Luag nei - Bunt ist meine Lieblingsfarbe - Die Lebenshilfe Ostallgäu
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Inhalt Themen Gastbeitrag Kunst & Kultur 4 8 5 Momentaufnahme "Ich fühle mich bei der ganzen Sache schlecht. Wir gehören doch zu der Gesellschaft dazu. Wenn diese Tests bald für alle schwangeren Frauen bezahlt werden sollen, heißt das Verein, Werkstatt & Ehrenamt 10 doch für mich, dass unsere Gesellschaft Geld dafür aus- gibt, dass ungeborene Babys mit Down-Syndrom entdeckt Thema: Bundesteilhabegesetz 20 werden sollen und dann werden sie oft abgetrieben." Gesichter 26 Lesen Sie ein Interview mit dem Berliner Inklusions-Aktivist Arthur Hackenthal auf Seite 5. 10 Lernen & Arbeiten 30 Wertachtal-Werkstätten: Erfolgreiche Zertifizierung Feste & Feiern 34 Eine sehr erfreuliche Nachricht aus den Wertachtal-Werk- stätten: Das in der Zeit vom 7. bis 11. Oktober stattgefun- Ferien & Freizeit 36 dene Zertifizierungsaudit für die Bereiche ISO 9001:2015/ MAAS-BGW (Arbeitssicherheit) und AZAV (Berufsbildungs- Kurz & Knapp 40 bereich) wurde erfolgreich bestanden. Mehr zu Verein & Werkstatt lesen Sie ab Seite 10. 20 Wir sagen Danke 42 Thema BTHG: Ausdauernd und intensiv Sport 44 Die neue Reformstufe des Bundesteilhabegesetzes tritt am Willi Nörgel 49 1. Januar 2020 in Kraft. Welche Änderungen sind damit verbunden? Wie ist die Auswirkung für Bereiche unserer Adressen und Kontakt 50 Lebenshilfe? Kompakte Informationen dazu finden Sie ab Seite 20. Impressum Herausgeber Lebenshilfe Ostallgäu e.V. Irseer Straße 1, 87600 Kaufbeuren Tel: 08341 9003-0, Fax: 08341 9003-99 E-Mail: info@lebenshilfe-oal.de www.lebenshilfe-oal.de Lebenshilfe Ostallgäu mit Wertachtal-Werkstätten Redaktion Ralf Grath, Jens U. Lindhorst, Kim Lukas, Wolfgang Neumayer, Waltraud Schneider, Georg Singer, Johanna Zwick (verantwortlich, Adresse wie Herausgeber) Luag Nei Fotos Redaktion der Luag Nei (wenn nicht anders vermerkt) Titelbild: Stefanie Giesder (mehr dazu auf Seite 9) Druck Ihr Kontakt zur Redaktion Pagefactory, Darrestraße 15, 87600 Kaufbeuren Versand Feedback, Anregungen, Verbesserungen? Büro- und Logistikgruppe der Wertachtal- Werkstätten Kaufbeuren Dann freuen wir uns über den Austausch! Auflage Lassen Sie uns teilhaben an Themen, die Sie bewegen. 1.700 Stück Bankverbindung Lebenshilfe Ostallgäu e.V. Sparkasse Kaufbeuren IBAN DE 48 7345 0000 0000 0147 95 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit BIC BYLADEM1KFB Johanna Zwick Vorschau Irseer Straße 1, 87600 Kaufbeuren Die nächste Ausgabe der Luag Nei j.zwick@lebenshilfe-oal.de erscheint im Frühjahr 2020 Redaktionsschluss: 2. März 2020 Tel. 08341 9003-78
Editorial Liebe Lebenshilfe-Familie, liebe Leserinnen und Leser, wir nehmen die Herausforderungen der Umsetzung des Bun- desteilhabegesetzes (BTHG) an und arbeiten mit aller Kraft dar- an, unsere Menschen bei dieser Entwicklung zu unterstützen. Dieses Heft will Ihnen, neben viel Information über das, was bei uns passiert ist, den Stand der Umsetzung des BTHG in unseren Einrichtungen näher bringen. Es ist gelungen, für unsere stationären Einrichtungen eine Übergangsvereinbarung mit den e irken bis nde u schlie en etr ffene issen r ber ich berichte Wir gehen davon aus, dass zu diesem Termin die Ausrichtung der „Eingliederungs- hilfe" zur Personenzentrierung gelingt. Für alle anderen Leistungsbereiche wird mit Hochdruck durch Zeitdruck an Lösungen gearbeitet. Unsere Landesebene sitzt da- bei mit am Tisch. Passend dazu läuft die Kampagne des Bundesverbandes "Selbstvertretung, na klar!". In Leipzig trafen sich über 500 Menschen mit mentalen Einschränkungen im er u eine ersten n ress unter de tt r uns r alle it uns ist zu rechnen". Beeindruckend klar fasst Ramona Günther vom Bundesvorstand der Lebenshilfe zusammen: "Wir wollen nicht mehr beschützt werden. Wir wollen raus aus unserem Schneckenhaus. Lasst uns einfach machen, wir sind die Experten für unser Leben!" Werkstattrat und Wohnheimbeiräte sind bei uns die Selbstvertreter, die für sich und andere sprechen. Unser Vorstand hat beschlossen, eine weitere Stimme der Menschen mit Behinderung einzurichten, einen Behindertenbeirat als ständige Hilfe für alle unsere Entscheidungen. Unsere Bitte an alle: Wer mitmachen will oder e anden ei der it achen ill ir reuen uns ber edes n a e ent 2019 war für unseren Verein und für unsere Einrichtungen wieder ein sehr beweg- tes Jahr. Lesen Sie auf den folgenden Seiten selbst, was wir speziell in den letzten Monaten alles bewegen konnten. Ich persönlich freue mich sehr, dass Wolfgang Neumayer den Verein und somit unseren Leitgedanken der Selbstbestimmung mit seiner neuen Mannschaft voranbringen wird. Als Berater und Begleiter stehe ich der Vorstandschaft weiterhin in Funktion des Beisitzers zur Verfügung. er tab ist ber eben ich nsche den erant rtlichen iel ra t r alle aber viel Freude bei den anstehenden, spannenden Aufgaben! Herzlichst, Ihr Hans Raabe Luag nei 3
Editorial der Bundesgeschäftsführerin Bluttests werden Kassenleistung - auch ohne Indikation Sehr geehrte Damen und Herren, am 19. September beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) des Gesundheitswesens, dass vorgeburtliche Bluttests auf Trisomien wie das Down-Syndrom unter bestimmten Bedingungen kas- senärztliche Leistung werden sollen. Dabei ist der Anlass für die Untersuchung sehr offen formuliert, so dass die Bundesvereinigung Lebenshilfe befürchtet, dass der Test zu einer Regel- untersuchung wird. Obwohl mehr als jedes sechste Testergebnis falsch positiv ist − die Schwangere er- wartet kein Kind mit Down-Syndrom. Auch wurde der Vorschlag der Patientenvertreter abgelehnt, den Test erst nach der 12. Woche durchzuführen, um die Bestätigungsuntersuchung besser sicherzustellen. Damit werden außerdem viele Frauen trotz positivem Ergebnis nicht an geeignete Beratungsstellen vermit- telt. Der Beschluss tritt im nächsten Herbst in Kraft, wenn die Versicherteninformation fertiggestellt ist. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hält diese Ent- scheidung für falsch. Sie warnt schon seit 2012, als die ersten Tests auf dem Markt kamen, vor den ge- sellschaftlichen und ethischen Folgen: Menschen mit Behinderung werden durch die Bluttests diskrimi- niert, ein positiver Befund führt in den meisten Fäl- len zur Abtreibung. Daher wird sie sich für strengere Auflagen einsetzen und dabei auch die Politik in die Pflicht nehmen, ihrer ethischen Verantwortung ge- recht zu werden. Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust Bundesgeschäftsführerin Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust ist seit Anfang 2011 Bundesge- schäftsführerin der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. Bild: Bernd Lammel 4 Luag nei
