LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen

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LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
ZEITSCHRIFT DES LCH                                             4/2001

LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
• Die Chancen in Krisen sind von Kanton zu Kanton verschieden
• «Beratung darf keine bürokratischen Hürden aufbauen»
• Schöpferische Pausen helfen, im Schulalltag zu bestehen

Guter Lohn für gute Arbeit!
• LCH fordert von den Kantonen eine faire Lohnpolitik
LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
Guten Schultag!                                                                     Nummer 4 . 2001, 28. Februar 2001

Wer uns sagt: «Ich will dir jetzt einmal einen guten Rat geben», der                Zeitschrift des Dachverbandes
will uns mit Sicherheit nicht beraten, sondern belehren. Und wer                    Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH)
einem Kollegen empfiehlt, sich in Beratung zu begeben, meint                        146. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen-
                                                                                    und Lehrerzeitung (SLZ)
womöglich eher eine Behandlung mit dem Zweck, ein Problem aus
der Welt zu entfernen wie eine Warze von der Nase. Selten, dass der
oder die Beratene nach gehabter Beratung die Ratgebenden rühmt.                     Inhalt
Die scheinbar horrenden Honorare bleiben weit stärker in Erinne-                    Aktuell
rung als die guten Ratschläge. Leicht macht der Verdacht sich breit,                 5 Keine Bildungsgutscheine im Tessin
dass wir mit ein wenig vertieftem Nachdenken die Lösung des Prob-                      Psychische Erkrankung ist kein
                                                                                       Kündigungsgrund
lems auch selber gefunden hätten. Falls wir am Ende mit Erfolg                       6 Unterwegs zur Schule nach Mass –
etwas anderes oder sogar das Gegenteil von dem tun, was uns gera-                      Schulrevolution auf dem Lande
ten wurde, kennt der Triumph keine Grenzen mehr.
                                                                                    Schwerpunkt: Beratung
                                                                                    11 Die Chancen in Krisen sind von
Beratung ist ein delikates Geschäft. Und es kommt gleich von zwei                      Kanton zu Kanton verschieden
Seiten zunehmend auf die Schulen zu. Einerseits sollen Lehrerinnen                  12 Wo gibt es guten Rat?
                                                                                    14 «Beratung darf keine bürokratischen
und Lehrer die Jugend weniger unterweisen, dafür mehr auf ihrem                        Hürden aufbauen» – Interview mit
Lernweg beraten. Anderseits sind die komplexen Prozesse der Schul-                     Fachleuten des Pestalozzianums
entwicklung und die Anforderungen des Unterrichts teils kaum mehr                   16 Spiel und schöpferische Pausen hel-
                                                                                       fen, im Schulalltag zu bestehen
ohne professionelle Beratung zu bewältigen. Die Vorstellung von der
Beratung als einer Krücke für den beruflichen Beinbruch ist über-                   Aus dem LCH
holt. Trotzdem hält sie sich hartnäckig bei vielen Bildungsdirektio-                19 Ende einer pädagogischen Perle:
                                                                                       «schweizer schule» eingestellt
nen, aber auch bei Lehrpersonen. Kein Zweifel: Guter Rat ist teuer.                 19 Nicht vergammeln lassen – Kampf
Aber er hilft uns, das zu finden, was wir mit Geld nicht kaufen kön-                   um Textilarbeit und Werken
nen. Mehr davon lesen Sie ab Seite 11.
                                                                                    Magazin
                                                        Heinz Weber                 20 LCH-Dienstleistungen
                                                                                    25 Sandmandala für eine Schule,
                                                                                       Termine
                                                                                    28 Bildungsforschung,
                                                                                       Hinweise

                                                                                    LCH-Meinung
                                                                                    27 Guter Lohn für gute Arbeit – das
                                                                                       bleibt auch 2001 unsere Forderung

                                                                                    Bildungsnetz
                                                                                    26 Lämpel in der Lernfabrik – Unter-
                                                                                       richtshilfen aus dem Internet

                                                                                    Bildungsforum
                                                                                    35 Leserbriefe
                                                                                    37 Bildungsmarkt, Impressum

                                                                                    Abbildung Schweiz
                                                                                    39 Kraft, Technik, Vertrauen – Markus
                                                                                       Ruff macht Mut zum Aufstieg

Suchen & finden
Auf der Homepage www.bildungschweiz.ch ist neu eine sogenannte Suchmaschine            Titelbild: Der Lehrberuf – oft ein
installiert. Durch Eingabe von Stichworten (ein Begriff oder mehrere) lassen sich      einsames Geschäft
Artikel aus den bisherigen Ausgaben von BILDUNG SCHWEIZ rasch finden.                  Foto: Peter Larson
LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
4 • 2 0 0 1                                                                               AKTUELL        5

Informatik
Vernetzte Walli-                     Tessin gegen Bildungsgutschein
ser Schulhäuser                      Privatschulen sollen weiterhin nicht vom Staat mitfinanziert werden.

Die Schulen Walliser Stadtge-        Die Tessiner Stimmberechtig-      Gegenvorschlag wollte die         die spezifischen Tessiner Ver-
meinde Brig-Glis realisieren         ten sagten am 18. Februar         staatliche Hilfe auf die obli-    hältnisse     zurückzuführen
ein bemerkenswertes Kon-             deutlich Nein zur öffentli-       gatorische    Schulzeit   be-     sei, wo die meisten Privat-
zept zur Einführung der              chen Finanzierung von Pri-        schränken. Dies hätte den         schulen von der Kirche und
Informations- und Kommu-             vatschulen. Die Initiative        Kanton fünf Millionen Fran-       katholischen Vereinigungen
nikationstechnologien (ICT):         «für eine wirklich freie Schul-   ken pro Jahr gekostet.            geführt werden, oder ob er
Zentraler Punkt ist eine Ver-        wahl» wurde mit 74,1%, der                                          auch für die übrige Schweiz
netzung aller Schulhäuser,           Gegenvorschlag des Parla-         Signal für die Schweiz?           Bedeutung habe.
für die ein zentraler Server         ments mit 72,3% Nein-Stim-        Der Präsident des Initiativ-      Diese Meinung vertrat bei-
eingerichtet wird, dessen            men abgelehnt. Die Stimm-         komitees, Luigi Mattei mein-      spielsweise Richard Aschin-
Wartung eine externe Infor-          beteiligung betrug 43,1%.         te in seiner Reaktion, es brau-   ger in der Berner Tageszei-
matikfirma übernimmt. Wei-           Das Volksbegehren «Für eine       che sehr lange, um die            tung «Bund»: «Eine grosse
tere Gemeinden der Region            wirklich freie Schulwahl»         Mentalität der Bürger zu          Mehrheit sieht offenbar in
können sich an dieses Netz           verlangte, dass Eltern, die       ändern. Doch würden so-           einer überall und für alle
anschliessen. Die Kosten be-         ihre Kinder in eine Privat-       wohl die privaten als auch        zugänglichen     Staatsschule
laufen sich (bis 2003) auf 1,5       schule schicken, in Form          die öffentlichen Schulen von      von hoher durchschnitt-
Millionen Franken, wovon             eines     Bildungsgutscheins      der Diskussion profitieren,       licher Qualität einen höhe-
die Stadt 1,3 Millionen Fran-        maximal die Hälfte dessen         die mit der Initiative lanciert   ren Wert als in der Freiheit,
ken übernimmt. Diese Inves-          erhalten, was die Ausbildung      worden sei.                       Kinder in die Schule ihrer
titionen seien jedoch «im            in einer öffentlichen Schule      Befürworter wie Gegner zeig-      Wahl zu schicken. Diese
Vergleich mit einer Turnhalle        kostet. Dem Kanton wären          ten sich überrascht vom           Abstimmung wird die Schul-
äusserst klein», heisst es dazu      dadurch jährliche Ausgaben        deutlichen Resultat. Kom-         diskussion im ganzen Land
in einem Bericht des «Walli-         in der Höhe von zehn Millio-      mentatoren rätselten, ob der      beruhigen», kommentierte
ser Boten».                 B.S.     nen Franken erwachsen. Der        Entscheid weitgehend auf          der «Bund».          sda./B.S.

