Blockchain schafft Web 3.0, verhindert Zensur

 
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Blockchain schafft Web 3.0, verhindert Zensur
Blockchain schafft Web
3.0, verhindert Zensur
In den USA verklagt ein Abgeordneter des
Repräsentantenhauses den Plattformbetreiber Twitter
auf 250 Millionen US-Dollar, weil er der Ansicht
ist, dass Tweets von ihm politisch motiviert
unterdrückt werden. Ein Whistleblower aus dem Hause
Facebook machte öffentlich, dass Mark Zuckerbergs
Social-Media-Gigant Algorithmen entwickelt hat, um
bestimmte Inhalte zu „deboosten“, also als nicht
wichtig einzustufen. Das soll ihre Verbreitung und
ihr Erscheinungsbild in den Newsfeeds einschränken.
Das sei angeblich politisch motiviert und daher
heimliche Zensur. Auch in Europa geht mit der
geplanten Urheberrechtsreform die Sorge einher, dass
durch sogenannte Upload-Filter der Internet-
Plattformen das Recht zur freien Meinungsäußerung
eingeschränkt wird. Manche sprechen hier vom
Startschuss für Zensur im großen Stil. Das alles
zeigt die Macht der großen zentralisierten
Plattform-Giganten und könnte zu einem ernsten
Problem werden.

Dezentrale Organisation im Internet
Prinzipiell ist das Internet nach wie vor dezentral
organisiert, denn es gehört niemandem. Allerdings
werden    wichtige    Teile    mittlerweile     von
zentralisierten Unternehmen zur Verfügung gestellt.
Egal ob Internet-Service-Provider, Suchmaschinen, E-
Mail-Versand, Web-Hosting oder soziale Medien – alle
Dienste werden mittlerweile von einigen wenigen,
sehr großen Unternehmen kontrolliert. Auch wenn die
Kommunikation direkt und nach dem Peer-to-Peer-
Modell stattfindet, läuft das Business stets über
einen Mittelsmann. Wer zum Beispiel etwas von einem
anderen Nutzer auf Ebay kauft, ist dabei auf die
Abwickelung durch Ebay als Mittelsmann angewiesen.
Der Grund ist simpel: Plattformen haben sich als
Dienstleister etabliert. Sie regeln die Interaktion
zwischen Nutzern und Unternehmen. Sie bringen
Teilnehmer zusammen, welche sich unter Umständen gar
nicht persönlich kennen und sich daher nicht
gegenseitig        vertrauen       können.       Als
„vertrauenswürdige“ Mittelmänner machen es die
Plattformen den Nutzern dagegen leicht und bequem.

Aber genau dieser vermeintliche Nutzen hat auch
einen gravierenden Nachteil, denn die Plattformen
haben die volle Kontrolle über die Daten der User.
Sie können zudem ihre eigenen Regeln aufstellen. Sie
bestimmen, wer wann welche Dienstleistung in
Anspruch nehmen darf und wer was an Inhalten zu
sehen bekommt. Google entscheidet, welche Bilder auf
Basis einer Suchanfrage auf der ersten Seite
platziert werden. Facebook steuert den größten
Informationskanal der Welt und entscheidet, welche
Informationen valide sind und welche nicht. Die
Daten der Nutzer sind dabei das höchste
wirtschaftliche Gut. Aber die Probleme mehren sich.
Datenmissbrauch, Manipulationsvorwürfe, Lecks und
Identitätsdiebstahl sind an der Tagesordnung.

Renaissance des Internets mit Blockchain
Doch das muss nicht so bleiben: Die Blockchain-
Technologie leitet gerade die Renaissance des
Internets und der dezentralen Plattform-Ökonomie
ein. Mit dieser neuen Technologie kann die
Mittelsmann-Funktion, die zurzeit noch die zentralen
Plattformen innehaben, eliminiert werden.
Die Blockchain ermöglicht es stattdessen, mit
Dritten sicher Geschäfte abzuschließen, Eigentum
sicher und ohne Mittelsmänner zu transferieren und
mit digitalen Währungen im Internet zu bezahlen.
Eine zentrale Plattform als Instanz wird nicht mehr
benötigt. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus,
dass Nutzer Dienstleistungen in Anspruch nehmen und
Apps verwenden können, ohne die Hoheit über ihre
Daten    aufgeben    zu   müssen.    Völlig   neue
Geschäftsmodelle können entstehen. Ein Web 3.0 der
Zukunft entwickelt sich, befeuert durch die
Blockchain-Technologie und dem Verlangen nach mehr
Sicherheit    und   Vertrauen    zwischen    allen
Marktteilnehmern. Alle Transaktionen sind dabei
fälschungssicher auf unendlich vielen Rechnern im
Internet redundant verteilt. Programme werden
zukünftig dezentral ausgeführt und mit Smart
Contracts neue Geschäftsmodelle definiert. Die Zeit
der dezentralen Plattformen hat begonnen.

Dass das funktioniert, zeigt beispielsweise Storj,
ein dezentrales Äquivalent zur Dropbox, das Daten
zerstückelt, die Stücke verschlüsselt und sie auf
die unterschiedlichen Knoten des Netzwerks verteilt.
Weitere Projekte, die einen ähnlichen Weg
eingeschlagen haben, sind Swarm, Maidsafe oder das
Interplanetary File System. Nutzer dürfen sich auf
eine Renaissance des freien Internets dank
Blockchain freuen. Etablierte Unternehmen, allen
voran die großen Plattformbetreiber, werden sich neu
erfinden müssen.
Bitcoin oder Blockchain?
Kryptowährungen haben seit ihrem Hype 2017 bei den
meisten Investoren eher für lange Gesichter gesorgt.
Ein rasanter Kursabsturz von rund 20.000 Dollar je
Bitcoin auf jetzt noch zwischen 3.000 und 4.000
Dollar tut weh. Erst in den vergangenen Monaten ließ
sich auf niedrigerer Basis wieder einsteigen.
Gewinne sind durchaus zu erwarten, denn gerade die
Platzhirsche     um   Bitcoin    haben   sich    als
Verrechnungseinheiten im digitalen Universum fest
etabliert.

Marktbereinigung bei Kryptowährungen
Ihnen wird neues Volumen zufließen, denn viele
Kryptowährungen, die im Überschwang der Gefühle
aufgelegt worden waren, braucht kein Mensch – und
auch keine künstliche Intelligenz. Manche mögen nur
herausgebracht worden sein, um gutgläubigen Anlegern
das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ihre Zeit aber
ist mit dem Rückgang der Kurse vorbei, von einigen
hundert Kryptos wird man schon in einem Jahr so gut
wie nichts mehr hören. Also eine Marktbereinigung,
wie sie im Buche steht. Damit wird aber das Geld der
Kryptoanleger langsam aber sicher in die großen
Kryptos fließen. Das ist ein guter Grund für einen
Wiederaufstieg der bestehenden Krypto-Platzhirsche.

Blockchain hat Siegeszug erst begonnen
Für Anleger gibt es noch einen zweiten Grund, den
Markt in seiner Breite fest im Blick zu behalten:
Die hinter allen Kryptowährungen stehende
Technologie der Blockchain hat ihren Siegeszug
gerade erst begonnen. Mittlerweile arbeiten mehr und
mehr Unternehmen an und mit Blockchain-basierten
Anwendungen. Selbst Krypto-Kritiker wie der Chef der
US-Großbank J.P. Morgan geben ihre Skepsis auf. J.P.
Morgan etwa bringt eine eigene Kryptowährung heraus,
den JPM Coin.

Transparenz, Schnelligkeit, Kostenvorteile und
Sicherheit sind die Themen, die die großen
institutionellen Häuser hier bewegen. Die Blockchain
bietet alle diese Vorteile. Das wird sich vor allem
in der Finanzindustrie schon bald darin zeigen, dass
immer mehr Emissionen auf der Blockchain stattfinden
werden. Gerade erst hat die erste per Blockchain
aufgelegte deutsche Schuldverschreibung den Weg
durch die Regulierung und damit an den Markt
gefunden. Doch das ist nur der Anfang.

