Laurentius - St. Laurentius Nienhagen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
LaurentiusBote Laurentius Nr. 1 | April 2022 DAS EVANGELISCHE MAGAZIN FÜR NIENHAGEN scha�en Frieden �en! ohne Wa d e r l i e b er doch O nicht? ls m a r S c h ulz hat a Ot Krieg Kind den erlebt Wenn nicht jetzt, www.laurentius-nienhagen.de wann dann? Gedanken und Ansichten zur Nachhaltigkeit
Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Worte, die haben wir alle echt über. Das Wort Corona führt sicher mit großem Vor- sprung die Liga der Top 10 der „Kann-ich-nicht-mehr-hören-Worte“ an. Danach kommen Worte wie Maske, Inzidenz und Hospitalisierungswert oder Coronaleugnerin – alles hat mit der Pandemie zu tun. Aber auch der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist mittlerweile so strapaziert, dass man ihn gerne für längere Zeit in Quarantäne schicken möchte. Zum Abklingen ins Abklingbecken für kontaminierte Worte. Selten hat ein Begriff so schnell Karriere gemacht wie die „Nachhaltigkeit“. In rasender Geschwindigkeit ist er zu einem so genannten Containerbegriff geworden. Containerbe- griffe können nach Belieben gefüllt, benutzt und missbraucht werden – und das passiert gerade besonders heftig in der Reklamewelt. Man spricht von der „Nachhaltigkeit der Diät“, „nachhaltiger Befreiung der Kopfhaut von Schuppen“ oder „nachhaltigem Ausbau der Kapitalkraft“ – nichts ist unmöglich. Und dennoch haben wir uns im Redaktionskreis entschieden, uns unsere eigenen Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit zu machen. Es geht dabei nicht nur, wie man vermuten könnte, um ökologische Fragen. Darum geht es auch, vor allem nachdem der Kirchenvorstand sich entschieden hat, mit einer „Klimainitiative“ an den Start zu gehen, die nicht allein die ökologische Sanierung des Gemeindehauses in den Blick nimmt, son- dern sich zur umfassenden Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung bekennt. Harald Schilbock berichtet über das Langzeitprojekt „Klimainitiative“ auf Seite 10. Wir finden, man kann und muss das Wort Nachhaltigkeit für viele Lebensbereiche und selbst auch den Glauben „durchbuchstabieren“. Und seit dem 24. Februar, dem Überfall der russischen Armee auf die Ukraine, steht die Nachhaltigkeit der Friedenssicherung mit einer Dringlichkeit auf der Tagesordnung, wie wir es nicht ahnen konnten. Dr. Otmar Schulz, der als Kind das Ende des letzten Weltkrieges erlebt hat, schreibt einen sehr persönlichen Rückblick auf Seite 25 und Elke Drewes-Schulz über eine mütterliche Lektion, die sie bis heute nicht vergessen hat auf Seite 26. Ein gesegnetes und ermutigendes Ostern in einer gefährlichen Zeit wünscht das Redaktionsteam. Herzlichst Ihr 2 Laurentiusbote 2022
INHALT Ausgabe 1/2022 30 Tjark Makel – ein Hubschrauberpilot weltweit unterwegs André Sander ist der Mann für unsere Kirchenglocken 6 AUS DER GEMEINDE TERMINE Wer wie Clara Harms erfolg- reich im Sport sein will,muss 4 ANDACHT 18 FREUD UND LEID Jubiläumskonfirmation kräftig trainieren … von Uwe Schmidt-Seffers 5 BUNT GEMISCHT 19 GOTTESDIENSTE, Erzieherin bildet sich weiter GRUPPEN UND KREISE Seite 12 Kindergruppe hilft THEMA den Jungbäumen 22 GESPRÄCH MIT Religionspädagogische REINHARD BENHÖFER Woche in der KiTa Hoffnungspädagogik 8 UMWELTHELDEN 25 DR. OTMAR SCHULZ Mehr Respekt für ältere Autos Über den Frieden 10 PROJEKTE 26 ELKE DREWES-SCHULZ Klimainitiative St. Laurentius achhaltigkeit muss auch für das N geht an den Start Miteinander der Menschen gelten 14 Entstehung eines Feuchtbiotops 28 FRANK HARTMANN 15 Nach 48 Jahren … Schluss mit lustig … Wenn Wünsche in Erfüllung gehen… KREUZ & QUER 16 Illegale Müllentsorgung 32 STIFTUNGSSEITE 17 Landesjugendcamp in Verden Musikalisches Gebet vor der Kirche 34 KIRCHE DIGITAL Laurentiusbote 2022 3
Andacht NICHT NUR REDEN, SONDERN VERLÄSSLICH HANDELN Dass muss eine beeindruckende Zeit gewesen sein - als die Freundinnen und Freunde Jesu sein leeres Grab entdeckt hatten und beseelt von seiner Auferstehung ein so noch nie dagewesenes Zusammenleben er- probten. Fort mit dem Stammes- denken und den Grenzen, die Menschen in ein Oben und ein Unten einsortieren. Es lebe die Nächstenliebe! „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau, denn ihr seid allesamt einer in Christus!“ Das hat Paulus der frühen Kirche (Gala- terbrief 3) ins Stammbuch geschrieben. Ein Satz für die Ewigkeit. 4 Laurentiusbote 2022
Begeisterung und ackern bis zum Limit: Wie beglückend kann es sein, für eine gute Sache zu brennen! Es ist noch nicht lange her, da haben nicht nur in Nienha- gen Frauen und Männer ihre Ärmel hoch- gekrempelt und für die Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan und Teilen Afrikas alles gegeben. Doch je länger die Betreu- ung der Geflüchteten dauerte, desto deut- licher merkten auch die Gutwilligsten, wie sich ihre Akkus leerten und es auf lange Frist ohne professionelle Hilfe und Know- how nicht geht – das wird auch in der Be- treuung von Flüchtlingen aus der Ukraine so sein. Dazu muss man kein Prophet sein. Nur in Sachen des Glaubens sollte es anders sein? Der französische Theologe Alfred Loisy hat 1902 den Satz geprägt: „Jesus verkündete das Reich Gottes, ge- kommen ist die Kirche.“ Oft wird dieser Satz mit Schadenfreude zitiert: „Seht nur die ärmliche Kirche, was ist die schon ge- gen das Reich Gottes?“ Natürlich ist die Kirche nicht mit dem zu vergleichen, was Jesus als Reich Gottes ankündigte. Aber was ist gegen den Ver- such einzuwenden, das Zusammenleben realistisch so zu organisieren, dass der Stoffwechsel des Geistes wenigstens ge- brochen, andeutungshaft und vorwegneh- mend etwas von dem Reich Gottes verwirk- licht? Die Kirche hat die äußere Gestalt in ihrer 2000jährigen Geschichte häufig geän- dert; wie immer Kirche in der Zukunft aus- sehen wird, sie wird Hand und Fuß haben und nicht nur reden, sondern verlässlich handeln. Nachhaltig eben. Uwe Schmidt-Seffers Laurentiusbote 2022 5
