Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022
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Konzept 2021/2022 Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen https://gaerten.uni-hohenheim.de
Mit großer Leidenschaft arbeiten unsere Mitarbeiter gemeinsam in den Hohenheimer Gärten. Sie investieren nicht nur ihre Zeit und ihre Arbeits- kraft sondern bringen ihr "Herzblut" mit ein. Danke für ihren wertvollen Einsatz und ihr enormes Engagement. Rainer Bäßler und Robert Gliniars Impressum Redaktion: Dr. Robert Gliniars, Dipl. Ing. (FH) Rainer Bäßler 2. Auflage, überarbeitet: 70 Exemplare Druck: Druckerei Universität Hohenheim Foto: Universität Hohenheim, Hohenheimer Gärten, R. Bäßler 2
Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 4 I. Aufgaben und Ziele 6 I.1 Tagebuch 2020 12 II. Strukturen des Gartens 14 III. Gärtnerische Anlagen 18 III.1. Der Schlosspark 18 III.2. Das Pflanzensystem 22 III.3. Das Sammlungsgewächshaus 24 III.4. Das Landesarboretum Baden-Württemberg 25 III.5. Baumkontrolle und Verkehrssicherheit 31 III.6. Versuchsanlage - Klimabäume 32 IV. Die Sammlungen 33 V. Die Mitarbeiter der Hohenheimer Gärten 44 Anhang 46 Geschlechtsneutrale Formulierung: Im Interesse einer besseren Lesbarkeit wird davon abgesehen, bei Fehlen einer geschlechtsneutralen Formulierung sowohl die männliche als auch weitere Formen anzuführen. Die nachstehend gewähl- ten männlichen Formulierungen gelten deshalb uneingeschränkt auch für die weiteren Geschlechter. 3
Vorwort Sehr geehrte Gartenfreunde, sehr geehrte Leserinnen und Leser, die Hohenheimer Gärten sind seit 2011 eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Hohenheim. Seit dieser Zeit der Neugründung haben sich viele, teils umfangreiche Veränderungen ergeben. Der Prozess des Zusammenwachsens aus unterschiedlichen Einrichtungen hat von allen Beteiligten viel Anstrengung erfordert. Nach nunmehr zehn Jahren blicken wir mit Stolz auf das Erreichte zurück. Das enorme Engagement aller lässt sich am hervorragenden Zustand der Gärten und den positiven Rückmeldungen der Besu- cher ablesen. Die Hohenheimer Gärten wurden intern neu organisiert, in den einzelnen Arbeits- gruppen Landesarboretum, Schlosspark (s. Definition S. 18), Sammlungsgewächs- haus und Phylogenetisches System bekamen die Meisterinnen und Meister mehr Verantwortung und damit auch mehr Eigenständigkeit. Neue Herausforderungen ergaben sich durch Entscheidungen der Universität in Bezug auf den Personalbestand der Gärten, aber auch durch externe Einflüsse wie z.B. die Erwärmung des Klimas. Ein Ergebnis war die Schaffung einer Meisterstelle für die Baumkontrolle. Der wert- volle Baumbestand und die ehrwürdigen Baumveteranen sollen ins Blickfeld gebracht werden. Dieser Gärtnermeister ist übergreifend in allen Gartenteilen tätig, sorgt für Verkehrssicherheit und arbeitet gemeinsam mit den Verantwortlichen der verschie- denen Bereiche an der Verbesserung des Baumumfeldes . Intensive Kommunikation und Diskussion über die Umsetzung von gärtnerisch rele- vanten Maßnahmen ist von besonderer Bedeutung. Von den Gärtnermeistern wur- de der Wunsch geäußert, die Aufgaben und Ziele der Hohenheimer Gärten in einem Leitfaden zu formulieren. Dr. Robert Gliniars als Kustos und Rainer Bäßler als Technischer Leiter haben sich die Mühe gemacht, alle wichtigen Informationen zusammenzutragen und in diesem Text zu präsentieren. 4
Unser zentrales Anliegen ist es, die Gärten in ihrem Erscheinungsbild zu erhalten und behutsam weiter zu entwickeln. Alle Änderungen sollen dazu beitragen, die Gär- ten noch besser in die universitäre Forschung und Lehre einzubinden. Dies wird auch erkennbar durch die Erarbeitung der unterschiedlichen Sammlungsstrategien. Nicht zuletzt werden die Hohenheimer Gärten auch von vielen Besuchern und von Mitarbeitern der Universität aufgesucht, die in jedem Gartenteil immer etwas Beson- deres entdecken können und dort eine erholsame, unterhaltsame, lehrreiche und ins- pirierende Zeit erleben können. Bei der Beschreibung von Zielen besteht immer die Gefahr, diese zu eng zu formulie- ren. Neue Entwicklungen könnten zunächst keinen Platz finden. Ich bin mir aber sicher, dass alle unsere Mitarbeiter diesen Text als Leitfaden sehen werden, der die Umsetzung neuer Ideen möglich macht. Unsere Ziele und deren praktische Umsetzung werden im Leitfaden präzisiert, zukünftige Entwicklungen sind vorgezeichnet. Daraus ergeben sich mittel- und langfristige Aufgaben, die zu erledigen sind. So ist die Unterbringung der Containerpflanzen im Winterhalbjahr zur Zeit noch gewährleistet, könnte durch den Bau einer Orangerie deutlich verbessert werden. Die Werkstatt, die derzeit noch in Hohenheim-West untergebracht ist, wird bei der zweiten Bauphase des Phytotechnikums abgerissen. Für die Hohenheimer Gärten ist unsere Werkstatt aber unverzichtbar, hier muss schon jetzt über Lösungen nach- gedacht werden. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre kenntnisreiche und engagierte Arbeit. Dank auch an Herrn Bäßler und Herrn Gliniars für die Abfassung dieses Leitfadens, der zukünftig Richtschnur für die tägliche Arbeit werden kann. Dr. Helmut Dalitz, Wissenschaftlicher Leiter der Hohenheimer Gärten 5
I. Aufgaben und Ziele Sammeln Die Hohenheimer Gärten sammeln Pflanzen aus aller Welt. Verstehen Sie fördern und vermitteln das Verständnis von Pflanzen durch Forschung, Lehre und Bildung. Erleben Sie ermöglichen es, die pflanzliche Vielfalt in allen Facetten zu erleben und dienen der Naherholung. Erhalten Sie bewahren historische Denkmäler und erhalten die Biodiversität. Die Gärten sind in ihrem gesamten Umfang eine Sammlung für die Pflan- zenwissenschaft. Die Hohenheimer Gärten erhalten dauerhaft Samm- lungen von Pflanzen der wichtigsten Verwandtschaftsgruppen, Lebens- räume, Weltregionen und morphologischer Typen sowie von Nutz- und Arzneipflanzen. Die Sammlungen sind systematisch dokumentiert und werden nach wissenschaftlichen, gärtnerischen und didaktischen Kriterien präsentiert. Die Hohenheimer Gärten sind eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Hohenheim. Die Sammlungen stehen für Forschung und Leh- re allen Fakultäten der Universität Hohenheim zur Verfügung. Die Gärten sind die zentrale Anlaufstelle für alle Themenbereiche pflanzlicher Vielfalt an der Uni- versität. Sie streben eine enge Zusammenarbeit an mit den Bereichen Bio- logie, Landwirtschaft, Landschaftsökologie und Ernährungswissenschaften. Für die Nutzung von Ressourcen der Hohenheimer Gärten (Pflanzen, Gelän- de, personelle Unterstützung) ist ein entsprechender Antrag online zu stellen. 6