Die   großen   Häuser   werden   immer   häufiger   dazu
übergehen, die günstigere Technologie zu nutzen. Die
Regulierungsbehörden werden immer genauer sagen, wie
sie die Emissionen ausgestaltet sehen wollen. Und
Anleger werden schnell sehen, wo und unter welchen
Bedingungen sich Geld verdienen lässt. So entwickelt
sich ein ganz neuer, Blockchain-basierter Markt, der
aber eines sicher braucht: einen regulierten
Börsenplatz. Denn nur dann können Anleger bei
digital verbrieften Assets auch genauso sicher
handeln wie heute bei Aktien oder Anleihen.
Kryptowährungen erobern
zuerst Emerging Markets
Phillip Sandner leitet das Frankfurt School
Blockchain Center. Er eröffnete den diesjährigen
Investorenkongress für Kryptowährungen in München
mit einem Vortrag zu den aktuellen Entwicklungen von
ICOs (Initial Coin Offerings), STOs (Security Token
Offerings) und der Blockchain-Technologie aus
Investorensicht. Ihm zufolge interessieren sich
institutionelle Investoren sehr für den Sektor und
entwickeln ein Verständnis für die Technologien.

Investitionen sind kaum möglich
Doch Anlagen seien kaum möglich, da es „keine großen
Jurisdiktionen in Europa“ gäbe, die Fonds
ermöglichen. Krypto-Fonds müssten also immer auf
Länder wie Liechtenstein oder die Cayman-Inseln
ausweichen. Damit sind sie nicht seriös genug für
viele   Institutionelle,     etwa  die   Kirche.
Kryptowährungen müssen laut Sandner also stärker
reguliert werden, Es braucht zudem mehr staatliche
Rechtssicherheit und dazu noch eine bessere
Verwahrungsinfrastruktur, um sie zu einer geeigneten
Anlagemöglichkeit zu machen. Sandner zufolge darf
man auch die      Blockchain-Technologie nicht
unterschätzen,    denn sie ermögliche direkte
Investitionen in etwa ein Auto oder eine Immobilie.
So kann man genau verfolgen, was mit der eigenen
Investition geschieht. Die Blockchain ist darüber
hinaus die nächste Stufe in der Entwicklung von ETFs
(Exchange Traded Funds), die auch themengebunden
sein könnten. Carsharing könnte beispielsweise ein
Thema sein.
Smart Contracts werden relevanter
Auch Smart Contracts werden seiner Ansicht nach
relevanter für den Finanzsektor: Künftig würden alle
Transaktionen mit Smart Contracts abgebildet. Daher
müssen auch Anwälte oder Aufsichtsbehörden in der
Lage sein, Programmiersprachen zu verstehen.

Dirk Siegel sprach in seinem Vortrag ebenfalls über
die Zukunft der Blockchain und ihren Einfluss auf
andere Branchen. Der Partner und Leiter der Deloitte
Consulting GmbH ist der Meinung, dass dank der
Blockchain Transaktionen die neuen Rohstoffe werden
könnten. Die Technologie senkt nicht nur die
Transaktionskosten,         sie     macht      auch
Wertschöpfungsketten transparenter und effizienter.
Bisher    hätten   Wertschöpfungsketten      dünne,
ineffiziente      Informationskanäle       zwischen
Auftraggebern, Zulieferern und Endproduzenten. Über
die Blockchain würden alle Teilnehmer Zugang zu
einem gemeinsamen Ledger erhalten; so bekäme etwa
ein Motorblock eine eigene Identität und könnte von
allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette verfolgt
werden. Siegel zufolge wird die Blockchain daher an
Wert gewinnen, sobald Unternehmen ihre Wirkweise
erkennen. Eine Umfrage von Deloitte scheint dies zu
bestätigen. Dafür wurden allein in Deutschland 115
Unternehmen befragt. 16 Prozent der Befragten wollen
mehr als zehn Millionen Euro für die Blockchain
ausgeben.

Seite zwei – der richtige Zugang zur Branche

Interessierten, denen bisher der richtige Zugang zur
Branche gefehlt hat, empfehlen Siegel und Sandner
übrigens das Liechtensteiner Blockchain-Gesetz, oder
Satoshi Nakamotos Whitepaper, um in die Materie
einzusteigen. Unternehmen mit Kompetenz in der
Branche     sind     ihrer     Ansicht    nach
PricewaterhouseCoopers, Accenture, oder die KI
Group.

Bitcoin statt Blockchain und KI
Dr.    Achim    Illner     äußerte     in    seinem
Kapitalmarktausblick die „Extremmeinung“, dass die
Blockchain, Extended Reality und Künstliche
Intelligenz nur „Hypes“ seien – der wahre Wert liege
bei     Bitcoin       beziehungsweise        seinem
Netzwerkcharakter. Der Bitcoin sei weiter volatil,
würde sich aber von seinem Absturz erholen. Das
Schlimmste haben die Anleger demnach überwunden. Der
Bitcoin ist Illner zufolge zudem die härteste
Währung, die es jemals gab, weil man ihn nicht
nachdrucken kann. Zudem ist er im Gegensatz zu Gold
nicht nur ein Wertspeicher, sondern kann auch
einfach versendet und nicht konfisziert werden. Ein
Nachteil des Bitcoin ist allerdings, dass einzelne
„Insider“ seinen Kurs künstlich halten können, da
der Markt noch so klein ist. Die Adaption der
Kryptowährung verläuft in Zyklen und der Kurs wird
immer wieder korrigieren. Trotzdem ist es
wahrscheinlich, dass der Bitcoin-Kurs wieder steigt.
Man muss ihn immer in einem globalen Zusammenhang
sehen.

Andreas Fritsch von Xolaris definierte in seinem
Vortrag die Anforderungen, die institutionelle
Investoren an Anlagen in Kryptowährungen haben:
Diversifizierung, Minimierung der Verlustrisikos,
weniger Volatilität im Portfolio, Erhalt des
investierten Kapitals und Erreichen eines
Anlageergebnisses.     Fritsch    zufolge   werden
Kryptowährungen zwar als Zahlungsmittel akzeptiert,
sind allerdings eher vergleichbar mit Rohstoffen.

Mehr internationale Kooperationen
Jan Brzezek ist Gründer und CEO der Crypto Fund AG
in der Schweiz. In seiner Präsentation beschäftigte
er sich mit der Frage, wie gut die Bedingungen sind,
die das Land Kryptowährungen bietet. Ein großer
Vorteil der Schweiz ist, dass sie keine neuen
Gesetze erlassen müssen, weil die Schweizer Gesetze
technologieneutral sein sollen. Zudem will der
Bundesrat die Rahmenbedingungen für die Blockchain
weiter verbessern.

Seite drei     –   Bitcoin-Mining      ist   nicht
ökologisch

Doch die Blockchain beziehungsweise Digitale Assets
kennen keine Grenzen, deswegen muss die Schweiz ihre
internationalen     Kooperationen    ausbauen,    um
tatsächlich ein globales Zentrum in diesem Markt zu
sein. Darüber hinaus gibt es in vielen Bereichen
noch   Verbesserungsbedarf.      So   braucht    es
beispielsweise mehr Rechtssicherheit, Kooperationen
mit etablierten Unternehmen, eine Weiterentwicklung
der Blockchain und mehr Selbstregulierung. Dann
werden auch die Kunden kommen, die seit dem
Kurssturz 2018 fehlen. Zur Zielgruppe gehören hier
vor allem junge Menschen. Die breite Masse dürften
Kryptowährungen allerdings zuerst in den Emerging
Markets erreichen und nicht in der Schweiz. Als
weiteres Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu
anderen Assetklassen nannte Brzezek schließlich die
umgekehrte Reihenfolge der Kundenadaption: Zuerst
kommen bei Kryptowährungen die Retailkunden, dann
semiprofessionelle, dann institutionelle Kunden.
Volatilität ist Wahnsinn
Wer nachhaltig investieren möchte, ist bei Bitcoin-
Mining falsch. Das stellte Thomas Backs von Sunrise
Capital in seinem Vortrag klar. Das liege vor allem
am riesigen Stromverbrauch. Dafür bringe es Rendite.
Es gäbe zwar Währungen, die leichter zu schürfen
wären, aber Bitcoin sei die Leitmarke der
Kryptowährungen. Zudem sei etwa Ethereum theoretisch
interessanter, weil vielseitiger, Bitcoin aber sei
als Zahlungsmittel konzipiert worden – ein
entscheidendes Kriterium für den geschäftsführenden
Gesellschafter von Sunrise Capital. Die Volatilität
sei zwar „Wahnsinn“, aber langfristig werde Bitcoin
an Wert gewinnen, so Backs. Das liege vor allem an
seiner Verknappung, aber auch an seiner steigenden
Akzeptanz und seiner Endlichkeit.

