicht
                 – im Hauptamt wie im Eh-                                                           unterschätzt werden.
                 renamt. Wir haben erlebt,
                 dass vor allem der Gottes-                                                        Mit einer Postkarte Danke sagen
                 dienst ein neues digita-                                                          Wenn Sie Ihre Ehrenamtlichen in die-
                 les Gewand erhalten hat.                                                          sem Jahr besonders wertschätzen wol-
                 Viele andere Formen des gemeindlichen Lebens scheinen          len, dann haben wir was für Sie. Mit unserer Postkarten-
                 aus dem Blickfeld gedrängt worden zu sein – und es gab         aktion möchten wir die Gelegenheit nutzen, die uns der
                 sie trotzdem. Im Kleinen ist viel gelungen, was nach außen     Kalender mit dem Internationalen Tag des Ehrenamts bie-
                 oft gar nicht so sehr an die große Glocke gehängt wurde.       tet, und die Ehrenamtlichen ganz besonders in den Blick
                 Wir wissen jetzt sehr deutlich, wie wichtig und unerlässlich   nehmen. Als kleine Geste und mit hoffentlich großer Wir-
                 Begegnung und Gemeinschaft, gemeinsames Tun und ge-            kung können Sie mit unseren Karten Danke sagen: ohne
                 teiltes Erleben für uns sind.                                  viel Tam Tam (oder vielleicht auch mit) einfach verteilen
                                                                                und Freude schenken. Danke, dass Sie mitmachen, auch bei
                                                                                der Karten-Aktion: „Danke, liebe Ehrenamtliche!“

10               EKM intern 12/2020
GEMEINDE BAUEN
Und so geht’s
Bestellen Sie noch heute kostenfrei im EKM-Onlineshop
unter www.ekmd.de/service/onlinebestellen/ekmshop Ihre
Dankeskarten. Dabei können Sie wählen: Wenn Sie selbst
einen Text verfassen möchten, bestellen Sie die Karten mit
der noch unbedruckte Rückseite. Sie können aber auch ein-
fach die bedruckte Dankeskarte auswählen. Sind die Karten
bei Ihnen eingetroffen, verteilen Sie sie an alle, bei denen
Sie sich für ihr Engagement bedanken möchten. Sollten die
Karten nicht bis zum 5. Dezember bei Ihnen eintreffen, ist
das nicht tragisch. Ein Dank geht immer!

Zwei Dinge, die uns noch einen Hinweis wert sind
Außerdem möchten wir Sie ermutigen, Ansprechpartner für
Ehrenamtliche auszubilden. Wie das geht? Die im Oktober
2021 startende Weiterbildung „Strategisches Freiwilligen-       rung ehrenamtlichen Engagements und hat erst in diesem
management in der EKM“ bietet Handwerkszeug, um neue            Jahr ihre Arbeit aufgenommen. Hauptschwerpunkte der
Engagierte zu finden, Aktive zu fördern und gleichzeitig vor    Förderung sind das Engagement in ländlichen Räumen und
Überforderung zu schützen. Weitere Informationen und An-        Digitalisierung. Im kommenden Jahr werden dazu sicher-
meldung unter www.ehrenamt-ekm.de/anregungen/tipps/             lich weitere finanzielle Förderungen ermöglicht. Informie-
strategisches-ehrenamtsmanagement-in-der-ekm.html               ren Sie sich regelmäßig unter www.deutsche-stiftung-en-
   Kennen Sie schon die „Deutsche Stiftung für Engagement       gagement-und-ehrenamt.de
und Ehrenamt“? Sie ist eine neue Anlaufstelle zur Förde-