Als universitäre Einrichtung sind die Hauptaufgaben der Hohenheimer Gärten For- schung und Lehre. Die Sammlungen sind lebendiges Lehrbuch und Nachschlagewerk der Botanik, stellen das Anschauungs- und Untersuchungsmaterial für Lehrveranstal- tungen zur Verfügung und sind der Ort, an dem Lehrveranstaltungen durchgeführt wer- den. Vorwissenschaftliche und wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen des Studiums werden in und mit den Gärten durchgeführt. Die Staatsschule für Gartenbau und Land- wirtschaft nutzt die Gärten zur Aus- und Weiterbildung des beruflichen Nachwuchses. Die Hohenheimer Gärten sind ein wichtiger Veranstaltungs- und Begegnungsort der Universität und ein wichtiges Naherholungsgebiet der Stadt Stuttgart. Die Garten- anlage muss den Bedürfnissen der Besucher Rechnung tragen. Eine durchdachte, gestalterisch ansprechende und thematisch ausgereifte Anlage stellt eine besonde- re Visitenkarte für die Universität dar. Anders formuliert sind die Gärten das gro- ße Schaufenster der Universität für die Bevölkerung, was der starke Publikumsver- kehr zeigt. Öffentlichkeitswirksame Präsentationen von Forschungsprojekten dienen dazu, der Bevölkerung die Bedeutung wissenschaftlicher Arbeit nahe zu bringen. Durch die Kombination von Forschung und Information wird in der Öffentlichkeit Ver- ständnis für wissenschaftliches Arbeiten geweckt. Die Hohenheimer Gärten bieten regelmäßig öffentliche Führungen an, daneben besteht die Möglichkeit, individuelle Führungen für Gruppen zu buchen. Außer- universitäre Veranstaltungen in den Hohenheimer Gärten bedürfen einer Geneh- migung, die entsprechenden Bedingungen findet man in der Besichtigungsord- nung der Hohenheimer Gärten (siehe Homepage: gaerten.uni-hohenheim.de). Die Hohenheimer Gärten tragen mit ihren attraktiven Anlagen und einzigartigen Sammlungen zur Bewusstseinsbildung der Besucher bei. Sie fördern das Ver- ständnis der Besucher für die Schönheit, Bedeutung und Schutzwürdigkeit pflanz- licher Vielfalt. Im Rahmen von Führungen, Ausstellungen, Pressemitteilungen und Aktionen wird über wichtige aktuelle Themen wie Klimawandel, Nutzen der Pflan- zen, Naturraumzerstörung und Bedrohung der biologischen Vielfalt informiert. 7
Die Hohenheimer Gärten sind seit vielen Jahren im Bereich Arten- und Natur- schutz aktiv. Im internationalen Bereich haben sich die Gärten intensiv in Aspek- te des Sammlungsmanagements (International Plant Exchange Network, IPEN) ein- gebracht, an dem sie seit 2002 partizipieren. Damit ist auch die Grundlage gelegt, das Nagoya-Protokoll als Umsetzungsrichtlinie der UN-Konvention zur Biologischen Diversität vollständig umzusetzen. Sie streben eine enge Zusammenarbeit innerhalb der Universität an, aber auch mit anderen Forschungseinrichtungen, Nicht-Regie- rungsorganisationen (NGOs), Fachbehörden und Ministerien. Mit der exsitu-Erhaltung seltener Pflanzenarten aus dem Großraum Stuttgart wurde in Zusammenarbeit mit den Autoren der Flora von Stuttgart (Böcker, R. et al. (2017)) begonnen. Die Gärten werden die bisherigen Aktivitäten in diesem Bereich weiter- führen und ausbauen. Die Hohenheimer Gärten besitzen praktische und theoretische Kompetenz für Fra- gen des Arten-, Natur- und Landschaftsschutzes, der Biodiversität, der Nachhaltig- keit sowie der Nutzpflanzenkunde. Diese Kompetenz steht bei wissenschaftlichen, angewandten und regulatorischen Fragen z.B. der Biodiversitätsforschung und Artenerhaltung sowohl den Fachbereichen der Universität wie auch anderen auße- runiversitären Einrichtungen zur Verfügung. Dies gilt auch für das zukünftige Synthe- sezentrum "Integrative Taxonomie". Die Gärten und die Staatsschule für Gartenbau: Die in Hohenheim ansässige, tradi- tionsreiche, württembergische Staatsschule für Gartenbau nutzt die Gärten für Lehr- veranstaltungen und Praktika zur Ausbildung von Gärtnern, Gärtnermeistern, Flo- ristenmeistern und Technikern. Die Hohenheimer Gärten bewahren gärtnerische Kenntnisse für ein breites Spektrum von Arten und entwickeln diese gezielt weiter. Durch die Dokumentation der Kulturpraktiken werden die Kenntnisse weitergege- ben und dauerhaft bewahrt sowie innerhalb und außerhalb der Gärten verfügbar gemacht. Die Leistungen der Gärten in Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit sowie struk- turelle Entwicklungen und vorbereitende Planungen sollten jährlich in einem Bericht durch den wiss. Leiter zusammengefasst werden. 8
Die Hohenheimer Gärten sind in besonderem Maße den Grundsätzen der Nachhal- tigkeit verpflichtet. Pflanzen- und Materialbeschaffung und Entsorgung orientieren sich an Nachhaltigkeitsprinzipien (1). Die Hohenheimer Gärten sind eine große, öffentliche Schausammlung. Diese wer- den überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert. Wir sind als öffentliche Einrich- tung verpflichtet, effizient und sinnvoll zu wirtschaften. In diesem Sinne wollen die Gärten eine Vorbildfunktion einnehmen. Alle Planungen, Strategien und Protokolle berücksichtigen diese Vorbildfunktion und versuchen sie, in den nachfolgenden Bereiche umzusetzen: - in den Sammlungen (Umfang, Struktur, Qualität und didaktische Präsentation) - in der Forschung (Einbindung der Sammlungen und Anlagen in die Forschungen der Universität) - in Lehre und Ausbildung (universitäre Lehre, didaktische Anlage der Gärten, Unter- stützung der Staatsschule für Gartenbau) - im gestalterischen und gärtnerisch-technischen Bereich (Konzeption, Pflanzung, Pflege) - im verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und Umwelt (Energie, Pflanzenschutzmittel, Bodenpflege, invasive Pflanzenarten und eingeschleppte Tiere) - im Umgang mit den zur Verfügung gestellten Finanzmitteln (aus öffentlichen Mitteln und Spenden) - im Arten- und Naturschutz (Tiere im Garten, exsitu-Sammlungen) - in der Öffentlichkeitsarbeit (Biodiversität, Nutzpflanzen, Ökologie, Tier-Pflanze-Interaktionen) (1) Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährt, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende. 9
