Leben in Berlin Vivantes 2030
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Gesundheitsversorgung Berlin 2030 Vivantes 2030 Leben in Berlin Vivantes 2030 – Leben in Berlin 1
Vorwort Inhalt Wie sieht die Gesundheitsversorgung der Zukunft aus? Um diese Zukunftssicht Realität werden zu lassen, wurde Leben in Berlin 2020 4 Vivantes 2030: Selbstverständnis Welche Leistungen wollen wir unseren Patient*innen in einem breit angelegten Prozess, gemeinsam mit Ex- und Zukunftsbild 20 und Bewohner*innen bieten? Unter welchen Bedingun- pert*innen aller bei Vivantes vertretenen Berufsgruppen, Vivantes und Berlin im Spiegel der gen wollen wir arbeiten? Wie die Zusammenarbeit mit ein Umsetzungsplan für die Strategie 2030 erarbeitet. Trends im Gesundheitswesen 6 Vision 20 anderen Akteur*innen im Gesundheitswesen gestalten? Wie übernehmen wir Verantwortung in der Gesund- Vivantes 2030 – Leben in Berlin Gesundheitsversorgung Berlin 2030 8 Mission 21 heitsstadt Berlin? Mit der Strategie Vivantes 2030 setzen wir uns ambitio- Nutzenorientierte und personenzentrierte Der Weg in die Zukunft 22 Die Antworten auf diese Fragen sind geprägt von globalen nierte und konkrete Ziele. In sechs definierten, strategi- Versorgung in der Gesundheitsstadt 2030 8 Trends, sie müssen gleichzeitig für die Menschen in der schen Handlungsfeldern werden Umsetzungsschritte und Handlungsfeld 1: Patient*innenzentrierung 22 Metropolregion Berlin gezielt entwickelt und umgesetzt Zielparameter definiert. Als Leitplanken geben sie allen Shared Decision Making – Gesundheitsleistungen werden. Gemeinsam mit unseren Partner*innen im Gesund- Mitarbeiter*innen Orientierung für ihr tägliches Handeln. werden gemeinsam mit Patient*innen gestaltet 8 Handlungsfeld 2: Portfolio 23 heitswesen wollen wir allen Berliner*innen eine personen- zentrierte, nachhaltige und qualitativ hochwertige Versor- Übergeordnetes Ziel bleibt es, unserer gesellschaftlichen Karrieren in der Gesundheitsversorgung: vielseitig Handlungsfeld 3: Arbeitswelten attraktiv gung anbieten sowie die Zukunft der Medizin in Deutsch- Verantwortung und unserem Auftrag gerecht zu werden: und attraktiv 9 gestalten, Ausbildung fördern 24 land mitgestalten. gesundes Leben im Kontinuum von Prävention, Prädiktion, personalisierter, ambulanter sowie stationärer Akut- und Höchste Qualität im Sinne der Menschen 10 Handlungsfeld 4: Prozesse optimieren, Die Vivantes Strategie 2030 beschreibt unsere Vision der Nachversorgung, häuslicher Pflege und Begleitung am Le- standardisieren und digitalisieren 25 Gesundheitsversorgung im Jahr 2030. Ausgehend von der bensende in Berlin zu ermöglichen. Mit unseren Partner*in- Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: spezialisierte Evidenz im Hier und Heute entsteht ein Bild des Anzustre- nen wollen wir auch zukünftig in Forschung und Lehre die Leistungen und breites Versorgungsangebot 10 Handlungsfeld 5: Infrastruktur erhalten und benden und Erreichbaren, bei dem es gemeinsam gelingt, Gesundheitsstadt Berlin 2030 prägen. weiterentwickeln 26 die Möglichkeiten von Translation, Innovation, Digitalisie- Translation im Fokus 10 rung, neuer Business- und Servicemodelle und menschli- Wir danken allen, die diesen Prozess bis hierher unterstützt Handlungsfeld 6: Verantwortung 27 cher Kreativität auszuschöpfen. haben und durch Umsetzung der Projekte und Maßnah- Qualitäts- und Strukturmerkmale definieren men auch künftig maßgeblich dazu beitragen, die Zukunft Finanzierungsmodelle 10 Leben in Berlin 2030 28 der medizinischen Versorgung in den Alltag zu übersetzen! Smarte Werkzeuge – Standards und Technologien Anmerkungen und Literatur 32 sinnvoll nutzen 12 Klinische Behandlungspfade und Case Management 12 Menschliche Intelligenz augmentieren 12 Dr. Johannes Danckert Dorothea Schmidt Dr. Eibo Krahmer Healing Environments 13 Geschäftsführer Geschäftsführerin Geschäftsführer Finanzmanagement, Versorgungsketten statt Versorgungslücken 16 Klinikmanagement Personalmanagement Infrastruktur & Digitalisierung Versorgungslandschaft 16 Häusliche Versorgung und junge Netzwerk- partner*innen 16 Verantwortung für Berlin 17 Vivantes 2030 – Leben in Berlin
Leben in Berlin 2020 Berlin wächst über sich hinaus. Deutschlands größte Metropole ist laut, bunt, dyna- misch und vielfältig – mit einer ganz besonderen Geschichte. Die Stadt begeistert Kunst- und Kulturschaffende ebenso wie kreative Köpfe aus Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie und Gesundheit. Start-ups und Unternehmen nutzen und steigern das innovative Potenzial der Stadt. Menschen aus anderen Ländern und Kulturen kommen nach Berlin, weil die Lebens- und Arbeitsbedingungen attraktiv sind – andere haben schon immer hier gelebt. Wer diese Menschen sind, was sie antreibt, Laura Hofmann ihr Leben prägt und welche Rolle Gesundheitsversorgung für sie spielt, wird in den Schöneberg folgenden sechs Charakteren beispielhaft skizziert. Vivantes ist für sie alle da. Laura Hofmann ist 28 Jahre alt und lebt mit ihrem zwei Jahre alten Sohn Max in Schö- neberg. Vor zehn Jahren kam sie für ihr Medizinstudium an der Charité aus Aschaf- fenburg nach Berlin. Ihre Weiterbildung zur Viszeralchirurgin macht sie aktuell in einem Medizinischen Versorgungszentrum von Vivantes, da die Arbeitszeiten hier für sie als alleinerziehende Mutter besser planbar sind als in der Klinik. Hildegard Meyer Pankow Hildegard Meyer ist in Berlin-Pankow aufgewachsen. Sie ist 89 Jahre alt und lebt seit dem Tod ihres Ben Schulte Mannes Helmut vor fünf Jahren alleine. Anfang des Prenzlauer Berg Jahres 2020 hatte sie einen Schlaganfall und wurde auf der Stroke Unit im Vivantes Humboldt-Klinikum Ben Schulte ist 30 Jahre alt und vor fünf Jahren aus Erdem Yilmaz behandelt. Aufgrund der weltweiten Corona-Pande- Baden-Württemberg nach Berlin gezogen. Heute mie war eine Reha im Anschluss an den stationären Pankow lebt er mit seinem Lebensgefährten Florian und der Aufenthalt nicht möglich. Daher hat sie das Ange- dreijährigen Tochter Flora im Prenzlauer Berg und Erdem Yilmaz ist 15 Jahre alt und lebt mit seiner arbeitet als Ergotherapeut in der Kinder- und Jugend- bot angenommen, mit der App Caspar an einer Tele- Familie im selben Haus wie Hildegard Meyer. Seine psychiatrie im Vivantes Klinikum im Friedrichshain. Reha teilzunehmen. Bei der Bedienung der App hat Eltern sind vor 17 Jahren aus der Türkei nach Deutsch- sie Unterstützung von einem Jungen aus der Nach- land gekommen. Erdem geht mit seinen Klassenka- barschaft, Erdem Yilmaz, erhalten. meraden seit einiger Zeit zu den Freitagsdemonstra- tionen gegen den Klimawandel. Seine Familie steht Irina Petrowa diesen Aktivitäten ambivalent gegenüber. Ab und Wilmersdorf zu besucht Erdem seine alte Nachbarin Hildegard und unterstützt sie mit Kleinigkeiten im Haushalt. Irina Petrowa ist vor 30 Jahren mit ihrem damals erst zehn Monate alten Sohn aus der Ukraine nach Deutschland ausgewandert. Vor einem Jahr wurde bei der damals 64-Jährigen bei einer Routinevorsor- geuntersuchung im Prevention Center im Vivantes Humboldt-Klinikum ein Tumor im Dickdarm entdeckt. Khang Nguyen Dank der frühen Diagnosestellung konnte der Tegel Tumor vollständig operativ entfernt werden. Irina hat sich gut von dem Eingriff erholt. Khang Nguyen ist 30 Jahre alt und vor Kurzem aus Vietnam nach Berlin gekommen. Seine Frau Ahn war von Vivantes schon 2019 über ein Projekt zur Fachkräftegewin- nung in Vietnam als Pflegekraft angeworben worden und fühlt sich in Berlin inzwi- schen sehr wohl. Khang plant, in den nächsten Jahren ein Start-up zu gründen, mit dem er die Krebstherapie revolutionieren will. 4 Vivantes 2030 – Leben in Berlin 5
