Es bewegt sich etwas! - Klinik für Urologie

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Es bewegt sich etwas! - Klinik für Urologie
GAST-EDITORIAL                        5

                                       Es bewegt sich etwas!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,        stützung hat den Aufbau eines der      thesen, sollte eine Extremität nicht
                                       größten Zentren in Europa ermög-       erhalten werden können. Hohe
Patienten mit Sarkomen sind in         licht.                                 Fallzahlen im chirurgischen Bereich
Deutschland über Jahrzehnte mit                                               korrelieren in fast allen Studien mit
fehlenden Versorgungsstrukturen        Aber auch diagnostisch und the-        einem signifikant besserem Out-
konfrontiert gewesen. Hier hat         rapeutisch bewegt sich viel. Die       come. Hochfokussierte Strahlen-
2019 eine neue Ära begonnen: Im        Ökonomisierung von Hochdurch-          therapie-Techniken helfen, Spät-
März sind die ersten fünf Sarkom-      satz-Sequenzierungen hat auch          folgen zu minimieren und die loka-
zentren in Deutschland durch die       bei Sarkomen zu einer deutlichen       le Tumorkontrolle zu verbessern.
Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)       Verbesserung der Diagnostik aber       Hier bin ich zuversichtlich, dass die
zertifiziert worden. In einer ge-      auch zu einem immensen Erkennt-        gerade angestoßenen Entwicklun-
meinsamen Anstrengung von Ex-          nisgewinn beigetragen. Eine Viel-      gen die Versorgung in Deutschland
perten, Patientenvertretern (Das       zahl genetisch klar definierter Sub-   in den nächsten Jahren nachhaltig
Lebenshaus, Deutsche Sarkomstif-       typen lassen eine immer passge-        verbessern wird!
tung) und der DKG wurden Zertifi-      nauere, personalisierte Therapie
zierungsvorraussetzungen erarbei-      zu. Allerdings setzt dies eine immer   Ich hoffe, die kurzen Übersichten in
tet und Qualitätsstandards defi-       höhere technische und fachliche        der aktuellen Ausgabe von ONKO-
niert. Fachexperten wurden zu Au-      Expertise in der Pathologie voraus,    LOGIE heute helfen Ihnen, sich hier
ditoren ausgebildet und die ersten     die nur an wenigen Standorten          einen hilfreichen Überblick zu ver-
Audits erfolgreich absolviert.         vorgehalten werden kann. Den-          schaffen!
                                       noch: Referenzpathologie lohnt
Die ersten Erfahrungen zeigen –        sich – für jeden Patienten.            Herzlichst,
Zentren funktionieren dann, wenn
Experten sich auf das Thema fokus-     Innovationen im Bereich der ope-       Ihr
sieren können, wenn Betreuung          rativen Fächer erlauben immer bes-     Sebastian Bauer
nicht „nebenbei“ erfolgt. Hierzu       sere Funktionen trotz ungünstiger
benötigt es der Unterstützung von      anatomischer Lokalisationen. Da-
Klinikleitungen und Fakultäten, die    zu zählen Metallimplantate aus         Translationale Onkologie
                                                                              Schwerpunkt Personalisierte
nachhaltige, am Thema orientierte      dem 3D-Drucker, mitwachsende           Tumortherapie
Strukturen fördern. Das Sarkom-        Prothesen für Kinder, plastische       Sarkome/GIST, Phase I
zentrum in Essen kann hier als Blau-   Eingriffe mit freien Transplantaten    Universitätsklinikum Essen
pause dienen – genau diese Unter-      aber auch immer bessere Pro-

                                                                                  4/2019    ONKOLOGIE heute
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16         SCHWERPUNKT: SARKOME

     Tumororthopädische Behandlung von primären
     Knochensarkomen
     Markus Nottrott, Wiebke Guder, Lars Erik Podleska, Georg Täger, Arne Streitbürger, Jendrik Hardes

     Abteilung für Tumororthopädie und Sarkomchirurgie, Universitätsklinikum Essen

     Primäre Knochensarkome sind mit ca. 600 Fällen pro Jahr in Deutschland selten. Neben einer eng abge-
     stimmten interdisziplinären Therapie mit insbesondere (Kinder-)Onkologen, Strahlentherapeuten, Pa-
     thologen und Radiologen stellen sie den behandelnden Tumororthopäden bezüglich Resektion und
     Rekonstruktion nicht selten vor große Herausforderungen. Bei hochmalignen Knochensarkomen muss
     eine weite Tumorresektion nach Enneking erfolgen [1]. Erfreulicherweise sind heutzutage Amputatio-
     nen oder die Durchführung einer Umdrehplastik die Ausnahme. Lediglich die Infiltration der Gefäß-
     Nerven-Straße und eine ausgeprägte Weichteilkomponente, die eine sinnvolle muskuläre Deckung
     oder Funktion unmöglich macht, stellen eine Amputationsindikation dar. Die Lokalrezidivrate nach
     extremitätenerhaltenden Operationsverfahren liegt je nach Entität und Ansprechen des Tumors auf
     eine möglicherweise neoadjuvant applizierte Chemotherapie bei ca. 5 %. Die operative Rekonstruk-
     tion erfolgt bei gelenknahen Defekten zumeist mithilfe modularer Tumorendoprothesen, welche bei
     Kindern auch als Wachstumsprothesen zur Verfügung stehen. Diaphysäre Defekte können häufig bio-
     logisch (z. B. gefäßgestielte Fibula) rekonstruiert werden.

     Einteilung der onkologischen           Weichteilsarkomen gibt es aller-           tion diaphysärer Defekte I 10 cm an-
     Resektionsgrenzen                      dings keine gesicherten wissen-            gewendet. Bei größeren diaphysä-
     Die Resektionsgrenzen werden in        schaftlichen Angaben [2]. Sicher ist,      ren Defekten kann die Rekonstruk-
     der Tumororthopädie nach Enne-         dass auch die Qualität des Gewebes         tion mithilfe einer gefäßgestielten
     king [1] in vier Gruppen eingeteilt:   (Periost, Faszie, Fett etc.) bei der Be-   Fibula erfolgen. Hierzu wird die Fi-
                                            urteilung des Resektionsrandes mit         bula, einschließlich des versorgen-
     Bei der intraläsionalen Resektion      zu berücksichtigen ist.                    den Gefäßes, entnommen, in den
     erfolgt nur eine Tumorkürettage                                                   diaphysären Defekt eingebracht und
     mit zumindest mikroskopisch in         Eine Kompartmentresektion mit ei-          das nutritive Gefäß mikrochirurgisch
     situ verbleibenden Tumorzellen. In     ner radikalen Entfernung des vom           angeschlossen. Diese Art der Rekon-
     der Therapie der Knochensarkome        Tumor befallenen Kompartiments             struktion eignet sich v. a. im Bereich
     spielt die Kürettage keine Rolle.      wird heute nur noch sehr selten            der oberen Extremität, da hier gerin-
                                            durchgeführt.                              gere mechanische Kräfte herrschen
     Bei der marginalen Resektion er-                                                  [3]. Im Bereich der unteren Extremi-
     folgt die Tumorentfernung entlang      Rekonstruktionsarten                       tät muss die operierte Extremität
     der Pseudokapsel des Tumors. Ein-      Bei der Defektrekonstruktion wer-          längere Zeit entlastet werden. Das
     zelne versprengt liegende Tumor-       den biologische (Auto- oder Allo-          Einheilen kann gerade bei Notwen-
     zellen aus der reaktiven Zone des      graft) von endoprothetischen Ver-          digkeit einer Chemo- und insbeson-
     Tumors können somit in situ ver-       fahren unterschieden. Welches Ver-         dere Strahlentherapie problema-
     bleiben.                               fahren der behandelnde Chirurg             tisch sein. Ein Versagen des Trans-
                                            wählt, hängt neben der persönli-           plantats (Fraktur, Pseudarthrose) im
     Bei der weiten Resektion erfolgt       chen Präferenz u. a. vom Alter des         Bereich der unteren Extremität ist
     eine Mitnahme der reaktiven Zone,      Patienten, der Lokalisation des Tu-        nicht selten und mündet dann häu-
     indem der Tumor mitsamt einer          mors und auch der Defektlänge ab.          fig nach mehrfachen Revisionsope-
     Schicht gesunden Gewebes rese-                                                    rationen in einer Rekonstruktion mit-
     ziert wird. Über den idealen quanti-   Biologische                                hilfe einer Tumorendoprothese [4].
     tativen Sicherheitsabstand – sowohl    Rekonstruktionsverfahren
     ossär als auch in den Weichteilen –    Bei jüngeren Patienten wird häufig         Bei sehr jungen Patienten kann eine
     in der Therapie von Knochen- und       eine autologe Fibula zur Rekonstruk-       gefäßgestielte Fibula auch zur Re-

     ONKOLOGIE heute         4/2019
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SCHWERPUNKT: SARKOME                                   17