Im zusammenfassenden Überblick haben die Hohenheimer Gärten unterschiedli- che, komplementäre Schwerpunkte und repräsentieren folgende Themenbereiche: • Baumveteranen: Weite Bereiche der Hohenheimer Gärten sind denkmalgeschützt. Einige Baumve- teranen aus den Gründerjahren des Gartens existieren noch. Franziska von Hohen- heim hat ab 1779 begonnen, eine Gehölzsammlung aufzubauen. Dieses bedeutsa- me Erbe ist über die Jahrhunderte erhalten und wird von uns weiterentwickelt. • Schaugarten und Pflanzengeographie: Das Landesarboretum nimmt eine zentrale Rolle ein und präsentiert vorwiegend Gehölze unter pflanzengeographischen, systematischen und gärtnerischen Gesichts- punkten. Die Anlage zeigt in großen Bereichen zahlreiche bewusst ausgeprägte, gärtnerisch gestaltete Beispiele und hat einen besonderen Stellenwert in der öffent- lichen Wahrnehmung. Auch im Schlosspark werden diese Aspekte abgedeckt. Hier sind die Gehölze vorwiegend geographisch geordnet, gestalterisch wird besonders auf den Waldcharakter geachtet. Die Kübelpflanzensammlung des Phylogenetischen Systems wird ebenfalls nach pflanzengeographischen Gesichtspunkten erhalten. • Anpassung an Lebensräume und Hohenheimer Tropen und Subtropen: Im Sammlungsgewächshaus werden typische Vertreter zu tropischen und subtropi- schen Lebensräumen gezeigt. Dazu gibt es die systematische Sammlung von tropi- schen Begonien. • Wald – im Wandel des Klimas und des Menschen: Die vegetationsgeschichtliche Abteilung stellt die klimatisch bedingte Wiedereinwan- derung der Gehölze nach der letzten Eiszeit und den seit der Jungsteinzeit beginnen- den Einfluß des Menschen dar. Diese Sammlung ist von ihrem ästhetischen Land- schaftswert und der paläobotanischen Forschung am Institut für Botanik geprägt, die gestalterischen Elemente treten hinter dem Inhalt zurück. 10
• Grüne Vielfalt für den Menschen: Zwei Heilpflanzengärten zeigen die Arzneipflanzen der Hildegard von Bingen und der Neuzeit. Tropische Nutzpflanzen werden im Sammlungsgewächshaus präsen- tiert. Es werden Pflanzen aus verschiedenen geographischen Regionen der Erde als Anschauungsmaterial für die Lehre und die Öffentlichkeit gezeigt. • Grünes Lehrbuch der Botanik: Das Pflanzensystem stellt die Ergebnisse der Forschungsarbeit der systematischen Botanik dar. Diese beschäftigt sich mit der Beschreibung, Abgrenzung und Benen- nung der Pflanzensippen, mit den Prozessen der Sippendifferenzierung und dem Zustandekommen der abgestuften Ähnlichkeit in der Stammesgeschichte. • Gehölze im Klimawandel: In der Versuchsanlage werden zahlreiche Baumarten für die Nutzung als Stadt- und Parkbaum der Zukunft untersucht. • Pflanzen nach Lebensbereichen: In der Staudenterrasse werden gärtnerisch bedeutsame und häufig genutzte Pflan- zen nach ihren Lebensbereichen und nach ästethischen Gesichtspunkten gepflanzt. 11
I.1 Tagebuch 2020, Wichtiges und Unwichtiges im Laufe des Jahres 15. Januar Vortrag China Exkursion im Institut für Botanik 16. Januar Index Seminum Hohenheimensis erscheint 19. Januar Öffentliche Sonntagsführung „Baumrinden“ mit 100 Besuchern 20. Januar Umbau der Drehtore im Exotischen Garten für Kinderwagen 21. Januar Fällung Blauglockenbaum im Schlosspark 22. Januar Neugestaltung Rhododendron-Anlage hinter dem RöWi 22. Januar Beginn des Baues der Bewässerung im Schlosspark im Quartier E 22. Januar Fertigstellung des Leitfaden der Hohenheimer Gärten 2020, Druck 24. Januar Fernsehauftritt SWR-Landesschau 5. Februar Präsentation der ersten Masterarbeit der Hohenheimer Gärten („Zukunftsbäume“) 9.-10. Februar Orkantief Sabine, Cupressus arizonica fällt im Landesarboretum 7. Februar Fertigstellung der Bewässerungsanlage im Schlosspark Quartier E 13. Februar restliche Arbeiten an der Bewässerung im Schloss fertiggestellt, Testlauf mit Wasseruhr erforderlich 19. Februar Messung der Wassersläufe im Exotischen Garten und am Einlauf in der Vegetationsgeschichte: Menge regelmäßig gemessen, Botanikeiszeitseen laufen über. 22. Februar die ersten Krokusse (Prins Claus) zeigen sich auf der Garbenwiese 27. Februar Aufpflanzen der neuen Versuchsanlage mit Klimabäumen 27.Februar Bepflanzung Rhododendron-Beet 26. Februar Gemietete Wurzelstumpenfräse erstmals im Einsatz 4. März Vortrag „Flora von Sichuan“ für die Gärtner 13. März Einführung Corona Notbetrieb mit 2 Leuten 13. März Sammlungsgewächshaus auf unbestimmte Zeit geschlossen 13. März Absage aller Führungen bis auf weiteres 20. März Start Dendrometerversuch mit Bachelor-Arbeit 1. April Corona Pandemie: zunächst wurde die Mitarbeiterschaft halbiert, vormittags und nachmittags. Ab 13.3. wurden nur 2 Pesonen einge setzt, ab 6.4. dann 1 Person pro Abteilung 5. April Klimabäume: Datenbank für Bonituren neu gemacht 16. April Start Umfüllen der Samen in Rechteckdosen ab 25.April theoretische Tragepflicht MNS in den Gärten Anfang Mai Absage von Frau Strub wegen Werkstattplanung. 23. Mai schwerer Astbruch am Nachmittag an einer großen Esche 12
10. Juni Beginn mit der Umgestaltung des Kompostplatz im Schloßpark 15.Juni Ausgabe der Arbeitswesten an die Mitarbeiter, grün mit Logo 16.Juni Einweihung Beet ExSitu-Erhaltung in der Kastenanlage 25.&26. Juni Drehtermine SWR-Doku Gärten Baden-Württembergs 2. Juli 2020 erste Überlegung zur Weiterentwicklung des Schäferberges 8.Juli Start des Projektes WIPs-De, Wildpflanzenschutz Deutschland 14. Juli Planung und Bestellung der Bewässerungsmaterialien für den Schlosspark Quartier G und H 16. Juli Bepflanzung des Paracelsussteins ist fertig, 15 bodendeckende Rosen verschönern den Platz und verhindern hoffentlich die hündi sche Notdurft. 22. Juli Versenkregner im Exotischen Garten werden erneuert 23.Juli Vorstellung der Broschüre „Der Landschaftsgarten“ 18. August Eiche umgefallen im Schlosspark 20. August Beginn Bewässerung auf G und H im Schlosspark im August Beginn mit unserer Homepage im August Neue Tafeln für den HvB-Garten und das Rhodo-Beet sind fertig 25.August Leeren der Dunglege bei der Tierernährung 16. September Einzige Ausschusssitzung Hohenheimer Gärten in diesem Jahr, Jahresbericht müsste folgen 5.Oktober Aufstellen des Kartenschranks 15. Oktober Bewässerung Schlosspark Quartier H nahezu fertig 21. Oktober Elektrofahrzeuge entgegen genommen 12. November Vorbereitung der Pflanzung beim ehem. Kompostplatz im Schlosspark 16. November Pflanzungen der Paeonien im Schloßpark 23.November Alle Samen in Dosen im Schrank ab 30.November Renovierung des alten Samenraums 16. Dezember Index Seminum Hohenheimensis 2021 erscheint 13