Psychische Erkrankung ist kein Kündigungsgrund                                                           wahl sein. Dann müsse aber
Grundsatzurteil des Solothurner Verwaltungsgerichts. Der LCH hatte zusammen mit dem                      die Kausalität zwischen Krank-
LSO die betroffene Lehrperson im Verfahren unterstützt.                                                  heit und massiv ge-störtem
                                                                                                         Schulbetrieb erwiesen sein.
Das Verwaltungsgericht des           wählen. Der gerichtlich be-       derwahl nur möglich sei,          Das Gericht führt dann wört-
Kantons Solothurn hat den            stellte psychiatrische Gut-       wenn Eignung, Leistung            lich aus: «Ihre Krankheit
Nichtwiederwahl-Entscheid            achter diagnostizierte eine       oder Verhalten einer Lehr-        birgt zwar das Risiko eines
einer Schulgemeinde aufge-           grundsätzlich unheilbare Er-      person nicht genügten. (Die-      Ausbruches, welcher ihr
hoben und eine Lehrperson            krankung. Das Risiko für          se Voraussetzungen werden         vorübergehend verunmög-
für definitiv wiedergewählt          Krankheitsschübe stufte er        übrigens auch nach Aufhe-         licht, Unterricht zu erteilen;
erklärt. Es stellte fest, dass die   als sehr hoch ein. Dieses sei     bung des Beamtenstatus am         das Risiko ist jedoch ver-
psychische Erkrankung der            jedoch durch disziplinierte       1.8.2001 für die Kündigung        gleichbar mit jenem bei
Lehrperson kein genügender           ambulante Behandlung opti-        einer Lehrperson erforder-        anderen chronischen Er-
Grund für Kündigung oder             mal herabgesetzt. Medizi-         lich bleiben.)                    krankungen wie Herzleiden
Nichtwiederwahl         darstellt,   nisch-psychiatrisch gesehen       Fehlende Eignung liege aber       oder Diabetes. Das Interesse
sofern ein «gut funktionie-          liege keine Arbeitsunfähig-       nicht schon deshalb vor,          an einem gut funktionie-
render Schulbetrieb» trotz Er-       keit der Lehrperson vor. Psy-     weil eine Lehrperson an           renden Schulbetrieb wird
krankung gewährleistet sei.          chologisch gesehen sei ein        einer chronischen, psychi-        durch die Weiterbeschäfti-
Die Betroffene leidet an einer       ordentlicher Schulbetrieb je-     schen Erkrankung leide und        gung von X nicht in beacht-
manisch-depressiven Erkran-          doch nicht gewährleistet, da      die Schulbehörde ihr deshalb      lichem Mass beeinträchtigt.»
kung. 1996 kam es während            die Schulbehörde der Lehr-        das Vertrauen entzogen ha-        Aus diesen Gründen hob das
einer Schulreise zu einem            person das Vertrauen entzo-       be. Eine Krankheit könne          Gericht mit Urteil vom 11.
mittelschweren         Ausbruch,     gen habe.                         allerdings (und zwar unab-        September 2000, das inzwi-
bei dem sie die Kontrolle            Das Gericht hielt zunächst        hängig vom Verschulden der        schen rechtskräftig gewor-
über die Klasse verlor. Seither      fest, das nach solothurni-        Lehrperson) ein valabler          den ist, die Nichtwiederwahl
steht sie unter erfolgreicher        schem Recht eine Nichtwie-        Grund für eine Nichtwieder-       der Lehrperson auf.
ambulanter medikamentöser
Behandlung.
1997 beschloss die Schul-               Eine Krankheit kann ein valabler Grund für                            Dr. iur. Pirmin Bischof,
gemeinde, die Lehrperson                eine Nichtwiederwahl sein. Dafür ist aber die                           Rechtskonsulent des
wegen ihrer psychischen Er-             Kausalität zwischen Krankheit und massiv                          Verbandes Lehrerinnen und
krankung nicht wiederzu-                gestörtem Schulbetrieb nachzuweisen.                                  Lehrer Solothurn (LSO)
LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
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Unterwegs zur «Schule nach Mass»
Schulrevolution auf dem Lande. Das Fricktaler Dorf Magden ist Pilotgemeinde
im aargauischen Schulversuch Segra – «Schule mit erweitertem Gestaltungs-
raum». Ohne Spannungen und Verunsicherung geht das nicht ab. Doch die posi-
tiven Reaktionen überwiegen innerhalb wie ausserhalb der Magdener Schule.

Hinter dem Schulhaus, wo das Gebüsch         auch viele Eltern. Gesellschaftliche Ver-                          Segra soll einer Schule ermöglichen, in
etwas wilder spriesst, treffen sich regel-   änderungen mit steigendem Druck am                                 einem mehrjährigen Prozess eine «per-
mässig Schüler zum Kiffen, wird              Arbeitsplatz, unstabile Familien, Kon-                             sönliche», auf ihre Bedürfnisse zuge-
gemunkelt. Und die Schweinerei jedes         sumwut und mangelnde Zukunfts-                                     schnittene Organisation und Kultur zu
Wochenende auf dem Sportplatz mit            perspektiven stellen Jugendliche und                               finden. Voraussetzung dafür ist unter
weggeworfenen Colafläschchen, Papier-        Erziehende vor Probleme. Die Schule                                anderem ein Schulleitbild, das ein opti-
und Plastiktüten sei mehr als störend.       hat neben der Wissensvermittlung zu-                               males Lernklima fördert. Der Zusam-
Die Lehrkräfte müssten halt mal ein-         nehmend soziale Funktionen zu über-                                menarbeit mit Eltern und Behörden soll
greifen, aber die schauten lieber weg        nehmen. Ein Zusammenspannen aller                                  mehr Beachtung geschenkt und die
oder seien überfordert, lautet die Kritik    an der Erziehung der Kinder beteiligten                            Teamarbeit im Lehrkörper gefördert
aus der Bevölkerung.                         Personen und Institutionen tut Not.                                werden. Die bisherigen Rektorate wer-
                                                                                                                den durch Schulleitungsmodelle ersetzt.
              Doris Fischer                  Autonomie, Verantwortung, Qualität                                 Die Ausschreibung des Projekts erfolgte
                                             «Mit dem Schulentwicklungsprojekt                                  im November 1997. Im März 1998 wur-
Die Lehrerschaft ihrerseits klagt über       Segra sollen Schulen und Gemeinden                                 den fünf Pilot-Gemeinden (Birmens-
mangelndes Interesse und geringe             verstärkt befähigt werden, ihre Verant-                            dorf, Magden, Kreisschule Mutschellen,
Unterstützung durch die Eltern: «Wir         wortung gegenüber Schülern, Schüle-                                Rüfenach und Wittnau) ausgewählt,
sollten Organisatoren, Polizisten, Sozi-     rinnen und Eltern wahrzunehmen»,                                   eine Vorreiterrolle einzunehmen und
alarbeiter und Animatoren sein. Wann         heisst es in einer Orientierungsschrift                            das Schulentwicklungsprojekt durchzu-
können wir überhaupt noch Schule hal-        des Erziehungsdepartements. Das Pro-                               führen.
ten?»                                        jekt steht im Zusammenhang mit dem
Die Liste der Probleme im Zusammenle-        Leitbild Schule Aargau, welches auch                               Pilotgemeinde Magden
ben einer Schulgemeinschaft liesse sich      die Kompetenzen zwischen Kanton und                                Die Gemeinde Magden mit 3100 Ein-
beliebig erweitern. Überfordert sind         Gemeinden neu regelt.                                              wohnern zählt rund 340 Schulkinder
                                                                                                                und 86 Kindergartenschülerinnen und
                                                                                                                -schüler. Die Schule umfasst sämtliche
                                                                                                                Stufen vom Kindergarten bis zur vierten
                                                                                                                Oberstufe der Real- und Sekundarschu-
                                                                                                                le, insgesamt 22 Abteilungen mit 38
                                                                                                                Lehrkräften (im Voll- und Nebenamt).
                                                                                                                Die Bezirksschüler besuchen den Unter-
                                                                                                                richt in Rheinfelden.
                                                                                                                Der Startschuss erfolgte mit der Bildung
                                                                                                                einer lokalen Steuergruppe, bestehend
                                                                                                                aus Vertretungen des Gemeinderats, der
                                                                                                                Schulpflege, der Lehrerschaft und der
                                                                                                                Elternschaft. Projektgruppen bearbeiten
                                                                                                                vier Themenkreise: Leitbild, Schullei-
                                                                                                                tungsmodell, Öffentlichkeitsarbeit, Zu-
                                                                                                                sammenarbeit und Qualitätssicherung.
                                                                                                                Begleitet wird das Projekt von einer
                                                                                                                Fachperson des Kantons.
                                                                                                                Die Hauptarbeit im ersten Projektjahr
                                                                                         Fotos: Doris Fischer

                                                                                                                bestand darin, mittels Vernehmlassung
                                                                                                                im breiten Kreis Stärken und Schwä-
                                                                                                                chen der Schule Magden in den Berei-
                                                                                                                chen Leitung, Schulhausklima, Unter-
Blick ins Magdener Lehrerzimmer: Zur neuen Schule gehört                                                        richt und Team herauszukristallisieren.
mehr Teamarbeit.                                                                                                Daraus wurden Leitsätze formuliert.
LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
4 • 2 0 0 1                                                                             AKTUELL          7

