Juli 2019 - Kostenlos mitnehmen!
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Vo Fahrbericht: Yamaha 700 Ténéré DAS n VERLOSUNG: Boxermotor-Bausatz Reise: Italien-Estland • Erfahrung: Honda X-eleven Ausprobiert: Helite Airbag-Weste • u.v.m. n Motorradfa orddeutsche hrern für M Motorradm agazin otorradfahre r Kostenlos mitnehmen! www.kradblatt.de Juli 2019 H 25175
Editorial 3 nicht einfach so hinnehmen, denn sie feld beschreiben. Wer keinen Bock auf bedrohen nicht nur uns selbst sondern die Rumtipperei hat, aktiviert einfach auch andere. die Diktierfunktion seines Handys. Einzig Die Mühe, die Gefahrenstelle der und allein eine GPS-Standortbestimmung zuständigen Straßenverkehrsbehörde wäre noch wünschenswert. Der über die zu melden, macht sich aber wohl kaum App gemeldete straßenbauliche Man- jemand von uns – ich ehrlich gesagt gel wird dann vom IfZ an die zuständige auch nicht. An wen wendet man sich, Behörde weitergeleitet. Einfach mal run- welche Unterlagen muss man ausfüllen? terladen, die App ist kostenlos. Schon beim Gedanken an die deutsche Bürokratie hat man die Gefahrenstelle vergessen und konzentriert sich auf die nächste Kurve. Einzig bei echt akuter Eaktuellen in weiterer Punkt zu Sicherheit betrifft unsere Bekleidung, gerade bei den Temperaturen von z.T. über 30 Gefahr wähle ich die 110 und melde diese. Grad Celsius. Das ist muckelig warm und So wie neulich, als ich auf einer Ölspur in gerade an der Ampel rinnt so mancher einer Autobahnauffahrt schlingernd und Schweißtropfen kitzelnd vom Rücken in wohl nur dank meines fleißigen Schutz- die Kimme. Trotzdem: tragt zumindest Sicherheit im Kleinen … engels einem Sturz entging. einen rudimentären Schutz. Biker-Jeans Straßenbauliche Mängel kann man verhindern hässliche Abschürfungen und BStraßen isweilen gibt es ja das Gemecker, dass im Osten Deutschlands alle im Bestzustand sind, die im aber eigentlich recht einfach melden: Das Institut für Zweiradsicherheit (IfZ) hat bereit 1996 einen Meldebogen initiiert, sind trotzdem bequem, eine Jacke oder ein Protektorenhemd mit Mesh, stark perforierte leichte Handschuhe und luf- Westen dafür zu Schlaglochpisten ver- den man über die Website www.ifz.de tige Stiefel, alles ohne Membran, helfen kommen. Dass dem nicht so ist, haben herunterladen und per E-Mail oder Post ungemein und schützen dennoch mehr wir bei unserer Kradblatt-Leserreise versenden kann. Nun ist so ein Meldebo- als Shorts und T-Shirt. Manch einer kennt nach Mecklenburg-Vorpommern erlebt. gen heutzutage natürlich schon wieder im Internet sicher die Bilder von Brittany „Hüben wie drüben“ gibt es nagelneue Mega-Oldschool und auch mir persön- Morrow, die 2005 als Sozia in Sweatshirt und echt üble Pisten. lich zu aufwendig. Tipp: einfach die App und Jeans abgeflogen und gerutscht ist. Am allgemeinen Straßenzustand kann „MOTO“ des IfZ aufs Smartphone laden, Kürzlich postete sie auf Instagram ein Up- man als Einzelperson nun nicht so ganz die gibt’s für iOS und Android in den ent- date. Sie fährt immer noch leidenschaft- viel ändern. Was aber immer wieder ein sprechenden Stores. lich Motorrad, was man ja gut verstehen Ärgernis und auch eine Gefahr darstellt, Neben vielen guten Infos, z.B. zu kann, aber die Narben sind auch nach gerade für uns Motorradfahrer, sind