LIFE-Projekt Wiesenvögel: Eine Chance für Brachvogel, Uferschnepfe & Co - Land NRW
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Nummer 81 24. Jahrgang Juni 2021 Themen Wiesenvogelschutz Summende Lernorte Vielfalt kennenlernen GießkannenheldInnen LIFE-Projekt Wiesenvögel: AGUM-Tagung online Naturerlebnis digital Freiluftunterricht Eine Chance für Brachvogel, Uferschnepfe & Co. BNE trifft MINT BNE digital Grün achten und fördern Waldforschung www.nua.nrw.de 1 81/2021
Aus der NUA Impressum Wie eine Ethnolgin zur „Schule der Zukunft“ kommt Jenni Kappmeier-Klenk kommt aus dem Neanderthal-Museum und taucht nun ein in BNE im Bereich Schule Natur- und Umweltschutz- Seit Anfang Februar unterstützt SchülerInnen-Gruppen aller Alters- Akademie NRW (NUA) Jenni Kappmeier-Klenk das Team stufen durchführte. Bei beiden Tä- Siemensstr. 5 45659 Recklinghausen der Landeskoordination des Lan- tigkeiten konnte sie mit viel Freude Tel. 02361 305-0 desprogramms „Schule der Zu- zahlreiche Erfahrungen sammeln, Fax: 02361 305-3340 kunft“ und hat nun den Staffelstab die ihr in der Landeskoordination E-Mail: poststelle@nua.nrw.de von Stefanie Horn übernommen. von „Schule der Zukunft“ sicherlich www.nua.nrw.de www.nuancen.nrw.de Damit wird die Landeskoordinati- dienlich sein werden. on erstmals nicht von einer Lehre- Herausgeber: In ihrer Freizeit engagiert sie sich rin, sondern einer studierten Ethno- Landesamt für Natur, Umwelt in der solidarischen Landwirtschaft und Verbraucherschutz login geleitet. in Mettmann im Rahmen eines pri- Nordrhein-Westfalen (LANUV) Während ihres Masterstudiums vaten Gemeinschaftsgartens und Leibnizstr. 10 45659 Recklinghausen der Ethnologie in Köln forschte sie im Bereich Färbergärten. Außer- E-Mail: poststelle@lanuv.nrw.de am Kulturwissenschaftlichen Institut dem verbringt sie gerne viel Zeit www.lanuv.nrw.de in Essen (KWI) in einem Projekt zur mit der Familie, vor allem mit den Die NUA ist eingerichtet im Umsetzung der Energiewende im beiden Söhnen (10 und 5) und mit Landesamt für Natur, Umwelt Ruhrgebiet zu bürgerschaftlichem dem Hund in Wald oder Garten. und Verbraucherschutz NRW Engagement mit Nachhaltigkeits- Ansonsten hat sie gern viele Freun- (LANUV). Sie arbeitet in einem Kooperationsmodell mit den vier bezug. Spannend an diesem Pro- de und Musik um sich, wenn es anerkannten Naturschutzver jekt war nicht nur die eigentliche Seit dem 1. Februar unterstützt Jenni Kapp- nicht gerade durch eine globale bänden zusammen (BUND, LNU, Feldforschung, sondern dass zu- meier-Klenk das Team der Landeskoordina- Pandemie verhindert wird. Dabei NABU, SDW). dem ein Beteiligungsformat entwi tion des Landesprogramms „Schule der bringt sie, privat wie auch beruf- Redaktion: ckelt, durchgeführt und ausgewer- Zukunft“. lich, gerne Menschen zusammen, Marlies Graner (mgr) tet wurde, in dem verschiedene Foto: M. Wengelinski die gemeinsame Interessen oder (verantwortlich) InteressensvertreterInnen aufeinan- Ziele verfolgen. Wenn sich Perso- Volker Langguth (vla) der stießen, um die Bedingungen und Herausforderun- nen, Ideen, Kulturen oder Projekte gegenseitig beflügeln Erscheinungsweise: gen von Nachhaltigkeit in ihrer Region zu diskutieren und alle Beteiligten davon profitieren, geht ihr Herz auf Die NUAncen erscheinen viermal und zu verbessern. – und das kann bei der „Schule der Zukunft“ ja viel- jährlich. Redaktionsschluss jeweils 01.02., 01.05., 01.08., 01.11. In den vergangenen beiden Jahren war Jenni Kapp leicht von Vorteil sein. Das ganze NUA-Team wünscht meier-Klenk am Neanderthal Museum, quasi vor ihrer ihr viel Spaß und Erfolg bei der Arbeit und darüber Gestaltung: Haustür in Mettmann, tätig, wo sie als freie Mitarbeite- hinaus. völcker druck, Goch rin des Bereichs Bildung und Vermittlung Führungen und (J. Kappmeier-Klenk, mgr) Druck: Workshops rund um Evolution und Menschwerdung mit Griebsch & Rochol Druck, Hamm Klimaneutral gedruckt auf 100% Recycling-Papier, ausgezeichnet Gesucht: Bilder für den SdZ-Schulkalender 2022 mit dem „Blauen Umweltengel“. Angemeldete Schulen können sich bis Ende August bewerben Druck mit mineralölfreien ökologischen Farben. Das Landesprogramm „Schule der der sollten im Querformat und für den klimaneutral Zukunft“ (SdZ) führt 2021 einen Foto- Druck in hoher Auflösung (mind. natureOffice.com | DE-077-187385 wettbewerb für angemeldete Schulen 1800 x 120 px) eingereicht werden. gedruckt durch. Ziel ist es, die vielfältigen BNE- Mitmachen lohnt sich! Es wird zwölf Bildungsaktivitäten in NRW sichtba- Gewinnerschulen geben, die im Ka- rer werden zu lassen und so die Öf- lender auf den Monatsseiten mit fentlichkeitsarbeit der Schulen zu un- Schulbezeichnung, Klasse und Na- terstützen. Mitmachen können alle men der Mitwirkenden erscheinen. angemeldeten Schulen. Die Fotos sol- Zudem gibt es einen Geldpreis für die Ausgabe: Nummer 81, 24. Jahrgang 2021 len BNE-Bildungsaktivitäten zeigen, Klassenkasse in Höhe von 300 Euro die an der Schule stattfinden. Bis zu für diejenige Schule, die es mit dem Bezug: kostenlos fünf Bilder können pro Schule über Bild auf die Titelseite schafft. Allen ISSN Print: 1615-3057 das eigene SdZ-Schulprofil online bis Teilnehmenden werden SdZ-Jahreska- ISSN Internet: 2197-8301 zum 31. August 2021 eingereicht lender zugesendet. Außerdem wer- „Schule der Zukunft“ sucht Fotos zu werden. BNE-Aktivitäten. den alle Gewinnerschulen auf der In- Zum Titelfoto: ternetseite des Landesprogramms Der stark bedrohte Große Brach- Zu jedem Bild sollte die Lerngruppe Foto: G. Hein vogel kann ohne den Schutz ge- „Schule der Zukunft“ gewürdigt und eine kurze Erläuterung der abgebilde- eigneter Mähwiesen nicht über erhalten eine Urkunde. (SdZ-Team) leben. ten Bildungsaktivität mitschicken. Wichtig ist es, auch Foto: B. Beckers den Namen der Fotografierenden anzugeben. Die Bil- Infos: www.sdz.nrw.de/aktuelles/wettbewerb/ 2 81/2021
Wiesenvogelschutz LIFE Wiesenvögel NRW: eine Chance für Uferschnepfe & Co Die Hybrid-Veranstaltung zum Projektauftakt ging live aus dem großen NUA-Saal online Im Oktober 2020 startete ein großes Wiesenvogel- schutzprojekt mit Fördermitteln des EU-Umweltförderpro- gramms LIFE und des Umweltministeriums NRW. Das Projekt findet in Zusammenarbeit des LANUV mit zehn Biologischen Stationen im Tiefland von NRW und der niederländischen vogelkundlichen Organisation SOVON statt. Es zielt ab auf die Bestandssicherung wiesenbrütender Vogelarten wie Uferschnepfe, Großer Brachvogel, Kiebitz und Wiesenpieper in acht EU- Vogelschutzgebieten des NRW-Tieflandes vom Nieder rhein bis zum Kreis Minden-Lübbecke. Auch sollen die Rastbestände von Enten und Limikolen (Watvögeln) in diesen Gebieten gesichert werden. Bis Ende 2027 werden im Projekt eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, um wesentliche Bereiche in den Vogelschutzgebieten wiesenvogeltauglich zu ge- stalten. Dazu gehören insbesondere die Verbesserung des Wasserhaushalts, eine extensive landwirtschaftliche Nutzung, die Entfernung störender Strukturen wie Ge- hölze oder Grünlandbrachen und ein Beutegreiferma- nagement. Auch werden durch das Land Flächen zur NRW-Karte mit der Lage der Pro- langfristigen Sicherung von Wiesenvogelbrutgebieten jektgebiete (grün) und den Logos erworben. Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus der Projektpartnerorganisationen. welche Akteure es im Wiesenvogelschutz in NRW an- Aktivitäten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, der Be- kommt. Moderiert wurde das Gespräch durch LANUV- Quelle: LANUV NRW sucherlenkung und des Monitorings. Das Gesamtbudget Pressesprecher Wilhelm Deitermann. Dabei wurde von des Projektes ist mit knapp 19 Millionen Euro veran- allen Beteiligten insbesondere die Bedeutung einer gu- schlagt, davon kommen 11,4 Millionen aus dem EU- ten Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren hervorge- LIFE-Topf und 7,5 Millionen Euro vom Land NRW. hoben. Am 23. Februar 2021 fand die Auftaktveranstaltung Das Interesse an der Veranstaltung war groß: es waren zum LIFE-Projekt statt. Was normalerweise in feierlichem rund 180 Personen zugeschaltet. Da die Teilnehmenden Rahmen gemeinsam mit Projektpartnern, Stakeholdern ihre Fragen und Anmerkungen nur über die Chatfunk und anderen Interessierten begangen wird, musste auf- tion mitteilen konnten, wurden sie zusätzlich über ver- grund der Corona-Pandemie beim LIFE-Projekt Wiesen- schiedene interaktive Elemente eingebunden. So waren vögel NRW digital stattfinden. Dank des engagierten die Teilnehmenden zu Beginn der Veranstaltung z.B. Organisationsteams aus LANUV und NUA konnte eine dazu aufgerufen, am Bildschirm in einer NRW-Karte ein sehr gelungene Online-Veranstaltung auf die Beine ge- Der NUA-Saal glich mit Kamera- Kreuz an den Ort zu setzen, von dem aus sie teilneh- stellt werden. Teile der Veranstaltung wurden direkt live und Tontechnik ausgestattet beina- men. Dabei war zu sehen, dass die Veranstaltung auch aus dem großen NUA-Saal übertragen, der mit umfang- he einem Fernsehstudio. außerhalb von NRW Resonanz fand. Außerdem gab es reicher Kamera- und Tontechnik ausgestattet beinahe Foto: S. Helm eine Abstimmung, bei der es unter anderem darum wie ein Fernsehstudio aussah. Nach einer Begrüßung ging, welche der geplanten Maßnahmen aus dem Pro- durch den LANUV-Präsidenten Dr. Thomas Delschen jekt die Teilnehmenden am wichtigsten finden. Die Bera- wurde NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser für tung der Landwirte stand dabei auf Platz 1, dicht ge- ein Grußwort zugeschaltet. Peter Herkenrath, Leiter der folgt von der Verbesserung des Wasserhaushalts in den LANUV-Vogelschutzwarte, gab den Teilnehmenden ei- Projektgebieten. Schließlich sollten noch persönliche nen Überblick über Ziele und Inhalte des LIFE-Projekts. Wünsche an das Projekt geäußert werden. Am häufig- Die elf Projektpartner stellten sich in persönlichen Video- sten wurde dem Projekt eine gute Zusammenarbeit ge- botschaften vor und gaben den Teilnehmenden einen wünscht – und das ist tatsächlich die Basis für den Er- lebendigen Einblick in die einzelnen Projektgebiete und folg. Insgesamt war eine hohe Motivation aller Beteilig- die dort jeweils geplanten Maßnahmen. In einer span- ten sowie die Bereitschaft zu einer engen Kooperation nenden Interviewrunde stellten Dr. Heide Naderer In NRW kommt der Rotschenkel auf allen Ebenen festzustellen. Damit war die Auftaktver- (Landesvorsitzende des NABU NRW), Dr. Armin Hent- nur noch lokal vor. Er gehört zu anstaltung ein gelungener Start in ein erfolgverspre- schel (Landwirtschaftskammer NRW), Georg Kurella den Zielvogelarten des LIFE-Wie- chendes Projekt. (B. Fels, P. Herkenrath) senvogelprojektes. (Vizepräsident des Landesjagdverbandes NRW) und Dr. Thomas Delschen ihre Sichtweisen dazu dar, auf Infos: https://www.lanuv.nrw.de/life-wiesenvoegel-nrw Foto: B. Beckers 3 81/2021
Summende Lernorte Biologische Vielfalt und Insektenschutz in der BNE Online-Seminar „Summende Lernorte in NRW“ – mit Tipps für die praktische Umsetzung Welche Rolle nimmt BNE bei liche Gelände ihrer Einrichtung, um auf die dort ge- den Bemühungen um Arten- schaffenen summenden Lernorte einzugehen. Reinhold schutz und speziell Insekten- Glüsenkamp von der Gesamtschule Leverkusen-Schleh- schutz ein? Wie hängen globa- busch ließ es dann wahrlich Summen: besonders ler Wandel und Artenschwund beeindruckend in den Filmbeiträgen aus der Arbeit des zusammen? Wie kann BNE die Projektes „Mit Bienen in die Zukunft“ war die Begeiste- Praxis bereichern? Wo können rung der SchülerInnen, sich für die Bienenvölker im die Themen Arten- und Insekten- schulischen Vielfaltsgarten einzusetzen. schutz an Lehrpläne anknüpfen Parallel wurde über den ganzen Tag hinweg im Chat oder in Bildungsangeboten auf- diskutiert und Anregungen und Erfahrungen aus der ei- bereitet werden? Das sind Fra- genen Praxis geteilt. Hier zeigte sich, wie auch in der gen, die für viele Aktive aus abschließenden Austauschrunde mit den ReferentInnen Schule, Verwaltung und außer- des Nachmittags und einzelnen, aktiv dazu geschalte- Schulen und Kitas sollen zu „Summenden Lernorten“ werden. schulischen Bildungseinrichtun- ten TeilnehmerInnen, wie vielfältig die Beiträge zu mehr Das Online-Seminar gab Tipps wie das machbar ist. gen eine bedeutsame Rolle spie- biologischer Vielfalt und Insektenschutz im Kontext einer Foto: S. Helm len. Dass sehr viel Interesse dar- BNE in NRW bereits geleistet werden. an besteht, Maßnahmen zum Insektenschutz und zur Vielfalt auch im Bereich von Schule und Kita umzusetzen, zeigte auch die, mit über 80 Personen, sehr große Teilnehmendenzahl des ausge- buchten Seminares „Summende Lernorte in NRW – so kann es gehen!“, das am 25. März online stattfand. Um für das eigene Projekt die jeweils passenden Ant- worten zu finden, gab es am Vormittag Impulse aus der Insektenforschung durch Dr. Dominik Poniatowski (De- partment of Biodiversity and Landscape Ecology, Uni- versität Osnabrück) und der Politischen Bildung durch Prof. Dr. Bernd Overwien (ehem. Leiter des Fachgebie- tes Didaktik der politischen Bildung, Universität Kassel). Während der Veranstaltung sprudelten die Ideen. Praktisch ging es nach der Mittagspause auf dem On Eine gelungene Veranstaltung, die Ideen gesät hat. line-Podium weiter. Teresa Zabori stellte den von ihr im Sicher, gemeinsame praktische Arbeit vor Ort wäre Auftrag der NUA verfassten Praxisleitfaden „Summende schön gewesen, doch hier wurde einmal wieder deut- Lernorte in NRW“ vor. An Beispielen aus Kunst und lich, dass auch ein Online-Seminar reiche Ernte verspre- Musik veranschaulichte sie exemplarisch, wo und wie Das Insektenhotel ist ein idealer chen kann. Der Praxisleitfaden mit vielen Tipps und In- Ort um das Brutverhalten von das Thema des Seminars auch jenseits des naturwissen- formationen zu „Summenden Lernorten in NRW“ kann Wildbienen zu beobachten. schaftlichen Unterrichts in der Schule zur Lerngelegen- kostenfrei über die NUA bezogen werden. (S. Horn) heit werden kann. Karin Blomenkamp vom BNE Regio- Fotos: S. Helm nalzentrum Bruchhausen nahm die Teilnehmenden mit Infos: www.nua.nrw.de/medienshop/publikationen/ auf einen virtuellen Rundgang über das insektenfreund- 254-summende-lernorte-fuer-nrw.html Leitfaden Summende