Erfolgreich im internationalen E-Commerce - Strategie, Planung und Betrieb eines internationalen Online-Shops - PPRO

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Erfolgreich im internationalen E-Commerce - Strategie, Planung und Betrieb eines internationalen Online-Shops - PPRO
Erfolgreich im internationalen
E-Commerce
Strategie, Planung und Betrieb eines
internationalen Online-Shops
Erfolgreich im internationalen E-Commerce - Strategie, Planung und Betrieb eines internationalen Online-Shops - PPRO
PPRO Group | Vorwort

                                                 Vorwort

          Sehr geehrter Leser, sehr geehrte Leserin,

          das enorme Wachstum der Internet-Nutzung hat die Welt zu einem sehr viel kleineren Ort sowohl für
          Konsumenten als auch für Online-Händler gemacht. E-Commerce, die internationale Bewegung von
          Geld, ist eine der wichtigsten Herausforderungen, der Online-Händler derzeit gegenüberstehen, aber
          auch eine der größten Möglichkeiten für Händler mit Ambitionen zum internationalen Wachstum.

          Dieses E-Book der PPRO Group bietet Online-Händlern einen praktischen Leitfaden für den Aufbau
          ihres internationalen Marktauftritts – vom Entwurf der Business-Strategie über die vorbereitende
          Planung bis hin zur operativen Inbetriebnahme eines internationalen Online-Shops. Es behandelt
          alle wichtigen Fragen, mit denen sich Händler dabei auseinandersetzen müssen: Nach welchen
          Kriterien ist der richtige internationale Zielmarkt auszuwählen? Welche Chancen birgt der Online-
          Handel in Nachbarländern wie Österreich, der Schweiz, Polen oder der Niederlande, aber auch in
          weiter entfernten Märkten wie China, den USA oder Brasilien? Wie unterscheiden sich internationale
          Kunden in ihren länderspezifischen Bezahlgewohnheiten und was bedeutet das für Händler? Welche
          rechtlichen Bestimmungen gibt es beim grenzüberschreitenden Handel zu beachten? Bei welchen
          Aufgaben sollten sich Händler von einem international erfahrenen Partner beratend oder operativ
          unterstützen lassen? Zu diesen und vielen weiteren Themen des Cross-Border-Handels geben
          ausgewiesene Experten ihr Wissen weiter – damit Sie für Ihr internationales E-Commerce-Abenteuer
          bestens gerüstet sind.

          Viel Spaß beim Lesen und viele Denkanstöße für die Internationalisierung Ihres Online-Shops

          wünscht Ihr Simon Black

          CEO, PPRO Group

                                                          3
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PPRO Group | Inhalt

Inhalt

    zz Vorwort                                                               3

    zz Editorial - Ein kurzer Blick auf komplexe Zusammenhänge               7

    zz Internationalisierung als Unternehmensstrategie                       8

         yy    Online-Kunden zunehmend international                          8
         yy    Internationalisierung als strategisches Ziel                   8
         yy    Auf dem Zielmarkt erfolgreich Fuß fassen                       9
         yy    Sich intensiv mit dem Zielmarkt beschäftigen                   9

    zz Bezahlvorlieben internationaler Kunden                               10

         yy    Online bezahlen ist wie Kaffee trinken                       10
         yy    Politik beeinflusst Zahlsysteme                              10
         yy    Wirtschaftliche Gründe                                       11
         yy    Technologische Gründe                                        11

    zz Internationalisierung – eine Welt voller Vorschriften                12

         yy    Lokale Vorschriften einhalten                                12
         yy    Umsätze richtig versteuern                                   12

    zz Internationale Zielmärkte richtig wählen                             14

         yy    Mit Warenversand oder ohne?                                  14
         yy    Lizenzrechtliche Probleme und regulatorische Hürden          15
         yy    Marktchancen abschätzen                                      15

    zz Checkliste: Geschäftsstrategie                                       16

    zz Die Mischung macht‘s: der richtige Zahlartenmix                      17

                                        4
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PPRO Group | Inhalt

              zz Mobile Payment im internationalen E-Commerce                  19

                      yy   Welche Zahlungsmittel sind geeignet?                19

              zz 10 goldene Regeln für internationale Bezahlarten              21

              zz So finden Händler den passenden Payment-Dienstleister         23

              zz Aufsichtsrecht bei der Ausgabe von Gutscheinen                24

              zz Den Checkout-Prozess perfektionieren                          26

                      yy   Keine Vorauswahl treffen                            27
                      yy   Mehr als Usability                                  27
                      yy   Messen Sie Kaufabbrüche                             27

              zz Der richtige Check-out-Prozess für internationale Kunden      28

              zz Checkliste: Planung                                           30

              zz Internationale Zahlarten: Wann benötigen Händler einen PSP?   31

                      yy   Grundlegende Fragen                                 31
                      yy   Geldprobleme vermeiden                              31
                      yy   Technikfragen beantworten                           32
                      yy   Dienstleiter oder Eigenbau?                         32

              zz Betrugsprävention auf internationalen Handelsplattformen      33

                      yy   Wichtige Dokumente vorbereiten                      33

              zz Risikomanagement: Wirksamer Schutz vor Zahlungsausfällen      34

              zz Basics für internationale Web-Shops                           36

                      yy   Bezahlarten festlegen                               36
                      yy   Geotargeting: Nutzer automatisch erkennen           36
                      yy   Branchen und Zielgruppen berücksichtigen            37
                      yy   Fremdes Know-How nutzen                             37
                      yy   Analysieren Sie genau                               37

                                                         5
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zz 10 Tipps für internationale Online-Shops          38

zz Checkliste: Operative Aufgaben                    40

zz FAZIT                                             41

zz Gastautoren                                       42

zz Autoren PPRO Group                                44

zz Impressum                                         46

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Erfolgreich im internationalen E-Commerce - Strategie, Planung und Betrieb eines internationalen Online-Shops - PPRO
Editorial

                                                       Editorial
Autor: Adriana Screpnic, Chefredakteurin The Paypers

   Ein kurzer Blick auf komplexe Zusammenhänge
     E-Commerce wird im Handel längst nicht mehr als               Bei einer internationalen Expansion müssen Händler
     schmückendes Beiwerk angesehen, sondern als eine              verschiedenste Herausforderungen meistern, wie
     Notwendigkeit – und er hat sich aus dem Nichts zu             das Erkennen der vielversprechendsten Märkte für
     einer Industrie entwickelt, die mehrere Milliarden Euro       ihre Produkte und Services sowie das Wissen um
     schwer ist. In einer derartigen dynamischen Landschaft        lokale Gewohnheiten, Traditionen und bevorzugte
     bleibt nichts lange beim Alten, besonders wenn fast           Zahlungsmethoden,        Mehrwertsteuerregelungen,
     täglich neue Player, Technologien, Geschäftsmodelle           Vertrieb und Logistik sowie Betrugsrisiken. All diese
     und Konkurrenzkämpfe auftreten. Die Auswirkungen,             Aspekte bringen nicht nur im Zahlungsmix eine
     die sich aus den verschwimmenden Grenzen zwischen             hohe Komplexität mit sich, wobei ein erfahrener
     Online- und Offline-Kanälen ergeben, werden derzeit           Zahlungsdienstleister zur Überwindung einiger dieser
     noch kontrovers diskutiert. Außerdem müssen noch              Hürden beitragen kann.
     weitere Aspekte in Erwägung gezogen werden, wie
     zum Beispiel grenzüberschreitender E-Commerce,                Jedoch sollten Händler bei der Bewertung der
     Regelungen, die weitere Industrieentwicklungen                Möglichkeiten, die internationale Märkte bieten,
     antreiben oder behindern, und zu guter Letzt                  sowie bei der Definition von Technologien und
     disruptive Innovation.                                        Strategien zur Expansion zunächst vom Verbraucher
                                                                   ausgehen. Das Schlagwort heißt auch hier: Customer
     Internationaler E-Commerce hat sich in einem derart           Experience. Laut der Studie „Retailing 2015“ von
     raschen Tempo entwickelt, dass er bereits zu einem der        PricewaterhouseCoopers werden Verbraucher 2015
     Haupttreiber künftiger Geschäftsexpansionen für fast          durch veränderte Kaufgewohnheiten vom Handel
     alle Branchenteilnehmer geworden ist, einschließlich          neue Standards einfordern, da sie die Nachfrage
     Zahlungssystemen, Technologieanbietern, Händlern,             nach Interaktivität, Segmentierung, Lokalisierung
     Briefzustellungsdiensten und Logistikunternehmen.             und kundenspezifischen Anpassungen erhöhen.
                                                                   Auch die Industrie sollte einsehen, dass sie ihre
     Der E-Commerce könnte in einem noch schnelleren               Produkte an die Kunden anpassen muss, um diesen
     Tempo wachsen, wenn sich alternative Zahlarten                bei ihren Kaufentscheidungen Proaktivität und
     weiter verbreiten würden. Es genügt nicht, sich               Wahlfreiheit zu ermöglichen. Gelingt dies, können
     bei Online-Käufen nur auf Kreditkartenzahlungen               Händler ein vielfältiges und ansprechendes Angebot
     zu verlassen. Daher nutzen Händler zusätzliche                bieten. Um das zu erreichen, müssen alle Player im
     Zahlmethoden, um ihr Geschäft international                   internationalen E-Commerce ihre Zusammenarbeit
     aufzustellen und damit Umsatzsteigerungen zu                  intensivieren.
     erzielen. Gleichzeitig heben sie den E-Commerce-
     Markt auf die nächste Stufe, und zwar nicht nur zu
     ihrem eigenen Vorteil, sondern auch zum Nutzen aller
     Beteiligten innerhalb der dynamischen weltweiten
     E-Commerce-Landschaft.

