LE DÉJEUNER SUR L'HERBE - NIEDERBAYERN BURGENFESTSPIELE - Landestheater Niederbayern

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LE DÉJEUNER SUR L'HERBE - NIEDERBAYERN BURGENFESTSPIELE - Landestheater Niederbayern
LE
 DÉJEUNER
SUR L‘HERBE         (Das Frühstück im Grünen)

             Kammermusik der französischen Romantik

                     BURGENFESTSPIELE
                     NIEDERBAYERN
                         2021

       Am 16. Juli 2021 in                 Am 2. & 3. Juli 2021 in

LANDSHUT
Prantlgarten vor dem KOENIGmuseum
                                          PASSAUVeste Oberhaus
PROGRAMM

                        César Franck (1822-1890): Violinsonate A-Dur
  1. Allegretto moderato 2. Allegro 3. Recitativo – Fantasia, Moderato 4. Allegretto poco mosso

                           Maurice Ravel (1875-1937): Klaviertrio a-moll
                1. Modéré 2. Pantoum: Assez vif 3. Passacaille: Très large 4. Final: Animé

                Hector Berlioz (1803-1869): Les nuits d´été (Sommernächte)
Sechs Melodien nach Gedichten von Théophile Gautier (1811-1872) für Solostimme und Orchester
         op. 7 (in einer Bearbeitung für Klavier und Streichquartett von Roger Janotta)
          1. Villanelle (Ländliche Idylle) 2. Le sprectre de la rose (Der Geist der Rose)
                   3. Sur les lagunes (Auf den Lagunen) 4. Absence (Trennung)
                   5. Au cimetière, Clair de lune (Auf dem Friedhof, Mondlicht)
                               6. L‘île inconnue (Die unbekannte Insel)

                                                       Ausführende
                                                             
                                            Reinhild Buchmayer (Mezzosopran)
                                              Christian Scholl (Solo-Violine)
                                      Mitglieder der Niederbayerischen Philharmonie
                                                Christian Scholl (1. Violine)
                                                  Olga Becker (2. Violine)
                                              Vinciane Vinckenbosch (Viola)
                                               Hartmut Caßens (Violoncello)

                Generalmusikdirektor Basil H. E. Coleman (Klavier und musikalische Leitung)

IMPRESSUM
Bildnachweise    Titelbild: Peter Litvai
Textnachweise    Komponisten und Werke: Dr. Michael Kohlhäufl

Spielzeit        2020/2021
Herausgeber      Landestheater Niederbayern Landshut Passau Straubing
                 Niedermayerstr. 101, 84036 Landshut, Telefon: 0871 / 922 08 0
Intendant        Stefan Tilch
Redaktion        Dr. Michael Kohlhäufl
Layout           Peter Litvai
                 Das Landestheater Niederbayern wird durch den Freistaat Bayern gefördert. · www.landestheater-niederbayern.de
KOMPONISTEN UND WERKE

César Franck, am 10. Dezember 1822 in Lüttich geboren und deutsch-belgischer Herkunft, gilt heute als
einer der bedeutendsten französischen Komponisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach der ersten
musikalischen Erziehung in Lüttich wurde er 1837 am Pariser Konservatorium aufgenommen, an dem er später
Professor werden sollte. Ab 1846 wirkte Franck als Organist an verschiedenen Pariser Kirchen. 1889 erlitt der
Komponist einen Verkehrsunfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Wenige Monate später starb er am 8.
November 1890 in seiner Wohnung am Boulevard Saint-Michel, wo er 25 Jahre lang gelebt hatte. Franck ist
auf dem Montparnasse-Friedhof begraben. Seine Sonate in A-Dur für Violine und Klavier, komponiert im
Sommer 1886, ist eines seiner bekanntesten Werke und gilt als eine der schönsten Sonaten für Violine und
Klavier überhaupt. Melodik und Harmonik verschmelzen auf träumerische, leidenschaftliche Weise. Formal ist
die Sonate zyklisch angelegt: Die Sonate kreist um ein Thema, das in allen Sätzen wiederkehrt – das Motiv
der fallenden Terzen, mit denen die Sonate beginnt.