«Fit» für die neue Schulkultur             werden. Sämtliche Lehrkräfte arbeiten         erst die Kosten von rund 40 000 Fran-
Mit Fanfarenklängen und einem farbi-       in sogenannten Q-Gruppen (Qualitäts-          ken übernommen», erklärt der zustän-
gen Spruchband feierten Schülerinnen,      gruppen) an verschiedenen Projekten.          dige Gemeinderat Werner Hoppe. Aus-
Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern                                                  serdem wurden für den gesamten
und Behörden Ende Januar 2000 die          Kompetenzen sind zu klären                    Entwicklungsprozess der Schule Mag-
Geburt des neuen Leitbilds der Schule      Dass der Prozess der Schulentwicklung         den zusätzlich rund 10 000 Franken auf-
Magden. «Damit treffen wir Abmachun-       und Neustrukturierung nicht ohne              gewendet. Über die finanzielle Regelung
gen, wie die Schule sein muss und wie      Schmerzen, Rückschläge und Enttäu-            und über die Aufteilung der Kosten zwi-
wir sein müssen, damit die Schule funk-    schungen über die Bühne gehen kann            schen Kanton und Gemeinden herrscht
tioniert», erklärte Claudine Gautschi,     und die Beteiligten an die Grenzen der        jedoch noch völlige Unklarheit.
Mitglied der Steuergruppe, damals.         Belastbarkeit stossen, ist für Schulpflege-
Im Jahr 2000 stand die Umsetzung des       präsident Ruedi Hertrich klar. «Im
Leitbildes im Vordergrund. Im August       Moment ist in der Schullandschaft sehr
wurde die neue dreiköpfige Schullei-       vieles im Fluss. Der Schulentwicklungs-       Weiter im Text
tung mit Vertreterinnen und Vertretern     prozess provoziert ambivalente Gefühle        • «An gemeinsamen Leitideen arbeiten
aus der Primar- und der Oberstufe          in der Lehrerschaft, und das führt notge-     – Hilfen zur Entwicklung und Umset-
gewählt und eingesetzt. Schülerrat und     drungen zu Spannungen und Verunsi-            zung von Schulleitbildern bzw. Leit-
Elternrat sind Tatsache geworden. Der      cherungen», so Hertrich. In den kom-          ideen», ein Leitfaden der Pädagogischen
Schülerrat ist mit wöchentlich einer       menden Monaten gelte es, die                  Arbeitsstelle LCH.
Stunde im Stundenplan vorgesehen. Im       Kompetenzen sowohl zwischen der               • «Die Schulleitung einrichten – Merk-
Elternrat eingebunden sind je eine         Schulpflege und der Schulleitung als          punkte und Fragen zur Überprüfung
Elternvertretung und eine Stellvertre-     auch zwischen Lehrerschaft und Schul-         oder Neueinrichtung der Schulleitung»,
tung jeder Klasse.                         leitung zu regeln.                            ein Leitfaden (mit Hinweisen auf wei-
In regelmässigen Abständen veranstal-                                                    terführende Literatur) der Pädagogi-
tet die gesamte Lehrerschaft sogenannte    Kosten trägt die Gemeinde                     schen Arbeitsstelle LCH.
Fit-Tage (Fortbildung im Team), an         Eine Schulleitung kostet mehr als das         Die Leitfäden sind für je Fr. 10.–, ab 5
denen die Form der Zusammenarbeit          bisherige Rektorat. Darüber war man           Expl. Fr. 6.– (plus Mwst. und Porto)
des gesamten Lehrkörpers diskutiert        sich im Gemeinderat im Klaren. «Da der        erhältlich bei: LCH-Zentralsekretariat,
und die organisatorische und pädagogi-     Kanton dafür bis jetzt noch keinen            Ringstrasse 54, 8057 Zürich, Telefon
sche Stossrichtung der Schule festgelegt   Posten vorsieht, hat die Gemeinde vor-        01 315 54 54, E-Mail lchadmin@lch.ch.

  «Wir Lehrer sind nicht gewohnt,
  einen Chef zu haben»
 Wie beurteilt der Präsident des Aargauischen Lehrerinnen-        Schulleitung bleibt freiwillig
 und Lehrerverbandes (alv), Andreas Schweizer, die Schulent-      Genau so sieht das auch die Projektleiterin von Segra, Mar-
 wicklung im Aargau? «Es hat sich rasch gezeigt, dass die         greth Cueni, von der Abteilung Volksschule des Erziehungs-
 wichtigste Neuerung die Einführung der Schulleitungen ist.       departementes: «Segra hat ansteckend auch für am Projekt
 Die Schulpflegen hatten im alten System sehr viele Kompe-        nicht direkt beteiligte Schulen im Kanton gewirkt.» Viele
 tenzen und waren vielfach überfordert», erklärt Schweizer.       Schulen haben selbstständig interne Fortbildung betrieben
 Das habe sich am raschen Personalwechsel innerhalb der           und sind das Problem der Leitung angegangen. «Wir erhal-
 Schulbehörden gezeigt. «Mit dem neuen Konzept werden             ten viele Anfragen und werden um Hilfestellung gebeten.»
 diese entlastet.»                                                Aus diesem Grund wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet,
                                                                  die Unterlagen und Arbeitsinstrumente ausarbeitet und sie
 Zeit brauchten vor allem aber die Lehrpersonen, um sich den      den Schulen zur Verfügung stellt.
 Veränderungen anzupassen. «Wir Lehrer sind es nicht
 gewohnt, einen Chef zu haben», so Schweizer, weshalb in          Der Kanton wird aber auch mit dem neuen Schulgesetz die
 dieser Beziehung noch viel Prozessarbeit geleistet werden        Gemeinden nicht zur geleiteten Schule verpflichten. «Dieser
 müsse.                                                           Prozess ist freiwillig und muss in Selbstverantwortung von
                                                                  den einzelnen Schulgemeinden übernommen werden», so
                                                                  Cueni.                                         Doris Fischer
LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
4 • 2 0 0 1                                                                                            8

«Vorurteile haben sich «Entwicklung weckt                                              «Ich fühle mich weni-
aufgelöst»             Wünsche»                                                        ger allein gelassen»
Silvia Wyss, 41, ehemaliges Mitglied       Hansruedi Stuker, 53, Primarlehrer,         Rita Nyffeler, 47, Primarlehrerin,
der Steuergruppe, Klassenvertreterin       Mittelstufe                                 Unterstufe, Mitglied der Schulleitung
im Elternrat                               Ich glaube, gewisse Veränderungen           Ich unterrichte jetzt nicht anders als vor
Das Segra-Projekt hat meiner Meinung       wären auch ohne Segra passiert, einfach     dem Start von Segra, aber ich habe ein
nach bewirkt, dass sich die Eltern in      viel langsamer. Segra hat ganz konkrete     anderes Gefühl dabei. Ich merke das
unserem      Schulhaus   willkommener      Projekte wie Qualitätssicherung und         vor allem darin, dass ein Grossteil der
fühlen. Sie nehmen auch vermehrt die       Schulleitungsmodell forciert. Wir bear-     Lehrerschaft viel offener gegenüber der
Möglichkeit von Schulbesuchen wahr.        beiten heute in Gruppen bestimmte           Kollegschaft geworden ist. Wir teilen
Mit der Segra-Wand im Schulhaus wer-       Themen. Ich selber bin in der Gruppe        einander mehr mit, was und wie wir
den Informationen zugänglicher. Durch      Qualitätssicherung. Dabei finde ich         etwas im Unterricht machen. Ich fühle
meine Arbeit in der Steuergruppe habe      wichtig, dass wir den Klassenrat institu-   mich dabei besser und weniger allein
ich Struktur, Organisation und Proble-     tionalisieren konnten. Für mich ist die     gelassen. Vieles ist besser deklariert.
me der Schule Magden besser mitbe-         Situation neu, dass der Klassenrat im       Mit der Einführung des Klassenrats
kommen als andere Eltern. Dadurch          Stundenplan einen festen Platz bekom-       haben jetzt alle ähnliche Grundregeln,
haben sich für mich einige Vorurteile      men hat und nach genau vereinbarten         so dass Konflikte zwischen den Klassen
gegenüber dem Schulbetrieb aufgelöst.      Regeln durchgeführt wird.                   nach den gleichen Gesprächsregeln
Ich habe viel mehr Verständnis für         Nicht gross verändert hat sich für mich     gelöst werden können.
gewisse Abläufe.                           die Zusammenarbeit im Team. Sie ist         Elternarbeit war mir persönlich immer
Auf Elternseite wurde schon bevor das      jedoch durch die konkreten Anlässe wie      ganz wichtig. Das Verhältnis Eltern-
Segra-Projekt startete über die Ein-       beispielsweise durch unsere FIT-Tage        Lehrperson hat sich für mich lange vor
führung eines Elternrats diskutiert.       (Fortbildung im Team) offizieller gewor-    Segra verändert, nämlich dann, als ich
Dabei haben wir uns an der OS Basel        den. Selbstverständlicher ist auch die      mit eigenen Kindern Schulerfahrung
orientiert. Dank der Institution Eltern-   Zusammenarbeit mit den Eltern gewor-        hatte. Für mich gibt es jedoch klare
rat habe ich als Mutter das Gefühl, von    den. Eine Entwicklung bringt Wünsche        Abgrenzungen, wo Eltern nicht mitzu-
der Schule ernster genommen zu wer-        hervor. Das ist bei einem Schulentwick-     reden haben. Promotionsentscheide
den. Vorher hatte ich als Einzelperson     lungsprojekt nicht anders. Um diese zu      beispielsweise gehören nach wie vor nur
einen schweren Stand. Heute können         erfüllen, sind nun aber auch politische     in die Schule. Ich schaue aber, dass ich
die brennenden Themen im grösseren         Entscheide nötig.                           die Entscheide den Eltern so transpa-
Rahmen aufgegriffen und im Kontakt                                                     rent wie möglich machen kann. Dank
mit den Lehrpersonen angegangen wer-                                                   Segra sind die finanziellen Konsequen-
den. Die Bemühungen, eine bessere                                                      zen, welche unser neues Schulleitungs-
Schule für unsere Kinder zu machen,                                                    modell mit sich bringt, geregelt. Beto-
sind offensichtlich, und das schafft                                                   nen möchte ich aber, dass
unter anderem ein besseres Image.                                                      in der Lehrerschaft der Ablösungspro-
                                                                                       zess vom Rektor zur operativen Leitung
                                                                                       noch nicht stattgefunden hat. Das liegt
                                                                                       unter anderem daran, dass ich selber als
                                                                                       Schulleiterin erst in der Ausbildung
                                                                                       stehe und deshalb noch kein Profi bin.
                                                                                       Im Schulalltag sind wir aber langsam so
                                                                                       weit, dass Segra nicht mehr ein Projekt
                                                                                       ist, sondern Schulalltag wird.