Zum Thema Momentaufnahme mit Arthur Hackenthal Arthur Hackenthal ist 20 Jahre alt und lebt in Berlin. Er hat das Down- Syndrom. Als Blogger und Inklusions-Aktivist beschreibt er seinen Alltag mit Down-Syndrom. Dem Bundesverband der Lebenshilfe gab Arthur Hackenthal ein Interview. Wen dürfen wir heute unseren Lesern vorstellen? Mein Name ist Arthur Hackenthal, ich bin 20 Jah- re alt und lebe mit meinen Eltern und meinem Bruder in Berlin. Ich habe das Down-Syndrom. Ich bin Blogger und Inklusions-Aktivist. Bei Ins- tagram gebe ich mit meinem Account „Alltagmit- Downsyndrom“ einen kleinen Einblick in mein Leben. Außerdem kann man bei YouTube unter „Arthurs Blog“ sehen, wie ich Interviews zu ver- schiedenen Themen mache. Was haben Ihre Eltern Ihnen aus der Zeit nach Ihrer Geburt erzählt? Meine Eltern haben sich bei der Geburt sehr über mich gefreut. Dass ich Trisomie 21 habe, wussten sie schon vorher. Ich bin dann sehr krank gewor- den, weil ich einen schweren Herzfehler hatte. Ich musste oft operiert werden. Und ich hatte ei- ne Magensonde, weil ich nicht trinken und essen k nnte und ich brauchte auerst ff ber eine Eltern sagen, ich war sehr niedlich. Sie sind jetzt 20 Jahre alt. Wie verlief Ihr Leben bisher? Mein Leben verlief gut. Inzwischen habe ich einen Herzschrittmacher und brauche keinen auerst ff ehr us t lich ch ar in einer t llen Kita und in Regelschulen bis nach der 10. Klasse. Danach noch 2 Jahre in einer Förderschule im BQL -Hauswirtschaft. Inzwischen mache ich eine uali ierun u er icehel er in eine eni - renheim und möchte danach als Servicehelfer in Ich habe eine Freundin. Sie heißt Nina und wir verbringen viel einer Kita oder einem Seniorenheim arbeiten. Zeit miteinander. Auf dem Bild seht ihr Nina und mich. Luag nei 5
Wer steht heute an Ihrer Seite? entdeckt werden sollen und dann werden sie oft Meine Eltern unterstützen mich, mein Bruder abgetrieben. Ich soll lieber Feten statt ungebore- auch. Im Alltag komme ich gut zurecht. Zur Ar- ne Babys sagen, das wurde mir neulich bei einem beit oder zu Freizeitterminen fahre ich mit der runden Tisch zu dem Thema erklärt, alles andere BVG. Da kenne ich mich gut aus. Wenn ich mich sei zu emotional. Aber ich bin bei dem Thema mal verlaufe oder verfahre, rufe ich bei meiner emotional. Und ich nehme die ganze Diskussion Mutter an. Ganz neue Wege muss ich mit meinen sehr persönlich. Ich möchte nicht auf einer Aus- Eltern üben. Zur Zeit trainiere ich, mich mit Goog- sortierliste stehen. le a s urecht u nden ch besuche eine rei- zeitgruppe und den Stammtisch der Lebenshilfe, Wie sieht für Sie ein perfekter Sonntag aus? spiele Fußball bei dem Verein SCL-Inter Neukölln Mein perfekter Sonntag fängt nach dem Aus- und habe viele Freunde. Demnächst bekomme schlafen mit einem guten Frühstück meiner ich Unterstützung von einem Einzelfallhelfer, Freundin und Nuss-Nougat-Creme an. Danach damit ich mich noch besser darauf vorbereiten unternehme ich etwas mit Nina oder meinen kann, mal zu Hause auszuziehen. Freunden oder gehe ins Kino oder bin im Internet unterwegs. Eine Drei-Fragezeichen-CD darf auch Was nervt Sie im Alltag? nicht fehlen. Ich bin ein sehr großer Fan von den Mich nervt es total, wenn andere Leute glauben, Drei Fragezeichen. Wenn es dann noch was Le- dass ich leide. Ich leide nicht am Down-Syndrom, ckeres zum Abendessen gibt, ist der Sonntag ist sondern habe ein schönes Leben. Außerdem perfekt. stört es mich, wenn andere Menschen mir nichts utrauen nd ich nde es irklich diskri inie- Interview mit freundlicher Genehmigung entnommen rend, dass ich vor meiner Ausbildung zu so vielen aus der Lebenshilfe Zeitung usgabe September 2019 Begutachtungen musste. Worüber haben Sie sich zuletzt so richtig gefreut? Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass mei- ne Freundin im Herbst mit mir zusammen in den Urlaub fährt. Toll fand ich auch, dass Frau Schuler vom ZDF einen kleinen Film über mich gedreht hat, der bald im Fernsehen kommt. Mir bringt es Spaß, wenn ich mich wie in letzter Zeit politisch engagieren kann. Ich gehe gerne auf Demonstrationen und halte Reden. So habe ich auch schon viele Menschen kennengelernt. Und ich kann mich so für Inklusion einsetzen. Das ist mir wichtig. Was halten Sie von der Diskussion um die sogennanten Präna-Tests? "Warum braucht die Gesellschaft Tests, um uns auszusortieren?" Ich fühle mich bei der ganzen Sache schlecht. Wir gehören doch zu der Gesellschaft dazu. Wenn diese Tests bald für alle schwangeren Frauen bezahlt werden sollen, heißt das doch für mich, dass unsere Gesellschaft Geld dafür ausgibt, Arthur Hackenthal tritt für seine Überzeugung ein. dass ungeborene Babys mit Down-Syndrom Bilder: privat 6 Luag nei
Vorträge& Veranstaltungen Baustelle Inklusion Autistische Künstlerin schafft Denkanstö e für mehr Bewusstsein Vor fast ausverkauftem Haus gibt Gee Vero an diesem Abend einen Einblick in ihren Alltag, der fasziniert und bewegt. Ihr 15-jähriger Sohn Elijah ist von frühkindlichem Autismus der schwersten r betr ffen lter n naten hat er alle Fähigkeiten verloren, mit seinem Umfeld in Kontakt zu treten, ist inkontinent und benötigt eine spezielle Betreuung. Er ist Veros Motivation und der Ansporn für ihre deutschlandweiten Vorträge. Dabei im Rampenlicht zu stehen, fällt der Künstlerin und dreifachen Mutter nicht leicht. Vero selbst hat erst im Erwachsenenalter ihre eigene Diagnose erhalten: Asperger-Autismus, eine weitere Autismus-Form. u r ll sch nun sl s und ffen l sst er die Zuhörer an ihren Erlebnissen teilhaben. „Inklusi- on ist für mich eine Baustelle. Und dort herrscht el icht erkl rt sie er schafft es enkan- stöße zu platzieren – auch für Zuhörer, die keinen Bezug zu Autismus haben. „Wir müssen jeden Als "Brückenbauerin" bezeichnet Wolfgang Neumayer Gee Menschen dort abholen, wo er wartet und ihn so Vero auf der Bühne des Gablonzer Hauses Kaufbeuren. abholen, dass er mitgehen kann.“ Sie fordert mehr Akzeptanz in der Gesellschaft für die Bedürfnisse der Autisten und deren Umfeld. Johanna Zwick Matinee in der Bekannt geworden sind die „Jazzelsteiner“ durch ihre besondere, beschwingende und mitreißende Kulturwerkstatt Musikmischung: Swing, Blues, Rock und Smooth-Jazz werden fernab eder odeströmung usammenge- Jazzelsteiner Ensemble mixt. Man merkt auch, dass die Jazzelsteiner nicht spielt für den Freizeitclub nur musikalisch, sondern auch menschlich ein gutes Team sind. Zudem werden Künstler von AKTIV das Matinee kreativ unterstützen. Sonntag, 2. Februar 2020 ab 11:30 Uhr Kartenvorverkauf: Eintritt: 10 Euro Verwaltung der Lebenshilfe Ostallgäu, Irseer Straße 1, Kaufbeuren Menschen mit Behinderung: 5 Euro Tel. 08341 9003-0, info@lebenshilfe-oal.de Luag nei 7