Maurice Ravel studierte ebenfalls am Pariser Konservatorium und war dort Schüler von Gabriel Fauré. Heute
gilt er als der meistaufgeführte französische Komponist des 20. Jahrhunderts. Das liegt wohl vor allem an sei-
nem berühmten Boléro – aber auch in seinem Klavier- und kammermusikalischen Werk zeigte er seine innova-
tiven Ausdrucksmittel der rhythmischen Exotik und effektvollen Dynamik bis hin zum totalen Klangrausch. Sein
Klaviertrio gilt als „absolute Musik“ – völlig losgelöst von programmatischer Bedeutung und Konvention.
Entstanden ist es unter dem Eindruck des beginnenden Ersten Weltkrieges in baskischer Umgebung, in St-Je-
an-de-Luz, nahe von Ravels Geburtsort Ciboure. Darauf weisen die Anklänge an baskische Rhythmen gleich zu
Beginn des Kopfsatzes hin, dessen Hauptthema im ungewöhnlichen 8/8-Takt, allerdings asymmetrisch zerlegt,
gehalten ist. Das Scherzo trägt den fremdartigen Titel Pantoum, Hinweis auf eine malaiische Dichtungsform,
bei der die 2. und 4. Zeile einer Strophe wiederholt werden, um daraus die 1. und 3. Zeile der folgenden Stro-
phe zu bilden. Die streng gebaute Passacaglia in fis-moll und cis-moll zeigt Ravel formal als Neoklassizisten,
atmosphärisch aber spürt man auch die Nähe zum Impressionismus und insbesondere zu seinem berühmten
Ballett Daphnis und Chloé, das kurz zuvor (1912) abgeschlossen worden war. Rhythmisch brillant und in bei-
nahe orchestraler Klangfülle steigert sich das Finale zu einem ekstatischen Ausbruch.

Hector Berlioz war die zentrale Figur der französischen Musik im 19. Jahrhundert und begründete die
französische Romantik. Eigentlich hätte Hector Berlioz Arzt werden sollen, also studierte er in Paris Medizin,
besuchte aber öfter die Oper als den Hörsaal. Schließlich wechselte er ans Konservatorium und wurde Dirigent
und Komponist. Schon früh erkannten Paganini und Liszt seine Bedeutung. Seine monumentalen Chorwerke
(Requiem, Te Deum u.a.) und Orchesterkompositionen (Symphonie fantastique, Roméo et Juliette u. a.) öffne-
ten ebenso wie seine Opern (u. a. La damnation de Faust, Les Troyens) der Musik seiner Zeit neue Perspek-
tiven. Sein Liederzyklus Les nuits d´été (Sommernächte) – sechs Melodien nach Gedichten von Théophile
Gautier für Solostimme und Orchester aus dem Jahr 1841 gilt als das lyrische Meisterwerk des Komponisten.
Jedes Lied drückt eine andere romantische Empfindung aus, der Zyklus durchschreitet (Schuberts Liederzyklen
ähnlich) Phasen eines Liebesdramas. Dabei lässt Berlioz verschiedene lyrische Motive der Romantik anklingen:
Frühlingshoffnung, die Poesie der Liebe, Todesschmerz, Sehnsucht, Melancholie und Traum. Der Bogen reicht
von der „himmlischen“, entrückten Romantik bis zur „schwarzen“, düsteren. Die Texte entstammen der 1838
erschienenen Gedichtsammlung La Comédie de la mort (Die Komödie des Todes) des Pariser Bohème-Dichters
Théophile Gautier, mit dem der Komponist benachbart und befreundet war.
DIE TEXTE DER LIEDER