Aus der Gemeinde Wie gut, wenn alles in Ordnung ist Ein Mal im Jahr kündigt ein Monteur der Glockenwartungsfirma HEW aus Herford einen Besuch in der Kirchengemeinde an, um die Funktionstüchtigkeit und Si- cherheit der Läuteanlage, sprich der vier Glocken, zu überprüfen. Zugegeben, es ist nicht so aufregend wie der Kontroll- besuch bei der Zahnärztin, aber immer- hin: Auch hier stellt sich immer die Fra- Erfolgreicher Weiterbildungsabschluss ge: Wird irgendein Fehler entdeckt, der Erzieherin Laura Hempel hat in den ver- zu ihrem Recht kommen und nach ihren schnell behoben werden muss und ein gangenen drei Jahren an einer berufs- Fähigkeiten lernen können – und jeden (weiteres) Loch in das Budget der Ge- begleitenden Weiterbildung teilgenom- Tag erleben: Ich gehöre dazu und bin so meinde reißt? Gott sei Dank war André men. Im „Fachchinesisch der Pädagogik“ großartig wie jedes andere Kind auch! Sander von HEW zufrieden mit dem Zu- ausgedrückt stand diese Weiterbildung Laura Hempel hat ihre berufsbegleiten- stand der Glocken und der Technik; nur unter der Überschrift: Integrative Er- de Ausbildung im Februar dieses Jah- die Krähen sind weiterhin ein Problem ziehung und Bildung in Tageseinrich- res erfolgreich nach einer schriftlichen im Kirchturm. Nachdem sie den Brutkas- tungen für Kinder im Kontext inklusiver Hausarbeit und einem Kolloquium als ten der Turmfalken in Beschlag genom- Bildungsprozesse. Etwas weniger kom- „qualifizierte Fachkraft für Integration“ men hatten und diese blutig vertrieben pliziert ausgedrückt: Wie gelingt es, beendet. Herzlichen Glückwunsch sagt hatten, finden sie, jetzt gehörte ihnen dass Kinder mit Beeinträchtigungen in nicht nur das Team der Kindertagesstät- der ganze Turm. Das ist eine Aufgabe für einem „normalen“ Kindergartenbetrieb te St. Laurentius. den Bauausschuss, dies zu ändern. Bäume pflanzen ist das eine, sich langfristig darum kümmern das andere Kindergruppe hilft spontan, die neu gepflanzten Buchen zu wässern Der März 2022 war der sonnenreichste März seit Einführung der Wetteraufzeichnungen. Blauer Himmel, strahlende Sonne – wun- derbar. Aber kaum ein Tropfen Regen vom Himmel. Das sorgt in diesen Tagen nicht nur die Landwirte, sondern auch die, die sich verantwortlich fühlen für die ökologische Entwicklung des Lau- rentiusgeländes. Da war es eine gute Idee von Diakon Sven Gutzeit, spontan mit seiner Freitags-Kindergruppe zum Eimer zu greifen und dem rückengeschädigten Pastor zu helfen, die jungen Buchen zu wäs- sern. Und Justus und Janna von den Pfadfindern waren auch da- bei, und so waren die 1500 Liter Wasser in einer Stunde verteilt. Viele Hände, schnelles Ende – und die Kinder haben erfahren, werden: Wo kommt denn das viele Wasser aus der Erde her? Wenn dass man sich auch um die Natur kümmern muss, soll sie erhalten das nicht ein wunderbares Projekt für die Klimainitiative ist, die bleiben. Nur eine Frage bleibt offen und muss noch beantwortet sich auch das Thema Bildung auf ihre Fahnen geschrieben hat. 6 Laurentiusbote 2022
Aus der Gemeinde André Sander ist sehr zufrieden mit den Glocken… ➊ Was meint die Bibel, wenn sie von einem Sabbatjahr spricht? A. Ein Jahr, in dem die allgemeine Produktivität um mindestens 12 % gesteigert werden muss. B. Ein Zeitraum, in dem keine Kriege geführt werden dürfen. C. Im letzten Jahr einer Reihe von sieben Jahren sollen Sklaven freigelassen werden, Äcker und Weinberge brach liegen. ➋ Warum ist es laut Bibel verboten, Frösche (und andere Lebewesen ohne Schuppen) zu essen? (3. Mose 11, 9-12) A. Weil sie dafür sorgen, dass sich Insekten nicht so stark verbreiten und vermehren. B. Weil Frösche einfach unappetitlich sind. C. Das Fangen von Fröschen ist viel zu zeitaufwendig. ➌ Warum durften laut Bibel Bussarde, Eulen und Falken nicht gegessen werden, sehr wohl aber Gänse, Enten und Fasane? A. Weil Raubvögel als königliche Tiere der Lüfte angesehen wurden. B. Weil aasfressende und schädlingsfressende Vögel als die Polizei des Ökosystems galten. C. Weil Gänse, Enten und Fasane fleischhaltiger sind als andere Vögel. Lösung auf Seite 18 Anzeige Religionspädagogische Woche in der KiTa… Und wir haben sogar viel philosophiert Endlich wieder eine religionspädagogische Woche im Kindergarten! Wie wir uns gefreut haben, gemeinsam mit den Kindern über biblische Geschichten wie die Arche Noah oder David und Goliath nachzudenken – in den Krippengruppen ging es kindgerecht um das Thema Wachsen (Schöpfung). In der blauen Gruppe faszinierte die Geschichte über Noah und die Arche so sehr, dass eine Woche einfach nicht ausreichte, alle Ideen rund um unser gewähltes The- ma aufzugreifen. Wir haben die Texte aus verschiedenen Bibeln gelesen und eine Menge Bilder betrachtet. Ja, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass wir gemeinsam philosophiert haben! Die Kinder bauten Schiffe, testeten ihre Schwimmfähigkeit und malten und bastelten Tauben – die Arche Noah lässt grüßen! Groß und Klein, wir waren alle in einem Boot, und zu guter Letzt wurde ein wunderschön farben- froher Regenbogen an das große Fenster unserer Gruppe gemalt. Und was uns eine besondere Freude war: Die Eltern berichten uns davon, wie begeistert und lebhaft Erzieherin Annette Prieß schreibt zur reli- ihre Kinder das Thema mit nach Hause gebracht hätten. gionspädagogischen Woche in der KiTa Laurentiusbote 2022 7
Aus der Gemeinde Malte, du bist ein Umweltheld! W enn Malte sagt: „Ich werde weltfreundlich“, sagt auch Prof. Spengler mein Bestes geben“, dann von der TU Braunschweig und kritisiert die kann man ihm seinen alten Abwrackprämie von 2009, die ein komplett Schlitten getrost anvertrauen. Natürlich falsches Signal gesetzt habe. kann Malte nicht zaubern. Aber er kann auch Im Blick auf die Gesamtökobilanz, zu der einen 18 Jahre alten Polo mit 148.800 km die Produktionsmaterialien sowie die Ener- auf dem Tacho soweit auf Vordermann brin- gie zur Herstellung eines Produkts gezählt gen, dass er wieder durch den TÜV kommt. werden, ist es nachhaltiger, ein Auto mög- Gerade solche alten Autos, die noch nicht lichst lange zu fahren – zumal auch die in die Kategorie der Oldtimer hineingeadelt alten Autos in Deutschland über einen sind, bedürfen heute der besonderen Wert- geregelten Kat verfügen und keine alter- schätzung, sagt die Initiative Langzeitau- tümlichen Dreckschleudern mehr sind. Be- tos, die im Mai 2021 gegründet wurde. Die denkt man diese Gesichtspunkte, war die Freundinnen und Freunde dieser Initiative Abwrackprämie tatsächlich keine Maßnah- machen sich stark dafür, Autos wie den me zur Verbesserung der bundesdeutschen alten Polo auch aus Umweltschutzgrün- Ökobilanz, sondern eine Finanzspritze für den nicht leichtfertig zum alten Eisen zu die deutsche Automobilindustrie aus dem werfen. Mehr Respekt für mittelalte Autos Steuersäckel. zwischen zehn und 29 Jahre, fordert die Wenn Malte also den alten Polo wieder Initiative! Schluss mit der Wegwerfmentali- durch den TÜV bekommt, wird nicht nur tät in der Autobranche! „Alle drei Jahre ein das Haushaltsbudget geschont, sondern neues E-Auto zu leasen, das ist nicht um- auch etwas für die Umwelt getan. Danke! Anzeige Wir verkaufen Ihr Haus! Zugeg www.4waende-immobilien.de 05141 - 40 989 02 05143 - 48 396 86 Große Maschinen un 8 Laurentiusbote 2022