II. Strukturen des Gartens II.1 Administrative Struktur Die Hohenheimer Gärten sind eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Uni- versität Hohenheim. Sie unterstehen direkt der Universitätsleitung und werden in ihrer Arbeit von einem Ausschuss begleitet. Die Organe der Hohenheimer Gärten sind 1. der Ausschuss der Hohenheimer Gärten und 2. der Leiter/die Leiterin. Dem 10-köpfigen Ausschuss der Hohenheimer Gärten gehören an: sechs professorale Mitglieder der Universität Hohenheim, je drei aus den Fakultäten Agrarwissenschaften und Naturwissenschaften. Dazu kommen eine Vertreterin/ein Vertreter des akademischen Dienstes, eine Vertreterin/ein Vertreter der sonstigen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, eine Vertreterin/ein Vertreter der Staatsschule für Gartenbau mit beratender Stimme und der Leiter/die Leiterin der Hohenheimer Gär- ten mit beratender Stimme. Die Verwaltungs- und Benutzungsordnung (VwuBO) regelt die Stellung und Struk- tur der Gärten (Anhang 1). Gemäß der VwuBO werden die Hohenheimer Gärten von einem Wissenschaftlichen Leiter geleitet, der unbefristet das Amt ausübt. Er ist der Vorgesetzte des Personals, verantwortlich für die Finanzen und die laufenden Geschäfte und sollte einen jährli- chen Bericht über die Aktivitäten erstellen. Die Gartenleitung besteht aus dem Wissenschaftlichen Leiter, dem Technischen Lei- ter und dem Kustos. Der Technische Leiter und der Kustos üben dabei das Tagesge- schäft aus. Der Kustos vertritt den Wissenschaftlichen Leiter im Garten. Zu seinen zentrale Aufgaben gehören die wissenschaftliche Sammlungsbetreuung und -doku- mentation sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Der Technische Leiter ist für die Bereiche Technik, Bau, Finanzen und Personalfüh- rung verantwortlich. Die dem Technischen Leiter zugeordnete Werkstatt ist von zen- traler Wichtigkeit und sorgt stets für die Einsatzfähigkeit aller Arbeitsmittel. Im Jahr 2018 wurde die Werkstatt intern auf den Prüfstand gestellt: Die externe Vergabe der Wartungs- und Reparaturaufträge ist erwiesenermaßen unwirtschaftlich. Damit wird erneut bestätigt: Ohne Werkstatt sind die Hohenheimer Gärten nicht lebensfähig. Wir benötigen dringend eine gut ausgestattete Werkstatt in ausreichender Größe und am richtigen Standort mit kurzen Wegen (Anhang 2). 14
Die Gartenleitung wird vom Sekretariat in ihrer Arbeit unterstützt. Die Gärten sind in fünf Bereiche aufgegliedert, denen jeweils ein Gärtnermeister/ in vorsteht (Anhang 3). Der Gärtnermeister der Baumkontrolle ist voll verantwort- lich für die Baumpflege und Verkehrssicherung. Die Gärtnermeister sind die direkten Ansprechpartner der Gartenleitung und für die selbständige Koordination und Durch- führung der Arbeiten in der jeweiligen Abteilung sowie für die unmittelbare Betreuung der Mitarbeiter zuständig. Die Abteilungen unterstützen sich bei allgemeinen Aufga- ben gegenseitig, gegebenenfalls auf Weisung der Gartenleitung. II.2. Liegenschaften Die Hohenheimer Gärten nutzen folgende Liegenschaften: - Schlosspark (4,2 ha), - Vegetationsgeschichte (8,5 ha) - Phylogenetischen System (0,8 ha), - Landesarboretum mit Exotischer Garten (9,3 ha) und Landschaftsgarten (7,2 ha), - Sammlungsgewächshaus (600 m²). - Baumschul- und Versuchsflächen (ca. 2 ha) an der Filderhauptstraße. Sie verfügen damit über eine Gesamtfläche von ca. 32 ha. II.3. Gebäude Die Gewächshäuser und Gebäude, die durch die Hohenheimer Gärten genutzt wer- den, sind nachfolgend aufgelistet: - Emil-Wolff-Straße 38 Gartenverwaltung Samensammlung - August-von-Hartmann-Straße 5 Gärtnerisches Betriebsgebäude Sammlungsgewächshaus - Garbenstraße, Exot. Garten Betriebsgebäude im Exotischen Garten - Filderhauptstraße 169-171 Werkstatt und weitere Lagerräume Im Institut für Biologie befindet sich das Büro des Wissenschaftlichen Leiters. Eine vollständige Liste ist bei der Universitätsverwaltung, Abteilung Fläche und Bau einzusehen. 15
ZIELE: - Bevor der 2. Bauabschnitt der SHG erfolgt, ist ein Neubau der Werkstatt dringend notwendig und muss im arrondierten Bereich der August-von-Hartmann-Straße 5 vorgesehen werden (Anhang 2). - Die Unterbringung der Containerpflanzen und die Anzucht in einem dafür geeigne- ten Gebäude ist dringend erforderlich. - Wir benötigen rechtzeitig Ersatzflächen für die Gartenverwaltung und die Samensammlung II.3.1. Nutzung der Gewächshäuser Das 2014 erbaute Sammlungsgewächshaus mit 600 m2 Fläche befindet sich in der August-von-Hartmannstraße 5a. Das Sammlungsgewächshaus umfasst 7 Abteile und ist für die Öffentlichkeit und den Betrieb (Anzucht, Überwinterung) von beson- derer Bedeutung (Anhang 6). Dazu kommen ältere Kalthäuser zur Anzucht und Überwinterung. Momentan sind rund 500 m2 in den Häusern 02.52 und 02.54 in der Nutzung für Jung- und Kübelpflanzen. ZIEL: Die Unterbringung der Kübelpflanzen im Winter gestaltet sich aufgrund der knapp bemessenen Fläche und des Alters der Häuser schwierig. Wünschenswert wären mehr Fläche mit funktionsfähiger Steuerung. Betrieb und Unterhaltung werden über die zentrale Serviceeinheit Hohenheimer Gewächshäuser (SHG) gewährleistet. Tabelle: Gewächshäuser, die von den Hohenheimer Gärten genutzt werden: Bezeichnung der Thematik Untergeordnete Öffentlich? Flächen Thematik 16
Regenwaldhaus 1 Tieflandregenwald Wuchsformen Sonntags begehbar Insektivorenhaus 2 Ernährungsspezi- Insektivore Sonntags alisten Pflanzen begehbar Kakteenhaus 3 Subtropische Suk- Cactaceae Sonntags kulenten Amerikas begehbar Hydrophilenhaus 4 Tropische Sümpfe, Bromeliacae, Sonntags Epiphyten Orchidaceae, begehbar Großstauden, Farne Tropische Nutz- Nutzpflanzen, Begoniaceae, Sonntags pflanzen & Begoni- Sammlung Nutzpflanzen aus begehbar enhaus 5 aller Welt Sukkulenten- Subtropische Suk- Aizoaceae, Sonntags haus 6 kulenten Afrikas Welwitschia, begehbar Pachypodium Anzuchthaus 7 Anzucht Anzucht für SGH Nicht öffentlich Kalthaus 1, 02.52 vorw. immergrüne, Schausammlung Nicht öffentlich nicht winterharte Gehölze Kalthaus 2, 02.52 vorw. immergrüne, Geographische Nicht öffentlich nicht winterharte Sammlung Gehölze Kalthaus 3, 02.52 vorw. immergrüne, Geographische Nicht öffentlich nicht winterharte Sammlung Gehölze Kalthaus 3, 02.52 Anzucht Anzucht für Sys Nicht öffentlich Verbinder Haus vorw. immergrüne, Geographische Nicht öffentlich 02.52 & 02.53 nicht winterharte Sammlung Gehölze 17