Silvia Wyss                                Hansruedi Stuker                            Rita Nyffeler
LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
4 • 2 0 0 1                                                                           AKTUELL          9

«Ich sehe mehr Eltern                      «Gesellige Momente
im Schulhaus»                              kommen zu kurz»
Karin Zollinger, 30, Primarlehrerin,       Marcel Keller, 51, Sekundarlehrer
Unterstufe                                 Entwicklung muss sein, sonst haben wir       Auch anderswo
Mit Segra hat sich, was mein Kernge-       Stillstand, und Stillstand bedeutet Rück-    unterwegs
schäft, den Unterricht anbelangt, nichts   schritt. Segra war für mich eine Chance,
Wesentliches verändert. In diesem          unsere Schulentwicklung bewusst zu           Mit dem aargauischen Segra ver-
Punkt meine ich, machen wir innerhalb      erleben. Gewisse Dinge in meinem             gleichbare Projekte in anderen Kan-
des Projekts zu wenig. Veränderungen       Unterricht sind dadurch nun legalisiert,     tonen:
spüre ich im Kontakt zu meinen Kolle-      beispielsweise der Klassenrat. Praktiziert
                                                                                        Bern:
ginnen                                     habe ich ihn seit 15 Jahren, nur etwas
                                                                                        «Geleitete Schule», Projekt einge-
und Kollegen. Bis jetzt habe ich mich      versteckter und weniger ausgeprägt
                                                                                        führt
vorwiegend mit Kolleginnen und Kolle-      unter den Bezeichnungen Religion, spä-
gen von anderen Schulen ausgetauscht.      ter Lebenskunde. In dieser Stunde sitzen     Schwyz:
Jetzt freue ich mich, dass ich das an      wir im gleichen Boot und haben das           «Geleitete Volksschulen im Kanton
meinem persönlichen Arbeitsort eben-       gleiche Problem zu lösen. Die Schüler        Schwyz» (www.sz.ch/volksschulen)
falls tun kann. Mit der Bildung von        erleben mindestens einmal, dass der
                                                                                        Solothurn:
Qualitätsgruppen können auch dafür         Lehrer nicht mehr kann und mehr weiss
                                                                                        «Geleitete Schule», teilweise einge-
reservierte Stunden eingesetzt werden,     als sie auch. Und das schafft Verbin-
                                                                                        führt
und es muss nicht alles nebenher pas-      dung. Dabei bin ich viel sensibler
sieren.                                    geworden gegenüber den Kindern und           Luzern:
Wir versuchen, die Schülerinnen und        habe gemerkt, dass ich alles unterlassen     «Schulen mit Profil», eingeführt
Schüler vermehrt ernst zu nehmen und       muss, was zynisch wirkt. Die Schule          (www.schulen-luzern.ch/netzwerk)
sie nach ihren Meinungen zu befragen.      betont heute neben der Sachkompetenz
                                                                                        Zürich:
Trotzdem glaube ich, dass für sie die      stark die Sozial- und Selbstkompetenz.
                                                                                        «Teilautonome Volksschule TaV»,
Resultate noch zu wenig ersichtlich        Ich kann mir aber vorstellen, dass in
                                                                                        teilweise eingeführt (www.tav.ch)
sind. Was die Elternkontakte anbelangt,    einigen Jahren eine Gegenbewegung
habe ich nichts geändert. Ich mache        wieder zur vermehrt leistungsorientier-
nach wie vor meine Elternabende und        ten Schule führen wird.                      Weitere Informationen bei den Erzie-
die Einzelgespräche. Allgemein sehe ich    Was den Elternkontakt betrifft, glaube       hungsdepartementen und LCH-Sek-
mehr Eltern im Schulhaus. Bei Anlässen     ich, dass auch ohne Segra die Öffnung        tionen der betreffenden Kantone.
nehme ich sie aber bewusster wahr und      gegenüber den Eltern hätte vorangetrie-
beziehe sie aktiver mit ein. Unabhängig    ben werden müssen. Als Inspektor sehe
von Segra machen aber auch andere          ich, dass in anderen Schulhäusern die-
Gemeinden eine Entwicklung durch.          ser Prozess unabhängig von Segra statt-
                                           gefunden hat. Der Unterschied ist aber,
                                           dass unsere Schule dabei vom Kanton
                                           begleitet wird. Was für mich im Projekt
                                           und damit am Schulleben zu kurz
                                           gekommen ist, sind die geselligen, die
                                           freudigen Momente. Gemeinsame, ritu-
                                           alisierte Unternehmungen haben mir
                                           gefehlt.
                                                           Interviews: Doris Fischer

                                                                                          Mit Fanfarenklängen und
                                                                                          einem farbigen Spruchband
                                                                                          feierten Schülerinnen,
                                                                                          Schüler, Lehrerinnen und
                                                                                          Lehrer, Eltern und Be-
                                                                                          hörden die Geburt des
                                                                                          neuen Leitbilds der
                                                                                          Schule Magden. «Damit
                                                                                          treffen wir Abmachungen,
                                                                                          wie die Schule sein muss
                                                                                          und wie wir sein müssen,
                                                                                          damit die Schule funk-
                                                                                          tioniert», erklärte Claudine
                                                                                          Gautschi, Mitglied der
Karin Zollinger                            Marcel Keller                                  Steuergruppe.
LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
4 • 2 0 0 1                                                                                                  BERATUNG           11

                                                                                                               zierung helfen einzelne Kantone mit,
Die Chancen in Krisen sind von                                                                                 andere halten bis auf weiteres den Beu-
                                                                                                               tel zu.
Kanton zu Kanton verschieden                                                                                   Externe Beratungsdienste
Kaum jemand bestreitet, dass der Lehrberuf an die persönliche                                                  Interessant ist der Ansatz der «Auslage-
Substanz gehen kann. Dennoch haben Lehrpersonen längst                                                         rung» von Beratungsaufgaben an öf-
nicht in allen Kantonen Zugang zu professioneller Beratung in                                                  fentliche oder private Institutionen in
Krisenfällen. Dies zeigt eine LCH-Erhebung.                                                                    anderen Kantonen (zum Beispiel in
                                                                                                               Obwalden, Schaffhausen, Schwyz).
Wer nach langen Jahren untadeligen           Eine Erhebung des Dachverbandes Leh-                              Problematisch sind hingegen – wegen
Unterrichts und grossen Engagements          rerinnen und Lehrer Schweiz LCH bei                               der damit verbundenen Rollenkonflikte
plötzlich von Eltern oder Behörden           seinen Sektionen ergab: Von der Rolls-                            – die Beratung durch den Schulinspek-
beschuldigt wird...                          Royce-Lösung bis zum Velo mit Platt-                              tor (z.B. in Appenzell-Innerrhoden)
Wer sich zunehmend von Schülerinnen          fuss findet man in diesem Bereich so                              oder die Suche nach «individuellen
und Schülern angefeindet sieht...            ziemlich die ganze Palette.                                       Lösungen» via Schulgemeinde. Dies gilt,
Wer sich von einzelnen Kolleginnen                                                                             obwohl im Einzelfall aufgrund der am
oder Kollegen oder gar vom ganzen            LCH-Sektionen stehen bei                                          Ort vorhandenen Persönlichkeiten und
Lehrerzimmer gemobbt wähnt...                «Krise als Chance» – das ist mittlerweile                         Vertrauensverhältnisse durchaus effizi-
Wer von persönlicher Isolation geplagt       eine Binsenweisheit. Nur den gerade                               ente Hilfe geleistet werden kann.
wird, sich in seiner Arbeit nicht mehr       Betroffenen fällt es oft schwer, die                                                          Heinz Weber
ernst genommen fühlt, zunehmend              Chance zu sehen und zu packen. Und
von Unlust, Angst, Schlaflosigkeit oder      besonders schwer fällt es ohne ange-                              Ergebnisse der LCH-Erhebungen auf den folgen-
gar körperlichen Schmerzen befallen          messene Hilfe. Kantonale Bildungsdi-                              den Seiten
wird...                                      rektionen betonen zwar immer wieder
Wer also als Pädagogin oder Pädagoge         die Notwendigkeit höchstleistungsfähi-
in irgendeiner Form «in die Krise» gerät     ger Lehrpersonen und weisen auf die
oder Burnout-Symptome verspürt, lebt         hohen Investitionen für die Lehrerbil-                             Weiter im Text
mit Vorteil nicht im Kanton Wallis, in       dung hin. Geraten Pädagogen aber in                                • Szaday, Kummer, Pool, Mettauer:
Nidwalden oder Appenzell-Innerrho-           Notlagen, werden sie häufig allein ge-                             «Disziplinschwierigkeiten gehen uns
den. Dies sind freilich nur drei Beispiele   lassen.                                                            alle an!», LCH-Handweiser, 1998,
von Kantonen, in denen ein geregelter        Die kantonalen LCH-Sektionen stehen                                Fr. 16.50 (ab 10 Expl. Fr. 12.50).
Zugang zu professioneller Beratung für       ihren Mitgliedern in Schwierigkeiten                               • Anton Strittmatter: «Wenn was los
Lehrkräfte in Krisensituationen nicht        durchwegs bei, wenn auch mit sehr                                  geht... Grundsätze für den Umgang
oder völlig ungenügend vorhanden ist.        unterschiedlichen Möglichkeiten – vom                              mit Kritik an Lehrpersonen», Leitfa-
Bessere Voraussetzungen für solche           voll ausgebauten Beratungsdienst bis                               den der Pädagogischen Arbeitsstelle
Situationen bieten – auf unterschied-        zur Beratung als (zusätzliche) Aufgabe                             des LCH, 1998, Fr. 10.– (ab 5 Expl.
lichste Weise – Kantone wie Aargau,          von teilweise speziell dafür geschulten                            Fr. 6.–).
Schwyz oder Zürich.                          Vorstandsmitgliedern. Bei der Finan-                               Beide Broschüren sind zu beziehen bei
                                                                                                                LCH-Service, Ringstrasse 54, 8057
                                                                                                                Zürich, Telefon 01 315 54 54, E-Mail
                                                                                                                lchadmin@lch.ch.
                                                                                                                • Peter Beck: «Beratung in der Lehre-
                                                                                                                rinnen- und Lehrerbildung», Schwei-
                                                                                                                zerische Konferenz der Kantonalen
                                                                                                                Erziehungsdirektoren (EDK), Studien
                                                                                                                und Berichte 12A, Bern 2000. Zu
                                                                                                                beziehen bei: Schulsekretariat EDK,
                                                                                                                Zähringerstrasse 25, Postfach 5975,
                                                                                                                3001 Bern.

