WAHNSINNS WELT #29 - JUBILÄUM - Therapeutikum Heilbronn
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WAHNSINNS WELT #29 JUBILÄUM VERGEBUNG BANDY 50 Jahre Ein Schritt Eisiges Ballspiel Therapeutikum Seite 6 von Bedeutung Seite 26 für Mannschaften Seite 28
Liebe Leserinnen, liebe Leser, 50 Jahre Therapeutikum - 50 Jahre Wege ebnen dem 18. Lebensjahr mit einer schweren und für die Rehabilitation psychisch Kranker - 50 längerfristigen psychischen Erkrankung. Jahre Lernen über psychische Erkrankungen - 50 Jahre Hoffnung und gleichzeitig Stigma- Die nächsten 50 Jahre sollen weniger stigma- tisierung erleben. tisierend werden. Beispielhaft dafür steht die Kampagne eines großen Konzerns: „Jeder hat Dazu eine kleine Geschichte: Im Rahmen der Psyche! Warum nicht darüber reden?“. Menschen Einweihungsfeier 2017 unseres Werkstattan- mit psychischen Erkrankungen haben noch im- baus mit Kantine, stellte ich einem Psychiater mer mit vielen Vorurteilen in ihrem beruflichen einen anderen Gast vor mit den Worten: „Darf und privaten Umfeld zu kämpfen. Niemand soll ich Ihnen Frau X vorstellen, sie hatte auch sich schämen müssen, auch wenn er längerfristig schon in der Familie Berührungspunkte mit der im Therapeutikum rehabilitiert wird. Psychiatrie.“ Darauf antwortete der Psychiater: „Frau X, Sie müssen sich hier nicht outen“. Sie Wir bleiben auf jeden Fall mit Begeisterung aber erwiderte: „Warum nicht? Das ist doch dran an der Rehabilitation psychisch kranker auch nichts anderes, als wenn man zum Kar- Menschen und erfreuen uns täglich am Feed- diologen ginge.“ back Betroffener, die wir auf dem Weg in eine hoffnungsvolle Zukunft unterstützen konnten. Was denken Sie über psychische Erkrankungen? Dass der Mensch dann wenig belastbar ist, dass Bleiben Sie gesund. man ihm nichts mehr zutrauen kann? Haben Sie Berührungsängste? Die müssen Sie nicht haben. Psychische Erkrankungen kann man behandeln. Wie bei jeder Erkrankung gibt es leichte und schwere Verläufe und schnelle und langsamere Rehabilitationserfolge. Das Therapeutikum Martina Wieland widmet sich vor allen Dingen Menschen ab Geschäftsführerin 3
INHALT 26 32 TITELTHEMA ERNÄHRUNG 6 50 Jahre Therapeutikum 32 Herrlich leckere Rezepte Eine Erfolgsgeschichte zum Wohle Kürbis-Kartoffel-Gratin und Apfel-Crumble psychisch kranker Menschen 34 Ketogene Ernährung Die besondere Diät 37 Die Vogelmiere FORUM Superfood aus dem eigenen Garten 10 Liebe geht über die Ohren Gar nicht so einfach - das Zuhören KUNST UND KULTUR 12 Black Lives Matter Die Geschichte des Rassismus 38 Georg Szablowski 18 Die Krone der Schöpfung Ein Jeck hat die Kunst entdeckt Gedanken zum Sozialverhalten der Menschen 22 Von der Grossfamilie zur Bürgerinitiative Strukturwandel innerhalb menschlicher Gemeinschaften 26 Die Vergebung Ein Schritt von Bedeutung 30 Mal was träumen Nehmen Sie sich die Zeit 31 Noch’n Gedicht Träumereien 30 4
INHALT 42 44 G E O RG WSKI SZABLO at d ie Ein Jeck h deckt Kunst ent TECHNIK Seite 38 44 Linux vs. Windows FREIZEIT David gegen Goliath 48 Perpetuum Mobile 40 Warum in die Ferne schweifen ... Realität oder Utopie Die Brunnenregion 42 Bandy Eisiges Ballspiel für Mannschaften DA WAR NOCH WAS 50 Lachen ist gesund 50 Rätselecke IMPRESSUM Ausgabe 29 | Winter 2020/2021 WAHNSINNSWELT Das Magazin erscheint 2x jährlich (Sommer/Winter) Herausgeber Arbeits- und Wohnstätten GmbH THERAPEUTIKUM, Kreuzäckerstraße 19, 74081 Heilbronn, Geschäftsführerin Martina Wieland, Fon 07131. 5086-0, info@therapeutikumheilbronn.de, therapeutikumheilbronn.de Fachlicher Beirat Dr. med. Joachim Marowski, Facharzt für Psychiatrie, Neurologie, Psychotherapie, Verkehrsmedizin und Rehabilitationswesen Redaktion Die WAHNSINNSWELT ist ein Arbeitsprojekt einer Gruppe von Rehabilitanden. Diese bilden auch das Redaktionsteam. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben ausschließlich die Meinung der Autoren wieder. Wegen der besseren Lesbarkeit verzichten wir im gesamten Heft auf die Unterscheidung nach Geschlechtern und verwenden die männliche Form. Chefredakteur/Produktion Edwin Ferring, FERRING CONSULT, Heilbronn, Fon 07131. 645 30 23, e.ferrring@t-online.de, © Nachdruck nur mit Genehmigung Fotos THERAPEUTIKUM Heilbronn, © Stadt Sinsheim, © Tero Vesalainen-istockphoto.com, © Mitrofanov Alexander-istockphoto.com, © Tawan Ramtang-istockphoto.com, © Mila Zaytseva-istockphoto.com, © Stephanie Frey-istockphoto.com, © temmuzcan-shutter- stock.com, © NicolasMcComber-shutterstock.com, © Rklfoto-shutterstock.com, © HbrH-shutterstock.com, © LeoPatrizi-shutter- stock.com, © Sabrina Bracher-shutterstock.com, © EvgeniiAnd-shutterstock.com, © Salima Senyavskaya-shutterstock.com, © Salima AndSus-stock-adobe.com, © Thomas Reimer-stock-adobe.com, © efks-stock-adobe.com, © kraichgaufoto-stock-adobe.com, © Naeblys-stock-adobe.com, © Andrey Popov-stock-adobe.com, © dglimages-stock-adobe.com, © Maria Sbytova-stock-adobe.com, © kegfire-stock-adobe.com, © bnenin-stock-adobe.com, © Jacob Lund-stock-adobe.com, © parzelle94.de-stock-adobe.com, © TimurDe-stock-adobe.com, © gpointstudio-stock-adobe.com, © Viacheslav Iakobchuk-stock-adobe.com, © blantiag-stock-adobe. com, © Thomas Reimer-stock-adobe.com, © mtmmarek-stock-adobe.com, © ShpilbergStudios-stock-adobe.com, © M.studio-stock-adobe.com, © Brad Pict-stock-adobe.com, © Nele Munz, © Georg Szablowski 5
TITELTHEMA Wie alles begann hinaus waren hier auch die Büros der Verwaltung und der Im Februar 1971 wurde das Therapeutikum vom Paritäti- Betreuer untergebracht. Der Name wurde Programm und schen Wohlfahrtsverband in Kooperation mit dem heu- mit kontinuierlich wachsendem Bedarf für dieses neue tigen Zentrum für Psychiatrie Rehabilitations-Konzept wuchs Weinsberg als erste Nachsor- auch das Therapeutikum. geeinrichtung für psychisch kranke Menschen in der Region Mitte der 70er Jahre Heilbronn-Franken gegründet. Die Trennung des Wohnbe- reichs vom Arbeitsbereich wird Bis zu dieser Zeit gab es noch vollzogen. Dadurch konnten keine Angebote im Anschluss konzeptionell wichtige Prinzi- an die Klinikbehandlung. Pati- pien in der Betreuung realisiert enten wurden ohne weitere werden. Begleitung entweder nach Hause entlassen, was zu vie- Das Normalitätsprinzip len Rückfällen und erneutem Wohnen und Arbeiten sind ge- Klinikaufenthalt führte, oder trennt; Rehabilitanden fahren hatten bei chronischem Verlauf morgens zur Arbeit und kom- sehr lange Aufenthaltszeiten men abends nach Hause. in den Krankenhäusern, zum Teil mehrere Jahrzehnte. Hilfe zur Selbsthilfe Die Bewohner werden nicht Die Gründung des Therapeuti- voll versorgt, sondern in den kums bildete den Anfang einer hauswirtschaftlichen und so- kontinuierlichen Strukturver- zialen Belangen ihrem Bedarf änderung in der Region, hin zu entsprechend angeleitet und einer gemeindenahen Versor- gefördert. gung und zu differenzierten Reha-Angeboten für psychisch kranke Menschen außerhalb Betreuungsbedarf von psychiatrischen Kliniken. Drei zentrale Orientierungen Durch dezentrales Wohnen in wurden verfolgt verschiedenen über das Stadt- • Gemeindenähe gebiet verteilten Wohnungen • Personenorientierung und individuell abgestimmtem • Trennung von Arbeit Betreuungsbedarf wurde von und Wohnen Anfang an der Hospitalisie- rungsgefahr entgegengewirkt, Das Ziel war Verkürzung bzw. die Wohnheime mit mehreren Wegfall von Klinikaufenthalten Dutzend Bewohnern in einem und eine weitestmögliche sozi- Haus bei Vollversorgung be- ale und berufliche Integration. inhalten. Das Therapeutikum startete Ende der 70er Jahre in Heilbronn in der Innsbru- Das Therapeutikum hat be- cker Straße. Hier wohnten anfangs 10 Rehabilitanden reits 100 Arbeitsplätze eingerichtet und unterhält eine in Mehrbettzimmern; die Tagesstrukturierung erfolgte Reihe von Häusern und Wohnungen für psychisch kranke durch Beschäftigungs- und Arbeitstherapie. Darüber Menschen.
