MASTERPLAN GARTENSCHAU Freudenstadt 2025 Baiersbronn - Gartenschau 2025

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MASTERPLAN
GARTENSCHAU
Freudenstadt 2025 Baiersbronn
Grußworte

                     Sehr geehrte Damen und Herren,

                     F  reudenstadt und Baiersbronn freuen sich
                        gemeinsam auf ein interkommunales Pro-
                     jekt, das die Urlaubs- und Naherholungszie-
                                                                      Fast alle wertvollen Ideen und Anregun-
                                                                      gen, die dabei zur Sprache gekommen
                                                                      sind, konnten in die Planungen mit einflie-
                     le mit einem fließenden Ideengarten noch         ßen. Einen besseren Start hätten wir uns
                     besser miteinander verbinden wird. Im Mas-       nicht wünschen können, denn nur mit ei-
                     terplan für die Gartenschau 2025 werden          ner umfassenden und erfolgreichen Bür-
                     die grundsätzlichen Leitlinien für die Gestal-   gerbeteiligung kann das Projekt gelingen.
                     tung des Forbachtals und die Planungen für
                     die sogenannten Daueranlagen beschrieben.        Wir haben die großartige Chance, das For-
                     Nachdem der Baiersbronner Gemeinderat den        bachtal als verbindendes Element zwischen
                     Masterplan abgesegnet hatte, haben auch die      Baiersbronn und Freudenstadt ganz neu zu
                     Stadträtinnen und Stadträte in Freudenstadt      gestalten und gleichzeitig seinen histori-
                     den grundlegenden Planungen zugestimmt.          schen Charakter in Bezug auf Bergbau und
                                                                      Industriegeschichte zu betonen. Beim Zu-
                     Erstellt wurde das umfassende Konzept un-        sammenspiel von Mensch und Umwelt set-
                     ter der Regie von Planstatt Senner. Das Pla-     zen wir auf Nachhaltigkeit und ein zukunfts-
                     nungsbüro aus Überlingen überzeugt mit viel      weisendes Mobilitätskonzept. Das Forbachtal
                     Erfahrung und Fachwissen in den Bereichen        soll auch in der Zeit nach der Gartenschau
                     Landschaftsarchitektur, Landschafts- und         ein beliebter Treffpunkt für alle Generatio-
                     Umweltplanung sowie Stadtentwicklung. Ge-        nen bleiben. In den kommenden Jahren wer-
                     meinsam mit Planstatt Senner setzen wir seit     den die Voraussetzungen dafür geschaffen.
                     Beginn des Prozesses auf eine große Offenheit
                     und Dialogbereitschaft: In zahlreichen Termi-    Unter dem Motto „wir sind uns grün“ kann es
                     nen wurden die Bewohnerinnen und Bewoh-          ab sofort mit den konkreten Planungen und
                     ner von Freudenstadt und Baiersbronn mit         Maßnahmen für die Gartenschau 2025 losge-
                     einbezogen, wie zum Beispiel im Rahmen ei-       hen. Der gewinnbringende Austausch mit den
                     nes Bürgerspaziergangs durch das Forbachtal      Bürgerinnen und Bürgern spielt weiterhin eine
                     oder beim Bürgerforum am Campus Schwarz-         zentrale Rolle – wir freuen uns auf die Zusam-
                     wald.                                            menarbeit mit Ihnen.

                     Michael Ruf                                      Julian Osswald
©Ulrike Klumpp

                     Bürgermeister der Gemeinde Baiersbronn           Oberbürgermeister der Stadt Freudenstadt

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S. 006 Planungsraum Forbachtal, Beteiligung, Leitziele
                                                                                   Inhalt
                          S. 026 Forbachtal – Historie, Lebensader,
                                 Natur- und Artenschutz, Landschaftsoffenhaltung
                     FI   S. 026 Marktplatz und Panoramaweg
                          S. 028 Ankommen in Freudenstadt
                          S. 032 Adlersteige
                     FII S. 038 Historisches Industrie-Ensemble
                          S. 040 Bärenschlössle – Lebendige Geschichte
                          S. 044 Mitmach-Museum Münze
                     FIII S. 046 Naturnaher Talraum
                          S. 048   Bürkle-Areal
                          S. 054   Designmuseum Votteler
                          S. 055   Fischzucht
                          S. 059   Untersuchungsstollen Grube Dorothea
                     FIV S. 060 Wasserkunst
                          S. 064 Naturspielplatz Wasserkunst
                          S. 066 Platzmeisterhaus & Co., Naturbeobachtungsplattform
                     BV S. 060 Seen und Feuchtwiesen
                          S. 070 Fischweiher
                          S. 072 Grube Untere Sophia und Lorenspielpark
                     BIV S. 076 Friedrichstal – Tal der Hämmer
                          S. 078   Einstieg inmitten der Gartenschau, Serpentinenweg
                          S. 082   Michaelskirche
                          S. 084   SHW Schwäbische Hüttenwerke
                          S. 086   Jugendaktivfläche
                          S. 090   Am Königshammer und Backhäusle
                     BIII S. 092 Baiersbronn Süd
                          S. 094 Gewerbegebiet, Pocket Park, Scharniergebiet
                     BII S. 100 Am Bahnhof
                          S. 102 Ankommen in Baiersbronn, Gartendorf
                     BI   S. 108 Schelklewiese und Rosenplatz
                          S. 116 Raumübergreifende Themen
                                 Mobilität – Gartenschau / Mobilität – Anbindung extern
                                 (Bus, Bahn, Parken) Fuß- und Radwege
                          S. 122 Ausstellungskonzept
                          S. 124 Korrespondenzbereiche Freudenstadt / Baiersbronn
©Ulrike Klumpp

                          S. 128 Ausblick – Zeitstrahl
                          S. 130 Quellenverzeichnis und Impressum
                                 Übersichtsplan (Aufklappseite)

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Interkommunaler
                   Planungsraum Forbachtal
    E  ine über Jahrhunderte gewachsene Kulturland-
       schaft, geprägt von Bergbau, Waldwirtschaft,
    Handwerkskunst, Wasserkraft und frühindustriel-
                                                        wirtschaft und Fischzucht. Eine große Herausfor-
                                                        derung liegt in der harmonischen, barrierearmen
                                                        Erschließung und Verknüpfung des größtenteils
    ler Aktivität, wird für die Gartenschau 2025        offenen Areals. Nur die Ausstellungs- und Veran-
    wiederentdeckt und für die Zukunft ausgerichtet.    staltungsbereiche sollen eingezäunt werden.
    Das zum Teil verborgene Wegenetz im Forbachtal      Im ersten Schritt wurden Straßen, Plätze, Gärten,
    verbindet alte Stollen, historische Gebäude und     kulturhistorische Elemente in der Landschaft und
    Stätten der handwerklichen Produktion. Einige       die Landnutzungen aufgenommen und analysiert.
    Betriebe schreiben heute noch Erfolgsgeschichten    Parallel dazu wurden vorbereitende Untersuchun-
    und bieten Einblicke hinter die Kulissen eines      gen zur Städtebauförderung durch die Wüsten-
    „stählernen“ Erfindergeists.                        rot Haus- und Städtebau GmbH durchgeführt als
    Kaum ein Landschaftsraum ist so abwechslungs-       wichtige Grundlage zur Unterstützung der Men-
    reich wie die acht Kilometer zwischen Freuden-      schen, die die eigenen vier Wände im Planungs-
    stadt und Baierbronn: Tannen- und Fichtenwälder,    raum der Gartenschau sanieren möchten. Zustand,
    Trockenmauern, Streuobstwiesen, Weiden, Wei-        Alter und aktuelle Nutzungen wurden erfasst.
    her, idylische Brücken, Kanäle, Trocken-, Feucht-   Insbesondere konnten leerstehende Gebäude mit
    und Mähwiesen, eine artenreiche Flora und Fauna     Potenzial sowie spannende und immer wieder
    im Einklang mit einer aktiven, naturnahen Land-     wechselnde Nutzungformen ermittelt werden.

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Planungsraum und
                                   Landnutzung auf einen Blick

    Mobilität – Gartenschau
    Mobilität – Anbindung extern
    (Bus, Bahn, Parken)
    Fuß- und Radwege ab S. 116

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Beteiligung

     W    ohin wollen wir? Wofür stehen wir?
          Was ist uns wichtig?
     Und wie soll unser Tal zukünftig aussehen?
                                                            Auf dieser Grundlage konnte einer durchgängigen
                                                            Planung mit den spezifischen Anforderungen im
                                                            Tal und der Menschen Rechnung getragen wer-
                                                            den. Alle Anmerkungen, Ideen und Wünsche wur-
     Wer könnte diese Fragen besser beantworten als         den protokolliert, geprüft und zu einem großen
     die Talbewohner selbst. Eine auf allen Wegen „flie-    Teil im Masterplan integriert. Bei manchen Nen-
     ßende“ Gartenschau zu planen, aus einer ganzen         nungen mussten Kompromisse gefunden werden,
     Fülle von Ideen der Bürgerinnen und Bürger direkt      manche waren aus technischen Gründen nicht
     vor Ort, gilt als oberstes Ziel. Das bürgerliche En-   möglich oder die Anforderungen des Natur- und
     gagement bei der Ideenfindung im Vorfeld der           Artenschutzes bzw. andere Richtwerte konnten
     Planungen war bewegend und zielführend bei Bür-        nicht erfüllt werden. Letztendlich konnten über
     gerspaziergängen und -foren, bei den Bezirksbei-       80 % der Nennungen in den Masterplan mit
     ratsitzungen, Gremientreffen, Telefonaten, E-Mails     einfließen.
     und den vielen Begegnungen im Forbachtal. Was          Die nächsten Schritte sind detaillierte Planungen
     alles ausgegraben wurde an Fotos und wertvollem        unter Beteiligung der Bürger und Behörden, die
     Hintergrundwissen zu Gebäuden, dem Naturraum           dann Grundlage für die Genehmigungsanträge
     und der Geschichte – es war überwältigend.             sind.