III. Gärtnerische Anlagen Die Aufgaben und die Verantwortung der Gartenleitung umfassen die Planung und Betreuung der gärtnerischen Anlagen (Anhang 9). Die zahlreichen Sammlun- gen in den gärtnerischen Anlagen der Hohenheimer Gärten sind unter Punkt IV beschrieben. III.1. Die Abteilung "Schlosspark" Definition: Die Abteilung "Schlosspark" umfasst nachfolgende Bereiche und betreut somit den Schlosspark, die Vegetationsgeschichte, die Arzneipflanzengärten und die Studentenbeete. III.1.1. Der Schlosspark Der Schlosspark ist durch seine Größe und seine Lage vor dem Schloss wichtig für die Repräsentation der Universität. Dem Garten am Schloss kommt eine zentrale Position in Lehre, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit zu. III.1.1.1. Aufteilung Der Schlosspark mit einer Fläche von 4,2 ha liegt im Halbrund vor dem 1785 erbau- ten Hohenheimer Schloss. Im westlichen Koniferenweg stehen nur Nadelgehölze, in der östlichen Laubbaumallee nur Laubbäume, jeweils von jeder Art ein Exemplar. Die jeweils westlichen und östlichen Parterreflächen zwischen dem Rundweg und dem Zirkelweg waren ursprünglich frei. Die großen Rasenflächen sind als Sichtach- sen erkennbar, einige Solitärgehölze sind in die Sichtachsen eingebunden, umrah- men diese oder bilden einen Blickfang („Point de vue“). Entlang der Diagonalwege wachsen weitere Gehölze unterschiedlicher Art oft in ihrer Altersform. Die beiden mittleren Parterres sind etwas dichter bepflanzt, denn hier befand sich einst das Pflanzensystem mit botanischen Gruppen, wovon auf dem mittleren westlichen Par- terre die Magnoliengewächse, rechts und links des Mittelwegs die Rosengewächse und im mittleren östlichen Parterre am Diagonalweg die schlitzblättrigen Gehölzva- rietäten zeugen. Südlich des Zirkelweges sind verschiedene Waldgesellschaften in einem Waldstreifen dargestellt. Im westlichen und mittleren Teil des Waldstreifens sind Gehölze des atlantischen und pazifischen Nordamerikas gepflanzt, im östli- chen Teil stehen mitteleuropäische und submediterrane Gehölzgesellschaften. 18
Innerhalb des Gartens werden Sichtachsen zum Schloss hin geöffnet bzw. offen gehalten. Auch werden Sichtachsen aus dem Schlosspark in die Umgebung offen- gehalten. Der Schlosspark soll eine harmonische Gesamtanlage bilden, in der strukturell und thematisch unterschiedliche, formelle und naturnahe Gartenberei- che auf elegante und sinnvolle Weise ineinander übergehen. In einem Wechsel von offeneren und geschlossenen Pflanzungen, dunklen und lichteren Bereichen wer- den an einigen Stellen interessante Wirkungen erreicht. Der Erhalt der Verkehrs- sicherheit hat höchste Priorität. Eine wichtige Aufgabe bei dem alten Baumbe- stand nimmt die Dokumentation der regelmäßigen Untersuchungen der Bäume ein. Neben laufenden Baumkontrollen dient der regelmäßige Gehölzschnitt ebenfalls der Sicherheit des Aufenthaltes im Garten. III.1.1.2. Funktionsbereiche des Schlossparks Koniferenweg und Laubbaumallee – Der alte Gehölzbestand im Koniferenweg entlang der Ost-West-Achse wird erhal- ten. Je nach Situation wird dieser gepflegt oder mit Einzelgehölzen ergänzt. Gleiches gilt für die Laubbaumallee, dem östlichen Pendant des Koniferenweges. Hier wird das Gehölzsortiment gepflegt und sinnvoll ergänzt. Parterreflächen – In den Parterreflächen wird bei natürlichem Abgang des bestehenden Bestan- des nicht mehr nachgepflanzt, so dass langfristig eine Freistellung des Schlosses bewirkt wird. Waldgürtel – Die Entwicklung des Waldgürtels bleibt dynamisch und wird nach geographischen Gesichtspunkten möglichst mit Pflanzen bekannter Wildherkunft bepflanzt. Der Unterwuchs wird wachsen gelassen, außen um die Waldstreifen gibt es eine regel- mäßig gepflegte Rasenkante mit einer Breite von maximal einem Mähwerk. Die Waldwege werden ebenfalls eine Mähwerkbreit weit gepflegt. Der Waldgürtel soll wie ein naturnaher Wald erscheinen und entsprechend gepflegt werden. Der Unter- wuchs wird mit dem Freischneider zurückgeschnitten. Nistmöglichkeiten für Vögel 19
sollen an einigen Stellen erhalten bleiben. Bedingt durch nicht optimalen Standor- te der fremdländischen Gehölze muss zukünftig häufiger der Wasserhaushalt korri- giert werden. ZIELE Der gesamte Schlosspark sollte mit einer automatischen Bewässerung ausgestattet sein. Teilweise ist dieses bereits erfolgt. Der alte Kompostplatz am Schafstall ist neu gestaltet. Es fehlen noch die Sitzgele- genheiten und die Bepflanzung. Teich mit Plieninger Aussicht – Der Teich an der Plieninger Aussicht wird mit heimischen Wasserpflanzen bepflanzt. Einem Verlanden des Teiches durch Rohrkolben u.a. ist entgegenzuwirken. III.1.2. Die Vegetationsgeschichtliche Abteilung Die Vegetationsgeschichtliche Abteilung wurde 1974 angelegt und stellt eindrucksvoll die Wiedereinwanderung von Gehölzen seit der letzten Eiszeit vor 15000 Jahren dar. Zentrale Elemente sind die Eiszeitteiche, die Waldstücke, die historischen Nutzpflan- zenfelder und die Naturwiesen. Die Waldstücke spiegeln eine natürliche Landschaft wieder. Pflegemaßnahmen sind notwendig entsprechend der Erfordernisse und der Zielsetzung. Für die Ver- kehrssicherheit der Waldwege ist Sorge zu tragen. Entnahmen und Neupflanzun- gen von Gehölzen erfolgen nach Absprache mit dem Kustos. Die Pflanzungen für die Vegetationsgeschichte im schwäbischen Hügelland basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Pollenanalyse vom Wurzacher Ried. Die Pflanzungen im Berg- waldbereich erfolgen nach den aktuellen Erkenntnissen der Pollenanalysen aus der Schwarzwaldregion. Der Startpunkt der Wiedereinwanderung der Gehölze in Mitteleuropa nach der Eis- zeit ist in den beiden Eiszeit-Teichen anzusehen. Dem Verlanden der Teiche muss durch entsprechende pflegerische Maßnahmen entgegengewirkt werden. Die Bepflanzung um die Teiche erfolgt mit Stauden in kleinen übergangslosen Beeten und Kleingehölzen. Diese Bepflanzung dient als Lebensraum für Vögel und Insekten 20