Vivantes und Berlin im Spiegel der Trends Deutschland im Gesundheitswesen Globale Trends sind auch im Gesundheitswesen in der Metropolregion Berlin Anstieg Smartphone- Nutzer*innen von 2009–2019 12 814% und bei Vivantes sichtbar. Vivantes 17.600 5.681 2.190 500 1.091 Mitarbeiter*innen aus Anteil Smartwatch-Nutzer*innen in der Bevölkerung 2019 13 123 Krankenhausbetten Plätze in der erfasste Einzeldaten Ausbildungsplätze 36% per 5. Januar 20211 Senior*innenpflege pro Patient*in / pro 2020 4 per Januar 20212 Aufenthalt 2020 3 Nationen 5 523% Veränderung des Anteils roboter-assistierter OPs Elektronischer Medikationsplan: an der Gesamt-OP-Zahl Nutzen für die Patient*innen seit 2015 6 lt. Ärzteumfrage 14 Verweildauerentwicklung 2009–2019 63% Somatik 7 +8% Fallzahlentwicklung stationär Fallzahlentwicklung stationär 2009–2018 11 2009–2018 15 −9% Psychiatrie 8 +23% +9% Online-Terminmanagement 2020 möglich in 10 Anzahl OPs 2019 9 95.645 38 Fachabteilungen 8 MVZs Entwicklung Bevölkerungsanteil der über 80-Jährigen 2018–2030 16 1 Gemäß Krankenhausplan per 05.01.2021 2, 4 Eigene Auswertung 3, 6 -11 Eigene Auswertung des Medizincontrollings 14 Statista 2021; Erhebungszeitraum 2009–2019 12, 13 IGES Institut: PraxisBarometer Digitalisierung 2020 Ergebnisbericht für die KBV (2020), S. 47f. 15 16 Eigene Auswertung auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamts: Einrichtung, Betten und Patientenbewegung (2009–2018), Stand Juni 2020 SenStadtWohn: Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke +16% 5 Eigene Auswertung des Personalcontrollings 2018–2030 (2019), S. 10. (Basis: Einwohnermelderegister) 6 Vivantes 2030 – Leben in Berlin 7
Gesundheitsversorgung Berlin 2030 Karrieren in der Gesundheitsversorgung: vielseitig und attraktiv Nutzenorientierte und personenzentrierte Versorgung Erwerbsarbeit ist in 2030 anspruchsvoller und vielschichti- Alle Kliniken Berlins beteiligen sich in Lehrkooperationen ger als je zuvor. Soziale Kompetenzen und Kommunikation an der praxisintensiven Ausbildung aller akademisierten in der Gesundheitsstadt 2030 sind besonders wichtig. Für die Erwerbstätigen stehen Gesundheitsberufe. In Simulationszentren, die in engem ideelle Ziele ihrer Arbeit im Vordergrund, wie der Beitrag Austausch mit der standortübergreifenden Akademie für für die Gesellschaft oder ihre Selbstverwirklichung.3 In der ärztliche Weiterbildung stehen, erfolgt bereits ab dem Stu- Gesundheitsversorgung wird auch 2030 von Menschen nungen für persönliche Vorsorge und Optimierung: Sensor- Gesundheitsversorgung ist nach einem Sprung in der Ent- dium eine begleitende Spezialisierung. Die personenzen- für Menschen gemacht. Die Bevölkerung in Berlin ist seit technik dokumentiert gesundheitsrelevantes Verhalten, wicklung technischer und digitaler Möglichkeiten das trierte klinische Praxis sowie digitale und berufsübergrei- 2018 weitergewachsen. 2030 leben fast vier Millionen Patient*innen verwenden Apps zum Selbstmanagement. menschennahe Arbeiten wieder das Hauptaufgabenfeld fende Kompetenzen sind als verpflichtende Themen in die Menschen in der Metropole. Anders als im Rest der Bun- Sie beteiligen sich damit an der medizinischen Therapie des Fachpersonals.4 kontinuierliche Aus-, Fort- und Weiterbildung integriert. desrepublik hat sich das Durchschnittsalter aufgrund der und Behandlung und optimieren diese. Eltern nutzen Führungs- und Managementkompetenzen werden berufs- anhaltenden Zuwanderung von eher jüngeren Personen bereits für ihre Kinder smarte anrufbare GPS-Uhren oder Versorgungsteams arbeiten berufsübergreifend und inter- gruppenübergreifend für den Leitungsnachwuchs an nur geringfügig auf knapp 43 Jahre erhöht. Die Jahre bis ähnliche Geräte zur Messung der Vitalfunktionen. agieren auch über die Mensch-Maschine-Grenze hinweg. der Berliner Gesundheitsmanagementakademie, die durch 2025 waren sehr geburtenstark. Im Jahr 2030 leben in Berlin Die Einsatzplanung der Teams findet auf der Basis von trans- Vivantes und Charité aufgebaut wurde, vermittelt. etwa 795.000 Menschen, die 65 Jahre oder älter sind und Die Patient*innen erwarten eine auf sie und ihre Familien parenten Fähigkeits- und Fertigkeitsmodellen statt und in besonderem Maße Gesundheitsdienstleistungen in An- abgestimmte, zeitlich flexible und örtlich passende Versor- wird durch künstliche Intelligenz unterstützt. Teammitglie- Fachkräfte aller Berufsgruppen planen in 2030 die eigene spruch nehmen.1 gung sowie telemedizinische Angebote mit Auswahl der der verbindet ein hohes Niveau gemeinsam getragener Karrierebiografie voraus. In der Arbeitgeberauswahl spie- besten Expert*innen für das jeweilige Gesundheitsproblem. und erlebter Werte ihrer Profession im Gesundheitswesen. len die in den digitalen Bewerberportalen hinterlegten Gleichzeitig ist der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung Die Auswahl erfolgt auf Basis von Echtzeitqualitätsdaten. Das Image der Berufe in der Gesundheitsversorgung ist Karrierepfade eine wichtige Rolle. Die Aufgaben in der in der Altersgruppe zwischen 18 und 65 Jahren durch den Die Menschen erwarten, dass spezielle Untersuchungen positiv besetzt. Die Nachfrage nach Ausbildungs- und Stu- Gesundheitsstadt Berlin sind durch eine flexible, lebens- absoluten Anstieg um 18.000 Personen nur leicht gestiegen.2 und die Behandlungen in gut erreichbaren ambulanten dienplätzen übersteigt das Angebot bei Weitem. phasenabhängige Arbeitszeitgestaltung hochattraktiv. Qualifizierte Fachkräfte sind weiterhin stark umworben. Gesundheitszentren und spezialisierten Kompetenzzentren Zudem bieten sie die Möglichkeit, in Portfoliokarrieren ver- mit stationärer Versorgung angeboten werden. Die Termin- Die akademische Ausbildung der Gesundheitsberufe am schiedene Jobs und Projekte in Wissenschaft, Wirtschaft planung und Navigation vor Ort erfolgen über barriere- Berliner Gesundheitscampus bereitet die Gesundheitsfach- und Management zu kombinieren. Bereits