LASST UNS NICHT ALLEIN! - Nächstenliebe für die Ukraine-Flüchtlinge

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LASST UNS NICHT ALLEIN! - Nächstenliebe für die Ukraine-Flüchtlinge
NEUES AUS DER OM-ARBEIT • Mai – Juni 2022

Nächstenliebe für die Ukraine-Flüchtlinge

LASST UNS
NICHT ALLEIN!
Die Würde                         14
                                  13         Alltagshelden                    16   Auch Könige                19
zurückgeben                                  vor der Haustür                       hören von Jesus
Ein Buchprojekt hilft Ex-Prostituierten      Ganzheitlicher Ansatz                 Hoher Besuch an Bord der
in Griechenland                              für die Gesellschaft in Sambia        Logos Hope in Ghana
LASST UNS NICHT ALLEIN! - Nächstenliebe für die Ukraine-Flüchtlinge
MAI / JUN 2022

                                                                                     14                  ANGOLA
                                                                                                         Die Buschmänner
                                                                                                         hören von Jesus

    KINDERSEITE
                                                                                                     26
                       24
          Tom, der
      Sonnenvogel,
lernt Roma-Kinder                                                         MISSION IN DEUTSCHLAND
           kennen                                                         Arunas Leben wurde verändert

3     EDITORIAL                           16    LLTAGSHELDEN VOR DER
                                               A                                    26 MISSION IN DEUTSCHLAND
                                               HAUSTÜR                              	Hamburg: Mein ganzes Leben
4     WAS UNS BEWEGT                           Körperliche, geistliche, soziale       hat sich verändert
      Weltenveränderer                          und emotionale Hilfe
      in Wort und Tat                                                               29     AKTUELLES
                                          18   MÖGLICHKEITEN BEI OM
6     AKTUELLES                                                                     30     LESERBRIEFE / IMPRESSUM
                                          19   AUCH KÖNIGE HÖREN
8     NÄCHSTENLIEBE                            VON JESUS                            31     GEBETSANLIEGEN
      MITTEN IM KRIEG                          Hoher Besuch auf der
      Hilfe für ukrainische Flüchtlinge        Logos Hope                           32     ERLEBT

13     IE WÜRDE ZURÜCKGEBEN
      D                                   22   PORTRÄT                              35     IMPULS
      Ein etwas anderer Buchladen              Aufblühen und Entfalten                     Wenn Jesu Hände und Füße
                                                                                           müde werden …
14     ER HÜTER DES UNER-
      D                                   24   KINDERSEITE
      REICHTEN STAMMES                         Na sowas!                            36     WIR SAGEN DANKE
      Buschmänner in Angola hören
      von Jesus                                                                     Titelbild: Eine geflüchtete Ukrainerin an
                                                                                    einem polnischen Grenzübergang

2    www.om.org
LASST UNS NICHT ALLEIN! - Nächstenliebe für die Ukraine-Flüchtlinge
EDITORIAL

                      Liebe Leserinnen und Leser,

                      was haben Sie vor Augen, wenn Sie an „Evangelisation“ den-
                      ken? Sind es eher peinliche Erinnerungen an Einsätze, bei
                      denen man von Tür zu Tür ging, um Traktate zu verteilen?
                      Oder wie man auf der Straße christliche Lieder singt? Oder
                      schlägt Ihr Herz höher, weil Sie genau dies – auf der Straße
                      von Jesus erzählen – einfach lieben?
                          Ist es nicht auch komisch, dass wir diese Bilder im Kopf
                      haben? Denn Jesus hat es doch ganz anders vorgelebt … Ja,
                      er hat zu den Menschen gesprochen und ihnen von seinem
                      Vater und Gottes Reich erzählt. Aber er hat sich auch um

„Predige das
                      die Menschen gekümmert. Er hat die Frau am Brunnen, eine
                      Ausgestoßene, wahrgenommen und mit ihr gesprochen. Er
                      hat Aussätzige berührt (!) – und geheilt. Er hat Menschen in

Evangelium zu
                      ihrer Not wahrgenommen, ist ihnen in dieser Not begegnet
                      und hat dabei Gottes Reich verkündigt. Er hat das Evange-
                      lium gelebt – in Wort und Tat.

allen Zeiten und
                          Franz von Assisi prägte den Satz: „Predige das Evange-
                      lium zu allen Zeiten und wenn nötig, benutze die Worte.“
                      Wenn wir Menschen in ihrer Not begegnen, dann spiegeln

wenn nötig, benutze
                      wir Jesus und seine Liebe wider!
                          Ich denke zum Beispiel an den Obdachlosen, der vor gut
                      zwei Jahren in der Unterführung gegenüber der OM-Deet-

die Worte.“
                      ken-Mühle „gelebt“ hat. Kollegen haben ihn angesprochen,
                      ihn zum Essen eingeladen und ihm eine Wohnung vermit-
                      telt. Oder an eine ältere Nachbarin, der ich jahrelang beim
                      Saubermachen geholfen habe und die nicht bekehrt werden
Franz von Assisi      wollte. Doch all die kleinen Taten der Liebe haben ihr Herz
                      dann doch noch berührt. Ich denke an meine Flüchtlings-
                      freunde aus Gambia, die immer noch mit den Behördenbrie-
                      fen kämpfen und jemanden brauchen, der sich Zeit nimmt
                      und ihnen alles erklärt. Es gibt so viele Möglichkeiten, ganz
                      natürlich, dort wo wir leben und arbeiten, von Jesus weiter-
                      zugeben.
                          In dieser Global lesen Sie, wie OM-Mitarbeiter auf der
                      ganzen Welt dies leben und dabei Gottes Wort weitergeben.
                      Denn das eine schließt das andere nicht aus … Wo können
                      Sie dies in Ihrem Umfeld umsetzen?

                      Viele liebe Grüße aus Mosbach, Ihre

                      Corinna Scharrenberg
                      Redaktionsleitung Global

                                                     OM GLOBAL Mai / Juni 2022   3
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WAS UNS BEWEGT

                                                                                                           Wir wollen Jesu Liebe
                                                                                                      ganzheitlich weitergeben,
                                                                                                       indem wir Menschen von
                                                                                                  Jesus erzählen, ihnen die Bibel
                                                                                                                  nahebringen …

                                                                      1980: Rettung
                                                          vietnamesischer Flüchtlinge
                                                          durch das OM-Schiff Logos

                                           Literaturbus in den
                                           1960ern in Spanien

CHRISTLICHES ENGAGEMENT IN DER GESELLSCHAFT

Weltenveränderer
in Wort und Tat
Wenn wir Menschen das Evangelium verkündigen, dann handelt es sich dabei
nicht nur um Worte, sondern auch darum, dass wir mit Taten der Nächstenliebe
Gottes Güte und Liebe weitergeben.

N
         ach wie vor blicken wir erschüttert auf die Situation   sorgten militärische Konflikte in den 1980er- und 90er-Jah-
         in der Ukraine und der Millionen ukrainischer Men-      ren in Afghanistan und im Irak für enorme Flüchtlingsströme
         schen im Land und auf der Flucht. Die Bilder und        und humanitäre Katastrophen. OM-Mitarbeiter sahen dieses
Videos von getrennten Familien und zerstörten Gebäuden           Leid und es wuchs die Überzeugung, dass wir den Menschen
brennen sich ein und sind schwer, wieder zu vergessen. Je-       nicht nur die Frohe Botschaft von Gottes Liebe verkünden
den Tag sind unsere Mitarbeiter in Polen, Moldau, Rumänien       und dabei ihre akute physische Not ignorieren können.
und selbst in der Ukraine im Kontakt mit Menschen auf der           Nicht nur in der Geschichte von OM, auch in der Kir-
Flucht und versuchen, sie mit dem Nötigs-                                             chengeschichte und der modernen Mis-
ten an Lebensmitteln und Unterkünften zu                                              sionsgeschichte der letzten 230 Jahre
versorgen und ihnen dadurch mit der Lie-        Ein Evangelium ohne Hände             wurde dieses Spannungsfeld zwischen
be und Hoffnung Gottes zu begegnen.
    Interessanterweise haben genau sol-
                                                 und Füße gibt es nicht.              der Verkündigung des Evangeliums und
                                                                                      der Diakonie kon-trovers diskutiert.
che Situationen wie die aktuelle Ukraine-                                             Noch heute gibt es viele, die sich stark
Krise die historische Entwicklung von OM maßgeblich mit          auf das eine oder das andere fokussieren. Als OM sind wir
beeinflusst. In den ersten Jahrzehnten hatte die Arbeit von      überzeugt, dass beide Aspekte zusammengehören. Ganz
OM einen nahezu ausschließlichen Fokus auf der Verkün-           nach dem Motto „Ein Evangelium ohne Hände und Füße gibt
digung des Evangeliums und Literaturverteilung. Aber dann        es nicht“ setzen sich unsere Teams weltweit in ihren lokalen

