Medienpädagogik an Waldorfschulen - Curriculum - Ausstattung
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Inhalt 3 Vorwort 4 Medienpädagogik versus Mediendidaktik 6 Medienpädagogik an Waldorfschulen – Curriculum 10 Grundlinien eines medienpädagogischen Konzepts 12 Medieninhalte sinnvoll gestalten und nutzen 14 Medienform Schrift 16 Medienform Ton 18 Medienform Bild 20 Medienträger verstehen 22 „Medienführerschein“ 23 Zusammenarbeit der Eltern mit den Lehrkräften 24 Das medienpädagogische Konzept unter dem Gesichtspunkt „Kompetenzrahmen“ 28 Verstehen 30 Handeln 32 Sinnhaftigkeit 34 Medienpädagogik an Waldorfschulen – Ausstattung 34 Internetanbindung 34 Netzwerk innerhalb der Schule 35 Unterrichtsausstattung 37 Aktive Medienarbeit 39 Audioproduktion – Hörspiele, Schulradio, Podcasts 40 Videoproduktion – Spielfilm, Animationsfilm, Dokus 42 Nachwort 44 Literaturhinweise 46 Verweise zu: Aus-, Fort- und Weiterbildungen ⁄ Liste von Geräten, die sich im praktischen Einsatz in Schulen bewährt haben 2
Vorwort „Die Informationstechnik wird eine Revolution in den Diese Schrift gliedert sich in zwei Abschnitte: Der Klassenzimmern auslösen. Wir müssen die Pädagogik erste Abschnitt beschreibt einen medienpädagogi- für das Informationszeitalter aber erst noch erfinden.“ – schen Strang durch alle Altersstufen mit jeweils ge- So äußerte sich 1999 der ehemalige deutsche Bundes- eigneten Inhalten, beginnend mit Fähigkeiten, deren präsident Roman Herzog. Seine indirekte Frage ist bis Erwerb notwendig ist, um in einem späteren Abschnitt heute nicht beantwortet. Was vielleicht manchen er- unterschiedliche Medien kennen- und nutzen zu ler- staunen lässt: Gerade die Waldorfpädagogik kann zu nen. Dabei steht nicht die möglichst umfassende und der von Herzog aufgeworfenen Frage einen Beitrag frühe Nutzung von digitalen Endgeräten im Vorder- leisten. grund, sondern der Kompetenzerwerb vom Allgemei- nen bis hin zum Speziellen. Waldorfpädagogik greift die aktuellen Zeitfragen auf und setzt sie in einen altersgemäßen Entwicklungs- In einem zweiten Teil wird ein Blick auf die technische kontext, um den jungen Menschen die Fähigkeit mit- Basis geworfen, mit Beurteilungen, die sich an den zugeben, Antworten und Lösungen in ihrem Leben ersten Teil angliedern. Als Ergänzung zu dieser Bro- selbstständig zu finden, wenn sie diese brauchen. Es schüre werden Listen mit konkreten Empfehlungen zur kann in einer zeitgemäßen Pädagogik nicht darum ge- Hardware gegeben werden, die per Download verfüg- hen, fertige Konzepte auf Fragen der Vergangenheit zu bar sind. liefern. Insbesondere in einer Zeit, in der sich in einer nie da gewesenen Geschwindigkeit alle Lebensbereiche Der Dank für die Erstellung dieser Schrift geht insbe- verändern und von digital gesteuerten Maschinen und sondere an die Mitarbeiter*innen des von Tessin-Lehr- Prozessen durchdrungen werden, wird jeder heute ge- stuhls für Medienpädagogik an der Freien Hochschule lehrte Umgang mit einer Maschine schon morgen un- in Stuttgart, die maßgeblich an der Ausarbeitung be- brauchbar sein. Es sollte daher das Ziel sein, Fähigkei- teiligt waren. ten zu erwerben und zu stärken, die es ermöglichen, sich das eigene Handwerkszeug zu erschließen, wenn Pädagogen*innen, Eltern, aber auch allen anderen In- es benötigt wird. Dazu wird ein möglichst tiefes Ver- teressierten möchte der Bund der Freien Waldorfschu- ständnis angelegt, wie digitale Medien, Technik und len mit dieser Schrift Anregungen geben, sich intensi- Abläufe funktionieren. ver mit den Fragen rund um Medien und insbesondere digitalen Medien zu befassen. Der hier vorgestellte Ansatz für eine entwicklungsge- rechte Medienpädagogik fußt auf den Erkenntnissen von 100 Jahren Waldorfpädagogik, wendet ihre Erkennt- Thorsten Feles (†) nisse in den neuen Fachgebieten an und entwickelt sie Vorstand im Bund der Freien Waldorfschulen permanent fort. 3
Medienpädagogik versus Mediendidaktik Aufgrund der Maßnahmen zur Corona Pandemie haben nach, wie Konzerne die Anhäufung von gigantischen Lehrer:innen, Schüler:innen und Eltern ganz neue Er- Datenmassen vorantreiben, und welche Gefahren sich fahrungen mit Lernsituationen gemacht. Die Schulen dadurch für eine freiheitliche Gesellschaft ergeben sind in vielen Klassenstufen weitgehend auf Online- (Zuboff 2018). Ebenfalls im Jahr 2018 erschien die Stu- unterricht ausgewichen. Digitale Medien wurden jetzt die des Soziologen Richard Münch, der in seinem Buch verwendet, um weiterhin Pädagogik betreiben zu kön- „Der bildungsindustrielle Komplex“ diese globale Ent- nen. Dies darf aber nicht mit Medienpädagogik ver- wicklung auf dem Felde des Schulwesens sehr detail- wechselt werden. liert beschreibt. Am Ende weist er warnend darauf Medienpädagogik will den Kindern und Jugendlichen hin, dass der komplette Kulturverfall drohe, wenn die ermöglichen, die Fähigkeiten zu entwickeln, die sie Schule von bildungsexternen Kriterien und von Pro- brauchen, um die verschiedenen IT-Technologien im fitinteressen der Industrie beherrscht würde (Münch Alltag sinnvoll anzuwenden. Das bedeutet auch, dass 2018, S. 329). sie erfahren haben, wo die Grenzen digitaler Geräte Solche globalen Entwicklungsrichtungen wahrzuneh- liegen und analoge Verfahren Vorteile haben. Medien- men, gehört auch zur Medienkompetenz, die Kollegien pädagogik hat das Ziel, dass Kinder und Jugendliche an allen Schulen selbst entwickeln müssen. Denn ei- sowohl digitale als auch analoge Technologien verste- nerseits muss sich die Schule im Interesse der Kinder hen und im praktischen Umgang mit ihnen deren je- dagegen wehren, für pädagogikfremde Interessen ver- weilige Vor- und Nachteile erfahren haben. einnahmt zu werden und andererseits hat sie die wich- Pädagogik mit Medien (Mediendidaktik) hat eine ande- tige Aufgabe, Kinder und Jugendliche auf ihr Leben in re Blickrichtung: Sie fragt, wie sie die Inhalte der ver- einer technisierten Welt vorzubereiten. Schule hat also schiedenen Schulfächer, wie Deutsch, Geschichte, Eng- eine doppelte Aufgabe. lisch, Französisch, Mathematik, Physik usw. durch den Einsatz von Medien möglichst gut vermitteln kann. Vermittlungsaufgabe der Schule Diese zwei Zielrichtungen dürfen nicht verwechselt In den Begründungen, die zur Initiative „DigitalPakt werden. So notwendig wie medienpädagogische Aspek- Schule“ führten, wird auf den Aspekt der Vorberei- te in den bisherigen Unterricht aufgenommen werden tung auf das zukünftige Leben hingewiesen. Man müssen, so wichtig ist auch ein kritischer Blick auf den weist durchaus mit Recht auf gegenwärtige und abseh- öffentlichen Druck, der die Ausweitung der Mediendi- bare zukünftige technologischen Entwicklungen hin. daktik als notwendig für einen modernen