Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022

Die Seite wird erstellt Noelle Kohler
 
WEITER LESEN
Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022
Konzept 2021/2022

Leitfaden für die Hohenheimer Gärten
Ziele und Planungen

                         https://gaerten.uni-hohenheim.de
Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022
Mit großer Leidenschaft arbeiten unsere Mitarbeiter gemeinsam in den
    Hohenheimer Gärten. Sie investieren nicht nur ihre Zeit und ihre Arbeits-
    kraft sondern bringen ihr "Herzblut" mit ein.
    Danke für ihren wertvollen Einsatz und ihr enormes Engagement.
                                                         Rainer Bäßler und Robert Gliniars

Impressum
Redaktion:		               Dr. Robert Gliniars, Dipl. Ing. (FH) Rainer Bäßler
2. Auflage, überarbeitet: 70 Exemplare
Druck: 			                 Druckerei Universität Hohenheim
Foto: 			                  Universität Hohenheim, Hohenheimer Gärten, R. Bäßler

2
Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022
Inhaltsverzeichnis			                                                                                Seite

Vorwort                                                                                                  4

I. Aufgaben und Ziele                                                                                    6

I.1 Tagebuch 2020                                                                                       12

II. Strukturen des Gartens                                                                              14

III. Gärtnerische Anlagen                                                                               18

III.1. Der Schlosspark                                                                                  18

III.2. Das Pflanzensystem                                                                               22

III.3. Das Sammlungsgewächshaus                                                                         24

III.4. Das Landesarboretum Baden-Württemberg                                                            25

III.5. Baumkontrolle und Verkehrssicherheit                                                             31

III.6. Versuchsanlage - Klimabäume                                                                      32

IV. Die Sammlungen                                                                                      33

V. Die Mitarbeiter der Hohenheimer Gärten                                                               44

Anhang                                                                                                  46

Geschlechtsneutrale Formulierung:

Im Interesse einer besseren Lesbarkeit wird davon abgesehen, bei Fehlen einer geschlechtsneutralen

Formulierung sowohl die männliche als auch weitere Formen anzuführen. Die nachstehend gewähl-

ten männlichen Formulierungen gelten deshalb uneingeschränkt auch für die weiteren Geschlechter.

                                                                                                             3
Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022
Vorwort

Sehr geehrte Gartenfreunde, sehr geehrte Leserinnen und Leser,

die Hohenheimer Gärten sind seit 2011 eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung
der Universität Hohenheim. Seit dieser Zeit der Neugründung haben sich viele, teils
umfangreiche Veränderungen ergeben.
Der Prozess des Zusammenwachsens aus unterschiedlichen Einrichtungen hat von
allen Beteiligten viel Anstrengung erfordert. Nach nunmehr zehn Jahren blicken
wir mit Stolz auf das Erreichte zurück. Das enorme Engagement aller lässt sich am
hervorragenden Zustand der Gärten und den positiven Rückmeldungen der Besu-
cher ablesen.

Die Hohenheimer Gärten wurden intern neu organisiert, in den einzelnen Arbeits-
gruppen Landesarboretum, Schlosspark (s. Definition S. 18), Sammlungsgewächs-
haus und Phylogenetisches System bekamen die Meisterinnen und Meister mehr
Verantwortung und damit auch mehr Eigenständigkeit.

Neue Herausforderungen ergaben sich durch Entscheidungen der Universität in
Bezug auf den Personalbestand der Gärten, aber auch durch externe Einflüsse wie
z.B. die Erwärmung des Klimas.
Ein Ergebnis war die Schaffung einer Meisterstelle für die Baumkontrolle. Der wert-
volle Baumbestand und die ehrwürdigen Baumveteranen sollen ins Blickfeld gebracht
werden. Dieser Gärtnermeister ist übergreifend in allen Gartenteilen tätig, sorgt für
Verkehrssicherheit und arbeitet gemeinsam mit den Verantwortlichen der verschie-
denen Bereiche an der Verbesserung des Baumumfeldes .

Intensive Kommunikation und Diskussion über die Umsetzung von gärtnerisch rele-
vanten Maßnahmen ist von besonderer Bedeutung. Von den Gärtnermeistern wur-
de der Wunsch geäußert, die Aufgaben und Ziele der Hohenheimer Gärten in einem
Leitfaden zu formulieren.
Dr. Robert Gliniars als Kustos und Rainer Bäßler als Technischer Leiter haben sich
die Mühe gemacht, alle wichtigen Informationen zusammenzutragen und in diesem
Text zu präsentieren.

4
Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022
Unser zentrales Anliegen ist es, die Gärten in ihrem Erscheinungsbild zu erhalten
und behutsam weiter zu entwickeln. Alle Änderungen sollen dazu beitragen, die Gär-
ten noch besser in die universitäre Forschung und Lehre einzubinden. Dies wird auch
erkennbar durch die Erarbeitung der unterschiedlichen Sammlungsstrategien.

Nicht zuletzt werden die Hohenheimer Gärten auch von vielen Besuchern und von
Mitarbeitern der Universität aufgesucht, die in jedem Gartenteil immer etwas Beson-
deres entdecken können und dort eine erholsame, unterhaltsame, lehrreiche und ins-
pirierende Zeit erleben können.

Bei der Beschreibung von Zielen besteht immer die Gefahr, diese zu eng zu formulie-
ren. Neue Entwicklungen könnten zunächst keinen Platz finden.
Ich bin mir aber sicher, dass alle unsere Mitarbeiter diesen Text als Leitfaden sehen
werden, der die Umsetzung neuer Ideen möglich macht.
Unsere Ziele und deren praktische Umsetzung werden im Leitfaden präzisiert,
zukünftige Entwicklungen sind vorgezeichnet.
Daraus ergeben sich mittel- und langfristige Aufgaben, die zu erledigen sind.
So ist die Unterbringung der Containerpflanzen im Winterhalbjahr zur Zeit noch
gewährleistet, könnte durch den Bau einer Orangerie deutlich verbessert werden.

Die Werkstatt, die derzeit noch in Hohenheim-West untergebracht ist, wird bei der
zweiten Bauphase des Phytotechnikums abgerissen. Für die Hohenheimer Gärten
ist unsere Werkstatt aber unverzichtbar, hier muss schon jetzt über Lösungen nach-
gedacht werden.

Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre kenntnisreiche und
engagierte Arbeit. Dank auch an Herrn Bäßler und Herrn Gliniars für die Abfassung
dieses Leitfadens, der zukünftig Richtschnur für die tägliche Arbeit werden kann.

Dr. Helmut Dalitz, Wissenschaftlicher Leiter der Hohenheimer Gärten

                                                                                     5
Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022
I. Aufgaben und Ziele

Sammeln
Die Hohenheimer Gärten sammeln Pflanzen aus aller Welt.

Verstehen
Sie fördern und vermitteln das Verständnis von Pflanzen durch Forschung, Lehre
und Bildung.

Erleben
Sie ermöglichen es, die pflanzliche Vielfalt in allen Facetten zu erleben und dienen
der Naherholung.

Erhalten
Sie bewahren historische Denkmäler und erhalten die Biodiversität.

Die Gärten sind in ihrem gesamten Umfang eine Sammlung für die Pflan-
zenwissenschaft.    Die      Hohenheimer       Gärten     erhalten     dauerhaft   Samm-
lungen     von   Pflanzen     der     wichtigsten   Verwandtschaftsgruppen,        Lebens-
räume,     Weltregionen     und     morphologischer     Typen     sowie   von   Nutz-   und
Arzneipflanzen. Die Sammlungen sind systematisch dokumentiert und werden
nach wissenschaftlichen, gärtnerischen und didaktischen Kriterien präsentiert.