in 2020 gestartet: freie Patient*innen-Apps, die auch direkt mit Systemen in kräfte auf die individuellen und komplexen Versorgungs- den Zentren kommunizieren. Check-ups und Termine bei bedarfe der Berliner Bevölkerung vor. Die integrierten Patient Reported Outcome Measures (PROMs) auffälligen Parametern werden automatisch per App mit Versorgungs- und Bildungskonzepte vermitteln Kompeten- Berlin 2030 Bereits in 2020 haben Vivantes und Charité ein Projekt den richtigen Einrichtungen vereinbart, die Kosten werden zen im Bereich Medizin, Steuerung, Kommunikation, Tech- zur Implementierung einer Software begonnen, die über entsprechende Versicherungsmodelle übernommen nologie und Qualitätssicherung und werden als attraktiver Wertschätzung, Respekt und individuelle Entwick- die gemeinsame Evaluation der Behandlungsergeb- und automatisch abgerechnet. Karriereeinstieg fachübergreifend genutzt. lungsmöglichkeiten bestimmen die Arbeitskultur im nisse durch Patient*innen und Behandelnde ermög- Gesundheitswesen. licht. Die Daten betreffen den stationären Aufenthalt Regelaufgabe des medizinischen Fachpersonals ist es, eine und die langfristige Nachsorge, beginnend in der nutzenorientierte und personenzentrierte Therapieent- Behandlung von an Krebs erkrankten Menschen. Die scheidung zu erzielen. Strategien zur Stärkung der Gesund- Ärzt*innen an den Berliner Klinikstandorten erfahren heitskompetenz (Health Literacy), insbesondere in Bevölke- so, welche Behandlungsstrategien besonders erfolg- rungsgruppen mit schwächerer digitaler Eigenkompetenz, reich sind und können die Therapieplanung noch bes- sind Bestandteil der klinischen Behandlungspfade. Dies er- ser an den Bedürfnissen der Patient*innen ausrichten. möglicht die Ausschöpfung von digital-basierten therapeu- tischen Lösungen. Die Therapieoptionen werden nach dem Nutzen für Patient*innen ausgewählt. Nach Abschluss Auch in 2030 gilt: Alle Berliner*innen erwarten für eigene der jeweiligen Behandlung werden die Ergebnisse standard- Versorgungsepisoden die jeweils bestmögliche medizi- mäßig nachverfolgt und ausgewertet. nische Hilfe – in modernen Strukturen und ohne Brüche zwischen vormals harten Grenzen der ambulanten und Die Patient*innen sind selbstbestimmte Eigentümer der stationären Versorgungsbereiche. Daten, die sie beim Selbstmonitoring gewinnen bzw. die im Diagnostik- und Behandlungsverlauf über sie erhoben Shared Decision Making – Gesundheitsleistungen werden. Sie legen die weitere Nutzung und Verwertung werden gemeinsam mit Patient*innen gestaltet auch für Forschungszwecke eigenständig fest. In 2030 betrachtet das interprofessionell geschulte Betreu- ungs- und Behandlungspersonal die*den Patient*in als Berlin 2030 wichtiges Mitglied des Versorgungsteams. Ein Großteil der Menschen ist besser und früher über den eigenen Gesund- Versorgungskonzepte orientieren sich noch stärker heitszustand sowie Ursachen und Therapiemöglichkeiten an den Bedürfnissen der Patient*innen, in jeder Situ- von Gesundheitsstörungen informiert. Mehr als 90 Prozent ation und immer nah am Menschen. nutzen mobile Endgeräte mit einer Vielzahl von Aufzeich- 8 Vivantes 2030 – Leben in Berlin 9
Gesundheitsversorgung Berlin 2030 Höchste Qualität im Sinne der Menschen Die Gesundheitsdienstleister haben insbesondere für statio- näre Behandlungsepisoden gemeinsam mit den Kosten- trägern schrittweise Pay-for-quality-Finanzierungsmodelle Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: spezialisierte duziert.7 Strukturmerkmale und gestiegene Mindestmen- etabliert. Komponenten, die sich international als erfolg- Leistungen und breites Versorgungsangebot genvorgaben werden in allen Berliner Kliniken erreicht. Ihr reich erwiesen haben, fließen nun auch in die regionale Wettbewerb beschränkt sich auf die besten Bewertungen Krankenhausplanung ein.11 Berlin hat in 2030 von der besonderen Ausgangslage pro- der Patient*innen und die Bindung der fähigsten Mitarbei- fitiert: Das exzellente Forschungsumfeld, der hohe öffent- ter*innen. Eine stringente, öffentlich transparente Qualitäts- Die Ergebnisse aus Modellprojekten von integrativen Ge- liche Anteil an Krankenhausbetten und die Anziehungs- überwachung fördert die besten Einrichtungen. sundheitszentren, die in den frühen 2020er-Jahren in ein- kraft der Stadt für kreative, technikbegeisterte und inno- zelnen Bezirken Berlins begonnen wurden, tragen 2030 vative Talente haben die Entwicklung einer Exzellenz- Aufgrund der geringeren Komplikationsraten können im- zur Konzeptionierung zukünftiger regionaler Gesundheits region ermöglicht, in der ein Versorgungskonzept höchster mer mehr Erkrankungen – auch diejenigen mit zuvor hohem budgets bei. Aufwendige Einzellösungen für Versorgungs- Qualität etabliert wird.5 stationärem Behandlungsbedarf – in ambulanten Gesund- ketten im Sinne von Qualitäts- und integrierten Versor- heitszentren behandelt werden, im unmittelbaren sozia- gungsverträgen sind nur noch vereinzelt erforderlich. Capi- Entsprechend der Bevölkerungsentwicklung stehen 2030 len Umfeld der Patient*innen. Ärztliche und pflegerische tations-Modelle legen pro Patient*in eine Kopf-Pauschale noch immer chronische und degenerative Krankheitsbilder Leistungen sind ebenso auf regionale Bedarfe zugeschnit- zugrunde, anstatt Gesundheitsleistungen einzeln abzu- im Vordergrund. In der Geriatrie, der Inneren Medizin und ten wie physio-, psycho-, sozio- und ergotherapeutische rechnen. Aus den Pauschalen werden in einem regionalen der minimalinvasiven Herzchirurgie hat es seit den 2010er- Angebote. Intensive prä- und poststationäre Maßnahmen, Netz mengenunabhängig und sektorenübergreifend Jahren den höchsten Fallzahlanstieg gegeben. Durch Umset- wie beispielsweise gezielte funktionelle Physiotherapie Gesundheitsleistungen vergütet. Für die Bevölkerung sind zung eines intersektoralen Konzeptes, das viele Partner*in- vor großen operativen Eingriffen, setzen sich immer mehr Transparenz über den Leistungsumfang und Outcome- nen im Gesundheitswesen einbezieht, bedürfen zunehmend durch. Die Evaluation zeigt insgesamt einen zunehmenden Parameter wesentliche Auswahlkriterien für den Anschluss nur noch Patient*innen mit sehr schweren Erkrankungen Anstieg der Lebensqualität für die Berliner Bevölkerung. an ein regionales Netz.12 einer stationären Behandlung. Die Krankenhäuser halten Einen möglichst gleich guten Gesundheitsstatus für alle darauf angepasst einen hohen Anteil an Einzelzimmern mit Berliner*innen zu erreichen, bleibt eine Herausforderung für Überwachungs- und Intensivkapazität bereit.6 Der in den die interprofessionellen Teams.8 Berlin 2030 2010er-Jahren langfristig angelegte ernsthafte Wandel hin zu Prävention und Früherkennung zeigt in der Altersgrup- Translation im Fokus Die Versorgung erfolgt in