Bestimmungen in Reiseländern, IfZ-Kam- all den Jahren heftig. Tut euch das nicht Schlaglöcher, Spurrillen, abgenutzte pagnen, Sicherheitstrainings usw. findet an, euer Händler hat für jedes Wetter die Fahrbahnoberflächen, Bitumen-Schmie- sich die Funktion „Meldebogen“. So lässt passende Kleidung! Und jetzt raus aufs rereien oder übermäßig rutschige Mar- sich die Gefahrenstelle per Smartphone- Bike, genießt den Sommer! kierungen! Diese muss und sollte man Kamera fotografieren und/oder im Text- Marcus Lacroix
4 FFahrbericht ahhrrbericchht ré 70 0 Té n é Ya maha I N I E RT RAFF CH EINFA Mit der Ténéré 700 setzt Yamaha ein starkes Zeichen gegen das welt- weite Wettrüsten: Die Reiseenduro M an kann Leon Oosterhof zusehen, wie er sich in freudige Begeisterung redet. Der Niederländer steht auf einem kleinen Podest, von Scheinwerfern angeleuchtet, in einem dunklen Gewölbesaal. Der Raum ist ein uraltes Gemäuer, Teil der spani- verzichtet bewusst auf überbordende schen Festung Tortosa aus dem zehnten Jahrhundert nach Christus. Die Historie Elektronik. Kleine Macken verzeiht liegt schwer in der Luft. man der neuen Mittelklasse-Queen Das einzige, was hier neu, leicht und wahrlich luftig ist: das Motorrad, das Ooster- deshalb gerne. hof in Wallung bringt. Die Ténéré 700. Yamaha stellt endlich das Motorrad vor, auf das viele Yamaha-Fans und Enduristen lange Jahre gewartet haben. Das historische Ambiente im Parador zu Tortosa, auf halbem Wege zwischen Valen- cia und Barcelona, macht durchaus Sinn: Auch die Ténéré hat schon lange Geschichte geschrieben. Sie hat über fünfunddreißig Jahre Modellentwicklung im Gepäck. Im Jahr 1983 kam als Urahnin der Baureihe die Ténéré 600 auf den Markt; sie basierte Die drei Farben „Ceramic Ice“ „Tech Black“ und „Competition White“ stehen zur Auswahl
Yamaha Ténéré 700 5 mit ihrem Einzylinder- motor auf der XT500 und den Erfahrungen mit den Wettbewerbs- maschinen der Rallye Dakar. Dieses Rennen hat Yamaha Ende der Neunzehnsiebziger Jahre dominiert. Seither hat sich der Markt aber stark verändert: Der Name Ténéré hat immer noch einen guten Klang in der Reise- und Offroad Szene, aber die Nachfolgemodelle der Ténéré 600 – sei es als Ein- oder Zweizylinder – haben die ursprüngliche Herr- schaft über die afrikanischen Dünen und später dann in Südamerika nicht fortschreiben können. Auch der Markt der mittelschweren und ganz großen Enduros wird inzwi- schen von anderen beherrscht: Die Platzhirsche kommen aktuell von den Herstellern BMW, Honda, KTM und auch Triumph hat frische Modelle nachgelegt. Yamahas neuer Anlauf in der Enduro-Mittelklasse hat deshalb einen hohen Anspruch, aber gleichzeitig auch eine hohe Erfolgsschwelle. Das Fahrzeug soll, laut Yamaha, der „ideale Allrounder“ werden und den Ténéré-Mythos fortschreiben: „Wir haben das Motor- rad im Koordinatensystem zwischen sportlichen Fähigkeiten, gediegenem Fahrkomfort und Spaß auf der Straße angesiedelt,“ sagt Leon Oosterhof vorne auf der Bühne. Als sichere Zielgruppen für das Fahrzeug haben Oosterhof, als verantwortlicher Yamaha-Projekt- Fehmarn Vertrauen Sie auf über 30 Jahre Erfahrung ! Kaköhl Hansühn Ältester BMW und KTM Händler in Schleswig-Holstein. Schönwalde Lensahn Neumaschinen, riesiges Gebrauchtmaschi- nenangebot, Motorradvermietung, Zubehör, Bekleidung, uvm.