Die Hohenheimer Gärten sind eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung
der Universität Hohenheim. Die Sammlungen stehen für Forschung und Leh-
re allen Fakultäten der Universität Hohenheim zur Verfügung. Die Gärten sind
die zentrale Anlaufstelle für alle Themenbereiche pflanzlicher Vielfalt an der Uni-
versität. Sie streben eine enge Zusammenarbeit an mit den Bereichen Bio-
logie,   Landwirtschaft,     Landschaftsökologie      und       Ernährungswissenschaften.
Für die Nutzung von Ressourcen der Hohenheimer Gärten (Pflanzen, Gelän-
de, personelle Unterstützung) ist ein entsprechender Antrag online zu stellen.

6
Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022
Als universitäre Einrichtung sind die Hauptaufgaben der Hohenheimer Gärten For-
schung und Lehre. Die Sammlungen sind lebendiges Lehrbuch und Nachschlagewerk
der Botanik, stellen das Anschauungs- und Untersuchungsmaterial für Lehrveranstal-
tungen zur Verfügung und sind der Ort, an dem Lehrveranstaltungen durchgeführt wer-
den. Vorwissenschaftliche und wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen des Studiums
werden in und mit den Gärten durchgeführt. Die Staatsschule für Gartenbau und Land-
wirtschaft nutzt die Gärten zur Aus- und Weiterbildung des beruflichen Nachwuchses.

Die Hohenheimer Gärten sind ein wichtiger Veranstaltungs- und Begegnungsort der
Universität und ein wichtiges Naherholungsgebiet der Stadt Stuttgart. Die Garten-
anlage muss den Bedürfnissen der Besucher Rechnung tragen. Eine durchdachte,
gestalterisch ansprechende und thematisch ausgereifte Anlage stellt eine besonde-
re Visitenkarte für die Universität dar. Anders formuliert sind die Gärten das gro-
ße Schaufenster der Universität für die Bevölkerung, was der starke Publikumsver-
kehr zeigt. Öffentlichkeitswirksame Präsentationen von Forschungsprojekten dienen
dazu, der Bevölkerung die Bedeutung wissenschaftlicher Arbeit nahe zu bringen.
Durch die Kombination von Forschung und Information wird in der Öffentlichkeit Ver-
ständnis für wissenschaftliches Arbeiten geweckt.

Die Hohenheimer Gärten bieten regelmäßig öffentliche Führungen an, daneben
besteht die Möglichkeit, individuelle Führungen für Gruppen zu buchen. Außer-
universitäre Veranstaltungen in den Hohenheimer Gärten bedürfen einer Geneh-
migung, die entsprechenden Bedingungen findet man in der Besichtigungsord-
nung der Hohenheimer Gärten (siehe Homepage: gaerten.uni-hohenheim.de).

Die Hohenheimer Gärten tragen mit ihren attraktiven Anlagen und einzigartigen
Sammlungen zur Bewusstseinsbildung der Besucher bei. Sie fördern das Ver-
ständnis der Besucher für die Schönheit, Bedeutung und Schutzwürdigkeit pflanz-
licher Vielfalt. Im Rahmen von Führungen, Ausstellungen, Pressemitteilungen und
Aktionen wird über wichtige aktuelle Themen wie Klimawandel, Nutzen der Pflan-
zen, Naturraumzerstörung und Bedrohung der biologischen Vielfalt informiert.

                                                                                 7
Leitfaden für die Hohenheimer Gärten Ziele und Planungen - Konzept 2021/2022
Die Hohenheimer Gärten sind seit vielen Jahren im Bereich Arten- und Natur-
schutz aktiv. Im internationalen Bereich haben sich die Gärten intensiv in Aspek-
te des Sammlungsmanagements (International Plant Exchange Network, IPEN) ein-
gebracht, an dem sie seit 2002 partizipieren. Damit ist auch die Grundlage gelegt,
das Nagoya-Protokoll als Umsetzungsrichtlinie der UN-Konvention zur Biologischen
Diversität vollständig umzusetzen. Sie streben eine enge Zusammenarbeit innerhalb
der Universität an, aber auch mit anderen Forschungseinrichtungen, Nicht-Regie-
rungsorganisationen (NGOs), Fachbehörden und Ministerien.
Mit der exsitu-Erhaltung seltener Pflanzenarten aus dem Großraum Stuttgart wurde
in Zusammenarbeit mit den Autoren der Flora von Stuttgart (Böcker, R. et al. (2017))
begonnen. Die Gärten werden die bisherigen Aktivitäten in diesem Bereich weiter-
führen und ausbauen.

Die Hohenheimer Gärten besitzen praktische und theoretische Kompetenz für Fra-
gen des Arten-, Natur- und Landschaftsschutzes, der Biodiversität, der Nachhaltig-
keit sowie der Nutzpflanzenkunde. Diese Kompetenz steht bei wissenschaftlichen,
angewandten und regulatorischen Fragen z.B. der Biodiversitätsforschung und
Artenerhaltung sowohl den Fachbereichen der Universität wie auch anderen auße-
runiversitären Einrichtungen zur Verfügung. Dies gilt auch für das zukünftige Synthe-
sezentrum "Integrative Taxonomie".

Die Gärten und die Staatsschule für Gartenbau: Die in Hohenheim ansässige, tradi-
tionsreiche, württembergische Staatsschule für Gartenbau nutzt die Gärten für Lehr-
veranstaltungen und Praktika zur Ausbildung von Gärtnern, Gärtnermeistern, Flo-
ristenmeistern und Technikern. Die Hohenheimer Gärten bewahren gärtnerische
Kenntnisse für ein breites Spektrum von Arten und entwickeln diese gezielt weiter.
Durch die Dokumentation der Kulturpraktiken werden die Kenntnisse weitergege-
ben und dauerhaft bewahrt sowie innerhalb und außerhalb der Gärten verfügbar
gemacht.
Die Leistungen der Gärten in Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit sowie struk-
turelle Entwicklungen und vorbereitende Planungen sollten jährlich in einem Bericht
durch den wiss. Leiter zusammengefasst werden.

8
Die Hohenheimer Gärten sind in besonderem Maße den Grundsätzen der Nachhal-
tigkeit verpflichtet. Pflanzen- und Materialbeschaffung und Entsorgung orientieren
sich an Nachhaltigkeitsprinzipien (1).

Die Hohenheimer Gärten sind eine große, öffentliche Schausammlung. Diese wer-
den überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert. Wir sind als öffentliche Einrich-
tung verpflichtet, effizient und sinnvoll zu wirtschaften.
In diesem Sinne wollen die Gärten eine Vorbildfunktion einnehmen.
Alle Planungen, Strategien und Protokolle berücksichtigen diese Vorbildfunktion und
versuchen sie, in den nachfolgenden Bereiche umzusetzen:
- in den Sammlungen (Umfang, Struktur, Qualität und didaktische Präsentation)

- in der Forschung (Einbindung der Sammlungen und Anlagen in die Forschungen der
Universität)

- in Lehre und Ausbildung (universitäre Lehre, didaktische Anlage der Gärten, Unter-
stützung der Staatsschule für Gartenbau)

- im gestalterischen und gärtnerisch-technischen Bereich (Konzeption, Pflanzung,
Pflege)

- im verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und Umwelt (Energie,
Pflanzenschutzmittel, Bodenpflege, invasive Pflanzenarten und eingeschleppte Tiere)

- im Umgang mit den zur Verfügung gestellten Finanzmitteln (aus öffentlichen Mitteln
und Spenden)

- im Arten- und Naturschutz (Tiere im Garten, exsitu-Sammlungen)

- in der Öffentlichkeitsarbeit (Biodiversität, Nutzpflanzen, Ökologie,
Tier-Pflanze-Interaktionen)

(1) Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährt, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind,

ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende.

                                                                                                                            9
Im zusammenfassenden Überblick haben die Hohenheimer Gärten unterschiedli-
che, komplementäre Schwerpunkte und repräsentieren folgende Themenbereiche:

• Baumveteranen:
Weite Bereiche der Hohenheimer Gärten sind denkmalgeschützt. Einige Baumve-
teranen aus den Gründerjahren des Gartens existieren noch. Franziska von Hohen-
heim hat ab 1779 begonnen, eine Gehölzsammlung aufzubauen. Dieses bedeutsa-
me Erbe ist über die Jahrhunderte erhalten und wird von uns weiterentwickelt.