      ©tty

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Leitziele
                                                                                                             BI    Schelklewiese und Rosenplatz
A   cht Kilometer Talraum wird das Gartenschau-
    gebiet abdecken. Manche Bereiche sollen
intensiv beplant werden – andere Orte der Ruhe
                                                       Fünf Ellipsen pro Kommune werden unterschieden.
                                                       Hierbei gibt es naturnahere Bereiche z. B. Ellip-
                                                       sen FV und FIII , hauptsächlich von Gebäuden
                                                                                                                   • Schaffung einer Wegebündelung, welche wenig mit den Verkehrsstraßen korreliert
                                                                                                                   • Schaffung eines Bürgerparks mit Weiher auf der Schelklewiese als Daueranlage
                                                                                                                   • Belebung und Stärkung des Dorfkerns, der Gastronomie und der Läden
                                                       geprägte Bereiche z. B. Ellipsen FIII und FI , his-
und Erholung gewidmet sein. Um die gewünsch-
te Entwicklung des Tals besser planen zu können,       torisch besonders interessante Bereiche z. B. FIV
                                                                                                             BII Am Bahnhof
                                                                                                                   • Schaffung von Wohnraum für junge Familien durch den Bau eines Gartendorfs
wurde das Gebiet in Ellipsen eingeteilt, jeweils mit   und FII sowie Bereiche, die als Daueranlage und             • Anbindung des Kurparks und des Oberdorfs
unterschiedlichen Attributen.                          als Ausstellungsräume entwickelt werden z. B. BI ,          • Hochwasserschutzmaßnahmen
                                                        BIV und FII .                                              • sich in das Landschaftsbild einfügende Verbindung in das Sankenbachtal
Die folgenden Ellipsen sind rechts und hinten                                                                      • Gestaltung der Stellplatzflächen
in der Aufklappseite detailliert beschrieben:          Die Leitziele sind Grundlage der Planungen für
                                                       die Daueranlagen zur Gartenschau. Auf den
                                                                                                             BIII Baiersbronn Süd
 F0 Bahnhöfe Freudenstadt                                                                                          • Innovative Strukturierung des Gewerbegebiets
                                                       folgenden Seiten werden die jeweiligen Einzelpro-           • Förderung des Landschaftsbildes durch Fassaden- und Dachbegrünung
 FI Marktplatz und Panoramaweg
                                                       jekte innerhalb der Ellipsen im Detail beschrieben.         • Umgestaltung ungenutzter Bereiche wie Lagerflächen, versiegelte Bereiche etc.
 FII Historisches Industrieensemble
                                                                                                                   • Einbindung der Gewerbetreibenden in das Konzept der Gartenschau
 FIII Naturnaher Talraum                                                                                           • Schaffung von Wegeverbindungen zum und vom Stöckerkopf
FIV Wasserkunst
                                                                                                             BIV Friedrichstal – Tal der Hämmer
 BI Schelklewiese und Rosenplatz                                                                                   • Angepasste Strukturierung, Beseitigung Bahnübergang am „Boxenstop“
 BII Am Bahnhof                                                                                                    • Einbindung der Gewerbebetriebe
                                                                                                                   • Zugang zum Forbach gestalten
BIII Baiersbronn Süd
                                                                                                                   • Erlebbarmachung / Einbindung Museum Königshammer und Backhäusle
BIV Friedrichstal                                                                                                  • Schaffung einer barrierearmen Anbindung zur S-Bahn-Haltestelle
 BV Seen und Feuchtwiesen
                                                       Zur schnellen Orientierung                            BV Seen und Feuchtwiesen
                                                                                                                   • Integrieren der Grube Sophia und Erlebbarmachung der Bergbauhistorie
Die beiden Bahnhöfe in Freudenstadt F0 (Stadt-         einfach die Übersicht hinten                                • Schaffung eines Zugangs zu den Fischteichen unter Berücksichtigung der Belange des Angelsports
bahnhof und Hauptbahnhof) und die Korrespon-
denzbereiche Langenwaldsee sowie Stöckerkopf
                                                       im Umschlag aufklappen.                                     • naturnahe Entwicklung der Feucht- und Nasswiesen
                                                                                                                   • Förderung von Retentionsräumen
wurden zusätzlich betrachtet.                                                                                      • Schaffung einer getrennten Rad- und Fußwegeverbindung

Die Ideen der Bürger, die insbesondere beim Bür-
                                                                                                             FIV Wasserkunst
                                                                                                                   • Förderung und Entwicklung der naturnahen Bereiche, inkl. der Feucht- und Nasswiesen
gerspaziergang im Februar 2019 gesammelt und                                                                       • Förderung eines naturverträglichen Tourismus
bei den Bürgerforen im April 2019 mit den Bürgern                                                                  • Freihalten der Zufahrtsstraßen zu den Wohnhäusern von touristischem Verkehr
abgestimmt wurden, finden sich in den Leitzielen                                                                   • Herausstellen des Platzmeisterhauses
für die jeweiligen Ellipsen wieder.
                                                                                                             FIII Naturnaher Talraum
                                                                                                                   • Schaffung durchgängiger Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer
                                                                                                                   • Umgestaltung des Bürkleareals
                                                                                                                   • Einbindung der kulturhistorischen Elemente im Forbach

                                                                                                             FII   Historisches Industrieensemble
                                                                                                                   • Erlebbarmachung und Erhalt des Gesamtensembles der historischen Attraktionspunkte
                                                                                                                   • Schaffung eines Zugangs zum Forbach
                                                                                                                   • Belebung der historischen Gebäude durch verträgliche Nutzungsformen

                                                                                                             FI    Marktplatz und Panoramaweg
                                                                                                                   • Schaffung eines ansprechend gestalteten Eingangsbereichs zur Gartenschau
                                                                                                                   • Schaffung einer barrierearmen Wegeverbindung zwischen Marktplatz und Forbachtal
                                                                                                                   • Erhalt und Förderung der vorkommenden Flora und Fauna, Trockenmauern und Obstbäume

                                                                                                             F0    Bahnhöfe Freudenstadt
                                                                                                                   • Einbindung der Bahnhöfe und Wegeverbindungen, welche sich auf dem Marktplatz bündeln
                                                                                                                   • Aufwertung der Bahnhöfe sowie des Bahnhofumfeldes (Hauptbahnhof)

                                                                                                                                                                                                                             en en
                                                                                                                                                                                                                           pp nt
                                                                                                                                                                                                                         la hi
                                                                                                                                                                                                                      fk ht
12                                                                                                                                                                                                             13

                                                                                                                                                                                                                    au rsic
                                                                                                                                                                                                                       e
                                                                                                                                                                                                                    Üb
Baiersbronn Touristik © Stefan Kuhn

                                                                                                                                                                  Historie
                                                                                      D  ie lange, abwechslungsreiche und einzigartige
                                                                                         Geschichte des Forbachtals darstellen – dieser
                                                                                                                                           bäude dienten im Wandel der Zeit verschiedenen
                                                                                                                                           Zwecken. Das Gebäude der Firma Schindele wurde
                                                   iStock©photoworldwide

                                                                                      Wunsch wurde oft von den Bewohnern des Tals an       früher zum Beispiel als Spinnerei genutzt. In der
                                                                                      uns herangetragen.                                   ehemaligen württembergischen Münzstätte im
                                                                                                                                           17. Jahrhundert war zuletzt die Feilenhauerei Bühr-
                                                                                      Von der Ansiedlung des Bergbaus – den Fund-          le handwerklich aktiv. Frühere Laborantenhäuser
                                                                                      gruben der württembergischen Herzoge – der           und Werkstätten werden heute als Wohnraum ge-
                                                                                      Nutzung des Waldes und der Verhüttung sowie          nutzt. Einige dieser Gebäude sollen die Aufmerk-
                                                                                      der handwerklichen Metallverarbeitung bis hin        samkeit bekommen, die sie verdienen und durch
                                                                                      zur Herstellung von Textilwaren unterlag das For-    Schilder, Erklärungen und teilweise durch die Er-
                                                                                      bachtal ständig wechselnden Nutzungen und            richtung von Museumsräumen für die Bewohner
                                                                                      Einflüssen. Dies hinterließ Spuren im Forbachtal.    und Besucher erlebbar gemacht werden.
                                                                                      Manches wird nur beim genau Hinschauen sicht-        Ein abwechslungsreicher Historien-Themenweg
                                                                                      bar, wie beispielsweise die früheren Waldglashüt-    wird durch das gesamte Tal führen. Dieser wird
                                                                                      ten, die je nach Holzbedarf weiterzogen. Die Me-     nicht nur über die Meilensteine der Geschichte in-
                                                                                      tallverarbeitung hingegen ist nach wie vor kreativ   formieren, sondern diese mit allen Sinnen erlebbar
                                                                                      und produktiv an historischen Stätten und stellt     machten: Vom Märchenmuseum in Baiersbronn
                                                                                      heute noch Arbeitsplätze in der Region zur Verfü-    über das Museum zur ehemaligen Spinnerei bei
                                                                                      gung.                                                Schindele über Senkrechtschächte am Stöcker-
                                                                                                                                           kopf, dem Museum Königshammer und der ehe-
                                                                                      Viele der bekannten Handwerke, die das Tal präg-     maligen Gießerei bei der SHW, dem Besucherberg-
                                                                                      ten und oftmals nur wegen der Lage am Forbach        werk Grube Untere Sophia, dem Platzmeisterhaus
                                                                                      möglich waren, werden sichtbar und erlebbar ge-      am Schiff, dem Untersuchungsstollen Grube
                                                                                      macht. Hierzu können u. a. das Walken von Texti-     Dorothea, dem Designmuseum Votteler, dem La-
                                                                                      lien, das Brennen von Glas oder der Transport von    borantenhaus am Bürkle-Areal, der ehemaligen
                                                                                      Holz durch die Flößerei gezeigt werden. Hierfür      Tuchfabrik Hoyler bis hin zum Besucherbergwerk
                                                                                      bieten sich insbesondere die Veranstaltungsflä-      mit weiteren Stollen am Kienberg in Freudenstadt.
   Baiersbronn Touristik © Ulrike Klumpp