Institutionelle Investoren haben Backs zufolge drei
Möglichkeiten, in Bitcoin-Mining zu investieren:
über Cloud Mining, eine eigene Mining-Farm, oder
über einen regulierten Bitcoin-Farming-Fonds.
Interessierte Anleger sollten bei Anlagen in Mining
auf     Folgendes       achten:      Transparenz,
Risikominimierung,     eine   stabile   politische
Situation, günstige Regulierungen, einen günstigen
Stromvertrag, eine professionelle Infrastruktur,
einen angemessenen Marktanteil, sowie einen Zugang
zur Kryptoszene.

Der Tenor des zweiten Investorenkongresses für
Kryptowährungen war optimistisch. Nahezu alle
Teilnehmer und Rendner waren einer Meinung:
Kryptowährungen werden wichtiger und können in
Zukunft eine lohnende Anlageklasse sein – wenn man
den Markt und die Technologien weiter entwickelt,
und die Regulierungen anpasst.
Zukunft          gehört
künstlicher Intelligenz
Für den Kryptowährungsmarkt gelten bei künstlicher
Intelligenz eigene Parameter. Er ist zum Teil
schwieriger zu bewerten als klassische Märkte. Zum
einem, weil es sich bei Coins und Token immer noch
um virtuelles Geld handelt. Eigentlich beruhen zwar
auch andere Währungen auf einer Wertzuweisung. So
bestimmt sich der Wert eines Geldscheins oder
Goldbarren in gleicher Weise durch eine auf
Knappheit und Akzeptanz beruhende Wertfestsetzung
wie der eines Coins oder Tokens. Die Akzeptanz ist
bei Notenbankgeld und erst recht beim physikalischen
Gold aber doch noch höher.

Junger    Kryptomarkt              schwieriger
einzuschätzen
Zum anderen ist der Kryptomarkt viel jünger als
andere. Jahrhundertelange Erfahrungen in der
Getreidepreisentwicklung liefern genug Parameter
oder machen es einfacher, neue Faktoren zu erkennen
oder dazu zunehmen, als im jungen Markt der
digitalen Währungen. Drittens sind Coins und Token
ein noch unklarer, unvollständig regulierter Markt,
was die Prognose des Teilnehmerverhaltens noch
schwierig macht. Viele Coins werden geschätzt, und
doch skeptisch beäugt. Sie werden schnell zu
Spekulationsobjekten und kämpfen mit hoher
Volatilität.
Viertens kann eine KI spezifisches Marktverhalten
von Krypto-Investoren einzukalkulieren versuchen.
Vorhersagen der Reaktion von Investoren auf
Gesetzesänderungen und Gerichtsurteile könnten
helfen, im akuten Fall die Kursentwicklung
vorherzusagen. Coin-Investoren reagieren nervös auf
Meldungen wie Social Media Posts – Tweets, Telegram-
Posts oder Ankündigungen auf Reddit. Generell ist
diese Vorhersage aber sehr aufwändig, weil solche
Fälle doch noch zu selten sind sowie die Kausalität
von Entscheidungen und Interaktionen sehr komplex
und nur in der Rückschau eindeutig und augenfällig
ist – oder oft auch nur eindeutig erscheint.

Mining-Limit als Parameter
Die wichtigsten und zuverlässigsten Parameter zur
Definition einer normalen oder anormalen Entwicklung
der Coin- und Tokenkurse sind aber statistischer
Art. Mögliche Parameter für die Kursentwicklung von
Kryptowährungen wären sein Mining-Limit oder die
dafür verfügbare Rechenkraft. Indem man die
Follower-Anzahl eines Coins analysiert und dabei
Fake-Follower berücksichtigt, kann man das Potential
einer Währung auch abschätzen. Ebenso hilft ein
Blick auf die Github-Plattform zur Verwaltung von
Open-Source-Softwareprojekten um ein Coin zu
beurteilen. Der Einblick in den Code sowie die
Änderungenshistorie hilft, die Qualität sowie den
Fortschritt der Entwicklung abzuschätzen.

Zudem sind junge, unreifere Märkte wie Krypto
volatiler, zeichnen sich aber auch durch stabilere
und dabei stärker ausgeprägte Trends aus. So muss
gerade bei einem ICO von einer hohen Volatilität und
schnellen Wiederabverkäufen von Token ausgegangen
werden – der schnelle Anstieg kommt oft vor dem
Fall, der aber kein freier ist, sondern nur eine
Kurskorrektur. Letzten Endes aber wird sich ein
Coinkurs normalerweise in einem bestimmten
Preiskorridor bewegen. Diese Spanne leitet sich in
der Regel aus dem bisherigen Wertverhältnis zu
anderen Währungen ab. Weitere Parameter sind die
vorhandenen Trends der Kursentwicklung oder auch die
Anzahl von Transaktionen in einer Kryptowährung.

Seite zwei – Algorithmen haben Gemeinsamkeiten
mit Sportwetten

Gestützt auf eine Reihe solcher Faktoren entwickeln
KI-Algorithmen eine Prognose der zu erwartenden
nächsten     Kursverläufe     und   treffen    dann
Entscheidungen für Art und Zeitpunkt von
Investitionen. Trend und Breakout, Mean Reversion,
Volatilität und Marktereignisse sind nur einige
Beispiele für Strategien, nach denen KI-Technologien
im Krypto-Bereich investieren. Um den Erfolg zu
sichern, kombinieren Algorithmen dabei verschiedene
Entscheidungsmöglichkeiten und setzen – wie bei
Sportwetten – auch auf gegensätzliche Ereignisse, um
bei einer Fehlentscheidung den Fehler zu minimieren.
Dadurch balancieren sich Risiken aus. Die
Algorithmen lenken dabei auch die Investments in
Derivate, Optionen oder Futures.

Mensch und Maschine

Die Suche nach den ausschlaggebenden Faktoren einer
Preisbewegung kann eine KI völlig selbständig
übernehmen. Dann überprüft sie in einem ersten
Schritt alle – also auch unwahrscheinliche -
Parameter     auf   ihre    Relevanz    für   eine
Kursentwicklung. Effektiver sind aber auch im
Kryptomarkt hybride Mensch-Maschine-Strategien. Hier
geben Wirtschaftsexperten und Informatiker der KI
und der Maschine mutmaßlich relevanten Faktoren vor.
Diese werden dann von der KI auf Ihre
Einschlägigkeit und die Art der Korrelation
untersucht und mit Machine-Learning-Methoden
permanent überprüft, ergänzt oder verbessert, damit
Muster kleinster Preisausschläge auch in Zukunft
richtig und schnell interpretiert werden können.
Eine künstliche Intelligenz definiert anhand dieser
Parameter die Algorithmen, um automatisch und
frühzeitig den günstigsten Zeitpunkt für Kauf oder
Verkauf zu bestimmen. Sobald ein entsprechendes
Handelssignal etwa für eine anormale Überbewertung
durch die Marktbeobachtung ausgegeben wird, werden
die Transaktionen durchgeführt.