Lernorte BNE und Insektenschutz an Schule und Kita Mit dem Praxisleitfaden „Summende Lernorte für NRW“ punkt des Leitfadens. Zur besseren Orientierung werden erhalten Lehrende und Mitarbeitende in Kitas, Schulen die jeweiligen Lernziele besonders hervorgehoben. oder in anderen Bildungseinrichtungen Hintergrundwis- Good-Practice-Beispiele, bei denen es Einrichtungen sen und Anregungen, sich intensiver mit Insekten und bereits gelungen ist, „Summende Lernorte“ erfolgreich ihren Ökosystemen auseinanderzusetzen. Vor allem zu etablieren, runden den Leitfaden ab. aber zeigt er Möglichkeiten und Methoden, wie die Der Praxisleitfaden steht kostenlos zum Download zur Einrichtung/Schule (noch mehr) zum „Summenden Lern- Verfügung und kann als Broschüre kostenfrei bestellt ort“ werden kann. Denn Insekten und andere Krabbel- werden. tiere können ihren Platz in nahezu allen (Unterrichts-) Themen finden. Nach relevanten Hintergrundinformationen in den er- Bezug: www.nua.nrw.de/medienshop/ Titelseite der Broschüre. sten beiden Kapiteln steht die Bildungsarbeit im Mittel- publikationen/254-summende-lernorte-fuer-nrw.html 4 81/2021
Vielfalt kennenlernen Girls’ Day zeigt Biodiversitätsforschung online Digitale Einblicke in die Arbeit am, im und mit dem LUMBRICUS Der LUMBRICUS – Umweltbus, rollendes Klassenzimmer Mit dem Smartphone und mobile Umweltstation der NUA – fährt im Normal- ging es vor die eigene fall zu Bildungseinsätzen ins Gelände. Naturerfahrung, Haustür, um mithilfe von Erkundung von Lebensräumen oder Naturschutzprojekte Bestimmungs-Apps das stehen dabei im Mittelpunkt der Arbeit des LUMBRICUS- Umfeld zu entdecken. Im Teams. In jedem Jahr ist das LUMBRICUS-Team zusam- abschließenden Aus- men mit LANUV-Kolleginnen beim Girl’s Day aktiv,um tausch konnten die Mäd- bei Mädchen Interesse für die wissenschaftlichen Ar- chen erfahren, wie sie beitsbereiche zu wecken. bereits mit diesen „klei- nen“ Ergebnissen ihrer Coronabedingt konnte das Girl’s Day-Angebot von Forschung vor der Haus- NUA und LANUV in diesem Jahr leider nicht in Präsenz tür die wissenschaftliche stattfinden und das NUA-Team konzipierte flugs ein Feldforschung unterstüt- Online-Angebot. Das Interesse war groß und die mit zen können. So kann dem Videotool edudip durchgeführte Veranstaltung war z.B. durch die mit der nach wenigen Tagen ausgebucht. Der Vormittag be- Flora-Incognita-App ge- gann mit einem filmischen Einblick in die mobile Um- meldeten Daten die Bio- Mit einigen Apps können Arten gemeldet werden. So kann jede/r weltbildung des LUMBRICUS und einigen dazugehören- diversität in einem bis- selbst die Biodiversitätsforschung voranbringen. den natur- und umweltwissenschaftlichen Disziplinen. her nicht möglichen Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmerinnen die Umfang dokumentiert und analysiert werden. Die teil- Berichte aus dem Berufsalltag dreier Kolleginnen aus nehmenden Mädchen empfanden das erste Online- dem LANUV NRW: Ina Brüning gab Einblicke in die Girl’s Day-Angebot des LANUV bzw. der NUA durch- Arbeit einer Ornithologin, Heike Bonen in das Tätig- weg als informativ und durch den eingebauten Praxisteil keitsfeld einer Gewässerbiologin und Christina Seiden- auch als anschaulich und kurzweilig. Dennoch bleibt stücker in die Aufgaben einer Klimadatenerforscherin. die große Vorfreude auf die Zeit, wenn der Girl’s Day Über Mittag konnten die 11 „Girls“, die aus ganz wieder in Präsenz stattfinden kann. Deutschland zugeschaltet waren, selbst aktiv werden. (R. v. Oldenburg, S. Horn, mgr) Ausbildung zu zertifizierten SternenGuides in der Eifel gestartet 30 sternenbegeisterte NaturführerInnen bilden sich fort zu Zertifizierten SternenGuides – zunächst online Wenn man nachts in den Himmel schaut, sieht man die Onlineformat mit Webseminaren zu Themen wie Kosmi- Milchstraße an den meisten Orten kaum einmal. Licht- sche Dimensionen, Orientierung am Sternenhimmel so- verschmutzung lässt die dunkle Nacht an vielen Orten wie zur nötigen Ausrüstung. In Folgeveranstaltungen selten werden. Lichtsmog stört ganze Ökosysteme und wird der Blick auf das Geschehen im Wald bei Nacht kann sogar krank machen. In sternenklaren Nächten gelenkt, auf Tiere und Geräusche. Auch ein Ausbil- kann man in der Eifel die Milchstraße sehen. Um zukünf- dungsmodul mit Angebotsalterna tiven bei bewölktem tig BesucherInnen den Sternenhimmel und die nächtli- Nachthimmel ist vorgesehen. Die Veranstalter hoffen, che Landschaft noch näherzubringen, werden nun Ster- dass zum Abschluss eine Präsenzveranstaltung möglich nenGuides ausgebildet: Der Naturpark Nordeifel starte- sein wird, um sich persönlich kennenzulernen und tat- te Ende Januar gemeinsam mit der Nationalparkverwal- sächlich Sterne zu beobachten. Bald können Sternenbegeisterte an tung Eifel, der NUA und der Astronomie-Werkstatt Die Weiterbildung ist Teil des Projekts „Unterm Sternen- der Seite von SternenGuides den „Sterne ohne Grenzen“ erstmals mit der Ausbildung und klaren Nachthimmel im Sternen- zelt – Eifel bei Nacht“, das der Naturpark Nordeifel Zertifizierung der SternenGuides. Seit dem Frühjahr park Nationalpark Eifel erleben. gemeinsam mit über 40 PartnerInnen aus Bildung, Tou- 2019 hat die International Dark Sky Association (IDA) rismus, Umweltschutz und Verwaltung umsetzt, um die Foto: M. Kaiser den Nationalpark Eifel als Internationalen Sternenpark SternenLandschaft Eifel bekannt zu machen. Dabei anerkannt. Diese Auszeichnung ist mit dem Auftrag werden bis 2022 unter anderem Erlebnisorte und Beob- verbunden, die natürlich dunkle Nachtlandschaft zu achtungsplätze, so genannte SternenBlicke, außerhalb schützen und NaturfreundInnen für die Schönheit und des streng geschützten Nationalparks Eifel eingerichtet. den Wert einer natürlichen Dunkelheit zu sensibilisieren. Das Projekt hat den Landesförderwettbewerb „Natur- Die in NRW bislang einzigartige Weiterbildung richtet park.2021.NRW“ des Umweltministeriums NRW ge- sich gezielt an bereits zertifizierte Natur- und Land- wonnen und wird durch die Städteregion Aachen sowie schaftsführerInnen (ZNL). 30 ZNL wurden für die Pilot- die Kreise Euskirchen und Düren kofinanziert. Der Ei- ausbildung ausgewählt. Wie es den Pandemie-Bedin- genanteil wird vom Naturpark Nordeifel e.V. getragen. gungen entspricht, startet die Zertifizierung zunächst im (Nationalparkverwaltung Eifel, mgr) 5 81/2021
