Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ

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Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ
BILDUNGSCHWEIZ
3a | 2007

            Sonderheft Schulreisen
            Spiel ohne Grenzen: Was bei Schulreisen ins Ausland zu beachten ist
            Gratwanderung: Wieviel Vorbereitung ist nötig? Wieviel zumutbar?

            Sport und Spiel
            Luft- und Lustsprünge: So lassen sich auch «Schwache» in Bewegung setzen

            LCH   Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer
Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ
Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ
BILDUNGSCHWEIZ
                                                                                    Nummer 3 a | 2007    |   13. März 2007

                                                                                    Zeitschrift des Dachverbandes
                                                                                    Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH)
                                                                                    152. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen- und
Gute Schulreise!                                                                    Lehrerzeitung (SLZ)

Die Fahrt im Grenzbereich beginnt am Badischen Bahnhof Basel (auf Schweizer         Inhalt
Boden). Geraume Zeit pedalen wir entlang des linken Ufers der «Wiese» Rich-
tung Weil am Rhein. Ein idyllisches Brücklein im Wald, vor uns das Gelände der      Aktuell
ehemaligen Gartenausstellung «Grün 99». Kaum einer der ortskundigen Radler           4 Heimatland unbekannt
                                                                                     4 «Bildungsvielfalt» – Debatte lanciert
                         nimmt Notiz vom diskreten Hinweisschild «Grenzüber-
                         tritt nur mit gültigen Ausweispapieren».                   Spiel ohne Grenzen
                         Schweisstreibend gehts bergauf. Auf dem Tüllinger           6 Schulreise ins Ausland – (k)ein Problem
                                                                                     9 Unter guten Winden im Ijsselmeer
                         Hügel geniessen wir die prächtige Aussicht auf Stadt       10 Schulreise-Vorbereitung kompakt und
                         und Jura, Vogesen und Schwarzwald. Spätestens beim            online
                         herrlich duftenden Käsekuchen in Oetlingen – die ba-
                                                                                    Reisen aktiv
                         dische Spezialität ist ein Muss – ist klar, dass wir in    12 «blindekuh»: Sinnliche Erfahrungen
                         Deutschland sind. Die rasante Abfahrt bringt uns nach         im Dunkel
                         Haltingen und weiter nach Märkt an den Rhein, den          14 Alte Kunst modern erklärt
Doris Fischer                                                                       14 Handfeste Mathematik
Redaktorin               wir nach wenigen Kilometern Fahrt überqueren und           17 Zwischen Silberweiden und Mammut-
                         «zollfrei» in Frankreich einfallen. Kurz darauf sind wir      bäumen
wieder in der Schweiz. Kurzes Kopfnicken der Beamten am Zoll. – Hégenheim,          18 Aug in Aug mit Uhu und Kauz

Buschwiller, Wentzwiller, Schönenbuch, Neuwiller, Biel-Benken, Bättwil – wen        Bücher und Medien
kümmerts, ob wir auf französischem oder schweizerischem Boden sind (nur             20 Bergwandern mit Zeit für Zwerge und
das «Egü» auf dem e und der feine Elsässer Flammenkuchen im «Chez Lucie»               Geissen
                                                                                    21 Glattalphütte und Glattalpsee
setzen eindeutige Akzente). Mindestens viermal haben wir auf einer Länge von
rund 15 Kilometern die «grüne Grenze» zwischen Frankreich und der Schweiz           Haftpflicht
überschritten. Grenzschutz-Beamte blieben in Deckung. Identitätskarte und           23 Schulreise – eine rechtliche Grat-
                                                                                       wanderung?
Pass liegen noch immer zuunterst im Bikerrucksack.
Die Dreiländertour ist für die Radtourengruppe der IG-Velo beider Basel ein         Sport und Spiel
unproblematischer Radlerspass von drei bis vier Stunden mit landschaftlichen,       30 Mehr Motivation für Luft- und Lust-
                                                                                       sprünge
kulturellen und kulinarischen Höhepunkten. Für eine Schulklasse jedoch kann         33 Zu Land, zu Wasser und auf dem
bereits die Vorbereitung derselben Tour und das Einholen der nötigen Grenzpa-          Podest
piere zum mehrtägigen oder gar mehrwöchigen kostspieligen Ämter-Marathon
                                                                                    Rubriken
werden. Dann nämlich, wenn Migrantenkinder aus Nicht-EU-Staaten mitreisen.          25   LCH MehrWert
Haben diese nicht die nötigen Ausweispapiere dabei, kann der Ausflug im             35   Bildungsmarkt
schlimmsten Fall bereits an der Grenze enden.                                       37   Bildungsforum
                                                                                    37   Impressum
Matthias Hobi, der zurzeit ein Praktikum auf der Redaktion BILDUNG SCHWEIZ          39   Vorschau
absolviert, hat die nötige Ausdauer gehabt und Abklärungen gemacht. Lesen
Sie seine Erfahrungen mit Bundesämtern und Botschaften ab S. 7.                     Rufnummer
                                                                                    39 Ra auf seinem täglichen Ritt
Mit Inkrafttreten des Schengen-Abkommens sollen zwar Schulreisen ins Aus-
land weniger problematisch werden. Sie bleiben dennoch für alle Beteiligten         Titelbild:
eine Herausforderung, aber auch eine Chance, praktische und organisato-             Eine Reise über die Landesgrenze –
                                                                                    aufwändig aber lohnend
rische Erfahrungen zu sammeln, wie Lehrpersonen bestätigen.                         Foto: Peter Larson
Für alle, die auf heimatlichem Boden bleiben wollen, finden sich in der Spezial-
nummer «Schulreisen, Sport und Spiel» ebenfalls lohnende Reisevorschläge
und nützliche Tipps. Wir wünschen Ihnen für die kommende Schulreise gren-
zenlosen Spass und lustvolle Erfahrungen.
Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AKTUELL     4