                                                Baiersbronn Touristik © Stefan Kuhn

                                                                                      chen an. Beispielsweise eignet sich das Bürkle-
                                                                                      Areal für eine Art Freilichtmuseum mit unter-        Im Fokus der Gartenschau stehen auch ganz be-
                                                                                      schiedlichen Ausstellungsthemen und -bereichen.      sonders die Pflege und Sanierung von bestehen-
                                                                                      Einige der Gebäude, in denen früher Handwerk         den, geschichtlichen Zeugnissen wie Kanälen,
                                                                                      betrieben wurden, stehen heute noch. Die Ge-         Wasserrädern oder Trockenmauern.

                                           14                                                                                                                                              15
Lebensader Forbach

                                            Durchgängig, fließend erleben
                                            U  m den Forbach als verbindendes Element
                                               durch das ganze Tal erlebbar zu machen, sind
                                            an mehreren Stellen Sitzstufen, Zugänge zum Ge-
                                                                                                 Deshalb sollen in allen drei Hauptbereichen der
                                                                                                 Daueranlagen, d. h. im Bereich unterhalb der Ad-
                                                                                                 lersteige, in Friedrichstal am Königshammer und in
                                            wässer, Infotafeln und Lehrpfade vorgesehen.         Baiersbronn an der Schelklewiese Sitzstufen ent-
                                                                                                 stehen.
                                            Zugänge und Sitzstufen laden zum Erholen und
                                            Beobachten ein, Infotafeln und Lehrpfade vermit-     Auch weitere Zugänge zum Gewässer wie am Bür-
                                            teln informativ und unterhaltsam Wissenswertes       kle-Areal, die Wasserräder im Tal, die z. B. zur Ener-
                                            über den Lebensraum Forbach im Hinblick auf Tie-     gieerzeugung genutzt wurden, der Wasserspiel-
                                            re, Pflanzen und Hochwasser sowie über die Ge-       platz „Wasserkunst“ oder die vielen Mühlkanäle
                                            schichte des Tals. Die Natur erleben, Neues lernen   laden dazu ein, den Forbach und seine Bedeutung
                                            und Kraft tanken soll hier möglich sein, ohne der    für das Tal kennen zu lernen.
                                            Natur zu schaden.
                                                                                                 Die Handwerksbetriebe und Industrie im Tal ent-
                                            Momentan ist es bei einem Spaziergang durch          standen aufgrund der Lebensader Forbach. Zu-
                                            das Forbachtal nur für Kenner möglich, an eini-      künftig soll diese Verknüpfung durch viele Erleb-
                                            gen wenigen Stellen an den Forbach zu gelangen.      nisbereiche wieder sichtbarer werden.
©BUTSCHKUS Mediendesign Freudenstadt

                                       16                                                                                                           17
Hochwasserschutz                                                                                                                                                                                           Durchgängigkeit und Kulturhistorie

    F   lüsse und Bäche benötigen Raum. Raum zur
        Entfaltung ihrer Wildnis und Raum, um große
     Wassermassen nach der Schneeschmelze oder
                                                                                                                                                                                 D    as Gartenschaugelände begleitet den Forbach
                                                                                                                                                                                      durch das ganze Tal zwischen Freudenstadt
                                                                                                                                                                                  und Baiersbronn.
     nach Starkregenereignissen abzutransportieren.                                                                                                                               Als ökologisch und kulturhistorisch bedeutendes
     Menschliche Einflüsse nehmen ihnen diesen                                                                                                                                    Band nimmt der Forbach eine wichtige Rolle im
     Raum, sei es zur Gewinnung landwirtschaftlicher                                                                                                                              Talraum ein.
     Flächen, zur Anlage von Wegen und Straßen oder
     für Wohn- und Gewerbegebiete. Wenn den Ge-                                                                                                                                   Das Fließgewässer wurde durch die kulturhisto-
     wässern der Raum fehlt und zudem durch Versie-                                                                                                                               rische Nutzung der Wasserkraft mit zahlreichen
     gelung weniger Niederschlag in den Böden versi-                                                                                                                              Wehren und Abstürzen versehen, die für heimi-
     ckern kann, treten sie über die Ufer.                                                                                                                                        sche Fische zum Teil unüberwindbare Hindernisse
                                                                                                                                                                                  darstellen.
     Um dies zu verhindern, werden im Rahmen des
     Masterplans Retentionsräume entlang des For-                                                                                                                               Um Fischarten wie der Groppe oder der Bachforel-                               Bedeutende kulturhistorische Elemente wie alte
     bachs geplant, die Hochwasserereignissen mehr                                                                                                                              le wieder Wanderungen zu geeigneten Lebensräu-                                 Wehre oder Mühlkanäle werden dabei erhalten
     Raum bieten und somit deren z. T. verheerende                                                                                                                              men im Forbach zu ermöglichen, werden Fischauf-                                und herausgestellt, um Ökologie und Kulturhis-
     Wirkung mildern.                                                                                                                                                           stiegshilfen geplant.                                                          torie miteinander zu vereinbaren und erlebbar zu
     Gleichzeitig dienen solche Retentionsräume als Le-                                                                                                                         Durch diese sogenannten                   „Rauen Rampen“                       machen. Auf Baiersbronner Gemarkung sind vier
     bensraum für zahlreiche Arten der Feuchtlebens-                                                                                                                      Längsschnitt
                                                                                                                                                                                (siehe beispielhaft unten: Draufsicht und Schnitt)                             Raue Rampen, auf Freudenstädter Gemarktung
     räume, wie Amphibien, Vögel, Libellen und Falter.                                                                                                                          können bisher isolierte Lebensräume wieder ver-                                aufgrund der vielen Abstürze 22 Raue Rampen ge-
                                                                                                                                                                               STÖRSTEINE aus Flussbausteinen   QUERRIEGEL aus Flussbausteinen                LOCKERE MEHRLAGIGE     STEINBUHNEN zur  NACHBETTSICHERUNG
                                                                                                                                                                                netztzurwerden.
                                                                                                                                                                               (60-80)   Erhöhung der Rauigkeit (60-80) zur Schaffung einer                    plant.
                                                                                                                                                                                                                                                              STEINSCHÜTTUNG (10-60) Strömungslenkung (10-60er Steinschüttung)
     An Stellen, die keinen Platz für Retentionsraum                                                                                                                                                               Beckenstruktur und zur Sohlsicherung       (Korngröße bis ~35 cm)          und Sicherung der             Kolktiefe ~0,5 m;
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ufermauern                    anschließend nat.
     bieten, an denen aber Gebäude oder Straßen ge-                                                                                                                                                                                                                                                                         Gewässergefälle
     schützt werden müssen, kommen technische                                                                                                                                                 0.30
     Hochwasserschutzmaßnahmen zum Tragen. Diese
     werden modern und ansprechend als gestaltete                                                                                                                                                                                                                                                                 0.50
     Wände oder praktische Sitzbänke geplant.
                                                                                                                                                                                           1.55        1.50        2.20                 3.30                        3.40               1.65         1.40                 2.50

Längsschnitt                                                                                                                                                              Draufsicht                 LOCKERE MEHRLAGIGE                                   Ausbildung einer TIEFEN-                                NACHBETTSICHERUNG
                                                                                                                                                                                                     STEINSCHÜTTUNG (10-60)                               RINNE (0,1-0,15 m tiefer)                               (10-60er Steinschüttung)
     STÖRSTEINE aus Flussbausteinen       QUERRIEGEL aus Flussbausteinen             LOCKERE MEHRLAGIGE              STEINBUHNEN zur           NACHBETTSICHERUNG                                     (Korngröße bis ~35 cm)                                                                                       Kolktiefe ~0,5 m; anschließend
     (60-80) zur Erhöhung der Rauigkeit   (60-80) zur Schaffung einer                STEINSCHÜTTUNG (10-60)          Strömungslenkung          (10-60er Steinschüttung)                                                                                                                                           nat. Gewässergefälle
                                          Beckenstruktur und zur Sohlsicherung       (Korngröße bis ~35 cm)          und Sicherung der         Kolktiefe ~0,5 m;
                                                                                                                                                                               STÖRSTEINE aus                              QUERRIEGEL aus
                                                                                                                     Ufermauern                anschließend nat.
                                                                                                                                               Gewässergefälle                 Flussbausteinen (60-80)                     Flussbausteinen (60-80)                           STEINBUHNEN zur
                                                                                                                                                                               zur Erhöhung der Rauigkeit                  zur Schaffung einer Becken-                       Strömungslenkung und
                   0.30                                                                                                                                                                                                    struktur und zur Sohlsicherung                    Sicherung der Ufermauern

