Medikamente Leben mit Rheuma - Rheumaliga Schweiz
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n und R ü c k e n schmerze oporose, n Erkran ti s , A rt h rose, Oste s te n rh e umatische Arthri häufi g er an rh e u m a sind die d e n e K ra nkheitsbild Weichte il ie 200 versch n . R h e u m a umfasst e ichteilen. kunge c h e n und W , K n o elenken Rücken, G ikamente, ra n k u ngen, Med sche E rk n finden n e n ü b e r rheumati k e it e n d e r Präventio Informati o lich l und Mög n k s c h u tz , Hilfsmitte Gele : Sie bei uns h ga Schwe iz eumaliga.c h, www.rh Rheumali fo@rhe u m a lig a .c 7 40 00, in Tel. 044 4 8
Inhalt Einleitung 2 Analgetika 5 Einfache Schmerzmittel ohne Entzündungshemmung Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) 8 Schmerzmittel mit Entzündungshemmung, aber ohne Cortisoneffekt Cortisonmedikamente 12 Basismedikamente 16 Für Arthritis und andere entzündliche Erkrankungen Synthetisch hergestellte Basismedikamente 18 Biotechnologisch hergestellte Basismedikamente (Biologika) 25 Tabelle Basismedikamente: Zusammenfassung ihrer Eigenschaften 32 Selbständiges Spritzen von Medikamenten 36 Arthrosemedikamente 38 Chondroprotektiva oder Knorpelschutzmedikamente Osteoporosemedikamente 45 Medikamentenverzeichnis 59 In der Schweiz erhältliche Rheumamedikamente Rheumaliga Schweiz 64 Weitere Literatur 66 Nützliche Kontakte 68
2 Einleitung Zur Behandlung rheumatischer alternativmedizinische Präpa- Krankheiten stehen viele Medika- rate), die Sie einnehmen. mente mit unterschiedlichen ■■ Teilen Sie Ihrem Arzt Ihre sämt- Wirkungsmechanismen zur Verfü- lichen Erkrankungen und gung. Diese Broschüre der vor allem allfällige allergische Rheumaliga Schweiz gibt Ihnen Nebenwirkungen auf Medi- einen Überblick über die heute kamente mit. verwendeten Rheumamedikamente. ■■ Nehmen Sie die Medikamente Da es nicht möglich ist, alle in exakt wie von der Ärztin der Schweiz erhältlichen Medika- verschrieben ein. mente aufzuführen, werden die ■■ Wenn Sie mehrere Medikamente wichtigsten Präparate der einzelnen einnehmen, ist eine Medika Medikamentengruppen genannt mentenkarte von Vorteil. und in den folgenden Kapiteln ge- ■■ Schildern Sie Ihrem Arzt even- nauer beschrieben. tuelle Nebenwirkungen der Medikamente. Mögliche Nebenwirkungen sind auch Zum richtigen Umgang im Beipackzettel der Medika- mit Medikamenten mente beschrieben. Medikamente zur Anwendung ■■ Setzen Sie nie von sich aus bei rheumatischen Erkrankungen Medikamente ab. Bei gewissen müssen ärztlich verschrieben Rheumamedikamenten werden. Dabei sind Sie als Patientin (zum Beispiel Cortisonpräpa oder Patient auf eine gute Zusam- raten) kann das äusserst menarbeit mit Ihrem Arzt a ngewiesen. gefährlich sein. ■■ Gewisse Rheumamedikamente Beachten Sie deshalb bitte die (zum Beispiel Basismedika folgenden Regeln: mente) brauchen Zeit, bis ■■ Informieren Sie Ihre Ärztin ihre Wirkung eintritt. Dies kann über alle Medikamente (auch bis zu drei Monate dauern.
■■ Bewahren Sie die Medikamente an einem sicheren, vor Kindern “ medikamente Rheuma geschützten Ort auf. ■■ Scheuen Sie sich nicht, bei müssen ärztlich Unklarheiten oder Unsicherhei- verschrieben ten Ihre Ärztin zu fragen. Die Erfahrung zeigt, dass werden. ” alle Medikamente unerwünschte Nebenwirkungen haben kön- nen, die hauptsächlichsten davon sind jeweils im Beipackzettel
4 EINLEITUNG erwähnt. Bei Beachtung der oben genannten, einfachen Regeln werden bei der Einnahme von Rheumamedikamenten jedoch un- nötige Probleme vermieden. Wichtig sind ausserdem Vertrauen und ein gutes Verhältnis zu Ihrem Arzt, den Sie bei Unklarheiten jeder- zeit ansprechen können. “ Zusammenarbeit Eine gute mit Ihrer Ärztin ist wichtig. ”
Analgetika 5 Einfache Schmerzmittel ohne Entzündungshemmung Was sind Analgetika? Die bekanntesten Nichtopiatanal Analgetika sind Medikamente getika sind Paracetamolpräparate zur Schmerzbekämpfung, die auf wie Dafalgan®, Panadol® oder Entzündungsvorgänge keinen Tylenol® sowie Novalgin® (enthält Einfluss haben. Diese Medikamente den Wirkstoff Metamizol), die werden deshalb oft bei rheumati- zum Teil rezeptfrei erhältlich sind. schen Erkrankungen eingesetzt, bei Als bekannteste Opiatanalgetika denen keine Entzündung vorhan- gelten Durogesic®, Fortalgesic®, den ist (z. B. Fibromyalgie), oder die MST® Continus®, Oxycontin®, Entzündungskomponente im Palladon®, Pethidin®, Targin®, Tramal®, Hintergrund steht (z. B. Arthrose Transtec®, Valoron® und viele ohne entzündlichen Reizzustand). andere (siehe Medikamentenver- zeichnis). Es gibt auch zahlreiche “ bekämpfen Präparate mit einer Kombination von Analgetika Paracetamol und dem Opiat Codein den oder Paracetamol und Tramadol, die Schmerz. ” sich besonders zur Behandlung von starken Schmerzen eignen und nebenwirkungsarm sind. Beispiele Analgetika werden in zwei verschie- für diese Kombinations-Präparate dene Klassen unterteilt. In die sind etwa Co-Dafalgan®, Treuphadol® jenigen, die von Opiaten (Betäu- plus, Zaldiar® sowie weitere bungsmitteln wie Morphium) (siehe Medikamentenverzeichnis). abstammen und daher Opiat- analgetika genannt werden, sowie andere, schwächer wirksame Wie werden Analgetika Präparate, die keine Betäubungs- eingesetzt? mittel aus der Gruppe der Analgetika wirken bei allen Formen Opiate enthalten, und Nichtopiat von Schmerzzuständen. Da Schmer- analgetika heissen. zen bei rheumatischen Erkrankun-
6 A N A LG E T I K A gen sehr oft auftreten, werden sie rheumatoider Arthritis oder dementsprechend häufig eingesetzt. Morbus Bechterew zusätzlich zu Vor allem bei nicht entzündlichen entzündungshemmenden Medi rheumatischen Erkrankungen sind kamenten (siehe Cortisonmedika Analgetika wegen ihrer guten mente und nichsteroidale Anti- Verträglichkeit die erste Wahl, zum rheumatika sowie Basismedikamen- Beispiel bei Rückenschmerzen, te) verschrieben werden, falls bei weichteilrheumatischen Erkran- diese ungenügend wirken. kungen wie Tennisellbogen, Fibromyalgie oder Muskelschmer- Bei leichteren Schmerzzuständen zen und bei leichter Arthrose. wirken Paracetamolpräparate wie Daneben werden sie bei Kopf- und Dafalgan®, Panadol®, Treuphadol®, Zahnschmerzen, postoperativen Tylenol® und Zolben® gut. Bei Schmerzen, Schmerzen bei Krebs- mittelstarken Schmerzen wird oft erkrankungen und vielen anderen ein Kombinationspräparat mit Schmerzzuständen eingesetzt. Paracetamol und Codein oder Paracetamol und Tramadol gegeben, “ bei zum Beispiel Co-Dafalgan®, Codol®, Analgetika sind Treuphadol® plus oder Zaldiar®. nicht entzünd- lichen Erkran- Bei starken Schmerzen werden Opiatanalgetika, etwa Durogesic®, kungen die erste ” Fortalgesic®, MST® Continus®, Wahl. Oxycontin®, Palladon®, Pethidin®, Targin®, Tramal®, Transtec®, Valoron® Wichtig zu wissen ist, dass Analge- und weitere mehr eingesetzt. tika keine entzündungshemmende Wirkung haben. Sie können jedoch Analgetika können als Tabletten, als auch bei entzündlich rheumatischen Zäpfchen (Suppositorien) oder Erkrankungen wie beispielsweise in Spritzenform verabreicht werden.
