Erfolgreich im internationalen E-Commerce - Strategie, Planung und Betrieb eines internationalen Online-Shops - PPRO
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Erfolgreich im internationalen E-Commerce Strategie, Planung und Betrieb eines internationalen Online-Shops
PPRO Group | Vorwort Vorwort Sehr geehrter Leser, sehr geehrte Leserin, das enorme Wachstum der Internet-Nutzung hat die Welt zu einem sehr viel kleineren Ort sowohl für Konsumenten als auch für Online-Händler gemacht. E-Commerce, die internationale Bewegung von Geld, ist eine der wichtigsten Herausforderungen, der Online-Händler derzeit gegenüberstehen, aber auch eine der größten Möglichkeiten für Händler mit Ambitionen zum internationalen Wachstum. Dieses E-Book der PPRO Group bietet Online-Händlern einen praktischen Leitfaden für den Aufbau ihres internationalen Marktauftritts – vom Entwurf der Business-Strategie über die vorbereitende Planung bis hin zur operativen Inbetriebnahme eines internationalen Online-Shops. Es behandelt alle wichtigen Fragen, mit denen sich Händler dabei auseinandersetzen müssen: Nach welchen Kriterien ist der richtige internationale Zielmarkt auszuwählen? Welche Chancen birgt der Online- Handel in Nachbarländern wie Österreich, der Schweiz, Polen oder der Niederlande, aber auch in weiter entfernten Märkten wie China, den USA oder Brasilien? Wie unterscheiden sich internationale Kunden in ihren länderspezifischen Bezahlgewohnheiten und was bedeutet das für Händler? Welche rechtlichen Bestimmungen gibt es beim grenzüberschreitenden Handel zu beachten? Bei welchen Aufgaben sollten sich Händler von einem international erfahrenen Partner beratend oder operativ unterstützen lassen? Zu diesen und vielen weiteren Themen des Cross-Border-Handels geben ausgewiesene Experten ihr Wissen weiter – damit Sie für Ihr internationales E-Commerce-Abenteuer bestens gerüstet sind. Viel Spaß beim Lesen und viele Denkanstöße für die Internationalisierung Ihres Online-Shops wünscht Ihr Simon Black CEO, PPRO Group 3
PPRO Group | Inhalt Inhalt zz Vorwort 3 zz Editorial - Ein kurzer Blick auf komplexe Zusammenhänge 7 zz Internationalisierung als Unternehmensstrategie 8 yy Online-Kunden zunehmend international 8 yy Internationalisierung als strategisches Ziel 8 yy Auf dem Zielmarkt erfolgreich Fuß fassen 9 yy Sich intensiv mit dem Zielmarkt beschäftigen 9 zz Bezahlvorlieben internationaler Kunden 10 yy Online bezahlen ist wie Kaffee trinken 10 yy Politik beeinflusst Zahlsysteme 10 yy Wirtschaftliche Gründe 11 yy Technologische Gründe 11 zz Internationalisierung – eine Welt voller Vorschriften 12 yy Lokale Vorschriften einhalten 12 yy Umsätze richtig versteuern 12 zz Internationale Zielmärkte richtig wählen 14 yy Mit Warenversand oder ohne? 14 yy Lizenzrechtliche Probleme und regulatorische Hürden 15 yy Marktchancen abschätzen 15 zz Checkliste: Geschäftsstrategie 16 zz Die Mischung macht‘s: der richtige Zahlartenmix 17 4
PPRO Group | Inhalt zz Mobile Payment im internationalen E-Commerce 19 yy Welche Zahlungsmittel sind geeignet? 19 zz 10 goldene Regeln für internationale Bezahlarten 21 zz So finden Händler den passenden Payment-Dienstleister 23 zz Aufsichtsrecht bei der Ausgabe von Gutscheinen 24 zz Den Checkout-Prozess perfektionieren 26 yy Keine Vorauswahl treffen 27 yy Mehr als Usability 27 yy Messen Sie Kaufabbrüche 27 zz Der richtige Check-out-Prozess für internationale Kunden 28 zz Checkliste: Planung 30 zz Internationale Zahlarten: Wann benötigen Händler einen PSP? 31 yy Grundlegende Fragen 31 yy Geldprobleme vermeiden 31 yy Technikfragen beantworten 32 yy Dienstleiter oder Eigenbau? 32 zz Betrugsprävention auf internationalen Handelsplattformen 33 yy Wichtige Dokumente vorbereiten 33 zz Risikomanagement: Wirksamer Schutz vor Zahlungsausfällen 34 zz Basics für internationale Web-Shops 36 yy Bezahlarten festlegen 36 yy Geotargeting: Nutzer automatisch erkennen 36 yy Branchen und Zielgruppen berücksichtigen 37 yy Fremdes Know-How nutzen 37 yy Analysieren Sie genau 37 5
PPRO Group | Inhalt zz 10 Tipps für internationale Online-Shops 38 zz Checkliste: Operative Aufgaben 40 zz FAZIT 41 zz Gastautoren 42 zz Autoren PPRO Group 44 zz Impressum 46 6
Editorial Editorial Autor: Adriana Screpnic, Chefredakteurin The Paypers Ein kurzer Blick auf komplexe Zusammenhänge E-Commerce wird im Handel längst nicht mehr als Bei einer internationalen Expansion müssen Händler schmückendes Beiwerk angesehen, sondern als eine verschiedenste Herausforderungen meistern, wie Notwendigkeit – und er hat sich aus dem Nichts zu das Erkennen der vielversprechendsten Märkte für einer Industrie entwickelt, die mehrere Milliarden Euro ihre Produkte und Services sowie das Wissen um schwer ist. In einer derartigen dynamischen Landschaft lokale Gewohnheiten, Traditionen und bevorzugte bleibt nichts lange beim Alten, besonders wenn fast Zahlungsmethoden, Mehrwertsteuerregelungen, täglich neue Player, Technologien, Geschäftsmodelle Vertrieb und Logistik sowie Betrugsrisiken. All diese und Konkurrenzkämpfe auftreten. Die Auswirkungen, Aspekte bringen nicht nur im Zahlungsmix eine die sich aus den verschwimmenden Grenzen zwischen hohe Komplexität mit sich, wobei ein erfahrener Online- und Offline-Kanälen ergeben, werden derzeit Zahlungsdienstleister zur Überwindung einiger dieser noch kontrovers diskutiert. Außerdem müssen noch Hürden beitragen kann. weitere Aspekte in Erwägung gezogen werden, wie zum Beispiel grenzüberschreitender E-Commerce, Jedoch sollten Händler bei der Bewertung der Regelungen, die weitere Industrieentwicklungen Möglichkeiten, die internationale Märkte bieten, antreiben oder behindern, und zu guter Letzt sowie bei der Definition von Technologien und disruptive Innovation. Strategien zur Expansion zunächst vom Verbraucher ausgehen. Das Schlagwort heißt auch hier: Customer Internationaler E-Commerce hat sich in einem derart Experience. Laut der Studie „Retailing 2015“ von raschen Tempo entwickelt, dass er bereits zu einem der PricewaterhouseCoopers werden Verbraucher 2015 Haupttreiber künftiger Geschäftsexpansionen für fast durch veränderte Kaufgewohnheiten vom Handel alle Branchenteilnehmer geworden ist, einschließlich neue Standards einfordern, da sie die Nachfrage Zahlungssystemen, Technologieanbietern, Händlern, nach Interaktivität, Segmentierung, Lokalisierung Briefzustellungsdiensten und Logistikunternehmen. und kundenspezifischen Anpassungen erhöhen. Auch die Industrie sollte einsehen, dass sie ihre Der E-Commerce könnte in einem noch schnelleren Produkte an die Kunden anpassen muss, um diesen Tempo wachsen, wenn sich alternative Zahlarten bei ihren Kaufentscheidungen Proaktivität und weiter verbreiten würden. Es genügt nicht, sich Wahlfreiheit zu ermöglichen. Gelingt dies, können bei Online-Käufen nur auf Kreditkartenzahlungen Händler ein vielfältiges und ansprechendes Angebot zu verlassen. Daher nutzen Händler zusätzliche bieten. Um das zu erreichen, müssen alle Player im Zahlmethoden, um ihr Geschäft international internationalen E-Commerce ihre Zusammenarbeit aufzustellen und damit Umsatzsteigerungen zu intensivieren. erzielen. Gleichzeitig heben sie den E-Commerce- Markt auf die nächste Stufe, und zwar nicht nur zu ihrem eigenen Vorteil, sondern auch zum Nutzen aller Beteiligten innerhalb der dynamischen weltweiten E-Commerce-Landschaft. 7