GießkannenheldInnen Projekt GießkannenheldInnen gibt Stadtbäumen eine Chance Bürgerschaftliches Engagement zur Förderung grün-blauer Infrastrukturen für eine klimaresiliente Stadt Ein vitaler, widerstands- Ehrenamtliche und Wassertankstandorte zu gewinnen fähiger Stadtbaumbe- und diese professionell zu vernetzen, zu organisieren stand hat zentrale Funk- und auszustatten! Gelebtes bürgerschaftliches Engage- tionen bei der Minde- ment soll so für eine „Klimaresiliente Region mit interna- rung von Klimafolgen tionaler Strahlkraft“ stehen. und der Sicherung der Hierfür werden gebrauchte 1.000 Liter-Kunststofftanks Lebensqualität und Ge- im gesamten Stadtgebiet bei Ehrenamtlichen, Vereinen, sundheit aller Menschen. Firmen, sozialen Einrichtungen, Schulen, KiTas, Woh- Bäume spenden Schat- nungsbaugesellschaften etc. aufgestellt und an Regen- ten für Straßen und Ge- fallrohre angeschlossen. Das erforderliche Equipment bäude, kühlen die Luft, zur Bewässerung wie Kannen, Fässer, Schläuche, Kar- filtern Luftschadstoffe ren, Warnwesten etc. wird von der Stadt je nach Bedarf und binden das proble- zur Verfügung gestellt. Alle Menschen jeden Alters sol- Die InitiatorInnen und Kooperationspartner des Projektes Gieß matische CO2. Große len entsprechend ihrer Möglichkeiten dabei sein und kannenheldInnen beim ersten Platzspender in Essen-Süd. Bäume sind stille Helfer. mithelfen, indem sie unterschiedlichste Teilaufgaben Sie transportieren täg- übernehmen können. Gesucht werden Platzschenker, lich mehrere hundert Liter Wasser von den Wurzeln in GieskannenheldInnen, Logistiker, Ärmelaufkrempler und die Blätter und geben dieses überwiegend an die Um- Wassertaxis. Fachkundige und geschulte Ehrenamtliche gebung ab. Doch unseren Bäumen geht es nicht gut, sorgen für eine kontinuierliche Betreuung aller Mitwir- denn es steht ihnen in Zeiten des fortschreitenden Klima- kenden durch altersangepasste Aktionen und Informa wandels zu wenig Wasser zur Verfügung! tionsveranstaltungen an Schulen und Kitas, Weiterbil- Allein durch den Sturm Ela im Juni 2014 hat die Stadt dungen, Vernetzungstreffen, Fachvorträge, Online-Fra- Essen ca. 20.000 ihrer 200.000 Stadtbäume verloren. gestunden und Feste zur Wertschätzung des Engage- Drei Dürrejahre in Folge (2018 – 2020) und ein da- ments. Die Zusammenhänge aller Umwelt- und Klima- durch verstärkter Schädlingsbefall (Käfer, Pilze, Bakteri- themen sind bei diesem Projekt offensichtlich und bieten en und Viren) haben die Stadtbäume weiter ge- zahlreiche Möglichkeiten für entsprechende Informa schwächt, so dass in den vergangenen sieben Jahren tions- und Bildungsangebote. ca. 25 Prozent des Essener Baumbestandes verloren In den heißen und regenarmen Hochsommermonaten gingen. Ein weiterer erheblicher Anteil weist massive muss bei leeren Tanks auch mal Trinkwasser zur Bewäs- Trockenschäden und eine vorschnelle Vergreisung auf serung eingesetzt werden. Hierfür stellen die Stadtwer- und ist vom Absterben oder einer Fällung aus Gründen ke Essen ein Wasserkontingent und Standrohre zur der Verkehrssicherheit bedroht. Verfügung. Unterstützt und ermöglicht wird die ehren- Das Überleben von Stadtbäumen hängt im Wesent amtliche Initiative bereits durch: Emschergenossenschaft lichen von der fachgerechten Bauweise im Wurzelraum (EGLV), Ruhrverband, Stadtwerke Essen, Grün und und einer ausreichenden Wasserversorgung ab. Da die Gruga, EMG – Essen Marketing GmbH und Ämter der PlatzspenderInnen und Gieß kan Bodenfeuchte und das pflanzenverfügbare Wasser Stadt Essen. Das Land NRW hat das Projekt „Gießkan- nenheldInnen aus Essen-Kray. nicht ausreichend vorhanden sind, muss die Bewässe- nenheldInnen“ als Klimaanpassungsmaßnahme für die Fotos: S. Lorenz rung der Bäume im Stadtgebiet drastisch erhöht wer- „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ den. Der Fachbereich Grün & Gruga der Stadt Essen (Themenpaket Grüne Infrastruktur) für förderwürdig be- hat seine Bewässerungsmaßnahmen deshalb bereits funden und wird es zunächst für das Jahr 2021 in gro- erheblich gesteigert. Alle 11.000 Jungbäume, die seit ßen Teilen finanzieren. Die übrigen Mittel werden von 2010 im Stadtgebiet Essen gepflanzt wurden, werden den Ehrenamtlichen durch Crowdfunding und Spenden durch Mitarbeitende der Stadt und beauftragte Fachfir- aufgebracht. Mit den gewonnenen Erkenntnissen kann men in Trockenphasen regelmäßig gewässert. Ältere im Jahre 2022 gegebenenfalls damit begonnen wer- Bäume erhalten aufgrund mangelnder Kapazitäten je- den, es mit örtlichen Partnern in die Nachbarstädte des doch keine Wassergaben. Deshalb ist dabei die Mithil- Ruhrgebietes zu übertragen. Die Ehrenamt Agentur Es- fe der Bevölkerung gewünscht und nötig. sen ist Antragstellerin und koordiniert die Bürgerbetreu- ung. (G. Nesselhauf, K. Bußmann, C. Gregor, H. Rath- Um die Bewässerung von Stadtbäumen erheblich zu mann) verstärken und hierbei das Trinkwasser in Teilen durch Regenwasser zu ersetzen, haben die Vernetzungsplatt- Infos zu Anmeldung und Mitarbeit: formen „Gemeinsam für Stadtwandel“ und der „Runde giessen@ehrenamtessen.de, Tel. 0201 / 8391490, Gesucht werden Platzschenker, GieskannenheldInnen, Logistiker, UmweltTisch Essen“ gemeinsam mit der Ehrenamt- www.ehrenamtessen.de/portfolio-items/ Ärmelaufkrempler und Wasser Agentur Essen e. V. das Projekt „GießkannenheldInnen“ giesskannenheldinnen/, www.youtube.com/ taxis. ins Leben gerufen. Ziel ist es, in jedem Stadtteil watch?v=EJrlSbFLEC0 6 81/2021
AGUM-Tagung online AGUM traf sich im März 2021 im kleinen Kreis online Internationales AGUM-Treffen der Umweltmobile wird auf Februar 2022 verschoben Die jährlichen Treffen der Arbeitsgemeinschaft der Um- der aufrecht zu erhalten. Über weltmobile (AGUM) sind konzipiert für alle BetreiberIn- 30 mobile UmweltbildnerInnen nen von Umweltmobilen. Sie haben in jedem Jahr einen aus immerhin acht Bundeslän- speziellen Fortbildungsschwerpunkt und dienen dem dern waren online dabei. Mithil- wichtigen Erfahrungsaustausch zwischen den Akteur fe der Online-Plattform Edudip Innen. In unregelmäßigen Abständen haben die Treffen hatten alle eingeloggten Teilneh- sogar internationalen Charakter: So waren im Jahr menden die Gelegenheit, ihre 2017 in Essen unter anderem Projekte aus Namibia, laufenden Projekte vorzustellen Polen, Ungarn und sogar Japan vertreten und insgesamt und auch von den bislang ge- 17! Mobile vor Ort zu besichtigen. machten Erfahrungen mit der mobilen Umweltbildung in Coro- Zum dritten Mal nach 2001 und 2011 stand in diesem nazeiten zu berichten. Jahr wieder die Insel Vilm als Tagungsort für die AGUM auf dem Programm. Das Treffen war vom 9. bis zum Neben einigen Akteuren der 12. März 2021 geplant und bereits komplett organi- „ersten Stunde“ und Umweltmo- 2011 hinderte die zugefrorene Ostsee die UmweltmobilistIn- siert vom Team des LUMBRICUS – Umweltbus NRW. Vor bilistInnen, die schon etliche Jah- nen daran, sich auf der Insel Vilm zu treffen. dem Hintergrund der weiterhin sehr angespannten re den Kreis bereichern, melde- Foto: G. Hein Pandemielage konnte die Veranstaltung so allerdings ten sich auch ganz neu eingestellte KollegInnen zu Wort nicht über die Bühne gehen. Stattdessen einigte man und nutzten die Möglichkeit, sich auf der Online-Konfe- sich vorerst auf ein kurzes Online-Treffen in diesem Jahr renz zum ersten Mal dem Kreis vorzustellen. Höchst er- und auf die Verschiebung der tatsächlichen Tagung um freulich: Die Baden-Württemberger Oekomobil-Flotte ein Jahr. Das Schwerpunktthema „Artenkenner gesucht wird in absehbarer Zeit auf insgesamt acht Fahrzeuge – Herausforderung für Naturschutz und Bildungsarbeit“ aufgestockt, insgesamt vier neue Stellen können in die- wird nun für 2022 übernommen. sem Zusammenhang in Baden-Württemberg für die mobile Umweltbildung geschaffen werden. Auch in Hierbei geht es inhaltlich um die abnehmende Arten- NRW soll ein ganz