A N A LG E T I K A 7 Nebenwirkungen Müdigkeit und in sehr hoher Nichtopiatanalgetika (insbesondere Dosierung eine Beeinträch Paracetamolpräparate) sind im tigung der Atmung verursachen, Allgemeinen sehr gut verträglich. die lebensbedrohlich sein Allergische Reaktionen sind kann. Bei vorschriftsgemässer, äusserst selten, Magen-Darm- gezielter Anwendung und Nebenwirkungen eher selten richtiger, zeitlich klar definierter (anders als bei den im folgenden Indikation ist eine körperliche Kapitel beschriebenen nicht Abhängigkeit selten. Bei langem steroidalen Antirheumatika). Gebrauch und abruptem Absetzen können jedoch kör- ■■ Bei hohen Dosierungen perliche Entzugserscheinungen (ab 4 Gramm täglich) können auftreten. Nichtopiatanalgetika zu einer Leberschädigung bis hin ➔ ➔ Bitte beachten: Opiat zum Leberversagen führen. analgetika können müde machen Überdosierungen kommen meist und dadurch die Fahrtüchtigkeit unbewusst vor, wenn zusätzlich und gewisse berufliche Tätig Paracetamol-haltige Erkäl keiten beeinträchtigen. Wenn dies tungspräparate eingenommen bei Ihnen der Fall ist, sollten werden, wie zum Beispiel Sie mit Ihrem Arzt sprechen. Neocitran®. Informieren Sie Ihre Ärztin respektive Ihren Arzt oder Ihre Fachperson in der Apo- theke daher jeweils über alle Medikamente, die Sie einneh- men. Eine Medikamentenkarte kann dabei hilfreich sein. ■■ Opiatanalgetika können Verstop- fung, Schwindel, Übelkeit,
8 Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) Schmerzmittel mit Entzündungshemmung, aber ohne Cortisoneffekt Was sind NSAR? (COX-2) diejenigen Prostaglandine, Die NSAR hemmen bestimmte welche bei Entzündungsvorgängen Enzyme, die so genannten Cyclo wichtig sind. oxygenasen (COX). Diese Enzyme “ Entzündungen. beeinflussen wiederum die Prostaglandine (eine Gruppe von NSAR hemmen Gewebshormonen), die bei Ent zündungsvorgängen eine wichtige ” Rolle spielen. Prostaglandine Die herkömmlichen NSAR hemmen erfüllen daneben jedoch noch sowohl die Enzyme der Form COX-1 andere Funktionen im Körper: als auch jene der Form COX-2, was aufgrund der oben aufgeführ- ■■ Sie schützen die Magen ten Funktion der Prostaglandine schleimhaut, (Schutz von Magen-Darm-Trakt und ■■ sind wichtig für die Blutgerin Blutplättchen einerseits, wichtige nung durch Verklumpung Rolle bei Entzündungsvorgängen an- der Blutplättchen (Trombozyten) dererseits) einige unerwünschte und Nebenwirkungen nach sich ziehen ■■ fördern die Durchblutung kann. Diese äussern sich vor der Niere. allem an der Magenschleimhaut (Magen-Darmgeschwüre, Blutungen Für die Behandlung mit NSAR ist usw.). Aber auch eine erhöhte die Unterscheidung zwischen Blutungsneigung aufgrund vermin- zwei Enzym-Formen wichtig: Das derter Blutgerinnung kann Folge Enzym Cyclooxygenase 1 (COX-1) der Behandlung sein. Ebenso kann bildet jene Prostaglandine (also es zu einer Störung der Nieren- jene Gruppe von Gewebshormo- durchblutung kommen, was sich nen), welche auf Magen-Darm-Trakt an Wassereinlagerungen im Körper und Blutplättchen schützend (vor allem in den Beinen), an wirken, das Enzym Cyclooxygenase 2 Erhöhung des Blutdrucks oder in
N I C H T S T E R O I D A L E A N T I R H E U M AT I K A 9 seltenen Fällen an einem Nieren Wie werden NSAR versagen zeigt. eingesetzt? NSAR haben ein sehr breites Indika- Seit 1999 stehen so genannte tionsspektrum und sind weltweit selektive COX-2-hemmende NSAR die am häufigsten verschriebenen zur Verfügung. Diese Präparate Medikamente. In der Rheumato hemmen Entzündungsvorgänge ge- logie können sie als Entzündungs- zielt und haben weniger negative und Schmerzhemmer bei allen Auswirkungen auf den Magen- entzündlichen Erkrankungen ein- Darm-Trakt und die Blutplättchen. gesetzt werden, für welche rheuma- Die COX-2-Hemmer wirken toide Arthritis (chronische Poly sozusagen nur gegen die «entzünd- arthritis), Morbus Bechterew, alle lichen», nicht aber gegen die Formen der Arthritis, entzündliche «schützenden» oder «guten» Prosta- Erkrankungen der Sehnenscheiden, glandine. Leider hat sich aber der Schleimbeutel und anderer gezeigt, dass bei diesen Medika- Weichteile sowie die entzündlich menten das Risiko von Herz aktivierte Arthrose typische Bei kreislauferkrankungen (Herzinfarkte, spiele sind. Häufig werden NSAR Schlaganfälle) erhöht ist. Wegen auch bei nichtentzündlichen diesen Nebenwirkungen wurden die Schmerzen gegeben, wenn konven COX-2-Medikamente Bextra® tionelle Schmerzmittel (Analgetika) und Vioxx® 2004 aus dem Handel nicht genügend wirken. Auch nach gezogen. Noch erhältlich mit den operativen Eingriffen (etwa Hüft entsprechenden Vorsichtsmassnah- gelenkersatz oder Zahn- und men sind Arcoxia® und Celebrex®. Kieferoperationen) sind NSAR sehr hilfreich, da sie neben den Schmerzen auch die Schwellung im Operationsgebiet verringern.