Die weitere Entwicklung bis heute: 1988 Anerkennung als Werkstatt für psychisch kranke und behinderte Menschen (WfbM) 1990 Bezug des Verwaltungsgebäudes und der neuen Werkstätten in der Kreuzäckerstraße 19-21 (dem heutigen Stammsitz) 1993 Eröffnung einer weiteren Werkstatt in der Kreuzäckerstraße 20 1971 1996 Anerkennung als Facheinrichtung für medizinische und berufliche Rehabilitation psychisch Kranker (RPK) mit 10 Plätzen 2000 Eröffnung der Zweigwerkstatt Öhringen 2004 Dr. Jens Kunow übergibt nach knapp 20 Jahren die Geschäftsführung an Martina Wieland Mitbegründung des Gemeindepsychiatrischen Zentrums Heilbronn (GPZ) 2005 Eröffnung der Praxis für Ergotherapie im GPZ Heilbronn 2006 Umzug der Zweigwerkstatt Öhringen an den neuen Standort Brechdarrweg 46 Start der Umbauarbeiten des Werkstattgebäudes Kreuzäckerstraße 20 in ein modernes Berufsbildungszentrum 2009 Eröffnung des Berufsbildungszentrums Kreuzäckerstraße 20 mit Werkstätten, Büros, Besprechungsräumen und Cafeteria 2010 Ausbau der RPK und Zulassung weiterer Rehabilitationsplätze, jetzt 20 stationär und 10 ambulant 2012 Das RPK-Zentrum wird für sein Qualitätsmanagement ausgezeichnet
2013 Der Berufsbildungsbereich wird zertifiziert 2014 Das Therapeutikum startet neue Ausbildungsbereiche: 2021 Qualifizierung zum Fachhelfer für Lagerlogistik IHK und Unterstützte Beschäftigung 2015 Eröffnung einer Wohnstätte in Heilbronn-Sontheim für die stationäre RPK Zertifizierung aller Werkstattbereiche 2016 Eröffnung einer Wohnstätte in Heilbronn-Neckargartach zur Erweiterung des Trainingswohnens Start der Umbau- und Renovierungsarbeiten in der Kreuzäckerstraße 19 2017 Einweihung der neuen Gebäude mit Werkstätten, Großküche und Kantine in der Kreuzäckerstraße 19 2018 Mit Belegschaftsspenden über den Audi-Betriebsrat Neckarsulm entsteht ein moderner Fitnessraum als Erweiterung des Rehabilitationsangebotes 2019 Zusage von Fördermitteln der Baden-Württemberg-Stiftung zur Unterstützung des deutsch-französischen Projekts für grenzübergreifende medizinische-berufliche Rehabilitation 2020 Das Therapeutikum beteiligt sich mit mehreren Partnern an einem Projekt zur Implementierung einer frührehabilitativen psychiatrischen Versorgungsform, genannt F-LINK Mit Begeisterung sozial Heute ist das Therapeutikum die größte Rehabilitationseinrichtung für psychisch kranke Menschen in der Region Heilbronn-Franken und betreut mit multiprofessionellen Teams über 450 Rehabilitanden. Wir bedanken uns bei allen, die diesen Weg mit uns gegangen sind und uns unterstützen. >> Edwin Ferring
Gar nicht so einfach - das Zuhören Ist es nicht so, dass wir alle davon angetrieben werden uns Gehör zu verschaffen, weil wir auf der Suche nach Lösungen sind, nach Menschen, die uns in unseren Sinn- und Selbstfindungsprozessen unterstützen und weil wir uns mit anderen verbunden fühlen wollen? Wir suchen ein Gegenüber, das uns in Gesprächen Geduld, Zeit und Freundschaft anbietet. Prof. Dr. Alain Braconnier 10
Gehört werden ist ein Grundbedürfnis in uns Manchmal mag bei einer Unterhaltung mit einem Freund der bekannte Funke jedoch nicht übersprin- gen. Der Freund hat ununterbrochen geredet oder Sie hatten den Eindruck, dass er Ihnen gar kein Ge- hör geschenkt hat. Wir fühlen uns nach einer solchen Begegnung vielleicht ausgelaugt, leer und ein schales Gefühl bleibt zurück, das wir uns aber nicht wirklich erklären können. Und dann gibt es wieder auch diese Momente, in denen wirkliche Nähe entstanden ist. Wir sind es gewohnt, dass jeder um seine Redezeit kämpfen muss. Dass die Sprecher sich möglichst gut darstellen möchten und dass es in der Regel lediglich Informationen sind, die ausgetauscht werden. Ein- fühlsames Zuhören ist anders. Wir fühlen uns dann ist mit eigenen Angelegenheiten, kann sich nur schwer mit dem anderen verbunden. Empathie sowie Mitge- auf den anderen einlassen. Bei meiner Recherche zu fühl stehen im Vordergrund und jeder erhält in etwa diesem Thema stieß ich auf folgendes Zitat: gleich häufig die Chance etwas zu einem Thema bei zu tragen. Wir brauchen regelmäßig Menschen, die uns spiegeln und wertfrei zuhören. Bei denen wir »Wirklich arm und verstoßen emotionale Resonanz erfahren. Wir alle wünschen uns ist der, dem niemand zuhört.« doch gelingende Beziehungen, die geprägt sind von Jacques Chancel Vertrauen. In denen man echt sein darf und in de- nen es der andere gut mit einem meint. Wenn wir das Zuhören beherrschen, bringen wir Qualität in unsere Den Gedanken, dass es Menschen gibt, denen keiner Beziehungen. zuhört, finde ich persönlich erschreckend. Folglich muss sich in diesen Menschen eine tiefe Einsamkeit Emotionale Resonanz und Zweifel an sich selbst ausbreiten. Das sollte nicht In Beziehungen ist uns wichtig, dass Menschen au- sein. Wir können natürlich nicht für jeden der Ablade- thentisch sind und sich selbst treu bleiben. Aber wir platz seines seelischen Ballasts sein. Aber wenn es brauchen auch das Lob und die Anerkennung unserer uns kräftemäßig möglich ist, könnten wir doch wieder Mitmenschen. Wir möchten Bestätigung und Beach- neu darüber nachdenken, ob wir wenigstens für die tung. Wenn wir uns jemandem öffnen, ihm etwas von Menschen, die uns nahestehen, gute Zuhörer sind. uns erzählen, erhoffen wir uns emotionale Resonanz. Und denen, von denen wir wissen, dass sie kaum ge- Sie stillt in uns das menschliche Grundbedürfnis nach hört werden, dürfen wir hin und wieder das Geschenk Verbundenheit, dem Gehört-, Wahr- und Angenommen machen, wahres Interesse zu zeigen. Darin liegt so- werden. Sie gibt uns das Gefühl geliebt und am Leben gar die Chance, den anderen wirklich kennen zu lernen zu sein. Zudem besteht die Möglichkeit, wenn wir ein und nicht nur vom Getratsche des Kollegen auf ihn solches Gegenüber im Anderen gefunden haben, dass zu schließen. Ich wünsche Ihnen solche vorurteils- wir auf ungeahnte Lösungsmöglichkeiten während der freien Begegnungen und dass sich daraus wertvolle Unterhaltung kommen, da wir uns darüber klar werden, Freundschaften entwickeln. Denn „Vertrauen in ei- was wir im Grunde eigentlich denken und möchten. nen Menschen bringt das Beste in ihm ans Licht“, wie Wen wundert es da, wenn es einem emotional hin- Frederick W. Lewis bereits erkannt hat terher besser geht? Wir benötigen, um anderen Auf- >> Doreen Küßner merksamkeit zu schenken, als erstes einmal die Be- reitschaft hinhören zu wollen. Interesse sozusagen. Quellen: Prof. Dr. Alain Braconnier, Ohren auf! Wer richtig zuhört, öffnet Aber auch die eigene psychische Verfassung spielt Herzen, GOLDMANN Verlag // Andrea Wiedel, Zuhören ist ein Geschenk - eine Rolle. Wer selbst nur selten gehört wird und voll Beziehungen stärken durch Wertschätzung und Mitgefühl, Kösel Verlag 11