4    www.om.org
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… und ihnen auch in ihrer Not
begegnen, wie hier eine Mitarbeiterin
der Logos Hope, die mit einem
Einheimischen einen Sehtest macht

Kontexten dafür ein, durch Dienste hindurch die Liebe Got-      Buschmännern in Angola und noch vieles mehr. Wir hoffen,
tes auszuleben und weiterzugeben.                               dass Sie durch die Berichte inspiriert werden, dass Sie mit
    Jesus selbst war ein Weltenveränderer. Er brachte das       uns für veränderte Welten beten und dass Gott Ihnen da-
Königreich Gottes in unsere Welt und stellte Ihre und meine     durch vielleicht ganz neu einen Blick für die Welt schenkt,
Welt damit auf den Kopf. Jetzt dürfen wir Weltenveränderer      die Sie mit seiner Liebe verändern dürfen. Denn Gott liebt
sein, indem wir in den vielen verschiedenen Kontexten und       es, ganz gewöhnliche Menschen wie Sie und mich dazu zu
Lebensrealitäten der Menschen den Herzschlag Gottes aus-        gebrauchen, die Welt zu verändern.
leben. Wir dürfen seine Liebe, seine Aufmerksamkeit, seine                                                      Doron Lukat
Versorgung, seine Wertschätzung, seine Würde ausdrücken
– und dadurch die Welten von Menschen nachhaltig mit der
Liebe Gottes verändern.
    In dieser Global nehmen wir Sie mit auf die Reise zu ver-                       Doron Lukat ist der Direktor von
schiedenen Weltenveränderern. Zu Menschen, die sich auf                             OM Deutschland. An dieser Stelle
unterschiedlichste Art und Weise in ihrer Gesellschaft ein-                         nimmt er Sie mit in die Vision von
setzen und diese mit der Fülle des Evangeliums verändern.                           OM hinein, damit wir gemeinsam
Wir nehmen Sie mit zur Hilfe für ukrainische Flüchtlinge,                           Welten verändern – bis auch die am
zu in Sexarbeit gefangenen Frauen in Griechenland, zu den                           wenigsten Erreichten Jesus erleben.

                                                                                              OM GLOBAL Mai / Juni 2022   5
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AK TUELLES

                                                                                   Freiwillige
                                                                                   gesucht!
                                                                                   Ab Sommer 2022 suchen wir junge
                                                                                   Menschen ab 16 Jahre, die ihren Frei-
                                                                                   willigendienst (Bundesfreiwilligen-
                                                                                   dienst BFD oder Freiwilliges Soziales
                                                                                   Jahr FSJ) in der OM-Deetken-Mühle
                                                                                   in Mosbach machen. In diesem Jahr
                                                                                   arbeiten sie in Haushalt/Küche, der
                                                                                   technischen Abteilung oder im Büro
                                                                                   mit, leben in Gemeinschaft, vertiefen
                                                                                   ihren Glauben, erleben Mission und
                                                                                   können viel Neues entdecken! Dabei
2022 werden Teenager wieder gemeinsam Gott anbeten                                 wird jeder von einem Mentor beglei-
                                                                                   tet, um persönlich und im Glauben zu
                                                                                   wachsen. Neben einem Hauskreis gibt

TeenStreet findet in
                                                                                   es auch Seminartage, einen Kurzein-
                                                                                   satz und Hilfe für die nächsten Schrit-
                                                                                   te nach dem FSJ/BFD.

den Niederlanden                                                                   „Das FSJ war das beste Jahr meines
                                                                                   bisherigen Lebens“, erzählt die ehema-

und Spanien statt
                                                                                   lige FSJlerin Tabea. „Es ist viel passiert,
                                                                                   viel Gutes, viel Neues, ich habe so vie-
                                                                                   le Menschen kennengelernt und bin im
                                                                                   Glauben gewachsen.“
Nachdem das OM-Teenagerevent TeenStreet die vergangenen beiden                     Mehr Informationen unter:
Jahre nicht als großes Live-Event stattfinden konnte, wird es 2022                 www.om.org/de/fsj
zwei Events geben! „Wir möchten den Teenagern einen internationa-
len Kongress ermöglichen, sodass sie in Gemeinschaft Gott erleben
können, neue Freunde kennenlernen und deutsche Teenager auch mal
                                                                                     „ Das FSJ war das beste Jahr
ein TeenStreet im Ausland erleben können“, erklärt Matthias Vögelin,                    meines bisherigen Lebens.“
Direktor von TeenStreet Europa. Das Thema wird an beiden Standor-
                                                                                                     Tabea
ten „UNFOLD“ sein. Basierend auf Psalm 119,30 sollen die Teenager
erfahren, was passiert, wenn sie Gottes Wort aufschlagen und anfan-
gen es zu verstehen. Für 2023 ist wieder ein zentrales TeenStreet-
Event in Offenburg geplant.

Termine:
Teilnahme für deutsche Teenager, Kleingruppenleiter sowie
Service Team-Mitarbeiter:
30. Juli bis 5. August in ’s-Hertogenbosch, Niederlande
oder 7. bis 13. August in Girona, Spanien
Mehr Informationen auf beiliegendem Flyer und unter:
www.teenstreet.life/de
                                                                                   Unsere diesjährigen Freiwilligen

      Bekommen Sie schon unseren zweiwöchigen Newsletter mit Informationen aus aller Welt? www.om.org/de/newsletter

6    www.om.org
LASST UNS NICHT ALLEIN! - Nächstenliebe für die Ukraine-Flüchtlinge
MOSBACH

                                                                                 Vorfreude aufs
Zwei Teilnehmerinnen auf dem Alexanderplatz am Ostersamstag
                                                                                 OM-Freundes-
                                                                                 treffen
Ostertreff in Berlin                                                             Am 3. Juli 2022 findet das OM-
                                                                                 Freundestreffen in Mosbach statt!
Über Ostern trafen sich 170 Christen aus Berlin, Deutschland, Europa             „Wir freuen uns, dass wir wieder
und den USA, um in der Hauptstadt die Botschaft des auferstande-                 OM-Freunde und Gemeinden bei
nen Jesus zu verkündigen. Gemeinsam mit Berliner Gemeinden und                   uns willkommen heißen können“, er-
Organisationen bereitete das OM-Team in Berlin diesen Einsatz vor.               klärt Doron Lukat, Direktor von OM
An verschiedenen Plätzen hörten mehrere Hundert Muslime, Immig-                  Deutschland. „Deswegen sind wir
ranten, Berliner und Touristen von Jesus. Die Teilnehmer konnten mit             auch dabei, ein Programm zu planen,
vielen über das Evangelium reden, mit Menschen beten und einige                  in dem wir viel Zeit und Gemeinschaft
Passanten gaben ihr Leben Jesus! 2023 soll es wieder einen Ostertreff            mit unseren Gästen haben können.“
in Berlin geben!                                                                 Weitere Informationen erhalten Sie
                                                                                 auf beiliegendem Flyer und unter
Ausführlicher Einsatzbericht unter:                                              www.om.org/de/ft
www.om.org/de/berlin22

Aus Versöhnung kann Neues entstehen
Viele Stämme in Afrika sind untereinander verfeindet und wachsen
mit gegenseitigem Hass auf. So auch im Südsudan. Anfang Februar
2022 fand im Südsudan die erste Friedenskonferenz für Frauen statt.
Ziel dieser Konferenz war es, Versöhnung zu üben und den anderen
Stamm als von Gott geliebt und geschaffen zu sehen. Gut 30 Frauen
verschiedener Stämme nahmen daran teil. Einzelne Frauen baten im
Namen ihres Stammes einen anderen Stamm um Vergebung, was von
einer Frau des anderen Stammes angenommen wurde. „Aus dieser
Versöhnung kann Neues entstehen“, erklärte eine Kursleiterin. „Denn
die Frauen können nun in ihrem Umfeld und in der Kindererziehung
einen positiven Unterschied bewirken.“ Die OM-Mitarbeiter planen
weitere Friedenskonferenzen im Südsudan.                                Zwei Kursteilnehmerinnen im Gespräch

                                                                                            OM GLOBAL Mai / Juni 2022    7
LASST UNS NICHT ALLEIN! - Nächstenliebe für die Ukraine-Flüchtlinge
WELT WEIT

SO HELFEN OM-TEAMS DEN UKRAINE-FLÜCHTLINGEN

Nächstenliebe
mitten im Krieg
8   www.om.org
LASST UNS NICHT ALLEIN! - Nächstenliebe für die Ukraine-Flüchtlinge
BELARUS
                                                                  RUSSLAND
            POLEN
                                                  Kiew

                                      UKRAINE
           SLOWAKEI

                                  REPUBLIK
    UNGARN                        MOLDAU

                      RUMÄNIEN
KROATIEN

  BOSN.-
            SERBIEN
  HERZ.

