Landwirt schaf(f)t - Sicher Leben Graz
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Zum Autor: Werner Miedl, Polizist, ehemaliger Kommunal- politiker in Graz, Mitglied des österreichischen Parlaments, Gründer von WIKI Steiermark, hat sich in den vielen Stationen seines Lebens zum kommunalen Sicherheitsarbeiter entwickelt. Seine alternativen Konzepte mit Einbindung der BürgerInnen, die Ursachenerforschung und das Bemühen um angstfreie Kommunikation bewir- ken ein nachhaltiges Wohlfühlen in den Städten und bedeuten mehr als bloß repressives Vorge- hen. Das Einbinden von Migranten in gesamt- gesellschaftliche Aufgaben bewirkt den Abbau von Ängsten und Vorbehalten auf allen Ebenen. „Städte sind große soziale Gemeinwesen, die dann funktionieren, wenn wechselseitig Rück- sicht aufeinander genommen wird“, ist ein Leit- satz des Autors Miedl. Ein wesentlicher Teil seiner Arbeit ist die Infor- mation und Kommunikation mit den betroffe- nen BürgerInnen. Gleichzeitig setzt Miedl aber auch auf soziale Indikatoren. Siedlungen mit gut funktionierenden Nachbarschaften sind nach- weislich weniger durch Kriminalität belastet. So Impressum: Sicher Leben in Graz ist ein gemeinnütziger Verein, ist auch dieses Werk zu verstehen: das Vermitteln mit Sitz in 8010 Graz, Steyrergasse 114/2, ZVR: 066269364, von Wissen, das BürgerInnen in die Lage versetzt, für den Inhalt verantwortlich: GF Werner Miedl. www.sicherlebengraz.at sich selbst zu helfen. Layout & Druck: netWERKER Mediahaus in 8551 Wies, Altenmarkt 2 2
Vorwörter..............................................4 - Bei Anbahnung durch Bekannte - Schlüssel, Blumen-, Briefkästen - Sexting - Das Haushaltsgeld Internetkriminalität..............................12 - Empfehlung der Kriminalprävention - Wachsam sein - Ausspähen von Daten - Sextortion - Wertgegenstände, Sparbücher - Pishing - Wie gehen Täter vor? - Eigentumsverzeichnis - Vorgangsweise des Täters - Erpressung - Fotos von Wertgegenständen - Empfehlung der Kriminalprävention - Achten Sie auf Alarmsignale - Versicherung - Kriminalität im Internet: - Tipps der Kriminalprävention - Wenn es trotzdem passiert Die 10 wichtigsten Tipps - Tipps für soziale Netzwerke - Worauf Jugendliche und Eltern achten Raub....................................................46 Sicherheit im öffentlichen Raum.......... 18 sollten - Straßen- bzw. Handtaschenraub - Seminare und Workshops - Tipps und Empfehlungen für Kinder und - Empfehlung der Kriminalprävention „Sicher bewegen im öffentlichen Raum“ Jugendliche - Bankanschlussraub - Training für Frauen und Mädchen - Tipps und Empfehlungen für Eltern - Empfehlung der Kriminalprävention - Raub auf Geschäftslokale Gewalt.................................................20 Betrug.................................................. 36 - Empfehlung der Kriminalprävention - Sicherheit für Kinder - Allgemeines - Wenn es doch zu einem Raubüberfall - Was vermittle ich meinem Kind? - Trickbetrug kommt – Was tun? - Kinder als Opfer - Geldwechselbetrug - Hinschauen und erkennen - Notfall E- Mail Diebstahl .............................................50 - Gewalt an Kindern – oft ein - Cold Calling - Allgemeine Maßnahmen Wiederholungsdelikt - Finanzagent „Money Mule“ - Abwesenheitsnotizen - Ansprechpersonen - Bestell-, Waren-, oder - Empfehlung der Kriminalprävention - Dokumentation Dienstleistungsbetrug - Handydiebstahl - Verpflichtende Meldung - Zwischen Tür und Angel – Dienstleistungsbetrug - Empfehlung der Kriminal Prävention - Gewalt in der Privatsphäre - Bestellbetrug - Handy weg – was tun? - Frauen - Helpline Hilfe von außen - Vorauszahlungsbetrug - Wo finde ich die IMEI – Nummer? - Betretungsverbot - Vorgehensweise der Täter - Taschendiebstahl - Was umfasst das Betretungsverbot? - Wie kommen Täter an Ihr Geld? - Allgemeine Maßnahmen - LeiterInnen von Kindergärten und Schulen - Inkasso – Betrug - Tricks beim Taschendiebstahl - Gefährder und Opfer - Love Scam oder Romance Scam - Vorsicht bei Menschenansammlungen - Gewaltschutzzentrum - Mietbetrug - Empfehlung der Kriminalprävention - Schutz durch das Gericht - Wie schützt man sich? - Die „gefährlichsten“ Plätze für den - Schutz auch auf dem Weg zur Arbeit Taschendiebstahl - Tipps des Bundeskriminalamtes - Trickdiebstahl Selbstschutz......................................... 28 - Enkel- oder Neffenbetrug - Allgemeine Maßnahmen - Allgemeines - Empfehlung der Kriminalprävention - Empfehlung der Kriminalprävention - Was können Sie tun? - So schützen Sie sichTipps der Hilfe für ältere Menschen..................... 42 Kriminalprävention - Allgemeines Verein Sicher Leben in Graz ................. 54 - Beratung im SINFO Verein Weichenstellwerk ..................... 55 Sexuelle Gewalt...................................30 - Zeitschaltuhren Das Weichenstellwerk ......................... 56 - Kinderpornografie - Abwesenheit von zu Hause - Grooming - Nachbar Die Musigranten .................................. 58 - Tipps für Eltern, Lehrer und - Anrufbeantworter Das SINFO in Graz ................................60 Bezugspersonen - Leiter und Aufstiegshilfen Moderne, urbane Sicherheitsarbeit - - Empfehlung der Kriminalprävention - Alles zu? eine Betrachtung des Autors ............... 62 Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 3
Liebe Marktbesucher! Gerade im dichten Gedränge, sei es bei Großveranstaltungen, in Straßenbahnen zu Hauptstoßzeiten oder im hektischen Gedränge auf Bahnhöfen und Plätzen, haben insbesondere Taschendiebe ein breites Betätigungsfeld. In Zeiten von Corona sind Menschenansammlungen derzeit ein schwer vorstellbares Bild, jedoch wird die alte Normalität hoffentlich bald wieder einkehren. Reges Treiben herrscht jedoch auch gerade an starken Einkaufstagen und an Wochenenden auf unseren Bauernmärkten. Selbstverständlich ist dieser Umstand absolut begrüßenswert, denn die Grazer Bauernmärkte sind als reine Produzentenmärkte mit rund 400 Marktbeschickern österreichweit ein Unikum und versorgen die städtische Bevölkerung das ganze Jahr hindurch täglich frisch mit saisonalen Lebensmitteln aus der Region. Langfinger machen jedoch leider vor den Märkten nicht Halt und nutzen reges Treiben, um ihren kriminellen Machenschaften nachzugehen. Daher möchte ich Sie hier zur Vorsicht mahnen. Meist handelt es sich um internationale Täter, oft treten diese in Gruppen auf und manchmal kommen auch speziell „trainierte“ Kinder zum Einsatz. Die trickreichen Taschendiebe rempeln ihre Opfer „versehentlich“ an oder beschmutzen diese beispielsweise mit Eis und nutzen diese Ablenkung dann, um Wertsachen zu stehlen. Insbesondere ältere Frauen sind besonders gefährdet: ein Griff in die offene Handtasche geht schnell und Gegenwehr ist leicht zu überwinden... Tragen Sie grundsätzlich niemals viel Bargeld mit sich und verteilen Sie ihre Wertsachen auf mehrere Taschen. Geldbörsen tragen Sie am Besten in den vorderen Hosentaschen. Handtaschen sollten vor dem Körper getragen werden. Unsere Polizei leistet bei der täglichen Verbrechensbekämpfung Großartiges! Doch stoßen unsere Uniformierten auch manchmal an ihre Grenzen. Hier kann jeder Einzelne mit Eigenverantwortung Mithilfe leisten. Durch aufmerksames Verhalten lässt sich oftmals der Schaden minimieren und bestenfalls der Ernstfall gänzlich verhindern. Dieser Ratgeber gibt praktische Verhaltensregeln und Tipps, damit Sie nicht zum Opfer werden. Gemeinsam sind wir sicher - auch auf unseren Bauernmärkten, Ihr Mario Eustacchio! 4