• Schaugarten und Pflanzengeographie:
Das Landesarboretum nimmt eine zentrale Rolle ein und präsentiert vorwiegend
Gehölze unter pflanzengeographischen, systematischen und gärtnerischen Gesichts-
punkten. Die Anlage zeigt in großen Bereichen zahlreiche bewusst ausgeprägte,
gärtnerisch gestaltete Beispiele und hat einen besonderen Stellenwert in der öffent-
lichen Wahrnehmung. Auch im Schlosspark werden diese Aspekte abgedeckt. Hier
sind die Gehölze vorwiegend geographisch geordnet, gestalterisch wird besonders
auf den Waldcharakter geachtet. Die Kübelpflanzensammlung des Phylogenetischen
Systems wird ebenfalls nach pflanzengeographischen Gesichtspunkten erhalten.

• Anpassung an Lebensräume und Hohenheimer Tropen und Subtropen:
Im Sammlungsgewächshaus werden typische Vertreter zu tropischen und subtropi-
schen Lebensräumen gezeigt. Dazu gibt es die systematische Sammlung von tropi-
schen Begonien.

• Wald – im Wandel des Klimas und des Menschen:
Die vegetationsgeschichtliche Abteilung stellt die klimatisch bedingte Wiedereinwan-
derung der Gehölze nach der letzten Eiszeit und den seit der Jungsteinzeit beginnen-
den Einfluß des Menschen dar. Diese Sammlung ist von ihrem ästhetischen Land-
schaftswert und der paläobotanischen Forschung am Institut für Botanik geprägt, die
gestalterischen Elemente treten hinter dem Inhalt zurück.

10
• Grüne Vielfalt für den Menschen:
Zwei Heilpflanzengärten zeigen die Arzneipflanzen der Hildegard von Bingen und
der Neuzeit. Tropische Nutzpflanzen werden im Sammlungsgewächshaus präsen-
tiert. Es werden Pflanzen aus verschiedenen geographischen Regionen der Erde
als Anschauungsmaterial für die Lehre und die Öffentlichkeit gezeigt.

• Grünes Lehrbuch der Botanik:
Das Pflanzensystem stellt die Ergebnisse der Forschungsarbeit der systematischen
Botanik dar. Diese beschäftigt sich mit der Beschreibung, Abgrenzung und Benen-
nung der Pflanzensippen, mit den Prozessen der Sippendifferenzierung und dem
Zustandekommen der abgestuften Ähnlichkeit in der Stammesgeschichte.

• Gehölze im Klimawandel:
In der Versuchsanlage werden zahlreiche Baumarten für die Nutzung als Stadt- und
Parkbaum der Zukunft untersucht.

• Pflanzen nach Lebensbereichen:
In der Staudenterrasse werden gärtnerisch bedeutsame und häufig genutzte Pflan-
zen nach ihren Lebensbereichen und nach ästethischen Gesichtspunkten gepflanzt.

                                                                                 11
I.1 Tagebuch 2020, Wichtiges und Unwichtiges im Laufe des Jahres

15. Januar       Vortrag China Exkursion im Institut für Botanik
16. Januar       Index Seminum Hohenheimensis erscheint
19. Januar       Öffentliche Sonntagsführung „Baumrinden“ mit 100 Besuchern
20. Januar       Umbau der Drehtore im Exotischen Garten für Kinderwagen
21. Januar       Fällung Blauglockenbaum im Schlosspark
22. Januar       Neugestaltung Rhododendron-Anlage hinter dem RöWi
22. Januar       Beginn des Baues der Bewässerung im Schlosspark im Quartier E
22. Januar       Fertigstellung des Leitfaden der Hohenheimer Gärten 2020, Druck
24. Januar       Fernsehauftritt SWR-Landesschau
5. Februar       Präsentation der ersten Masterarbeit der Hohenheimer Gärten
		               („Zukunftsbäume“)
9.-10. Februar    Orkantief Sabine, Cupressus arizonica fällt im Landesarboretum
7. Februar       Fertigstellung der Bewässerungsanlage im Schlosspark Quartier E
13. Februar      restliche Arbeiten an der Bewässerung im Schloss fertiggestellt,
		               Testlauf mit Wasseruhr erforderlich
19. Februar      Messung der Wassersläufe im Exotischen Garten und am Einlauf in
		               der Vegetationsgeschichte: Menge regelmäßig gemessen,
		               Botanikeiszeitseen laufen über.
22. Februar      die ersten Krokusse (Prins Claus) zeigen sich auf der Garbenwiese
27. Februar      Aufpflanzen der neuen Versuchsanlage mit Klimabäumen
27.Februar       Bepflanzung Rhododendron-Beet
26. Februar      Gemietete Wurzelstumpenfräse erstmals im Einsatz
4. März 		       Vortrag „Flora von Sichuan“ für die Gärtner
13. März		       Einführung Corona Notbetrieb mit 2 Leuten
13. März		       Sammlungsgewächshaus auf unbestimmte Zeit geschlossen
13. März         Absage aller Führungen bis auf weiteres
20. März		       Start Dendrometerversuch mit Bachelor-Arbeit
1. April 		      Corona Pandemie: zunächst wurde die Mitarbeiterschaft halbiert,
		               vormittags und nachmittags. Ab 13.3. wurden nur 2 Pesonen einge
		               setzt, ab 6.4. dann 1 Person pro Abteilung
5. April 		      Klimabäume: Datenbank für Bonituren neu gemacht
16. April		      Start Umfüllen der Samen in Rechteckdosen
ab 25.April      theoretische Tragepflicht MNS in den Gärten
Anfang Mai       Absage von Frau Strub wegen Werkstattplanung.
23. Mai 		       schwerer Astbruch am Nachmittag an einer großen Esche

12
10. Juni 		    Beginn mit der Umgestaltung des Kompostplatz im Schloßpark
15.Juni 		     Ausgabe der Arbeitswesten an die Mitarbeiter, grün mit Logo
16.Juni 		     Einweihung Beet ExSitu-Erhaltung in der Kastenanlage
25.&26. Juni   Drehtermine SWR-Doku Gärten Baden-Württembergs
2. Juli 2020   erste Überlegung zur Weiterentwicklung des Schäferberges
8.Juli		       Start des Projektes WIPs-De, Wildpflanzenschutz Deutschland
14. Juli 		    Planung und Bestellung der Bewässerungsmaterialien für den
		             Schlosspark Quartier G und H
16. Juli 		    Bepflanzung des Paracelsussteins ist fertig, 15 bodendeckende
		             Rosen verschönern den Platz und verhindern hoffentlich die hündi
		             sche Notdurft.
22. Juli 		    Versenkregner im Exotischen Garten werden erneuert
23.Juli		      Vorstellung der Broschüre „Der Landschaftsgarten“
18. August     Eiche umgefallen im Schlosspark
20. August     Beginn Bewässerung auf G und H im Schlosspark
im August      Beginn mit unserer Homepage
im August      Neue Tafeln für den HvB-Garten und das Rhodo-Beet sind fertig
25.August      Leeren der Dunglege bei der Tierernährung
16. September Einzige Ausschusssitzung Hohenheimer Gärten in diesem Jahr,
		             Jahresbericht müsste folgen
5.Oktober      Aufstellen des Kartenschranks
15. Oktober    Bewässerung Schlosspark Quartier H nahezu fertig
21. Oktober    Elektrofahrzeuge entgegen genommen
12. November   Vorbereitung der Pflanzung beim ehem. Kompostplatz im
		Schlosspark
16. November   Pflanzungen der Paeonien im Schloßpark
23.November    Alle Samen in Dosen im Schrank
ab 30.November Renovierung des alten Samenraums
16. Dezember   Index Seminum Hohenheimensis 2021 erscheint