BLACK LIVES MATTER 12
„I can´t breathe“ Am 9. Juni 2020 wurde der 46 Jährige Ge- orge Floyd in Pearland bei Huston beige- setzt. Floyds gewaltsamer Tod zwei Wo- chen zuvor durch einen weißen Polizisten hatte landesweite Proteste gegen Poli- zeigewalt und Rassismus ausgelöst. An dem Trauergottesdienst nahmen über 500 Gäste teil, viele trugen Schutzmasken mit Floyds letzten Worten: „I can ´ t breathe“, das Motto der Proteste. Das war aber nicht das erste Mal in den letzten Jahren, dass dieser Satz in Verbindung mit Polizei- gewalt gegenüber Afroamerikanern auf- taucht. Schon am 17. Juli 2014 starb der 43 Jährige Eric Garner bei einer Festnahme in New York, auch seine letzten Worte waren „I can ´ t breathe“. Bei der Trauerfeier hielt der Pastor und Bürgerrechtler Al Sharpton eine Rede. Ein Satz, der danach noch oft zitiert wurde, war: „Bis wir wissen, dass der Preis für ein schwarzes Leben derselbe ist, wie der Preis für ein weißes Leben, werden wir diese rechte abzusprechen, um sie nur zur Handelsware zu Situationen immer und immer wieder erleben“. Aber machen und um weiterhin ein profitables Geschäft zu wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass ein unterhalten. Leben mehr wert ist, nur wegen der Farbe der Haut? Auch noch Jahre später teilte Immanuel Kant die Eine Geschichte der Überheblichkeit Menschen in vier verschiedene Rassen ein, die hi- Zwar gab es schon im antiken Griechenland oder erarchisch aufgebaut sind. Europäer sind seiner Rom Formen von sogenanntem Proto-Rassismus z. Ansicht nach die „beste“ und „fortschrittlichste“ B. gegen die Barbaren oder Germanen, aber der Un- Rasse, den Platz 2 in diesem unmenschlichen Ran- terschied war nicht unveränderlich, aus einem Bar- king, belegten die Asiaten, dann die Schwarzen und baren konnte damals auch ein Grieche werden. Die als letztes die Indianer, die in seinen Augen zwar Römer unterwarfen zwar auch die Germanen, aber Menschen, aber keine Personen sind und daher kei- nicht weil sie sich vom Aussehen her unterschieden, ne Persönlichkeitsrechte haben. Nur der Europäer sondern weil sie sie für unzivilisiert hielten. Die Ger- kann auch eine Person sein und steht damit über den manen konnten später auch vollwertige Mitglieder anderen. Dieses Konzept der Rasse ist nach heuti- der römischen Gesellschaft werden. Die Wende kam gem wissenschaftlichen Stand überholt und pseu- im Spätmittelalter als Christoph Kolumbus Amerika dowissenschaftlich. Die Einteilung wurde aufgrund „entdeckte“. Damals wurden ungefähr 11-15 Millio- willkürlich gewählter Eigenschaften wie Haar- und nen Sklaven aus Afrika nach Amerika gebracht, um Hautfarbe vorgenommen. Die wissenschaftliche Er- dort für die weißen Großgrundbesitzer zu arbeiten. forschung der menschlichen Genetik zeigt aber, dass Um dieses Handeln zu rechtfertigen, wurde die Ge- die größten gentischen Unterschiede nicht zwischen schichte der Überlegenheit der weißen Rasse erfun- geographischen Gruppen, sondern in solchen zu den und mit pseudowissenschaftlichen Thesen un- finden sind. So sind zum Beispiel Menschen außer- termauert. Die Sklavenhändler zu dieser Zeit waren halb Afrikas näher verwandt mit Menschen aus Ost- keine Sklavenhändler weil sie Rassisten waren, son- afrika, als diese mit Menschen aus Südafrika. Die dern Rassisten weil sie Sklavenhändler waren. Durch Hautfarbe, nach der Rassisten die Menschen gerne bestimmte Rassenmerkmale und eine Rassenhierar- einteilen, spiegelt hauptsächlich eine Anpassung an chie suchten sie Gründe, den Sklaven die Menschen- die Sonneneinstrahlung wieder, so ist zum Beispiel 13
die helle Hautfarbe im nördlichen Europa jünger als 1964 eine Rassentrennung in öffentlichen Einrich- 5000 Jahre. Die Verknüpfung von Merkmalen wie der tungen selbstverständlich und bis 1967 waren Ehe- Hautfarbe mit Eigenschaften oder Persönlichkeits- schließungen von Schwarzen und Weißen verboten. merkmalen und Verhaltensweisen, ist inzwischen Aber nicht nur in Amerika, sondern auf der ganzen eindeutig widerlegt. Um es mit den Worten der „Je- Welt wurden Menschen versklavt und diskriminiert naer Erklärung“ zusammenzufassen: „Das Konzept aufgrund ihrer Hautfarbe. Besonders zu nennen ist der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dabei die Apartheid in Südafrika, die Schwarze und dessen Voraussetzung“. Daher wurden in letzter Weiße nicht nur räumlich trennte, z. B. durch sepa- Zeit immer wieder Stimmen laut, den Begriff Rasse rate Toiletten, sondern auch Schwarzen untersagte, auch aus dem Grundgesetzt zu streichen. bestimmte Berufe vor allem in der Politik oder im öf- fentlichen Dienst auszuüben. Die Apartheid wurde Rassismus worldwide erst 1994 durch die Wahl von Nelson Mandela zum In Amerika war es in den Südstaaten bis zum Bür- Präsidenten abgeschafft. gerkrieg ein Zeichen von Wohlstand Sklaven zu besitzen. Erst 1865 wurde die Sklavenarbeit in den Aber auch die Deutschen haben keine weiße Weste, USA verboten. Aber die soziale Ungerechtigkeit wenn es um Rassismus und Sklaverei geht und das ging noch viele Jahre weiter, so war in den USA bis nicht erst seit dem 3. Reich, als Deutschland mehre- 14