Kunst& Kultur Ich bin PERFEKT "Augenblicke", der neue Newsletter von AKTIV, ist da „PERFEKT“ bedeutet, „so gut, dass nicht das Ge- ringste daran auszusetzen ist“. Das steht zumindest im Duden. Niemand ist PERFEKT. Du nicht, ich nicht, nicht einmal die, von denen wir es den- ken. Perfektion ist nicht er- reichbar. Oder etwa doch? "Ich bin PERFEKT, "Ich bin PERFEKT, weil ich so bleibe und es so weiter geht." weil ich schon weise bin." Wo Marie einst Tee Trank "Die Königsfamilie − unbekannte Wege" im Festspielhaus Füssen Im Applaus der Besucherschar, die zur Vernis- ckenden Schau dazu, gemeinsam andere Wege sage in das Festspielhaus Füssen gekommen zu gehen, als ausgetretene Pfade zu benutzen. war, durfte sich Oliver Geischberg sonnen. Dem Seit 2013 präsentiert sich Oliver Geischberg als künstlerischkreativen Beschäftigten der Füsse- Ausstellungsmacher. Mit „Die Königsfamilie – ner Wertachtal-Werkstätten war die zwei Mo- unbekannte Wege“ gelang ihm eine historisch nate laufende Sonderschau „Die Königsfamilie belegte anregende Foto-Schau, die den Be- – unbekannte Wege“ zu verdanken. suchern auch zeigt, wie der Marienbrücken- Geischberg, der sich wissenschaftlich vorgehend Vorgängerbau aussah. Umrahmt wurde die aus Quellen wie dem Archiv des früheren Füs- Vernissage durch die inklusive Werkstatt-Band sener Forstamts und den Doku-Bänden der All- "Werkton". gäuer Zeitung bediente, ermutigt mit der rückbli- Kritik der Allgäuer Zeitung Füssen Oliver Geischberg lies die Vernissage-Besucher teilhaben an seinen Erkenntnissen rund um die Königsfamilie in Füssen. Umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung durch die Band "Werkton". Bilder: Herbert Stadelmann 8 Luag nei
TWINS?! Zwilling gesucht! Inklusives Kunstprojekt gemeinsam mit querKUNST Kaufbeuren Unter der Trägerschaft der Lebenshilfe Ostall- ten in geführten Spielen und Gesprächsrunden gäu und gefördert durch das Bundesprogramm ihre Gemeinsamkeiten. Auf dieser Basis fanden „Demokratie leben!“ entstand gemeinsam mit sich Zwillingspaare zusammen, sogenannte querKUNST Kaufbeuren die Idee, Kinder mit und Twins – jeweils ein Kind der Konradin-Schule und ohne körperliche bzw. geistige Einschränkungen ein Kind der Ludwig-Reinhard-Schule. „Die Ähn- in einem Fotoprojekt zusammenzubringen. Die lichkeit lag dabei nicht im Aussehen, sondern in Ergebnisse des rund zwölfwöchigen Projekts gleichen Vorlieben, Hobbies oder Träumen“, so wurden den ganzen Oktober über in der Innen- Tatjana Nocker von querKUNST, die gemeinsam stadt von Kaufbeuren präsentiert. it der t ra n te anie iesder das Pr ekt Am Twins-Projekt nahmen elf Schülerinnen und leitete. Jedes gefundene Zwillingspaar wählte Schüler der Ludwig-Reinhard-Schule und der dann eine besondere Gemeinsamkeit und setz- Konradin Schule teil. In wöchentlichen Work- te diese in Szene. Dazu wurden Kostüme und shops am Nachmittag lernten sich die Kinder in passende Requisiten gestaltet und auf Bildern den Räumlichkeiten der Heilpädagogischen Ta- festgehalten. gesstätte der Lebenshilfe kennen und entdeck- Johanna Zwick Das Fotopro ekt " wins " brachte vielf ltige willingspaare hervor . B. durch das gemeinsame nteresse an Einhörnern Farben oder der Lieblingsspeise. Bilder: Stefanie Giesder Luag nei 9
Verein, Werkstatt& Ehrenamt Die "Lenker" der Lebenshilfe Ostallgäu für die kommenden drei Jahre (v.l.): Klaus Dopfer, Roger Häutle, Sabine Thoma, Wolfgang Neumayer, Andrea Bareth, Frank Kroll und Hans Raabe. Neuer Vorstand für die Lebenshilfe Mitglieder wählen im Rahmen der Jahreshauptversammlung Im November wurde bei der Jahreshauptversamm- lung ein neuer Vorstand gewählt. Er steht für die Geschäftsführender Vorstand und kommenden drei Jahre sowohl für die Vereinsein- Gesellschafter der Wertachtal-Werkstätten richtungen als auch für die Wertachtal-Werkstätten in der Verantwortung. Herzlich wurden die beiden 1. Vorsitzender ausscheidenen Vorstandsmitglieder Gudrun Keil Wolfgang Neumayer, Pfronten und Egon Kubelka verabschiedet, die nach jahrelan- 2. Vorsitzende gem Einsatz ihre Ämter abgaben. Sehr zur Freude Andrea Bareth, Günzach der Anwesenden verstärken zukünftig zwei neue Schriftführer Gesichter die Vorstandschaft. Frank Kroll, Kaufbeuren Der Vorstand übernimmt formal die Rolle des Beisitzer Arbeitgebers und arbeitet intensiv mit der Ge- Klaus Dopfer, Kaufbeuren schäftsführung zusammen, um das „Unternehmen“ Roger Häutle, Marktoberdorf Lebenshilfe zu steuern. Und das wird in den kom- Hans aabe Bad Wörishofen menden Jahren eine ziemlich vielschichtige Aufgabe Sabine Thoma, Marktoberdorf werden. Wie der Vorstand hier agieren will, welche Herausforderungen dabei zu meistern sind und wie sich die Lebenshilfe Ostallgäu formt, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Der neue 1. Vorsitzende Jetzt schon vormerken! Wolfgang Neumayer hat unserer Redaktion ein Leitbild 2020: Sonder-Mitgliederveranstaltung Interview gegeben. am Freitag, den 15. Mai 2020, ab 18 Uhr in der Kulturwerkstatt Kaufbeuren 10 Luag nei
Lebenshilfe positioniert sich gegen rechte Gruppierungen Grundsatz für Lebenshilfe Ostallgäu übernommen Angesichts der zunehmenden rechtspopulisti- schen bis rechtsradikalen Tendenzen in unserer Beschluss der Lebenshilfe Ostallgäu Gesellschaft hat sich der Lebenshilfe Bundesver- zum Umgang mit rechtpopulistischen band bereits klar geäußert und deren Anschau- Gruppierungen und Parteien ungen für nicht kompatibel mit dem Weltbild der Lebenshilfe erklärt. Die Geschäftsführer der schwäbischen Lebenshil- fen haben sich über einen einheitlichen Umgang Die Geschäftsführer der schwäbischen Lebens- mit rechtspopulistischen Gruppierungen, Parteien hilfen haben nun eine Resolution erarbeitet, die und deren Vertretern verständigt. Der Vorstand ebenfalls in diese Richtung geht. Diese Resolution der Lebenshilfe Ostallgäu schließt sich diesem Be- wurde vom Vorstand der Lebenshilfe Ostallgäu schluss einstimmig an. einstimmig übernommen. Wir sind überzeugt, dass nklusion nur in einer offenen und toleran- Dem folgenden Beschluss liegt zu Grunde, dass ten Gesellschaft funktionieren kann, in der allen das Selbstverständnis der schwäbischen Lebens- Menschen mit Achtung und Respekt begegnet hilfen von einem Menschenbild geprägt ist, in wird. Abfällige, herabwürdigende oder beispiels- dem Hautfarbe, Geschlecht, soziale und ethnische weise behindertenfeindliche Positionen können Herkunft, Alter, Religion oder Weltanschauung, wir nicht akzeptieren. sexuelle Identität, Behinderung, Beeinträchtigung, egebedürftigkeit oder Krankheit keine olle Deshalb wollen wir mit der Resolution ein klares spielt. Alle enschen können und sollen in einer Signal setzen. demokratischen offenen und vielf ltigen Gesell- schaft gleichermaßen teilhaben und Schutz durch Wolfgang Neumayer diese Gesellschaft erfahren. 1. Vorsitzender Unser Handeln für und mit Menschen mit Be- hinderungen, psychischen Erkrankungen oder anderen Beeinträchtigungen ist geprägt von einer menschenrechtsorientierten Haltung. Wir stehen für gelebte Demokratie und eine Kultur des wech- selseitigen Respekts in der Gesellchaft. Deshalb fassen die Geschäftsführer der Lebens- hilfen in Schwaben den Beschluss, sämtlichen Parteien und Gruppierung, die diese Grundwerte der Lebenshilfen nicht teilen, diesem vielfältigen Menschenbild in ihren Haltungen und Handlungen wiedersprechen und zivilgesellschaftliche Organi- sationen, die oben genanntes Selbstverständnis leben öffentlich diskreditieren keine Bühne u bieten. Die schwäbischen Lebenshilfen behalten sich vor, Vertreter dieser Parteien und Gruppierung nicht zu Veranstaltungen einzuladen und gegebenen- falls den Zugang zu Veranstaltungen oder Einrich- tungen der Lebenshilfen zu verwehren. Luag nei 11