10 N I C H T S T E R O I D A L E A N T I R H E U M AT I K A Nebenwirkungen Beispiel Agopton®, Antra®, ■■ Unspezifische (ungefährliche) Cytotec ®, Nexium®, Pantozol®, im Magen-Darmbereich Pariet®, Zantic®, Zurcal® und wie Übelkeit, Blähungen, Bauch- weitere mehr. schmerzen, Durchfall oder ■■ Die selektiven COX-2-Hemmer Verstopfung haben keinen Einfluss auf die ■■ Spezifische (potenziell gefährli- Blutgerinnung. Wenn Sie Aspirin che) im Magen-Darmbereich oder andere Blutplättchen wie Geschwüre und Blutungen hemmer einnehmen, müssen Sie ■■ Verstärkte Blutungsneigung diese neben den COX-2-Hem- ■■ Nieren- und Leberneben mern weiterhin einnehmen. wirkungen ■■ Bei der Einnahme von Aspirin zur ■■ Erhöhter Blutdruck Prophylaxe gegen Schlaganfälle ■■ Risiko von Herzinfarkt und und Herzinfarkte sollte keine Schlaganfall erhöht gleichzeitige Einnahme von Ibu- ■■ Wassereinlagerung im Körper, profen erfolgen. Andere nicht- vor allem in den Beinen selektive NSAR sollten frühestens ■■ Allergische Reaktionen zwei Stunden nach der Einnahme ■■ Selten Schwindel und Konzent- von Aspirin zu sich genommen rationsstörungen werden, um die Aspirinwirkung nicht zu behindern. ➔➔ Bitte beachten: ■■ Das Risiko von Schlaganfällen ■■ Die Nebenwirkungen im Magen- und Herzinfarkten ist bei Darmbereich (Geschwüre COX-2-Hemmern und gewissen und Blutungen) lassen sich durch konventionellen NSAR, zum die selektiven COX-2-Hemmer Beispiel Diclofenac, erhöht. Arcoxia® und Celebrex® vermin- Diese sollten deshalb nur mit dern. Gegen diese Nebenwir- Vorsicht eingesetzt und – kungen schützen auch Magen- falls möglich – nicht über längere schutzmedikamente, zum Zeit eingenommen werden.
■■ Es dürfen nicht mehrere NSAR- ■■ Risikofaktoren für Nebenwir Präparate gleichzeitig eingesetzt kungen jeglicher Art sind: Alter werden. über 65, Langzeittherapie, ■■ Nebenwirkungen im Nieren begleitende Herz-Kreislaufer- bereich lassen sich auch mit den krankungen, gleichzeitige COX-2-Hemmern nicht aus- Einnahme von Cortisonpräpara- schliessen, da bei der Nieren- ten oder mehreren NSAR. durchblutung sowohl die Enzyme der Form COX-1 als auch jene der Form COX-2 eine wichtige Aufgabe erfüllen.
12 Cortisonmedikamente Was sind Cortison Dadurch wirken Cortisonmedika- medikamente? mente – auch Glukokortikoide Cortison ist ein lebensnotwendiges, genannt – oft lebensrettend, zum körpereigenes Hormon, das in der Beispiel bei schweren Asthma Nebenniere produziert wird und als anfällen sowie schweren rheuma natürlicher Stoff eine Reihe wichti- tologisch-immunologischen ger Aufgaben übernimmt. So regelt Erkrankungen wie Vaskulitis oder Cortison gewisse Teile des Fett-, systemischem Lupus erythematodes. Eiweiss- und Mineralstoffwechsels, steuert wichtige Vorgänge der Cortisonmedikamente sind wegen körpereigenen Abwehr (Immunsys- ihrer potenziellen Nebenwirkungen tem) und wird nicht zuletzt für die mit vielen Vorurteilen behaftet, Abwehr des Körpers vor äusseren welche noch aus der Zeit stammen, Belastungen benötigt. Aus die- als diese Medikamente kritiklos sem Grund wird Cortison auch als in hoher Dosis und über lange «Stresshormon» bezeichnet. Dauer eingesetzt wurden. Bei kri- tischem Gebrauch in möglichst “ schnellsten niedriger Dosierung sind sie heute Cortison wirkt am zur Behandlung vieler rheumati- gegen scher Erkrankungen unumgänglich. Entzündungen. ” Wie werden Cortison Das körpereigene Cortison und medikamente eingesetzt? die künstlich hergestellten Cortison Cortisonmedikamente kommen bei medikamente wie Calcort®, Pred entzündlich rheumatischen Er nison® und Spiricort® sind zudem krankungen zum Einsatz, bei denen die am besten und schnellsten die Wirkung der konventionellen wirkenden Entzündungshemmer. NSAR (Schmerzmittel mit Entzün- dungshemmung, aber ohne Corti-
CORTISONMEDIKAMENTE 13 soneffekt) ungenügend ist. Dazu medikamente täglich, in der Regel zählen die rheumatoide Arthritis am Morgen und in Tablettenform, (chronische Polyarthritis), Psoriasis- nur sehr selten als Infusion verab- Arthritis, reaktive Arthritis, akti- reicht. Bei Langzeitgebrauch vierte schwere Arthrose, systemi- wird angestrebt, die Dosis auf unter scher Lupus erythematodes und 7,5 mg Prednison pro Tag zu senken, andere Kollagenosen (entzündliche wodurch die Langzeitnebenwir Bindegewebserkrankungen). Bis kungen deutlich vermindert werden. die sogenannten Basismedikamente (siehe ab Seite 16), die sich bei Das Cortison-Präparat Lodotra® diesen Krankheiten langfristig am wird gegen 22 Uhr eingenommen. besten eignen, genügend Wirkung Es entfaltet durch eine verzögerte aufgebaut haben, oder bei schweren Freisetzung von Prednison seine Schüben, werden deshalb kurz- maximale Wirkung frühmorgens, zum fristig Cortison-Präparate gegeben. Zeitpunkt der im Tageszyklus höchsten Entzündungsaktivität. Die Bei der Polymyalgia rheumatica, Cortisondosis kann damit oft einer entzündlich rheumatischen reduziert werden. Erkrankung mit starken Schmerzen im Schultergürtel und Becken Daneben wird Cortison häufig zur bereich, sind Cortisonmedikamente Behandlung örtlich entzündlicher hervorragend wirksam. Oft lebens- Erkrankungen wie zum Beispiel akti- notwendig sind sie bei schweren vierter Arthrose eines Gelenkes, immunologischen Erkrankungen mit Arthritis eines oder weniger Gelenke, Beteiligung der Blutgefässe Sehnenscheiden- oder Schleim (Vaskulitis), des Herzens, der Niere beutelentzündungen und Sehnen- oder des Nervensystems. ansatzentzündungen verwendet. Das Medikament wird dabei lokal in Bei all den beschriebenen Erkran- das Gelenk oder in die betroffenen kungen werden die Cortison Weichteilstrukturen wie Schleim-
beutel, Muskelansätze oder Sehnen- ➔➔ Achtung: Cortison darf nie scheiden gespritzt. Bei dieser Form direkt in die Sehnen gespritzt der Cortisongabe sind Neben werden, da diese sonst reissen wirkungen jeglicher Art sehr selten. können. Bei wiederholter Anwendung “ inCortisonspritzen können Cortisonspritzen allerdings das Bindegewebe schwächen und zu Sehnen- und Bänderrissen die Gelenke führen, vor allem in stark belasteten sollten höchstens Bereichen wie den Füssen. viermal pro Jahr erfolgen. ”
CORTISONMEDIKAMENTE 15 Nebenwirkungen nach den Wechseljahren, evtl. Allgemein gilt die Regel, dass die spezifische Medikamente unten aufgeführten Nebenwir wie Aclasta®, Actonel®, Bonviva®, kungen vor allem dann auftreten, Evista®, Fosamax®, Forsteo® wenn die Cortisonmedikamente oder Prolia® (siehe auch Kapitel über lange Zeit, d. h. länger als drei Osteoporosemedikamente) Monate, in höherer Dosis als ■■ Sehnen- und Bandrupturen 7,5 mg Prednison gegeben werden. ➔➔ Bitte beachten: ■■ Appetitsteigerung und entspre- ■■ Ändern Sie die Cortisondosis chende Gewichtszunahme, vor nur nach Rücksprache mit Ihrer allem im Gesicht und am Rumpf Ärztin. ■■ Einlagerung von Wasser ins ■■ Cortisonmedikamente dürfen, Gewebe, vor allem in den Beinen wenn sie über mehrere Wochen ■■ Vermehrte Neigung zu eingenommen worden sind, Infektionen nicht von einem Tag auf den an- ■■ Akne deren abgesetzt werden. Eine ■■ Erhöhung des Blutzuckers Dosisreduktion oder gar ein ■■ Erhöhung des Blutdruckes Absetzen solcher Medikamente ■■ Erhöhung des Augendruckes ist nur nach Rücksprache mit ■■ Augenlinsentrübung dem behandelnden Arzt erlaubt. (grauer Star) ■■ Cortisonmedikamente werden ■■ Dünne Haut (Trockenheit, in der Regel einmal am Tag lokale Irritationen) morgens eingenommen. ■■ Knochenschwund (Osteoporose), Verschieben Sie den Zeitpunkt gegen Osteoporose bei der Einnahme nicht von Langzeitgebrauch von Cortison sich aus. wirken vorbeugend körperliche Aktivität, Calcium und Vitamin D, Östrogenersatz bei Frauen