I.    Villanelle                                   Ländliches Lied

      Quand viendra la saison nouvelle,            Wenn im Lenz milde Lüfte wehen,
      Quand auront disparu les froids,             Wenn es grün wird im Waldrevier
      Tous les deux, nous irons, ma belle,         Lass, o Lieb, Arm in Arm uns gehen,
      Pour cueillir le muguet aux bois;            Duft’ge Maiblumen pflücken wir;
      Sous nos pieds égrénant les perles           Wo uns Perlen von Tau umringen,
      Que l’on voit, au matin trembler,            Die der Tag jedem Halm beschied,
      Nous irons écouter les merles                Soll uns die Amsel fröhlich singen ihr Lied.
      Le printemps est venu, ma belle;             Maienzeit ist die Zeit der Wonne,
      C’est le mois des amants béni;               Ist der Liebenden gold’ne Zeit.
      Et l’oiseau, satinant son aile,              Vöglein, flatternd im Strahl der Sonne,
      Dit ses vers au rebord du nid.               Singen Lieder voll Seligkeit;
      Oh! viens donc sur ce banc de mousse         O komm! Ruhe am kühlen Orte,
      Pour parler de nos beaux amours,             Lass uns plaudern von Lieb’ zu zwei’n,
      Et dis-moi de ta voix si douce:              Und sage mir die süßen Worte:
      „Toujours!“                                  „Bin dein!“
      Loin, bien loin égarant nos courses,         Fern zum Forst lenken wir die Schritte,
      Faisons fuir le lapin caché,                 Wo das weidende Reh erschrickt,
      Et le daim au miroir des sources             Und der Hirsch, der in Waldes Mitte
      Admirant son grand bois penché;              Stolz im Quell sein Geweih erblickt;
      Puis chez nous tout heureux, tout aises      Dann, wenn reich uns der Tag beglücket,
      En paniers, enlaçant nos doigts,             Heimwärts kehren wir beide bald
      Revenons rapportant des fraises              Mit Beeren, die wir frisch gepflücket
      Desbois.                                     Im Wald.

II.   Le spectre de la rose                        Der Geist der Rose

      Soulêve ta paupière close                    Blick’ auf, die du in Traumes Schoße
      Qu’effleure un songe virginal;               Die seid’ne Wimper niederschlugst,
      Je suis le spectre d’une rose                Blick auf! Ich bin der Geist der Rose,
      Que tu portais hier au bal.                  Die auf dem Ball du gestern trugst.
      Tu me pris encore emperlée                   Kaum gepflückt hast du mich empfangen,
      Des pleurs d’argent de l’arrosoir,           Von Perlen noch des Taus bekränzt,
      Et, parmi la fête étoilée,                   Und des Nachts bei Festesprangen
      Tu me promenas tout le soir.                 Hab’ an deiner Brust ich geglänzt.
      Ô toi qui de ma mort fus cause,              O du, die Schuld an meinem Lose,
      Sans que tu puisses le chasser,              Die mir den Tod gegeben hat,
      Toutes les nuits mon spectre rose            Allnächtlich kommt der Geist der Rose,
      À ton chevet viendra danser.                 Tanzet um deine Lagerstatt;
      Mais ne crains rien, je ne réclame           Doch sei nicht bang, dass Ruh’ mir fehle,
Ni messe ni De Profundis;                Dass Totenmessen mein Begehr.
    Ce léger parfum est mon âme,             Dieser Dufthauch ist meine Seele,
    Et j’arrive du du paradis.               Und aus Eden komm ich her.
    Mon destin fut digne d’envie,            Süß war, wie mein Leben, mein Scheiden,
    Et pour avoir un sort si beau,           Für solch’ ein Los ist Tod Gewinn.
    Plus d’un aurait donné sa vie,           Manch’ Herz mag mein Geschick beneiden;
    Car sur ton sein j’ai mon tombeau,       An deinem Busen starb ich dahin,
    Et sur l’albâtre où je repose            Und auf mein Grab schrieb mit Liebesgekose
    Un poëte avec un baiser                  Eines Dichtermundes herzinniger Kuss:
    Écrivit: „Ci-gît une rose„               Hier ruht eine Rose,
    Que tous les rois vont jalouser.         Die jeder König meiden muss.

