Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein

 
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Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
06/2014 · Juni
Ausgabe Lübeck · 4801

                        ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE

                                    Wir-Gefühl in
                                       der Cloud
                                                   � Titelthema:
                                               Teamarbeit digital

                                    � Wirtschaft im Gespräch:
                                      Staatssekretär
                                      Ralph Müller-Beck

                                    � Unternehmensnachfolge:
                                      Studie zeigt Handlungsbedarf
Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
Typisch Ford:
                                                                 bewegt die Wirtschaft

     DIE FORD TRANSIT FAMILIE
     ECOnetic Technology
     Unsere vielseitigen Transit-Modelle packen gerne mit an. Leistungsfähige Motoren,
     beeindruckende Ladekapazitäten, verlängerte Wartungsintervalle und nicht
     zuletzt niedrige Betriebskosten sind nur vier Gründe, die vier sofort zu rekrutieren.
     Dass nicht nur wir das so sehen, beweisen die Auszeichnungen zum Van of the
     Year* und 5 Sterne beim Euro NCAP*.

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 und VO (EG) 692/2008 in
der jeweils geltenden Fassung): 9,1–4,0 (kombiniert). CO2 -Emissionen: 239–105 g/km
(kombiniert).

*
  Quelle: euroncap.com 12/2012: Ford Transit Custom; van-of-the-year.com: Ford Transit Custom 09/2012 & Ford
Transit Connect 09/2013.
Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
Mein Standpunkt ��

Digitale Werte im Mittelstand

U
        nternehmen und Kommunikation haben sich im 21. Start-up-Förderprogramm von 130 Millionen Euro starten,
        Jahrhundert stark verändert. Gerade im letzten Jahr- um neue Unternehmen und Geschäftsmodelle entstehen zu
        zehnt unseres neu angebrochenen Jahrtausends haben lassen.
sich immer mehr neue Möglichkeiten der Interaktion in einer Für den deutschen Mittelstand darf das Internet kein „Neu-
immer globaler werdenden Welt                                                               land“ mehr sein! Er muss sich
entwickelt. Die sozialen Netzwer-                                                           das Netz zunutze machen und
ke ermöglichen es, räumliche und                                                            seine großen Chancen und Mög-
zeitliche Hürden in der Kommu-                                                              lichkeiten nutzen! Junge, hoch
nikation verschwinden zu las-                                                               motivierte Arbeitskräfte kann
sen. Menschen interagieren mit                                                              man schon lange nicht mehr
Unternehmen, beziehen Stellung                                                              mit einem schicken und großen
und tun ihre Meinung zu Mar-                                                                Dienstwagen ins Unternehmen
ken und deren Werten kund. Die                                                              locken, dies ahnt auch schon die
Crowd hat ihre Stärke und Macht                                                             Automobilindustrie. Neue Wer-
erkannt! Das Individuum hat in                                                              te haben in unserer Gesellschaft
der ersten Reihe der großen Mas-                                                            Einzug gehalten. Wir müssen
se Platz genommen und bestimmt                                                              nicht mehr besitzen, wir haben
plötzlich mit seiner Meinung und                                                            begriffen, dass uns eine intelli-
seinem journalistischen Input                                                               gente Nutzung von Ressourcen
die Geschicke von Weltpolitik                                                               viel mehr Vorteile bringt. Die
und globalen Unternehmen. Das                                                               Shareconomy hält Einzug in
Wort „Shitstorm“ hat vor Kurzem                                                             unser Leben. Intelligentes Car-
Einzug in den deutschen Duden                                                               sharing wie Car2go von Daim-
gehalten.                                                                                   ler oder DriveNow von BMW
Wir tun uns in Deutschland, ja                                                              zeigen uns schon jetzt, wie wir
in ganz Europa schwer mit den                                                               in der Zukunft ökonomischer
immer schneller werdenden di-                                                               und ökologischer mit Ressour-
gitalen Geschäftsmodellen. Un-                                                              cen umgehen können. Es sind
ternehmen, die aus dem Netz                                                                 eher die neuen Freiheiten, die
entstehen, entspringen zumeist                                                              erstrebenswert sind. Selbstbe-
dem Silicon Valley. Angestamm-                                                              stimmung, flache Hierarchien,
te, analoge Geschäftsprinzipien                                                             Kollaboration, Mobilität und die
werden momentan bei uns oft                                                                 freie Wahl von Arbeitsplatz und
noch besser verstanden und er-                                                              -zeit sind die gefragten Werte,
                                   Foto: Glocal Consult e. K.

halten daher eine häufig breitere                                                           die einen Wunscharbeitsplatz
Unterstützung durch Hausban-                                                                ausmachen.
ken und Förderprogramme. Aber                                                               Der deutsche Mittelstand sollte
neue Trends in der Start-up- und                                                            schnell handeln und seine gro-
Unternehmensfinanzierung wie                                                                ßen Chancen wahrnehmen! Di-
Crowdfunding und Crowdfi-                                                                   gitale Strategien werden nicht
nancing machen der digitalen           Stefan Stengel ist Inhaber der Glocal Consult e. K., nur den Erfolg von Unterneh-
Wirtschaft Mut. Ein neuer Fi-          Lübeck.                                              men beeinflussen, nein, sie wer-
nanzmarkt scheint sich da zu                                                                den sogar entscheidend für den
entwickeln. Auch die Europäische Union hat die Zeichen der Fortbestand von Unternehmen sein.                              ��
Zeit erkannt und im letzten Rahmenprogramm nennenswerte
Ressourcen bereitgestellt, um im Future-Internet-Programm Was ist Ihre Meinung?
eine Open-Source-Plattform zu entwickeln – mit dem Ziel, Schreiben Sie der Redaktion:
die europäische Wirtschaft zu stärken und sie unabhängig von redaktion@ihk-sh.de
US-Technologie zu machen. Im Juni wird ein umfangreiches

                                                                                                       06/14                    1
Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
�� Wirtschaft im Bild

Keine Hängepartie � Die Richard Basche GmbH
& Co. KG ist ein Schlacht- und Zerlegebetrieb und
steht für kurze Transportwege und Qualität aus der
Region. Das Itzehoer Traditionsunternehmen setzt
seit fast 40 Jahren auf die regionale Karte. Inhaber
Michael Hargens, der das Unternehmen vor zehn
Monaten übernommen hat, bekräftigt die Firmen-
philosophie und lehnt Wachstum um jeden Preis ab.
„Wir sind aus Überzeugung ein gesunder, kleiner
Mittelständler geblieben.“ Basche habe sich stets
der Region verbunden gefühlt und wolle von ihr, in
ihr und vor allem mit ihr leben und arbeiten, so der
Inhaber. Auf dem Foto ist Betriebsleiter Thomas
Gössel bei der Fleischkontrolle zu sehen.         

                                                       Foto: Björn Stähler

2                          06/14
Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
Themen der Wirtschaft ��

                                      ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE

                                                                    �6
Mein Standpunkt                                             1
Wirtschaft im Bild                                          2
Neues im Norden
Zitat des Monats                                            4
Köpfe der Wirtschaft                                        5
Titelthema – Teamarbeit digital
Vernetztes Arbeiten: Wir-Gefühl in der Cloud                6

                                                                                                                                                 Foto: iStock.com/Goodluz
Ständige Erreichbarkeit: Abschied vom Feierabend?           8
Mensch-Maschine-Schnittstelle: altmodische Maus            10
E-Commerce: Vertriebskanäle verknüpfen                     11
IT-Sicherheit: Konzepte gegen Cyberattacken                12
Wirtschaft im Gespräch
Ralph Müller-Beck, Staatssekretär im
schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium            14     Teamarbeit digital
Unternehmen und Märkte
Mac IT-Solutions GmbH: integrierte Vertriebskanäle         16     Titelthema  Das Internet und die rasante digitale Entwicklung verändern
Firmengruppe Hugo Hamann: maßgeschneiderte Software        17     die Arbeitswelt. Für Kommunikation, Kundenkontakt und Arbeitsabläufe
Antiquariat Diderot: Entdeckung der Langsamkeit            18     eröffnen sich neue Möglichkeiten. Im Titelthema dieser Ausgabe lesen
Interview: Andreas Karge, WMD Vertrieb GmbH                20     Sie unter anderem, wie Kollaborationsplattformen die Teamarbeit refor-
                                                                  mieren, welche rechtlichen Aspekte in Zeiten ständiger Erreichbarkeit
Aus dem IHK-Bezirk                                                der Mitarbeiter zu beachten sind und wie sich die Schnittstelle zwischen
Regionalteile Flensburg, Kiel und Lübeck                   21     Mensch und Maschine weiterentwickelt.
IHK Schleswig-Holstein
Konjunkturumfrage: Binnennachfrage stützt Entwicklung      37
                                                                  Staatssekretär
�� Standort Schleswig-Holstein                                    Ralph Müller-Beck
Rundfunkbeitrag: Klarheit bei Ferienwohnungen              38
                                                                  Wirtschaft im Gespräch  Breitband­
�� Impulse und Finanzen                                           internet ist ein Standortfaktor von
Serie IHK-Jahresthema: Fette Compacting GmbH               40     höchster Priorität. Ralph Müller-Beck,
Unternehmensnachfolge: IHK-Umfrage zeigt                          als Staatssekretär im schleswig-hol-
Handlungsbedarf                                            42     steinischen Wirtschaftsministerium
�� Zukunft mit Bildung                                            zuständig für den Breitbandausbau,
Ausländische Berufsabschlüsse: Unternehmen                        bekräftigt das Ziel einer flächendecken-

