MEDIZINTECHNIK - von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten - Cluster Med-Tech
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MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN INFORMATIONEN AUS WIRTSCHAFT | WISSENSCHAFT | GESELLSCHAFT 25. JAHRGANG | 4/2016 SCHWERPUNKT MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten forum der technisch-wissenschaftlichen Vereine und Verbände Sachsen-Anhalts
EDITORIAL Sehr geehrte Damen und Herren, der Bereich »Gesundheit und Medizin« Eine weitere wichtige Komponente für die regionale wird in der aktuellen Regionalen Inno- Medizintechnikindustrie ist das regionale Cluster Foto: Peter Knüppel vationsstrategie (RIS) für Sachsen-An- Medizin- und Gesundheitstechnik, dass eine wertvolle halt explizit als einer der Leitmärkte Allianz aus Unternehmen und Forschungseinrichtun- genannt, für den unser Land einen Spe- gen bildet. Der Verbund aus Industrie und Wissen- zialisierungsvorteil aufweist. Dabei sind scha ermöglicht die Initiierung neuer Forschungs- technische und klinische Innovationen projekte, deren Ergebnisse langfristig der regionalen Dr.-Ing. Mandy Grundmann zur Behandlung von Erkrankungen in Wirtscha zugutekommen und so das Land Sachsen- den Bereichen Onkologie, Neurologie Anhalt als Medizintechnikentwickler nachhaltig stär- und Kardiologie aufgrund der demogra- ken. Die dafür erforderlichen Fachkräe werden an der phischen Entwicklungen in den westlichen Industrie- Otto-von-Guericke-Universität in dem von STIMULATE nationen von besonderer gesellschalicher Relevanz. initiierten Bachelorstudiengang »Medizintechnik« so- Diese können nur durch eine enge Kooperation von wie dem bereits etablierten Masterprogramm »Medical Wirtscha, Wissenscha und dem klinischen Anwen- Engineering« erfolgreich ausgebildet. Dieses interdiszi- der erzielt werden. Das damit verbundene hohe Maß plinäre Ausbildungsangebot des Instituts für Medizin- an Interdisziplinarität sowie die Vielfältigkeit an An- technik unter der Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Georg wendungsfeldern machen diesen Bereich somit be- Rose impliziert einen frühzeitigen und kontinuierli- sonders attraktiv. Leuchtturmprojekte, wie der aus chen Kontakt zu den Medizinern des Universitätsklini- der Initiative »Forschungscampus – öffentlich-private kums, wodurch die thematischen Schwerpunkte direkt Partnerscha für Innovationen« vom Bundesminis- am regionalen Bedarf ausgerichtet werden können. terium für Bildung und Forschung (BMBF) entstan- Das zentrale langfristige Ziel von STIMULATE be- dene Forschungscampus STIMULATE bilden dabei steht in der Etablierung des Deutschen Zentrums für eine solide Basis für eine langfristige Verankerung bildgestützte Medizin als internationales Referenz- der Medizintechnikindustrie in Sachsen-Anhalt. In zentrum für bildgestützte minimal-invasive Thera- diesem Projekt sind neben der Otto-von-Guericke- pien und Technologien im nationalen und internatio- Universität Magdeburg auch ein Verbund aus kleinen nalen Bereich. Um dieses Ziel zu erreichen und dabei und mittleren Unternehmen und Forschungsinsti- die im Land Sachsen-Anhalt vorhandenen Potenziale tutionen – der STIMULATE Verein – sowie das Medi- zu nutzen, ist eine intensive Vernetzung der beteilig- zintechnik-Unternehmen Siemens Healthcare GmbH ten Akteure erforderlich. Hierfür kann die Zeitschri involviert. STIMULATE erforscht Technologien für »Mitteldeutsche Mitteilungen« einen wichtigen Beitrag bildgeführte minimal-invasive Diagnosen und Thera- zur regionalen und überregionalen Informationsver- pien für altersspezifische Krankheitsbilder und trägt teilung liefern. dadurch erheblich zur Verbesserung der Patienten- versorgung bei. Im ebenfalls BMBF-geförderten INKA- Projekt (»Intelligente Katheter«) des »Unternehmen Region: InnoProfile«-Programms wird an funktionali- sierten Instrumenten für diese Operationsmethoden Dr.-Ing. Mandy Grundmann geforscht. Dieses Projekt stellt somit einen wichtigen Head of Service Group »Transfer« Baustein für den Schwerpunkt im Forschungscampus Forschungscampus STIMULATE STIMULATE dar. Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016 3
INHALT Inhalt SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen 34 NEWS Fördernde Unternehmen | 358 Millionen Euro für TK-Versicherte in für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten Sachsen-Anhalt im Jahr 2015 | DNV GL hil bei der Umstellung auf die 5 BubbleCounter BCC300 – Mikroblasen zählen mit patentierten Sensoren* neue ISO 9001:2015 und die neue ISO 14001:2015 | Nordzucker startet an der Herz-Lungen-Maschine Zuckerkampagne und erwartet konzernweit gute Erträge für 2016/17 | 6 Der Cluster Medizin- und Gesundheitstechnik – ein Branchenverbund Neu bei AVA: Managementsysteme und Energieeffizienz mit Potenzial! 36 Veranstaltungstipps 9 MRI-kompatible Mikrofone für die funktionelle und interventionelle Bildgebung VDE Bezirksverein Magdeburg 10 E-Beam-Sterilisation eröffnet den Weg zu neuen Medizinprodukten 38 Jahresmitgliederversammlung 2016 des VDE Bezirksvereins Magdeburg 12 INKA Kathetertechnologien: Produktinnovation mit Medizinern und 39 AUFRUF | Prämierung von Abschlussarbeiten nicht nur für sie 39 Neue VDE-Erhebung zur Ausbildung von Ingenieuren der Elektro- und 14 Internet of Things: Erfolgreich Produkte digitalisieren Informationstechnik und zu deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt 15 MediGlove – Stay in touch! 16 Potenziale nutzen: Interdisziplinäre Forschung für die Medizintechnik VBI-Landesverband Sachsen-Anhalt 18 Keine Angst vor Phantomen: Neue Elastomere für die Sonographie 40 Gedanken und Einblicke 19 Land Sachsen-Anhalt und TK engagieren sich im 40 Termine »Netzwerk Spitzenmedizin« 41 RoboCup-Weltmeisterscha 2016 20 Der Fachbereich Medizintechnik der VDI-Gesellscha Technologies of Life Sciences | Meldungen RKW Sachsen-Anhalt GmbH 34 TK plädiert für flächendeckendes schnelles Internet für digitale Gesundheit 42 Masterflex Group: Medizintechnik-Produkte »Made in Germany« 42 Masterflex Group: Medizintechnik-Produkte »Made in Germany« 42 Termine | ENIGMA – Erste »IT-Sicherheitskonferenz Mitteldeutschland« | 46 Projektbeispiele für Medizintechnik, E-Health und Assistenz Deutscher Rohstoff-Effizienz-Preis VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt WIRTSCHAFT 21 Aktivitäten des VDI-Landesverbands Sachsen-Anhalt 43 Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Halle GmbH Wechsel der Geschässtellenleitung | Frühlingsfest der Arbeitgeber verbände | Besuch des Staatssekretärs Thomas Wünsch beim Vorsitzen- WISSENSCHAFT | FORSCHUNG den des VDI-Landesverbands Sachsen-Anhalt | Sitzung des Innovations- 44 25 Jahre angewandte Forschung zur Automatisierung und Clusterbeirats | Countdown des Hugo-Junkers-Innovationspreises 2016 | Jetzt steht fest: es wurden insgesamt 86 Wettbewerbsbeiträge Ein Rückblick auf 25 Jahre | MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN eingereicht | Einladung zum Dialog »Unternehmen :wachsen« in Berlin 47 Jubiläum – die »Mitteldeutschen Mitteilungen« repräsentieren die Ingenieure Sachsen-Anhalts seit 25 Jahren VDI-Magdeburger Bezirksverein 24 EINLADUNG | Mitgliederversammlung 2016 GESCHENKTIPPS 24 AUFRUF | VDI-Förderpreis 2017 51 Weihnachten steht vor der Tür – brauchen Sie noch Ideen 26 Bezirksgruppe Harz in der Region auf Tour für Geschenke? 