 A                  B                     A                    B                     Bei vorhandener, ausreichend gro-
                                                                                     ßer Knochenbank stehen interka-
                                                                                     lare und osteoartikuläre Allografts
                                                                                     zur biologischen Rekonstruktion zur
                                                                                     Verfügung. Hierbei handelt es sich
                                                                                     um avitalen Knochen, der sich der
                                                                                     neuen Umgebung und Belastungssi-
                                                                                     tuation nicht anpassen kann. Häufig
                                                                                     beobachtete Komplikationen sind
                                                                                     Pseudarthrosen, Frakturen und In-
                                                                                     fektionen [5]. Durch eine Kombina-
                                                                                     tion von Allo- und Autograft wird
                                                                                     eine bessere Primärstabilität ge-
                                                                                     währleistet und ein „remodelling“
                                                                                     ermöglicht. Auch sind Kombinatio-
                                                                                     nen aus einer Allograftversorgung
                                                                                     und einer Endoprothese möglich
 R                  R                     R                    R
                                                                                     (allograft-prosthesis composite). Ins-
Abb. 1A/B: Röntgenbilder des rechten     Abb. 3A/B: Röntgenbilder d. rechten Knie-   gesamt verlieren biologische Rekon-
Femurs in zwei Ebenen. Nach Tumorre-     gelenks in zwei Ebenen. Nach Tumorresek-    struktionen mit Allografts aber auf-
sektion wurde eine modulare proximale    tion der proximalen Tibia wurde eine mo-    grund der zuvor genannten Kompli-
Femurendoprothese implantiert.           dulare Tumorendoprothese implantiert.
                                                                                     kationen an Bedeutung.
 A                                                                         L
                                                                                     Tumorendoprothetik
                                                                                     Heutzutage kommen modulare Re-
                                                                                     konstruktionssysteme zum Einsatz,
                                                                                     die zu Beginn der Ära der Tumor-
                                                                                     endoprothetik (Mitte bis Ende der
                                                                                     1970er Jahre) verwendeten, kun-
                                                                                     denspezifisch angefertigten Pro-
                                                                                     thesen nahezu vollständig ersetzt
 B                                                                                   haben [6]. Mit den modernen mo-
                                                                                     dularen Systemen können Defekte
                                                                                     nahezu jeden Ausmaßes mit einem
                                                                                     guten funktionellen Ergebnis unter
                                                                                     Einsparung von Zeit und Ressourcen
                                                                                     rekonstruiert werden [7].

                                                                                     Die Rekonstruktionslänge kann
                                                                                     dem jeweiligen Defekt angepasst
                                                                           L
                                                                                     werden. Bei dem in der Abteilung
Abb. 2A/B: Röntgenbilder des linken Humerus in zwei Ebenen. Nach Tumorresektion      für Tumororthopädie und Sarkom-
wurde eine modulare inverse Schulterendoprothese implantiert.                        chirurgie des Universitätsklinikums
                                                                                     Essen verwendeten Prothesensys-
                                                                                     tem kann der Aufbau in 1-cm-
konstruktion des proximalen Hu-          figer zu Problemen im Bereich der           Schritten erfolgen. Zudem ist eine
merus oder proximalen Femur ver-         Entnahmestelle der Fibula kommen            Anpassung der Torsion der Pro-
wendet werden. Es kommt hier zu          (donor-site morbidity) mit z. B. ei-        these in 5°-Schritten möglich.
einem Remodelling der proximalen         ner Läsion des N. peronaeus mit
Fibula, so dass sich im Verlauf ein      Schwäche bis weitestgehender Läh-           Bei diaphysärem Defekt − insbeson-
Humeruskopf bzw. Hüftkopf formt.         mung der entsprechenden Musku-              dere bei älteren Patienten oder ei-
Bei Durchführung einer autologen         latur sowie der Entwicklung von             ner langen Rekonstruktionsstrecke
Fibulatransplantation kann es häu-       Krallenzehen.                               (siehe oben) − erfolgt die Rekon-

                                                                                         4/2019     ONKOLOGIE heute
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18          SCHWERPUNKT: SARKOME

     struktion mithilfe eines metallischen     R
     Diaphysenimplantats; hierbei wer-
     den die Schäfte in der proximalen
     und distalen Diaphyse des Restkno-
     chens verankert. Die Schaftveran-
     kerung erfolgt hierbei heutzutage
     in der Regel durch zementfreie
     Schäfte, die „pressfit“ im Knochen
     verankert werden. Eine zementier-
     te Verankerung kommt v. a. bei
     älteren Patienten zur Vermeidung
     längerer Immobilisationsphasen und
     bei ausgeprägter Osteopenie, ge-
     planter postoperativer Bestrahlung
     oder schwieriger metadiaphysärer
     Verankerung zur Anwendung. Ne-
     ben der Rekonstruktion eines ein-
     zelnen Gelenkes kann auch der Er-
     satz eines ganzen Knochens erfol-
     gen (z. B. Totaler Femurersatz).
                                              Abb. 4: Röntgenbild des Beckens einer Patientin nach interner linksseitiger Hemipelv-
     Zur Refixation von Muskel- und           ektomie und Hüftverschiebeplastik.
     Sehnenansätzen kann ein Anbin-
     dungsschlauch aus nichtresorbier-        prothesen heute zwischen 69 %               bei einer zu erwartenden Beinlän-
     barem Kunstgewebe angewandt              und 90 % [6, 9, 10]. Die häufigsten         gendifferenz bis zu etwa 3–4 cm
     werden. Zur Prävention einer Luxa-       Komplikationen stellen hierbei die          die kontralaterale Extremität mit-
     tion nach endoprothetischem pro-         periprothetische Infektion, die             hilfe einer Epiphyseodese angehal-
     ximalem Femur- ( Abb. 1A+B, S. 17)      Schaftlockerung und ein Versagen            ten werden. Bei einer deutlicheren
     oder Humerusersatz ( Abb. 2A+B,         des Gelenkkopplungsmechanismus              Beinlängendifferenz kommen heut-
     S. 17) wird der Anbindungsschlauch       am Kniegelenk dar. Während me-              zutage oftmals sog. Wachstums-
     an der Gelenkpfanne fixiert und an-      chanische Komplikationen in der             prothesen zum Einsatz.
     schließend über die Prothese gezo-       Regel operativ gut beherrschbar
     gen. Hierdurch wird die Ausbildung       sind, stellt insbesondere die Infek-        Wachstumsprothesen bei Kindern
     einer Neokapsel auf dem Boden des        tion immer noch – bei vorherigem            und Jugendlichen
     Kunstgewebes gefördert und die           Versagen mehrfacher Wechselope-             Während modulare Tumorendo-
     Primärstabilität erhöht [8]. Bei einem   rationen – ein erhöhtes Risiko für          prothesen beim Erwachsenen den
     proximalenTibia-Ersatz( Abb. 3A+B,      eine sekundäre Amputation dar.              Goldstandard darstellen, kann dies
     S. 17) kann der Streckapparat am                                                     nicht auf Kinder übertragen wer-
     Anbindungsschlauch refixiert wer-        Bei einem Kind müssen physische             den. Sogenannte „Service“-Ope-
     den, und nach Vernarbung ist eine        Besonderheiten bedacht werden.              rationen sind bis zum Beinlängen-
     aktive Streckung im Kniegelenk           Bei Tumoren im Bereich des Knie-            ausgleich zu mehreren Zeitpunk-
     möglich. Damit eine ausreichende         gelenks muss das Restwachstum in            ten notwendig. Auch aufgrund
     muskuläre Deckung der Prothese           die Planung einbezogen werden,              der häufig eingeschränkten Fähig-
     nach proximalem Tibia-Ersatz ge-         da eine Prothesenimplantation vor           keit zur suffizienten Rehabilita-
     währleistet ist, sollte regelhaft eine   Beendigung des Längenwachstums              tion bei insbesondere ängstlichen
     M.-gastrocnemius-Schwenklappen-          durch Entfernung oder Zerstörung            Kindern können schlechtere funk-
     Plastik durchgeführt werden, denn        der Epiphysenfuge zu einer Bein-            tionelle Ergebnisse resultieren.
     eine suffiziente muskuläre De-           längendifferenz führt. Es sollte
     ckung senkt das Risiko einer peri-       überlegt werden, ob die resultie-           Die aktuell zur Verfügung stehen-
     prothetischen Infektion.                 rende Beinlängendifferenz akzep-            den Wachstumsprothesen verschie-
                                              tiert und durch Schuhsohlenerhö-            dener Hersteller können transkutan
     Je nach Studie beträgt die 5- bis        hung ausgeglichen werden kann.              durch einen Federmechanismus oder
     10-Jahresstandzeit der Tumorendo-        Je nach Alter des Patienten kann            über einen kleinen Elektromotor