Was, wann, wo                        Heimatland unbekannt                                                      Was, wann, wo
Führen: eine Schule leiten           Eine Studie im Auftrag von SBB und Schweiz Tourismus zeigt:               Legasthenie und Sprachen
Seit Jahren veranstaltet die AEB     Viele Schweizerinnen und Schweizer kennen ihr Land nur vom                Am Samstag, 2. Juni findet in der
(Akademie für Erwachsenenbil-        Hörensagen.                                                               Universität Zürich-Irchel die 11.
dung) Luzern und Zürich ihre                                                                                   Tagung des Verbandes Dyslexie
Ausbildungsgänge:       «Führen:     Fast alle Schweizerinnen und         fragten stehen Tagesausflüge in      Schweiz statt. Das Thema lautet
eine Schule leiten». Am 11. April    Schweizer sind zwar der Mei-         die Zentralschweiz oben auf der      «Legasthenie und Fremdspra-
2007 beginnt der zweite Ausbil-      nung, dass ein «echter Schwei-       Liste, gefolgt von Reisen ins        chen». Weitere Informationen
dungsgang dieses Jahres für          zer» seine Heimat kennen sollte.     Wallis und ins Mittelland.           und Online-Anmeldung unter
Schulleiterinnen und Schullei-       In Wahrheit jedoch kennt die         91% der Schweizer kennen den         www.verband-dyslexie.ch
ter. Die Ausbildung ist von der      Bevölkerung ihre Schweiz oft         Rheinfall, der als die Sehens-
Schweizerischen Erziehungsdi-        nur vom Hörensagen. Dies zeigt       würdigkeit schlechthin gilt. Mit     Erkennen und intervenieren
rektorenkonferenz EDK akkre-         die repräsentative Studie «Ken-      79% haben sich auch die meis-        Eine multidisziplinäre Fachta-
ditiert und damit schweizweit        nen Sie Ihre Schweiz?» des LINK      ten Befragten das Naturspekta-       gung zum Thema «Früherken-
anerkannt.      Teilnehmerinnen      Instituts im Auftrag von SBB und     kel schon einmal vor Ort ange-       nung und Frühintervention bei
und Teilnehmer stammen aus           Schweiz Tourismus.                   sehen. Mit 82 % wird auch            Jugendlichen» organisiert der
allen Kantonen der Deutsch-                                               das Wahrzeichen der Zentral-         Fachverband Sucht in Zusam-
schweiz und dem Fürstentum           Wer reist, weiss mehr                schweiz, der Pilatus, von vielen     menarbeit mit dem Bundesamt
Liechtenstein und arbeiten in        Im Klartext: Neun von zehn           erkannt, jedoch nicht einmal je-     für Gesundheit (BAG) am 14.
Schulen und Bildungsinstitutio-      Landsleuten kennen zwar das          der und jede Zweite war schon        Juni 2007 im Stadttheater Olten.
nen mit unterschiedlichen Trä-       Jungfraujoch, doch fast die          einmal dort.                         Im Zentrum stehen systemische
gerschaften und Bildungsauf-         Hälfte der Schweizer Wohnbe-                                              und kooperative Handlungskon-
trägen. Diese Vielfalt führt zu      völkerung hat es noch nie be-        Jahreskampagne der SBB               zepte der Früherkennung und
interessanten Perspektiven im        sucht, nur ein Viertel in den        Die SBB und Schweiz Tourismus        -intervention bei Jugendlichen.
Lernen und Austauschen.              letzten fünf Jahren. Spektaku-       möchten die Landeskenntnisse         Die Fachtagung führt Fachper-
Die vermittelten Inhalte sind        läre Sehenswürdigkeiten wie          mit der Jahreskampagne «Ent-         sonen aus verschiedenen Be-
verbunden mit der konkreten          der Creux du Van im Neuenbur-        decken Sie die Schweiz» verbes-      rufsfeldern an runden Tischen
Praxis, der Transfer in den eige-    ger Jura werden von weniger          sern. Kundinnen und Kunden           zusammen. Informationen und
nen Führungsalltag ist gewähr-       als der Hälfte der Schweizer         des öffentlichen Verkehrs kön-       Anmeldung: www.fachverband-
leistet. Alle Dozentinnen und        erkannt (41%), und nur ein           nen im Jahr 2007 das Land mit        sucht.ch
Dozenten verfügen über aktu-         Viertel war schon dort.              attraktiven Ermässigungen be-
elle, vielfältige und praktische     Fazit: Viele Sehenswürdigkeiten      reisen. Jeden Monat ist eine an-     Gemeinsam gegen Mobbing
Erfahrungen aus dem Bildungs-        wurden noch nie oder vor lan-        dere Tourismusregion aktuell         Das Phänomen Mobbing geht
bereich. Unterlagen und Infor-       ger Zeit besucht. Die Studie         und mit fünf ausgesuchten            alle Personen an, die Kinder und
mationen: www.aeb.ch                 zeigt zudem, dass Tagesausflüg-      Kombi-Angeboten      besonders       Jugendliche betreuen und mit
                                     ler ihr Land besser kennen: Wer      günstig zu entdecken.       B.S.     ihnen arbeiten. Typisch für Mob-
Baustelle Bildungswesen              im vergangenen Jahr mehr als                                              bing ist, dass die einzelnen
Das SVB-Seminar «Baustelle Bil-      elf Tagesausflüge unternom-          Weiter im Netz                       Ereignisse wie ganz normale
dungswesen: Entwicklungen in         men hat, weiss signifikant mehr      www.sbb.ch                           Konflikte oder harmlose Aus-
der Sekundarstufe II und in der      über die Schweiz. Bei den Be-        www.schweiztourismus.ch              rutscher aussehen können. Es
Tertiärstufe» vom 23. und 24.                                                                                  herrscht deshalb eine grosse
Oktober schliesst nahtlos an die                                                                               Unsicherheit im Umgang mit
beiden erfolgreichen «Baustel-
len-Seminare» der Jahre 2002
                                     «Bildungsvielfalt» – Debatte lanciert                                     Mobbing. Kernbegriffe der Prä-
                                                                                                               vention sind Früherkennung,
und 2004 an. An zwei Tagen er-       «Die grosse Angst vor der freien Schulwahl» war ein Artikel in der        Engagement und Zivilcourage.
halten die Teilnehmenden Hin-        Zeitungsbeilage «Das Magazin» vom 3. März 2007 betitelt. Er be-           «Gemeinsam gegen Mobbing» ist
tergrundinformationen, speziell      zog sich auf die im Kanton Baselland eingereichte Volksinitiative         der Titel einer Tagung am Mon-
zu Neuerungen, über je drei          «Ja, Bildungsvielfalt für alle». Verlangt wird darin die freie Wahl       tag, den 11. Juni 2007 in Kan-
«Bauplätze» der Sekundarstufe II     sowohl zwischen den einzelnen staatlichen Schulen als auch                dersteg. Ihr Ziel ist es, Personen
und Tertiärstufe, aufbauend auf      zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Schulen. Zudem soll             aus den verschiedensten Praxis-
einer wiederum umfangreichen         der Anspruch auf staatliche Finanzierung für Privatschulen in der         bereichen über diese neuesten
Dokumentation, kombiniert mit        Kantonsverfassung verankert werden.                                       Erkenntnisse – u.a. aus dem
Referaten    und    Podiumsge-       «Das öffentliche Nachdenken ist lanciert», schreibt dazu der              NFP52-Projekt «Mobbing in Kin-
sprächen diverser Experten und       Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland LVB. Auf seiner Website           dergarten und Schule» – zu infor-
Entscheidungsträgern aus den         www.lvb.ch hat er eine Stellungnahme zum «Magazin»-Beitrag                mieren und gemeinsam praxis-
jeweiligen Bereichen – eine          aufgeschaltet. Er warnt darin vor einem bildungspolitischen               nahe Umsetzungsmöglichkeiten
vertiefte Gesamtschau für Fach-      Abenteuer ohne ausreichendes Wissen über die Konsequenzen                 zu diskutieren. Information und
personen. Details/Anmeldung:         und dem «Ausverkauf des Volksschulpotenzials». BILDUNG                    Anmeldeformular: www.prae-
www.svb-asosp.ch/d/weiterbil-        SCHWEIZ wird in Ausgabe 4/07 von Ende März die Situation aus-             vention-alsaker.unibe.ch/tagung-
dung/wbprogramm/themat/              führlich darstellen und auch die Position des LCH darlegen.               kandersteg
Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   5

     Freizeitpark
     unD NATUR PUR!
     Riesenrutschbahn
     - Rutschturm
     - Trampolinanlagen
     - Kinderspielplatz
     und vieles mehr
     Hotel
     Restaurant
     gratis P
    

        ZÜRICH
                    45 min
                                Atzmännig
                                 Goldingen
                 60 min
                              Eschenbach SG
                 Rapperswil

     Atzmännig AG
     Sport- und Freizeitzentrum
     8638 Goldingen SG
     Info: 055 284 64 44
     info@atzmaennig.ch
     www.atzmaennig.ch               SWITZERLAND
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BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   6

                      Schulreise ins Ausland – (k)ein Problem
                      Ein Besuch beim Trinationalen Umweltzentrum in Weil am Rhein (D) oder ein Abstecher zum Mailänder
                      Dom locken Schulklassen und Lehrpersonen. Vielfältig wie die Attraktionen sind jedoch auch Weisungen
                      und Visabestimmungen. Wer die Mühe nicht scheut, profitiert und erweitert seinen Horizont.
Fotos: Peter Larson

                      Schulreisen ins Ausland sind mit Mehraufwand bei den Vorbereitungen verbunden, erweitern aber auch den Horizont.

                      Aufgeregt sitzt die Abschlussklasse der                             Matthias Hobi                       sonen. Auch er bestätigt: «Schulreisen
                      dritten Sekundarschule im Car. Noch                                                                     ins Ausland sind ein Mehraufwand.»
                      fünf Minuten bis zur Grenze. Am Grenz-              «Früher war eine Rundreise um den Gen-
                      übergang Basel/Weil am Rhein wird die               fersee kein Problem, heute muss man                 «Es bestehen riesige Unterschiede»
                      Fahrt gestoppt. Aufmerksam kontrollie-              mit mehreren Botschaften Kontakt auf-               Bei Jugendlichen, welche Schweizer-
                      ren Zöllner die Papiere der Schülerinnen            nehmen und teure Formulare ausfül-                  oder EU-Bürger sind, gibt es in der Regel
                      und Schüler. Plötzlich hält einer der               len», berichtet eine Lehrperson aus der             keine Probleme beim Grenzübertritt.
                      Grenzwächter inne. «Tut mir leid, aber              Ostschweiz. «Von meinen Kolleginnen                 Einzige Voraussetzung ist ein gültiger
                      dieser Schüler hat kein gültiges Visum»,            und Kollegen hat praktisch niemand mehr             Pass oder eine gültige Identitätskarte.
                      sagt der Beamte und zeigt auf einen                 Lust auf eine Schulreise ins Ausland.               Jugendliche aus Nicht-EU-Staaten hin-
                      Sechzehnjährigen. Die Lehrperson ver-               Der Aufwand ist uns schlicht zu gross.»             gegen brauchen meist ein Visum. Die
                      sucht zu verhandeln, erklärt es sei die             Nicht jedoch für Lehrer Aldo Malagoli               Heimatländer verhandeln ihre Abkom-
                      Schlussreise und scheitert schliesslich             von der Oberstufe Gräfler in Schaffhau-             men mit dem jeweiligen EU-Staat bilate-
                      am Pflichtbewusstsein des Zöllners.                 sen. Regelmässig geht er ins Ausland auf            ral, weshalb man die Situation von Fall
                      Schweren Herzens muss die Lehrperson                Abschlussreise, nach Spanien, Deutsch-              zu Fall von neuem klären muss. «Da
                      den türkischstämmigen Schüler nach                  land oder Holland. «Einmal waren wir                wird es mühsam; zwischen den Verfah-
                      Hause schicken. Glücklicherweise ist                sogar in Grossbritannien.» Begleitet                ren bestehen riesige Unterschiede», be-
                      eine der zwei Begleitpersonen bereit,               werden er und seine 16-jährigen Schüle-             richtet Malagoli aus eigener Erfahrung.
                      auf den Besuch des Umweltzentrums in                rinnen und Schüler der vierten Real-                «Zudem sind sie zeitraubend und kost-
                      Weil zu verzichten.                                 schule von befreundeten Fachlehrper-                spielig.»
Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SPIEL OHNE GRENZEN   7

Zuerst müsse man die Botschaft des
Zielstaates kontaktieren und abklären,
welche Papiere für einen Visumsantrag
benötigt werden. Danach müsse man
bei der Botschaft des Heimatstaats nach-
fragen, ob ausser dem Pass weitere Pa-
piere benötigt werden.
Aldo Malagoli rät, die Botschaft vor dem
Visumsantrag anzurufen und sich um
eine verständnisvolle Kontaktperson zu
bemühen. Damit könnten die Warte-
zeiten verkürzt werden. «Ich empfehle
auch den Kontakt mit der Migrations-
stelle oder dem Amt für Ausländerfra-
gen.»