29 Kolloquium zu Fragen der Automation | AVANTI – Wie schnell geht die virtuelle Inbetriebnahme? 29 Meldung | Dr. Rolf Meier feierte seinen 95. Geburtstag 3 Editorial 30 Der Magdeburger Elbe-Pegel 33 Impressum 33 Meldung | Regionale Herausforderungen der Energiewende 4 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten BubbleCounter BCC300 – Mikroblasen zählen mit patentierten Sensoren* an der Herz-Lungen-Maschine Constanze Hessler und Dr. Grit Oblonczek | GAMPT mbH Für chirurgische Eingriffe am offenen Her- arbeit neue Maßstäbe im Bereich der zen oder an den herznahen Gefäßen wird Detektion von Mikroblasen in strömenden das Herz zeitweise zum Stillstand gebracht. Flüssigkeiten. Er ist kleiner und leistungs- Die Funktion des Herzens und die Sauer- stärker als sein Vorgänger, der Bubble- stoffanreicherung des Blutes übernimmt Counter BCC200, der bereits vor zehn Jah- jetzt die Herz-Lungen-Maschine. ren den Markt eroberte. Passiert das Blut des Patienten die ver- Der Umgang mit dem Gerät wird dem schiedenen Komponenten der Maschine, wie Kardiotechniker durch eine Selbstjusta- Filter oder Oxygenatoren, besteht die Gefahr ge erleichtert. Mit bis zu drei patentierten der Blasenbildung. Handlungsweisen des Messsonden kontrolliert er simultan die Operationsteams wie die Medikamenten- Komponenten der Herz-Lungen-Maschine gabe in den Kreislauf der Maschine können hinsichtlich deren Blasenaktivität. Mittels ebenfalls einen negativen Einfluss haben. eines Referenzsignals wird die Sensorfunk- Gelangen diese Mikroblasen in den Körper tionalität vom BCC300 selbst überwacht. zurück, können sie neurologische Schäden Neuartig sind das kleine Messvolumen und bis hin zu Infarkten mit schwerwiegenden das hohe Auflösungsvermögen der Sonden, Der BCC300 im Einsatz an der Herz-Lungen- Folgen für den Patienten verursachen. Aus was die Messgenauigkeit erhöht. Patien- Maschine. Foto: Deutsches Herzzentrum München diesem Grund ist es wichtig, die Blasen- tendaten sowie weitere Informationen zur aktivität kontinuierlich zu überwachen und Operation, wie der Diagnose des Patienten, mögliche Gefährdungspotenziale zu erken- werden bequem über den 10 Zoll Touch- lassen sich die aufgezeichneten Messdaten nen. screen eingegeben. schnell und einfach über eine USB-Schnitt- Der neue BubbleCounter BCC300 ist mit Welche Mikroblasengrößen können ge- stelle exportieren. Unterstützung des tti Magdeburg und mit- messen werden? Mit modernster Ultra- Mit dem BubbleCounter BCC300 steht hilfe der WTT-Förderung der Investitions- schalltechnologie detektiert der Bubble- dem Operationsteam ein kleines und präzi- bank Sachsen-Anhalt entstanden. Er setzt Counter BCC300 das rückgestreute ses Messgerät für das kontinuierliche Moni- nach langer und intensiver Entwicklungs- Energiesignal von Blasen einer Größe von toring der Komponenten der Herz-Lungen- 20 μm bis 2 000 μm. Die Messergebnisse, Maschine zur Verfügung. So können die wie Blasenanzahl, Blasenvolumen und Komponenten der Herz-Lungen-Maschine den Verlauf der Blasenverteilung, werden und die Handlungsabläufe des Operations- detailliert über den gesamten Zeitverlauf Teams hinsichtlich einer verminderten auf dem Monitor dargestellt. Weiterhin hat Blasenaktivität optimiert werden, um das der Kardiotechniker die Möglichkeit, sich Aureten neurologischer Defizite zu ver- verschiedene Histogramme anzusehen. ringern. Dabei sind die einzelnen Messkanäle farb- lich codiert. Besondere Ereignisse während der Operation markiert er über individu- ell programmierbare Funktionstasten. Ein akustisches Signal erleichtert zusätzlich die Überwachung der Blasenaktivität in der GAMPT mbH Der neue BubbleCounter BCC300. Herz-Lungen-Maschine (»Live Signal«). Hallesche Straße 99F | 06217 Merseburg Foto: GAMPT Eine erste Offlineanalyse und Dokumen- Tel. +49 (0) 3461-278 6910 ANZEIGE tation erfolgt direkt am Messgerät. Für die info@gampt.de | www.gampt.de * Patent angemeldet detaillierte Auswertung nach der Operation MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016 5
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten Der Cluster Medizin- und Gesundheitstechnik – ein Branchenverbund mit Potenzial! Dr. Frank Fleischer | Clustermanager Cluster Medizin- und Gesundheitstechnik Sachsen-Anhalt (Med-Tech) Die Branche »Medizintechnik« Hochschulen, Kammern und Behörden, in- Formate und Projekte des Clusters nerhalb dieses Wirtschaszweiges in Form Med-Tech – aktuelle Beispiele Die Medizintechnik mit 125 000 Beschäig- eines »Cluster«. ten und einem Jahresumsatz von 25 Mrd. So geht die Gründung des »Clusters Me- Ziel des landesweiten Clusters Medizin- und Euro zählt zu den innovativsten Branchen dizin- und Gesundheitstechnik (Med-Tech)« Gesundheitstechnik ist es, die Innovations- in Deutschland – rund ein Drittel des Um- auf das klare Bekenntnis der Landesregie- kra im Bereich der Gesundheitswirtscha satzes wird mit Produkten erzielt, die jün- rung zurück, die anwendungsorientierte zu stärken und gemeinsam mit medizini- ger als drei Jahre sind. Rund 93 Prozent der Forschung in der Medizintechnik im Rah- schem Personal die Entwicklung zukuns- Medizintechnik-Unternehmen sind kleine men der leitmarktorientierten Innova- weisender medizintechnischer Produkte zu und mittlere Unternehmen (KMU), sie bil- tionsstrategie zu fördern, da entsprechen- fördern. den das innovative Rückgrat der Branche. de Entwicklungsvorhaben ohne Förderung Ausgangspunkt für Innovationen in die- Für das Bundesland Sachsen-Anhalt mit nicht oder nur deutlich verzögert durchge- sem Bereich ist vor allem ein hoher medi- seiner kleinteiligen Wirtscha gilt dies führt werden könnten. Wesentliches Ziel ist zinischer Bedarf, der sich insbesondere aus umso mehr: Mit rund 2 700 Mitarbeitern er- die Stärkung der Position der hiesigen KMU der demografischen Entwicklung mit einer wirtschaen ca. 80 Medizintechnik-Unter- beim beschleunigten Technologietransfer deutlichen Zunahme der Prävalenz chroni- nehmen nahezu 300 Mio. Euro Jahresum- aus dem vorwettbewerblichen Bereich in scher Erkrankungen, der