                            Ein, zwei Tage nachdem die russischen
                            Truppen am 24. Februar 2022 in die Ukraine
                            einrückten, waren die ersten OM-Teams der
                            umliegenden Länder an den Grenzübergän-
                            gen, um ukrainischen Flüchtlingen zu hel-
                            fen. Seither nehmen sie ankommende Uk-
                            rainer in die Arme, geben ihnen Hilfsgüter,
                            unterstützen sie bei der Weiterreise oder hö-
                            ren ihnen einfach zu, beten mit ihnen und
                            schenken ihnen ein ukrainisches Neues
                            Testament.

                            D
                                      er OM-Mitarbeiter Jacek aus Polen erzählt: „Ich hät-
                                      te nie gedacht, dass ich jemals Kinder hören würde,
                                      deren Weinen durch einen Krieg verursacht wird.“
                             Zuvor hatte er zwei Familien von der Grenze zu einer Pri-
                             vatunterkunft gefahren. Einer der großen Vorteile, den die
                             OM-Teams in Polen, Moldau und Rumänien haben, ist, dass
                             sie die jeweilige Landessprache sprechen und mit Behörden
                             kommunizieren können. Des Weiteren waren sie bereits im
                             Land und konnten dank großer finanzieller Unterstützung
                             und unzähligen Gebeten aus der OM-Welt schnell und bis
                             jetzt helfen. „Der Leib Christ strahlt in dieser Zeit“, bestätigt
                             Wayne Z., Leiter von OM in der Ukraine.
                                 Wie sich OM-Mitarbeiter in den umliegenden Ländern,
                             aber auch in der Ukraine und in Russland in der momenta-
                             nen Situation engagieren, erfahren Sie auf den folgenden
                             Seiten.

                                                              OM GLOBAL Mai / Juni 2022     9
LASST UNS NICHT ALLEIN! - Nächstenliebe für die Ukraine-Flüchtlinge
WELT WEIT

  Zwei Mütter                                                                                     link: Eugen C., der Leiter von
  warten auf                                                                                      OM in Moldau
  einen Platz im                                                                                  rechts: Verpflegung für
  Wohnwagen                                                                                       Geflüchtete
                                                                                                  unten: Hilfsgüter kommen an

Polen
Würde und Wert geben

M
           arina verließ am 6. März 2022 um fünf Uhr mor-        Republik Moldau
           gens mit ihrer fünfjährigen Tochter ihr Zuhause an
           der ukrainisch-belarussischen Grenze. 17 Stunden      Ein Hoffnungsschimmer

                                                                 A
später überquerten die beiden die Grenze nach Polen und
wurden dort von OM-Mitarbeitern empfangen. „Ich bin we-                   uch im ärmsten Land Europas helfen OM-Mitarbei-
gen meiner Tochter gegangen“, erzählt Marina. „Wir haben                  ter von Anfang an aktiv. Sie haben an der Grenze ein
über eine Woche im Terror gelebt, hauptsächlich im Keller.                Zirkuszelt aufgebaut, in dem sich mehrere Hundert
Meine Tochter habe ich die ganze Zeit angezogen gelassen         Ukrainer ausruhen können, etwas zu essen und trinken be-
und auch sie konnte nicht schlafen. Ich war ständig auf der      kommen und ihre Handys aufladen können.
Hut und lauschte, ob nicht eine Bombe abgeworfen wird.               „Ihre faltige Hand zitterte, als sie ihren Tee in der Hand
Als ein Atomkraftwerk angegriffen wurde, entschloss ich          hielt und ich ihr Zucker zum Umrühren gab“, berichtet Aman-
mich, mit meiner Tochter zu gehen.“ Marina ist 26 Jahre alt      da von einer Begegnung im Zelt. „Sie war zu nervös, um zu
und ließ ihren Ehemann, ihre Eltern und Verwandten zurück,       essen. Es waren nur sie und ihre Enkelin, die versuchten, ge-
um ihre Tochter aus der Todesgefahr zu bringen.                  meinsam die Grenze zu überqueren – voller Angst, dass ihre
    An zwei stark frequentierten Grenzübergängen hat OM          Enkelin die Grenze nicht passieren könnte, weil ihre Doku-
unter anderem beheizte Wohnwagen aufgestellt, um Frau-           mente nur Kopien und keine Originale waren. Wir hören den
en mit Babys und Kindern eine warme Unterkunft und Pri-          Menschen hier zu und kümmern uns um sie. Wenn wir sie
vatsphäre zu geben. Sie werden täglich von Hunderten von         fragen, ob wir für sie beten können, öffnen sich ihre Augen
Frauen und Kindern genutzt. „Wenn man vor einem Krieg            mit großer Dankbarkeit und einem Hoffnungsschimmer.“
flieht, kann man nur eine Tasche mitnehmen und Dokumen-              Außerdem geben die OM-Mitarbeiter Lebensmittel und
te sind wichtiger als Kleidung“, erklärt Weronika C., Leiterin   Hygieneartikel an Gemeinden vor Ort, die Flüchtlinge auf-
von OM in Polen. Die Teams in Polen sind dankbar für Sach-       genommen haben, und helfen ihnen bei der Deckung der
spenden, die unter anderem von einer Partnerorganisation         Strom- und Heizkosten. „Wenn wir sehen, dass Menschen
von OM Deutschland gespendet wurden. „Indem wir die              leiden, wollen wir die Not lindern“, erklärt Eugen C., der Lei-
Menschen mit hochwertigen Kleidungsstücken versorgen,            ter von OM in Moldau. „Aber weil wir Christus in uns haben
unterstreichen wir ihre Würde und ihren Wert in unseren          und wissen, dass es das ist, was Jesus tun würde, wollen wir
und Gottes Augen“, erklärt Weronika weiter. „So können wir       in seine Fußstapfen treten, und die Menschen willkommen
gemeinsam auf die Bedürfnisse und Gebete von Hunderten           heißen, ihnen heißen Tee geben und ihnen sagen, dass dies
Familien reagieren.“                                             im Namen Jesu geschieht.“

10   www.om.org
Ein erschöpfter
                                                    Ukrainer

Rumänien
Liebe in Aktion

V
          asili und Zina haben sich trotz bitterer Armut und
          Krankheiten entschlossen, in der Ukraine zu bleiben.
          Doch als sie durch Gottes Fügung innerhalb kurzer
Zeit ein Dokument erhielten, das es ihnen ermöglicht, ohne
stunden- oder tagelanger Wartezeit die Grenze nach Rumä-
nien zu überqueren, vereinbarten sie ein Treffen mit OM-
Mitarbeitern aus Rumänien. „Ein Pastor besorgte die be-
nötigten Medikamente und Lebensmittel und am 11. März
machte ich mich mit zwei schweren Gepäckstücken frühmor-                      UNTERSTÜTZEN SIE
gens auf die 500 Kilometer lange Eisenbahnfahrt“, berichtet                    UNSERE TEAMS!
OM-Mitarbeiter Michael J. „Das kurze Treffen mit den ukrai-
nischen Glaubensgeschwistern war von Freudentränen be-                 Durch Ihre Unterstützung können un-
gleitet. Nun haben die beiden genügend Medikamente und                  sere Teams in Polen, Moldau, Rumä-
Nahrungsmittel, um die nächsten Monate zu überleben.“
                                                                        nien und der Ukraine den Menschen
     Das OM-Team in Rumänien hilft den Menschen, die aus
der Ukraine ins Land kommen. „Wir warten Tag und Nacht                  in Not helfen. Helfen Sie uns und den
an der Grenze, um unseren ukrainischen Freunden mit Mahl-                 OM-Teams, damit wir weiter ganz
zeiten, Getränken, kostenlosem Transport, Übersetzungen,                praktisch die Liebe und den Frieden
Unterkünften, Decken und Ermutigung zu helfen“, erklärt                       Jesu weitergeben können.
der Leiter von OM in Rumänien, Cornel B. „Das ist Liebe
in Aktion. Wir wollen vor allem denjenigen helfen, die sich
nichts leisten können oder keine andere Hilfe in ihrem Um-
                                                                                         PROJEKT
feld bekommen.“
                                                                                        Ukraine 108
     Außerdem helfen die OM-Mitarbeiter Ukrainern, die im
                                                                                online: www.om.org/de/108
Land geblieben sind und unter extremer Armut leiden. Ge-
meinsam mit anderen Organisationen bringen sie Lebensmit-
tel, Kleidung, Hygieneartikel und Medikamente in die Ukrai-
ne – Ende März 2022 waren es bereits über 300 Tonnen
Hilfsgüter. Ein ausgebildeter Trauma-Seelsorger hilft in der
Ukraine und in Bukarest den Betroffenen.                         Fortsetzung auf der nächsten Seite.