                                                                                                                                     0.50

                1.55        1.50          2.20                 3.30                        3.40               1.65         1.40             2.50

Draufsicht                LOCKERE MEHRLAGIGE                                     Ausbildung einer TIEFEN-                            NACHBETTSICHERUNG
                          STEINSCHÜTTUNG (10-60)                                 RINNE (0,1-0,15 m tiefer)                           (10-60er Steinschüttung)
                          (Korngröße bis ~35 cm)                                                                                     Kolktiefe ~0,5 m; anschließend
                                                                                                                                     nat. Gewässergefälle
   STÖRSTEINE aus                                 QUERRIEGEL aus
   Flussbausteinen (60-80)                        Flussbausteinen (60-80)                          STEINBUHNEN zur
      18                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 19
   zur Erhöhung der Rauigkeit                     zur Schaffung einer Becken-                      Strömungslenkung und
                                                  struktur und zur Sohlsicherung                   Sicherung der Ufermauern
Durchgängigkeit und Kulturhistorie

     A   nalysekarten wurden für den gesamten Tal-
         raum erarbeitet. Sie zeigen, an welchen Stellen
     im Forbach Abstürze sind, wie hoch diese sind und
                                                           zeigt z. B. Mühlkanäle, Natursteintrockenmauern,
                                                           Triebwerkskanäle und Brücken für den mittleren
                                                           Talabschnitt. Bei dem Bau von Rauen Rampen han-
     wie viele Abstürze durch eine Raue Rampe gesam-       delt es sich um kleinere, lokale Eingriffe.
     melt durchgängig gemacht werden können.
                                                           Die hohen Wehre im Tal können aufgrund aktuel-
     Um sicher zu gehen, dass bei den lokalen Eingrif-     ler Nutzung, z. B. zur Energiegewinnung, nicht voll-
     fen in den Forbach zum Bau von Rauen Rampen           ständig rückgebaut werden. Allerdings bestehen
     keine kulturhistorisch bedeutsamen Elemente zer-      Fischtreppen, welche die Durchgängigkeit gewähr-
     stört oder beschädigt werden, wurden diese eben-      leisten.
     falls aufgenommen. Die Karte auf der linken Seite

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Zu Gast in der Natur

     D    ie Gartenschau findet in einem ganz be-
          sonderen Naturraum statt. Im Norden des
     Schwarzwaldes gelegen, vereint das Gartenschau-
                                                           Einige besonders wertvolle Flächen sind darüber
                                                           hinaus europarechtlich als FFH-Gebiet (Flora, Fau-
                                                           na, Habitat) geschützt.
     areal im Forbachtal zwischen Freudenstadt und
     Baiersbronn eine Reihe von Gegensätzen: Es liegt      Diese Fülle an Lebensräumen, die sich in einer sehr
     in einer Schnittstelle zwischen Siedlung und Natur,   hohen Diversität an Tieren und Pflanzen nieder-
     zwischen Wald und Offenland, Licht und Schatten,      schlägt, verstehen wir als Auftrag, die Gartenschau
     Trockenheit und Nässe. Diese Gegensätze, der das      umweltverträglich zu gestalten und die Ansprüche
     Projektgebiet durchziehende Forbach und die jahr-     von Natur- und Artenschutz in unsere Konzepte
     hundertelange bergbauliche, industrielle Nutzung      einzubinden. Umfangreiche Voruntersuchungen
     des Gebietes führen dazu, dass Tiere und Pflanzen     bieten uns die Kenntnisse, mögliche Konflikte der
     auf kleinem Raum eine Fülle verschiedenster Le-       Gartenschau mit dem Arten- und Naturschutz zu
     bensräume vorfinden.                                  vermeiden, oder, wann immer nötig, zielgerichtet
                                                           und erfolgreich auszugleichen. Empfindliche Stel-
     So finden Libellen, Frösche, Kröten, Molche und der   len und Arten werden vor menschlichen Störun-
     Feuersalamander am Forbach sowie an Tümpeln,          gen geschützt, umgekehrt wird die Naturvielfalt
     Weihern und kleinen Bächen ideale Lebensstät-         an ausgewählten Stellen dem Publikum der Gar-
     ten. Trockene und warme Habitate wie die son-         tenschau zugänglich gemacht.
     nenbeschienenen Hänge und Trockenmauern bie-
     ten Eidechsen, Schlangen und Wildbienen einen         Die Besucher sollen so nicht nur die wunderbare,
     Platz. Nasse sowie trockene Wiesen und Weiden         vielfältige Landschaft des Forbachtales genießen,
     sind ideal für Heuschrecken und Schmetterlinge.       sondern hierbei die zahlreichen pflanzlichen und
     Fledermäuse nutzen alte Höhlen und Stollen des        tierischen Bewohner erleben können, mit denen
     Bergbaus als Winterquartier und zur Aufzucht der      wir unsere Umwelt teilen.
     Jungen. Eine große Anzahl teils seltener Vogelarten
     mit unterschiedlichster Habitatbindung profitiert
     darüber hinaus von dieser Vielfalt an Lebensräu-
     men. Zudem kreuzt ein bedeutsamer Wildtierkor-
     ridor das Forbachtal, der insbesondere die umlie-
     genden Wälder verbindet.

                                                                       Die Bilder haben uns Christine und Peter Bissell
                                                                                  zur Verfügung gestellt: sixseventy.eu

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                                                                                                                                                                         Landschaftsoffenhaltung
                                                                                                                                                      A   ls Bewohner des Forbachtals ist eine tiefe Ver-
                                                                                                                                                          bundenheit zum Wald angeboren. Doch so
                                                                                                                                                      sehr er geschätzt wird, liegen die Nachteile hoher
                                                                                                                                                                                                                    Bereits 2012 wurde ein Offenhaltungskonzept be-
                                                                                                                                                                                                                    schlossen. Daraufhin wurde in den letzten Jahren
                                                                                                                                                                                                                    auf zwei größeren Flächen der Baumbestand ge-
                                                                                                                                                      Fichtenbestände an den Hängen eines Schwarz-                  rodet.
                                                                                                                                                      waldtals auf der Hand.
                                                                                                                                                                                                                    Eine Umnutzung von 0,8 ha zu Grünland und die
                                                                                                                                                      Während andere Gebiete in Deutschland mit                     Umwandlung von 1,5 ha in Niederwald sind ge-
                                                                                                                                                      Überhitzung, fehlendem Schatten und Luftver-                  plant. Zukünftig sollen noch weitere Flächen um-
                                                                                                                                                      schmutzung zu kämpfen haben, ist das Forbachtal               genutzt werden. Hierbei sollen weitere 1,5 ha in
                                                                                                                                                      wahrlich gesegnet. Hier ist es immer einige Grad              Grünland und 4 ha in Niederwald umgewandelt
                                                                                                                                                      kühler als in den Städten und die Luftqualität                werden. Dann ist auch der Blick vom Halbhöhen-
                                                                                                                                                      könnte nicht besser sein. Allerdings breiten sich die         weg ins Tal wieder möglich. Die Umwandlung soll
                                                                                                                                                      Wälder immer weiter aus. Während die Hänge vor                auf städtischen Flächen stattfinden und wird zeit-
                                                                                                                                                      wenigen Jahrzehnten noch weitgehend waldfrei                  nah beantragt.
                          Eine Versuchsfläche wurde im September 2019 zum Beispiel gemulcht. Dies kann auch bei anderen Flächen durchgeführt werden
                                                                                                                                                      und beweidet waren, stehen heute hohe Bäume,
                          im Hinblick auf mehr Niederwald und Grünland.                                                                               die das Tal verschatten. Nicht nur die Menschen,              Neben der Waldumwandlung sollte zudem der
                                                                                                                                                      auch die hier beheimateten Tiere und Pflanzen, die            gesamte Hang zwischen Schillerstraße und Tal-
                                                                                                                                                      auf Offenland angewiesen sind, sehnen sich nach               straße aufgelichtet werden. Der Hang war früher
                                                                                                                                                      mehr Sonne. So wachsen hochwertige Biotope,                   von Streuobst, Trockenmauern sowie Offenland
                                                                                                                                                      wie z. B. Trockenmauern und artenreiche Wiesen                geprägt und ist heute auf vielen Flächen zuge-
                                                                                                                                                      immer mehr zu.                                                wachsen, die überwiegend privat genutzt werden.
                                                                                                                                                                                                                    Gemeinschaftliche Mach-mit-Aktionen von Eigen-
                                                                                                                                                                                                                    tümern, Freiwilligen und Stadt sind geplant! Bei
                                                                                                                                                                                                                    der Entfernung hochgewachsener Bäume unter-
                                                                                                                                                                                                                    stützt die Stadt Freudenstadt.

                                                                                                                                                                                                                    Landschaftsbildprägende und naturschutzfach-
                                                                                                                                                                                                                    lich hochwertige Trockenmauern finden sich über-
                                                                                                                                                                                                                    all im Tal und sind teilweise zugewachsen. Auch
                                                                                                                                                                                                                    diese sollen in gemeinsamen Aktionen gepflegt
                                                                                                                                                                                                                    werden.

