50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium

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50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium
TAG DES BERUFLICHEN GYMNASIUMS AM 7. DEZEMBER 2016

        50 Jahre
Berufliches Gymnasium
             in Baden-Württemberg

                                         MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT

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50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium
Inhalt

    Vorwort  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 3

    Festrede Dr. Susanne Eisenmann,
    Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4

    Podiumsgespräch „Basislager BG – baden-württembergische Aufstiegsgeschichte(n)“ .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11

    Impressionen der Veranstaltung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 13

    Fachforen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 14

    Profilmesse: Blick auf die Vielfalt des Beruflichen Gymnasiums  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 15

    Entwicklung der Technischen Gymnasien in Baden-Württemberg (1998 – 2013) .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 17

    Wirtschaftsgymnasien, Ernährungs-, Agrar-, Sozial- und Gesundheitswissenschaftliche Gymnasien .  .  .  .  .  .  .  .  . 28

    Aktueller Ausbaustand der Beruflichen Gymnasien – Zahlen, Daten, Fakten  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 32

    „… und hier werden unsere Träume Wirklichkeit“  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 35

    Bildungsplanarbeit Berufliche Gymnasien .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 36

    Projekt Tablet BS .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 37

    Impressum .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 38

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50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium
Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler,

seit 50 Jahren gibt es die Bezeichnung „Berufliches Gymnasium“ in Baden-Württemberg. Wenn Sie die
Festrede der Kultusministerin Dr. Eisenmann auf den folgenden Seiten lesen, werden Sie erfahren, dass es die
Vorläufer dieser Schulform bereits seit über 90 Jahren gibt. In dieser Zeit hat sich die Schulform immer wieder
weiterentwickelt und ist zu einem wahren Erfolgsmodell herangewachsen. „Kein Abschluss ohne Anschluss“
ist ein wichtiger Leitsatz für das Bildungsangebot in Baden-Württemberg – und insbesondere für leistungsstarke
Schülerinnen und Schüler mit einem mittleren Bildungsabschluss, die die allgemeine Hochschulreife anstreben,
wird dieser Leitsatz durch die Beruflichen Gymnasien bestens umgesetzt. Inzwischen wird jedes dritte Abitur in
Baden-Württemberg an einem der mehr als 220 Beruflichen Gymnasien im Land erworben. Diese leisten damit
einen wesentlichen Beitrag für die Durchlässigkeit unseres Bildungssystems und bieten jungen Erwachsenen
eine optimale Vorbereitung auf Arbeitswelt und Studium.

Das Jahr 2017 bringt uns aber nicht nur diesen runden Geburtstag, es ist auch ein bedeutendes Jahr für die
berufliche Bildung in Baden-Württemberg. Unser Land hat die Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz
übernommen und Frau Ministerin Dr. Eisenmann die berufliche Bildung zum zentralen Thema ihrer KMK-
Präsidentschaft gemacht. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Zukunft der beruflichen Bildung. Auch wir in
Baden-Württemberg richten unseren Blick in die Zukunft: So haben wir in diesem Jahr begonnen, die Bildungs-
pläne der Beruflichen Gymnasien zu überarbeiten. Mit den neuen Bildungsplänen, die zum Schuljahr 2021/22
in Kraft treten werden, stärken wir die Profile der Beruflichen Gymnasien und schaffen eine einheitlichere und
schlankere Struktur. Damit unsere Beruflichen Gymnasien weiterhin ihrer gesellschaftlichen und beruflichen
Integrationsaufgabe gerecht werden können, nehmen wir vermehrt langfristige Entwicklungen der Arbeitswelt
auf – wie etwa die Veränderungen durch die Digitalisierung – und schaffen gleichzeitig für alle Beteiligten auf
lange Sicht Kontinuität in den Bildungsplänen. Die künftigen Schülerinnen und Schüler unserer Beruflichen
Gymnasien, die bereits heute nach dem 2016 vorgestellten Bildungsplan an den allgemein bildenden Schulen
lernen, erhalten durch die neuen Bildungspläne der Beruflichen Gymnasien eine weiter optimierte Anschluss-
perspektive auf dem Weg zur allgemeinen Hochschulreife.

In dieser Festschrift wollen wir Ihnen einerseits einen historischen Überblick geben, der von den Anfängen
an den Wirtschaftsoberschulen in Baden bis in die weit aufgefächerte Gegenwart der derzeit 14 Profile der
Beruflichen Gymnasien reicht. Zudem wollen wir den Kongress am „Tag des Beruflichen Gymnasiums“
dokumentieren, zu dem am 7. Dezember 2016 zahlreiche Gäste in die Fellbacher Schwabenlandhalle gekommen
sind. Höhepunkte waren die Profilmesse unserer Schulen, eine Talkrunde prominenter ehemaliger Schüler mit
unserer Ministerin sowie die Uraufführung unseres BG-Videotrailers. Einen Link zu diesem von Studierenden
der Filmakademie Ludwigsburg produzierten Clip finden Sie auf Seite 35.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und den Beruflichen Gymnasien viele weitere erfolgreiche Jahre.

Dr. Veronika Nölle
Leiterin Referat Berufliche Gymnasien
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

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50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium
Festrede
    Dr. Susanne Eisenmann
    M I N I STERI N FÜ R KU LTU S, JU G E N D U N D S P O RT D E S L A N D E S B A D E N - W Ü RTT E MB E RG

    50 Jahre Berufliches Gymnasium
    in Baden-Württemberg
    FELLBACH, 7. DEZEM BER 2016 , 10 – 1 2 U H R
    Anmerkung: Es gilt das gesprochene Wort.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren,                         abschluss, nach Abschluss dieses „dreijährigen
    heute feiern wir einen großen runden Geburtstag.              Lehrgangs“ ein wirtschaftswissenschaftliches Studium
    Wenn unser heutiges Geburtstagskind ein Mensch                an der Handelshochschule aufzunehmen.
    wäre, dann hätte es Eltern, Vorfahren, Menschen, von
    denen es gelernt hätte.                                       Sie sehen, meine Damen und Herren, bereits vor über
                                                                  90 Jahren wurde die Grundlage für eine höhere
    So habe ich mich in der Vorbereitung auf diesen               Durchlässigkeit im Bildungssystem gelegt!
    Geburtstag einmal auf die Suche nach diesen Vor-              Im Jahr 1926 wurde an der Handelsschule Freiburg,
    fahren gemacht – und ich habe – Baden und Würt-               dem heutigen Walter-Eucken-Gymnasium, die erste
    temberg sei Dank! – die beiden Eltern gefunden, die           Oberhandelsschule eingerichtet. Weitere Standorte
    ich Ihnen zunächst einmal vorstellen möchte:

    Der Beginn: 18. April 1925
    Die Verordnung des Badischen Staatsministeriums ermöglicht,
    Oberhandelsschulen einzurichten.

    Da wäre als erstes die Mutter, die Oberhandelsschule,
    die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Baden lebte.
    Die Verordnung des Badischen Staatsministeriums
    vom 18.04.1925 erlaubte es, sogenannte Oberhandels-
    schulen einzurichten. Diese ermöglichten es Schü-
    lerinnen und Schülern mit mittlerem Bildungs-                 Pionierschule: Lehrplan der Oberhandelsschule Freiburg 1926.

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50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium
folgten 1933 in Mannheim, der heutigen Friedrich-         Die Hochzeit der beiden ließ dann noch ein paar
List-Schule, und wohl 1935 in Karlsruhe, heute eben-      Jahre auf sich warten, aber im Jahr 1964 wurde dann
falls Friedrich-List-Schule, sowie 1937 in Pforzheim,     in Hamburg getraut, und der Startschuss für den Nach-
der heutigen Fritz-Erler-Schule.                          wuchs war gegeben! Denn die Grundlage für die wei-
                                                          tere Expansion schuf das „Hamburger Abkommen“
Und bei diesem Ausflug nach Pforzheim an die              aus dem Jahr 1964, das im Rahmen der bundesweiten
Badische Grenze lernte sie dann ihren späteren            stärkeren Vereinheitlichung der Bildungssysteme ver-
Partner, die Wirtschaftsoberschule, kennen.               einbart wurde. Es erlaubte allen Schulen, die am Ende
                                                          der 13. Klasse zur allgemeinen oder fachgebundenen
Auch in Württemberg setzte sich nämlich die Idee          Hochschulreife führten, die Bezeichnung Gymnasium
einer höheren beruflichen Schule langsam durch.           zu tragen. Somit durften sich auch berufliche Schulen,
1937 wird an der Höheren Handelsschule in Stuttgart,      die diese Voraussetzungen erfüllten, Gymnasium
aus der später das Wirtschaftsgymnasium West her-         nennen.
vorging, eine dreijährige Wirtschaftsoberschule           An welchem Tag nun unser Berufliches Gymnasium
eingerichtet – woraufhin 1941 eine flächendeckende        genau geboren wurde, lässt sich gar nicht so genau
Umbenennung der Oberhandelsschule in Wirtschafts-         sagen. Wir haben uns pragmatisch auf einen Zeitraum
oberschule erfolgte. Bereits zu dieser Zeit beinhaltete   von Ende 1966 bis Anfang 1967 geeinigt – weshalb wir
der Lehrplan sowohl allgemeine als auch wirtschafts-      bereits heute gewissermaßen in das Jubiläumsjahr
wissenschaftliche Fächer. Die modernen Fremdspra-         hinein feiern.
chen fanden eine außergewöhnlich hohe Gewichtung,
während auf die klassischen Sprachen gänzlich ver-        In diesem Zeitraum wurden die Rechtsvorschriften er-
zichtet wurde. Die Einrichtung weiterer Standorte         arbeitet, nach denen am 1. August 1967 die offizielle
erfolgte landesweit, 1953 gab es in Baden-Württem-        Umbenennung der Wirtschaftsoberschulen Baden-
berg bereits 15 Standorte.                                Württembergs in Wirtschaftsgymnasien mit folgen-
                                                          dem Wortlaut erfolgte: „Die dreijährigen Wirtschafts-