     ONKOLOGIE heute          4/2019
Es bewegt sich etwas! - Klinik für Urologie
SCHWERPUNKT: SARKOME                                19

verlängert werden. Durch einen sub-     nisse nach Umdrehplastik sind sehr      Eine Hemipelvektomie geht mit
kutan gelegenen Transmitter kann        gut, trotzdem kann die Umdreh-          einer hohen Morbidität und erheb-
mithilfe von elektromagnetischen        plastik aufgrund ihres äußeren Er-      licher Mutilation mit konsekutiver
Wellen transkutan die Energie zum       scheinungsbildes problematisch sein     Funktionseinschränkung einher.
Ausfahren des Motors übertragen         und bei Patienten sowie Eltern auf      Bei einer internen Hemipelvekto-
werden. So können eine kontinuier-      Ablehnung stoßen.                       mie kann zum Extremitätenerhalt
liche Verlängerung der Prothese von                                             eine Hüftverschiebeplastik durch-
1 mm/Tag am Oberschenkel und            Hemipelvektomie                         geführt werden ( Abb. 4). Dabei
0,8 mm/Tag am Unterschenkel er-         Eine weite Tumorresektion ist auch      wird das proximale Femur dem
reicht werden. Je nach Modell ist       bei einer Lokalisation im Becken        restlichen Os ilium oder Os sacrum
eine Gesamtverlängerung bis zu          grundsätzlich möglich. Abhängig         unterstellt [11, 12]. Mithilfe eines
10 cm möglich.                          von der genauen Lokalisation des        Anbindungsschlauchs kann eine
                                        Tumors stehen verschiedene Metho-       Neokapsel geformt und über einen
Umdrehplastik                           den der sog Hemipelvektomie zur         Fadenanker am restlichen Becken-
Die Umdrehplastik wurde in den          Verfügung. Bei Erhalt der unteren       knochen fixiert werden [8]. Auf-
1970er Jahren als Alternative zur       Extremität, spricht man von einer       grund eines oftmals resultierenden
Oberschenkelamputation von Salzer       „internen Hemipelvektomie“, bei         Trendelenburg-Hinkens be- nutzen
eingeführt. Dieses Verfahren kann       Verlust der Extremität von einer „ex-   viele Patienten einen Gehstock auf
bei Tumoren im Bereich des Ober-        ternen Hemipelvektomie“. Eine „ex-      der gesunden Seite. Aufgrund der
schenkels eingesetzt werden. Der        terne“ bedeutet im Vergleich zur        ausgeprägten Morbidität und des
tumorbefallene Anteil des Ober-         „internen Hemipelvektomie“ häufig       stark mutilierenden Charakters
schenkels wird unter Erhalt des N.      keine Erweiterung des Resektions-       sollte aus Sicht der Autoren die
ischiadicus entfernt, der Unterschen-   randes, da die limitierende Tumor-      Indikation zur Hemipelvektomie
kel um 180° gedreht und mit dem         komponente meist beckeninnen-           immer durch ein Referenzzentrum
Fuß nach hinten zeigend mit dem         seitig sitzt.                           gestellt werden.
restlichen proximalen Femur osteo-
synthetisch verbunden. Durch den
vollständigen Erhalt des N. ischia-
                                          Zusammenfassung
dicus werden Phantomschmerzen
unterbunden. Das obere Sprungge-          Extremitätenerhaltende Verfahren haben heute einen festen Stellen-
lenk dient als „Neokniegelenk“; dies      wert in der Tumororthopädie. Bei der Mehrzahl der Patienten, die an
entspricht funktionell einer Unter-       einem malignen Knochentumor erkranken, kann eine extremitäten-
schenkelamputation. Bei Notwen-           erhaltende Operation durchgeführt werden. Die Wahl des geeigneten
digkeit der Resektion des komplet-        Rekonstruktionsverfahrens hängt sowohl von der Lokalisation und
ten Femurs kann bei Kindern bis zum       Ausdehnung des Defekts als auch von Alter und Konstitution des Pa-
10. Lebensjahr das Tibiaplateau in        tienten ab. Grundsätzlich stehen biologische und endoprothetische
das Acetabulum eingestellt werden.        Rekonstruktionsverfahren zur Verfügung. Die operative Rekonstruk-
Unter Belastung formt es sich auf-        tion erfolgt mithilfe modularer Tumorendoprothesen. Immer geht die
grund der Plastizität des kindlichen      weite Resektion des Tumors voraus. Ablative Verfahren wie Amputa-
Knochens zu einem „Neohüftkopf“           tion oder Umdrehplastik sind heute nur noch bei einer Infiltration der
um. Die Umdrehplastik wird v. a. bei      Gefäß-Nerven-Straße und einer großen Weichteilkomponente mit der
kleinen Kindern angewendet, bei           Unmöglichkeit der suffizienten Deckung der Prothese indiziert. Nahe-
denen aufgrund der Größenverhält-         zu jedes Gelenk und sogar ganze Knochen (totales Femur oder totaler
nisse und des zu erwartenden Rest-        Humerus) können mit gutem funktionellem Ergebnis durch modulare
wachstums keine endoprothetische          Tumorendoprothesen rekonstruiert werden. Schwerwiegende Kom-
Versorgung möglich ist. Bei großer        plikationen nach endoprothetischer Versorgung sind das Lokalrezidiv
Tumorausdehnung mit Verlust der           (1–9 %), die periprothetische Infektion (5–36 %) und die aseptische
umgebenden Muskulatur ist die             Schaftlockerung (5–27 %).
Umdrehplastik ein alternatives Ver-
fahren. Des Weiteren kann sie nach        Schlüsselwörter:
gescheitertem Extremitätenerhalt          Rekonstruktive Operationsverfahren – Knochentumor – modulare
eine Alternative zur Amputation           Prothese – Resektionsgrenzen
darstellen. Die funktionellen Ergeb-

                                                                                    4/2019    ONKOLOGIE heute
Es bewegt sich etwas! - Klinik für Urologie
20                   SCHWERPUNKT: SARKOME

            Fazit                                   Literatur:                                    9. Balke M, Ahrens H, Streitbürger A, et
                                                    1. Enneking WF, Spanier SS, Goodman               al. Modular endoprosthetic reconst-
            Die Wahl des geeigneten Rekon-              MA. A system for the surgical staging         ruction in malignant bone tumors:
            struktionsverfahrens hängt sowohl           of musculoskeletal sarcoma. Clin              indications and limits. Recent Results
            von der Lokalisation und Ausdeh-            Orthop Relat Res 1980; 153: 4–18              Cancer Res 2009; 179: 39–50
                                                    2. Andreou D, et al. The influence of tu-     10. Gosheger G, Gebert C, Ahrens, et al.
            nung des Defekts als auch von Alter         mor- and treatment-related factors            Endoprosthetic reconstruction in 250
            und Konstitution des Patienten ab.          on the development of local recur-            patients with sar¬coma. Clin Orthop
            Grundsätzlich stehen biologische            rence in osteosarcoma after adequa-           Relat Res 2006; 450: 164–171
                                                        te surgery. An analysis of 1355 pati-     11. Gebert C, Hillmann A, Schwappach
            und endoprothetische Rekonstruk-            ents treated on neoadjuvant Coope-            A, et al. Hip transposition as a univer-
            tionsverfahren zur Verfügung. Ins-          rative Sarcoma Study Group proto-             sal surgical procedure for periaceta-
            gesamt verlieren biologische Re-            cols. Ann Oncol 2011; 22: 1228–1235           bular tumors of the pelvis. J Surg
                                                    3. Gebert C, et al. Free vascularized fibu-       Oncol 2009; 99: 169–172
            konstruktionen mit Allografts aber          lar grafting for reconstruction after     12. Gebert C, Wessling M, Hoffmann C,
            aufgrund der mit ihnen einherge-            tumor resection in the upper extremi-         et al. Hip transposition as a limb sal-
            henden Komplikationen an Bedeu-             ty. J Surg Oncol 2006; 94: 114–127            vage procedure following the resec-
                                                    4. Foo LS, et al. Surgical difficulties en-       tion of periacetabluar tumors. J Surg
            tung. Mit modernen modularen                countered with use of modular en-             Oncol 2011; 103: 269–275
            Prothesen-Systemen können Defek-            doprosthesis for limb preserving sal-
            te nahezu jeden Ausmaßes mit gu-            vage of failed allograft reconstructi-    Korrespondenzadresse:
                                                        on after malignant tumor resection.       Dr. Markus Nottrott
            tem funktionellem Ergebnis unter            J Arthroplasty 2011; 26: 744–750          Universitätsklinikum Essen
            Einsparung von Zeit und Ressourcen      5. Abed R, Grimer R. Surgical modalities      Abteilung für Tumororthopädie und
            rekonstruiert werden. Während mo-           in the treatment of bone sarcoma in       Sarkomchirurgie
                                                        children. Cancer Treat Rev 2010; 36:      Hufelandstraße 55
            dulare Tumorendoprothesen beim              342–347                                   45147 Essen
            Erwachsenen den Goldstandard dar-       6. Zeegen EN, Aponte-Tinao LA, Horni-         Markus.Nottrott@uk-essen.de
            stellen, können diese bei noch im           cek FJ, et al. Survivorship analysis of
                                                        141 modular metal¬lic endoprosthe-
            Wachstum befindlichen Kindern               ses at early followup. Clin Orthop
            aufgrund der resultierenden Bein-           Relat Res 2004; 420: 239–250
            längendifferenz und der häufig ein-     7. Tunn PU, Schmidt-Peter P, Pomraen-
                                                        ke D, Hohenberger P. Osteosarcoma
            geschränkten Fähigkeit zur suffizi-         in children: long-term functional
            enten Rehabilitation in schlechte-          analysis. Clin Orthop Relat Res 2004;     Dr.
                                                        421: 212–217                              Markus Nottrott
            ren Ergebnissen resultieren. Hier
                                                    8. Gosheger G, Hillmann A, et al. Soft
            sind biologische Rekonstruktionen           tissue reconstruction of megapros-
            oder gegebenenfalls Wachstums-              thees using a trevira tube. Clin Ort-
            prothesen vorzuziehen.                      hop Relat Res 2001; 393: 264–271

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Es bewegt sich etwas! - Klinik für Urologie
10          SCHWERPUNKT: SARKOME

     Referenzpathologie von Sarkomen – ein Steckbrief
     Hans-Ulrich Schildhaus

     Die Diagnostik von mesenchymalen Neoplasien gehört zu den schwierigsten Aufgaben in der Patho-
     logie. Eine referenzpathologische Mitbeurteilung kann die diagnostische Sicherheit erhöhen und
     wesentlich zur korrekten Behandlung von Sarkompatienten beitragen. Im Folgenden sollen einige
     Aspekte der Sarkomdiagnostik steckbriefartig dargestellt werden.