6 Fahrbericht Yamaha Ténéré 700 manager für die Ténéré 700, und die anderen Entwickler sportliche Geländefahrer, Globetrotter als auch Wochenendausflügler ausgemacht. Um diesen ziemlich weiten Spagat zu meistern und sich gleichzeitig eigenständig zu positionieren, soll die neue Ténéré 700 „sportlich, stark, leicht“ sein, aber vor allem „pur und günstig“. Die Lösung haben die Japaner im Mut zur vermeintlichen Armut ausgemacht: Yamaha macht die elektronische Hochrüstung in der mittleren Enduro-Klasse einfach nicht mit. Die Ténéré 700 hat keine der mittlerweile klassenüblichen Standards, keine Fahrmodi, keine Traktions-Kontrolle, keinen Quickshifter, kein TFT-Display, keinen Joystick am Lenker und schon gar keine „Connectivity“. Navigation, Telefon, Musik: Fehlanzeige. Yamaha verzichtet radikal auf den direkten Ver- gleich mit den Mitbewerbern wie z. B . der neuen Pirelli Scorpion STR über- BMW F 850 GS Adventure oder der KTM 790. Leon zeugen auch auf der Ténéré Oosterhof sagt: „Wir haben auf unnötiges Bling-Bling verzichtet und einfach ein gutes Motorrad gebaut.“ Yamaha – und auch Oosterhof ist immer mit von der Partie – stellte die Ténéré 700 der Presse an zwei Fahrtagen im Hinterland von Tortosa vor. Der etwa 500 Kilometer langen Rundkurs hat alles, was eine straßenorientierte Enduro mit guten Offroad-Eigen- schaften fordern sollte und gleichzeitig das Testerherz schneller schlagen lässt: schnelle Autobahnstrecken, Keep it simple – Reiseenduro ohne elektronische Hochrüstung
700 ccm auch fürs Grobe 7 einsame Landstraßen, staubige und schnurgerade „Camino Rurals“, holp- rige Feldpisten, schlüpfrige Waldwege, technische Kletterpassagen und üble Sandlöcher. Schon mal vorab: Die Ténéré 700 passt perfekt zu dieser wilden Mischung. Bereits der Erstkontakt ist ermutigend. Die Sitzhöhe von 875 mm (durch eine höhere Rallye-Sitzbank aus dem Zube- hör auch 919 mm), der breite Lenker und das sehr übersichtliche Cockpit mit dem simplen Instrument in Rallye-Anmutung verströmen sofort Vertrautheit. Sowohl kleine Fahrer als auch Sitzriesen über 185 cm finden ein Zuhause, aus dem heraus es sich leicht manövrieren lässt: Mit 204 kg Gewicht inklusiv vollem Tank ist die Ténéré 700 vergleichsweise leicht geraten. Die 850er Adventure BMW-En- duro z.B. bringt 244 kg auf die Waage. Auch akustisch ist die Ténéré 700 eine angenehme Zeitgenossin. Im Chassis mit dem langen Radstand von 1595 mm arbeitet der bewährte, wassergekühlte „Crossplane CP2“-Zweizylinder-Reihen- motor. Er leistet in der Ténéré 700 mit geändertem Auspuff, anderem Ansaug- trakt und angepasster Einspritzung 73 PS. Optimiert wurde dabei der Durchzug im unteren Drehzahlbereich. Reichen 73 Pferdchen für eine Solisten finden allemal genug Platz Enduro? Im Gelände immer. Aber auch
8 Back to the roots auf der Straße? Ja, sie reichen. Das merkt man bereits auf den ersten Testmetern und den schnellen Landstraßen, über die wir uns zunächst bewegen. Die Enduro, auf den auf der Straße und im leichten Gelände überzeugenden Pirelli Scorpion STR-Reifen, zieht wuchtig wie an einem Gummiband gezogen aus den Kurven, schluckt jede Unebenheit im Belag weg und signalisiert: alles im grünen Bereich. Also Fahrspaß pur und man merkt: Kurven-ABS, sechs Fahrmodi oder zwei Handvoll Traktionskon- troll-Einstellungen, man braucht es auf der Ténéré 700 einfach nicht. Yamahas neue