Aus der Gemeinde Ich werde mein Bestes geben! Das ist natürlich nicht der alte Polo der Pastoren. Das hier ist ein schicker Golf. Er war einfach vorher dran. eben. Das ist ein klassisches Foto aus Es männlicher Perspektive. geht alles der Reihe nach. nd Frauen als schmückendes Beiwerk. Das gibt es tausendfach. So könnte man dieses Bild „lesen“, das Lea-May Tewes zeigt. Laurentiusbote 2022 9
Aus der Gemeinde Klimainitiative Langjährige Mitglieder und Begleiter von St. Laurentius wissen es längst: St. Lauren- Aber auch in Sachen Nahrungsmittel ist St. Laurentius nachhaltig unterwegs: Für St. Laurentius tius ist seit vielen Jahren Vorreiterin in Sa- chen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. das Laurentiustheater und „Laurentius kocht auf“ werden Lebensmittel aus der geht an den Mit der Verpachtung von Kirchenland für die Errichtung eines Windrades, so- Region bevorzugt – und die wöchentlich stattfindende Ausgabe der Celler Tafel Start wie der Installation einer PV-Anlage auf dem Pfarrhaus (das Ergebnis des 100.000 verteilt qualitätsvolle Lebensmittel an Men- schen, die sich über Unterstützung freuen. Neues Jahr, neuer Schwung: Am 8. Februar Dächerprogramms der damals neuen Rot- Hier berühren sich die soziale und die öko- gab der Kirchenvorstand von St. Lauren- Grünen-Regierung) wurde schon früh in logische Dimension nachhaltigen Handelns. tius grünes Licht für die „Klimainitiative die Gewinnung von erneuerbaren Energien Und die jüngste Maßnahme: St. Laurentius St. Laurentius“. Was sich dahinter ver- investiert. Weitere investive Maßnahmen bezieht für Kirche, sowie das Gemeinde- birgt? Ein Rahmen mit Hand und Fuß für waren eine zusätzliche Abdichtung der haus mit den angrenzenden Wohnungen, die zahlreichen Aktionen und Investitionen, Kirchenfenster, um den Energieverbrauch ausschließlich Strom aus erneuerbaren die auf verschiedene Weise zur Bewahrung zu reduzieren und die Wärmedämmung des Energien. Parallel dazu ist auch die Landes- der Schöpfung beitragen. Ein Team von in die Jahre gekommen Pfarrhauses. kirche Hannovers in Sachen Klimaschutz zehn Ehrenamtlichen aus Kirchenvorstand Darüber hinaus ist St. Laurentius seit 2020 sehr aktiv. Neben der Beratung und einer und Gemeinde sowie eine externe Förder- Mitglied im Greenhagen Verein Nienhagen offensiven Öffentlichkeitsarbeit wurde kürz- mittelexpertin, Gudrun Viehweg, Regio- e.V. und ermöglicht damit – wann immer lich auch ein Förderprogramm auf den Weg nalmanagerin der lokalen LEADER-Region möglich – emissionsfreie Dienstreisen der gebracht, welches die Umstellung und In- Aller-Fuhse-Aue haben sich zusammenge- Haupt- und Ehrenamtlichen mit einem vestitionen in Heizungssysteme aus erneu- tan, diese Initiative mit Leben zu füllen. E-Auto. erbaren Energien in den Gemeinden und Einrichtungen finanziell unterstützt. Und schließlich wird die beabsichtigte Er- richtung eines Klimaschutzmanagements im Kirchenamt Celle dazu führen, dass die- sem Thema im kirchlichen Alltag eine im- mer größere Bedeutung beigemessen wird. Soweit der Status Quo, bei dem schon deutlich wird, wie wichtig das Thema be- reits in der Vergangenheit für St. Lauren- tius gewesen ist. Und in der Gegenwart ist Klimaschutz mehr denn je in aller Munde. Forderungen nach einem Mehr davon sind vielfältig und werden auf unterschiedlichen Ebenen und Plattformen formuliert. Fest steht aber: Nur wer konkret handelt, leistet auch einen praktischen Beitrag zur Bewah- rung der Schöpfung. Neben anstehenden Investitionen in die Gebäude und Flächen von St. Laurentius haben wir jetzt die Chan- ce, über die unterschiedlichen Aktivitäten unsere Gemeindeglieder praxisnah und um- fassend über dieses Thema zu informieren – und damit Lust zu machen, mit eigenen 10 Laurentiusbote 2022
Aus der Gemeinde Ideen an den Start zu gehen. Es geht was! Doch ganz konkret stehen bald auch er- hebliche Investitionen an. Als erstes großes Projekt saniert St. Laurentius nach über sechzig Jahren das Gemeindehaus. Nach Abschluss dieser Maßnahme gehören in der evangelischen Kirchengemeinde fossile Energieträger endgültig zum „alten Eisen“ – natürlich werden bei diesem Projekt aus- schließlich nachhaltige Baumaterialien und innovative Technologien eingesetzt. Und in weiteren Stichworten: Die Anschaf- fung einer neuen Heizungssteuerung in der Kirche steht an, die den – jetzt schon aus regenerativen Energien gewonnenen – Stromverbrauch signifikant senken wird. Zudem soll die PV-Anlage auf dem Pfarr- haus erneuert und erweitert werden. Nach einem Wechsel des Projektträgers beschäf- tigen wir uns aktuell auch mit einem Re- Josi R Nike ühma powering der bereits erwähnten Windkraft- Frank nn un länge e sind d rer Ze schon anlagen, die danach deutlich mehr Energie Konfi it Tea seit rman merin junge dena nen i liefern werden. Fraue r beit. n der n wo Als e Klima llen s n g agier Und schließlich sollen auch die Grünflächen initia ie jet te denn tive u zt au auf dem Kirchengelände noch ökologischer n t ch di s ie wis e rstüt e Nikes sen: D zen, gestaltet werden und ein kleines Gelände Shirt e r Satz ist ni auf „Ther cht n in Nienhorst renaturiert werden. e is n ur ein o pla S p ruch: es gib net B Mit der Klimainitiative St. Laurentius soll t kein “– Plane en ten B nicht nur ein Budget zur Realisierung der . Also wir e m üssen beschriebenen Maßnahmen geschaffen twas tun! werden; sie ermöglicht zudem ganz neue Möglichkeiten, externe Fördermittel einzu- werben. Wenn die neue Bundesregierung hält, was sie verspricht, braucht auch sie Initiativen, die das Geld „auf die Straße bringen“!“ St. Laurentius steht bereit! Anzeigen Laurentiusbote 2022 11
Aus der Gemeinde Meine Mutter hat gesagt: „Probier’ das doch mal aus!“ Konfirmandin Clara Harms über ihre noch junge Karriere als Leichtathletin Im Januar stand Clara Harms zwar nicht das ausgemacht hätte, wenn sie nicht als erste Mal auf einem Siegerpodest – aber Siegerin durchs Ziel gelaufen wäre, glaubt die beiden Titel man ihr ihre erstaunliche Lockerheit. Aber wie beiläufig fügt sie hinzu: „Dann gewin- „Landesmeisterin über 60 m Sprint ne ich eben im nächsten Jahr!“ und 60 m Hürden“ Clara ist mit fünf Jahren zur Leichtathletik sind doch in ihrer Laufbahn als Leichtath- beim SV Nienhagen gekommen und hat, letin ihre bisher größten Erfolge. Ein wenig wie sie betont, sehr von dem guten Um- stolz ist die dreizehnjährige Clara schon, feld profitiert, in dem sie ihren Sport aus- die nach Ostern in ihrer Laurentiusgemein- üben kann. Clara: „Ich habe tolle Trainer. de konfirmiert wird. „Ich wusste, dass ich Ehrenfried weiß alles über Bewegungs- Chancen habe“, sagt Clara selbstbewusst, abläufe und Techniken und hat viel Er- „aber trotzdem war ich natürlich über- fahrung, wie man atmet und das Kraft- rascht, dass ich zweimal als Schnellste ins training gestaltet. Und Enrico feuert mich Ziel gekommen bin.“ vor allem beim 800 m Lauf in der zweiten Dieses Gefühl, gewonnen zu haben, ließe Kurve an – und ich denke immer: Enrico, sich schwer beschreiben, so Clara: „Es ist wie soll das gehn? Aber es geht!“ aber ein sehr schönes Gefühl und vielleicht Was sie motiviert? Clara: „Es ist die Freude vergleichbar mit einem Geburtstagsge- am Sport, der einen guten Ausgleich zur schenk, das ich auspacken darf.“ Schule darstellt und die Freunde, mit de- Wenn Clara über ihre Erfolge spricht und nen ich meinen Sport zusammen ausüben dazu erklärt, dass es ihr auch nicht viel kann!“ 12 Laurentiusbote 2022