                                                                                                                                                      Viele weitere Trockenmauern im Tal sollen offengehalten und
                          Die Trockenmauern sind prägend für das Forbachtal. Hier ein Beispiel für eine gepflegte Trockenmauer.                       gepflegt werden.

                          24                                                                                                                                                                                                                                       25
FI
                                                Stadtbahnhof

Marktplatz und
Panoramaweg

                                  Adlersteige           Marktplatz

                 Bärenschlössle

26                                                                   27
©Freudenstadt

                                                                                                  Ankommen in Freudenstadt
                                    A   nkommensbereiche schaffen, die einladen. Das
                                        ist eines der Leitziele in Freudenstadt. Es gibt
                                    verschiedene zentrale Ankunftsbereiche in Freu-
                                                                                           Der Marktplatz wird das „Tor zur Gartenschau“
                                                                                           auf Freudenstädter Seite sein. Die Besucher, die
                                                                                           vom Stadtbahnhof aus anreisen, können über die
                                                                                                                                                 werden ausschließlich den Fußgängern zur Verfü-
                                                                                                                                                 gung stehen. Um die Wegeverbindung vom Markt-
                                                                                                                                                 platz aus optisch besser hervorheben zu können,
                                    denstadt, die sich für den Besuch im Forbachtal        Forststraße am Rathaus vorbei auf den Marktplatz      wird die Tiefgarageneinfahrt temporär für das
                                    herauskristallisiert haben:                            spazieren. Der Markt wird wie gehabt auf dem          Ausstellungsjahr einspurig gestaltet. Bereiche für
                                    Treffpunkt Marktplatz, Stadtbahnhof und Haupt-         Oberen Marktplatz stattfinden. Vorbei am Stadt-       wartende Autos bestehen in den Kreuzungsstra-
                                    bahnhof. An den dezentralisierten, temporären          haus kommen die Besucher zum Fontänenfeld,            ßen. Ein Ampelsystem sorgt für einen reibungs-
                                    Parkplätzen werden vor allem Besucher ankom-           welches an warmen Sommertagen besonders bei           losen Ablauf. Vorteil der temporären, halbseitigen
                                    men, die mit dem Auto anreisen und dieses an           den Kindern beliebt ist. Ein Ausstellungsbereich      Bedeckung der Tiefgarageneinfahrt ist, dass der
                                    einem der hier ausgelagerten Stellplätze abstellen.    während der Gartenschau sowie der Spielplatz la-      Fußgängerbereich vergrößert, der Weg sichtbarer
                                    Ein Shuttlebus wird die Besucher dort abholen und      den zum Verweilen ein. An einem Info-Point kön-       und zudem mit Kinderwägen und Rollstühlen bes-
                                    bequem auf den Marktplatz bringen.                     nen alle wichtigen Informationen zur Gartenschau      ser befahrbar ist.
                                    Alle drei Einstiegspunkte werden bis zum Jahre         angefragt werden.
                                    2025 attraktiv gestaltet und ein übersichtliches                                                             Für die Radfahrer wird ein zusätzlicher Radweg
                                    Besucherführungskonzept umgesetzt sein. Während        Ins Forbachtal geht es direkt über eine neu gestal-   gebaut, da die hierfür momentan genutzte Schil-
                                    der Marktplatz und der Stadtbahnhof bereits über-      tete Stichstraße zwischen dem unteren Markt-          lerstraße Gefahrenstellen aufweist. Der neue Rad-
                                    wiegend ansprechend gestaltet sind, soll insbe-        platz und der Adlersteige. Eine Baumallee, Sitzge-    weg soll über den Wölperwiesenweg zur Talstraße
                                    sondere der Hauptbahnhof und das Umfeld auf-           legenheiten und ein Wasserlauf geben optisch die      führen und beim Ausstellungsbereich am Bären-
                                    gewertet werden. Wer die Gartenschau von Bai-          Wegeführung vor. Die Kreuzungsstraßen sind wei-       schlössle im Forbachtal ankommen.
                                    ersbronner Seite aus erkunden möchte, kann mit         terhin befahrbar, lediglich die Zwischenbereiche
                                    dem Zug weiter zum Bahnhof in Baiersbronn fahren.
Freudenstadt © Ulrike Klumpp

                               28                                                                                                                                                               29
F0
                                                                  Bahnhöfe Freudenstadt
                                                                                                                            Zentraler Treffpunkt Marktplatz

                                                                                                                         Stadtbahnhof

                                                                                                                                          Forststraße
Ankommen am Stadtbahnhof in Freudenstadt.           Der Hauptbahnhof befindet sich in einem schö-
                                                    nen, historischen Gebäude, dem die Jahre aller-
                                                    dings anzusehen sind.

                              Vom Marktplatz zur Adlersteige
                                                                                                                                                         Rathaus
Zentraler Treffpunkt der Besucher, die mit Zug,     maweg ins Forbachtal geleitet. Diese Stichstraße,
Bus oder Auto nach Freudenstadt anreisen, ist di-   die Finkenbergpassage, soll einladend und sichtbar
rekt auf dem Marktplatz. Von dort aus werden die    gestaltet werden. Eine (temporäre) Verengung der
Besucher – vorbei an den Fontänen – über eine       Tiefgarageneinfahrt schafft Platz für eine attraktiv
Stichstraße zur Adlersteige und über den Panora-    bepflanzte Passage.
                                                                                                                                                Marktfläche
                                                                                                                                                                    Shuttlebus Hauptbahnhof

                                                                                                                                                Stadthaus

                                                                                                                         Bushalte-
                                                                                                                          punkt                     Tourismusinfo

                                                                                                                                     Fontänen
                                    Istzustand                                               Planung

                                                                                                           Adlersteige

                                                                                                                                       Spielplatz
                                                                     ©tty

30                                                                                                                                                                                 31
©BUTSCHKUS Mediendesign

                               Panoramaweg   Schrägaufzug

                                                                                                                             Adlersteige
                                                            B   arrierefreiheit ist eine große Herausforderung
                                                                in einem Schwarzwaldtal. Wie kann eine barri-
                                                            erefreie Erweiterung zur bestehenden Treppenan-
                                                                                                                  Durch diese harmonisch zur Terrassierung verlau-
                                                                                                                  fende Stegführung können die sechs Prozent Ge-
                                                                                                                  fälle allerdings nicht erreicht werden, die für die
                                                            lage an der Adlersteige geplant werden, die mög-      Herstellung der Barrierefreiheit vorgesehen sind.
                                                            lichst wenig in den Hang eingreift, architektonisch   Für die meisten Besucher, die in großen Gruppen,
                                                            ansprechend und ein ganz besonderes Erlebnis          teilweise mit Kinderwägen anreisen werden, ist es
                                                            ist? Unterschiedliche Varianten wurden geprüft.       der Einstieg mit Weitsicht auf die ersten Etappen
                                                            Schließlich fiel die Entscheidung auf einen Pano-     der Gartenschau.
                                                            ramaweg und einen Schrägaufzug, die in Verbin-
                                                            dung zueinander alle Anforderungen abdecken.          Die Barrierefreiheit wird mit einem Schrägaufzug
                                                                                                                  hergestellt. Dort können Rollstühle, Rollatoren,
                                                            Vom Marktplatz in Freudenstadt werden die Besu-       Kinderwägen sowie Fahrräder bequem mitgenom-
                                                            cher via Finkenbergpassage/Rappenstraße auf die       men werden. Der Doppel-T-Träger, auf dem sich
                                                            neu gestaltete Aussichtsplattform „Adlerterrasse“     die moderne Schrägaufzug-Kabine bewegt, kann
                                                            geleitet. Hier geht es hinein in die Gartenschau      sich dem Gelände flexibel anpassen und in den
                                                            über den Panoramaweg, der zum besonderen Er-          Boden eingelassen werden. Somit ist die Schiene
                                                            lebnis wird – ein Steg, der halb schwebend immer      am Hang eher unscheinbar.
                                                            wieder auf die von Trockenmauern begleitete Ter-
                                                            rassierung des Hangs zurückkehrt und sich damit
                                                            perfekt in die Adlersteige einfügt.

                          32                                                                                                                                      33
D   er Steg soll leicht, schwebend umgesetzt wer-
    den, damit sich dieser elegant in die Hangter-
rassierung einfügt. Wie ein solcher Steg aussehen
könnte, zeigen die Darstellungen rechts.

                                                     iStock©p_saranya
34                                                                      35
©Graessner GmbH, Mountain Climber
                                                                                         Adlerterrasse

                                    F  ür den Verlauf des Schrägaufzugs bestehen zwei
                                       Varianten. Zum einen könnte der Schrägaufzug
                                    vollständig entlang der Adlersteige verlaufen, zum
                                    anderen könnte er auf halber Höhe senkrecht nach
                                    unten geführt werden (siehe rechts). Von der Ad-
                                    lerterrasse aus müsste der Mountain Climber auf-
                                    geständert werden, um die Rettungszufahrten
                                    freizuhalten.

                                    Ergänzend könnte auch ein (autonomer) Shuttle-                       ehemalige Tuchfabrik Hoyler
                                    bus die Adlersteige hinaufführen und die Besucher
                                    so barrierefrei transportieren.