Eine Visa-Odyssee
Zurück zum eingangs angeführten Bei-
spiel. Der betreffende türkische Schüler
konnte bei der Einreise nach Deutsch-
land kein Schengenvisum vorweisen.
Ein solches ist aber unerlässlich.
Schon der Weg dorthin gleicht jedoch ei-
ner Odyssee. Will man ein Visum bean-
tragen, muss man der deutschen Bot-
schaft in Bern einen Besuch abstatten.
Dazu vereinbart man telefonisch einen
Termin, zum stolzen Preis von 3 Fran-
ken 13 pro Minute. Die Botschaft ver-
langt folgende Dokumente im Original
und als Fotokopie:

• Zwei vollständig ausgefüllte und un-
  terschriebene Antragsformulare
• Zwei biometrietaugliche Passfotos
• Einen drei Monate über die beantragte       Der Weg ist das Ziel – Kinder lernen eine Menge beim Planen einer Reise.
  Visumsdauer hinaus gültigen Reise-
  pass
• Einen einen Monat über die bean-
  tragte Visumsdauer hinaus gültigen          Lohnende Knochenarbeit                         rinnen und Schüler können sehr viel von
  Ausländerausweis                            «Die Vorbereitung einer Schulreise ins         der Reise profitieren und erweitern ih-
• Eine gültige europäische Versiche-          Ausland ist Knochenarbeit, da braucht          ren Horizont.»
  rungskarte                                  es die Überzeugung, dass es sich lohnt.»       Für die Eltern organisiert Malagoli vor-
• Eventuell Belege zum Nachweis des           Malagolis Konzept hat unter anderem            gängig einen Elternabend. Dort stellt er
  beabsichtigten Aufenthaltszwecks.           zum Ziel: Erziehung zur Selbstständig-         die Reise in Bildern vor und weist sie auf
                                              keit. «Nicht nur die Reise allein ist inter-   die Sicherheitsmassnahmen hin. «In der
Erwachsene, die zum ersten Mal ein            essant, sondern das ganze Paket. Meine         Regel gibt es mit den Eltern keine Pro-
deutsches Visum beantragen, brauchen          Schülerinnen und Schüler planen die            bleme», betont er.
zusätzlich einen Beschäftigungsnach-          Reise selbst. Sie kümmern sich um die
weis.                                         Sicherheit, schreiben Texte zur Kultur         Haftung klären
Wird das Visum gewährt, dauert es etwa        des Reiseziels und erstellen das Bud-          Eine Schulreise ins Ausland erfordert
fünf Arbeitstage und kostet 60 Euro (je       get.»                                          besondere Vorkehrungen im Bereich
nach Wechselkurs zwischen 95 und 100          Die Reisen kosten rund 600 Franken.            Versicherung. In jedem Fall ist es rat-
Franken).                                     Die Jugendlichen finanzieren sie gröss-        sam, die Regelung der Haftpflicht mit
Die türkische Botschaft verlangt glückli-     tenteils selber. «Ich frage jeweils, ob sie    dem Arbeitgeber abzuklären.
cherweise für die Reise von der Schweiz       eine Reise ins Ausland machen wollen.          Lehrer Malagoli hat zusätzlich zu den
nach Deutschland keine Papiere. Zur           Wenn ja, dann sollen sie das nötige Geld       obligatorischen Versicherungen eine
Rückkehr in die Schweiz benötigt man          in ihren Ferien verdienen.»                    Privathaftpflichtversicherung    abge-
aber unbedingt einen gültigen Pass so-        Im Mittelpunkt der Reisen steht die Be-        schlossen. Der LCH empfiehlt seinen
wie den Ausländerausweis.                     schäftigung mit einer fremden Kultur           Mitgliedern das Paket «Lehrer Plus» (S.
                                              und deren Geschichte. «Die Schüle-             25). Oberstufenlehrer Malagoli ent-
Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   8

wickelte darüber hinaus seine persön-               den Weisungen. Grenznah beziehe sich
liche Strategie. «Ich verlange von den
Schülerinnen und Schülern die vollstän-
                                                    auf die «Regio Basiliensis», ergänzt er.
                                                    Reisen nach Österreich oder Italien lie-
                                                                                                         Schengen vereinfacht
digen Unterlagen zu Krankenkasse und                gen nicht drin. Dies musste Thommen                  Schulreisen
Unfallversicherung. So hätte ich sie im             spüren, als er mit einer Sekundarschul-
Notfall griffbereit.» Ferner lässt er die           klasse nach Norditalien wollte. «Einmal              Viele in der Schweiz lebende Auslän-
Jugendlichen, mit Einverständnis der                bin ich mit meiner Klasse während einer              der brauchen bereits für eine Schul-
Eltern, ein Dokument ausfüllen, auf wel-            dreitägigen Tessinreise spontan auf eine             reise nach Konstanz oder Strassburg
chem Allergien und Medikamente ein-                 Exkursion nach Mailand gegangen, um                  ein Visum. Das ändert sich mit der
zutragen sind.                                      das ‹Giuseppe-Meazza-Stadion› sowie                  Umsetzung des Schengener Abkom-
                                                    den Dom zu besichtigen. Im nächsten                  mens im Herbst 2008.
Schulleitungen mit unterschiedlichen                Jahr wollte ich diesen Ausflug offiziell             Das Schengener Abkommen ist eine
Weisungen                                           angemeldet wiederholen. Der Antrag                   Vereinbarung zwischen den Staaten
Zu beachten sind auch Weisungen der                 wurde abgelehnt.» Auch Skiferien in                  der alten EU (EU-15) sowie Island
Schulbehörden. In Schaffhausen bei-                 Frankreich seien trotz der räumlichen                und Norwegen. Das Schweizer Stimm-
spielsweise dürfen die erste und zweite             Nähe nicht möglich. «Dafür war ich                   volk hat das Abkommen am 5. Juni
Oberstufe die ganze Schweiz sowie den               schon etwa achtmal in Schaan FL, das ist             2005 angenommen. Mit dem Beitritt
grenznahen Bereich besuchen. Bei Genf               erlaubt.»                                            der zehn neuen EU-Staaten (EU-10)
einen Sprung über die Grenze zu wagen,              Das Fürstentum Liechtenstein entpuppt                umfasst das Schengen-Gebiet 27 Staa-
sei kein Problem, weiss Elvira Turchet              sich in der Tat als Geheimtipp. Da es                ten. In der Schweiz und den Staaten
vom Schulamt Schaffhausen. «In der Re-              zum selben Zollgebiet wie die Schweiz                der EU-10 wird das Abkommen je-
gel wird bei uns das Recht auf eine Aus-            gehört, werden keine Papiere benötigt;               doch erst 2007/08 umgesetzt, da zu-
landreise aber nur von der dritten Ober-            eine einfache Möglichkeit, etwas fremde              erst die technischen Voraussetzungen
stufe und dem zehnten Schuljahr bean-               Luft zu schnuppern.                                  geschaffen werden müssen.
sprucht.» Diese dürfen nach Rückspra-                                                                    Ziel des Abkommens ist es, Grenzkon-
che mit dem Schulamt ins Ausland rei-               Der Autor                                            trollen zu vereinheitlichen, die poli-
sen. «Bisher hat es dabei keine Probleme            Matthias Hobi ist Student an der Zürcher             zeiliche Zusammenarbeit zu stärken
gegeben und die Regelung besteht schon              Hochschule Winterthur. Er absolviert                 sowie die Rechtshilfe zu erleichtern.
seit mindestens 15 Jahren.»                         zurzeit ein Praktikum auf der Redaktion              Die Schengen-Staaten verzichten auf
Andere Schulbehörden sind eher res-                 von BILDUNG SCHWEIZ.                                 Grenzkontrollen zwischen Mitglie-
triktiv, wenn es um Reisen ins Ausland                                                                   dern. Gleichzeitig intensivieren sie
geht. So zum Beispiel der Kreisschul-               Weiter im Netz                                       aber die mobilen Kontrollen (soge-
rat Frenkendorf/Füllinsdorf im Kanton               www.bfm.admin.ch (Bundesamt für                      nannte Schleierfahndung) und die
Baselland, wie der Sportpädagoge Hans-              Migration)                                           Kontrollen an den Schengen-Aussen-
jörg Thommen erklärt: Reisen ins Aus-               www.eda.admin.ch/eda/de/home/reps.                   grenzen. Herzstück des Abkommens
land kommen nicht in Frage, es sei denn             html (Vertretungen der Schweiz im Aus-               ist das Datennetzwerk «Schengener
im grenznahen Bereich; so steht es in               land und vice versa)                                 Informationssystem» (SIS). Das SIS ist
                                                                                                         eine Online-Datenbank, mit der die
                                                                                                         Polizei- und Konsularbehörden der
                                                                                                         Mitgliedsstaaten Personendaten ab-
                                                                                                         rufen können.
                                                                                                         Operativ umgesetzt wird das Schen-
                                                                                                         gener Abkommen frühestens im
                                                                                                         Herbst 2008. Von diesem Zeitpunkt an
                                                                                                         wird der Grenzübertritt von der
                                                                                                         Schweiz in die EU erheblich verein-
                                                                                                         facht. Die Schweiz ist dann für die EU
                                                                                                         nicht länger eine Aussengrenze. Da-
                                                                                                         mit entfällt die Visumspflicht für Aus-
                                                                                                         länder mit dauerhaft gültiger Aufent-
                                                                                                         haltsbewilligung (Ausweise B, C und
                                                                                                         Ci). Dies vereinfacht Schulreisen mit
                                                                                                         Schülerinnen und Schülern, welche
                                                                                                         weder EU- noch Schweizer Bürger
                                                                                                         sind. In besonderen Lagen (Grossver-
                                                                                                         anstaltungen mit besonderer Gefähr-
                                                                                                         dung) können systematische Perso-
                                                                                                         nenkontrollen vorübergehend wieder
                                                                                                         eingeführt werden.
                                                                                                                                            mho
Das Schengen-Abkommen wird einige Hindernisse aus dem Weg räumen.
Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SPIEL OHNE GRENZEN   9

             Unter guten Winden im Ijsselmeer
             Der Segeltörn ins Ijsselmeer war für die dritte Sekundarklasse aus Beromünster LU nicht nur ein Abenteuer,
             sondern gleichzeitig Charakterschulung und Gruppenerlebnis mit Seltenheitswert. Für Klassenlehrer Manuel
             Menrath und seine Schülerinnen und Schüler eine glückliche Zeit.