                                                                                                                Weiter im Netz
                                                                                                                www.pestalozzianum.ch/beratung –
                                                                                                                Auskunft über das Angebot des Pesta-
                                                                                                                lozzianums, aber auch allgemeine
                                                                                         Fotos: Peter Larson

                                                                                                                Hinweise auf die Möglichkeiten der
                                                                                                                Beratung für Lehrpersonen, Kinder-
                                                                                                                gärtnerinnen und Schulbehörden.
                                                                                                                www.schulleitung.de – Informatio-
                                                                                                                nen über «Problembewältigung im
Krise als Chance – eine Binsenweisheit. Doch ohne angemessene Hilfe ist es                                      Schulalltag».
meist schwer oder unmöglich, die Chance zu packen.
LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
4 • 2 0 0 1                                                                                     12

Wo gibt es guten Rat?
Das Angebot der Kantone und der LCH-Sektionen

Aargau
Beratung durch vollamtlichen Sekretär
der LCH-Sektion (alv) oder beigezogene
Fachpersonen (nur für Mitglieder). Im
Schuljahr 1999/2000 55 aktenkundige
Fälle sowie 1500 Kurzauskünfte/-bera-
tungen. Kantonaler Beratungsdienst (LLB),
bestückt mit zwei Personen (je 50-Pro-
zent-Pensum) für fachliche Probleme.
Guter Kontakt zwischen alv und LLB.

Appenzell Innerrhoden
Einzige zuständige Beratungsperson ist
der Schulinspektor.

Appenzell Ausserrhoden
Präsident der LCH-Sektion (LAR) ist
Anlaufstelle, Kanton unterhält Bera-
tungsdienst, zwei Personen mit 30 Stel-
lenprozenten. Neues Beratungskonzept
in Arbeit.

Basel-Landschaft
LCH-Sektion (LVB) berät in arbeits- und
anstellungsrechtlichen Fragen.

Basel-Stadt
Geschäftsstelle der LCH-Sektion (fss)
berät in rechtlichen Fragen, bei Bedarf
mündliche Konsultation eines Juristen,
Rechtshilfe auf Antrag. Die Dienste sind
sehr gefragt; pro Jahr Aufwendungen
zwischen 36 000 und 50 000 Franken.
Bei persönlichen Schwierigkeiten kann                        Lehrerinnen und Lehrer werden zunehmend Berater der
die fss-Geschäftsstelle Hilfe vermitteln.                    Lernenden. Auch sie selbst brauchen immer häufiger Rat.

Bern
Beratung durch Geschäftsführerin der        Graubünden                               an. Guter Kontakt der beiden Bera-
LCH-Sektion (LEBE). Teils beraten auch      Eine Beratungsstelle wird gemeinsam      tungsstellen, Zusammenarbeit in Einzel-
die Inspektoren; eine richtige Evaluati-    von der LCH-Sektion (LGR) und der        fällen.
on der Beratungsdienste fehlt. Dennoch      Organisation Schule & Elternhaus
sind Rückmeldungen von Beratenen            betrieben. Diese unterstützt die Lehr-   Nidwalden
meist positiv.                              personen in psychologischen, persönli-   Es besteht ein Rechtshilfe-Reglement
                                            chen, gewerkschaftlichen und rechtli-    der LCH-Sektion (LVN). Bei Beratungs-
Freiburg                                    chen Problemen, die in Zusammenhang      bedarf wird Lösung via Schulgemeinden
Auf Gesuch Hilfe für Lehrkräfte aus         mit der Berufsausübung stehen. Ausge-    gesucht.
dem Solidaritätsfonds der LCH-Sektion       schlossen sind methodisch-didaktische
(LDF).                                      Fragen.                                  Obwalden
                                                                                     Soweit möglich Beratung durch Vor-
Glarus                                      Luzern                                   standsmitglieder    der   LCH-Sektion
In Problemfällen suchen LCH-Sektion         Umfassendes Beratungsangebot durch       (LVO). Möglichkeit, Beratungsdienst in
(LGL) und Erziehungsdepartement nach        Geschäftsführer LCH-Sektion (LLV) und    Luzern zu konsultieren.
individuellen Lösungen. Im Rahmen           beiziehbare Fachpersonen. Erziehungs-
der kantonalen Lehrerweiterbildung ist      departement bietet eine «Hotline»        St. Gallen
ein Beratungsangebot im Aufbau.             sowie Lehrerinnen- und Lehrerberatung    Umfassender Beratungsdienst des kan-
LCH-Erhebung: Beratung für Lehrpersonen
4 • 2 0 0 1                                                                       BERATUNG         13

                                                                                    Beratungsteam, vor allem für rechtliche
                                                                                    Fragen. Der Kanton hat ein Konzept für
                                                                                    eine umfassende Schulberatung «in der
                                                                                    Schublade», das bisher aus finanziellen
                                                                                    Gründen nicht umgesetzt wurde.

                                                                                    Uri
                                                                                    Eine Arbeitsgruppe des Bildungsrates
                                                                                    bereitet Beratungsdienst vor, LCH-Sekti-
                                                                                    on ist in dieser Arbeitsgruppe vertreten.

                                                                                    Wallis
                                                                                    Beratung erfolgt durch das Zentralsekre-
                                                                                    tariat der LCH-Sektion (OLLO). Kanton
                                                                                    unterhält einen Sozialdienst nur für
                                                                                    Beamte und Lehrpersonen, die direkt
                                                                                    durch den Staatsrat ernannt wurden
                                                                                    (Sek II, Berufsschule, Fachhochschule).

                                                                                    Zug
                                                                                    Die LCH-Sektion (LVZ) führt eine Bera-
                                                                                    tungsstelle für Lehrpersonen, die von
                                                                                    Kanton und Gemeinden zu je 40 Pro-
                                                                                    zent mitfinanziert wird. Die Beraterin-
                                                                                    nen und Berater sind unabhängig und
                                                                                    erfüllen keinerlei Aufsichts- oder
                                                                                    Kontrollfunktion. Angeboten werden
                                                                                    Einzelberatung,    Unterrichtsbeobach-
                                                                                    tung und -begleitung, Gruppensupervi-
                                                                                    sion und Teamberatung.

                                                                                    Zürich
                                                                                    Beratungsstelle der LCH-Sektion (ZLV),
Ein Gespräch im Kollegium, ein Telefon an die Beratungs-                            ab 2001 mitfinanziert vom Kanton;
stelle kann der erste Schritt zu einem Neubeginn sein.                              mehr als 500 Anfragen pro Jahr mit stei-
                                                                                    gender Tendenz. In fachlichen Fragen
                                                                                    bietet das Pestalozzianum Beratung an
tonalen Verbandes durch fünf Lehrper-    rer der LCH-Sektion (LSO) oder eine bei-   (vgl. Interview Seiten 14/15).
sonen mit spezifischer Zusatzausbil-     gezogene Fachperson. Die LCH-Sektion
dung.                                    bietet ihren Mitgliedern vollen Rechts-    Fürstentum Liechtenstein
                                         schutz. Für Beratungen bei beruflichen     Die LCH-Sektion (GLLV) unterhält eine
Schaffhausen                             und persönlichen Schwierigkeiten steht     Ombudsstelle. Diese wird von drei Mit-
Geschäftsstelle der LCH-Sektion (LSH)    allen Lehrpersonen die Beratungsstelle     gliedern des Vorstandes gebildet. Lehr-
wird durch einen Juristen geführt; für   der LCH-Sektion zur Verfügung (50-Pro-     personen wenden sich in der Regel in
fachliche Fragen kann ein Beraterteam    zent-Stelle); diese wird durch den         dienstrechtlichen Fragen an den Ver-
in Zürich konsultiert werden.            Kanton mitfinanziert. Fachliche Bera-      band. Dieser versucht, im Rahmen von
                                         tung erfolgt durch das kantonale           regelmässigen Kontakten mit der Schul-
Schwyz                                   Inspektorat.                               behörde zu vermitteln. Beratung in
Beratungsangebot des Kantons in Zu-                                                 pädagogischen Fragen wird durch die
sammenarbeit mit dem Pestalozzianum      Thurgau                                    Schulbehörde getragen. Finanzielle Bei-
Zürich (seit Januar 2000).               Im Erziehungsdepartement erhält die        träge an Supervision möglich.
                                         Lehrkraft Auskunft zu anstellungsrecht-
Solothurn                                lichen Fragen; in fachlichen Fragen ist
Rechtsberatung und allgemeine Bera-      das Inspektorat zuständig. Die LCH-Sek-
tung erfolgen durch den Geschäftsfüh-    tion (LTG) unterhält ein dreiköpfiges
4 • 2 0 0 1                                                                                                            14

«Beratung darf keine bürokratischen
Hürden aufbauen»
Welche Anforderungen sind an eine professionelle Beratung für Lehrpersonen
zu stellen? BILDUNG SCHWEIZ sprach mit Karl Mäder, Leiter der Beratungsstelle
für Lehrpersonen am Pestalozzianum, und Christine Langemann, eine der
Psychologinnen im Beratungsteam.