re Millionen Menschen, in ihre Ursprungsländer abgeschoben. Dort warten vor allem Juden, Sinti sie zum Teil seit 30 Jahren auf ihre Ansprüche und und Roma, zur Zwangs- finanzielle Entschädigung. Was auch nicht zu ver- arbeit missbrauchte. nachlässigen ist, der größte Teil der weißen Ame- Schon das deutsche rikaner ist deutscher Abstammung. Daher kann man Kaiserreich hatte Ko- die Ideologie der White Supremacy, des Irrglaubens lonien in Afrika, in de- an die weiße Überlegenheit, auch nicht so leicht vom nen Schwarze diskrimi- deutschen (Neo-)Nazitum trennen. Beide haben niert wurden. Dieser ähnliche Wurzeln, die, wie oben schon erwähnt, unter Rassismus führt in den anderem auf Immanuel Kant zurückgehen. Jahren 1904-1908 zum Völkermord an den He- Alltagsrassismus und rero und Nama im heu- institutioneller Rassismus tigen Namibia, bei dem Es gibt aber nicht nur Rassismus der von staatlicher auch keine Frauen und Seite oder von Gruppen aus praktiziert wird, son- Kinder verschont wur- dern auch Rassismus der benachteiligten Gruppen den und der als erster im Alltag begegnet. Eins der größten Probleme des Völkermord des 20. Alltagsrassismus besteht darin, dass die Beteiligten Jahrhunderts, bei dem ihre Handlungen meistens nicht als rassistisch se- ungefähr 80.000 Men- hen. Ein besonders heikles Thema ist z. B. die einfa- schen getötet wurden, che Frage: „Woher kommst du?“ Wenn der Gefragte, in die Geschichte ein- der nicht „Deutsch“ genug aussieht, antwortet: „Aus ging. Bis 2005 drückte Deutschland“, und wenn dann wiederum die Nachfra- sich Deutschland vor ge kommt: „Ne, woher kommst du wirklich?“, ist das seiner Verantwortung teilweise schon als rassistisch zu werten. Der Autor davor und erst am 10. Mark Terkessidis untersuchte in seinem Buch "Die Juli 2015 wurden die Banalität des Rassismus - Migranten zweiter Gene- Ereignisse vom deut- ration entwickeln eine neue Perspektive“, erstmals schen Auswärtigen Amt die Auswirkungen des Alltagsrassismus aus der erstmals als Völker- Sicht der Betroffenen und bezeichnet solche Fragen mord bezeichnet. Im Na- als die rassistische Situation der Verweisung (Perso- tionalsozialismus setz- nen wird durch solche Fragen wie fortlaufend klarge- te sich die Diskrimi- macht, dass sie an einen anderen Ort gehören). nierung fort, Schwarze wurden damals oft zwangs- sterilisiert. Aber auch danach wurden Kinder von schwarzen US-Amerikanern und deutschen Frauen in sogenannte Mischlingsheime gesteckt und die Mütter als ,N*ger-Huren" tituliert. Um ein Beispiel zu nennen wie damals diese Kinder von manchen Politikern gesehen wurden, möchte ich an dieser Stelle die CDU-Politikerin Luise Rehling zitieren, die Andere Aspekte vom Alltagsrassismus sind auch am 12. März 1952 im Bundestag sagte: ,Eine beson- Bezeichnungen wie Brownie oder Schokoladenkind, dere Gruppe unter den Besatzungskindern bilden die vielleicht als nette Kosenamen gemeint sind, die 3.093 Negermischlinge, die ein menschliches und aber im Grunde das Kind nur auf sein Äußeres redu- rassisches Problem besonderer Art darstellen (…), zieren, Weiße möchten ja auch nicht als Toastbrot, denen schon allein die klimatischen Bedingungen in Weißbrot usw. bezeichnet werden. Außerdem gibt es unserem Land nicht gemäß sind.“ Auch in der DDR in Deutschland Diskriminierung auf dem Wohnungs- wurden Arbeiter aus afrikanischen Staaten wie Mo- und Arbeitsmarkt und in der Bildung. 2009 besuch- sambik, Angola oder Tansania für ihre Arbeitskraft te der Sonderberichterstatter für Rassismus der ausgebeutet und dann nach der Wiedervereinigung Vereinten Nationen, Githu Muigai, Deutschland und 15
bemängelte bei Politik und Gesellschaft Defizite im Was muss sich ändern? Kampf gegen Alltagsrassismus. Einiges was wir selbst verändern können und eini- ges was sich in der Gesellschaft, Politik und sonsti- Aber auch Rassismus der von Institutionen ausgeht, gen Institutionen ändern müsste. Was man selber än- so genannter institutioneller Rassismus, stellt in dern könnte wäre z. B. rassistischen Aussagen im All- Deutschland ein Problem dar, besonders bei der Poli- tag oder Internet entgegenzutreten oder auch mit zei. Im Jahr 2013 stellte das Deutsche Institut für Men- Betroffenen persönlich zu reden und zu fragen, was schenrechte einen latenten Rassismus bei den deut- man für sie tun kann, um sie zu unterstützen. In In- schen Polizeibehörden fest, z. B. durch „Racial Profiling“. stitutionen müssten unabhängige Beschwerdestel- Amnesty International attestiert im Juni 2016 dem len eingerichtet werden, verpflichtende Schulungen Staat Deutschland, den deutschen Sicherheitsbe- für Beamte zum Thema Rassismus und besonders in hörden, einen institu- den USA eine Ausbil- tionellen Rassismus dung für die Polizei, die gegenüber ausländi- keine Sheriffs hervor- schen Bürgern bzw. bringt, für die Gewalt deutschen Bürgern mit oft die erste Lösung ist, ausländischen Wur- sondern Polizisten die zeln. Laut Amnesty- auch deeskalierend wir- Referent und Sozial- ken können. Und in der wissenschaftler Alex- Gesellschaft müsste ei- ander Bosch zeigten ne Veränderung statt- wissenschaftliche Stu- finden, da Menschen, dien auf, dass Nicht- die von Rassismus be- weiße deutlich mehr troffen sind, überdurch- von deutschen Poli- schnittlich oft in sozial zeibehörden kontrol- benachteiligten Ver- liert wurden als wei- hältnissen aufwachsen, ße Menschen und wei- was dazu führt, dass sie ße Deutsche, dies sei überproportional Ver- auch ein Anzeichen für brechen begehen, was institutionellen Rassismus. Daraufhin fällte im Febru- wiederum rassistische Vorurteile verstärkt. Daher ar 2017 eine Expertengruppe der Vereinten Natio- sollte man meiner Meinung nach versuchen, die Schere nen (UN-Ausschuss gegen Rassismus CERD) ein kri- zwischen Arm und Reich mehr zu schließen. Das funk- tisches Urteil: In Deutschland existiere ein „institutio- tioniert aber nur durch eine gerechtere Umverteilung neller Rassismus“ und die deutsche Polizei betreibe der Ressourcen (Geld, Wohnraum usw.) und wenn die „Racial Profiling“. Aus dem Jahr 2020 liegen keine neu- Regierungen mehr in Sozial- und Bildungsprojekte in- en Erkenntnisse vor, ob sich die Lage verbessert hat. vestieren. Diese Projekte sollten aber nicht nur, wie Innenminister Horst Seehofer entschloss sich, eine so oft, ein Tropfen auf den heißen Stein sein, son- Studie über Rassismus in der Deutschen Polizei ab- dern das Ziel verfolgen, dass die Menschen ein Ein- zusagen, weil Rassismus ja verboten sei in der Poli- kommen haben, mit dem man menschenwürdig leben zei. Wie logisch diese Begründung ist, kann jeder für kann und dadurch die soziale Benachteiligung nicht sich selbst entscheiden. Nach dieser Logik könnten weiter über Generationen vererbt wird. wir auch alle Blitzer abschaffen, da zu schnelles Fahren ja auch verboten ist. Fakt ist, dass im Jahr 2020 Ob es jemals dazu kommt ist aber fraglich. schon mehrere Drohbriefe, unterschrieben mit NSU 2.0, u. a. an Politiker verschickt wurden. In mehreren Fällen wurden zuvor persönliche Daten an Polizeicom- >> Lukas Kircher putern abgefragt. Und auch die Bundeswehr, besonders in Form der KSK, stand im Rampenlicht aufgrund von Quellen: zeit.de // wikipedia.de // Phönix Doku, Geschichte des Rassismus // ZDF Doku, Rassismus - Die Geschichte eines Wahns // Jenaer Erklärung rechtsextremem und rassistischem Gedankengut der Uni Jenna // amnesty.de // Frankfurter Rundschau // institut-fuer-men- in den eignen Reihen. schenrechte.de // vice.com 16