16 Basismedikamente Für Arthritis und andere entzündliche Erkrankungen Was sind rung der entzündungsbedingten Basismedikamente? Gelenkschädigung. Basismedikamente sind entzün- dungshemmende Arzneimittel, die Zu den Basismedikamenten bei der Behandlung von immuno gehören pharmakologisch sehr logisch bedingten (also durch das unterschiedliche Substanzen. eigene Immunsystem verursachte) Längst nicht alle wurden entwickelt, Entzündungserkrankungen einge- um entzündliche rheumatische setzt werden, zum Beispiel bei Erkrankungen zu behandeln. Diese der rheumatoiden Arthritis (chroni- Wirkung hat sich bei den älteren sche Polyarthritis), dem systemi- Basismedikamenten eher zufällig ge- schen Lupus erythematodes oder zeigt, sie dann aber zu wichtigen bei Vaskulitiden (Gefässentzündun- Pfeilern der Therapie werden lassen. gen). Indem die Krankheitsaktivität durch die Basismedikamente Im Gegensatz zu den symptomatisch gehemmt wird, verringern sich die wirkenden Rheumamedikamenten dadurch bedingten Beschwerden, wie den Analgetika oder den nicht- und entzünd ungsbedingte steroidalen Antirheumatika (NSAR) Organschädigungen können können Basismedikamente also vermieden werden. den Krankheitsverlauf beeinflussen. Ihr entzündungshemmender Mit Basismedikamenten gelingt es Effekt ist ähnlich jenem der Cortison- oft, den Krankheitsprozess sogar medikamente, im Gegensatz zu ganz zum Stillstand zu bringen. Bei diesen ist aber ihre Verträglichkeit der rheumatoiden Arthritis bei- besser. Ein Nachteil vieler Basis spielsweise bewirken Basismedika- medikamente ist die Tatsache, dass mente durch eine Hemmung der ihre Wirkung oft erst mehrere Gelenkentzündung eine Abnahme Wochen bis Monate nach Behand- der Gelenkschmerzen und eine lungsbeginn einsetzt. Durch den Verlangsamung oder gar Verhinde- gezielten Einsatz von Basismedika-
BASISMEDIKAMENTE 17 menten ist es möglich, den synthetischen Basismedikamenten Bedarf an Cortisonmedikamenten gibt es seit Kurzem eine neue erfolgreich zu verringern und Substanzklasse. Deren Vertreter wie in vielen Fällen sogar ganz darauf Otezla ® und Xeljanz® greifen zu verzichten. gezielter in den Entzündungspro- zess ein, indem sie spezifisch bestimmte Eiweissstoffe im Zell- Wann werden Basis innern hemmen. medikamente eingesetzt? “ teBasismedikamen Zu einem Basismedikament greift man meistens dann, wenn die Entzündungsaktivität der zu behan- bringen den delnden Erkrankung so stark ist, Krankheitsprozess dass entzündungsbedingte Organ- oft ganz zum Still- ” und insbesondere Gelenkschädi- gungen zu befürchten sind oder mit stand. einem längerfristigen Cortisonbe- darf zu rechnen ist, der Nebenwir- Daneben gibt es biotechnologisch kungen erwarten lässt. hergestellte Basismedikamente, die sogenannten Biologika. Zu diesen gehören Actemra®, Cimzia®, Cosen- Einteilung tyx®, Enbrel®, Humira®, MabThera®, Es gibt die herkömmlichen syn Orencia®, Remicade®, Simponi® und thetischen Basismedikamente wie Stelara® (mehr dazu ab Seite 25). Arava®, CellCept®, Endoxan®, Biologika greifen gezielt in den Imurek®, Methotrexat, Plaquenil®, Entzündungsprozess ein, indem sie Salazopyrin® oder Sandimmun®. beispielsweise Eiweisse, die Ihre Wirkung kommt dadurch Entzündungssignale übermitteln, zustande, dass sie den Zellstoff- neutralisieren oder sich gegen wechsel beeinflussen. Unter den gewisse Entzündungszellen richten.
18 BASISMEDIKAMENTE Bei Behandlungsbeginn wird Methotrexat meistens einmal wö- chentlich unter die Haut oder in die Muskulatur gespritzt. Es kann auch einmal wöchentlich in Tablet- tenform eingenommen werden (alle Tabletten auf einmal, keinesfalls über mehrere Tage verteilt!). Der Nachteil dieser Einnahmeform Synthetisch hergestellte ist, dass ein Teil der Dosis nicht Basismedikamente vom Darm in den Körper aufgenom- Metoject®, Methrexx® men wird. Dadurch kann die (Methotrexat) Wirkung ungenügend sein, und Mit seiner ausgezeichneten Wirk- die Dosierung muss bei der samkeit und Verträglichkeit sowie Umstellung von Spritzen auf Tab- seiner universellen Einsetzbarkeit ist letten allenfalls angepasst werden. Methotrexat das heute am häu figsten eingesetzte Basismedika- Für eine optimale Verträglichkeit ment. Methotrexat, ursprünglich nur wird die Zugabe des Vitamins zur Behandlung von Tumoren Folsäure (Acidum folicum® oder verwendet, kommt in der Rheuma- Folvite ®) empfohlen. Da Methotre- therapie in viel geringerer Dosie- xat in seltenen Fällen Störungen rung als bei der Krebsbehandlung der Blutbildung und der Leberfunk- zur Anwendung. Die von der tion verursacht, ist eine Überwa- Tumortherapie her bekannten Ne- chung mit regelmässigen Blutkont- benwirkungen sind daher nicht rollen erforderlich. Die häufigsten zu erwarten. Methotrexat ist ein Nebenwirkungen sind Unwohlsein synthetisches, also nicht bio nach der Spritze oder Tabletten technologisch hergestelltes Basis einnahme und geringer Haarausfall medikament. (meist nicht sichtbar). Sehr selten
BASISMEDIKAMENTE 19 kann Methotrexat zu einer Entzün- ➔➔ Achtung: Methotrexat kann dung der Lunge führen. Des- Geburtsfehler verursachen. wegen ist bei Auftreten von Husten, Frauen müssen die Einnahme von Atemnot und Fieber umgehend Methotrexat mindestens drei Monate der Arzt zu konsultieren. Nach dem vor einer geplanten Schwanger Absetzen von Methotrexat bildet schaft stoppen. Schwangere und sich eine solche Entzündung immer stillende Frauen, Patienten mit vollständig zurück. schweren Nieren- und Lebererkran- kungen und Alkoholkranke dürfen Das Eintreten der Wirkung von kein Methotrexat erhalten. Methotrexat ist nicht vor Ablauf von sechs bis acht Wochen zu erwarten. Arava® und weitere Generika Während dieser Zeit können zur (Leflunomid) Überbrückung Cortison-Präparate Dieses mit Methotrexat vergleichba- angewandt werden. Oft gelingt re, ebenfalls synthetische Basisme- es, die Krankheit mit Methotrexat dikament wird vor allem bei Arthritis zum Stillstand zu bringen und eingesetzt und einmal täglich als auf sonstige Medikamente zu ver- Tablette eingenommen. Die Verträg- zichten. Wie die anderen Basis lichkeit von Leflunomid ist gut. Falls medikamente wirkt Methotrexat Nebenwirkungen auftreten, han- aber nur so lange, wie man es gibt. delt es sich meist um eine Häufung Es führt also nicht zu einer an des Stuhlganges oder geringen haltenden Heilung, kann aber über Haarausfall (meist nicht sichtbar). viele Jahre eingesetzt werden, ohne dass seine Wirkung abnimmt. Da Leflunomid in seltenen Fällen Bei guter Überwachung sind Störungen der Blutbildung und der keine Schädigungen zu erwarten. Leberfunktion verursacht, muss Manche Patientinnen und Patienten auch hier die Behandlung mit regel- stehen viele Jahre unter dieser mässigen Blutuntersuchungen Therapie. überwacht werden.