(z.B. Auen-Schenkelbiene). Dazu kommt eine naturbelassene, heimische Teichflora. Die Abfolge und Veränderungen der Waldstücke mit den Anteilen der Leitgehölze ist in entsprechenden Unterlagen vermerkt. Die Waldstücke sollen möglichst naturbe- lassen erscheinen. Die Naturwiesen werden als zweischüriges Extensivgrünland genutzt, dieses wird an einen externen Landwirt vergeben, der das Mähgut verwertet. An den Rändern der Wiesen wird mit einer Mähbreite gemäht. ZIEL Die wissenschaftlichen Inhalte sollten in Form eines Flyers oder Broschüre veröffent- licht werden. Beschilderung muss aktualisiert werden, Info-Tafel. III.1.2.1 Die Historischen Nutzpflanzenfelder Die vier historischen Nutzpflanzenfelder werden regelmäßig jedes Jahr bepflanzt. Dies erfolgt auf Grundlage von Forschungsergebnissen der Makroreste aus der Abteilung Paläobotanik am Institut für Biologie. Im jährlichen Wechsel wird eines der vier Felder mit Gründüngung bepflanzt und dient der Erholung der Böden. Die Saatmischung ist speziell angepasst, insektenfreundlich und stammt aus der Regi- on. Die Fruchtfolgen der Felder werden vom Kustos in Absprache mit der Teamlei- tung erstellt. Für jedes Feld bestehen 3 entsprechende Pflanzpläne. III.1.2.2 Die Heilpflanzengärten Die beiden Heilpflanzengärten werden wie bisher mit den vom Kustos erstellten Artenlisten bepflanzt. Veröffentlichungen werden angestrebt. Für die Artauswahl im Neuzeitlichen Arzneipflanzengarten werden die aktuellen Kenntnisse zu Arzneipflan- zen genutzt. Der Heilpflanzengarten der Hildegard von Bingen wird nach der Arten- liste und Einteilung von Prof. Dr. Dr. h. c. Frenzel 2008 bepflanzt (Anhang 10). III.1.2.3 Die Bachaue und die subfossilen Hölzer Die Bachaue wird mit Gehölzarten der Weichholz- und Hartholzaue bepflanzt. Der Bereich wird extensiv gepflegt, d.h. ein bis zwei Pflegedurchgänge mit dem 21
Freischneider im Jahr. Die Weiterentwicklung der Bachaue soll durch abgesproche- ne Pflegemaßnahmen einer natürlichen Situation nachempfunden werden. Die Plät- ze der subfossilen Hölzer sind neu wiederhergestellt und sollen erhalten und gepflegt werden. III.1.2.4 Studentenbeete Die Studentenbeete werden mit heimischen Pflanzen aus häufig vorkommenden Pflanzenfamilien bepflanzt, um die Pflanzenarten kennen zu lernen. Als Anschau- ungsmaterial für Praktika oder für die Studenten ist jede Art in einem Kreisbeet mit einem Meter Durchmesser angelegt. Eine Neuausrichtung und Neugestaltung der Beete erfolgte mit der Neubesetzung der Professuren am Institut für Biologie 2020. III.2 Das Phylogenetische System (Pflanzensystem) Das Pflanzensystem wurde 1974 baulich vollständig neu angelegt. Die Darstellung des phylogenetischen Stammbaums erfolgt in einer sich fächerförmig ausbreitenden Form. Die ausgepflanzten Gehölze sind in dieser integriert. Zahlreiche Wasserbe- cken erlauben die Darstellung der hydrophilen Flora. Die Kübelpflanzensammlung wird auf einer separaten Fläche aufgestellt, geordnet nach Erdteilen. Im System stehen die Blütenpflanzen nach ihrer Verwandtschaft in Großgruppen, Ordnungen, Familien und Gattungen. Die Gliederung ist konsistent hierarchisch und die Pflanzen werden strikt nach Klassifikation und Verwandtschaft gruppiert. Bei der Ausarbeitung des Systems ist auf folgende Punkte zu achten: - Optimierung des Pflegeaufwandes durch passende, dichtere Pflanzung und geeig- nete Pflegemaßnahmen, z.B. Mulchen, rechtzeitige Entfernung der Samenstände bei kritischen Sippen - Die typische Pflanzfläche ist ca. 1 x 1 m, wobei möglichst flächig gepflanzt wird. - Verwendung von Einzelstauden nur in Gruppen, Pflanzung vor allem wüchsiger Sippen. - Systematische Aufbereitung innerhalb der Familien nach Unterfamilien und Gattungen. - Vermeidung von Großgehölzen wo immer möglich. - Ergänzung weiterer winterharter Vertreter bisher nicht vorhandener Familien. 22
- Minimalpräsenz von Gruppen, die in anderen Gartenteilen präsentiert werden. - Nicht-winterharte Gruppen werden im System als Kübelpflanzen gezeigt. - Die Basis des Stammbaums sind altertümliche Blütenpflanzen. Die eigentlichen Systembeete zeigen die Blütenpflanzen angeordnet nach verwandt- schaftlichen Merkmalen. ZIEL Übersichtsplan und wissenschaftliche Inhalte des Phylogenetischen Systems sollen in Form einer Broschüre veröffentlicht werden (wiss. Leiter). Die inhaltliche Kommu- nikation soll auf den für jede Familie zu erstellenden Systemschildern in verständli- cher Sprache stattfinden. III.2.1. Kalthauspflanzen Die Kübelpflanzen werden von Anfang Mai bis Anfang Oktober als phytogeo- graphische Sammlung auf der ehemaligen Fläche des Alpinums der Uni Stutt- gart gezeigt. Im Winter stehen die Pflanzen im Kalthaus. Langfristig wäre ein für die Öffentlichkeit zugängliches Schauhaus oder Orangerie im Winter vorteilhaft. Die Kübelpflanzensammlung wird thematisch noch stärker durchstrukturiert und in klare Schwerpunkte gegliedert, wie Süd-Afrika, Mittel-Amerika, Süd-Amerika, Ozea- nien, Inselendemiten der Welt, asiatische Nutzpflanzen. Bei der Auswahl der Sippen wird sowohl auf systematische Fragen wie auf die sinnvolle Kultivierbarkeit geachtet. Bei der Aufstellung wird eine klare thematische Strategie verfolgt und entspre- chend beschildert: Die Kalthaus-/Kübelpflanzensammlung wird in einige klare Themenkomplexe gegliedert und systematisch dahingehend aus- und umgebaut. Schwerpunkte wie Süd-Afrika, Ozeanien und Mittelmeerflora werden angemes- sen erhalten oder ausgebaut und präsentiert, andere Bereiche werden reduziert. Phytogeographische Einheiten z.B. Ozeanien, Asien, Nordamerika, Patagonien und Pflanzengruppen z.B. Malvaceae, Asteraceae, Rosaceae, die im Freiland gut repräsen- tiert sind, werden nur in Ausnahmefällen im Kübel gehalten. Pflanzen, die im Kübel nicht optimal kultiviert werden können, wie starkwüchsige Solanaceae oder Bignoniaceae, werden nur in Ausnahmefällen kultiviert, mit Ausnahme von Pflanzengruppen, die nur 23
als Kübelpflanzen präsentiert werden können. Die Einheiten in der Aufstellung sind: - Mittelmeerflora (östl. & westl. Mittelmeer) - Inselendemiten der Welt (u.a. Kanaren, Azoren) -Süd-Afrika (Schwerpunkt endemische Familien/Gattungen) -Süd-Amerika (Endemische Familien/Gattungen) -Mittel-Amerika (Endemische Familien/Gattungen) -Ozeanien (Endemische Familien/Gattungen) -Asiatische Nutzpflanzen Durch den Zugewinn der Fläche des ehemaligen Botanischen Gartens der Universität Stuttgart können die Kübelpflanzen als phytogeographi- sche Sammlungen auf der ehemaligen Fläche des Alpinums gezeigt werden. Pflanzenfamilien, die in den Hohenheimer Gärten ausschließlich durch Kübel- pflanzen repräsentiert sind, werden gesondert gekennzeichnet. Die Kübel- pflanzen werden durch eine automatische Bewässerungsanlage versorgt. Eine kleine Stückzahl „gewöhnlicher“ Kübelpflanzen wie Palmen, Oleander, Aga- panthus werden für Ausstellungszwecke am alten Betriebsgebäude kultiviert. Diese müssen kulturtechnisch in einem hervorragenden Zustand sein, da sie auch um das Spielhaus und am