Aus der Gemeinde Irgendwie macht bei Clara alles einen spielerischen Eindruck, denn neben Schu- le und Sport geht sie – wie schon erwähnt – auch noch zum Konfirmandenunterricht und lernt Klavier und Saxo- phon. Aber auf die Frage, ob sie immer so sortiert sei wie es scheint, antwortet sie ganz ehrlich: „Dann soll- test Du nicht mein Zimmer sehen, das sieht genauso aus wie bei allen anderen Jugendlichen!“ Noch ist Clara keine richtige Spitzensport- lerin, aber schon jetzt trainiert sie mon- tags und mittwochs, geht donnerstags in den Kraftraum – und freitags geht’s ins Trainingszentrum nach Hannover. Ohne Fleiß, eben kein Preis, ohne langjähriges Training und Feilen an der Technik kein Siegertreppchen. Anzeige Laurentiusbote 2022 13
Aus der Gemeinde Hungerstreik gerade noch abgewendet Unakzeptabel langsam arbeitende Behörde behindert Ökoprojekt Gut 24 Monate nach Baubeginn wurde inklusive aller Genehmigungen, aller be- hördlichen Auflagen die Tesla-Gigafactory in Brandenburg eingeweiht. Die Untere Wasserbehörde in Celle hat 8 Monate ge- braucht, um der Laurentiusgemeinde das Buddeln eines Loches auf einem eigenen Grundstück zu genehmigen. Jens Zuerst war der schriftlich eingegangene und O Laukmich liver e vom Fried l Antrag im Behördendschungel verloren ge- Nachfragen, wann mit einer Antwort auf Kirch e bold wäre envor n ger s t and gangen und dann die elektronische Post den Antrag zur Anlage eines Feuchtbiotops mit d n em Ö e schon w im digitalen Nirwana abgelegt. Wiederholte in Nienhorst zu rechnen sei, blieben un- der U kopro eiter ntere jekt, gehört. Auch die eingeschaltete Behörden- n Wa das in auf d ss verfr ie lan erbehörd leiterin war offenbar nicht in der Lage, die achte g eB e So ge t wor ank peinliche Aufführung ihrer Behörde zu be- ht Kl den w imare ar. enden. nicht t t u n g Erst nach einem Telefonat mir Kreisrat . Gerald Höhl ließ sich die Behörde bewe- gen, endlich zu handeln. Die Genehmigung des Antrags liegt vor. Jetzt können sich Anzeige Jens Laukmichel, Oliver Friedebold und ihre Mitstreiter endlich darum kümmern, die geschätzten 15.000 Euro (konservativ geschätzt) zu „besorgen“, die nötig sein werden, das Feuchtbiotop anzulegen. Auch hier ist die Klimainitiative gefragt. Ach ja: Wenn die Genehmigung auch im März nicht eingetroffen wäre, hätte Pastor Uwe Schmidt-Seffers mit seinem anfänglich nur flapsig angekündigten Hungerstreik vor den Unteren Wasserbehörde ernst ge- macht und diesen so lange fortgeführt, bis eine Genehmigung des Antrages vorliegt. Wie gut, dass es dazu nicht gekommen ist. 14 Laurentiusbote 2022
Aus der Gemeinde Nach 48 Jahren wird das Staffelholz weitergereicht „Die Fröhliche Runde – das war mein Le- klönen und Gesellschaftsspielen nicht zu trifft sich zweimal im Monat und hat durch ben!“, sagt Anita Kautz, die seit der Grün- kurz. Anita Kautz war für die Bewirtung zu- einige Frauen aus der ehemaligen Hand- dung dieser Frauengruppe aktiv dabei ist. ständig, übernahm aber auch immer mehr arbeitsgruppe etwas Zuwachs bekommen. Es war ihre Schwester Adele Papenburg, die inhaltliche Gestaltung, als Gertrud Die Adventsfeier der Seniorinnen im De- die im März 1974 ältere Frauen (ab 60 Jahre) Trottner aus gesundheitlichen Gründen zember im Laurentiushaus war ein guter dazu aufrief, sich im Laurentiushaus zu tref- ausschied. Vor 20 Jahren übernahm Anlass, das Staffelholz weiterzugeben. fen. Eine starke Gemeinschaft entwickelte Anita Kautz die komplette Mit fast 96 Jahren übergibt sich zwischen den evangelischen und ka- Leitung der Gruppe. Wer Anita Kautz die Verant- tholischen Frauen, die wöchentlich zusam- sie kennt, weiß, dass wortung für die Treffen menkamen. Durch die Gemeindepartner- sie nicht nur eine zu- der Fröhlichen Runde schaft nach Löbau in der ehemaligen DDR packende Frau ist, an ihre Nachbarin gab es Kontakte zu dortigen Seniorinnen, sondern auch je- Monika Perlbach, die als Rentnerinnen das eine oder andere mand, für die Sport die mit Herz und Mal nach Nienhagen kamen und die Fröh- und Bewegung Seele diese Aufgabe liche Runde besuchten. „Wenn die Frauen wichtig für das übernommen hat. aus der DDR zu Besuch kamen, hat jede Wohlbefinden ist. ein Pfund Kaffee und eine Tafel Schokola- Wer traut sich schon de bekommen,“ erinnert sich Anita Kautz. zu, mit 85 Jahren noch mit Einige Jahre später übernahm Gertrud Step-Aerobic anzufangen!? Anita Kautz gebührt unser Trottner die Leitung. Sie legte viel Wert auf Darum lockerte sie die Nachmittage großer Dank und Anerken- eine erkennbar christliche Ausrichtung, trug auch möglichst mit einer Einheit Stuhlgym- nung für die 48 Jahre ihrer biblische Geschichten vor und ließ aus dem nastik auf. Längst sind die Teilnehmerinnen ehrenamtlichen Tätigkeit in Gesangbuch singen. Natürlich kam auch der Fröhlichen Runde nicht mehr 60 Jah- unserer Laurentiusgemeinde! die gesellige Seite mit Kaffee und Kuchen, re, sondern mindestens 80 Jahre alt. Man Wie schön, wenn Wünsche so in Erfüllung gehen Vor einigen Wochen stand ein herrenloser garten hatte eine wunderbare Idee. Nach Penny-Einkaufswagen an den Fahrrad- Rücksprache mit der Penny-Geschäftsfüh- ständern am Pfarrbüro. „Pastoren wer- rung „zweckentfremdete“ sie den Ein- den schon dafür sorgen, dass das gute kaufswagen ein weiteres Mal, postierte Stück wieder an seinen richtigen Platz den Wagen im Foyer der Kindertages- kommt!“, wird man sich gedacht haben. stätte und bat die Eltern, Nudeln für die Richtig. Dorthin ist er auch gekommen, Tafel zu spenden. Und wie ihre Bitte er- aber auf Umwegen. Und das ging so: Auf hört wurde! An einem Montag schob Syl- Instagram schrieb der Pastor, dass dieser via van Heesch unterstützt von Kindern falsch geparkte Einkaufswagen darauf ihrer Gruppe den Wagen zur Tafel ins wartet, mit Nudelpaketen für die Tafel- Laurentiushaus und übergab den Inhalt. arbeit gefüllt zu werden! Eigentlich nur Die Freude war groß! Wie schön, wenn ein kleiner Spaß, aber Erzieherin Sylvia Wünsche so in Erfüllung gehen! van Heesch aus dem Laurentius-Kinder- Laurentiusbote 2022 15