sektorübergreifenden, pe bis 40 Jahre erste Erfolge. grenzenlosen Versorgungsketten. Wohnhortnahe Die zügige Nutzung jeweils neuester (bio-)medizinischer Notfallversorgung und regionale Fachzentren Forschungsergebnisse der Universitätsmedizin und ihrer sichern die Gesundheitsversorgung der Metropol- Bereits 2020 gestartet: Partner in der Versorgung (Translation) ist im Jahr 2030 region Berlin. integraler Bestandteil aller Gesundheitsdienstleistungen. Entwicklung Gesundheitscampus Wenckebach Die Bevölkerung Berlins wird in einem auf Basis von Echt- 2020 begann durch die ersten Stationsumzüge an das zeit-Behandlungsdaten lernenden Gesundheitssystem Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum die Umsetzung versorgt.9 Die in der „Gesundheitsstadt Berlin 2030“ erzielte des Zukunftskonzepts „Gesundheitscampus Wencke- enge Verzahnung aller relevanten Organisationen ist in bach“. Das historische „Krankenhaus der langen Wege“ 2030 wesentlicher Anziehungsfaktor für die Rekrutierung wird schrittweise verlegt und durch ein innovatives internationaler Spitzenwissenschaftler.10 ambulantes Versorgungszentrum für Prävention, inte- grative Versorgung und seelische Gesundheit abge- Die Managementstrukturen des Gesundheitswesens sind löst. Pflege- und Betreuungsangebote, flexibler Wohn- dem Prinzip der Translation verpflichtet. Entscheidungen raum für Angehörige und Mitarbeiter*innen sowie über die Planung und Umsetzung der Versorgung werden interprofessionelle, digitale Ausbildungs- und Trai- evidenzbasiert getroffen. Auch hier werden die jeweils ningsmöglichkeiten entstehen. neuesten fachwissenschaftlichen Erkenntnisse berücksich- tigt. Versorgungsprogramme und Projekte unterliegen einer engmaschigen Kostenkontrolle. Zudem werden sie Durch die systematische Konzentration von Leistungen sind anhand von zuvor festgelegten Qualitätsparametern so- high-volume Expertenzentren entstanden, die die hohe wohl aus Patient*innensicht als auch arbeitswissenschaft- medizinische Qualität für die Metropolregion sicherstellen. lich und organisationspsychologisch evaluiert. Die Planung des Diagnostik- und Therapiesettings orientiert sich an Maßgaben von Patient*innensicherheit und konti- Qualitäts- und Strukturmerkmale definieren nuierlich erhobenen Outcome-Parametern, also den Zielen Finanzierungsmodelle an denen der Behandlungserfolg gemessen wird. Telemedi- zinische Angebote vernetzen die Gesundheitsdienstleister Die gesundheitspolitischen Vorgaben des 2020er-Jahrzehnts mit Patient*innen sowie untereinander. Die patientenzen- haben die qualitäts- und bedarfsorientierte Leistungs- trierte Kooperation der Fachabteilungen in den Experten- konzentrierung in Berlin unterstützt. Die Einhaltung der zentren wird durch regelmäßige organisationsübergreifen- definierten Mindestmengen, Strukturmerkmale und Perso- de Peer Reviews und den Einsatz des jeweils am besten naluntergrenzen führt nicht nur zu einer besseren Ver- qualifizierten Teams für die Patient*innen gelebt. Seit 2020 sorgungsqualität, sondern sorgt auch für eine nachhaltige hat sich dadurch die Zahl aller Berliner Klinikstandorte re- Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems. 10 Vivantes 2030 – Leben in Berlin 11
Gesundheitsversorgung Berlin 2030 Smarte Werkzeuge – Standards und Technologien sinnvoll nutzen Healing Environments Klimaschutz durch nachhaltige Versorgung und Logistik Durch Initiativen wie den Green-Hospital-Ansatz ist es im Heilungsfördernde Behandlungsräume Gesundheitswesen gelungen, den ökologischen Fußabdruck Klinische Behandlungspfade und Case Management gehende Standardisierung von wesentlichen Behandlungs- Healing environments sind an Menschen ausgerichtete Um- zu verkleinern.17 Alle Berliner Gesundheitsdienstleister sind prozessen erfolgt. Hier kommt es nur noch in begründeten gebungen mit hoher Orientierungssicherheit für Patient- für Nachhaltigkeit ausgezeichnet, nachdem sie umfassende Standardisierte Prozesse sind auch in 2030 wesentliche Ausnahmen zu Abweichungen. Die laufend erhobenen und *innen, die zugleich effektive und moderne Behandlungs- Maßnahmen ergriffen haben, um Energie und Wasser effi- Steuerungsinstrumente für die hochqualitative Versorgung. geprüften Qualitätsindikatoren entsprechen den Bench- methoden sowie Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen zienter zu nutzen und Abfallmanagement und Geländepla- Sie stellen die Sicherheit der Patient*innen sowie des Fach- marks und Standards in diesen Fächern. unterstützen und so zu schnellerer Genesung beitragen. nung zu verbessern. Sie beteiligen sich an der allgemeinen personals und den nachhaltigen Ressourceneinsatz sicher. Auf welche Weise bauliche und organisatorische Rahmen- Stadtplanung. Ein Großteil des Personals nutzt öffentlichen Die Standardisierung ermöglicht es dem Fachpersonal, ohne bedingungen die Heilung positiv beeinflussen, zeigen die Nahverkehr, E-Mobilität und Fahrrad. Die Logistik erfolgt Medizinische und administrative Maßnahmen werden an- großen Aufwand zu rotieren und zwischen den Kranken- Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertung der großen in optimierten Prozessen und gestützt durch elektrische hand klinischer Behandlungspfade transparent geplant häusern zu wechseln. Dieser Austausch und die Möglichkeit Neubauprojekte in den 2010er-Jahren. Die Neugestaltung Mobilitätskonzepte inklusive der Nutzung von unbemann- und umgesetzt. Krankenhausspezifische Ausgestaltungen zur flexiblen Arbeitsplatzwahl haben auch zu einer höhe- von Gesundheitsstandorten orientiert sich konsequent an ten Transportsystemen auf Straße und in der Luft. Regio- von Behandlungspfaden orientieren sich an den Leitlinien ren Zufriedenheit der Beschäftigten beigetragen. Bei regio- diesen Erkenntnissen. Auch die Mitarbeiter*innen fühlen nale Logistikzentren stellen die Versorgung mit medizini- der medizinischen Fachgesellschaften und nehmen die Be- nalen Gesundheitsnotständen ist auch über Ländergrenzen sich an ihnen wohler und zufriedener. Licht, Blick auf die schem Material sicher, Notfallreserven werden standort- dürfnisse der Patient*innen in den Fokus. Die Behandlung hinweg eine kurzfristige Unterstützung durch Personal aus Natur oder naturnahe Materialien und Bilder, chronobio- und betreiberübergreifenden vorgehalten.18 vergleichbarer Erkrankungszustände erfolgt dadurch für anderen Standorten leichter möglich. Die Ausfallsicherheit logische Beleuchtung, geräuschmodulierende Baumateria- die Berliner*innen und ihre Familien in für sie erwartbaren für die Gesundheitsversorgung Berlins und die Resilienz des lien und barrierefreie Raumkonzeption beeinflussen das Zentralisierte Apotheken sind aktiv an der Versorgungs- diagnostischen und therapeutischen Schritten. Die Verläss- Gesamtsystems ist damit deutlich