                                                                                                                   5
50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium
„Ordnung der Prüfung zum Erwerb der allgemeinen
    oberschulen Baden-Württembergs, die sowohl zur
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    vollen Hochschulreife als auch zur fachgebunden                bundesweite anerkannte allgemeine HSR
    Hochschulreife führen, tragen ab 1. August 1967 die
    Bezeichnung Wirtschaftsgymnasium“!                                               1971

                                                                Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe in der
                                                                 Sek. II: keine Ergänzungsprüfung mehr für BG,
                                                                      sondern Nachweis 2. Fremdsprache

                                                                                     1972

    Geburtsstunde: 1. August 1967                                 Umsetzung der neugestalteten gymnasialen
    Umsetzung des Hamburger Abkommens in Baden-Württemberg        Oberstufe für alle allg. und berufl. Gymnasien
                                                                             in Baden-Württemberg

    Daraufhin hat sich in den Jahren von 1965 bis 1969                               1977
    die Zahl der Standorte von 22 auf 50 mehr als verdop-
                                                                 Bundesweite Anerkennung der am Gymnasium
    pelt. Ebenfalls war nun der Weg frei für die Einrich-               erworbenen fachgebundenen
    tung weiterer Typen des Beruflichen Gymnasiums. Es                     Hochschulreife lief aus
    entstanden Technische Gymnasien und Frauenberuf-
    liche Gymnasien, aus denen später die Ernährungs-                                1982
    wissenschaftlichen Gymnasien hervorgegangen sind,
    sowie weitere neue Richtungen.                                       In Baden-Württemberg wird an
                                                                 Beruflichen Gymnasien ausschließlich nur noch
                                                                    die allgemeine Hochschulreife vergeben
       Berechtigung zum wirtschaftswissenschaftlichen
     Studium an der Handelshochschule („Fakultätsreife“)
                                                                                    2004
                           1925
        Ebenfalls Zulassung an manchen Universitäten         Heute führt das Berufliche Gymnasium nicht mehr
                                                             optional zur fachgebundenen Hochschulreife, sondern
                         ab 1933                             ausschließlich zur bundesweit anerkannten allgemei-
                                                             nen Hochschulreife.
          Verleihung der allgemeinen Hochschulreife
            innerhalb Badens an den sechsjährigen            Meine sehr geehrten Damen und Herren,
                   Wirtschaftsoberschulen
                                                             so sind wir zu unserem heutigen Geburtstagskind
                           1951                              gekommen.
                                                             Und – ich fange noch einmal so an –, wenn unser
       Verleihung der Hochschulreife innerhalb BW mit        heutiges Geburtstagskind ein Mensch wäre ..., dann
      Berechtigung für alle Studiengänge für Absolventen     hätte es diese Feier wohl nicht gegeben!
        der dreijährigen Wirtschaftsoberschulen unter
           bestimmten Leistungsvoraussetzungen
                                                             Vielleicht gibt es bei Ihnen im Bekanntenkreis oder
                           1954                              in der Familie auch so jemanden:
                                                             zielstrebig und fleißig – aber dennoch bescheiden;
       Möglichkeit der Ergänzungsprüfung zur Erlangung       kompetent und erfolgreich – aber kein Schaumschläger;
       der allgemeinen Hochschulreife mit Anerkennung        tüftelt gern, findet gute Lösungen – hängt das aber
                    in allen Bundesländern
                                                             nicht gleich an die große Glocke;
                                                             freundlich, sympathisch – aber vielleicht nicht ganz
                           1968
                                                             so laut wie die anderen;

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innovativ und umsetzungsstark – drängt sich aber         punkt für sich setzt. Sämtliche Profile werden Ihnen
nicht nach vorne – ist insgesamt eher unauffällig;       ja im Anschluss an das Vormittagsprogramm draußen
So ein Typ, fast schon eine Art stiller Streber, oder    im Foyer von Schülerinnen und Schülern präsentiert.
noch positiver formuliert: ein sympathischer Muster-
knabe ist unser Berufliches Gymnasium. Die genann-       Erfolgreich in der beruflichen Orientierung:
ten Stichworte will ich nun etwas genauer beleuchten.    Berufliche Bildung durch praxisnahe Lehrerinnen
                                                         und Lehrer bildet den pädagogischen Kern dieses
Kompetent in sechs beruflichen Richtungen:               Bildungsganges. Mit diesem vernetzt sind die da
Das Berufliche Gymnasium ist kontinuierlich in quan-     herum gruppierten allgemeinen Fächer, und so
titativer wie in qualitativer Hinsicht gewachsen. Zu-    entsteht eine optimale Vorbereitung auf die Anfor-
sammen mit den Schulträgern haben wir die Ausbau-        derungen der Berufs- und Arbeitswelt bzw. für die
empfehlungen der Enquetekommission umgesetzt             Entscheidung und den Einstieg in ein erfolgreiches
und insgesamt 150 zusätzliche Eingangsklassen einge-     Studium.
richtet.
                                                         Tüftelt gern, also: gut gelöste MINT-Förderung:
Heute blicken wir auf ein flächendeckendes System        Fast 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler am BG
im dreijährigen Bildungsgang des Beruflichen Gym-        haben sich für ein Profil mit MINT-Schwerpunkt
nasiums. Damit gelingt es uns aktuell, der hohen         entschieden. Die Beruflichen Gymnasien begeistern
Nachfrage nach Plätzen im Beruflichen Gymnasium          mit ihrer Praxisnähe für diese Disziplinen und können
gerecht zu werden. Die aktuelle Aufnahmekapazität        einen erheblichen Beitrag für den Fachkräftenach-
liegt bei 93 % der zum Bewerbungszeitpunkt vorlie-       wuchs in MINT-Berufen leisten.
genden Bewerbungen. Dieser Wert lag 2010 noch bei
69 %. Heute haben 225 der 285 öffentlichen berufli-      Zielstrebig in der Integrationsleistung:
chen Schulen ein Berufliches Gymnasium mit weit          Auch in Bezug auf die Förderung von Begabungen
über 60.000 Schülerinnen und Schülern.                   zugewanderter Jugendlicher stechen die Beruflichen
                                                         Gymnasien in besonderer Weise hervor. Hier liegt der
Jedes dritte Abitur wird an einem Beruflichen Gym-       Anteil mit zehn Prozent etwa doppelt so hoch wie an
nasium erworben – bundesweit ein absoluter Spitzen-      allgemein bildenden Gymnasien. Diese Integrations-
platz. Mit den Beruflichen Gymnasien haben wir ein       leistung kann bildungspolitisch gar nicht hoch genug
Premiumprodukt, das seinesgleichen sucht. Wissen-        eingeschätzt werden!
schaftlich kann man das auch anders ausdrücken:
„Die Beruflichen Gymnasien sind eine intelligente        Freundlich, sympathisch – „everybody’s darling“:
Lösung.“ – sagte etwa Prof. Baumert vom Max-Planck-      Im Beruflichen Gymnasium findet jeder Anschluss!
Institut für Bildungsforschung in Berlin im Jahr 2002.   Die Schülerinnen und Schüler kommen von der Real-
                                                         schule, der Werkrealschule, der zweijährigen Berufs-
Prof. Klaus Klemm sprach bei einem Kongress des          fachschule oder dem allgemein bildenden Gymnasium.
Kultusministeriums zur regionalen Schulentwicklung       In den nächsten Jahren werden es auch Schülerinnen
im Oktober 2013 gar von einem „funkelnden Juwel in       und Schüler der Gemeinschaftsschulen sein, die in
der Bildungslandschaft“.                                 den Beruflichen Gymnasien einen guten Anschluss
                                                         auf dem Weg zur Hochschulreife finden.
Dabei sind die Beruflichen Gymnasien wissenschaft-
lich in den TOSCA-Studien durch Prof. Trautwein in       Wir arbeiten gerade an einem Unterstützungssystem,
einer Tiefe durchleuchtet worden wie kaum ein            um über Kooperationen allgemein bildender Schulen
anderer Bildungsgang.                                    und Beruflicher Gymnasien diesen Weg so einfach
                                                         wie möglich für die Schülerinnen und Schüler zu
Heute blicken wir auf insgesamt 14 berufliche Profile,   gestalten.
aus denen jeder Schüler, jede Schülerin einen Schwer-