                                                                                              OM GLOBAL Mai / Juni 2022   11
WELT WEIT

Ukrainsche Flüchtline bekommen im Zelt von OM in Moldau
Lebensmittel und Hygieneprodukte

Ukraine                                                           In dieser schweren Zeit bitten die Mitarbeiter von OM Russland um
OM bleibt                                                         Gebet

D
         as OM-Team bleibt im Land, um durch Nahrungs-
         mittel, Unterkünfte und Unterstützung bei der Wei-
         terreise in den Westen zu helfen. Vor Kurzem traf
ein Team Lianne, die mit ihrer Mutter und zwei Kindern un-        Russland
terwegs war. Sie beschrieb ihren Aufenthalt im schwer um-
kämpften Charkiw. Eigentlich wollte sie bleiben, doch als die     Bitte betet!

                                                                  U
Panzer vorbeifuhren und wahllos auf Gebäude schossen und
alles zerstört wurde, beschloss sie zu fliehen. Lianne sah ei-            ngeachtet der Situation versuchen die OM-Mitar-
nen Facebook-Post eines OM-Mitarbeiters, indem er Hilfe                   beiter in Russland weitestgehend, ihre Arbeit fort-
anbot, und fragte ihn um Hilfe. Als ihre Familie schließlich              zuführen. OM-Mitarbeiterin Aleksandra K. berich-
im Haus des OM-Mitarbeiters ankam, waren sie so dankbar,          tet: „Im Moment wissen wir nicht, was passieren wird. Die
einen ruhigen Ort zum Ausruhen, eine warme Dusche und             Einschränkungen und Spannungen werden immer härter.
etwas zu essen zu haben. Es gibt Hunderte von Menschen            So sind einige soziale Netzwerke hier blockiert und auch
wie Lianne, denen das OM-Team geholfen hat.                       manche Software-Programme funktionieren nicht mehr.
    In der Stadt Riwne wurde der OM-Leiter Oleg A. vom            Die Weltlage hat uns auch veranlasst, unsere Kurzeinsät-
Bürgermeister der Stadt zum Verantwortlichen der Hilfe            ze für Ausländer zu streichen und einige unserer ausländi-
und Koordination aller Binnenflüchtlinge in Riwne ernannt –       schen Teammitglieder haben das Land verlassen. Bitte betet
Ende März waren es bereits 25 000 Personen.                       für das Team von OM Russland, dass wir in Krisenzeiten ein
    „Wir wissen, dass Gott jetzt am Werk ist“, erklärt der Lei-   klares Verständnis und eine klare Vision haben. Betet um
ter von OM in der Ukraine Wayne Z. „Wir wissen auch, dass         Weisheit bei der Anpassung an die veränderten Bedingun-
er dort, wo Schmerz herrscht, seine Kinder aussendet, um          gen und bei der Suche nach neuen Wegen und Türen, um zu
Hoffnung zu verbreiten, sich für den Frieden einzusetzen          dienen. Bittet Gott, uns dorthin zu führen, wo er es wünscht,
und seine Hände und Füße zu sein. Er ruft jeden von uns auf,      und dass wir ihm treu folgen und in unserem Gehorsam ge-
dies zu tun. Und wir glauben, dass er in dieser kritischen Zeit   genüber Jesus wachsen. Betet um Stabilität in Russland, in
hier in der Ukraine am Werk ist. OM ist entschlossen, so lan-     unserer Regierung und um Frieden zwischen Russland und
ge wie möglich zu helfen.“                                        der Ukraine.“

12   www.om.org
BUCHPROJEKT FÜR EX-PROSTITUIERTE

Die Würde
zurückgeben
Wer genauer hinschaut, entdeckt nicht nur die traumhaften
Strände Griechenlands, sondern auch ein Meer an
menschlichen Schicksalen. Neben Flüchtlingen und durch
die Wirtschaftskrise betroffene Menschen gibt es Tausende
Frauen, die tief in Zwangsprostitution verstrickt sind.

D
         iesen Frauen widmet sich OM       ten, aber vor allem ein Hoffnungsort für
         Griechenland seit Jahren mit      Frauen, die den Mut haben, sich ein neu-
         beeindruckender Hingabe und       es Leben aufzubauen. Um Frauen ohne
Ausdauer. Denn die Nachfolge Jesu          Griechisch-Kenntnisse eine Anstellung
führt Christen immer dahin, wo es am       zu geben, plant OM Griechenland zu-
dunkelsten ist – um die Dunkelheit mit     dem, eine Reinigungsfirma ins Leben
der Schönheit, dem Trost und dem           zu rufen, durch die diese Frauen ihren
Licht Gottes zu zerreißen.                 eigenen Lebensunterhalt verdienen
    So wie bei Aicha*, die sich auf der    können.
Suche, ihre Familie zu ernähren in der         Die Schicksale, die sich einsam und
Türkei wiederfand – in Zwangsprosti-       ohne Ausweg fühlen, scheinen unend-
tution gefangen und schwanger. Einer       lich, wie die Tropfen der Ägäis. Doch
ihrer Freier half ihr zur gefährlichen     das OM-Team vertraut darauf, dass
Überfahrt nach Griechenland, wo sie        Gott sein gutes Werk zu Ende führen
später ganz allein ihr Baby zur Welt       wird – dank der Gebete und Unter-
brachte. Noch nie hatte sie sich so ver-   stützung von Menschen, die das Dun-
lassen gefühlt. Inzwischen hat Aicha       kel mit der Hoffnung Christi durchbre-
Anschluss zum House Damaris gefun-         chen.
den, einem von OM Griechenland un-                                  Sarah Tyllianakis
terstützten Programm, in dem Frau-         *Name geändert
en lernen, ihr Trauma zu verarbeiten
und einen Neustart zu beginnen. Sehr
oft wird es den Frauen auch ermög-
licht, durch Näharbeiten eine Arbeit
und neue Zukunftsperspektiven zu
gewinnen.
    Das neuste Projekt, in das sich das                                                 In über 700 Bordellen
OM-Team in Griechenland investiert,                                                     Griechenlands fristen Opfer
                                                                                        von Menschenhandel,
ist ein Secondhandbuchladen. Der lie-
                                                                                        minderjährige Flüchtlinge
bevoll eingerichtete Laden im Zentrum      Mit dem Buchladen wird Ex-Prostituierten     oder Frauen mit finanziellen
Athens ist eine Oase für alle Leserat-     geholfen                                     Nöten ihr Leben in Dunkelheit

                                                                                              OM GLOBAL Mai / Juni 2022   13
WELT WEIT

                                                                                       Der Südafrikaner
                                                                                        Wessel bei den
                                                                                        Buschmännern

EIN SÜDAFRIKANER ERREICHT DIE BUSCHMÄNNER

Der Hüter des
unerreichten Stammes
                                         D
In Angola leiten der OM-Leiter Wessel             ie Buschmänner in Angola, traditionell Jäger und
                                                  Nomaden, wurden in den letzten Generationen von
van der Merwe und seine Frau Joan
                                                  der angolanischen Regierung gezwungen, sesshaft
ein Missionsausbildungsprogramm für      und zurückgezogen an einem Ort zu leben. Sie hatten kaum
                                         Möglichkeiten, ihr kulturelles Erbe und ihre Lebensqualität
angolanische junge Erwachsene.
                                         zu bewahren.
Der einwöchige Missionseinsatz, den          Der Einsatz ist der Höhepunkt der Missionsausbildung
                                         von OM in Angola. In dieser Zeit lernen die Buschmänner
Wessel mit den Programm-Teilnehmern
                                         grundlegende biblische Lehren über Gott, die Erlösung und
macht, führt sie in die Wildnis zu den   ein christliches Leben. Sie können ein kleines Stück aus ihrer
                                         Isolation ausbrechen und Gemeinschaft mit der Außenwelt
Buschmännern*.
                                         erfahren. Für die Studenten dient dieser Einsatz als prakti-
                                         sche Veranschaulichung der theologischen Missionslehre,
                                         die sie während des einjährigen Programms erhalten.

14   www.om.org
TERMINE

    „Der Einsatz hilft den Studenten zu sehen und zu erle-
ben, wie es ist, einen unerreichten Stamm zu erreichen“, sagt
Wessel. Dabei legt er großen Wert darauf, seine Studenten
an ihre körperlichen Grenzen zu bringen. Das Leben wie die
Buschmänner, die Umgebung und der Lebensstil, geben laut
Wessel den Studenten die Möglichkeit zu sehen, wie das Le-
ben eines Missionars aussieht, der sich dafür einsetzt, die am
wenigsten Erreichten zu erreichen.