Umsetzung eines satz. die praktische Anwendung. Konzepts individualisierter Medizin und Die KMU in der Medizintechnik agieren Durch das Clustermanagement werden aus einer Anzahl bislang nur unzureichend dabei in einem äußerst dynamischen Um- anwendungsorientiert forschende Unter- oder gar nicht zu behandelnder Erkran- feld, das sie vor erhebliche Herausforderun- nehmen unterstützt, die in der Medizin- kungen ergibt. Daraus leitet sich ein signi- gen stellt: Dazu zählen u. a. die wachsende technik tätig sind bzw. ihr Geschäsfeld fikantes, technologisches und medizinisch- Interdisziplinarität sowie die anspruchs- in diesem Bereich erweitern und stärken bedarfsorientiertes »Innovationspotenzial« vollen regulatorischen Anforderungen im wollen. Sie sollen durch den Cluster zu ab, das für die Unternehmen und Wissen- Gesundheitsbereich. Die Gesellscha for- mehr Anstrengungen in Forschung und scha von Sachsen-Anhalt erschlossen dert Innovationen aber auch zu Recht mehr Entwicklung (FuE) sowie zu verstärkter werden muss. Sicherheit, Nutzen und Effektivität im Kooperation mit weiteren Unternehmen Beispielhae Formate, um diese Prozes- Gesundheitssystem, welche neue Medizin- der Branche sowie wissenschalichen Ein- se anzustoßen, sind Unternehmensbesu- produkte künig weitaus stärker belegen richtungen angeregt werden. che, Industrie-in-Klinik-Stammtische und müssen. Der Prozess der Erforschung und medizintechnische Workshops. Im Rahmen Entwicklung von Medizintechnik wird da- Schwerpunkte der Medizintechnik der ersten beiden Veranstaltungsformate durch gerade für KMU zunehmend komple- in Sachsen-Anhalt xer und ist mit mehr finanziellem Aufwand verbunden. In einigen Bereichen gehört Sachsen-An- halt bei der Entwicklung und Herstellung Cluster Medizin- und Gesundheits- innovativer medizintechnischer Produkte technik in Sachsen-Anhalt (Med-Tech) bereits zu den etablierten Standorten. Die Forschungs- und Entwicklungskompeten- Aus oben genannten Gründen unterstützt zen liegen in den Bereichen Neurologie, das Land Sachsen-Anhalt die räumliche Immunologie, Onkologie, Bildgebung, mi- Konzentration miteinander verbunde- nimalinvasive Diagnostik und Therapie, ner Unternehmen und weiterer für den Orthopädie, demographie-orientierte Medi- Analysegerät Biosen für die Glukose- sowie Lactate- Wettbewerb relevanter Organisations- zin, Pflegeforschung, Biomedizin sowie der Messung im Blut der EKF-diagnostic GmbH. einheiten, wie Forschungsinstitutionen, Pharma- und Impfstoffindustrie. Foto: EKF-diagnostic GmbH. 6 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten stellen Unternehmensvertreter ihre FuE- degenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) Projekte mit Relevanz für Diagnose und und ebenfalls erst kürzlich zum Themen- Therapie von Erkrankungen bzw. den Er- feld »E-Health und Telemedizin« des ifak halt der Gesundheit betreffend vor, um Institut für Automation und Kommunika- damit in der Regel eine fruchtbare Diskus- tion e. V. sion und weitere bilaterale Gespräche zur Aufseiten der Projekte konnten in den Anbahnung von Forschungskooperatio- ersten beiden Jahren des Clusters auch nen auszulösen. Seitens der Unternehmen schon namhae Erfolge verbucht werden. konnten sich in diesem Kontext bislang So wurde u. a. erreicht, dass das Land Sach- die HASOMED GmbH, die EKF-diagnostic sen-Anhalt den Aufbau eines »Regionalen BubbleCounter der Gesellscha für Angewandte GmbH, die Gesellscha für Angewandte Kompetenzzentrums Orthopädie 4.0« als Medizinische Physik und Technik mbH (GAMPT) zum Medizinische Physik und Technik mbH, die gemeinschaliches Vorhaben der Orthopä- Monitoring von Mikroblasen an der Herz-Lungen- Primed Halberstadt Medizintechnik GmbH, dischen Universitätsklinik Magdeburg und Maschine (HLM). Foto: GAMPT die Strehlow GmbH und kürzlich die Silver- der Hochschule Magdeburg-Stendal fördert. SeedGames UG präsentieren. Der nächste Dieses bildet die Grundlage für ein Koope- Termin ist der 02.11.2016 bei der ifak Sys- rationsnetzwerk von Unternehmen zum Entwicklung neuer minimal-invasiver en- tem GmbH. Thema »Hypoallergenes, antibakterielles doskopischer Operationstechniken (endo- Die Reihe »Medizintechnischer Work- und verschleißfreies Implantat« (HAV-Im- skopisch-assistierte Operationstechniken) shop« richtet sich an Unternehmen, wel- plantat). voranbringen wird. Im Kontext der Digita- che Forschungseinrichtungen und deren Generell ist das Projekt »Medizintech- lisierung der Gesundheitsversorgung sind Schwerpunkte im Bereich der Medizin- nik 4.0« ein Schwerpunkt, der z. B. auch ebenso EDV-Lösungen zum Versorgungs- technik kennenlernen wollen. Gelegenheit die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit der management zu erwähnen, wie sie einige dazu gaben bereits der Forschungscampus 4 k-Technik betrifft. Zum »endoskopisch Clusterpartner erarbeiten. STIMULATE, das Institut für Mikro- und ausgerichteten HNO-OP« hat die Univ.- Ein unlängst abgeschlossenes Wissens- Sensorsysteme (IMOS) sowie das Institut HNO-Klinik Magdeburg mithilfe des Clus- und Technologietransferprojekt (WTT) be- für Fertigungstechnik und Qualitätssiche- ters einen Antrag eingereicht, der die trifft die präzise Überwachung der Mikro- rung (IFQ) der Otto-von-Guericke-Univer- präoperative Endoskopie zur exakten bläschen in der extrakorporalen Zirkulation sität Magdeburg, weiterhin das Institut für Tumordiagnostik (Diagnostische Endosko- mittels Lublasenzähler, um das Eintreten Maschinenbau der Hochschule Magdeburg- pie), neue Endoskope mit variabler Blick- postoperativer neurologischer Defizite zu Stendal, das Deutsche Zentrum für Neuro- richtung (Endoskopentwicklung) sowie die vermeiden und das Patientenrisiko zu sen- ken. Ein weiteres WTT adressiert Werkstoff- fragen bei Druckknopfadaptern für Ein- mal-Klebeelektroden. Im Bereich der Orthopädie wird überdies die Entwicklung eines neuen Operations- werkzeugs sowie eines innovativen Im- plantats vorangetrieben – jeweils als ZIM- Kooperationsprojekt im Verbund zwischen einem Hersteller und einer Forschungsein- richtung. Daneben wurde eine ZIM-KOOP- Skizze erarbeitet, die auf eine innovative Funktionsschicht mit superharter, biover- träglicher, funktionalisierter Oberflächen- struktur im Nano-/Mikrometerbereich abstellt. Eine solche unterstützt die Ent- wicklung von abrieb- und korrosionsarmen Implantaten bzw. Endoprothesen mit neu- artigem Infektions- und Allergieschutz. Aus der Projektgruppe »Kognition« he- raus nehmen Projekte wie ein Messgerät für Senioren zur physischen und mentalen Das RehaGait der Firma HASOMED GmbH ist ein modulares, flexibles und ortsunabhängiges Bewegungs- Statuserfassung bzw. die Demenzpräven- analysesystem zur Ermittlung von Gangstörungen am Menschen. Foto: HASOMED GmbH tion/-therapie mittels elektronischer Lern- instrumente Gestalt an. MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016 7