     Warum ist die Diagnostik von                z. B. „Synovialsarkom“, ein Tumor,           den und Immunhistochemie. Die
     mesenchymalen Tumoren so                    der eher selten im Bereich der Ge-           molekulare Diagnostik zielt dabei
     schwierig?                                  lenke und Synovialmembranen auf-             auf die Detektion rekurrenter ge-
     Es sind nach der aktuellen WHO-             tritt.                                       nomischer Alterationen ab, die
     Klassifikation eine Fülle von Tumo-                                                      spezifisch für bestimmte Tumo-
     ren zu unterscheiden, die vielfach          Die Beurteilbarkeit ist ferner auch          ren sind. Dabei macht man sich
     äußerst selten sind und zudem er-           dadurch erschwert, dass Weich-               zunutze, dass viele Tumoren bei-
     hebliche morphologische Ähnlich-            gewebstumoren eine erhebliche                spielsweise bestimmte Genfusio-
     keiten aufweisen können ( Tab. 1           intratumorale Heterogenität auf-
     und  Tab. 2, S.12ff). Problematisch        weisen, die eine eindeutige Dia-              Klinische Fragestellungen an die
     kann auch die Unterscheidung gut-           gnose an einer kleinen Biopsie mit-           Sarkomdiagnostik in verschiedenen
     artiger Läsionen von malignen Neo-          unter unmöglich machen kann.                  Settings
     plasien sein. Zudem ist die Dignitäts-                                                    Präoperativ:    Dignität und Grading?
     einschätzung letztlich nur dann mög-        Eine weitere Besonderheit ergibt                              Prognostische Parameter
                                                                                                               Hinweise für die OP-­
     lich, wenn auch eine konkrete Tu-           sich daraus, dass in verschiedenen
                                                                                                                Planung (Radikalität der
     mordiagnose gestellt werden kann.           klinischen Situationen durch Pa-                               OP, Sicherheitsränder)?
     Die Klassifikation von Sarkomen ist         thologen Antworten auf verschie-                               Neoadjuvante Therapie
     komplex und beruht letztlich auf            dene Fragestellungen gegeben                                    erforderlich?

     der Einordnung anhand einer Ähn-            werden müssen ( Textkasten 1).               Postoperativ:   Tumorentität?
     lichkeit zu einem Vergleichsgewe-                                                                         Prognose?
                                                 Welche Zusatzuntersuchungen                                   Grading & TNM?
     be (z. B. Tumoren mit Fettgewebs-                                                                         Resektionsstatus,
     differenzierung). Dieses Klassifika-        in spezialisierten Zentren                                     R0/R1-Resektion?
     tionssystem ist aber nicht konse-           können bei der Diagnostik                                      Adjuvante Therapie
                                                 hilfreich sein?                                                 erforderlich?
     quent anzuwenden, was dazu führt,
     dass viele Tumoren nicht entspre-           Bei der diagnostischen Einord-                Bei             Prädiktive Biomarker?
                                                                                               metastasierter Zielgerichtete System­
     chend eingruppiert werden kön-              nung schwieriger morphologi-
                                                                                               ­Erkrankung:    therapie möglich?
     nen. Außerdem sind viele Namen              scher Befunde helfen moderne
     der Tumoren letztlich irreführend –         molekularpathologische Metho-                Textkasten 1

      A                                            B                                            C

     Abb. 1: A+B: Die beiden Ausschnitte aus demselben Tumor einer jungen Patientin zeigen die erhebliche morphologische Bandbreite
     und intratumorale Heterogenität mesenchymaler Tumoren. Während fokal myxoide Abschnitte dominieren (A), liegen in zentralen
     Abschnitten kollagenfaserreiche Areale vor. Die hohe mitotische Aktivität (A) lässt an eine maligne Neoplasie denken. Der Nachweis
     einer USP6-Translokation in der FISH-Analyse (C) ermöglicht aber den Beweis einer nodulären Fasziitis, also eines benignen Weich-
     gewebstumors.

     ONKOLOGIE heute            4/2019
Es bewegt sich etwas! - Klinik für Urologie
SCHWERPUNKT: SARKOME                                                11

                                                                                           nen aufweisen können ( Tab. 3,
                                                                                           S. 14ff). Der Nachweis molekular-
                                                                                           pathologischer diagnostischer Bio-
                                                                                           marker hilft dabei sowohl in der
                                                                                           Unterscheidung gutartiger und
                                                                                           maligner Tumoren ( Abb. 1) als
                                                                                           auch bei der korrekten Klassifika-
                                                                                           tion bösartiger Sarkome ( Abb. 2).
                                                                                           Die erforderlichen Untersuchun-
                                                                                           gen, NGS-Sequenzierpanels und
                                                                                           Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung
                                                                                           (FISH) können in spezialisierten
                                                                                           Zentren an Paraffingewebe durch-
                                                                                           geführt werden.

                                                                                           Welche prädiktiven Biomarker
                                                                                           werden in der Sarkom-
                                                                                           diagnostik angewandt?
                                                                                           In den letzten Jahren sind verstärkt
                                                                                           Biomarkerassays für die Therapie-
                                                                                           prädiktion von metastasierten Sar-
                                                                                           komen entwickelt worden. Diese
                                                                                           zielen darauf ab, zu prüfen, ob
                                                                                           eine zielgerichtete Therapie mög-
                                                                                           lich ist.
Abb. 2: Weichgewebstumoren können äußerst vielgestaltig sein. Alle hier abgebilde-
ten Tumoren sind retroperitoneale dedifferenzierte Liposarkome. Alle Tumoren wei-          Prototypisch hierfür sind die gas-
sen eine charakteristische Amplifikation des mdm2-Gens auf (Mitte). Nachdruck mit          trointestinalen Stromatumoren.
freundlicher Erlaubnis aus [2].

 Typen genomischer Veränderungen              Prädiktive Bedeutung von KIT- und PDGFRA-Mutationen bei gastrointestinalen
 bei mesenchymalen Tumoren                    Stromatumoren in Bezug auf die Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren

 Chaotisches Genom                            KIT-Exon 8       D419del,                              wahrscheinlich sensitiv
 • Vielzahl struktureller und numerischer                      T417_D419delinsY
   chromosomaler Aberrationen (z. B.
                                              KIT-Exon 9       (1) A502_Y503dup			                   höhere Imatinib-Dosis erforderlich
   Leiomyo­sarkom)
                                                               (2) andere seltene Mutationen         unklar
 • Keine rekurrenten spezifischen
   Veränderungen                              KIT-Exon 11      (1) Punktmutationen                   sensitiv
 • Hohe Mutationslast möglich (z. B.
                                                               (2) Deletionen/delins Mutationen
   kutane Angiosarkome)
                                                               (3) Insertions
 Rekurrente genomische Veränderungen          KIT-Exon 13      K642E                                 (wahrscheinlich) sensitive (selbe
 • Spezifische Translokationen (Tab. 3)                                                             Mutation kann sekundäre Resistenz
 • Spezifische Mutationen (z.B. CTNNB1                                                               vermitteln)
   (ß-Catenin) Mutation bei Desmoid­
   fibromatosen)                              KIT-Exon 17      N822K                                 resistent gegenüber Imatinib,
 • Amplifikationen (z. B. mdm2-Amplifika-                                                            Behandlung mit neueren TKI
   tion bei dedifferenzierten Liposarkomen)                                                          möglich

 Tumoren, die im Rahmen von heredi­           PDGFRA-Exon 12   (1) V561D                             sensitiv
 tären Tumorsyndromen auftreten                                (2) Non-V561D mutations
 • TP53: Li Fraumeni-Syndrom;                 PDGFRA-Exon 14   N659K                                 sensitiv
   ­verschiedenen Tumoren
                                                               N659Y
 • APC: Familiäre adenomatöse Polyposis
    coli (FAP); Desmoidfibromatosen           PDGFRA-Exon 18   (1) D842V (most frequent variant)     resistent gegen Imatinib, sensitiv für
 • NF1: Neurofibromatose Typ 1, Maligner                                                             Crenolanib
    peripherer Nervenscheidentumor                             (2) weitere Mutationen                teilweise sensitiv für Imatinib

Textkasten 2                                  Textkasten 3

                                                                                                   4/2019       ONKOLOGIE heute
Es bewegt sich etwas! - Klinik für Urologie
12          SCHWERPUNKT: SARKOME