Liebe Grazerinnen und Grazer! Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Bauernmärkte! Unsere Bäuerinnen und Bauern decken nicht nur unseren Tisch. Gerade als Direktvermarkter sind sie auch täglich sicht- und erlebbare Partner der Menschen in der Stadt. Noch selten war es so wichtig wie jetzt, regionale und lokale Produkte und Dienstleistungen wertzuschätzen, müssen wir doch alle gemeinsam unser soziales und wirtschaftliches Miteinander wieder in Schwung bringen. „Landwirt schafft Sicherheit“ ist das Motto der hier vorgestellten Aktion von „Sicher Leben“. Und dieser Slogan darf in einem doppelten Sinn verstanden werden. Auf unseren Bauernmärkten gibt es nun nicht mehr nur höchste Lebensmittelsicherheit, sondern viele konkrete und praktische Tipps für mehr Sicherheit im Alltag. Beides können Sie nun einfach mit nach Hause nehmen! Ich danke allen, die sich an dieser Aktion beteiligen. Und passen Sie gut auf sich auf! Ihr Siegfried Nagl Bürgermeister der Stadt Graz Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 5
Wissen ist Macht Wir wollen einen neuen Weg gemeinsam gehen! Wissen ist Macht. Diese Aussage Gemeinsam sicher in der Steier- von Francis Bacon lässt sich auch mark! auf unsere Initiative übertragen: Wir Als Landespolizeidirektor liegt mir können uns nur vor Gefahren schüt- die Sicherheit älterer Bürgerinnen zen, die wir auch kennen! und Bürger besonders am Herzen. Haben wir eine Gefährdung erfasst, Betrüger sind einfallsreich und können mit Unterstützung von Ex- machen sich gezielt und systema- pertinnen und Experten Strategien tisch auf Opfersuche. Die Polizei entwickelt werden, um ihnen best- ist daher bestrebt, die Menschen möglich zu begegnen. Und darum kriminalpräventiv zu erreichen, um geht’s. Wir helfen Ihnen, sich zu sie vor Straftätern und deren Vorge- wappnen und sind immer da, wenn hensweisen zu warnen. Dazu bedie- Sie uns brauchen! nen wir uns zahlreicher Mittel, wie Gen.Major Gerhard Lang, Gerald Ortner, unter anderem Radio, Fernsehen, Ich gratuliere daher meinen Grazer Direktor des Bundeskriminalamtes Landespolizeidirektor Internet aber auch der herkömmli- Kolleginnen und Kollegen zur Initia- chen Printmedien. Es kommt jedoch tive „Landwirt schaf(f)t Sicherheit“ und der Stadt Graz zu ihrem aber trotz aller Bemühungen vor, dass wir gewisse Teile der Bevöl- österreichweit wohl einzigartigen Engagement in dieser Sache! kerung mit unseren Botschaften nur eingeschränkt erreichen. Gerne unterstütze ich persönlich aber auch alle meine Mitarbei- Da es unser eigenes umfangreiches Präventionssystem sehr gut terinnen und Mitarbeiter sowie jede Bemühung, Kriminalität und ergänzt, unterstütze ich konkret die Aktion „Landwirt schaf(f)t Kriminalitätsangst in unserem Land niedrig zu halten, weil Ihre Si- Sicherheit“, da im Umfeld von Bauernmärkten auch zusätzliche cherheit eine Frage unser aller Lebensqualität ist! Mit derartigen Teile der Bevölkerung gut erreicht werden können. Die polizeiliche Initiativen ist ein gesundes und freudvolles Leben mit Sicherheit Initiative GEMEINSAM.SICHER zielt auf den Dialog und das Sicher- garantiert. Und das wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen! heitsgefühl der Menschen ab und so bin ich dankbar, dass diese In- itiative zusätzlich über verlässliche Partner wie den Verein SICHER Ihr LEBEN IN GRAZ verfügt. Generalmajor Gerhard Lang Direktor des Bundeskriminalamtes Das Stadtpolizeikommando Graz geht bei diesen Schwerpunkt- aktionen mit speziell geschulten Präventionsbeamtinnen und Präventionsbeamten aktiv auf die Menschen zu und unterstützt somit tatkräftig die Initiative. Sich sicher zu fühlen stellt ein Grundbedürfnis dar, nur gemein- sam können wir das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung steigern. Ihr Gerald Ortner Landespolizeidirektor 6
Städte brauchen neue Antworten in der Die steirischen Bäuerinnen und Bauern geben täglich Kriminalitätsbekämpfung! ihr Bestes, um Sie mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen, mit Sicherheit! Die Polizei ist gefordert. Kaum ver- Die Krise der vergangenen Monate meint man ein kriminelles Problem hat uns gezeigt, wie wichtig eine einigermaßen erkannt und die Ver- sichere Versorgung mit regionalen folgung von Tätern/Tätergruppen Lebensmitteln für unsere Bevölke- möglich gemacht zu haben, tut sich rung ist. Der persönliche Kontakt etwas Neues auf. Eine neue Delikts- zwischen Produzenten und Konsu- gruppe oder eine neue Vorgangswei- menten auf den Bauernmärkten se des Täters, neue Opfer…. stärkt das Vertrauen der Kunden Eine Stadt ist ein sehr komplexes zu heimischen Lebensmitteln. Das Gemeinwesen, das viel Raum für Thema Sicherheit beschäftigt uns Anonymität bietet. Durch die un- aber auch abseits des Essens tag- glaubliche Dichte von nahezu einer täglich, sei es im Straßenverkehr, halben Million Menschen, die die in unserem Wohnumfeld oder in Obstlt. Gerhard Lachomsek, Stadt Graz tagsüber bevölkern, bie- Ing. Manfred Kohlfürst, der Freizeit. Ich danke den Verant- Leiter Kripo Graz ten sich ungeahnte Möglichkeiten Kammerobmann Bezirkskammer wortlichen der Aktion „Sicher Le- für potentielle Straftäter. Graz und -Umgebung ben in Graz“ für Ihre Initiative. Die steirischen Bäuerinnen und Bauern Die Computerkriminalität und neue Betrugsformen vor allem ge- geben täglich ihr Bestes, um Sie mit gesunden Lebensmitteln zu genüber älteren Menschen fordern uns täglich heraus und lassen versorgen, mit Sicherheit! uns auch über neue Wege nachdenken. Ihr „Gemeinsam Sicher“ ist so ein Weg, der auf Zusammenarbeit mit Ing. Manfred Kohlfürst den Bürgerinnen setzt, bei der wechselseitige Information und Kammerobmann Bezirkskammer Graz und -Umgebung Vertrauen im Vordergrund stehen. Mit dieser neuen Broschüre ist ein wichtiger Schritt zur richtigen Information gesetzt. „Sicher Leben in Graz“ ist ein Garant für eine erfolgreiche Zusam- menarbeit zwischen der Polizei und der Stadt Graz, weil dieser Ver- ein seit Jahren genau weiß, wo der Schuh drückt und wo man mit guten Ratschlägen in jeder denkbaren Situation helfen kann. Lassen Sie sich auf uns ein und gehen Sie mit uns ein Stück des Weges für ein sicheres Graz! Ihr Oberstleutnant Gerhard Lachomesk Kripo Graz Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 7