Aus der Gemeinde Illegale Müllentsorgung: Dann muss eben eine Anzeige her … Da hatten die Männer vom Land- und Pachtausschuss falsch gedacht: Das Abladen von Stubben in einem klei- nen Waldstück der Kirchengemeinde war leider kein einmaliges „Verse- hen“. Wie sich jetzt gezeigt hat, wur- den auch in jüngster Zeit mit schwe- rem Maschineneinsatz Baumstubben und Bauschutt in den Kirchenwald „Helles Bruch“ gefahren. Teergetränkte alte Eisenbahnschwellen, Autoreifen und Garten- len in der Region gehören. Natürlich hat der Kirchenvorstand abfälle sind ebenfalls in den Wald abgeladen worden. Es ist Strafantrag gegen Unbekannt gestellt – und eine Belohnung unverständlich, dass trotz der bequemen Entsorgungsmöglich- von 400 Euro für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des keiten in Celle oder Wathlingen diese kriminellen Wege be- oder der Täter ausgelobt. Hinweise nimmt die Polizeidienst- schritten werden, seinen Müll kostensparend auf Flächen zu stelle Wathlingen entgegen. „entsorgen“, die noch zu den wenigen unberührten Naturarea- Anzeigen ■ Gartenanlage und Rollrasen Ihr Partner, wenn es um ■ Smart-Garten Systeme Haus und Garten geht! (automatisierte Gartenarbeit) ■ Garten- und Grundstückspflege Kontaktieren Sie uns! ■ Baumfällungen und Baumpflege ■ Objekt- und Grünanlagenpflege ■ Pflasterarbeiten und Terrassenbau au ■ Pflasterreinigung (trocken + nass)) ■ Grabpflege ■ Renovierungen ■ Innenausbau cw.rundumshaus Alles aus einer Hand. ■ weitere Arbeiten auf Anfrage cwrundumshaus 16 Laurentiusbote 2022
Aus der Gemeinde Landesjugendcamp in Verden Vom 23.-26. Juni 2022 findet das Landesjugendcamp in Verden statt - das Highlight der Evangelischen Jugend! Der Kirchenkreisjugenddienst fährt mit Reisebussen dorthin, die Vorbereitungen laufen auf Hochtou- ren. Alle Konfirmand*innen, die im Herbst 2021 konfirmiert sind oder im Jahr 2022 konfirmiert werden, bekommen einen 10 € Gutschein, der im Kirchenkreisjugenddienst bitte gesondert angefragt werden muss. Anmeldung im Download: Evangelische Jugend im Kirchenkreis Celle - Anmeldungen (wir-e.de) Verleih uns Frieden: Musikalisches Gebet vor der Kirche A m Sonntag nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine haben sich auf Anregung des Landesposau- nenwerkes – und der Organisation durch Christian Höhlein vor Ort – spontan eine Reihe von Musikern und Musikerinnen vor der Laurentiuskirche getroffen, um den Choral „Verleih uns Frieden gnädiglich“ anzustimmen. Herzlichen Dank für dieses kleine Zeichen der Hof fnung. Laurentiusbote 2022 17
Freud und Leid JUBILÄUMSKONFIRMATIONEN WERDEN AM PFINGSTSONNTAG WIEDER GEFEIERT Zuletzt hat die Laurentiusgemeinde 2019 zu Jubiläumskonfirmationen eingeladen. Die pandemiebedingte Pause geht in diesem Frühjahr zu Ende – eingeladen sind die Kronjuwelenen, Gnadenen, Eisernen, Diamantenen und Pfingstsonntag 5. Juni 2022 Goldenen Konfirmationsjubilare der Jahrgänge 1945/1946, 1950/1951, 1955/1956, 1960/1961, 1970/1971. Die Jubiläumskonfirmation beginnt mit einem festlichen Gottesdienst und wird mit einem Essen und einen gemeinsamen Nachmittag in den Jahnstuben fortgeführt. Wo möglich erfolgt noch eine persönliche Einladung, aber schon jetzt ist es hilfreich, wenn sich diejenigen, die an der Jubiläumskonfirmation teilnehmen möchten, im Pfarramt unter Telefon 05144 1398 oder per E-Mail: kg.nienhagen@evlka.de anmelden. Auch wer an einem andren Ort konfirmiert worden ist und an dieser Jubiläumskonfirmation teilnehmen möchte, ist herzlich willkommen. FRAGEZEICHEN LÖSUNG Den Tieren gibt Gott genug zu fressen. 1. C Ursprünglich bezeichnet das Sabbatjahr Rufen die jungen Raben, füttert er sie. ein göttliches Gebot, welches in der Tora (Psalm 147, 9) beschrieben wurde. Es ist das letzte Jahr in einer Reihe von sieben Jahren, danach sollen Sklaven freigelassen werden und Anzeige Äcker und Weinberge sollen brachlie- gen. Der Wortursprung aus dem Heb- Besta�ungsinstitut Schacht räischen �abat bedeutet inne halten. 2. A Frösche sind tatsächlich leicht zugänglich individuell und persönlich und eine delikate Nahrungsquelle. Es gibt viele Kulturen, in denen Frösche gerne Wichtige Fragen bespricht man am besten gegessen werden. Juden war es dagegen in vertrauter Umgebung. verboten, Frösche zu essen. Frösche haben einen großen Nutzen für den Menschen, Deswegen kommen wir gern zu Ihnen. wenn sie nicht gegessen werden. Sie sor- gen dafür, dass sich Insekten nicht so stark Vorsorgen können Sie mit uns und der verbreiten und vermehren. In Bangladesch Deutschen Besta�ungsvorsorge Treuhand. wurden in den 70er Jahren Frösche zum Verzehr exportiert, was dazu führte, dass Es betreut Sie Familie Katanic sich Malaria in Gebieten ausbreitete, in denen es Jahrzehnte keine Malaria gegeben Am Bohlkamp 2B, 29339 Wathlingen hatte. Frösche fehlten jetzt im Ökosystem. Telefon: 05144 93947 EMail: Besta�ungenSchacht@tonline.de 3. B 18 Laurentiusbote 2022
Nachhaltigkeit Freud und Leid Im Namen Jesu wurden getauft Helge Meyer Erik Tomczak Felix Holstein Konfirmationen St. Laurentius Nienhagen 2022 Sonntag, 08.Mai 2022 Sonntag, 15. Mai 2022 Pastor Uwe Schmidt-Seffers, Pastor Uwe Schmidt-Seffers, Diakon Sven Gutzeit Diakon Sven Gutzeit Berger, Stina Arenz, Kiara Blankenburg, Franziska Brandes, Nele Flader, Charlotte Fechner, Max Harms, Clara Hitzke, Kimberly Höfer, Mia Jakob, Ray Hoyer, Constance Köneke, Julian Hüneburg, Philipp Konrad, Finn Jensen, Mimi Rehmert, Carlos Joswig, Tessa Schneider, Lars Kasten, Helen Schweizer, Janis-Pascal Müller, Charlotte Wüthrich, Lana Paulsen, Liam Rühmann, Kim Schreiber, Pia Sonntag, Hanna Von Gott zu sich genommen und kirchlich bestattet: Henry Möhring ......................................... 75 Jahre Ursula Raab, geb. Fischer ........................... 90 Jahre Rüdiger von Hörsten................................ 64 Jahre Ruth Büttner, geb. Heilemann ..................... 97 Jahre Ursula Schnelle, geb. Brandes .................... 90 Jahre Martin Schroeter ...................................... 97 Jahre Lisa Kocot, geb. Weidner ............................ 92 Jahre Peter Nazarenus ....................................... 69 Jahre Lydia Porath, geb. Beßler ........................... 92 Jahre Petra von Burchard, geb. Gräbner............... 83 Jahre Edith Pfahlert, geb. Heise............................91 Jahre Bruno Naujok ........................................... 89 Jahre Birgit Neumann, geb. Otto ......................... 60 Jahre Edith Fleischer, geb. Zapke ......................... 96 Jahre Hans-Jürgen Tödter .................................. 83 Jahre Laurentiusbote 2022 19