PPRO Group | Strategie Internationalisierung als Unternehmensstrategie Autor: Philipp Nieland, Mitgründer der PPRO Group Der E-Commerce verzeichnet seit Jahren ein konstantes Dichte an einheimischen Online-Shops weitaus Wachstum. Immer mehr Handelsunternehmen aller niedriger ist als hierzulande.Aufgrund des über- Größen entschließen sich dazu, ihre Produkte auch im schaubaren Angebots im eigenen Land ist die Web zu vertreiben. Dort tummeln sich neben Online- Bereitschaft der dortigen Kunden, online aus dem Giganten wie Amazon und Zalando auch ursprünglich Ausland zu bestellen, mit großer Wahrscheinlichkeit stationäre Handelsketten wie H&M, Deichmann ebenso hoch wie hier, wenn nicht sogar höher. oder Butlers, zudem Marktplätze wie Ebay sowie Hiesige Shop-Betreiber sollten diese potenziellen unzählige kleine und mittelgroße Online-Shops. Das Kundengruppen außerhalb Deutschlands in den Blick Warenangebot im Internet wird immer vielfältiger nehmen und im Rahmen ihres Business Development und die Konkurrenz für den einzelnen Händler immer darüber nachdenken, wie sie ihr Geschäft international größer. Darauf müssen Unternehmen ihre Business- aufstellen können. An Umsatzpotenzialen mangelt Strategie abstimmen, um sich langfristig am Online- es nicht: Laut einer aktuellen Studie von Forrester Markt behaupten zu können. Ein möglicher Weg, die im Auftrag des Logistikunternehmens FedEx beträgt Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Geschäfts auch in der weltweite Umsatz im E-Commerce inzwischen Zukunft zu sichern, ist die Erhöhung der Reichweite über eine Billion US-Dollar2. Für eine Untersuchung durch die Erschließung neuer Märkte – beispielsweise im Auftrag von DHL wurde darüber hinaus für im Ausland. verschiedene Länder ermittelt, welcher Anteil der Versandhandelskunden im Ausland bestellt3. Online-Kunden kaufen Besonders hoch liegt der Anteil mit mehr als drei Vierteln (79 Prozent) in Österreich, wo Kunden zunehmend international ohne Sprachbarriere aus deutschen Shops bestellen können. In Großbritannien bestellen 60 Prozent der Auf Verbraucherseite geht der Trend bereits jetzt hin Versandhandelskunden aus dem Ausland, in Russland zum grenzenlosen E-Commerce. Kunden, insbe- 43 und in den USA 40 Prozent. In Schwellenländern sondere jüngere Zielgruppen, kaufen zunehmend wie Indien und China ist der internationale Online- in Online-Shops aus dem Ausland ein, wie eine Handel ebenfalls im Kommen: hier bestellen bereits repräsentative Studie im Auftrag der PPRO Group 30 bzw. 20 Prozent der Kunden im Ausland. zeigt1: Weit über die Hälfte (61,5 Prozent) der deutschen Nutzer bis 29 Jahre hat bereits mindestens einmal in einem nicht-deutschen europäischen Shop Internationalisierung als eingekauft, bei den über 50-Jährigen ist es immerhin strategisches Ziel mehr als ein Viertel (27,8 Prozent). 23,4 Prozent haben zwar noch nichts im Ausland gekauft, dort Wer sich als Online-Händler Marktanteile im Ausland aber bereits Web-Shops besucht.Die wachsende sichern möchte, sollte dieses Vorhaben jetzt angehen Bereitschaft, in Shops mit Sitz im Ausland einzukaufen, – noch ist der Trend zur Internationalisierung jung dürfte in ähnlicher Weise auch für Kunden in anderen genug, und vielfältige Marktnischen sind noch Ländern gelten – zumal wenn man bedenkt, dass unbesetzt. Shops mit einem sehr spezialisierten in vielen kleineren Ländern Europas, aber auch in Sortiment haben gute Chancen, international Schwellenländern wie Indien, China oder Brasilien die Pionierarbeit zu leisten und sich in den jeweiligen Ländern auf lange 2 http://www.onlinehaendler-news.de/handel/studien/13482-on- line-kunden-china-usa-uk.html 3 http://www.dhl.com/en/campaigns/globalmail/shop_the_world_ 1 https://www.ppro.com/de/download/?id=4045 de.html 8
PPRO Group | Strategie Sicht als Marktführer in ihrem Produktsegment zu positionieren. Doch gerade auch für Anbieter mit Sich intensiv mit dem Zielmarkt einem Portfolio, das sich an eine breitere Zielgruppe beschäftigen richtet, ist der Schritt ins Ausland interessant: Ein solides Standbein in noch nicht gesättigten, internationalen Ganz egal, ob über einen Marktplatz oder auf eigene Märkten aufzubauen, könnte langfristig weniger Faust – der Gang auf internationales Parkett will in Aufwand darstellen, als die eigene Marktposition jedem Fall sorgfältig und mit genügend zeitlichem gegenüber stärkeren Wettbewerbern im eigenen Vorlauf geplant sein. Händler müssen sich bewusst Land aufrechtzuerhalten. Dabei sind zunächst einige machen, dass ihre neuen internationalen Kunden grundsätzliche Fragen zu bedenken, allen voran ebenso hohe Ansprüche an Service und Qualität die nach der Logistik: Kann die Ware überhaupt zu stellen werden wie ihre Kundschaft zuhause – einem angemessenen Preis ins Ausland versandt wenn nicht sogar mehr. Das beginnt bei der werden? Weiterführende Informationen hierzu lesen Kundenbetreuung in der jeweiligen Landessprache, Sie in dem Beitrag „Internationale Zielmärkte richtig geht über eine schnelle und nicht zu kostspielige wählen“ auf Seite 13. Lieferung der Ware und endet bei lokalen Besonderheiten, etwa der Präferenz der Nutzer für ein bestimmtes, länderspezifisches Zahlverfahren. Auf dem Zielmarkt erfolgreich Nicht zu vergessen sind auch die handels- und Fuß fassen markenrechtlichen Bestimmungen in den Zielländern. Händler, die all diese Herausforderungen gezielt und Eine weitere wichtige Frage ist die, ob genügend mit der Hilfe von kompetenten Partnern angehen, Ressourcen vorhanden sind, um das eigene können schon bald vom Internationalisierungstrend Angebot in dem jeweiligen Zielland ausreichend zu im E-Commerce profitieren. bewerben. Dabei gilt es zunächst herauszufinden, welche Marketingkanäle dort am wichtigsten sind. So zeigt die bereits erwähnte FedEx-Studie, dass die Auffindbarkeit in Suchmaschinen rund um den Globus ein bedeutendes Kriterium für den Markenerfolg ist, dass sich die Bedeutung einzelner Jährliche Wachstumsrate im Kanäle jedoch von Land zu Land unterscheiden kann Versandhandel 2013-2018 – in Lateinamerika sind beispielsweise Onlinewerbung und Social Media besonders wichtig. Um diese Kanäle erfolgreich nutzen zu können, braucht es China: 24,4 % zusätzliche Marketingressourcen, insbesondere dann, Australien: 16,4 % wenn die Landessprachen der Zielmärkte von der Brasilien: 13,6 % eigenen Sprache abweichen. Wem es eine Nummer Türkei: 12,4 % zu groß erscheint, in einem anderen Land eine Markenpräsenz von Grund auf aufzubauen, der sollte Indien: 11,6 % besser mit einem Händlershop auf einem virtuellen USA: 7,3 % Marktplatz einsteigen. In Deutschland verkaufen UK: 4,0 % zahlreiche Händler erfolgreich über Ebay oder (Datenquelle: DHL) Amazon Marketplace, in Österreich die E-Commerce- Plattform Rakuten und in China das Auktionsportal Taobao sehr populär. Alternativ eignen sich auch Kooperationen mit etablierten Marken als Starthilfe, etwa in Form einer Cross-Promotion-Kampagne. 9