                                                                              13
II. Strukturen des Gartens
II.1 Administrative Struktur

Die Hohenheimer Gärten sind eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Uni-
versität Hohenheim. Sie unterstehen direkt der Universitätsleitung und werden in
ihrer Arbeit von einem Ausschuss begleitet. Die Organe der Hohenheimer Gärten
sind 1. der Ausschuss der Hohenheimer Gärten und 2. der Leiter/die Leiterin. Dem
10-köpfigen Ausschuss der Hohenheimer Gärten gehören an:
sechs professorale Mitglieder der Universität Hohenheim, je drei aus den Fakultäten
Agrarwissenschaften und Naturwissenschaften. Dazu kommen eine Vertreterin/ein
Vertreter des akademischen Dienstes, eine Vertreterin/ein Vertreter der sonstigen
Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, eine Vertreterin/ein Vertreter der Staatsschule für
Gartenbau mit beratender Stimme und der Leiter/die Leiterin der Hohenheimer Gär-
ten mit beratender Stimme.
Die Verwaltungs- und Benutzungsordnung (VwuBO) regelt die Stellung und Struk-
tur der Gärten (Anhang 1).
Gemäß der VwuBO werden die Hohenheimer Gärten von einem Wissenschaftlichen
Leiter geleitet, der unbefristet das Amt ausübt. Er ist der Vorgesetzte des Personals,
verantwortlich für die Finanzen und die laufenden Geschäfte und sollte einen jährli-
chen Bericht über die Aktivitäten erstellen.
Die Gartenleitung besteht aus dem Wissenschaftlichen Leiter, dem Technischen Lei-
ter und dem Kustos. Der Technische Leiter und der Kustos üben dabei das Tagesge-
schäft aus. Der Kustos vertritt den Wissenschaftlichen Leiter im Garten. Zu seinen
zentrale Aufgaben gehören die wissenschaftliche Sammlungsbetreuung und -doku-
mentation sowie die Öffentlichkeitsarbeit.
Der Technische Leiter ist für die Bereiche Technik, Bau, Finanzen und Personalfüh-
rung verantwortlich. Die dem Technischen Leiter zugeordnete Werkstatt ist von zen-
traler Wichtigkeit und sorgt stets für die Einsatzfähigkeit aller Arbeitsmittel. Im Jahr
2018 wurde die Werkstatt intern auf den Prüfstand gestellt: Die externe Vergabe der
Wartungs- und Reparaturaufträge ist erwiesenermaßen unwirtschaftlich. Damit wird
erneut bestätigt: Ohne Werkstatt sind die Hohenheimer Gärten nicht lebensfähig. Wir
benötigen dringend eine gut ausgestattete Werkstatt in ausreichender Größe und am
richtigen Standort mit kurzen Wegen (Anhang 2).

14
Die Gartenleitung wird vom Sekretariat in ihrer Arbeit unterstützt.
Die Gärten sind in fünf Bereiche aufgegliedert, denen jeweils ein Gärtnermeister/
in vorsteht (Anhang 3). Der Gärtnermeister der Baumkontrolle ist voll verantwort-
lich für die Baumpflege und Verkehrssicherung. Die Gärtnermeister sind die direkten
Ansprechpartner der Gartenleitung und für die selbständige Koordination und Durch-
führung der Arbeiten in der jeweiligen Abteilung sowie für die unmittelbare Betreuung
der Mitarbeiter zuständig. Die Abteilungen unterstützen sich bei allgemeinen Aufga-
ben gegenseitig, gegebenenfalls auf Weisung der Gartenleitung.

II.2. Liegenschaften
Die Hohenheimer Gärten nutzen folgende Liegenschaften:
- Schlosspark (4,2 ha),
- Vegetationsgeschichte (8,5 ha)
- Phylogenetischen System (0,8 ha),
- Landesarboretum mit Exotischer Garten (9,3 ha) und Landschaftsgarten (7,2 ha),
- Sammlungsgewächshaus (600 m²).
- Baumschul- und Versuchsflächen (ca. 2 ha) an der Filderhauptstraße.
Sie verfügen damit über eine Gesamtfläche von ca. 32 ha.

II.3. Gebäude
Die Gewächshäuser und Gebäude, die durch die Hohenheimer Gärten genutzt wer-
den, sind nachfolgend aufgelistet:
- Emil-Wolff-Straße 38 		            Gartenverwaltung
				                                 Samensammlung
- August-von-Hartmann-Straße 5 Gärtnerisches Betriebsgebäude
				                                 Sammlungsgewächshaus
- Garbenstraße, Exot. Garten         Betriebsgebäude im Exotischen Garten
- Filderhauptstraße 169-171          Werkstatt und weitere Lagerräume
Im Institut für Biologie befindet sich das Büro des Wissenschaftlichen Leiters.
Eine vollständige Liste ist bei der Universitätsverwaltung, Abteilung Fläche und Bau
einzusehen.

                                                                                  15
ZIELE:
- Bevor der 2. Bauabschnitt der SHG erfolgt, ist ein Neubau der Werkstatt dringend
notwendig und muss im arrondierten Bereich der August-von-Hartmann-Straße 5
vorgesehen werden (Anhang 2).
- Die Unterbringung der Containerpflanzen und die Anzucht in einem dafür geeigne-
ten Gebäude ist dringend erforderlich.
- Wir benötigen rechtzeitig Ersatzflächen für die Gartenverwaltung und die
Samensammlung

II.3.1. Nutzung der Gewächshäuser
Das 2014 erbaute Sammlungsgewächshaus mit 600 m2 Fläche befindet sich in der
August-von-Hartmannstraße 5a. Das Sammlungsgewächshaus umfasst 7 Abteile
und ist für die Öffentlichkeit und den Betrieb (Anzucht, Überwinterung) von beson-
derer Bedeutung (Anhang 6). Dazu kommen ältere Kalthäuser zur Anzucht und
Überwinterung. Momentan sind rund 500 m2 in den Häusern 02.52 und 02.54 in der
Nutzung für Jung- und Kübelpflanzen.

ZIEL:
Die Unterbringung der Kübelpflanzen im Winter gestaltet sich aufgrund der knapp
bemessenen Fläche und des Alters der Häuser schwierig.
Wünschenswert wären mehr Fläche mit funktionsfähiger Steuerung.
Betrieb und Unterhaltung werden über die zentrale Serviceeinheit Hohenheimer
Gewächshäuser (SHG) gewährleistet.

Tabelle: Gewächshäuser, die von den Hohenheimer Gärten genutzt werden:

 Bezeichnung der      Thematik             Untergeordnete       Öffentlich?
 Flächen                                   Thematik

16
Regenwaldhaus 1     Tieflandregenwald   Wuchsformen        Sonntags
                                                           begehbar
Insektivorenhaus 2 Ernährungsspezi-     Insektivore        Sonntags
                    alisten             Pflanzen           begehbar
Kakteenhaus 3       Subtropische Suk-   Cactaceae          Sonntags
                    kulenten Amerikas                      begehbar
Hydrophilenhaus 4   Tropische Sümpfe,   Bromeliacae,       Sonntags
                    Epiphyten           Orchidaceae,       begehbar
                                        Großstauden,
                                        Farne
Tropische Nutz-     Nutzpflanzen,       Begoniaceae,       Sonntags
pflanzen & Begoni- Sammlung             Nutzpflanzen aus   begehbar
enhaus 5                                aller Welt
Sukkulenten-        Subtropische Suk-   Aizoaceae,         Sonntags
haus 6              kulenten Afrikas    Welwitschia,       begehbar
                                        Pachypodium
Anzuchthaus 7       Anzucht             Anzucht für SGH    Nicht öffentlich
Kalthaus 1, 02.52   vorw. immergrüne,   Schausammlung      Nicht öffentlich
                    nicht winterharte
                    Gehölze
Kalthaus 2, 02.52   vorw. immergrüne,   Geographische      Nicht öffentlich
                    nicht winterharte   Sammlung
                    Gehölze
Kalthaus 3, 02.52   vorw. immergrüne,   Geographische      Nicht öffentlich
                    nicht winterharte   Sammlung
                    Gehölze
Kalthaus 3, 02.52   Anzucht             Anzucht für Sys    Nicht öffentlich
Verbinder Haus      vorw. immergrüne,   Geographische      Nicht öffentlich
02.52 & 02.53       nicht winterharte   Sammlung
                    Gehölze

                                                                              17
III. Gärtnerische Anlagen

Die Aufgaben und die Verantwortung der Gartenleitung umfassen die Planung
und Betreuung der gärtnerischen Anlagen (Anhang 9). Die zahlreichen Sammlun-
gen in den gärtnerischen Anlagen der Hohenheimer Gärten sind unter Punkt IV
beschrieben.