Gruppen & kreise Gottesdienste 2022 | April Gottesdienste 2022 | Juni 10. Sonntag (Palmarum) 5. Sonntag (Pfingsten) 10.00 Uhr Gottesdienst 10.00 Uhr Gottesdienst mit Jubiläumskonfirmation und Abendmahl 14. Donnerstag (Gründonnerstag) 11.30 Uhr Taufgottesdienst 18.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl in der Kirche (Einzelkelche) 6. Montag (Pfingsten) 10.00 Uhr Oekumenischer Gottesdienst 15. Freitag (Karfreitag) 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl 12. Sonntag (Trinitatis) (Einzelkelche) 10.00 Uhr Gottesdienst 17. Sonntag (Ostern) 19. Sonntag (1. S.n.Trin.) 10.00 Uhr Gottesdienst mit Taufen 10.00 Uhr Gottesdienst 11.30 Uhr Taufgottesdienst 26. Sonntag (2. S.n.Trin.) 24. Sonntag (Quasimodogeniti) 10.00 Uhr Gottesdienst 10.00 Uhr Gottesdienst Für Taufanfragen nehmen sie bitte Gottesdienste 2022 | Mai direkt Kontakt mit dem Pfarrbüro auf. 1. Sonntag (Miserikordias Domini) 10.00 Uhr Gottesdienst (0 51 44) 13 98 7. Samstag 18.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst vor der Konfirmation 8. Sonntag (Jubilate) Kirche für Kids 09.30 Uhr Konfirmation I 11.15 Uhr Konfirmation II Wir geben rechtzeitig bekannt, 14. Samstag wann wir wieder Kinderkirche und 18.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst kleine Kinderkirche feiern können. vor der Konfirmation 15. Sonntag (Kantate) 09.30 Uhr Konfirmation III Pfarrbüro 11.15 Uhr Konfirmation IV Öffnungszeiten 22. Sonntag (Rogate) Dienstag von 9.00 – 12.00 Uhr 10.00 Uhr Gottesdienst Donnerstag von 15.00 – 18.00 Uhr 26. Donnerstag (Himmelfahrt) 11.00 Uhr Freiluftgottesdienst mit Taufen Die Pastoren stehen nach Absprache 29. Sonntag (Exaudi) jederzeit für seelsorgerliche Gespräche 10.00 Uhr Gottesdienst zur Verfügung. 20 Laurentiusbote 2022
GEMEINSAM KIRCHE ERLEBEN! Gruppen & Kreise im Laurentiushaus Wir sind für Sie da! Verband christlicher Pfadfinder*innen (VCP) Frauengruppe Die Wildkatzen (Wölflinge ab 7 Jahre) 1. Donnerstag im Monat, 18.00 Uhr donnerstags 16.30 – 18.00 Uhr Kontakt: Christa Bockstette, Telefon: 48 92 Die Spechte (Pfadfinder, 13-16 Jahre) Männergruppe montags 16.30 – 18.00 Uhr Kontakt: Harald Schillbock, Telefon: 13 98 Kontakt: Janna Blume und Nele Burmann, Telefon: 13 98 Bibeltexte zum Anfassen Kindergruppe 3. Montag im Monat um 19.00 Uhr Die Fledermäuse für Kinder Kontakt: Elke Reuter, Telefon: 17 01 dienstags 16.00 – 17.30 Uhr Die Eidechsen für Kinder Besuchsdienstkreis „Freundliche Brücke“ freitags 16.30 – 17.30 Uhr immer am letzten Dienstag im Quartal um 15.00 Uhr Kontakt: Sven Gutzeit, Telefon: 6 98 95 35 Kontakt: Pastorin Rena Seffers, Telefon: 13 98 Frühstücksrunde Tafel-Gruppe letzter Dienstag im Monat von 8.30 – 10.00 Uhr Ausgabe: montags ab 12.00 Uhr Kontakt: Pfarramt, Tel.: 13 98 Kontakt: Rosi Mikolaiczak, Telefon: 48 61 Vorbereitungskurs „Kinderkirche“ Gruppe der Psychosozialen Beratungsstelle Kontakt: Sven Gutzeit, Telefon: 6 98 95 35 des Kirchenkreises: Freitagvormittag Telefon: (0 51 41) 9 09 03 50 Bibel-Gesprächskreis einmal im Monat, 20.00 Uhr Kochgrupe „Wer is(s)t schon gern allein?“ Nachfrage bei: Pastor Uwe Schmidt-Seffers, Telefon: 13 98 alle 14 Tage dienstags Kontakt: Anne Richter, Telefon: 49 55 60 Seniorenkreis „Fröhliche Runde“ Bitte informieren Sie sich bei den Gruppenleitungen und in jeweils am 1. und 3. Mittwoch im Monat um 14.00 Uhr den aktuellen Veröffentlichungen der Presse – oder rufen Kontakt: Monika Perlbach, Telefon: 618 Sie uns einfach an! Gemeindesekretärin Vorsitzender des Kirchenvorstandes Pastor Maya Tsantilis Harald Schilbock Uwe Schmidt-Seffers Telefon: (0 51 44) 13 98 Telefon: (0 51 44) 97 10 95 Telefon: (0 51 44) 13 98 Küsterin Diakon Vorsitzende des Gemeindebeirates Corina Masuck Sven Gutzeit Ruth Timme Telefon: (0 51 44) 13 98 Telefon: (0 51 44) 6 98 95 35 Telefon: (0 51 44) 5 66 99 Evangelische Kindertagesstätte Pastorin Manuela Kohleb Gabriele Konkoly u. Leon Schindler Rena Seffers Telefon: (0 51 44) 55 33 Telefon: (0 51 44) 45 35 Telefon: (0 51 44) 13 98 Laurentiusbote 2022 21
Nachhaltigkeit Interview Ich halte viel von Hoffnungspädagogik Gespräch mit Reinhard Benhöfer, Umweltreferent der Hannoverschen Landeskirche und im Haus Das ganze Interview kirchlicher Dienste auf Youtube! Frage: Lieber Herr Benhöfer, vielen Dank Familiengeschichte. Mein Vater hatte eine dass Sie sich die Zeit nehmen, uns hier seltsame Neigung mit Holz zu heizen, trotz im Haus kirchlicher Dienste in Hannover zu des vorhandenen Gasanschluss. Beruflich empfangen für ein Interview für unseren habe ich zunächst etwas völlig anderes ge- Laurentiusboten zum Thema Nachhaltig- macht. Ich habe in der Entwicklungspolitik keit. Bevor wir ins Thema einsteigen: Wie gearbeitet und bin dann bei der Umwelt- ist Reinhard Benhöfer in diesen Arbeitsbe- stelle hier im Haus gelandet. Eine Affinität reich gekommen? zum Thema war also schon immer da. ist in der Öffentlichkeit, ist also auch dem Benhöfer: Ich arbeite hier seit 2005, seit Frage: Dann sind Sie der richtige Mann an Erfolg der Bewegung geschuldet. ungefähr zehn Jahren als Umweltreferent der richtigen Stelle… teilen Sie meinen Ein- Frage: Wie würden Sie den Begriff Nach- der Evangelisch-lutherischen Landeskir- druck, das die Umweltthemen in den 80er haltigkeit definieren? che. Wie bin ich dazu gekommen? Ich habe und 90er Jahren zunächst eine größere Benhöfer: Ich benutze diesen Begriff sehr mich schon von Kindesbeinen an für Ener- Rolle in der Kirche gespielt haben? häufig und sehr gerne, weil wir kaum einen giefragen interessiert. Das liegt an meiner Benhöfer: Ja, während des konziliaren Pro- anderen Begriff haben, der so sehr die sich zesses in den 80er Jahren waren Themen ändernden Kontexte und die Notwendig- Anzeige wie Frieden und Umwelt tatsächlich prä- keit in der Gesellschaft und damit in der senter in der Kirche als es in den Folge- Kirche beschreiben kann. Nachhaltigkeit ist jahren der Fall war. ein Begriff, der immer drei Aspekte auto- Frage: Jute statt Plastik … matisch bedenkt. Nämlich: soziale, wirt- Benhöfer: … aber auch ganz viele andere schaftliche und ökologische Fragen. Wir Dinge wie die Friedensthematik und die können uns heute kaum noch Bereiche in Bewahrung der Schöpfung – weniger aller- unserem Leben vorstellen, ohne dass diese dings für Fragen der Gerechtigkeit. Das hat drei Fragen miteinander verknüpft wären. sehr unterschiedliche Gründe: Die damalige Meinte man früher, dass insbesondere die Bewegung außerhalb der Kirche war sehr Gleichgewichtigkeit dieser drei Aspekte erfolgreich darin, Kirche dahin zu drängen, wichtig sei, so erkennt man heute, dass die Aufgaben in diesem Bereich zu institu- die Ökologie die Grundlage für alles an- tionalisieren. Das ist gelungen. Sonst gäbe dere ist. Darum sagt man heute: Wer die es die Stelle auch nicht, die ich innehabe. Ökologie nicht beachtet, der kann nur in Dass die Bewegung weniger wahrnehmbar den Ruin laufen. 22 Laurentiusbote 2022