                                                                                                                                                 Foto: Olaf Bathke
profitieren vom BQFG                                       44     den Versorgung mit Glasfasernetzen bis
Ausbildung bei famila: Karriere mit Lehre
JVA Neumünster: Ausbildung im Strafvollzug
                                                           45
                                                           46
                                                                  2030. Über den Stand der Bemühun-
                                                                  gen berichtet er im Interview mit der
                                                                  Wirtschaft.
                                                                                                                   � 14
�� Technik und Trends
commocial GmbH: sicher einloggen ohne Passwort             48
                                                                                                             Studie zeigt
                                                                                       � 42
�� Globale Märkte
Auslandsmarkt Westafrika: Betrugsfallen vermeiden          50                                                Handlungsbedarf
�� Recht und Steuern                                                                                         Unternehmensnachfolge 
WM und Wettbewerbsrecht: nicht ins Abseits geraten!        51                                                Schleswig-Holsteins Wirtschaft
                                                                                                             droht ein Verlust von Arbeits-
Veranstaltungen der IHK                                    52                                                plätzen und Betriebsvermögen,
Die IHK gratuliert                                         53                                                denn viele Unternehmen haben
                                                                                                             ihre Betriebsnachfolge noch nicht
Treffpunkt Wirtschaft                                                                                        geregelt. Jeder fünfte Inhaber
mit Rätsel der Wirtschaft                                  54
                                                                                                                                                 Foto: BilderBox.com

                                                                                                             will den Betrieb sogar aufgeben.
Hart am Wind                                                                                                 Zu diesem Ergebnis kommt eine
Grünner & Baas, Kolumne                                    56                                                Umfrage von Handwerkskam-
                                                                                                             mern und IHKs in Schleswig-
Titelbild: iStock.com/mattjeacock                                                                            Holstein.

                                                                                                             06/14                          3
Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
Gratulierten dem Gymna-
                                                                                                                                                      sium Brunsbüttel: Andreas
                                                                                                                                                      Krautscheid vom Ban-
                                                                                                                                                      kenverband (links), Bil-
                                                                                                                                                      dungsministerin Waltraud
                                                                                                                                                      Wende (Vierte von rechts)
                                                                                                                                                      und Anke Papke vom Ban-
                                                                                                                                                      kenverband (rechts)

                                                                                                            denken und kalkulieren

                                                                                                            Foto: Sabine Schruender
                                                                                                            können.“ Als besonders
                                                                                                            erfreulich empfand sie es,
                                                                                                            dass die Mädchen in den
                                                                                                            Schulbank-Vorständen so
                                                                                                            gut und erfolgreich vertre-
                                                                                                            ten waren. So bestand das
                                                                                                            Siegerteam des „House of
     Bankenplanspiel Schul/Banker                                        Gold“ aus drei Mädchen und einem Jungen.

    Gold für Brunsbüttel                                                  Wirtschaftskompetenz  „Schul/Banker – Das Bankenplanspiel“
                                                                          wurde zum 16. Mal ausgetragen. Es gehört zu den großen und
       „House of Gold“ haben die Schüler des Gymnasiums Bruns-            nachhaltigen Wirtschaftsplanspielen an Schulen in Deutschland.
    büttel ihr Bankhaus genannt und damit Weitsicht bewiesen:             3.700 Schüler aus ganz Deutschland haben sich 2014 beteiligt. In
    Beim bundesweiten Wettbewerb des Bankenverbands belegten              der Endrunde in Potsdam standen sich die 20 besten Teams gegen-
    sie Anfang Mai den ersten Platz. Auch der zweite Platz ging an        über. Sie mussten live gegeneinander antreten und ihre ökonomi-
    eine schleswig-holsteinische Schule, wobei die Bilanz der „Bis-       sche Kompetenz bei Kreditvergabe, Zinsberechnung und Bilanz-
    marck-Bank“ der Bismarckschule Elmshorn nur um eine Million           auswertung beweisen.                                      red ��
    Euro schlechter ausfiel. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin
    Waltraud Wende gratulierte: „Die Schülerinnen und Schüler ha-         Website des Planspiels
    ben ihre Wettbewerbsfähigkeit im besten Sinne bewiesen und            www.schulbanker.de
    gezeigt, dass sie nicht nur rechnen, sondern auch wirtschaftlich

 Landesprogramm „Neue Arbeit“                                                 Positives Fazit  „Ich bin zuversichtlich, dass wir die offizielle
                                                                               Genehmigung aus Brüssel bis zum Sommer erhalten werden“,

Fokus auf Fachkräfte                                                           so der Minister. An der Erarbeitung waren die Wirtschafts-
                                                                               und Sozialpartner intensiv beteiligt. Insgesamt stehen für 2014

S
      chleswig-Holsteins Arbeitsministerium rüstet sich für die neue För-      bis 2020 knapp 89 Millionen Euro zur Verfügung. Zusammen
      derperiode der Europäischen Union: „Die Sicherung und Gewin-             mit Mitteln von Bund und Land wird das Landesprogramm
      nung von Fachkräften wird in den kommenden sieben Jahren das             „Neue Arbeit“ ein Volumen von rund 240 Millionen Euro ha-
übergeordnete Ziel unseres Landesprogramms ‚Neue Arbeit‘ sein. Darü-           ben. Meyer: „Das ist zwar et-
ber hinaus werden wir das Potenzial junger Menschen stärker fördern und        was weniger als in der vergan-
mehr Menschen unterstützen, die es besonders schwer haben, in den ersten       genen Förderperiode, aber
Arbeitsmarkt zu kommen“, sagte Arbeitsminister Reinhard Meyer. Derzeit         wir werden das Geld umso
                                                                                                                                  Foto: Thomas Eisenkrätzer

bereite sein Haus das mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF)       konzentrierter und wirkungs-
gespeiste Programm mit Hochdruck vor.                                          voller einsetzen.“
                                                                                  Meyer zog vor diesem
                                                                               Hintergrund zugleich ein
                                                                               positives Fazit der vergange-
            Zitat des Monats                                                   nen Förderperiode des Lan-
                                                                               des mit dem „Zukunftspro- Arbeitsminister Meyer
                                                                               gramm Arbeit“, das zwischen
                                                                               2007 bis 2013 mit insgesamt 100 Millionen Euro ESF-Mitteln
    „Als Risikoträger müssen wir wahrlich nicht fürchten,                      ausgestattet war. Zusammen mit Landes-, Bundes-, aber auch
    dass der Welt die Risiken ausgehen.“                                       privaten Mitteln konnte ein Gesamtvolumen von rund 288
                                                                               Millionen Euro realisiert werden.                          red ��
                                             Nikolaus von Bomhard auf der
                           Hauptversammlung der Munich-Re-Aktionäre,
                                                                               Ergebnisse des „Zukunftsprogramms Arbeit“
                            zitiert in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
                                                                               www.bit.ly/evaluierung-zpa
                                                            vom 2. Mai 2014

4                           06/14
Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
Neues im Norden ��

        Köpfe der Wirtschaft

    Der Senat der Fachhochschule Kiel hat Dr. Jörn Biel (im Bild                    er maßgeblich einen Kooperations­vertrag zwischen den Hoch-
links), den ehemaligen Wirtschaftsminister Schleswig-Holsteins                      schulen, der Landeshauptstadt und der IHK initiiert.
und ehemaligen Hauptgeschäftsführer der IHK zu Kiel, zum Ehren-
bürger ernannt. Im Landesdienst und in der IHK habe er immer                           Professor Dr. Hendrik Lehnert wird neuer
erfolgreich mit der Hochschule kooperiert, sagte FH-Präsident                       Präsident der Universität zu Lübeck. Diese Ent-
Professor Dr. Udo Beer (rechts). So sei Biel bereits vor mehr als 20                scheidung fiel durch Wahl im Akademischen
Jahren Mitglied des Vorstands der Betriebswirtschaftlichen Fach-                    Senat der Universität. Lehnert wird damit Nach-
hochschulgesellschaft gewesen. Dieser inzwischen aufgelöste                         folger des derzeitigen Präsidenten Professor
                                              Verein zur Unterstüt-                 Dr. Peter Dominiak, dessen Amtszeit am 31. Juli
                                              zung des Fachbe-                      endet und der aus Altersgründen nicht nochmals