Unterricht Das Bundesministerium für Bildung und Forschung propagiert. Ein aufmerksamer Blick zeigt, dass hinter (BMBF) schrieb beispielsweise: diesem Druck auch kommerzielle Interessen stehen. Der Medienpädagoge Horst Niesyto veröffentlichte im „Digitale Systeme und Werkzeuge durchdringen Februar 2021 in der Zeitschrift für Medienpädagogik die Gesellschaft. Die Arbeitswelt verändert sich „merz“, einen Beitrag mit dem Titel: „»Digitale Bil- im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung. [...] dung« wird zu einer Einflugschneise für die IT-Wirt- schaft“. Darin ruft Niesyto die Medienpädagogen dazu Digitale Kompetenz ist deshalb von entscheiden auf, dass sie der umfassenden Ausbeutung persönli- der Bedeutung: für jeden und jede Einzelne, um cher Datenprofile durch den digitalen Kapitalismus mit digitale Medien selbstbestimmt und verantwor deutlicher Kritik entgegengetreten. Die umfassende tungsvoll nutzen zu können und um gute Chan Studie der US-amerikanischen Ökonomin Shoshana cen auf dem Arbeitsmarkt zu haben; und für die Zuboff „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“, Gesellschaft, um Demokratie und Wohlstand im die im Jahre 2018 erschien, zeichnete sehr deutlich 21. Jahrhundert zu erhalten.“ (BMBF 2019). 4
Das ist ein wichtiger Gesichtspunkt. Wird allerdings nur auf ihn allein geblickt, dann ist er einseitig und verdeckt das eigentliche Problem. Ihm muss unbedingt ein weiterer Aspekt zur Seite gestellt werden, der für alle Pädagogik zentral ist. Der Erziehungswissen- schaftler Klaus Zierer formuliert ihn deutlich: „Erziehung und Unterricht stehen immer in der Verantwortung, der Bildung des Menschen zu dienen. Folglich ist der Mensch Start und Ziel. Dieser Grundsatz muss auch für eine Digitali sierung im Bildungsbereich gelten. Das Digitale kann das Pädagogische nicht ersetzen. Stattdessen ist das Digitale dem Pädagogischen unterzuordnen.“ (Zierer 2017, S. 10) In diesen beiden Zitaten zeigt sich die grundsätzliche Polarität, innerhalb der sich alle pädagogische Arbeit vollzieht. Damit die menschliche Gesellschaft beste- hen und sich auch weiterentwickeln kann, muss sie Bundesministerium für Bildung und Forschung an die kommende Generation die Forderung stellen, (BMBF) (2019): Wissenswertes zum DigitalPakt Schule. sich einen Grundbestand an Wissen und Können zu Online unter: erarbeiten. Auf der anderen Seite haben Kinder ihre https://www.bmbf.de/de/wissenswertes-zum-digital- eigenen Entwicklungsaufgaben, Bedürfnisse und In- pakt-schule-6496.php Abruf: 10.04.2021. teressen, die von der Gesellschaft ermöglicht werden müssen. Kinder bringen ihre eigenen Impulse und Münch, Richard (2018): Der bildungsindustrielle Zukunftshoffnungen ins Leben hinein. Sie haben das Komplex. Schule und Unterricht im Wettbewerbsstaat. Recht sich im Leben entfalten zu können. Weinheim, Basel: Beltz Juventa. Diese Polarität haben Pädagoginnen und Pädagogen zu vermitteln: Sie müssen einerseits die Anwälte der Niesyto, Horst (2021): „Digitale Bildung“ wird zu einer Kinder gegenüber unpädagogischen Ansprüchen ge- Einflugschneise für die IT-Wirtschaft. In:merz, medien sellschaftlicher Instanzen sein und andererseits die und erziehung, zeitschrift für medienpädagogik, Jg.65, berechtigten Anforderungen des Lebens an die Kin- Nr. 1, Febr. 2021, S. 23-29. der herantragen. Sie haben einerseits die kindlichen Lebensräume gegen pädagogikferne Interessen zu Zierer, K. (2017): Lernen 4.0. Pädagogik vor Technik. verteidigen und andererseits auch die Aufgabe das Möglichkeiten und Grenzen einer Digitalisierung im gegenwärtige Leben an sie heranzutragen – und dazu Bildungsbereich. Baltmannsweiler: Schneider Verlag gehört notwendig ein fundierter medienpädagogischer Hohengehren. Unterricht. Zuboff, Shoshana (2018): Das Zeitalter des Über wachungskapitalismus. Frankfurt/New York: Campus 5
Medienpädagogik an Waldorfschulen Curriculum 1. Bildungsziel Medienmündigkeit Waldorfpädagogik geht deshalb vor allem von prak- Das Ziel jeder Pädagogik ist, dass Kinder am Ende ihrer tisch-künstlerischen Tätigkeiten aus, um Kinder an Schulzeit den Anforderungen des Lebens gewachsen Lerninhalte heranzuführen. sind. Eine zeitgemäße Pädagogik ist sich darüber klar, dass Kinder in einer technisch-medialen Welt auf- 3. Aspekte der Medienpädagogik aus waldorf wachsen. Deshalb ist alle Erziehung in der Gegenwart pädagogischer Sicht Medienerziehung. Wenn junge Menschen die Schule Mit dem Schreiben und Lesen lernen in der ersten verlassen, sollen sie alle Medien sachgerecht einsetzen Klasse beginnt bereits die Medienpädagogik. Das Kind können; sie sollen verstehen, wie Medien technisch lernt, das Medium Schrift zu beherrschen, das auch aufgebaut sind und wie sie ästhetisch und gesellschaft- heute noch die Basis aller Medienkompetenz bildet. lich wirken. Auch die beiden anderen Medienformen – Bild und Mit dieser Zielsetzung steht die Waldorfpädagogik in Ton – prägen seit Urzeiten menschliche Kultur. Daher vollem Einklang mit den Forderungen der Zeit. Der ist es sinnvoll, dass Kinder früh lernen, selbst Bilder zu entscheidende Unterschied zu anderen pädagogischen zeichnen, zu singen und selbst ein Musikinstrument Auffassungen liegt in der Methodik, wie das Bildungs- zu spielen. Diese eigene Befähigung ist die Grundlage, ziel „Medienmündigkeit“ zu erreichen ist. um später Medienprodukte beurteilen zu können. Analoge Verfahren helfen Kindern, die Dinge im wah- 2. Entwicklungsorientierte Pädagogik ren Sinne des Wortes zu begreifen. Die Medienerziehung der Waldorfpädagogik orientiert Nachdem die Kinder die analogen Techniken kennen- sich an der Entwicklung des Kindes – und nicht am gelernt haben, ist die Basis geschaffen, aus eigener Er- Vorhandensein von Geräten. Sie achtet darauf, dass es fahrung beurteilen zu können, wann und wie digitale Entwicklungszeiten gibt, in denen die intensive Nut- Techniken sinnvoll eingesetzt werden können. zung von digitalen Medien aller Art die gesunde Ent- wicklung behindert. In diesen Zeiten setzt sie keine digitalen Geräte in Erziehung und Unterricht ein. In den ersten Lebensjahren (bis etwa zum sechsten, Die erste Entwicklungsaufgabe des Kindes ist die Aus- siebten Lebensjahr) sollen Kinder vor allem die bildung und Beherrschung des eigenen Körpers. In der reale Welt handelnd erleben, im Übergang zur frühen Kindheit ist die wichtigste Aufgabe der Pädago- Schulzeit analoge Techniken begreifen und gik, das Kind anzuregen, seine Motorik, seine Sprach- fähigkeit und seine kreative Fantasie zu entwickeln. beherrschen lernen, darauf aufbauend (ab dem Dazu gehören insbesondere die Ausbildung der Sinne zwölften Lebensjahr) zuletzt digitale Technolo- und in der Folge die gesunde Gehirnbildung. Eine gien verstehen und handhaben können. entwicklungsorientierte Pädagogik schließt möglichst alles, was die gesunde körperliche Entwicklung behin- dert, aus. Deshalb hält Waldorfpädagogik den Einsatz von IT-Technologie in den ersten Lebensjahren für pä- 4. Direkte und indirekte Medienpädagogik dagogisch destruktiv. Medienpädagogik an Waldorfschulen umfasst indirekte Waldorfpädagogik will damit keine „Bewahrpädago- und direkte Medienpädagogik. gik“ betreiben, sondern eine „Ermöglichungspädago- Die Aufgabe der indirekten Medienpädagogik ist es, gik“; es soll das Kind durch eine anregende Umgebung Kinder und Jugendliche anzuregen, all die Fähigkei- zu vielfältigsten eigenen Aktivitäten angeregt werden. ten zu üben, die sie im Informationszeitalter notwen- Kinder wollen die Welt aktiv handelnd erfahren. Die dig brauchen, die sie aber im direkten Umgang mit 6