                                                               7
PPRO Group | Strategie

Internationalisierung als Unternehmensstrategie
Autor: Philipp Nieland, Mitgründer der PPRO Group

     Der E-Commerce verzeichnet seit Jahren ein konstantes         Dichte an einheimischen Online-Shops weitaus
     Wachstum. Immer mehr Handelsunternehmen aller                 niedriger ist als hierzulande.Aufgrund des über-
     Größen entschließen sich dazu, ihre Produkte auch im          schaubaren Angebots im eigenen Land ist die
     Web zu vertreiben. Dort tummeln sich neben Online-            Bereitschaft der dortigen Kunden, online aus dem
     Giganten wie Amazon und Zalando auch ursprünglich             Ausland zu bestellen, mit großer Wahrscheinlichkeit
     stationäre Handelsketten wie H&M, Deichmann                   ebenso hoch wie hier, wenn nicht sogar höher.
     oder Butlers, zudem Marktplätze wie Ebay sowie                Hiesige Shop-Betreiber sollten diese potenziellen
     unzählige kleine und mittelgroße Online-Shops. Das            Kundengruppen außerhalb Deutschlands in den Blick
     Warenangebot im Internet wird immer vielfältiger              nehmen und im Rahmen ihres Business Development
     und die Konkurrenz für den einzelnen Händler immer            darüber nachdenken, wie sie ihr Geschäft international
     größer. Darauf müssen Unternehmen ihre Business-              aufstellen können. An Umsatzpotenzialen mangelt
     Strategie abstimmen, um sich langfristig am Online-           es nicht: Laut einer aktuellen Studie von Forrester
     Markt behaupten zu können. Ein möglicher Weg, die             im Auftrag des Logistikunternehmens FedEx beträgt
     Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Geschäfts auch in            der weltweite Umsatz im E-Commerce inzwischen
     Zukunft zu sichern, ist die Erhöhung der Reichweite           über eine Billion US-Dollar2. Für eine Untersuchung
     durch die Erschließung neuer Märkte – beispielsweise          im Auftrag von DHL wurde darüber hinaus für
     im Ausland.                                                   verschiedene Länder ermittelt, welcher Anteil
                                                                   der Versandhandelskunden im Ausland bestellt3.
     Online-Kunden kaufen                                          Besonders hoch liegt der Anteil mit mehr als drei
                                                                   Vierteln (79 Prozent) in Österreich, wo Kunden
     zunehmend international                                       ohne Sprachbarriere aus deutschen Shops bestellen
                                                                   können. In Großbritannien bestellen 60 Prozent der
     Auf Verbraucherseite geht der Trend bereits jetzt hin         Versandhandelskunden aus dem Ausland, in Russland
     zum grenzenlosen E-Commerce. Kunden, insbe-                   43 und in den USA 40 Prozent. In Schwellenländern
     sondere jüngere Zielgruppen, kaufen zunehmend                 wie Indien und China ist der internationale Online-
     in Online-Shops aus dem Ausland ein, wie eine                 Handel ebenfalls im Kommen: hier bestellen bereits
     repräsentative Studie im Auftrag der PPRO Group               30 bzw. 20 Prozent der Kunden im Ausland.
     zeigt1: Weit über die Hälfte (61,5 Prozent) der
     deutschen Nutzer bis 29 Jahre hat bereits mindestens
     einmal in einem nicht-deutschen europäischen Shop             Internationalisierung als
     eingekauft, bei den über 50-Jährigen ist es immerhin          strategisches Ziel
     mehr als ein Viertel (27,8 Prozent). 23,4 Prozent
     haben zwar noch nichts im Ausland gekauft, dort               Wer sich als Online-Händler Marktanteile im Ausland
     aber bereits Web-Shops besucht.Die wachsende                  sichern möchte, sollte dieses Vorhaben jetzt angehen
     Bereitschaft, in Shops mit Sitz im Ausland einzukaufen,       – noch ist der Trend zur Internationalisierung jung
     dürfte in ähnlicher Weise auch für Kunden in anderen          genug, und vielfältige Marktnischen sind noch
     Ländern gelten – zumal wenn man bedenkt, dass                 unbesetzt. Shops mit einem sehr spezialisierten
     in vielen kleineren Ländern Europas, aber auch in             Sortiment haben gute Chancen, international
     Schwellenländern wie Indien, China oder Brasilien die         Pionierarbeit zu leisten und sich in den jeweiligen
                                                                   Ländern auf lange

                                                                   2 http://www.onlinehaendler-news.de/handel/studien/13482-on-
                                                                   line-kunden-china-usa-uk.html
                                                                   3 http://www.dhl.com/en/campaigns/globalmail/shop_the_world_
     1   https://www.ppro.com/de/download/?id=4045                 de.html

                                                               8
PPRO Group | Strategie

     Sicht als Marktführer in ihrem Produktsegment zu
     positionieren. Doch gerade auch für Anbieter mit
                                                                         Sich intensiv mit dem Zielmarkt
     einem Portfolio, das sich an eine breitere Zielgruppe               beschäftigen
     richtet, ist der Schritt ins Ausland interessant: Ein solides
     Standbein in noch nicht gesättigten, internationalen                Ganz egal, ob über einen Marktplatz oder auf eigene
     Märkten aufzubauen, könnte langfristig weniger                      Faust – der Gang auf internationales Parkett will in
     Aufwand darstellen, als die eigene Marktposition                    jedem Fall sorgfältig und mit genügend zeitlichem
     gegenüber stärkeren Wettbewerbern im eigenen                        Vorlauf geplant sein. Händler müssen sich bewusst
     Land aufrechtzuerhalten. Dabei sind zunächst einige                 machen, dass ihre neuen internationalen Kunden
     grundsätzliche Fragen zu bedenken, allen voran                      ebenso hohe Ansprüche an Service und Qualität
     die nach der Logistik: Kann die Ware überhaupt zu                   stellen werden wie ihre Kundschaft zuhause –
     einem angemessenen Preis ins Ausland versandt                       wenn nicht sogar mehr. Das beginnt bei der
     werden? Weiterführende Informationen hierzu lesen                   Kundenbetreuung in der jeweiligen Landessprache,
     Sie in dem Beitrag „Internationale Zielmärkte richtig               geht über eine schnelle und nicht zu kostspielige
     wählen“ auf Seite 13.                                               Lieferung der Ware und endet bei lokalen
                                                                         Besonderheiten, etwa der Präferenz der Nutzer für
                                                                         ein bestimmtes, länderspezifisches Zahlverfahren.
     Auf dem Zielmarkt erfolgreich                                       Nicht zu vergessen sind auch die handels- und
     Fuß fassen                                                          markenrechtlichen Bestimmungen in den Zielländern.
                                                                         Händler, die all diese Herausforderungen gezielt und
     Eine weitere wichtige Frage ist die, ob genügend                    mit der Hilfe von kompetenten Partnern angehen,
     Ressourcen vorhanden sind, um das eigene                            können schon bald vom Internationalisierungstrend
     Angebot in dem jeweiligen Zielland ausreichend zu                   im E-Commerce profitieren.
     bewerben. Dabei gilt es zunächst herauszufinden,
     welche Marketingkanäle dort am wichtigsten
     sind. So zeigt die bereits erwähnte FedEx-Studie,
     dass die Auffindbarkeit in Suchmaschinen rund
     um den Globus ein bedeutendes Kriterium für den
     Markenerfolg ist, dass sich die Bedeutung einzelner                                  Jährliche Wachstumsrate im
     Kanäle jedoch von Land zu Land unterscheiden kann                                    Versandhandel 2013-2018
     – in Lateinamerika sind beispielsweise Onlinewerbung
     und Social Media besonders wichtig. Um diese
     Kanäle erfolgreich nutzen zu können, braucht es                               China: 24,4 %
     zusätzliche Marketingressourcen, insbesondere dann,                 Australien: 16,4 %
     wenn die Landessprachen der Zielmärkte von der                      Brasilien: 13,6 %
     eigenen Sprache abweichen. Wem es eine Nummer                        Türkei: 12,4 %
     zu groß erscheint, in einem anderen Land eine
     Markenpräsenz von Grund auf aufzubauen, der sollte                          Indien: 11,6 %
     besser mit einem Händlershop auf einem virtuellen                              USA: 7,3 %
     Marktplatz einsteigen. In Deutschland verkaufen                                UK: 4,0 %
     zahlreiche Händler erfolgreich über Ebay oder
                                                                           (Datenquelle: DHL)
     Amazon Marketplace, in Österreich die E-Commerce-
     Plattform Rakuten und in China das Auktionsportal
     Taobao sehr populär. Alternativ eignen sich auch
     Kooperationen mit etablierten Marken als Starthilfe,
     etwa in Form einer Cross-Promotion-Kampagne.