                                                                                                                                                                 Fotos: Fachhochschule Kiel, Universität zu Lübeck, MVK/Gaedeke
                                              reichs Wirtschaft an                  für das Amt kandidieren konnte. Lehnert ist Professor für Innere
                                              der FH habe beim                      Medizin an der Universität zu Lübeck und Direktor der Medizini-
                                              jährlich stattfinden-                 schen Klinik I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Cam-
                                              den Firmenkontakt-                    pus Lübeck.
                                              tag eine bleibende
                                              Erinnerung hinterlas-                    Die Müllverbrennung Kiel GmbH & Co. KG
                                              sen.                                  (MVK) hat seit dem 1. Mai mit Dr. Frank Ehlers
                                                 Darüber hinaus                     einen neuen Geschäftsführer. „Die Müllverbren-
                                              betonte Beer die                      nungsanlage ist organisatorisch sehr gut auf-
                                              langjährige Mitglied-                 gestellt und die Anlagentechnik befindet sich in
schaft Biels im Beirat der Hochschule, dem Vorläufergremium des                     einem ausgezeichneten Zustand. Wir wollen mit
heutigen Hochschulrates. Als Landesminister sei es Biel wichtig                     ‚Energie aus Abfall‘ auch künftig einen wesentli-
gewesen, die Hochschulen und Unternehmen zur verstärkten Zu-                        chen Beitrag zur Energieversorgung der Stadt mit Strom und Fernwär-
sammenarbeit zu motivieren. Als IHK-Hauptgeschäftsführer habe                       me leisten“, erklärt der 50-Jährige zu den Perspektiven der MVK. ��

                                                                                                            Unternehmensberatung
                                                              Foto: CAU/Pawlowski

                                                                                          „Um klar zu sehen, genügt oft
                                                                                          ein Wechsel der Blickrichtung.“
CAU-Hochschulrat nimmt Arbeit auf
    Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat
einen neuen Hochschulrat. Auf Vorschlag des Akademi-
schen Senats trat das neue Beratungs- und Kontrollgremi-                                 · Sanierung und Restrukturierung
um erstmals zusammen. Zuvor waren die vier ehrenamtli-
chen Mitglieder Uta Fölster (Zweite von links), Präsidentin                              · Unternehmensnachfolge
des Oberlandesgerichtes Schleswig, Bettina Freitag (Zweite
von rechts), Chefin der NDR 1 Welle Nord und Stellvertre-
                                                                                         · Existenzgründung
terin des Direktors im NDR-Landesfunkhaus, Professor Dr.
Metin Tolan (rechts), Lehrstuhl für Experimentelle Physik
                                                                                         · Transaktionsberatung
an der TU Dortmund, sowie Professor Dr. Bernd Rohwer
(links), Vorstandsmitglied des HanseBelt e. V. Lübeck, vom
Wissenschaftsministerium für die Dauer von drei Jahren
                                                                                         viseco Unternehmensberatung GmbH    Telefon: 04 61 - 144 91 - 800
in ihr neues Amt bestellt worden. Die neuen Mitglieder
                                                                                         Wittenberger Weg 17                 Fax: 04 61 - 146 93 - 38
wählten den Unternehmer und Vorsitzenden des Kurato-                                     24941 Flensburg                     kontakt@viseco-beratung.de
riums pro universitate der CAU, Professor Hans Heinrich
Driftmann (Mitte), zum fünften Mitglied des Gremiums                                                      www.viseco-beratung.de
und zu dessen künftigem Vorsitzenden.                red ��

                                                                                                                      06/14                                  5
Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
�� Titelthema Teamwork digital

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Wir-Gefühl in der Cloud
Vernetztes Arbeiten  Die Zusammenarbeit in und mit virtuellen Teams hat viele Vorteile. Ist das gemeinsa-
me Ziel klar, bringen diese zeitlich und räumlich getrennt arbeitenden Gruppen von hoch qualifizierten Mitar-
beitern für ein Unternehmen oder ein Projekt eine echte Bereicherung. Kollaborationsplattformen vereinfa-
chen Kommunikation und Datenmanagement.

         F
               ür Unternehmen, die mit dieser            Wie auch bei der Arbeit in lokalen         „Für Mitglieder virtueller Teams
               Art von Projektgruppen arbeiten        Teams müssen zunächst Aufgaben, Ver-       gelten ähnliche Anforderungen wie bei
               möchten, ist vor allem räumliche,      antwortlichkeiten und Abgabefristen        ‚konventionellen‘ Arbeitsgruppen“, sagt
         zeitliche und auch kulturelle Flexibilität   geklärt sein. Aufgrund der räumlichen      Dr. Heiner Dunckel, Professor für Ar-
         entscheidend. Die Arbeit mit virtuellen      Trennung und der fast ausschließlich       beits- und Organisationspsychologie
         Teams ist nicht nur für Global Player        über Internet und Telefon stattfindenden   an der Universität Flensburg. „Soziale
         geeignet – gerade kleine und mittlere        Kommunikation sollte bereits bei Pro-      Kompetenzen sind jedoch in beson-
         Unternehmen profitieren von der kos-         jektbeginn feststehen, welche Program-     derem Maße erforderlich, wie etwa
         tengünstigen und zielorientierten Pro-       me die Mitarbeiter verwenden sollen und    Selbstmanagement, Toleranz und das
         jektarbeit.                                  wie Prozesse und Abläufe definiert sind.   Vertrauen in die Arbeit der anderen.

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Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
Titelthema Teamwork digital ��

Die Mitglieder müssen sich als Team andere Mittel und Wege, um zu kom-
fühlen und gemeinsam an der Aufgabe munizieren. „Im schlimmsten Fall ge-              Checkliste
arbeiten. Ein Mangel an persönlichem raten dabei Daten in falsche Hände,              Online-Austauschplattform
Kontakt kann die Gefahr von Missver- wenn Informationen beispielsweise mit
                                                                                         Zusammenarbeit bedeutet heute, über die
ständnissen, Verzögerungen und Kon- unverschlüsselten Datenträgern oder
                                                                                      Grenzen des eigenen Arbeitsortes hinaus mit
flikten bergen. Der Aufbau von Ver- ungesicherten Chat-Programmen un-
                                                                                      Kollegen, Kunden und Projektpartnern zu inter-
trauen ist in virtuellen Teams jedoch tereinander getauscht werden“, warnt
                                                                                      agieren. Mit Online-Austauschplatt-
etwas schwieriger – mit der Folge, dass Stahl.
                                                                                      formen (Collaboration Software)
es den Mitgliedern nicht so leichtfällt,    Rechtsanwalt Arne Krieger aus Lü-
                                                                                      lassen sich Arbeitsabläufe effizi-
ein Wir-Gefühl zu entwickeln.“ Der beck, Experte für IT- und Medienrecht
                                                                                      enter organisieren. Die Bandbreite
Teamleiter müsse daher mehr Aufwand sowie Datenschutz, empfiehlt, Daten
                                                                                      der Produkte ist groß und reicht von
in die Koordination und Kontrolle der möglichst auf dem heimischen Unter-
                                                                                      kostenfreien Angeboten auf Open-
Arbeit und die Teamentwicklung ste- nehmensserver oder einer in Deutsch-
                                                                                      Source-Basis wie dem virtuellen
cken.                                    land betriebenen privaten Cloud zu
                                                                                      Lernraumsystem Moodle bis hin zu
    Professor Dr. Michael Herczeg vom speichern und zu sichern. „Deutschland
                                                                                      kostenpflichtigen Komplettlösungen
Institut für Multimediale und Interak- hat ein anderes Datenschutzrecht als