      Histologische Gruppe          Untergruppen                                                          Morphologie-Code
      Adipozytäre Tumoren           Atypischer lipomatöser Tumor/                                         8850/1
                                    hoch differenziertes Liposarkom                                       8850/3
                                    Dedifferenziertes Liposarkom                                          8858/3
                                    Myxoides Liposarkom                                                   8852/3
                                    Rundzelliges Liposarkom                                               8853/3
                                    Pleomorphes Liposarkom                                                8854/3
                                    Liposarkom, NOS                                                       8850/3
      Fibroblastische/ myofibro-    Superfizielle Fibromatose                                             8813/1
      blastische Tumoren            Desmoid-Fibromatose                                                   8821/1
                                    Riesenzellfibroblastom                                                8834/1
                                    Dermatofibrosarcoma protuberans                                       8832/1
                                    Fibrosarkomatöses DFSP                                                8832/3
                                    Pigmentiertes DFSP                                                    8833/1
                                    Solitärer fibröser Tumor                                              8815/1
                                    maligne                                                               8815/3
                                    Inflammatorischer myofibroblastärer Tumor                             8825/1
                                    Low grade myofibroblastisches Sarkom                                  8825/3
                                    Low grade fibromyxoides Sarkom                                        8840/3
                                    Sklerosierendes epitheloides Fibro­sarkom                             8840/3
                                    Myxoinflammatorisches fibroblastisches Sarkom/atypischer              8811/1
                                    myxoinflammatorischer fibroblastischer Tumor
                                    Infantiles Fibrosarkom                                                8814/3
                                    Adultes Fibrosarkom                                                   8810/3
                                    Myxofibrosarkom                                                       8811/3
      Fibrohistiozytäre Tumoren     Plexiformer fibrohistiozytärer Tumor                                  8835/1
                                    tenosynovialer Riesenzelltumor, diffuser Typ                          9252/1
                                    Tenosynovialer Riesenzelltumor, maligne                               9252/3
                                    Riesenzelltumor des Weichgewebes                                      9251/1
                                    Malignes fibröses Histiozytom                                         8830/3
      Glattmuskuläre Tumoren        Leiomyosarkom/Uterines Leiomyo­sarkom                                 8890/3
      Perizytäre Tumoren            Maligner Glomustumor                                                  8711/3
      Skelettmuskuläre Tumoren      Embryonales Rhabdomyosarkom (inkl. botryoid, anaplastisch)            8910/3
                                    Alveoläres Rhabdomyosarkom (auch solide, anaplastisch)                8920/3
                                    Spindelzelliges/sklerosierendes Rhabdomyosarkom                       8912/3
                                    Pleomorphes Rhabdomyosarkom                                           8901/3
      Vaskuläre Tumoren             Kaposiformes und composite Hämangioendotheliom                        9130/1
                                    Retiformes Hämangioendotheliom                                        9136/1
                                    Papilläres intralymphatisches Angio­endotheliom                       9135/1
                                    Pseudomyogenes (Epitheloides Sarkom-artiges) Hämangioendotheliom      9136/1
                                    Kaposi-Sarkom                                                         9140/3
                                    Epitheloides Hämangioendotheliom                                      9133/3
                                    Angiosarkom                                                           9120/3
      Gastrointestinale Stroma­     Stromasarkom o.n.A.                                                   8931/3
      tumoren
                                    Gastrointestinaler Stromatumor mit unsicherem malignem Potential      8936/1
                                    Maligner gastrointestinaler Stroma­tumor                              8936/3

     Tab. 1: Aktuelle WHO-Klassifikation der Weichgewebstumoren, basierend auf der aktuellen WHO-Klassifikation (modif. nach [1]).

     ONKOLOGIE heute           4/2019
Es bewegt sich etwas! - Klinik für Urologie
SCHWERPUNKT: SARKOME                              13

 Histologische Gruppe         Untergruppen                                                         Morphologie-Code
 Tumoren mit unsicherer       Angiomatoides fibröses Histiozytom                                   8836/1
 Differenzierung
                              Parachordom                                                          9373/1
                              Myoepitheliom                                                        8982/0
                              Myoepitheliales Karzinom                                             8982/3
                              Gemischter Tumor                                                     8940/0
                              Gemischter Tumor maligne                                             8940/3

                              Synovialsarkom                                                       9040/3
                              Spindelzellig                                                        9041/3
                              biphasisch                                                           9043/3

                              Epitheloides Sarkom                                                  8804/3

                              Alveoläres Weichteilsarkom                                           9581/3

                              Klarzellsarkom                                                       9044/3

                              Extraskelettales myxoides Chondro­sarkom                             9231/3

                              extraskelettales Ewing-Sarkom                                        –
                              PNET (peripherer neuroektodermaler Tumor)                            9364/3

                              Desmoplastisches klein-rundzelliges Sarkom (DSRCT)                   8806/3

                              Extrarenaler Rhabdoidtumor                                           8963/3

                              Malignes Mesenchymom                                                 8990/3

                              PECom (myomelanozytäre Tumoren)                                      Keine Ziffern
                              [neuer WHO Code für maligne PECome]                                  [8714/3]

                              Intimasarkom                                                         keine spezifische Ziffer
                              [neuer WHO-Code]                                                     [9137/3]

                              Extraskelettales Osteosarkom                                         9180/3

                              Extraskelettales mesenchymales Chondrosarkom                         9240/3

 Nervenscheiden­tumoren       Maligner peripherer Nervenscheidentumor                              9540/3

                              Epitheloider maligner peripherer Nervenscheidentumor                 9542/3

                              Maligner Triton-Tumor                                                9561/3

                              Maligner Granularzelltumor                                           9580/3

 Undifferenzierte/            Undifferenziertes Spindelzellsarkom                                  8801/3
 unklassifizierbare Sarkome   Undifferenziertes pleomorphes Sarkom                                 8802/3
                              Undifferenziertes rundzelliges Sarkom                                8803/3
                              Undifferenziertes epitheloidzelliges Sarkom                          8804/3
                              Undifferenziertes Sarkom, NOS                                        8805/3
                              Adamantinom                                                          9261/3

 Uterine Sarkome              High grade endometriales Stroma­sarkom                               8930/3

                              Low grade endometriales Stroma­sarkom                                8931/3

                              Undifferenziertes uterines Sarkom                                    8805/3

                              Glattmuskulärer Tumor von unsicherem malignen Potential (STUMP)      8897/1
                              Diffuse/intravenöse Leiomyomatose                                    8890/1
                              Metatasierendes Leiomyom                                             8898/1
                              Uterines Leiomyosarkom                                               8890/3
                              Epitheloides Leiomyosarkom                                           8891/3
                              Myxoides Leiomyosarkom                                               8896/3

                              Uterines Rhabdomyosarkom                                             8900/3

                              Uterines malignes PECom                                              8714/3

Tab. 1: Fortsetzung

                                                                                          4/2019   ONKOLOGIE heute
14          SCHWERPUNKT: SARKOME

      Histologische Gruppe     Untergruppen                        Morphologie-Code        Bei diesen Läsionen besteht eine
      Chondrogene              Atypischer kartilaginärer Tumor/                            sehr deutliche Genotyp-Phänotyp-
      Tumoren                    Chondrosarkom Grad 1              9222/1                  Korrelation, die nicht nur die Tu-
                                 Chondroblastom                    9230/1                  mormorphologie und das biolo-
                                 Chondrosarkom Grad 2 und 3        9220/3
                                 Dedifferenziertes Chondrosarkom   9243/3                  gische Verhalten, sondern auch
                                 Mesenchymales Chondrosarkom       9240/3                  das Ansprechen auf eine Behand-
                                 Extraskelettales mesenchymales    9240/3                  lung mit Tyrosinkinaseinhibitoren
                                 Chondrosarkom
                                 Klarzellchondrosarkom             9242/3                  umfasst. Daher ist die Mutations-
                                                                                           analyse von KIT und PDGFRA ein
      Osteogene Tumoren        Osteosarkom                         9180/3
                               Extraskelettales Osteosarkom        9180/3                  Standard bei allen neudiagnosti-
                                 Konventionell                     9180/3                  zierten gastrointestinalen Tumo-
                                    chondroblastisch               9181/3
                                                                                           ren. Auch im Falle eines Tumor-
                                    fibroblastisch                 9182/3
                                    osteoblastisch                 9180/3                  progresses unter TKI-Therapie ist
                                 Telangiektatisch                  9183/3                  eine erneute molekulare Dia-
                                 Kleinzellig                       9185/3
                                 Low grade zentral                 9187/3
                                                                                           gnostik an einer Re-Biopsie sinn-
                                 Sekundär                          9184/3                  voll. Durch weitere Untersuchun-
                                 Parostal                          9192/3                  gen kann hier oft eine Sekundär-
                                 Periostal                         9193/3
                                 High grade oberflächlich          9194/3
                                                                                           mutation als Ursache nachgewie-
                                                                                           sen werden.
      Fibrogene Tumoren        Desmoplastisches Fibrom des         8823/1
                               Knochens
                               Fibrosarkom des Knochens            8810/3                  Ein neues Feld prädiktiver Biomar-
      Riesenzelltumoren        Riesenzelltumor des Knochens        9250/1                  ker eröffnet sich im Zusammen-
                               Maligner Riesenzelltumor            9250/3                  hang mit immunonkologischen
      Notochordale             Chordom                             9370/3                  Therapien. Hier wird derzeit er-
      Tumoren                  Malignes Chordom                                            forscht, ob auch bei Sarkomen die
      Vaskuläre Tumoren        Epitheloides Hämangioendotheliom    9133/3                  PD-L1-Expression oder die Tumor-
                               Angiosarkom                         9120/3                  mutationslast (tumor mutational
      Myogene Tumoren          Leiomyosarkom                       8890/3                  burden, TMB) ein Therapieanspre-
      Lipogene Tumoren         Liposarkom des Knochens             8850/3                  chen auf eine Behandlung mit
                                                                                           Immuncheckpoint-Inhibitoren vor-
      Sonstige Tumoren         Ewing-Sarkom/PNET                   9364/3
                               Adamantinom                         9261/3                  hersagen können.
                               Undifferenziertes high-grade        8830/3
                               pleomorphes Sarkom                                          Zusammenfassung
     Tab. 2: Aktuelle WHO-Klassifikation der Knochentumoren, basierend auf der aktuellen   Die Diagnostik mesenchymaler Lä-
     WHO-Klassifikation (modif. nach [1]).                                                 sionen ist schwierig, weil reaktive
                                                                                           Veränderungen, gutartige Tumo-
                                                                                           ren und Sarkome histologisch ähn-
      Tumorentität                             Genetische          Fusionsgen/             lich erscheinen können. Zudem
                                               Aberration          Amplifikation/          gibt es zahlreiche seltene Subty-
                                                                   Deletion
                                                                                           pen, die morphologisch schwer ab-
      Ewing-Sarkom (ES)                        t(11;22)(q24;q12)   EWS1R-FLI1
                                               t(21;22)(q22;q12)   EWS1R-ERG               grenzbar sind, aber zudem auch
                                               t(7;22)(p22;q12)    EWS1R-ETV1              intratumoral heterogen sein kön-
                                               t(17;22)(q12;q12)   EWS1R-E1AF
                                               t(2;22)(q33;q12)    EWS1R-FEV               nen. Neben high grade Tumoren
                                               t(16;21)(p11;q22    FUS-ERG                 können auch hochdifferenzierte
      Klarzellensarkom (CCS)                   t(12;22)(q13;q12)   EWS1R-ATF1              Sarkome und mesenchymale Neo-
                                               t(2;22)(q33;q12)    EWS1R-CREB1             plasien mit intermediärer Dignität
      Desmoplastisch klein-rundzelliger        t(11;22)(p13;q12)   EWS1R-WT1               (z. B. solitärer fibröser Tumor oder
      Tumor (DSRCT)
                                                                                           Desmoidfibromatose) eine erhebli-
      Extraskelettales myxoides Chondrosar-    t(9;22)(q22;q12)    EWS1R-NR4A3
      kom (EMCS)                               t(9;17)(q22;q11)    TAF15-NR4A3             che Morbidität verursachen. Dieser
                                               t(3;9)(q12;q22)     TFG-NR4A3               diagnostischen Komplexität steht
                                               t(9;17)(q22;q11)    TCF12-NR4A3
                                                                                           gegenüber, dass die pathologische
     Tab. 3: Übersicht häufiger genetischer Aberrationen in mesenchymalen Tumoren          Diagnose die Grundlage aller The-
     (modif. nach [2]).                                                                    rapieentscheidungen ist, an einer