                                                                                                          Die Enge an Bord schult den Charakter.
                                                                                                          Da jeder beim Segeln mithelfen muss,
                                                                                                          wird die Zusammenarbeit gefördert. Zu-
                                                                                                          dem erlernen die Jugendlichen neue
                                                                                                          Fertigkeiten, erfahren die Zusammen-
                                                                                                          hänge von Mensch, Natur und Technik
                                                                                                          und lernen ihre Grenzen und Möglich-
                                                                                                          keiten in einer unbekannten Umgebung
                                                                                                          kennen.
                                                                                                          Die Klassen waren sofort begeistert.
                                                                                                          Nach einem Informationsabend war
                                                                                                          auch die Unterstützung der Eltern ge-
                                                                                                          wiss. Da in beiden Klassen ausschliess-
                                                                                    Ein Segeltörn ist     lich Schweizer Bürgerinnen und Bürger
                                                                                    ein Gruppen-          waren, stellte sich auch keine Ausreise-
                                                                                    erlebnis, wie es      problematik. Die Kosten betrugen pro
                                                                                    im privaten           Person 500 Franken, wovon die Eltern
                                                                                    Rahmen kaum           150 Franken bezahlen mussten. Den
                                                                                    möglich ist.          Rest deckten die Klassenkasse und ein
                                                                                                          Beitrag der Gemeinde.

                                                                                                          Noch nie so glücklich
                                                                                                          An einem frühen Junimorgen ging es
                                                                                                          mit dem Car nach Hoorn. Gegen Abend
                                                                                                          bezogen wir die Schiffe. Durch die lange
                                                                                                          Fahrt schliefen die meisten gleich ein.
                                                                                                          Nach einer Instruktion des Skippers se-
                                                                                                          gelten wir am nächsten Tag unter gutem
                                                                                                          Wind durchs Ijsselmeer bis ins Watten-
Foto: zVg.

                                                                                                          meer. Die Reise brachte uns weiter auf
                                                                                                          die Insel Texel. Dort besuchten wir eine
                                                                                                          Seehundeauffangstation. Im ganzen wa-
                                                                                                          ren wir sechs Tage unterwegs.
             «Dahin könnten wir doch ins Klassenla-        sollten. Jedenfalls wollte die betreffende     Das Wetter war auf unserer Seite. Am
             ger fahren», meinte ein Schüler, nach-        Klasse in der 3. Sek unbedingt ins Aus-        Tag segelten wir und gegen Abend legten
             dem ich in der ersten Sek Dias von Ha-        land.                                          wir jeweils an einem Hafen an. Gekocht,
             waii gezeigt hatte. «Also, wenn ihr bis       Zunächst stand ich dem Wunsch etwas            gegessen und geschlafen wurde auf dem
             zur dritten Sek 100 000 Franken zusam-        kritisch gegenüber, hatte ich doch zuvor       Schiff. Es gab meistens etwas zu tun und
             menbringt, fahre ich gerne mit euch           nur Lager in der Schweiz organisiert.          der grosse Aufenthaltsraum unter Deck
             nach Honolulu», lautete meine nicht           Ich liess die Schülerinnen und Schüler         bot genug Platz, um die Zeit mit Gesell-
             ganz ernst gemeinte Antwort. Doch siehe       Vorschläge ausarbeiten, aber sie konn-         schaftsspielen zu verbringen. Die Zeit
             da, bei den Schülern hat es nachhaltig        ten sich nicht einigen. Schliesslich           verging wie im Flug. Ich habe die Schü-
             gewirkt. Sie ergriffen Eigeninitiative,       schlug ich vor, einen Segeltörn auf dem        lerinnen und Schüler noch nie so glück-
             organisierten Arbeitseinsätze, machten        Ijsselmeer zu machen. Wir könnten mit          lich erlebt. Während der ganzen Fahrt
             eine Papiersammlung, ein Raclette-Stübli      beiden Abschlussklassen je ein Segel-          kam es zu keinen Spannungen und es
             und andere Aktivitäten. Auch die Parallel-    schiff mieten und in See stechen.              herrschte eine tolle Atmosphäre. Wieder
             klasse machte kräftig mit. So kam tatsäch-    Dazu machte ich mir folgende pädago-           zu Hause sagte ein Schüler zu seinen El-
             lich ein erstaunlicher Betrag zusammen.       gischen Überlegungen: Einerseits be-           tern: «Wisst ihr was, ich will Matrose
                                                           deutet eine solche Reise ein ganz spezi-       werden. Aber zuerst mache ich natürlich
             Abenteuer mit pädagogischem Mehrwert          elles Erlebnis, andererseits ermöglicht        meine Lehre.»
             Was Schüler nicht vergessen sollen, ver-      sie ein Gruppenerlebnis, wie es im pri-                                Manuel Menrath,
             gessen sie. Dafür bleiben ihnen Dinge,        vaten Rahmen nicht unbedingt erfahren                      Sekundarlehrer Beromünster
             an die sie sich eigentlich nicht erinnern     werden kann.
Sonderheft Schulreisen - BILDUNGSCHWEIZ
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SPIEL OHNE GRENZEN        10

Schulreise-Vorbereitung                                                                      lerinnen und Schüler, Wochen-und Ta-
                                                                                             gespläne und Excel-Tabellen für Bud-

kompakt und online                                                                           getberechnung und Schlussabrechnung.
                                                                                             Unter dem Stichwort «Auswahltipps» fin-
                                                                                             den sich unter anderem Angebote der
Reiseziele, Budget, Notfallapotheke, Elterninformation, Reiseabrechnung                      SBB, verschiedener Tourismusregionen,
– Themen Vor- und Nachbereitungen, die bei jeder Schulreise, jedem                           Angebote für Sport und Fun, Wandervor-
Lager zentral sind. Vier Lehrpersonen haben im Rahmen einer Projekt-                         schläge etc.
arbeit an der PH Rorschach die wichtigsten Tipps und Anregungen                              Die Rubrik Sicherheit/Krankheit enthält
auf einer Homepage zusammengestellt.                                                         eine Liste mit den Utensilien, die in eine
                                                                                             Notfallapotheke gehören. Ausserdem
                                                                                             kann eine Checkliste mit den wichtigs-
Die Reiseziele ändern, die Vorbereitung       der Schublade. Wir wollten sie für Lehr-       ten Vorbereitungstipps ausgedruckt
bleibt in vielen Punkten dieselbe. Die        personen auf einer Homepage zugäng-            werden: was muss wann organisiert
wenigsten Lehrpersonen mögen wohl             lich machen», erklärt die Leiterin der         werden. Die Seiten sind übersichtlich
jedes Jahr dieselbe Schulreise «aus der       Gruppe, Bandy Amsler. «Weil wir dafür          gestaltet und enthalten nebst den neu-
Schublade ziehen». Praktisch und will-        aber zu wenig Know-how hatten, haben           tralen Tipps und Angeboten auch diskret
kommen aber sind gesammelte Tipps             wir jemanden gesucht, der uns unter-           Werbung von Tourismusanbietern und
und Unterlagen zur Vor- und Nachberei-        stützte.» Die Firma Opag AG hat sich be-       jede Menge wertvoller Links auf weitere
tung einer Klassenreise. Das spart Zeit       reit erklärt, den Studentinnen das Inter-      Homepages zum Thema Reisen.
und Nerven und verhindert unnötigen           net-Portal zu entwickeln.                      Das Echo von Lehrpersonen, so bestätigt
Ärger.                                        «Uns hat das Projekt überzeugt, weshalb        Bandy Amsler, sei gross und positiv. Un-
                                              wir der Gruppe die Homepage gestaltet          terdessen verzeichnen die Initiantinnen
Aus der Schublade auf die Homepage            haben», erklärt der Verantwortliche der        nämlich täglich rund 100 Besucherinnen
Vier ehemalige Handarbeitslehrerinnen         Firma, Jörg Eugster.                           und Besucher auf ihrer Homepage.
haben im Rahmen ihrer Ausbildung zur                                                                                               dfm
Primarlehrerin an der PH Rorschach ein        Pfannenfertige Vorlagen
Projekt bearbeitet mit dem Ziel, ein Pa-      Je nach Vorhaben finden Lehrpersonen           Weiter im Netz
ket mit gesammelten nützlichen Tipps          unter www.klassenlager.org, www.ex-            www.schulreise.org
und Unterlagen zur Vorbereitung einer         kursion.org, www.schulreise.org Check-         www.exkursion.org
Klassenreise, einer Exkursion oder eines      listen, Tipps und Tricks, pfannenfertige       www.klassenlager.org
Lagers zusammenzustellen. «Oft ver-           Briefvorlagen für Elterninformation,
schwinden solche Arbeiten ungenutzt in        Packlisten für Lehrpersonen und Schü-