Verein, Werkstatt& Ehrenamt "Konstruktiv, kreativ Herr Neumayer, Sie sind langjähriger Weggefährte der Lebenshilfe Ostallgäu. Welche drei Meilensteine fallen und mutig vorangehen" Ihnen ein, wenn Sie auf Ihre bisherige Zeit zurückblicken? In 40 Jahren habe ich viele Meilensteine erlebt. In den beginnenden 80ern ist es gelungen, durch die Wahl eines neuen Vorstandes Ruhe in jahrelange, lähmende Streitigkeiten zu bringen. Über 20 Jahre lang haben Herr Glüder und Herr Linder als 1. und 2. Vorsitzender die Lebenshilfe mit viel Umsicht geleitet und die Grundlage für heute gelegt. Meilensteine waren die Entscheidungen der 90er und 2000er Jahre, das klassische Lebenshilfe-Terrain u er eitern und sich u ffnen inerseits r neue Personengruppen und Angebote wie etwa im Bereich andererseits auch weiterentwickeln, und zwar im Jugendhilfe, andererseits für Integration und Inklu- Sinne der Behindertenrechtskonvention und des sion. Auch wenn das damals noch sehr schwierig Bundesteilhabegesetzes. Das bedeutet konkret: die war und von manchem nicht verstanden wurde, Bedürfnisse und Wünsche der Menschen mit Behin- waren diese Entscheidungen eminent. Zu einem gro- derung noch mehr zur Leitlinie der Begleitung und ßen Meilenstein kam es erst in jüngster Zeit mit der Betreuung zu machen. Es bedeutet, ihre Fähigkeiten Entscheidung, die Lebenshilfe neu zu strukturieren und Möglichkeiten auszubauen, selber über ihr Leben und die Vereinseinrichtungen mit den Wertachtal- zu bestimmen. Und es bedeutet, mehr Brücken aus Werkstätten unter einer Geschäftsführung zusam- den klassischen Behinderteneinrichtungen heraus menzufassen. An vielen Stellen sehen wir bereits ins normale Leben zu bauen. Parallel dazu müssen jetzt, welche Fortschritte diese Entscheidung gebracht wir uns Gedanken über neue Angebote machen, hat. Ich bin überzeugt, dass man in einigen Jahren und diese auch umsetzen. Angebote, die mehr auf auf diese Weichenstellung als eine der Wichtigsten die individuellen Wünsche eingehen, und die im in der Lebenshilfegeschichte zurückblicken wird. e eili en ebensrau statt nden a r erden wir viele neue Formen von Assistenz benötigen. Warum Ehrenamt, warum 1. Vorsitzender? Meine Vision ist, dass die Lebenshilfe Ostallgäu ihre Ich engagiere mich grundsätzlich gerne für soziale An- Bildungs-, Arbeits-, Freizeit-, Wohn- und sonstigen liegen. Nach meinem Wechsel aus der Geschäftsfüh- Angebote so umsetzen kann, wie es die Menschen rung in den Ruhestand hatte ich aber nicht geplant, mit Behinderung jeweils für sich wünschen. im Vorstand tätig zu werden. Ehemalige Kollegen und Weggefährten haben mich darauf gebracht. Nachdem mir die Lebenshilfe sehr wichtig ist und Selbstvertreter für ich dort ein sehr erfülltes Berufsleben verbringen mehr öglichkeiten durfte, dachte ich: "Ok, vielleicht kannst du etwas zurückgeben." Heute bin ich froh über die Entschei- dun denn die ti keit i rstand nde ich sehr in neuer e riff lautet elbst ertreter a it ist erfüllend. Außerdem macht es Spaß, mit unserem gemeint, dass Menschen mit Behinderung mehr Mög- tollen Geschäftsführungsteam zusammenzuarbeiten. lichkeiten und Rechte erhalten sollen, ihre eigenen Interessen zu vertreten. Dies mit allen Konsequen- Welche Herausforderungen sehen Sie für die Lebenshilfe? zen umzusetzen, ist nicht einfach, und trotzdem ein Die Herausforderungen, vor der wir als Lebenshil- wichtiges Ziel. Bei den ganzen Prozessen dürfen wir fe insgesamt und auch im Ostallgäu stehen, sind die Eltern und Angehörigen nicht aus den Augen sehr komplex. Einerseits müssen wir bestehende verlieren. Sie haben ein berechtigtes Interesse am Angebote erhalten, solange es einen Bedarf bei Wohlergehen der von uns begleiteten Menschen. den Menschen dafür gibt. Wir müssen diese aber Auf lange Sicht will die Lebenshilfe dreierlei sein: Ein 12 Luag nei
m espr ch mit olfgang o Neumayer, neuem 1. Vorsitzenden der Lebenshilfe Ostallgäu Wie sehen Sie die Rolle des Vorstands? Der Vorstand ist vereinsrechtlich nach der Mitglieder- versammlung das wichtigste Gremium des Vereins. Immer da, wo die Lebenshilfe auch als Träger von Einrichtungen auftritt, hat er gleichzeitig die Rolle des rbeit ebers ehrena tlich hl e erkt nd das ist eine große Herausforderung. Die Lebenshilfe Ost- allgäu ist quasi ein mittelständisches Unternehmen mit über 700 Arbeitnehmern. Die ehrenamtliche Vor- standstätigkeit kann da nur funktionieren, wenn die Schnittstelle zur hauptamtlichen Geschäftsführung Bild: privat ut ere elt ist und e e t ird r b esa t ist der Vorstand für die grundlegenden Unternehmens- Elternverband, ein Selbstvertreterverband und ein entscheidungen zuständig, die Geschäftsführung r er erband ch nde das ut für deren Umsetzung und das Alltagsgeschäft. Es Schließlich müssen wir uns an vielen Stellen mit ist wichtig, dass sich der Vorstand an diese Aufga- Gesetzen, Kostenträgern und der Politik auseinan- benverteilung hält und nicht unmittelbar im Alltag derset en da it all das auch nan iert erden kann mitmischt. Ich freue mich, dass diese Schnittstelle Und ich glaube, dass wir in Zukunft mehr Koopera- bei der Lebenshilfe Ostallgäu sehr gut funktioniert. tionen und Partnerschaften mit anderen Anbietern eingehen müssen, denn wir werden nicht alles alleine Was sagen Sie um Thema Verein und Mitglieder? machen können. Ich habe schon darauf hingewiesen, wie wichtig der Verein ist. Unser Ziel ist es, die Vereinsmitgliedschaft Haben Sie sich Schwerpunkte gesteckt? und das Vereinsleben attraktiver zu machen. Je mehr Alles, was ich zur vorherigen Frage gesagt habe, ist Mitglieder wir haben, umso stärker können wir die wichtig. Aber klar ist, wir können nicht alles gleichzei- Interessen der Menschen mit Behinderung gerade tig machen. Und ich denke, dass jeder kleine Schritt in stürmischen Zeiten vertreten. Und je überzeu- wertvoll ist. In der kommenden