III.1. Die Abteilung "Schlosspark"
Definition: Die Abteilung "Schlosspark" umfasst nachfolgende Bereiche und betreut
somit den Schlosspark, die Vegetationsgeschichte, die Arzneipflanzengärten und
die Studentenbeete.

III.1.1. Der Schlosspark
Der Schlosspark ist durch seine Größe und seine Lage vor dem Schloss wichtig für
die Repräsentation der Universität. Dem Garten am Schloss kommt eine zentrale
Position in Lehre, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit zu.

III.1.1.1. Aufteilung
Der Schlosspark mit einer Fläche von 4,2 ha liegt im Halbrund vor dem 1785 erbau-
ten Hohenheimer Schloss. Im westlichen Koniferenweg stehen nur Nadelgehölze,
in der östlichen Laubbaumallee nur Laubbäume, jeweils von jeder Art ein Exemplar.
Die jeweils westlichen und östlichen Parterreflächen zwischen dem Rundweg und
dem Zirkelweg waren ursprünglich frei. Die großen Rasenflächen sind als Sichtach-
sen erkennbar, einige Solitärgehölze sind in die Sichtachsen eingebunden, umrah-
men diese oder bilden einen Blickfang („Point de vue“). Entlang der Diagonalwege
wachsen weitere Gehölze unterschiedlicher Art oft in ihrer Altersform. Die beiden
mittleren Parterres sind etwas dichter bepflanzt, denn hier befand sich einst das
Pflanzensystem mit botanischen Gruppen, wovon auf dem mittleren westlichen Par-
terre die Magnoliengewächse, rechts und links des Mittelwegs die Rosengewächse
und im mittleren östlichen Parterre am Diagonalweg die schlitzblättrigen Gehölzva-
rietäten zeugen. Südlich des Zirkelweges sind verschiedene Waldgesellschaften in
einem Waldstreifen dargestellt. Im westlichen und mittleren Teil des Waldstreifens
sind Gehölze des atlantischen und pazifischen Nordamerikas gepflanzt, im östli-
chen Teil stehen mitteleuropäische und submediterrane Gehölzgesellschaften.

18
Innerhalb des Gartens werden Sichtachsen zum Schloss hin geöffnet bzw. offen
gehalten. Auch werden Sichtachsen aus dem Schlosspark in die Umgebung offen-
gehalten. Der Schlosspark soll eine harmonische Gesamtanlage bilden, in der
strukturell und thematisch unterschiedliche, formelle und naturnahe Gartenberei-
che auf elegante und sinnvolle Weise ineinander übergehen. In einem Wechsel von
offeneren und geschlossenen Pflanzungen, dunklen und lichteren Bereichen wer-
den an einigen Stellen interessante Wirkungen erreicht. Der Erhalt der Verkehrs-
sicherheit hat höchste Priorität. Eine wichtige Aufgabe bei dem alten Baumbe-
stand nimmt die Dokumentation der regelmäßigen Untersuchungen der Bäume ein.
Neben laufenden Baumkontrollen dient der regelmäßige Gehölzschnitt ebenfalls der
Sicherheit des Aufenthaltes im Garten.

III.1.1.2. Funktionsbereiche des Schlossparks

Koniferenweg und Laubbaumallee –
Der alte Gehölzbestand im Koniferenweg entlang der Ost-West-Achse wird erhal-
ten. Je nach Situation wird dieser gepflegt oder mit Einzelgehölzen ergänzt.
Gleiches gilt für die Laubbaumallee, dem östlichen Pendant des Koniferenweges.
Hier wird das Gehölzsortiment gepflegt und sinnvoll ergänzt.

Parterreflächen –
In den Parterreflächen wird bei natürlichem Abgang des bestehenden Bestan-
des nicht mehr nachgepflanzt, so dass langfristig eine Freistellung des Schlosses
bewirkt wird.

Waldgürtel –
Die Entwicklung des Waldgürtels bleibt dynamisch und wird nach geographischen
Gesichtspunkten möglichst mit Pflanzen bekannter Wildherkunft bepflanzt. Der
Unterwuchs wird wachsen gelassen, außen um die Waldstreifen gibt es eine regel-
mäßig gepflegte Rasenkante mit einer Breite von maximal einem Mähwerk. Die
Waldwege werden ebenfalls eine Mähwerkbreit weit gepflegt. Der Waldgürtel soll
wie ein naturnaher Wald erscheinen und entsprechend gepflegt werden. Der Unter-
wuchs wird mit dem Freischneider zurückgeschnitten. Nistmöglichkeiten für Vögel

                                                                                    19
sollen an einigen Stellen erhalten bleiben. Bedingt durch nicht optimalen Standor-
te der fremdländischen Gehölze muss zukünftig häufiger der Wasserhaushalt korri-
giert werden.

ZIELE
Der gesamte Schlosspark sollte mit einer automatischen Bewässerung ausgestattet
sein. Teilweise ist dieses bereits erfolgt.
Der alte Kompostplatz am Schafstall ist neu gestaltet. Es fehlen noch die Sitzgele-
genheiten und die Bepflanzung.

Teich mit Plieninger Aussicht –
Der Teich an der Plieninger Aussicht wird mit heimischen Wasserpflanzen bepflanzt.
Einem Verlanden des Teiches durch Rohrkolben u.a. ist entgegenzuwirken.

III.1.2. Die Vegetationsgeschichtliche Abteilung
Die Vegetationsgeschichtliche Abteilung wurde 1974 angelegt und stellt eindrucksvoll
die Wiedereinwanderung von Gehölzen seit der letzten Eiszeit vor 15000 Jahren dar.
Zentrale Elemente sind die Eiszeitteiche, die Waldstücke, die historischen Nutzpflan-
zenfelder und die Naturwiesen.
Die Waldstücke spiegeln eine natürliche Landschaft wieder. Pflegemaßnahmen
sind notwendig entsprechend der Erfordernisse und der Zielsetzung. Für die Ver-
kehrssicherheit der Waldwege ist Sorge zu tragen. Entnahmen und Neupflanzun-
gen von Gehölzen erfolgen nach Absprache mit dem Kustos. Die Pflanzungen für die
Vegetationsgeschichte im schwäbischen Hügelland basieren auf wissenschaftlichen
Erkenntnissen der Pollenanalyse vom Wurzacher Ried. Die Pflanzungen im Berg-
waldbereich erfolgen nach den aktuellen Erkenntnissen der Pollenanalysen aus der
Schwarzwaldregion.
Der Startpunkt der Wiedereinwanderung der Gehölze in Mitteleuropa nach der Eis-
zeit ist in den beiden Eiszeit-Teichen anzusehen. Dem Verlanden der Teiche muss
durch entsprechende pflegerische Maßnahmen entgegengewirkt werden. Die
Bepflanzung um die Teiche erfolgt mit Stauden in kleinen übergangslosen Beeten
und Kleingehölzen. Diese Bepflanzung dient als Lebensraum für Vögel und Insekten

20
(z.B. Auen-Schenkelbiene). Dazu kommt eine naturbelassene, heimische Teichflora.
Die Abfolge und Veränderungen der Waldstücke mit den Anteilen der Leitgehölze ist
in entsprechenden Unterlagen vermerkt. Die Waldstücke sollen möglichst naturbe-
lassen erscheinen.
Die Naturwiesen werden als zweischüriges Extensivgrünland genutzt, dieses wird an
einen externen Landwirt vergeben, der das Mähgut verwertet. An den Rändern der
Wiesen wird mit einer Mähbreite gemäht.