Für  die   Definition      von   Algorithmen   und
Entscheidungen eignen     sich   dabei zahlreiche,
praxiserprobte Verfahren wie Decision Tree, Random
Forest, Gradient Boosting oder neuronale Netzwerke.
Bei der auf Wahrscheinlichkeiten basierenden
Investition leisten selbst ältere Ansätze wie
Decision Tree immer noch sehr gute Dienste.

Zukunft gehört künstlicher Intelligenz
Die Zukunft des Investments in Kryptowährungen
gehört der künstlichen Intelligenz. Denn sie wird
auf lange Sicht menschlichen Experten überlegen
sein, große Datenmengen zu analysieren, Parameter
einer Kursentwicklung ständig zu überprüfen und
Algorithmen für Handelsstrategien zu entwickeln und
permanent zu validieren. Dabei sollte der Mensch
aber immer noch am Auslöser sein und über den
Einsatz und den Stopp von KI-definierten
Handelsstrategien entscheiden können. Jede KI – auch
die     Investment-KI       –    verlangt      nach
Sicherheitsventilen: entweder automatisiert durch
Stopp Losses oder manuell, wann er es für angebracht
hält.

Tausend tote Coins
Anlagen in Kryptowährungen sind riskant. Das
demonstriert nicht nur Venezuelas Versuch, mit dem
Petro eine staatliche Währung aufzulegen.
Mittlerweile gibt es nahezu tausend Coins, die nicht
mehr gehandelt werden und als tot gelten. Unter den
„Verstorbenen“ finden sich einige Betrugsfälle und
auch diverse Parodien wie der Jesus Coin. Wo Sie
eine vollständige Liste finden, lesen Sie auf Cash.
online.

Zu   viel                 Macht              für
Staaten
Als Satoshi Nakamoto, dessen Identität bis heute
nicht bestätigt ist, Bitcoin erfand, schuf er eine
dezentrale Zahlweise, die ohne staatliche Aufsicht
auskommen sollte. Sie erfordert kein Vertrauen in
Banken oder nationale Institutionen. Staatliche
Kryptowährungen wären sicher nicht in seinem Sinne,
doch immer mehr Nationen wollen ihre eigenen
Kryptowährungen einführen. Warum das sehr gefährlich
werden kann, lesen Sie im Interview mit Claus Vogt
und Roland Leuschel auf Cash. online.

Diese acht Coins können
Sie vergessen
Für die großen Kryptos wie Bitcoin, Ripple, Ethereum
oder auch Litecoin ist der Kursrückgang schmerzhaft,
aber verkraftbar. Ihre Marktkapitalisierung ist zwar
zusammengeschmolzen, trotzdem handelt es sich noch
immer um relevante Größen. Im Zuge der auf den
Absturz folgenden Erholung haben sie beste Chancen,
die Marktkapitalisierung der anderen Kryptos auf
sich zu ziehen. So spaltet sich das Krypto-Universum
in die Coins, die eine Zukunft haben, und solche,
die    entweder    austrocknen      oder    in   der
Bedeutungslosigkeit verschwinden. Acht Coins haben
es dabei besonders verdient, dass wir sie in fünf
Jahren nur noch in historischen Artikeln finden:

   1.   Eos

Mit großen Erwartungen gestartet, ein vier
Milliarden US-Dollar schweres ICO hingelegt und was
kommt heraus? Ein fehlerhaftes und wenig
durchdachtes Netzwerk, das von Korruption geplagt
ist und dessen delegated proof of stake-Mechanismus
nicht funktioniert. Es handelt sich dabei um ein
sinkendes Schiff, denn der Kurs viel von etwa 22 US-
Dollar auf 1,86 US-Dollar.

   2.   Tether

Tether soll ein Stablecoin sein, also einen festen
Kurs zum Dollar oder einer anderen Währung
aufweisen. Das hat in den vergangenen Monaten nur
mäßig gut geklappt. Zu drängend waren die Gerüchte
um das Unternehmen, das Tether ausgibt, und dessen
Verbindung zur Börse Bitfinex. Beide sind personell
verbunden, was aber lange bestritten wurde. Warum?
Das ist die Frage. Außerdem ist der Tether
intransparent und es fehlen Prüfberichte, die
belegen, dass wirklich jeder Tether mit einem US-
Dollar hinterlegt ist. Warum sollten Anleger in
einen solchen Krypto gehen, wenn es andere,
transparentere gibt? Ein Auslaufmodell.

   3.   Steem

Der Kurs des Coins verlor etwa 97 Prozent und sank
von 7,90 US-Dollar auf 0,24 Cent. An dem Projekt ist
auch Eos-Gründer Dan Larimer beteiligt. Steem musste
gerade 70 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen, das
Geld geht aus und das Projekt steht vor dem Aus. Es
ist ein Coin ohne Fortune.

   4.   Tron

Justin Sun, der Gründer des Projekts, ist eine PR-
Heißdüse – aber offensichtlich nicht viel mehr.
Ständig kündigt er Partnerschaften an, die sich bei
näherem Hinsehen als sehr weit hergeholt entpuppen.
Etwa eine Kooperation mit Baidu, die sich als
schlichtes Verwenden der Baidu Cloud Services
herausstellt. Zudem stänkert er gerne gegen andere
Projekte. Er bot unlängst an, die Entwickler von
Ethereum und Eos aufzunehmen und zu bezahlen, falls
sie bei TRON arbeiten wollten. Und das, obwohl der
Kurs von 0,25 Cent auf 0,01 Cent gefallen ist.
Obwohl Tron noch immer eine Anhängerschaft hat: Hier
ist bald die Luft raus.

   5.   Verge

Die Abspaltung von Dogecoin wollte vor allem bei
Anonymität und Privatsphäre alles besser machen als
alle anderen – hat dieses Versprechen aber bis heute
nicht eingelöst. 2017 wurde Verge bekannt, weil John
McAfee das Projekt promotete. Das führte zu mehr als
800 Prozent Kursplus binnen einer Woche. Nachdem
aber die Versprechen nicht gehalten wurden und die
Lösung, die anonymity bringen sollte, als nicht
funktionsfähig enttarnt wurde, distanzierte sich
auch McAfee – der Kurs brach ein. Verge ist der
Beginn von vergessen. Und das sollte man schnell,
denn es gibt weit bessere anonyme Coins, wie etwa
ZCash.

   6.   Bitconnect

Wer eine Rendite von 40 Prozent verspricht und das
nicht aufs Jahrzehnt, noch nicht mal aufs Jahr
meint, sondern pro Monat, der kann nicht ganz ernst
genommen werden. Oder er hat ein Ponzi Scheme, ein
Schneeball-System aufgebaut, bei dem die horrenden
Renditen an alte Investoren nur aus dem frischen
Geld neuer Investoren bezahlt werden. Ende 2016
startete Bitconnect per ICO, erreichte 2017 rund 2,6
Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung und einen
Wert von rund 400 US-Dollar. Doch dann rechneten
wohl auch die Investoren einmal nach, dass 40
Prozent pro Monat aus 1.000 Euro binnen drei Jahren
50 Millionen Euro geworden wären – und dass das wohl
doch nicht wirklich seriös sein kann. Mehrere US-
Behörden untersagten den weiteren Betrieb. Jetzt
sind die Investoren ärmer, eine Zukunft gibt es
dafür nicht.

   7.   Centra

Floyd Mayweather und DJ Kahled trommelten für das
ICO aus den USA 60 Millionen US-Dollar kamen
zusammen, bis sich das Projekt dann in einem
Gestrüpp aus falschen Versprechungen verhedderte –
und nicht mehr hinausfand. Die US-Börsenaufsicht SEC
setzte dem Betrug um falsche Partnerschaften unter
anderem mit MasterCard ein abruptes Ende. Der Preis
der Token fiel vom Höchststand bei rund vier US-
Dollar auf mittlerweile 0,01 Dollar.