PPRO Group | Strategie Bezahlvorlieben internationaler Kunden Autor Ralf Ohlhausen, Chief Strategy Officer der PPRO Group Für Online-Shops ist das Betreten der internationalen Ähnlich wie beim Kaffee haben Nachbarländer Bühne einfach. Doch bei den angebotenen auch bei Online-Bezahlsystemen unterschiedliche Bezahlarten ist Vorsicht geboten, hier tickt jedes Land Vorlieben. Der Deutsche schwört auf seinen bitteren anders. Wir zeigen die Bezahlvorlieben verschiedener Filterkaffee, Italiener greifen lieber zum starken Länder. Espresso. Wenn es um Online-Bezahlen geht, ist man in Fangen wir mit der Spurensuche nach den der Praxis schnell bei Kreditkarten als kleinsten Unterschieden bei Bezahlsystemen in den USA gemeinsamen Nenner angekommen. Kein anderes an, dem Kreditkartenland schlechthin. Anfang der Zahlungsmittel wird im weltweiten Vergleich bei 1950er Jahre gelang der Kreditkarte in den USA der Internet-Einkäufen so gerne akzeptiert und genutzt. Durchbruch. Zwar gab es das Kreditkartenprinzip Doch jeder, der einen Internet-Shop betreibt, weiß, schon früher, die damalige Zeit gilt aber unter dass es nicht ausreicht, nur Kreditkartenzahlung Experten als Wegbereiter für die Kreditkarte wie anzubieten. Speziell in Europa ist die Kreditkarte wir sie heute kennen. Seit diesen Pioniertagen beim Online-Bezahlen lange nicht so beliebt wie im erfreut sich die Kreditkarte in ihrem Ursprungsland Mutterland USA: 41 Prozent der Transaktionen in großer Beliebtheit. Blickt man auf Großbritannien als Europa werden ohne Plastikkarte getätigt, wobei es Kreditkartenhochburg in Europa dann ist klar, dass auch hier Ausnahmen von der Regel gibt. So werden schon allein die Sprachverwandtschaft zu den USA in Großbritannien rund 78 Prozent der Online-Käufe ein Plusfaktor für das Plastikgeld ist. Der kulturelle über Plastikkarten abgewickelt, in Deutschland sind Einfluss der USA auf Europa ist noch heute stark, und es dagegen nur 21 Prozent. Ein international aktiver in Großbritannien ist er am stärksten. Wichtig auch: In Online-Shop sollte also unbedingt die nationalen den USA und Großbritannien konnte sich über mehr Vorlieben beim Bezahlen im Internet beachten, als 50 Jahre eine große Kreditkarteninfrastruktur auch wenn diese auf den ersten Blick verwundern aufbauen, für den in den 50er Jahren die Grundsteine mögen: So werden in den Niederlanden zwei von gelegt wurden. In Deutschland und auch in vielen drei Online-Einkäufe mit dem iDEAL-Bezahlsystem anderen Ländern war man zu der Zeit mit den beglichen, die Deutschen stehen eher auf klassische Nachwehen des Zweiten Weltkriegs beschäftigt. Die Rechnungen und Lastschriften, und die Finnen Startbedingungen für Kreditkarten waren in diesen schwören auf Direktüberweisungen über Online- Ländern also einfach schlechter. Banking-Seiten. Die zentrale Frage: Warum gibt es diese großen Unterschiede bei der Wahl des Online- Zahlungsmittels? Politik beeinflusst Zahlsysteme Nach Großbritannien zählen in Europa auch noch Online bezahlen ist wie Kaffee Spanien sowie mit Abstrichen Italien und Frankreich trinken zu den Ländern, in denen die Kreditkarten gern gesehen sind. Italien ist ein gutes Beispiel dafür, wie Einen Hauptgrund, der die nationalen Bezahlvorlieben sich politischer Einfluss auf die Zahlungsmittel und überall auf der Welt erklärt, gibt es nicht. Vielmehr die Zahlungsgewohnheiten der Bürger auswirkt. muss man das Thema Online-Bezahlen als Entwicklung Traditionell wird in Italien sehr gerne bar bezahlt, ansehen, die in jedem Land kulturellen, politischen doch die Politik förderte den Einsatz von Kreditkarten und wirtschaftlichen Einflüssen ausgesetzt ist. durch einige richtungsweisende Beschlüsse1: 1 www.businessweek.com/magazine/italys-cap-on-cash-pay- ments-12082011.html 10
PPRO Group | Strategie So sind in Italien Bargeldgeschäfte über 1.000 Niederlanden so gut etablieren, weil die Mehrheit der EUR gesetzlich verboten,was die Verbreitung von lokalen Banken dort das System erstens unterstützt Kreditkarten stark zunehmen ließ2. Zentral ging und zweitens auch entsprechend bewirbt. es dabei um die Bekämpfung von Kriminalität und Geldwäsche, sodass sich Kreditkarten in den letzten Jahren sehr gut etabliert haben. Eine große Technologische Gründe Kreditkartenverbreitung kurbelt dann auch die Ein moderner Einflussfaktor auf die Bezahlvorlieben Akzeptanz an, und die führt wieder zu steigender in einzelnen Ländern sind neue Technologien. Das Kreditkartennachfrage. kann man zum Beispiel in Kenia beobachten, wo das mobile Bezahlsystem M-Pesa sehr hohe Marktanteile Wirtschaftliche Gründe erlangt hat. Die Technologie hilft dort dabei, Probleme zu lösen, etwa dass die meisten Menschen kein Natürlich spielen auch wirtschaftliche Gründe Bankkonto haben. Dieses Problem stellt sich zwar in eine große Rolle, welche Zahlungssysteme sich in den USA und Europa seltener, moderne Technik hat einem Land etablieren. Eine führende Rolle haben aber dennoch ihren Einfluss auf das Bezahlverhalten dabei die Banken. Beispiel Spanien: Dort geben die - schon alleine, weil sie bequem zu nutzen ist. So sind Banken vornehmlich Kreditkarten als Beigabe zu in vielen Ländern vor allem die schnellen Bezahlarten Konten aus. Hat ein Nutzer mehrere Konten, hat auf dem Vormarsch, etwa Direktüberweisung oder er dementsprechend auch mehrere Kreditkarten. So E-Wallets. Großes Potenzial sehen Experten seit Jahren ist die Verbreitung von Kreditkarten in Spanien und in mobilen Bezahlsystemen, denn Smartphones sind auch deren Anteil an den Bezahlarten sehr hoch. für viele Menschen ständige Begleiter geworden; Dagegen entfallen nur 13 Prozent der Bezahlungen integriert man eine Bezahlfunktion fest ins in Spanien auf Debitkarten, denn die sind weit Mobiltelefon, haben „mobile“ Menschen bereits alles weniger verbreitet. Ein anderes Beispiel dafür, wie Nötige zum Bezahlen dabei. Das Bezahlen mit dem groß der Einfluss der Banken ist, sind die Niederlande. Smartphone hat sich bisher jedoch nicht auf breiter Hier ist für Internet-Bezahlungen das System iDEAL Front etablieren können. Apple Pay und anderen sehr beliebt, eine Bezahlart, bei der Kunden per neuen Playern am Markt wird hier großes Potenzial Direktüberweisung über die eigene Bank bezahlen. eingeräumt, mobiles Bezahlen voranzutreiben. Es konnte sich deswegen seit 2005 in den 2 http://www.worldpay.com/global/alternative-payments-2nd-edi- tion 11