                                                                                     Sehen
    Die Studenten kommen zu OM in Angola, um über Mis-
sion zu lernen, der Schwerpunkt liegt auf Jüngerschaft und
Gemeindegründung. Der Einsatz unter den Buschmännern

                                                                                    wir uns?
bereitet sie langfristig auf beide Aspekte vor.
    „Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir in den Stamm
der Buschmänner hineingekommen sind“, berichtet Wessel.
„Es gibt eine Menge Feindseligkeit gegenüber Außenstehen-
den, aufgrund dessen, was die Regierung getan hat. Das gibt                                   25.– 29.05.2022
den Buschmännern ein Gefühl der Angst. Es war nicht leicht                                  Christival in Erfurt
                                                                                     Das große Treffen junger Christen
für sie, uns zu akzeptieren.“
    Jetzt reist Wessel, zusätzlich zu den jährlichen Einsätzen,
regelmäßig zu den Buschmännern. Er hofft, dass ein oder                                    04.– 06.06.2022
mehrere Buschmänner sich dazu bereit erklären, mit in das                         Pfingstjugendkonferenz in Siegen
Ausbildungszentrum von OM in Angola zu kommen, damit
sie selbst die Möglichkeit haben, zu Jüngern zu werden. In
Verbindung mit den Einsätzen konzentriert sich Wessel wei-                                  03.07.2022
terhin darauf, den am wenigsten erreichten Menschen in An-                         OM-Freundestreffen in Mosbach
gola biblische Jüngerschaft zu vermitteln – und junge Men-                       Die Gelegenheit, OM live kennenzulernen
schen zu mobilisieren, eine Leidenschaft für die Unerreich-
ten zu bekommen.                                       Lina Noe
                                                                                               08.07.2022
                                                                                    Digitales Kunstschaffen (Zoom)
* Die Buschmänner gehören zur indigenen Ethnie der San. Da sie sich aber
selbst als „bushmen“ (Buschmänner) bezeichnen, haben wir diese Bezeichnung          Kunst, Austausch und Gemeinschaft
hier ebenfalls verwendet.

Unterstützen Sie die Arbeit bei den Buschmännern unter                                    30.07.– 05.08.2022
dem                                                                                 TeenStreet in den Niederlanden

SPENDENPROJEKT:
                                                                                             07.– 13.08.2022
Angola 109
                                                                                          TeenStreet in Spanien
online: www.om.org/de/109
                                                                                         Wo Teenager Jesus erleben

                                                                                            25.– 27.08.2022
                                                                                    Willow Creek Leitungskongress
                                                                                              in Leipzig

                                                                                     Soweit nicht anders vermerkt, sind alle
                                                                                         Veranstaltungen in Mosbach.

                                                                                  Weitere Infos unter: www.om.org/de/termine

                                                      Die einstigen                Gerne kommen wir auch zu Ihnen in die
                                                         Nomaden               Gemeinde – live oder virtuell. Bitte melden Sie sich
                                                                                      dafür bei Achim Schneider unter
                                                      müssen jetzt
                                                                                       pr.de@om.org oder 06261 947-0.
                                                     sesshaft leben

                                                                                                   OM GLOBAL Mai / Juni 2022      15
WELT WEIT

EIN GANZHEITLICHER ANSATZ FÜR DIE GESELLSCHAFT

Alltagshelden
vor der Haustür
Weltweit bringen OM-Mitarbeiter körperliche, geistliche, soziale und
emotionale Hoffnung für Menschen. Wie das konkret aussehen kann, zeigt
das Leben von Peter Chila aus Sambia.

Peter Chila (Mitte) mit
Kindern von Bethesda
Mercy Ministries

16    www.om.org
Peter Chila im
  Gebet mit anderen
  christlichen Leitern

A
         ls Kind war Peter so arm, dass er keine Schule besu-
         chen konnte und so geriet er auf die schiefe Bahn.
         Eines Nachts brachen er und seine Freunde in ein
Gebäude ein. Plötzlich hörte Peter einen Schuss und fiel zu
Boden. Als er aufwachte, fand er sich im Krankenhaus wie-
der. Die Ärzte sagten ihm, dass er nie wieder laufen kön-                 UNTERSTÜTZEN SIE UNS!
nen würde. Peter dachte, sein Leben sei zerstört, denn Men-
schen mit Behinderung werden in seiner Kultur verachtet.                Spenden Sie für dieses und ähnliche
   Dann wurde er zu einer christlichen Konferenz von OM                Projekte, bei denen sich OM-Mitarbei-
eingeladen und erlebte, dass Christen ihn anders sahen und               ter in der Gesellschaft für die Men-
liebevoll aufnahmen. Diese Zuneigung und Annahme kannte
                                                                       schen einsetzen, die Hilfe benötigen!
er nicht. Peter fing an, Jesus zu suchen – und fand ihn.

         Peter dachte, sein Leben sei zerstört,                                          PROJEKT
           denn Menschen mit Behinderung                                             Alltagshelden 111

          werden in seiner Kultur verachtet.                                    online: www.om.org/de/111

    „Jedes Mal, wenn ich mich hoffnungslos fühlte, spürte ich         Weitere Infos unter:
umso mehr die Gegenwart Jesu in meinem Leben“, erzählt er.            www.om.org/de/alltagshelden
„Ich fand ein Zuhause. Ich begann, in einer Gemeinde meiner
Stadt mitzuarbeiten, was mir Hoffnung gab. Meine Leiden-
schaft wuchs.“ Peter wollte sich denen widmen, die sonst in
Sambia ausgestoßen sind.                                        Unsere Mitarbeiter weltweit leben ein ganzheitliches Evan-
    Peter startete ein Programm, das Kindern mit körperli-      gelium, das Gottes Liebe für den ganzen Menschen – Geist,
cher und geistlicher Behinderung hilft, ihren Alltag zu be-     Körper und Seele – demonstriert. Diese Ausrichtung spielt
streiten, ihre Ausgrenzung in der Gesellschaft aufzulösen so-   eine entscheidende Rolle, da sie große gesellschaftliche Aus-
wie Irrglauben und Vorurteile abzubauen. Heute leiten Peter     wirkungen hat, von Bildung, medizinischer Versorgung und
und seine Frau den OM-Dienst Bethesda Mercy Ministries in       Berufsausbildung bis hin zu Initiativen gegen Menschenhan-
Sambia und sind ganz praktisch Hände und Füße Jesu für          del und Katastrophenhilfe.
die, die selbst körperlich beeinträchtigt sind.                     So werden aus gewöhnlichen Menschen Alltagshelden,
    Hunderte Kinder und ihre Familien haben bis heute von       die weltweit vor Ort, vor ihrer Haustür Menschen auf unter-
dieser Arbeit profitiert. Ganze Ortschaften werden auch         schiedliche Art und Weise helfen.
geistlich verändert.                                                                                           Raphael Braun

                                                                                               OM GLOBAL Mai / Juni 2022   17
MÖGLICHKEITEN BEI OM

FAHRRADEINSATZ AM BODENSEE                                           GEMEINSAMES REISEN

Ride&Shine                                                           Afrika Trek
20. bis 27. August 2022                                              3. September bis 5. Dezember 2022

Du liebst es Fahrrad zu fahren und wünscht dir eine tiefe-           Erlebe eine abwechslungsreiche und intensive Reise
re Beziehung zu Jesus?                                               durch Südafrika, Botswana, Sambia und Simbabwe.
Wir werden die Bodenseeregion mit dem Fahrrad erkunden               Lebe, reise und arbeite zusammen mit einem internationa-
und gemeinsam im Glauben wachsen. Dabei werden wir                   len Team. Wachse in deinem Glauben, lerne neue Kulturen
uns immer wieder Zeit nehmen, für die Bodenseeregion zu              kennen und sammle spannende Erfahrungen bei verschie-
beten und machen Einsätze in verschiedenen Orten.                    denen Einsätzen.

                    Mehr Information zu den Einsätzen unter: einsatz.de@om.org oder www.kurzeinsatz.info

                               WIR BRAUCHEN UNTERSTÜTZUNG!

   für das Büro / den Gästebetrieb in Mosbach                        für unsere Teams in Berlin, Hamburg und
   in folgenden Bereichen:                                           Heilbronn (Xenos-Team)

   • Büro und Verwaltung                                             für missionarische Aktivitäten
                                                                     unter Kindern, Jugendlichen, Migranten
   • Eventmanagement TeenStreet

   • Finanzbuchhaltung (Abteilungsleitung)
                                                                     Offene Stellen in der OM-Welt
   • Fundraising

   • Gebäudemanagement                                               • PysiotherapeutIn (Zentralasien)

   • Kommunikation / Social Media                                    • Musik-TherapeutIn (Albanien)

   • Personal-Administration                                         • Multimedia-ProduzentIn (Logos Hope)

                                                                     • Marketing & Kommunikation (TeenStreet Europa)

                  Ausführliche Stellenanzeigen für die Stellen in
                  Deutschland sowie Voraussetzungen zur Bewer-
                  bung erhalten Sie unter: personal.de@om.org,       Weitere offene Stellen aus der weltweiten OM-Arbeit auf Englisch
                  Telefon 06261 947-0 oder www.om.org/de/mitarbeit   unter: www.om.org/de/opportunities

18   www.om.org
OM SCHIFFE

König Okukrubor
Agyemang V. aus
Tema, Ghana,
besucht die
Logos Hope

HOHER BESUCH AUF DER LOGOS HOPE:

Auch Könige
hören von Jesus
In Tema erwartete die Logos Hope ein volles   Menschen erreichen, die vermutlich nicht
Veranstaltungsprogramm. Die Mannschaft        in Kirchen oder auf das Schiff kommen
begrüßte mehrere gekrönte Häupter auf         würden und arbeitete mit Gemeinden und
dem Schiff und wurde in Kirchen und bei       Organisationen vor Ort zusammen. So gab
Landeinsätzen rund um die Hafenstadt          es Fußballturniere, Einsätze unter Seeleuten,
herzlich willkommen geheißen.                 Taxi- und Lkw-Fahren, in Schulen und
Dabei wollte die Besatzung vor allem die      anderen Einrichtungen.