20 BASISMEDIKAMENTE Leflunomid ist ähnlich wirksam wendung findet und in Tabletten- wie Methotrexat, seine Wirkung tritt form (mehrere Tabletten pro Tag) frühestens nach vier bis sechs eingenommen wird. Da bei Behand- Wochen ein. Was die Langzeitan- lungsbeginn die volle Dosierung wendung und Vorsichtsmassnahmen vorübergehend zu Übelkeit und Kopf- betrifft, gilt ähnliches wie für schmerzen führen kann, empfiehlt Methotrexat (siehe Seite 18 bis 19). es sich, in niedriger Dosierung zu beginnen und anschliessend ➔➔ Achtung: Die Einnahme von langsam zu steigern. Auch bei Arava® ist mindestens sechs Monate Salazopyrin® EN ist die Behandlung vor einer geplanten Schwanger- mit regelmässigen Blutuntersuchun- schaft zu stoppen, wobei wegen gen zu überwachen. Sehr selten der langen Halbwertszeit dieses kommt es unter Salazopyrin® EN zu Medikamentes zusätzlich ein spe- Fieber und Rachenschmerzen. zielles Auswaschverfahren In diesem Fall ist umgehend der erforderlich ist. Arzt zu konsultieren. Salazopyrin® EN (Sulfasalazin) Die Wirksamkeit von Salazopyrin® Salazopyrin® EN ist ebenfalls ein EN ist geringer als jene von synthetisches Basismedikament, Methotrexat, und seine Wirkung das bei Arthritis und bei entzündli- tritt erst nach zwei bis drei Monaten chen Darmerkrankungen Ver ein. Salazopyrin® EN kann auch während der Schwangerschaft und des Stillens eingenommen werden. Plaquenil® (Hydroxychloroquin) Plaquenil® wurde früher zur Prophy- laxe und Therapie der Malaria eingesetzt. Heute wendet man dieses Basismedikament vor
BASISMEDIKAMENTE 21 allem bei entzündlichen Binde Xeljanz® (Tofacitinib) gewebserkrankungen (auch Xeljanz® wird bei der rheumatoiden Kollagenosen genannt) wie Lupus Arthritis eingesetzt. Es enthält den erythematodes und bei der rheuma- Wirkstoff Tofacitinib, welcher eben- toiden Arthritis an. Die Verträg falls synthetisch, also nicht bio lichkeit von Plaquenil® ist gut. Die technologisch, hergestellt wird. Im Behandlung muss nicht mit Blut- Gegensatz zu den oben beschrie- kontrollen überwacht werden. Zu benen herkömmlichen Basismedika- empfehlen sind lediglich Unter menten wurde Xeljanz® aber suchungen beim Augenarzt, da es gezielt zur spezifischen Blockierung sehr selten zu Pigmenteinlagerun- gewisser Enzyme (Fermente) im gen in die Netzhaut kommen kann, Innern von Entzündungszellen die bei frühzeitiger Entdeckung entwickelt. Xeljanz® hemmt dadurch das Sehen nicht beeinträchtigen. die Signalübermittlung für bestimm- te Immunreaktionen, welche die Die Wirksamkeit von Plaquenil® ist Entzündung bei Arthritis unterhalten. bei den entzündlichen Binde gewebserkrankungen sehr gut. Bei Xeljanz® kommt dann zum Einsatz, der rheumatoiden Arthritis wirkt wenn eine Therapie mit Methotrexat es allein meistens ungenügend, so unzulänglich war. Es wird in Tablet- dass man es heute fast nur in tenform zweimal täglich eingenom- Kombination mit anderen Basisme- men und kann allein oder in dikamenten einsetzt. Plaquenil® Kombination mit einem herkömm kann auch während der Schwan- lichen synthetischen Basismedi gerschaft und des Stillens einge- kament angewandt werden. nommen werden. Xeljanz® erhöht das Risiko für Infektionen. Seine häufigsten Neben- wirkungen sind Kopfschmerzen, eine Häufung des Stuhlgangs und
Entzündungen der Nase und des tisch hergestellt. Otezla® verringert Rachens. Unter Xeljanz® muss die Entzündungsreaktion in den das Blut in grösseren Abständen Gelenken und in der Haut, indem es überwacht werden. spezifisch einen Eiweissstoff im Zellinnern hemmt und verschiedene Otezla® (Apremilast) entzündungsfördernde und Otezla® wird gegen die Psoriasis- -hemmende Botenstoffe beeinflusst. Arthritis (Arthritis bei Schuppen- flechte) eingesetzt. Es ist auch Otezla® wird zweimal täglich als gegen die Hautpsoriasis (Schuppen- Tablette eingenommen. Bei Be flechte) wirksam. Sein Wirkstoff handlungsbeginn wird es innerhalb Apremilast wird ebenfalls synthe- von etwa fünf Tagen auf die
BASISMEDIKAMENTE 23 Enddosis gesteigert. Zu den schon nach wenigen Wochen ein. häufigsten unerwünschten Wirkun- Als Nebenwirkungen werden gen gehören Durchfall, Übelkeit häufig vermehrte Hautbehaarung, und Bauchbeschwerden. Diese sind Schwellungen des Zahnfleisches, oft nur vorübergehend. Die Einnah- Störungen der Nierenfunktion und me von Apremilast kann mit einer eine Erhöhung des Blutdruckes Gewichtsabnahme verbunden sein. beobachtet. Die letzteren beiden Blutuntersuchungen sind unter Nebenwirkungen machen eine Otezla® nicht erforderlich. regelmässige Überwachung der Therapie mit Blutuntersuchungen Sandimmun® (Cyclosporin A) und Messungen des Blutdruckes Sandimmun® wurde für die Trans- erforderlich. plantationsmedizin zur Verhin derung von Abstossungsreaktionen Imurek® und weitere Generika entwickelt und kommt beispiels (Azathioprin) weise bei Patientinnen und Patien- Auch mit Azathioprin wurde am ten mit einer Fremdniere zum meisten Erfahrung in der Transplan- Einsatz. In der Rheumatherapie wird tationsmedizin gesammelt. In der es vor allem bei Kollagenosen Rheumatologie setzt man dieses (Bindegewebsentzündungen) und synthetische, also nicht biotechno- Vaskulitiden (Gefässentzündun- logisch hergestellte, Basismedi gen) mit entzündlichem Befall kament vor allem bei Kollagenosen gewisser Organe angewandt, zum (Bindegewebsentzündungen) Beispiel bei Nieren- oder Augen und Vaskulitiden (Gefässentzündun- entzündungen. gen) ein. Bei Gelenkentzündun- gen wird es nur selten angewandt. Sandimmun® ist ein synthetisches Basismedikament und wird in Imurek® wird ein- bis dreimal pro Form von Kapseln zweimal täglich Tag in Form von Tabletten ein eingenommen. Die Wirkung tritt genommen. Der Wirkungseintritt