alten Betriebsgebäude zum Einsatz kommen. III.3. Das Sammlungsgewächshaus Das Sammlungsgewächshaus wurde 2014 eröffnet und neubepflanzt. Das Samm- lungsgewächshaus spielt eine besondere Rolle für die Besucher. Daher besteht die Verpflichtung, es öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Die Pflanzungen müssen dekorativ sein, gleichzeitig für die Besucher informativ beschildert werden. Spek- takulär sind die Bereiche der insektivoren Pflanzen (Haus 2), der Wasserliebenden Pflanzen und Epiphyten (Haus 4) sowie der afrikanischen Sukkulentenflora (Haus 6). Höchste Priorität hat die Erhaltung der historischen Begoniensammlung (Haus 5). Von jedem Exemplar der Begonienarten muss mindestens eine Nachzucht vorhanden sein. Ein Ausbau der Sammlung wird angestrebt. Einige Arten wurden zur Sicherung auch an den Botanischen Garten der Universität Tübingen und an die Wilhelma weitergegeben. Weitere wichtige Sammlungen sind die Pflanzen der Ostafrikanischen Tro- pen (Haus 1) mit vielen Arten mit bekannter Wildherkunft sowie die histori- sche Sammlung Oskar v. Kirchners zur Gattung Peperomia (Haus 7). Die 24
Aufteilung der einzelnen Gewächshausparzellen ist im Plan gezeigt (s. Anhang 6). Im Außenbereich ergänzt das Beet für winterharte Kakteen die Kakteensammlung aus Haus 3. Am Sammlungsgewächshaus werden zudem eine kleine Zahl Kübel zu Dekorationszwecken präsentiert. III.4. Das Landesarboretum Baden-Württemberg III.4.1 Der Exotische Garten In den Jahren 1776 bis 1793 wurde unter Herzog Carl Eugen von Württemberg begon- nen, ein 21 ha großes Gelände südwestlich des Hohenheimer Schlosses zu gestalten. Der Exotische Garten war bis 1793 herzoglicher Lustgarten, diente aber gleichzeitig ab 1779 der Sammlung von Gehölzen. Bereits 1780 zählte die botanische Sammlung nachweislich 1200 Gehölzarten incl. Varietäten und Formen. Ab 1797 wurde der Gar- tenteil als Exotische Baumschule mit forstlicher Ausrichtung und für Besucher geöff- net. Ab 1813 wurde er Exotische Landesbaumschule mit einer Gehölzsammlung in der Ausrichtung eines Arboretums. Mit seiner Zuordnung zur Staatlichen Württember- gischen Gartenbauschule 1919 wurde der Gedanke weiterverfolgt, den Garten im Stil eines englischen Landschaftsgartens für die Lehr- und Unterrichtszwecke der Gar- tenbauschule zu überführen. Seit 1926 ist der Exotische Garten denkmalgeschützt. Aufgrund der Arten- und Sortenvielfalt und dem damit verbundenen Zuwachs an wissenschaftlichem und ästhetischem Wert wurde der Garten im Jahr 1953 mit der Bezeichnung „Landesarboretum“ geadelt. Hier befinden sich heute mehr als 1400 Gehölze, viele sind älter als 100 Jahre. Für die Ausbildung der Meister- und Technikerschüler der Staatsschule für Gartenbau in den Fachrichtungen Produktionsgartenbau, Garten- und Landschaftsbau sowie Floristik bildet das Landesarboretum seit Generationen einen unvergleichlichen und alternativlosen Fundus an Schulungs- und Lehrmaterial von unschätzbarem Wert. Studierende verschiedener Fachrichtungen der Universität nutzen das Landesarbo- retum im Rahmen ihrer Praktika sowie Bachelor- und Masterarbeiten. Neben die- ser Einbindung in den Forschungs- und Lehrbetrieb der Universität und der Garten- bauschule erfährt das Landesarboretum eine stetig wachsende Nutzung im Bereich der Erwachsenenbildung. Der Garten wird als Englische Anlage mit gut gepflegten Rasenflächen erhalten. In Absprache mit dem Amt "Vermögen und Bau" werden innerhalb des Gartens 25
Sichtachsen im Garten hin geöffnet bzw. offen gehalten. Auch werden Sichtachsen in die Umgebung offengehalten. Der Exotische Garten soll eine harmonische Gesamt- anlage bilden, in der strukturell und thematisch unterschiedliche Gartenbereiche auf elegante und sinnvolle Weise ineinander übergehen. Der Erhalt der Verkehrssicher- heit für Besucher hat höchste Priorität. Eine wichtige Aufgabe bei dem alten Baumbe- stand nimmt die Dokumentation der regelmäßigen Untersuchungen der Bäume ein. Neben laufenden Baumkontrollen dient der regelmäßige Gehölzschnitt ebenfalls der Sicherheit des Aufenthaltes im Garten. ZIEL Für den alten Kompostplatz soll die vorhandene Planung beginnend mit der Wege- führung umgesetzt werden. Der Bachlauf im Exotischen Garten soll gestalterisch naturnah verbessert werden. III.4.1.1. Aufteilung Der Exotische Garten ist in 15 Quartiere unterteilt, in denen jeweils thematische Schwerpunkte gesetzt sind (Plan s. Anhang 9): Quartier A - Systematisches Arboretum - Maulbeergewächse & weitere Exoten: Hier wird eine Sammlung von Moraceae und Eichen gezeigt, die die sehr verschiedenen Vertreter der Familie nebeneinander zeigt und erläutert. Im Bereich des Hauptein- gangs sind zudem viele attraktive Ziersträucher als Wildarten gepflanzt. Die Samm- lung wird erhalten. Quartier B - Systematisches und gärtnerisches Arboretum - Magnolien: Das Sorti- ment der Magnoliaceae beinhaltet zahlreiche Sorten und Wildarten. Erhaltenswert sind die 1860 gepflanzten Tulpenmagnolien. Die Sammlung wird mit Wildarten wei- ter ausgebaut. Quartier C - Systematisches Arboretum - Malvengewächse: Die Sichtachse vom Ein- gang Garbe aus soll herausgearbeitet werden. Linden sind das Leitgehölz dieses Bereichs. Quartier D - Systematisches Arboretum: Der Tulpenbaum ist das Wahrzeichen dieses Bereichs, ergänzend ist ein Sortiment an Hartriegeln und Fiederspieren gepflanzt. Quartier E - Schaubeete Lebensbereiche – Staudenterrasse: In diesem Bereich sind 26
aktuelle Zierstauden und -sträuchersortimente als Sorten und Wildarten gepflanzt. Sie sind nach Lebensbereichen sortiert und dienen der Lehre für die Staatsschule für Gartenbau. Herausragend ist die Ahornblättrige Platane von 1779 aus Herzog Carl Eugens Zeiten. Der alte Kompostplatz wird mit einem neuen, geschwungenen Weg gestaltet. Eine Sammlung nordamerikanischer Eichen umrahmt diesen Weg. Quartier F - Systematisches Arboretum - Roseneibische: Dieser Bereich liegt am westlichen Rand des Exotischen Gartens. Ziel ist es einen Sichtschutz zur Paracel- susstraße zu pflanzen. Einige gärtnerisch interessante Sortimente mit Roseneibi- schen und Kirschlorbeer sind hier gepflanzt. Quartier G - Systematisches und gärtnerisches Arboretum - Rosskastanie, Zau- bernüsse und Walnussgewächse: In diesem Bereich wird die Sichtachse wieder herausgearbeitet. Quartier H - Systematisches und gärtnerisches Rhododendronbeet, phytogeographi- sches Moorbeet. Quartier I - Englische Wiese mit Geophyten: große Sichtachse offen halten. Quartier K - Systematisches und gärtnerisches Koniferetum: zahlreiche Sorten und Wildarten Eiben, Tanne, Lebensbäume, Wacholder Quartier L - Systematisches Arboretum – Buchen, Hainbuchen, Ulmen, Sichtschutz- zur Straße bewahren. Quartier M - Systematisches Arboretum: große Sichtachse aufhalten, Erhalt der alten Hickories, Zedernsortiment, Schäferberg. Quartier N - Systematisches Arboretum: Birken, Scheinzypressen Quartier O - Gärtnerisches, Systematisches und Phytogeographisches Koniferetum – Koniferen Nordamerikas, Sortimente an Fichten, Tannen, Hemlocktannen Quartier P - Systematisches Arboretum – Ahorne mit Sichtachse bewahren, Sicht- schutz zur Schule nach Süden III.4.1.2. Funktionsbereiche des Exotischen Gartens Solitärgehölze Der alte Gehölzbestand wird regelmäßig auf Verkehrssicherheit überprüft. Gegebe- nenfalls werden Gehölzschnittmaßnahmen durchgeführt. Baumkontrollkataster wird geführt. 