                                                                     9
PPRO Group | Strategie

Bezahlvorlieben internationaler Kunden
Autor Ralf Ohlhausen, Chief Strategy Officer der PPRO Group

     Für Online-Shops ist das Betreten der internationalen          Ähnlich wie beim Kaffee haben Nachbarländer
     Bühne einfach. Doch bei den angebotenen                        auch bei Online-Bezahlsystemen unterschiedliche
     Bezahlarten ist Vorsicht geboten, hier tickt jedes Land        Vorlieben. Der Deutsche schwört auf seinen bitteren
     anders. Wir zeigen die Bezahlvorlieben verschiedener           Filterkaffee, Italiener greifen lieber zum starken
     Länder.                                                        Espresso.

     Wenn es um Online-Bezahlen geht, ist man in                    Fangen wir mit der Spurensuche nach den
     der Praxis schnell bei Kreditkarten als kleinsten              Unterschieden bei Bezahlsystemen in den USA
     gemeinsamen Nenner angekommen. Kein anderes                    an, dem Kreditkartenland schlechthin. Anfang der
     Zahlungsmittel wird im weltweiten Vergleich bei                1950er Jahre gelang der Kreditkarte in den USA der
     Internet-Einkäufen so gerne akzeptiert und genutzt.            Durchbruch. Zwar gab es das Kreditkartenprinzip
     Doch jeder, der einen Internet-Shop betreibt, weiß,            schon früher, die damalige Zeit gilt aber unter
     dass es nicht ausreicht, nur Kreditkartenzahlung               Experten als Wegbereiter für die Kreditkarte wie
     anzubieten. Speziell in Europa ist die Kreditkarte             wir sie heute kennen. Seit diesen Pioniertagen
     beim Online-Bezahlen lange nicht so beliebt wie im             erfreut sich die Kreditkarte in ihrem Ursprungsland
     Mutterland USA: 41 Prozent der Transaktionen in                großer Beliebtheit. Blickt man auf Großbritannien als
     Europa werden ohne Plastikkarte getätigt, wobei es             Kreditkartenhochburg in Europa dann ist klar, dass
     auch hier Ausnahmen von der Regel gibt. So werden              schon allein die Sprachverwandtschaft zu den USA
     in Großbritannien rund 78 Prozent der Online-Käufe             ein Plusfaktor für das Plastikgeld ist. Der kulturelle
     über Plastikkarten abgewickelt, in Deutschland sind            Einfluss der USA auf Europa ist noch heute stark, und
     es dagegen nur 21 Prozent. Ein international aktiver           in Großbritannien ist er am stärksten. Wichtig auch: In
     Online-Shop sollte also unbedingt die nationalen               den USA und Großbritannien konnte sich über mehr
     Vorlieben beim Bezahlen im Internet beachten,                  als 50 Jahre eine große Kreditkarteninfrastruktur
     auch wenn diese auf den ersten Blick verwundern                aufbauen, für den in den 50er Jahren die Grundsteine
     mögen: So werden in den Niederlanden zwei von                  gelegt wurden. In Deutschland und auch in vielen
     drei Online-Einkäufe mit dem iDEAL-Bezahlsystem                anderen Ländern war man zu der Zeit mit den
     beglichen, die Deutschen stehen eher auf klassische            Nachwehen des Zweiten Weltkriegs beschäftigt. Die
     Rechnungen und Lastschriften, und die Finnen                   Startbedingungen für Kreditkarten waren in diesen
     schwören auf Direktüberweisungen über Online-                  Ländern also einfach schlechter.
     Banking-Seiten. Die zentrale Frage: Warum gibt es
     diese großen Unterschiede bei der Wahl des Online-
     Zahlungsmittels?
                                                                    Politik beeinflusst Zahlsysteme
                                                                    Nach Großbritannien zählen in Europa auch noch
     Online bezahlen ist wie Kaffee                                 Spanien sowie mit Abstrichen Italien und Frankreich
     trinken                                                        zu den Ländern, in denen die Kreditkarten gern
                                                                    gesehen sind. Italien ist ein gutes Beispiel dafür, wie
     Einen Hauptgrund, der die nationalen Bezahlvorlieben           sich politischer Einfluss auf die Zahlungsmittel und
     überall auf der Welt erklärt, gibt es nicht. Vielmehr          die Zahlungsgewohnheiten der Bürger auswirkt.
     muss man das Thema Online-Bezahlen als Entwicklung             Traditionell wird in Italien sehr gerne bar bezahlt,
     ansehen, die in jedem Land kulturellen, politischen            doch die Politik förderte den Einsatz von Kreditkarten
     und wirtschaftlichen Einflüssen ausgesetzt ist.                durch einige richtungsweisende Beschlüsse1:

                                                                    1 www.businessweek.com/magazine/italys-cap-on-cash-pay-
                                                                    ments-12082011.html

                                                               10
PPRO Group | Strategie

     So sind in Italien Bargeldgeschäfte über 1.000                        Niederlanden so gut etablieren, weil die Mehrheit der
     EUR gesetzlich verboten,was die Verbreitung von                       lokalen Banken dort das System erstens unterstützt
     Kreditkarten stark zunehmen ließ2. Zentral ging                       und zweitens auch entsprechend bewirbt.
     es dabei um die Bekämpfung von Kriminalität
     und Geldwäsche, sodass sich Kreditkarten in den
     letzten Jahren sehr gut etabliert haben. Eine große
                                                                           Technologische Gründe
     Kreditkartenverbreitung kurbelt dann auch die                         Ein moderner Einflussfaktor auf die Bezahlvorlieben
     Akzeptanz an, und die führt wieder zu steigender                      in einzelnen Ländern sind neue Technologien. Das
     Kreditkartennachfrage.                                                kann man zum Beispiel in Kenia beobachten, wo das
                                                                           mobile Bezahlsystem M-Pesa sehr hohe Marktanteile
     Wirtschaftliche Gründe                                                erlangt hat. Die Technologie hilft dort dabei, Probleme
                                                                           zu lösen, etwa dass die meisten Menschen kein
     Natürlich spielen auch wirtschaftliche Gründe                         Bankkonto haben. Dieses Problem stellt sich zwar in
     eine große Rolle, welche Zahlungssysteme sich in                      den USA und Europa seltener, moderne Technik hat
     einem Land etablieren. Eine führende Rolle haben                      aber dennoch ihren Einfluss auf das Bezahlverhalten
     dabei die Banken. Beispiel Spanien: Dort geben die                    - schon alleine, weil sie bequem zu nutzen ist. So sind
     Banken vornehmlich Kreditkarten als Beigabe zu                        in vielen Ländern vor allem die schnellen Bezahlarten
     Konten aus. Hat ein Nutzer mehrere Konten, hat                        auf dem Vormarsch, etwa Direktüberweisung oder
     er dementsprechend auch mehrere Kreditkarten. So                      E-Wallets. Großes Potenzial sehen Experten seit Jahren
     ist die Verbreitung von Kreditkarten in Spanien und                   in mobilen Bezahlsystemen, denn Smartphones sind
     auch deren Anteil an den Bezahlarten sehr hoch.                       für viele Menschen ständige Begleiter geworden;
     Dagegen entfallen nur 13 Prozent der Bezahlungen                      integriert man eine Bezahlfunktion fest ins
     in Spanien auf Debitkarten, denn die sind weit                        Mobiltelefon, haben „mobile“ Menschen bereits alles
     weniger verbreitet. Ein anderes Beispiel dafür, wie                   Nötige zum Bezahlen dabei. Das Bezahlen mit dem
     groß der Einfluss der Banken ist, sind die Niederlande.               Smartphone hat sich bisher jedoch nicht auf breiter
     Hier ist für Internet-Bezahlungen das System iDEAL                    Front etablieren können. Apple Pay und anderen
     sehr beliebt, eine Bezahlart, bei der Kunden per                      neuen Playern am Markt wird hier großes Potenzial
     Direktüberweisung über die eigene Bank bezahlen.                      eingeräumt, mobiles Bezahlen voranzutreiben.
     Es konnte sich deswegen seit 2005 in den