Vorstandsperiode gender wir als Verein sind, umso eher werden auch wollen wir ganz konkret z.B. die Möglichkeiten der in Zukunft Menschen bereit sein, Verantwortung im Selbstvertretung ausbauen, ein neues Leitbild ent- Vorstand zu übernehmen. wickeln, unsere Satzung anpassen und vor allem mit dem WKS-Modell die Möglichkeiten zur Selbstbestim- Was bereitet Ihnen Sorgen oder Kopfzerbrechen? mung weiter ausbauen. Wir wollen alle Initiativen Wirkliche Sorgen mache ich mir um die Lebenshilfe innerhalb der Lebenshilfe Ostallgäu unterstützen, Ostallgäu nicht. Eher Kopfzerbrechen an manchen die sich mit Kreativität und Optimismus an die Ent- Stellen. Ein paar Beispiele: Wie können wir die Men- wicklung neuer Angebote machen. Wichtig ist auch, schen mit Behinderung, die Eltern und Angehörigen, sowie (ganz wichtig!) unsere Mitarbeiter*innen bei den ganzen Veränderungen so einbeziehen, dass wir Wir brauchen Menschen, die bereit ein gutes Miteinander und eine hohe Zufriedenheit erreichen k nnen und ie nden ir die richti en sind, Verantwortung zu tragen Mitarbeiter, Vorstände und Partner, damit wir die kommenden Jahre gut schultern können? Wie ver- dass wir den Verein zukunftsfest machen. Als Träger meiden wir Fehlentwicklungen oder Versäumnisse? der Einrichtungen ist er zur Zeit unverzichtbar. Wir Bei all dem bin ich aber sehr optimistisch. Wenn wir brauchen Menschen, die bereit sind, auch in Zukunft die Herausforderungen nicht als Bedrohung, son- Trägerverantwortung zu übernehmen. Vielleicht dern als Chancen begreifen und dabei konstruktiv, müssen wir uns verstärkt Gedanken über neue kreativ und mutig vorangehen, werden wir die Dinge Rechtsformen machen. gut meistern. Luag nei 13
Verein, Werkstatt& Ehrenamt "Sie steckt alle an, mit ihrem Tatendrang" Inge Lechner nach 31 Jahren in den Ruhestand verabschiedet Über 31 Jahre lang war Inge Lechner in unterschied- lichen Funktionen für die Wertachtal-Werkstätten tätig. Nun wurde die langjährige Leiterin der Förder- stätte Kaufbeuren, einer Einrichtung für Menschen mit Schwer- und Mehrfachbehinderungen, in den Ruhestand verabschiedet. Der Rahmen hierfür konnte nicht feierlicher sein: Bei einem ökumeni- schen Gottesdienst und anschließendem bunten Herbstfest feierten zahlreiche Beschäftigte, Eltern, Mitarbeiter und Wegbegleiter gemeinsam. Wir danken dir, liebe Inge für die vielen wunderschönen Freizeiten in den Bergen und am Meer für unser einzigartiges, schönes Haus dass Du unsere Stärken erkannt und gefördert hast dass Du aus einer kahlen Halle einen Ort zum Wohlfühlen gemacht hast: nsere 9 für eine lehrreiche Zeit für dein Vertrauen in uns und unsere Fähigkeiten Bilder: Förderst tte Kaufbeuren 14 Luag nei
Bilder: PD-Huber Wo Männer gut bügeln und Frauen auch upacken können Die Wäscherei in Neugablonz „Ich liebe es, in der Früh herzukommen und vor der dem BBB in die Wäscherei. Nirgendwo anders in rbeit in uhe it einen lle en eine asse affee der Werkstatt ist es so abwechslungsreich wie hier.“ zu trinken." Barbara R. ist eine von sechs Frauen eln an eln e den nishen sche s rtie- in der Wäscherei der Wertachtal-Werkstätten in ren, zusammenlegen und verpacken, das sind die Neugablonz. Momentan sind die Frauen leicht in „Basics“. Wer es sich zutraut, wird von der Gruppen- der Überzahl, die fünf Männer arbeiten dafür alle leiterin zudem in das Schreiben von Lieferscheinen in Vollzeit und der sechste Mann steht bereits in oder in das Bedienen der Kunden eingearbeitet. „Ich den Startlöchern. habe schon als Kind gerne im Haushalt mitgehol- "Wäscherei? Das ist doch Frauenarbeit." Diese Aussa- fen. Später habe ich eine Ausbildung zum staatlich ge hören die Gruppenleiter im Berufsbildungsbereich geprüften Hauswirtschafter absolviert. Hier in der in Neugablonz immer mal wieder, wenn es darum Wäscherei kann ich zeigen, was ich kann. Ich darf geht, dass die Beschäftigten möglichst alle Bereiche auch Wäsche ausliefern und abholen", so Daniel der Werkstatt im Rahmen eines Praktikums kennen H. Die großen Wäschekörbe wiegen schon mal 15 lernen sollen. Doch die meisten Beschäftigten, da- Kilo, aber sie werden von zwei Personen gemein- runter auch viele Männer, entdecken schnell die sam getragen, was auch die starken Frauen in der positiven Seiten des Arbeitens in der Wäscherei. Wäscherei gut stemmen können. Für Andreas N. Achim K. hat sein Praktikum gerade zum dritten Mal hat das Arbeiten in der Wäscherei einen weiteren verlängert, für ihn steht schon jetzt fest: „Ich will nach Vorteil: „Ich habe hier alles gelernt, was ich über sche e e iene und auberkeit issen uss Da ich alleine wohne, ist es für mich jetzt einfach, meine Klamotten und die Wohnung in Ordnung zu halten.“ Die Förderung lebenspraktischer Fertigkei- ten geschieht in der Wäscherei permanent, weil sie Bestandteil der alltäglichen Arbeit ist. In der Wäscherei in Neugablonz bieten die Wertach- tal-Werkstätten zwölf Arbeitsplätze in erster Linie für Menschen mit psychischen Erkrankungen an. Aufgrund der Lage in der Stadtmitte ist das Geschäft für Privat- und Geschäftskunden gut erreichbar. Die Beschäftigten sind sich einig: „Die meisten Kunden sind freundlich und geduldig und viele sagen, sie sind froh, dass es uns gibt. Es tut gut, wenn man sowas hört." Maria Kreuzer Luag nei 15
Verein, Werkstatt& Ehrenamt Vergrö erung der Fördergruppe Gruppe in Marktoberdorfer Werkstatt wächst an Die Förderstättengruppe in Markto- berdorf mit ursprünglich sechs Per- sonen wird erweitert. Ein weiterer Gruppenraum (mit Empore) und ein neues P e ebad sind r esehen ie neue Küchenzeile ist bereits eingebaut, damit mehr Fördermöglichkeiten im lebenspraktischen Bereich zur Verfü- gung stehen. Angelika, Sandra, Andreas und Michèle freuen sich schon auf die neu gestalteten Räume, und wenn die Handwerker mit allen Arbeiten fertig sind melden wir uns wieder hier in der Luag Nei und zeigen euch ein paar Bilder von der neuen Förderstätte in Marktoberdorf. Georg Singer Wir ziehen um Seniorengruppe der Werkstatt Kaufbeuren in neuen Räumlichkeiten Wir hatten viel Freude und viel Arbeit beim Umzug in unsere neuen Räume in der Werkstatt Kaufbeuren. Doch die Mühen haben sich gelohnt! Nun haben wir viel mehr Platz und hellere Räume. Barbara Heyer Bilder: Barbara Heyer 16 Luag nei