                                                                     OM GLOBAL Mai / Juni 2022   19
OM SCHIFFE

 Blickwinkel des Direktors

                      Wir freuen uns sehr, dass
                      wir in Sierra Leone, Gha-
                      na und Liberia mit vielen
                      Kirchen und Organisa-
                      tionen zusammenarbei-
                      teten, Gottes Liebe an die
                      am wenigsten Erreichten
 weitergaben und Gemeinden für die Mission           Oberhäupter von Tema im Büchermarkt       König Tackie Teike Tsuru II.
 motivierten. Gemeinsam mit den OM-Teams                                                       beim Eintrag ins Gästebuch
 vor Ort wollten wir erreichen, dass viele zu        TEMA, GHANA

                                                     Könige an Bord
 Bevölkerungsgruppen ausgesandt werden,
 die Jesus nicht kennen. Die Kirchen, die das
 bereits tun, ermutigten uns sehr. Trotzdem
 warten immer noch drei Milliarden Men-              Die Mannschaft konnte mehrere Mitglieder von Königsfamilien und
 schen auf dieser Welt auf die gute Nachricht.       weitere angesehene Gäste aus Ghana an Bord willkommen heißen.
 Gott gebraucht das Schiff weiterhin als Kata-       Schiffsdirektor Randy Grebe aus den USA begrüßte die Ehrengäste
 lysator und mobilisiert viele Menschen. Aber        mit den Worten: „Wenn ich mich hier umschaue, sehe ich viele Men-
 es gibt noch viel mehr zu tun. Für tiefere und      schen, die viel Einfluss haben, und mit diesem Einfluss eine große Ver-
 folgenreichere Partnerschaften brauchen             antwortung.“ Dann betonte er drei biblische Prinzipien, die aus seiner
 wir längere Hafenaufenthalte und müssen             Sicht einen guten Leiter ausmachen: anderen vergeben, Menschen
 häufiger zurückkehren. Gleichzeitig möch-           wertschätzen und einander lieben.
 ten wir auch Neuland erreichen. Wir möch-           Danach sprach Abola-Oberhaupt Nii Ahele Nunoo III im Namen von
 ten, dass diese Arbeit weltweit maximal viel        König Tackie Teiko Tsuru II: „Das Entscheidende ist die Liebe. Wenn
 bewirkt. Deshalb müssen wir unsere Vision           wir einander lieben, wollen wir einander nicht wehtun. Heute haben
 breiter aufstellen und über die Arbeit der          wir auf diesem Schiff viel gelernt, und wenn wir jetzt gehen, können
 Logos Hope hinausschauen. Auf diesem Weg            wir anderen ganz neu begegnen. Wir sind dankbar für die Logos Hope,
 schätzen wir Ihre Begleitung im Gebet sehr.         dass wir mit ihr zusammenarbeiten und Gottes Wort weitergeben
 Gemeinsam mit Ihnen für Gott unterwegs,             können, denn wenn wir Frieden haben, können sich Dinge positiv ent-
 Ihr                                                 wickeln.“
                                                     Am nächsten Tag kam König Tackie Teiko Tsuru II, König des Staates
                                                     Gã in Südghana, selbst an Bord, traf die Leiter des Schiffes und be-
                                  Seelan Govender    suchte den Büchermarkt. Er sagte: „Ihr bewirkt etwas, indem ihr der
                  Direktor der OM-Schiffsarbeit      Welt Bildung bringt, und nicht nur das: Ihr lasst Menschen die Gnade
                                                     Gottes erleben.“

                                                                             Aktuelle Updates und Fahrplanänderungen
                                                                             gibt es unter: www.om.org/ships/de
               Sevilla, Spanien
              26.05. –29.06.22                                               Die OM Ships Currents informieren einmal
                                                                             im Monat aktuell über die Schiffsarbeit. Sie
                              Ceuta, Spanien                                 können online angefordert werden unter:
                              30.06. –08.07.22         Valletta, Malta
                                                       12.07. – 29.07.22     www.om.org/ships/de/email

                                                                             Tägliche Gebetsanliegen finden Sie unter:
            Trockendock, Las Palmas              AFRIKA                      www.om.org/ships/de/beten
            22.04. – 24.05.22

20   www.om.org
Gemeinsam bauen
                                                                 Schiffsteams unterstützten eine Gemeinde bei der Dach-
                                                                 konstruktion einer Kirche. Susie Song aus Asien berichtet:
                                                                 „Sie bauen diese Kirche schon länger, doch wegen finan-
                                                                 ziellen Problemen mussten sie immer wieder aufhören. Es
                                                                 war klasse, wie alle zusammenarbeiteten und diese Kirche
                                                                 für Gott und die Bevölkerung bauten.“
                                                                 Für Luca Eduard aus Rumänien war die Zusammenarbeit
                                                                 mit der Gemeinde etwas Besonderes. Er sagt: „Wie liebe-
                                                                 voll sie uns behandelten, war einfach beeindruckend. Nach
                                                                 der Arbeit machten sie ein Feuer und grillten Bananen für
                                                                 uns. Dann beteten wir gemeinsam. Wir freuten uns alle,
                                                                 dass wir gemeinsam dieses Projekt umsetzen konnten.“
                                                                 Zusätzlich spendete die Mannschaft zwei Nähmaschinen
                                                                 und über 40 Kindergottesdienst-Pakete. Damit will sie das
                                                                 Engagement der Gemeinde unterstützen und sie zur Evan-
Ein Schiffsmitarbeiter redet mit Gefängnismitarbeitern in Tema   gelisation unter den am wenigsten Erreichten motivieren.
über Menschenhandel                                              Für Pastorin Augustina Hanson und ihre Gemeinde war
                                                                 das Projekt die erste Zusammenarbeit mit der OM-Schiffs-
                                                                 arbeit. Sie sagt: „Euer Besuch war ein Segen und eine gro-

Aufklärung über                                                  ße Hilfe für uns. Wir bedanken uns ganz herzlich und wür-
                                                                 den uns freuen, wenn ihr uns wieder besucht!“

Menschenhandel
In verschiedenen Einrichtungen klärten Schiffsteams über
die Gefahren des Menschenhandels auf. Ein Schiffsmitar-
beiter meinte: „Wer die Tricks der Menschenhändler kennt,
fällt ihnen nicht so leicht zum Opfer. Wir begreifen dabei
auch, wie verzweifelt Menschen sein können und in welche
Gefahren sie sich begeben, nur weil sie glauben, sie hätten
keine andere Wahl.“
Die Schiffsmitarbeiter beschrieben die ‚Menschenhandels-
kette‘, damit die Zuhörer sich schützen können. Meist wer-
den die Opfer getäuscht (es wird z. B. eine gute Arbeitsstel-
le versprochen), dann abtransportiert (an einen unbekann-        Schiffsmitarbeiter und Gemeindemitglieder beim Bauprojekt
ten Ort), dann schnappt die Falle zu (man nimmt ihnen z. B.
den Pass weg) und schließlich werden sie missbraucht (z. B.
in die Prostitution verkauft). Berichte von Opfern und über
bekannte Abläufe vermittelten den Zuhörern, wie leicht           Sponsoren für Hoffnungsträger!
Menschen Opfer von Menschenhandel werden können.
Dennis Arevalo aus Ecuador bot mit seinem Team ein Pro-          Mit Ihrer Unterstützung werden in den nächsten Monaten
gramm für Gefängnismitarbeiter an. „Sie brachten ihre eige-      Gemeinden im Mittelmeerraum unterstützt und inspiriert,
nen Erfahrungen ein. Da war etwa ein Polizist, der selbst        die Gute Nachricht weiterzugeben, und Menschen bekom-
Menschenhandel erlebt hatte. Deshalb wurde er Polizist,          men neue Hoffnung durch das Evangelium.
damit er dieser Gewalt und der Demütigung ein Ende berei-
ten kann“, berichtet er. „Selbst wenn nur ein Mensch heute       SPENDENPROJEKT:
unsere Warnungen begreift, kann er dadurch bewahrt blei-         Schiffsarbeit 100
ben und hat andere Chancen.“                                     online: www.om.org/de/100

                                                                                                OM GLOBAL Mai / Juni 2022    21
PORTR ÄT

IM GESPRÄCH MIT ATTILA KAPOCS

Aufblühen
und Entfalten

Attila Kapocs (mitte)
erklärt während eines
Einsatzes in einer
Entzugsklinik das
Evangelium