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Was Hänschen nicht lernt… Das Knüpfen von sozialen Kontakten, die Treue in der Wie sich ein Mensch in seinem Wesen gegenüber an- Partnerschaft, sowie die gegenseitige Achtung sind deren Menschen verhält, beginnt schon von Kin- ein Merkmal, was uns Menschen als soziale Wesen desbeinen an. Ein kleines Kind, das viel schreit und kennzeichnet. Wir sind dazu bestimmt, in der Ge- das man beruhigen will, möchte immer etwas haben. meinschaft zu existieren und soziale Kontakte zu Viele Eltern geben nun dem Kleinen was es will, knüpfen und zu pflegen. nur um es zu beruhigen. Das funktioniert recht gut und das Kind hat seinen Willen und es merkt es Wie nun dieser Zustand in der Schule mitunter aus- sich auch. Natürlich versucht es diese „Masche“ sieht, ist nicht gerade erfreulich. Da zählt oft nur, was auch weiterhin und wenn es größer ist, gibt es da die Kinder für Kleidung tragen und ob sie ein Handy schon mal mäch- besitzen und wel- tig Knatsch mit ches. Wer da nicht den Eltern, wenn mithalten kann, hat der Wunsch nicht schon mal verlo- erfüllt wird. Das ren. Schwache und Kind wird nun ver- dicke Kinder hän- wöhnt, was sich selt man oder sie dann natürlich ge- werden verprügelt. genüber den El- In der Stadt ist tern bemerkbar dies vielleicht noch macht. Dieses Ver- schlimmer als auf halten spiegelt dem Lande. Dort sich später auch ist gut dran, wer ein im Erwachsenen- paar echte Kum- dasein wieder. Es pels hat die zusam- will alles haben menhalten, sozu- und kann auf nichts sagen gegen den verzichten. Schließ- Rest der so „coo- lich wurde das so len Gang“. Kumpels über viele Jahre die zusammenhal- erlernt. ten und auf die man sich verlassen Soziale Wesen kann, wo man noch Andere Kinder da- vernünftig mitein- gegen sind da ander umgeht und pflegeleichter und sich gegenseitig können ein sehr hilft. So eine Schul- umgängliches Wesen entwickeln. Sie wollen mit den freundschaft kann, wenn man nicht später auseinan- Eltern spielen und suchen freundlich und offen der zieht, auch sehr lange halten. den Kontakt zu anderen Kindern. Da hat schon so manches Kind eine Spielverabredung, wo die El- Fairer Umgang tern nicht versäumen sollten, ihren kleinen Son- Im Berufsleben legen viele Betriebe Wert auf einen nenschein rechtzeitig dorthin zu bringen. Auch wird fairen Umgang der Beschäftigten untereinander. Das schon mal ein toller Kindergeburtstag gefeiert. Da Gleichbehandlungsgesetz ist den Beschäftigten zur sind die Kleinen noch frei von Vorurteilen gegen- Kenntnis zu geben und muss auch unterschrieben über den Anderen. Dort wird fleißig im Sandkasten werden. Verstöße dagegen sanktioniert der Betrieb. gebuddelt, gebaggert oder mancher „Kuchen“ geba- Ein gutes Betriebsklima fördert die Arbeitsmoral cken. Aus so einer Sandkastenfreundschaft entwickelt und senkt die Krankheitstage. Doch auch hier be- sich sehr oft auch eine Freundschaft, die mitunter stätigt die Ausnahme wie immer die Regel. Sehr oft ein Leben lang hält – auch so manche Ehe! spielen Neid und Missgunst im Betrieb keine gering- 21 19
Kassenangestellten nichts dafür kön- nen. Oder auch im Straßenverkehr, wo es auf Vorsicht und gegenseitige Rück- sichtnahme ankommt, wird gedrängelt, geschoben, gerast, rechts überholt und oftmals wird man auch beim notwendigen Fahrspurwechsel nicht hineingelassen. Da dominiert der PS-Stärkere und der Stinkefinger ist keine Seltenheit. Man könnte meinen, viele Autofahrer haben ihr Benehmen (sofern sie das je hatten) und die Regeln im Straßenverkehr da- heim gelassen. Angriffe auf Polizeibeam- te und Rettungskräfte durch genervte Zeitgenossen sind mittlerweile auch zur Tagungsordnung geworden. Höflichkeit ist eine Zier… Freundliche Gesten, wie etwa einer älte- ren Person im Bus oder der Bahn einen Sitzplatz anbieten, älteren Menschen über die Straße helfen, oder im Super- markt an der Kasse einen Handwerker, der nur eine kurze Pause hat und sein Frühstück holt, vorzulassen, sind leider fügige Rolle. Da wird um Posten und Pöstchen ge- heute viel zu seltene Zeichen guten Benehmens schachert und man gönnt dem Kollegen nicht seinen im Umgang mit anderen Menschen. Bei uns im Dorf Erfolg! Vielerorts werden die Mitarbeiter durch ihre kennt jeder jeden, da grüßt man sich und redet mitei- „ach so lieben Kollegen“ beim Chef angeschwärzt, um nander. Da hilft man sich noch gegenseitig und pflegt sich selbst ins rechte Licht zu rücken und es folgen einen guten Umgangston. die so „beliebten“ Personalgespräche im Einzelnen oder im Team. Dass dies nunmehr das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten schmä- Ellenbogengesellschaft lert, ist eine unausweichliche Folge dessen. Der Teamgeist wird untergraben und ein erbitterter Kon- kurrenzkampf der Abteilungsmitglieder ist die Folge. Im Allgemeinen ist zu sagen, dass in der heutigen Jeder will nun der Beste sein und keine Fehler ma- Zeit die meisten Menschen zu sehr mit sich selbst chen. Mobbing am Arbeitsplatz durch Kollegen und beschäftigt sind und für die Anderen wenig an Hilfs- Vorgesetzte führt zu einer sehr großen psychischen bereitschaft und gegenseitiger Rücksichtnahme üb- Belastung der Betroffenen und kann im auf lange rig haben. In unserer jetzigen Ellenbogengesellschaft Sicht schlimmsten Fall, eine volle Erwerbsminderung sieht nur jeder sein eigenes Vorankommen und sei- nach sich ziehen. Das zeigt natürlich, wie nachteilig ne persönlichen Vorteile, die anderen Mitmenschen sich ein negatives soziales (Arbeits-) Umfeld auf den spielen da eine Nebenrolle. In Krisenzeiten, wie z. B. Menschen auswirkt. Auf Grund psychischer Leiden Corona, tritt das dann noch viel stärker hervor. Doch werden Mitarbeiter im Schnitt 3 Tage pro Jahr vom wenn man sich selbst so verhält, braucht man von Arzt krankgeschrieben (Stand 2018). seinen Mitmenschen auch kein soziales Entgegen- kommen erwarten. Dieses Nervige am Arbeitsalltag wird oftmals dann im Supermarkt am Kassenpersonal ausgelassen durch launiges, unpassendes Auftreten, obwohl die >> Gunther Schuster 20