PPRO Group | Strategie Internationalisierung – eine Welt voller Vorschriften Autor: John Fernandez, Legal Counsel der PPRO Group Die Erweiterung des internationalen Online- „World Consumer Rights Day“ („Weltverbrauchertag“) Vertriebs kann ein guter Weg für Händler sein, werden illegale Geschäftspraktiken von in- und die Kaufkraft von Internetnutzern auf globalen ausländischen Unternehmen öffentlich massiv Märkten gewinnbringend zu nutzen. Aber kritisiert. Die Bedrohung der Unternehmensreputation Wachstumspotenziale können schnell gefährdet ist so groß, dass die in früheren Jahren ins Visier sein, wenn hohe Steuerzahlungen oder eine große genommenen Unternehmen – darunter Größen Anzahl von Verbraucherbeschwerden auf Online- wie Apple, Volkswagen und Nikon – sich öffentlich Händler zukommen. Eine Unmenge von Vorschriften, entschuldigt und als unmittelbare Reaktion auf ihre Gesetzen und Regelungen zu befolgen, die vom Nennung Rückrufaktionen eingeleitet haben. Verbraucherschutz über Steuerrichtlinien bis hin zur Zahlungsakzeptanz reichen, ist ein wesentlicher Die Einhaltung lokaler Vorschriften ist daher Gesichtspunkt bei der internationalen Expansion. strategisch gesehen sehr wichtig. In Deutschland gehört gemäß dem Telemediengesetz aus dem Zunächst sollten Online-Händler bewerten, Jahr 2007 zu jeder Website ein Impressum. Das inwieweit ihre Geschäftsbedingungen lokalen Impressum muss Namen, Anschrift und Rechtsform Verbraucherschutzgesetzen entsprechen, zum Beispiel des Unternehmens enthalten, außerdem den Namen im Hinblick auf Widerrufs- und Rückerstattungsrechte. eines Vertretungsberechtigten und Kontaktdaten Innerhalb der EU ist die Rechtslage gemäß der Richtlinie des Inhabers. Für englischsprachige Webseiten gibt über Verbraucherrecht 2011/83/EG eindeutig, es keinen entsprechenden Rechtsbegriff, aber die welche die Widerrufsfrist für Online-Verträge von Begriffe “legal notice” („gesetzlicher Hinweis“) und sieben Werktagen auf 14 Kalendertage erweiterte. “about us” („über uns“) kommen ihm am nächsten. Da die Richtlinie von allen EU-Mitgliedstaaten Auch wenn außerhalb Deutschlands ansässige national umgesetzt werden muss, müssen sich in der Unternehmen nicht dazu verpflichtet sind, kann die EU ansässige Online-Händler daran halten. Aufnahme eines Impressums auf die Website eines Online-Shops einem deutschen Kundenstamm die Lokale Vorschriften einhalten Vertrauenswürdigkeit bieten, die er von lokalen Dienstleistern gewohnt ist. Auf internationaler Ebene (außerhalb der EU) sind ausländische Unternehmen nicht dazu verpflichtet, Umsätze richtig versteuern diese Gesetze zu befolgen, aber viele Händler setzen sie dennoch freiwillig um – zum Vertrauensaufbau Außerdem sind lokale Steuergesetze (auch wenn sie und zum Schutz der Markenreputation. In China nicht immer direkt zutreffen) ein wichtiger Faktor für verpflichtet ein neues, 2014 verabschiedetes Gesetz ins Ausland expandierende Online-Händler, dessen sie Online-Händler zum Beispiel dazu, Kunden sieben sich bewusst sein sollten. Das stetige Wachstum des Tage lang ein bedingungsloses Rückgaberecht und E-Commerce hat dazu geführt, dass der stationäre die volle Rückerstattung der Kosten zu gewährleisten. Handel gegen die seiner Meinung nach unfairen Ausländische Händler, die ihre Geschäftsbedingungen Steuervorteile für die Online-Konkurrenz aufbegehrt. nicht dementsprechend anpassen, laufen Gefahr, im Der Gesetzgeber sucht daher verstärkt nach Wegen, chinesischen Fernsehen namentlich genannt und den Online-Handel stärker zu besteuern. angeprangert zu werden: beim jährlich stattfindenden 12
PPRO Group | Strategie In Australien unterliegen bei ausländischen Online- US-amerikanischen Schuldnern zur Verfügung Händlern gekaufte Waren im Wert von weniger als stehen. Innerhalb der EU sind Nicht-EU-Händler tausend australischen Dollar nicht der australischen verpflichtet, ihr Gewerbe steuerlich anzumelden, Goods and Services Tax (GST, Steuer auf Waren bevor der Vertrieb in der EU beginnt. Das bedeutet, und Dienstleistungen). Australische Händler dass der Händler in jedem europäischen Land, in dem beklagen, dass die GST-Gesetzeslücke ausländischen er Kunden erwartet, gewerblich angemeldet sein Konkurrenzunternehmen einen unfairen Preisvorteil muss, um die europäischen Vorschriften zu erfüllen. bietet, und haben sich dafür eingesetzt, dass Die Verpflichtung zu einer Mehrwertsteuererklärung Staats- und Bundesregierungen den Steuerfreibetrag und zur Zahlung der fälligen Mehrwertsteuer herabsetzen, was 2015 in Erwägung gezogen wird. kommt mit dem ersten Euro zustande, den der In den USA sieht ein Gesetzesvorschlag für den Händler verdient. Auch wenn es in der Praxis Marketplace Fairness Act (MFA) eine bundesstaatliche schwierig ist, dieses Gesetz durchzusetzen, wurde Steuer für den Online-Handel vor. Wird der das europäische Modell von der OECD als globales Gesetzesvorschlag angenommen, unterliegen Mehrwertsteuererhebungssystem gepriesen und ausländische Unternehmen, die an Kunden in könnte von anderen Ländern übernommen werden. einem US-amerikanischen Bundesstaat verkaufen, der Mehrwertsteuergesetzgebung dieses US- Über weitere Entwicklungen in diesem Bereich und Bundesstaates. Sie könnten dann auch mit denselben über relevante lokale Gesetze auf dem Laufenden Maßnahmen der Strafverfolgung belangt werden, zu bleiben, ist für Händler unerlässlich, wenn sie ihr die dem jeweiligen US-Bundesstaat gegenüber Online-Geschäft international ausweiten. 13