An vielen Tagen macht der 47-jährige Ungar zurzeit nichts anderes als Hilfe für die
Geflüchteten aus der Ukraine zu organisieren. Als OM-Regionalleiter für Osteuropa
fallen einige der an die Ukraine angrenzenden Staaten in seinen Aufgabenbereich:
„Ich begleitete und unterstütze die Verantwortlichen in dieser Krise.“

G
       emeinsam mit zwei weiteren         che, dass wir gut in dieser Krise reagie-   FLITTERWOCHEN MIT OM
       Kollegen hat er den Überblick      ren und unseren Teil, den wir tun müs-      Als Attila 21 Jahre alt war, fragte ein
       über die Situation und hilft,      sen, dazu beitragen“, berichtet er. „Die    Mann aus der Gemeinde ihn, ob At-
wo es geht. „Ich bin in Kontakt mit den   Situation ist sehr anstrengend, aber es     tila ihn bei seiner Arbeit für OM fi-
OM-Leitern vor Ort und auch mit an-       ist wichtig und dringend, dass wir et-      nanziell unterstützen könnte. Als Stu-
deren Hilfsorganisationen. Ich versu-     was tun.“                                   dent konnte er das nicht, meldete sich

22    www.om.org
PORTR ÄT

                                                                    BETEN SIE FÜR ATTILA KAPOCS

                                                                    „Beten Sie um Weisheit, da ich viele Aufgaben habe. Wäh-
                                                                    rend der Coronazeit war es etwas ruhiger, aber nun be-
                                                                    ginnen die Aufgaben, mehr Aufmerksamkeit zu fordern
                                                                    und insgesamt sind es zu viele. Beten Sie um Weisheit,
                                                                    welche Aufgaben ich lassen und welche ich fortführen
                                                                    soll. Beten Sie auch für meine Gemeinde in Ungarn, die
                                                                    gerade durch eine nicht so leichte Zeit geht. Beten Sie für
                                                                    mich als Ehemann und Vater, damit ich genug Energie
                                             Micha Prechtel
                                           (re) im Gespräch         und Aufmerksamkeit für meine Familie habe und Weis-
                                           mit Attila Kapocs        heit, damit wir die Kinder gut erziehen können.“

aber für den OM Ungarn-Newsletter           tung dieser Abteilung und wurde erst        Auf die Frage, welche Vision er für die
an. „Der nächste Berührungspunkt wa-        stellvertretender Leiter und danach für     Länder hat, die in seinen Verantwor-
ren dann meine Flitterwochen“, berich-      fast zwölf Jahre der Leiter von OM Un-      tungsbereich gehören, lächelt er und
tet er schmunzelnd. „Zu dieser Zeit war     garn. Nun unterstützt er als Regional-      beginnt zu erzählen: „Ich möchte, dass
die Doulos in Kroatien und die Besuchs-     leiter die verschiedenen Landesleiter in    in atheistischen Ländern wie Tsche-
reise von OM Ungarn war günstig, also       ihrer Rolle. „Das ist ziemlich viel admi-   chien oder katholischen wie Polen und
ging ich mit meiner Frau dorthin. Dort      nistrative Arbeit, E-Mails, Anrufe und      Österreich lebendige Gemeinschaften
lernten wir freundliche OM-Mitarbei-        ich führe viele Gespräche – mit OM-         von Jesus-Nachfolgern entstehen. Ich
ter kennen.“ Die Beziehung Attilas zu       Leitern und Vorständen“, beschreibt er.     alleine kann das nicht schaffen, möchte
OM wurde danach stärker und er half         „Oft sind das langwierige Prozesse, bei     aber meinen Beitrag dazu leisten. Des
gelegentlich als Freiwilliger mit.          denen ich geduldig dranbleiben muss,        Weiteren möchte ich für die Leiter ein
     Dann kam der Zivildienst, den Atti-    bis dann alles weitgehend selbststän-       Umfeld schaffen, in dem sie richtig auf-
la in seiner Gemeinde ableisten konnte.     dig läuft. Gerade am Anfang braucht         blühen und sich entfalten können.“
Aber er konnte einen Tag pro Woche          das aber viel Energie.“ Damit der Vater
auch bei OM mithelfen und am Som-
mereinsatz teilnehmen. In dieser Zeit
                                            von vier Kindern aber nicht nur ein rei-
                                            ner „Büroarbeiter“ wird, übernimmt er
                                                                                            „Ich alleine kann das nicht
spürte Attila ganz klar, dass Gott ihn      gerne Predigtdienste oder macht bei            schaffen, möchte aber meinen
weiter bei OM haben möchte. Wäh-
rend des Zivildiensts bekam er nur we-
                                            missionarischen Einsätzen mit.
                                                                                               Beitrag dazu leisten.“
nig Geld vom Staat, eigentlich reichte      EIN HERZ FÜR LEITUNGSKRÄFTE                               Attila Kapocs
es nicht zum Überleben, „aber Gott          Herausfordernd für Attila ist, wenn er
versorgte uns in dieser Zeit und wir        sieht, dass die Landesleiter Probleme           Außer für Reisen und Trainings-
hatten immer genug“, sagt er. „Der an-      haben, sei es durch begrenzte Finanzen      konferenzen lebte und arbeitete Atti-
dere Grund war, dass ich in dieser Zeit     oder zu wenige Mitarbeiter. „In meiner      la immer in seinem Heimatland. „Viele
OM von innen gesehen, also nicht nur        Rolle als Leiter möchte ich ihnen hel-      meiner Freunde sind überrascht, dass
eine schöne Hochglanzbroschüre oder         fen und sie unterstützen, dass sie sich     ich immer noch bei OM bin,“ sagt er la-
so, aber ich habe gesehen, dass Men-        ihren Fähigkeiten und ihrem Potenzial       chend. „Die Idee war für meine Familie
schen gebraucht werden – Menschen,          entsprechend entwickeln“, erklärt er.       und Freunde damals ziemlich verrückt
die helfen und organisieren.“               „Ich möchte, dass sie sich ein gesun-       und für die Ungarn einfach ein fremdes
     Anstatt wieder als Ingenieur zu ar-    des Team aufbauen und es ein gesun-         Konzept. Aber so konnten sie sehen,
beiten, fing Atilla im Mai 2003 dann        des Miteinander gibt. So können sich        wie Gott auch normale Menschen ge-
in der Mobilisationsabteilung von OM        die verschiedenen Arbeitsbereiche im        braucht und versorgt.“
Ungarn an. Später übernahm er die Lei-      Land gesund entwickeln und wachsen.“                                   Micha Prechtel

                                                                                                  OM GLOBAL Mai / Juni 2022   23
KINDERSEITE

TOM BEI DEN ROMA

Na sowas!
Eigentlich sind Diago und Esmeralda zwei ganz normale Kinder hier in Ungarn.
Sie gehen in die Schule, müssen Hausaufgaben machen und spielen gerne …

                    Super! Hier gibts
                      gerade eine
                    total spannende
                      Geschichte!
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                                                                                                               Jesus

U
    nd doch werden die beiden an-       aber für viele ist das heute belei-   Morgen. „Heute nach der Schule
    ders behandelt als die unga-        digend. So ganz verstehe ich aber     gehen wir noch in den Kinderklub.
    rischen Kinder. Sie leben am        nicht, warum die Roma heute noch      Willst du mit?“ Kinderklub? Natür-
Rande der Stadt und keiner will et-     so behandelt werden … Diago und       lich will ich mit! So warte ich bis
was mit ihnen zu tun haben. Diago       Esmeralda sind nämlich total nett     Diago und Esmeralda mit der Schu-
und Esmeralda sind Roma. Früher         und auch ihre Eltern sind toll.       le fertig sind und gehe mit ihnen in
hat man zu ihnen ‚Zigeuner‛ gesagt,        „Hey Tom!“, meint Diago am         den Klub. Dort ist richtig was los!