     ONKOLOGIE heute            4/2019
SCHWERPUNKT: SARKOME                                 15

 Tumorentität                             Genetische            Fusionsgen/         fahrung mit modernen molekular-
                                          Aberration            Amplifikation/      pathologischen und immunhisto-
                                                                Deletion
                                                                                    chemischen Methoden, um klini-
 Myxoides Liposarkom (MLS)                t(12;16)(q13;p11)     FUS-DDIT3           sche Fragestellungen zu beantwor-
                                          t(12;22)(q13;q12)     EWS1R-DDIT3
                                                                                    ten. Dabei werden neben der Tu-
 Solitärer fibröser Tumor (SFT)           der(12)(q13-15)       STAT6
 Hämangioperizytom                        t(12;12)(q13;q13)     NAB2-STAT6          morgenetik zunehmend auch prä-
 Angiomatoides fibröses Histiozytom       t(12;16)(q13;p11)     FUS-ATF1            diktive Biomarker für die Therapie-
 (AFH)                                    t(2;22)(q33;q12)      EWS1R-CREB1         planung adressiert.
                                          t(12;22)(q13;q12)     EWS1R-ATF1
 Alveoläres Rhabdomyosarkom (ARMS)        t(2;13)(q35;q14)      PAX3-FOXO1A         Schlüsselwörter:
                                          t(1;13)(p36;q14)      PAX7-FOXO1A
                                          t(2;2)(p23;q36)       PAX3-NCOA1          Diagnostik – mesenchymale Tu-
                                          t(X;2)(q13;q36)       PAX3-FOXO4          moren – Molekularpathologie –
 Synovialsarkom (SS)                      t(X;18)(p11;q11)      SS18-SSX1           Immunhistochemie – prädiktive
                                          t(X;18)(p11;q11)      SS18-SSX2
                                          t(X;18)(p11;q11)      SS18-SSX4           Biomarker
                                          t(X;20)(p11;q13)      SS18L1-SSX1
 Kongenitales Fibrosarkom (CGFS)          t(12;15)(p13;q25)     ETV6-NTRK3
 Niedrig malignes fibromyxoides           t(7;16)(q33-34;p11)   FUS-CREB3L2         Literatur:
 Sarkom (LGFS)                            t(11;16)(p11;p11)     FUS-CREB3L1         1. https://www.onkozert.de/organ/
                                                                                        sarkom/ (zuletzt eingesehen am 1.
 Inflammatorischer myofibro­blastischer   t(2p23)               ALK mit diversen        April 2019)
 Tumor (IMFT)                                                   Fusionspartnern     2. Schmitz K, Schildhaus HU. Molecu-
                                          t(6q22)               ROS1
                                          t(5q33)               PDGFRβ
                                                                                        lar pathology of soft tissue tumors:
                                                                                        Contribution to diagnosis and the-
 Hochdifferenziertes Liposarkom           12q14-q15             Amplifikation von       rapy prediction. Pathologe 2015
 (WDLS)/atypischer lipomatöser Tumor      Ringchromosom         MDM2                    Mar; 36(2): 126–36
 (ALT)                                    Riesenchromosom       CDK4
 Dedifferenziertes Liposarkom (DDLS)                            HMGA2
                                                                GLI-SAS
 Spindelzelllipom                         13q14.1-q14.2         RB-Deletion
 Hochdifferenziertes Spindelzell­                                                   Korrespondenzadresse:
 liposarkom                                                                         Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Ulrich
 Endometriales Stromasarkom (ESS)         t(7;17)(p15;q21)      JAZF1-JJAZ1         Schildhaus
                                          t(10;17)(q23;p13)     YWHAE-FAM22         Institut für Pathologie
                                                                                    Universitätsklinikum Essen
 Myxoinflammatorisches fibro­             t(1;10)(p22;q24)      Deregulation von
 blastisches Sarkom (MIFS)                Ringchromosom         FGF8
                                                                                    Hufelandstraße 55
                                                                und NPM3            45147 Essen
                                                                Amplifikation von   Tel.: +49 (0) 201 723 3344
                                                                VGLL3               hans-ulrich.schildhaus@uk-essen.de
 Alveoläres Weichteilsarkom (ASPS)        t(X;17)(p11;q25)      ASPSCR1-TFE3
 Epithelioides Hämangio­endotheliom       t(1;3)(p36;q25)       WWTR1- CAMTA1
 (EHE)                                    t(11; X)(q13; p11)    YAP1-TFE3
 Dermatofibrosarcoma protuberans          t(17;22)(q22;q13)     COL1A1-PDGFB
 (DFSP)                                   der(22)t(17;22)
                                          Ringchromosom
                                                                                    Prof. Dr.
Tab. 3: Fortsetzung                                                                 Hans-Ulrich
                                                                                    Schildhaus

präoperativen Biopsie, am Operati-           sierten Situation. Referenzpatho-
onspräparat oder in der metasta-             logie verbindet diagnostische Er-

                                                                                        4/2019      ONKOLOGIE heute
SCHWERPUNKT: SARKOME                                        21

Herausforderungen bei retroperitonealen oder
viszeralen Sarkomen und Metastasen im Bauchraum
Moritz Kaths, Tamas Benkö, Jürgen Treckmann

Vor 2.000 Jahren schrieb Horaz in seiner Ars poetica „Zum zehntenmal wiederholt, wird es gefallen“.
Wiederholung und häufige Übung sind auch die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Chirurgie, wes-
halb eine Spezialisierung auf bestimmte operative Eingriffe als völlig selbstverständlich vorausgesetzt
wird. Der Nachweis der operativen Erfahrung wird daher bei der Zertifizierung von Krebszentren von
jedem Operateur eingefordert. Jeder Patient wünscht sich, dass sein Chirurg seine Entscheidungen und
Eingriffe evidenz- und erfahrungsbasiert fällt. Hier sind Patienten mit intraabdominellen Sarkomen
bislang strukturell im Nachteil – ohne dass jemand etwas dafür kann. Sarkome weisen eine Inzidenz
von 3–4 pro 100.000 Einwohner auf und nur 20 % treten im Bereich des Bauchraums auf [1]. Ohne spe-
zialisierte chirurgische Behandlungseinheiten ist es wenig überraschend, dass die operativen Behand-
lungszahlen für den einzelnen Operateur auch in großen Kliniken meist nur einstellig sind. Dabei spielt
in keiner anatomischen Region die Qualität der Operation eine derart überragende Rolle für das Über-
leben – für retroperitoneale Sarkome ist die Prognose ganz wesentlich von den Lokalrezidiven ge-
prägt. Etwa 70 % aller Todesfälle sind durch Lokalrezidive geprägt [2]. Die neue Zertifizierungsinitia-
tive der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) versucht hier die Spezialisierung in der Viszeralchirurgie
zu stärken und fordert (moderate) Mindest-Eingriffe.