Medien nicht erwerben können. Die indirekte Me- Aus der Tatsache, dass viele Kinder zu Hause bereits dienpädagogik stellt Übungsfelder bereit, auf denen früh mit digitalen Medien umgehen, folgt also keines- Schüler*innen konzentrierte Aufmerksamkeit ausbil- wegs die Notwendigkeit, dass die Schule nun auch Ge- den und üben können. Vor allem sorgt sie dafür, dass räte einsetzen muss. Im Gegenteil: Gerade wegen des junge Menschen lernen, wie man sich Wissen erwirbt, vielfachen Umgangs der Kinder mit diesen Geräten das heißt, wie man aus den vielen einzelnen Informa- müssen Kindergärten und Schulen in erster Linie da- tionsfetzen, die Medien liefern, ein sinnvolles Ganzes rauf bedacht sein, ausgleichende und gesundende Ge- schafft. gengewichte zu schaffen. Diese liegen darin, dass mit den Kindern das verstärkt getan wird, was der häus- liche Umgang mit den Geräten nicht ermöglicht. Der Die indirekte Medienpädagogik bildet die im Philosoph Gernot Böhme formulierte diesen Gedan- Zeitalter der digitalen Techniken vorausgesetzte ken einmal prägnant, indem er sagte, dass Pädagogik Selbstkompetenz aus. „antizyklisch sein muss, also gerade das fördern soll, was nicht im manifesten Trend der Entwicklung liegt.“1 Wo Waldorfpädagogik als Methode angewendet wird, In Zeiten des vielfach vorkommenden digitalen Cyber- findet man daher weltweit vor dem 12. Lebensjahr kei- bullyings ist es notwendig, Kindern Erlebnisfelder ein- ne Computer im Unterricht – sofern keine staatlichen zuräumen, auf denen sie den respektvollen und acht- Vorgaben bestehen. Der sinnvolle selbstständige Um- samen Umgang mit anderen Menschen lernen können. gang mit dem Computer setzt die Entfaltung eines ei- genständigen Urteils voraus – das können Kinder erst rund um das 12. Lebensjahr. Erst dann wird die Be- schäftigung mit dem Computer pädagogisch sinnvoll Indirekte Medienpädagogik bildet die sozialen und notwendig. Kompetenzen in der für das Zeitalter der Kom Medienpädagogik gliedert sich also in eine indirekte munikationsnetze notwendigen Weise aus. Medienpädagogik, die den heranwachsenden Men- schen zur individuellen Mündigkeit führt, und eine direkte Medienpädagogik, die den selbstkompetenten Themen der direkten Medienpädagogik sind: Wie re- Menschen befähigt, mit der Medienwelt sinnvoll um- cherchiere ich geschickt im Internet? Wie stelle ich zugehen. Erst beide Faktoren zusammengenommen mich in der Öffentlichkeit dar? Wie verhalte ich mich führen zur Medienmündigkeit. in sozialen Netzwerken? Wie gehe ich sinnvoll mit den Die Grundidee eines waldorfpädagogischen Medien- Möglichkeiten des Web 2.0 um? Welche Fehler und curriculums kann in der folgenden Weise grafisch zu- Gefahren sollte ich vermeiden? sammengefasst werden: Direkte Medienpädagogik ermöglicht das Ver ständnis, wie die verschiedenen Medien funktio nieren, auf den Menschen wirken und wie man sinnvoll mit ihnen umgeht. 1 öhme, Gernot (1999): Bildung als Widerstand. In: Die Zeit, Nr. 38 B vom 16.09.1999, S. 51. 7
0 –6 Jahre | 1. Jahrsiebt 7 –12 Jahre | 2. Jahrsiebt 13 –18 Jahre | 3. Jahrsiebt reale welt „erfahren” Analoge Techniken Mit digitalen Techniken den eigenen Leib bilden beherrschen lernen verstehend umgehen Indirekte Medienpädagogik Direkte Medienpädagogik Medienabstinenz Welt vielfältig sinnlich erfahren Informationstechnologien sinnvoll nutzen Journalistisches Arbeiten, Print oder digital Hardware und Software verstehen Film- und Musikproduktionen verstehen Bewegung, Sport, Eurythmie Digitale Geräte handhaben lernen Sprache, Fantasieschulung Kunstschaffen, Musik, Bild, Plastik Aufklären über Internetgefahren Lesekultur pflegen Schreiben und Lesen lernen Vorlesen Sport, Vereinsleben, Chor, Orchester Geschichten Theaterspiel, Soziale Projekte erzählen 5. Phänomenologischer Medienbegriff Für die Pädagogik ist ein phänomenologischer Zugang • Medienträger – die materielle Grundlage, zum Medienbegriff am besten, indem man fragt: Wel- auf welcher der „geformte“ Inhalt auftritt. chen Medienformen begegnet der Mensch in seinem Alltag und wie geht er damit um? Von diesem Gesichts- Auf allen diesen Ebenen muss sich Medienpädagogik punkt aus kann man bei allen Medien drei Ebenen un- vollziehen: auf den Ebenen der Medienformen Schrift, terscheiden: Bild, Ton und auf der Ebene der Medienträger, aber auch auf der Ebene der Medieninhalte, wo es um Kri- • Medieninhalt – das, was dem Menschen inhaltlich tikfähigkeit und Reflexionsvermögen geht. Ein Medi- vermittelt wird. enkonzept kann diese Gliederung als Leitlinie nehmen. • Medienform – das Verfahren, wie der Inhalt ver- mittelt oder präsentiert wird, also: Schrift, ste- hende oder bewegte Bilder und Töne (Musik oder Sprache). 8
6. Ebenen der Medienmündigkeit Legt man diesen differenzierten Medienbegriff zu- Eine umfassend gedachte Medienpädagogik hat diese grunde, dann umfasst Medienmündigkeit nicht nur die verschiedenen Bereiche zu berücksichtigen und regt Fähigkeit, mit Geräten geschickt umgehen zu können, die Ausbildung dieser Fähigkeiten an. sondern beinhaltet sehr viel mehr; sie erstreckt sich Die Ausbildung der Medienmündigkeit steht im Hin- über sechs Ebenen: tergrund des medienpädagogischen Konzepts der Waldorfschulen. Sie betrifft alle Unterrichte. I. Medieninhalt Im Folgenden werden zuerst die Ebenen I Medieninhalt, 1. Die Inhalte von Texten, Bildern und akustischen II Medienformen und III Medienträger beleuchtet. Sie Produktionen verstehen und beurteilen können werden zunächst in tabellarischer Übersicht aufge- – das legt eine möglichst umfassende Allgemein- listet, um dann im Einzelnen genauer besprochen zu bildung nahe. werden. Im Weiteren wird das Beschriebene noch einmal von II. Medienformen dem Gesichtspunkt der zu entwickelnden Fähigkeiten 2. Schreiben und lesen können. (Kompetenzen) aus betrachtet, also der Ebenen IV–VI, 3. Bilder, Filme produzieren und beurteilen