Virtuelle Inklusionsgruppe Neues, standortübergreifendes Angebot der Wertachtal-Werkstätten Seit Ende November hat Gerhard Schmid, zuvor Schmid als Stabsstelle der Geschäftsführung sei- Gruppenleiter in den Wertachtal-Werkstätten ne neue Ausgabe ausführen. Ziel ist es dabei, den Neugablonz, die Leitung unserer neuen virtuellen personenzentrierten Ansatz zu verfolgen. D.h., jede Inklusionsgruppe übernommen. Anfrage unserer Beschäftigten wird dabei geprüft Gemeinsam mit ihm möchten wir den Ausbau der und versucht, das bestmögliche für die Person zu Außenarbeitsplätze vorantreiben, Kooperationen erreichen. Auch wenn dies heißt, dass sie u.U. uns mit Unternehmen aufbauen und übergreifend für als Arbeitskraft in den Werkstätten verloren geht. alle Standorte agieren. In einer virtuellen Gruppe Dabei ist es aber wichtig, dass die Beschäftigten ist Schmid der verantwortliche Ansprechpartner selbst und selbstbestimmt die Initiative ergreifen für unsere Beschäftigten, die bereits in Außen- – entweder durch eine Anfrage bei der Gruppen- arbeitsplätzen oder Praktika tätig sind oder dies leitung, die dann den Kontakt zu Gerhard Schmid gerne zukünftig tun möchten. Zudem wird er das herstellt – oder direkt über die Stabsstelle. Netzwerk an regionalen Partnern aus Wirtschaft und Ein Beispiel, wie das Thema der Außenarbeitsplätze Dienstleistung Schritt für Schritt auf- und ausbauen, bemerkenswert umgesetzt wird, ist „Würzburg um weitere externe Arbeitsplätze für Menschen Inklusiv“. Dieser Fachbereich ist Teil der Unter- it ehinderun u nden ir reuen uns dass nehmensgruppe Mainfränkische Werkstätten und wir mit Gerhard Schmid einen engagierten Kolle- ist vor sieben Jahren mit dem Ziel gegründet wor- gen für diese neue Aufgabe gewinnen konnten. den, erwachsene Menschen mit Behinderung auf Schmid war bereits in der Vergangenheit in unter- ihrem Weg in die Arbeitswelt zu begleiten und zu schiedlichen Projektgruppen beteiligt, wenn es um unterstützen. Außenarbeitsplätze ging. Um die Dringlichkeit und Ralf Grath Wichtigkeit dieser Tätigkeit zu verdeutlichen, wird Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letze Lebensphase Seit Januar 2018 haben Einrichtungen der Einglie- Ziel der Beratung ist es, die Unsicherheiten und derun shil e und stati n re P e eeinrichtun en Ängste vor schweren Erkrankungen und Klinikauf- die Möglichkeit, eine Beratung zu den medizini- enthalten zu minimieren, indem Abläufe erklärt schen e erischen s ch s ialen und seels r- werden und der mutmaßliche Wille des Menschen gerischen Versorgungsmöglichkeiten in der letzten mit Behinderung gemeinsam mit ihm ermittelt Lebensphase anzubieten. Die Gespräche erfolgen und festgehalten wird. Die Gespräche wollen dem in barrierefreier Kommunikation, unter Beteiligung Menschen mit Behinderung und allen an der Versor- aller Bezugspersonen und unter Einbeziehung des un etreuun und P e e beteili ten Pers nen behandelnden Arztes. Ist ein Betreuer bestellt, mehr Sicherheit im Umgang miteinander geben. erhält dieser ebenfalls Kenntnis von der Beratung Für gesetzlich Krankenversicherte ist die Beratung und den ermittelten Versorgungswünschen. eine Kassenleistung, privat Versicherte müssen Seit April 2019 verfügt die Lebenshilfe Ostallgäu gegebenenfalls mit ihrer Kasse verhandeln. Bera- über ein solches Beratungsangebot für Menschen tungstermine können sowohl zuhause, im Wohn- mit Behinderung, die von uns stationär oder teil- heim oder in unserer Beratungsstelle im Ringweg stationär betreut werden, bzw. als Beschäftigte in in au beuren statt nden den Wertachtal-Werkstätten tätig sind. Frank Gelück Luag nei 17
Verein, Werkstatt& Ehrenamt Erweiterung der Therapie Zusätzliche Angebote speziell im Bereich der Gruppentherapien Nach jahrelanger, enger Zusammenarbeit hat die Lebenshilfe Ostallgäu e.V. zum 1. September die Ergotherapie-Praxis von Brigitte Frank in Neugab- lonz übernommen. Am selben Praxissitz wird Bri- gitte Frank weiterhin Ergotherapie im Fachbereich Pädiatrie, Schwerpunkt Gruppentherapie und Ent- icklun s rderun anbieten nun aber unter der Trägerschaft der Lebenshilfe. Mit ihrem großen Erfahrungsschatz speziell im Bereich der Grup- pentherapien können nun ergänzende Angebote für Familien umgesetzt werden. Über 40 Therapeutinnen und Therapeuten sind für die Lebenshilfe Ostallgäu in der Physio-, Lo- go- und Ergotherapie tätig. Standortübergreifend agieren sie in unterschiedlichen Bereichen, von den Interdisziplinären Frühförderstellen über die Claudia Kintrup (links), Geschäftsführerin, und Marianne Stelle Heilpädagogischen Tagesstätten hin zu den Werk- (rechts), Leiterin Ergotherapie, begrüßen Brigitte Frank im und Förderstätten im ganzen Ostallgäu und der Therapie-Team der Lebenshilfe Ostallgäu. Stadt Kaufbeuren. Johanna Zwick Ein Meilenstein für die Lebenshilfe Ostallgäu eue Kita auf dem Gel nde der Wertachtal-Werkst tten in Füssen eröffnet Pünktlich zum Start des neuen Kindergartenjahres sind die Container fertig geworden, mit dreizehn Kindern startete die Kinderkrippe „Werkstatt Kin- derglück“ der Lebenshilfe Ostallgäu in ihr erstes Jahr. Ein Meilenstein für den Verein, der erstmals eine Trägerschaft für eine Kindertagesstätte über- nahm. Zunächst als Container-Provisorium, soll bis 2021 ein festes Gebäude auf dem Gelände der Füssener Werkstätten entstehen, das Platz für bis zu drei Kita-Gruppen bietet. „Ein Leuchtturmprojekt im Sinne gelebter Inklusion, denn gerade im jungen Alter lässt sich diese am einfachsten realisieren", so Geschäftsführer Ralf Grath im Rahmen der iellen r ffnun s eier in ssen Johanna Zwick Ein aufregender Tag für die Kita-Kinder in Füssen: Standortleiterin Dagmar Rothemund, Bürgermeister Paul Iacob, Lebenshilfe-Vor- sitzender Hans Raabe, Stadtpfarrer Frank Deuring, stellv. Landrat Lars Leverinhaus und Bezirksrätin Uschi Lax statteten der neuen Gruppe um Leiterin Annika Routschka und Fachkraft Marie Fejesova einen Besuch ab. Bild: Herbert Stadelmann 18 Luag nei
Erfolgreiche erti ierung Großer Einsatz wird belohnt Eine sehr erfreuliche Nachricht aus den Wertachtal- Werkstätten: Das in der Zeit vom 7. bis 11. Oktober statt e undene erti ierun saudit r die erei- che ISO 9001:2015/MAAS-BGW (Arbeitssicherheit) und AZAV (Berufsbildungsbereich) haben wir als Wertachtal-Werkstätten erfolgreich bestanden. Die externen Auditoren waren beeindruckt von dem, was wir als Wertachtal-Werkstätten seit dem Voraudit im letzten Jahr erreicht haben. Sie hoben insbesondere die Qualität der Arbeit in den Ar- beitsgruppen, die sie besuchten, hervor. Themen waren hierbei: Ausstattung der Gruppe und die ausgeführten Als kleinen, symbolischen Dank für den großen Einsatz gab es Arbeiten in der Gruppe zu präsentieren "ISO-Wertachtal" für alle Mitarbeiter*innen. Romina Liske hilft bei der Beklebung und Verteilung. Bild: Stefan Niebling Umgang mit Reklamationen Was passiert in welcher Reihenfolge bei der Auf- tragsbearbeitung bzw. Warenkennzeichnung? In der verbleibenden Zeit bis zum Überwachungs- Arbeitsunfall - was ist zu tun? audit im Oktober 2020 werden wir einige Themen Unterweisungen (Wann und wie?) überarbeiten und aktualisieren. Ablauf der personenzentrierten Planung und der dazugehörigen Dokumentation Jürgen Chmiel und Thomas Modosch Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst ie nde ich nterla en i iki WPPSI-IV: Umfassendes Verfahren der Diagnostik Neues Equipment Dank Unterstützung durch die Zusätzlich zum Gesamt-IQ können mit dem WPPSI- Stiftung der Lebenshilfe Ostallgäu: Die WPPSI-IV IV verschiedene Kennwerte bestimmt werden, die ist ein umfassendes Intelligenztestverfahren zur bei der Förderplanung sehr hilfreich sein können, r assun all e einer und s e i scher k niti er z.B. Sprachverständnis, visuell-räumliche Verar- Fähigkeiten bei Kindergarten- und Vorschulkindern beitun uides chluss l ern rbeits ed chtnis im Alter zwischen 2 und 7 Jahren. Damit wurde die Verarbeitungsgeschwindigkeit, Wortschatzerwerb, Altersspanne gegenüber der bisherigen Version allgemeiner Fähigkeitsindex, kognitiver Leistungs- ausgeweitet. Es liegt jetzt wieder eine aktuelle index oder nonverbaler Index. Normierung vor und die Testanweisungen wurden Wir nutzen diesen Index in der Frühförderung bei vereinfacht. Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerungen, Bei der Diagnostik der Interdisziplinären Frühför- bei Kindern mit Autismus-Spektrums-Störungen derung werden die Ergebnisse als Grundlage für oder bei Kindern mit anderer Muttersprache. Die Diagnosen, zur Planung von Fördermaßnahmen, Berechnung des NVI ermöglicht eine zuverlässige zur Überprüfung von Förderzielen und z.B. bei der Schätzung der allgemeinen kognitiven Fähigkeiten, Einschulungsberatung herangezogen. Das Test- ohne auf expressive Sprachleistung der Kinder material ist kindgerecht, ansprechend und hat für angewiesen zu sein. die inder einen h hen uff rderun scharakter Karin Bruckmeier Luag nei 19
Thema: Neuerungen durch Bundesteilhabegesetz Neue Reformstufe Bis 2023 treten Schritt für Schritt Stufen des Bundesteilhabegesetzes in Kraft. Zum 1. Januar 2020 ändern sich viele Leistungen für Menschen mit Behinderung, die in Einrichtungen leben. Um was geht es? Bereich Wohnen Ab 1. Januar 2020 gilt ein neues Gesetz: Am 01.01.2017 wurde in Deutschland das Bun- Das Bundes-Teilhabe-Gesetz (kurz BTHG). desteilhabegesetz eingeführt und tritt in seinen Reformstufen bis 2023 nach und nach in Kraft. Das Durch das Gesetz ändert sich viel Bundesteilhabegesetz stärkt mit seinen Inhalten für Menschen mit Beeinträchtigung. die Rechte der Menschen in Deutschland wie noch Besonders dann, wenn sie in einer kein Gesetz zuvor. Ziel ist ihre gleichberechtigte Einrichtung leben. Teilhabe am Leben in unserer Gesellschaft in allen Bereichen. Bisher ist es so: Der Träger der Eingliederungs-Hilfe bezahlt die Ein wesentlicher Grundsatz dabei ist die Personen- Unterkunft. Und er bezahlt den Lebens- zentrierung. Das bedeutet, dass nicht die Menschen Unterhalt. Also alles, was zum Leben mit Behinderung in die bereits vorhandenen Unter- wichtig ist. Zum Beispiel Essen und Trinken. stützungsangebote „passen“ müssen, sondern die Das Geld geht direkt an die Einrichtung. Hilfen, die sie erhalten, müssen sich an dem orien- Für Dinge des Alltags gibt es einen Bar- tieren, was die einzelne Person zur ganzheitlichen Betrag. Zum Beispiel für Süßes, die Freizeit, Teilhabe am Leben in der Gesellschaft braucht. Zeitungen oder Zigaretten. Also Geld zum Einkaufen. Oder zum Sparen. Außerdem gibt es ein Extra-Geld für Kleidung. Hilfen müssen sich am Leben in der Gesellschaft orientieren Ab dem 1. Januar 2020 ändert sich das: Dann gibt das Sozial-Amt das Geld für die Unterkunft. Und das Sozial-Amt gibt das Der Hilfebedarf eines Menschen mit Behinderung Geld für den Lebens-Unterhalt. Das Sozial- wird zukünftig nicht mehr in die einzelnen Lebens- Amt gibt das ganze Geld dem Mensch mit bereiche Wohnen, Arbeit, Freizeit usw. eingeteilt, Beeinträchtigung. sondern dieser muss ganzheitlich für alle Lebens- bereiche in einem Gesamtplanverfahren ermittelt Von diesem Geld muss der Mensch mit werden. Die entsprechenden Weichenstellungen Beeinträchtigung alles bezahlen: Die und Entscheidungen dürfen dann nicht über die Unterkunft, den Lebens-Unterhalt und betr ffene Pers n s ndern nur it ihr e einsa alles andere. etr ffen erden Also auch Kleidung oder andere Dinge. Einen Bar-Betrag gibt es nicht mehr. 20 Luag nei
Bild: Lebenshilfe/David Maurer Um den Anforderungen des Bundesteilhabege- In der gleichzeitigen Ausführung beider Tätigkeits- setzes gerecht werden zu können, müssen alle in felder durch eine Person sehen wir mittlerweile dem Bereich tätigen Einrichtungen prüfen, ob ihre einen Interessenkonflikt. Strukturen diesen neuen gesetzlichen Vorgaben entsprechen oder verändert werden müssen. Dies gilt auch für die Leitungs-und Fachdienststruktur des Wohnbereiches der Lebenshilfe Ostallgäu. Trennung von Leitungs- und Fachdienstfunktion Bisher vereinten die Leitungen unserer Wohnheime zwei Funktionen in einer Person, nämlich die Leitung der Einrichtung im vor allem wirtschaftlichen und Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, einen personalpolitischen Sinne und den Fachdienst, der eigenen Fachdienst für den Wohnbereich ins Leben sich ausschließlich an den Interessen, Wünschen zu rufen, so wie es ihn bereits in den Wertachtal- und Bedürfnissen der Bewohner*innen orientieren Werkstätten oder in unseren Heilpädagogischen und dafür eintreten muss. Tagesstätten für Kinder und Jugendliche gibt. Hier können wir auf langjährige, sehr positive Erfahrun- Eine Wohnheimleitung muss richtigerweise vor gen durch die Trennung der beiden Funktionen allem die wirtschaftlichen Gesichtspunkte einer blicken. Und dies zugunsten der Menschen, die wir Einrichtung im Blick haben. Sie muss dafür sorgen, in unseren Einrichtungen begleiten. Auch in den dass stets alle Wohnheimplätze entsprechend Wohneinrichtungen Ganghofer Straße, Webereck der gültigen Leistungsvereinbarungen mit den und Marktoberdorf wird diese Trennung der bei- Kostenträgern besetzt sind und somit möglichst den Bereiche seit April dieses Jahres gelebt und als iele innah en in die inrichtun ie en u äußerst positiv empfunden. In den Wohnheimen das weitere Bestehen dieser und das Vorhalten Hans-Böckler-Straße, Luxdorfer Weg und Alte Post- von ausreichend Personal in den Wohngruppen straße vollziehen wir diesen Schritt ab Januar 2020. zu sichern. Elementar dabei ist eine sehr gute und vertrau- Ein pädagogischer Fachdienst darf sich von diesen ensvolle Zusammenarbeit zwischen Leitung und Aspekten in seinem Handeln nicht leiten lassen, Fachdienst. Nur so kann es gelingen, die bestmög- sondern nur das Wohl und die Interessen der Men- lichen Bedingungen für die Bewohnerinnen und schen in der Einrichtung vor Augen haben, ohne e hner in unseren hnhei en u schaffen jeglichen wirtschaftlichen Antrieb. Seine Aufgabe um ihnen in all ihren Lebensabschnitten gerecht ist es einzuschätzen, ob die Hilfen, die wir in der zu werden. jeweiligen Einrichtung anbieten, passend sind oder Claudia Kintrup die Bedarfe des Menschen sich verändern. Luag nei 21