neues Umweltmobil in Bonn „auf kenntnis in der Bevölkerung und die stark sinkende Zahl Kiel gelegt“ werden und im Auftrag des Zoologischen von Artenkennerinnen und -kennern auch in den Natur- Forschungsmuseums Alexander König, Bonn, voraus- schutzbehörden und der biologischen Forschung. Wie sichtlich ab Ende des Jahres zum Thema Artenvielfalt und wo vermittelt man zumindest einen Grundschatz an auf Tour gehen. faunistischem, botanischem und ökologischem Wissen für Kinder, Jugendliche und interessierte Erwachsene? Einhellige Meinung der Teilnehmenden der diesjährigen Welche Hilfsmittel bieten die neuen Medien dazu an? Online Tagung: Schön, dass man wenigstens online Wie ist der Stand der Entwicklung und der Umsetzung zusammenkommen konnte – schade, dass es nicht „face eines zentralen, einheitlichen Zertifizierungssystems für to face“ möglich war. Aber aufgeschoben ist ja nicht Ehrenamtliche und Fachleute? Fragen, die auch die aufgehoben! Der persönliche Kontakt und lebhafte Aus- So soll das neue Artenkenner- mobilen Umweltpädagoginnen und -pädagogen interes- tausch soll dann wieder vom 8. bis zum 10. Februar Mobil des Zoologischen For- sieren (müssen). Denn in der „Basisarbeit“ mit Kinder- 2022 möglich sein – und das auf der Insel Vilm. schungsmuseums Alexander Kö- und Jugendgruppen, den einschlägigen Kursen der (LUMBRICUS-Team, mgr) nig, Bonn,aussehen. Naturschutzverbände oder der Universitäten liegt der Schlüssel für den nachhaltigen Aufbau des qualifizier- ten Nachwuchses an Artenkundigen. Die Insel Vilm mit Sitz der Internationalen Naturschutz- Akademie (INA) ist durch ihre einzigartige Natur und ihre wechselvolle Geschichte als Tagungsort ein beson- derer Magnet, doch war die AGUM-Tagung dort nicht nur 2021 unmöglich. 10 Jahre zuvor verhinderte ein plötzlicher Wintereinbruch nebst einem defekten Eisbre- cher, dass die UmweltmobilistInnen auf die Insel gelan- gen konnten: Getagt wurde dann 2011 ganz spontan in Lauterbach, mit Blick auf die Insel übers Eis! In die- sem Jahr organisierte das LUMBRICUS-Team nun coro- na-bedingt für den Nachmittag des 11. März 2021 ein Online-Meeting, um die inzwischen seit 1994 bestehen- de Tagungsreihe nicht ganz zu unterbrechen und um Die Oekomobil-Flotte in Baden-Württemberg wird sich demnächst verdoppeln. den Kontakt und den Erfahrungsaustausch untereinan- Foto: S. Reussink 7 81/2021
Naturerlebnis digital Online-Naturerlebnis, geht das? Über die Möglichkeiten, digital Natur zu erleben und zu vermitteln keiten sind. Auch online können Inhalte anschaulich wiedergegeben und die Teilnehmenden ins Seminar miteinbezogen werden. Mit Emojis können Reaktionen aufgefangen, mit Textwerkzeugen Meinungen eingeholt und im Chat Nachfragen gestellt werden. Duch das Er- stellen eines sogenannten Padlets, einer digitalen Pinn- wand, hat man ein buntes Portfolio der Ergebnisse, welches sich zusätzlich durch alle Teilnehmenden mit Fotos, Rezepten und anderen Dateien ergänzen lässt. So ist ein individueller Input zum Seminar möglich und die Inhalte sind gut nachlesbar. Auch herkömmliche Methoden wie eine klassische Vorstellungsrunde lassen sich im Online-Seminar anwenden, um die Atmosphäre zu lockern und den späteren Austausch zu erleichtern. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Gruppen- größe begrenzt sein sollte, denn mit der Größe der Online-Veranstaltungen bieten Gruppe steigt auch die Anonymität und evtl. auch die neue Möglichkeiten. Auf einer di- Hemmschwelle zur Beteiligung. Die vielen Veränderungen im alltäglichen Leben sowie gitalen Pinnwand lassen sich Er- die Umstellungen, welche die Corona-Pandemie seit Neben der Theorie darf die tatsächliche Naturerfah- gebnisse präsentieren, die von den Teilnehmenden ergänzt wer- dem letzten Jahr mit sich gebracht hat, haben auch die rung nicht außer Acht gelassen werden. Hierzu können den können. Umweltbildung nicht unberührt gelassen. Zwischen be- die Teilnehmenden auf eigene Faust hinausgeschickt dingtem Stattfinden mit strengem Hygienekonzept und werden. Mit der richtigen Einführung ins Thema und gänzlichem Absagen hat es im letzten Jahr bei den ggf. im Voraus zugesandten Materialien geht es hinaus NUA-Veranstaltungen wohl alles gegeben. Um vorerst in den Garten, die nächste Wiese oder den Wald, um aber ein Weiterbestehen des Bildungsprogramms zu selbstständig die Natur unter die Lupe zu nehmen. Auch gewährleisten, wurde die Digitalisierung in der NUA hier müssen evtl. Einschränkungen in Kauf genommen kräftig vorangetrieben. So konnten viele Veranstaltun- werden. Bestimmte botanische Merkmale lassen sich gen für das Jahr 2021, wenn möglich, in eine digitale bildlich vor der Kamera weniger gut veranschaulichen Form umgewandelt werden. Aber Natur digital erfah- und auch gewisse Vorkenntnisse sind oft von Vorteil. ren, geht das überhaupt? Wer aber ein gewisses Maß an Selbstständigkeit und Dieser Herausforderung stellen sich seit etwa einem Motivation an den Tag legt, kann trotzdem Einiges aus Jahr die UmweltbildnerInnen der NUA und anderer den Seminaren mitnehmen. Zudem kann man die eigen- Umweltbildungseinrichtungen. Stefanie Horn von der ständigen Exkursionen auch dazu nutzen, sich vom NUA, die normalerweise zu dieser Jahreszeit schon persönlichen Interesse und seiner Neugier treiben zu zahlreiche Einsätze mit dem LUMBRICUS-Umweltbus lassen. gehabt hätte, meint dazu: „Es ist schon gewöhnungsbe- dürftig, statt dem direkten Blickkontakt zu den Teilneh- Diese kleinen Einblicke in den zurzeit schwerpunktmä- menden nur das eigene Kamerabild zu sehen. Aber in- ßig digitalen Alltag der Umweltbildung zeigen, dass es zwischen habe ich mich daran gewöhnt und Methoden trotz oder gerade wegen der besonderen Umstände entwickelt, zumindest ein bisschen Feedback zu bekom- lohnenswert ist, auch einmal über den Tellerrand der men und die Interaktion zu befördern“. herkömmlichen Praxis hinauszuschauen und neue Mittel und Wege zu finden, die Natur für alle erfahrbar zu Neben klaren Einschränkungen durch die Corona-Pan- machen. Dass dies gut gelingen kann, bestätigen auch demie lassen sich aber durchaus auch Vorteile und Po- die Ergebnisse der Meinungsumfrage zum BNE-Modul tenziale für die Umweltbildung erkennen. Eine typische „Artenvielfalt rund ums Schulgelände“. Denn „jeder Einstiegsfrage im Online-Seminar lautet zum Beispiel: kann in dieser Form seiner eigenen Neugier nachkom- „Von wo sind Sie gerade zugeschaltet?“ Und die dar- men“ und es kann durchaus eine „tolle Alternative in auffolgenden Markierungen auf der Karte machen der Pandemiezeit“ sein. Letztendlich macht Not erfinde- schnell deutlich, dass die Teilnehmenden in ganz NRW risch und wer wirklich möchte, muss auch in diesen verstreut sind und für die Teilnahme an einer Präsenzver- herausfordernden Zeiten nicht auf ein persönliches Na- anstaltung teilweise lange Wege hätten zurücklegen turerlebnis unter Anleitung verzichten. Dennoch bleibt Damit die Praxis nicht zu kurz kommt, gibt es z.B. die Möglich- müssen. Die Teilnahme am heimischen Computer spart zu hoffen, dass die reinen Online-Veranstaltungen in keit die Teilnehmenden mit dem da nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern bietet z.B. der Umweltbildung zumindest langfristig nur eine Notlö- Smartphone vor die Tür zu schi auch eine Möglichkeit der Teilnahme für diejenigen, die sung bleiben und bald wieder ein Austausch zwischen cken, um zum Thema zu recher- in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Setzt man sich Naturinteressierten und gemeinsame Naturerfahrungen chieren. einmal mit dem Fortschritt in der digitalen Welt ausein- möglich sein werden. Und bis dahin gilt, möglichst viele Foto: C. Voigt ander, erkennt man schnell, wie vielseitig die Möglich- dieser Erfahrungen selbst zu sammeln. (C. Voigt) 8 81/2021