können. allerdings vom salutogenetischen Gesichtspunkt aus; 4. Musikproduktionen, Radioberichte produzieren das geschieht wiederum in Form einer tabellarischen und beurteilen können. Übersicht. Allerdings muss dabei bedacht werden, dass Tabellen III. Medienträger etwas, das in der Realität ein lebendiges Ganzes bildet, 5. Die prinzipielle Funktionsweise wichtiger Geräte in ein Korsett zwängen und insofern abstrakt bleiben. und des Internets bis hin zu Mechanismen und Es werden exemplarische Beispiele aufgeführt. Die in Strukturen auf gesellschaftlicher Ebene kennen. der Tabelle vorgeschlagenen Klassenstufen stellen den 6. Geräte technisch handhaben können. jeweils frühesten Zeitpunkt dar, an dem der entspre- 7. Geräte zum Lernen sinnvoll nutzen: Recherche chende Unterrichtsinhalt sinnvoll sein kann. Das muss und Präsentation. in der Praxis selbstverständlich auf die Entwicklungs- situation der jeweiligen Klasse bezogen werden. IV. Selbstkompetenz Dann werden Themen für eine Kurzepoche in der 8. Konzentrationsfähigkeit, Achtsamkeit. 6. Klasse vorgeschlagen. Diese Kurzepoche soll die 9. Selbstbeherrschung, geistige Disziplin. grundlegenden Verhaltensweisen im Internet behan- 10. Sich für etwas aktiv einsetzen können; Interesse deln und auch die möglichen Gefahren und Probleme und Initiative entwickeln. thematisieren. Anzustreben ist, dass die Methodik die- ses Unterrichts handlungsorientiert ist. So wie in der V. Soziale Kompetenzen 3. Klasse in der Ackerbauepoche die Kinder konkret 11. Empathiefähigkeit. Getreide anbauen, ernten und verarbeiten, so sollten 12. Verantwortungsfähigkeit. die angehenden Jugendlichen erste Medienprodukte 13. Gestalterisch-kreative und künstlerisch- schaffen und an ihnen die Mechanismen und Regeln ästhetische Fähigkeiten. von Medien verstehen. Zuletzt richtet sich die Betrachtung auf die anzuschaf- VI. Handlungskompetenzen fenden Geräte, die für ein medienpädagogisches Kon- 14. Vorhaben umsetzen können. zept benötigt werden. 15. Strategien kennen. 16. Geräte und Verfahren anwenden können. 9
Grundlinien eines Medieninhalt Medienform medienpädagogischen Konzepts: Schrift Vorschulzeit Bilderbücher. 1. Klasse Heftseiten ansprechend, ordentlich Schreiben und lesen lernen. und ausgewogen gestalten. Ein Epochenheft oder Heft eines Projektes sinnvoll gliedern und gestalten. Ab 2. oder 3. Klasse Klassen- oder auch Schulbibliothek einrichten. Lesekultur pflegen. Kalligrafie-Übungen. Ab 4. oder 5. Klasse Bücher bei Recherchen nutzen können. Recherche in Buchbeständen und Analoge Medien im Rahmen eines Referats Bibliotheken. sinnvoll einsetzen. Regelmäßige kleine Referate zu 6. Klasse verschiedenen Themen halten. Z. B. Schülerzeitung. Geschäftsbriefe. 7. Klasse Zehnfingersystem auf der Tastatur beherrschen lernen. 8. Klasse Recherchieren im Netz mit Suchmaschinen, Aufbau von Bewerbungsschreiben, Arten von Suchmaschinen, grundlegende Lebenslauf, Geschäftsmail. Netiquette. Vorgehensweisen und Gesichtspunkte beim 9. Klasse Suchen, Fachportale und vertrauenswürdige Praktikumsbericht mit Textverarbeitung Rechercheportale kennenlernen. Sicherheit erstellen, wichtigste Funktionen kennen in Netzen. Schriftverkehr im Internet. lernen. 10. Klasse Glaubwürdigkeitskriterien von Quellen Typografie ⁄ Schriftschnitt: beurteilen. Erstellen einer eigenen Schrift. Journalistisches Arbeiten mit digitalen oder Printmedien, Bildbearbeitung, Audioschnitt. Präsentationstechniken mit PC, Overhead, 11. Klasse Flipchart, Tafel usw. praktisch erproben und reflektieren. Präsentationssoftware sinnvoll einsetzen. Gesichtspunkte, um Datenbestände sinnvoll zu ordnen. 12. Klasse Unterschiede der verschiedenen Datei formate kennen. 10
M edienform Medienform Medienträger Ton & Sprache Bild Singen, Musizieren, Reigen, Tischpuppen- Malen mit Wachsblöckchen und -stiften spiel, Märchen und Geschichten werden sowie Wasserfarben. erzählt, Eurythmie. Singen, Erweiterung des Liedgutes. Malen mit Wasserfarben und Farbstiften. Musizieren mit einfachen Instrumenten. Formenzeichnen. Eigenes Instrument spielen lernen. Kennenlernen von Farbklängen. Rezitieren von Gedichten usw. Zeichnen von Abbildungen. Papier schöpfen. Zunehmende Differenzierung der Bildgestaltung. Beginn der Musikkunde, Erkenntnis Zunehmend exakteres Zeichnen z. B. im der Gesetze des Musikalischen. Rahmen der Pflanzen- und Tierkunde. Fortsetzung der Schulung des Hin- und Beginn der Projektions- und Schattenlehre. „Medienführerschein“. Zuhörens durch erste Radioprojekte. Anhand praktischer Aufgaben die Gesetze der Perspektive kennen- und handhaben lernen. Camera obscura. Buchbinden praktisch. Klassenspiel. Umgang mit Mikrofon und Kamera. Die musikalische Kulturentwicklung bis Malen und Zeichnen auf immer höherem Dualsystem in der Mathematik verstehen hin zur zeitgenössischen Musik kennen- Anforderungsniveau. lernen. Prinzipielle Funktionsweise des lernen. Die Sprache der fotografischen und der Telefons begreifen lernen. Analyse gegenwärtiger Unterhaltungs filmischen Bilder vom praktischen musik und Filmmusik. Umgang her kennenlernen. Logische Schaltungen, den prinzipiellen Produktion von Radiofeatures, Einen eigenen Film herstellen. Aufbau einer CPU kennenlernen. Interviews, Hörspielen. Analyse von Filmen und Werbe-Spots. Geschichtliche und kulturelle Aspekte der IT-Technologie. Digitale Bildbearbeitung Programmierpraktikum. Programmieren von künstlerischen von Mikrocontrollern, wie z. B. Arduino. Gesichtspunkten her. Funktechnologie bis hin zum Mobilfunk. Theaterprojekt. Datenübertragung im Netz. Big Data. Grundgedanken neuronaler Netze und der künstlichen Intelligenz. Physikalische Grund- lagen des Flachbildschirmes. 11
Grundlinien eines Medieninhalt medienpädagogischen Konzepts: Vorschulzeit 1. Klasse Heftseiten ansprechend, ordentlich und ausgewogen gestalten. Ein Epochenheft oder Heft eines Projektes sinnvoll gliedern und gestalten. Ab 2. oder 3. Klasse Ab 4. oder 5. Klasse Bücher bei Recherchen nutzen können. Analoge Medien im Rahmen eines Referats sinnvoll einsetzen. Regelmäßige kleine Referate zu 6. Klasse verschiedenen Themen halten. 7. Klasse 8. Klasse Recherchieren im Netz mit Suchmaschinen, Arten von Suchmaschinen, grundlegende Vorgehensweisen und Gesichtspunkte beim Suchen, Fachportale und vertrauenswürdige 9. Klasse Rechercheportale kennenlernen. Sicherheit in Netzen. Schriftverkehr im Internet. 10. Klasse Glaubwürdigkeitskriterien von Quellen beurteilen. Journalistisches Arbeiten mit digitalen oder Printmedien, Bildbearbeitung, Audioschnitt. Präsentationstechniken mit PC, Overhead, 11. Klasse Flipchart, Tafel usw. praktisch erproben und reflektieren. Präsentationssoftware sinnvoll einsetzen. Gesichtspunkte, um Datenbestände sinnvoll zu ordnen. 12. Klasse Unterschiede der verschiedenen Datei formate kennen. 12