                                                                                                                 7
50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium
Fleißig – aber dennoch bescheiden:                        wurde deutlich, dass erheblicher Nachholbedarf be-
    Schülerinnen und Schüler lernen über den Weg des          steht. Auch die Ergebnisse der IQB-Bildungstrends
    Beruflichen Gymnasiums nach der Grundschule 9             2015 sowie der TIMMS-Studie und der aktuellen Aus-
    Jahre bis zum Abitur. Eltern sowie Schülerinnen und       gabe der PISA-Untersuchung schauen wir uns jetzt
    Schüler, die den Wunsch nach mehr Lernzeit ver-           ganz genau und im Detail an, um nach einer sauberen
    spüren, finden am Beruflichen Gymnasium eine              Auswertung unsere Schlussfolgerungen für qualitativ
    passende Alternative zum G8.                              hochwertige Bildung zu ziehen.
                                                              Wenn wir von Qualität reden, dann müssen wir diese
    Schülerinnen und Schüler, die vom allgemein bilden-       Grundfähigkeiten stärker in den Blick nehmen:
    den Gymnasium auf das BG wechseln möchten, haben          Lesen, Schreiben, Rechnen. Sie sind es, die Bildungs-
    dadurch, ob sie nach Klasse 9 oder 10 wechseln, die       erfolg, berufliches Gelingen und auch gesellschaftliche
    Wahl, ob sie das Abitur in 8 oder in 9 Jahren machen.     Teilhabe überhaupt erst ermöglichen.
    Die Beruflichen Gymnasien sind das Paradebeispiel
    der Durchlässigkeit in unserem Bildungswesen, sie         Wir müssen dringend an den Wurzeln guter Bildung
    ermöglichen breit gefächert und jahrzehntelang an-        arbeiten, um später Früchte ernten zu können. Und
    erkannt den Durchstieg zum Abitur in 9 Jahren!            wir müssen gute Bildungspolitik wachsen und wirken
                                                              lassen. Das braucht eine gewisse Zeit, die wir – neben
    Innovativ und umsetzungsstark:                            finanziellen Ressourcen – auch investieren müssen.
    Nicht umsonst läuft das derzeit größte schulische         Wenn die genannten Studien eines gezeigt haben,
    Tabletprojekt Deutschlands mit mehr als 5.000 Schü-       dann dieses: dauernde Reformen, eine Flut von
    lerinnen und Schülern und einer Vielzahl an Heraus-       Schulversuchen, das alles bringt außerordentlich viel
    forderungen an unseren Beruflichen Gymnasien. Hier        Unruhe ins Schulsystem. Unruhe wiederum trägt zur
    erproben wir an 40 Schulen neue didaktische Forma-        Verunsicherung bei, schadet der Qualität und zieht
    te und entwickeln technische Lösungen für zukunfts-       Ressourcen von Themen und Gebieten ab, wo sie
    weisenden digital unterstützten Unterricht.               nötiger gebraucht werden.

    Eines ist uns allen angesichts dieser Erfolgsgeschichte   Daher wollen wir den Weg der Stabilität beschreiten.
    BG aber auch klar. Wir dürfen uns auf diesem Erfolg       Und wir haben bereits zu diesem Schuljahr vorgelegt.
    des glänzend dastehenden Jubilars nicht ausruhen.         Lassen Sie mich kurz auf einige ganz konkrete Bei-
    Wir müssen an den Erfolgsfaktoren weiter „dranblei-       spiele eingehen. Da ist zunächst die Rekordzahl an
    ben“. Das wiederum kann nur von Erfolg gekrönt            neu eingestellten Lehreinnen und Lehrern im lau-
    sein, wenn wir auf den gesamten Bildungsbereich           fenden Schuljahr 1. Zwar müssen wir uns ein Stück
    schauen. Denn der Erfolg des Beruflichen Gymnasi-         weit von der Argumentation „viel hilft viel“ verab-
    ums ist nur möglich durch eine gute Vorbereitung          schieden. Aber erwähnenswert ist die Zahl von rund
    unserer Schülerinnen und Schüler auf diese letzten        6.600 2 neuen Lehrkräften vor dem Hintergrund der
    drei Jahre ihrer Schulkarriere.                           Einsparzwänge im Landeshaushalt auf jeden Fall.
    Sie haben die bildungspolitischen Diskussionen der        Für mehrere Schularten haben wir darüber hinaus
    letzten Wochen sicherlich mehr oder weniger stark         klare Verbesserungen erzielt: In der Grundschule
    verfolgt. Mir ist dabei sehr wichtig: Qualität und        haben wir eine Erhöhung der Stundenzahl für Deutsch
    Leistung sind die Grundlinien. Dafür haben wir allen      und Mathematik erreicht. Der Grundschulempfehlung
    Anlass: Wir haben unseren Spitzenplatz an der einen       verleihen wir wieder stärkeres Gewicht und lassen sie
    oder anderen Stelle verloren. Das wollen wir so nicht.    den weiterführenden Schulen vorlegen. Dies geschieht
                                                              unbeschadet des Elternrechts, über die weiterführen-
    Die Befunde der Lernstands-Untersuchung VERA 8            de Schule zu entscheiden. Das heißt: wir verbessern
    waren überaus ernüchternd. Bei diesem im Frühjahr         Transparenz und Fördermöglichkeiten.
    2016 landesweit durchgeführten Test aller Achtkläss-
                                                              1 Anm.: bezieht sich auf das Schuljahr 2016/2017
    ler auf ihre Leistungen in Deutsch und in Mathematik      2 Anm.: bezieht sich auf das Schuljahr 2016/2017

8
50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium
Die Realschulen stärken wir ebenfalls durch zusätzli-   Die berufliche Bildung werden wir bei der Präsident-
che Poolstunden, und wir werden diesbezüglich noch      schaft Baden-Württembergs in der Kultusminister-
ein weiteres Aufwachsen bis zum gleichen Stand wie      konferenz nächstes Jahr besonders im Fokus haben.
bei den Gemeinschaftsschulen bis zum Ende der Le-       „Berufliche Bildung – Übergänge – Abschlüsse – An-
gislaturperiode haben. Wir eröffnen zudem flexiblere    schlüsse“ wird das Leitmotiv unseres Vorsitzes sein
Möglichkeiten zur Leistungsdifferenzierung.             und uns den Rahmen für die inhaltliche Arbeit geben,
                                                        die auch mehrere größere Veranstaltungen beinhalten
Auch den Gymnasien konnten wir 111 neue Deputate        wird. Auch im Koalitionsvertrag haben wir uns ja
für Deutsch und Mathematik sowie Fremdsprachen          darauf geeinigt, die beruflichen Schulen zu stärken
zuweisen. Alles dies ist Grundlagenarbeit für die       und in dem Rahmen weiter zu entwickeln, den die
notwendige Qualitätssteigerung.                         Enquetekommission vor 5 Jahren gesetzt hat.

Bei der Weiterqualifizierung der Haupt- und Werkreal-   Abgesehen von den einzelnen Schularten sehe ich
schullehrer, die inzwischen an anderen Schularten       aber vier weitere zentrale Querschnittsthemen, derer
arbeiten, treffen wir Maßnahmen, die diesen Lehrern     wir uns annehmen: Ich spreche von Inklusion,
eine weitere Perspektive ermöglichen. Dabei will ich    Integration, Digitalisierung und der Ganztagesschule.
betonen, dass die Haupt- und Werkrealschulen nach
wie vor ihren Platz in der Schullandschaft haben –      Wie Sie vielleicht wissen, waren zusätzliche Stellen
dort, wo sie auch nachgefragt werden.                   für die Inklusion Teil der sehr intensiven Verhandlun-
                                                        gen, die ich vor kurzem mit der Finanzministerin er-
Auch die Gemeinschaftsschulen gehören inzwischen        folgreich abschließen konnte. Wir bleiben da also am
zur Schullandschaft dazu. Wir beenden auch da un-       Ball, um auch die langfristige Entwicklung bedarfs-
nötige Strukturdiskussionen und genehmigen auch         gerecht zu regeln.
weitere Anträge auf Einrichtung von Gemeinschafts-
schulen, wenn die Voraussetzungen gegeben sind.         Es ist mir ein wichtiges Anliegen, im Bereich der In-
Sekundarstufen II wird es in ganz wenigen Fällen        tegration zugewanderten Kindern und Jugendlichen
geben.                                                  Bildungsangebote im Sinne unseres Qualitätsan-