PPRO Group | Strategie Internationale Zielmärkte richtig wählen Autor: Frank Breuss, Director International Sales der PPRO Group Internationale Kunden zu erreichen, ist nirgendwo so Im schlimmsten Fall kann man sogar schnell mit einfach wie im Internet. Doch nicht für jeden Webshop dem Gesetz in Konflikt geraten, wenn man das ist eine weltweite Strategie der richtige Ansatz. eigene Geschäftsmodell 1:1 im Ausland anbietet. Im Folgenden geben wir einige Tipps für die Auswahl internationaler Zielmärkte. Mit Warenversand oder ohne? Eine Internationalisierung des eigenen Shops über die Landesgrenzen hinweg ist gerade im Internet meist sehr einfach. Doch die Fragen, wohin verkaufen und ob sich dieser Schritt überhaupt lohnt, hängen stark von den angebotenen Produkten und Dienstleistungen ab. Als Grundregel gilt: Händler sollten mit ihrem Shop im Heimatmarkt starten, Erfahrungen sammeln und anfängliche Probleme beheben, bevor sie sich den Herausforderungen verschiedener internationaler Märkte stellen. Als nächsten Schritt empfiehlt sich die Expansion in angrenzende Länder, in denen man idealerweise dieselbe Sprache spricht, bevor man sich auf weit entfernte Märkte oder gar andere Kontinente wagt. Die Internationalisierungsstrategie hängt stark davon ab, ob man Waren physisch versendet oder Online- Der heißeste Trend für Internet-Shops in den nächsten Produkte beispielsweise zum Download anbietet. fünf Jahren ist das internationale Geschäft1. Der Schritt Verzichtet man auf den Versand von Waren, kann über die eigenen Landesgrenzen hinweg geschieht man viel rascher und einfacher in andere Länder oft sogar wie von selbst. Ein deutschsprachiger expandieren. Dabei sollten Händler aber nicht Shop hat selbst ohne englischsprachige Webseite unterschätzen, dass etwa ihr Kundendienst vor Ort ein natürliches Einzugsgebiet: Deutsche, die benötigten Sprachkenntnisse aufweisen muss. Österreicher, die Mehrheit der Schweizer und Ansonsten wird die Internationalisierung schnell andere deutschsprachige Shopper können den zur Kostenfalle. Des Weiteren gilt es zu bedenken, Internet-Shop ohne Sprachschwierigkeiten nutzen, dass die Zahlungsmoral in anderen Ländern nicht und auch Niederländer und Polen begeben sich in automatisch mit der im Heimatmarkt vergleichbar ist. deutschsprachigen Shops häufig auf Einkaufstour. seines Webshops, gibt es Einiges zu beachten, denn eine Expansion ist nicht in allen Ländern lohnend. 1 Sage Pay E-Commerce Benchmark Report 2015 14
PPRO Group | Strategie Darum sind Zahlungsmittel mit garantierter Verpackungen. Daneben besteht Österreich auf Zahlung zu bevorzugen, da sich auch das Mahn- Textilpflegekennzeichnungen, die in anderen Län- und Inkassowesen in fremden Ländern oftmals als dern freiwillig sind. Zu beachten sind auch vermeint- mühsames und kostspieliges Vorgehen entpuppt. liche Kleinigkeiten: länderspezifische Unterschiede Nicht zuletzt müssen in den Zielländern auch bei den Größenbezeichnungen von Kleidung sowie geeignete kostengünstige Werbeformen zur unterschiedliche Rahmenbedingungen bei Strom- Bewerbung des eigenen Shops vorhanden sein. stärken oder Steckern – ein britischer Kunde wird an einem Elektrogerät mit deutschem Stecker keine Die Expansion gestaltet sich ungleich komplizierter, Freude haben. wenn das Geschäftsmodell den Versand von Waren vorsieht. Dass sich der Versand einer Schrankwand Doch auch Händler, die keine physischen Waren oder eines Kühlschranks von Mitteleuropa nach versenden, müssen gut informiert sein. So gibt Australien im Normalfall nicht lohnt, liegt auf der es zum Beispiel lizenzrechtliche Einschränkungen Hand. Aber wie sieht es mit den spezifischen Produkten bei Downloads, und auch die Vorschriften zur in Ihrem Web-Shop aus? Handy-Hüllen kommen oft Besteuerung verändern sich regelmäßig. Nicht zu aus China, und sie kosten meist nur wenige US- vergessen: 2015 trat ein neues Mehrwertsteuergesetz Dollar. Es ist also unwahrscheinlich, dass man sie für den Verkauf digitaler Güter in der EU in Kraft2. in Europa billiger vertreiben kann und dass sich das Geschäft unter dem Strich lohnt. Bei hochpreisigen Waren hingegen, zum Beispiel bei individuell Marktchancen abschätzen gefertigten Produkten, kann die Ausgangssituation Rechnet sich der Verkauf im Ausland und bestehen möglicherweise eine ganz andere sein. Vorsicht ist keine regulatorischen Hürden, sollten Händler allerdings geboten, wenn die Produkte nicht einfach vor der Internationalisierung des Webshops ihre per Post verschickt werden können. Sollte eine ganze Marktchancen abschätzen. Da der Betrieb eines Transportlogistik vonnöten sein, steigen die Kosten internationalen Web-Shops oftmals auch für kleine unter Umständen bei Auslandsgeschäften so stark an, und mittelständische Unternehmen, die keine dass diese selbst gut betuchte Kunden abschrecken. großen Business Development-Abteilungen haben, interessant ist, sind pragmatische Lösungen und eine Lizenzrechtliche Probleme und vorherige Analyse des Zielmarkts gefordert: Kann regulatorische Hürden man die Waren zu einem konkurrenzfähigen Preis anbieten? Besteht im neuen Zielmarkt überhaupt Rechnet sich der Versand ins Ausland, sollte man der Bedarf an den eigenen Waren? Und gibt es im zweiten Schritt die Zielmärkte auf Einfuhrbes- vielleicht sogar Alleinstellungsmerkmale? Das hört chränkungen und rechtliche Rahmenbedingungen sich komplizierter an, als es in der Praxis ist, und prüfen. Denn die Auswirkung nationaler Regelungen bewahrt Sie vor Fehlschlägen. Für eine grundlegende ist nicht zu unterschätzen, etwa wenn es um Jugend- Marktrecherche eignen sich große Plattformen wie und Verbraucherschutz geht. Nicht alle Produkte, die eBay oder Amazon. Werden dort vergleichbare ein Jugendlicher zum Beispiel in Deutschland mit 16 Produkte zu vergleichbaren Preisen angeboten? Jahren kaufen kann, darf er gleichaltrig im Ausland Apropos Plattformen: Bietet man nicht gerade sehr erwerben. Für einige Produkte gibt es sogar spezielle trendige Waren an, gilt es im neuen Markt eine Kennzeichnungspflichten und eventuell sogar Ver- gewisse Einstiegshürde zu überwinden. Hier kann es kaufsverbote. Ähnlich zum deutschen Dosenpfand nützlich sein, anfangs als Partner-Shop bei Amazon erhebt Österreich zum Beispiel Aufschläge für die oder eBay aufzutreten und so die ersten Schritte Entsorgung von bestimmten Elektrogeräten, oder es auf internationaler Bühne zu gehen. Hat man sich gibt Vorgaben und Gebühren für spezielle etabliert, kann man die Kunden an den großen Anbietern vorbei in den eigenen Shop lotsen. 2 www.ppro.com/de/blog/neues-jahr-neue-eu-mehrwerts- teuervorschriften/ Strategie 15
PPRO Group | Strategie Checkliste: Geschäftsstrategie Expandieren Sie mit Ihrem Geschäft zunächst in Überlegen Sie, ob es sinnvoll ist, zunächst mit ei- angrenzende Länder, die eine ähnliche Kultur und nem Händlershop auf einer Plattform wie Ama- Ihre eigene Landessprache haben. Falls Sie Ihre zon oder Rakuten in den Zielmarkt einzusteigen. Produkte bereits in Nachbarländer, optimieren Sie Ihren Shop zunächst für Ihre bestehenden Entscheiden Sie, ob Sie sich bei der Auswahl internationalen Kunden, etwa mit den passenden, des optimalen länderspezifischen Payment-Mix, länderspezifischen Zahlverfahren. der Integration der Zahlverfahren, der Transak- tionsabwicklung sowie bei Betrugsprävention, Sobald Sie auch den Schritt in weiter entfernte Risiko- und Forderungsmanagement von einem Länder wagen: Wählen Sie einen internationalen Payment Service Provider unterstützen lassen Zielmarkt mit einer günstigen Wettbewerbssitu- möchten. ation in Ihrem Warensegment. Führen Sie dazu eine sorgfältige Marktrecherche durch. Finden Sie heraus, welche Marketingkanäle in Ihrem Zielland von Bedeutung sind und stellen Informieren Sie sich über die handels- und mark- Sie genügend Ressourcen bereit, um Ihr Ange- enrechtlichen Bestimmungen, die den Verkauf bot über diese Kanäle in der Landessprache zu der jeweiligen Warengruppen im Zielland re- bewerben. geln. Dazu gehören unter anderem Einfuhrbes- chränkungen, Regelungen zum Jugend- und Ver- Kalkulieren Sie den Aufbau eines Kundendienstes braucherschutz, Kennzeichnungspflichten sowie in der jeweiligen Landessprache mit ein. Lizenzbestimmungen. Stellen Sie sicher, dass Sie über genügend finan- zielle und personelle Ressourcen verfügen, um den internationalen Marktauftritt aufzubauen. Prüfen Sie, ob Sie Ihre Produkte zu einem ange- messenen Preis in das Zielland versenden können. 16