gestiegen. Empfinden und damit die Gesundheit.16 Das Standortdesign planung beteiligt, voll automatisierte Medikationssysteme lichkeit der Behandlungspfade schafft Vertrauen. der Kliniken und Versorgungszentren greift diese Erkennt- erreichen hohe Patient*innensicherheit und einen ressour- Menschliche Intelligenz augmentieren nisse auf und erzielt reduziertes Schmerzempfinden, gerin- censchonenden Einsatz von Medikation. Partnerschaften Patient*innen-Apps und Aufklärungsvideos sind Teil dieser gere Therapieabbruchquoten und verbessertes psychisches mit der Pharmaindustrie ermöglichen eine kosteneffektive, Behandlungspfade. Für das klinische Fachpersonal be- Um die menschliche Intelligenz sinnvoll zu verstärken und Befinden. Die Bauweise ist durch die reduzierten System- regionale Herstellung individualisierter Medikamente. deutet ihre nahtlose Integration in klinische Informations- zu unterstützen, kommen seit Anfang des 2020er-Jahr- kosten, die engmaschig evaluiert werden, nachhaltig. Bau- systeme eine hohe Nutzer*innenfreundlichkeit. Klinische zehnts zunehmend mehr technische und digitale Möglich- maßnahmen werden flexibel umgesetzt, um die kontinu- Entscheidungen werden durch den schnellen Zugriff auf keiten im Gesundheitswesen zum Einsatz. Der Grundstein ierliche Anpassung an medizinischen und gesellschaftlichen Bereits in 2020 gestartet: Informationen über Behandlungsoptionen, erwartbare Ver- für digitale Ökosysteme wurde im Rahmen neuer regula- Wandel und Fortschritt zu ermöglichen. läufe sowie etwaige Nebenwirkungen unterstützt. Eine torischer Gesetzgebung auf EU- und Bundesebene sowie Labordrohnen im Testflug regionale digitale Plattform ermöglicht hierbei eine ständige durch regionale Initiativen wie der Zukunftsregion Digitale Betreibermodelle Medizintechnik In 2020 fanden erste Testflüge für den unbemannten Aktualisierung in Zusammenarbeit der Fachexpert*innen. Gesundheit in Berlin-Brandenburg gelegt.14, 15 Der Digitali- Smarte Medizintechnik ist 2030 Teil der Standardversorgung. Transport zwischen Vivantes Standorten und Labor Die Plattform entwickelt dazu eigenständig Leitlinienbib- sierungsrückstau vom Anfang des Jahrtausends hat sich Großgerätehersteller sind Partner des Gesundheitswesens Berlin statt. Ab 2021 werden zeitkritische Proben voll liotheken und aktualisiert diese fortlaufend. Dazu werden aufgelöst. Die globale SARS-CoV-2-Pandemie ab 2020 hat als Dienstleister in der Konzeption, Steuerung und Evalua- automatisiert durch die Flugsysteme transportiert. strukturiert erfasste Behandlungsdaten und Wissenschafts- dazu beigetragen, regulatorische und technische Barrieren tion von Versorgungsprozessen. Medizinische Großgeräte Es gelingt dadurch, die Dauer der Präanalytik zum portale ausgewertet, unter anderem durch Natural Language zu überwinden, die zuvor lange unüberwindbar erschie- werden auf Basis von Image-on-demand-Modellen genutzt Nutzen der Patient*innen wesentlich zu reduzieren, Processing, also durch Methoden zur maschinellen Verar- nen. In Mensch-Maschine-Teams übernehmen Roboter- und partnerschaftlich von Kliniken und Herstellern betrie- indem Verkehrsbehinderungen im Großraum Berlin beitung von natürlicher Sprache in Wort und Schrift. Aktu- systeme und künstliche Intelligenz (KI) alle nicht zwingend ben. Die Befundung erfolgt KI-gestützt in global vernetzen umgangen werden. alisierte Leitlinien werden durch das Berliner Expert*innen- humanen Aufgaben. Die Vermittlung von digitaler Kom- Befundungszentren. Werkstoffinnovationen und Digitali- board geprüft und freigegeben.13 petenz ist Kernfach in Schulen, Hochschulen und Ausbil- sierung machen es möglich, Medizintechnik weiter zu dungsinstituten sowie in der interprofessionellen Fort- und miniaturisieren und damit die neuen Versorgungskonzepte Die Behandlungspfade sind in ein umfassendes Case Ma- Weiterbildung. Die Abbildung 1 auf den Seiten 14–15 zeigt mit wohnortnaher Diagnostik und Therapie zu unterstüt- nagement für die Planung von Aufnahme, Behandlung das digitale Ökosystem bei Vivantes. zen. Individualisierte Prothesen und Implantate sind durch und Entlassung in die Nachbehandlung integriert. Dadurch medizinischen 3D-Druck möglich, die Bioprinting-For- ist es gelungen, Warte- und Wegezeiten für die Patient*in- schung ist weit fortgeschritten. Internationale Standards nen und das Personal gleichermaßen zu minimieren. Die Berlin 2030 haben die Cybersicherheit gestärkt. Die Interoperabilität Infrastruktur und Logistik ist rund um den Behandlungspro- der digitalen Anwendungen und Endgeräte, insbesondere zess herum geplant, mit positivem Effekt auf die Behand- Die Ausschöpfung von digitalen und innovativen patientennaher Medizinprodukte, bleibt eine große Her- lungsqualität, Patient*innenzufriedenheit und Ressourcen- Potenzialen sichert einen nachhaltigen Einsatz von ausforderung für die Gesundheits-IT. Ein besonderer Fokus nutzung. Ressourcen zum Nutzen aller Berliner*innen. liegt dabei auf der Datenhoheit in der Zusammenarbeit mit großen Tech-Firmen, die bereits seit den 2020er-Jahren Die Einhaltung der konsentierten Pfade und schlanken Pro- den Gesundheitsmarkt mitgestalten. zesse wird im Netzwerk der stationären und ambulanten Gesundheitsdienstleister in Berlin regelmäßig dokumentiert. In einzelnen Fächern ist in den letzten Jahren eine weit- 12 Vivantes 2030 – Leben in Berlin 13
Abbildung 1 Menschliche Intelligenz augmentieren Smarte Teams im smarten Vivantes Netzwerk Telemedizinische Betreuung von Bewohner*innen Operation Center mit Interprofessionelle Telemetrie Gesundheitsparameter tracking-gestütztem digitale Kompetenzen Videoassessment und -therapie Performancemangagement Simulationszentren Virtual Reality und therapeutische Spiele Behandlungsepisoden Digital Innovation Hub (Patient*innen/Personal) Virtuelles Teamwork Real-time location services (Medizintechnik, Probenmaterial) Vernetzte ambulante Ressourcenauslastung Zentralisierte digital-automatisierte fachärztliche Betreuung (MVZs) Therapie- und Diagnostikinstitute Telezentrum (Befundung und Therapie) Robotikzentrum Pathologie der Zukunft Vernetzte post-stationäre Weiterbetreuung Labor Berlin Reha-Einrichtungen Hospiz Digitale Diagnostik- und Smarte Vivantes Schnittstellen Therapiealgorithmen Patient Pathways Kompetenzzentren zu Patient*innen und prä- und poststationären Telemedizinische Integrierte KI-Suite Kranken- Partnerorganisationen fachärztliche versorgung zur Entscheidungs- Zuweiserbetreuung unterstützung Telemedizinische Konsile anderer Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen Telemetrische Anbindung Rettungsdienst Telemetrie durch vernetzte Medizintechnik Echtzeitübertragung Patientendaten Krankenhaussensorik Präklinisches Assessment und Therapie Implantierbare Sensorik Ressourcensteuerung