Freiluftunterricht Freiluftklassenzimmer und Draußenunterricht Draußen lernt es sich nicht nur in Pandemiezeiten besser! Selten war der Drang nach Draußenunterricht so groß zung durch den Schul- wie in Pandemiezeiten. Seit Beginn der Pandemie hat träger. Der Schulträger sich eine breite Akzeptanz für das Lernen an frischer ist auf jeden Fall einzu- Luft – unabhängig von Schulform, Schulstufe und Unter- beziehen, da er als Ei- richtsfach – bei Lernenden, Lehrenden und Eltern entwi gentümer jede Verände- ckelt – einer der ganz wenigen positiven Effekte. rung auf dem Schulge- lände aus Versicherungs- Vor allem in Skandinavien und Schottland hat der Drau- und Unterhaltungsgrün- ßenunterricht bereits seit langem einen hohen Stellen- den genehmigen muss. wert. Dies gilt nicht nur für den MINT-Unterricht. Bereits Da oft auch in Pausen seit Mitte der 1990er Jahre gibt es hier vermehrt lehr- Sitzgelegenheiten feh- planbezogene Konzepte des Draußenunterrichts. Im len, ist es sinnvoll, Frei- Rahmen der Draußenschule-Didaktik in Norwegen wird luftklassen so zu positio- regelmäßig und selbstverständlich der Unterricht, auch nieren, dass sie auch bei Wind und Wetter, im „Nahbereich“ des Klassenzim- außerhalb des Unter- mers durchgeführt. Dazu gibt es das nationale Förder- richts genutzt werden programm „Der natürliche Schulranzen“. Auch in Däne- können. mark findet an jeder 5. Schule der Unterricht außerhalb des Klassenzimmers statt. Erste empirische Forschungs- Positive Erfahrungen mit Kunst-Unterricht im Schulinnenhof: Zeichnen nach der Natur. ergebnisse zeigen die positive Wirkung regelmäßiger der Nutzung des Schul- Draußenschule auf das Lern-, Sozial- und Aktivitätsver- geländes als Unterrichts- Foto: M. Henning halten der Kinder. ort, ob in der Freiluftklasse oder bei Arbeits- und Unter- suchungsaufträgen, wecken oft die Bereitschaft, das Aber was sind die Voraussetzungen für erfolgreichen Schulgelände als dritten Pädagogen zu gestalten. Draußenunterricht? Ein erster Schritt ist es schon, die Schritt für Schritt sind dann größere Veränderungen Stühle nach draußen zu setzen. Um Geschmack am möglich. Die NUA-Beratungsmappe Natur an der Schu- Unterricht im Außenbereich zu bekommen, können aber le gibt dazu ein breites Spektrum an Tipps und Hilfestel- auch erstmal Isomatten oder ein Klassensatz Eimer be- lungen – von guten Argumenten und praktischen Hilfen nutzt werden. So ist es einfach z.B. an warmen Tagen bis zu wichtigen Förderadressen. draußen zu unterrichten – ob Mathe, Deutsch, Kunst oder Sachunterricht. Geeignete geschützte Ecken finden Fazit: Beim Draußenunterricht motiviert das Umge- sich fast auf jedem Schulgelände. Wichtig ist, Orte zu bungsgrün. Das Lernen ist entspannter und gesünder als nutzen, an denen der Unterricht in den Klassenräumen im stickigem Klassenraum. Aufgrund kurzer Wege kön- nicht gestört wird – also Abstand zu Fenstern halten. nen Freiluftklassenzimmer auch bei nur einstündigem Eine gute Akustik muss gewährleistet sein. Optimaler- Unterricht genutzt werden. Freiluftklassenzimmer lassen weise ist der Platz beschattet. Hier und da noch unent- sich an jeder Schule auch mit einfachsten Mitteln ein- deckt als Freiluftklassenzimmer sind die Innenhöfe vieler richten bzw. ausweisen. Daher zählen zu einer guten Mal Unterricht, mal Pause – das Schulen. In der Regel handelt es sich dabei um schattige und zeitgemäßen zukunftsfähigen Schule auch ausrei- Schulgelände sollte sich für beides bis halbschattige Atrien, die häufig abschließbar sind chend Möglichkeiten für den Unterricht draußen. Wün- eignen. und ein ungestörtes Arbeiten gewährleisten. Gemein- schenswert sind je nach Größe der Schule mehrere Foto: M. Hoff sam mit SchülerInnen lassen sich schnell geeignete Orte Freiluftunterrichtsplätze auf dem Gelände. finden und fotografisch dokumentieren. Aufgrund der Im Referenzrahmen Schulqualität NRW als Instrument zunehmend heißen Tage sollten möglichst viele geeigne- der inneren Schulentwicklung finden sich in der aktuali- te Orte bestimmt werden. Es kann sogar notwendig sierten Fassung von 2021 in der Rubrik „Schulkultur“ werden, dafür einen Belegungsplan zu erstellen. die Bereiche 3.6 „Gesundheit und Bewegung“ sowie Nach den ersten positiven Erfahrungen entsteht schnell 3.7 „Gestaltung des Schulgebäudes und -geländes“. der Wunsch, eine Freiluftklasse fest einzurichten. Wie Zum Thema: „Draußen lernen bei Corona – gerade wird ein Außenklassenzimmer professioneller? Es wer- jetzt ist frische Luft gefragt!“ finden sich Regeln für eine den Sitzgelegenheiten gebraucht – keine Bänke, eher coronakonforme Arbeit auf dem Schulgelände im Nach- zufällige Mauern, Steine, Baumstämme u.a. in abge- barbundesland Hessen, unter Klimabildung Hessen im schirmten Nischen. Pro Person sollten, außerhalb von Rundbrief Nr. 12 von September 2020. Viel Spaß beim Pandemiezeiten, ca. 50 cm Sitzfläche vorhanden sein, Lernen draußen! (M. Henning, M. Hoff) so dass für 30 Schülerinnen und Schüler ein Sitzkreis von ca. 6 m Durchmesser ausreicht. Realisiert werden Infos: www.nua.nrw.de/medienshop/bildungsordner- können solche Projekte im Rahmen von Technikgruppen, bildungsmaterial-und-materialmappen/146- SchülerInnen bei der Bestandsauf- Arbeitsgemeinschaften oder bei Aktionstagen in Eigen- beratungsmappe-naturnahes-schulgelande.html; nahme geeigneter Plätze. leistung der Schule, am besten mit Materialunterstüt- www.klimabildung-hessen.de/ unter Rundbriefe Foto: S. Grewe 9 81/2021