III. Sur les lagunes                         Auf den Lagunen

    Ma belle amie est morte:                 Mir ist mein Lieb gestorben,
    Je pleurerai toujours;                   Tränen nur blieben mir;
    Sous la tombe elle emporte               All mein Glück ist verdorben,
    Mon âme et mes amours.                   Es starb mein Herz mit ihr.
    Dans le ciel, sans m’attendre,           Schön’rem Stern, licht’rem Strahle
    Elle s’en retourna;                      Zog ihre Seele zu,
    L’ange qui l’emmena                      Und der Engel der Ruh’
    Ne voulut pas me prendre.                Ließ mich im Erdentale.
    Que mon sort es amer!                    Welch’ unendliches Weh!
    Ah! sans amour, s’en aller sur la mer!   Ach! Ohne Lieb’ auf der wogenden See!
    La blanche créature                      Kalt, bleich sind ihre Wangen,
    Est couchée au cercueil.                 Und ihr Herz schlägt nicht mehr;
    Comme dans la nature                     Schwarz, von Nacht rings umfangen,
    Tout me paraît en deuil!                 Scheint mir die Welt umher.
    La colombe oubliée.                      Die vereinsamte Taube
    Pleure et songe à l’absent;              weinet, weint mit klagendem Hauch;
    Mon âme pleure et sent                   Mein Herz, es weinet auch,
    Qu’elle est dépareillée.                 Sein Alles liegt im Staube.
    Que mon sort est amer!                   Welch’ unendliches Weh!
    Ah! sans amour, s’en aller sur la mer!   Ach! Ohne Lieb’ auf der wogenden See!
    Sur moi la nuit immense                  Schwarz weht vom Himmel nieder
    S’étend comme un linceul;                Der Wolken Trauerflor;
    Je chante ma romance                     Dem Klange meiner Lieder
    Que le ciel entend seul.                 Lauscht kein sterbliches Ohr.
    Ah! comme elle était belle,              Ach, wie schön sie gewesen,
    Et comme je l’aimais!                    Nie tut ein Lied es kund!
    Je n’aimerai jamais                      Tod hat den schönsten Mund
    Une femme autant qu’elle.                Sich zum Kusse erlesen.
    Que mon sort est amer!                   Welch’ unendliches Weh!
    Ah! sans amour, s’en aller sur la mer!   Ach! Ohne Lieb’ auf der wogenden See!
IV. Absence                                 Trennung

     Reviens, reviens, ma bien-aimée!       O kehr’ zurück, du meine Wonne!
     Comme une fleur loin du soleil,        Der Blume gleich in dunkler Nacht
     La fleur de ma vie est fermée,         Entbehrt meine Seele die Sonne,
     Loin de ton sourire vermeil.           Wenn dein roter Mund mir nicht lacht.
     Entre nos coeurs quelle distance!      Warum so weit von meinem Herzen,
     Tant d’espace entre nos baisers!       Und so weit, ach, von meinem Kuss!
     Ô sort amer! ô dure absence !          O herbes Leid, o Trennungsschmerzen,
     Ô grands désirs inapaisés!             O welche Pein ich tragen muss!
     D’ici là-bas que de campagnes,         Von hier bis dort wie viele Felder,
     Que de villes et de hameaux,           Wie viel Städte an Bach und Fluss,
     Que de vallons et de montagnes,        Wie viele Höh’n, wie viele Wälder,
     À lasser le pied des chevaux!          Ach! ermüden des Rosses Fuß!