     2 http://www.worldpay.com/global/alternative-payments-2nd-edi-
     tion

                                                                      11
PPRO Group | Strategie

Internationalisierung – eine Welt voller
Vorschriften
Autor: John Fernandez, Legal Counsel der PPRO Group

     Die Erweiterung des internationalen Online-                     „World Consumer Rights Day“ („Weltverbrauchertag“)
     Vertriebs kann ein guter Weg für Händler sein,                  werden illegale Geschäftspraktiken von in- und
     die Kaufkraft von Internetnutzern auf globalen                  ausländischen Unternehmen öffentlich massiv
     Märkten gewinnbringend zu nutzen. Aber                          kritisiert. Die Bedrohung der Unternehmensreputation
     Wachstumspotenziale können schnell gefährdet                    ist so groß, dass die in früheren Jahren ins Visier
     sein, wenn hohe Steuerzahlungen oder eine große                 genommenen Unternehmen – darunter Größen
     Anzahl von Verbraucherbeschwerden auf Online-                   wie Apple, Volkswagen und Nikon – sich öffentlich
     Händler zukommen. Eine Unmenge von Vorschriften,                entschuldigt und als unmittelbare Reaktion auf ihre
     Gesetzen und Regelungen zu befolgen, die vom                    Nennung Rückrufaktionen eingeleitet haben.
     Verbraucherschutz über Steuerrichtlinien bis hin
     zur Zahlungsakzeptanz reichen, ist ein wesentlicher             Die Einhaltung lokaler Vorschriften ist daher
     Gesichtspunkt bei der internationalen Expansion.                strategisch gesehen sehr wichtig. In Deutschland
                                                                     gehört gemäß dem Telemediengesetz aus dem
     Zunächst      sollten     Online-Händler    bewerten,           Jahr 2007 zu jeder Website ein Impressum. Das
     inwieweit ihre Geschäftsbedingungen lokalen                     Impressum muss Namen, Anschrift und Rechtsform
     Verbraucherschutzgesetzen entsprechen, zum Beispiel             des Unternehmens enthalten, außerdem den Namen
     im Hinblick auf Widerrufs- und Rückerstattungsrechte.           eines Vertretungsberechtigten und Kontaktdaten
     Innerhalb der EU ist die Rechtslage gemäß der Richtlinie        des Inhabers. Für englischsprachige Webseiten gibt
     über Verbraucherrecht 2011/83/EG eindeutig,                     es keinen entsprechenden Rechtsbegriff, aber die
     welche die Widerrufsfrist für Online-Verträge von               Begriffe “legal notice” („gesetzlicher Hinweis“) und
     sieben Werktagen auf 14 Kalendertage erweiterte.                “about us” („über uns“) kommen ihm am nächsten.
     Da die Richtlinie von allen EU-Mitgliedstaaten                  Auch wenn außerhalb Deutschlands ansässige
     national umgesetzt werden muss, müssen sich in der              Unternehmen nicht dazu verpflichtet sind, kann die
     EU ansässige Online-Händler daran halten.                       Aufnahme eines Impressums auf die Website eines
                                                                     Online-Shops einem deutschen Kundenstamm die
     Lokale Vorschriften einhalten                                   Vertrauenswürdigkeit bieten, die er von lokalen
                                                                     Dienstleistern gewohnt ist.
     Auf internationaler Ebene (außerhalb der EU) sind
     ausländische Unternehmen nicht dazu verpflichtet,               Umsätze richtig versteuern
     diese Gesetze zu befolgen, aber viele Händler setzen
     sie dennoch freiwillig um – zum Vertrauensaufbau                Außerdem sind lokale Steuergesetze (auch wenn sie
     und zum Schutz der Markenreputation. In China                   nicht immer direkt zutreffen) ein wichtiger Faktor für
     verpflichtet ein neues, 2014 verabschiedetes Gesetz             ins Ausland expandierende Online-Händler, dessen sie
     Online-Händler zum Beispiel dazu, Kunden sieben                 sich bewusst sein sollten. Das stetige Wachstum des
     Tage lang ein bedingungsloses Rückgaberecht und                 E-Commerce hat dazu geführt, dass der stationäre
     die volle Rückerstattung der Kosten zu gewährleisten.           Handel gegen die seiner Meinung nach unfairen
     Ausländische Händler, die ihre Geschäftsbedingungen             Steuervorteile für die Online-Konkurrenz aufbegehrt.
     nicht dementsprechend anpassen, laufen Gefahr, im               Der Gesetzgeber sucht daher verstärkt nach Wegen,
     chinesischen Fernsehen namentlich genannt und                   den Online-Handel stärker zu besteuern.
     angeprangert zu werden: beim jährlich stattfindenden

                                                                12
PPRO Group | Strategie

     In Australien unterliegen bei ausländischen Online-          US-amerikanischen Schuldnern zur Verfügung
     Händlern gekaufte Waren im Wert von weniger als              stehen. Innerhalb der EU sind Nicht-EU-Händler
     tausend australischen Dollar nicht der australischen         verpflichtet, ihr Gewerbe steuerlich anzumelden,
     Goods and Services Tax (GST, Steuer auf Waren                bevor der Vertrieb in der EU beginnt. Das bedeutet,
     und     Dienstleistungen).   Australische    Händler         dass der Händler in jedem europäischen Land, in dem
     beklagen, dass die GST-Gesetzeslücke ausländischen           er Kunden erwartet, gewerblich angemeldet sein
     Konkurrenzunternehmen einen unfairen Preisvorteil            muss, um die europäischen Vorschriften zu erfüllen.
     bietet, und haben sich dafür eingesetzt, dass                Die Verpflichtung zu einer Mehrwertsteuererklärung
     Staats- und Bundesregierungen den Steuerfreibetrag           und zur Zahlung der fälligen Mehrwertsteuer
     herabsetzen, was 2015 in Erwägung gezogen wird.              kommt mit dem ersten Euro zustande, den der
     In den USA sieht ein Gesetzesvorschlag für den               Händler verdient. Auch wenn es in der Praxis
     Marketplace Fairness Act (MFA) eine bundesstaatliche         schwierig ist, dieses Gesetz durchzusetzen, wurde
     Steuer für den Online-Handel vor. Wird der                   das europäische Modell von der OECD als globales
     Gesetzesvorschlag      angenommen,        unterliegen        Mehrwertsteuererhebungssystem gepriesen und
     ausländische Unternehmen, die an Kunden in                   könnte von anderen Ländern übernommen werden.
     einem US-amerikanischen Bundesstaat verkaufen,
     der Mehrwertsteuergesetzgebung dieses US-                    Über weitere Entwicklungen in diesem Bereich und
     Bundesstaates. Sie könnten dann auch mit denselben           über relevante lokale Gesetze auf dem Laufenden
     Maßnahmen der Strafverfolgung belangt werden,                zu bleiben, ist für Händler unerlässlich, wenn sie ihr
     die dem jeweiligen US-Bundesstaat gegenüber                  Online-Geschäft international ausweiten.

                                                             13
PPRO Group | Strategie

Internationale Zielmärkte richtig wählen
Autor: Frank Breuss, Director International Sales der PPRO Group

     Internationale Kunden zu erreichen, ist nirgendwo so               Im schlimmsten Fall kann man sogar schnell mit
     einfach wie im Internet. Doch nicht für jeden Webshop              dem Gesetz in Konflikt geraten, wenn man das
     ist eine weltweite Strategie der richtige Ansatz.                  eigene Geschäftsmodell 1:1 im Ausland anbietet. Im
                                                                        Folgenden geben wir einige Tipps für die Auswahl
                                                                        internationaler Zielmärkte.

                                                                        Mit Warenversand oder ohne?