ZIEL
Die wissenschaftlichen Inhalte sollten in Form eines Flyers oder Broschüre veröffent-
licht werden. Beschilderung muss aktualisiert werden, Info-Tafel.

III.1.2.1 Die Historischen Nutzpflanzenfelder
Die vier historischen Nutzpflanzenfelder werden regelmäßig jedes Jahr bepflanzt.
Dies erfolgt auf Grundlage von Forschungsergebnissen der Makroreste aus der
Abteilung Paläobotanik am Institut für Biologie. Im jährlichen Wechsel wird eines
der vier Felder mit Gründüngung bepflanzt und dient der Erholung der Böden. Die
Saatmischung ist speziell angepasst, insektenfreundlich und stammt aus der Regi-
on. Die Fruchtfolgen der Felder werden vom Kustos in Absprache mit der Teamlei-
tung erstellt. Für jedes Feld bestehen 3 entsprechende Pflanzpläne.

III.1.2.2 Die Heilpflanzengärten
Die beiden Heilpflanzengärten werden wie bisher mit den vom Kustos erstellten
Artenlisten bepflanzt. Veröffentlichungen werden angestrebt. Für die Artauswahl im
Neuzeitlichen Arzneipflanzengarten werden die aktuellen Kenntnisse zu Arzneipflan-
zen genutzt. Der Heilpflanzengarten der Hildegard von Bingen wird nach der Arten-
liste und Einteilung von Prof. Dr. Dr. h. c. Frenzel 2008 bepflanzt (Anhang 10).

III.1.2.3 Die Bachaue und die subfossilen Hölzer
Die Bachaue wird mit Gehölzarten der Weichholz- und Hartholzaue bepflanzt.
Der Bereich wird extensiv gepflegt, d.h. ein bis zwei Pflegedurchgänge mit dem

                                                                                   21
Freischneider im Jahr. Die Weiterentwicklung der Bachaue soll durch abgesproche-
ne Pflegemaßnahmen einer natürlichen Situation nachempfunden werden. Die Plät-
ze der subfossilen Hölzer sind neu wiederhergestellt und sollen erhalten und gepflegt
werden.

III.1.2.4 Studentenbeete
Die Studentenbeete werden mit heimischen Pflanzen aus häufig vorkommenden
Pflanzenfamilien bepflanzt, um die Pflanzenarten kennen zu lernen. Als Anschau-
ungsmaterial für Praktika oder für die Studenten ist jede Art in einem Kreisbeet mit
einem Meter Durchmesser angelegt. Eine Neuausrichtung und Neugestaltung der
Beete erfolgte mit der Neubesetzung der Professuren am Institut für Biologie 2020.

III.2 Das Phylogenetische System (Pflanzensystem)
Das Pflanzensystem wurde 1974 baulich vollständig neu angelegt. Die Darstellung
des phylogenetischen Stammbaums erfolgt in einer sich fächerförmig ausbreitenden
Form. Die ausgepflanzten Gehölze sind in dieser integriert. Zahlreiche Wasserbe-
cken erlauben die Darstellung der hydrophilen Flora. Die Kübelpflanzensammlung
wird auf einer separaten Fläche aufgestellt, geordnet nach Erdteilen.
Im System stehen die Blütenpflanzen nach ihrer Verwandtschaft in Großgruppen,
Ordnungen, Familien und Gattungen. Die Gliederung ist konsistent hierarchisch und
die Pflanzen werden strikt nach Klassifikation und Verwandtschaft gruppiert. Bei der
Ausarbeitung des Systems ist auf folgende Punkte zu achten:

- Optimierung des Pflegeaufwandes durch passende, dichtere Pflanzung und geeig-
nete Pflegemaßnahmen, z.B. Mulchen, rechtzeitige Entfernung der Samenstände bei
kritischen Sippen
- Die typische Pflanzfläche ist ca. 1 x 1 m, wobei möglichst flächig gepflanzt wird.
- Verwendung von Einzelstauden nur in Gruppen, Pflanzung vor allem wüchsiger
Sippen.
- Systematische Aufbereitung innerhalb der Familien nach Unterfamilien und
Gattungen.
- Vermeidung von Großgehölzen wo immer möglich.
- Ergänzung weiterer winterharter Vertreter bisher nicht vorhandener Familien.

22
- Minimalpräsenz von Gruppen, die in anderen Gartenteilen präsentiert werden.
- Nicht-winterharte Gruppen werden im System als Kübelpflanzen gezeigt.
- Die Basis des Stammbaums sind altertümliche Blütenpflanzen.

Die eigentlichen Systembeete zeigen die Blütenpflanzen angeordnet nach verwandt-
schaftlichen Merkmalen.

ZIEL
Übersichtsplan und wissenschaftliche Inhalte des Phylogenetischen Systems sollen
in Form einer Broschüre veröffentlicht werden (wiss. Leiter). Die inhaltliche Kommu-
nikation soll auf den für jede Familie zu erstellenden Systemschildern in verständli-
cher Sprache stattfinden.

III.2.1. Kalthauspflanzen
Die Kübelpflanzen werden von Anfang Mai bis Anfang Oktober als phytogeo-
graphische Sammlung auf der ehemaligen Fläche des Alpinums der Uni Stutt-
gart gezeigt. Im Winter stehen die Pflanzen im Kalthaus. Langfristig wäre ein für
die Öffentlichkeit zugängliches Schauhaus oder Orangerie im Winter vorteilhaft.
Die Kübelpflanzensammlung wird thematisch noch stärker durchstrukturiert und in
klare Schwerpunkte gegliedert, wie Süd-Afrika, Mittel-Amerika, Süd-Amerika, Ozea-
nien, Inselendemiten der Welt, asiatische Nutzpflanzen. Bei der Auswahl der Sippen
wird sowohl auf systematische Fragen wie auf die sinnvolle Kultivierbarkeit geachtet.
Bei der Aufstellung wird eine klare thematische Strategie verfolgt und entspre-
chend beschildert: Die Kalthaus-/Kübelpflanzensammlung wird in einige klare
Themenkomplexe gegliedert und systematisch dahingehend aus- und umgebaut.
Schwerpunkte wie Süd-Afrika, Ozeanien und Mittelmeerflora werden angemes-
sen erhalten oder ausgebaut und präsentiert, andere Bereiche werden reduziert.
Phytogeographische Einheiten z.B. Ozeanien, Asien, Nordamerika, Patagonien und
Pflanzengruppen z.B. Malvaceae, Asteraceae, Rosaceae, die im Freiland gut repräsen-
tiert sind, werden nur in Ausnahmefällen im Kübel gehalten. Pflanzen, die im Kübel nicht
optimal kultiviert werden können, wie starkwüchsige Solanaceae oder Bignoniaceae,
werden nur in Ausnahmefällen kultiviert, mit Ausnahme von Pflanzengruppen, die nur

                                                                                     23
als Kübelpflanzen präsentiert werden können. Die Einheiten in der Aufstellung sind:
- Mittelmeerflora (östl. & westl. Mittelmeer)
- Inselendemiten der Welt (u.a. Kanaren, Azoren)
-Süd-Afrika (Schwerpunkt endemische Familien/Gattungen)
-Süd-Amerika (Endemische Familien/Gattungen)
-Mittel-Amerika (Endemische Familien/Gattungen)
-Ozeanien (Endemische Familien/Gattungen)
-Asiatische Nutzpflanzen
Durch   den    Zugewinn      der    Fläche    des    ehemaligen     Botanischen   Gartens
der   Universität   Stuttgart      können    die    Kübelpflanzen   als   phytogeographi-
sche Sammlungen auf der ehemaligen Fläche des Alpinums gezeigt werden.
Pflanzenfamilien, die in den Hohenheimer Gärten ausschließlich durch Kübel-
pflanzen repräsentiert sind, werden gesondert gekennzeichnet. Die Kübel-
pflanzen   werden    durch      eine   automatische      Bewässerungsanlage       versorgt.
Eine kleine Stückzahl „gewöhnlicher“ Kübelpflanzen wie Palmen, Oleander, Aga-
panthus werden für Ausstellungszwecke am alten Betriebsgebäude kultiviert.
Diese müssen kulturtechnisch in einem hervorragenden Zustand sein, da sie
auch um das Spielhaus und am alten Betriebsgebäude zum Einsatz kommen.