Medizintechnik z. B. Beatmungsmaschinen Datenmanagement Gesundheitsdaten Prozessdaten Medizinische Kooperationspartner Digital-automatisierte Facility Management und Services Krankenkassen Chronobiologische Beleuchtung Öffentlicher Gesundheitsdienst Medizinische Gase Private Gesundheitsdienstleister Zugangskontrollsysteme Klimaneutralität Wäsche- und Speiselogistik Zentralisiertes Sterilgut Lagerwirtschaft Patienten-Service App Autonome Transportmittel Aufnahmeplanung (Termine, Navigation, SelfCheckIn, Datenverwertung für Forschung Anamnese, Aufklärung, medizinische Daten) Telemedizinische Diagnostik und Entwicklung Kommunikation während der Behandlung (Termine, und Therapie am Wohnort Automatisierte Administration Data Mining Befunde, Dokumente) Telemetrie Gesundheitsparameter Papierloses Management Machine Learning „Aufenthalt plus“ (Begleitservices, Chat-Funktion, Web-Shop) Videoassessment und -therapie Robotic Process Automation Real-world evidence Studien Entlassmanagement Virtual Reality Virtual HR (Mitarbeiterportal) Kontinuierliche medizinische Betreuung (PROMs, Lotsen) Therapeutische Spiele Vivantes externe Partner 14 15
Gesundheitsversorgung Berlin 2030 Versorgungsketten statt Versorgungslücken Verantwortung für Berlin Die Versorgung erfolgt in 2030 in einem klugen Netzwerk Verfügbare Kapazitäten der regionalen Rettungsstellen sind Der Gesundheitsdienstleister Vivantes ist auch 2030 zent- aus stationären Kompetenzzentren der Maximalversorgung in Echtzeit ablesbar. So wird indikationsspezifisch ein zeit- raler Anker für die integrierte und gestufte Versorgung in und regionalen, patientennahen Gesundheitszentren mit naher Behandlungsbeginn sichergestellt (Abbildung 2). der Gesundheitsstadt Berlin (Abbildung 3, Seiten 18–19). integrierten Notfall- und Facharztkapazitäten. Durch lücken- Vivantes entspricht damit ihrer gesellschaftlichen Verant- lose und nachhaltig optimierte Versorgungsketten inner- Eine Verlegung zwischen Krankenhäusern ist nach der sta- wortung, die Breite der Versorgung abzusichern. In struktu- halb und zwischen den Gesundheitsanbietern und -sektoren tionären Aufnahme nur in Einzelfällen erforderlich. Falls rellen Kooperationen mit öffentlichem Gesundheitsdienst, konnte dem Bevölkerungsanstieg ohne Aufbau von zusätz- doch, dann vermeiden interoperable klinische Dokumenta- Rettungsdienst und Gesundheitsversorger*innen anderer lichen stationären Kapazitäten begegnet werden. Die kon- tionssysteme an Gesundheitszentren und Kompetenzzent- Träger im ambulanten sowie stationären Sektor gestaltet sequente Nutzung ambulanter und anderer nicht-vollsta- ren eine Doppeldiagnostik. Patient*innen können so nach Vivantes maßgeblich die Versorgungsstruktur mit. tionärer Behandlungsmöglichkeiten reduziert nosokomiale relativ kurzen Aufenthalten die Krankenhäuser geheilt Risiken, insbesondere für ältere Patient*innen. verlassen oder die Nachbehandlung beginnen. Die durch- Das bereits in den 2010er-Jahren beschriebene Potenzial schnittliche Verweildauer in Berlin entspricht dem Niveau des Netzwerkgedankens wird inzwischen konsequent ge- Versorgungslandschaft von ausgewählten Referenzländern wie den Niederlanden. nutzt: Die Versorgungsketten sind grenzenlos und sektor- übergreifend etabliert. Durch Verknüpfung von Prävention, Ein bedarfsgerechter Zugang zur Gesundheitsversorgung Häusliche Versorgung und junge Netzwerkpartner*innen Prädiktion, personalisierter Akut- und Nachversorgung, ist durch die Gesundheitszentren mit integrierter Portal-Ret- Forschung und Lehre in Kooperation mit der Charité erzielt tungsstelle sichergestellt. Ist eine stationäre Behandlung Die wohnortnahen Gesundheitszentren tragen – gemein- das System den maximal erreichbaren Nutzen für die Bevöl- erforderlich, erfolgt im Notfall oder geplant (elektiv) eine sam mit Schulen, öffentlichem Gesundheitsdienst, Stadt- kerung der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Aufnahme – auf Basis der spezifischen Aufnahmediagno- und Bezirksverwaltungen – mit ihren Angeboten zur Gesund- se – zielgerichtet in das bestgeeignete, hoch spezialisierte heitsförderung und Prävention bei. Die prästationäre und Kompetenzzentrum eines Berliner Gesundheitsdienst- poststationäre Betreuung wird dabei durch Lotsensysteme Berlin 2030 leisters. Für allgemeine Notfälle ist die klare Zuordnung der unterstützt. Insbesondere in der häuslichen Versorgung ge- Portal-Rettungsstellen zu einem Kompetenzzentrum als winnen Unternehmen, die ihren Ursprung in der Tech- und Die Versorgung erfolgt in sektorübergreifenden, stationärem Aufnahmepartner geregelt. Der Rettungs- Medienbranche haben, wachsende Bedeutung als Partner. grenzenlosen Versorgungsketten. dienst ist telemedizinisch in die Rettungsstellen integriert. Datenanalyse und Mustererkennung zu Vitalfunktionen Den erfahrenen Notfallmediziner*innen stehen für die Aus- und Verhalten fließen in Diagnostik und Therapie ein. Die wahl der bestmöglich anzufahrenden Rettungsstelle ver- Betreuung dieser patientennahen Datenerhebung erfolgt in schiedene Datenquellen zur Verfügung: Telemetriedaten, den Gesundheitszentren, die vereinzelt auch direkt von Part- Videoassessments und Point-of-Care-Testing(POCT)-Ergeb- ner*innen betrieben werden, die nach 2020 in den Gesund- nisse aus diagnostischen Untersuchungen direkt vor Ort heitsmarkt eingetreten sind. Vivantes ist frühzeitig in die oder im Einsatzwagen. Hierfür wurde ein umfangreiches In- Partnerakquise für diese neuen Versorgungsformen einge- tegrationskonzept zwischen präklinischer und nachfolgend stiegen und nutzt den breiten Fundus der sich stetig ent- klinischer Versorgung mit dem Land Berlin entwickelt. wickelnden Möglichkeiten zur Versorgung der Bevölkerung. Abbildung 2: ganzheitliche, indikationsspezifische Versorgung in der Berliner Versorgungslandschaft ambulant stationär Vivantes Gesundheitszentrum Vivantes Kompetenzzentrum Facharztzentrum Hausarzt KV-Praxis Rettungsstelle planbare Behandlung Notfall Patient*in 16 Vivantes 2030 – Leben in Berlin 17
Abbildung 3 Am bu la nt e Ve Öffentlicher Niedergelassene Rettungsdienste rs Gesundheitsdienst Ärzt*innen, KV or gu ng n g Berliner Feuerwehr r g u rso Ve Präventions- und Beratungsstellen ä re t ion Viv antes – das sta rke Sta in G rl es Be un Pflegeeinrichtungen für dh Private Träger eitsn etzwerk etzwerk heitsn fü d Häuslichkeit r un Be s r lin e e G Viv k antes – das star Frei-gemeinnützige Träger se Hau Au z u s-/ ng Fo gu rt- s or un V er d W Charité g ei te un rb ch ild rs un Fo Aus-/Fort- und Weiterbildungs- g Forschungs- kooperationen kooperationen 18 19