                                                                                                                 9
50 Jahre Berufliches Gymnasium - in Baden-Württemberg - Kultusministerium
spruchs zu machen. Ich danke besonders den Lehr-           Der Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium
     kräften, die sich in diesem Bereich über das normale       wird grundlegend überarbeitet. Der Startschuss in die
     Maß hinaus einbringen und auch an Fortbildungen            konzeptionelle Arbeit ist bereits erfolgt. Letzte Wo-
     teilnehmen.                                                chen machten wir den Auftakt mit unserem Experten-
                                                                gremium, das uns bei diesem großen Projekt beraten
     Fortbildung ist aber auch ein wichtiges Element im         und begleiten wird.
     Bereich der Digitalisierungsoffensive, die wir als Lan-
     desregierung ins Leben gerufen haben. Denn wir wol-        In Kraft treten soll der neue Bildungsplan zum Schul-
     len die Schulen zukunftsfest machen und haben dafür        jahr 2021/2022 und damit wird er eine für unsere
     im Bildungsbereich drei Schwerpunkte abgeleitet:           Schülerinnen und Schüler kontinuierliche Fortset-
                                                                zung des zu diesem Schuljahr in Kraft getretenen Bil-
     Erstens: die methodisch-didaktischen Voraussetzun-         dungsplanes in den allgemein bildenden Schulen sein.
     gen. Wir haben bei der Überarbeitung und Aktua-
     lisierung der Bildungspläne Medienbildung als eigene       Auch wenn die einzelnen derzeitigen Fächerlehrpläne
     Leitperspektive eingeführt. Digitalisierung kann nur       fortlaufend und zeitnah auf den neuesten Stand
     dann zum Erfolg werden, wenn – zweitens – auch die         gebracht wurden, auch wenn dem hohen, äußeren
     technischen Voraussetzungen dafür gegeben sind,            Veränderungsdruck, den Innovationen aus Wirt-
     z. B. die digitale Lernplattform, die wir derzeit ent-     schaft und Wissenschaft, technologischen Entwick-
     wickeln. Drittens ist die passende Verbindung mit          lungen und Veränderungen auf der Marktlage
     den pädagogischen Inhalten von größter Bedeutung.          kontinuierlich Rechnung getragen wurde:
     Digitalisierung darf nicht klassische Bildung ersetzen.    Nach über zehn Jahren ist es jetzt an der Zeit, den
     Vielmehr ist mir wichtig, dass sich eine sinnvolle,        Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium zu über-
     angemessene und vor allem altersgerechte Ergänzung         arbeiten.
     entwickelt. Da braucht es pragmatische Lösungen.
                                                                Und wieder passt das Bild vom Anfang auch am
     Einen pragmatischen Weg schlagen wir auch bei der          Schluss. Wenn unser Geburtstagskind ein Mensch
     Ganztagesschule ein. Einhundert zusätzliche Stellen        wäre, der gerade seinen 50. Geburtstag feiert, würde
     haben wir für diesen Bereich erhalten. Damit können        man ihm heute sicher eines mitgeben:
     wir den derzeit absehbaren Bedarf fürs Erste decken.       Bleib in Bewegung, halte dich fit, lass nicht nach,
     Mir ist jedoch klar, dass Ganztagesschulen, wenn sie       dann wirst Du gesund bleiben, auch bis in das hohe
     bedarfsgerecht und in hoher Qualität eingerichtet          Alter hinein. Dabei weist der Vergleich mit unserem
     und betrieben werden, einer nachhaltigen Finanzie-         Beruflichen Gymnasium den Weg und das Ziel. Mit
     rung bedürfen. Dafür werde ich mich auch weiterhin         dem in Gang gebrachten Entwicklungs- und Abstim-
     einsetzen. Wir werden die Ergebnisse des Ganztags-         mungsprozess richten wir unseren Blick stringent
     gipfels jetzt in die künftige Politik einfließen lassen.   nach vorne. Qualität steht obenan – und muss uns
     Ich will jedoch auch sagen, dass wir die Wahlfreiheit      Anspruch und Verpflichtung sein. Diesen Auftrag
     im Sinne einer Option für Ganztagesbeschulung              nehmen wir ernst. Daran arbeiten wir.
     betonen. Ich vertraue auf die Weitsicht der Eltern,
     hier die richtige Entscheidung im jeweiligen Fall zu       Meine Damen und Herren,
     treffen.                                                   Sie sehen, neben all den Gründen zu feiern – damit
                                                                sollten wir auch gleich gemeinsam weitermachen –,
     Von all diesen richtigen Weichenstellungen profitiert      haben wir auch die Weichenstellungen für die nächs-
     langfristig auch das Berufliche Gymnasium.                 ten erfolgreichen Jahrzehnte nicht vergessen.
                                                                Lorbeeren sind kein Ruhekissen, sondern Ansporn
     Aber auch ein zweiter zentraler Erfolgsfaktor ist          für Weiterentwicklung, wenn es am Schönsten ist.
     bereits angestoßen!
                                                                Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit!

10
Podiumsgespräch
„Basislager BG – baden-württem-
bergische Aufstiegsgeschichte(n)“
Ehemalige Absolventinnen und Absolventen, die heute anerkannte Positionen in
Politik, Wirtschaft und im Bildungssektor bekleiden, diskutierten mit Kultusministerin
Dr. Susanne Eisenmann über ihre eigenen Bildungskarrieren sowie zukünftige
Entwicklungen im Bereich der Beruflichen Gymnasien.

                                      „Ich wünsche den Beruflichen Gymnasien,
 „Insbesondere im Umgang
                                      dass sie nicht nachlassen, dass sie wie in den
 mit heterogenen Lerngrup-
                                      vergangenen 50 Jahren stets innovativ und fort-
 pen haben die Beruflichen
                                      schrittlich bleiben, dass sie ihre ganz besondere
 Gymnasien durch die
                                      Lernatmosphäre ebenso beibehalten wie ihre
 Integrationsfunktion der
                                      unkomplizierte und zupackende Art, nicht in
 Eingangsklassen einen
                                      erster Linie Probleme zu sehen, sondern Heraus-
 gewaltigen Erfahrungsschatz.“
                                      forderungen anzunehmen und Lösungen zu
                                      finden.“
                                                                                          Dr. Susanne Eisenmann
                                                                                          Ministerin für Kultus, Jugend
                                                                                          und Sport von Baden-Württemberg

                                                         „Ich wünsche mir, dass die
 „Das Besondere an den beruflichen Schulen ist,          Beruflichen Gymnasien in
 dass sie durch ihre vielfältigen Bildungswege           Baden-Württemberg weiter-
 und Anschlussmöglichkeiten zu mehr Chancen-             hin ein Erfolgsmodell blei-
 und Bildungsgerechtigkeit beitragen. Vor allem          ben, auf Augenhöhe mit den
 den Beruflichen Gymnasien gelingt es in                 allgemein bildenden Gymna-
 besonderer Weise, den sozialen Aufstieg und             sien arbeiten können und
 den Bildungserfolg von Seiteneinsteigern oder           vielen jungen Menschen die
 auch von Jugendlichen mit schwierigen Start-            Möglichkeit geben, mit ihren
 bedingungen sicherzustellen.“                           individuellen Begabungen
                                                                                          Muhterem Aras MdL
                                                         das Abitur zu erlangen.“
                                                                                          Präsidentin des Landtags
                                                                                          von Baden-Württemberg

                                                                                                       11
„Ich halte die Beruflichen
                                           Gymnasien für eine hervorra-
                                           gende Institution, um jungen           „Dass die Beruflichen Gymnasien ihren Weg
                                           Menschen im Zeitalter der              weitergehen, den sie beschritten haben, ohne
                                           Informationsüberflutung in             allerdings der Versuchung zu verfallen, sich
                                           gewisser Hinsicht eine erste           immer weiter zu differenzieren und zu spezia-
                                           Orientierung zu ermöglichen            lisieren und im Endeffekt zu engmaschig zu sein.
                                           bzw. auch die sehr komplexe            Insgesamt halte ich die Beruflichen Gymnasien
                                           Auswahl aus möglichen Be-              für eine wunderbare Institution, der eine sehr
                                           rufsfeldern bereits im Vorhin-         gute Zukunft vorausgesagt werden kann.“
Christian Seifert
                                           ein ein wenig zu verdichten.“
Geschäftsführer der Deutschen
Fußball-Liga