                                                                        Eine Internationalisierung des eigenen Shops über
                                                                        die Landesgrenzen hinweg ist gerade im Internet
                                                                        meist sehr einfach. Doch die Fragen, wohin
                                                                        verkaufen und ob sich dieser Schritt überhaupt lohnt,
                                                                        hängen stark von den angebotenen Produkten und
                                                                        Dienstleistungen ab. Als Grundregel gilt: Händler
                                                                        sollten mit ihrem Shop im Heimatmarkt starten,
                                                                        Erfahrungen sammeln und anfängliche Probleme
                                                                        beheben, bevor sie sich den Herausforderungen
                                                                        verschiedener internationaler Märkte stellen. Als
                                                                        nächsten Schritt empfiehlt sich die Expansion in
                                                                        angrenzende Länder, in denen man idealerweise
                                                                        dieselbe Sprache spricht, bevor man sich auf weit
                                                                        entfernte Märkte oder gar andere Kontinente wagt.

                                                                        Die Internationalisierungsstrategie hängt stark davon
                                                                        ab, ob man Waren physisch versendet oder Online-
     Der heißeste Trend für Internet-Shops in den nächsten              Produkte beispielsweise zum Download anbietet.
     fünf Jahren ist das internationale Geschäft1. Der Schritt          Verzichtet man auf den Versand von Waren, kann
     über die eigenen Landesgrenzen hinweg geschieht                    man viel rascher und einfacher in andere Länder
     oft sogar wie von selbst. Ein deutschsprachiger                    expandieren. Dabei sollten Händler aber nicht
     Shop hat selbst ohne englischsprachige Webseite                    unterschätzen, dass etwa ihr Kundendienst vor Ort
     ein     natürliches       Einzugsgebiet:      Deutsche,            die benötigten Sprachkenntnisse aufweisen muss.
     Österreicher, die Mehrheit der Schweizer und                       Ansonsten wird die Internationalisierung schnell
     andere deutschsprachige Shopper können den                         zur Kostenfalle. Des Weiteren gilt es zu bedenken,
     Internet-Shop ohne Sprachschwierigkeiten nutzen,                   dass die Zahlungsmoral in anderen Ländern nicht
     und auch Niederländer und Polen begeben sich in                    automatisch mit der im Heimatmarkt vergleichbar ist.
     deutschsprachigen Shops häufig auf Einkaufstour.
     seines Webshops, gibt es Einiges zu beachten, denn
     eine Expansion ist nicht in allen Ländern lohnend.

     1   Sage Pay E-Commerce Benchmark Report 2015
                                                                   14
PPRO Group | Strategie

     Darum sind Zahlungsmittel mit garantierter                    Verpackungen. Daneben besteht Österreich auf
     Zahlung zu bevorzugen, da sich auch das Mahn-                 Textilpflegekennzeichnungen, die in anderen Län-
     und Inkassowesen in fremden Ländern oftmals als               dern freiwillig sind. Zu beachten sind auch vermeint-
     mühsames und kostspieliges Vorgehen entpuppt.                 liche Kleinigkeiten: länderspezifische Unterschiede
     Nicht zuletzt müssen in den Zielländern auch                  bei den Größenbezeichnungen von Kleidung sowie
     geeignete kostengünstige Werbeformen zur                      unterschiedliche Rahmenbedingungen bei Strom-
     Bewerbung des eigenen Shops vorhanden sein.                   stärken oder Steckern – ein britischer Kunde wird
                                                                   an einem Elektrogerät mit deutschem Stecker keine
     Die Expansion gestaltet sich ungleich komplizierter,          Freude haben.
     wenn das Geschäftsmodell den Versand von Waren
     vorsieht. Dass sich der Versand einer Schrankwand             Doch auch Händler, die keine physischen Waren
     oder eines Kühlschranks von Mitteleuropa nach                 versenden, müssen gut informiert sein. So gibt
     Australien im Normalfall nicht lohnt, liegt auf der           es zum Beispiel lizenzrechtliche Einschränkungen
     Hand. Aber wie sieht es mit den spezifischen Produkten        bei Downloads, und auch die Vorschriften zur
     in Ihrem Web-Shop aus? Handy-Hüllen kommen oft                Besteuerung verändern sich regelmäßig. Nicht zu
     aus China, und sie kosten meist nur wenige US-                vergessen: 2015 trat ein neues Mehrwertsteuergesetz
     Dollar. Es ist also unwahrscheinlich, dass man sie            für den Verkauf digitaler Güter in der EU in Kraft2.
     in Europa billiger vertreiben kann und dass sich das
     Geschäft unter dem Strich lohnt. Bei hochpreisigen
     Waren hingegen, zum Beispiel bei individuell
                                                                   Marktchancen abschätzen
     gefertigten Produkten, kann die Ausgangssituation             Rechnet sich der Verkauf im Ausland und bestehen
     möglicherweise eine ganz andere sein. Vorsicht ist            keine regulatorischen Hürden, sollten Händler
     allerdings geboten, wenn die Produkte nicht einfach           vor der Internationalisierung des Webshops ihre
     per Post verschickt werden können. Sollte eine ganze          Marktchancen abschätzen. Da der Betrieb eines
     Transportlogistik vonnöten sein, steigen die Kosten           internationalen Web-Shops oftmals auch für kleine
     unter Umständen bei Auslandsgeschäften so stark an,           und mittelständische Unternehmen, die keine
     dass diese selbst gut betuchte Kunden abschrecken.            großen Business Development-Abteilungen haben,
                                                                   interessant ist, sind pragmatische Lösungen und eine
     Lizenzrechtliche Probleme und                                 vorherige Analyse des Zielmarkts gefordert: Kann
     regulatorische Hürden                                         man die Waren zu einem konkurrenzfähigen Preis
                                                                   anbieten? Besteht im neuen Zielmarkt überhaupt
     Rechnet sich der Versand ins Ausland, sollte man              der Bedarf an den eigenen Waren? Und gibt es
     im zweiten Schritt die Zielmärkte auf Einfuhrbes-             vielleicht sogar Alleinstellungsmerkmale? Das hört
     chränkungen und rechtliche Rahmenbedingungen                  sich komplizierter an, als es in der Praxis ist, und
     prüfen. Denn die Auswirkung nationaler Regelungen             bewahrt Sie vor Fehlschlägen. Für eine grundlegende
     ist nicht zu unterschätzen, etwa wenn es um Jugend-           Marktrecherche eignen sich große Plattformen wie
     und Verbraucherschutz geht. Nicht alle Produkte, die          eBay oder Amazon. Werden dort vergleichbare
     ein Jugendlicher zum Beispiel in Deutschland mit 16           Produkte zu vergleichbaren Preisen angeboten?
     Jahren kaufen kann, darf er gleichaltrig im Ausland           Apropos Plattformen: Bietet man nicht gerade sehr
     erwerben. Für einige Produkte gibt es sogar spezielle         trendige Waren an, gilt es im neuen Markt eine
     Kennzeichnungspflichten und eventuell sogar Ver-              gewisse Einstiegshürde zu überwinden. Hier kann es
     kaufsverbote. Ähnlich zum deutschen Dosenpfand                nützlich sein, anfangs als Partner-Shop bei Amazon
     erhebt Österreich zum Beispiel Aufschläge für die             oder eBay aufzutreten und so die ersten Schritte
     Entsorgung von bestimmten Elektrogeräten, oder es             auf internationaler Bühne zu gehen. Hat man sich
     gibt Vorgaben und Gebühren für spezielle                      etabliert, kann man die Kunden an den großen
                                                                   Anbietern vorbei in den eigenen Shop lotsen.

                                                                   2 www.ppro.com/de/blog/neues-jahr-neue-eu-mehrwerts-
                                                                   teuervorschriften/

                                                         Strategie
                                                              15
PPRO Group | Strategie

Checkliste: Geschäftsstrategie

  ‰‰ Expandieren Sie mit Ihrem Geschäft zunächst in           ‰‰ Überlegen Sie, ob es sinnvoll ist, zunächst mit ei-
     angrenzende Länder, die eine ähnliche Kultur und            nem Händlershop auf einer Plattform wie Ama-
     Ihre eigene Landessprache haben. Falls Sie Ihre             zon oder Rakuten in den Zielmarkt einzusteigen.
     Produkte bereits in Nachbarländer, optimieren
     Sie Ihren Shop zunächst für Ihre bestehenden             ‰‰ Entscheiden Sie, ob Sie sich bei der Auswahl
     internationalen Kunden, etwa mit den passenden,             des optimalen länderspezifischen Payment-Mix,
     länderspezifischen Zahlverfahren.                           der Integration der Zahlverfahren, der Transak-
                                                                 tionsabwicklung sowie bei Betrugsprävention,
  ‰‰ Sobald Sie auch den Schritt in weiter entfernte             Risiko- und Forderungsmanagement von einem
     Länder wagen: Wählen Sie einen internationalen              Payment Service Provider unterstützen lassen
     Zielmarkt mit einer günstigen Wettbewerbssitu-              möchten.
     ation in Ihrem Warensegment. Führen Sie dazu
     eine sorgfältige Marktrecherche durch.                   ‰‰ Finden Sie heraus, welche Marketingkanäle in
                                                                 Ihrem Zielland von Bedeutung sind und stellen
  ‰‰ Informieren Sie sich über die handels- und mark-            Sie genügend Ressourcen bereit, um Ihr Ange-
     enrechtlichen Bestimmungen, die den Verkauf                 bot über diese Kanäle in der Landessprache zu
     der jeweiligen Warengruppen im Zielland re-                 bewerben.
     geln. Dazu gehören unter anderem Einfuhrbes-
     chränkungen, Regelungen zum Jugend- und Ver-             ‰‰ Kalkulieren Sie den Aufbau eines Kundendienstes
     braucherschutz, Kennzeichnungspflichten sowie               in der jeweiligen Landessprache mit ein.
     Lizenzbestimmungen.