24 BASISMEDIKAMENTE erfolgt langsam, meist erst nach etwa Lupus erythematodes) oder Gefäss- drei Monaten. Nebenwirkungen und Augenentzündungen. Es sind können leichte Übelkeit, Störungen synthetische, also nicht biotech- der Blutbildung und Leberent nologisch hergestellte, Basismedi- zündungen sein. Die Behandlung kamente, die zweimal pro Tag ist mit regelmässigen Blut- in Tablettenform eingenommen wer- und Urinuntersuchungen zu den. Die Hemmung des Immun überwachen. systems erfolgt sofort, die Wirkung auf die Entzündung der betroffe- “ teBasismedikamen nen Organe tritt aber verzögert ein. Die wichtigsten Nebenwirkungen beeinflussen sind Magen-Darm-Beschwerden den Krankheits- und eine erhöhte Infektanfälligkeit. verlauf positiv. ” Endoxan® (Cyclophosphamid) Dieses synthetische Basismedika- CellCept , Myfortic (Mycophe- ® ® ment hat eine sehr stark dämpfende nolat-Mofetil, Mycophenolat) Wirkung auf das Immunsystem. CellCept® und Myfortic® hemmen Man setzt es vor allem bei Kollage- die Vermehrung der T- und nosen (Bindegewebsentzün B-Lymphozyten und deren Wande- dungen) und Vaskulitiden (Gefäss rung ins Entzündungsgebiet. entzündungen) ein, falls gewisse Lymphozyten machen einen Teil Organe lebensbedrohlich befallen unserer weissen Blutkörperchen sind. Wenn die Erkrankung ein- aus. CellCept® und Myfortic® mal unter Kontrolle ist, wechselt man werden hauptsächlich in der Trans- häufig auf schwächere Basis plantationsmedizin eingesetzt. medikamente. In der Rheumatologie finden sie Anwendung unter anderem bei Nierenentzündungen (z. B. beim
BASISMEDIKAMENTE 25 Endoxan® kann in Form von Tablet- lösliche oder zellständige Eiweisse, ten (täglich) oder als Infusionen welche Entzündungssignale (meistens monatlich) gegeben wer- vermitteln, oder richten sich gegen den. Der Wirkungseintritt erfolgt gewisse Entzündungszellen. Erst innerhalb weniger Wochen. Die die moderne Molekularbiologie hat wichtigsten Nebenwirkungen sind ihre Entwicklung möglich gemacht. die Unterdrückung der Blutbil- So nutzt die Pharmaindustrie dung und eine Erhöhung der Infekt- gentechnisch veränderte Zellen neigung. Bei langfristiger Anwen- oder Mikroorganismen als lebende dung kann Endoxan® sowohl «Fabriken», damit diese die ge- bei Frauen als auch bei Männern zu wünschten Wirkstoffe herstellen. Sterilität führen. Zur Vermeidung Die Entwicklungs- und Produktions- gewisser Infekte wird häufig gleich- kosten von Biologika sind sehr zeitig das Antibiotikum Bactrim® hoch. Vor ihrem Einsatz muss des- gegeben. Zudem ist eine eng wegen eine Kostengutsprache maschige Überwachung mit regel- bei der Krankenkasse eingeholt mässigen Blutuntersuchungen werden. erforderlich. TNF-Hemmer Die fünf TNF-Hemmer Cimzia® Biotechnologisch herge- (Certolizumab), Enbrel® (Etaner- stellte Basismedikamente cept), Humira® (Adalimumab), (Biologika) Remicade® (Infliximab) und Bei den sogenannten Biologika Simponi® (Golimumab) gehören handelt es sich um künstlich zur Medikamentengruppe der hergestellte Eiweisssubstanzen, Biologika, jenen Arzneimitteln auf welche ihre Wirkung dadurch Eiweissbasis also, welche bio entfalten, dass sie gezielt in den technologisch hergestellt werden. Entzündungsprozess eingreifen. Die TNF-Hemmer inaktivieren Sie neutralisieren beispielsweise sowohl in den Gelenken als auch
26 BASISMEDIKAMENTE im übrigen Körper gezielt den Gelenken kann gebremst und sogenannten Tumor-Nekrose-Faktor häufig sogar zum Stillstand gebracht alpha (TNFα), einen der wichtigsten werden. Entzündungsbotenstoffe. Dadurch vermögen sie den Entzündungspro- Die TNF-Hemmer sind gut verträg- zess zu unterdrücken. lich, beinhalten aber auch gewisse Risiken. Infektionen treten gehäuft Die TNF-Hemmer kommen auf, und sie können atypisch und bei Arthritis, zum Beispiel bei der schwerer als üblich verlaufen. Eine rheumatoiden Arthritis, bei der früher durchgemachte Tuberkulose Psoriasis-Arthritis und beim Morbus kann wieder aktiv werden. Bechterew (Spondylitis ankylo- “ inaktivieren sans) zur Anwendung. Sie werden auch bei entzündlichen Darmer- TNF-Hemmer krankungen, Hautpsoriasis (Schup- einen penflechte) und anderen Ent der wichtigsten zündungserkrankungen eingesetzt. Entzündungs ” Mit den TNF-Hemmern lässt sich die Entzündungsaktivität bei botenstoffe. vielen Betroffenen stark vermindern. Die Gelenkschmerzen können Enbrel® wird einmal die Woche, sich schon innerhalb weniger Tage Humira® alle zwei Wochen, Cimzia® zurückbilden. Bei Betroffenen alle zwei oder alle vier Wochen mit Entzündungszeichen im Blut und Simponi® monatlich unter die kommt es häufig zu einem Haut gespritzt, was viele Betrof- geradezu schlagartigen Verschwin- fene problemlos selber tun. Als häu- den der entzündungsbedingten figste Nebenwirkung treten bei Befindlichkeitsstörungen wie etwa einem Drittel der Patientinnen Müdigkeit und Abgeschlagenheit. und Patienten Hautreaktionen Der Zerstörungsvorgang in den im Bereich der Injektionsstelle auf,
BASISMEDIKAMENTE 27 ähnlich einem Insektenstich. Solche werden. Durch eine solche Reaktionen verschwinden jedoch Kombination lässt sich eine noch oft im Verlauf der Therapie. bessere Wirkung erzielen. Remicade® wird alle sechs bis acht MabThera® (Rituximab) Wochen als ein- bis zweistündige Auch MabThera® gehört zur Infusion gegeben, wobei am Anfang Medikamentengruppe der Biologi- die Abstände zwischen den Infu- ka. Ähnlich wie die bereits sionen kürzer sind (2. Infusion nach erwähnten TNF-Hemmer besteht zwei Wochen; 3. Infusion sechs MabThera® aus einem biotech Wochen nach der 1. Infusion). Wäh- nologisch hergestellten Antikörper rend der Infusion von Remicade® auf Eiweissbasis. Dieses Basis kann es zu Nebenwirkungen medikament richtet sich gezielt ähnlich einer allergischen Reaktion gegen die B-Zellen, welche (etwa zu Hautrötung, Engegefühl unter anderem Antikörper wie den der Brust und erschwerter Atmung) sogenannten Rheumafaktor kommen. Die Infusion ist deswegen produzieren. MabThera® wird zur ständig zu überwachen. Infu Behandlung der rheumatoiden sionsreaktionen sind aber selten. Arthritis und anderer Autoimmun erkrankungen eingesetzt. Es wird Alle TNF-Hemmer können zusam- als Infusion gegeben. Die Wirkung men mit Methotrexat-Präparaten tritt nur langsam ein, kann aber oder anderen herkömmlichen sechs bis zwölf Monate und Basismedikamenten angewandt manchmal sogar länger anhalten. Es empfiehlt sich, MabThera® mit Methotrexat-Präparaten oder anderen synthetischen Basismedikamenten zu kombinieren. Die Verträglichkeit ist gut, nur selten treten Infusions reaktionen auf. Wie andere Biologi-