Erbenhaftung überwunden Wir nähern uns einem neuem Abschnitt. Und da- mit dem Ende eines Gesetzes, das es oft genug eschafft hat dass enschen die durch einen Unfall, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall aus ihrem Leben gerissen wurden, aus Angst um ihr er en keine beru iche eha abs l iert haben. Doch der Reihe nach… Es gibt bis Ende 2019 den § 102 SGB XII, der den Kostenersatz durch Erben regelt. Dieser besagt, dass die Erben eines Menschen, der Leistungen der Sozialhilfe bezogen hat, aus diesem Erbe einen großen Teil dieser Leistungen zurückzahlen müs- sen. Dies ist ein bundesweit gültiges Gesetz und die ialhil etr er sind er ichtet die elder zurück zu fordern. Und zwar für die letzten 10 Jahre. Der § 102 gilt für das Sozialgesetzbuch 12, in dem auch die Eingliederungshilfe z. B. in den Werkstätten angesiedelt ist. Zum 01.01.2020 ändert sich jedoch genau diese Zuständigkeit. Die Eingliederungshilfe geht kom- plett in das Sozialgesetzbuch 9 über, in der dieser Paragraph nicht wirksam ist. Das bedeutet, dass Leistungen, die ab 2020 erbracht werden, nicht mehr zurückgefordert werden. Das eigene Ver- mögen kann ebenso ruhig vererbt werden wie das eigene Haus. Alle Leistungen aber, die von der Sozialhilfe vor dem Jahr 2020 erbracht wurden, betrifft dies leider nicht ier ird eiterhin ie gehabt abgerechnet. Bild: Lebenshilfe/David Maurer Unterm Strich halte ich diese Gesetzesänderung für sehr erfreulich und eine überfällige Entlastung der Familien, die ohnehin schon einen Schicksalsschlag Die ganze Materie ist kompliziert und und seine Folgen zu verkraften haben. mitunter schwer zu verstehen. Für Nach- fragen in diesen Punkten stehen die So- Roland Haag zialdienste der Wertachtal-Werkstätten gerne zur Verfügung. Die Kontaktdaten der Ansprechpartner n en ie eite 22 Luag nei
ittagsverp egung in den Werkst tten Die Einführung des Bundesteilhabegesetzes führt 1. Was gilt für Sie, wenn Sie zu einer Änderung der Abrechnung des Mittages- Grundsicherungsempfänger sind? sens in den Wertachtal-Werkstätten. Für die Teilnahme am Mittagessen in der Werkstatt Allgemeine Informationen erhalten Sie einen sogenannten Mehrbedarf. Neh- Nach Anmeldung zum Mittagessen erfolgt die men Sie nicht am Essen teil, bekommen Sie diesen Abrechnung der Kosten ab 2020 über eine mo- auch nicht und ssen r hre itta s er e un natliche Pauschale: selbst aufkommen. Den Mehrbedarf bekommen Sie als Pauschale mit der Grundsicherung überwiesen. Die Höhe wird Gemeldete, Monatliche jährlich vom Grundsicherungsamt festgelegt: ent i e ssent e ssens s e ro Gemeldete, Monatliche ro ent i e ssent e ssens s e ro ro ro ro ro ro ro Eine Anmeldung zum Mittagessen gilt ro jeweils für einen Monat und verlängert sich automatisch, wenn nicht vier Wochen zum Monatsende schriftlich gekündigt wird. Je nach Anzahl Ihrer gemeldeten wöchentlichen Ebenfalls muss die Anmeldung mindestens Essenstage bekommen Sie diesen Betrag am Anfang vier Wochen vor Beginn schriftlich erfolgen. des Monats mit der Grundsicherung überwiesen. Wenn Sie bereits angemeldet sind, kann die Die Werkstatt zieht dann für die Teilnahme am Mit- Teilnahme frühestens zum 01.02.2020 gekün- tagessen genau diesen Pauschalbetrag am Ende digt werden. des Monats vom Werkstattlohn ab. Die Anzahl der Mittagessen entspricht der Der regelmäßige Jahresurlaub sowie zusammen- Zahl der Arbeitstage pro Woche (bspw. fünf hängende Krankheiten unter 14 Tage sind in der Arbeitstage = fünf Essen). Falls Sie an einzelnen Pauschale bereits ber cksichti t d h hier ndet Wochentagen regelmäßig nicht teilnehmen kein Ausgleich zwischen ausbezahltem Mehrbedarf möchten, können Sie dies bei der Anmeldung und abgezogener Pauschale statt. Sollte Ihre Ab- vermerken. wesenheit mehr als 14 ununterbrochene Tage be- Der Einzelessenspreis für nicht angemeldete tragen, müssen Sie dies dem Grundsicherungsamt Beschäftigte beträgt 3,40 €. Allerdings besteht mitteilen. Sowohl Mehrbedarf als auch Lohnabzug unangemeldet kein Anspruch auf ein Mittages- werden daraufhin neu berechnet. In diesem Fall sen, da im Vorfeld auch keines bestellt wurde. müssen Sie den Kürzungsbescheid des Mehrbedarfs der Werkstatt vorlegen. Luag nei 23
s ssen ie t n Nur bei Erwerbsminderungs-Rentnern mit ehe- Sie beantragen bei Ihrem Grundsicherungs- maligem Kostenbeitrag an den Bezirk erfolgt nach träger einen Mehrbedarf für Mittagessen in einem Jahr ein Abgleich mit den tatsächlich einge- der Werkstatt. (Diesen sollten Sie bereits im nommenen Mittagessen und eine Verrechnung Dezember 2019 bei Ihrem Grundsicherungsamt einer evtl. Überzahlung. beantragt haben.) Alle Änderungen, die das Mittagessen be- s ssen ie t n treffen bs ndi un errin erun der Sie kündigen Ihren Dauerauftrag an den Bezirk regelmäßigen Essenstage, ununterbrochene zum Januar 2020. Abwesenheiten ab 14 Tage), müssen Sie dem Grundsicherungsamt unverzüglich melden. Bitte legen Sie den entsprechenden Bescheid 3. Was gilt für Sie, wenn Sie der Werkstatt vor, sonst wird die ursprüngliche Pauschale weiterhin abgezogen. Erwerbsminderungs-Rentner sind und bisher keinen Kostenbeitrag für das Mittagessen direkt an den Bezirk 2. Was gilt für Sie, wenn Sie überwiesen haben? Erwerbsminderungs-Rentner sind und bisher einen Kostenbeitrag für das Sie haben eventuell Anspruch auf ergänzende Mittagessen direkt an den Bezirk Leistungen der Grundsicherung (Mehrbedarf Mit- tagessen). Sollten Sie diesen Mehrbedarf erhalten, überwiesen haben? gelten für Sie dieselben Regelungen wie für Grund- sicherungsempfänger. Sollten Sie keinen Mehrbe- Sie bezahlen ab 2020 keinen Dauerauftrag mehr darf erhalten, erfolgt nach einem Jahr ebenfalls an den Bezirk. Der Kostenbeitrag Mittagessen wird ein Abgleich mit den tatsächlich eingenomme- ab Januar 2020 direkt mit der Werkstatt über Lohn- nen Mittagessen und eine Verrechnung einer evtl. abzug verrechnet. Die Höhe des Kostenbeitrags an Überzahlung. die Werkstatt richtet sich nach den Pauschalen der Grundsicherung: s ssen ie t n Sie beantragen bei Ihrem örtlichen Grundsi- Gemeldete, Monatliche cherungsträger (z. B. Landkreis Ostallgäu/Stadt ent i e ssent e ssens s e Kaufbeuren oder andere) einen Mehrbedarf für Mittagessen in der Werkstatt. ro Alle Änderungen, die das Mittagessen be- ro treffen bs ndi un errin erun der ro regelmäßigen Essenstage, ununterbrochene Abwesenheiten ab 14 Tage), müssen Sie dem ro Grundsicherungsamt unverzüglich melden. ro Bitte legen Sie den entsprechenden Bescheid der Werkstatt vor, sonst wird die ursprüngliche Pauschale weiterhin abgezogen. 24 Luag nei
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