Geistliches Wort

                                                                                                                                  GEISTLICHES WORT
Von Propst Dr. Christian Stawenow, Eisenach-Erfurt
Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne            nehmen. Vielmehr muss ermutigt werden, Türe und Tore zu
Obdach sind, führe ins Haus. Wenn du einen nackt siehst,        öffnen, damit den Elenden geholfen wird und sich zugleich
so kleide ihn und entzieh dich nicht deinem Fleisch und         auch Gottes Verheißung für solche Barmherzigkeit erfüllen
Blut! Jesaja 58,7                                               kann. Es ist eine der selbstverständlichsten Botschaften der
  Paulus sagt zum 4. Gebot: Das ist das erste Gebot, das eine   Bibel, dass niemand zu kurz kommt, der teilt. Weil wir in
Verheißung hat! Und damit macht er die Bedeutung klar, die      allem von der Schöpfungsgabe Gottes leben, weil an seinem
die vorrangige Fürsorge für die Eltern hat, „…auf dass dir‘s    Segen alles gelegen ist – und das ist nicht nur ein Sprich-
wohlgehe und du lange lebest auf Erden“ (Eph 6,2).              wort – darf es ganz und gar nicht sein, vor allem an sich
  Im Monatsspruch finden wir ein zweites Gebot, das eine        selbst zu denken. Der Nächste – und das sind die Menschen
Verheißung hat. Der Prophet führt an: „Dann wird dein           unseres Monatsspruches – soll immer mit am Tisch sein: in
Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Heilung        der Fürbitte, mit der Spende, mit der tätigen Hilfe. Als Chris-
schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor        ten möchten wir das freundlich und ansteckend in unserer
dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen        Gesellschaft zeigen.
Zug beschließen“.                                                  Alles wurzelt im Vertrauen in die Güte und Freigebigkeit
  Es ist eine dumme Kurzsichtigkeit, Brot und Obdach nicht      Gottes. Weihnachten: Gott schenkt uns seinen Sohn! „Wie
zu teilen, zu meinen, man säße sicher im Wohlstand, wäh-        sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“, jubelt Paulus
rend andere – wie die Geflüchteten in Moria – auf Einlass       (Röm 8,32). Auch deshalb ist das Opfer für Brot für die Welt
in Europa, auf Brot und Obdach und ein neues Zuhause            am Heiligen Abend nicht nur angemessen, sondern auch
warten. Es ist eben keine Zumutung an die Gesellschaften        zeichenhaft.
in unseren Europäischen Ländern, die Flüchtlinge aufzu-

62. Spendenaktion von „Brot für die Welt“
„Kindern Zukunft schenken!“ – unter diesem Motto findet         Material für die Gemeindearbeit, um den Einsatz gegen Kin-
die 62. Aktion von „Brot für die Welt“ statt. Weltweit müssen   derarbeit zu unterstützen, finden Sie unter www.brot-fuer-
Millionen Mädchen und Jungen Kinderarbeit leisten. „Brot        die-welt.de/gemeinden/material/material-62aktion.
für die Welt“ geht gemeinsam mit den Partnern dagegen
vor. Ermöglichen wir ihnen Bildung und schenken ihnen           Hinweis: Informationen über die Spendenumschläge
damit eine Zukunft.                                             für die Heilig Abend-Gottesdienste der EKM finden Sie
                                                                auf Seite 34.