                                                                                                „Die Gründe ein BG zu besuchen
                                           „Ich fand es nicht als Makel, nicht auf dem          sind sehr heterogen. Prägung im
                                           allgemein bildenden Gymnasium gewesen                Elternhaus, Erreichbarkeit der
                                           zu sein, weil wir gleichzeitig auch der Mei-         Schule, persönliche Interessen,
                                           nung waren, dass in den meisten allgemein            Orientierung an wichtigen Freun-
                                           bildenden Gymnasien der Unterricht zu                den und Freundinnen, die eine
                                           weit weg von der Realität ist, und wir waren         Schule besuchen, aber auch letzt-
                                           damals schon irgendwie auch stolz, in der            lich schon die Präferenzen, die
                                           Wirtschaftsoberschule (Anm. d. Red. :                man für die spätere Studien- und
                                           Vorläuferform des Beruflichen Gymnasi-               Berufswahl hat.“
                                           ums), dass wir von Politik und Wirtschaft
                                           mehr mitbekamen und deshalb auch über                „Nur das, was man gerne macht,
Prof. Dr. Dieter Frey
Lehrstuhlinhaber Sozialpsychologie,        wirtschaftliche Fragen besser mitreden               macht man auch gut.“
Ludwig-Maximilians Universität München
                                           konnten.“

                                           „Das Berufliche Gymnasium
                                           ist auch in der Zukunft ein            „Die Herausforderungen für das Berufliche
                                           Erfolgsmodell, wenn es die ge-         Gymnasium sind vielseitig. Zum einen droht die
                                           nannten und weiteren Heraus-           Konkurrenz durch Gemeinschaftsschulen. Zum
                                           forderungen gezielt angeht!“           anderen gibt es Veränderungen in der Zusam-
                                                                                  mensetzung und Leistungsentwicklung der Schü-
                                                                                  lerschaft, die einen modernen Unterricht fordern,
                                                                                  der nur durch exzellente Lehrkräfte geleistet
Prof. Dr. Ulrich Trautwein                                                        werden kann.“
Hector-Institut für Empirische Bildungs-
forschung an der Universität Tübingen

                                           „Der kontinuierliche Ausbau
                                           des beruflichen Schulwesens
                                           in allen Schultypen verbesser-
                                           te die Entwicklungs- und               „Schließlich fördern die Beruflichen Gymnasien
                                           Bildungschancen für junge              Begabungspotenziale bei Schülern, für die ohne
                                           Menschen entsprechend ihrer            Berufliches Gymnasium und vertiefte berufliche
                                           Neigung und Begabung. Inso-            Bildung der Weg in eine Hochschule oder in
                                           weit ist mein Weg vom Haupt-           eine duale Ausbildung so nicht möglich wäre.
                                           schulabschluss bis zum Ab-             Für diese Erfolge stehen auch die Lehrer, die
                                           schluss am Wirtschaftsgymna-           unter schwierigen Rahmenbedingungen
                                           sium ein Beispiel für die              unterrichten.“
OStD Herbert Huber
                                           Durchlässigkeit des berufli-
Vorsitzender des Berufsschullehrerver-
bandes Baden- Württemberg, Schulleiter     chen Schulwesens.“
der Kaufmännischen Schule Lahr

                   12
Impressionen der Veranstaltung

                                 13
Fachforen
     In fünf Fachforen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich
     über aktuelle Themen und Entwicklungen im Bereich der Beruflichen Gymnasien zu
     informieren und mit Expertinnen und Experten zu diskutieren.

     FACHFO RU M 1                                            Zukunft Arbeit und Arbeiten grundlegend. Wie wird
     „Digitalisierung der Wirtschaft. Welche Konsequenzen     sich Arbeit verändern, welche Trends können wir
     hat dies für die Schulen?“                               heute schon beobachten? Was heißt das für Bildung,
     Dr. Wolf Bonsiep, Robert Bosch GmbH                      und welche neuen Anforderungen bringt das für
     Michael Zieher, Kultusministerium, Referat Medien-
                                                              Bildungsinstitutionen mit sich?
     pädagogik, digitale Bildung

     Die Digitalisierung der Wirtschaft spielt eine zu-       FAC H F O R U M 4
     nehmend wichtige Rolle in unserer Gesellschaft und       „Die Rolle beruflicher Interessen an Beruflichen
     die Informationstechnik umgibt uns zunehmend. In         Gymnasien“
     der Industrie 4.0 sollen alle Systeme vernetzt werden,   Gundula Stoll, Diplompsychologin, Eberhard Karls
                                                              Universität Tübingen, Hector-Institut für Empirische
     so dass von der Idee zu einem Produkt, über die Ent-
                                                              Bildungsforschung
     wicklung und Fertigung bis hin zur Nutzung und
     Wartung alles vernetzt ist.                              Inwiefern unterscheiden sich die Schülerinnen und
     Welche Bedeutung hat dies für die erforderlichen         Schüler unterschiedlicher Beruflicher Gymnasien
     Kompetenzen der Mitarbeiter und wie müssen sich          (unterschiedlicher Schulprofile) in ihren Interessen
     die Schulen darauf einstellen?                           und Eigenschaften? Welche Faktoren spielen eine
                                                              Rolle bei der Wahl eines Profils?
     FACHFO RU M 2
     „Übergänge gelingend gestalten. Der Weg von den all-     FAC H F O R U M 5
     gemein bildenden Schulen ins Berufliche Gymnasium.“      „Berufliche Gymnasien – global vernetzt. Beispiele, Mög-
     Albrecht Binder, Jakob-Emele-Realschule Bad Schussen-    lichkeiten und Perspektiven der Einbindung der inter-
     ried; Alexander Hermann, Staatliches Schulamt Donaue-
                                                              nationalen Dimension im Kontext einer zukunftsorien-
     schingen; Karoline Juschtzak, Gebhard-Müller-Schule
     Biberach; Stefan Rux, Gebhard-Müller-Schule Biberach;    tierten Schulentwicklung“
     Christoph Schüly, Kultusministerium Referat Gemein-      Dr. Jürgen Braun, Johanna-Wittum-Schule Pforzheim;
     schaftsschulen; Michaela Till, GMS Schemmerhofen         Siegmut Keller, Referat Europa, überregionale und inter-
                                                              nationale Angelegenheiten, Bundesrat im Kultusministe-
                                                              rium; Ingrid Kriesten, Kaufmännische Schule Heidenheim,
     Um den Übergang von der Mittelstufe an die beruf-
                                                              Karin Obenland, Referat Europa, überregionale und
     lichen Schulen für die Schülerinnen und Schüler          internationale Angelegenheiten, Bundesrat im Kultus-
     positiv zu gestalten, entschließen sich immer mehr       ministerium
     Schulen, zukünftig enger und intensiver zusammen-
     zuarbeiten. Wie kann ein gelingender Übergang            Interkulturelle Bildungserfahrungen, Neugier und
     ermöglicht werden?                                       Offenheit gegenüber anderen sowie gegenseitige Ver-
                                                              ständigung sind in einer immer komplexer werdenden
     FACHFO RU M 3                                            Welt wichtiger denn je. Ein Qualitätsmerkmal zu-
     „Die Zukunft der Arbeit – und was das für Bildung        kunftsorientierter Beruflicher Gymnasien ist es,
     bedeutet“                                                Schülerinnen und Schüler über internationale Aus-
     Cornelia Daheim, Foresight-Expertin, Future Impacts      tausch- und Begegnungsmaßnahmen Möglichkeiten
     Digitalisierung und das Zusammenspiel von techno-        zu eröffnen, die Welt nicht nur aus Lehrbüchern zu
     logischem Fortschritt in künstlicher Intelligenz und     entdecken und zu verstehen.
     Robotik verändern momentan und in absehbarer

14
Profilmesse: Blick auf die Vielfalt des
Beruflichen Gymnasiums
Die 14 Profile der unterschiedlichen Richtungen des Beruflichen Gymnasiums und das
Projekt tabletBS wurden im Rahmen einer Profilmesse von Schülerinnen und Schülern
mit Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulen vorgestellt.