28 BASISMEDIKAMENTE “ gezielt ka erhöht auch MabThera® das Risiko für Infektionen. Biologika greifen in Benlysta® (Belimumab) den Entzündungs ” Auch Benlysta® besteht aus einem biotechnologisch hergestellten prozess ein. Antikörper auf Eiweissbasis. Dieser bindet sich an ein lösliches Eiweiss, Orencia® (Abatacept) welches die B-Zellen stimuliert. Orencia ® ist ebenfalls eine bio Benlysta® hemmt dieses aktivieren- technologisch hergestellte Eiweiss de Eiweiss, fördert das Zugrunde- substanz. Diese bindet sich an gehen von B-Zellen und hemmt die Oberfläche bestimmter Immun- deren Produktion von Antikörpern. zellen und hemmt dadurch die Benlysta® kommt beim systemi- Aktivierung der T-Zellen, welche im schen Lupus erythematodes zum Entzündungsprozess eine wichtige Einsatz, wenn herkömmliche Rolle spielen. Orencia® wird zur Therapien ungenügend wirksam Behandlung der rheumatoiden Ar- sind. Benlysta® wird als Infusion thritis eingesetzt. Es wird von über ca. 60 Minuten gegeben. Diese den Betroffenen wöchentlich unter wird nach zwei und vier Wochen die Haut gespritzt. Alternativ und danach alle vier Wochen kann es als halbstündige Infusion wiederholt. Es kann drei bis sechs gegeben werden. Die ersten drei Monate dauern, bis ein spür- Infusionen erfolgen im Abstand barer Therapieeffekt eintritt. Die von je zwei Wochen, anschliessend Verträglichkeit ist gut, nur wird Orencia® alle vier Wochen selten treten Infusionsreaktionen per Infusion verabreicht. Die Wir- auf. Benlysta® kann das Risiko kung ist nach ein bis zwei Monaten für Infektionen erhöhen. zu erwarten. Orencia® wird allein oder zusammen mit herkömmlichen synthetischen Basismedikamenten
BASISMEDIKAMENTE 29 eingesetzt. Die Verträglichkeit ist zwei Monaten. Die Verträglichkeit gut, nur selten treten Infusions ist gut, nur selten treten Haut- oder reaktionen auf. Orencia ® führt zu Infusionsreaktionen auf. Wie andere einer leichtgradigen Erhöhung Biologika erhöht Actemra® das des Infektionsrisikos. Risiko für Infektionen. Das Medika- ment kann allein oder in Kombi Actemra® (Tocilizumab) nation mit herkömmlichen syntheti- Actemra® ist ein biotechnologisch schen Basismedikamenten hergestellter, auf Eiweiss basie verabreicht werden. render Antikörper gegen den Interleukin-6-Rezeptor. Actemra® Stelara® (Ustekinumab) führt zu einer Verringerung der Stelara® ist ein biotechnologisch Aktivität von Interleukin-6, einem hergestellter Arzneistoff, der der wichtigsten Entzündungs zur Behandlung der Psoriasis-Arth- botenstoffe unseres Immunsystems. ritis (Arthritis bei Schuppenflechte) Dadurch können die Entzündung und der Hautpsoriasis (Schuppen- der Gelenke und systemische flechte) eingesetzt wird. Stelara® Auswirkungen wie Müdigkeit ist ein Antikörper gegen die gelindert werden. Actemra® wird Entzündungsbotenstoffe Interleu- bei rheumatoider Arthritis und kin-12 und Interleukin-23. Stelara® anderen Entzündungserkrankungen eingesetzt. Es wird von den Betrof- fenen wöchentlich unter die Haut gespritzt. Alternativ kann es als einstündige Infusion gegeben werden, in Abständen von meistens vier Wochen. Die Wirkung auf die systemische Entzündung und deren Symptome erfolgt sehr rasch, jene auf die Gelenke innerhalb von etwa
30 BASISMEDIKAMENTE bindet sich an diese, wodurch sie der Botenstoff seine Wirkung ihre Wirkung nicht mehr entfalten nicht mehr entfalten kann. Cosentyx® können. Stelara® hemmt die hemmt so die Entzündung der Entzündung der Gelenke und der Gelenke und der Wirbelsäule und Wirbelsäule und wirkt der Schup- wirkt der Schuppenflechte ent penflechte entgegen. Stelara® gegen. Cosentyx® wird mit einer wird mit einer Fertigspritze unter Fertigspritze unter die Haut injiziert. die Haut injiziert. Einen Monat nach Zu Beginn werden wöchentlich der ersten Injektion erfolgt die 150 bis 300 mg gespritzt (während nächste Spritze, danach wird das vier Wochen), danach monatlich. Medikament alle drei Monate Die Betroffenen bemerken die gespritzt. Die Betroffenen bemerken Besserung in der Regel nach ein die Besserung in der Regel bis zwei Monaten. Cosentyx® kann nach ein bis zwei Monaten. Stelara® zu Hautreaktionen an der Injek- kann zu Hautreaktionen an der tionsstelle führen. Wie andere Bio- Injektionsstelle führen. Wie andere logika erhöht auch dieses das Biologika erhöht auch dieses das Risiko für Infektionen. Risiko für Infektionen. Cosentyx® (Secukinumab) Cosentyx® ist ein biotechnologisch hergestellter Arzneistoff, der zur Behandlung der Psoriasis-Arthritis (Arthritis bei Schuppenflechte), dem Morbus Bechterew und der Hautpsoriasis (Schuppenflechte) eingesetzt wird. Cosentyx® ist ein Antikörper gegen den Entzün- dungsbotenstoff Interleukin-17. Er bindet sich an diesen, wodurch
BASISMEDIKAMENTE 31 Biosimilars Bei herkömmlichen, synthetisch hergestellten Medikamenten sind wir es schon gewohnt. Sobald der Patentschutz abgelaufen ist, kom- men Nachahmerprodukte auf den Markt, sogenannte Generika. Bis zum Jahr 2020 werden auch etwa 80 Prozent der biotechnologisch hergestellten Medikamente, die in den 1980er- oder 1990er-Jahren entwickelt worden sind, ihren Patentschutz verlieren. Bei mehreren Biologika ist der Patentschutz bereits abgelaufen. Neue Präparate zur Behandlung von entzündlichen rheumatischen Erkrankungen stehen deshalb in den Startlöchern, die sogenannten Biosimilars. Biosimilars gelten, anders als Generika – die Nachahmerprodukte synthetischer Medikamente – als eigene Produkteklasse, da sie den Originalpräparaten zwar ähnlich (eng. similar = ähnlich), aber nicht gleich sind. Biotechnologisch hergestellte Präparate sind hochkomple- xe Eiweissmoleküle, die aus bis zu 20 000 Atomen bestehen. Exakte Kopien des Originals sind daher kaum realisierbar. Entsprechend aufwändig ist das Zulassungsverfahren, welches solche Nachahmer- produkte in der Schweiz durchlaufen müssen. Für hierzulande zu gelassene Biosimilars sollten daher nach Aussagen von Experten keine grösseren Sicherheitsbedenken bestehen, als für die jeweiligen Originalprodukte. Wie viel günstiger Biosimilars im Vergleich mit den ursprünglichen Biologika für Patientinnen und Patienten sein werden, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen. Die vorliegende Broschüre führt noch keine Medikamente aus der Produkteklasse der Biosimilars auf.