BNE trifft MINT Kooperationsprojekt „BNE trifft MINT“ weitet Aktivitäten aus BNE und MINT gehören zusammen: Innovationen für eine lebenswerte Erde sind gefragt „BNE trifft MINT“ möchte die Chan- zum Energiesparen vor. Cathrin Gronenberg und Ebba cen der MINT-Disziplinen für eine Ulferts von der BNE-Agentur NRW setzten das Thema nachhaltige Entwicklung aufzeigen. Energieeffizienz in den BNE-Kontext und konkretisierten In einer Veranstaltungsreihe für Lehr- die Merkmale gemäß der Leitlinie BNE NRW. Die Zahl kräfte werden MINT-Entwicklungen der Projektpartner von „BNE trifft MINT“ wird größer vorgestellt, die nach Lösungen su- und so gibt es nun mit der Bildungssparte 3malE – Bil- chen, um die Lebensbedingungen dung mit Energie – der Westenergie AG (www.3male. von Menschen im Sinne der Nach- de) eine fruchtbare Zusammenarbeit, in deren Rahmen haltigkeitsziele (SDGs) zu verbes- bereits drei Lernheftchen zu Umweltthemen entstanden sern. „BNE trifft MINT“ ist ein Ko- sind. Parallel zu den Heftchen wurde eine Homepage operationsprojekt der BNE-Agentur mit begleitendem Lehrmaterialien für den Elementar- Die im Kooperationsprojekt „BNE trifft MINT“ entstande- NRW und des zdi-Netzwerkes und Primarbereich bereitstellt. In Zusammenarbeit mit nen Lernheftchen helfen dabei, bei Kindern Neugier und MINT.REgio. Das Spektrum der Akti- der Bildungssparte 3malE beteiligen sich die BNE- Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur zu vitäten wird weiter ausgedehnt und Agentur NRW und das zdi-Netzwerk MINT.REgio dar- wecken. geht über das Angebot von Veran- über hinaus als Juroren beim 3malE Schulwettbewerb Foto: C. Gronenberg staltungen immer mehr hinaus. Energie mit Köpfchen. Ein weiterer neuer Projektpartner ist der Trägerverein PhänomexX e.V. Die außerschuli- In den Veranstaltungen der Reihe „BNE trifft MINT“ schen PhänomexX Schullabore fördern den naturwissen- werden Fachvorträge, Good Practice Beispiele und schaftlichen Unterricht durch interaktive Angebote an Vernetzungsmöglichkeiten geboten. Die Themen „Maß- Stationen, die eng an die Lehrpläne angelegt sind. Die geschneiderte Gesundheit“ oder „Repair mit dem 3D- BNE-Agentur NRW berät den Verein bei der Konzepti- Drucker“ standen bisher ebenso auf dem Programm wie on der Bildungsangebote. die Vorstellung von Umweltprojektwochen oder Schul- gartenprojekte. Im Rahmen einer Sonderveranstaltung MINT-Innovationen spielen für die Gestaltung einer wurde bereits zweimal der Sonderpreis Umwelt des nachhaltigen Zukunft neben Politik, Industrie und Wirt- Umweltminsteriums NRW in Anwesenheit der Umwelt- schaft eine große Rolle. Und MINT-Disziplinen kommt ministerin Ursula Heinen-Esser bzw. des Staatsekretärs deshalb im Bereich der nachhaltigen Entwicklung ein Dr. Heinrich Bottermann ausgelobt. Mittlerweile wird besonderer Stellenwert zu. BNE liefert den passenden das Projekt auch auf weiteren Fachtagungen themati- Ansatz, damit neue Technologien immer auch den siert. Am 11. März 2021 fand der Workshop „Energie- Schutz der Ökosysteme und die soziale Gerechtigkeit sparen/Energieeffizienz in der Schule – BNE-Pädago- mitdenken. SchülerInnen lernen mit BNE Chancen, Pers gik im Praxisbeispiel“ auf dem Physiklehrertag NRW pektiven und Risiken von Innovationen abzuwägen. der Bezirksregierung Arnsberg statt. Markus Real vom BNE und MINT gehören einfach zusammen! zdi-Netzwerk MINT.REgio stellte u.a. technische Ideen (C. Gronenberg) Gemeinschaftsprojekt weckt Interesse für die „wilde Welt“ Lernheftreihe zu verschiedenen Tierarten: Abenteuer von Wilma, Timi, Karl und Co. In Zusammenarbeit von BNE-Agentur NRW, NUA, Na- Das Lernangebot wird mit einer eignen Seite für jedes turschutzzentrum Bruchhausen, zdi-Netzwerk MINT.Re- Tier durch weitere Mitmach-Materialien und Lösungen gio und 3malE – Bildung mit Energie ist eine Lernheft für die Rätsel auf der Homepage von 3malE abgerun- reihe entstanden. Zusammen mit einem interaktiven det. Zielgruppe dieser Lernheftreihe sind Kinder im Alter Angebot auf der 3malE-Homepage entdecken Kinder von fünf bis acht Jahren. Neben dem Entdecken der eingebettet in eine spannende Geschichte den Lebens- Lebensweise und dem Unterscheiden ausgewählter raum ausgewählter Tiere. „Wilmas wilde Welt“, „Timis Tierarten sollen sie angeregt werden, das eigene Ver- abenteuerlicher Sommer“und „Karls klappernde Kin- halten gegenüber der Natur zu bedenken und die jah- der“ heißen die kleinen Lernhefte zu Wildbiene, Sieben- reszeitlichen Veränderungen in der Natur kennenzu schläfer und Weißstorch. Kinder erfahren in den liebe- lernen. voll illustrierten Heftchen viel über die „wilde Welt“. Die drei in dem Gemeinschaftsprojekt entstandenen Lernheftchen können einzeln oder als Klassensatz kos Die in den Heften enthaltenen Spielideen und Interaktio- tenfrei auf 3malE bestellt werden. (E. Ulferts) nen vertiefen das erlernte Wissen auf spielerische Wei- se und nützliche Lerntipps ergänzen die Kenntnisse über Bezug: www.3male.de/kinder/materialien-fuer-den- die naturnah erzählten Abenteuer der Protagonisten. kindergarten/wilmas-wilde-welt-lernheft-wildbienen 10 81/2021
BNE trifft MINT BNE trifft MINT: Zusammenarbeit von Kreis und Berufskolleg Veranstaltung zum digitalen Bienenstock auf dem Hof Wessels in Herten im Juni 2021 Wer sich zum Wohlergehen seines Bienenvolkes auf bes und gibt Aufschluss in Zusammenhang dem Laufenden halten und mehr über die Lebensbedin- mit der Gewichtskontrolle über die Tracht- gungen der Bienen erfahren möchte, kann dies durch verhältnisse in der Region. Außerdem die ständige digitale Informationsübertragung wichtiger wurde zusätzlich eine Wetterstation ange- Parameter in und am Bienenstock erreichen. Dabei bracht. Die Daten werden mit innovativer werden z.B. Temperatur, Gewicht und Feuchtigkeit ge- LoraWAN-Technik kontinuierlich ins Inter- messen. Der Hof Wessels in Herten, Mitglied im BNE- net gesandt und in Datenbanken des Krei- Landesnetzwerk NRW der Regionalzentren, stattete im ses Recklinghausen gespeichert. Dort ste- März 2021 seinen Bienenstock digital aus. Der Bienen- hen sie für Auswertungen und Monitoring- stock am Hof Wessels wurde in Zusammenarbeit mit zwecke zur Verfügung. dem Fachdienst Kataster und Geoinformation und dem Am 17. Juni stellt der Hof Wessels den Berufskolleg OSTVEST digitalisiert. In Zusammenarbeit neuen digitalen Bienenstock übrigens im mit Schulen der Region werden die Messdaten ausge- Rahmen einer „BNE trifft MINT“-Veranstal- wertet und z.B. im Unterricht genutzt. tung vor. Dort gibt es Informationen zu den Der Imker des Hofes bei der Arbeit. Sensoren im Inneren des Bienenstockes zeichnen die technischen Geräten und deren Installation Innentemperatur auf und messen das Gewicht. Die Ge- ebenso, wie Informationen zur pädagogischen Einbin- wichtszunahme und Abnahme des Bienenstockes lässt dung der gewonnenen Daten in das schulische Lernen. Rückschlüsse auf die Völkerentwicklung zu, während (C. Gronenberg) die Temperaturmessung Hinweise auf den Gesundheits- zustand der Bienen gibt. Eine Außenkamera unterstützt Infos zum digitalen Bienenstock: www.webgis-re.de/ jetzt zusätzlich die visuelle Beurteilung des Flugbetrie- cms/digitaltag2020/digitaler-bienenstock Kitawerkstatt Ernährung im Alltag: Was kommt auf den Teller? Im kleinen Kreis ermöglicht auch ein Online-Format einen intensiven Austausch Am 9. März 2021 beschäftigten sich Erzieherinnen und die Best Practice Beispiele, die Susanne Schubert aus Erzieher in einer Online-Veranstaltung mit der Frage, verschiedenen Kitas vorstellte. Von den zahlreichen Viel Flugbetrieb herrschte beim was in der Kita auf den Teller gehört. Werden Kinder Ideen die Kinder zu beteiligen: beim Gärtnern, Einkau- Öffnen des Bienenkastens zur In- stallation des Temperatur-/Feuchte- gefragt, woher das Essen kommt, antworten viele Kita- fen, bei der Tischkultur bis hin zu den Klimaak tions sensors. Kinder: „Aus dem Supermarkt.