T E ILNEHMER
Technisches Gymnasium
TGI 		Informationstechnik und 6TG –
      Berufsschulzentrum Bietigheim
TGG 		Gestaltungs- und Medientechnik –
      Gottlieb-Daimler-Schule 1
      Sindelfingen
TGM Mechatronik – Gewerbl. und Hauswirt-
      schaftl. Sozialpfl. Schule Emmendingen
TGTM Technik und Management –
      Rolf-Benz-Schule Nagold
TGU 		Umwelttechnik – Steinbeisschule Stuttgart
TGN 		Angewandte Naturwissenschaft –
      Kerschensteiner Schule Stuttgart
Wirtschaftsgymnasium
WGI     Internationale Wirtschaft –
        Max-Weber-Schule Freiburg
WGF     Finanzmanagement und 6WG –
        Fritz-Erler-Schule Pforzheim
WGW     Wirtschaft – Friedrich-List-Schule Ulm
Sozial- und Gesundheitswissenschaftliches
Gymnasium
SGGG Gesundheit – Valckenburgschule Ulm
SGGS Soziales – Oswald-von-Nell-Breuning-Schule
     Rottweil
Ernährungswissenschaftliches Gymnasium
EG      Mildred-Scheel-Schule Böblingen
Biotechnologisches Gymnasium
BTG     Christiane-Herzog-Schule Heilbronn
Agrarwissenschaftliches Gymnasium
AG       Bertha-von-Suttner-Schule Ettlingen
Projekt tabletBS
        Technische Schule Heidenheim

                                                                                     15
16
Entwicklung der Technischen
Gymnasien in Baden-Württemberg
(1998 – 2013)
Im Rahmen eines Artikels in der Fachzeitschrift                   hohe Abiturientenquote in diesem Land von bald 40
„Bildung und Erziehung“, Sonderheft „Technische                   Prozent ist daher mit auf den Anteil der Absolventin-
Gymnasien“ (Nr. 67/2014) hat Dr. Veronika Nölle                   nen und Absolventen der Beruflichen Gymnasien
einen Überblick über die Beruflichen Gymnasien im                 zurückzuführen. Das Berufliche Gymnasium trägt
Allgemeinen gegeben und die Entwicklung der                       somit entscheidend zur Durchlässigkeit des Bildungs-
Technischen Gymnasien in Baden-Württemberg im                     systems bei. In der dreijährigen Aufbauform (d. h. drei
Speziellen nachgezeichnet.                                        Jahre gymnasiale Oberstufe) baut das Berufliche Gym-
                                                                  nasium auf dem mittleren Bildungsabschluss auf. Die
1. BERUFL ICHE GYM N ASI EN                                       Realschule ist mit 70 Prozent der eintretenden Schü-
In Baden-Württemberg sind die Beruflichen Gymna-                  lerinnen und Schüler die wichtigste Zubringerschule
sien neben den Allgemeinbildenden Gymnasien stark                 für das Berufliche Gymnasium, im Weiteren kommen
ausgebaut worden. Sie eröffnen Kindern und Jugend-                leistungsstärkere Jugendliche über die Werkrealschule
lichen nach der Grundschule einen alternativ neun-                und nach der Hauptschule über die zweijährige zur
jährigen Bildungsweg zur allgemeinen Hochschulreife               Fachschulreife führende Berufsfachschule (2BFS) ins
– zumeist über sechs Jahre an der Realschule und drei             Berufliche Gymnasium, um bis zum Abitur „durchzu-
Jahre gymnasiale Oberstufe am Beruflichen Gymna-                  steigen“. Künftig werden es auch Schülerinnen und
sium. Etwa ein Drittel der Abiturienten (30 Prozent)              Schüler aus der Mittelstufe der Gemeinschaftsschule
in Baden-Württemberg erwirbt die allgemeine Hoch-                 sein, die in den Beruflichen Gymnasien einen guten
schulreife an einem Beruflichen Gymnasium. Die                    Anschluss finden.

A B B. 1: HERKUNF TSSCHU LEN DER SCHÜ LERI N N E N U N D S C H Ü L E R A M B E R U F L I C H E N
GYMNASIUM

 Herkunftsschulart der Schülerinnen und Schüler,             Anzahl der Schülerinnen und       Anteil
 die ins Berufliche Gymnasium (3BG) eintreten                Schüler (ohne Wiederholer) in     in Prozent
                                                             der Eingangsklasse/Klasse 11
 Gymnasium                                                                  3.210                       15,2 %
 Hauptschule/Werkrealschule                                                 1.454                        6,9 %
 Realschule                                                                14.716                       69,8 %
 Berufsfachschule, Berufsaufbauschule                                       1.593                        7,6 %
 Sonstige                                                                     100                        0,5 %
 Summe                                                                     21.073                      100,0 %
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Schuljahr 2012/13

Am Ende der Grundschulzeit fällt daher nicht die                  Gymnasien – und auch andere aufbauende Bildungs-
Entscheidung über den Schulabschluss, den ein Kind                angebote vor allem im beruflichen Vollzeitschul-
erreichen kann, sondern nur im Hinblick auf den                   bereich – werden vielfältige Möglichkeiten bereit-
Weg, den das Kind einschlägt. Über die Beruflichen                gestellt, um individuelle Begabungen zu fördern und

                                                                                                                            17
begabte Jugendliche zu weiterführenden Schulab-                                                             Besonderheiten Beruflicher Gymnasien könnten auf
     schlüssen zu führen. Das breit gefächerte Bildungs-                                                         Kosten der wissenschaftspropädeutischen Ausbildung
     angebot der beruflichen Vollzeitschulen Baden-                                                              gehen, haben sich in der TOSCA-Studie nicht bestä-
     Württembergs stellt im Hinblick auf Anschlussmög-                                                           tigt. Eher ist das Gegenteil der Fall: Schülerinnen und
     lichkeiten ein Musterbeispiel eines modernen Schul-                                                         Schüler fühlen sich durch den Unterricht in den Pro-
     systems dar.                                                                                                filen am Beruflichen Gymnasium besser aufs Studium
                                                                                                                 vorbereitet. Zwar weisen Schülerinnen und Schüler
     2. TO SCA- STU DI E                                                                                         an Beruflichen Gymnasien zu Beginn – erwartungs-
     Der besondere Beitrag der Beruflichen Gymnasien                                                             konform – etwas geringere kognitive Grundfähigkei-
     zur gerechten Verteilung von Bildungschancen im                                                             ten auf als an Allgemeinbildenden Gymnasien.
     Schulsystem wird in der wissenschaftlichen Studie                                                           Schülerinnen und Schüler an Beruflichen Gymnasien
     „Transformation des Sekundarschulsystems und                                                                erreichen jedoch am Ende der gymnasialen Oberstufe
     akademische Karrieren“ (TOSCA) (2004) ausdrück-                                                             einen Leistungsstand, der mit dem bundesweiten
     lich bestätigt. Diese Studie vergleicht die Schulleis-                                                      Schnitt an Gymnasien vergleichbar ist. Berufliche
     tungen von Allgemeinbildenden Gymnasien und                                                                 Gymnasien schöpfen Begabungsreserven aus; die Ju-
     Beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg und                                                              gendlichen kommen aus eher gymnasialfernen Fami-
     kommt dabei zu einem für die Beruflichen Gymna-                                                             lien, was sich an niedrigeren Bildungsabschlüssen der
     sien sehr positiven Resultat. Die TOSCA-Studie be-                                                          Eltern, niedriger beruflicher Stellung und geringeren
     stätigt die gelungene quantitative Öffnung des Bil-                                                         sozialökonomischen Indizes zeigt. Als Schulen des
     dungssystems Die Beruflichen Gymnasien fördern                                                              sozialen Aufstiegs tragen sie zur Entkoppelung von
     junge Menschen in allgemeinen Fächern und in ver-                                                           sozialer Herkunft und Bildungserfolg bei. Prof. em.
     schiedenen Richtungen im berufsbezogenen Bereich.                                                           Klaus Klemm sprach bei einem Kongress des Kultus-
     Neben den Kernfächern Deutsch, Mathematik, Fremd-                                                           ministeriums Baden-Württemberg zur regionalen
     sprache kommt den richtungsbezogenen Profilfächern                                                          Schulentwicklung am 17. Oktober 2013 mit Blick auf
     maßgebliche Bedeutung zu. Dabei werden Qualitäts-                                                           die Beruflichen Gymnasien von einem „funkelnden
     standards erfüllt. Befürchtungen, die curricularen                                                          Juwel in der Bildungslandschaft“.

     ABB. 2: EN TW I CKLU N G DER S C H Ü L E R Z A H L E N A N Ö F F E N T L I C H E N B E R U F L I C H E N
     G YM N ASI EN I N BADEN - W Ü RTT E MB E RG VO N 19 9 7 /9 8 B I S 2 01 2 /1 3

     60.000
                                  Schüler
                                  Schülerinnen
     50.000

     40.000

     30.000

     20.000

     10.000

          0
                 1997 | 98

                             1998 | 99

                                         1999 | 00

                                                     2000 | 01

                                                                 2001 | 02

                                                                             2002 | 03

                                                                                         2003 | 04

                                                                                                     2004 | 05

                                                                                                                   2005 | 06

                                                                                                                               2006 | 07

                                                                                                                                           2007 | 08

                                                                                                                                                       2008 | 09

                                                                                                                                                                   2009 | 10

                                                                                                                                                                               2010 | 11

                                                                                                                                                                                           2011 | 12

                                                                                                                                                                                                       2012 | 13

     Quelle: StaLa BW

18
3. QUANTITATIVER AU SBAU BERU FLI CHER                               10,0 Prozent (an allgemein bildenden Gymnasien:
G YMNASIEN                                                           5,1 Prozent); die Ausländerquote ist an Beruflichen
Die Beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg                       Gymnasien ebenfalls bedeutend höher, sie beträgt
wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich                      8,3 Prozent, an Allgemeinbildenden Gymnasien
ausgebaut. Die Schülerzahlen an den öffentlichen                     4,8 Prozent. Die Beruflichen Gymnasien tragen
Beruflichen Gymnasien stieg stetig an: von 34.943 im                 folglich ebenfalls verstärkt zur Integration von
Schuljahr 1997/98 auf 55.159 im Schuljahr 2012/13.                   Jugendlichen aus ausländischen Herkunftsfamilien
Das sind über 20.000 Schülerinnen und Schüler mehr                   bei, die in Baden-Württemberg das Abitur erlangen.
innerhalb von 15 Jahren, ein Zuwachs von fast 60                     Im deutschlandweiten Vergleich zeigt sich, dass etwa
Prozent! Der Mädchen- und Jungenanteil hat sich                      ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler Beruflicher
über die Jahre hinweg ungefähr gleich bei etwa der                   Gymnasien in Baden-Württemberg zur Schule gehen.
Hälfte eingependelt. Der Schüleranteil mit Migra-                    In keinem Land ist der Anteil der Abiturienten, die
tionshintergrund beträgt im Schuljahr 2012/13 an                     das Berufliche Gymnasium absolvieren, so groß wie
den Beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg                       in Baden-Württemberg.