V.   Au cimetière                           Auf dem Friedhof

     Connaissez-vous la blanche tombe,      Kennst du das Grab mit weißem Steine,
     Où flotte avec un son plaintif         Dran die Zypresse sich erhebt
     L’ombre d’un if?                       Und leise bebt?
     Sur l’if une pâle colombe,             Von dem Baum im Abendscheine
     Triste et seule au soleil couchant,    Singt ein Vöglein den Grabgesang,
     Chante son chant:                      Seufzend und bang.
     Un air maladivement tendre,            Sie tönt zart und trüb, diese Weise,
     À la fois charmant et fatal,           Dringt voll Lust und voll bitt’rem Schmerz
     Qui vous fait mal,                     Tief in dein Herz,
     Et qu’on voudrait toujours entendre;   Bannet dich fest in Zauberkreise;
     Un air, comme en soupire aux cieux     Solch’ Lied trägt wohl zum Himmelstor
     L’ange amoureux.                       Engel empor.
     On dirait que l’âme éveillée           Und mich dünkt, dass die Seele erwacht,
     Pleure sous terre à l’unisson          Zum Lied des Vögleins einstimmet bang
     De la chanson,                         Mit traur’gem Sang,
     Et du malheur d’être oubliée           Klagt, dass sie hier vergessen schliefe,
     Se plaint dans un roucoulement         Dass keine Zähre ihr auf’s Grab
     Bien doucement.                        Rinnet herab.
     Sur les ailes de la musique            Und auf Flügeln bebender Töne
     On sent lentement revenir              Aufsteigt der Erinnerung Bild,
     Un souvenir;                           So hold und mild.
     Une ombre, une forme angélique,        Vor dir schwebt in himmlischer Schöne,
     Passe dans un rayon tremblant,         Leuchtend in schwanken Strahles Licht,
     En voile blanc.                        Ein Traumgesicht.
     Les belles-de-nuit demi-closes,        Nachtschatten, die kaum halb erschlossen,
     Jettent leur parfum faible et doux     Füllen rings umher lind die Luft
     Autour de vous,                        Mit süßem Duft,
Et le fantôme aux molles poses       Und das Phantom strahlenumflossen
    Murmure en vous tendant les bras:    Singt leis, breitend den Arm nach dir:
    „Tu reviendras?“                     „Komme zu mir!“
    Oh! jamais plus, près de la tombe,   Oh! Nimmermehr geh’ ich zum Grabe,
    Je n’irai, quand descend le soir     Wenn sich nahet die Abendzeit,
    Au manteau noir,                     Im dunkeln Kleid,
    Écouter la pâle colomb               Seit dem Lied gelauschet ich habe,
    Chanter sur la pointe de l’if        Das von der Zypresse erklang
    Son chant plaintif!                  So trüb und bang.

VI. L’Île Inconnue                       Das unbekannte Land

    Dites, la jeune belle,               Sag’, wohin willst du gehen,
    Où voulez-vous aller?                Mein liebliches Kind?
    La voile enfle son aile,             Du siehst flattern und wehen
    La brise va souffler!                Die Segel dort im Wind.
    L’aviron est d’ivoire,               Ruder von Elfenbein blitzen,
    Le pavillon de moire,                Flordecken auf den Sitzen,
    Le gouvernail d’or fin;              Von Gold das Steuer gut;
    J’ai pour lest une orange,           Ballast ist Apfelsine,
    Pour voile une aile d’ange,          Segel, Flügel der Biene,
    Pour mousse un séraphin.             Den Dienst ein Elfe tut.
    Dites, la jeune belle!               Sag’, wohin willst du gehen,
    Où voulez-vous aller?                Mein liebliches Kind?
    La voile enfle son aile,             Du siehst flattern und wehen
    La brise va souffler!                Die Segel dort im Wind.
    Est-ce dans la Baltique,             Willst die Fluten des blauen
    Dans la mer Pacifique,               Stillen Meeres du schauen,
    Dans l’île de Java?                  Nach Java komm’ mit mir!
    Ou bien est-ce en Norwége,           Trägst du an Norweg’s Küste
    Cueillir la fleur de neige,          Nach Honigtau Gelüste,
    Ou la fleur d’Angsoka?               Pflück’ ich Schneeblumen dir.
    Dites, la jeune belle,               Sag’, wohin willst du gehen,
    Où voulez-vous aller?                O mein liebliches Kind?
    „Menez-moi“, dit la belle,           „Führe mich“, sprach die Holde,
    „À la rive fidèle                    „Auf dem Nachen von Golde
    Où l’on aime toujours.“              An der Treue Gestad.“–
    Cette rive, ma chère,                Flögst du gleich den Winden,
    On ne la connaît guère               Wirst das Land nimmer finden,
    Au pays des amours.                  Suchst vergebens den Pfad.
    Où voulez-voulez aller?              Sage, wohin mein Kind?
    La brise va souffler.                Das Segel weht im Wind.