                                                                                                            «Das Bewusstsein muss wach-

                                                                                                            sen, dass Beratung etwas ist,

                                                                                                            was mich in meinen Aufgaben

                                                                                                            als Lehrperson unterstützt, und

                                                                                                            nicht ein letztes Mittel, wenn

                                                                                                            alles andere nichts mehr hilft.»

                                                                                        Foto: Heinz Weber

Christine Langemann und Karl Mäder vom Beratungsteam am
Pestalozzianum

BILDUNG SCHWEIZ: Mal vom Laien-            rer sollen auf jedes Kind individuell ein-                       Frustration, wenn jemand weggeht,
standpunkt aus gefragt: Weshalb brau-      gehen, gleichzeitig mit ihrer Klasse ein                         sondern kann eine ganz normale berufs-
chen gerade Lehrpersonen Beratung          Ziel erreichen sowie die Schule als                              biografische Entscheidung sein.
und weshalb soll die Öffentlichkeit        Ganzes mitgestalten; sie müssen die Kin-
dafür bezahlen? Für Bäcker oder Loko-      der fördern und gleichzeitig auch selek-                         Wir zeigen in dieser Ausgabe von BIL-
motivführer gibt es ja auch keine Bera-    tionieren. Solche Anforderungen recht-                           DUNG SCHWEIZ, dass Lehrerinnen und
tungsstellen.                              fertigen eine besondere Unterstützung.                           Lehrer sehr unterschiedlichen Zugang
Karl Mäder: Die Lehrerin, der Lehrer                                                                        zu Beratung haben. Welches sind nach
steht in der Öffentlichkeit und übt eine   Viele Lehrerinnen und Lehrer kehren                              Ihrer Erfahrung und Ansicht die Min-
sehr komplexe Tätigkeit aus. Es geht       ihrem Beruf den Rücken. Ist die Bera-                            destanforderungen an ein Beratungs-
nicht nur um Lehren und Erziehen,          tung ein Mittel, solche Leute bei der                            angebot?
sondern es müssen auch vielfältige         Stange zu halten?                                                Langemann: Zunächst einmal muss die
Beziehungen, zum Beispiel mit der El-      Mäder: Zum Teil sicher. Anderseits wird                          Beratung niederschwellig erreichbar
ternschaft, gepflegt werden. Zudem ent-    die Beratung immer mehr als wichtiger                            sein und Anonymität gewährleisten. Sie
wickelt sich die Schule ständig mit der    Teil der Weiterbildung wahrgenommen,                             darf keine bürokratischen Hürden auf-
Gesellschaft. Aus dieser Sicht finde ich   weil sie es ermöglicht, ganz gezielt da                          bauen und muss unabhängig sein von
es richtig, dass die Öffentlichkeit der    anzusetzen, wo eine Person oder ein                              behördlichen Institutionen. Dann muss
Lehrerschaft ein Beratungsangebot zur      Team Defizite verspürt oder sich weiter-                         die Angebotspalette breit sein, um dem
Verfügung stellt.                          entwickeln möchte.                                               Spektrum von Themen zu entsprechen,
Christine Langemann: In diesem Beruf       Langemann: Das Problem der Abwande-                              die an die Beratung herangetragen wer-
sind auch Anforderungen enthalten, die     rung hat auch damit zu tun, dass die                             den.
sich zum Teil nur schwer unter einen       Schule selbst relativ wenig Aufstiegs-                           Mäder: Wichtig ist, dass Lehrpersonen
Hut bringen lassen. Um nur zwei Bei-       möglichkeiten anbietet. Es ist nicht                             oder Schulhausteams sich an eine
spiele zu nennen: Lehrerinnen und Leh-     immer ein Zeichen von Belastung oder                             Anlaufstelle wenden können, jederzeit
4 • 2 0 0 1                                                                           BERATUNG         15

und mit welchem Anliegen auch immer         hung zu Behörden, Zusammenarbeit
– von schneller Hilfe in einer persönli-    mit Eltern.                                   Beratung am Pestalozzianum
chen Krisensituation bis zur Antwort        Mäder: Bei Schulen und Schulteams             • Die Beratungsstelle am Pestalozzia-
auf die Frage nach einem Referenten für     geht es vor allem um Fragen der Zusam-        num ist zuständig für die Beratung
ein bestimmtes Thema. Bei uns zum           menarbeit, um das Installieren von            von Lehrpersonen der Volksschule des
Beispiel ist das gewährleistet, in dem      Schulleitungen und das Erarbeiten und         Kantons Zürich sowie durch eine
täglich während zwei Stunden, zusätz-       Umsetzen von Leitbildern – gegenwär-          interkantonale Vereinbarung auch für
lich zu den normalen Sekretariats-Öff-      tig im Kanton Zürich vor allem im Rah-        den Kanton Schwyz. Vereinbarungen
nungszeiten, eine Fachperson am Bera-       men des Konzepts «Teilautonome                mit weiteren Kantonen sind denkbar.
tungstelefon erreichbar ist. Zentral        Volksschule».                                 Neben Lehrpersonen und Teams kön-
scheint mir auch, dass die Zeit vom                                                       nen sich im Kanton Zürich auch
ersten Kontakt bis zur Beratung kurz ist.   Behandeln Sie auch anstellungsrecht-          Schulbehörden und Schulgemeinden
In Krisensituationen tun wir das Mög-       liche Fragen oder grenzen Sie sich da         beraten lassen.
lichste, um am nächsten Tag mit einer       relativ rasch ab?                             • Die Beratungsstelle wird vom Kan-
Fachperson vor Ort zu sein.                 Mäder: Das ist eine wichtige Frage, und       ton Zürich subventioniert. Beratungs-
                                            sie ist im Kanton Zürich zum Glück klar       telefon und Abklärung sind kostenlos.
Das bedeutet einen Aufwand, den sich        geregelt. Die Beratung ist freiwillig, ano-   An den Kosten einer anschliessenden
kleinere Kantone nicht ohne weiteres        nym und steht unter Schweigepflicht.          Beratung müssen sich die Ratsuchen-
leisten können.                             Wo es um Anstellungsfragen geht, etwa         den respektive deren Schule beteiligen.
Langemann: Ich denke nicht, dass die        um Freistellung oder behördliche Mass-        • Die Beratungsstelle ist gegenwärtig
Grösse des Kantons entscheidend ist.        nahmen, sind wir nicht zuständig. Es          mit 390 Stellenprozenten in der Bera-
Mit Kooperation lässt sich viel errei-      kann also beispielsweise nicht eine           tung sowie 100 Stellenprozenten im
chen. Es braucht natürlich den Auf-         Schulpflege einen Lehrer bei uns              Sekretariat ausgerüstet. 45 akkreditier-
wand, mal über die eigenen Strukturen       «anmelden», sie kann ihm höchstens            te externe Fachleute können nach
hinaus zu denken.                           nahelegen, sich selbst zu melden. Bei         Bedarf beigezogen werden.
                                            rechtlichen Fragen und damit verbun-          • Im Jahr 2000 wurden insgesamt
Sie haben eine Zusammenarbeit mit           denen Auseinandersetzungen verweisen          1306 Beratungen durchgeführt, da-
dem Kanton Schwyz. Bewährt sich das?        wir auf die Beratungsstelle des Zürcher       von 770 am Beratungstelefon. Es
Mäder: Die Zusammenarbeit läuft jetzt       Lehrerinnen- und Lehrerverbandes ZLV.         wurden 3899 Beratungsstunden mit
seit einem Jahr. Wir stellen die Infra-                                                   5912 Teilnehmenden abgehalten.
struktur zur Verfügung, zum Beispiel        Im Kanton Zürich herrscht gegenwärtig         • Der Bedarf wächst: Von 1991 bis
das Beratungstelefon, das gut vom Kan-      ein starker Reformdruck. Wie kommen           2000 hat sich die Gesamtzahl der
ton Schwyz aus genutzt werden kann.         die Lehrpersonen im Allgemeinen damit         Beratungen      nahezu     vervierfacht.
Wenn Beratungen nötig sind, finden sie      zurecht?                                      «Beratung in Anspruch zu nehmen,
nach Möglichkeit vor Ort statt; die Bera-   Langemann: Nach unseren Beobachtun-           hat sich bei Lehrkräften und Behör-
terinnen und Berater reisen also. Es ist    gen ist das individuell sehr unterschied-     denmitgliedern ganz offensichtlich
klar, dass die Etablierung eines Angebo-    lich. Ich erlebe es immer wieder, dass        als Mittel zur Professionalisierung
tes Zeit braucht. Das Bewusstsein muss      Lehrerinnen- und Lehrerteams das              etablieren können», heisst es im
wachsen, dass Beratung etwas ist, was       Gefühl haben, alles sofort und gleich-        Jahresbericht.
mich in meinen Aufgaben als Lehr-           zeitig umsetzen zu müssen. Das führt zu       Kontakt: Pestalozzianum, Personal-,
person unterstützt, und nicht ein letztes   Überforderung. Es braucht, glaube ich,        Team- und Organisationsentwick-
Mittel, wenn alles andere nichts mehr       gegenwärtig ganz stark den Mut zur            lung, Gaugerstrasse 3, 8035 Zürich,
hilft. Wichtig ist ausserdem, dass ein      Etappierung: Prioritäten festlegen, ein-      Telefon Sekretariat 01 360 27 01, Bera-
neues Beratungsangebot abgestimmt           zelne Schritte sorgfältig angehen und         tungstelefon 01 360 27 72, E-Mail
ist auf das bereits bestehende Unterstüt-   nicht alles aufs Mal wollen.                  beratung@pestalozzianum.ch.
zungssystem und eine Klärung der                             Interview: Heinz Weber
Aufgaben erfolgt. Diese Dinge sind
zum Teil im Kanton Schwyz noch im
Gang.