  ‰‰ Stellen Sie sicher, dass Sie über genügend finan-
     zielle und personelle Ressourcen verfügen, um
     den internationalen Marktauftritt aufzubauen.
     Prüfen Sie, ob Sie Ihre Produkte zu einem ange-
     messenen Preis in das Zielland versenden können.

                                                         16
PPRO Group | Planung

Die Mischung macht‘s: der richtige Zahlartenmix
Autor: Frank Breuss, Director International Sales der PPRO Group

     Sobald der strategische Teil des Businessplans für                    würde, dass sie mehr ausgeben. Für 81 Prozent ist
     Ihren internationalen Onlineshop steht, können Sie                    Kreditkartenmissbrauch ihre größte Sorge beim
     damit beginnen, die operative Umsetzung zu planen.                    Onlineshopping; 83 Prozent dieser Vorsichtigen
     Ein wesentlicher Punkt hierbei ist der richtige Mix                   würden mehr und öfter im Internet einkaufen, wenn
     an lokalen Zahlungsarten. Stellen Sie sich vor, Sie                   es sichere Zahlverfahren gäbe.
     betreiben ein Geschäft in der Haupteinkaufsstraße
     einer europäischen Großstadt. Sie haben eine Menge                    Die Botschaft ist klar: Um die Zahl der Kunden und
     in Ausstattung und Dekoration investiert und auch                     die Umsätze zu erhöhen, müssen Händler eine breite
     viel Geld für Marketing ausgegeben. Inzwischen läuft                  Auswahl an Online-Zahlverfahren bieten, die den
     Ihr Geschäft gut. An der Kasse stehen Einheimische                    Bedürfnissen der Verbraucher entgegenkommen.
     und Touristen, bepackt mit Produkten, die sie kaufen                  Gerade für Onlineshops mit Kunden in verschiedenen
     wollen. Kurz bevor es zum Zahlen geht, steht da                       Ländern ist dies erfolgsentscheidend. Global gesehen
     allerdings ein kleines Schild: „Zahlung nur mit Visa                  sind Kreditkarten zwar bisher noch das wichtigste
     oder MasterCard möglich!“ Soll heißen: kein Bargeld,                  Online-Zahlungsmittel, das gilt jedoch nicht für alle
     keine Schecks, keine EC-Karte, keine Gutscheine                       Länder gleichermaßen. Alternative Zahlarten – also
     und auch keine American Express- oder UnionPay-                       alle Zahlungen, die nicht per Kredit- oder Debitkarte
     Kreditkarten für Touristen.                                           getätigt werden – sind weltweit auf dem Vormarsch.
                                                                           So sind die Zahlvorgänge mit alternativen Zahlarten
     Sicher ist, dass diese Einschränkung der Bezahl-                      alleine im Jahr 2013 im Vergleich zu 2012 um 21
     möglichkeiten zu Umsatzverlusten führt, da manche                     Prozent angestiegen. Analysten sind sich einig, dass
     Kunden notgedrungen das Geschäft wieder verlassen,                    der Anteil alternativer Zahlarten in den kommenden
     ohne etwas gekauft zu haben. Wahrscheinlich                           Jahren weiter steigen wird. Die Präferenzen hinsichtlich
     denken Sie, dass kein Händler sein eigenes Geschäft                   der bevorzugten Zahlarten unterscheiden sich dabei
     so schädigen würde. Aber im Internet tun die meisten                  vor allem regional, aber auch je nach Ziel- und
     Onlinehändler genau das – egal ob Einzelhändler,                      Produktgruppen. In den Niederlanden beispielsweise
     Reiseanbieter oder Dienstleister.                                     werden circa 65 Prozent aller Transaktionen über
                                                                           das Online-Banking-Verfahren iDEAL abgewickelt.
     Erwiesener Zusammenhang                                               In Deutschland und Österreich dominieren hingegen
                                                                           Verfahren wie Rechnung und Lastschrift, während
     zwischen Konversionsrate und                                          in Russland elektronische Geldbörsen (sogenannte
     Zahlungsverfahren                                                     E-Wallets) üblich sind und in fast allen Ländern
                                                                           Südamerikas Barzahlverfahren bevorzugt werden.
     Neuste Studien belegen, dass es einen klaren                          Bedeutet das, dass Sie einfach nur 20 oder mehr
     Zusammenhang       zwischen     Konversionsraten,                     Online-Zahlverfahren in Ihrem Checkout-Bereich
     Käuferreichweite und dem richtigen Mix bei den                        anzubieten brauchen, um auf der sicheren Seite zu
     angebotenen Online-Zahlverfahren gibt. In einer                       sein? So einfach ist es leider nicht. Für den Erfolg ihres
     Studie des Payment-Anbieters Worldpay1 geben 83                       Onlineshops sollten Händler in puncto Bezahlung
     Prozent der E-Shopper an, dass die Wahl zwischen                      mehrere Faktoren berücksichtigen. Onlinehändler
     unterschiedlichen Bezahloptionen für sie wichtig                      sollten sich unbedingt informieren, welches die am
     ist, während 42 Prozent sagen, dass eine größere                      weitesten verbreiteten und beliebtesten Zahlarten
     Bandbreite an Zahlungsmöglichkeiten dazu führen                       ihrer Zielmärkte sind, und diese entsprechend
                                                                           anbieten.
     1 http://www.worldpay.com/global/alternative-payments-2nd-edi-
     tion

                                                                      17
PPRO Group | Planung

Ein Best-Ager, der in Frankreich ein Designer-Sofa            Ebenso können Händler zwischen Neu- und
online kauft, bevorzugt andere Zahlarten als ein              Bestandskunden unterscheiden, etwa wenn sie
brasilianischer Teenager, der ein kostenpflichtiges           Gastkäufern nur risikofreie Zahlungen mit Garantie
Browser-Game herunterladen möchte. Neben den                  anbieten wollen. Es kommt also weniger auf die
regionalen Präferenzen müssen Händler daher                   Menge der angebotenen Zahlverfahren an – viel
auch berücksichtigen, welche Zahlarten bei den                wichtiger ist der richtige Mix für bestimmte Märkte
angesprochenen Zielgruppen nachgefragt und für die            und Zielgruppen. So dürften Kreditkarten, ein
angebotenen Produktgruppen geeignet sind. Diverse             E-Wallet und eine Barzahlungsoption ausreichen,
Studien, beispielsweise durch das EHI Retail Institute        um die meisten Kunden aus den USA abzudecken.
in Köln oder das Forschungsunternehmen Ipsos in               Im asiatisch-pazifischen Raum spielen jedoch
Hamburg, helfen beim Herausfiltern der beliebtesten           E-Wallets mit einem Anteil von etwas mehr als 40
Bezahlverfahren in unterschiedlichen Ländern,                 Prozent eine wichtigere Rolle. In Deutschland sind
für unterschiedliche Ziel- und Produktgruppen.                Zahlungen per Rechnung, Lastschrift und E-Wallet
Außerdem lohnt sich ein Blick auf Shops von                   beliebt, in Finnland wird fast die Hälfte der Online-
Mitbewerbern: Welcher erfolgreiche Shop hat ein               Einkäufe per Online-Überweisung bezahlt, fast jeder
ähnliches Portfolio und eine vergleichbare Zielgruppe         fünfte Online-Einkauf in Portugal wird per Offline-
– und welche Zahlarten bietet er für welches Land             Überweisung beglichen und in Russland zahlt man
an?                                                           zu 45 Prozent per Nachnahme. Man sieht, die
                                                              Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen
Der richtige Mix ist entscheidend                             sind so vielfältig wie ihre Kulturen.

Es bringt also nichts, allen Kunden dieselben 20
internationalen Zahlarten anzubieten. Stattdessen
sollten je nach Land, Zielgruppe und Produktart die
vier bis sechs beliebtesten Zahlungsmöglichkeiten zur
Auswahl stehen. Diese Vorauswahl kann aufgrund
technischer Parameter (z.B. von welchem Land aus
auf den Shop zugegriffen wird) getroffen oder über
eine Länder-Auswahlliste abgefragt werden.