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten Ein weiteres FuE-Thema orientiert auf die Nutzung des Enterprise Europe ten über die Kooperationsbörse neue Part- Umsetzung eines speziellen Bioreaktor- Network (EEN) nerschaen zu Unternehmen in Deutsch- systems für das Tissue Engineering von land knüpfen. Muskelzellen bzw. -gewebe, das die Testung Der Nutzung des Enterprise Europe Net- von Medikamenten revolutionieren könnte. work (EEN) kommt bei der Internationali- Resümee sierung der Wirtscha und bei dem Auf- Kooperation mit internationalen bau von Kooperationen mit ausländischen Dank dieser Hilfe und insbesondere auf- Partnern Partnern eine große Bedeutung zu. So kann grund der Unterstützung durch das Land das EEN Sachsen-Anhalt auf europäische Sachsen-Anhalt konnte das Clusterma- Neben dem Wirken nach innen kommt aber aber auch internationale Kompetenz mit nagement bereits viel für die hiesigen auch der Öffnung nach außen eine enorme Kontakten in viele Länder in Europa und Unternehmen erreichen. Wir freuen uns, Bedeutung zu, um überregionale Märkte weltweit zurückgreifen. Um den potenziel- wenn sich diese Erfolge mehren und medi- für die Clusterpartner zu erschließen. Be- len Partnern eine möglichst gute Vorstel- zintechnische Errungenschaen aus Sach- reits seit 2014 bestehen gute Verbindungen lung zu der gesuchten Zusammenarbeit zu sen-Anhalt die Arbeit der Mediziner er- in der D-A-CH-Region (Deutschland-Öster- geben, werden die entsprechenden Bedarfe leichtern bzw. unterstützen oder Patienten reich-Schweiz), u. a. mit dem Kanton Swit- während des Beratungsprozesses gemein- helfen, gesundheitliche Einschränkungen zerland, den Ländern Niederösterreich, schalich mit dem Unternehmen definiert. zu überwinden. Ohne Frage ist die Medizin- Oberösterreich, Steiermark, Wien, Tirol Im Bereich Medizintechnik wurden ver- und Gesundheitstechnik eine Branche mit und Südtirol sowie den Ländern Bayern, schiedene solcher Kooperationsprofile ent- Potenzial. Im intensiven Zusammenspiel Baden-Württemberg, Berlin und Branden- sprechend den hohen Qualitätsstandards von Wirtscha und Wissenscha wollen burg. Regelmäßig finden mit diesen Part- des EEN erstellt, um Kooperationsangebote wir dieses heben. Unterstützen Sie uns da- nern Vernetzungstreffen statt, um auch auf und -nachfragen an bzw. nach internatio- bei und engagieren Sie sich im Cluster Med- Ebene der Unternehmen eine Vertiefung nalen Partnern sodann über die Kanäle Tech! der Zusammenarbeit auszulösen, beispiels- des Netzwerks gezielt in die angestrebten weise im Rahmen der Swiss Medtech Expo Zielregionen zu tragen. Außerdem wird im September 2015 in Luzern, zum Thema den Unternehmen auf Kooperationsbörsen, »Sensorik in der Medizin« während der welche das Netzwerk speziell für die Teil- MEDICA im November 2015 in Düsseldorf, nehmer vorbereitet, eine Plattform gebo- zu »Wearable Computing im Gesundheits- ten, um in vorbereiteten Gesprächen poten- wesen« im April 2016 auf der conhIT in Ber- zielle Kooperationspartner persönlich zu lin und im September 2016 im Kontext der treffen. AMX (Additive Manufacturing Expo) über Im September 2015 konnte für das Clus- 3D-Druck in der Medizintechnik in Luzern. termanagement von Med-Tech auf einer Als Nächstes wird es am 15.11.2016 auf der durch das EEN Bulgarien und dem EEN MEDICA in Düsseldorf um Photonik und Sachsen-Anhalt vorbereiteten Koopera- Lasertechnologie für Med-Tech-Unterneh- tionsbörse in Sofia ein Kontakt zu einer men gehen. Consulting-Firma aus Bulgarien hergestellt Nunmehr ist beabsichtigt, die Koopera- werden, die ein kleines, sich im Wachstum tion gemeinsam mit den Cluster-Organi- befindliches Netzwerk mit Medizintech- sationen Human.Technology Styria GmbH nikfirmen aus Bulgarien leitet. In dem Ge- (HTS) und Health Tech Cluster Switzerland spräch wurde eine Zusammenarbeit auf (HTCS) trilateral zu institutionalisieren, um dem Gebiet der Integration von biologi- die Möglichkeiten zu erhöhen, verbesserte schen und technischen Komponenten, z. B. und neue Diagnose- und Therapiemetho- für Bio-Implantate, wie Knorpel oder Ge- den über die Grenzen hinaus zu innovie- fäßimplantate, vereinbart. ren, zu entwickeln und zu vermarkten. Im Im April 2016 unterstützte das EEN da- tti Technologietransfer und Innovationsförde- Rahmen der Vertiefung der Zusammen- bei, die Aktivitäten der deutschsprachigen rung Magdeburg GmbH arbeit auf Augenhöhe sollen die Wettbe- Med-Tech-Cluster zu intensivieren. Die Ko- Cluster Medizin- und Gesundheitstechnik werbsfähigkeit der Unternehmen gestärkt, operationsbörse auf der »conhIT« (Connec- Sachsen-Anhalt (Med-Tech) die überregionale Bekanntheit ihrer medi- ting Healthcare IT) in Berlin ermöglichte Bruno-Wille-Str. 9 | 39108 Magdeburg zintechnischen Produkte und Dienstleis- den teilnehmenden Unternehmen weitere Telefon +49 391 (0) 74435-45 | Fax -11 tungen gefördert und neuartige Lösungen Kontakte. Ein Hallenser Unternehmen baut ffleischer@tti-md.de | www.tti-md.de ANZEIGE für globale Herausforderungen im Gesund- gerade einen Kontakt nach Potsdam auf. www.medizintechnik-sachsen-anhalt.de heitssektor gefunden werden. Zwei österreichische Unternehmen konn- 8 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten MRI-kompatible Mikrofone für die funktio- nelle und interventionelle Bildgebung Eine kostengünstige Lösung mit bisher einzigartigen technischen Daten. Frank Baumgart | Geschäsführer MR confon GmbH Elektrische Miniaturmikrofone stellen heu- der dieser Technik beigemessen wurde. In te eine kostengünstige und technisch über- der Praxis findet diese Technik allerdings legene Lösung für Kommunikationssys- kaum Anwendung, da das hohe Eigenrau- teme in der Kernspintomografie (MR) dar. schen der Mikrofone diese für allgemeine Die MR confon GmbH hat das erste Gesamt- Anwendungen wenig attraktiv macht. Die system auf dieser Basis für die funktionelle geringe Verbreitung macht die Technik zu- und interventionelle MR zur Marktreife ge- sätzlich teuer. bracht. Wir haben bei der Entwicklung eines Seit Mitte der 1990er Jahre bietet die MR MR-Mikrofons von Beginn an auf Kosten- Forschern und Medizinern die Möglichkeit, effizienz gesetzt. Dazu wurden verschie- das menschliche Gehirn sowohl strukturell dene, weitverbreitete und somit günstige als auch funktionell zu untersuchen. Auch kommerzielle Mikrofone auf Verträglichkeit die interventionelle MR, d. h. die Durchfüh- mit MR Geräten hin überprü. Als beson- rung bildgeführter, minimalinvasiver Ein- ders geeignet stellten sich Halbleitermikro- griffe ist bereits