                                                                                                                                            Foto: Pixabay
                                                                                      wie der SmartCloud von IBM.
tive Systeme an der Universität zu Lü- beispielsweise die USA – dies muss man
                                                                                         Bei der Auswahl einer geeigneten Plattform
beck betont, dass es daher „neben den auf jeden Fall beachten.“ 74 Prozent der
                                                                                      empfiehlt es sich, im Vorfeld bestimmte Aspekte
üblichen Wegen für formale Kommu- befragten Unternehmen einer aktuellen
                                                                                      zu beachten. Die folgenden Stichworte helfen,
nikation und Informationsaustausch Umfrage von Bitkom Research befürchten
                                                                                      das passende Produkt auszuwählen:
wichtig ist, die soziale                               Cybercrime-Attacken – und
Kommunikation und In- Die beste Technik                belegen damit, dass den
                                                                                       Funktionen
teraktion möglich zu ma- nützt nichts, solange Unternehmen diese Ge-
                                                                                      • Foren/Plattform für den allgemeinen Aus-
chen und zu motivieren“. die virtuelle                 fahr bewusst ist.
                                                                                         tausch
Dies geschehe vor allem                                   Andere, menschlich
durch informelle Medien
                             Zusammenarbeit            begründete       Probleme,
                                                                                      • Kalenderfunktionalität/Export/Abonnement
                                                                                      • Dokumentenablage
wie Telefon, Chat, Instant nicht gelebt wird.          wie etwa Vertrauensver-
                                                                                      • Zuständigkeiten (To-dos/Aufgaben)
Messaging, Videokonfe-                                 lust im Team, können laut
                                                                                      • Videokonferenz/Chat
renzen oder E-Mail. Diese sollten vom Dr. Udo Konradt, Professor am Institut
                                                                                      • Öffentlicher Bereich für Gäste
Arbeitgeber in definierter Weise zur für Arbeits- und Organisationspsycho-
                                                                                      • Verbindung mit Homepage
Verfügung gestellt werden.               logie der Universität Kiel, einfach gelöst
                                                                                      • Mobile Nutzung
    „Die beste Technik nützt jedoch werden: „Für solche Fälle sollten im
nichts“, weiß Tobias Stahl von der Lü- Vorfeld Regeln festgelegt worden sein,
                                                                                       Datenschutz
becker Firma Melting Mind, „solange wie damit umzugehen ist, da sie das
                                                                                      • Benutzerverwaltung
die virtuelle Zusammenarbeit nicht Team als Ganzes gefährden können. In
                                                                                      • Rechteverwaltung für Dokumente
auch von jedem Teammitglied gelebt der Regel sollten Führungskräfte dabei
                                                                                      • Betrieb als On-Premise-Lösung möglich
wird.“ Stahl hat im Rahmen seiner das Vieraugengespräch mit den Betei-                • Wenn Cloud-Lösung: geltende Datenschutz-
Bachelorthesis mit dem Arbeitskreis ligten suchen oder Personen benennen,                richtlinien
ITK & Neue Medien der IHK zu Lübeck die diese Aufgabe übernehmen, soge-
eine Checkliste für die Evaluierung von nannte Regionalmanager.“                       Usability
Kollaborationsplattformen ausgearbei-       „Viele virtuelle Teams sind an den        • Klare Strukturierung
tet. Diese von jedem Mitarbeiter über sozialen und kulturellen Barrieren ge-          • Wichtige Funktionen schnell erreichbar
das Internet zugänglichen Arbeits- und scheitert“, fasst Herczeg zusammen.            • Angenehme Bedienung
Kommunikationsprogramme hätten „Durch die Globalisierung von Arbeit,                  • Geringer Einarbeitungsaufwand
nicht nur den Vorteil, dass sie zu viele Produkten und Märkten sowie die Fle-         • Systemvoraussetzungen (zum Beispiel Java,
Versionen derselben Dateien verhin- xibilisierung von Arbeitszeiten und                  Flash)
derten. Neben großer Kostenersparnis -orten gibt es in vielen Fällen aber gar         • Kosten
ermöglichten sie auch eine vereinfachte keinen anderen Weg mehr, als dass vir-        • Open-Source-/Lizenzmodell
Datensicherung durch die zentrale Da- tuelle Teams räumlich und zeitlich ge-          • Einrichtungskosten (fix oder geschätzt)
tenhaltung – gerade für Betriebe mit trennt eng zusammenarbeiten.“              ��    • Laufende Kosten pro Nutzer (inklusive Be-
kleinem Budget ein Pluspunkt. Aus-                                                       trieb)
schlaggebend für die Nutzung durch Autorin: Martina Gremler
die Teammitglieder sei dabei eine ein- IHK-Redaktion Schleswig-Holstein                Praxistipps
fache Handhabung und ein klarer Nut- gremler@flensburg.ihk.de                         • Guidelines für die Benutzung erarbeiten –
zen. Die Software sollte zudem auch                                                      erhöht Akzeptanz der Mitarbeiter
mobil – also mit Tablet oder Smart­ Studie zu virtueller Kooperation                  • Frühzeitig erkennen, wenn die Akzeptanz
phone – verwendet werden können.         www.bertelsmann-stiftung.de                     fehlt – steuern, schulen und verbessern
    Bietet das Unternehmen seinem                                                     • Mehrwert muss vorhanden und sichtbar sein
virtuellen Team allerdings keine Platt- Thesis Kollaborationsplattformen              • Bei Einsatz von mobilen Geräten: Mobile
form und keine passenden Programme www.melting-mind.de/kollaboration                     Device Management nicht vergessen        ��
zum Arbeiten an, finden die Benutzer

                                                                                                      06/14                             7
Wir-Gefühl in der Cloud - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
Ob eine Arbeitneh-
                                                                                                                                                 merin außerhalb ihrer
                                                                                                                                                 Tätigkeit erreichbar
                                                                                                                                                 sein muss, regeln das
                                                                                                                                                 Arbeitsgesetz und der
                                                                                                                                                 Arbeitsvertrag.

                                                                                                                  Foto: iStock.com/princigalli
Abschied vom Feierabend?
Ständige Erreichbarkeit  Durch mobile Endgeräte wie Smartphone, Tablet und Co. sind wir
heutzutage theoretisch rund um die Uhr erreichbar. Dies wirkt sich auch auf das Berufsleben aus:
Laut einer Studie des IT-Branchenverbands Bitkom sind 77 Prozent der Berufstätigen in Deutschland
außerhalb der regulären Arbeitszeiten für Kollegen, Vorgesetzte und Kunden erreichbar.

            D
                ie Meinungen zu den Konsequenzen der ständigen                nehmer einen Anspruch auf Vergütung entstehe. Fielen durch
                Erreichbarkeit gehen auseinander. 2013 haben Psy-             die Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit Überstunden an,
                chologen der Universität Freiburg in einer Metastudie         seien auch diese zu vergüten.
         für die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin              Anders sei die Lage, wenn der Arbeitnehmer freiwillig nach
         bisherige Forschungsergebnisse zusammengetragen. Demzu-              Feierabend beispielsweise dienstliche Telefonate erledige oder
         folge kommt es zwar einerseits immer häufiger zu Konflikten          E-Mails bearbeite. „Bei alldem ist zu beachten, dass das Ar-
         zwischen Arbeit und Privatleben, andererseits stellten die For-      beitszeitgesetz die werktägliche Arbeitszeit auf maximal acht
         scher aber auch positive Folgen fest: So beschrieben sich die        Stunden beschränkt. Des Weiteren ist nach Feierabend eine
         Befragten mit zunehmender Erreichbarkeit auch als zufriede-          Ruhezeit von mindestens elf Stunden vorgeschrieben. Dies
         ner, engagierter und leistungsfähiger. Dies erkläre sich vor al-     führt dazu, dass ein Mitarbeiter, der noch E-Mails beantwortet
                        lem durch das Gefühl, gebraucht zu werden. In         oder per Handy zur Verfügung steht, nach der Beantwortung
Um Probleme zu          einer Studie der Techniker Krankenkasse hin-          der letzten Mail theoretisch elf Stunden Ruhezeit haben muss;
vermeiden, sollten gegen gaben 20 Prozent der Befragten an, dass              hierbei ist jedoch der Umfang entscheidend. Eine kurze Nach-
Arbeitgeber mit         sie sich durch die geforderte Erreichbarkeit          richt, die zeitlich nicht erheblich ist, führt nicht zur Unterbre-
                        auch in Freizeit oder Urlaub belastet fühlten.        chung der Ruhezeit“, so Lorenzen.
Angestellten                                                                     Um Probleme von vornherein zu vermeiden, rät er Arbeit-
einvernehmliche             Rechtliche Situation  Wie sieht die rechtliche   gebern, mit den Angestellten einvernehmliche vertragliche
vertragliche                Situation aus? „Grundlagen bei der Frage, ob      Regelungen zu treffen. „Im Hinblick auf die zunehmende Zahl
Regelungen treffen.         ein Arbeitnehmer auch außerhalb seiner ei-        an Burnout-Erkrankungen sollte hiermit jedoch sensibel um-
                            gentlichen Tätigkeit erreichbar sein muss, sind   gegangen werden, und jeder Arbeitgeber sollte die Arbeitneh-
                            einzig und allein das Arbeitsgesetz sowie der     mer zu einem verantwortlichen Umgang mit allen mobilen
            Arbeitsvertrag“, betont Hans-Ludwig Lorenzen, Fachanwalt          Kommunikationsgeräten anhalten.“                                ��
            für Arbeitsrecht. „Beinhaltet der Arbeitsvertrag oder eine
            Betriebsvereinbarung eine konkrete Festlegung der Arbeits-        Autorin: Andrea Henkel
            zeiten, kann der Arbeitgeber nicht einseitig entscheiden, dass    IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
            der Arbeitnehmer auch noch nach Feierabend erreichbar sein        henkel@flensburg.ihk.de
            muss.“ Gebe es hingegen keine festen Regelungen, könne der
            Arbeitgeber auch anordnen, dass ein Mitarbeiter nach Dienst-      Branchenverband Bitkom
            schluss erreichbar sein müsse. Dies sei dann jedoch als Ar-       www.bitkom.org
            beitszeit oder Rufbereitschaft zu bewerten, sodass dem Arbeit-