PPRO Group | Planung Die Mischung macht‘s: der richtige Zahlartenmix Autor: Frank Breuss, Director International Sales der PPRO Group Sobald der strategische Teil des Businessplans für würde, dass sie mehr ausgeben. Für 81 Prozent ist Ihren internationalen Onlineshop steht, können Sie Kreditkartenmissbrauch ihre größte Sorge beim damit beginnen, die operative Umsetzung zu planen. Onlineshopping; 83 Prozent dieser Vorsichtigen Ein wesentlicher Punkt hierbei ist der richtige Mix würden mehr und öfter im Internet einkaufen, wenn an lokalen Zahlungsarten. Stellen Sie sich vor, Sie es sichere Zahlverfahren gäbe. betreiben ein Geschäft in der Haupteinkaufsstraße einer europäischen Großstadt. Sie haben eine Menge Die Botschaft ist klar: Um die Zahl der Kunden und in Ausstattung und Dekoration investiert und auch die Umsätze zu erhöhen, müssen Händler eine breite viel Geld für Marketing ausgegeben. Inzwischen läuft Auswahl an Online-Zahlverfahren bieten, die den Ihr Geschäft gut. An der Kasse stehen Einheimische Bedürfnissen der Verbraucher entgegenkommen. und Touristen, bepackt mit Produkten, die sie kaufen Gerade für Onlineshops mit Kunden in verschiedenen wollen. Kurz bevor es zum Zahlen geht, steht da Ländern ist dies erfolgsentscheidend. Global gesehen allerdings ein kleines Schild: „Zahlung nur mit Visa sind Kreditkarten zwar bisher noch das wichtigste oder MasterCard möglich!“ Soll heißen: kein Bargeld, Online-Zahlungsmittel, das gilt jedoch nicht für alle keine Schecks, keine EC-Karte, keine Gutscheine Länder gleichermaßen. Alternative Zahlarten – also und auch keine American Express- oder UnionPay- alle Zahlungen, die nicht per Kredit- oder Debitkarte Kreditkarten für Touristen. getätigt werden – sind weltweit auf dem Vormarsch. So sind die Zahlvorgänge mit alternativen Zahlarten Sicher ist, dass diese Einschränkung der Bezahl- alleine im Jahr 2013 im Vergleich zu 2012 um 21 möglichkeiten zu Umsatzverlusten führt, da manche Prozent angestiegen. Analysten sind sich einig, dass Kunden notgedrungen das Geschäft wieder verlassen, der Anteil alternativer Zahlarten in den kommenden ohne etwas gekauft zu haben. Wahrscheinlich Jahren weiter steigen wird. Die Präferenzen hinsichtlich denken Sie, dass kein Händler sein eigenes Geschäft der bevorzugten Zahlarten unterscheiden sich dabei so schädigen würde. Aber im Internet tun die meisten vor allem regional, aber auch je nach Ziel- und Onlinehändler genau das – egal ob Einzelhändler, Produktgruppen. In den Niederlanden beispielsweise Reiseanbieter oder Dienstleister. werden circa 65 Prozent aller Transaktionen über das Online-Banking-Verfahren iDEAL abgewickelt. Erwiesener Zusammenhang In Deutschland und Österreich dominieren hingegen Verfahren wie Rechnung und Lastschrift, während zwischen Konversionsrate und in Russland elektronische Geldbörsen (sogenannte Zahlungsverfahren E-Wallets) üblich sind und in fast allen Ländern Südamerikas Barzahlverfahren bevorzugt werden. Neuste Studien belegen, dass es einen klaren Bedeutet das, dass Sie einfach nur 20 oder mehr Zusammenhang zwischen Konversionsraten, Online-Zahlverfahren in Ihrem Checkout-Bereich Käuferreichweite und dem richtigen Mix bei den anzubieten brauchen, um auf der sicheren Seite zu angebotenen Online-Zahlverfahren gibt. In einer sein? So einfach ist es leider nicht. Für den Erfolg ihres Studie des Payment-Anbieters Worldpay1 geben 83 Onlineshops sollten Händler in puncto Bezahlung Prozent der E-Shopper an, dass die Wahl zwischen mehrere Faktoren berücksichtigen. Onlinehändler unterschiedlichen Bezahloptionen für sie wichtig sollten sich unbedingt informieren, welches die am ist, während 42 Prozent sagen, dass eine größere weitesten verbreiteten und beliebtesten Zahlarten Bandbreite an Zahlungsmöglichkeiten dazu führen ihrer Zielmärkte sind, und diese entsprechend anbieten. 1 http://www.worldpay.com/global/alternative-payments-2nd-edi- tion 17
PPRO Group | Planung Ein Best-Ager, der in Frankreich ein Designer-Sofa Ebenso können Händler zwischen Neu- und online kauft, bevorzugt andere Zahlarten als ein Bestandskunden unterscheiden, etwa wenn sie brasilianischer Teenager, der ein kostenpflichtiges Gastkäufern nur risikofreie Zahlungen mit Garantie Browser-Game herunterladen möchte. Neben den anbieten wollen. Es kommt also weniger auf die regionalen Präferenzen müssen Händler daher Menge der angebotenen Zahlverfahren an – viel auch berücksichtigen, welche Zahlarten bei den wichtiger ist der richtige Mix für bestimmte Märkte angesprochenen Zielgruppen nachgefragt und für die und Zielgruppen. So dürften Kreditkarten, ein angebotenen Produktgruppen geeignet sind. Diverse E-Wallet und eine Barzahlungsoption ausreichen, Studien, beispielsweise durch das EHI Retail Institute um die meisten Kunden aus den USA abzudecken. in Köln oder das Forschungsunternehmen Ipsos in Im asiatisch-pazifischen Raum spielen jedoch Hamburg, helfen beim Herausfiltern der beliebtesten E-Wallets mit einem Anteil von etwas mehr als 40 Bezahlverfahren in unterschiedlichen Ländern, Prozent eine wichtigere Rolle. In Deutschland sind für unterschiedliche Ziel- und Produktgruppen. Zahlungen per Rechnung, Lastschrift und E-Wallet Außerdem lohnt sich ein Blick auf Shops von beliebt, in Finnland wird fast die Hälfte der Online- Mitbewerbern: Welcher erfolgreiche Shop hat ein Einkäufe per Online-Überweisung bezahlt, fast jeder ähnliches Portfolio und eine vergleichbare Zielgruppe fünfte Online-Einkauf in Portugal wird per Offline- – und welche Zahlarten bietet er für welches Land Überweisung beglichen und in Russland zahlt man an? zu 45 Prozent per Nachnahme. Man sieht, die Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen Der richtige Mix ist entscheidend sind so vielfältig wie ihre Kulturen. Es bringt also nichts, allen Kunden dieselben 20 internationalen Zahlarten anzubieten. Stattdessen sollten je nach Land, Zielgruppe und Produktart die vier bis sechs beliebtesten Zahlungsmöglichkeiten zur Auswahl stehen. Diese Vorauswahl kann aufgrund technischer Parameter (z.B. von welchem Land aus auf den Shop zugegriffen wird) getroffen oder über eine Länder-Auswahlliste abgefragt werden. 18