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VON DER GROSSFAMILIE ZUR BÜRGERINITIATIVE Strukturwandel innerhalb menschlicher Gemeinschaften 22
S eit Menschengedenken haben sich Menschen verbindlich einsetzen wollen. Auch das mediale u n d waren Mensch en in Gem einsch aften Zeitalter, wo Internet und Smartphone unentbehrlich zusammengeschlossen. Früher bildeten die geworden sind und viele Menschen sich darin ver- Großfamilie und das dörfliche Leben, in der wenige tiefen, anstatt Kontakte von Mensch zu Mensch als Familien u n d landwirtschaftli- ches Gesinde beieinander wohn- ten, Gemeinschaften, wo Jeder jeden kannte und man einander geholfen und zusammengehalten hat. Zum Beispiel in der Ernte- zeit mussten alle mithelfen, dass bei einem drohenden Unwetter die Ernte rechtzeitig eingefah- ren werden konnte um die Er- nährungslage sicher zu stellen. Auch in den Städten der ver- gangenen Jahrhunderte waren familiäre Strukturen die Regel. Es gab aber auch berufliche Bin- dungen, so schlossen sich z. B. die Handwerker zu Zünften zu- sammen. Mit der zunehmenden Industrialisierung im 19. Jahr- hundert fand eine regelrechte Flucht aus den Dörfern in die Städte statt. Zum einen wollte man den altherge- Gegenüber zu pflegen, trägt dazu bei. Von jeher ha- brachten Strukturen entkommen und in der Stadt ben sich aber Menschen mit gleichen Interessen und arbeiten und gutes Geld verdienen, zum anderen Ansichten in unterschiedlichen Formen zusammen- gab es durch eine bessere medizinische Versorgung geschlossen. In unserer heutigen Gesellschaft, wo eine Bevölkerungsexplosion. Auf den Bauernhöfen Pluralismus einen hohen Stellenwert hat, gibt es eine war es üblich, dass der älteste Sohn den Hof erb- rege Vielfalt von Interessen und Ansichten. So gibt te und die übrigen Geschwister mussten oft in die es in der Politik in einem parlamentarischen Rechts- Stadt ziehen um ihren Unterhalt und täglich Brot zu staat Parteien mit unterschiedlichen Ansichten und verdienen. So ergab es sich, dass Menschen mit ge- Ausrichtungen. In Glaube und Religion kann man ver- meinsamen Interessen und Ansichten sich zu Verei- schiedene Kirchen und Konfessionen mit unterschied- nen zusammenschlossen, um sich als Ersatz für die lichsten Glaubensauffassungen auffinden. familiären Strukturen einen Bekanntenkreis in der immer mehr zunehmenden Anonymität der Groß- stadt zu suchen oder sich zur Seite zu stehen und politisch zu betätigen. Auf diese Art und Weise ist Vielfalt an Interessen im 19. Jahrhundert die sozialdemokratische Idee und und Absichten die Partei entstanden. Vereine in unserer Gesellschaft In unserer Gesellschaft sind Vereine, Gemeinschaf- Ich möchte hier nun eine Form des Zusammenschlus- ten und Verbände mit verschiedenen Interessen ses, den eingetragenen Verein, etwas detailierter und Tätigkeiten aufzufinden. Aber viele dieser Zu- darstellen. In Deutschland herrscht Vereinsfreiheit, sammenschlüsse leiden unter Nachwuchsmangel, sie ist im Grundgesetz verankert. Durch die Eintra- weil sich heutzutage junge Menschen oftmals nicht gung beim zuständigen Amtsgericht wird ein nicht 20 23
und Abteilungen, da in unserem Land der Fußball den Volkssport Nummer eins darstellt. Die Vereine mit den jeweiligen Sportarten sind auf Länderebene in Verbänden zusam- mengefasst. Die Lan- desverbände sind wie- derum im Deutschen Sportbund eingeglie- dert. Aber nicht nur im Sport, auch für ande- re Hobbys und Interes- sen gibt es ein großes Vereinsangebot, zum Beispiel eine Vielzahl von Gesang- und Mu- sikvereinen, Kleintier- züchtervereinen und auf vielen anderen Ge- bieten. Es gibt auch die Ver- einsform der Bürger- initiative, wenn auf kommunaler Ebene Pro- jekte umgesetzt wer- wirtschaftlicher Verein zu einer juristischen Person. den sollen. Diese Initiativen können selbst für In der Regel können nur Vereine mit mindestens sie- das jeweilige Projekt oder auch dagegen sein. ben Mitgliedern eingetragen werden. Durch die sog. Auch eine Bürgerinitiative kann sich im Amtsge- Vereinsautonomie kann sich ein eingetragener Ver- richt als Verein eintragen lassen. Als Beispiel einer ein selbst eine Satzung geben, die die Form einer Bürgerinitiative aus der Region möchte ich kurz Verfassung hat. Werden mildtätige oder kirchliche erwähnen, dass in der Zeit um 1990 beim Kupferzel- Zwecke verfolgt, so kann der Verein als gemeinnüt- ler Ortsteil Westernach (Hohenlohekreis) der Bau zig anerkannt und steuerbegünstigt werden. einer Giftmüllverbrennungsanlage geplant war. Es kam deshalb zur Gründung einer Bürgerinitiative. Durch deren Widerstand und Gegenargumente konn- te dies verhindert werden. Großes Vereinsangebot Die Auswirkung von Gemeinschaften auf das Sozialverhalten Vereine und Clubs tragen auch dazu bei, dass zu- gezogene Personen schneller in eine Ortsgemein- Es gibt eine große Vielfalt von Vereinen. Auf sport- schaft aufgenommen werden, wenn sie einem ört- licher Ebene gibt es Vereine die verschiedene Ab- lichen Verein beitreten und sich dort einbringen. teilungen mit den unterschiedlichsten Sportarten Gerade für Jugendliche ist es wichtig, dass sie in eine anbieten. Populär und beliebt sind Fußball-Clubs Gemeinschaft aufgenommen werden in der sie Wert- 24