Retroperitoneale Sarkome –                Chirurgische Herausforderungen               bzw. weniger anspruchsvoll ist (ge-
es gibt sehr viel zu gewinnen             retroperitonealer und viszeraler             ringere Sicherheitsabstände, keine
durch versierte Chirurgie                 Sarkome                                      Lymphadenektomie). Bei Letzteren
Kürzlich wurde eine amerikanische         Intraabdominelle Sarkome können              besteht eher das Risiko einer chirur-
Analyse über den Einfluss des Pa-         eine Vielzahl von anatomischen               gischen Übertherapie.
tienten-Volumens in Krankenhäu-           Strukturen betreffen, die bei Karzi-
sern anhand der Verläufe von 5.340        nomen nicht oder viel seltener be-           Retroperitoneale Sarkome entste-
Patienten auf das Outcome von Pati-       troffen sind. Hier können eigentlich         hen häufig im Bereich der großen
enten mit retroperitonealen Sarko-        nur (gut resektable) gastrointesti-          retroperitonealen (V. cava, Aorta)
men publiziert. Hier konnte ein-          nale Tumoren (GIST) von Magen und            oder großen viszeralen Gefäße
drücklich eine hoch signifikante Ver-     Dünndarm ausgenommen werden,                 (Truncus coeliacus, A. mesenterica
minderung der 90-Tages-Mortalität         für die das operative Verfahren häu-         superior). Radikale Resektionen
(p = 0,02), ein verringertes Risiko po-   fig dem für Karzinome gleicht, bzw.          können bei Letzteren schnell einen
sitiver Resektionsränder (p = 0,001)      in aller Regel sogar weniger invasiv         Verlust der enteralen Resoprtions-
und ein signifikant verbessertes Ge-
samtüberleben (OS) (p = 0,002) ge-
zeigt werden [4]. Bemerkenswerter-
weise war in dieser Arbeit die
Schwelle für das Erreichen eines
high-volume Zentrums die Operati-
on von 10 Patienten im Jahr – eigent-
lich genau das, was Horaz schon vor-
schwebte. Auch in den USA werden
nur 5 % aller Patienten in high-volu-
me Zentren behandelt. Die Zentrali-
sierung von Operationen dieser we-        Abb. 1: 28-jähriger männlicher Patient: (A) Embryonales Sarkom der Leber, bereits in
nigen Patienten könnte hier mehr          „palliativer“ Chemotherapie; (B) 3 Monate postoperativ, nach Resektion der Segmente
                                          2, 3, 4, 5, 7, 8 und des Lebervenensterns. Drainage der Restleber über Segment 6 Vene.
als jede Chemotherapie erreichen.

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22         SCHWERPUNKT: SARKOME

     strecke bedeuten. Hinzu kommt bei
     Tumoren im Becken nicht selten
     eine Infiltration von Nervenstruktu-
     ren vor. Hier müssen vor den Eingrif-
     fen auch präoperative Therapiever-
     fahren erwogen werden (Strahlen-
     therapie und/oder Chemotherapie;
     zudem ggf. interdisziplinäre [ggf.
     gefäß-] chirurgische Eingriffe). Ge-
     rade Chemotherapie-empfindliche
     Sarkome weisen teilweise drama-         Abb. 2: 41-jährige Patientin mit intraabdominalem Leiomyosarkom und R0-Resektion
                                             mit V. cava-Ersatz.
     tische Tumorschrumpfungen auf
     (Ewing-Sarkome, Synovialsarkome,
     undifferenzierte Pleomorphe Sar-
     kome, Rhabdomyosarkome).

     Die Wahrscheinlichkeit eine R0-
     Resektion zu erzielen ist bei Primär-
     diagnose bei 80 %, sinkt aber mit
     jedem Rezidiv deutlich (1. Rezidiv:
     57 %, 2. Rezidiv: 33 %, 3. Rezidiv
     14 %) [3]. Für eine maximale Kura-
     tionschance sollte daher primär ein
     radikaler Eingriff erfolgen.            Abb. 3: 44-jähriger Patient mit ausgedehntem Liposarkom rechts retroperitoneal,
                                             15 kg R0-Resektion.
     Hier sollten in jedem Fall eine prä-
     operative Biopsie und auch die prä-
     operative interdisziplinäre Bespre-     18 Monaten gegenüber 103 Mo-              gehen typischerweise fordert typi-
     chung des Therapiekonzeptes nach        naten für Patienten, die eine kom-        scherweise eine Nephrektomie, He-
     Vorliegen der Histologie erfolgen.      plette Resektion (complete gross          mikolektomie, partielle Psoasresekti-
     Lediglich bei hochsymptomatischen,      resection) erhalten haben [1].            on, Splenektomie und ggf. auch eine
     homogen lipomatösen Tumoren                                                       distale Pankreatektomie [5–6]. An-
     kann der Verzicht auf eine Biopsie      Viele Zentren streben allerdings          ders als im Bereich der Extremitäten
     erwogen werden.                         nicht nur die makroskopisch kom-          macht eine radi-kale Nachresektion
                                             plette Resektion sondern eine echte       keinen Sinn – die Chance für Radika-
     Vor Durchführung einer Resektion        R0-Resektion an – in Analogie zu Ex-      lität muss primär ergriffen werden.
     muss eine qualitativ hochwertige        tremitätensarkomen. Hierbei wird
     Schnittbildgebung erfolgen, um das      eine en-bloc-Resektion angestrebt,        Interdisziplinäre Konzepte
     Ausmaß der Erkrankung abschät-          bei der ebenfalls eine intakte Schicht    bei GIST
     zen zu können. Immer wieder fin-        gesunden Gewebes um den gesam-            Aus chirurgischer Sicht haben wir in
     den sich präoperative CT-Aufnah-        ten Tumor herum gefordert wird [7].       den letzten Jahren mit großer Be-
     men, die die vollständige Ausdeh-                                                 wunderung die Fortschritte bei der
     nung von Tumoren nicht erfassen.        Während im Bereich der Extremi-           medikamentösen Therapie von GIST
     Das Risiko inkompletter Resektion       täten ein Sicherheitsabstand von          verfolgt. Insbesondere lokal fortge-
     steigt dadurch offensichtlich.          1–2 cm meist ohne signifikante Mor-       schrittene Tumoren, große Tumo-
                                             bidität gelingt, ist dies retroperito-    ren mit Infiltrationen von Nachbar-
     Die Prognose von Patienten, bei de-     neal meist nicht möglich. Eine kom-       organen, Primarius im Bereich des
     nen nur eine R2-Resektion erfolgt,      partimentale Resektion – obwohl           Duodenums, aber auch Tumoren im
     ist praktisch vergleichbar mit der      kein echtes Kompartment mit z. B.         Bereich des Rektums, lassen sich
     von Patienten, die gar nicht ope-       einer zelldichten Faszie umschlossen      durch eine Vorbehandlung mit Ima-
     riert werden konnten. Makrosko-         – umfasst die Resektion des Raumes,       tinib (bei empfindlichen Subgrup-
     pisch inkomplette Resektionen er-       der vom viszeralen Peritoneum be-         pen) sehr viel sicherer operieren.
     zielen ein medianes Überleben von       grenzt wird. Dieses radikale Vor-         Vor dem Hintergrund der guten

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SCHWERPUNKT: SARKOME                                    23