8                          06/14
Titelthema Teamwork digital ��

Big Data                                                               Veränderung des Datenvolumens
                                                                       in Unternehmen im Jahr 2013
in Unternehmen
                                                                                                  6%
                                                                                          weiß nicht/k. A.
Bitkom-Studie  Big Data steht vor dem
Durchbruch. Der Begriff bezeichnet den Umgang                                                  3%
und die Auswertung großer und komplexer
                                                                                       Abnahme des
                                                                                      Datenvolumens               91 %
Datenmengen. Aktuell setzt in Deutschland fast                                                                     Zunahme des
                                                                                                                  Datenvolumens
jedes zehnte Unternehmen Big-Data-Lösungen
ein und 31 Prozent haben konkrete Pläne, dies
künftig zu tun. Weitere 28 Prozent diskutieren die
Nutzung und nur ein Drittel hat sich noch nicht
mit dem Thema beschäftigt. Das ist das Ergebnis
einer repräsentativen Befragung von 507                                   22 %
                                                                          durchschnittliches
Unternehmen im Auftrag des Branchenverbands                               Wachstum der
Bitkom.                                                                   Datenmenge

Grafiken: Bitkom Research 2014

Wie Unternehmen auf das steigende                                      Ist Big Data für Ihr Unternehmen relevant?
Datenvolumen reagieren
(Maßnahmen 2013 erfolgt oder 2014 konkret geplant)
                                                                       29 %
                                                                                                                               9%
                                                                                                                       Wir setzen Big Data
    79 %                                                                 nein                                          bereits ein

                                                                                                                                                  31 %
                     46 %
                                       40 %
                                                                                      71 %                   ja
                                                                                                                       Wir planen den Einsatz
                                                                                                                       von Big Data konkret

                                                        26 %                                                                                    28 %
                                                                                                                       Wir überlegen noch

                                                                                                                                                   33 %
   Erweiterung      Einsatz von       Einsatz von    Einstellung von                                                   Wir haben uns noch nicht
  von Speicher-    Analyse-Tools    Cloud-Lösungen      Big-Data-                                                      damit beschäftigt
   kapazitäten                                         Spezialisten

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  830000383064 HDWE Dierck.indd 1                                                                                                            13.05.14 11:57
                                                                                                                  06/14                                   9
�� Titelthema Teamwork digital

Altmodische Maus
Mensch-Maschine-Schnittstelle  In allen Bereichen, in denen wir mit Technik in Berührung
kommen, wird eine Schnittstelle mit Vermittlungsfunktion zwischen Mensch und Maschine
gebraucht. Moderne User-Interface-Designs gehen auf die visuellen, auditiven und haptischen
Eigenheiten des Menschen ein.

                                                                                                                   Kaffeespezialitäten oder die Anzeige des
                                                                                                                   Kaffeevorrats. Die Funktionen müssen
                                                                                                                   selbsterklärend sein, damit sie von allen
                                                                                                                   Mitarbeitern oder Aushilfskräften ohne
                                                                                                                   Einweisung bedient werden können.
                                                                                                                   Die einfache Bedienbarkeit komplexer
                                                                                                                   Systeme ohne notwenige Einarbeitung
                                                                                                                   spart Zeit und Kosten. Häufig entschei-
                                                                                                                   det sie zudem über den Markterfolg ei-
                                                                                                                   nes Geräts.

                                                                                                                   Digitaler Spiegel  Die Mensch-Ma-
                                                                                                                   schine-Interaktion kennt viele Varian-
                                                                                                                   ten: etwa Display, Touchscreen, Sprach-
                                                                                                                   oder Gestensteuerung. Die More Success
                                                                                                                   Marketing GmbH aus Lübeck entwickelt
                                                                                                                   Systeme, die intuitiv bedienbar sind und
                                                                                                                   auf die Nutzung interaktiver Hardware
                                                                                                                   ausgelegt werden. Beispiele hierfür sind
                                                                                                                   Multi-Touch-Displays, die das gleichzei-
                                                                                                                   tige Arbeiten mehrerer Anwender auf
                                                                                                                   einem einzigen Display erlauben und
                                                                                                                   per Gesichtserkennung die Identifikati-
                                                                                                                   on einzelner Personen ermöglichen.
                                                                                                                      „Wir haben uns vor allem auf Soft-
                                                                                                Foto: macio GmbH

                                                                                                                   warelösungen für den stationären Han-
                                                                                                                   del und den Online-Handel spezialisiert
                                                                                                                   und entwickeln Lösungen, die dem
                                                                                                                   Kunden Transparenz und einen Mehr-
                                                                                                                   wert beim Einkaufserlebnis bieten“, so

         C
                omputer beispielsweise wurden        face-Design und Softwareengineering                           Geschäftsführer Markus Oeller. Da gibt
                jahrelang vor allem für Profis       aus einer Hand. Die Kieler entwickeln                         es etwa den digitalen Tisch für Produkt-
                konstruiert. Mittlerweile werden     Softwaretechnologien für namhafte                             präsentationen – oder den interaktiven
         ältere Schnittstellentechnologien wie       Kunden aus dem Maschinen- und Ge-                             Modeberater in Form eines digitalen
         die Maus unmodern. Computersysteme          rätebau sowie der Medizintechnik. Bei-                        Spiegels: Der Kunde zieht mittels Gesten
         sind heute in unterschiedlichste Geräte     spiele sind Melitta-Kaffeemaschinen für                       und ohne lästiges Anprobieren virtuell
         integriert, ohne als Computer erkenn-       den professionellen Einsatz, Systeme für                      Kleidungsstücke an und erhält Empfeh-
         bar zu sein. Die Kommunikation mit          die Überwachung von Industrieanlagen,                         lungen zu möglichen Kombinationen.
         diesen Endgeräten ist bereits vereinfacht   Lösungen für die Gebäudeautomation                            Und der Händler gewinnt mit der Tech-
         worden. Spätestens das iPhone hat mit       oder Lösungen für die Mensch-Robo-                            nologie zusätzliche Informationen über
         seinem intuitiven User-Interface den        ter-Schnittstelle in Zusammenarbeit mit                       bevorzugte Kleidungsstücke, Kunden-
         Markt revolutioniert.                       dem Fraunhofer-Institut.                                      frequenz und Beratungsdauer.          ��
            „Smartphones, Tablets und Apps er-          „Wir legen Wert auf Bediensicher-
         obern nicht nur den Consumer-Markt,         heit, intuitive Benutzerführung und                           Autorin: Hilke Ohrt
         sondern dringen in die Produktions-         ansprechendes Design, hinter dem                              Freie Journalistin
         hallen vor. Sie bieten die Möglichkeit,     durchdachte, individuell entwickelte                          redaktion@ihk-sh.de
         ortsunabhängig auf Maschinen und            Bedienkonzepte und Softwarelösungen
         Anlagen zuzugreifen“, erklärt Rebecca       stehen“, so Rothfuß. So braucht zum                           Mehr unter
         Rothfuß, Leiterin Interaktionsdesign der    Beispiel eine professionelle Kaffeema-                        www.macio.de
         Kieler macio GmbH. Das Unternehmen          schine für die Gastronomie Funktionen                         www.msm-success.de
         bietet bereits seit 15 Jahren User-Inter-   für Sammelbestellungen, individuelle

10                      06/14
Titelthema Teamwork digital ��

                                                                      Fotos: Gustav Ramelow KG, Sneaxs GmbH
Ramelow-Mitarbeiterin mit Fashion Cam

Vertriebskanäle                                                                                               Sneaxs-Ladengeschäft in Kiel

verknüpfen
E-Commerce  Viele Kunden shoppen heute bequem vom heimischen PC aus oder mit mobilen
Endgeräten, anstatt den Weg in die Innenstädte zu wählen. Doch der Online-Handel kann stationären
Händlern auch zu Zusatzumsätzen verhelfen. Einer Studie des E-Commerce-Centers Köln (ECC Köln)
zufolge werden rund 50 Prozent des stationären Umsatzes durch Online-Recherchen vorbereitet. Immer
wichtiger wird die Verknüpfung der einzelnen Vertriebskanäle.