Offroaderin kann als „Waffe“ auf Asphalt trotz – oder gerade mit dem 21 Zoller vorne und dem 18 Zoll-Hinterrad – locker mit einem Sport- oder Naked- Bike aus der gleichen PS-Klasse mithalten. Und das Fahrzeug kann natürlich mehr: Ausgestattet mit einer Packrolle, Koffern und dem 16 Liter-Tank – der Verbrauch zwischen 4 und 5,5 Litern je nach Terrain ist gut für Distanzen zwischen 350 und 400 km – lädt die Ergonomie und der Sitz im Besonderen zur Langstrecke ein. Auf der Ténéré 700 lässt es sich formidabel von der Weltumrundung und dem Outback träumen. Die eigentliche Heimat der Ténéré 700 sind nämlich die staubigen Feldstraßen und das holprige Geläuf. Dafür ist das Yamaha-Bike bestens vorbereitet: lange Diverse Extras kann man sich … … im Online-Konfigurator zusammenklicken
Yamaha Ténéré 700 9 Federwege, gute Stehposition, klapp- bare Brems- und Schalthebel, massiver Unterfahrschutz, im Zubehör ist selbst eine Werkzeug-Box im Angebot. Ab ins Gelände also: Das Display hinter dem Windschutz lässt sich auch verstaubt noch gut ablesen und bietet das einzige elektronische Zugeständ- nis, das Yamaha dem Fahrer macht. Mit- tels eines einfachen Druckknopfs lässt sich – wenn das Fahrzeug steht – das für die Straße vorgeschriebene ABS im Geländebetrieb komplett ausschalten. Dadurch wird es richtig lustig: Das Hin- terrad schmeißt Dreck, dreht bei Bedarf durch oder geht voll auf Block; das Heck bricht aus, man schlittert über Stock und Stein. Herrlich! Aber auch der gewollte Spurverlust geschieht bei der Ténéré 700 sehr kon- trolliert. Das Motorrad gibt immer Rück- meldung, was gerade Sache ist, und man glaubt zu ahnen, dass die Ténéré 700 lebt, und vorsichtige Anfragen stellt: „Hallo, darf es noch etwas mehr sein?“ Alu-Koffer + Sturzbügel aus dem „Explorer-Paket“ Denn mehr ist allzeit drin: Die Brem- sen sprechen direkt, aber nicht allzu
10 Yamaha Ténéré 700 knackig an. Die Federelemente kom- men auch bei sportlichem Stochern auf Huckel- und Lochpisten erst lange nach den meisten Piloten an ihre Gren- zen. Wenn es richtig dreckig wird, ist die Ténéré 700 ohne Fehl und Tadel. Sie ist keine feine Sportenduro, aber den vermeintlichen Klassen-Prima- donnen kann sie Offroad locker den Schneid abkaufen. Wenn es doch etwas an Yamahas neuem Angebot zu mäkeln gibt, sind es Kleinigkeiten: Das Display z. B . wackelt im Gelände und bei hohen Geschwindigkeiten unnötig stark im Cockpit; es könnte eine verstärkte Aufhängung vertragen. Richtig ärger- lich ist nur das programmierte Verhal- ten der ABS-Abschaltung. Wenn der Fahrer den roten Kill-Schalter betätigt – das geschieht im Gelände oft, z.B. wenn man stoppt und die Route aus- baldowert – springt das ABS von OFF wieder auf ON und die Straßen-Einstel- lung zurück! Man ist also bei der Wei- terfahrt unbewusst mit veränderten Bremseigenschaften unterwegs. Das ist nicht nur nervig, sondern potentiell auch gefährlich. Ohnehin könnte man sich gerade Front im Rallye-Stil mit Vierfach-LED-Scheinwerfer beim ABS doch etwas mehr an sinn- voller Elektronik vorstellen: Eine dritte Stufe – geregelte Bremskraft am Vor- derrad, hinten ohne Regelung – wäre eine gute weitere Option. Damit ließe sich die Maschine in schnellen Kurven mit dem Vorderrad gefühlvoll einbrem- sen, während man sich das blockierte Hinterrad durch den Drift schon mal für die Beschleunigung aus der Kurve zurechtlegt. Nach zwei Tagen spanischem Staub und Regen bleibt ein einfaches Fazit: Yamaha schreibt die Ténéré-Ge- schichte mit einem ganz feinen Fahr- zeug fort. Und verlangt dafür einen fairen Preis: Die Grundausführung kostet bis 31. Juli 2019 bei Onlinebestellung Sehr übersichtliches Cockpit