24   www.om.org
MITMACH-GEBET

                                                                                   Betest du mit
                                                                                   für die Roma in Ungarn?
                                                                                   Lieber Herr Jesus, bitte zeige
                                                                                   den Roma in Ungarn, wie sehr
                                                                                   du sie liebst. Hilf auch Pirjo
                           Fängst du auch so gern                                  und Jarmo und ihren Kollegen,
                            Seifenblasen wie ich?                                  wenn sie den Roma-Kindern
                                                                                   deine Liebe zeigen wollen und
                                                                                   mach, dass sie bald das Haus
Wir spielen, machen Sport, singen        schrieben“, meint Pirjo. „Wir beten       bauen können.
Lieder, basteln und ich versuche,        auch mit den Kindern. Es ist ganz
Gitarre zu spielen, aber Esmeralda       toll, dass sie mitbeten und Bibelver-
ist viel besser als ich – und dann er-   se auswendig lernen.“
zählen die Erwachsenen, Pirjo und            Dann zeigen mir die beiden ein        PREISRÄTSEL
Jarmo, von Jesus!                        leeres Grundstück. „Darauf wol-
    Wow, dass Christen den Klub          len wir ein Haus bauen, in dem wir
machen, habe ich gar nicht gewusst.      den Klub machen können und noch
Natürlich muss ich Pirjo, Jarmo und      andere Aktionen für die Roma“, er-
ihre Kollegen besser kennenlernen!       klären sie. „Wir warten noch dar-
So erfahre ich, dass sie schon seit      auf, bis die Papiere unterschrieben
drei Jahren Programme für die Ro-        sind.“
ma-Kinder und den Klub machen.               Das alles ist so aufregend und        Weißt du was in
Echt klasse! „Wir glauben, dass Je-      toll, dass ich vor lauter Aufregung
sus alle Kinder, auch die Roma, liebt    wild herumflattere. Jesus liebt je-
                                                                                   Jesaja 40,31 steht?
und deswegen wollen wir ihnen sei-       den – egal wo man herkommt, zu            Schau doch mal in deiner Bibel
ne Liebe zeigen“, erzählt Jarmo.                welchem Volk man gehört            nach oder frage deine Eltern …
    „Letztes Jahr hat ei-                               oder was man gemacht       Wenn du es herausgefunden
nes der Mädchen uns                                      hat. Das gilt für mich    hast, schicke mir den Bibelvers
eine Karte geschrie-                                       und für dich, für die   mit deiner Postadresse an:
ben, in der sie sich                                       Roma und Diago          Tom
bei uns bedank-                                               und Esmeralda.       Alte Neckarelzer Straße 2
te. Sie hat uns                                                                    74821 Mosbach oder
auch ihren                                                                         tom.de@om.org
Lieblingsbibel-                                          Hurra!                    und du bekommst einen klei-
vers aus Jesa-                                   Nach der Schule gehen             nen Preis von mir.
ja 40,31 aufge-                                  wir in den Kinderklub!

                                                                                          OM GLOBAL Mai / Juni 2022   25
MISSION IN DEUTSCHL AND

GOTT HAT VIEL BEWIRKT BEI ARUNA

Mein ganzes Leben
hat sich verändert
Aruna ist 18 Jahre alt und kommt aus Hamburg-Wilhelmsburg. Die Tochter eines Deutschen
mit indischen Wurzeln kam 2016 in Kontakt mit dem dortigen OM-Team. Von da an ging sie
in den Teeniekreis, später in den Gottesdienst, im September 2017 ließ sie sich taufen. Im
Gespräch mit OM-Mitarbeiterin Claire berichtet sie von ihrem Weg.

26   www.om.org
Ich war echt eng mit ihr und ihrer Familie, hatte aber nie ihre
                                                                 Oma kennengelernt. Dann ist sie in den Teeniekreis gekom-
                                                                 men, manchmal musste ich sie auch ein bisschen zum Mit-
                                                                 gehen ‚zwingen‘. Als diese Freundin dann letztes Jahr getauft
                                                                 wurde, habe ich ihre Oma und ihren Opa kennengelernt. Die
                                                                 beiden fragten mich dann, ob ich ihre Enkelin zur Kirche
                                                                 ‚reingezogen‘ habe. Und als ich das bejahte, meinten sie: ‚Das
                                                                 ist toll, du bist ein Teil der Familie!‘

                                                                 Seit September triffst du dich mit einer Leiterin vom Tee-
                                                                 niekreis. Warum?
                                                                 Sie ist toll und es ist ihr wichtig, dass ich mich verändere. Wir
                                                                 treffen uns, damit ich mir Ziele setzen kann und die auch im
Im Hamburger Stadtteil                                           Blick behalte. Es gibt ein paar Sachen in meinem Leben, die
Wilhelmsburg leben viele                                         nicht so toll sind. Ich rauche, bin immer frech und hab noch
Migranten
                                                                 so ein paar nicht-tolle Persönlichkeitsmerkmale. Es ist wich-
                                                                 tig, dass ich etwas ändere und sie und Jesus helfen mir dabei.

                                                                 Seit Kurzem hilfst du auch in der Teeniekreis-Leitung. Was
                                                                 machst du?
                                                                 2016 haben wir im Teeniekreis mit Bibellesen angefangen.
Was hat sich seit deiner Taufe verändert?                        Meine Freundin, die letztes Jahr getauft wurde, und ihr Bru-
Ich bin positiver geworden. Vorher hatte ich schlimme De-        der sind auch mit dabei – er ist übrigens auch Christ gewor-
pressionen, die sind noch nicht ganz weg, aber Gott hilft mir.   den. Manchmal wollen sie nicht zuhören und dann stupfe ich
Außerdem hilft er mir, zu akzeptieren, wer ich bin und er hat    sie an und sage: ‚Hey Leute, hört Jesus zu. Er spricht durch
mir gezeigt, welche Menschen mir nicht guttun. Vorher hat-       die Person zu uns und wir wollen zuhören.‘ Ich habe auch
te ich auch keine richtige Persönlichkeit, ich war irgendwie     schon mal ein Bibellesen geleitet und das war voll schön. Au-
ein Mix aus zehn verschiedenen Menschen und jetzt bin ich        ßerdem helfe ich im Teeniekreis und werde im September
zu einer Person geworden. Mein ganzes Leben hat sich also        hoffentlich Mitarbeiterin. Bei der Jugendwoche bin ich ab
verändert.                                                       diesem Jahr Leiterin der Aktionsgruppe und leite den bunten
                                                                 Kennenlern-Abend.
Warum sind der Teeniekreis und die Jugendwoche im Som-
mer für dich so wichtig?                                         Vielen Dank für das Gespräch!
Weil sich viele, auch Muslime, dafür interessieren. Ich möchte
ihnen einen Blickwinkel von mir zeigen, damit sie auch meine
Religion verstehen, enger mit meiner Religion werden. Mir ist                                           Eine evangelistische Aktion
                                                                                                         im Park vom Teeniekreis in
es einfach wichtig, dass die jungen Menschen lernen, an was                                                Hamburg-Wilhelmsburg
wir glauben und sie auch Gottes Herrlichkeit kennenlernen.
Das ist so ein Geschenk, das ich gerne teilen möchte. Außer-
dem macht es auch richtig Spaß!

     „ Gott hilft mir, zu akzeptieren, wer ich bin
                 und er hat mir gezeigt,
         welche Menschen mir nicht guttun.“
                            Aruna

Letztes Jahr hat sich eine Freundin von dir taufen lassen.
Was hat dir ihre Oma bei der Taufe gesagt?
Ich kenne dieses Mädchen schon seit ich acht Jahre alt bin.

                                                                                                  OM GLOBAL Mai / Juni 2022   27
MISSION IN DEUTSCHL AND

Gemeinsames Fasten, aber
auch das gemeinsame
Feiern und Essen muss sein

                                                                                        Und zu fasten, wie es dem
                                                                                      Herrn gefällt, nämlich die un-
                                                                                        gerechten Fesseln losmachen,
                                                                                      die Knoten des Joches lösen, die
                                                                                          Unterdrückten freilassen.
                                                                                                       Jesaja 58,6

DIE OM-ARBEIT IN CHEMNITZ STELLT SICH VOR

Gemeinschaft, Fasten
und ein Auftrag

K
        arim* kommt aus Afghanistan        men aufgenommen werden, aber wir          land. Wir freuen uns über diese Zusam-
        und ist in Deutschland zum         Menschen mit dunklen Augen und            menarbeit. In den letzten fünf Jahren
        Glauben an Jesus gekommen.         dunkler Haut werden abgelehnt.“           führten wir Projekte und Gottesdienste
Jetzt gehört er zum Team der Emma-             Seine Aussage erinnert uns daran,     in Farsi, Arabisch und Deutsch durch.
nuel-Gemeinde in Chemnitz, die mit         wie wichtig es ist, dem Auftrag treu zu   Seit Anfang 2022 haben wir auch ei-
OM zusammenarbeitet.                       bleiben, den Gott der Emmanuel-Ge-        gene Räume. Davor waren wir selbst
     Vor Kurzem fuhr er an die ukraini-    meinde gegeben hat: Menschen mit          Asylsuchende in verschiedenen Chem-
sche Grenze und nahm von dort Frau-        muslimischem Hintergrund in die Be-       nitzer Gemeinden. Gott sei Dank, sie
en und Kinder mit nach Chemnitz.           gegnung mit Jesus bringen und sie in      haben sich ihrem Nächsten nicht ver-
„Keine Frage, das Leid in der Ukraine      der Nachfolge begleiten.                  schlossen!
ist groß“, meinte er anschließend. „Aber       Seit Anfang 2022 ist die Flücht-                                      Anja Brosi
manchmal macht es mich traurig zu se-      lings- und Gemeindearbeit Emmanuel
hen, wie die Ukrainer mit offenen Ar-      Chemnitz ein Teil von OM Deutsch-         * Name geändert

28    www.om.org
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