D
       ie Zukunft gehört Multichan-       Holstein setzt auf E-Communication                                         Mode nach Trageanlässen sowie Liefe-
       nel-Konzepten, davon ist Philip    als Ergänzung zum stationären Handel                                       rantenauflistung mit Hintergrundsto-
       Hauberg von der Sport-Hauberg      und baut den Einsatz digitaler Medien                                      ry. „So kann sich der Kunde vor dem
GmbH in Neumünster überzeugt. „Der        seit 2012 kontinuierlich aus. Die Ba-                                      Einkauf in Ruhe zu Hause darüber
Kunde informiert sich online und kauft    sis für die Online-Aktivitäten ist die                                     informieren, was er kaufen möchte“,
stationär und umgekehrt ebenso. Der       Website www.ramelow.com mit stets                                          sagt Sonja Albrech aus der Ramelow-
Markt wird immer mehr verschmel-          aktuellen News, die 2013 rund 110.000                                      Marketingleitung. In den Modehäusern
zen.“ Gemeinsam mit Knud Hansen,          Besucher verzeichnete. Regelmäßig                                          gibt es zudem eine Fashion Cam. Damit
Chef der Kieler Firma Sporthaus Nis       werden E-Mail-Newsletter an 20.000                                         können sich Kunden selber fotografie-
Knudsen KG, ist Hauberg Geschäfts-        Stammkunden geschickt. Zudem ist                                           ren, das Foto weiterschicken oder auf
führer des im Juli 2013 neu eröffneten    das Unternehmen auf drei Social-Me-                                        der Ramelow-Website posten.        ��
Ladengeschäfts Sneaxs in Kiel. Zeit-      dia-Kanälen vertreten: mit zwei Face-
gleich wurde mit www.sneaxs.de der        book-Fanpages, bei Pinterest und bei                                       Autorin: Hilke Ohrt
Sneaker-Online-Shop gelauncht. Die        YouTube. Hinzu kommt die Ramelow-                                          Freie Journalistin
Plattform wirbt mit kundenorientier-      Smartphone-App.                                                            redaktion@ihk-sh.de
tem Service, fairen Preisen, schneller       Seit April gibt es eine neue Ramelow-
Lieferung und vor allem mit hochak-       Website im Responsive Design, das                                          Mehr unter
tuellen Trends und vielen Topmarken.      sich automatisch an Tablets und Smart­                                     www.sneaxs.de
    Laut Hauberg stellt gerade die Kom-   phones anpasst, mit neuen Features                                         www.ramelow.com
bination aus Laden und Internet einen     wie „Look of the Week“, Sortierung der
besonderen Anreiz für die Kunden dar.
Viele Interessierte aus der Region wür-
den sich online informieren und dann
in das Geschäft kommen. Im Laden er-
halten sie dann umfassenden Service,
ausführliche Beratung und können
neben Klassikern auch Brandaktuel-
les und viele Liebhaberstücke auf 115
Quadratmetern Verkaufsfläche entde-
cken. Darüber hinaus konnten mit dem
Webangebot europaweit neue Kunden-
kreise erschlossen werden.

Dialog mit Kunden  Das Modehaus                          SFP PROJEKTBAU GMBH, Rolfinckstr. 31, 22391 Hamburg,
Ramelow mit Sitz in Elmshorn und                      Tel.: 040/513 29 78 0, Fax: 040/513 29 78 18, www.sfp-projekt-bau.de
weiteren Standorten in Schleswig-

                                                                                                                                      06/14                  11
�� Titelthema Teamwork digital

                                                                               D
                                                                                       ie NSA-Affäre macht erschreckend deutlich, dass der
                                                                                       modernen Informationstechnologie im Spionagebe-
                                                                                       reich kaum noch Grenzen gesetzt sind. Steht deshalb
                                                                               das vernetzte, digitale Leben mit seinen rasant gewachsenen
                                                                               Infrastrukturen und den ökonomischen Hoffnungsträgern
                                                                               der IuK-Technologie nach zwei Dekaden vor einem Para-
                                                                               digmenwechsel, der gar zurückführt in die analoge Welt der
                                                                               Schreibstube und des Posthorns?
                                                                                  Ausspähung, Überwachung und Manipulation bis hin
                                                                               zur Sabotage haben das Vertrauen von privaten Anwendern
                                                                               und Wirtschaft in die weltweite Telekommunikation und in
                                                                               das weltumspannende Internet erschüttert. Eine Umfrage des
                                                                               Branchenverbands Bitkom Ende 2013 ergab, dass 80 Prozent
                                                                               der Internetnutzer in Deutschland ihre Daten im Internet ge-
                                                                               nerell für unsicher halten.
                                                                                  Die Verunsicherung betrifft jedoch auch die Wirtschaft.
                                                                               Das Thema „Cloud-Computing“ wird nach jüngsten Umfra-
                                                                               gen für mehr als jedes zweite Unternehmen für wichtig bis
                                                                               sehr wichtig gehalten. Zugleich fragen deutsche Firmen heute
                                                                               mehr denn je heimische Cloud-Dienste nach.
                                                                                  Bereits die 2013 von der IHK Nord durchgeführte Umfrage
                                                                               zur Sicherheitslage der norddeutschen Wirtschaft zeigte, dass
                                                                               jedes dritte Unternehmen im Norden Opfer von Cyberatta-
                                                                               cken war. Laut jüngst veröffentlichtem Symantec-Sicherheits-
                                                                               bericht stieg weltweit die Zahl der Attacken gegen Ende 2013
                                                                               nochmals dramatisch an.

                                                                               Vorfälle melden  Zugleich hat sich jedoch das Bewusstsein
                                                                               in den Unternehmen angesichts der Gefahren gewandelt. Die
                                                                               Zeit punktueller Sicherheitsmaßnahmen ist für immer mehr
                                                                               Betriebe Vergangenheit. An ihre Stelle treten Sicherheitskon-
                                                                               zepte und -strategien sowie eine stärkere Sensibilisierung der
                                                                               Mitarbeiter. Wichtig ist und bleibt jedoch die Bereitschaft der
                                                                               Unternehmen, Sicherheitsvorfälle bei den zuständigen Straf-
                                                                               verfolgungsbehörden anzuzeigen.
                                                                                  Know-how und Innovationsfähigkeit deutscher Unter-
                                                                               nehmen sind Schlüsselfaktoren der Wettbewerbsfähigkeit der
                                                                               deutschen Volkswirtschaft. Der Schutz dieser elementaren
                                                                               Ressourcen ist somit eine Aufgabe von gesamtstaatlichem In-
                                                                               teresse. Daher entwickeln derzeit das Bundesinnenministeri-
                                                                               um, der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und
                                                            Foto: Clipdealer

                                                                               der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ge-
                                                                               meinsam eine „Nationale Strategie für den Wirtschaftsschutz“.
                                                                               Sie soll die Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland ergän-
                                                                               zen, insbesondere die „Allianz für Cyber-Sicherheit“, an der
                                                                               BDI und DIHK ebenfalls beteiligt sind.

Konzepte gegen                                                                    Eine bessere Vernetzung von Unternehmen, IHKs, Ver-
                                                                               bänden und Sicherheitsbehörden, die bestimmt wird durch
                                                                               eine stärkere Vertrauenskultur, ist zudem notwendig. Nur auf

Cyberattacken                                                                  diese Weise kann es der Wirtschaft gelingen, auch künftig die
                                                                               Schreibmaschinen auf dem Dachboden zu lassen.                ��

IT-Sicherheit  Vergangenes Jahr meldete Spiegel On-                           Autor: Thomas Balk
line, der russische Geheimdienst FSO plane, elektrische                        IHK zu Kiel, Standortpolitik
Schreibmaschinen anzuschaffen. Auch Farb- und Korrek-                          balk@kiel.ihk.de
turbänder zweier großer deutscher Hersteller fänden sich
                                                                               Website der „Allianz für Cyber-Sicherheit“
auf der Bestellliste. Offenbar gehen angesichts des Risi-                      mit Cyber-Sicherheitscheck
kos digitaler Kommunikation selbst (oder gerade) Nach-                         www.allianz-fuer-cybersicherheit.de
richtendienste ungewöhnliche Wege.
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Titelthema Teamwork digital ��

Schutz gegen Industriespionage
Gebäudeabschirmung  In einer vernetzten Welt wird auch das Thema Strahlung
und Industriespionage immer wichtiger. Die Cuprotect Shielding Systems
GmbH in Bargteheide schützt vor beidem seit mehr als zehn Jahren mit einem
selbst entwickelten Abschirmsystem. Firmenchef Wolfgang Kessel erklärt, was
Gebäudeabschirmung leisten kann.