schätzung erfahren und ihr Selbstwertge- fühl gesteigert wird. Gerade Sportvereine leisten dabei einen hohen Beitrag dafür, dass die jungen Leute schneller ihren Platz in der Gesellschaft finden und nicht auf eine schiefe Bahn geraten. Sozial schwa- che und benachteiligte Personen sollten darin unterstützt werden sich zu engagie- ren, indem man sie zum Beispiel beitrags- frei stellt oder den Beitrag entsprechend anpasst und erschwinglich macht. Alllein- stehende Personen und Singles werden durch eine Vereinsmitgliedschaft vor der Der Mensch ist grundsätzlich auf Kontakte von Mensch Vereinsamung bewahrt, da die meis- zu Mensch angewiesen, denn Sympathien, Mitgefühl oder ten Vereine auch eine Gemeinschaft von auch Nächstenliebe können Internet-Plattformen nur un- Freunden darstellen, die auch in Krisen- zureichend bis gar nicht vermitteln. Es entspricht auch zeiten zusammenhalten. Gerade in unse- der Würde des Menschen mit anderen Menschen direkt zu rer heutigen Zeit, die stark von Individu- kommunizieren und Beziehungen aufzubauen. alismus geprägt ist, ist es umso wichtiger, >> Manfred Borst soziale Bindungen in Vereinen oder Clubs und sonstigen Gemeinschaften zu knüpfen. Ehrenamtliches Engagement Ich persönlich bin der Auffassung, dass trotz sozialer Plattformen im Internet Gemeinschaften auch zukünftig ihren Stellenwert einnehmen werden. Persön- liche Kontakte von Mensch zu Mensch kann das Internet nicht ersetzen. Auch werden wir zwangsläufig immer persön- liche Kontakte knüpfen müssen, sei es in der Schule oder am Arbeitsplatz. Es wird immer wieder Menschen mit ge- meinsamen Interessen geben, die sich als Verein zusammenschließen oder Mitglie- der in einem Verein werden. Es wird, je nach Begabung oder Interesse, auch im- mer wieder Vereinsmitglieder geben, die ehrenamtliche Tätigkeiten übernehmen. Auch das soziale Engagement ist auf Ver- eine wie z. B. die Caritas, das Rote Kreuz oder religiöse Gemeinschaften und Kir- chen angewiesen und kann durch Inter- net-Plattformen nicht ersetzt werden. 25
DIE VERGEBUNG Ein Schritt von Bedeutung 26
Ich möchte Sie gerne mit hinein nehmen in ein, wie Man hat seinen Ansprüchen nicht genügt. Das zu er- mir scheint, explosives Thema, das sich aber doch kennen tut weh. eher im Stillen und manchmal auch unbemerkt voll- zieht. Das jedoch einen Menschen eventuell innerlich Wie geht Vergebung zerfressen kann, wenn es nicht geschieht. Das The- Nun steht man mit einer Verletzung da und es ma Vergebung. Ich werde Sie hier zu nichts auffor- kommt die Frage auf: Wie gehe ich damit um? Muss dern, sondern etwas beleuchten, das sicherlich viele ich vergeben? Warum möchte ich überhaupt verge- Menschen beschäftigt, aber über das wenig gespro- ben? Steht es in meiner Macht und wie geht Verge- chen wird. bung? Plötzlich merkt man, zu vergeben ist äußerst schwierig. Wie bereits gesagt, vor allem sich selbst. Eine ganz andere Hausnummer Ich stellte bei meiner Recherche außerdem fest, Ver- Gleich zu Beginn möchte ich unterscheiden zwi- geben ist etwas Aktives. Immer setzt man sich zu- schen Vergeben und Verzeihen. Unter Verzeihen erst mit der seelischen, oder auch körperlichen Ver- verstehe ich, wenn man Dinge entschuldigt und nachsieht, die eher eine Kleinigkeit sind. Wie wenn man vergessen hat, einen Gruß auszurichten oder zu spät kommt. Zu vergeben ist eine ganz andere Hausnum- mer. Da geht es um gewichtige Dinge, die eventuell das eigene Leben komplett verändert ha- ben. Wenn man davon ausgeht, dass man selbst das Opfer ist. Das kann zum Beispiel gewe- sen sein, dass der Vater die Schwester in der Kindheit und bis heute immer noch bevor- zugt und scheinbar lieber hat. Wir stellen uns unser Leben lang in Frage. Der beste Kum- pel wendet sich von seinem Freund ab, als dieser erfährt, schwer krank zu sein. Der Freund ist zutiefst getroffen. Der Ehemann verlässt seine Frau für eine Jüngere, aber warum erzähle ich Ihnen letzung auseinander. Mit dem Ergebnis also. Hat man das eigentlich? Jedes Leben bringt doch seine eige- realisiert, was mit einem passiert ist, geht es weiter nen Geschichten mit sich, in denen es größere und zum Täter. Was hat ihn veranlasst so etwas zu tun? kleinere Dinge zu verarbeiten gilt. Jedenfalls setzt Manchmal gelingt es Menschen, so eine Frage aber die Vergebung voraus, dass etwas geschehen ist, auch ruhen zu lassen. Und die Dinge, die nicht mehr das einen selbst zutiefst getroffen und verletzt hat. zu ändern sind, hin zu nehmen. Mag die Schuld des Erschüttert, traumatisiert, enttäuscht oder geschä- anderen auch sehr schwer sein, können bzw. wollen digt. Es muss aber nicht immer von einer anderen Menschen keine Gefühle wie Hass oder Wut auf den Person verursacht worden sein. Manchmal war man Täter hegen. Würde man sie fragen, dann würden auch selbst schuld. Was die Sache nicht gerade ein- sie vielleicht sagen - „Ja, ich habe vergeben“ - mehr facher macht. Man ist enttäuscht von sich, dass man oder weniger bewusst. Das ist allerdings eher sel- solch einen Fehler gemacht hat. Wie konnte man nur? ten der Fall. Viele möchten auch gar nicht vergeben. 27
Allerdings können Menschen die unvergeben leben, erinnern. Es könnte dann nämlich das Gleiche wieder häufig sehr unfrei sein. Gedanken kreisen immer wie- passieren. Es fällt einem manchmal leichter zu ver- der um die Verletzung und den Täter. Es belastet sie geben, wenn man versucht den Täter zu verstehen. psychisch und körperlich. Häufig auch andere Bezie- Und wenn man weiß, dass er bereut oder es nicht hungen. Und ich denke, wenn man an diesem Punkt mit Absicht getan hat. Es ist nach der Vergebung ist, fängt man an, darüber nachzudenken, was einem nicht nötig, eine Beziehung zum Täter aufzubauen. da heraus hilft. Und man kommt nicht selten zu dem Es geht nur darum, einen Weg zu finden, mit dem Schluss, dass es gut wäre, zu vergeben. was war, möglichst schmerzfrei weiter zu leben. Wer selbst Vergebung erfahren hat, dem fällt es auch leichter selber zu vergeben. Vergeben ist individuell Vergeben, nicht vergessen Worauf ich noch zu sprechen kommen wollte ist, dass wir in unserem Leben sehr wahrscheinlich alle einmal Vergebung brauchen werden, weil wir an anderen schuldig werden oder bereits geworden sind. Derje- Wenn wir vergeben, entscheiden wir uns meistens nige, den seine Schuld einmal gequält hat, weiß, wie bewusst dafür. Manchmal jeden Tag aufs Neue. Es ist sehr es einem danach verlangt, dass man vom ande- eine Art des Loslassens. Oft auch aus der Rolle des ren Vergebung erfährt. Und da das aber nicht häufig Opfers heraus. Man erwartet vom Täter nicht mehr, vorkommt, suchen viele Menschen im Christentum dass er das Geschehene rückgängig macht, sondern Halt, in dem Vergebung das zentrale Thema ist. Ver- man bestimmt seine Zukunft nun aktiv selbst. Ver- geben ist etwas so individuelles, dass ich hier keinen geben ist ein absolut freiwilliger Akt und funktio- Weg aufführen kann und möchte, wie er geht. Das niert nicht unter Druck. Wenn man zu früh vergibt wird dann jeder für sich und mit sich und eventuell und noch vorhandenen seelischen Schmerz igno- noch dem Täter ausmachen. Jeder braucht je nach riert, ist das, was passiert ist, meist noch nicht ge- Situation unterschiedliche Dinge und unterschiedlich nügend verarbeitet und Wunden können nicht heilen. viel Zeit dafür. Wir müssen die Tat beim Vergeben nicht vergessen. >> Doreen Küßner Sonst setzen wir uns mit dem Schmerz nicht wirklich Quellen: Andreas Unger, Vergebung - Eine Spurensuche, HERDER Verlag // auseinander. Wir verdrängen das Geschehene nur. In Kerstin Hack, Vergeben lernen - Die Kunst, innerlich frei zu leben, Quadro manchen Fällen ist es auch gefährlich, sich nicht zu Nr. 16, Down to Earth 28