  Kleinod an der ligurischen Küste                                     den und die Herbergsleitung für eine optimale Betreuung.
                                                                       Reservationen und Auskünfte Telefon 031 380 14 10 oder
  «Villa del Salice» – «Villa Giorgina» – «Casa Henry Dunant»          per E-Mail an stiftung.casa@varazze.ch; weitere Informa-
  – drei Namen für ein und dieselbe Villa in Varazze. Diese            tionen unter www.varazze.ch                          dfm
  hat eine bewegte und romantische Vergangenheit. Eine
  dem spanischen Königshaus entflohene Prinzessin liess
  die «Villa del Salice» vor über 200 Jahren hoch über der
  ligurischen Küste erbauen. Sie konnte sich aber nicht
  lange ihres romantischen Anwesens freuen. Ihre blaublü-
  tige Verwandtschaft holte sie unter Drohungen in die Fa-
  milie zurück. 1949 erwarb das Schweizerische Rote Kreuz
  das Anwesen für das Kinderhilfswerk.
  Heute gehört die «Villa Giorgina» (Name der Gattin eines
  zwischenzeitlichen Besitzers) dem Schweizerischen Ge-
  werbeverband SGV und heisst «Casa Henry Dunant», ge-
  mäss der 1961 gegründeten Stiftung.
  Der SGV stellt das Haus der Schweizer Jugend in Ausbil-
  dung zur Verfügung. Die Herberge steht Gruppen von Per-
  sonen, die sich in Ausbildung befinden, zur Durchführung
  von Projekt-, Studien-, Vorbereitungs- und anderen Kurs-
                                                                                                                                      Foto: zVg.

  wochen offen. Weiter soll sie der Förderung sozial Benach-
  teiligter dienen. Die Casa bietet 75 Personen Platz. Eine
  italienisch-schweizerische Küche sorgt für Gaumenfreu-               Die «Casa Henry Dunant» in Varazze.
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                      Entdecken Sie
                      die Freiberge oder                                                                                                            Speziell für Gruppen
                                                                                                             NEU
                      den Doubs…                                                                             ● Tierpatenschaften                    auf Anmeldung
                                                                                                             ● Wal Wasserspiel                      ● Elefanten-Tagwache
                                                                                                             ● Giraffenterrasse                     ● Frühstück mit Affen
                                                                                                                                                    ● Führungen
                                                                                                                                                    ● Abendspaziergang
                                                                                                             Attraktionen                           ● Soirée Giraffe
                                                                                                             ● Seelöwen-
                                                                                                               Vorführungen        Preise
                                                                                                             ● Elefanten-/Pony-/  ● Kinder ab 4 Jahren:
                                                                                                               Kamelreiten          Fr. 5.–
                                                                                                             ● Elefantenbad mit     Geburtstagskinder
     Wir bieten Schulreisen an,                                                                                Fütterung            Gratis-Eintritt
                                                                                                             ● Rösslitram-Fahrten ● Erwachsene ab
     die alle Schüler begeistern !
     Entweder Spass mit dem                                                                                  ● Kizoo-Kinderclub     16 Jahren: Fr. 10.–
                                                                                                             ● Geburtstag-Party   ● Gruppen Spezialtarife
     Trottinett oder erzieherisch im
     Naturschutzzentrum «Les Cerlatez»…
     Angebote und Filmauszüge auf
     www.les-cj.ch                                                                                           Öffnungszeiten 17. März – 31. Oktober
                                                                                                             Täglich ab 9.00 Uhr
     Chemins de fer du Jura                                                                                  (inkl. Sonn- und Feiertage)
     Service Marketing
     Rue de la Gare 11, cp 357
                                                                                                             Oberseestrasse, 8640 Rapperswil
     CH-2350 Saignelégier                                                                                    Tel. 055-220 67 60, www.knieskinderzoo.ch
     Tel. +41(0)32 952 42 90                                                                                 PP/Bushaltestelle vor dem Kinderzoo

                                       Kreativ

                                       Es sind Ideen,
                                       die Ihre Fantasie
                                       beflügeln.                                            Forum der
                                                                                             Schweizer Geschichte
                                       Mit unserem                                           Schwyz
                                       Strom können Sie                                      Das nationale, historische Museum im Alpenraum.
                                                                                             Geschichte und Kultur erleben.
                                       sich entfalten.
                                                                                             LEHRPLANKONFORME, MULTIMEDIALE ANGEBOTE
                                                                                             FÜR MITTELSTUFE II, SEKUNDARSTUFEN I UND II:
                                                                                             • Führungen und Vertiefungsprogramme mit Rollenspielen
                                                                                             • Workshops • History Run im Ortskern Schwyz
                                                                                             • Unterlagen für selbständiges Arbeiten
                                                                                             z.B. Säumerwesen über den Gotthard, Kleider und
                                                                                             ihre Funktionen, Wandel der Geschichtsbilder bis ins
                                                                                             20. Jahrhundert, Geschlechterrollenverständnis im
                                                                                             Mittelalter, Rechtssprechung in früheren Epochen-…
                                       Bei einem Werkrundgang                                Sonderaustellung mit Bildungsprogramm 2007
                                       erfahren Sie mehr. Tel. 0800 844 822.                 4.08.2007 – 03.02.2008, «ALPENPANORAMEN -
                                       Wir freuen uns auf Sie. www.kkg.ch                    HÖHEPUNKTE DER SCHWEIZER FOTOGRAFIE»

                                                                                             FORUM DER SCHWEIZER GESCHICHTE
                                                                                             Hofmatt I Postfach I 6431 Schwyz
                                                                                             Tel. + 41 (0)41 819 60 11 I Fax + 41 (0)41 819 60 10
                                                                                             E-Mail forumschwyz@slm.admin.ch www.musee-suisse.ch
                                                                                             Öffnungszeiten: Di-So 10 – 17 Uhr.

 Lichtkunst von Gerry Hofstetter
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   12

«blindekuh»: Sinnliche Erfahrungen im Dunkel
Das Restaurant «blindekuh» im Zürcher Seefeldquartier bietet nicht nur Gastronomie in völliger Dunkelheit, sondern
auch ungewohnte Sinneserfahrungen für Jugendliche und Erwachsene, die sich einmal in die Situation eines blinden
oder sehbehinderten Menschen versetzen möchten.

Ein dichter, schwerer Vorhang trennt
den hellen Empfangsraum von der
stockdunklen Gaststube im Restaurant
«blindekuh» in Zürich. 20 Fünftklässle-
rinnen und Fünftklässler aus Bassers-
dorf warten ungeduldig und aufgeregt
schwatzend auf das Abenteuer im Dun-
kel. Als Abschluss ihres Themenblocks
«Licht und Dunkel» im Religionsunter-
richt dürfen sie den Sinnes-Parcours in
der «blindekuh» absolvieren.

                Doris Fischer

Uhren, Handys, iPods und sämtliche
Gegenstände, die leuchten oder die Ruhe
und Konzentration stören könnten, müs-
sen im Empfangsraum abgegeben wer-
den. Janka Steiner, eine 32-jährige stark
sehbehinderte Frau, nimmt die Schüle-
rinnen und Schüler in Empfang. «Gebt
einander die Hand, hört auf meine
Stimme und folgt mir. Es kann euch
nichts passieren, es gibt keine Hinder-
nisse, keine Treppen, wo ihr stolpern
könnt. Und denkt daran, alles was euch
runterfällt, findet ihr nicht mehr», be-
                                                 Logo: zVg.