Medieninhalte sinnvoll gestalten und nutzen Souveränität im Umgang mit Medien setzt voraus, dass man mehrere alternative Wege beherrscht, um ein Ziel zu erreichen. Dazu gehören auch in Zukunft im- mer noch analoge Medien, wie zum Beispiel Stift und Papier. An der grafischen Gestaltung von Heftseiten mit Stiften, Füllern usw. können im kindlichen Alter besonders leicht grundlegende grafisch-künstlerische Fähigkeiten erübt werden, die dann im späteren Alter im Umgang mit digitalen Gestaltungswerkzeugen ge- braucht werden. Inhalte medial souverän darzustellen, setzt die Fähig- keit voraus, in Wissensbeständen sowohl digitaler als analoger Natur effizient recherchieren zu können. Dazu ist es sinnvoll, dass Schüler*innen einerseits Standardbuchwerke, aber auch internetbasierte Fach- portale und Rechercheportale sowie die verfügbaren Bibliotheken kennen. Wesentlich ist – und dafür ist die Ausbildung einer gu- ten Allgemeinbildung notwendig –, dass Jugendliche in der Lage sind, ihre gefundenen Quellen kritisch zu beurteilen. Das Thema Quellenkritik muss daher in der gesamten Oberstufe und in allen Unterrichten, wo es sich sinnvoll anbietet, aufgegriffen werden. Empfehlenswert ist auch, dass Schüler*innen die Ge- legenheit gegeben wird, journalistisches Arbeiten an praktischen Beispielen zu üben. Das kann sowohl mit digitalen Medien, beispielsweise einem Blog, aber auch mit Printmedien, wie einer Schülerzeitung, geübt werden. 13
Grundlinien eines Medienform medienpädagogischen Konzepts: Schrift Vorschulzeit Bilderbücher. 1. Klasse Schreiben und lesen lernen. Ab 2. oder 3. Klasse Klassen- oder auch Schulbibliothek einrichten. Lesekultur pflegen. Kalligrafie-Übungen. Ab 4. oder 5. Klasse Recherche in Buchbeständen und Bibliotheken. 6. Klasse Z. B. Schülerzeitung. Geschäftsbriefe. 7. Klasse Zehnfingersystem auf der Tastatur beherrschen lernen. 8. Klasse Aufbau von Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Geschäftsmail. Netiquette. 9. Klasse Praktikumsbericht mit Textverarbeitung erstellen, wichtigste Funktionen kennen lernen. 10. Klasse Typografie ⁄ Schriftschnitt: Erstellen einer eigenen Schrift. 11. Klasse 12. Klasse 14
Medienform Schrift Im Sommer 2012 wurde vonseiten der Hochschulleh- renden in Deutschland die Klage laut, dass Studie- rende zwar gut mit Computern und Internet umgehen können, aber gravierende Mängel bezüglich ihrer Lesekompetenz aufweisen. „Es fällt ihnen schwer, den roten Faden eines Textes zu begreifen, [... und sie sind] nicht in der Lage, [...] den Verlauf einer Vorlesung in ihren Exzerpten so zu folgen, dass sie das nachher noch mit Gewinn dann wieder verwenden können.“2 Hier zeigen sich bedenkliche gesellschaftliche Ent- wicklungen, die nach Auffassung nicht nur vieler Waldorfpädagogen ihre Ursache darin haben, dass man Kinder zu früh mit hochkomplexen technischen Geräten umgehen lässt, bevor sie die basalen Fähig- keiten, die dem kompetenten Umgang mit Computern Ab der zweiten und dritten Klasse wird die erworbene und Internet notwendig zugrunde liegen, gelernt und Schreib- und Lesefähigkeit fortdauernd geübt. Dazu geübt haben. Eine gut ausgebildete Lesekompetenz wird empfohlen, im Klassenraum eine eigene „Klassen- ist die unverzichtbare Voraussetzung, auf welcher der bibliothek“ aufzubauen, über welche sich die Kinder weitere Bildungserfolg ruht. Lesen ist nicht nur eine gegenseitig die Bücher ausleihen können, die sie in- Teilkompetenz der Medienkompetenz, sondern die Ba- teressieren. Sehr gut ist es auch, wenn in der Schule sis- und Schlüsselqualifikation, die Medienkompetenz eine Schulbibliothek eingerichtet ist und dort ebenfalls überhaupt entwickelt und fördert. Aus diesem Grund viele Anregungen zum Lesen zu finden sind. Speziell wird im Lehrplan der Waldorfschulen zuerst sehr gro- für Leseanfänger eingerichtete Lesekreise tragen be- ßer Wert darauf gelegt, die Basisfähigkeit der Schrift- deutend zur Pflege der Lesekultur bei. kompetenz vollumfänglich und in vielfältigster Weise Ab der vierten oder fünften Klasse ist es wichtig, dass zu üben und zu schulen, bevor digitale Informations- Kinder einen ersten Begriff davon bekommen, was es technologien im Unterricht eingesetzt werden. heißt „zu recherchieren“. Nicht alles, ja sogar sehr viel Dies wird auch in der „Stavanger-Erklärung“ von 2019 ist im Internet nicht zu finden. In Bibliotheken verbor- gefordert, die von über 130 Leseforscher*innen ver- gen ruhen riesige Wissensschätze, die elektronisch fasst wurde.3 nicht zugänglich sind. Deshalb ist es nach wie vor In der ersten Schulklasse lernen die Kinder, von einer wichtig, dass Kinder Bibliotheken kennenlernen und aktiven künstlerischen Betätigung ausgehend, wie einen Begriff davon erhalten, wie man in den dort ge- man schreibt und wie man Geschriebenes lesen kann. hüteten Buchbeständen etwas finden kann. In der siebten Klasse sollten die Schüler*innen, zu- mindest solange Computer noch mit Tastaturen bedient werden, die Fähigkeit entwickeln, mit zehn Fingern 2 IMM, Ulrike; WOLF, Gerhard (2012): Medienkompetenz sehr gut, T blind auf der Tastatur zu schreiben. Darüber hinaus deutsche Sprache mangelhaft, Studie fördert bestürzende Lücken bei Studienanfängern zutage, in: http://www.dradio.de/dkultur/ sollten sie in den folgenden Jahren allmählich verste- sendungen/thema/1818985/ (Stand 26.02.2018). hen, wie man die vielfältigen Möglichkeiten von Text- verarbeitungsprogrammen anwenden kann und mit 3 https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/stavanger- ihrer Hilfe künstlerisch gestaltete Texte schaffen kann. erklaerung-von-e-read-zur-zukunft-des-lesens-16000793-p2.html bzw. http://ereadcost.eu/stavanger-declaration/ 15
Grundlinien eines Medienform medienpädagogischen Konzepts: Ton & Sprache Vorschulzeit Singen, Musizieren, Reigen, Tischpuppen- spiel, Märchen und Geschichten werden erzählt, Eurythmie. 1. Klasse Singen, Erweiterung des Liedgutes. Musizieren mit einfachen Instrumenten. Eigenes Instrument spielen lernen. Rezitieren von Gedichten usw. Ab 2. oder 3. Klasse Ab 4. oder 5. Klasse Beginn der Musikkunde, Erkenntnis der Gesetze des Musikalischen. 6. Klasse Fortsetzung der Schulung des Hin- und Zuhörens durch erste Radioprojekte. 7. Klasse 8. Klasse Klassenspiel. 9. Klasse Die musikalische Kulturentwicklung bis hin zur zeitgenössischen Musik kennenlernen. Analyse gegenwärtiger Unterhaltungsmusik und Filmmusik. 10. Klasse Produktion von Radiofeatures, Interviews, Hörspielen. 11. Klasse 12. Klasse Theaterprojekt. 16