Basismedikamente: Zusammenfassung ihrer Eigenschaften Medikament Zeit bis Dosierung Schwan- Infekt- Nebenwirkungen zum Wirkungs gerschaft anfällig- eintritt erlaubt keit Synthetisch hergestellte Medikamente Arava ® 4–6 Wochen 10–20 mg täglich nein leicht Durchfall, leichter Haarausfall, selten (Leflunomid) erhöht Leber- und Lungenentzündungen, Unterdrückung der Blutbildung, hoher Blutdruck CellCept® (Myco 1– 4 Wochen 500–1500 mg täglich nein leicht Magen-Darm-Beschwerden, phenolat- Mofetil) und erhöht gehäuft Infektionen Myfortic® (Mycophenolat) Endoxan® 1– 4 Wochen 50–150 mg täglich nein stark Magen-Darm-Beschwerden, Unter- (Cyclophosphamid) erhöht drückung der Blutbildung, Haar- ausfall, Blasenentzündung, gehäuft Infektionen, Sterilität Imurek® 2–3 Monate 50–150 mg täglich ja leicht Leichte Übelkeit, Magen-Darm- (Azathioprin) erhöht Beschwerden, Unterdrückung der Blutbildung, Leberentzündung Metoject®, 6–8 Wochen 7,5–30 mg pro Woche nein leicht Magen-Darm-Beschwerden, Methrexx® erhöht Haut- und Schleimhautveränderun (Methotrexat) gen, leichter Haarausfall, selten Leber- und Lungenentzündungen, Unterdrückung der Blutbildung
Otezla® 2–3 Monate 60 mg täglich nein leicht Durchfall, Übelkeit, Bauch (Apremilast) erhöht beschwerden Plaquenil ® 3–4 Monate 200–400 mg täglich ja nein Lichtempfindlichkeit der Haut (Hydroxychloroquin) und Augen, sehr selten Netzhaut- schädigung am Auge Salazopyrin® EN 2–3 Monate 2000–3000 mg täglich ja nein Magen-Darm-Beschwerden, (Sulfasalazin) Hautallergie, Störung der Blutbildung, Übelkeit, Kopfschmerzen, Rachen- schmerzen, Fieber Sandimmun® 1– 3 Monate 100–300 mg täglich ja leicht Magen-Darm-Beschwerden, (Cyclosporin A) erhöht vermehrte Behaarung, Zahnfleisch- schwellungen, hoher Blutdruck, Störung der Nierenfunktion Xeljanz® 1– 2 Monate 10–20 mg täglich nein erhöht Kopfschmerzen, Durchfall, Leber (Tofacitinib) entzündung, Unterdrückung der Blutbildung, gehäuft Infektionen Biotechnologisch hergestellte Medikamente (Biologika) Actemra® wenige Infusionen alle 4 Wochen nein erhöht selten Infusionsreaktionen ähnlich (Tocilizumab) Wochen oder Spritze à 162 mg allergischen Reaktionen (Hautrötung, 1 × pro Woche Engegefühl der Brust und erschwerte Atmung) Benlysta® 3–6 Monate Infusionen alle 4 Wochen, nein erhöht selten Infusionsreaktionen, Unter (Belimumab) zu Beginn häufiger drückung der Bildung weisser Blutkörperchen, Infektionen 33
Medikament Zeit bis Dosierung Schwan- Infekt- Nebenwirkungen zum Wirkungs gerschaft anfällig- eintritt erlaubt keit Cosentyx® 1–3 Monate 150–300 mg pro Woche nein erhöht Hautreaktionen an der Injektions (Secukinumab) subkutan spritzen stelle, gehäuft Infektionen während insgesamt 4 Wochen, danach alle 4 Wochen MabThera® 1–3 Monate 2 Infusionen à 1000 mg nein erhöht selten Infusionsreaktionen ähnlich (Rituximab) im Abstand von 2 Wochen allergischen Reaktionen (Hautrötung, Engegefühl der Brust und erschwerte Atmung) Orencia ® wenige Infusionen alle 4 Wochen, nein erhöht selten Infusionsreaktionen ähnlich (Abatacept) Wochen zu Beginn häufiger, oder allergischen Reaktionen 1 × pro Woche subkutan (Hautrötung, Engegefühl der Brust spritzen und erschwerte Atmung) Stelara ® 1– 2 Monate 45 mg alle drei Monate, nein erhöht Hautreaktionen an der Injektions (Ustekinumab) zweite Spritze schon nach stelle, gehäuft Infektionen einem Monat TNF-Hemmer: wenige Tage 200 mg alle 2 Wochen nein erhöht Hautreaktionen an der Injektions Cimzia® bis Wochen oder 400 mg alle stelle, gehäuft Infektionen (Certolizumab) 4 Wochen, zu Beginn höhere Dosis TNF-Hemmer: wenige Tage 50 mg 1 × pro Woche nein erhöht Hautreaktionen an der Injektions Enbrel® (Etanercept) bis Wochen stelle, gehäuft Infektionen TNF-Hemmer: wenige Tage 40 mg alle 2 Wochen nein erhöht Hautreaktionen an der Injektions Humira ® bis Wochen stelle, gehäuft Infektionen (Adalimumab)
TNF-Hemmer: wenige Tage Infusionen alle nein erhöht selten Infusionsreaktionen ähnlich Remicade® bis Wochen 6–8 Wochen, zu Beginn allergischen Reaktionen (Hautrötung, (Infliximab) häufiger Engegefühl der Brust und erschwerte Atmung), gehäuft Infektionen TNF-Hemmer: wenige Tage 50 mg 1 × pro Monat nein erhöht Hautreaktionen an der Injektions Simponi® bis Wochen stelle, gehäuft Infektionen (Golimumab) ➔➔ Hinweis: Die in dieser Broschüre aufgeführten Medikamentenlisten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie werden periodisch auf ihre Aktualität hin überprüft. Neuere Versionen sind aufgeschaltet unter: www.rheumaliga.ch/medikamente BASISMEDIKAMENTE 35
36 Selbständiges Spritzen von Medikamenten Gewisse Medikamente werden Beispielsweise können folgende unter die Haut (subkutan) Medikamente selbständig gespritzt injiziert. Dieses Spritzen kann auch werden: durch Angehörige oder sogar ■■ Cimzia® selbständig erfolgen. Das selbstän ■■ Cosentyx® dige Spritzen erlaubt grösst ■■ Enbrel® mögliche Unabhängigkeit, z. B. auf ■■ Forsteo® Reisen. Biologika müssen aber ■■ Humira® gekühlt aufbewahrt und transpor- ■■ Methotrexat tiert werden. Von manchen Prä ■■ Orencia® paraten stehen Fertigspritzen oder ■■ Simponi® ein Pen zur Verfügung. Diese ■■ Stelara® sind speziell für Patientinnen und Patienten mit Einschränkungen der Fingerfunktion entwickelt worden. Es gibt auch Hilfsmittel, um die Nadelkappen leicht zu ent fernen. Das Erlernen des Spritzens fällt meistens leicht, bei korrekter Durchführung sind keine Komplika- tionen zu erwarten. Oft ist das selbständige Spritzen zu Beginn mit etwas Angst verbunden, welche sich nach sorgfältiger Instruktion mit raschem Einstechen der Nadel aber meistens gut überwinden lässt. Selten reagiert jemand allergisch auf den Naturkautschuk, der in der Nadelschutzkappe enthalten ist.
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