reitet Janka die Kinder vor. Dann führt
sie jeweils eine Siebnergruppe und die
drei Begleitpersonen wie bei einer Polo-                      Der Sinnesparcours im Restaurant «blindekuh» garantiert ein emotionales Erlebnis.
naise durch den Vorhang ins Dunkel.
«Wenn jemand plötzlich Angst bekommt
oder dringend auf die Toilette muss, ruft
einfach meinen Namen, dann führe ich                          Janka kurze Musikausschnitte aus be-          Gruppe, spornt an und lobt die Erfolg-
euch hinaus», beruhigt sie.                                   kannten Fernsehserien ab. Es ist er-          reichen.
Man sieht die eigene Hand nicht vor den                       staunlich, wie schnell und mit welcher        Immer wieder muss sie die Kinder zur
Augen, und wir tappen unsicher, die                           Treffsicherheit die Kinder die wenigen        Ruhe mahnen. Sie tut dies mit Bestimmt-
Hand auf der Schulter des Vordermanns                         Takte der entsprechenden Serie zuord-         heit und Durchsetzungskraft.
oder der Vorderfrau, in die «Nacht». «Da                      nen können. Auch die Tierlaute und die        Dann können die Kinder ihre Fragen
bin ich», ruft Janka und drückt einem                         Geräusche bestimmter Sportarten sind          nicht mehr zurückhalten: «Sind Sie blind
Kind nach dem andern einen Stuhl in die                       rasch identifiziert.                          geboren?», will ein Kind wissen. «Haben
Hand. Nur die Stimmen verraten, mit                                                                         Sie auch einen Hund, einen Freund?».
wem man am gleichen Tisch sitzt. Tas-                         Teamarbeit bringt Erfolg                      Die Buben und Mädchen sind sehr inter-
tend erspüren wir unsere Nachbarin                            Als um einiges schwieriger für die Zwölf-     essiert. Janka Steiner beantwortet alle
oder unseren Nachbarn.                                        jährigen erweist sich die Aufgabe, wo         Fragen offen und selbstbewusst. Und so
                                                              der Tastsinn zum Zuge kommt. Ver-             erfahren wir recht viel über die Lebens-
Die Sinne aktivieren                                          schieden geformte und gestaltete Hölz-        umstände der jungen Frau und ihre Ar-
Jetzt heisst es, sich auf Gehör, Nase und                     chen sollen zu einem Domino aneinan-          beit in der «blindekuh». Die Frage aller-
Tastsinn verlassen. «Was wollt ihr zuerst                     dergereiht werden. Ertasten, genaues          dings, ob man am Schluss im Raum Licht
testen?», fragt Janka.                                        Beschreiben und Teamarbeit sind ge-           machen könne, verneint sie energisch:
Die meisten wollen zuerst die CD-Auf-                         fragt. Man muss im wahrsten Sinne des         «Wir Blinden können auch nicht sagen,
nahmen mit den verschiedenen Ge-                              Wortes «Hand in Hand» arbeiten. Janka         wir möchten jetzt Licht haben. Genau
räuschen hören. Nacheinander spielt                           Steiner prüft das Ergebnis bei jeder          diese Erfahrung sollen die Leute, die zu
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . REISEN AKTIV   13

                      uns kommen, auch machen. Kein Gast               wieder erstaunt, wie unterschiedlich die
                      im Restaurant ‹blindekuh› sieht diesen
                      Raum je im Licht.»
                                                                       Kinder auf das ungewöhnliche Erlebnis
                                                                       reagieren. «Im Allgemeinen haben Kna-
                                                                                                                          «blindekuh» – von
                                                                       ben mehr Angst vor der Dunkelheit als              Blinden für Sehende
                      Schoggi oder Tanne?                              Mädchen. In jedem Fall ist es aber eine
                      Die Zeit vergeht im Fluge. Wir sind be-          gute Erfahrung, sich einmal nur mit der            Die «blindekuh» ist ein Unterneh-
                      reits seit einer Dreiviertelstunde im            Sprache und mit den Händen im Dun-                 men der «Stiftung Blind-Liecht».
                      Dunkel. Als letzten Sinn testen wir un-          keln verständigen zu müssen», erklärt              1999 öffnete die «blindekuh» im Zür-
                      sere Nase. Keine leichte Aufgabe, die            sie. «Sie können schreiben, es war cool»,          cher Seefeld-Quartier als weltweit
                      sechs Düfte aus den herumgereichten              sagt Michèle abschliessend zur Journa-             erstes Dunkelrestaurant die Tore.
                      Döschen zu bestimmen. Zimt oder Va-              listin von BILDUNG SCHWEIZ, und lacht              Ein Team von blinden und sehbe-
                      nille? «Wä, grusig!»                             schelmisch.                                        hinderten Menschen gründete die
                      «Das könnte Schoggi sein.» Das Undefi-                                                              Stiftung Blind-Liecht und erarbei-
                      nierbare stellt sich am Schluss als Ber-         Zufrieden ist auch Janka, obwohl die               tete das Konzept der Unternehmung.
                      gamotte heraus. Auch «Tanne» hat nie-            Klasse ihr einiges abgefordert hat. Ge-            2005 wurde die «blindekuh Basel» in
                      mand erschnüffelt.                               freut hat sie besonders das lebhafte In-           der Nähe des Bahnhofs SBB eröffnet.
                      Ehe uns Janka wieder ins Helle führt,            teresse.                                           Die blindekuh bietet nebst kulina-
                      gilt es noch, auf einer Postkarte mit dem        Als ganz wichtig erachtet der Geschäfts-           rischen Erlebnissen und kulturellen
                      Namen zu unterschreiben, ohne dabei              führer der «blindekuh», Adrian Schaff-             Anlässen eine breite Palette von Er-
                      einen andern Namenszug zu überschrei-            ner, die Vorbereitung auf den Besuch.              fahrungen im Dunkeln an. Diese
                      ben. Die Freude ist gross, als die Grup-         «Lehrpersonen und Schülerinnen und                 reichen von einfachen Sinnes-Par-
                      pen am Tageslicht feststellen, dass es           Schüler sollten wissen, worauf sie sich            cours und Begegnungen bis hin zu
                      gelungen ist. Und wieder muss die leb-           einlassen. Falsch wäre es, zu glauben,             Personalentwicklungs- und Füh-
                      hafte Schar zur Ruhe gemahnt werden.             die Kinder könnten einfach am Eingang              rungsseminarien im Dunkeln.
                      «Ihr macht mit eurem Lärm einen Blin-            abgegeben werden.» Wieviele Begleit-               Sinn und Zweck der Stiftung sind
                      den doppelt blind», sagt der sehbehin-           personen nötig sind, das komme ganz                die Förderung der Kultur des Blind-
                      derte Mann an der Reception energisch            auf die Klasse an. Zwei sollten es auf je-         seins und des gegenseitigen Ver-
                      und zeigt den Jugendlichen, wie er mit           den Fall sein, damit eine Person im Not-           ständnisses zwischen Sehenden und
                      Telefon, Kopfhörer und Computer arbei-           fall mit einem Kind hinausgehen kann.              Blinden. Sie entwickelt und unter-
                      tet und deshalb auf Ruhe angewiesen              «Die Besucherinnen und Besucher ma-                stützt Projekte zur Schaffung von Ar-
                      ist.                                             chen hier eine emotionelle Erfahrung.              beitsplätzen für sehbehinderte und
                                                                       Sie spüren ihre verschiedenen Sinne be-            blinde Menschen. Die Projekte sol-
                      Knaben ängstlicher als Mädchen                   wusster; sie können aber auch ganz ein-            len selbsttragend sein. Zürich und
                      Die Lehrerin Doris Belser hat das Ange-          fach Spass und ein besonderes Erlebnis             Basel bieten das gleiche Kursange-
                      bot der «blindekuh» mit ihren Klassen            haben», betont Adrian Schaffner.                   bot an.
                      schon mehrmals genutzt, ist aber immer                                                              Der Sinnesparcours richtet sich an
                                                                                                                          Schulen, Vereine und Privatgrup-
                                                                                                                          pen.
                                                                                                                          Kursdauer: 60 Minuten
                                                                                                                          Kursleitung: Blinde und sehbehin-
                                                                                                                          derte Mitarbeitende
                                                                                                                          Kosten pro Person: Schüler, Jugend-
                                                                                                                          liche, Studenten Fr. 13.–, Erwach-
                                                                                                                          sene Fr. 20.–
                                                                                                                                                           dfm

                                                                                                                          Weiter im Netz
                                                                                                                          blindekuh bar restaurant kultur bil-
                                                                                                                          dung im dunkeln, Mühlebachstrasse
                                                                                                                          148, 8008 Zürich: Tel. 044 421 50 50;
                                                                                                                          Fax 044 421 50 55; E-Mail zuerich@
                                                                                                                          blindekuh.ch

                                                                                                                          blindekuh Basel, bar restaurant kul-
                                                                                                                          tur bildung im dunkeln, Dornacher-
Foto: Doris Fischer

                                                                                                                          strasse 192, Gundeldingerfeld/Halle
                                                                                                                          7, 4053 Basel; Telefon 061 336 33 00;
                                                                                                                          Fax 061 336 33 05; E-Mail basel@
                                                                                                                          blindekuh.ch
                      Die «blindekuh» fördert den Kontakt zwischen sehenden und sehbehinderten Menschen.                  www.blindekuh.ch
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . REISEN AKTIV                  14

Handfeste
Mathematik
                                                     Alte Kunst modern erklärt
Zum 300. Geburtstag des Ma-                          Japanische Kostbarkeiten erblicken im Museum Rietberg zum ersten Mal die
thematikers Leonhard Euler                           Welt ausserhalb der Tempel. Eine Sekundarschulklasse besuchte den Workshop
zeigt das Naturhistorische Mu-                       zur Ausstellung.
seum Basel im Sommer eine
Ausstellung zum Anfassen.
«Was leistet Mathematik in un-                                                                                               chen, auf seine tragende Rolle
serer Welt? Das ist die zentrale                                                                                             in den Weltreligionen hinwei-
Fragestellung», sagt die Medi-                                                                                               sen. Aber die Jugendlichen
enverantwortliche Christine Va-                                                                                              wollten viel zum Objekt wissen.
lentin. Mit zahlreichen interak-                                                                                             Mir ist das Staunen vor alten
tiven Angeboten können die                                                                                                   Kunstwerken wichtig. Daher
Schülerinnen und Schüler die-                                                                                                habe ich den Schwerpunkt ein
ser Frage auf den Grund gehen.                                                                                               wenig verschoben.» Auch auf
«Es ist eine Hands on-Ausstel-                                                                                               den Brückenschlag zur Mo-
lung.» Mit Spielen sollen Kinder                                                                                             derne, zu den Werken des Foto-
und Jugendliche ein breites                                                                                                  grafen Hiroshi Sugimoto, muss
Spektrum an mathematischen                                                                                                   sie leider verzichten.
Themen und Naturphänomenen                                                                                                   Wir erfahren jedoch, dass es 33
                                   Foto: Matthias Hobi