   36                                                                                                                                  37
Adler-
                                                                               terrasse        Marktplatz
                                                                                                            FII
                                   Museum Münze
                                                                                                 Historisches
                                                  Gasthof
                                                  zum Bad
                                                                                          Industrie-Ensemble

                                                            ehem. Tuchfabik
                                                                Hoyler

                  Bärenschlössle
                                                               Ausstellungs-
                                                                  fläche

     Wildgehege                                                Blaues Haus

                         Rutsche

                  Steg

38                                                                                                                39
Bärenschlössle
                                 S  eit jeher prägt das Bärenschlössle den Blick von
                                    Freudenstadt ins Christophstal. Bereits im Jah-
                                 re 1627 wurde das Gebäude mit der charakteris-
                                                                                        Ein barrierefreier Weg soll zukünftig zum Bären-
                                                                                        schlössle führen, von welchem aus die Vielfalt an
                                                                                        Schmetterlingen auf den Wiesen beobachtet wer-
                                 tischen Dachform erbaut und überstand als eines        den kann. Von einem neuen Holzdeck aus kann der
                                 der wenigen Gebäude Freudenstadts den großen           Blick über den renaturierten Weiher genossen wer-
                                 Stadtbrand von 1632 und die Zerstörung 1945.           den. Sonst eher schreckhafte Bewohner des Wal-
                                 Der Name Bärenschlössle tauchte in Aufzeichnun-        des können hinter dem Bärenschlössle hautnah
                                 gen bereits 1835 auf. In dieser Zeit war hierbei von   erlebt werden.
                                 einer „Freistatt“ die Rede – wer von der Quelle am
                                 Bärenschlössle trank, sollte für 48 Stunden frei       Von einem neuen, schwebenden Steg aus kann
                                 von Verfolgung sein. Die genannte Quelle befin-        das Rotwild im aufgewerteten Wildgehege beob-
                                 det sich im Bereich des Bärenschlössles und speist     achtet werden. Durch die erhöhte Lage des Stegs
                                 heute einen Weiher unterhalb des Gebäudes.             am Halbhöhenweg können Wildfütterungen in
                                 Die Scheune des Bärenschlössles wurde in den           der Vogelperspektive erfahren und sogar der Blick
                                 1960er Jahren gebaut.                                  zum Freudenstädter Marktplatz genossen werden.
                                                                                        Die rasante Fahrt zurück ins Tal über eine Rutsch-
                                 Das heute nach historischem Vorbild sanierte Hof-      bahn erinnert daran, wie die „Kumpel“ zu früheren
                                 gut Bärenschlössle ist als Ort für Hochzeiten und      Zeiten auf dem „Arschleder“ von den vielen Gru-
                                 Veranstaltungen sehr beliebt. Die Wiesen um den        ben ins Tal gerutscht sind.
                                 Weiher besitzen eine reiche Flora und Fauna (Land-
                                 schaftsschutzgebiet), hier wechseln sich Feucht-
                                 wiesen und artenreiche Mähwiesen ab.
©BUTSCHKUS Mediendesign
Beispiel Dählhölzli, Bern

                            40                                                                                                         41
Lebendige Geschichte
                                                                                                                                      C    harakteristische Gebäude bringen die einzigar-
                                                                                                                                           tige Geschichte des Forbachtals aus verschie-
                                                                                                                                      denen Jahrhunderten zum Ausdruck. Beim Blick ins
                                                                                                                                                                                            Nach dem Verkauf der Münster‘schen Tuchfabrik
                                                                                                                                                                                            an Karl Friedrich Hoyler wurde das Unternehmen
                                                                                                                                                                                            immer wieder erweitert. Die Tuchfabrik Hoyler
                                                                                                                                      Tal von der Adlersteige aus fallen neben dem Bä-      entwickelte sich zu einem wichtigen Arbeitgeber
                                                                                                                                      renschlössle an der gegenüberliegenden Hangsei-       im Tal. Hier arbeiteten in den 1950er Jahren bis
                                                                                                                                      te auch das blaue Haus, die ehemalige Tuchfabrik      zu 160 Personen, die von der Wolle bis zum ferti-
                                                                                                                                      Hoyler, der Gasthof zum Bad und das Pfefferhaus       gen Stoff vor Ort alle Arbeitsschritte durchführen
                                                                                                                                      sowie viele weitere historische Gebäude auf und       konnten und die Produkte in die ganze Welt lie-
                                                                                                                                      laden zu Nostalgie und einer Reise in die aufregen-   ferten. Nach der Schließung der Fabrik 1965 gab
                                                                                                                                      de, abwechslungsreiche Vergangenheit des Tals         es unterschiedliche, kleinere Nutzungen für die
                                                                                                                                      ein.                                                  Gebäude. Es ist geplant, Teile der Gebäude zu sa-
                                                                                                                                                                                            nieren und durch eine überregional bedeutende
                                                                                                                                      Viele Gebäude wandelten ihre Nutzungen mit            Kunsthalle zu beleben. Die großen, hellen Räume
                                                                                                                                      den Bedürfnissen der Bewohner und wurden im-          mit Holzparkettboden bieten hierfür die passen-
                                                                                                                                      mer wieder saniert, ohne dabei ihren Charme zu        den Ausstellungsflächen.
                                                                                                                                      verlieren. Viele Nutzungen und Wirtschaftszweige
                                                                                                                                      prägten in den vergangenen Jahrhunderten das          Das ehemalige Kesselhaus ist ein besonderes
                                                                                                                                      Tal. Die Gebäude wurden häufig als Werkstätten        Highlight und ebenfalls noch im Originalzustand
                                                                                                                                      unterschiedlicher Handwerksbetriebe genutzt           erhalten. In dem charmanten Gebäude können vie-
                                                                                                                                      oder von und für die Arbeiter der Bergwerke und       le besondere Details bestaunt werden. Ein kleines
                                                                                                                                      Industriebetriebe gebaut. Ursprünglich wurde im       Café im Kesselhaus könnte zu einer kleinen Pause
                                                                                                                                      Tal insbesondere Bergbau betrieben. Die Erze wur-     einladen. Ein inspirierender Spaziergang im neu ge-
                                                                                                                                      den hier verhüttet und in den Hammerwerken di-        stalteten und weitläufigen Färber- und Wassergar-
                                                                                                                                      rekt weiterverarbeitet. Später wurden die Gebäu-      ten rundet den Besuch der ehemaligen Tuchfabrik
                                                                                                                                      de zum Teil zu Getreidemühlen, Textilfabriken oder    Hoyler ab.
                                                                                                                                      Sägewerken umgebaut.

                                                                                                                                      Der Gasthof zum Bad lädt heutzutage hungrige
                                                                                                                                      Talbesucher zur beliebten regionalen Küche ein.
                                                                                                                                      Ursprünglich wurde das Gebäude als Bergfaktorei
                                                                                                                                      mit Oberbergamt errichtet und danach als Sitz des
                                                                                                                                      Forstamtes genutzt. Den Namen, den der Gasthof
                                                                                                                                      bis heute trägt, geht auf die frühere Nutzung als
                                                                                                                                      Badeanstalt ab dem Jahre 1864 zurück.

                                                                                                                                       ©BUTSCHKUS Mediendesign
©tty

       Die ehemalige Tuchfabrik Hoyler verkörpert den Charme der frühen Industrialisierung und lädt ein zur Entdeckertour durch die
       Geschichte der Tuchherstellung und -verarbeitung. Auch der Gasthof zum Bad, das Pfefferhaus und viele weitere Gebäude sind
       eindrucksvolle Blickfänge in diesem Bereich.

       42                                                                                                                                                                                                                                   43
Mitmach-Museum Münze
                                                                In den Christophstaler Stollen wurde unter an-
                                                                 derem Silber gefördert, das lange Zeit bis nach
                                                                Stuttgart transportiert wurde, damit aus dem
                                                                Silber-Münzen geprägt werden konnten.

                                                                Dies änderte sich als der württembergische Her-
                                                                zog Johann Friedrich den Architekten und Bau-
                                                                meister Heinrich Schickhardt beauftragte, ein
                                                                Münz- und Streckwerk im Forbachtal zu errichten.
                                                                Zwischen 1622 und 1628 wurden Taler, Gulden
                                                                und Kreuzer geprägt (Hammerprägetechnik) wie z.
Im Forbachtal in der „Münze“ wurde z. B. im Jahr 1622/23 der
                                                                B. der Hirschgulden oder eine rautenförmige „Aus-
ganze und halbe Hirschgulden geprägt mit dem Münzstätte-
zeichen CT für Christophstal.                                   beutemünze“ aus dem Jahr 1625 mit dem heiligen
                                                                Christophorus, der mit dem Jesuskind auf den
                                                                Schultern durch den Forbach schreitet.

                                                                Das Gebäude wurde über die Jahrhunderte immer
                                                                wieder von unterschiedlichen Handwerksbetrie-
                                                                ben genutzt – als Schmiede, Mühle, Schleiferei
                                                                und seit 1884 als Feilenhauerei, die erst vor ein
                                                                paar Jahren ihre Türen schloss. Nun soll das histor-
                                                                ische Gebäude wiederbelebt werden.
                                                                Ein verstaubtes Museum würde dem Gebäude
                                                                allerdings nicht gerecht werden. Deshalb soll
                                                                hier, wie früher schon, handwerklich gearbe-
                                                                itet, geprägt sowie gehämmert werden und eine
                                                                Schaupräge entstehen, in der Kinder spielerisch

                                                                                                                       iStock©Photosampler
                                                                frühere Arbeitsweisen kennen lernen können. Als
Talerklippe mit dem heiligen Christophorus aus dem Jahr 1625.   Erinnerung können selbst geprägte Medaillen mit
                Landesmuseum Württemberg - Stuttgart
Münzenfotos: ©Landesmuseum                                      nach Hause genommen werden.