   8.   Envion

Auch Deutschland hat sein ICO-Debakel schon erlebt:
Envion war das größte deutsche ICO und es schien
doch alles so schön und stimmig. In Containern, die
ganz nah bei Kraftwerken aufgestellt wurden, sollte
mit billigem Überschussstrom Kryptomining betrieben
werden. Geklappt hat es nicht, erst verklagte sich
das Management gegenseitig, dann wurde die
Liquidation per Gerichtsbeschluss durchgezogen.
Anleger werden nicht mehr viel von ihrem Geld
wiedersehen – wenn überhaupt etwas.
Totgesagte leben länger
Der gebannte Blick auf die Kursentwicklung verstellt
die Optik auf wichtige Entwicklungen am Kryptomarkt
im Hintergrund. Nicht umsonst nimmt die Zahl der
Entwickler im Krypto-Umfeld zu. Blickt man hinter
die Kulisse der Kursentwicklung,      zeigen   viele
Indikatoren nach oben.

Mit Bitcoins wird es sich verhalten wie mit vielen
anderen disruptiven Technologien: Sie werden nicht
verschwinden. Kryptowährungen werden als Blockchain-
basierte, letztlich sichere Technologien zahlreiche
Geschäftsprozesse automatisieren, optimieren und
beschleunigen. Effizientere und auch hinreichend
sichere Geschäftsprozesse im Bezahlverkehr werden
sich immer durchsetzen. Eine Optimierung ist
letztlich ein betriebswirtschaftliches Naturgesetz
und Naturgesetze werden nicht ungültig. Viele
Investoren erkennen das und arbeiten aktiv an der
notwendigen Infrastruktur, um aus dem Hype einen
realistischen Markt zu machen.

Kryptowährungen           brauchen       bessere
Infrastruktur
Die Krypto-Infrastruktur entwickelt sich weiter
positiv, was die Funktionalität der Kryptomärkte
erweitern und verbessern wird. Plattformen, die den
Handel mit Tokens und Krypto-Investment-Produkten
ermöglichen, werden den Markt institutionalisieren
und damit auch verstärkt professionelle Anwender
anlocken. Mit Fidelity Investments hat ein weiterer
großer Anbieter im Herbst ein Trading Desk für
Krypto-Währungen und zur Verwaltung digitaler
Kapitalanlagen    angekündigt.    Trade-Execution-
Plattformen, Depotfunktionen und die Beratung durch
Unternehmensexperten        sind    Dienste,     die
institutionelle Anwender verlangen und suchen. Nicht
umsonst verweist der CEO von Fidelity Digital Asset,
Tom Jessop, auf die Anfragen von rund 13.000
institutionellen Anlegern nach solchen Diensten. Mit
Fidelity glaubt auch einer der großen klassischen
Vermögensverwalter an Krypto-Vermögenswerte.

Ein anderes Beispiel ist die Bakkt-Austauschbörse.
Bakkt wird die erste Plattform sein, auf der
Investoren auf Basis von „physisch“ hinterlegten
Bitcoin Futures Terminkontrakte abschließen werden
können. In dieselbe Richtung zeigt die Genehmigung
des ersten Schweizer Multi-Krypto-ETPs Amun Crypto
durch die Schweizer Wertpapierbörse Six. Mit einem
größeren Angebot an regulierten Finanzprodukten zur
Streuung von Investitionen in verschiedene
Kryptowährungen oder auch von Krypto Exchange Traded
Funds (ETFs) wird die Akzeptanz digitaler
Vermögenswerte weiter steigen.

Allen gegenwärtigen Unkenrufen zum Trotz werden
deshalb institutionelle Anwender in Krypto
investieren. Und mit der Zahl der Investoren werden
auch das Kapital und damit die Liquidität des
Krypto-Marktes steigen, so dass in absehbarer Zeit
genug Kapital für das Durchführen von Investments in
größerem Maßstab an Exchanges zur Verfügung steht.

Künstliche          Intelligenz            machen
Kryptowährungen beherrschbarer
Angesichts der jetzigen und sicher noch einige Zeit
bestehenden hohen Volatilität des Krypto-Marktes
hängt die Akzeptanz des Kryptoinvestments vor allem
von der Möglichkeit ab, die richtigen Entscheidungen
zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. Gerade in einem
volatilen Markt wie dem Krypto-Markt ergeben sich
dazu Möglichkeiten, gerade die hohen Amplituden der
Preisentwicklung als Chance beim Schopf zu packen.

Das Krypto-Segments ist noch sehr volatil. Das liegt
zum einen am hohen Spekulationscharakter. Zum
anderen haben Kryptowährungen mangels Masse eine
deutlich unklarere Bewertungsgrundlage hat als eine
Goldmünze oder eine nationale Währung. Zudem muss
gerade bei einem ICO von einer hohen Volatilität und
schnellen Wiederabverkäufen von Token gerechnet
werden. Aber auch hinter den Ausschlägen, die sich
aus diesen Faktoren ergeben, verbergen sich Muster
und Chancen: Handlungsmuster von Markteilnehmern,
Entwicklungsmuster     von   Preisen.    Künstliche
Intelligenz, die ohne Emotionen handelt und eine
Unmenge an Informationen auswerten kann, hilft dann
die richtigen Entscheidungen zu treffen und
automatisch den Handel abzuwickeln. Sie kann
mithilfe von Algorithmen und sich permanent
optimierendem Machine Learning Über- und
Unterbewertungen immer präziser erkennen. Dazu nutzt
die künstliche Intelligenz massenhaft Daten und
berücksichtigt dabei alle Parameter für die
Voraussage der voraussichtlichen Preisbewegung.

Bei aller Unklarheit der Kursentwicklungen– es
spricht nichts dagegen, dass Kryptowährungen weiter
eine Rolle in der Finanzwelt spielen werden. 2019
wird vieles dann vom Verhalten von Gesetzgebern,
Regulierungsbehörden und von seriösen Marktakteuren
abhängen. Sie müssen die Akzeptanz des digitalen
Geldes erhöhen und es endgültig aus der Grauzone
bewegen. So kann es auch für institutionelle
Anwender oder auch für den privaten Investor
durchschaubar und attraktiv werden.

Kursrutsch                            bietet
Chancen
Der Kursrutsch bei Kryptowährungen hat viele Anleger
verängstigt, auch wenn sich die Kurse in den
vergangenen Tagen wieder leicht erholt haben. Werden
Bitcoin und Konsorten wieder abstürzen, und auf null
sacken? Hat sich das mit der Alternative zu den
staatlichen Währungen erledigt? Bitcoin kosten
mittlerweile nur noch um die 4.000 US-Dollar, auch
andere Kryptos sacken durch. Es ist durchaus
möglich, dass die Währungen noch einmal weiter
fallen. Das aber wird zu einer sehr positiven
Entwicklung führen.

Ende der Hausse          –   Gelegenheit       für
Institutionelle
Denn noch bis vor kurzem war der Markt doch eher ein
Ort für Romantiker. Die gesamte Marktkapitalisierung
aller Kryptowährungen war nicht einmal so groß wie
der Börsenwert einer Firma wie Apple. Der Markt war
eher von Zufalls-Investoren geprägt als von Profis.
Nach   dem   Kursrutsch     könnten    jetzt   aber
professionellere Investoren einsteigen – bis hin zu
institutionellen Anlegern wie Banken, Versicherungen
oder auch Pensionskassen. Während die erste Welle
des Bitcoin-Hypes von technikbegeisterten Menschen
getragen wurde, kommt es jetzt oder in naher Zukunft
zu einer Bereinigung und Professionalisierung.