D
        er Umweltanalytiker hat ein pa-
        tentiertes Abschirmsystem aus           In den Fassadenaufbau
        feinmaschigem Kupfergewebe              ­integrierte Abschirmung
entwickelt, welches auf Innen- und Au-
ßenwände eingeputzt sowie in Wand-
und Dachaufbauten integriert werden
kann. Kessel hat unter anderem eine
Bundeswehrkaserne auf Sardinien und
ein Atomkraftwerk in Finnland kom-
plett abgeschirmt.
    Wirtschaft: In welchen Bereichen
kommt das Cuprotect-System zum Ein-
satz?
    Wolfgang Kessel: Wenn es um den
Schutz von sensibler Elektronik ge-
gen Störeinflüsse von außen geht, zum
Schutz vor Industriespionage und zum
Personenschutz im Nahbereich von
Sendeanlagen gegen biologisch relevan-
                                    Fotos: Cuprotect

te Hochfrequenzstrahlung.
    Wirtschaft: Was wird dabei abge-
schirmt?
    Kessel: Bei der sensiblen Elektronik
handelt es sich etwa um Serverräume,
Kommandostände, sensible Produktionsbetriebe oder medi- wichtiger Komponenten kann selbst ein großes Unternehmen
zinische Diagnoseräume. Cuprotect kommt überall dort zum in kurzer Zeit in den Ruin treiben.                  ��
Einsatz, wo Steuerungselemente in der Überwachung, in Si-
cherheitsbereichen sowie in Produktionen von außen gestört Interview: Nathalie Klüver, freie Journalistin
oder zerstört werden können. Was die Industriespionage be- redaktion@ihk-sh.de
trifft: Mit jedem Smartphone oder Handy kann heute jeder
Prozessablauf dokumentiert, WLAN-Netze können gehackt Website der Cuprotect Shielding Systems GmbH
und Gebäude belauscht werden. Und zur Strahlung: Im Nah- www.cuprotect-abschirmsysteme.de
bereich von Mobilfunkanlagen wird erhöhte HF-Strahlung
emittiert. Davor schützt unser Produkt ebenfalls.
                                                                    Anzeige
    Wirtschaft: Welche Firmen sollten sich mit der Abschir-
mung ihrer Gebäude befassen?
    Kessel: Alle Firmen, die sensible Daten nutzen oder ver-
walten und ihr Know-how schützen wollen. Hier ist die Ge-
bäudeabschirmung effektiver und kostengünstiger als die
Komplettschirmung einzelner Räume. Aber auch alle Firmen,
die WLAN-Netze, Repeater für DECT-Telefone oder andere
Funkantennen auf ihrem Betriebsgelände nutzen. Hier kann
an Daueraufenthaltsplätzen durch Reduzierung auf ein Tau-
sendstel der Strahlenintensität die gleiche Funktion erreicht
werden.
    Wirtschaft: Wieso wird dieses Thema immer wichtiger?
    Kessel: Die ganze Welt ist miteinander vernetzt. Die Ab-
hängigkeit von Elektronik in allen Bereichen unseres gesell-
schaftlichen Lebens ist so groß wie nie zuvor, genauso die Ver-
wundbarkeit. Der Ausfall wichtiger Datenflüsse oder betriebs-

                                                                                            06/14                  13
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�� Wirtschaft im Gespräch

„Breitbandpolitik ist
Wirtschaftspolitik!“
Digitale Infrastruktur in Schleswig-Holstein  In der Wirtschaft wird über
Industrie 4.0 gesprochen. Die Informationsgesellschaft schreitet voran.
Wie sieht es aber mit der Breitbandversorgung im Flächenland Schleswig-
Holstein aus? Darüber sprach die Wirtschaft mit dem zuständigen
Staatssekretär Ralph Müller-Beck vom Wirtschaftsministerium
Schleswig-Holsteins.

             Wirtschaft: Wie ist der Stand des                                                                                   in diesen Regionen Perspektiven
          Breitbandausbaus? Ist schon Licht am                                                                                bieten.
          Ende des Tunnels zu sehen?                                                                                         Wirtschaft: Wie stellen Sie Wettbe-
             Ralph Müller-Beck: Eine Grundver-                                                                           werbsgleichheit zwischen privaten An-
          sorgung mit einem Megabit pro Sekun-                                                                           bietern und kommunalen Anbietern
          de (Mbit/s) ist in Schleswig-Holstein                                                                          beziehungsweise kommunalen Unter-
          nahezu flächendeckend gewährleistet.                            aber wir halten es im Interesse der Zu-        nehmen sicher?
          Aber über solche Bandbreiten brauchen                           kunftsfähigkeit unseres Landes für er-             Müller-Beck: Ich sehe hier keinen
          wir heute gar nicht mehr zu reden. Span-                        forderlich.                                    Widerspruch. Dort, wo private Anbie-
          nender ist die Versorgung mit 50 Mbit/s,                            Es gibt bereits viele erfolgreiche Glas-   ter tätig werden, wird und muss sich die
          über die in Schleswig-Holstein bereits                          faserprojekte bis in die Haushalte, die        öffentliche Hand zurückhalten. Dies
          61,7 Prozent der Haushalte verfügen.                            vor allem von Stadtwerken, Energieun-          wird durch die beihilferechtlichen Ver-
          Der Bundesdurchschnitt unter Ein-                               ternehmen, Breitbandnetzgesellschaften         fahren sichergestellt, wonach zunächst
          beziehung der Stadtstaaten und der                              und kommunalen Breitbandzweckver-              ein      Interessenbekundungsverfahren
          bevölkerungsstarken Länder liegt bei                            bänden realisiert werden. Natürlich ist        erfolgen muss, mit dem abgefragt wird,
          58,4 Prozent. Mit unserer Breitband-                            es noch ein langer Weg bis zur Flächen-        ob es einen privaten Anbieter gibt, der
          strategie verfolgen wir das Ziel einer                          deckung. So lange brauchen wir auch            ohne öffentliche Zuschüsse ausbauen
          flächendeckenden Versorgung mit Glas-                           leistungsfähige Übergangslösungen, die         will und dies auch garantiert. Ist das der
          fasernetzen bis 2030. Dies ist ehrgeizig,                       durch andere Technologien gewährleis-          Fall, gibt es keinen Raum für ein kom-
                                                                          tet werden und die das Glasfaserkabel          munales Tätigwerden. Bei den kommu-
                                                                          immer weiter ins Land treiben.                 nalen Unternehmen gehen wir davon
                                                                              Wirtschaft: Also erste Lichtschim-         aus, dass sich diese marktwirtschaftlich,
                                                                          mer am Ende des Tunnels?                       also wie andere Unternehmen auch,
                                                                              Müller-Beck: Ja, aber wir müssen           verhalten.
                                                                          alle Kräfte bündeln – Wirtschaft, Land,            Wirtschaft: Betrachten Sie Glasfaser
                                                                          Kommunen und auch der Bund –, um               als die zukunftsträchtigste Breitband-
                                                                          diese Ziele zu erreichen. Vor allem den        technologie, die verlängerte Abschrei-
                                                                          Bund brauchen wir als Unterstützer, weil       bungsfristen rechtfertigt, oder sind
                                                                          ein kleines Land wie Schleswig-Holstein        andere Technologien ebenso leistungs-
                                                      Foto: Olaf Bathke

                                                                          sonst überfordert wäre. Das Land selbst        fähig?
                                                                          wird seine Breitbandinstrumente wei-               Müller-Beck: Alle Experten sind sich
                                                                          ter ausbauen. So ist die Bereitstellung        einig, dass Glasfaser die zukunftssichers-
                                                                          zusätzlicher Fördermittel von 15 Milli-        te Breitbandtechnologie ist und dass wir
                                                                          onen Euro geplant, das Breitband-Kom-          langfristig flächendeckende Glasfaser-
 Zur Person                                                               petenzzentrum soll gestärkt werden und         lösungen brauchen, weil der Bandbrei-
                                                                          ein Zinssubventionierungsprogramm              tenbedarf ständig steigt: Denken Sie an
    Ralph Müller-Beck, Jahrgang 1969, ist seit                            ist in Vorbereitung.                           Telemedizin, Cloud-Computing oder
 2012 Staatssekretär im schleswig-holsteini-                                  Wirtschaft: Wie stellen Sie sicher,        hochauflösendes Fernsehen. Die Frage
 schen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Ver-                           dass der Breitbandausbau auch in dünn          ist nur, wie wir einen flächendeckenden
 kehr und Technologie. Zuvor war der gelernte                             besiedelten Räumen erfolgt?                    Glasfaserausbau finanzieren können,
 Verwaltungsangestellte seit 2005 geschäftsfüh-                               Müller-Beck: Unsere Breitbandstra-         weil die Tiefbaukosten hoch sind, vor
 render Vorsitzender des Deutschen Gewerk-                                tegie ist ganz klar auf Flächendeckung         allem in den ländlichen Räumen, wo die
 schaftsbundes in der Region KERN (Kiel, Eckern-                          ausgerichtet, gerade um sicherzustellen,       Wirtschaftlichkeit zusätzlich durch eine
 förde, Rendsburg, Neumünster, Plön).         ��                          dass auch die Fläche versorgt wird und         geringe Bevölkerungsdichte beeinträch-
                                                                          wir den Betrieben und den Menschen             tigt wird.