seit Jahren möglich, findet fone heraus. Sie sind bereits mit geringen MR-kompatible Stereomikrofone zur Aufnahme von aber aufgrund technischer und finanzieller Modifikationen voll MR-verträglich. Sie Stör- und Nutzschall, montiert in robusten Klein- Hindernisse kaum Anwendung. weisen dabei neben dem Kostenvorteil zu- gehäusen mit tritt- und reißfesten Zuleitungen. Elektrotechnisch gesehen stellt ein Kern- sätzlich deutlich bessere akustische Kenn- Foto: MR confon GmbH spintomograf sehr hohe Verträglichkeits- werte auf als alle anderen verfügbaren op- anforderungen an jedes in seiner Nähe be- tischen Mikrofone. triebene Gerät oder Werkzeug. Das starke Das Foto zeigt zwei Stereomikrofonköp- installationen des neuen Systems im Probe- statische Magnetfeld verbietet von vorn- fe, die das Haupt- und Referenzsignal zur betrieb. Die formale Zulassung streben wir herein die Verwendung magnetisierbarer Weiterverarbeitung an einen Signalprozes- mit unseren Vertriebs- und Technologie- Materialien. Gleichzeitig ist das von einem sor liefern. Die Größe der Gehäuse ergibt partnern bis Ende 2017 an. Anschließend Kernspintomograf detektierte Radiofre- sich dabei wesentlich aus der sicheren Ka- wird das Gesamtsystem verfügbar sein und quenzsignal des Patienten sehr schwach, belführung in Schutzschläuchen. so seinen Anteil an der schnelleren Verbrei- sodass geringste Wechselwirkungen zu Auch die Signalprozessoren entstammen tung der interventionellen Kernspintomo- Bildfehlern führen. Die für ein MR-kompa- der Unterhaltungselektronik und sind so- grafie von Magdeburg aus leisten. tibles Kommunikationssystem notwendi- mit kostengünstig. Dennoch sind sie in der gen Mikrofone, Kopfhörer und Lautsprecher Lage, sowohl Rauschen als auch das sehr können deshalb nicht den in der HiFi- oder laute Betriebsgeräusch des Kernspintomo- Studiotechnik verwendeten Komponenten grafen effizient herauszufiltern. Zusätzlich entsprechen. erlaubt die hardwarenahe Programmie- Wir, das Leibniz-Institut für Neurobiolo- rung sehr effiziente Soware zum Einsatz gie und die MR confon GmbH, entwickelten in Echtzeit. bereits vor 15 Jahren eine erfolgreiche Al- Das auf der Basis konventionell erhältli- ternative in Form von elektrodynamischen cher Audiobausteine entwickelte MR-Kom- Lautsprechern. Diese sind bereits in über munikationssystem ermöglicht die klare 400 Laboren weltweit im Einsatz. Erkennung von Sprachanweisungen noch MR confon GmbH Bewährte, MR-kompatible Mikrofone bei einem Sprecherabstand von weit über Oelweide 12 | 39114 Magdeburg funktionieren optisch und sind frei von einem Meter zum Mikrofon. Dies verein- Tel. +49 (0) 391 60773-70 | Fax -71 ANZEIGE metallischen Werkstoffen. Zahlreiche welt- facht die Anwendung und erhöht deutlich office@mr-confon.de | www.mr-confon.de weite Patente belegen den hohen Wert, den Nutzwert. Zurzeit sind vier Referenz- MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016 9
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten E-Beam-Sterilisation eröffnet den Weg zu neuen Medizinprodukten Yves Kaufhold | Betriebsleiter Herotron E-Beam GmbH, Bitterfeld-Wolfen Das Sterilisieren mit Elektronenstrahlen gilt Sterilisation beeinflussen, weshalb sich die Modifizierte Verpackungsatmosphäre als sicheres und effizientes Verfahren, um E-Beam-Sterilisation auch für temperatur- Mikroorganismen und DNA-Fragmente zu- empfindliche Produkte eignet. So werden Werden Produkte mit Gas, Plasma, Dampf verlässig unwirksam zu machen. Verglichen etwa resorbierbare Stents aus Polylactid oder trockener Hitze sterilisiert, ist es zwin- mit anderen Verfahren ist die Sterilisation tiefgekühlt sterilisiert. Bei Raumtempe- gend erforderlich, dass das sterilisierende mit beschleunigten Elektronen zudem um- ratur neigt Polylactid nach einer Elek- Medium unmittelbaren Kontakt mit der weltschonender und wirtschalicher. tronenstrahl-Bestrahlung mit 25kGy zur Produktoberfläche hat. Möglich machen Bei ionisierender Strahlung ist zwi- Versprödung. Darum werden die Stents das Umverpackungen aus sogenannten se- schen natürlichen (Alpha-, Beta- und Gam- in Trockeneisbeutel und Polystyrol-Boxen mipermeablen Materialien, die zwar Gase ma-Strahlen) Strahlungsformen und den verpackt sterilisiert, wobei die Temperatur durchlassen, Keime jedoch abhalten. künstlich erzeugten Elektronenstrahlen nahezu konstant bei ca. -25 °C bleibt. Die Strahlensterilisation wirkt hin- (E-Beam) zu unterscheiden. Erzeugt wer- Hydrogel auf der Basis von Hydroxy- gegen materialdurchdringend. Das heißt, den die Elektronen in einem Beschleuniger. propylmethylcellulose (HPMC), bekannt als die Energie durchdringt sowohl die Verpa- Der Elektronenstrahl wird dann über ein Kontaktgel für Ultraschalluntersuchungen, ckung als auch das Produkt. Daher lassen sogenanntes Scanhorn zu einer Art »Elek- muss für die Anwendung im OP sterilisiert sich die Produkte gasdicht verpackt sterili- tronendusche« aufgefächert, unter der die sein. Bei Raumtemperatur bestrahlt, baut sieren. Im Einzelfall bietet es sich an, inner- Produkte auf einem Transportsystem hin- die Viskosität von HPMC jedoch enorm ab. halb der Primärverpackung ein Inertgas durchfahren. Sterilisiert werden die Pro- Bereits eine Strahlendosis von 15kGy bei (Stickstoff oder Argon) einzusetzen. Man- dukte immer im Umkarton, entweder als Raumtemperatur vermindert die Viskosi- gels Sauerstoffatomen unterbindet das Gas Schüttgut oder angeordnet nach einem tät auf unter 20 Prozent des Ausgangswerts. die Bildung von Radikalen und verhindert zuvor definierten Packschema. Der eigentli- Eingepackt in Trockeneis, verbleibt bei glei- so eine Oxidation der Produktoberfläche. che Sterilisationsprozess dauert nur wenige cher Dosis eine Viskosität von ca. 60 Pro- Praktisch genutzt wird das bei Hüimplan- Sekunden. zent. taten aus ultrahochmolekularem Polyethy- Freiheitsgrade bei der E-Beam-Sterilisation Zu den Vorteilen der E-Beam-Sterilisation zählen die Variationsmöglichkeiten hin- sichtlich Temperatur, Atmosphäre und Dosis. Hinzu kommen mögliche Synergie- effekte hinsichtlich der Materialeigenschaf- ten, die sich gezielt nutzen lassen. Abhängig vom Werkstoff der zu steri- lisierenden Produkte, verursacht die E- Beam-Bestrahlung eine lediglich moderate Temperaturerhöhung von durchschnittlich 20 °C. Im Vergleich dazu sind die Tempera- turen beim Sterilisieren mit Dampf (121 – 134 °C) oder trockener Hitze (160 – 200 °C) deutlich höher. Die Temperatur lässt sich zudem durch Kühlen der Produkte vor und während der Elektronenbeschleuniger IBA Rhodotron TT200. Fotos (4): Herotron 10 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten Dank ihrer kurzen Durchlaufzeiten ist die E-Beam- Das Sterilisieren mit beschleunigten