Sportliche Reiseenduro aus Japan 11 und Auslieferung über einen Händler der Wahl 9.299 Euro plus Nebenkosten. Danach steigt der Preis im Laden auf 9.599 Euro. Drei Dekore haben sich die Yamaha-Designer für die Ténéré ausge- dacht: Der Kunde kann ohne Aufpreis zwischen „Ceramic Ice“, „Power Dark“ und „Competition White“ wählen und jede Farbgebung mit zwei fertigen Zubehör-Paketen kombinieren. Das Rallye-Paket mit einem Aufpreis von 1695,95 Euro soll u. a. mit einer 40 mm höheren Sitzbank, einem Akrapovič-Aus- puff und einer kürzeren Kennzeichen- halterung sportliche Gelände-Fahrer ansprechen. Das Explorer-Paket für zusätzlich 2114,95 Euro hat ab Herbst dagegen Langstreckenfahrer und Globetrotter im Visier: Es beinhaltet u. a. Seitenhal- terungen, zwei Koffer, einen Hauptstän- der, einen massiven Unterfahrschutz, Motorprotektor und einen Solo-Sitz mit Gepäckträger. Online kann man mit den Optionen im „Konfigurator“ auf der Yamaha-Website herumspielen und sich seine Maschine zusammenstellen. Per App ist dies mit Yamahas „My Garage“ möglich – in 3D und mit 360°-Ansicht.
12 Fahrbericht Yamaha Ténéré 700 Also hin zum Händler, die Ténéré 700 holen? Leider nicht. Yamaha und straffe Zeitpläne, die werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Die Entwick- ler haben ein begeisterndes Fahrzeug mit einem überzeugenden Konzept auf die Beine gestellt – allerdings mit min- destens zwei Jahren Verspätung und quälender Wartezeit für die Fan-Ge- meinde. Jetzt ist die Ténéré 700 endlich da und das Wartespiel geht lustig weiter: Gebaut werden die Ténérés für den europäischen Markt im französischen Yamaha-Werk – und dort sind erst ein- mal lange Sommerferien. Die ersten 2000 Maschinen sind online bereits ver- kauft – wer also jetzt bestellt, wird die beste Ténéré, die es jemals gab, voraus- sichtlich im September oder Oktober in Empfang nehmen dürfen. Aber besser spät als nie … Jochen Vorfelder É NÉRÉ 700 YAMAHA T enmotor izylinderreih Motor: ZweSechsgang, manuell Getriebe: um: 689 ccm Hubra 4 kW / 73 PS Leistung: 500 U/min bei 9.0 nt: Drehmome0 U/min i 6 .5 0 68 Nm be hwindigkeit: Höchstgesc5 km/h > 19 / 150/70-18 re ifun g v/ h: 90/90-21 200 mm Be v/h: 210 / Federweg eiheit: 240 mm B o d e n fr tankt 04 kg vollge Gewicht: 2 inhalt: 16 l Tank 9 Euro Preis: 9.59
14 Ausprobiert Helite Airbag Weste A ls vor Jahren die ersten Airbag-Sys- teme auf den Markt kamen, wurde noch fleißig drüber gespöttelt. Allerdings Helite Turtle 2. Was mich dabei am meisten interessierte: Nervt die Handhabung der Reißleine im war es ja bei elektronischen Fahrhilfen Alltag oder nicht? wie ABS und Traktionskontrolle das Die Franzosen Gleiche und vermutlich haben unsere entwickeln seit (Ur-)Großväter auch über die ersten 2002 ihre Air- Sturzhelme gelacht – braucht doch kei- b a g - Sy s - ner, einfach nicht hinfallen und gut ist. teme unter Leider klappt das nicht immer und aus dem Motto eigener Erfahrung kann ich sagen: je- „so technisch der Knochenbruch ist auf längere Sicht wie nötig, so betrachtet einer zu viel. Bleibt also, das