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Wirtschaft im Gespräch ��

                                                                                                                 der Bund direkt mit den betroffenen
                                                                                                                 Staatskanzleien spricht. Es ist dringend
                                                                                                                 erforderlich, dass der Bund in einen
                                                                                                                 konstruktiven Dialog mit den Ländern
                                                                                                                 eintritt.
                                                                                                                    Wirtschaft: Halten „Unsere
                                                                                                                 Sie bei der Breitband- Breitbandstrategie
                                                                                                                 versorgung eine vor- ist ganz klar auf
                                                                                                                 rangige Versorgung
                                                                                                                 von Gewerbegebieten Flächendeckung

                                                                                    Foto: iStock.com/alexeysch
                                                                                                                 und Unternehmen für ausgerichtet.“
                                                                                                                 sinnvoll oder setzen
                                                                                                                 Sie keine Prioritäten nach Nutzergrup-
                                                                                                                 pen?
                                                                                                                    Müller-Beck: Die Maßnahmen zur
                                                                                                                 Breitbandversorgung sollen selbstver-
    Wirtschaft: Welche – auch finanzi-                                                                           ständlich nicht nur der Bevölkerung
elle – Hilfe bietet der Bund dem Land                                                                            zugutekommen, sondern auch den
Schleswig-Holstein zur Unterstützung                                                                             Unternehmen im Lande, weil Breit-
von Projekten zum Breitbandausbau?                                                                               bandpolitik auch immer Wirtschafts-
    Müller-Beck: Der Bund hilft uns si-      Breitbandaus-                                                       politik ist. Fairerweise muss man
cher an vielen Stellen, vor allem durch      bau, weil sonst                                                     allerdings sagen, dass Unternehmen
die Bereitstellung von Fördermitteln         die Breitbandziele des                                              sich im akuten Bedarfsfall auch über
im Rahmen der Bund-Länder-Gemein-            Bundes – 50 Mbit/s flächendeckend bis                               spezielle Unternehmensprodukte der
schaftsaufgaben, durch regulatorische        2018 – nicht erreichbar sein werden:                                Breitbandanbieter versorgen lassen
Maßnahmen, durch die Unterstützung           bislang Fehlanzeige.                                                können; das ist aber zugegebener-
von Synergieeffekten zur Kostensen-             Wirtschaft: Dafür gibt es doch jetzt                             maßen teurer als eine Lösung von
kung – etwa Infrastrukturatlas, Rege-        Bundesminister Dobrindt.                                            der Stange. Wir sind derzeit dabei zu
lungen im Telekommunikationsgesetz              Müller-Beck: Der neue Minister für                               prüfen, ob wir unser Unterstützungs-
zur Mitnutzung öffentlicher Infrastruk-      digitale Infrastruktur kündigt an, das                              instrumentarium auch gezielt für Ge-
turen – oder durch die Bereitstellung        schnellste Internet der Welt in Deutsch-                            werbegebiete und vergleichbare ge-
von Funkfrequenzen. Auch der Koaliti-        land zu realisieren. Bislang sind Mittel                            werbliche Konzentrationen einsetzen
onsvertrag bekennt sich dankenswerter-       und Instrumente nicht benannt. Hinzu                                können. Dies werden wir in Kürze
weise an vielen Stellen klar zur Notwen-     kommt, dass der Bund nur mit wenigen                                auch mit den IHKs besprechen.         ��
digkeit des Breitbandausbaus.                Unternehmen über den Breitbandaus-
    Ich will aber auch nicht verschweigen,   bau geredet hat, die Länder werden                                  Interview: Michael Legband
dass die Länder an einigen Stellen sehr      noch nicht ausreichend einbezogen. Das                              IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
unzufrieden mit dem Bund sind: Seit          muss sich ändern.                                                   legband@kiel.ihk.de
über zwei Jahren fordern Wirtschafts-           Stattdessen werden die Länder auf-
und Ministerpräsidentenkonferenz vom         gefordert, der Bereitstellung der bisheri-                          Breitband-Kompetenzzentrum
Bund ein ausreichend dotiertes Förder-       gen Rundfunkfrequenzen für den Breit-                               www.bkzsh.de
oder Finanzierungsprogramm für den           bandausbau zuzustimmen, ohne dass

                                        Ingenieurbüro                                                                              Industrieschilder
 Sanierung
 An-/Umbau

             Planen          Rechnen                Bauen
 Neubau

                  Komplett-Lösungen
                  www.aschinger-ingenieure.de

                                                                                                                                  06/14                      15
�� Wirtschaft im Gespräch

                                                                                                                                               Foto: MAC IT-Solutions
Aufstrebendes Unternehmen: die Mitarbeiter der Mac IT-Solutions GmbH

Integrierte Vertriebskanäle                                                                           Im Kern besteht die Softwarelösung
                                                                                                   von Mac IT-Solutions aus speziell auf
                                                                                                   den Versandhandel zugeschnittenen
                                                                                                   CRM- und ERP-Softwarelösungen.
Mac IT-Solutions GmbH  Seit mehr als zehn Jahren bietet Mac IT-Solu-                              CRM – Customer Relationship Ma-
tions im Süden Flensburgs individuelle IT-Lösungen für den Handel über                             nagement – führt die gesamte Planung,
Internet, Katalog und im stationären Geschäft an. Manche Kunden betreut                            Steuerung und Durchführung aller
                                                                                                   interaktiven Prozesse mit den Kunden
das in Schleswig-Holstein verwurzelte Unternehmen bereits seit 25 Jahren                           durch. ERP – Enterprise Resource Plan-
und betreibt inzwischen auch Büros in Hamburg, Olpe und Köln.                                      ning – steuert die betrieblichen Prozesse
                                                                                                   wie Produktion, Vertrieb und Logistik.

          V
                 iele der 90 Mitarbeiter des im       grierten IT-Lösungen aus einer Hand ist      Ergänzt werden diese Programme mit
                 deutschsprachigen Raum agie-         also nicht nur eine bessere Kompatibili-     einer speziell entwickelten, integrier-
                 renden Mittelständlers sind Ex-      tät, sondern auch eine große Zeiterspar-     ten Kassenlösung (POSeidon), einer
          perten aus Ein- und Verkauf, Marke-         nis bei der Lösung von Problemen.            E-Commerce-Plattform (SHOPin) und
          ting, Logistik, Finanzbuchhaltung und                                                    einem Webportal (PORTal) zur Anbin-
          Controlling. Kunden sollen so die op-       Cross-Channel-Strategie  In Zeiten          dung von externen Partnern, was etwa
          timale Unterstützung in jedem Bereich       zunehmender Digitalisierung entdecken        bei Streckenlieferungen oder Callcen-
          erhalten. „2013 betrug der Umsatz des       einstmals ausschließlich internetbasierte    tern nützlich ist.
          interaktiven Handels in Deutschland         Versandhändler den stationären Einzel-          Vier angehende IT-Systemkaufleute
          48,3 Milliarden Euro mit einem mas-         handel. Mit Outlet-Stores, Showrooms         bildet das stetig wachsende Unternehmen
          siv wachsenden Online-Bereich: Die-         und Eigenmarken wollen sie sich von          aktuell aus. Künftig möchte Wieland den
          ser hat am Einzelhandel bereits über        Mitbewerbern unterscheiden. Mac IT-          Fokus jedoch stärker auf Studenten legen
          zehn Prozent Gesamtanteil“, berichtet       Solutions hilft dabei mit seinen weitest-    und bietet bereits jetzt die Möglichkeit
          Geschäftsführer Dirk Wieland. „Viele        gehend automatisierten IT-Plattformen,       zu Werkspraktika an. Seit einem halben
          Unternehmen stehen daher vor großen         damit sich der Kunde ganz dem Geschäft       Jahr arbeitet Mac IT-Solutions daher mit
          Herausforderungen auf der technischen       widmen kann. 29 Prozent der im inter-        den Universitäten in Flensburg und Kiel
          Seite. Oft wurden die verschiedenen         aktiven Handel tätigen Unternehmen           zusammen.                             ��
          Vertriebskanäle unabhängig voneinan-        arbeiteten 2013 bereits mit einer derarti-
          der geplant – dies kann zu großen Be-       gen Cross-Channel-Strategie. Dabei sind      Autorinnen:
          einträchtigungen im laufenden Betrieb       die Verkaufskanäle stark vernetzt – der      Martina Gremler und Chiara Jackstadt
          führen. Das Risiko von nicht vernünftig     Kunde kauft zu denselben Konditionen,        IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
          aufeinander abgestimmten Systemen           egal ob im Internet, im Laden oder per Ka-   gremler@flensburg.ihk.de
          ist gerade im E-Commerce eklatant, da       talog. „Daher macht es Sinn“, so Wieland,
          sich heute ein Problem durch das In-        „eine Infrastruktur zu haben, die flexibel   Website Mac IT-Solutions GmbH
          ternet schneller als noch vor ein paar      mit neuen Ideen umgehen kann“ – die          www.mac-its.com
          Jahren verbreitet.“ Der Vorteil bei inte-   Stärke seines Unternehmens.

16                       06/14
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