Den heimischen Bäuerinnen und Bauern ist es ein Herzensanliegen, den Tisch der Steirerinnen und Steirer mit hochwertigen und sicheren Lebensmitteln zu decken. Darauf ist auch in schwierigen Zeiten Verlass. Es freut mich sehr, dass die Polizei die Wertschätzung der bäuerlichen Arbeit teilt und die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft als verlässlichen Versorger hervorstreicht. Die wertvolle Polizeiaktion „Landwirt schaf(f)t Sicherheit“ bestärkt außerdem die Steirerinnen und Steirer, vermehrt heimisch und saisonal einzukaufen. Ihr Franz Titschenbacher Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher Landwirtschaftskammer-Präsident Liebe Grazerin! Lieber Grazer! Wie gesunde Ernährung, ist auch das Leben in Sicherheit eine Frage unserer Lebensqualität! Wir bemühen uns mit unserem Verein Sicher Leben in Graz möglichst alle Schichten der Gesellschaft zu erreichen und wenden uns jetzt mit ein paar besonders dringlichen Themen – wie zum Beispiel Gewalt gegen Frauen und Kinder, aber auch die Cyberkriminalität - an Sie, die Kunden und Kundinnen der Bauernmärkte sind. Wir wissen, dass Sie, die hier ihre Lebensmittel kaufen, bewusst und gesund leben wollen. Zu diesem Wunsch nach höherem Wohlbefinden gehört aus meiner Sicht auch der Wunsch nach einem sicheren Leben! Und dazu wollen wir einen kleinen Beitrag leisten! Dr. Gstirner Klaus Arzt und Psychotherapeut Ihr Dr. Gstirner Klaus Obmann des Vereines „Sicher Leben in Graz“ 8
GEMEINSAM SICHER IN DER STEIERMARK Neues polizeiliches Denken und Handeln geht seinen Weg Seit 1. 4. 2020 koordiniert Kontrollinspektor Leo Josefus für die steiri- sche Polizei die „Gemeinsam Sicher Strategie“. Mit ihm ist ein Garant für die Fortsetzung der Arbeit mit den Bürgerinnen, die Beschreitung eines Weges für eine neue, moderne Sicherheitsarbeit für die steiri- schen Städte und Gemeinden gewählt worden. Kommunikation ist ihm in die Wiege gelegt. Der ehemalige Presse- sprecher der steirischen Polizei hat sich mit dem neuen Arbeitsfeld auch einiges vorgenommen. Als gebürtiger Fellbacher kennt er auch die städtischen und kommunalen Probleme. Kontrollinspektor Leo Josefus, der neue Korodinator Gemeinsam mit Kontrollinspektor Manuel Leitner, als städtischen Ko- von Gemeinsam Sicher in der Steiermark ordinator, wird auch die Stadt Graz mit ihren Problemen entsprechen- de Unterstützung finden! Wir wünschen unseren Kollegen für die schöne und gleichsam heraus- fordernde Arbeit viel Kraft, Geduld und Glück! Kontrollinspektor Manuel Leitner (bei seiner Arbeit im Weichenstellwerk) als Koordinator der Gemeinsam Sicher Strategie in Graz Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 9
Alle Straftaten weisen folgendes Verhaltensmuster auf: ES GIBT EINEN MOTIVIERTEN TÄTER,EIN GEEIGNETES ZIEL ODER OPFER SOWIE DIE ABWESENHEIT VON BEOBACHTERN! 10
WENN ES FÜR SIE KOMISCH IST , IST ES AUCH KOMISCH! Ja, es gibt viel Information zu allen Lebens- und Problembereichen. Bauchgefühl stärker als bisher hören und indem wir die, in diesem Selten allerdings ist es gelungen, diese kompakt in einem Werk zu- Büchlein enthaltenen, Tipps und Ratschläge beherzigen. sammenzufassen. So, dass der/die Interessierte Leser/in sich gut in- formiert fühlt, sich aber nicht ängstigen muss, schon in der nächsten Ich bedanke mich bei den Kollegen des Bundeskriminalamtes in Wien, im Minute Opfer einer Straftat zu sein. Besonderen bei Generalmajor Franz Lang für die Unterstützung bei der Entstehung dieses Ratgebers. Ja, wir alle können etwas tun. Wir können dazu beitragen, es poten- tiellen Tätern schwer zu machen, indem wir eine gut funktionierende Werner Miedl Nachbarschaft haben und diese auch pflegen, indem wir auf unser Autor Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 11
INTERNETKRIMINALITÄT 12
AUSSPÄHEN VON DATEN zur Eingabe von persönlichen Daten wie Passwörter usw. auf. Unter dem Begriff „Ausspähen von Daten“ werden alle Methoden von • Internetseiten, auf denen man sensible Nutzerdaten eingeben Social Engineering verstanden, die das Ziel haben, dem Täter jedwede muss, erkennen Sie an den Buchstaben „https“ in der Adresszei- Information über das Opfer zu verschaffen. le der Webseite und einem Schloss- oder Schlüssel-Symbol im Internet-Browser. Weiters sind sichere Webseiten auch an einer Die Vorgehensweisen der Täter sind dabei unterschiedlich: Sie erlan- grün hinterlegten Adresszeile oder an einem grün hinterlegten gen mit Tricks Zutritt zu Gebäuden und Computersystemen, durch- Zertifikatszeichen erkennbar, wenn sich der Betreiber einer un- wühlen den Abfall oder erfragen telefonisch oder durch persönliche abhängigen Prüfung unterzogen hat. Gespräche wichtige Details, Passwörter, Zugangscodes usw. aus dem Leben einer Person oder eines Unternehmens. • Überprüfen Sie die Adresszeile des Webbrowsers! Oft reicht ein Blick, um zu erkennen, dass es sich gar nicht um die richtige Die Täter nutzen dabei gerne die Hilfsbereitschaft und Website handelt. Sind Sie sich nicht sicher, geben Sie die Ihnen Freundlichkeit aus. bekannte und gewohnte Adresse per Hand ein! • Richten Sie sich Ihre wichtigen Homepages, wie zum Beispiel PISHING Bankzugang etc. als Favoriten in Ihrem Browser ein und verwen- bezeichnet den Versuch, persönliche Daten über das Internet zu er- den Sie nur diese! Stellen Sie so sicher, dass Sie nur die offiziellen langen. Via E-Mails oder betrügerische Webseiten werden persönliche Seiten verwenden! Daten oder Informationen wie Kreditkartennummern, Kontodaten sowie Zugangsdaten zu Ihren E-Mail- und weiteren Accounts abge- • Wichtig ist der Schutz durch Passwörter: Soweit möglich, ver- fragt. wenden Sie nicht das gleiche Passwort für mehrere Dienste – etwa E-Mail-Konto, Online-Shops und Communitys! Je länger Zur Vorgehensweise der Täter: und komplexer ein Passwort ist, desto schwerer ist es zu kna- Phishing gibt es in unterschiedlichsten Varianten. cken. Es sollte mindestens acht Zeichen lang sein und aus einer zufälligen Reihenfolge von Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen • Fingierte E-Mails etwa sollen beim Adressaten den Eindruck er- und Sonderzeichen bestehen. Ein solches könnte leicht erstellt wecken, sie kämen von einer Bank oder einem Online-Auktions- werden, indem sich der Benutzer einen Satz überlegt und von haus. jedem Wort den ersten Buchstaben sowie alle Zahlen und 2 Son- derzeichen verwendet (zum Beispiel der Satz: „Ich bin am 1. Jän- • Die Empfängerin oder der Empfänger wird aufgefordert, einen ner 1970 geboren.