von der Anordnung der Kerne                                                                                                  Erscheinungsformen Kannons
in einer Sonnenblume über Tele-                                                                                              gibt. Davon wurden sechs
kommunikations-Netze bis zu                                                                                                  künstlerisch umgesetzt. Sie bit-
Gleichungen des Finanzmarkts                                                                                                 tet die Jugendlichen, in Dreier-
kennenlernen.                                        In Workshops lernen Schülerinnen und Schüler im Museum Riet-            gruppen vor den verschiedenen
Im Mittelpunkt stehen neun Sta-                      berg japanische Kultur und Religion kennen.                             Erscheinungsformen Platz zu
tionen mit Bildern und Texten.                                                                                               nehmen, um die Figuren mit
An einer Station wird beispiels-                     Rund 20 Schülerinnen und            Sitzkissen. «Die Kunstwerke         Bleistift zu skizzieren.
weise gezeigt, wie Orangen am                        Schüler stehen gespannt vor         sind zwischen dem 7. und 14.
besten gestapelt werden. Der                         dem smaragdgrünen Neubau            Jahrhundert geschaffen worden       Überblick über Weltreligionen
deutsche Mathematiker Johan-                         des Museums Rietberg in Zü-         und gehören zur frühen bud-         «Ich unterrichte Religion be-
nes Kepler empfahl vor über                          rich. Sie besuchen die Ausstel-     dhistischen Kunst Japans», er-      reits nach dem neuen Konzept
400 Jahren, kugelförmige Kör-                        lung «Kannon – Göttliches Mit-      klärt Maya Bührer.                  Religion und Kultur», sagt die
per in Pyramiden zu stapeln.                         gefühl». Um 8.30 Uhr geht es        Sie bittet die Teilnehmenden zu     Lehrerin Lilo Lätzsch. Deshalb
Damit würde die höchste Dichte                       los. Die Museumspädagogin           überlegen, wie eine mehr als        besucht sie mit ihrer Klasse den
erreicht.                                            Maya Bührer begrüsst die Ju-        zwei Meter grosse Statue auf sie    Workshop. «Der Workshop ist
Die Sonderausstellung «Mathe-                        gendlichen: «Weil wir so früh       wirkt und weshalb sie 18 Arme       der Start ins Thema Buddhis-
matik erleben» gastiert zum ers-                     dran sind, müssen wir das Mu-       hat. «Das ist ein Symbol», meint    mus – Bereits das dritte Thema
ten Mal im deutschen Sprach-                         seum durch den alten Eingang        ein Schüler selbstbewusst. Tat-     nach der Reformation und dem
raum. Sie ist im Rahmen der                          der Villa Wesendonck betreten.»     sächlich stehen die vielen Arme     Islam. Eines meiner Ziele ist es,
Jubiläumsfeierlichkeiten zu Eh-                      Es ist eine Premiere. Die Ju-       für die vielfältigen Handlungs-     den Jugendlichen einen Über-
ren des berühmten Schweizer                          gendlichen der 1. Klasse der Se-    möglichkeiten von Bodhisatt-        blick über die Weltreligionen zu
Mathematikers Leonhard Euler                         kundarschule A Hofacher sind        vas. Nach ausgiebigem Betrach-      verschaffen.»
vom 2. Juni bis 27. September                        die ersten, die den neuen Work-     ten der filigran geschnitzten       Nach der Besichtigung eines
im Naturhistorischen Museum                          shop besuchen dürfen.               Skulptur erhalten die Schüle-       Tempelmodells, antiker Schrift-
in Basel zu sehen. Am 1. Juni                        Die Klasse geht eine hölzerne       rinnen und Schüler den Auftrag,     rollen und weiterer Objekte
findet neben der Vernissage                          Treppe hinunter. Sie führt direkt   sich in Zweiergruppen anhand        schliesst die Klasse den Work-
auch eine «Lange Nacht der                           ins Innere des Smaragds. Nach       eines Fragebogens Gedanken          shop ab.
Mathematik» statt.          mho                      einigen weiteren Stufen sind        zu «Mitgefühl» zu machen.           Das Museum Rietberg bietet
                                                     wir am Ziel. Vor uns stehen ehr-    Eine rege Diskussion beginnt,       aktuell sieben Workshops für
                                                     furchtgebietende      Skulpturen    und die Jugendlichen stellen al-    Schulklassen von der Unter- bis
Weiter im Netz                                       Kannons, des Bodhisattva des        lerlei Fragen zur Figur. «Was ist   zur Oberstufe an. Zudem gibt es
www.euler-2007.ch (Jubiläums-                        Mitgefühls. Sakrale Objekte, die    das für eine komische Frisur?       zwei Einführungen für Lehr-
Seiten)                                              nie zuvor ausserhalb der Tem-       Wer schnitzte die Figuren?          kräfte. Die Sonderausstellung
www.hmb.ch (Historisches Mu-                         pel ausgestellt wurden.             Weshalb ist das Gesicht so          «Kannon – Göttliches Mitgefühl»
seum Basel)                                                                              dick?», wollen sie wissen. Vor      findet bis 9. April statt.
www.mathex.org (Seite der Aus-                       Staunen über die Symbolik           lauter Fragen muss Maya Büh-                            Matthias Hobi
stellung)                                            Die Jugendlichen verstummen,        rer gar das Programm ändern.
                                                     staunen und setzen sich im          «Eigentlich wollte ich noch         Weiter im Netz
                                                     Halbkreis auf bereitliegende        mehr über das Mitgefühl spre-       www.rietberg.ch
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                           15

 Ein Schulausflug    SCHWEIZER

 der besonderen Art! KINDERMUSEUM
                                                                                                                                                                          BADEN
 Klettersteig
           Gletscherrundtour
                                      Klettern – Abseilen –                                                                                                       Di – Sa 14 – 17 Uhr
                                                                                                                                                                  So 10 – 17 Uhr
                                      Tyrolienne                                                                                           entdecken
                                                                                                                                                      SchuleimMuseum
                                                                                                                                         ausprobieren
                                                                                                                                                      FührungenganzeWoche
                                                                                                                                              spielen auf Voranmeldung
                                                                                                                                                                  Ländliweg 7-5400 Baden
                                                                                                                                                                  Telefon 056 222 14 44
                                                                                                                                                                  www.kindermuseum.ch

                                                                                                   300 Jahre Kinderkultur
                                                                                                   Im Dialog – angeregt
                                                                                                   durch die ausgestell-
                                                                                                   ten Objekte – erleben
                                                                                                   die Kinder eine kultur-
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 für Schulklassen.                                                                                 der Wandel von Spiel
                                                                                                   und Spielzeug, ihre Be-
                                                                                                   schaffenheit, Herkunft
                        Verlangen Sie kostenlos unser Jahresprogramm!
                        Bergsteigerzentrum Aletsch, CH-3984 Fiesch                                 und Aufgabe – ergänzt
                        Tel. +41 (0)27 971 17 76 · Fax +41 (0)27 971 35 10                         durch Demonstratio-
                        info@bergsteigerzentrum.ch                                                 nen und Spielpausen.
                        www.bergsteigerzentrum.ch

                                                                                                                         Deutschlands
                                                                                                                         größter Freizeitpark
                                                                                                                         Rust bei Freiburg

                                                                                                                                        www.europapark.de

                                                Das neue Science House im Europa-Park ab 31. März 2007
  Spannende Experimente und tolle Shows erklären die Welt der Wissenschaft. Auf über 1.000 qm können Sie an zahlreichen Mitmachstationen
  selbst zum Forscher werden. Die Themenschwerpunkte dieses neuen und einzigartigen Bildungsangebots verteilen sich auf die Wissensgebiete
  „Natur“, „Mensch“ und „Entdecken und Erfinden“. (Separates Eintrittsticket für das Science House erforderlich.)
                                                                                                                                                                     Hotelbuchung:
  Erleben Sie nach dem Besuch im Science House die über 100 Attraktionen, Shows und sensationelle Fahrgeschäfte des
  Europa-Park, eingebettet in einer fantastischen Themenlandschaft. (Kombinationen mit Europa-Park Eintrittskarten sind
  möglich). Runden Sie diesen erlebnisreichen Tag mit einer unvergesslichen Übernachtung im Tipidorf oder einem unserer                                              www.railaway.ch
  4-Sterne Erlebnishotels ab.
  Info-Line 0848/37 37 37 · Autobahn A5 Basel - Karlsruhe · Ausfahrt 57b Europa-Park · Täglich geöffnet vom 31.03. bis 04.11.2007 und vom 01.12.2007 bis 06.01.2008 (ausser 24./25.12.2007).
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         16

                                                                                    Sie sind Lehrer oder Lehrerin, Lager- oder ProjektleiterIn und auf
                                                                                    der Suche nach Ideen für eine lehrreiche, spannende Lagerwoche
                                                                                    in einer herrlichen Bergregion? Dann können wir Ihnen ein
                                                                                    massgeschneidertes Angebot unterbreiten:

                                                                                    Die Energiewoche für Schulen
                                                                                    www.energiewoche.ch / www.lenzerheide.com

 Klassenlager
 im Wallis                                   1 Tag schon ab
                                             Fr. 40.50 pro Person
 Seminar- & Aufenthaltsräume
                                             inkl. Vollpension
 Grosses Sport- & Freizeitangebot

 Hallenbad & Dreifachturnhalle

 Nach Wahl mit Küche für
 Selbstversorger

                                                                                    Machen Sie die Energie zum Thema Ihrer Lagerwoche und wählen
                                                                                    Sie aus unseren 17 Vorschlägen für Ausflüge, Sportaktivitäten,
                                             3984 Fiesch/Wallis                     Schullektionen und Exkursionen aus.
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BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . REISEN AKTIV   17

                   Zwischen Silberweiden und Mammutbäumen
                   Im Zentrum der Projektwoche zum Thema Auenlandschaften steht die direkte Begegnung zwischen
                   Mensch und Natur. Während einer ganzen Woche können Schülerinnen und Schüler im Kirchspiel Leuggern
                   den Lebensraum von zahlreichen Tieren und Pflanzen erkunden.
Fotos: Karin Pfister

                   Die Natur erzählt: Paul Abt zeigt den Schülerinnen und Schülern auf Exkursionen, was die Region Kirchspiel zu bieten hat.