Nachhaltigkeit Frage: Ohne die Ökologie kann man die ge Gottes. In Bezug auf das, was ich für Benhöfer: Selbst wenn wir dieses Ziel er- soziale Frage gar nicht bedenken … die Weiterentwicklung des Planeten mit reichen könnten, was ich für völlig ausge- Benhöfer: Ja, und dann müsste man noch seinem Leben zurzeit sehe, da bin ich ganz schlossen halte, wird ja auf alle Fälle nicht sagen: Die Zeithorizonte waren früher eher anders drauf. Ich glaube nicht, dass wir alles gut sein. Es ist ja schon jetzt nicht in die Zukunft gerichtet; heute sehen wir in der Lage wären, uns mit dem eigenen alles gut! Wir sind jetzt schon bei knapp vielmehr auch auf die Gleichzeitigkeit. Nach- Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, also die 1,5 Grad, und wir erleben schon jetzt Ka- haltig ist heute schon nur noch das, was Krise noch einmal schnell zu bewältigen. tastrophen. Wer behauptet „Alles wird gut“ anderen Menschen, die heute leben, nicht Die Hoffnung habe ich nicht. Ich bin ganz streut den Menschen Sand in die Augen. schadet. Die Chancen, die andere Menschen sicher, dass wir jetzt schon in einer Klima- Die Frage ist natürlich, was politisch oder haben sollten, dürfen durch uns nicht beein- katastrophe leben und sie auch nicht mehr pädagogisch klug ist … trächtigt werden. abwenden können. Frage: Sie sind Lehrer von Beruf … Frage: Schauen Sie eigentlich eher hoff- Frage: Ist die Politik denn unehrlich, wenn Benhöfer: … also sollte man die unabwend- nungsvoll als pessimistisch in die Zukunft? sie uns vor Augen malt, wir könnten das baren Katastrophen auch in dieser Drama- Benhöfer: Also, Pessimismus und Optimis- 1,5 Grad oder das 2 Grad Ziel noch errei- tik beschreiben und ankündigen oder sollte mus passt für mich nicht zur Hoffnung. Ich chen, und dann sei alles gut? man sie, wie von vielen so getan, nutzen, zitiere gerne den Satz, dass Optimismus Anzeige ein Kennzeichen fehlender Information ist, das gleiche gilt aber auch für den Pessi- mismus. Mit dem Hoffnungsbegriff kann ich mehr anfangen. Hätte ich keine Hoff- nung, wäre ich kein Christ. Das bedeutet: Ich kann nicht ohne Hoffnung, weil ich eine Hoffnungsperspektive habe, die Heilszusa- Laurentiusbote 2022 23
Nachhaltigkeit um aufzumuntern, das noch Mögliche zu kirchlichen Räumen. Konkret: Wieviel Grad Anzeigen tun? Also, ich halte nicht viel von Katast- brauchen wir für den Sonntagsgottesdienst? rophenpädagogik. Ich halte viel mehr von Es gibt wirklich viele Gemeinden, die sich der Hoffnungspädagogik, die sagt: Auch weigern, eine Temperatur unter 16 Grad zu wenn wir’s nicht richten, wir haben Zusa- akzeptieren. gen Gottes, und die können uns viel mehr Frage: Das gilt nicht für Nienhagen … aber ermuntern, das Notwendige zu tun als der sagen Sie noch einmal, wo wir tätig sein ständige Blick auf die Katastrophen, die können? wir nicht mehr verhindern können. Benhöfer: Wir sind da herausgefordert, wo Frage: Und was können wir konkret als Kir- wir Schaden anrichten oder Gutes tun kön- che jetzt tun? Können wir mehr tun als nur nen. Da sind unsere Aufgabenfelder. Den reden? größten Schaden richten wir in der Nut- Benhöfer: Wir haben aus meiner Perspek- zung unserer Gebäude an durch einen zu tive sehr viele und große Möglichkeiten. hohen Energieverbrauch. Wir haben aber Das eine ist das Reden, das ist ja nach wie auch erkannt, dass wir im Bereich der För- vor nicht überflüssig. Ich gehe davon aus, derung der Biodiversität etwas tun können dass wir insgesamt ein sehr hohes Umwelt- und müssen, weil wir über viele Grundstü- bewusstsein in Deutschland haben. Gleich- cke und Ländereien verfügen. Im Bereich zeitig haben wir schöpfungstheologisch der Landwirtschaft ist das ganz schwierig, in unserer Landeskirche wenig zu bieten, aber im Blick auf unsere Friedhöfe ist die schöpfungstheologische Reflexionen ha- Bereitschaft zur Veränderung hoch – auch ben fast keine Tradition. weil naturnahe Friedhöfe nachgefragt wer- Frage: Finden Sie denn in unserer Kirche den. Nachhaltigkeit auf Friedhöfen fällt gegenwärtig mehr Gehör? einem also in den Schoß, wenn man es Benhöfer: Auf jeden Fall. Seit „Fridays for nur richtig macht. Klimaschutz und Arten- Future“ hat sich die Aufmerksamkeit für vielfalt sind also unsere Schwerpunkte. diese Thematik in der Kirche radikal verän- Frage: Zum Abschluss unseres Gespräch, dert. Aber der nächste Punkt ist: Was sind lieber Herr Benhöfer: Glauben Sie, dass wir bereit zu tun? Diese Bereitschaft ist al- sich die Entscheidung der Landessynode, lerdings sehr unterschiedlich verteilt, um künftig keine fossilen Brennstoffe mehr zu das ganz vorsichtig zu formulieren. nutzen, tatsächlich umsetzen lässt? Frage: Da kommt die Bildungsaufgabe ins Benhöfer: Darüber führen wir gegenwärtig Spiel … im Landeskirchenamt heftige Debatten. Benhöfer: Auf jeden Fall, aber die Bildungs- Sicher ist, dass wir Klimaprojekte schon aufgabe ist die geringste. Ich behaupte: jetzt mit 4,2 Mio. Euro fördern. Das Geld Wir wissen schon so viel und sind so gut wird langsam abgerufen … und auch Ihre informiert, aber das Bewusstsein und das Kirchengemeinde wird ja davon profitieren. Verhalten korrelieren noch nicht miteinan- Also: Ärmel hochgekrempelt und ange- der. Es fehlt die Bereitschaft das, was wir packt. wissen, zu tun! Frage: Können Sie bitte zwei oder drei Punkte nennen, die wir als Kirchengemein- Über die Unterstützung freuen wir uns den tun können? sehr, und sagen herzlichen Dank für die- Benhöfer: Klar! Wir können anfangen bei ses Interview. Uwe Schmidt-Seffers und unserer Gewohnheit der Behaglichkeit in Harald Schilbock 24 Laurentiusbote 2022
Nachhaltigkeit Frieden schaffen ohne Waffen! Oder lieber doch nicht? Es war, als bebte die Erde. Dabei flogen gerade „nur“ Bomber über unser Haus. Richtung Berlin. Auf dem Rückflug warfen sie noch ein paar Bomben auf Brandenburg an der Havel, obwohl wir wenig Industrie und somit nennenswert interessante Ziele im Angebot hatten. Der Bomber hatte übrigens eine Bombe auf das Nachbarhaus geworfen. Daher das „Erdbebengefühl“. Meine Schwester Doris, drei Jahre älter als ich, kuschelte sich eng an den kleinen Bruder. Sie weinte oft während der Angriffe. Meine Mutter betete leise. So ging das fast jede Nacht zwischen 1943 und 1945. Unser Vater kämpfte derweil in Italien, Nordafrika und später an der Ostfront, wo er 1944 in russische Gefangenschaft geriet. Lagerhaft in Sibirien. Hunger. Eiseskälte. Rabotay! auf Russisch oder auf Ruhrdeutsch: rabotti! Arbeiten! Und zwar schnell: Dawai, Dawai! Riefen die Aufpasser. 