“ ergäbe das Passwort: Iba1.J1970g.). Link anzuklicken, vom dem sie oder er zu einer meist täuschend echt aussehenden Betrugs-Webseite geleitet wird. • Wer sich die zahlreichen Codes schwer merken kann, dem hel- • Dort wird das Opfer unter einem Vorwand gebeten, seine per- fen so genannte Passwort-Safes. Das sind PC-Programme, mit sönlichen Daten – darunter auch Passwörter, Pins und Tans – denen sich Geheimzahlen sicher speichern lassen. Der Anwen- einzutragen. Im Schadensfall nehmen Sie bitte sofort mit dem der braucht sich dann nur noch ein Haupt-Passwort zu merken, betroffenen Dienstleister (Bankinstitut, PayPal, Ebay, Amazon welches natürlich entsprechend schwer zu erraten sein sollte. usw.) Kontakt auf, informieren diesen von dem Vorfall und ver- • Sind Sie sich unsicher, ob Sie ein Passwort bekannt gegeben ha- anlassen nötigenfalls die sofortige Sperre. ben, dann ändern Sie zuerst das Passwort und melden Sie diesen • Danach erstatten Sie bitte umgehend Anzeige auf einer Polizei- Vorgang an die Betreiber der Homepage bzw. dem Unterneh- inspektion! men! • Den Anweisungen solcher Mails sollte man keinesfalls nach- kommen, sondern sie unverzüglich aus dem Account löschen. Empfehlungen der Kriminalprävention: Kreditkarten- und Bankinstitute sowie Online-Shops würden Sie niemals per E-Mail zur Bekanntgabe von Daten auffordern. • Kein seriöses Unternehmen oder Bankinstitut fordert per E-Mail Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 13
10 TIPPS GEGEN KRIMINALITÄT IM INTERNET Schutz des PC E-Mails und Chat An oberster Stelle steht eine gute Sicherheitsausstattung für Ihren Öffnen Sie nur E-Mails, die von vertrauenswürdigen Absendern stam- Computer. Um den PC vor schädlichen Dateien zu schützen, sollten men. Dubiose Mails von Unbekannten möglichst sofort löschen! vor der ersten Nutzung des Internets ein Anti-Viren-Programm und Schadprogramme verbergen sich oft in Grafiken oder E-Mail-Anhän- eine Firewall installiert werden. Für diese Schutzprogramme, das Be- gen. Verdächtige Dateien sollten Sie auf keinen Fall öffnen! Vorsicht triebssystem und den Internet-Browser werden regelmäßig von den auch vor angeblichen E-Mails von Kreditinstituten: Banken bitten Herstellern Aktualisierungen, so genannte Updates, angeboten, die Kunden nie per Mail, vertrauliche Daten im Netz einzugeben. Auch in auch automatisiert abgerufen werden können. Es wird empfohlen, Communitys empfangene E-Mail-Anhänge sollten mit einem Schutz- diese Updates umgehend zu installieren. Das gilt auch für auf dem PC programm überprüft werden. Riskant können auch Chat-Nachrichten installierte Anwendungsprogramme. Da Schadsoftware zunehmend von Unbekannten sein: Kriminelle versenden oft Links zu Webseiten über externe Datenträger wie CDs oder USB-Sticks verbreitet wird, mit Viren. Das Aufrufen dieser Seiten installiert Ihnen möglicherweise sollten diese vor der Nutzung auf Viren geprüft werden. eine Schadsoftware (Malware). 14
Software Achten Sie darauf, welche Software oder Zusatzprogramme („Plug- Ins“) Sie installieren. Eine Gefahr sind Schadprogramme, die in Gratis- Downloads oder Raubkopien von dubiosen Anbietern versteckt sind. Gesundes Misstrauen hilft: Wenn Zweifel an der Seriosität bestehen, besser auf Download und Installation einer Software verzichten. Tauschbörsen Wer im Internet mit Unbekannten Dateien tauscht, riskiert eine In- fektion seines PCs mit Schadprogrammen. Zudem ist der Tausch von urheberrechtlich geschützten Musik-, Film- oder Software-Kopien strafbar und kann gegebenenfalls neben Geld- und Freiheitsstrafen zu Schadenersatzansprüchen der Rechteinhaber führen. Online-Banking Beim Online-Banking sollte man die offizielle Adresse der Bank immer Online-Shopping direkt eingeben oder über eigene Lesezeichen, so genannte Favoriten, Zeichen für die Seriosität eines Online-Shops sind ein Impressum mit aufrufen. Maßgeblich ist die Adresse, die die Bank in ihren offiziellen Nennung und Anschrift der Firma, des Geschäftsführers oder einer Unterlagen angibt. Die Verbindung zum Bankcomputer muss wie bei Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nummer) sowie klare Bezahlvorgängen verschlüsselt sein (erkennbar an den Buchstaben Geschäftsbedingungen (AGB). Kunden sollten auch die Datenschutz- „https“ in der Adresse der Webseite). Für Überweisungen und andere erklärung lesen. Manche Shops werden von unabhängigen Experten Kundenaufträge sind Transaktionsnummern (TANs) nötig. In den An- geprüft und erhalten ein Zertifikat oder Siegel. Auch der Kunde kann fängen des Online-Bankings konnten die Nutzer einen solchen Code Kontrolle ausüben: Auf vielen Shopping-, Preisvergleichs- und Auk- aus einer Liste frei wählen. Sicherer ist das iTAN-Verfahren, bei dem tionsseiten werden Händler beurteilt. Gute Bewertungen können ein die Codes nummeriert sind. Ein Zufallsgenerator der Bank bestimmt, Hinweis auf seriöse Geschäftspraktiken sein. In jedem Fall ist jedoch welche TAN eingegeben werden muss. Noch weniger Chancen ha- eine Portion gesundes Misstrauen angebracht – vor allem auf Websei- ben Kriminelle beim TAN-Verfahren: Die TAN wird dem Kunden aufs ten mit Angeboten weit unter dem tatsächlichen Wert. Weiterführen- Handy geschickt und ist nur kurzzeitig gültig. Weitere Schutzverfah- de Informationen sowie „nicht zu empfehlende Webseiten“ bieten die ren sind eTAN und HBCI, bei denen der Kunde als Zusatzgeräte einen verschiedenen nationalen und internationalen Konsumentenschutz- TAN-Generator oder ein Kartenlesegerät nutzt. PC-Nutzer sollten ihre organisationen (www.europakonsument.at). Bank fragen und das modernste verfügbare Verfahren wählen. Besondere Vorsicht gilt, falls mehrere Transaktionsnummern auf ein- Bezahlung im Web mal abgefragt werden: Dann ist Phishing im Spiel. Phishing ist eine Beim Kauf von Waren im Internet ist allgemein Vorsicht geboten, Art von Diebstahl persönlicher Daten über das Internet. Über E-Mails insbesondere bei Vorauszahlung. Zur Bezahlung sollten Konto- oder oder betrügerische Webseiten wird versucht, persönliche Daten oder Kreditkartendaten über eine verschlüsselte Verbindung übertragen Informationen wie Kreditkartennummern, Kennwörter, Kontodaten werden, erkennbar an den Buchstaben „https“ in der Adresszeile der usw. abzufragen. In diesem Fall informieren Sie bitte sofort Ihr Bank- Webseite und einem Schloss- oder Schlüssel-Symbol im Internet- institut! Browser. Sichere Webseiten sind auch an einer grün hinterlegten Ad- resszeile oder an einem grün hinterlegten Zertifikatszeichen erkenn- Private Infos, Fotos und Passwörter bar, wenn sich der Betreiber einer unabhängigen Prüfung unterzogen Die meisten Menschen würden im Alltag kaum Unbekannten ihr Pri- hat. Zahlungen können per Lastschrift, Kreditkarte oder Rechnung vatleben offenbaren. Dies gilt besonders im Umgang mit privaten erfolgen. Es gibt auch seriöse Bezahldienste, bei denen die Bankdaten Fotos und persönlichen Daten, wie z.B. Telefonnummern oder Wohn- einmalig hinterlegt werden. Vorkasse per Überweisung ist zwar weit adressen. Einmal veröffentlicht, können Fotos negative Auswirkung, verbreitet, gilt aber generell als sehr viel riskanter. z.B. in Form von Mobbing, Erpressung, sexuellem Missbrauch, auf das Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 15