einfach wie mög- Risiko bei einem der besten Hobbys der lich“. Auf Messen Welt – dem Motorradfahren – möglichst und bei Händler-Ver- zu minimieren. anstaltungen haben Ohne zumindest halbwegs angemes- sicher schon viele von sene Schutzkleidung sind wohl nur die euch das Helite-System wenigsten unserer Leser unterwegs. in Aktion gesehen und evtl. einen Kommt das Gespräch allerdings auf Air- sogar ausprobiert. Spätestens großen, bag-Systeme, ist das manch einem dann dann dürfte klar sein, dass so CE-geprüften schon wieder zu viel. Zu viel Geld, zu viel manche Verletzung mit einem SAS-TEC-Rücken- Getüdel und überhaupt – ans Stürzen Airbag vermieden werden könnte. protektor verfügt. denkt natürlich keiner gerne … Eine Vollkasko gegen Knochenbrüche Zusätzliche Rückenprotek- Dabei ist der Mehraufwand für mehr ist ein Airbag aber natürlich auch nicht! toren zum Umschnallen oder in Sicherheit wirklich gering. Den Airbag als Das Helite-Sortiment umfasst verschie- der Bekleidung sind daher nicht Weste zieht man einfach drüber, den in dene Westen für Tourer und Racer, begin- notwendig, die Aufprallenergie wird die Kleidung integrierten merkt man beim nend bei 449 Euro UVP sowie Leder- und „sanft“ verteilt. Die Weste „GP-AIR 2.0“ Anziehen gar nicht. Bleibt noch bei autar- Textil-Jacken mit integriertem Airbag ab eignet sich für Rennkombis mit Höcker. ken Systemen das gelegentliche Laden 689 Euro. Alle Helite-Systeme werden über eine des Akkus der Auslöseelektronik und Die Westen sind vor allem für Motorrad- Reißleine ausgelöst, die fest mit dem bei mechanisch ausgelösten Systemen fahrer interessant, die – wie ich – je nach Motorrad verbunden wird. Bei einem das An- und Abstöpseln an die Reißleine. Motorrad, Style und Einsatzzweck unter- Abflug löst die Leine einen Schlagbolzen Eine Weste mit solch einem mechani- schiedliche Klamotten tragen oder einfach aus, der in eine CO2-Kartusche hämmert schen Auslöser bekamen wir im Frühjahr ein paar Euro sparen möchten. Die Turtle und aus der das Gas schlagartig in den von der französischen Firma Helite zum (engl. = Schildkröte) Weste hat gegenüber Airbag entweicht und ihn so aufbläst. Ausprobieren zur Verfügung gestellt: die der „Airnest“ den Vorteil, dass sie über Das Ganze dauert 80–100 Millisekunden, was auf den ersten Blick wirklich schnell erscheint. Hier kommen wir allerdings Eindrucksvoll – der „Live-Test“ im Helite-Store überzeugt
Helite Airbag-Weste im Alltag 15 zu einer Einschränkung im Vergleich zu den teureren autarken sensorgestützten Systemen, z.B. von Dainese: Zur eigentli- chen Aufblaszeit addiert sich die Zeit bis zur Auslösung. Hier muss man für sich selbst einen Kompromiss finden, da man die Länge der Reißleine fest einstellt. Je kürzer die Reißleine, je weniger Bewe- gungsraum hat man auf dem Motorrad aber desto schneller löst der Airbag aus. An meinen beiden Bikes ist die Leine, die auch einzeln erhältlich ist, damit man sich den Umbau zwischen mehreren Maschinen spart, so eingestellt, dass ich mich auch mal aufrichten kann. Bei einem seitlichen Einschlag z.B. in einen PKW, hilft die Weste beim Erstaufprall so natürlich gar nicht, denn bis sie auslöst beiße ich auch bei nur 50 km/h schon in die Dachkante. Erst beim zweiten Auf- prall auf die Straße hilft dann der Airbag. Da meine bisherigen Stürze aber alle einen Freiflug beinhalteten, kann ich