Für viele der frühen Einsteiger war der Bitcoin
nicht so sehr eine Anlageklasse, sondern ein
Lebensgefühl. Bitcoin hieß digitale Unabhängigkeit,
Transparenz, war das Versprechen von Freiheit und
Abenteuer. Und natürlich sind all diese Dinge auch
weiterhin mit Kryptowährungen untrennbar verbunden.
Letztendlich schwang bei vielen die Idee einer
neuen, von Staaten und Notenbanken unabhängigen
Wirtschaftsform mit. Romantisch vielleicht, aber
begeisternd und zukunftsgerichtet. Eines aber war
damit nie verbunden: professionelles Investment. Es
ging eher im Gegenteil darum, an den bestehenden
Mittlern vorbei zu agieren, das Establishment
auszubooten. Die Blockchain als Technologie dahinter
macht das möglich.

Handel mit Kryptowährungen oft unsicher
und unreguliert
Deshalb hatten auch dubiose Handelsplattformen mit
Domizilen in Steuerparadiesen oder intransparenten
Staaten die Chance, einen Großteil des Marktes zu
bestimmen. Noch heute läuft der Handel mit
Kryptowährungen oft unreguliert und tendenziell
unsicher ab. Noch gibt es kaum professionelle Market
Maker, die Kurse stellen und regulierend eingreifen
könnten. Kein gutes Umfeld also für institutionelle
Investoren, deren Risikomanagement hier schon bei
den Rahmenbedingungen rot blinkt und alle weiteren
Transaktionen stoppt.

Der Kursrutsch gibt den Skeptikern recht. Mit
relativ geringen Umsätzen ließen sich Kurse in die
Höhe treiben, die Intransparenz des Marktes und die
Begeisterungsfähigkeit der frühen Nutzer sorgten für
den Hype, der den Bitcoin-Kurs auf bis zu 20.000 US-
Dollar trieb. Jetzt geht die Romantik aus dem Markt
– und mit ihr ein Teil des Geldes. Aber nur der
schwache Teil geht. Das starke Geld kommt erst jetzt
hinein.

Institutionelle         warten   auf   richtigen
Zeitpunkt
Institutionelle Investoren steigen niemals ein, wenn
es teuer ist. Sie warten, bis sie die Ware zu einem
günstigeren Preis bekommen können. Das ist bei
Bitcoin und anderen Kryptowährungen jetzt irgendwann
der Fall. Wenn sich ein Boden bildet und die Kurse
wieder etwas stabiler scheinen, werden die großen
Investoren einsteigen. Diese haben schon lange das
Potenzial erkannt, das in dieser neuen Anlageklasse
steckt. Kein Wunder, dass Branchenriesen wie etwa
Fidelity sich intensiv mit dem Thema beschäftigen
und dazu Services anbieten.

Der Kursrutsch könnte also der Auftakt sein zu einem
neuen Leben der Kryptowährungen. Es wird wohl nicht
mehr alle geben, viele der kleinen, mehr oder
weniger nur aus Spaß oder Geldgier ausgegebenen
Währungen werden endgültig scheitern. Die großen
aber werden sich als feste Größe in der Geldanlage
etablieren. Die regulatorischen Voraussetzungen
werden gerade an immer mehr Stellen weltweit
geschaffen. Auch der Handel mit den Kryptos wird
sich von den schwierig zu kontrollierenden
Plattformen in dubiosen Domizilen in Staaten mit
Rechtssicherheit verlagern. Insofern ist der
derzeitige Kursrutsch eine heilsame Erfahrung – und
bietet den starken Investoren gute Chancen,
dauerhaft Geld zu verdienen.

Investments           in
Kryptowährungen: Es geht
auch reguliert
Wie die Regulierung aussehen könnte, hat die Bafin
gerade in einem Entwurf für ein Rundschreiben
aufgezeigt, in dem die Regeln für Kauf und Verkauf
klarer definiert werden. So sollen alle Banken und
Zahlungsdienstleister verpflichtet werden, nach der
Herkunft der verkauften Kryptos zu fragen, wenn
Verkaufserlöse an den Kunden überwiesen werden. In
dem Schreiben heißt es: „Im Falle von auf einem
Konto eingehender Zahlungen, denen erkennbar ein
Tausch von virtuellen Währungen zugrunde lag, kommt
als mögliche Maßnahme die Anforderung zusätzlicher
Angaben des Kontoinhabers hinsichtlich der Herkunft
der zugrundeliegenden virtuellen Währungsbeträge in
Betracht.“ Auf diese Weise würden auch Transfers von
ausländischen Börsen nicht mehr an der Steuer vorbei
stattfinden können. Zudem könnten Konten bei
Verdacht auf Geldwäsche stillgelegt werden.

Das betrifft die Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether,
Ripple oder Litecoin. Sicher ist, dass sogenannte
Security Token, also in kleine Teile auf die
Blockchain gebrachte Werte wie Immobilien oder
Unternehmensanteile, unter die Regeln des
Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) fallen. Sie sind
wie Wertpapiere zu behandeln und damit auch
entsprechend reguliert. Daran wird auch ein Urteil
des Kammergerichts Berlin nichts ändern, das in den
vergangenen Tagen heiß diskutiert wurde.

Bei dem Urteil wurde ausgeführt, dass der Handel mit
Kryptowährungen wie Bitcoin erlaubnisfrei sein
könnte. Das widerspräche der Bafin-Praxis und auch
dem Bedürfnis nach Sicherheit im Handel. Es geht
hier allerdings nur um eine Einzelfallentscheidung,
bei der der Angeklagte fahrlässig gehandelt hatte.
Zudem liegt der Fall jahrelang zurück und bezieht
sich nur auf Bitcoin. Token, wie sie heute gehandelt
werden, gab es damals noch gar nicht. Die Bafin wird
ihre Verwaltungspraxis, die eine Regulierung
vorsieht, auch deswegen nicht ändern. Und das ist
gut so, denn es ist für einen transparenten und
fairen Markt unerlässlich, die         Assetklasse
„Kryptowährung“ zu regulieren.

Unterschiedliche
Regulierungen                                 bei
Krypotwährungen
Grundsätzlich gilt: Kryptowährungen sind eine neue
Anlageklasse. Die Spielregeln der etablierten
Anlageklassen sind fixiert und fast weltweit gültig.
Bei Kryptowährungen sind die Regeln noch sehr
unterschiedlich, selbst zwischen EU-Staaten. So
lässt die Regulierung es etwa in den Niederlanden
zu, das Kryptowährungen ohne jede Aufsicht gehandelt
werden, nach dortiger Auffassung sind es einfach
Dinge, die jeder, selbst auf Online-Marktplätzen,
handeln kann. Auf der anderen Seite steht die
deutsche Bafin, die eher streng argumentiert und den
Handel aufmerksam beobachtet. Eine voll regulierte
Börse mit Echtzeithandel gibt es trotzdem noch
nicht, auch wenn mit bitmeister.de gerade eine
aufgebaut wird.

Anleger, die vom Boom der Kryptowährungen
profitieren wollen, aber die Risiken eines Handels
scheuen, der unreguliert ist oder über merkwürdige
Steuerparadiese abgewickelt wird, haben andere
Möglichkeiten. Es lassen sich beispielsweise statt
der direkten Investments auch Derivate kaufen, die
wiederum an regulierten Börsenplätzen gehandelt
werden. So bestehen Futures auf den Bitcoin, die an
der Chicagoer Terminbörse CME gehandelt werden – und
alle US-amerikanischen Normen erfüllen müssen.

In Stockholm wird eine ETN, Exchange Traded Note,
auf   den   Bitcoin   gehandelt.    Bei   diesen
börsengehandelten Inhaberschuldverschreibungen wird
der Wert des Bitcoins eins zu eins nachgebildet, der
Anleger erwirbt aber ein Anrecht gegenüber dem
Emittenten statt der Coins. Weitere Derivate werden
folgen, so sollen noch vor Jahresende auch Futures
auf Ethereum an den Markt gebracht werden.

Schon länger wird erwartet, dass ein beantragter
Bitcoin-ETF genehmigt wird, hier wird die US-
amerikanische Börsenaufsicht SEC in Kürze
entscheiden.