weitere Leben haben. Auch im Web haben es die Nutzer in der Hand, betreiben Beihilfe zum Betrug oder zur Geldwäsche und müssen mit den Zugang zu privaten Infos zu beschränken. Nur gute Bekannte strafrechtlichen Folgen und Schadenersatzansprüchen rechnen. sollten in entsprechenden Foren und Communitys Zugriff auf Fotos oder Kontaktdaten erhalten. Je weniger von der eigenen Privatsphä- Apps und Abofallen re frei zugänglich ist, desto weniger Angriffsfläche wird potenziellen Seien Sie sich bewusst, dass Apps Kosten verursachen sowie sensible Tätern und anderen unbefugten Nutzern geboten. Seien Sie bei der Nutzerdaten übertragen können! Dies kann oftmals passieren, ohne Weitergabe Ihrer E-Mailadresse oder bei der Eintragung Ihrer Daten dass diese für die Funktion der Apps notwendig sind. Installieren Sie in Internetformulare vorsichtig. Gehen Sie immer davon aus, dass daher nur Apps über die offiziellen App-Shops, da diese überprüft Ihre Daten weitergegeben und missbraucht werden können. Bei vie- bzw. bei Problemen mittels Fernlöschung von Ihrem Handy entfernt len Online-Services müssen sich die Nutzer registrieren. Meist werden werden! Seien Sie besonders bei kostenlosen Apps vorsichtig! Benutzername und Passwort festgelegt. Soweit möglich, verwenden Sie nicht das gleiche Passwort für mehrere Dienste –etwa E-Mail-Kon- • Achtung geboten ist zudem bei Online-Diensten, bei denen eine to, Online-Shops und Communitys. Je länger ein Passwort ist, desto Registrierung erforderlich ist. Neben der breiten Masse der seriösen schwerer ist es zu knacken. Es sollte mindestens acht Zeichen lang Werbeangebote gibt es auch Fallen, bei denen versteckt Bestellun- sein und aus einer zufälligen Reihenfolge von Groß- und Kleinbuch- gen oder Abo-Verträge abgeschlossen werden. staben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Ein solches könnte leicht • Die Nutzer werden dabei nicht ausreichend über die Vertragsbedin- erstellt werden, indem sich der Benutzer einen Satz überlegt und von gungen und Preise informiert. Oft wird dies erst im Nachhinein be- jedem Wort den ersten Buchstaben sowie alle Zahlen und Sonderzei- merkt, wenn Rechnungen bzw. Inkassoschreiben eingehen. chen verwendet. (zum Beispiel der Satz: „Ich bin am 1. Jänner 1970 ge- • Hilfestellung hierbei bietet einerseits die Watchlist des Internetom- boren.“ ergäbe das Passwort: Iba1.J1970g.) Speichern Sie weiters keine budsmannes, andererseits fungiert dieser auch als außergerichtli- Passwörter (PIN, TAN...) auf dem PC! Mitarbeiter von Banken werden che Schlichtungsstelle in Streitfragen. Im Internet zu finden unter Sie nie nach Zugangsdaten fragen. Anfragen per Mail kommen in der www.ombudsmann.at Regel ausschließlich von Betrügern. Angebote als Waren- oder Finanzagenten Angebote im Internet oder per E-Mail als Waren- oder Geldvermitt- VERDÄCHTIGE SACHVERHALTE ler zu arbeiten, sind konsequent abzulehnen. Der Vermittler dient IM INTERNET BITTE MELDEN UNTER: den Tätern zur Verschleierung ihrer Identität. Web-Nutzer, die sich against-cybercrime@bmi.gv.at. auf dubiose Angebote einlassen und Waren oder Gelder weiterleiten, 16
„BAUERN SCHAFFEN SICHERHEIT BEI DEN LEBENSMITTELN, Siegfried Nagl SICHER LEBEN IN GRAZ Bürgermeister der Stadt Graz SORGT GEMEINSAM MIT DER POLIZEI FÜR DIE SICHERHEIT IM ALLTAG. GEMEINSAM SICHERN SIE UNSERE LEBENSQUALITÄT!“ Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 17
SICHERHEIT IM ÖFFENTLICHEN RAUM Das SINFO bietet Workshops und/oder Vorträge im Rahmen des Programms „Sicherheit im öffentlichen Raum“ an. Dr. Stefan Hoflehner, Leiter des SINFO Graz Im Mittelpunkt der Veranstaltungen steht die Vorbeugung sexueller bzw. körperlicher Übergriffe auf Personen im öffentlichen Raum, wobei der Fokus auf Frauen bzw. Mädchen ab 16 Jahren gelegt wird. Thematisiert werden >> das eigene Auftreten > Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung > Vorbeugung im täglichen Leben > Handlungsoptionen während und nach einer gefährlichen Situation
Seminare und Work- shops im SINFO mit Qualifikationen: Markus Schimpl • Selbstbehauptung für SeniorInnen (im SINFO) seit dem Juli 2017 durchgehend. Als Sicherheitsexperte und Au- tor (ICH RETTE MICH) konn- • Fachkommentare im Magazin des Innenministeriums te Markus Schimpl seit 1991 SICHERHEIT 11-12/2018, 05-06/2019, 01-02/2020 im staatlichen und zivilen Si- • Deeskalationskurse für die Österreichische cherheitswesen Erfahrungen Gesundheitskasse sammeln. Vor allem als Si- cherheitsberater und Personen- • Vorträge, Deeskalationskurse schutzexperte kann er auf eine • ICH RETTE MICH - einzigartiger Ratgeber zum Thema umfangreiche nationale und Sicherheit (Selbstbehauptung, Selbstverteidigung und internationale Einsatz- und Be- Prävention) für alle Altersgruppen von 06-99 Lj. Markus Schimpl rufserfahrung zurückgreifen. Zudem war er ein Jahrzehnt als • Stadt Graz hat für alle städtischen Grazer Schulen mein Ausbilder beim Jagdkommando tätig. Sensibilisieren ohne Angst zu Buch ICH RETTE MICH für die Schul-/Lehrerbibliothek machen ist sein Motto. Hauptberuflich gibt er Sicherheitstrainings gekauft und bereits verteilt und Vorträge in über 300 österreichischen Schulen, darüber hinaus • Seit 2018/2019 in der Lehrerfortbildung der Pädagogischen noch Sicherheits- und Präventionstrainings für Firmen, Senioren und Hochschule Steiermark in der Lehrerfortbildung Menschen mit Behinderung, … Mehr Infos zu ihm und seinem Unter- als Vortragender zu den Bereichen Altersadäquate nehmen finden Sie unter ichrettemich.com . Möglichkeiten der Selbstbehauptung, Selbstverteidigung In den Selbstschutz- und Präventionskursen des Sicherheitsexperten und Prävention, Deeskalation und Krisenmanagement Markus Schimpl geht es um das Erkennen und Vermeiden von mög- tätig. lichen Gefahren und die Verwendung von Hilfsmitteln zur Selbstver- teidigung. Der jüngste Teilnehmer war 6 Jahre alt und die älteste Teilnehmerin war im 88. Lebensjahr. Training Selbstschutz für Frauen und Mädchen • Staatlich geprüfter Trainer für Allgemeinkondition (BAFL) Selbstschutz- und Präventionstraining für Frauen und Mädchen (ab dem 12. Lebensjahr) und Erwachsene • 1. Dan im Judo • Miliz Vizeleutnant beim Jagdkommando (10 Jahre als Kursinhalte: Jagdkommandoausbildner tätig gewesen) Vorzeitiges Erkennen von möglichen Gefahren! Optimaler Stand, Ver- teidigungsstellung und Basistechnik der Selbstverteidigung (Abwehr, • Sicherheitsgewerbe (Bewachungsgewerbe und Befreiungsgriffe…), Messerabwehr, Kennenlernen von Selbstverteidi- Personenschutz) gungshilfsmitteln. Termine: Nach Vereinbarung (Fixtermine ersehen Sie bitte auf unserer Home Page www.sinfo.graz.at) Dauer: insgesamt 4 Stunden | Anmeldungen per SMS 0664 5668863 möglich. Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 19