Medienform Ton Musikhören ist für fast alle Jugendlichen eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen. Deshalb kommt es besonders darauf an, dass Kinder und Jugendliche auch der Medienform „Ton“ gegenüber urteilsfähig werden. Diese Urteilsfähigkeit gründet sich in der ei- genen (analogen) Tätigkeit. Schon in der Vorschulzeit wird mit den Kindern zu- sammen gesungen. Dadurch erwerben sie sich ein Re- pertoire an Liedern. In den ersten Schuljahren wird das Singen und Musi- zieren weiterhin sehr gepflegt und das den Kindern zur Verfügung stehende Liedgut systematisch erweitert. In den ersten Klassen lernen die Kinder auch einfache Musikinstrumente wie z. B. eine Flöte zu beherrschen. Ein anspruchsvolles Instrument wie beispielsweise eine Geige, Cello, Querflöte oder ein Klavier schließt sich häufig daran an, sodass die Kinder ein möglichst brei- tes Spektrum an produktiven musikalischen Fähigkei- ten entwickeln und dementsprechend viele praktische Erfahrungen sammeln. Ab der vierten oder fünften Klasse beginnt mit der Mu- sikkunde die gedankliche Durchdringung der musika- lischen Erfahrungen und ab der achten oder neunten Klasse lernen die Jugendlichen die musikalische Kul- tur in möglichst vielen Aspekten kennen. Sie verste- hen die historische Genese des musikalischen Schaf- fens bis hin zur zeitgenössischen Musik. Dabei ist es wichtig, dass sie gerade die gegenwärtige Unterhal- tungsmusik analysieren können und zudem begreifen, welche Funktion Filmmusik bei der Gestaltung einer Filmhandlung innehat. Die Recherche zu einem Thema kann auch zur Produk- tion eines Radiofeatures führen, das dann in einem Lo- kalradio gesendet werden kann. In Theaterprojekten, vor allem den Klassenspielen in der achten und zwölften Klasse werden die sprachli- chen Fähigkeiten erweitert. 17
Grundlinien eines Medienform medienpädagogischen Konzepts: Bild Vorschulzeit Malen mit Wachsblöckchen und -stiften sowie Wasserfarben. 1. Klasse Malen mit Wasserfarben und Farbstiften. Formenzeichnen. Kennenlernen von Farbklängen. Ab 2. oder 3. Klasse Zeichnen von Abbildungen. Zunehmende Differenzierung der Bildgestaltung. Ab 4. oder 5. Klasse Zunehmend exakteres Zeichnen z. B. im Rahmen der Pflanzen- und Tierkunde. 6. Klasse Beginn der Projektions- und Schattenlehre. Anhand praktischer Aufgaben die Gesetze der Perspektive kennen- und handhaben lernen. 7. Klasse Camera obscura. 8. Klasse 9. Klasse Malen und Zeichnen auf immer höherem Anforderungsniveau. Die Sprache der fotografischen und der filmischen Bilder vom praktischen 10. Klasse Umgang her kennenlernen. Einen eigenen Film herstellen. Analyse von Filmen und Werbe-Spots. 11. Klasse Digitale Bildbearbeitung von künstlerischen Gesichtspunkten her. 12. Klasse 18
Medienform Bild Auf die bestmögliche Beherrschung der Schrift wird allenthalben viel Wert gelegt. Aber nicht in gleicher Weise ist ein Bewusstsein dafür vorhanden, dass auch die Medienform Bild „gelesen“ werden muss. Genauso wie Kinder lernen, Texte zu verstehen, müssen sie auch wissen, wie Aussagen in Bildern zustande kommen und wie sie verstanden werden können. Ein an der Entwicklung der Kinder orientiertes Cur- riculum beginnt damit, dass die Kinder zuerst durch eigene (analoge) künstlerische Tätigkeit Bilder schaf- fen lernen. Das beginnt in der Vorschulzeit damit, dass sie mit Wachsblöckchen oder Wasserfarben nass in nass malen. In der beginnenden Schulzeit, wenn die Kinder fähig sind, ein ästhetisches Empfinden zu ent- wickeln, wird daran angeknüpft. Die Kinder lernen, verschiedene Farbtöne und Farbklänge zu unterschei- den und diese ästhetisch zu beurteilen. Mit zunehmen- dem Alter werden ihre eigenen Bilder und Zeichnungen differenzierter und vielgestaltiger. Mit etwa zwölf Jah- ren (6. Klasse) wird in die Gesetze der Projektions- und Schattenlehre eingeführt. Anhand konkreter zeich- nerischer Problemstellungen lernen die Kinder, die Gesetze der Perspektive praktisch zu handhaben. In der 11. Klasse wird dieses praktische Verständnis im Rahmen der projektiven Geometrie aufgegriffen und mathematisch vertieft. Anhand von selbst gemachten Stop-Motion-Filmen kann ab der 5. Klasse das Prinzip des Bewegtbildes und insbesondere der Trickfilme erfahrbar werden. Ab der 9. Klasse ist es sinnvoll, mit den Jugendlichen, wiederum anhand konkreter Projekte, die Sprache der fotografischen und der filmischen Bilder kennenzuler- nen. Anzustreben ist, dass sie durch die Herstellung eines eigenen Filmes die Vorgehensweisen professio- nell hergestellter Filme analysieren und verstehen ler- nen. Vor allem sollten Jugendliche den Aufbau und die Funktion von Werbung verstehen. Ab der 11. Klasse ist es sinnvoll, dass Jugendliche lernen, die Kreativität, die sie sich im Kunstunterricht im jah- Digitale Bildbearbeitung, von künstlerischen Gesichts- relangen Umgang mit analogen Techniken erworben punkten her, wächst organisch aus dem Kunstunter- haben, auch auf digitale Technologien auszuweiten. richt heraus. 19
Grundlinien eines Medienträger medienpädagogischen Konzepts: Vorschulzeit 1. Klasse Ab 2. oder 3. Klasse Papier schöpfen. Ab 4. oder 5. Klasse 6. Klasse „Medienführerschein“. 7. Klasse Buchbinden praktisch. 8. Klasse Umgang mit Mikrofon und Kamera. 9. Klasse Dualsystem in der Mathematik verstehen lernen. Prinzipielle Funktionsweise des Telefons begreifen lernen. 10. Klasse Logische Schaltungen, den prinzipiellen Aufbau einer CPU kennenlernen. Geschichtliche und kulturelle Aspekte der IT-Technologie. 11. Klasse Programmierpraktikum. Programmieren von Mikrocontrollern, wie z. B. Arduino. Funktechnologie bis hin zum Mobilfunk. 12. Klasse Datenübertragung im Netz. Big Data. Grundgedanken neuronaler Netze und der künstlichen Intelligenz. Physikalische Grund- lagen des Flachbildschirmes. 20
Medienträger verstehen Es ist eine Grundintention der Waldorfpädagogik, dass sie das Verständnis der Prinzipien alltäglicher Techni- ken vermitteln will. Von Beginn an wurden an der Wal- dorfschule im Physikunterricht und auch im Rahmen eines eigens eingerichteten Technologieunterrichtes die Funktionsprinzipien wichtiger Alltagsgeräte, wie Motortechnik, Kommunikationstechnik, Bildschirm- technik usw., vermittelt. Mitte der 1980er-Jahre such- ten Waldorfpädagog*innen nach Wegen, wie man unterrichtsökonomisch das Thema „Computer“ in der Schule besprechen kann. Seit dieser Zeit gibt es an den meisten Waldorfschulen ab der 9. Klasse Unterricht über Computer und Computertechnik. An vielen Waldorfschulen wird bei der Einführung in die Computertechnologie vom praktischen Umgang mit elektronischen Bauteilen und Geräten ausgegan- gen. Das heißt beispielsweise, dass ab der 9. /10. Klasse im Rahmen einer praktischen Unterrichtsepoche mit- hilfe von Relais oder Transistoren grundlegende Schal- tungen der Computertechnologie (NOR, OR, NAND, AND, Halbaddierer, Volladdierer, Flipflop usw.) selbst gebaut und untersucht werden, um anschließend die Arbeitsweise von Mikroprozessoren herauszuarbeiten. In der 11. Klasse ist an vielen Schulen ein Program- mierpraktikum in den Stundenplan aufgenommen worden. Das Grundanliegen ist, aufzuzeigen, wie die Maschi- ne „Computer“ formalisierbare menschliche Logik in eine Abfolge physikalischer Zustandsänderungen umsetzt. Dies muss auch das Verständnis der Funkti- onsweise neuronaler Netze umfassen, damit sich die Schüler*innen eine fundierte Grundlage zur Beurtei lung der Möglichkeiten und Grenzen sogenannter „künstlicher Intelligenzen“ erwerben können. 21