III.3. Das Sammlungsgewächshaus
Das Sammlungsgewächshaus wurde 2014 eröffnet und neubepflanzt. Das Samm-
lungsgewächshaus spielt eine besondere Rolle für die Besucher. Daher besteht die
Verpflichtung, es öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Die Pflanzungen müssen
dekorativ sein, gleichzeitig für die Besucher informativ beschildert werden. Spek-
takulär sind die Bereiche der insektivoren Pflanzen (Haus 2), der Wasserliebenden
Pflanzen und Epiphyten (Haus 4) sowie der afrikanischen Sukkulentenflora (Haus 6).
Höchste Priorität hat die Erhaltung der historischen Begoniensammlung (Haus 5). Von
jedem Exemplar der Begonienarten muss mindestens eine Nachzucht vorhanden sein.
Ein Ausbau der Sammlung wird angestrebt. Einige Arten wurden zur Sicherung auch an
den Botanischen Garten der Universität Tübingen und an die Wilhelma weitergegeben.
Weitere wichtige Sammlungen sind die Pflanzen der Ostafrikanischen Tro-
pen (Haus 1) mit vielen Arten mit bekannter Wildherkunft sowie die histori-
sche Sammlung Oskar v. Kirchners zur Gattung Peperomia (Haus 7). Die

24
Aufteilung der einzelnen Gewächshausparzellen ist im Plan gezeigt (s. Anhang 6).
Im Außenbereich ergänzt das Beet für winterharte Kakteen die Kakteensammlung
aus Haus 3. Am Sammlungsgewächshaus werden zudem eine kleine Zahl Kübel zu
Dekorationszwecken präsentiert.

III.4. Das Landesarboretum Baden-Württemberg
III.4.1 Der Exotische Garten
In den Jahren 1776 bis 1793 wurde unter Herzog Carl Eugen von Württemberg begon-
nen, ein 21 ha großes Gelände südwestlich des Hohenheimer Schlosses zu gestalten.
Der Exotische Garten war bis 1793 herzoglicher Lustgarten, diente aber gleichzeitig
ab 1779 der Sammlung von Gehölzen. Bereits 1780 zählte die botanische Sammlung
nachweislich 1200 Gehölzarten incl. Varietäten und Formen. Ab 1797 wurde der Gar-
tenteil als Exotische Baumschule mit forstlicher Ausrichtung und für Besucher geöff-
net. Ab 1813 wurde er Exotische Landesbaumschule mit einer Gehölzsammlung in
der Ausrichtung eines Arboretums. Mit seiner Zuordnung zur Staatlichen Württember-
gischen Gartenbauschule 1919 wurde der Gedanke weiterverfolgt, den Garten im Stil
eines englischen Landschaftsgartens für die Lehr- und Unterrichtszwecke der Gar-
tenbauschule zu überführen. Seit 1926 ist der Exotische Garten denkmalgeschützt.
Aufgrund der Arten- und Sortenvielfalt und dem damit verbundenen Zuwachs an
wissenschaftlichem und ästhetischem Wert wurde der Garten im Jahr 1953 mit der
Bezeichnung „Landesarboretum“ geadelt. Hier befinden sich heute mehr als 1400
Gehölze, viele sind älter als 100 Jahre.
Für die Ausbildung der Meister- und Technikerschüler der Staatsschule für Gartenbau
in den Fachrichtungen Produktionsgartenbau, Garten- und Landschaftsbau sowie
Floristik bildet das Landesarboretum seit Generationen einen unvergleichlichen und
alternativlosen Fundus an Schulungs- und Lehrmaterial von unschätzbarem Wert.
Studierende verschiedener Fachrichtungen der Universität nutzen das Landesarbo-
retum im Rahmen ihrer Praktika sowie Bachelor- und Masterarbeiten. Neben die-
ser Einbindung in den Forschungs- und Lehrbetrieb der Universität und der Garten-
bauschule erfährt das Landesarboretum eine stetig wachsende Nutzung im Bereich
der Erwachsenenbildung. Der Garten wird als Englische Anlage mit gut gepflegten
Rasenflächen erhalten.
In Absprache mit dem Amt "Vermögen und Bau" werden innerhalb des Gartens

                                                                                 25
Sichtachsen im Garten hin geöffnet bzw. offen gehalten. Auch werden Sichtachsen in
die Umgebung offengehalten. Der Exotische Garten soll eine harmonische Gesamt-
anlage bilden, in der strukturell und thematisch unterschiedliche Gartenbereiche auf
elegante und sinnvolle Weise ineinander übergehen. Der Erhalt der Verkehrssicher-
heit für Besucher hat höchste Priorität. Eine wichtige Aufgabe bei dem alten Baumbe-
stand nimmt die Dokumentation der regelmäßigen Untersuchungen der Bäume ein.
Neben laufenden Baumkontrollen dient der regelmäßige Gehölzschnitt ebenfalls der
Sicherheit des Aufenthaltes im Garten.

ZIEL
Für den alten Kompostplatz soll die vorhandene Planung beginnend mit der Wege-
führung umgesetzt werden. Der Bachlauf im Exotischen Garten soll gestalterisch
naturnah verbessert werden.

III.4.1.1. Aufteilung
Der Exotische Garten ist in 15 Quartiere unterteilt, in denen jeweils thematische
Schwerpunkte gesetzt sind (Plan s. Anhang 9):
Quartier A - Systematisches Arboretum - Maulbeergewächse & weitere Exoten: Hier
wird eine Sammlung von Moraceae und Eichen gezeigt, die die sehr verschiedenen
Vertreter der Familie nebeneinander zeigt und erläutert. Im Bereich des Hauptein-
gangs sind zudem viele attraktive Ziersträucher als Wildarten gepflanzt. Die Samm-
lung wird erhalten.
Quartier B - Systematisches und gärtnerisches Arboretum - Magnolien: Das Sorti-
ment der Magnoliaceae beinhaltet zahlreiche Sorten und Wildarten. Erhaltenswert
sind die 1860 gepflanzten Tulpenmagnolien. Die Sammlung wird mit Wildarten wei-
ter ausgebaut.
Quartier C - Systematisches Arboretum - Malvengewächse: Die Sichtachse vom Ein-
gang Garbe aus soll herausgearbeitet werden. Linden sind das Leitgehölz dieses
Bereichs.
Quartier D - Systematisches Arboretum: Der Tulpenbaum ist das Wahrzeichen dieses
Bereichs, ergänzend ist ein Sortiment an Hartriegeln und Fiederspieren gepflanzt.
Quartier E - Schaubeete Lebensbereiche – Staudenterrasse: In diesem Bereich sind