                                                                                                                                             Ein Beispiel für Hammerprägetechnik einer Münze
                                                                                  ©Ulrike Klumpp

Die Feilenhauerei ca. 1915

44                                                                                                                                                                                             45
FIII
                                                           Naturnaher
     Fischzucht
                                                              Talraum
     Grube Dorothea

                          Designmuseum
                          Haus Votteler

                      Bürkle-Areal

                                          Laborantenhaus

                                                                  Adlersteige

46                                                                         47
Entspannen, die Natur erfahren und alte Handwerksberufe erleben   Das Bürkle-Areal wird zur   Freianlage für Groß und Klein

                                                                                                             Bürkle-Areal
                                                                                                     R obert Bürkle siedelte seine Firma 1920 im
                                                                                                       Forbachtal an, um dort Maschinen für die
                                                                                                     Holzwerkstoffindustrie zu bauen. Das Unterneh-
                                                                                                     men konnte im Forbachtal viele Arbeitsplätze ge-
                                                                                                     nerieren. Als der Platz im Tal nicht mehr ausreichte,
                                                                                                     wurde der Standort in die Kernstadt verlagert.
                                                                                                     Durch die früheren Betriebsabläufe kam es zu Ver-
                                                                                                     unreinigungen des Bodens. Bis auf die Bodenplatte
                                                                                                     wurden die Gebäude komplett abgerissen.

48                                                                                                                                                     49
©Senner
                                                                                                                                                                    Das Bürkle-Areal sukzessiert immer weiter zu – Stand: 2019.

Bürkle-Areal
Variante 1:                                                                                                Variante 2:
Bodensanierung                                                                                             keine Bodensanierung

Eine Option für zur umfangreichen Gestaltung des     Es können auich interessante Geländeerhebungen        Sondierungen geben einen ersten Überblick wie                  Stoffbahnen begleiten zum Beispiel ein Labyrinth
Areals ist es, die Abdeckung aus Beton aufzubre-     erstellt werden, welche verschiedene Räume von-       hoch eine Bodensanierung finanziell zu bewerten                durch die Sträucher, welche zu Holzdecks, Flächen
chen und das Gelände zu renaturieren.                einander abgrenzen.                                   ist. Sollten nähere Untersuchungen ergeben, dass               der Ruhe und Entspannung am Forbach führen.
                                                     Neben einem Retentionsraum mit Sitzstufen soll        die Kosten für die Bodensanierung unverhältnis-                Bei dieser Opiton entsteht ebenfalls ein neuer
Der Forbach soll Platz bekommen, um zu mäandrie-     ein neuer Weg, parallel zur Talstraße, eine sichere   mäßig werden, gibt es eine Alternative.                        Fußweg. Direkt an das Forbachufer kommt man
ren und als Retentionsraum die Hochwassersitua-      Wegeverbindung für Fußgänger schaffen. Mehre-         Bei dieser Variante wird die Planung auf die Lage              allerdings aufgrund des Höhenunterschiedes bei
tion zu entschärfen. Das belastete Material, wel-    re Flächen können sowohl für die Gartenschau als      der früheren Betriebsgebäude ausgerichtet. Hier-               dieser Variante nicht.
ches nach jetzigem Kenntnisstand keine Gefahr        Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich als auch      bei wird die betonierte Fläche im Zentrum des Are-
für den Menschen birgt, kann als Regenerations-      langfristig zur Darstellung früherer Arbeitsweisen    als zur Veranstaltungsmeile, umgeben von der be-               Ein Freilichtmuseum könnte auch bei dieser Pla-
mieten wieder auf dem Gelände ausgebracht wer-       wie einer Köhlerei, Waldglashütte, Walke oder der     stehenden Sukzession – dem natürlichen Bewuchs                 nung integriert werden, in welchem ehemaligen
den. Damit wird verhindert, dass dem Tal wichtiger   Holzverarbeitung genutzt werden. Auch ein Am-         ringsum.                                                       Handwerke inszeniert werden können. Zudem
Boden entnommen wird.                                phitheater oder Labyrinth sind denkbar.                                                                              sind auf der Betondecke auch Einrichtungen wie
                                                                                                                                                                          ein Amphitheater oder Labyrinth möglich.

50                                                                                                                                                                                                                                51
Variante 1:
                                                                                                                      Ein Areal mit aktiven und informativen Ausstel-
                                                                                                                      lungs- und Veranstaltungsbereichen sowie Berei-
                                                                                                                      chen der Ruhe und Entspannung.

                                                                                                                      Variante 2:
                                                                                                                      Stoffbahnen oder Weidengänge sowie die auf-
                                                                                                                      kommende Sukzession können z. B. miteinander
                                                                                                                      arrangiert und als Labyrinth genutzt werden.

                                                    Laborantenhaus

                           Das Bürkle-Areal – Variante 1 mit Retentionsbereich
     iStock©s_derevianko

                                                                                 iStock©mtreasure

                                                                                                    iStock©Richar84
52                                                                                                                                                                53
Designmuseum
Haus Votteler                                                                                                                                           Fischzucht

                                                                                                                                           Idyllisch liegt die Fischzucht im Forbachtal. Hier
                                                                                                                                            werden Forellen in naturnahen Becken aufgezo-
                                                                                                                                           gen wie schon vor hunderten Jahren. Sobald die
D   as Geburtshaus des Innenarchitekten Prof.
    Arno Votteler im Christophstal wird in der Zeit
der Gartenschau zum Designmuseum. Der Votte-
                                                                                                                                           ersten Sonnenstrahlen das Tal erwachen lassen,
                                                                                                                                           sind bereits die ersten Fischreiher auf der Suche
ler Chair, für Walter Knoll in den 50er Jahren ent-                                                                                        nach Nahrung – und finden in der Fischzucht ein
worfen, ist heute ein Design-Klassiker .                                                                                                   reiches Angebot. Nicht selten können ein Dutzend
                                                                                                                                           der Tiere beobachtet werden, wie sie rund um die
In der Ausstellung im ehemaligen Werkraum wird                                                                                             Fischzucht auf einen passenden Moment waren,
eine Sammlung von Design-Ikonen des Industrie-                                                                                             sich auf die Fische herabzustürzen. Ein wundervol-
                                                                        Ein Highlight ist der Votteler Chair“,                             les Naturspektakel.
designers ausgestellt. Die Ausstellung spiegelt den                     ein Design-Klassiker aus der Classic
Ideengeist und die Handwerkskunst der Arbeit im                         Edition von ©Walter Knoll
Forbachtal wider.

Bereits Arno Vottelers Vater war handwerklich         Nach dem Besuch des Museums führt ein tem-
begabt in der für die Region typischen Holzbear-      porärer Fußweg am Forbach während der Garten-
beitung. In der Votteler-Manufaktur wurden z. B.      schau vom Votteler-Grundstück direkt zur Fisch-
Schwarzwaldsouvenirs gefertigt, die ebenfalls im      zucht.
Designmusum zu bestaunen sein werden.

                                                                                                                 ©BUTSCHKUS Mediendesign

54                                                                                                                                                                                        55
Fische hautnah erleben im neuen   Schaubecken der Fischzucht                                                                        Fischzucht
                                                                                         An diesem Ort taucht der Besucher        Auch für die Fischzucht wird ein
                                                                                         ein in die wundersame Welt der Fi-       durchdachtes Kanalsystem genutzt,
                                                                                         sche. Ein zusätzliches Schaubecken,      um die Wasserbecken mit frischem
                                                                                         das durch Glasscheiben einsehbar ist,    Quellwasser zu versorgen, welches
                                                                                         vermittelt den Eindruck, man stünde      ideal ist, um Jungfische aufzuzie-
                                                                                         mitten zwischen den Fischen. Ein         hen. Zusätzlich können die Wasser-
                                                                                         Lehrpfad stellt anschaulich den All-     räder an der ehemaligen Werkstatt
                                                                                         tag in einer Fischzucht dar, schildert   auf dem Gelände der Fischzucht be-
                                                                                         den Lebenszyklus der Fische und          staunt werden.
                                                                                         zeigt die Schwierigkeiten eines Fischs
                                                                                         bei der Überwindung von Wande-
                                                                                         rungshindernissen.                       Lernen im blauen
                                                                                                                                  Klassenzimmer

                                                               iStock©photos_martYmage

56                                                                                                                                                                57
Untersuchungsstollen
                                                                                                                             Grube Dorothea

                                                                                                            Momentan ist der Untersuchungsstollen der Gru-
                                                                                                            be Dorothea nicht zugänglich. Dies soll sich än-
                                                                                                            dern, indem die ersten Meter des Stollens geöffnet
                                                                                                            werden. Lichtspiele könnten hier den Raum effekt-
                                                                                                            voll inszenieren und die Besucher am Eingangspor-
                                                                                                            tal über die Entwicklung des historischen Bergbaus
                                                                                                            bis heute informieren.