Elektronen Im Rahmen der Qualitätssicherung werden mit den Sterilisation ein wirtschaliches Verfahren um erfolgt durchgehend, d. h., auch das Innere von Produkten Referenzdosimeter bestrahlt und an- Massenartikel wie Tiptrays sicher und schnell zu Schläuchen wird sterilisiert, wie bei dem abgebilde- schließend ausgewertet. sterilisieren. ten Infusionsset. len (PE-UHMW), um die Abriebfestigkeit Bestimmung der Bestrahlungsdosis erfor- nutzen, etwa bei Blut- oder Infusionsbeu- der Implantatoberfläche zu erhalten. derlich. teln und Schläuchen aus thermoplastischen Gemäß DIN EN ISO 11137 erfolgt die Va- Elastomeren (TPE) als Ersatz für Poly- Sterilisationsdosis richtet sich nach lidierung der Strahlensterilisation in den vinylchlorid (PVC). Die Produkte können Keimbelastung drei Schritten nun in einem Autoklav sterilisiert werden, mikrobiologische Validierung, weil vernetztes TPE eine wesentlich höhere Ein maßgeblicher Prozessparameter bei dosimetrische Validierung und Temperaturbeständigkeit hat. der E-Beam-Sterilisation ist die Dosis. Sie anwendungstechnische Validierung. beschreibt die an eine bestimmte Masse Zusammenfassung übertragene Energie und ist schlussend- Die mikrobiologische Validierung dient der lich ausschlaggebend für die Wirkung der Ermittlung der Strahlendosis. Im nächsten Die Sterilisation mit beschleunigten Elek- Strahlen. Schritt erfolgt die dosimetrische Validie- tronen erfolgt durchgehend. Daher eignet Abhängig ist die Dosis einerseits von an- rung zur Bestimmung der Dosisverteilung sich das Verfahren insbesondere für sehr lagenspezifischen Parametern, wie Trans- unter Berücksichtigung der Verpackungen komplexe Medizinprodukte. Selbst ge- portgeschwindigkeit, Energie, Strahlstrom und des Packschemas. Die anwendungs- schlossene Hohlräume in einem Produkt und Scanweite. Um die Reproduzierbarkeit technische Validierung führt der Hersteller lassen sich sicher sterilisieren. Gegenüber der Dosis sicherzustellen, unterliegen diese durch; sie dient dem Nachweis, dass das anderen Strahlensterilisationsverfahren Parameter einer kontinuierlichen Über- sterilisierte Produkt anwendungsgemäß zeichnet sich das Verfahren durch seine wachung. Andererseits hängt die erforder- funktioniert. gute Materialverträglichkeit aus. Dank der liche Dosis für eine Sterilisation von wei- kurzen Durchlaufzeiten lässt sich die E- teren Kriterien ab, etwa der Keimherkun Synergieeffekte bei der Beam-Sterilisation ideal in die Just-in-time- und der Keimart, der Strahlenresistenz der E-Beam-Sterilisation Logistik der Kunden integrieren. Nachdem Keime, der Gesamtkeimzahl sowie von den die Produkte sterilisiert sind, können sie Produkteigenschaen und Werkstoffen. Der Einfluss ionisierender Strahlen auf die ohne Wartezeit sofort palettiert und ab- Vielfach unterschätzt wird die Herkun Materialeigenschaen von Kunststoffen ist transportiert werden. von Keimen. So können beispielsweise aus einerseits bei der sterilisationsgerechten Asien importierte Produkte und/oder Roh- Auslegung von Produkten zu berücksich- stoffe mit Keimen kontaminiert sein, die in tigen, lässt sich andererseits aber auch ge- Europa üblicherweise nicht aureten und zielt nutzen. Während einzelne Polymere deren Nachweis ein spezielles Verfahren mit einer Degradation (Kettenabbau) und erfordert. Daher ist es ratsam, das mit der damit mit einer Versprödung reagieren, Ermittlung der Gesamtkeimzahl beaurag- können sich bei anderen Polymeren die te mikrobiologische Labor entsprechend zu thermischen, mechanischen und chemi- Herotron E-Beam Service GmbH informieren. Das Labor kann die für den schen Eigenschaen aufgrund einer Ver- Guardianstraße 6-10 weiteren Prozess benötigten Informationen netzung verbessern. Die Versprödung des 06766 Bitterfeld-Wolfen OT Thalheim mit geeigneten Nachweisverfahren ermit- Materials lässt sich beispielsweise für ge- Tel. +49 (0) 3494 6666-0 | Fax -118 teln sowie speziellen Datenbanken entneh- zielt angebrachte Sollbruchstellen nutzen. info@herotron-medical.de ANZEIGE men. Die Gesamtkeimzahl ist im Rahmen Auch Eigenschasverbesserungen auf- www.herotron-medical.de der mikrobiologischen Validierung für die grund der Vernetzung lassen sich gezielt MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016 11
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten INKA Kathetertechnologien: Produkt- innovation mit Medizinern und nicht nur für sie Axel Boese, Michael Friebe | INKA Catheter Technologies and Image Guided Therapy, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Jörg Bode | Primed Halberstadt Medizintechnik GmbH | STIMULATE Verein Mandy Grundmann | Forschungscampus STIMULATE, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg »INKA Catheter Technologies and Image Kooperierende Partner sind an der Univer- ein mögliches Geschäsmodell im Vorder- Guided Therapy« ist ein von Industrie- sitätsklinik Magdeburg die Bereiche von grund. unternehmen gestieter Lehrstuhl an der Prof. Arens (HNO), Prof. Schostak (Urologie), Innovation wird durch technische Neue- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Prof. Skalej (Neuroradiologie), Prof. Ricke rung in Kombination mit kommerzieller (OVGU). Die Arbeitsgruppe um den Lehr- (Radiologie, Nuklearmedizin), PD Dr. Göpp- Umsetzbarkeit definiert. Dieses Vorgehen stuhlinhaber Prof. Michael Friebe erarbeitet ner (Dermatologie), Prof. Halloul (Gefäß- wird in diesem Jahr durch den Aufbau medizintechnische Lösungen für klinische chirurgie), Prof. Lohmann (Orthopädie) und des neuen »ego.-INKUBATORs: Image Gui- Bedarfe gemeinsam mit dem medizini- am Klinikum Olvenstedt Dr. Redlich (Radio- ded Therapy« an der Uniklinik Magdeburg schen Anwender. logie). weiter etabliert. Dieser Inkubator soll be- Ausgehend vom Schwerpunkt der mi- Die Identifikation des klinischen Be- sonders von klinischen Anwendern ge- nimalinvasiven Therapie von Gefäß- und darfs bildet den Anfang eines strukturier- meinsam mit Ingenieuren genutzt werden. Tumorerkrankungen werden im Rahmen ten Prozesses zur Innovation entsprechend Kleinere und größere Produktideen werden von bilateralen Kooperationen mit klini- des »Stanford Biodesign-Konzepts«. Neben hier auf technische Machbarkeit hin unter- schen Partnern Innovationen für neue oder einer schnellen Konzeptstudie zur techni- sucht und direkt als erste Prototypen auf- optimierte Medizinprodukte generiert. schen Umsetzung und kurzen Iterationen gebaut. Tests können in einem simulierten Dazu gehen die Mitarbeiter und Studenten gemeinsam mit dem Anwender stehen klinischen Umfeld gemeinsam mit dem An- in die Klinik, um sich vor Ort Operations- dabei auch der Blick auf den Markt und wender erfolgen. abläufe und -techniken anzusehen. Ziel ist dabei die Identifikation von medizinischen Verbesserungsbedarfen und darauf basie- rend dann die Ableitung von Produktideen, die auch kommerziell umgesetzt werden können. Studenten und Mitarbeiter des INKA-Teams observie- Von der Klinik ins Labor – prototypische Umsetzung und Erprobung von identifizierten Produktideen am INKA- ren in der Klinik Operationsabläufe zur Identifikation Lehrstuhl. Fotos (3): INKA von klinischen Bedarfen. 