26
aktuelle Zierstauden und -sträuchersortimente als Sorten und Wildarten gepflanzt.
Sie sind nach Lebensbereichen sortiert und dienen der Lehre für die Staatsschule für
Gartenbau. Herausragend ist die Ahornblättrige Platane von 1779 aus Herzog Carl
Eugens Zeiten. Der alte Kompostplatz wird mit einem neuen, geschwungenen Weg
gestaltet. Eine Sammlung nordamerikanischer Eichen umrahmt diesen Weg.
Quartier F - Systematisches Arboretum - Roseneibische: Dieser Bereich liegt am
westlichen Rand des Exotischen Gartens. Ziel ist es einen Sichtschutz zur Paracel-
susstraße zu pflanzen. Einige gärtnerisch interessante Sortimente mit Roseneibi-
schen und Kirschlorbeer sind hier gepflanzt.
Quartier G - Systematisches und gärtnerisches Arboretum - Rosskastanie, Zau-
bernüsse und Walnussgewächse: In diesem Bereich wird die Sichtachse wieder
herausgearbeitet.
Quartier H - Systematisches und gärtnerisches Rhododendronbeet, phytogeographi-
sches Moorbeet.
Quartier I - Englische Wiese mit Geophyten: große Sichtachse offen halten.
Quartier K - Systematisches und gärtnerisches Koniferetum: zahlreiche Sorten und
Wildarten Eiben, Tanne, Lebensbäume, Wacholder
Quartier L - Systematisches Arboretum – Buchen, Hainbuchen, Ulmen, Sichtschutz-
zur Straße bewahren.
Quartier M - Systematisches Arboretum: große Sichtachse aufhalten, Erhalt der alten
Hickories, Zedernsortiment, Schäferberg.
Quartier N - Systematisches Arboretum: Birken, Scheinzypressen
Quartier O - Gärtnerisches, Systematisches und Phytogeographisches Koniferetum
– Koniferen Nordamerikas, Sortimente an Fichten, Tannen, Hemlocktannen
Quartier P - Systematisches Arboretum – Ahorne mit Sichtachse bewahren, Sicht-
schutz zur Schule nach Süden

III.4.1.2. Funktionsbereiche des Exotischen Gartens
Solitärgehölze
Der alte Gehölzbestand wird regelmäßig auf Verkehrssicherheit überprüft. Gegebe-
nenfalls werden Gehölzschnittmaßnahmen durchgeführt. Baumkontrollkataster wird
geführt.

                                                                                 27
Rasenflächen
Die Rasenflächen werden regelmäßig glatt gemäht, so dass die Gehölze zur Geltung
kommen. In einigen Bereichen werden Geophyten gesetzt, um die Gartenlandschaft
attraktiver zu gestalten.

Staudenterrasse
Die Staudenterrasse wird intensiv gepflegt. Staudensortimente werden sinnvoll für
die einzelnen Lebensbereiche ergänzt oder reduziert. Die Kleingehölze müssen
regelmäßig erneuert werden. Auch hier zählt sinnvolle Nachpflanzung bzw. Rodung.

Teiche und Bachlauf –
Der Bachlauf soll eine naturnahe Bepflanzung und Renaturierung erhalten. Der Japan-
see ist mit wasserliebenden Großstauden bepflanzt. Der Runde See wird naturnah
gepflegt. Einem Verlanden des Teiches durch Rohrkolben u.a. ist entgegenzuwirken.

III.4.2 Der Landschaftsgarten
Im Jahr 1994 wurde mit der Planung einer Gartenerweiterung begonnen. Zu dicht
war der Gehölzbestand geworden, zu eingeschränkt waren die Möglichkeiten, das
für die Lehraufgaben der heutigen Staatsschule für Gartenbau notwendige Sortiment
an Gehölzen zu aktualisieren. Vor allem die zahlreichen Strauchsortimente bedurf-
ten dringend einer Verjüngung und ansprechenden Präsentation. Deshalb wurde
angrenzend an den Exotischen Garten auf 7,2 ha Ackerland und Wiese ein neu-
er Landschaftsgarten angelegt. Heute ist dies ein wunderschöner Landschaftspark.
Bunte, vielfältige Unterpflanzungen der Gehölze nach vegetationskundlichen Bezü-
gen beleben die Gartenlandschaft. Die Blüten des Zierobstes bezaubern die Besu-
cher im zeitigen Frühling, im Sommer die blühenden Trompetenbäume, im Herbst
das Feuerwerk der Laubfarben, im Winter glänzen die verschiedenen Grüntöne der
immergrünen Nadelbäume. Eine großflächige, artenreiche Wildblumenwiese im zen-
tralen Bereich verbindet die Gehölzpflanzungen und lässt dem Blick freien Lauf.

28
III.4.2.1. Aufteilung
Der Landschaftsgarten ist in 9 Quartiere unterteilt, in denen jeweils die folgenden
thematischen Schwerpunkte gesetzt sind (Plan s. Anhang 9):
Quartier Q - Systematisches Arboretum - Kleines Koniferetum: Neben den Koniferen,
hauptsächlich Tannen, bilden die Zier-Kirschen hier das Leitgehölz.
Quartier R - Systematisches und gärtnerisches Arboretum - Zier-Kirschen: Als Leit-
gehölze sind Zier-Kirschen und Trompetenbäume sowie Spiersträucher gepflanzt.
Quartier S - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Auf dem Monopteroshü-
gel sind Sortimente von Zier-Äpfeln, Zier-Quitten und Forsythien gepflanzt. Diese
Sortimente können bei Bedarf ausgebaut werden.
Quartier T - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Als Leitgehölze sind
Zier-Äpfel und Weigelen gepflanzt. Dazu kommen Wildarten von Berberitzen und
Eichen.
Quartier U - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Als Leitgehölze sind
Zier-Äpfel, Zier-Kirschen und Trompetenbäume gepflanzt. Dazu gesellen sich u.a.
Amberbäume.
Quartier V - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Hier stehen Sammlungen
von Sorbus und Betula sowie einige Sorten des Amberbaums.
Quartier W - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Das Lavendellabyrinth
wird von ehrenamtlichen Helfern mitbetreut. Weiter stehen auf der Wiese Zier-Kir-
schen, Birken und ein Sortiment Apfelbeeren.
Quartier X - Systematisches und gärtnerisches Arboretum: Als Leitgehölze sind
Weißdorne gepflanzt. Dazu kommen Ahorne, Hartriegel, Rosen und die Krim-Linden.
Quartier Z - Systematisches und gärtnerisches Arboretum - Zier-Äpfel: Als Gehölz-
sammlungen mit Wildarten und Sorten sind Weiden, Eschen und Ulmen hier das
Thema.

III.4.2.2. Funktionsbereiche des Landschaftsgartens
Gehölze
Der Gehölzbestand wird regelmäßig auf Verkehrssicherheit überprüft. Er wird sinn-
voll durch die passenden Arten ergänzt oder reduziert.

                                                                                29
Naturwiesen
Die Wiesen werden derzeit zweischürig gemäht. Eine Änderung des Mähregimes in
Absprache mit der Zoologie ist in Planung, dies beinhaltet Flächen mit unterschiedli-
chen Mähzeitpunkten, zweischürige, einschürige bis stehengelassene Flächen.

Monopteroshügel
Am Monopteroshügel bleibt die attraktive Bepflanzung mit Geranien und Stein-
samen erhalten. Die Sichtachse zur Sandsteingalerie am Rosenhügel wird offen
gehalten.

Gehölzunterpflanzungen –
Viele der Gehölze werden mit vegetationskundlich passenden und gestalterisch
attraktiven Stauden unterpflanzt.

Lavendellabyrinth –
Das Lavendellabyrinth wurde 2004 durch die an die Staatsschule für Gartenbau
angegliederte Landwirdschaftliche Berufsschule Hohenheims errichtet. Die ca.
2500 Lavendelpflanzen werden bisher vorwiegend durch ehrenamtliche HelferInnen
gepflegt. Es soll versucht werden, neue ehrenamtliche Helfer zu rekrutieren.

Lagerplatz –
Der Lagerplatz wird sporadisch bei der Aufarbeitung von Gehölzschnitt genutzt.

III.5. Baumkontrolle und Verkehrssicherheit
Die umfangreichen Gehölzbestände der Hohenheimer Gärten müssen regelmäßig
in Bezug auf die Verkehrssicherheit kontrolliert werden. Dies erfolgt in Form einer
Sichtkontrolle durch systematische Inaugenscheinnahme (ohne technische Hilfs-
mittel) auf verkehrsgefährdende Schäden an Wurzel, Stamm und Krone. Bestimm-
te Pathogene, schwere Defekte und statisch relevante Schäden können verkehrs-
gefährdend sein und müssen im Zweifelsfall durch eine eingehende Untersuchung
verifiziert werden. Wird eine Gefahr durch den Kontrolleur erkannt, kann er Baumpf-
legemaßnahmen empfehlen. Dazu gehören häufig: Entfernen von Totholz, Anbringen

30
Sie können auch lesen