Welches sind die häufigsten Probleme,
mit denen sich Lehrpersonen an Ihre
                                              Was ist eigentlich Beratung?
Beratungsstelle wenden?
Langemann: Etwa ein Drittel der Ein-
                                              «Beratung ist eine hierarchiefreie Kommunikations- und Interaktionsform,
zelpersonen, die sich an uns wenden,             die im strukturierten dialogischen Gespräch zwischen Beratenden und
kommt mit Fragen im Bereich eigene               Beratenen deren Selbstreflexion, Selbstbeobachtung und Selbstbeurtei-
Klasse, Unterrichtsstil und Unterrichts-         lung fördert und die Handlungskompetenz der Beratenen im Hinblick
verhalten – das unmittelbare Kernge-             auf die situationsbedingten Problemstellungen stärkt, stabilisiert oder
schäft also. Ein weiterer Schwerpunkt            wieder herstellt.»
sind Berufsidentität, Standortbestim-
mung und weitere Berufslaufbahn.              Aus der EDK-Dokumentation «Beratung in der Lehrerinnen- und Lehrer-
Seltener sind Themen im Zusammen-             bildung» (vgl. «Weiter im Text»)
hang mit dem Schulhausteam, Bezie-
4 • 2 0 0 1                                                                                       16

Spiel und schöpferische Pausen helfen, im
Schulalltag zu bestehen
Unterrichten ist wahrhaftig kein Kinderspiel. Aber das Spiel hilft, die persönlichen Ressourcen zu
erhalten, auf die es im kräftezehrenden Lehrberuf ankommt.

                                                                                                                                 Fotos: z.V.g.
Hans Fluri (rechts) hilft Erwachsenen, spielend Zugänge           Schöpferische Pausen helfen, neue Seiten an sich selbst
zu ihren Wurzeln zu finden.                                       und an anderen zu entdecken.

Ruedi T. wanderte während rund zwei-         weil Lehrerinnen und Lehrer nicht län-    den Schulalltag zu meistern, reichen
einhalb Monaten von Basel bis an die         ger gegenüber anderen Staatsangestell-    plötzlich Engagement und Flexibilität
Nordsee. Bruno B. belegte bei einem          ten bevorzugt werden sollten, wurden      nicht mehr aus.
Musiklehrer einen Intensivkurs im            sie inzwischen vielerorts abgeschafft     «Wie komme ich besser mit meinen
Gitarrenspiel. Sylvia T. absolvierte einen   oder sind schwerer erhältlich.            Ressourcen zurecht?» oder «Wo kann
Sprachaufenthalt in Frankreich und                                                     ich wieder auftanken, um im Schulzim-
Miriam S. verzog sich für zehn Wochen        Ressourcen bewirtschaften                 mer zu bestehen?» Mit solchen Fragen
nach Neuseeland. Diese vier Lehrperso-       Menschen in pädagogischen Berufen         sehen sich nicht nur ältere Jahrgänge
nen hatten Glück, sie hatten nach über       gehören – mit den sogenannten helfen-     konfrontiert. Nach einer schöpferischen
zehn Jahren Unterricht die Möglichkeit,      den Berufen – zur Burnout-Risikogrup-     Pause sehnen sich zunehmend auch
einen bezahlten Bildungsurlaub einzu-        pe. Die beruflichen Anforderungen ver-    junge Lehrkräfte. Ihr von Enthusiasmus
schalten und ihre Lehrtätigkeit mit          ändern sich laufend, hoher persönlicher   und Idealismus geprägter Einstieg ins
einem «Sabbatical» zu unterbrechen.          Einsatz und Kreativität werden gefor-     Berufsleben macht häufig schon nach
Damals – alle vier Urlaube liegen schon      dert; «abschalten» vom Beruf ist kaum     kurzer Zeit der Überforderung Platz.
länger zurück – waren solche «Auszei-        möglich. Starke Belastung kann zu         Druck von allen Seiten und hohe
ten» in praktisch allen Kantonen             Unsicherheit, Lustlosigkeit, Angst und    Erwartungshaltungen gehen rasch an
üblich. Aus Spargründen, aber auch,          körperlichen Beschwerden führen. Um       die Substanz, zumal eine behutsame
4 • 2 0 0 1                                                                         BERATUNG         17

Einführung in die Schulpraxis durch          fahrungen möglich werden, welche die       nur den nötigen Mut aufbringt, mit
erfahrene Kollegen nicht die Regel, son-     Entwicklung zur gesunden Persönlich-       dem Medium Spiel neue Seiten bei sich
dern die Ausnahme ist.                       keit begünstigen».                         und den anderen zu entdecken.»
                                             Weibel und Werder betonen, dass sich       Immer wieder klopfen Schulgemeinden
Management, Marathon, Memoiren               das Potenzial an menschlichen Ressour-     bei Hans Fluri an, um Kurse in seiner
Ursula M. spürte, wie der Lehrerin-          cen nicht nur in der Kumulation von        Akademie für Spiel und Kommunikati-
nenalltag sie langsam auffrass. «Ich war     Eigenschaften, Talenten, Fähigkeiten       on in Brienz oder Projektwochen durch-
müde, körperlich und emotional               und Fertigkeiten erschöpft, sondern        zuführen. Seiner Meinung nach müsste
erschöpft und fühlte mich häufig wert-       dass vor allem «den Selbststeuerungs-      die Spielkultur im Schulbereich aller-
los.» Die Schulpflege nahm diese Sym-        prozessen grosse Bedeutung zukommt».       dings noch viel mehr gepflegt werden.
ptome ebenfalls wahr und bewilligte          Persönliche Erfahrungen würden Men-        Es gebe ihm als «Jung-Senior» (Jahrgang
spontan eine Entlastung von zwei Stun-       schen in einer sehr individuellen Weise    1942) zu denken, wenn er sehe, wie
den wöchentlich. «Diese zwei Stunden         prägen und mitbestimmen, wie sie           seine ehemaligen Kollegen sich schwer
waren meine Rettung», meint Ursula M.        künftig handeln und weitere Eindrücke      tun, die Klassen noch durch ihre letzten
rückblickend. «Ich nahm mir die drei M       aus der Umwelt sowohl psychisch als        Schuljahre zu führen.
wie Management, Marathon und Memo-           auch physisch integrieren.                 Fluri: «Es gibt Kantone, wo praktisch
iren vor.» Sie begann, die ihr zur Verfü-    Es gilt also unter Umständen, Muster       keine Lehrkraft auf normalem Weg das
gung stehende Zeit strikte zu «mana-         und Gewohnheiten in Frage zu stellen       Pensionsalter erlebt. Da stimmt doch
gen», konnte dadurch regelmässig Mara-       und zu durchbrechen. Mit seinen Kräf-      etwas nicht mehr. Manchmal denke ich
thon trainieren und fand auch noch           ten haushälterisch umzugehen heisst        dann, alle müssten einfach spielen und
Zeit, mit ihren Memoiren anzufangen.         nicht zuletzt, auf den Körper zu hören     es ginge ihnen viel besser. Sie kommen
Ob sie diese zu Ende schreibt, ist für sie   und seine Signale wahrzunehmen.            auf diesem Weg nämlich an Ressourcen
gar nicht so wichtig. «Hauptsache, ich                                                  heran, die sie seit Kindheit in sich
kann mich auf meine Weise entfalten          Auf das Spiel gekommen                     haben.»
und so wieder Kraft schöpfen.»               Der ehemalige Primarlehrer Hans Fluri
Ähnlich wie Ursula M. begann, ihre Res-      ist seit 30 Jahren «Berufsspieler». Er     «Spielen hat Depotwirkung»
sourcen zu managen, funktioniert das         betrachtet    Spielen    als    Entwick-   Spielen habe eine Depotwirkung, sagt
seit Anfang der 90er-Jahre existierende      lungschance. Für viele Erwachsene sei      Hans Fluri: «Wenn ich sehe, was das
Zürcher Ressourcen Modell (ZRM). Von         das Spiel etwas Nebensächliches gewor-     Spielen den Menschen bringt, erstaunt
der Erziehungsberatungsstelle II des         den, das höchstens Kinder interessiere.    es mich auch nicht, dass etwas fehlt,
Pädagogischen Instituts der Universität      «Dabei wird man durch Spielen leis-        wenn man nicht spielt.» Hans Fluri
Zürich in Zusammenarbeit mit einem           tungsfähiger, ohne dabei auszubren-        kann sich ein Leben ohne Spiel nicht
privaten     Organisationsberater    ent-    nen.» Man lerne spielerisch sich zu        vorstellen. Für ihn bedeutet Spielen
wickelt, hat sich das ZRM als erfolgrei-     exponieren, ohne sich zu ängstigen,        «Zugänge zu seinen Wurzeln zu finden
che Trainingsmethode in der Fortbil-         selbst wenn ein Fehler passiere.           und neue Keime treiben zu lassen». Die
dung von Lehrkräften etabliert.              Als Beispiel nennt Fluri die Koordinati-   schöpferische Pause oder der Ausstieg
                                             onsspiele Bilboquet oder Diabolo. «Hier    auf Zeit wäre dann der Rahmen, um die
Sich der Um- und Mitwelt öffnen              lerne ich, etwas auf den Punkt zu brin-    Keime zu kultivieren und den Berufsall-
Als «Hauptressource» bezeichnen Heinz        gen.» Er erzählt von Kursen mit Lehr-      tag farbiger und gelassener zu gestalten.
Weibel* (pädagogischer Mitarbeiter, Er-      personen, wo – durch Entdecken der                                  Madlen Blösch
ziehungsdepartement Kanton Aargau)           Leichtigkeit dieser Spielformen – die
und Schulpsychologe Beat Werder* «die        Beteiligten schon nach der ersten Pause
Fähigkeit der Person, sich als eine sich     viel lockerer waren und aufblühten.        * Heinz Weibel, Beat Werder: «Gesund-
selbst steuernde und eigenständig blei-      «Kolleginnen und Kollegen sind dann        heit und Wohlbefinden im Lehrberuf»,
bende Person der Um- und Mitwelt so          gegenseitig überrascht, wie lustvoll       Artikel in «schweizer schule» 12/00 (vgl.
weit zu öffnen, dass wichtige Lebenser-      Spielen im Team sein kann, wenn man        dazu Seite 19)