„Medienführerschein“ Fernsehen auf Computer und Internet und bewegen sich weitgehend allein im Internet. Deshalb ist es in diesem Alter wichtig, dass die Kinder eine Art „Me- dienführerschein“ machen. Didaktisches Grundziel ist, dass damit begonnen wird, den angehenden Jugendli- chen die Entwicklung von Medialitätsbewusstsein zu ermöglichen. Das ist die Fähigkeit, zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu können. Dazu gehört vor allem die Einsicht, dass die virtuelle Online-Welt und die reale „Offline-Welt“ verschiedene Regeln besitzen. Zudem ist es außerordentlich wichtig, dass Kinder ein grundlegendes Verständnis davon haben, wie man sich einerseits (daten-)sicher im Netz bewegt und an- dererseits auch welche realen Konsequenzen ein Fehl- verhalten im digitalen Raum nach sich ziehen kann. Dazu kann das Projekt „Analoges soziales Netzwerk“ im geschützten Raum einer Klasse eine gute Vorberei- tung sein. In ihm können Chancen und Risiken sozialer Netzwerke ganz ohne Bildschirmmedien und Internet erlebt werden. Themen sind: Sensibilisieren für den Schutz der Privatsphäre im Netz, das Verfassen schrift- licher Kurzbotschaften, die Unterschiede zwischen 1:1-Kommunikation im Vergleich zu Gruppen-Chats, Erkennen von gefälschten Identitäten und Fake News. Selbstverständlich müssen die angehenden Jugendli- chen wissen, welche Suchmaschinen es gibt, wie sie sich voneinander unterscheiden und wie man sinnvoll mit ihnen recherchiert. Der „Medienführerschein“ sollte die folgenden Themen umfassen: Ab dem Übergang in die Pubertät ist es die Entwick- lungsaufgabe der angehenden Jugendlichen, den •• M it Suchmaschinen umgehen lernen, verschie behüteten Raum der Kindheit zu verlassen, ihren dene Suchmaschinen kennen. Aktionsradius zu erweitern und sich zunehmend selbstständig in der Welt zu bewegen. Repräsentative •• V ertrauenswürdigkeit von Internetseiten beurtei- Studien in Deutschland4 stellen fest, dass dies auch auf len lernen. das Medienverhalten zutrifft. Kinder um das 12. Le- bensjahr herum verlagern ihre Medienpräferenz vom •• F reundlicher Umgang mit Kontakten im Internet: Sicherheitsregeln im Chat, Regeln im Umgang mit sozialen Netzwerken, „Netiquette“. 4 uletzt: KIM-Studie 2018. Kindheit, Internet, Medien. Basisunter- Z suchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger. Stuttgart, S. 11 ff. 22
Zusammenarbeit der Eltern mit den Lehrkräften • Internetmobbing, wie gehe ich – falls es passiert – Der große Pädagoge Janusz Korzcak (1878 – 1942) damit um? An wen kann ich mich wenden? schrieb einmal: „Lasst uns Achtung haben vor den Geheimnissen und den Schwankungen der schwe- • Rolle von Influencern und Vorbildern im Netz. ren Arbeit des Wachsens“, die die Kinder vollbringen. Diese Arbeit bedarf einerseits eines Schutzes, anderer- • Schutz der Daten anderer Menschen sowie der seits aber auch vielfältige Herausforderungen, die die eigenen Daten. Kinder zur Tätigkeit anregen. Kinder brauchen eine anregende und zugleich behütende Umgebung. Die- • Veröffentlichung von Bildern im Netz: Rechte und se Umgebung kann nur gemeinsam von Eltern und Pfl ichten. Lehrer*innen gebildet werden. Eine gedeihliche Zu- sammenarbeit der Elternhäuser mit der Schule setzt • Informationen zum Urheberrecht: Was ist ge- ein gemeinsames Verständnis von den Stationen der schützt, was ist frei, was ist strafbar? kindlichen Entwicklung voraus. Dazu bedarf es Gele- genheiten, bei denen dies im Gespräch erarbeitet wer- • Strafrechtliches: Welche Veröffentlichungen sind den kann. verboten? Die Sorge der Eltern ist oft, ob ihre Kinder im Laufe der Schulzeit auch medienmündig werden. Diese voll- Lernen lässt sich all das gut in handlungsorientierten berechtigte Sorge kann nur entkräftet werden, wenn Lernumgebungen. Begleitetes Recherchieren im Netz die Schule von der sechsten Klasse ab bis zum Ende der für Referate schafft sinnhafte Lernanlässe, um sich Schulzeit neben ihren bisherigen Unterrichtsinhalten mit verschiedenen Suchmaschinen und der Vertrau- auch einen fundierten direkten medienpädagogischen enswürdigkeit der Ergebnisse zu beschäftigen. Bei Unterricht anbietet. der Produktion von Hörspielen wird nicht nur z. B. das Auf der Seite der Lehrkräfte fi ndet man dagegen oft die Leben eines Entdeckers erlebbar, auch die Frage von Sorge, dass Kinder zu früh über Geräte verfügen, de- Persönlichkeitsrecht und Urheberrecht stellt sich an- ren Möglichkeiten und vor allem deren Verführungen lassbezogen sinnhaft und nicht abstrakt. In solchen sie noch nicht gewachsen sind. und ähnlichen Projekten erwerben die angehenden Eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern, in der Jugendlichen Medienwissen und machen zugleich die solche Themen bewegt werden, ist deshalb nicht nur Erfahrung von Selbstwirksamkeit. wünschenswert, sondern notwendig. Entwicklungsge- mäße Medienpädagogik sollte regelmäßig Thema von CHEIN Elternabenden und gemeinsamen Fortbildungen von ÜHRERS MEDIENF Eltern und Lehrer*innen sein. Sinnvoll ist auch, die FS C H U LE Eltern der verschiedenen Klassen anzuregen, dass sie A LD O R www FR EI E W Vereinbarungen treffen, ab welchem Alter sie ihre Kin- der mit welchen Geräten ausstatten und welche Regeln er 1. Müll bei der Gestaltung der gemeinsamen Freizeit der Kin- x der gelten. 2. Ma li 00 dlich Die Entwicklung eines tragfähigen, lebendigen medi- 3. 25. Ju 4b. unen enpädagogischen Konzepts für die Schule gelingt am K la ss e 4a. 6. hule besten in vertrauensvoller Zusammenarbeit von Eltern, Waldorfsc 4c. Freie Kollegium und Schüler*innen der Oberstufe. 6789 5. 1245 23
Das medienpädagogische Konzept unter dem Gesichts- punkt „Kompetenzrahmen“ Für die Medienpädagogik selbst sind von den ver- schiedenen Bundesländern Kompetenzrahmen vorgegeben worden, beispielsweise von Nordrhein- Westfalen: • Bedienen und anwenden • Informieren und recherchieren • Kommunizieren und kooperieren • Produzieren und präsentieren • Analysieren und reflektieren • Problem lösen und modellieren Für einen am Menschen und seiner Entwicklung ori- entierten Kompetenzrahmen kann man einen saluto- genetischen Gesichtspunkt einnehmen und von den Basiselementen des Kohärenzerlebens ausgehen. Dann gliedern sich die angestrebten Befähigungen der Schüler*innen folgendermaßen: Verstehbarkeit des Lebens Sicherheit des Handelns, Selbstwirksamkeitserfahrung Sinnhaftigkeit Die folgende Tabelle ordnet die Themen, die medien- pädagogische Aspekte beinhalten, unter diesem Ge- sichtspunkt an. Es sei nochmals daran erinnert, dass eine Tabelle dynamische Prozesse in ein starres Kor- sett zwängt, das aber trotzdem anregend sein kann. 24