Verträglichkeit von Imatinib geben
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wir der Vorbehandlung mit Ima-
tinib im Zweifelsfall den Vorzug –               Retroperitoenale und viszerale Sarkome sind seltene Erkrankungen,
Hinweise für eine Erhöhung der                   für die eine deutliche Abhängigkeit der Behandlungsergebnisse von
OP-Morbidität durch die Vorbe-                   der Gesamterfahrung des chirurgischen Teams und des Zentrums be-
handlung haben wir nicht [9].                    steht. Chirurgische Expertise ist notwendig zum einen für die Einschät-
                                                 zung der notwendigen Radikalität bei retroperitonealen Sarkomen
Prospektive Daten für den Stellen-               und GIST, zum anderen zur Durchführung von multiviszeralen Resek-
wert einer Operation von Metasta-                tionen mit gegebenenfalls Ersatz großer abdomineller Gefäße. Dies
sen bei GIST existieren nicht. Eine              und die Einordnung in multimodale Behandlungskonzepte in Zusam-
randomisierte chirurgische Studie                menarbeit mit Onkologie und Strahlentherapie nach im Regelfall
der EORTC musste mangels Rekru-                  histologischer Sicherung sind essentiell, um dem Patienten ein funk-
tierung eingestellt werden. Weder                tionell und onkologisch bestmögliches Behandlungsergebnis zu er-
Ärzte noch Patienten wollten bei ei-             möglichen.
nem so großen Eingriff einen Zu-
fallsgenerator entscheiden lassen.               Schlüsselwörter:
Mehrere retrospektive Analysen le-               Chirurgie – Sarkome – retroperitoneal – viszeral – Metastasierung –
gen allerdings einen deutlichen Vor-             Gastrointestinale Stromatumoren (GIST)
teil für das progressionsfreie Über-
leben und auch das Langzeitüber-
leben nahe, wenn Patienten zum
Zeitpunkt des maximalen Therapie-                M, Blazer D 3rd. Hospital Volume           Korrespondenzadresse:
                                                 Threshold for the Treatment of Ret-        Prof. Dr. med. Jürgen Treckmann
ansprechens makroskopisch kom-                   roperitoneal Sarcoma Anticancer Res        Bereich viszerale und retroperitoneale
plett reseziert werden könnten. Hier             April 2019; 39(4): 2007–2014               Sarkome / GIST
wurde eine hohe Zahl von Langzeit-          5.   Bonvalot S, Miceli R, Berselli M, et al.   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
                                                 Aggressive surgery in retroperitone-       Transplantationschirurgie
überleben beobachtet [10]. Radikale              al soft tissue sarcoma carried out at      Universitätsklinikum Essen
Operationen bei schon eingetrete-                high-volume centers is safe and is as-     Hufelandstraße 55
ner Progression scheinen keinen                  sociated with improved local control.      45147 Essen
                                                 Ann Surg Oncol 2010; 17: 1507–1514         juergen-walter.treckmann@uk-
Vorteil für die Krankheitskontrolle         6.   Bonvalot S, Raut CP, Pollock RE, et al.    essen.de
zu haben und sollten daher vermie-               Technical considerations in surgery
den werden.                                      for retroperitoneal sarcomas: Positi-
                                                 on paper from E-Surge, a master class
                                                 in sarcoma surgery, and EORTC-
Literatur:                                       STBSG. Ann Surg Oncol 2012; 19:
1. Lewis JJ, Leung D, Woodruff JM,               2981–2991
    Brennan MF. Retroperitoneal soft-       7.   The importance of surgical margins
    tissue sarcoma: analysis of 500 pati-        in retroperitoneal sarcoma. Kirane A,
    ents treated and followed at a single        Crago AM. J Surg Oncol 2016 Mar;           Prof. Dr.
    institution. Ann Surg 1998 Sep;              113(3): 270–6                              Jürgen Treckmann
    228(3): 355–65                          8.   Rutkowski P, Gronchi A, Hohenber-
2. Lahat G, Anaya DA, Wang X, Tuvin D,           ger P, Bonvalot S, Schöffski P, et al.
    Lev D, Pollock RE. Resectable well-          Neoadjuvant imatinib in locally ad-
    differentiated versus dedifferentia-         vanced gastrointestinal stromal tu-
    ted liposarcomas: two different di-          mors (GIST): the EORTC STBSG expe-
    seases possibly requiring different          rience. Ann Surg Oncol 2013 Sep;
    treatment approaches. Ann Surg On-           20(9): 2937–43
    col 2008 Jun; 15(6): 1585–93            9.   Bauer S, Rutkowski P, Hohenberger
3. Lewis JJ1, Leung D, Woodruff JM,              P, Miceli R, Fumagalli E, et al. Long-
    Brennan MF. Retroperitoneal soft-            term follow-up of patients with GIST
    tissue sarcoma: analysis of 500 pati-        undergoing metastasectomy in the
    ents treated and followed at a single        era of imatinib – analysis of prognos-
    institution. Ann Surg 1998 Sep;              tic factors (EORTC-STBSG collaborati-
    228(3): 355–65                               ve study). Eur J Surg Oncol 2014 Apr;
4. Adam MA, Moris D, Behren S, Nuss-             40(4): 412–9
    baum D, Jawitz O, Turner M, Lidsky

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24          SCHWERPUNKT: SARKOME

     Neues zur Systemtherapie bei Sarkomen
     Sebastian Bauer, Rainer Hamacher, Karina Kostbade, Johanna Falkenhorst, Katja Kauertz, Uta Dirksen

     Sarkom ist der Oberbegriff unter dem eine biologisch außerordentlich heterogene Gruppe von Tumo-
     ren mit mesenchymaler und neuroektodermaler Differenzierung zusammengefasst wird. Mehr als 150
     verschiedene Subgruppen werden in der aktuellen Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation
     unterschieden, weshalb es bei einer kumulativen Inzidenz von 3–4 pro 100.000 Einwohner für eine Viel-
     zahl von Sarkomtypen keine prospektiven Daten gibt. Für lokalisierte Tumoren steht in aller Regel die
     Operation im Fokus der Therapie, wobei für die Indikationsstellung einer Systemtherapie dem Grading
     eine zentrale Rolle zukommt. Während low-grade Sarkome praktisch ausschließlich operiert werden,
     muss für Patienten mit high-grade Sarkomen immer auch die Indikation zur Strahlentherapie oder me-
     dikamentösen Therapie geprüft werden. Insbesondere in der metastasierten Situation ist die Kenntnis
     spezifischer, Histotyp-spezifischer Strategien und molekularer Marker eine immer wichtigere Voraus-
     setzung für die Beratung.

     Perioperative Chemotherapie              sen worden, die ein geringes Rück-       Ende der Diskussion ist jedoch nicht
     bei Weichgewebssarkomen –                fallrisiko aufwiesen oder als Che-       in Sicht − allein in Deutschland vari-
     endlich Konsens?                         motherapie unempfindlich galten.         iert die Zahl verabreichter Chemo-
     Die Rolle der Chemotherapie gehört       In den letzten zwei Jahren ist nun       therapie-Zyklen zwischen 3 und 8.
     zu den meist diskutierten Themen         wieder Bewegung in das Thema             Eine Evidenz für die richtige Zyklus-
     bei der Behandlung von Weichge-          gekommen. Eine neue prospektive          zahl existiert bisher nicht.
     webssarkomen. Die verfügbaren Stu-       Studie unter der Leitung der italieni-
     dienergebnisse sind heterogen und        schen Sarkom-Studiengruppe zeigte        Metastasierte Weichgewebs-
     bislang gibt es weltweit keine ein-      einen signifikanten Überlebensvor-       sarkome – das Ende der
     heitliche Empfehlung [1]. Kaum ein       teil durch drei Zyklen einer neoad-      Phase-III-Basket-Studien
     Übersichtsartikel zu dem Thema ist       juvanten Therapie mit Doxorubicin        Aufgrund der geringen Inzidenz von
     nicht mit einer Frage betitelt und       und Ifosfamid gegenüber einer            Sarkomen wurden im Stadium IV
     selbst innerhalb einzelner Länder        Histotyp-spezifischen Chemothera-        Therapiestudien seit jeher aus prag-
     werden von Zentrum zu Zentrum            pie [6]. Parallel hat die Arbeitsgrup-   matischen Gründen Histotyp-agnos-
     Indikationen diametral unterschied-      pe aus Italien ein elektronisches Pro-   tisch durchgeführt. Für klassische
     lich gestellt. Befürworter einer Che-    gnose-Tool, den Sarculator, entwi-       Chemotherapien war diese initial
     motherapie zitieren meist die klei-      ckelt, der anhand der wichtigsten        hilfreich, aber schon die letzten bei-
     nere randomisierte Studie der italie-    Risikofaktoren das Rückfallrisiko für    den Zulassungen auf dem Gebiet der
     nischen Studiengruppe, die schon         Patienten mit Weichteilsarkomen an       Sarkome (Trabectedin und Eribulin)
     vor fast 20 Jahren einen Überlebens-     den Extremitäten sowie im Retro-         wurden bei Randomisation gegen
     vorteil für Patienten impliziert hatte   peritoneum über eine Handy-App           einen Standard nur noch bei Lipo-
     [2, 3]. Eine größere Metaanalyse un-     (www.sarculator.com) berechnet [7].      und Leiomyosarkomen evaluiert [9].
     terstützt diese Hinweise und hat ei-     Pasquali und Mitarbeiter verwende-
     nen 5-Jahres-Gesamtüberlebensvor-        ten dieses Analyse-Tool für die Pa-      Der Wachstumsfaktor Platelet-deri-
     teil von 11 % ergeben − für ein hin-     tienten aus der (negativen) EORTC-       ved growth factor (PDGF)-Rezeptor
     sichtlich Rückfallrisiko und Histotyp    Studie 62931 und konnten zeigen,         spielt eine wichtige Rolle für die Sig-
     unselektiertes Pateintenkollektiv [4].   dass sich doch ein Vorteil für eine      nalwege mesenchymaler Zellen (inkl.
     Demgegenüber stand das Ergebnis          Chemotherapie ableiten lässt für         mesenchymaler Stammzellen) und
     der EORTC-Studie 62931 (kein Vor-        Patienten mit einer Wahrscheinlich-      eine aberrante Aktivierung des Re-
     teil für eine Chemotherapie), die in     keit von unter 60 % für das Gesamt-      zeptors wird mit der Modulation des
     vielen Zentren als Argument gegen        überleben nach zehn Jahren. [8].         Tumormilieus sowie der Ausbildung
     eine Therapie angeführt wird [5].                                                 von Metastasen in Verbindung ge-
     Allerdings war in dieser Studie die      Diese Arbeiten stellen eine aus un-      bracht [10]. Olaratumab, ein mono-
     Chemotherapie niedrig dosiert und        serer Sicht hilfreiche Grundlage für     klonaler Antikörper gegen den
     viele Patienten waren eingeschlos-       die Beratung von Patienten dar. Ein      PDGF-Rezeptor >, wies eine antitu-

     ONKOLOGIE heute          4/2019
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