                                                                                                     EKM intern 12/2020               11
IN KÜRZE

           Kurz nachgefragt
           bei Ellen Gehlhar
           Die 41-Jährige wohnt mit ihrem           Ihr Lieblingsfilm?                         und abends brauche ich ein gutes, lus-
           Mann und den drei Kindern in einem       Oh, da fällt mir der eine unter den vie-   tiges Buch.
           zwei-Generationen-Haus in Börde-         len ein – „Jesus liebt mich“. Und ich
           Hakel. Seit einigen Jahren ist sie im    gestehe, ich liebe diesen Film.            Was würden Sie gern noch lernen?
           Gemeindekirchenrat der Kirchenge-                                                   Lernen? Was für eine Frage. Ein Inst-
           meinde Etgersleben (OT von Börde-        Das Lieblingsessen?                        rument würde ich gern lernen, aber da
           Hakel) und im Pfarrbereich Egeln in      Marokkanische Kichererbsensuppe –          ist Hopfen und Malz verloren gegan-
           unterschiedlichsten Kategorien ehren­    und da meine Eigenkreation                 gen. Noten sind für mich eine schwer
           amtlich tätig.                                                                      lernbare Fremdsprache. Aber Italie-
                                                    Ihre beste Eigenschaft?                    nisch würde ich gern noch lernen.
                                                    Meine Kreativität                          Und Mofa fahren. Hört sich komisch
                                                                                               an, habe ich aber noch nie gemacht.
                                                    Und die schwierigste Eigenschaft?
                                                    Mein kreatives Chaos                       Was ist Ihr größter Wunsch?
                                                                                               Für meine und unsere Kirche wünsche
                                                    Was würden Sie auf eine einsame            ich mich mir mehr kreatives Denken,
                                                    Insel mitnehmen?                           für mehr Gemeinschaft zwischen allen
                                                    Mein Tagebuch und die dazugehöri-          Menschen. Ich wünsche mir mehr Of-
                                                    gen Bastelsachen, wie Stempel, Stifte,     fenheit und Freundlichkeit. Mir fehlt
                                                    Kleber etc.                                im Alltag oft ein Lächeln zwischen
                                                                                               den Menschen, eines was vom Her-
                                                    Und was würden Sie am wenigsten            zen kommt.
                                                    vermissen?
                                                    Putzen, vorausgesetzt ich müsste dort      Was wünschen Sie sich persönlich
                                                    nicht putzen. Aber ich wäre ja auch al-    für das weitere Jahr 2020?
                                                    lein, dann würde mich das nicht stö-       Da das Jahr 2020 nur noch wenige Wo-
                                                    ren.                                       chen hat, wünsche ich mir persönlich,
                                                                                               dass ich mehr Ruhe und Gelassenheit
                                                    Was mögen Sie besonders an an-             für mich selber finde. Fern ab von
                      Ellen Gehlhar                 deren Menschen?                            Stress und Hektik. Darum freue ich
                                                    Ich mag ehrliche, offene Menschen          mich auf die Weihnachtszeit, auch
           Haben Sie ein Lebensmotto?               und diejenigen, die man inspirieren        wenn die in diesem Jahr anders sein
           Ein Lebensmotto gibt es so nicht         kann durch Gedanken und Diskus-            wird, aber vielleicht wird es dadurch
           bei mir. Ich bin ein optimistischer      sionen. Diejenigen, die dem Alltag         ein sehr besonderes Weihnachtsfest.
           Mensch und vertraue Gott, dass er        ausbrechen und über den Tellerrand
           mich in meinem Tun begleitet und         gucken, um neue Wege zu entdecken.         Was wünschen Sie den Menschen
           leitet. Somit stärken mich die kleinen                                              in der EKM?
           unscheinbaren Momente im Leben, in       Und was können Sie gar nicht               Ich greife meine Worte nochmals auf.
           denen man Gott nahe ist.                 leiden?                                    Ich wünsche den Menschen in der
                                                    Da fällt mir immer nur ein Satz ein:       EKM, sowie aber auch allen anderen
           Gibt es ein Vorbild?                     „Das haben wir schon immer so ge-          Menschen, dass sie Gemeinschaft er-
           Nicht das eine Vorbild, sondern die      macht.“ Oder „Das geht dann so             leben können, egal wer sie sind und
           Fülle an Charakteren und Lebenswei-      nicht.“ Ich bin ein Mensch, der Lö-        woher sie kommen. Gemeinschaft
           sen, die ich interessant finde und an    sungen sucht und sich nicht an Prob-       muss nicht in großen Momenten lie-
           denen ich mich versuche zu orientie-     lemen festbeißt. Darum mag ich Into-       gen, sondern es sind die kleinen Mo-
           ren. Wie im Leben von und zu Jesus,      leranz überhaupt nicht.                    mente, die wir gemeinsam erleben
           sowie auch in der heutigen Zeit.                                                    und die wichtig sind. Sei es durch ein
                                                    Was machen Sie am liebsten in              Lächeln, ein gemeinsames Lied, ein
           Ihr Lieblingsbuch?                       Ihrer Freizeit?                            kleiner Brief oder eine andere Klei-
           Das Buch der Bücher, davon zwei Ex-      Ich glaube, das konnte man schon           nigkeit.
           emplare. Zum einen die Volxbibel aber    gut an den vorherigen Antworten er-
           auch meine Journaling Bibel. Als Ro-     kennen. Ich bin ein aktiver, kreativer,
           man muss ich gestehen, dass ich un-      familiärer Mensch. Ich gehe gern lau-
           terhaltsame Literatur mag und ich        fen oder bin mit meiner Familie unter-
           fand die Bibel nach Biff sehr amüsant    wegs, sitze aber auch stundenlang an
           (ja, ich weiß, nicht wahrheitsgemäß,     meinem chaotischen Bastelschreib-
           aber halt amüsant).                      tisch. Im Winter stricke ich sehr gern

12         EKM intern 12/2020
AKTUELL
Landesbischof Kramer übernimmt Schirmherrschaft
für Modellprojekte
Seit 2017 befinden sich in Thüringen sieben Kirchenge-             familie. Es wurde
meinden auf dem Weg, mit innovativen Nutzungsideen ihre            entworfen, ver-
Kirchgebäude mit neuem Leben zu füllen. Diese Modellpro-           worfen, gearbei-
jekte sind hervorgegangen aus dem Ideenaufruf „STADT-              tet und gefeiert
LAND:Kirche. Querdenker-Projekte für Thüringen 2017“ und          – ein bewegter
der Ausstellung „500 Ideen, 500 Kirchen“, einem Kooperati-         Prozess, mit dem
onsprojekt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland           Ziel, bis 2023 die
(EKM) gemeinsam mit der IBA Thüringen.                             verschiedenen
   Im November hat sich Landesbischof Friedrich Kramer             Ideen zu realisie-
entschieden, die Schirmherrschaft für diese sieben Modell-         ren.
projekte zu übernehmen.                                               Die Schirmherr-
   Mit viel Mut und Engagement haben die Akteure vor Ort           schaft ist ein
angefangen, ihr Gebäude zu öffnen, Netzwerke zu knüp-              Zeichen der Wert-
fen und darüber zu diskutieren, was Kirche in Zukunft              schätzung für das
leisten kann. Alle Ideen verbinden traditionelle Gedanken          Engagement der
zu Kirche mit Bedürfnissen unserer heutigen Zeit: eine             Menschen vor Ort, eine Ermutigung, sich auf den Weg zu
Gesundheitskirche, eine Bienen-Garten-Kirche, ein Sozio-           machen, und eine Bestätigung für den Erhalt der Kirchen-
kulturelles Zentrum, eine Netzwerkkirche, eine meditative          gebäude durch lebendige Nutzung.
Spielkirche, eine Kunstkirche und eine Her(r)bergskirchen-