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Mobile Payment im internationalen E-Commerce
Autor: Frank Breuss, Director International Sales der PPRO Group

    Mit der stetig steigenden Nutzung mobiler Endgeräte                  sind und die Zahlung damit mit wenigen Klicks auch
    wie Smartphones und Tablets ist das Thema Mobile                    unterwegs erledigt werden kann.Andere klassische
    Payment seit einiger Zeit Dauerbrenner, da immer                    Zahlarten wie Direktüberweisung (wie zum Beispiel
    mehr Kunden ihre mobilen Geräte zum Online-                         iDEAL oder Sofortüberweisung) sind zwar mobil
    Einkauf nutzen. Für Händler bedeutet dies, dass                     nutzbar, aber oft nur beschränkt praktikabel.
    es nicht nur der Optimierung der Webseite für die
    mobile Nutzung bedarf, sondern es müssen auch die
    geeigneten Zahlungsmittel angeboten werden, damit
                                                                        Neue Zahlarten für den
    die Kunden ihren Einkauf erfolgreich abschließen                    mobilen Einsatz konzipiert
    können.
                                                                        Während die meisten Zahlarten für den klassischen
    Dabei ist es wichtig zu bedenken, dass nicht alle                   online-Einsatz gedacht sind und nur bedingt für die
    Zahlarten die online – am Computer zu Hause oder                    mobile Nutzung optimiert wurden, entwickeln sich
    im Büro – genutzt werden, auch für die Nutzung auf                  zunehmend neue Methoden, die primär für das
    mobilen Geräten geeignet sind. Wer will schon die 33                mobile Bezahlen konzipiert werden. Gemeint sind
    Stellen seiner IBAN am Display seines Mobiltelefons                 nicht Mehrwert- oder SMS-Dienste, die es in der
    eingeben oder sich bei der Bank in seine Online-                    Vergangenheit bereits gab, die zwar beim Online-
    Banking-Umgebung einloggen, während man                             Gaming Verwendung finden, aber aufgrund von
    gerade unterwegs ist? Aus diesen Gründen muss                       Gebühren und der eingeschränkten Transaktionshöhe
    der optimale Mix an Zahlarten für mobiles Einkaufen                 im Online-Handel keine große Relevanz haben. Es
    zwangsläufig anders aussehen.                                       handelt sich vielmehr um Zahlarten, die es schaffen,
                                                                        bestehende Verbraucherpräferenzen in die mobile
                                                                        Welt zu übertragen. Beispiele dafür sind PugglePay
    Welche Zahlungsmittel sind                                          oder Paylevo/Kriita – beides Unternehmen aus
    geeignet?                                                           Skandinavien – die eine mobile Zahlart für den
                                                                        Rechnungskauf entwickelt haben. Über die Eingabe
    Prinzipiell sollte mobiles Bezahlen schnell und einfach             weniger Daten am Mobilgerät wird die Zahlung in
    gehen. Daher eignen sich vor allem E-Wallets, bei                   Echtzeit freigegeben, und der Käufer kann seinen
    denen die Zahlung mittels eines Klicks ausgelöst                    Einkauf nach Erhalt per Rechnung bezahlen. Da diese
    werden kann. Auf diesem Gebiet drängen – zusätzlich                 Anbieter vor der Freigabe des Kaufs in Echtzeit eine
    zu den bestehenden Platzhirschen wie PayPal & Co –                  Bonitätsprüfung des Käufers durchführen, hat der
    auch neue Anbieter wie Apple Pay , Samsung Pay oder                 Online-Händler gleichzeitig eine Zahlungsgarantie
    GoogleWallet auf den Markt. Es wird sich zeigen,                    für diese Transaktion und kann die Bestellung völlig
    welche Anbieter sich hier international durchsetzen                 risikolos versenden.
    können.Kreditkartenzahlung anzubieten, ist natürlich
    auch beim mobilen Shopping ein Muss - vor allem
    dann, wenn die Kartendaten bereits im Webshop
    hinterlegt

                                                                   19
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Auch für mobile Zahlung konzipiert wurde zum
Beispiel ZAPP – eine Zahlart, die im Laufe des Jahres
2015 in Großbritannien starten soll. Hier kann der                         Kannten Sie eigentlich…
Endkunde seine Zahlung über eine mobile App
unkompliziert bei seiner Hausbank durchführen.                         … den globalen Transaktionswert von
Gleichzeitig wird der Kunde mit ZAPP sowohl online            mobilen Zahlverfahren?
als auch am POS zahlen können. ZAPP wird somit
auch Händler mit einer Multi-Channel-Strategie                2012: 18 Milliarden US-Dollar
online und stationärer Handel unterstützen. Damit             2017: 117 Milliarden US-Dollar
lassen sich speziell die Mobile affinen Zielgruppen in        Prognostizierte Steigerung um 550 Prozent von 2012
Großbritannien und später auch in Kontinentaleuropa           bis 2017
und den USA ansprechen.
                                                              … den Anteil des Umsatzes im M-Commerce
Auch wenn sich auf dem Gebiet der mobilen                     am Gesamtumsatz im E-Commerce?
Zahlungsmittel in den nächsten Jahren noch viel tun
wird, ist es heute schon wichtig, sich Gedanken über          Deutschland: 7,3 %
die richten Zahlarten zu machen, um mobile Käufer             Großbritannien: 7,9 %
auch zu „Zahlern“ zu machen.                                  Niederlande: 6,0 %
                                                              Türkei: 6,0 %
                                                              Russland: 5,9 %
                                                              Brasilien: 2,5 %
                                                              China: 5,7 %
                                                              USA: 4,2 %

                                                              (Zahlen für das Jahr 2012; Quelle: Worldpay)

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10 goldene Regeln für internationale Bezahlarten
Autor: Ralf Ohlhausen, Chief Strategy Officer der PPRO Group

     Händler, die auf der Bezahlseite internationaler               Oder Sie können mit einem optimierten Vorkasse-
     Online-Shops alle Kunden über einen Kamm scheren,              Produkt die fehleranfällige und langsame Vorkasse
     verschenken bares Geld. Denn beim Bezahlen ticken              erleichtern und so für mehr Kundenzufriedenheit
     Kunden in jedem Land unterschiedlich, und wenn                 sorgen.
     sie auf der Zahlseite nicht ihre bevorzugte Bezahlart
     finden, brechen einer aktuellen Umfrage zufolge                Regel 3: Auf Push-Payments setzen
     bis zu 77 Prozent der internationalen Kunden den
     Kauf ab1. Wir haben die zehn wichtigsten Regeln für            Natürlich ist es ratsam, die klassischen Pull-Payments
     internationale Bezahlarten gesammelt.                          anzubieten, denn Kreditkarten und Lastschrift sind als
                                                                    weit verbreitete Zahlarten bei den Kunden sehr beliebt.
     Regel 1: Die passenden Zahlarten anbieten                      Doch behalten Sie den Zahlartenmix stets im Auge –
                                                                    und damit die Push-Payments. Direktüberweisungen
     Bieten Sie nicht irgendwelche Bezahlarten für Ihre             sind für Sie als Händler von Vorteil, weil Sie sich
     ausländischen Kunden an. Und entscheiden Sie                   keine Gedanken über Zahlungsausfälle durch
     sich nicht nur für jene, die für Sie als Händler die           Rücklastschriften machen müssen. Darüber hinaus
     meisten Vorteile bieten. Unser Tipp: Wählen Sie                müssen Sie sich nicht mit der sicheren Aufbewahrung
     die passenden beziehungsweise die im jeweiligen                von Bezahldaten herumschlagen.
     Land meistgenutzten Bezahlarten aus. Die
     Minimalausstattung an Zahlungsarten sind die Top               Regel 4: Mobil werden, aber richtig
     3 in jedem Land, in dem man aktiv verkauft. Damit
     erfüllt man den größten Teil der Käuferwünsche. Eine           Der Anteil der Online-Shopper, die via Smartphone
     noch bessere Quote erreicht man mit den fünf bis               oder Tablet einkaufen, variiert zwar von Land zu
     sechs beliebtesten lokalen Zahlarten. Weitere Tuning-          Land, durchschnittlich läuft aber jeder fünfte Kauf
     Möglichkeiten ergeben sich durch die genauere                  heute mobil ab. Damit hinkt der M-Commerce
     Analyse der Bezahlvorlieben bestimmter Zielgruppen             hinterher, denn jeder dritte Internet-Zugriff erfolgt
     oder Branchen – die Sichtung von Konkurrenten im               von einem mobilen Gerät aus2. Grund dafür können
     jeweiligen Land kann hier hilfreich sein.                      schlecht gemachte mobile Online-Shops sein. Neben
                                                                    einem für mobile Einkäufer optimierten Web-Shop
     Regel 2: Klassische Zahlarten optimieren                       bedarf es auch passender Bezahlsysteme, etwa
                                                                    One-Click-Payments. Dass viele Shops die richtige
     Zahlungen per Vorkasse sind ein rotes Tuch für                 mobile Strategie noch nicht gefunden haben, zeigen
     viele Kunden, Lastschriften fallen dagegen bei den             die im Vergleich zu PCs und Notebooks niedrigeren
     Händlern oft durch. Doch auch diese klassischen                Konversionsraten.
     Zahlarten lassen sich optimieren, wie einige am
     Markt erhältliche Varianten dieser Zahlarten zeigen.           Regel 5: Lokal wirken
     So realisieren Händler beispielsweise per SEPA-
     Lastschrift ein mobiles One-Click-Payment, das sich            Internationale Shops sollten Kunden nicht verwirren,
     ideal in einen mobilen Web-Shop integrieren lässt.             indem sie ihnen alle verfügbaren Bezahlarten auf
                                                                    einer Auswahlseite anbieten. Das verunsichert
                                                                    nur, reduziert die Vertrauenswürdigkeit und führt
                                                                    zu Kaufabbrüchen. Ziel muss vielmehr sein, über
                                                                    Geotargeting zu erkennen, woher der Kunde kommt,
                                                                    um ihm hinsichtlich Angebot und Bezahlung das
                                                                    Gefühl geben zu können, dass er einen lokalen Shop
                                                                    2 www.ibusiness.de/aktuell/db/310211SUR.html
     1   https://www.ppro.com/de/marktstudien/                      Payment im E-Commerce ECC Köln