GEWALT 20
SICHERHEIT FÜR KINDER • Ihr Kind sollte fremde Personen siezen, damit die Umgebung wahrnimmt, dass es diese Person nicht kennt. Kinder werden zwar immer vor dem „fremden Mann“ gewarnt, aller- • Ihr Kind sollte nicht mit fremden Personen mitgehen oder dings findet der sexuelle Missbrauch von Kindern überwiegend inner- mitfahren und auch keine Geschenke von diesen Personen halb der Familien, in der Verwandtschaft oder im engen Bekannten- annehmen. kreis statt. Diese Tatsache ist deshalb so problematisch, da oft ein Abhängigkeitsverhältnis vorherrscht und die Gefahr besteht, dass • Fremden Personen sollte Ihr Kind nicht die Wohnungstür dem Kind nicht geglaubt wird. öffnen. • Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es weder persönlich noch am Der beste Schutz vor Übergriffen jeglicher Form ist ein mit Selbstver- Telefon oder im Internet Auskünfte an Fremde gibt! trauen gestärktes Kind, das gelernt hat, auf seine Gefühle zu achten und ermutigt wird, diese Gefühle auch zum Ausdruck zu bringen. In Kindergärten und Schulen werden immer wieder Veranstaltungen zu diesem Thema angeboten. Informationen über Präventionsveran- Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es staltungen, die seitens der Polizei abgehalten werden, gibt Ihnen die • selbst über den eigenen Körper entscheiden darf und sich gegen Kriminalprävention österreichweit unter der Telefonnummer 059 133. Berührungen – auch von Familienmitgliedern – wehren kann. Im Fachhandel und auch im Internet erhalten Sie eine Vielzahl von Li- • sich auf die eigenen Gefühle (gute und schlechte „Bauchgefüh- teraturempfehlungen. le“) verlassen soll. • auch zu Erwachsenen und Familienmitgliedern „NEIN“ sagen darf, wenn Grenzen von diesen missachtet werden. • immer ein offenes Ohr für alle Anliegen und Schutz und Hilfe bei Ihnen findet. Übergriffe durch fremde Personen an Kindern sind eher die Ausnah- me. Wichtig ist es, dass das Selbstbewusstsein des Kindes gestärkt wird. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über folgende Handlungsmöglich- keiten: • Wenn Ihr Kind sich bedroht fühlt, soll es auf sich aufmerksam Kinder als Opfer machen: „laut sein“ und bei anderen Personen oder in einem Gewalt an Kindern kann in physischer, psychischer und sexueller Geschäft um Hilfe suchen. Form, aber auch durch Vernachlässigung geschehen. Dabei können bei einem Kind gleichzeitig auch oft mehrere Kategorien zutreffen. Gera- • Auf bekannten, vertrauten Strecken soll Ihr Kind „Rettungsin- de Kinder, die mit Gewalt in Kontakt kommen, sind auf die Sensibilität seln“, wie zum Beispiel Geschäfte oder Lokale und Menschen, und professionelle Hilfe ihres Umfeldes und von Außenstehenden an- die es im Notfall aufsuchen kann und die Sie in der Folge gewiesen. Eine frühe und adäquate Unterstützung, die zumeist auch kontaktieren, kennen. Hilfe für die Erziehungsberechtigten bedeutet, kann helfen, weitere • Ihr Kind sollte Wegstrecken und vor allem den Schulweg mög- Verletzungen psychischer und physischer Art zu verhindern und auch lichst gemeinsam mit anderen Kindern gehen. Langzeitstörungen und Traumatisierungen zu vermeiden. • Legen Sie Wegstrecken, die oft gegangen werden, gemeinsam Hinschauen und Erkennen mit Ihrem Kind fest! Es gibt eine Vielzahl von Indikatoren, die im Gesamtbild mit anderen • Sie sollen Bescheid wissen, wenn Ihr Kind mit Angehörigen, Faktoren, wie zum Beispiel Körperhygiene, sprachliche und körper- Verwandten oder Freunden mitgeht oder mitfährt. liche Entwicklung, zweifelhafte oder unstimmige Entstehungsge- Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 21
Dokumentation Die Beschreibung und Dokumentation von Verletzungen, die auf Fremdverschulden hinweisen, sind enorm wichtig, da diese zu einem späteren Zeitpunkt nur schwer oder gar nicht mehr rekonstruierbar sind. Es sollte jedem Verdachtsfall nachgegangen werden, da ansons- ten das möglicherweise gefährdete Kind in das Umfeld zurückkehrt, von dem die Gefahr droht. Verpflichtende Meldung Aus rechtlicher Sicht besteht in bestimmten Fällen die Verpflichtung zur Meldung an den Jugendwohlfahrtsträger, der bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde, der Bezirkshauptmannschaft, oder beim zuständigen Magistrat (Amt für Jugend und Familie) eingerichtet ist. Dieses beurteilt die Sachlage weiter und entscheidet über die weitere Vorgehensweise. Wenn ein Verdacht vorliegt, kann darüber hinaus zu jedem Zeitpunkt und unter Bedachtnahme der besonderen berufli- chen Rechte und Pflichten, eine Anzeige an die Sicherheitsbehörde er- stattet werden. Keinesfalls sollte der Versuch unternommen werden, schichte der Verletzung, Umgang der Familie miteinander usw., einen selbstständig zu ermitteln. Verdacht aufkommen lassen könnten. Verschiedene Personen- und Berufsgruppen können Einblicke in diese Entwicklungen haben, etwa In erster Linie ist es wichtig, sich Klarheit über die Situation zu ver- aus dem pädagogischen oder medizinischen Bereich. schaffen. Dies kann durch entsprechende Kontaktaufnahme mit den Experten der Jugendwohlfahrt, den zahlreichen Beratungsstellen, Gewalt an Kindern – meist Wiederholungsdelikt einer Kinderschutzgruppe in Schwerpunktkrankenhäusern oder der Dabei ist es hilfreich, nicht nur auf die offensichtliche Verletzung zu Polizei geschehen. Entscheidend ist es, nicht wegzuschauen! achten, sondern auf das gesamte Erscheinungsbild sowie eventuelle ältere Verletzungen zu einem Gesamteindruck zusammenzufassen, Professionelle Hilfe und Unterstützung bieten diverse Organisa- da es sich bei Kindesmisshandlung meist um ein typisches Wiederho- tionen, u.a. der Opfernotruf, die Interventionsstellen bzw. Gewalt- lungsdelikt handelt. Dazu zählen unter anderem Bisswunden, Brand- schutzzentren. narben wie etwa durch Zigaretten oder Verbrühen, Striemen oder Knochenbrüche. Gewalt in der Privatsphäre Vielfach wird auch versucht, wiederkehrende Verletzungen des Kindes Gewalt passiert meist dort, wo man sich sicher und geborgen fühlen durch häufigen Wechsel des Arztes oder der Krankenanstalt zu ver- sollte – in den eigenen vier Wänden. Die Statistik belegt: Opfer von schleiern. Gewalt in der Privatsphäre sind in den meisten Fällen Frauen, Kinder und ältere Menschen. Gewalt wird nicht nur körperlich, sondern oft Ansprechperson auch in subtileren Formen psychisch ausgeübt. Kinder, die mit Gewalt in der Familie konfrontiert sind, brauchen eine kompetente Ansprechperson, die die Situation richtig erkennt und Hier handelt es sich meist nicht um ein einzelnes Vorkommnis. entsprechende Schritte zum Schutz des Kindes einleitet. Vertreterin- Oft ist eine langwierige Entstehungsgeschichte hinter dem Vorfall, nen und Vertreter der Gesundheitsberufe und im pädagogischen Be- eine Gewaltspirale, die sich über längere Zeit aufbaut. Ein Gefährder reich erhalten oftmals einen Einblick in die schwierige Situation und oder Täter hat sozusagen oft eine „Gewaltkarriere“ hinter sich, somit stehen somit vor der Herausforderung, für das Wohl des Kindes ent- auch kognitive Verhaltensweisen und Muster, welche lange Zeit ge- sprechend zu reagieren. lernt und gelebt worden sind. 22