PPRO Group | Planung Mobile Payment im internationalen E-Commerce Autor: Frank Breuss, Director International Sales der PPRO Group Mit der stetig steigenden Nutzung mobiler Endgeräte sind und die Zahlung damit mit wenigen Klicks auch wie Smartphones und Tablets ist das Thema Mobile unterwegs erledigt werden kann.Andere klassische Payment seit einiger Zeit Dauerbrenner, da immer Zahlarten wie Direktüberweisung (wie zum Beispiel mehr Kunden ihre mobilen Geräte zum Online- iDEAL oder Sofortüberweisung) sind zwar mobil Einkauf nutzen. Für Händler bedeutet dies, dass nutzbar, aber oft nur beschränkt praktikabel. es nicht nur der Optimierung der Webseite für die mobile Nutzung bedarf, sondern es müssen auch die geeigneten Zahlungsmittel angeboten werden, damit Neue Zahlarten für den die Kunden ihren Einkauf erfolgreich abschließen mobilen Einsatz konzipiert können. Während die meisten Zahlarten für den klassischen Dabei ist es wichtig zu bedenken, dass nicht alle online-Einsatz gedacht sind und nur bedingt für die Zahlarten die online – am Computer zu Hause oder mobile Nutzung optimiert wurden, entwickeln sich im Büro – genutzt werden, auch für die Nutzung auf zunehmend neue Methoden, die primär für das mobilen Geräten geeignet sind. Wer will schon die 33 mobile Bezahlen konzipiert werden. Gemeint sind Stellen seiner IBAN am Display seines Mobiltelefons nicht Mehrwert- oder SMS-Dienste, die es in der eingeben oder sich bei der Bank in seine Online- Vergangenheit bereits gab, die zwar beim Online- Banking-Umgebung einloggen, während man Gaming Verwendung finden, aber aufgrund von gerade unterwegs ist? Aus diesen Gründen muss Gebühren und der eingeschränkten Transaktionshöhe der optimale Mix an Zahlarten für mobiles Einkaufen im Online-Handel keine große Relevanz haben. Es zwangsläufig anders aussehen. handelt sich vielmehr um Zahlarten, die es schaffen, bestehende Verbraucherpräferenzen in die mobile Welt zu übertragen. Beispiele dafür sind PugglePay Welche Zahlungsmittel sind oder Paylevo/Kriita – beides Unternehmen aus geeignet? Skandinavien – die eine mobile Zahlart für den Rechnungskauf entwickelt haben. Über die Eingabe Prinzipiell sollte mobiles Bezahlen schnell und einfach weniger Daten am Mobilgerät wird die Zahlung in gehen. Daher eignen sich vor allem E-Wallets, bei Echtzeit freigegeben, und der Käufer kann seinen denen die Zahlung mittels eines Klicks ausgelöst Einkauf nach Erhalt per Rechnung bezahlen. Da diese werden kann. Auf diesem Gebiet drängen – zusätzlich Anbieter vor der Freigabe des Kaufs in Echtzeit eine zu den bestehenden Platzhirschen wie PayPal & Co – Bonitätsprüfung des Käufers durchführen, hat der auch neue Anbieter wie Apple Pay , Samsung Pay oder Online-Händler gleichzeitig eine Zahlungsgarantie GoogleWallet auf den Markt. Es wird sich zeigen, für diese Transaktion und kann die Bestellung völlig welche Anbieter sich hier international durchsetzen risikolos versenden. können.Kreditkartenzahlung anzubieten, ist natürlich auch beim mobilen Shopping ein Muss - vor allem dann, wenn die Kartendaten bereits im Webshop hinterlegt 19
PPRO Group | Planung Auch für mobile Zahlung konzipiert wurde zum Beispiel ZAPP – eine Zahlart, die im Laufe des Jahres 2015 in Großbritannien starten soll. Hier kann der Kannten Sie eigentlich… Endkunde seine Zahlung über eine mobile App unkompliziert bei seiner Hausbank durchführen. … den globalen Transaktionswert von Gleichzeitig wird der Kunde mit ZAPP sowohl online mobilen Zahlverfahren? als auch am POS zahlen können. ZAPP wird somit auch Händler mit einer Multi-Channel-Strategie 2012: 18 Milliarden US-Dollar online und stationärer Handel unterstützen. Damit 2017: 117 Milliarden US-Dollar lassen sich speziell die Mobile affinen Zielgruppen in Prognostizierte Steigerung um 550 Prozent von 2012 Großbritannien und später auch in Kontinentaleuropa bis 2017 und den USA ansprechen. … den Anteil des Umsatzes im M-Commerce Auch wenn sich auf dem Gebiet der mobilen am Gesamtumsatz im E-Commerce? Zahlungsmittel in den nächsten Jahren noch viel tun wird, ist es heute schon wichtig, sich Gedanken über Deutschland: 7,3 % die richten Zahlarten zu machen, um mobile Käufer Großbritannien: 7,9 % auch zu „Zahlern“ zu machen. Niederlande: 6,0 % Türkei: 6,0 % Russland: 5,9 % Brasilien: 2,5 % China: 5,7 % USA: 4,2 % (Zahlen für das Jahr 2012; Quelle: Worldpay) 20
PPRO Group | Planung 10 goldene Regeln für internationale Bezahlarten Autor: Ralf Ohlhausen, Chief Strategy Officer der PPRO Group Händler, die auf der Bezahlseite internationaler Oder Sie können mit einem optimierten Vorkasse- Online-Shops alle Kunden über einen Kamm scheren, Produkt die fehleranfällige und langsame Vorkasse verschenken bares Geld. Denn beim Bezahlen ticken erleichtern und so für mehr Kundenzufriedenheit Kunden in jedem Land unterschiedlich, und wenn sorgen. sie auf der Zahlseite nicht ihre bevorzugte Bezahlart finden, brechen einer aktuellen Umfrage zufolge Regel 3: Auf Push-Payments setzen bis zu 77 Prozent der internationalen Kunden den Kauf ab1. Wir haben die zehn wichtigsten Regeln für Natürlich ist es ratsam, die klassischen Pull-Payments internationale Bezahlarten gesammelt. anzubieten, denn Kreditkarten und Lastschrift sind als weit verbreitete Zahlarten bei den Kunden sehr beliebt. Regel 1: Die passenden Zahlarten anbieten Doch behalten Sie den Zahlartenmix stets im Auge – und damit die Push-Payments. Direktüberweisungen Bieten Sie nicht irgendwelche Bezahlarten für Ihre sind für Sie als Händler von Vorteil, weil Sie sich ausländischen Kunden an. Und entscheiden Sie keine Gedanken über Zahlungsausfälle durch sich nicht nur für jene, die für Sie als Händler die Rücklastschriften machen müssen. Darüber hinaus meisten Vorteile bieten. Unser Tipp: Wählen Sie müssen Sie sich nicht mit der sicheren Aufbewahrung die passenden beziehungsweise die im jeweiligen von Bezahldaten herumschlagen. Land meistgenutzten Bezahlarten aus. Die Minimalausstattung an Zahlungsarten sind die Top Regel 4: Mobil werden, aber richtig 3 in jedem Land, in dem man aktiv verkauft. Damit erfüllt man den größten Teil der Käuferwünsche. Eine Der Anteil der Online-Shopper, die via Smartphone noch bessere Quote erreicht man mit den fünf bis oder Tablet einkaufen, variiert zwar von Land zu sechs beliebtesten lokalen Zahlarten. Weitere Tuning- Land, durchschnittlich läuft aber jeder fünfte Kauf Möglichkeiten ergeben sich durch die genauere heute mobil ab. Damit hinkt der M-Commerce Analyse der Bezahlvorlieben bestimmter Zielgruppen hinterher, denn jeder dritte Internet-Zugriff erfolgt oder Branchen – die Sichtung von Konkurrenten im von einem mobilen Gerät