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MAL WAS TRÄUMEN Nehmen Sie sich die Zeit dazu In einem Sprichwort heißt es: „Träume sind sich zu lassen. Mit dem Rad eventuell, um an die Schäume“. Sie sind etwas, was nicht lange hält, eigene Gesundheit zu denken. was vergänglich ist. Ich möchte hier nicht über Dinge berichten, die wir nachts träumen. Sondern Ein Baumhaus bauen es geht vielmehr um Lebensträume. Um Dinge, Manch einer möchte unbedingt nach Paris, der die wir einmal machen möchten. Unsere Wünsche, Stadt der Liebe. Da darf ein Besuch des Eiffeltur- unsere Vorstellungen, unsere Lebensträume. mes nicht fehlen. Vielleicht auch mal die Champs- Das klingt eigentlich etwas kitschig. Denn haben Élysées entlang zu flanieren und dem bekannten wir überhaupt in unserem schnelllebigen, hekti- Revuetheater „Lido“ einen Besuch abzustatten schen Leben überhaupt noch Zeit für Träume? oder eventuell dem Restaurant „Le Fouquet ´ s“. Zeit, über solche schönen Dinge nachzudenken? Ein Anderer möchte so gerne ein Baumhaus im Auf keinem Fall sollten wir das aber dann tun, Garten für seine Kinder bauen. Platz ist da und ein wenn unsere Aufmerksamkeit im täglichen All- geeigneter Baum ist auch vorhanden. Vielleicht tag, so bei der Arbeit oder im Straßenverkehr, fehlt es an der Bauanleitung, vielleicht an der unbedingt erforderlich ist. Ansonsten wird aus Zeit oder dem nötigen Werkzeug. Manch einer einem Traum schnell ein Albtraum, z. B. wenn wir denkt dann, der Nachbar könnte das komisch dann einen Verkehrsunfall gebaut haben. finden. Doch warum sich nicht mal so einen Traum erfüllen?! Im Herbst einen Drachen basteln und Nachts im Freibad mit dem Kind aufs Feld hinaus, um ihn steigen zu Wir sollten träumen, wenn wir Zeit dazu haben, lassen. Da denkt Mancher doch an seine eigene vielleicht beim Bus- oder Bahn Fahren, einfach Kindheit zurück. dann, wenn uns danach zumute ist. Unsere Träume können sehr vielfältig, vielleicht auch mal ganz Träume sollten aber realisierbar und nicht aus verrückt sein. Manch Einer träumt mal davon, der Welt gegriffen sein. Man darf sich dabei auch nachts unerlaubt mit der Partnerin über den Zaun nicht in Gefahr begeben, wenn man z. B. einen im Freibad zu klettern und ein nächtliches Bad zu Gleitschirmflug macht, obwohl man Höhen- oder nehmen. Mit dem Nervenkitzel im Nacken, vielleicht sogar Flugangst hat. Lassen sie doch einfach mal dabei erwischt zu werden. Ein Anderer träumt die Seele baumeln und fangen an zu träumen. mal davon, wieder wie ein Kind auf einen Baum zu Bestimmt gibt es da etwas, worauf sie mal Lust klettern, egal wie sportlich man noch ist und wie hätten. gut man wieder herunterkommt. Eventuell auch mit einem Riss in der Hose. Was auch schön wäre, mit Man muss ja nicht einem geliebten Menschen der Familie mal etwas Spontanes gemeinsam zu immer gleich die Sterne vom Himmel holen (wollen). unternehmen, ohne lange vorher zu planen. Sich Aber die Richtung stimmt. einen Wunsch erfüllen, wo man gerne mal hinfahren >> Gunther Schuster möchte, an einen See, an einen ruhigen Ort, um zu träumen, zu entspannen und den Alltag hinter Quellen: wikipedia.de 30
Ich hatte einmal einen Traum: Gemütlich saß ich unter einem schönen Baum. Eine Melone, groß und schwer, Rollte neben mir daher. So dachte ich: Was wär ich für ein armer Tropf, Wenn mir nun diese, gefallen auf den Kopf? Was wäre das für ein Graus, Hielt mein Kopf überhaupt das aus? Ich schaute hoch: Melonen wachsen auf dem Baum! Sowas gibt‘s doch nur im Traum. >> Gunther Schuster 31
ERNÄHRUNG Herrlich lecker! 32
ERNÄHRUNG Knusprig überbacken KÜRBIS-KARTOFFEL-GRATIN als vegetarisches Hauptgericht oder auch als Beilage Zutaten 1 Zwiebel 50 ml Milch 1 Hokkaido Kürbis (ca.600 g) 100 g Parmesan 500 g Kartoffeln Salz, Pfeffer, Ingwer, Muskat 250 g Sahne Mi m ch iku ae l M ör t ap eut l Koch im Th er Zubereitung Kartoffeln und Zwiebel schälen und in dünne Scheiben schneiden. Kürbis putzen, entkernen und in schmale Spal- ten zerteilen. Alles in eine Auflaufform schichten, würzen, mit Sahne und Milch übergießen und mit Parmesan bestreuen. Zum Überbacken eignen sich auch andere Käsesorten, von mild bis würzig. Für den Extra-Crunch noch Kürbiskerne aufstreuen und im vorgeheizten Backofen (Umluft 150 Grad) ca. 45 Minuten backen. Für Fleischfreunde: Zu Kurzgebratenem ist das Gratin eine köstliche Beilage. APFEL-CRUMBLE der Klassiker mit Crunch Zutaten 500 g süß-saure Äpfel Saft 1/2 Zitrone 70 g Mehl 70 g Zucker 80 g Butter 60 g Haferflocken Zubereitung Mehl, Zucker, Haferflocken und Butter von Hand zu Krümeln vermischen. Äpfel schälen, entkernen und in großzügige Würfel schneiden, in eine Backform legen und mit Zitronensaft beträufeln. Crumble darüber verteilen und im vorgeheizten Backofen bei 220 Grad ca. 25-30 Minuten backen. Dazu passt sehr gut Schlagsahne oder Eis. 33
ERNÄHRUNG KETOGENE ERNÄHRUNG Die besondere Diät „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“, heißt es in einem bekannten Sprichwort. Doch auch hier, wie in vielen Dingen des Lebens, macht bekanntlich die Dosis das Gift, was nichts Anderes heißt als, all zuviel ist ungesund. Es können Gewichtsprobleme auftreten. In Deutschland waren 2017 mehr als die Hälfte der Menschen über 18 Jahren nämlich 53 % übergewichtig, sie haben einen Body–Maß–Index (BMI) größer als 25. 34
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