A B B. 3 : ANZAHL /AN TEI L SCHÜ LERI N N EN U N D S C H Ü L E R B E R U F L I C H E R G Y MN AS I E N

             Brandenburg; 2454; 1%                                                    Thüringen; 2490; 1%
             Mecklenburg-Vorpommern; 2050; 1%                                         Berlin; 2755; 2%
             Saarland; 1577; 1%                                                       Hamburg; 2755; 2%
             Sachsen-Anhalt; 1276; 1%                                                 Sachsen; 6059; 4%
             Bremen; 1188; 1%                                                         Rheinland-Pfalz; 9106; 5%
             Bayern; 0; 0%

                    Baden-Württemberg; 56780; 34%

                                                                                  Schleswig-Holstein; 9106; 5%

                                                                                       Hessen, 14695, 9%

                                                                            Niedersachsen; 24003; 14%
                            Nordrhein-Westfalen; 32065; 19%

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 2, Schuljahr 2011/12

                                                                                                                              19
4. BESO N DERHEI TEN DER BER U F L I C H E N                          Im Weiteren werden die für die Sekundarstufe II
                         G YM N ASI EN                                                         getroffenen Regelungen – so unter anderem im
                         Absolventinnen und Absolventen der Beruflichen                        Hinblick auf die Fächer Deutsch, Mathematik und die
                         Gymnasien erhalten das Zeugnis der allgemeinen                        Fremdsprachen – auch an den Beruflichen Gymnasi-
                         Hochschulreife, das bundesweit anerkannt ist.                         en erfüllt. Die vereinbarten Bildungsstandards gelten
                         Entsprechend der Vereinbarung der Kultusminister-                     gleichermaßen für die Allgemeinbildenden wie für
                         konferenz zur „Gestaltung der Gymnasialen Oberstu-                    die Beruflichen Gymnasien. Entsprechend dem in
                         fe in der Sekundarstufe II“ (Beschluss der KMK vom                    Baden-Württemberg für die Beruf-
                         07.07.1972 in der jeweils geltenden Fassung) werden                   lichen Gymnasien geltenden Grundsatz, dass die
                         Berufliche Gymnasien in verschiedenen berufs-                         beruflichen Fächer auf die allgemeinen Fächer
                         bezogenen Fachrichtungen angeboten. Dabei ist das                     ausstrahlen, gibt es für das Berufliche Gymnasium in
                         „für die Beruflichen Gymnasien profilgebende berufs-                  Baden-Württemberg einen eigenen Bildungsplan
                         bezogene Fach […] auf erhöhtem Anforderungsniveau                     sowie separate Aufgabensätze in der zentral durchge-
                         zu unterrichten und schriftlich zu prüfen.“                           führten Abiturprüfung.

B G-RICHTUNGEN U N D PRO FI LE
A B B. 4 : ÜBERBLIC K Ü BER DI E STRU KTU R DES B E R U F L I C H E N G Y MN AS I U MS
IN BADEN-WÜRTTEM BERG

 WG                           TG                                                               EG           SGG                       BTG          AG
wirtschaftswissen-            technische Richtung                                              ernäh-      sozial- und gesund-        biotechno- agrar-
schaftliche Richtung                                                                           rungs-      heitswissenschaftliche     logische   wissen-
                                                                                               wissen-     Richtung                   Richtung schaftliche
                                                                                               schaftliche                                       Richtung
                                                                                               Richtung
 WGW           W GI           TG M         TG G         TG I         TGTM         TGU                       SGGS         SGGG
Profil         Profil         Profil       Profil       Profil       Profil       Profil                    Profil       Profil

Wirtschaft Interna-   Mecha-               Gestal-      Informa-     Technik   Umwelt-                      Soziales     Gesund-
           tionale    tronik               tungs- u.    tionstech-   und Mana- technik                                   heit
           Wirtschaft (bisher              Medien-      nik          gement
                      Technik)             technik
Profilfach     Profilfach     Profilfach   Profilfach   Profilfach   Profilfach   Profilfach   Profilfach   Profilfach   Profilfach   Profilfach   Profilfach

Volks- und     Interna-       Mecha-       Gestal-      Informa-     Technik   Umwelt-         Ernäh-       Pädagogik    Gesund-      Biotechno- Agrar-
Betriebs-      tionale        tronik       tungs- u.    tionstech-   und Mana- technik         rungs-       und          heit und     logie      biologie
wirtschafts-   Volks- und     (bisher      Medien-      nik          gement                    lehre und    Psycho-      Pflege
lehre          Betriebs-      Technik)     technik                                             Chemie       logie
               wirtschafts-
               lehre

 6WG                          6TG                                                              6 EG / S G G
sechsjährige wirt-            sechsjährige technische Richtung                                 sechsjährige ernährungswissen-
schaftswissenschaft-                                                                           schaftliche bzw. sozial- und
liche Richtung                                                                                 gesundheitswissenschaftliche
                                                                                               Richtung
Profilfach                    Profilfach                                                       Profilfach

Volks- und Betriebs-          Technik                                                          Ernährung, Soziales u. Gesundheit
wirtschaftslehre                                                                               (ESG)

Die Übersicht basiert auf dem Stand von 2013. Im Jahr 2014 wurde am WG zusätzlich das Profil Finanzmanagement eingerichtet.

Das nur an vereinzelten Standorten eingerichtete Profil Angewandte Naturwissenschaften (im Schulversuch) ist in dieser Übersicht
nicht aufgeführt.

                    20
Der Ausbau der Beruflichen Gymnasien in Baden-           Das in den drei Klassenstufen durchgängig zu bele-
Württemberg erfolgte zum einen quantitativ, zum          gende sechsstündige Profilfach enthält mehrere Wochen-
anderen aber auch qualitativ. Eine stetige inhaltliche   stunden Unterricht in Gruppenteilung (2 Gruppen
Weiterentwicklung ist zu verzeichnen, ein konsequen-     pro Klasse), der in entsprechend ausgestatteten Werk-
ter Modernisierungsprozess, indem zukunftsweisende       stätten oder Laborräumen erteilt wird. Somit haben
Richtungen und attraktive Profile neu eingeführt und     die Schülerinnen und Schüler neben dem theoriebezo-
auch bestehende Richtungen und Profile überarbeitet      genen Unterricht auch den direkten Bezug zur Praxis.
worden sind. Das Angebot der Beruflichen Gymnasi-        Außerdem werden vier weitere Wochenstunden im
en gliedert sich in sechs berufsbezogene Richtungen,     Bereich Naturwissenschaft bzw. Informatik sowie
welche sich zum Teil in mehrere Profile aufspalten.      Mathematik vierstündig auf erhöhtem Anforderungs-
Insgesamt gibt es derzeit ein Angebot an 12 Profilen.    niveau unterrichtet. Am Technischen Gymnasium gibt
                                                         es bei den naturwissenschaftlichen Fächern noch eine
5. MINT-FÖRDERU N G AM BG                                zusätzliche Laborstunde in Gruppenteilung. Insgesamt
Das Land Baden-Württemberg wirkt in vielfältiger         sind somit im MINT-Bereich bis zu 15 Unterrichtswo-
Weise darauf hin, das Interesse an naturwissenschaft-    chenstunden (d. h. etwa die Hälfte der Unterrichtswo-
lichen Themen zu fördern und zur Deckung des             chenstunden), Pflicht; im Wahlbereich können weitere
Fachkräftebedarfs in Ingenieurberufen beizutragen.       Unterrichtsangebote zusätzlich belegt werden (z. B.
Die Stärkung der sogenannten MINT-Fächer                 Computertechnik, Sondergebiete der Technik etc.).
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und
Technik) sowie die Durchlässigkeit des Schulsystems      6 . T E C H N I S C H E G Y MN AS I E N
sind hierbei von besonderer Bedeutung.                   In Baden-Württemberg sind in den vergangenen 15
Die Nachwuchsförderung im MINT-Bereich wird              Jahren die Technischen Gymnasien innerhalb der
insbesondere durch die Beruflichen Gymnasien stark       Beruflichen Gymnasien schwerpunktmäßig ausgebaut
verbessert. Von den sechs Richtungen Beruflicher         worden, um zielgerichtet Nachwuchskräfte für den
Gymnasien in der dreijährigen Aufbauform sind vier       ingenieurtechnischen Bereich zu fördern. Durch
ausdrücklich naturwissenschaftlich-technisch             Neueinrichtung von 32 Technischen Gymnasien
orientiert:                                              wuchs die Zahl der Schulstandorte vom Schuljahr
• Technisches Gymnasium (TG)                             1997/98 bis 2012/13 von 57 auf 89 Standorte an, somit
   29,7 % 16 359 Schüler/innen                           erfolgte ein überproportionaler Ausbau Technischer
• Ernährungswissenschaftliches Gymnasium (EG)            Gymnasien um mehr als die Hälfte der Schulstandor-
   6,6 %    3 617 Schüler/innen                          te . An den Technischen Gymnasien verdoppelte sich
• Biotechnologisches Gymnasium (BTG)                     die Schülerzahl in diesem Zeitraum fast und stieg von
   5,7 %    3 167 Schüler/innen                          8.576 auf 16.359 an.
• Agrarwissenschaftliches Gymnasium (AG)
   1,0 %    547 Schüler/innen
(Schülerzahlen: Schuljahr 2012/13. StaLA BW)