aus2. Grund dafür können jeweiligen Land kann hier hilfreich sein. schlecht gemachte mobile Online-Shops sein. Neben einem für mobile Einkäufer optimierten Web-Shop Regel 2: Klassische Zahlarten optimieren bedarf es auch passender Bezahlsysteme, etwa One-Click-Payments. Dass viele Shops die richtige Zahlungen per Vorkasse sind ein rotes Tuch für mobile Strategie noch nicht gefunden haben, zeigen viele Kunden, Lastschriften fallen dagegen bei den die im Vergleich zu PCs und Notebooks niedrigeren Händlern oft durch. Doch auch diese klassischen Konversionsraten. Zahlarten lassen sich optimieren, wie einige am Markt erhältliche Varianten dieser Zahlarten zeigen. Regel 5: Lokal wirken So realisieren Händler beispielsweise per SEPA- Lastschrift ein mobiles One-Click-Payment, das sich Internationale Shops sollten Kunden nicht verwirren, ideal in einen mobilen Web-Shop integrieren lässt. indem sie ihnen alle verfügbaren Bezahlarten auf einer Auswahlseite anbieten. Das verunsichert nur, reduziert die Vertrauenswürdigkeit und führt zu Kaufabbrüchen. Ziel muss vielmehr sein, über Geotargeting zu erkennen, woher der Kunde kommt, um ihm hinsichtlich Angebot und Bezahlung das Gefühl geben zu können, dass er einen lokalen Shop 2 www.ibusiness.de/aktuell/db/310211SUR.html 1 https://www.ppro.com/de/marktstudien/ Payment im E-Commerce ECC Köln 21
PPRO Group | Planung besucht. Für die Bezahlarten bedeutet das, dass Regel 8: Sicherheit gewährleisten Sie ihren Kunden die fünf bis sieben relevantesten Bezahlarten für das jeweilige Land anbieten sollten – Wenn es um das Thema Sicherheit geht, müssen in fehlerfreier Landessprache. Händler abwägen – zwischen der eigenen Sicherheit einerseits und der ihrer Kunden andererseits. Es Regel 6: Auf Partner setzen gilt also, die Risiken eines möglichen Betrugs zu minimieren und dennoch schnell zu arbeiten. Auch Die Integration von Bezahldiensten ist nicht nur ein hier bieten viele Partner wie Auskunfteien nützliche technisches Thema. Vorher gilt es noch die Aquiring- Dienste rund um die Betrugsprävention. Hürde zu nehmen, also die Akzeptanz und andere vertragliche Details mit den Anbietern verschiedener Regel 9: Statistiken lesen Bezahlmethoden zu klären. Wer jemals versucht hat, im Ausland ein Bankkonto zu eröffnen, weiß, wie Hinterfragen Sie die Bezahlarten in Ihrem Shop in anstrengend und kompliziert das sein kann. Darüber regelmäßigen Abständen, denn die Gewohnheiten hinaus gilt es regulatorische Fragen zu beantworten. der Menschen ändern sich. Hier helfen detaillierte Vor allem internationale Shops brauchen ein cleveres Statistiken zum eigenen Shop – sowohl über die Cash-Flow-Management, um schnell und mit Umsätze als auch über Abbruchquoten. So kann niedrigen Nebenkosten an ihr Geld zu kommen. In man Probleme früh erkennen und beispielsweise den meisten Fällen ist es eine gute Idee, auf spezielle Bezahlarten substituieren oder Checkout-Prozesse Payment Service Provider (PSP) zu setzen, um lokal anpassen. Bezahlarten einfach und schnell in den Online-Shop zu bringen. Regel 10: Trends im Auge behalten Regel 7: Automatisieren Sie müssen nicht jeden Tag die Payment-Optionen in Ihrem Shop über den Haufen werfen, aber Sie Nutzen Sie rund ums Payment so viel Automatisierung sollten die Trends im Auge behalten. Wird Apple Pay wie möglich. Viele Shops ordnen Transaktionen heute das nächste große Ding? Warten Sie nicht, bis die noch manuell den Bestellungen zu. Was mit zehn Konkurrenz es ausprobiert, sondern bewerten Sie die Bestellungen pro Tag vielleicht funktionieren mag, ist Trends selbst und seien Sie als Trendsetter mit dabei. zum Scheitern verurteilt, wenn es im internationalen Geschäft richtig losgeht. Umständliche Prozesse im Backend verzögern die Bestellung unnötig, während sich die Kunden über unnötig lange Wartezeiten ärgern. Setzen Sie deshalb auf Tools zur Automatisierung. 22
PPRO Group | Planung So finden Händler den passenden Payment- Dienstleister Autor: Philipp Nieland, Mitgründer der PPRO Group In Erfahrung zu bringen, welche Zahlverfahren sich zz Wie sieht das Produktportfolio des Dienstleis- am besten für bestimmte Märkte und Zielgruppen ters aus? Das heißt, werden Ihre gewünschten eignen, bedeutet durchaus einen gewissen Zahlarten und weitere notwendige Zusatz- Aufwand und bedarf einiger Erfahrung. Daher dienstleistungen (z.B. Acquiring- und Inkas- arbeiten Onlinehändler in der Regel mit Payment- so-Dienste) angeboten? Dienstleistern, sogenannten PSP (Payment Service Provider), zusammen. Diese sollten nicht nur zz Über welche Lizenzen und Zertifizierungen über ein möglichst breites Portfolio an Zahlarten, verfügt der Partner? sondern auch über entsprechendes Know-how im Hinblick auf internationale Märkte verfügen. Diese Fragen zu den einzelnen Zahlverfahren Dabei sind neben der rein technischen Anbindung sollte Ihnen der Payment-Anbieter ebenfalls und Transaktionsleistung Erfahrung, eine sinnvolle beantworten können: Auswahl an Zahlarten und ein umfassendes Leistungsportfolio mit Zusatzservices im Zweifelsfall zz Müssen Sie eine spezielle Software anschaffen? wichtiger als die günstigste Gebührenstruktur und die größte Menge an Zahloptionen. Onlinehändler, zz Erstellt der Anbieter die Checkout-Seite in den die ihr Geschäft erfolgreich international betreiben von Ihnen gewünschten Sprachen? wollen, sind gut beraten, ihren Partner für den Bereich Payment sorgfältig auszuwählen. Denn am Ende liegt zz In welchen Währungen lassen sich Trans- hier ein wichtiger Schlüssel, um die Reichweite zu aktionen durchführen? steigern und die Konversionsrate zu erhöhen. zz Bietet der Dienstleister eine sogenannte Diese Fragen sollten sich Onlinehändler im Dynamic Currency Conversion (DCC), mit der Kreditkartenkunden zum tagesaktuellen Vorfeld der Suche nach einem passenden Wechselkurs in der eigenen Landeswährung Payment-Dienstleister stellen: bezahlen können? zz In welchen Märkten ist Ihr Shop präsent bzw. zz Wie flexibel ist der Anbieter, wenn es um die soll es in Zukunft sein? zusätzliche Einbindung weiterer alternativer Zahlverfahren geht? zz Welche Zielgruppen haben Sie im Visier? zz Welche passenden Payment-Partner gibt es für diese Märkte? Nachgefragt Diese Fragen sollte Ihnen Ihr potenzieller Internationale Zahlverfahren sind Payment-Dienstleister beantworten können: deutschen Online-Händlern bislang wenig geläufig: Mit MasterPass sind immerhin 57 Prozent der zz Welche Zahlungspräferenzen haben Ihre Händler vertraut, mit dem chinesischen Alipay und Zielgruppen? dem niederländischen iDEAL hingegen weniger als die Hälfte (46 bzw. 44 Prozent), und mit dem zz Welche Zahlarten werden in Ihren Zielmärkten polnischen Przelewy 24 gerade einmal 38 Prozent. präferiert? (Quelle: PPRO) 23
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