FRAUEN HELPLINE: 0800 222 555 ODER tungsverbotes die Notwendigkeit ergeben, dass die Gefährderin oder POLIZEINOTRUF 133 ODER 112 der Gefährder in die Wohnung muss (z.B. um persönliche Sachen zu holen), ist dies in Begleitung eines Polizeibediensteten möglich. Hilfe von außen Seit 1. September 2013 kann das Betretungsverbot zusätzlich auch den Diese Verhaltensweisen und Strategien sind meist nicht von alleine Bereich der Schule, des Kindergartens oder Hortes umfassen, wenn es zu stoppen, oft hilft hier nur adäquate Hilfe von außen durch pro- sich bei der gefährdeten Person um ein minderjähriges Kind handelt. fessionelle Beratung und Betreuung durch Hilfseinrichtungen und Dies bezieht sich dann auch auf einen Bereich im Umkreis von 50m. Beratungsstellen. Entscheidend ist, dass es keine Rechtfertigung für Gewalt gibt und ein sofortiges Handeln weitere Leiden unterbinden Leitung von Kindergarten und Schule kann. Es gibt ein breites Angebot an Hilfs- und Beratungseinrichtun- In diesem Fall wird die Leitung der Einrichtung bzw. deren Vertretung gen, wo man auch kostenlos und anonym beraten wird. Im Notfall ehest möglich von der Polizei darüber informiert. Dabei wird der Name jedoch immer die Polizei unter 133 rufen! der Gefährderin oder des Gefährders, der Name des gefährdeten Kin- Dies gilt für gefährdete Menschen, aber genauso auch für Personen, des sowie die Dauer des Betretungsverbotes zur Kenntnis gebracht. welche jemanden kennen, der davon betroffen ist! Die Polizei hat unterschiedliche Instrumente und Maßnahmen, die in solchen Situa- Sollte ein Betretungsverbot vor Ablauf des festgelegten Zeitraumes tionen ergriffen werden. aufgehoben werden, wird die Schulleitung darüber ebenso ehest mög- lich informiert. Betretungsverbot Beim Betretungsverbot wird der Gefährderin oder dem Gefährder für Die Leitung der Einrichtung hat im Rahmen der Aufsichtspflicht zum zwei Wochen das Betreten der Wohnung untersagt. Das bedeutet, Schutz des gefährdeten Kindes die entsprechenden Maßnahmen zu dass diese oder dieser innerhalb dieser zwei Wochen nicht in die Woh- ergreifen. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass das Kind bei der Ab- nung zurückkehren darf. Sollte sie/er sich weigern, die Wohnung zu holung nur bestimmten Personen übergeben werden darf. Im Zwei- verlassen, kann die Person auch weggewiesen werden. felsfall sowie bei einer konkreten Gefährdung ist jedenfalls 133 zu wählen! Was umfasst das Betretungsverbot Das Betretungsverbot umfasst die Wohnung, in der die gefährdete Gefährder und Opfer Person wohnt und deren unmittelbare Umgebung. Der Gefährderin / Sowohl die Gefährderin oder der Gefährder als auch das Opfer müs- dem Gefährder werden die Schlüssel abgenommen. Diese /dieser hat sen die zwei Wochen des Betretungsverbotes einhalten. Die Einhal- aber die Möglichkeit, dringend benötigte Gegenstände des persönli- tung des Betretungsverbotes wird von der Polizei überprüft. chen Bedarfs mitzunehmen. Sollte sich während der Dauer des Betre- Bei Zuwiderhandlung kann durch die Behörde eine Geldstrafe ver- Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 23
hängt werden. Die Polizei kann den Weggewiesenen/ die Weggewie- ein Betretungs- und Näherungsverbot für den Täter/ die Täterin – er- sene bei wiederholter Missachtung des Betretungsverbotes festneh- möglicht werden, auch kann man dies im Bedarfsfall für Arbeitsplatz, men! Schule, etc. ausweiten. Gewaltschutzzentrum Steiermark Ausweitung des Schutzes durch das Gericht Grantengasse 4 Durch die einstweilige Verfügung erlangt man einen längerfristigen 8020 Graz Schutz. Die Einstweilige Verfügung kann bis zu einer rechtskräftigen 0316/774199 Entscheidung des Gerichtes ausgedehnt werden. Das Gericht ent- scheidet über den Rahmen der Einstweiligen Verfügung. Diese ist dann Von der Verhängung des Betretungsverbotes wird automatisch das nicht mehr nur auf die Gefährderin oder den Gefährder beschränkt, lokale Gewaltschutzzentrum verständigt, welches mit dem Opfer sondern kann auf etwaige andere Gefährder, wie z.B. Verwandte, er- automatisch Kontakt aufnimmt. weitert werden. Die Expertinnen und Experten in den Bereichen Sozialarbeit, Psycho- logie und Rechtswissenschaften setzen sich mit dem Opfer individuell Schutz auch auf dem Weg zur Arbeit auseinander, mit der Zielsetzung, das künftige Leben gewaltfrei ge- Weiters kann die Einstweilige Verfügung auf den Arbeitsplatz und auf stalten zu können. Gleichzeitig besteht für die Polizei die Möglichkeit, den Weg zur Arbeit ausgeweitet werden. den Gefährder/ die Gefährderin zu einem Gespräch betreffend Norm- Darüber hinaus kann das Gericht der Gefährderin oder dem Gefährder verdeutlichung vorzuladen (Präventive Rechtsaufklärung), um ihm/ auch auftragen, das Zusammentreffen sowie die Kontaktaufnahme ihr nach einer gewissen Abkühlphase das Unrecht seiner/ ihrer Tat(en) mit der gefährdeten Person zu vermeiden. nochmalig und eindringlich näher zu bringen. Der Antrag für eine Einstweilige Verfügung muss vom Opfer beim zu- Einstweilige Verfügung des Gerichtes ständigen Gericht eingebracht werden. Sollte nach Ablauf der zwei Wochen noch weiterer Schutz erforder- lich sein, kann am Bezirksgericht des Wohnortes eine Einstweilige Sollte es zu einer Gerichtsverhandlung kommen, steht dem Opfer Verfügung vom Opfer beantragt werden. Mit dieser kann dem Opfer psychosoziale und juristische Prozessbegleitung zu, die im Vorfeld vor allem der weitere Verbleib in der vertrauten Wohnung – durch und währenddessen Unterstützung bietet. 24
„BETRÜGER WERDEN IMMER UNVERSCHÄMTER UND SCHRECKEN Brigadier Kurt Kemeter Stadtpolizeikommandant Graz VOR NICHTS ZURÜCK. VERTRAUEN SIE DAHER NIEMALS UNBEKANNTEN PERSONEN, WENN ES UM IHR GELD ODER IHRE WERTSACHEN GEHT.“ Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 25
SELBSTSCHUTZ 26