Vivantes 2030: Selbstverständnis und Zukunftsbild Vision Mission Vivantes bietet Gesundheitsversorgung aus einer Hand. Vorgaben hinaus ehrgeizige Gleichstellungsziele gesetzt. Die Gesundheitsversorgung befindet sich derzeit nicht nur Patient*innen sollen auch in Zukunft darauf vertrauen Versorgung findet in Leuchttürmen mit überregionaler Führungskräfte verhalten sich vorbildlich und führen wert- im Wandel, sondern im Umbruch – mit technischen Entwick- können, bei Vivantes in jeder Lebenslage bestmöglich ver- Strahlkraft und in hoch spezialisierten Kompetenzzentren schätzend und lebensphasenbewusst. Der offene und lungen, die ganz neue Wege der Versorgung ermöglichen. sorgt zu werden – digital, ambulant oder stationär – und statt, Gesundheitszentren mit integrierter Portal-Rettungs- konstruktive Umgang mit Fehlern vermittelt Vertrauen und Auch die Ansprüche an eine moderne Gesundheitsversor- dabei immer menschlich. stelle bieten auch präventive und rehabilitative Leistungen. Stabilität. gung verändern sich, sowohl gesellschaftlich, bei Patient*in- Vivantes vereint alle Sektoren in einer Netzwerkstruktur. nen wie auch bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen. Die innovativen und digitalen Lösungen, die Vivantes dazu Kieznah stellt Vivantes die uneingeschränkte Teilhabe an Vivantes schont Ressourcen jeglicher Art und geht verant- Vivantes möchte weit mehr leisten, als die Versorgung akut entwickelt und anwendet, sind dabei kein Selbstzweck. moderner Versorgung der Berliner*innen sicher. Die Vivantes wortungsvoll mit den anvertrauten Menschen und Materia- oder chronisch erkrankter Berliner*innen sicherzustellen. Sie dienen dem Ziel, die bestmögliche Versorgung jeder Kompetenzzentren sind auch über die Grenzen Berlins und lien um. Das Unternehmen bekennt sich zu seiner Verant- und jedes Einzelnen sicherzustellen und dafür die klügs- Deutschlands hinaus für exzellente Medizin anerkannt. wortung über die unmittelbare Gesundheitsversorgung Anspruch und Mission von Vivantes sind es, den Wandel ten Ansätze und Innovationen zu nutzen. Das wird wie hinaus. Investitionen in zahlreiche Neubauprojekte führen aktiv zu gestalten und Vorreiterin für sektorübergreifende, bereits heute auch in Zukunft in enger Zusammenarbeit Mitarbeiter*innen von Vivantes behandeln ihre Kolleg*in- zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen. Darüber grenzenlose Versorgungskonzepte in Deutschland zu sein. mit der Charité geschehen. Die Translation der Forschungs- nen wertschätzend und mit Respekt – stets und unabhängig hinaus berücksichtigt Vivantes soziale und gesellschaft- Vivantes ist der größte kommunale Gesundheitskonzern in ergebnisse in die Versorgung, um sich als Vorreiter für von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Religion. Ausgehend liche Themen. Der konzernweite Ethikrat sowie standort- Deutschland. Gemeinsam mit der Charité bildet Vivantes Versorgungskonzepte ständig weiterzuentwickeln, ist die von Leitbild und Führungsgrundsätzen liegt der Fokus von bezogene Ethikkomitees werden sowohl fallbezogen als den Nukleus einer künftig noch stärker vernetzten Ver- gemeinsame Aufgabe von Vivantes und Charité. Vivantes auch in Zukunft auf Vielfalt, Achtsamkeit und auch allgemein in grundsätzlich relevante Fragestellun- sorgungslandschaft in Berlin, in der die medizinische und Respekt. Die Mitarbeiter*innen handeln mit Kompetenz, gen einbezogen. pflegerische Versorgung, die Forschung sowie Lehre und Dabei zielt die Vivantes Mission nicht nur auf Patient*innen Freude und Herz. Vivantes hat sich über die gesetzlichen Ausbildung vernetzt mit den anderen Akteur*innen des oder Bewohner*innen. Vivantes positioniert sich als attrak- Gesundheitswesens gedacht und weiterentwickelt werden. tive Arbeitgeberin, bei der Menschen jeglichen Alters und jeglicher Herkunft sinnerfüllt, nutzenstiftend und gerne arbeiten. Vivantes bietet Gesundheitsversorgung aus einer Hand, orientiert an den Bedürfnissen der Patient*innen. Vivantes ist Vorreiterin für sektorübergreifende, grenzen- Vivantes ist für die Patient*innen da – nah bei ihnen, in lose Versorgungskonzepte. jeder Situation, ohne Grenzen. Gemeinsam mit Partner*innen steht Vivantes für inno- Mit medizinischen Leuchttürmen versorgt Vivantes vative und digitale Lösungen – streng am Nutzen von Menschen auch über die Metropolregion Berlin hinaus. Patient*innen und Bürger*innen orientiert. Bei Vivantes werden Patient*innen und Kolleg*innen Vivantes bietet ein Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeiter*- wertschätzend und mit Respekt behandelt. innen gerne und sinnerfüllt arbeiten. Vivantes geht sorgsam mit Ressourcen um und achtet auf Nachhaltigkeit. 20 Vivantes 2030 – Leben in Berlin 21
Der Weg in die Zukunft Handlungsfeld 2: Portfolio Die stetigen Veränderungen der Möglichkeiten und An- Kompetenzzentren erfolgen. Die Nachbetreuung erfolgt sprüche an die medizinische und pflegerische Versorgung dann erneut ambulant über Gesundheitszentren oder weisen den Weg der Spezialisierung im Netzwerk – digi- Rehabilitations-Einrichtungen. So wird sichergestellt, dass tal, ambulant und stationär, teilweise auch zentralisiert. Patient*innen eine Versorgung aus einer Hand erhalten. Vivantes wird die Strukturen daraufhin anpassen und festlegen, welche Leistungen 2030 an welchem Standort Für die Patient*innen werden Transparenz und Planbarkeit erbracht werden. ihrer Behandlung dadurch deutlich verbessert: Die Suche nach Expert*innen und Anschlussterminen vor und nach Die gesellschaftlichen, politischen und technischen Entwicklungen mit ihren Poten- Ziel ist dabei, das Kompetenzprofil der einzelnen Standorte einem stationären Aufenthalt bei Vivantes ist nicht not- und Regionen so zu stärken, dass Kompetenzzentren mit wendig. Durch die ineinandergreifende Versorgung über zialen für die Zukunft der Versorgung bilden den Hintergrund, vor welchem die einer Strahlkraft auch über Berlin hinaus entstehen und die Sektorengrenzen hinweg entfallen unnötige und zum Strategie von Vivantes entwickelt wurde. Ausgehend von unserem heutigen Stand gleichzeitig in unseren Gesundheitszentren die kieznahe Teil auch für die Patient*innen körperlich belastende Dop- als Basis und mit dem klaren Ziel, die Vision zu erreichen, wurden in einem parti- Versorgung erhalten bleibt. peluntersuchungen. Durch das integrierte Angebot digi- taler und ambulanter Leistungen werden unnötige Wege zipativen Prozess mit internen und externen Expert*innen aus allen Sektoren und Dabei geht es nicht nur um stationäre Leistungen. Vivantes vermieden, was vor allem für ältere und weniger mobile Bereichen sechs strategische Handlungsfelder identifiziert, in denen Vivantes in vereint schon heute alle Sektoren der Gesundheitsversor- Menschen eine große Erleichterung ist. gung in einer gemeinsamen Organisationsstruktur. Dies er- den nächsten Jahren ihre Kräfte bündeln wird. Sie stellen konkrete Schritte dar, die öffnet die Möglichkeit, alle Leistungen von der