12 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten innovation teilzunehmen und dadurch als Unternehmen zu profitieren.« Die enge Vernetzung der mit INKA zu- sammenarbeitenden Unternehmen ist eine für Sachsen-Anhalt einmalige Kon- stellation. Aufgrund der gemeinsam vertre- tenen Innovationsphilosophie entstehen besondere Synergieeffekte, die schnelle Übergänge von Entwicklungen aus dem wissenschalichen Bereich in marktfähige Produkte zur Folge haben. Die realisierte Vernetzung ist beispielha und endet nicht an den Projektgrenzen. Die Primed Halberstadt Medizintechnik GmbH hat darüber hinaus auch eine füh- rende Rolle im STIMULATE e. V. Der Verein ist neben der Otto-von-Guericke-Universi- Vertreter der stienden Unternehmen des INKA-Lehrstuhls beim INKA-Statusmeeting: Henner Dörnenburg | tät Magdeburg und der SIEMENS Health- Ematik GmbH; Dr. Lutz Hagner | NetCo Professional Services GmbH; Prof. Dr. med. Hans Jörg Meisel | SpinPlant care GmbH der dritte Partner, der den For- GmbH; INKA-Lehrstuhlinhaber Prof. Michael Friebe; Dr. Jörg Bode | Primed Halberstadt Medizintechnik GmbH | schungscampus STIMULATE trägt. Im Verein STIMULATE Verein; und Katja Richter | Heppe Medical Chitosan GmbH. werden die Interessen der am Forschungs- campus tätigen kleinen und mittleren Unternehmen und externer Forschungs- Die Mitarbeiter des INKA-Lehrstuhls werden Netzwerken geteilt. Seit Besetzung des INKA- einrichtungen vertreten. Die Mitglieder ausschließlich über finanzielle Mittel der Lehrstuhls Ende 2015 wurden bereits kommen aus Deutschland, der Schweiz und öffentlichen oder industriellen Forschungs- 18 Erfindungsmeldungen sowie 57 Veröf- den USA. förderung finanziert. Dazu zählen Mittel fentlichungen erarbeitet. Zusätzlich konn- Sachsen-Anhalt ist Standort eines um- des BMBF (InnoProfile, FKZ 03IPT7100X), ten weitere industrielle Kooperationen fangreichen interdisziplinären Medizin- des BMWi (ZIM, FKZ ZF4206101AK6), des auch mit Weltmarktführern der Bereiche techniknetzwerks mit verschiedensten Landes Sachsen-Anhalt und des EU-Fonds medizinische Bildgebung und Therapie- Partnern, in dem modellha die Zusam- für regionale Entwicklung EFRE (ego.- systeme etabliert werden. menarbeit zwischen Wissenscha und INKUBATOR, FKZ IK 10/2015) sowie Mittel An den Ergebnissen und Methoden des Wirtscha zum gegenseitigen Vorteil prak- auf Basis diverser Industriekooperationen. Lehrstuhls sind auch die stienden regio- tiziert wird. Derzeit umfasst das Team inkl. Lehrstuhl- nalen Unternehmen interessiert. Im erfolg- Sowohl der Forschungscampus STIMU- inhaber 10 Mitarbeiter, die durch ca. 15 fest reichen Verbund unter der Führung der LATE als auch das INKA-Team sind offen für integrierte Studenten unterstützt werden. Primed Halberstadt Medizintechnik GmbH neue Kooperationen mit klinischen Part- Hinzu kommen die Studenten aus den in- arbeiten die Unternehmen Ematik GmbH, nern und interessierten Unternehmen. Erst novationsorientierten Vorlesungen von NetCo Professional Services GmbH, Spin- die gemeinsame Umsetzung von Ideen in Prof. Friebe, die im Rahmen der Lehrveran- Plant GmbH und Heppe Medical Chitosan marktreife Produkte mit Klinikern und der staltungen ebenfalls an der Identifikation GmbH zusammen. Auch das Fraunhofer Wirtscha macht den Erfolg beider Projek- von Produktideen und deren Marktwert- IWM Halle ist beteiligt. te aus. analyse arbeiten. Neben der Kooperation mit dem INKA- Der Lehrstuhl ist am Institut für Medi- Lehrstuhl ist dieser Verbund auch im Pro- zintechnik der OVGU angesiedelt und ge- jekt INKA-Embedded engagiert. Das am hört in Ergänzung zum Forschungscampus Lehrstuhl Mikrosystemtechnik der OVGU STIMULATE zu den zentralen Vorhaben im angesiedelte Projekt hat die Herstellung Bereich der Medizintechnik an der OVGU neuer Medizinprodukte wie z. B. Katheter mit dem Fokus auf bildgestützte minimal- für die vaskuläre Therapie im Fokus. INKA Catheter Technologies and invasive Therapien. Ausstattung und For- Primed-Geschäsführer Sascha Leibitz- Image Guided Therapy schungsagenda ergänzen sich hier. ki sagt zum Engagement seines Unterneh- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Durch das Mitwirken im INNOMED e. V. mens in der Forschung: »Die Zusammen- Rötgerstraße 9 | 39104 Magdeburg und über den Cluster Medizin- und Gesund- arbeit mit INKA, dem Forschungscampus Tel. +49 (0) 391 67-57024 ANZEIGE heitstechnik Sachsen-Anhalt (Med-Tech) STIMULATE und dem Cluster Med-Tech gibt www.INKA-md.de | INKA@ovgu.de werden Ergebnisse auch mit regionalen uns die Möglichkeit, aktiv an der Produkt- MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016 13
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten Internet of Things: Erfolgreich Produkte digitalisieren Bastian Ehl | Geschäsführer UCDplus GmbH Begriffe wie Digitalisierung, Industrie 4.0 Best Practice: Weltmarktführer für mobiles Videozentrieren oder Internet of Things geistern seit Jahren Gemeinsam mit Ollendorf Mess-Systeme, Hersteller von augenoptischen Messinstrumenten (kurz durch die Köpfe in den Unternehmen. Un- OMS), hat UCDplus das innovative, mobile Videozentriersystem VisuReal entwickelt. Es ermittelt die klar ist o: Wo fangen wir an? Welche Pro- notwendigen Zentrierwerte für das Einschleifen von Brillengläsern. Das Altsystem, eine zwei Meter jekte oder Prozesse sind für den Einstieg hohe Kamerasäule, war stationär im Geschä des Optikers installiert und wurde über einen PC lokal ideal? Und vor allem: Wie bleibt das Risiko angesteuert. VisuReal besteht lediglich aus einem iPad mit speziellem Mess-Aufsatz. Die Soware überschaubar? Aus unserer langjährigen setzt sich dabei aus einer nativen iOS-App und einer Web-Applikation mit dem Rechenkern zusam- Projekterfahrung heraus liegt der Schlüs- men. Die Verwaltung der Kundendaten erfolgt zentral über ein Web-Portal. sel zum Erfolg für Digitalisierungsprojekte Die Vorteile der digitalisierten Lösung liegen auf der Hand: Der Optiker kann mit dem mobilen System in drei zentralen Punkten. Wir empfehlen wesentlich flexibler und schneller arbeiten. Zudem sind Messungen und damit Verkäufe nicht mehr Unternehmen, mit einem überschaubaren länger auf das Ladengeschä beschränkt. Weiterhin bietet es den Vorteil, dass direkt aus der App die Projekt zu starten, neue Technologien