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besucht. Für die Bezahlarten bedeutet das, dass                Regel 8: Sicherheit gewährleisten
Sie ihren Kunden die fünf bis sieben relevantesten
Bezahlarten für das jeweilige Land anbieten sollten –          Wenn es um das Thema Sicherheit geht, müssen
in fehlerfreier Landessprache.                                 Händler abwägen – zwischen der eigenen Sicherheit
                                                               einerseits und der ihrer Kunden andererseits. Es
Regel 6: Auf Partner setzen                                    gilt also, die Risiken eines möglichen Betrugs zu
                                                               minimieren und dennoch schnell zu arbeiten. Auch
Die Integration von Bezahldiensten ist nicht nur ein           hier bieten viele Partner wie Auskunfteien nützliche
technisches Thema. Vorher gilt es noch die Aquiring-           Dienste rund um die Betrugsprävention.
Hürde zu nehmen, also die Akzeptanz und andere
vertragliche Details mit den Anbietern verschiedener           Regel 9: Statistiken lesen
Bezahlmethoden zu klären. Wer jemals versucht hat,
im Ausland ein Bankkonto zu eröffnen, weiß, wie                Hinterfragen Sie die Bezahlarten in Ihrem Shop in
anstrengend und kompliziert das sein kann. Darüber             regelmäßigen Abständen, denn die Gewohnheiten
hinaus gilt es regulatorische Fragen zu beantworten.           der Menschen ändern sich. Hier helfen detaillierte
Vor allem internationale Shops brauchen ein cleveres           Statistiken zum eigenen Shop – sowohl über die
Cash-Flow-Management, um schnell und mit                       Umsätze als auch über Abbruchquoten. So kann
niedrigen Nebenkosten an ihr Geld zu kommen. In                man Probleme früh erkennen und beispielsweise
den meisten Fällen ist es eine gute Idee, auf spezielle        Bezahlarten substituieren oder Checkout-Prozesse
Payment Service Provider (PSP) zu setzen, um                   lokal anpassen.
Bezahlarten einfach und schnell in den Online-Shop
zu bringen.                                                    Regel 10: Trends im Auge behalten

Regel 7: Automatisieren                                        Sie müssen nicht jeden Tag die Payment-Optionen
                                                               in Ihrem Shop über den Haufen werfen, aber Sie
Nutzen Sie rund ums Payment so viel Automatisierung            sollten die Trends im Auge behalten. Wird Apple Pay
wie möglich. Viele Shops ordnen Transaktionen heute            das nächste große Ding? Warten Sie nicht, bis die
noch manuell den Bestellungen zu. Was mit zehn                 Konkurrenz es ausprobiert, sondern bewerten Sie die
Bestellungen pro Tag vielleicht funktionieren mag, ist         Trends selbst und seien Sie als Trendsetter mit dabei.
zum Scheitern verurteilt, wenn es im internationalen
Geschäft richtig losgeht. Umständliche Prozesse
im Backend verzögern die Bestellung unnötig,
während sich die Kunden über unnötig lange
Wartezeiten ärgern. Setzen Sie deshalb auf Tools zur
Automatisierung.

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So finden Händler den passenden Payment-
Dienstleister
Autor: Philipp Nieland, Mitgründer der PPRO Group

    In Erfahrung zu bringen, welche Zahlverfahren sich             zz Wie sieht das Produktportfolio des Dienstleis-
    am besten für bestimmte Märkte und Zielgruppen                    ters aus? Das heißt, werden Ihre gewünschten
    eignen, bedeutet durchaus einen gewissen                          Zahlarten und weitere notwendige Zusatz-
    Aufwand und bedarf einiger Erfahrung. Daher                       dienstleistungen (z.B. Acquiring- und Inkas-
    arbeiten Onlinehändler in der Regel mit Payment-                  so-Dienste) angeboten?
    Dienstleistern, sogenannten PSP (Payment Service
    Provider), zusammen. Diese sollten nicht nur                   zz Über welche Lizenzen und Zertifizierungen
    über ein möglichst breites Portfolio an Zahlarten,                verfügt der Partner?
    sondern auch über entsprechendes Know-how
    im Hinblick auf internationale Märkte verfügen.                Diese Fragen zu den einzelnen Zahlverfahren
    Dabei sind neben der rein technischen Anbindung                sollte Ihnen der Payment-Anbieter ebenfalls
    und Transaktionsleistung Erfahrung, eine sinnvolle             beantworten können:
    Auswahl an Zahlarten und ein umfassendes
    Leistungsportfolio mit Zusatzservices im Zweifelsfall          zz Müssen Sie eine spezielle Software anschaffen?
    wichtiger als die günstigste Gebührenstruktur und
    die größte Menge an Zahloptionen. Onlinehändler,               zz Erstellt der Anbieter die Checkout-Seite in den
    die ihr Geschäft erfolgreich international betreiben              von Ihnen gewünschten Sprachen?
    wollen, sind gut beraten, ihren Partner für den Bereich
    Payment sorgfältig auszuwählen. Denn am Ende liegt             zz In welchen Währungen lassen sich Trans-
    hier ein wichtiger Schlüssel, um die Reichweite zu                aktionen durchführen?
    steigern und die Konversionsrate zu erhöhen.
                                                                   zz Bietet der Dienstleister eine sogenannte
    Diese Fragen sollten sich Onlinehändler im                        Dynamic Currency Conversion (DCC), mit
                                                                      der Kreditkartenkunden zum tagesaktuellen
    Vorfeld der Suche nach einem passenden
                                                                      Wechselkurs in der eigenen Landeswährung
    Payment-Dienstleister stellen:                                    bezahlen können?
     zz In welchen Märkten ist Ihr Shop präsent bzw.               zz Wie flexibel ist der Anbieter, wenn es um die
        soll es in Zukunft sein?                                      zusätzliche Einbindung weiterer alternativer
                                                                      Zahlverfahren geht?
     zz Welche Zielgruppen haben Sie im Visier?

     zz Welche passenden Payment-Partner gibt es
        für diese Märkte?                                                        Nachgefragt
    Diese Fragen sollte Ihnen Ihr potenzieller                                Internationale    Zahlverfahren     sind
    Payment-Dienstleister beantworten können:                       deutschen Online-Händlern bislang wenig geläufig:
                                                                    Mit MasterPass sind immerhin 57 Prozent der
     zz Welche Zahlungspräferenzen haben Ihre                       Händler vertraut, mit dem chinesischen Alipay und
        Zielgruppen?                                                dem niederländischen iDEAL hingegen weniger
                                                                    als die Hälfte (46 bzw. 44 Prozent), und mit dem
     zz Welche Zahlarten werden in Ihren Zielmärkten
                                                                    polnischen Przelewy 24 gerade einmal 38 Prozent.
        präferiert?                                                  (Quelle: PPRO)

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