Prävention Vivantes geht, um zu einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung im Jahr 2030 über die Diagnostik bis zur Therapie, Nachsorge, Rehabili- ihren Beitrag in Berlin zu leisten. tation und Pflege aus einer Hand anzubieten – und zwar im besten Falle so durchgängig, dass die Übergänge zwischen den Versorgungssektoren von Patient*innen kaum noch wahrgenommen werden. Handlungsfeld 1: Patient*innenzentrierung Patient*innen beispielsweise mit Arthrose können in ambu- lanten Strukturen Präventions- und ambulante Angebote in Anspruch nehmen: Ernährungsberatung, Sportangebote, In 2030 erwarten Patient*innen eine individuell auf sie ab- nischen und pflegerischen Qualität. Dies sollen die Patient*- Physiotherapie oder manuelle Therapie bis hin zu fach- gestimmte Diagnostik, Therapieplanung und Behandlung. innen und deren Angehörige auch in Extremsituationen orthopädischer Betreuung. Falls dennoch ein Gelenkersatz Gleichzeitig steigen auch die Erwartungen an Transparenz spüren und erleben. Leitgedanke ist dabei für die Mitarbei- notwendig werden sollte, kann dieser stationär in Vivantes und Prozessgüte. ter*innen von Vivantes, dass ihr Arbeitsalltag der Wende- punkt im Leben eine*r Patient*in und der Familie sein kann, Vivantes arbeitet daher verstärkt daran, Behandlungskon- und daher ein respektvoller und zugewandter Umgang zu zepte, Prozesse, Systeme und Infrastrukturen konsequent jedem Zeitpunkt Priorität hat. an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten, so dass die gesamte Begegnung mit Vivantes zu einem positiven Unser Ziel ist es dabei, die Zufriedenheit unserer Patient*in- Erlebnis wird. Dazu zählen neben einer Verringerung von nen – ausgedrückt durch die Weiterempfehlungsrate – bis Wartezeiten, Verbesserung von Kommunikation und digi- 2023 um mindestens fünf Prozentpunkte im Vergleich zu Abbildung 4: beispielhafte Versorgungskette taler Unterstützung und Erleichterung von Prozessen auch 2019 zu steigern. und vor allem die stetige Weiterentwicklung der medizi- Patient*in Patient*in Case Management, Lotsensysteme Ambulante Stationäre Ambulante Ambulante Prävention Behandlung Behandlung Rehabilitation Behandlung Sportangebote Konservative Endoprothetik Ambulante Reha Konservative Orthopädie Orthopädie Ernährungsberatung Physiotherapie Physiotherapie Physiotherapie Manuelle Therapie Arthroskopie Manuelle Therapie 22 Vivantes 2030 – Leben in Berlin 23
Der Weg in die Zukunft Handlungsfeld 3: Arbeitswelten attraktiv gestalten, Handlungsfeld 4: Prozesse optimieren, standardisieren Ausbildung fördern und digitalisieren Im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter*innen positio- ist es Vivantes ein Anliegen, nicht nur die reine Zahl an Die notwendige Dauer eines stationären Aufenthaltes der werden nur die besten Abläufe und Verfahren digital niert sich Vivantes als attraktive Arbeitgeberin. Schüler*innen, sondern auch die Übernahmequoten nach Patient*innen verkürzt sich seit Jahren immer weiter. Das ist realisiert. Die Digitalisierung erlaubt es dabei zusätzlich, der Ausbildung nachhaltig zu erhöhen und hierbei die gut für die Patient*innen und ermöglicht es, in gleichen sta- vorhandene Prozesse zu verbessern und zu ergänzen Die Dynamik der Veränderung im Gesundheitswesen und besten Absolvent*innen als Mitarbeiter*innen zu gewinnen. tionären Kapazitäten mehr Menschen auf höchstem Niveau oder durch Alternativen zu ersetzen. die Ansprüche an die Versorgung erfordern eine effiziente und mit optimalem Ressourceneinsatz zu versorgen. und lösungsorientierte Zusammenarbeit über Standorte Durch die Digitalisierung und Automatisierung von Ver- Bilderkennungsprogramme in der Diagnostik oder die Aus- und Berufsgruppen hinweg. Voraussetzung dafür sind waltungs- und Routineabläufen wird mehr Freiraum für Um dabei eine hohe Behandlungsqualität zu ermöglichen wertung großer Datenmengen durch künstliche Intelligenz fachliche und persönliche Kompetenzen sowie ein klares die eigentliche Arbeit mit Patient*innen und Bewoh- und zu erhalten, sind sinnvolle und schlanke Prozesse unab- sind aktuelle Beispiele. Der Ehrgeiz ist es hier, stets Lösun- Führungsverständnis. ner*innen geschaffen werden. Ein Beispiel dafür ist das dingbar. Sie sind nachhaltig, ohne überflüssige Arbeits- gen auf dem neuesten Stand einzusetzen und Trends zu geplante Employee Self Service (ESS) System, das in den schritte und fokussieren die Zeit auf die eigentliche, wichti- setzen, um moderne Medizin auf höchstem wissenschaft- Neben der Implementierung einer strategischen Personal- nächsten Jahren zum Standard bei Vivantes werden wird. ge Arbeit mit den Patient*innen. Standardisierte Abläufe lichen Standard anzubieten und dem eigenen Qualitätsan- bedarfsplanung und lebensphasengerechten Personalein- Prozesse und Kommunikation werden vereinfacht und geben Sicherheit, vermeiden damit auch unnötige Arbeits- spruch jederzeit gerecht zu werden. satzplanung steht daher unter anderem die Verbesserung transparenter gestaltet. Die Einführung modernerer Be- belastung, stärken die Zufriedenheit durch Professionalität der Führungsqualität im Zentrum dieses Handlungsfeldes. werbungstools – wie Chatlösungen oder eine Video- und sichern so den Behandlungserfolg. Die digitale Vernetzung mit Patient*innen zur Unterstüt- bewerbungsplattform – ebenso wie das Ziel der papier- zung eines ganzheitlichen intersektoralen Behandlungs- Die Ausbildung für Pflege und Funktionsdienste soll in losen Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat runden den Vivantes nutzt ihr Know-how: In heute acht Krankenhäu- geschehens – von der Prävention bis hin zur Nachsorge – Kooperation mit der Charité an der Berliner Gesundheits- digitalen Gedanken in diesem Bereich ab. sern, siebzehn Pflegeeinrichtungen, zwei Seniorenwohn- schafft dabei wesentliche Voraussetzungen für Maßnah- akademie weiter ausgebaut werden, mit dem Ziel, bis heimen und den Medizinischen Versorgungszentren kann men im Handlungsfeld Patient*innenzentrierung. 2023 die Ausbildungskapazitäten zu verdoppeln. Dabei verglichen werden, wie einzelne Prozesse am besten struk- turiert werden. Indem wir voneinander lernen, werden die Die Vermittlung digitaler Kompetenzen für Mitarbeiter*in- besten Prozesse auch in anderen Abteilungen umgesetzt nen und Patient*innen bildet den Ausgangspunkt für die und die Arbeit wird dort erleichtert. Erschließung der Digitalisierungspotenziale und ist eine Investition in die Zukunft von Vivantes und damit in die Ge- So trägt auch die zügige Einführung und Nutzung einheit- sundheitsversorgung der Region. licher digitaler Lösungen zur Verbesserung der Abläufe bei: Statt zahlreiche, wenig optimale Prozesse zu digitalisieren, 24 Vivantes 2030 – Leben in Berlin 25
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