In diesen vier BG-Richtungen werden junge Men-
schen – über zwei Fünftel (42 Prozent) aller berufli-
chen Gymnasiasten – mit technischen und naturwis-
senschaftlichen Schwerpunktsetzungen zielgerichtet
auf technische und naturwissenschaftliche Studien-
gänge oder auf besonders qualifizierte Ausbildungen
in entsprechenden Bereichen vorbereitet. Insbesonde-
re das Technische Gymnasium mit 30 Prozent aller
Beruflichen Gymnasiasten fördert begabte junge Men-
schen als künftigen ingenieurtechnischen Nachwuchs.

                                                                                                                  21
A BB. 5: EN TW I CKLU N G DER S C H Ü L E R Z A H L E N / A N Z A H L D E R STA N D O RT E A N Ö F F E N T-
                                L I CHEN TECHN I SCHEN G YM N AS I E N I N B A D E N - W Ü RTT E MB E RG VO N 19 9 7 /9 8 B I S 2 01 2/1 3

                                 18.000
                                                         Standorte

                                                                                                                                                                                                                                  89
                                 16.000                  Schüler

                                                                                                                                                                                                                      83
                                                         Schülerinnen
                                 14.000

                                                                                                                                                                                                          69
                                                                                                                                                                                              68
                                                                                                                                                                                  68
                                                                                                                                                          66

                                                                                                                                                                      67
                                                                                                                                  65

                                                                                                                                              66
                                                                                                                      65
                                                                                                          63
                                                                                              61
                                 12.000

                                                                                  58
                                                                      58
                                             57

                                                          58

                                 10.000

                                  8.000

                                  6.000

                                  4.000

                                  2.000

                                       0
                                             1997 | 98

                                                          1998 | 99

                                                                      1999 | 00

                                                                                  2000 | 01

                                                                                              2001 | 02

                                                                                                          2002 | 03

                                                                                                                      2003 | 04

                                                                                                                                  2004 | 05

                                                                                                                                              2005 | 06

                                                                                                                                                          2006 | 07

                                                                                                                                                                      2007 | 08

                                                                                                                                                                                  2008 | 09

                                                                                                                                                                                              2009 | 10

                                                                                                                                                                                                          2010 | 11

                                                                                                                                                                                                                      2011 | 12

                                                                                                                                                                                                                                  2012 | 13
                                Quelle: StaLa BW

                                                                                Der Lehrstoff einzelner Fächer ist deshalb weitgehend
                                6 . 1. ERZI EHU N G S- U N D BI LDUN G S AU F T R AG
                          Das Technische Gymnasium hat wie alle Beruflichen     berufsbezogen und hat seine Schwerpunkte im
                          Gymnasien in Aufbauform einen zweifachen Erzie-       naturwissenschaftlichen, metalltechnischen, elektro-
                          hungs- und Bildungsauftrag: Es vermittelt im Rahmen   technischen, informationstechnischen und wirt-
                          der Oberstufe eine breit angelegte Allgemeinbildung   schaftswissenschaftlichen Bereich.
                          und bereitet seine Schülerinnen und Schüler auf die   Die hohe Bedeutung des MINT-Bereichs sowie die
                          Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt vor. Das    Verzahnung zwischen Theorie und Praxis im Profil-
                          Technische
der Schülerzahlen an öffentlichen     Gymnasium Gymnasien
                                   Technischen     schafft die Voraussetzungen  bereich dervon
                                                                  in Baden-Württemberg      Technischen
                                                                                                1997/98Gymnasien
                                                                                                          bis 2012/13 veranschaulicht
                                                                                                                          / Anzahl der Standort
                          für das Studium an Universitäten und führt außerdem   exemplarisch die Stundentafel des Profils Mechatro-
                          zu beruflichen Tätigkeiten hin, indem es gewisse      nik (Abb.6).
                          berufliche Qualifikationen vermittelt.

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A B B. 6 : STUNDENTAFEL FÜ R DAS TECHN I SCH E G Y MN AS I U M, P RO F I L ME C H AT RO N I K

 Fächer / Wochenstunden                           Eingangsklasse    Jahrgangsstufe 1    Jahrgangsstufe 2
 (Zweite Zahl in den Klammern:
  Werkstatt- bzw. Laborunterricht)
 Pflichtbereich                                   Summe: 30         Summe: 31           Summe: 31
 Mechatronik                                      6 (3+3)           6 (5+1)             6 (5+1)
 Deutsch                                          3                 4                   4
 Fremdsprache                                     3                 4                   4
 Mathematik                                       4                 4                   4
 Religionslehre oder Ethik                        2                 2                   2
 Wirtschaftslehre                                 -                 2                   2
 Geschichte mit Gemeinschaftskunde                2                 2                   2
 Computertechnik                                  2
 Physik                                           4 (3+1)           5 (4+1)             5( 4+1)
 Chemie                                           2                 Ph oder Ch.         Ph oder Ch.
 Sport                                            2                 2                   2
 Wahl(pflicht)bereich
 Fremdsprache neu o. weitergeführt                4                 4                   4
 Profilbezogenes Englisch                                           2                   2
 Bildende Kunst                                   2                 2                   2
 Musik                                            2                 2                   2
 Global Studies                                   2                 2                   2
 Literatur                                        -                 2                   2
 Philosophie                                      -                 2
 Psychologie                                                        2
 Biologie                                         2                 2 oder 4            2 oder 4
 Sondergebiete der Technik                        2                 2                   2
 Wirtschaft und Gesellschaft                                        2                   2
 Seminarkurs                                      -                 3
 Physik oder Chemie                                                 5 (4+1)             5 (4+1)
 (sofern nicht Pflichtfach)                                         2                   2
 Laborübung in Chemie                             1
 Computertechnik                                                    2                   2
 Textverarbeitung                                 2

Die konsequente Modernisierung des beruflichen         fächern und zum Teil weiteren profilbezogenen
Schulsystems zeigt sich an dem Ausbau der spezifi-     Fächern) sukzessive eingerichtet und etabliert. Seit
schen Profile vor allem im Bereich der Zukunftstech-   dem Schuljahr 1997/98 gibt es das insbesondere Mäd-
nologien, um auch durch die inhaltliche Auffäche-      chen ansprechende Profil Gestaltungs- und Medien-
rung der Profile den Anforderungen des Wirtschafts-    technik und seit dem Schuljahr 2000/01 das im Rah-
standortes Baden-Württemberg hinsichtlich der Siche-   men der Greencard-Diskussion eingerichtete Profil
rung eines qualifizierten Nachwuchses Rechnung zu      Informationstechnik. Darüber hinaus wurde zum
tragen.                                                Schuljahr 2005/06 an Technischen Gymnasien das
Für die Technischen Gymnasien in Baden-Württem-        innovative Profil „Technik und Management“ einge-
berg war bis zum Schuljahr 1996/97 das Profilfach      führt, welches technische Inhaltsschwerpunkte mit
Technik kennzeichnend. In den letzten 15 Jahren        wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnissen verbindet.
wurden weitere Profile (mit den jeweiligen Profil-

                                                                                                              23
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