und Brillengläser bei angeschlossenen Glasherstel- Geschäsmodelle einzusetzen und die Be- lern bestellt werden können. Die gemessenen dürfnisse der Kunden zu erfüllen. Zentrierwerte werden dabei mit übertragen. Der fehleranfällige und zeitaufwendige manuelle Be- Leuchtturm-Projekt starten stellprozess entfällt dadurch. Zudem kann OMS Beginnen Sie mit einem überschaubaren neue Funktionen und Updates direkt online in initialen Projekt. Wenn das erste Mal kon- das System einspielen und diese auch wahlweise kret mit einer neuen Technologie ein (teil) erst gegen Aufpreis verfügbar machen. digitales Produkt erstellt wird, ist der Er- fahrungsgewinn enorm – gerade wenn der Fokus vorher auf physischen Produkten nen. Beispielsweise, um Verbindungen zu vor (Projekt planen, Bedürfnisse verstehen, lag. Wichtig ist, am Anfang nicht alles auf Maschinen oder Sensoren aufzubauen, die Anforderungen spezifizieren, Prototyping, einmal zu wollen, sondern ein überschau- Informationen zu Betriebszustand, Fehler- Lösung umsetzen). Des Weiteren werden die bares Produkt mit fest definierten Funktio- meldungen, etc. übermitteln, um im An- späteren Nutzer in jede Phase einbezogen, nen zu erstellen. schluss zentral dargestellt zu werden. z. B. durch Evaluation von Prototypen mittels Usability Tests. Nur so lässt sich bereits vor Web-Technologien einsetzen Kundenbedürfnisse adressieren der eigentlichen Umsetzung sicherstellen, Applikationen, die im Browser ausgeführt An Ideen für neue Produkte mangelt es dass Bedürfnisse adressiert werden, die spä- werden, haben viele Vorteile gegenüber her- Unternehmen selten. Das umfassende ter den Erfolg des Produkts ausmachen. Der kömmlicher, nativer Soware. Sie sind das Wissen über die eigene Branche und die Prozess ermöglicht zudem maximale Plan- ideale Werkzeug zur Vernetzung einzelner Nähe zu Kunden sorgt automatisch dafür. barkeit des nötigen Ressourceneinsatzes. Komponenten und zur einfachen Datennut- Doch wie identifiziert man, welche Kun- zung durch den Anwender. Dabei ist es egal, denbedürfnisse im Zentrum eines Digita- Gern realisieren wir auch Ihr Digitalisierungs- ob die Web-Applikation auf einem lokalem lisierungsprojekts stehen sollen? Und wie projekt. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage. PC, einem Laptop unterwegs oder auf einem schafft man aus diesen Bedürfnissen ein Smartphone ausgeführt wird. Durch den Produkt mit dem entscheidenden Mehrwert technischen Fortschritt können Web-Appli- und einem rentablen Geschäsmodell? kationen heutzutage mit einem geringen UCDplus GmbH Aufwand entwickelt und betrieben werden. Die Lösung Hegelstraße 23 | 39104 Magdeburg Außerdem bietet diese Technologie Schnitt- Der richtige Weg führt über den User Cen- Tel. +49 (0) 391 538564-10 | Fax -11 ANZEIGE stellen, mit der andere Systeme problemlos tered Design Prozess (DIN EN ISO 9241/210). digital@ucdplus.com | www.ucdplus.com angeschlossen oder vernetzt werden kön- Er sieht eine iterative Produkt-Entwicklung 14 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016
SCHWERPUNKT // MEDIZINTECHNIK – von Werkzeugen für Mediziner bis zu Hilfsmitteln für Patienten MediGlove – Stay in touch! Innovative Medizintechnik der neuen Generation aus Sachsen-Anhalt. Thomas Kores | Philipp Rösler Das Projekt »MediGlove« ist ein gemein- wohlorientiertes Projekt und befasst sich mit menschengerechten Einsatzmöglich- keiten aktuell verfügbarer Technologien im medizinischen Sektor, d. h., wie in bestimm- ten Untersuchungskontexten traditionelle Messinstrumente mittels moderner Sensor- technologie ergänzt werden können. Als Hightech-Weareable, das für Ärzte und für medizinisches Personal, wie Kran- kenpfleger und Betreuer, konzipiert ist, kombiniert MediGlove verschiedene klas- sische Diagnose- und Messgeräte in einem praktischen modularen Device. Entspre- chend des Anwendungskontexts können die Erscheinungsform und die Funktionen vari- ieren. MediGlove ist ein Plattform-Konzept, dem ausgehend von einem Basismodul, einem eigens produzierten Mikrocontrol- ler, verschiedene Funktionen als modulare Interaktiver Prototyp mit Temperatur- und Herzfrequenz-Sensorik, eigens entwickeltem Mikrocontroller sowie Elemente hinzugefügt werden können. Das App zur Darstellung der gemessenen Werte auf einem Smartphone, Tablet oder PC. Foto: MediGlove. Grundprinzip besteht darin, dass die ent- sprechenden Module stets vom Behandeln- den an der Sekundärhand getragen werden. situation für den Patienten stressfreier, da sen-Anhalts ausgezeichnet und wird der- Dies ermöglicht mittels der natürlichen Ges- dieser nicht mit verschiedenen Messinstru- zeit von einem transdisziplinären Team te des »Handauflegens«, verschiedene Mes- menten konfrontiert werden muss. Die stetig weiterentwickelt. sungen am Patienten durchzuführen und Untersuchungssituation kann außerdem Auf der Hannover Messe 2016 konnte das die erhobenen Vitaldaten anschließend in nach Bedarf transparenter für den Patien- Projekt mit dem ersten interaktiven Proto- ein digitales Patientenblatt zu speichern. So- ten strukturiert werden, da ausgewählte typen große mediale Aufmerksamkeit ge- mit können die ermittelten Werte auf unter- Daten wireless an eine App gesendet, ent- nerieren und positives Feedback sammeln. schiedliche Arten visuell aufbereitet und in sprechend visualisiert und nachvollzieh- MediGlove finanziert sich ausschließlich Statistiken ausgegeben werden, was eine bar ausgegeben werden können. MediGlove durch Preisgelder und sucht für die weitere ganzheitliche Betrachtung von Krankheits- stellt somit eine sinnvolle Ergänzung in Entwicklung neben finanzieller Unterstüt- verläufen ermöglicht und das Verständnis speziellen Nutzerszenarien zu dem ver- zung engagierte Personen mit technischem der Untersuchungsergebnisse für den Pa- mehrten Einsatz von Telemedizin und Know-how aus dem E-Health-Sektor. tienten erleichtert. Zudem wird jegliches Langzeitmonitoring dar. Protokollieren automatisiert, was eine er- Ursprünglich als Designstudie der Hoch- hebliche Zeitersparnis für den Behandeln- schule Anhalt konzipiert, wurde das Projekt den bedeutet und so der eigentlichen Unter- MediGlove bis heute mit zwei Sonderprei- suchung selbst zugutekommen kann. sen von Cisco Systems und mm1 Consul- Projekt MediGlove Vordergründig im Bereich der Pädiatrie, ting & Management im Rahmen der Future Breslauer Str. 13 | 38122 Braunschweig ANZEIGE der Geriatrie sowie der Behindertenpflege Convention 2014 sowie mit dem BESTFORM info@mediglove.de | www.MediGlove.de. gestaltet MediGlove die Untersuchungs- Mehr|Wert|Award 2015 des Landes Sach- MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 4/2016 15
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