                                                                                                                  ©Heimat- und Museumsverein Freudenstadt

Bilder oben: An der Fischzucht ist ein Schaubecken    Die Brücke zum Untersuchungsstollen der Grube
geplant. Eines der bestehenden Becken der Fisch-      Dorothea eröffnet Einblicke in die Bergbauhistorie
zucht hierfür zu verwenden ist nicht möglich, da      im Tal. Während die Grube Untere Sophia, die wei-
die Fischzucht auch weiterhin in Betrieb sein soll.   ter talabwärts besucht werden kann, damals noch
Das Schaubecken muss einen eigenen Wasser-            händisch in den Berg gegraben wurde, handelt es
kreislauf haben und kann nicht mit dem der Fi-        sich beim neueren Untersuchungsstollen um mo-
schzucht gekoppelt sein. Sitzstufen und eine Ab-      dernen Bergbau.
flachung des Geländes bieten einen Zugang zum
Forbach.                                              Im historischen Teil des Stollens wurde in etwa
                                                      250 m im Berg ein verlassener Arbeitsplatz eines
Bilder rechts Mitte: Die Gebäude an der Fisch-        Bergmanns entdeckt mit Schemel und abgebau-
zucht besitzen einen eigenen Kanal, welcher zur       tem Material, bevor die Grube nach 1740 verlas-
Erzeugung von Wasserkraft genutzt wird. Die zwei      sen wurde.
hintereinanderliegenden, unterschlächtigen Was-
serräder an der Rückseite der Gebäude werden sa-      Das Silber für den Bergbautaler (Bild Mitte rechts)
niert und zugänglich gemacht, damit ihre Funkti-      aus dem Jahr 1740 stammt nachweislich aus der
onsweise dargestellt werden kann. Ein neuer Weg       Grube Dorothea. Auf dem Taler erkennt man Freu-
soll von der Rückseite der Gebäude direkt auf der     denstadt mit der Stadtkirche, den Christopherus
westlichen Forbachseite zum Untersuchungsstol-        und dem Schriftzug Christophstal.
len der Grube Dorothea führen.

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FIV
                                                 Wasserkunst

     Naturbeobachtungs-
          plattform

                          neuer
                          Fußweg
                                                  Platzmeisterhaus

                               Naturspielplatz
                               Wasserkunst

60                                                                         61
Das Kind in sich entdecken   der außergewöhnliche Naturspielplatz   Wasserkunst

62                                                                            63
Naturspielplatz Wasserkunst

                                                                                                             Im Forbachtal gab es früher ein Dutzend Erzgru-
                                                                                                              ben, die teilweise mit Hilfe von der sogenannten
                                                                                                             „Wasserkunst“ vom eindringenden Wasser befreit
                                                                                                             werden mussten. Die Wasserkunst war im For-
                                                                                                             bachtal teilweise recht aufwendig gestaltet und
                                                                                                             bestand aus Holzrinnen, Pumpen und Wasserrä-
                                                                                                             dern (Abb. rechts Mitte). Auch heute noch wer-
                                                                                                             den im Forbachtal für den Wassertransport kleine
                                                                                                             Holzrinnen verwendet (Abb. rechts unten).
                                             neuer Fußweg                                 Platzmeisterhaus
                                                                                                             Im Bereich unteres Christophstal besteht zunächst
                                                                                                             die Herausforderung, die Talstraße verkehrstech-
                                                                                                             nisch zu entlasten. Zur Gartenschau würde es zu
                                                                                                             einer Überlastung kommen, wenn die Fußgänger,
                                                                                                             Fahrradfahrer und Anlieger die Talstraße gleicher-
                                                                                                             maßen nutzen müssten. Die Fußgänger sollen
                                                                                                             daher auf Höhe des Platzmeisterhauses über eine
                                                                                                             neue Brücke auf die westliche Seite des Forbachs                                 www.leo-bw.de
                                                                                                             geführt werden. Die hier ehemals zugewachsene
                                                                                                             Fläche wurde offen gehalten und wird in eine Wie-
                                                                                                             senfläche umgewandelt.

                                                                                                             Der neue Fußweg soll von einer Wasserkunst in
                                                                                                             Form eines Holzrinnenwaals (Kanäle) begleitet
                                                                                                             werden. In Kombination mit Wasserrädern und
                                                                                                             Matschbecken, durch die Forbachwasser geleitet
                                                                                                             wird, entsteht ein Wasserspielplatz der besonde-
                                                                                                             ren Art.
                                                                                                                                                                  ©Stadtarchiv Freudenstadt
iStock©Carmen Hauser

                                                                                                             In Anlehnung an die historische Besonderheit der
                                                                                                             Wasserkunst in dem Tal wird das Wasser direkt aus
                                                                                                             dem Forbach über eine archimedische Schraube
                                                                                                             (Schneckenpumpe) zur Wasserspielanlage trans-
                                                                                                             portiert. Über Sprachrohre auf der gesamten Län-
                                                                                                             ge der Wasserkunst können die Kinder miteinan-
                                                                                                             der kommunizieren. Der Verlauf der Wasserkunst
                                                                                                             orientiert sich am Verlauf eines früheren Kanals
                                                                                                             (Abb. rechts oben). Das Wasser muss früher wieder
                                                                                                             in den Forbach eingeleitet werden, um die Mess-
                                                                                                             daten des Pegels nicht zu beeinflussen.
                                                                         iStock©FooTToo

                            Beispiele: Wasserspielplatz mit Holzrinnen
                            und Schneckenpumpe

                       64                                                                                                                                                                                     65
Platzmeisterhaus & Co.

D  as repräsentative, aus Buntsandstein ge-
   fertigte, Platzmeisterhaus wurde 1838 als
Verwaltungsgebäude für die unteren Werke
                                                 Im historischen Gebäude können Lesungen
                                                 und Vorträge stattfinden und die Besucher
                                                 zur musealen Reise in die Bergbau- und Indus-
der Königlich-Württembergischen Hütten-          triegeschichte einladen.
werke erbaut.
                                                 Übernachtungsmöglichkeiten im Gebäude
Nachdem das historische Gebäude immer            (Ferienwohnung) erweitern das touristische
weiter verfiel, machten es sich engagierte       Angebot. Der Garten südlich des Hauses soll
Denkmalschützer zur Aufgabe, das Gebäude         zur Sommergartenwirtschaft ausgebaut wer-
aufwendig zu sanieren und gründeten eine         den.
GbR.
                                                 Im Forbachtal gibt es einige Gebäude, die frü-
Die Sanierungsarbeiten am Platzmeisterhaus       her (und teilweise heute noch) als Unterkünfte
sind bereits gut vorangekommen. Im Hinblick      oder Verwaltungsgebäude der verarbeiteten

                                                                                                                                                                                                           ©BUTSCHKUS Mediendesign
auf die Gartenschau setzt sich die GbR wei-      Betriebe im Tal genutzt wurden. Auch diese
tere Ziele. Das Platzmeisterhaus soll zu einer   könnten ihre besonderen Geschichten und
inselartigen Museumslandschaft entwickelt        Geheimnisse auf spannenden Themenwegen
werden.                                          für die Besucher lüften und sichtbar machen.

                                                                                                  Naturbeobachtungsplattform

                                                                                                  B  emerkenswert für das Tal ist auch ein interna-
                                                                                                     tional bedeutender Wildtierkorridor, der direkt
                                                                                                  durch das Gartenschaugelände an der Zufahrt
                                                                                                                                                       In diesen „grünen Klassenzimmern“ können Na-
                                                                                                                                                       tur und Tiere beobachtet werden, ohne diese zu
                                                                                                                                                       stören. Auf den Plattformen geht es um den Ge-
                                                                                                  zum Jägerloch verläuft.                              nuss von Stille. Insbesondere in den Morgen- und
                                                                                                                                                       Abendstunden können mit einem Fernglas die Tie-
                                                                                                  Wildtierkorridore werden von Tieren für Wan-         re in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet
                                                                                                  derungsbewegungen genutzt, denen bildlich            werden.
                                                                                                  gesprochen über „grüne Schnellstraßen“ weite
                                                                                                  Wanderungen ermöglicht werden und so über ein        Die Beobachtungsplattformen sollen architekto-
                                                                                                  internationales Netz von Korridoren einen geneti-    nisch modern und vorwiegend aus Holz gestaltet
                                                                                                  schen Austausch der Populationen gewährleistet       sein.
                                                                                                  werden kann. Hierzu zählen u. a. Rothirsche, die
                                                                                                  zwar nicht gefährdet sind, aufgrund ihrer Hab-       Der gesamte umliegende Bereich bis hin zur Fi-
                                                                                                  itatansprüche allerdings auf lange Wanderungen       scherhütte wird naturnah bleiben und soll für die
                                                                                                  angewiesen sind. Seltenere Tiere profitieren eben-   Gartenschau nicht inszeniert werden.
                                                                                                  falls, z. B. Wildkatze, Luchs, Wolf sowie Auerhuhn
                                                                                                  und Haselhuhn. Auch im Hinblick auf den Klima-
                                                                                                  wandel kommt den Korridoren eine besondere
                                                                                                  Bedeutung zu, da Populationen aufgrund von kli-
                                                                                                  matischen Veränderungen dazu gezwungen sind,
                                                                                                  neue Lebensräume zu erschließen.

                                                                                                  Um auf diese Besonderheit aufmerksam und sie
                                                                                                  erlebbar zu machen, sind zwei Naturbeobach-
                                                                                                  tungsplattformen zwischen Friedrichstal und

                                                                                                                                                        iStock©Mickis-Fotowelt
                                                                                                  Christophstal geplant.

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