“ Das stimmt aus ihrer wochen „Weniger ist fair“, konnten die Teilnehmenden Fotos: Kreis Recklinghausen Sicht zunächst, doch lohnt es sich genauer zu fragen, viele Anregungen mitnehmen. woher Lebensmittel ursprünglich kommen und wie das Insgesamt ermöglichte es die Online-Veranstaltung, vie- Essen auf den Teller gelangt. Da ergeben sich viele le Ansatzpunkte herauszuarbeiten, um das neu erwor- Fragen, z. B. „Wachsen Erdbeeren auf Bäumen?“ oder bene Wissen in die Bil- „Wo wohnt die Kuh?“. Das gibt Anlässe, um mit ihnen dungsarbeit mit Kindern über gesunde Ernährung ins Gespräch zu kommen. Die und die Zusammenarbeit Teilnehmenden der Veranstaltung beschäftigten sich mit den Eltern zu inte- darum mit der Essenskultur im allgemeinen, der Verpfle- grieren. Dabei spielte gung in der Kita selbst, der Zusammenarbeit mit Eltern die Frage der Kinderpar- und der Beteiligung der Kinder an der Versorgung. tizipation eine wichtige Susanne Schubert vom Innowego-Forum für Bildung & Rolle. Die Veranstaltung Nachhaltigkeit informierte in einem spannenden Impuls- fand mit begrenzter vortrag rund um das Thema „gesunde und nachhaltige TeilneherInnenzahl statt, Ernährung“. Sie führte auch durch die weitere Veran- um auch im Online-For- staltung, in der die Teilnehmenden aktiv, z.B. in einer mat einen intensiven Lernwerkstatt mit dem Tool Miro, eingebunden werden Austausch zu ermög konnten. Ebenso wurden viele Fragen rund ums Thema lichen. Auch künftig soll Essen angesprochen z.B.: Wie lange dauert es, bis es in der NUA solche Verpackungen verschiedenster Arten verrotten? Wie Angebote neben „face geht man mit Lebensmittelresten um? Auch die Label zu to face“-Veranstaltungen Schmackhaft dekoriert schmeckt gesundes Essen nicht nur Kindern fair gehandelter und biologisch erzeugter Ware wurden geben. besser. genauer unter die Lupe genommen. Interessant waren (C. Gronenberg) Foto: G. Hein 11 81/2021
BNE digital BNE-Festival NRW – auch online ein großer Erfolg BNE-Community gestaltet gemeinsam ein vielfältiges Programm Zwei Tage BNE pur. Am 16. und 17. gendlichen an politischen Entscheidungsprozessen und April 2021 fand das BNE-Festival NRW ihrer Wirkung auf die Nachhaltigkeitspolitik widmete. erstmals online statt. Das attraktive Pro- Unter der Moderation von Julian Lagemann (Sportju- gramm rund um eine Bildung für nach- gend NRW) diskutierte die Umweltministerin mit Dr. haltige Entwicklung (BNE) lockte mit ca. Thomas Weckelmann (Familienministerium NRW) sowie 40 Beiträgen zahlreiche BNE-Aktive in Julia Binder (NAJU), Emily Stief (youpaN) und Jason den virtuellen Raum. Fast 500 Menschen Michalek (Fridays For Future). meldeten sich zur Teilnahme am Festival Die fast 40 ausgewählten Workshops, Vorträge und an. Diskussionen machten die große Vielfalt und Expertise Aus dem „Malkasten“ in Düsseldorf sen- der BNE-Community deutlich. Die Teilnehmenden waren dete das Festival seinen Livestream, der aufgerufen, sich ihr eigenes Festival-Programm zusam- Begrüßungstalk mit den Veranstaltenden: Ursula über das zentrale BNE-Webportal www. menzustellen. Über ein spezielles Online-Tool hatten al- Heinen-Esser (Umweltministerin NRW), Dr. Alfred bne.nrw.de abgerufen werden konnte. le Festival-Gäste die Möglichkeit, mit einer kleinen Figur Buß (Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW), Dr. Zum Auftakt des von Nadine Kreutzer durch die Räume des virtuellen Projektmarkts zu schlen- Jens Kreuter (Engagement Global gGmbH). moderierten Festivals diskutierten Prof. dern und mit anderen Teilnehmenden in direkten Aus- Dr. Imme Scholz (Stellvertretende Direk- tausch per Videoschaltung zu gehen. torin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik Das Online-Format des BNE-Festivals NRW war ein (DIE)), Prof. Dr. Ute Stoltenberg (em. Professorin der Novum. Das Umweltministerium NRW, die Stiftung Um- Leuphana Universität Lüneburg) sowie Stefan Rostock welt und Entwicklung NRW sowie Engagement Global von Germanwatch (NRW-Fachpromotor für Klima & Außenstelle Düsseldorf bedanken sich bei allen Mitwir- Entwicklung) mit dem Staatssekretär des Umweltministe- kenden für den großen Erfolg, der eng mit den vielen riums, Dr. Heinrich Bottermann. Unter dem Titel „Bil- BNE-Akteurinnen und -Akteuren verknüpft ist, die sich dung als eine Voraussetzung nachhaltiger Transforma sowohl bei der Planung als auch Durchführung des Fes tion“ unterstrichen die Podiumsgäste die Wichtigkeit tivals mit guten Ideen und konstruktiven Vorschlägen einer BNE für das Erreichen der 17 Nachhaltigkeitszie- eingebracht haben. Zeitnah werden Mitschnitte des le der UN. Einer der vielen parallel laufenden Livestreams auf der Webseite abrufbar sein. Workshops per Videokonferenz. Am zweiten Tag veranstaltete der Landesjugendring (S. Neumann) Nadine Kreutzer führte als Mode- NRW ein Podiumsgespräch mit der Umweltministerin ratorin durch das Programm der Ursula Heinen-Esser, das sich der Beteiligung der Ju- Infos: www.bne.nrw.de/festival beiden Festival-Tage. Fotos: MULNV KISS – 1. Klima in der Schule Symposium – die Zukunft im Blick Größte deutschsprachige Veranstaltung zum Thema „Klimawissen in die Schulen“ Vom 31. März bis zum 1. April Prof. Harald Lesch, Margret Rasfeld, Prof. Volker fand das erste „Klima in der Quaschning, Prof. Joachim Curtius, Dr. Gregor Hage- Schule Symposium“ (KISS) – der dorn und viele mehr. Die über 2000 Teilnehmenden Fachgruppe Schule der Scientists konnten sich während der zwei halben Tage intensiv for Future Deutschland unter Be- vernetzen, von Anregungen profitieren, gemeinsam Logo der Scientists for Future, der Initiative von Wissen- teiligung der BNE-Agentur statt. Ideen sammeln und in Workshops mit Übungsanteilen schaftlern zur Unterstützung der Fridays for Future Bewe- Ganz im Sinne des überinstitutio- wichtige Themen vertiefen und voneinander lernen. Der gung. nellen und überparteilichen Zu- Vortrag „BNE Leitlinie NRW für Schulen im Kontext der sammenschlusses von WissenschaflterInnen verschiede- Klimabildung“, den Cathrin Gronenberg und Ebba ner Disziplinen den Dialog zu fördern, wurde mit der Ulferts von der BNE-Agentur bei der NUA gemeinsam wohl größten deutschsprachigen Veranstaltung zum hielten, wurde, wie das gesamte Symposium auch, ge- Thema „Klimawissen in die Schulen“ das Anliegen jun- streamt und ist auf dem YouTube Kanal Scientists for ger Menschen, das 1.5° C Ziel des Pariser Klimaab- Future – FG Schule abrufbar. Die Referentinnen der kommens einzuhalten, von den Scientists for Future un- BNE-Agentur stellten die Leitlinie BNE in NRW sowie terstützt. die sechs Merkmale eines BNE-Lernprozesses am Bei- spiel Lernen zum Klimawandel vor. In über 80 Workshops, Vorträgen und Vorstellungen von Projekten gab die Online-Veranstaltung einen ersten Aufgrund des großen Erfolges der Veranstaltung findet Überblick, wie alle gemeinsam dieses zukunftsentschei- am 11. und 12. November bereits das nächste KISS Cathrin Gronenberg und Ebba Ulferts während ihres Vortrages dene Thema schnell und lösungsorientiert in den statt! (E. Ulferts, C. Gronenberg) „BNE Leitlinie NRW für Schulen im deutschsprachigen Bildungslandschaften platzieren kön- Kontext der Klimabildung“ nen. Zu den Vortragenden zählten ExpertInnen, wie Stream: www.youtube.com/watch?v=6cDhx2kxziI 12 81/2021
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