                                         Übersetzung: Peter Cornelius (1824-1874)
Reinhild Buchmayer (Mezzosopran) studierte an der Universität Mozarteum Salzburg zuerst Klavier,
bis sie 2011 auch ihren Bachelor in Gesang bei Barbara Bonney abschloss. Im Anschluss folgte ein
Masterstudium bei Andreas Macco in Salzburg sowie bei Edda Sevenich in Augsburg. Meisterkurse
bei Angelika Kirchschlager und Tom Krause ergänzten ihr Studium. Zu den Engagements der Salz-
burgerin gehörten u.a. 2012 die Partie des Sesto in La clemenza di Tito im Circus Krone in München,
2013 sang sie den Ersten Lehrbuben in Die Meistersinger von Nürnberg bei den Salzburger Festspielen
unter Daniele Gatti, 2014 folgten verschiedene Konzerte in Deutschland mit dem Barockensemble
der Juilliard School New York. In der Spielzeit 2015/2016 gab Reinhild Buchmayer ihr Debüt an der
Semperoper Dresden als Nanette in Albert Lortzings Der Wildschütz. Am Landestheater sah und hörte
man sie u.a. in Ariodante (Polinesso), Das Rheingold (Floßhilde) und Die Fledermaus (Prinz Orlovsky).

Christian Scholl (Solo-Violine) hat sich als Solist, Kammermusiker und Konzertmeister in den
vergangenen Jahren eine große Bandbreite erspielt. Seit 2010 ist er Konzertmeister des Niederbay-
erischen Landestheaters und pflegt eine rege internationale Konzerttätigkeit in verschiedenen For-
mationen. Seine Studien absolvierte Scholl u.a. bei Gerhard Voss (Stuttgart), Josef Rissin (Karlsruhe),
Geza Kapas (Budapest), Yair Kless (Graz) und Zakhar Bron (Lübeck). Als Solist und Kammermusiker
tritt er bei Festivals wie den Europäischen Wochen Passau, dem Schleswig-Holstein-Musikfestival,
der Ruhrtriennale sowie im Wiener Musikverein auf. Als Konzertmeister leitet Scholl namhafte Or-
chester wie u.a. das Orchester der Bayerischen Staatsoper München, die Nürnberger Symphoniker,
das Wiener Kammerorchester oder das Orquestra Metropolitana de Lisboa. Seine Solo-CDs sind u.a.
Violinsonaten von Johann Sebastian Bach und Max Reger gewidmet. Scholl spielt eine französische
Violine von J.B. Vuillaume aus dem Jahr 1860.

Hartmut Caßens (Violoncello) ist ein mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter Musiker, der sich in
Passau und Umgebung auch pädagogisch stark engagiert. Der aus Ostfriesland stammende Cellist
ist stellvertretender Solo-Cellist der Niederbayerischen Philharmonie, dem Orchester des Niederbay-
erischen Landestheaters, und wirkte in zahlreichen Opern- und Operettenproduktionen mit wie z.B.
Der fliegende Holländer, Anna Bolena, Das Rheingold oder Der Vetter aus Dingsda. Außerdem war
und ist er in vielen Konzerten des Landestheaters auch auf der Bühne zu sehen und zu hören. Sein
Musikstudium absolvierte Caßens in Hannover und Detmold. Als Cellist, Musikpädagoge und Kir-
chenmusiker reist er zwischen Nord- und Süddeutschland hin und her und verbindet seine Begabung
zum Cellospiel mit dem Kunsthandwerk, eben jenes Instrument auch zu bauen.

Der Dirigent Basil H. E. Coleman erhielt seine Ausbildung am Keble College der Oxford University
und am Konservatorium der Stadt Wien. Nach Stationen an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld
und Mönchengladbach, am Münchner Gärtnerplatztheater und an den Städtischen Bühnen Augsburg
kam er 1997 als Erster Kapellmeister ans Landestheater Niederbayern. Im September 2000 übernahm er
dann die musikalische Leitung der Musicalabteilung der Bayerischen Theaterakademie August Everding
in München, ehe er 2001 zum Musikdirektor des Landestheaters, 2005 zum Generalmusikdirektor er-
nannt wurde. Hier dirigiert er ein breites Repertoire vom Barock bis in die Moderne, sowohl im Fach
der italienischen als auch der deutschen Oper. Mit großem Erfolg fand 2016 unter seiner musikalischen
Leitung die Niederbayerische Erstaufführung von Tristan und Isolde statt. Derzeit leitet Coleman die
Produktion von Richard Wagners Ring des Nibelungen. 2020 erhielt Coleman die Auszeichnung „Pro
Meritis Scientiae et Litterarum“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
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