„Momente der Ökumene 2020“ erschienen
Im Zeichen der Corona-Pandemie stehen viele Beiträge in           Daressalam nähen Teenage-Mothers Mundschutzmasken.
der neuen Publikation aus der Reihe „Momente der Ökume-           Kirchliches Leben läuft vielerorts im Online-Modus – zwi-
ne“, die jährlich von der Evangelischen Kirche in Deutsch-        schen Videokontakten und praktischer Nächsten-Hilfe, ob
land (EKD) herausgegeben wird. „Lieber an Corona sterben          in Beirut oder Bogota, Tiflis oder Singapur. Mal erfinden
als vor Hunger“ ist ein erschütternder Satz aus dem Liba-         sich Gemeinden digital neu, wie in Lissabon, Denia oder
non, in dem sich die ganze Dramatik der aktuellen Situation       Kopenhagen, mal rücken Gemeinden im Lockdown näher
widerspiegelt. Weitere Blitzlichter aus der vielfältigen Tätig-   zusammen wie in Edinburgh.
keit der EKD im Bereich der Ökumene- und Auslandsarbeit              Dem Heft vorangestellt ist ein Vorwort von Bischöfin Pet-
werden in dem Heft vorgestellt. Hierzu zählen: Reaktionen         ra Bosse-Huber, Leiterin der Hauptabteilung Ökumene- und
aus Karlsruhe auf die Verschiebung der Vollversammlung            Auslandsarbeit. Es schließt mit einem Überblick über die
des Ökumenischen Rates der Kirchen, Eindrücke von der             ökumenischen Bezüge der EKD, die mit ihr verbundenen
Summer School on Human Rights zur Herausforderung von             Gemeinden im Ausland sowie die Pfarrerinnen und Pfarrer
Covid-19 für die Menschenrechte, der erste Einsatz der Sea-       sowie Vikarinnen und Vikare aus dem Bereich der EKD, die
Watch 4 im Mittelmeer, bei dem 353 Menschenleben gerettet         in ihnen Dienst tun.
werden konnten.
  Die kurzen Artikel des Heftes werfen Schlaglichter auf          Das Heft steht als Download bereit unter www.ekd.de/
die unterschiedlichen Situationen weltweit. So beenden            ekd_de/ds_doc/momente_oekumene_2020.pdf.
beispielsweise im Ökumenischen Institut in Bossey sechs           Einzelhefte können unter info@ekd.de bestellt werden.
Studierende ihren einjährigen Masterstudiengang und in

Blue Church im Advent
Die Stadtkirchengemeinde Wittenberg lädt am 18. Dezem-            Weihnachtsgefühle. Der Eintritt ist frei, wobei Spenden zur
ber um 21 Uhr herzlich ein zur Blue Church mit Jazz-Mu-           Deckung der Kosten herzlich willkommen sind.
sik und Lyrik zur abendlichen Stunde in der Stadtkirche
Wittenberg:                                                       Hinweis: Alle Teilnehmer werden gebeten, die allgemei-
   Die Ausgabe der Blue Church in der Adventszeit kon-            nen Hygienehinweise bei öffentlichen Veranstaltungen
frontiert die Hörer mit einem Wechselbad der Gefühle: mit         zu berücksichtigen: Abstand halten, Mund- und Nasen-
Weihnachtslust und Weihnachtsfrust.                               schutz tragen, Husten- und Niesetikette beachten, bei
   Es spielt die Jazz-Band whreeds, und lyrische Texte un-        Fieber oder anderen Infektionssymptomen auf die Teil-
ter anderem von Theodor Storm, Johannes R. Becher, Erich          nahme verzichten. Beim Singen bitte zwei Meter Abstand
Kästner und Heinz Erhardt entfalten ganz unterschiedliche         halten oder einen Mund- und Nasenschutz tragen!

                                                                                                     EKM intern 12/2020           13
Sie können auch lesen