Andere regulierte Investmentmöglichkeiten bieten
sich durch Unternehmensbeteiligungen. So können
Aktien von Firmen erworben werden, die sich mit
Kryptowährungen beschäftigen wie etwa dem Miner
Northern Bitcoin (WKN A0SMU8) oder der Bitcoingroup
SE, dem Anbieter des Marktplatzes bitcoin.de.

Noch schwankungsärmer ist ein Einstieg per
Crowdfunding in den Aufbau einer Kryptobörse, die
voll nach den Regeln der Bafin lizensiert sein wird.
Hier läuft gerade das Funding für bitmeister, bei
dem Anleger bei einem Mindestinvestment von 500 Euro
über drei Jahre Zinsen von zwölf Prozent pro Jahr
erhalten.

Kryptos im Krebsgang
Zum einen ist noch immer nicht absehbar, wie der
massive FUD-Angriff (fear, uncertainty, doubt) gegen
Tether     mit    seinen    Gerüchteköchen       und
Faktenverdrehungen weitergeht. Zunächst hat Tether
die Parität zum Dollar, die als Stablecoin ja das
Ziel ist, fast wiedererlang. Derzeit (Sonntagabend)
wird Tether bei Kraken für 0,97 US-Dollar gehandelt,
ein Risikoaufschlag von nur noch drei Prozent.
Dieser Aufschlag lag in der vergangenen Woche zum
Teil bei horrenden 15 Prozent.

Der massive FUD gegen Tether und Bitfinex kam für
die neuen Stablecoins (GeminiDollar, Binance TUSD
oder Circles USDC) sehr passend. Teilweise wurden
sie mit einem Aufschlag von zehn Cent pro Dollar
gehandelt. Kein Wunder, dass Gerüchte ins Kraut
schießen und sich Investoren fragen, wer oder was
nun hinter dem – temporären – Kurseinbruch steckt.
Dabei werden mehrere Erklärungen diskutiert:

1. Die Konkurrenz steckt dahinter. Es wäre möglich,
dass die Emittenten anderer Stablecoins gezielt
negative Meldungen über Tether verbreiten, um
Marktanteile zu gewinnen.
2. Möglich wäre auch, dass „Vernunft-Investoren“
lieber auf regulierte und überwachte Stablecoins
setzen und Tether verkaufen.
3. Ein weiteres Szenario ist, dass viele Trader zur
selben Zeit wieder in Kryptos investieren statt das
Geld im Stablecoin Tether zu halten.
4. Diskutiert wird auch, ob der FUD direkt von
Bitfinex/Tether stammt. Die Unternehmen könnten die
Gelegenheit genutzt haben, möglichst viele Tether
zum rabattierten Kurs von teilweise 0,85 Cent vom
Markt zu nehmen.

Das vierte Szenario hat einiges für sich. Es wäre
ungefähr so, als würde eine Aktiengesellschaft
eigene Aktien zurückkaufen, wenn sie den Kurs für
unterbewertet hält. Diskutiert wird sogar, ob Tether
nicht sogar ganz vom Markt genommen werden soll. In
jedem Fall hat sich der Circulating Supply von
Tether von 2,8 auf 2,0 Milliarden reduziert, eine
Verringerung um ein gutes Drittel.
Aber nicht nur der Desinformationsangriff auf Tether
bewegte die Krypto-Community. Auch der Handelsstart
von Tezos auf der Plattform Kraken sorgte für einige
Aufmerksamkeit. Hier wurden, wie jüngst bei Cardano,
zu Beginn Preise weit über dem Marktpreis
aufgerufen. Bis zu 30 Euro wurden bezahlt, der
globale Preis lag derweil bei rund 1,20 Euro. Nach
diesem Stolperstart aber bleibt festzuhalten: Für
Tezos ist dieses erste echte Fiat-Gateway ein
Meilenstein.
Bei Ethereum ging die Diskussion um die Verschiebung
des Constantinopel Hard-Forks weiter, der im Testnet
gescheitert war – und es kam zu einer Einstimmigkeit
unter den Core-Entwicklern. Frühester Termin ist nun
Januar 2019. Zudem wurde angeregt, statt von Hard-
Fork in Zukunft einfach nur von Updates zu sprechen.
Den Kurs hat dies nur wenig beeinflusst, im Januar
besteht Potenzial wegen des Short-term-hype um das
Update. Näher rückt auch die Entscheidung der US-
Börsenaufsicht über die Zulassung von Bitcoin-ETF,
auch der Launch von Bakkt. Beides könnte die Kurse
nach oben treiben. Langfristig ist also ein
Aufwärtstrend zu erwarten, wobei sich erst Mitte
November zeigen wird, ob der kurzfristige
Abwärtstrend dreht und die Kurse den Seitwärts-
Krebsgang aufgeben.

Kryptowährungen:                          Ruhe
nach dem Sturm
„Der Stopp der Rodungen im Hambacher Forst hat die
Aktie von RWE stärker bewegt als die negativen
Nachrichten zu einzelnen Kryptos“, sagt Leonard
Zobel, Geschäftsführer der auf Kryptowährungen
spezialisierten next Block GmbH aus Berlin. So wurde
bei EOS über Absprachen zwischen Block-Producern
berichtet. Solche Block-Producer bestätigen die
Blöcke der Blockchain, setzen dabei ihre EOS-
Bestände ein und erhalten als Lohn bis zu 1.000 EOS
pro Tag. „Hier wurde ein Papier geleakt, das zeigen
soll, wie einer der großen Block-Producer sich mit
den anderen abstimmt und dafür die Gewinne geteilt
werden“, sagt Zobel. Dabei handelt es sich um die
Kryptobörse Huobi, die bereits dementierte und alle
Anschuldigungen zurückweist.

„Oft hätte ein solcher, auch nur angedeuteter
Skandal die Kryptowährung zum Absturz gebracht“,
sagt Zobel. In der vergangenen Woche blieb dagegen
die Auswirkung auf den Markt sehr gering, EOS verlor
2,3 Prozent und ist auf Monatssicht immer noch 12
Prozent im Plus.

Die schwache Aufnahme    der Nachrichten zeigte sich
auch auf der anderen      Seite. „Es gab auch viele
positive News, doch      auch hier kam es nicht zu
starken Bewegungen der   Kurse“, sagt Zobel. So wurde
bekannt, dass TD Ameritrade, ein Retail Broker mit
rund elf Millionen Kunden in den USA, eine eigene
Kryptobörse namens ErisX ins Leben rufen wird. Dort
sollen ab Frühjahr 2019 Bitcoin, Ether, Bitcoin Cash
und Litecoin gehandelt werden und das sowohl direkt
wie auch als Futures. „Das bietet Millionen Menschen
einen direkten Marktzugang, sorgt für Nachfrage und
damit steigende Kurse“, so Zobel. Zudem wurde
berichtet, dass die US-amerikanische Börsenaufsicht
SEC bis zum 5. November neun Anträge auf Zulassung
von Bitcoin-ETF prüfen will – wesentlich schneller
als noch zuletzt erwartet. Auch dies sorgte nicht
für Kursausschläge.

Bitcoin ging deshalb mit einem Minus von 0,7 Prozent
aus der Woche, das Plus über 30 Tage beträgt aber
immer noch zwei Prozent. Ether verlor 4,6 Prozent,
Tezos rund zehn Prozent und Ripple wurde mit einem
Minus von 19,9 Prozent stark gebeutelt. Trotzdem
steht auch hier der Gewinn über 30 Tage und zwar bei
66 Prozent.

Ether steht in der kommenden Woche dabei wieder
einmal im Mittelpunkt: So wurde der Ethereum
Constantinopel Livegang auf dem Ropsten Testnet auf
den 14. Oktober verschoben. Das bedeutet, dass eine
endgültige Freischaltung möglichweise zum 30.
Oktober möglich wird. „Falls der Testlauf
erfolgreich ist, sehen wir hier Potenzial für
Kursgewinne“, so Zobel. Insgesamt werde die kommende
Woche zeigen, ob die Märkte ihre Seitwärtsbewegung
verlassen und einen klaren Trend ausbilden – oder ob
es noch eine Weile schwach schwankend weitergeht.