Gewaltsame Übergriffe passieren in allen sozialen Schichten. Die So schützen Sie sich: Mehrzahl der sexuellen Übergriffe findet jedoch im sozialen Nahbe- • Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! reich des Opfers statt. Die Gefährdung ist also am vermeintlich si- chersten Ort, dem eigenen zu Hause, am höchsten. • Seien Sie achtsam! Kopfhörer im Ohr verringern Ihre Aufmerksamkeit. Alleine durch polizeiliche Maßnahmen können Gewalt und sexuelle • Benützen Sie bei Dämmerung und in der Dunkelheit gut Übergriffe nie zur Gänze verhindert werden. ausgeleuchtete Plätze und Straßen, auch wenn dies einen Umweg bedeutet! Jede Person hat das Recht auf den Schutz der körperlichen Integrität und der persönlichen Grenzen. • Wenn Sie sich unwohl fühlen, vergrößern Sie bereits bei den ersten Anzeichen die Distanz zum möglichen Gefährder! Was können Sie tun? • Verlassen Sie die Örtlichkeit! Wechseln Sie die Straßenseite • Machen Sie sich bewusst, dass Vorsicht und Achtsamkeit stets oder wählen Sie einen anderen Weg! geboten sind! • Seien Sie im Notfall laut und machen Sie Lärm! Rufen Sie mit • Denken bzw. spielen Sie Situationen und Handlungsmöglichkeiten fester und lauter Stimme „NEIN!“, „HALT!“, „STOPP!“ Ein durch! Handalarmgerät kann hilfreich sein. Wichtige Telefonnummern sowie Notrufnummern sollten Sie aus- • Siezen Sie einen möglichen Gefährder, damit die Umgebung wendig kennen – falls das eigene Handy nicht zur Verfügung steht. wahrnimmt, dass Sie die Person nicht kennen! • Auch wenn Sie sich mit Ihrer neuen Bekanntschaft blendend verstehen, ist diese nicht immer vertrauenswürdig. • Suchen Sie Hilfe bei anderen Personen! Sprechen Sie diese konkret an, wie zum Beispiel: „Sie im roten Hemd, rufen Sie bitte die Polizei!“ Tipp: Bewegen Sie sich in der Öffentlichkeit mit • bestimmtem Schritt, • offenem Blick und • aufrechter Haltung Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 27
SEXUELLE GEWALT 28
KINDERPORNOGRAFIE Kontakt: Meldestelle Kinderpornografie und Sextourismus Email: meldestelle@interpol.at Telefax: an +43-(0)1-24836-951310 Selbstverständlich kann die Straftat auch in jeder Polizeidienst- stelle angezeigt werden. Darüber hinaus können kinderpornografische Inhalte auch ano- nym und online der Meldestelle „Stoppline“ gemeldet werden. GROOMING Was ist Grooming? Bei Grooming handelt es sich um das gezielte Ansprechen von Kindern, um sexuellen Kontakt anzubahnen. Es ist eine be- Unter Kinderpornografie versteht man die Darstellung von sexuellen sondere Form der sexuellen Belästigung, die bis zum sexuellen Handlungen an und mit Kindern. Die Verbreitung solcher Darstellun- Missbrauch führen kann. Die Anbahnung findet hauptsächlich gen wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren, der Erwerb und in Chaträumen und sozialen Netzwerken statt. Besitz mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren geahndet. Jeder Herstellung kinderpornografischer Darstellungen geht der sexu- elle Missbrauch eines Kindes voraus. Dieser ist – je nach Schwere – mit einer Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren bedroht. Helfen um zu verhindern: Jeder Hinweis zählt! Zum Schutz unserer Kinder brauchen wir neben der Politik, den Straf- verfolgungsbehörden und sonstigen Institutionen besonders die Be- völkerung, um gemeinsam ein Netz wider die Täter zu knüpfen. Wenn Sie daher Beobachtungen machen oder ein ungutes Gefühl haben, dann melden Sie das der Polizei. Jede kleine Information ist wichtig! Um alles Weitere kümmern sich die Expertinnen und Experten des zuständigen Referates im Bundeskriminalamt! Ihre Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Landwirt schaf(f)t Sicherheit! 29
Tipps für Eltern, Lehrer und Bezugspersonen: vor sexueller Belästigung über das Internet schützen kann! Anbahnung durch fremde Personen: Verbale sexuelle Belästigung sollen Kinder und Jugendliche • Auf bekannten, vertrauten Strecken sollte Ihr Kind „Rettungsin- mit einem klaren Nein beenden. seln“ kennen, wie z.B. Geschäfte oder Lokale. • Mädchen und Burschen sollten wissen, welches Verhalten das Risiko einer sexuellen Ausbeutung erhöht und was sie • Das Kind sollte Erwachsene um Hilfe bitten, wenn es ein Gefühl von auf jeden Fall unterlassen sollten - wie etwa Informationen Angst verspürt. über die eigene Identität zu geben, erotische Fotos zu ver- • Das Kind sollte keine Auskünfte an Fremde geben - weder persön- öffentlichen und sich mit nicht persönlich bekannten Chat- lich noch am Telefon oder im Internet. freunden ohne Begleitung von Erwachsenen zu treffen. • Ihr Kind sollte fremden Personen nicht die Wohnungstür öffnen, nicht mit ihnen mitgehen und sich nichts von ihnen versprechen lassen. Anbahnung durch Bekannte: Vermitteln Sie dem Kind, dass Empfehlungen für Eltern, Lehrer und Bezugspersonen: Bei Anbahnung durch fremde Personen: • es auch zu Erwachsenen „nein“ sagen und Grenzen setzen darf. • Auf bekannten, vertrauten Strecken sollte Ihr Kind • es über seinen eigenen Körper selbst entscheiden kann und sich „Rettungsinseln“ kennen, wie z.B. Geschäfte oder Lokale. gegen unangenehme Berührungen – auch von Familienmitgliedern • Das Kind sollte Erwachsene um Hilfe bitten, wenn es ein – wehren darf. Gefühl von Angst verspürt. • es sich auf seine Gefühle („Bauchgefühle“) verlassen soll. • Das Kind sollte keine Auskünfte an Fremde geben – weder persönlich noch am Telefon oder im Internet. Die Empfehlungen der Kriminalprävention: • Ihr Kind sollte fremden Personen nicht die Wohnungstür • Kinder und Jugendliche sollten darauf vorbereitet werden, öffnen, nicht mit ihnen mitgehen und sich nichts von ihnen dass der Gesprächspartner im Internet oft nicht der ist, für versprechen lassen. den er sich ausgibt. Erklären Sie ihnen, dass sie diesen Um- stand in Chaträumen und in sozialen Netzwerken stets be- denken sollten. Niemand weiß, wer sich hinter den Benut- Bei Anbahnung durch Bekannte: zernahmen, wie z.B. „cool15“ oder „sportlich16“ versteckt. • Vermitteln Sie dem Kind, dass • Interessieren Sie sich für die neuen Medien und erläutern Sie • es auch zu Erwachsenen „nein“ sagen und Grenzen setzen Ihrem Kind, wie „soziale Netzwerke“, Chaträume udgl. funk- darf. tionieren! Besprechen Sie mit Ihrem Kind das Verhalten im Internet! Wo liegen mögliche Gefahren? • es über seinen eigenen Körper selbst entscheiden kann und • Informieren Sie sich über die Technik und Umgangsweise in sich gegen unangenehme Berührungen – auch von Chaträumen, damit Sie mitreden und Fragen stellen kön- Familienmitgliedern – wehren darf. nen! Auf diese Weise gelten Sie für ihre Kinder viel eher als • es sich auf seine Gefühle („Bauchgefühle“) verlassen soll. Ansprechperson, um über belastende Erfahrungen im Inter- net zu reden. • Diskutieren Sie darüber, welche Bilder ins Netz gestellt wer- SEXTING den! Erotische Fotos können Auslöser für Grooming, Cyber- Aus einer repräsentativen Studie von Safer Internet aus dem Jahr 2015 mobbing oder Erpressung sein! geht hervor, dass 31 Prozent der Jugendlichen von 14 bis 18 Jahren es als • Überprüfen Sie die Sicherheitseinstellungen Ihres Compu- normal empfinden, ihren Partnerinnen und Partnern Nacktaufnah- ters! Auch Virenschutzprogramme bieten keinen hundert- men zu schicken. Sexting ist Teil einer selbstbestimmten Sexualität prozentigen Schutz. geworden und dient nicht nur zum Flirten und Kennenlernen, sondern • Üben Sie mit Ihrem Kind konkrete Möglichkeiten, wie es sich auch zur Beziehungspflege und als Liebesbeweis. 30
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