                   Mit etwas Glück sieht man bei den Wei-           ten von Flüssen und Bächen. Durch den            sigen Sportplatz zu verwandeln. Ein
                   hern Werd in Kleindöttingen einen Eis-           stetigen Wechsel von Überflutungen und           grosser Teil sollte zubetoniert werden»,
                   vogel. In der grossen Silberweide hausen         Trockenperioden verändert sich der Le-           erzählt Paul Abt. In den letzten 20 Jah-
                   Spechte, nicht weit davon entfernt steht         bensraum von Tieren und Pflanzen stän-           ren hat allerdings ein Umdenken statt-
                   ein Mammutbaum und gleich dahinter               dig. Was auf den ersten Blick nach har-          gefunden. Während bis weit ins 20. Jahr-
                   haben Füchse ihren Bau gegraben. Wer             ten Lebensbedingungen aussieht, bringt           hundert hinein Flüsse in Betonkorsette
                   mit Paul Abt, Naturfotograf und seit mehr        eine hohe Artenvielfalt hervor. Rund 40          gesteckt wurden und in den vergan-
                   als 45 Jahren unermüdlicher Kämpfer              Prozent aller in der Schweiz heimischen          genen 200 Jahren somit rund 90 Prozent
                   für die Anliegen der Natur, unterwegs            Pflanzenarten und 80 Prozent der über            der Auenfläche verschwunden sind,
                   ist, dem entgeht kein Detail im Kirch-           3000 Tierarten finden in den Auen ein            setzt man heute auf Renaturierung. «Ei-
                   spiel Leuggern. Die im Wasserkanton              Zuhause.                                         nige Leute finden zwar, dass der Wald
                   Aargau gelegene Region umfasst die vier                                                           mit den vielen Holzhaufen und Dickich-
                   Gemeinden Böttstein, Full-Reuenthal,                             Karin Pfister                    ten nicht schön aussieht, aber für Tiere
                   Leibstadt und Leuggern. Zusammen mit                                                              und Pflanzen sind solche Nischen über-
                   den beiden Nachbardörfern Koblenz und            Gleich vier unterschiedliche Auen sind           lebenswichtig», so Paul Abt.
                   Mandach bieten die sechs Gemeinden               im Kirchspiel beheimatet. Eine davon
                   seit September 2005 Projektwochen für            sind die Weiher Werd, ehemalige Aare-            Naturnaher Tourismus
                   Schulklassen an.                                 läufe südlich von Kleindöttingen. Dass           Auf die Natur setzt auch dreiklang.ch,
                   Ein mögliches Thema für eine Projekt-            sie heute noch bestehen, ist nicht selbst-       der Initiant der Kirchspieler Projektwo-
                   woche sind die Auenlandschaften. Diese           verständlich: «In den 70er-Jahren gab es         chen. Der Name dreiklang.ch steht für
                   findet man in Überschwemmungsgebie-              Pläne, die ganze Gegend in einen rie-            Aare, Jura, Rhein und hat sich zum Ziel
BILDUNG SCHWEIZ 3 a I 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . REISEN AKTIV          18

gesetzt, einen naturnahen Tourismus zu           von Paul Abt geleitet werden. Bruno Ber-          klasse dafür entschieden. Bruno Bernet:
fördern. Bruno Bernet von der Koordina-          net: «Die Lehrer können ihr Programm              «Unser Angebot ist noch zu wenig be-
tionsstelle der Projektwochen Kirch-             selber gestalten. Wir stellen nebst den           kannt. Nun haben wir nochmal Werbung
spiel: «Wir wollen, dass unsere schöne           Unterlagen auch die Infrastruktur zur             gemacht und bereits verschiedene An-
Region auch dem Rest der Schweiz                 Verfügung, mit zwei Standorten, wo die            fragen erhalten. Wir sind zuversichtlich,
bekannter wird und Schulen animiert              Schüler übernachten können. Möglich               dass es nun endlich richtig losgeht.»
werden, bei uns eine Projektwoche zu             ist es auch, eine Kurzprojektwoche von
verbringen.»                                     drei Tagen durchzuführen.»                        Weiter im Netz
Das Kirchspiel Leuggern ist eine ab-             Erfahrungswerte fehlen bisher aller-              www.projektwochen.ch
wechslungsreiche Gegend. Natur und               dings. Obwohl die Projektwochen seit              kontakt@projektwochen.ch
Industrie treffen aufeinander. Neben der         rund eineinhalb Jahren angeboten wer-             Bruno Bernet, Koordinationssstelle Pro-
reichhaltigen Auenlandschaft, dem be-            den, hat sich bis jetzt erst eine Schul-          jektwochen Kirchspiel, Tel. 056 269 12 20
kannten Klingnauer Stausee, wo zahl-
reiche Wasservögel leben, gibt es auch
zwei Kraftwerke. Aus diesem Grund ha-
ben sich die Verantwortlichen der Pro-             Aug in Aug mit Uhu und Kauz
jektwochen für verschiedene Module
entschieden. Nebst Natur/Auenland-                 Auf dem Erlebnisspielplatz Wirzweli können sich Kinder austoben und dabei erst noch
schaften können Schulklassen auch Pro-             naturkundliche Beobachtungen machen.
jektwochen zu den Themen Energie mit
dem Besuch des Kernkraftwerkes Leib-               Ein besonders schöner Erlebnisspielplatz befindet sich in Wirzweli oberhalb von
stadt oder des Flusskraftwerkes Kling-             Dallenwil im Kanton Nidwalden. Der Erlebnisspielplatz verfügt unter anderem
nau sowie Ernährung und Landwirt-                  über eine 535 Meter lange Sommerrodelbahn, ein Baumhaus und eine Wasser-
schaft (unter dem Motto «vom Hof auf               stauanlage. Eine weitere beliebte Attraktion ist der Streichelzoo, wo Kinder mit
den Tisch») planen und durchführen.                Geissen, Ponys, Eseln, Hasen und Enten auf Tuchfühlung gehen können.
                                                   Für Wissbegierige eignet sich der Eulenpfad. Schülerinnen und Schüler erfahren
Flexible Gestaltung                                vieles über die nachtaktiven Vögel. Schleiereulen-, Bartkauz- und Uhupärchen
Die Verantwortlichen haben für jedes               sehen ihnen dabei über die Schulter. Wenn der Magen knurrt, laden der grosse
Modul umfassende Unterlagen vorbe-                 «Brätliplatz» oder einer der sechs weiteren Feuerstellen zum Verweilen ein.
reitet. Wer sich für Natur und Wasser-             Den Spielplatzbesuch verbindet man idealerweise mit einer Wanderung. «Wan-
landschaften entscheidet, erhält ein               derwege sind sonnig gelegen und gut markiert», weiss Babs Berlinger von der
Dossier mit Informationen über die Ent-            Luftseilbahn Dallenwil-Wirzweli. Laut dem Nidwaldner Schulinspektor, Ernst
stehung der Auen, pädagogische Anre-               Mathis, führt eine sehr schöne Wanderung vom Stanserhorn aufs Wirzweli. Das
gungen für die Arbeit mit den Schüle-              Stanserhorn erreicht man am Besten mit Stand- und Luftseilbahn. Auf 1900 Me-
rinnen und Schülern sowie Vorschläge               tern über Meer gilt es die wunderbare Aussicht auf Obwaldner und Berner Alpen
für Exkursionen, zum Beispiel über Vö-             zu geniessen. Dann geht es im Zickzack hinunter zur Alp Holzwang und weiter
gel, Biber, das Leben der Fledermäuse              zum Wirzweli. Der Erlebnisspielplatz befindet sich bei der Seilbahnstation. Sind
oder zur Natur im Allgemeinen, welche              die Kinder müde, bringt sie die Luftseilbahn rasch nach Dallenwil hinunter. mho

                                                   Weiter im Netz
                                                   www.stanserhorn.ch (Wanderroute)
                                                   www.wirzweli.ch, www.swisstopo.ch

                                                                                                                                   Spielen und be-
                                                                                                                                   obachten: Der
                                                                                                                                   Erlebnisspiel-
                                                                                                                                   platz Wirzweli
                                                                                                                                   oberhalb Dal-
                                                                                                                                   lenwil bietet
                                                                                                                                   beides.

Auenlandschaften sind ein wichtiger
                                                                                                                      Foto: zVg.
Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
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