Sind    Kryptowährungen
Top-Performer      oder
Totalversager?
„Ein Plus von 100 Prozent in einem Jahr ist enorm –
der Rückgang um 60 Prozent seit dem Allzeithoch aber
auch“,    sagt   Leonard    Zobel,    Gründer    und
Geschäftsführer     der   auf  Kryptowährungen
spezialisierten next Block GmbH aus Berlin. „Die
Anlageklasse Kryptowährung etabliert sich gerade
erst.“ Dabei lässt sich viel Geld verdienen. „Wer
früh eingestiegen ist, hat enorm vom Anstieg der
Kryptowährungen profitiert“, so Zobel. Die Währungen
wurden in den ersten Jahren getragen von einer
Begeisterung, die auch viel mit den technischen
Möglichkeiten, aber auch der Identifikation der
Anleger mit „ihrer“ Währung zu tun hatte.

Während mit den ersten Bitcoins noch Kaffee und
Brötchen bezahlt wurden, entwickelten sich die
Kryptowährungen immer weiter von diesem Ansatz weg.
„Mittlerweile sehen wir hier eine echte
Anlageklasse, die aber auch den entsprechenden
Gesetzen von Angebot und Nachfrage unterliegt“, so
Zobel. Die steigende Popularität der Kryptos führte
zu einer starken Nachfrage, die selbst die vielen
hundert Währungs-Emissionen nicht befriedigen
konnte. „Das heizte den Markt kräftig an und die
Kurse stiegen“, sagt Zobel. „Die Begeisterung war
manchmal grenzenlos – und führte zu den
Höchstständen, die wir gesehen haben.“

Finanzdienstleistung:                 Die    „Big
Player“ fehlen noch
Aber Kryptowährungen sind noch stimmungsabhängiger
als Aktien. Das liegt vor allem daran, dass im
Kryptobereich bislang noch die ganz großen Spieler
fehlen, Indexfonds oder ETFs etwa, auch aktive Fonds
oder    große   institutionelle      Händler     wie
Pensionskassen. „Diese können einem Markt Stabilität
geben, indem sie mit ihrer Liquidität irrationale
Kauf- und Verkaufsangebote einfach schlucken“, so
Zobel. Diese großen Spieler stehen derzeit noch an
der Seite und beobachten den Markt.

Deshalb sind es vor allem die kleineren Investoren,
die mit ihren Stimmungen auch den Markt machen.
„Kryptowährungen werden oft von Anlegern gehandelt,
die keine oder wenig Börsenerfahrung haben“,
analysiert Zobel. „Und die sind leicht zu
beeinflussen durch Blogger, Influencer oder Gruppen,
in denen Kryptowährungen diskutiert werden.“ Derzeit
dagegen überwiege die Skepsis, weshalb die Kurse
abwärts oder leicht seitwärts liefen.

Mit allen Aufs und Abs aber werde sich die
Anlageklasse etablieren. „Schon heute gibt es ja mit
Bitcoin und Ethereum zwei Large Caps, einige werden
wohl noch dazukommen“, sagt Zobel. „Daneben ist aber
wie bei Aktien auch viel Platz für neue, kleinere,
innovative Kryptos.“ Entscheidend wird sein, dass
Coins und Token auf regulierten Marktplätzen
gehandelt werden können. „Wenn die Masse der
Privatanleger genau wie auch institutionelle Anleger
hier sicher einsteigen können, wird die Nachfrage
noch einmal ganz anders zulegen“, sagt Zobel.

Wie     Kryptowährungen
finanzielle    Teilhabe
ermöglichen
Das Web 2.0 hat die Art und Weise, wie wir
miteinander kommunizieren grundlegend verändert. Wo
früher Grenzen waren, können sich Menschen heute
global miteinander vernetzen, Informationen selbst
produzieren und diese untereinander austauschen.
Doch das ist nur ein Teil der Erfolgsgeschichte.
Tatsächlich hat die digitale Revolution das
Potential, sich einer der größten Herausforderungen
der Welt anzunehmen: das Leben der Ärmsten der Armen
zum Besseren zu wenden. Eine Lösung könnten
Kryptowährungen sein – und das nicht nur in den
Augen von Ökonomen und Finanzexperten. Bereits die
Vereinten Nationen arbeiten an Blockchain-Lösungen,
um Milliarden Menschen Zugang zu staatlichen
Leistungen zu verschaffen.

Ob in von Armut betroffenen Stadtgesellschaften oder
abseits der urbanen Zentren gelegenen ländlichen
Gebieten in Indien; viele Menschen sind weiterhin
durch fehlenden Zugang zum Bankwesen sowie Kapital
finanziell ausgeschlossen. Für sie besteht kaum eine
Möglichkeit, am globalen Markt teilzunehmen. Ein
Teufelskreis, denn wer im Kapitalismus keinen Zugang
zum Markt hat, der hat auch wenig Chancen der Armut
zu entkommen. Laut einer aktuellen Studie der
Weltbank haben weltweit 1,7 Milliarden Menschen
immer noch kein Bankkonto – eine schockierend hohe
Zahl.

Wer allerdings ein Bankkonto eröffnen möchte, muss
für gewöhnlich einen Personalausweis vorlegen. Dies
gilt in Deutschland als auch für den Großteil der
Welt. Das Problem: in vielen Gegenden der Erde –
insbesondere in ländlichen Gebieten –verfügen
Menschen über keinen Personalausweis. Dadurch
gestaltet sich ihr ohnehin schon mühseliges Leben
mit jedem Schritt ein wenig schwieriger. Leider ist
dieses Beispiel bittere Realität für Millionen von
Menschen in ganz Afrika und vielen Schwellenländern.

Und es zeigt, warum finanzielle Inklusion ein
wichtiges Thema ist. Denn letztlich fördert
finanzielle Inklusion Wirtschaftswachstum und spielt
eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Kluft
zwischen Arm und Reich zu verringern.

Kryptowährungen verschaffen marginalisierten Gruppen
Zugang zum Bankwesen

Fehlender Zugang zu Märkten sowie der Ausschluss vom
Finanzsystem könnten dank des Aufstiegs von
Blockchain und Kryptowährungen jedoch bald der
Vergangenheit angehören. Denn bereits jetzt arbeiten
zahlreiche FinTechs – so auch das Hamburger
Unternehmen The NAGA Group AG – an mobilen
Finanzlösungen, um Kryptowährungen der breiten Masse
auf der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen. Sie
sehen in der digitalen Technologie eine Chance, die
Finanzwelt zu demokratisieren und sie für jeden,
unabhängig von Vermögen und Besitz eines Bankkontos,
zugänglich zu machen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Blockchain.
Sie verläuft dezentral in verteilten Netzwerken –
also auf mehreren Servern – und ermöglicht es,
Zahlungsströme ohne Intermediäre (z.B. Banken)
durchzuführen. Banken fallen als Vermittler einer
Transaktion zwischen Sender und Empfänger einer
Überweisung damit praktisch weg. Solche Peer-to-Peer
Transaktionen sparen vor allem Kosten, die Banken
durch Gebühren für die Nutzung von Bankkonten und
anderer Dienstleistungen auf die Kunden abwälzen.

Jeder der über ein Smartphone verfügt – und hier
liegt die Durchdringung deutlich höher als bei
Bankkonten – erhält Finanzdienstleistungen in nahezu
Echtzeit und zu einem Bruchteil der Kosten. Bis zum
Jahr   2020    wird   erwartet,    dass    70%   der
Weltbevölkerung über ein Smartphone verfügen werden
– wobei das größte Wachstum in Afrika, dem Mittleren
Osten und Asien zu verzeichnen sein wird.

Insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent sind
mobile Bezahlsysteme mittlerweile Alltag. Hier
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