1948 wurde unser Vater als gebrochener Mann entlassen. Meine Schwester starb im Hungerwinter 46/47 am Hungertyphus. Ich habe die Krankheit überlebt – nicht zuletzt dank eines jungen russischen Soldaten, der nachts, wenn er Wache schob, aus seiner Lagerküche für uns Kinder Essba- res stahl. Seine Mutter saß wegen „Deutschfreundlichkeit“ im Kittchen. „Misch- ke“ – ich habe lange nach meinem Retter gesucht. Leider ohne Erfolg. Erwachen in einer anderen Welt Nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine, meinte unsere Außen- ministerin, wir seien am 25. Februar in einer anderen Welt erwacht. Richtig und zugleich falsch. Richtig, wenn mit „Welt“ unser kleines „Europa“ gemeint ist. Ist es ein Wunder, wenn ich nach Was vermutlich hier der Fall ist. Falsch wäre es, wenn mit „Welt“ auch Asien und dem Krieg mit anderen, die wie ich Afrika gemeint sind. Dort toben zum Teil seit Jahrzehnten verheerende Kriege die Nase gestrichen voll hatten von mit unzähligen Toten, mit Hungersnöten, verstörten Kindern. Wir sind bisher Bunkern und Luftschutzkellern, von in unserer kleinen, europäischen Welt seit Jahrzehnten verschont geblieben. Bis auf die Kriege, die allesamt Präsident Putin angestiftet hat, um seinen Hunger und Angst auf der Straße Traum vom „sowjetischen“ Russland alten Kalibers zu verwirklichen. skandierte: „Frieden schaffen ohne Und dann höre ich gleich nach Ausbruch des Russlandfeldzugs gegen Waffen!“ oder wie der Prophet Mi- die Ukraine, dass 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung unseres Mili- cha wünschte „Schwerter zu Pflug- tärs fließen sollen. Welch eine unbegreifliche Summe! Für den derzeiti- scharen und Spieße zu sicheln“ gen Krieg bedeutet dieser Beschluss kaum oder gar nichts mehr. Aber (Micha 4,3). Ist das nun „naiv“, oder er hat womöglich viele Menschen beruhigt, hat ihnen aufkeimende Angst genommen. nicht vielmehr eine „nachhaltige“ Ich bin kein Fachmann für Militärfragen. Womöglich wird ja durch Konsequenz aus dem „Erdbeben“, Aufrüstung bei uns der eine oder andere autoritäre Alleinherrscher das wir als Kinder erlebt haben? nachdenklich gemacht. Und womöglich werden ja eines Tages tatsäch- lich „Schwerter zu Pflugscharen und Spieße zu Sicheln“ wie es Micha gehofft hatte. Wir haben das früher „Rüstungskonversion“ genannt. Der Weg dahin ist freilich unendlich lang. Dazu sind Menschen erforder- lich, die einander gelten lassen, die einander respektieren, die das Ver- langen vieler Menschen nach Gerechtigkeit und gerechter Verteilung der Dr. Otmar Schulz Ressourcen ernstnehmen; wie auch das Verlangen, in Freiheit zu leben; Theologe, Journalist es sind Menschen nötig, die Vertrauen wagen, in der Hoffnung, dass auch und Musiker andere abrüsten, wenn wir damit beginnen. Nachhaltig. Laurentiusbote 2022 25
Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit muss auch für das Nachhaltig sein ist in. Wer in der Politik oder in der Wirtschaft was E werden will, muss Nachhaltigkeit ganz oben auf seiner Agenda haben. in Produkt, das ‚nachhaltig‘ ist, verkauft sich besser, man das?“ fragen sich in diesen Tagen Millionen von Menschen – meint nicht nur ein schwedisches Möbelhaus. Aus hilflos und verzweifelt. Doch resignieren darf keine Option sein! der kecken Frage: „Wohnst Du noch oder lebst Du Und wenn es auch noch so aussichtslos erscheint, ist es gut, vom schon?“ wird ein moralistisch belehrendes „Nachhal- Krieg Gezeichneten durch Hilfsbereitschaft und Wärme, wieder tigkeit darf kein Luxus sein!“ Kaum zu glauben, dass Mut zu machen, an das Leben zu glauben. diese Verkaufsstrategie aufgeht. In der Regel richten wir den Blick in die Zukunft, wenn wir von Mich ärgert daran auch, dass Nachhaltigkeit, dieses so wichti- Nachhaltigkeit sprechen, auf ein lebenswertes und respektvolles ge Leitmotiv der Klima- und Umwelt-Aktivisten, zu einem Werbe Miteinander von Mensch und Natur. Es lohnt sich aber auch, zu- slogan degradiert wird. Und dabei geht es um nicht mehr und rückzuschauen und zu fragen: Was hat sich eigentlich im Rück- nicht weniger als um ein lebenswertes Leben auch für nachfol- blick auf das eigene Leben als nachhaltig erwiesen? Was hat sich gende Generationen. „Macht euch die Erde untertan!“ lautet der unauslöschlich eingebrannt ins Gedächtnis – selbst bei Menschen, göttliche Auftrag der biblischen Schöpfungsgeschichte. Für mich die unter einem schlechten Erinnerungsvermögen leiden? Ich bin heißt das: „Ihr Menschen seid verantwortlich für den Erhalt dieses der festen Überzeugung, dass Wesentliches bleibt: Schöne wie Planeten und seiner Vielfalt. Kümmert euch drum!“ traumatisierende Erlebnisse; tröstende, ermutigende, aber auch Und was für den Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen zerstörende Worte. „Du schaffst das!“ Oder: „Aus Dir wird nie zutrifft, das muss auch für das Miteinander der Menschen auf was!“ Gerade im Umgang mit unseren Kindern gilt es, die Nach- diesem Planeten gelten. „Nachhaltig Frieden schaffen – wie macht haltigkeit unserer Worte und Taten zu bedenken. 26 Laurentiusbote 2022
Nachhaltigkeit Miteinander der Menschen gelten Ihr M seid ensc vera hen ntwo für d rtlich diese e n E s Pla rhalt seine neten un r Vie d Küm lfalt mert . euch drum ! Elke und Otmar kaufen gerne freitags auf dem Markt in Nienhagen regionale Produkte ein. Und während ich dies schreibe, ruft mir 5 Mark – für mich damals ein Vermögen, mein ansonsten eher schlechtes Gedächt- mit dem es meiner Oma gelang, uns satt nis folgendes Erlebnis in Erinnerung: Ich zu kriegen. Und ein solches Geldstück lag war ungefähr 7 Jahre alt, als ich auf dem plötzlich vor mir auf dem Weg. Ich rannte Bürgersteig ein 5 DM-Stück gefunden habe. nach Hause. Den Reichtum fest umschlos- Blickt auf die Vögel 5 DM – das war damals – Anfang der 50er sen in meiner Hand. Wie würde meine heiß des Himmels: Jahre unglaublich viel Geld für mich und geliebte Oma sich freuen! Doch welche Ent- meine Familie. Ich war fest entschlossen, täuschung war das für mich, als sie mich Sie säen nicht, den gefundenen Reichtum meiner Oma zu ernst anguckte, mir übers Haar strich und noch ernten sie, überlassen. Oft genug hatten meine beiden sagte: „Komm, das Geld bringen wir jetzt noch sammeln sie Geschwister und ich mitbekommen, wie zum Fundbüro. Das gehört uns nicht. Wer meine Mutter der Oma fünf Mark hinter- weiß, wer das verloren hat.“ Eine nachhal- in Scheunen, ließ, bevor sie morgens das Haus verließ, tige Lektion in Sachen Ehrlichkeit war das und euer himmelsicher um im Nachbarort zu arbeiten. Zum Abend- für mich, die ich mein Leben lang nicht ver- Vater ernährt sie. essen war sie wieder bei uns. Mein Vater, gessen werde. ein einfacher Arbeiter, war immer nur am Wochenende zuhause. Elke Drewes-Schulz Theologin Laurentiusbote 2022 27
Sie können auch lesen