«Es gibt Kantone, wo praktisch keine Lehrkraft auf normalem Weg
                                                                                         Weiter im Text:
das Pensionsalter erlebt. Da stimmt doch etwas nicht mehr.                               Kramis-Aebischer K.: «Stress, Belas-
                                                                                         tungen und Belastungsverarbeitung
Manchmal denke ich dann, alle müssten einfach spielen und es                             im Lehrberuf», Verlag Haupt
                                                                                         Müller Eckhardt: «Ausgebrannt –
ginge ihnen viel besser.»                                                                Wege aus der Burnout-Krise», Verlag
                                                                                         Herder/Spektrum, Band 4266, 1993
                                                          Hans Fluri, «Berufsspieler»
                                                                                         Kontakt
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                                                                                         Tel. 033 951 35 34, Fax 033 951 35 88
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                                                                                                                 Zeichnung: Wilfried Gebhard

Aus der Praxis der Lehrkräfteberatung ist bekannt, dass bisweilen schon geringfügige Anlässe das pädagogische
Selbstbewusstsein ins Wanken bringen.
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Textilarbeit/Werken
                                 «schweizer schule» eingestellt
Nicht vergam-                    Das unverdiente Ende einer pädagogischen Perle
meln lassen
Die Fachfrauen für Textilar-     Mit der Nummer 12/2000,          Beiträge auf Bestellung –       ments fielen auf einen
beit    und     Werken     des   im 87. Jahrgang (bzw. im         auch was den (kurzen) Um-       Schlag weg. Die gekaufte
LCH/TW kämpfen wie Lö-           108., rechnet man den Vor-       fang und die Schreibweise       Auflage sank unaufhörlich
winnen um die Zukunft ihres      läufer «Pädagogische Blätter»    anbelangt – sind nurmehr        bis unter die Schmerzgrenze.
Fachs. Sie müssen es. Nicht      mit ein) hat die Zeitschrift     gegen viel Geld oder bei nar-   Spätestens mit dem Ver-
nur, dass ihre Unterrichtszei-   «schweizer schule» ihr Er-       zissmusgerechten Auflagen       schwinden der letzten Kul-
ten unter Druck stehen –         scheinen eingestellt. Sang-      zu kriegen.                     turkampf-Strukturen (auch
auch bei der Reform der          und klanglos. Eine kurze,        Eine Autorenzeitung aber        der protestantisch-freisinni-
Lehrerbildung in den Kan-        vierzigzeilige Erklärung des     darf es mit den paar Autoren,   ge SLV mutierte zum plura-
tonen werden ihre Anliegen       Präsidenten des herausge-        die noch für die Portokasse,    listischen Dachverband LCH
alles andere als prioritär       benden Christlichen Lehrer-      für ihr Missionsanliegen oder   mit dem CLEVS als eine
behandelt. Dies zeigte sich      und Erziehervereins CLEVS;       für den eigenen Trophäen-       Mitgliedorganisation) hätte
an einem Gespräch von Ex-        dann eine «gewöhnliche»          schrank zu schreiben gewillt    auch die «schweizer schule»
pertinnen und Experten, zu       Themanummer zu Recht-            sind, nicht verderben, das      ihr Profil ändern müssen. Ein
dem der LCH/TW am 24.            schreibung und Schulklima;       heisst an ihren sprachlich-     betonter      religiöses    Leh-
Januar nach Olten einlud.        sonst nichts.                    wissenschaftlichen Eitelkei-    rerblatt wollte sie – glückli-
Klar ist, dass die Mono-Fach-    Das hat diese in der Fachwelt    ten nicht zu fest herumkorri-   cherweise – nicht werden.
lehrkraft ausgedient hat und     anerkannte Zeitschrift von       gieren. Ein für den kleinen     Mit der SLZ fusionieren auch
dass auch die Ausbildung         historischer Bedeutung nicht     Schweizer Markt unlösbares      nicht, weil damit dem
von Lehrpersonen des Be-         verdient. Die Leserschaft, vor   Dilemma.                        CLEVS die raison d’être ent-
reichs TW auf Tertiärebene       allem die potenzielle, schon.                                    fallen wäre. So nahm sie das
(Pädagogische Hochschulen,       Denn der Grund der Einstel-      Anpassung verweigert            edle Ende einer exotischen
PH) angesiedelt wird. Darü-      lung ist banal und derselbe,     Der auflagenmässige Nieder-     Perle, die niemand mehr
ber hinaus herrscht Suchen       der schon vor über einem         gang der «schweizer schule»     kaufen will. Wir verneigen
und Tasten – auch in jenen       Jahr die «Schweizer Lehrerin-    begann mit der Umwand-          uns vor ihrer Geschichte und
Kantonen, wo die neuen           nen- und Lehrer-Zeitung»         lung des «Katholischen Leh-     vor den vielen Idealisten, die
Hochschulen vor der Eröff-       (SLZ) in ihrem Charakter als     rervereins» als führende        in den letzten Jahrzehnten
nung stehen. Wird die Aus-       pädagogisches Fachblatt ein-     Gewerkschaft der katholi-       das hohe Niveau durchgetra-
bildung ins Studium für Pri-     gehen liess: Anspruchsvolle-     schen Kantone in den CLEVS      gen hatten.
marlehrpersonen integriert?      re pädagogische bzw. didak-      mit Einzelmitgliedschaft. Die                Anton Strittmatter
Soll man erst Kunst/Gestal-      tische Kost wird heute nicht     Tausenden von mehr oder               Leiter der Pädagogischen
tung studieren und sich an-      mehr gekauft. Man hat zwar       weniger pflichtigen Abonne-               Arbeitsstelle des LCH
schliessend zur Lehrperson       nichts dagegen, wenn sie im
qualifizieren? Oder wird die     Lehrerzimmer      herumliegt,
Weiterbildung zur wahren         aber dafür aus dem eigenen
Ausbildung im TW-Bereich?        Geldbeutel jährlich über 80
Der Berner Dozent Franz          Franken abzuzweigen, das ist
Müller etwa fürchtet, dass die   dann doch eine Zumutung.
TW-Fächer in Unsicherheit
und Desinteresse «vergam-        Unlösbares Dilemma
meln»: Die Attraktivität des     Zugegeben: Der immer wie-
Lehrberufs sinkt; gleichzeitig   der geäusserte Vorwurf, sol-
steigen die Anforderungen        che Fachartikel seien äusserst
extrem. So wird für Dozen-       mühsam zu lesen, besteht
ten in PHs grundsätzlich ein     nicht zu Unrecht. Es ist
Doktortitel verlangt.            heute extrem schwierig ge-
«Alle haben ähnliche Proble-     worden, schulpraktisch den-
me; das passt zu unserer Visi-   kende Fachautorinnen und
on», bilanzierte nach dem        Autoren zu finden, welche
Gespräch LCH/TW-Präsiden-        gleichzeitig wissenschaftlich
tin Rita Nüesch. Die Vision      fundiert und journalistisch
ist ein Lehrstuhl oder eine      verständlich schreiben kön-
gleichwertige     Einrichtung,   nen. Eine unterrichtsprakti-
die dem TW-Bereich eine          sche Bastelbogen-Börse woll-
                                                                                                                              Foto: Adrian Zeller

unüberhörbare Stimme gibt.       te die «schweizer schule» nie
Wer an der weiteren Diskus-      sein. Sie hat sich aber auch
sion teilnehmen möchte,          nie zu einer konsequent
melde sich.                hw.   fachjournalistischen    Linie
              (www.lch-tw.ch)    durchringen können. Denn             Die Schule hat sich gewandelt, ihre Presse ebenfalls.
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