Verstehbarkeit des Lebens Technisches Verständnis Informieren & recherchieren Analysieren & reflektieren Sicherheit des Handelns, Selbstwirksamkeitserfahrung Kommunizieren & kooperieren Produzieren & präsentieren Probleme lösen & modellieren Sinnhaftigkeit Empathie Verantwortungsbewusstsein Eigene Position entwickeln 25
Verstehen Technisches Informieren & Analysieren & Kommunizieren & Verständnis recherchieren reflektieren kooperieren Vorschulzeit Umgang mit verschiedenen Naturerleben und Ausbildung der Sinne. Freies Spiel und Reigen. Materialien, in denen keine -erfahren. Zuhören, Erfahrungen sammeln. Lernen am Vorbild. Intention steckt. Konflikte lösen im sozialen Miteinander. 1. und 2. Klasse Umgang mit Werkzeugen. Schreiben und lesen lernen. Beziehung zur Umwelt vor allem Bildung einer Klassengemein- durch Handeln und emotionale schaft. Schreiben und Lesen, Bezüge herstellen. Erzählen, gemeinsames Musi zieren und Eurythmisieren. 3. Klasse Hausbauepoche. Besuche in Werkstätten und Schreiben und Lesen vertiefen. Ackerbauepoche. Firmen. Projektunterrichte wie Handwerkerepoche. Klassenbibliothek einrichten, z. B. Hausbauepoche. Papier schöpfen. Schulbibliothek nutzen. 4. und 5. Klasse Daumenkino. Schul- und Stadtbibliothek Schattentheater. nutzen für Referatsvorberei- tung. Heimatkunde durch Exkursionen. 6. Klasse Physik: Optik, Akustik Museen kennenlernen. Erste Elemente eines Analoges soziales Netzwerk. und Camera obscura. Interviews führen. algorithmischen Denkens mit Kunst: Projektions- und Computer Science unplugged: Schattenlehre. Coding analog. Informationstechnologie: 7. Klasse Suchmaschinen verstehen, Zeitungsepoche – verschiedene Privatsphären-Einstellungen. journalistische Formen kennenlernen. Analyse von Fotografien – Bildge- staltungselemente kennen- und handhaben lernen. 8. Klasse Grundlagen von Text Für die Jahresarbeit in Seriosität von Quellen bewerten. Aufbau Bewerbungsschreiben, verarbeitung und Layout. Bibliotheken und im Netz Eigenes Medienverhalten reflektie- Lebenslauf, Geschäftsmail. Digitalisierung verstehen. recherchieren. ren. Netiquette, HateSpeech, Kom- mentare und Bewertungen. 9. Klasse Dualsystem in der Mathe- Z. B. Geschichte: Ortsgeschich- Bedeutung freier Medien für die Digitale Kommunikation matik. Prinzipielle Funktions- te in Archiven recherchieren, Demokratie erkennen. mit Partnerschulen. weise des Telefons, analog Zeitzeugengespräche. Qualitätskriterien für gutes Design Kollaboratives Arbeiten im und digital. Audioschnitt. entwickeln. Netz: Wikipedia, Padlet, Openstreetmap usw. 10. Klasse Prinzipieller Aufbau einer CPU. Die Bedeutung der Seriosität von digitalen Materialien Projektorganisation mit Browser-Sicherheitseinstellun- redaktionellen Auswahl, einschätzen können, die Macht digitalen Werkzeugen. gen. Sicherheit in Netzen. Geschichte des Films. der medialen Gestaltungsmittel erkennen. Filmanalyse, technische, ästhetische und gesellschaftliche Aspekte der Filmgeschichte. 11. und 12. Klasse Funktechnologie bis hin zum Wissenschaftliche Recherche Manipulationen erkennen: Fake Mobilfunk. Digitalisierung für Jahresarbeiten und Präsen- News, Framing, Trolle. Gesellschaft von Sprache und Multiplex- tationen. liche Rolle der Medienkonzerne. Verfahren. Big Data und Überwachung. 26
Handeln Sinnhaftigkeit Produzieren & Probleme lösen & Empathie Verantwortungs- Eigene Position präsentieren modellieren bewusstsein entwickeln Malen. Alltagslernen am Vorbild. Märchen und Geschichten Mittun bei Alltagsaufgaben Lernen am Vorbild. Singen. hören. der Erwachsenen. Rollenspiele. Tischpuppenspiel. Rezitieren, Singen, Formen- Problemlösungsfähigkeiten Märchen, Legenden, Mythen Klassendienste. Urteilen vor allem auf zeichnen, Malen, Hefte entwickeln durch Arbeit hören. Ordnung im Raum. emotionaler Ebene. gestalten, Auftritte auf in handwerklichen und Monatsfeiern, Handarbeit. künstlerischen Bereichen. Klassenorchester, Beziehungen zur Welt bewusst Aktionen für das Gemeinwohl. Klassenchor. machen und befestigen, z. B. Sorge für Pflanzen und Tiere. Handwerkepoche. Referate mit Unterstützung Beziehungen zur Welt in das Angeleitete Planung von vor allem durch analoge Ökologische und Geschichtli- Festen und Exkursionen. Medien und reale Dinge. che vertiefen, z. B. Tierkunde. Artikel für die Schüler– Angemessener Umgang Cybermobbing Gartenbau. Urteilen, Schulung des zeitung schreiben. mit problematischem thematisieren. Verantwortlicher Umgang Argumentationsvermögens, Hörspiele und Reportagen Medienverhalten und mit eigenen und fremden sachliche Debatten führen aufnehmen. unangemessenen Inhalten. Daten und Bildern. lernen. Privatsphäre schützen Zehnfingersystem auf Netiquette entwickeln. lernen. Persönlichkeits- und der Tastatur beherrschen HateSpeech erkennen und Urheberrechte kennen. lernen. beurteilen. Folgen eigenen Handelns Buchbinden. im Netz kennen. Mit Textverarbeitungspro- Theaterprojekt: „Erst denken, dann klicken.“ Eigenes Medienverhalten gramm sinnvoll umgehen, Werbung, Organisation, reflektieren. Berichte digital erstellen. Kulissen und Kostüme, Ton- technik und Beschallung. Grafik-Design anwenden Erklärfilme erstellen. Berufs- und Landwirtschaftspraktikum. Gemeinsam Handyregeln können. Schüleraustausch- entwickeln. Blog erstellen. Film- ⁄ Ton bearbeitung ⁄ Audioschnitt. Produktion von Audiobei- trägen ⁄ Videos. Logische Mechanik, z. B. Rube-Gold- Poetik-Epoche eventuell Bewusstsein wecken für den Selbstbestimmte Schaltungen praktisch ver berg-Maschine. Feldmessen. in Zusammenarbeit mit eigenen Beitrag zu gesell- Mediennutzungszeiten. stehen lernen. Aus Halb- Programmierpraktikum. künstlerischen Fächern. schaftlichen Aspekten der und Volladdierern ein Addier- Abläufe des Lebens algorith- Computertechnologie. werk bauen. Filme drehen. misch nachbilden. Vorträge zielgerichtet und Jahresarbeit planen, durchfüh- Sozialpraktikum. Mensch-Maschine: Auswirkung der künstlichen Intelligenz, des publikumsorientiert prä- ren, auftretende Schwierigkei- Aspekte nachhaltiger Internets der Dinge kennen und entsprechend selbstbestimmt sentieren. Medientechnik ten überwinden. Entwicklung. handeln. sinnvoll einsetzen. 27
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