27
Rasenflächen Die Rasenflächen werden regelmäßig glatt gemäht, so dass die Gehölze zur Geltung kommen. In einigen Bereichen werden Geophyten gesetzt, um die Gartenlandschaft attraktiver zu gestalten. Staudenterrasse Die Staudenterrasse wird intensiv gepflegt. Staudensortimente werden sinnvoll für die einzelnen Lebensbereiche ergänzt oder reduziert. Die Kleingehölze müssen regelmäßig erneuert werden. Auch hier zählt sinnvolle Nachpflanzung bzw. Rodung. Teiche und Bachlauf – Der Bachlauf soll eine naturnahe Bepflanzung und Renaturierung erhalten. Der Japan- see ist mit wasserliebenden Großstauden bepflanzt. Der Runde See wird naturnah gepflegt. Einem Verlanden des Teiches durch Rohrkolben u.a. ist entgegenzuwirken. III.4.2 Der Landschaftsgarten Im Jahr 1994 wurde mit der Planung einer Gartenerweiterung begonnen. Zu dicht war der Gehölzbestand geworden, zu eingeschränkt waren die Möglichkeiten, das für die Lehraufgaben der heutigen Staatsschule für Gartenbau notwendige Sortiment an Gehölzen zu aktualisieren. Vor allem die zahlreichen Strauchsortimente bedurf- ten dringend einer Verjüngung und ansprechenden Präsentation. Deshalb wurde angrenzend an den Exotischen Garten auf 7,2 ha Ackerland und Wiese ein neu- er Landschaftsgarten angelegt. Heute ist dies ein wunderschöner Landschaftspark. Bunte, vielfältige Unterpflanzungen der Gehölze nach vegetationskundlichen Bezü- gen beleben die Gartenlandschaft. Die Blüten des Zierobstes bezaubern die Besu- cher im zeitigen Frühling, im Sommer die blühenden Trompetenbäume, im Herbst das Feuerwerk der Laubfarben, im Winter glänzen die verschiedenen Grüntöne der immergrünen Nadelbäume. Eine großflächige, artenreiche Wildblumenwiese im zen- tralen Bereich verbindet die Gehölzpflanzungen und lässt dem Blick freien Lauf. 28
III.4.2.1. Aufteilung Der Landschaftsgarten ist in 9 Quartiere unterteilt, in denen jeweils die folgenden thematischen Schwerpunkte gesetzt sind (Plan s. Anhang 9): Quartier Q - Systematisches Arboretum - Kleines Koniferetum: Neben den Koniferen, hauptsächlich Tannen, bilden die Zier-Kirschen hier das Leitgehölz. Quartier R - Systematisches und gärtnerisches Arboretum - Zier-Kirschen: Als Leit- gehölze sind Zier-Kirschen und Trompetenbäume sowie Spiersträucher gepflanzt. Quartier S - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Auf dem Monopteroshü- gel sind Sortimente von Zier-Äpfeln, Zier-Quitten und Forsythien gepflanzt. Diese Sortimente können bei Bedarf ausgebaut werden. Quartier T - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Als Leitgehölze sind Zier-Äpfel und Weigelen gepflanzt. Dazu kommen Wildarten von Berberitzen und Eichen. Quartier U - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Als Leitgehölze sind Zier-Äpfel, Zier-Kirschen und Trompetenbäume gepflanzt. Dazu gesellen sich u.a. Amberbäume. Quartier V - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Hier stehen Sammlungen von Sorbus und Betula sowie einige Sorten des Amberbaums. Quartier W - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Das Lavendellabyrinth wird von ehrenamtlichen Helfern mitbetreut. Weiter stehen auf der Wiese Zier-Kir- schen, Birken und ein Sortiment Apfelbeeren. Quartier X - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Als Leitgehölze sind Weißdorne gepflanzt. Dazu kommen Ahorne, Hartriegel, Rosen und die Krim-Linden. Quartier Z - Systematisches und gärtnerisches Arboretum - Zier-Äpfel: Als Gehölz- sammlungen mit Wildarten und Sorten sind Weiden, Eschen und Ulmen hier das Thema. III.4.2.2. Funktionsbereiche des Landschaftsgartens Gehölze Der Gehölzbestand wird regelmäßig auf Verkehrssicherheit überprüft. Er wird sinn- voll durch die passenden Arten ergänzt oder reduziert. 29
Naturwiesen Die Wiesen werden derzeit zweischürig gemäht. Eine Änderung des Mähregimes in Absprache mit der Zoologie ist in Planung, dies beinhaltet Flächen mit unterschiedli- chen Mähzeitpunkten, zweischürige, einschürige bis stehengelassene Flächen. Monopteroshügel Am Monopteroshügel bleibt die attraktive Bepflanzung mit Geranien und Stein- samen erhalten. Die Sichtachse zur Sandsteingalerie am Rosenhügel wird offen gehalten. Gehölzunterpflanzungen – Viele der Gehölze werden mit vegetationskundlich passenden und gestalterisch attraktiven Stauden unterpflanzt. Lavendellabyrinth – Das Lavendellabyrinth wurde 2004 durch die an die Staatsschule für Gartenbau angegliederte Landwirdschaftliche Berufsschule Hohenheims errichtet. Die ca. 2500 Lavendelpflanzen werden bisher vorwiegend durch ehrenamtliche HelferInnen gepflegt. Es soll versucht werden, neue ehrenamtliche Helfer zu rekrutieren. Lagerplatz – Der Lagerplatz wird sporadisch bei der Aufarbeitung von Gehölzschnitt genutzt. III.5. Baumkontrolle und Verkehrssicherheit Die umfangreichen Gehölzbestände der Hohenheimer Gärten müssen regelmäßig in Bezug auf die Verkehrssicherheit kontrolliert werden. Dies erfolgt in Form einer Sichtkontrolle durch systematische Inaugenscheinnahme (ohne technische Hilfs- mittel) auf verkehrsgefährdende Schäden an Wurzel, Stamm und Krone. Bestimm- te Pathogene, schwere Defekte und statisch relevante Schäden können verkehrs- gefährdend sein und müssen im Zweifelsfall durch eine eingehende Untersuchung verifiziert werden. Wird eine Gefahr durch den Kontrolleur erkannt, kann er Baumpf- legemaßnahmen empfehlen. Dazu gehören häufig: Entfernen von Totholz, Anbringen 30
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