mit dem Kompromiss gut leben. Es versteht sich sicher von selbst, dass man die Reißleine in Sitznähe, z.B. am Rahmen oder der Tankhalterung montiert und nicht am Lenker (auch wenn das einfa- cher wäre). Man fliegt i.d.R. schließlich nach vorne ab … Nun endet ja nicht jeder Sturz in einer Katastrophe und hier kommt ein Plus- punkt des Helite-Systems zum Tragen: Ein Kompromiss: Reißleinen-Länge vs. Auslösung Wenn der Airbag äußerlich nicht beschä- digt wurde, kann er durch den Austausch der CO 2 -Kartusche (22 Euro, ab 2XL schluss und der Gewissheit, dass die se-Schnalle an der Weste in einer kleinen da mehr Inhalt 26 Euro) direkt wieder Weste bei einem Abflug die Jacke am Tasche verstecken könnte, wenn man am startklar gemacht werden. Gerade bei Körper hält. Sicherheit ist immer ein Bikertreff oder sonst wo unterwegs ist. Urlaubsreisen eine gute Sache. Kompromiss. Witze à la „Wenn ich daran ziehe, bläst du Was mich persönlich überraschte ist, Kritikpunkte gibt es nur wenige. So dich dann auf?“ sind nach dem zehnten wie schnell man sich an das Tragen der wäre es schön, wenn man die Auslö- Mal nämlich echt öde. Zur Abhilfe klipse Weste und die Stöpselei gewöhnt. Wie das An- und Abschnallen im Auto wird es in kurzer Zeit zur Selbstverständlichkeit. Das „Abschnallen“ habe ich zwar schon ein paarmal vergessen, das ist aber kein Problem. Zum Auslösen wird eine Zug- kraft von 30 Kilogramm benötigt, das ist schon ein recht kräftiger Ruck. Wendet man sich vom Motorrad ab, erinnert einen ein leichter Zug an die Reißleine. Der Tragekomfort der Weste ist hoch, nichts scheuert oder stört. Das Gewicht von 1,63 kg (Gr. M) spürt man im Alltag nicht. Die Weste ist über Klettbänder justierbar und liegt bewusst nicht eng an sondern hat ein ca. faustbreites Spiel, damit der Airbag sich nach innen auf- blasen kann. Praktisch ist die kleine Schlüsselta- sche über der linken Brust, gerade wenn man mit einem Keyless-Ride System unterwegs ist. Bedenken hatte ich, als wir bei über 30 Grad Celsius in Mecklenburg Vor- pommern unterwegs waren, die Weste verdeckt schließlich die Brustbelüftung meiner Textiljacke. Mit der Einschrän- kung kann man aber ganz gut leben. Ich fuhr mit leicht geöffnetem Frontreißver-
16 Helite Airbag-System ich den Reißleinen-Clip am Stabilisierung von Treff bisweilen in die untere Verschlussschnalle, dann und Oberkörper gestützt und fällt der Auslöser nicht so versteift, somit auf. Bei eisigen Temperatu- widerstandsfähiger ren und ausgekühlten Fin- gegen äußere Kompletter Schutz: Krafteinwirkung. gern lässt sich die Schnalle der Reißleine außerdem nur recht schwer zusam- mendrücken. Wer damit Probleme hat, tauscht das Kunststoffteil am besten gegen einen Karabiner aus (Gruß an Bianca und danke für den Hinweis!). Statt in freundlichem Oberkörper gegen Schwarz mit Reflexstreifen Verdrehungen geschützt. gibt es die Airbag-Wes- ten gegen Aufpreis auch in „Hi-Vis“ (engl. highly Die Bilder von der Helite-Website verdeutlichen den Sitz der Airbag-Schläuche und die Kraftverteilung des Protektors. Wenn man sich so lasst sie euch erklären und vorführen. überlegt, für was für Wie sich meine Weste aufbläst, könnt ihr einen überflüssigen euch auch auf unserem Youtube-Kanal Spielkram man beim bzw. auf unserer Website www.kradblatt. Motorradfahren so de anschauen. Was die Alltagstauglich- seine Kohle ausgibt, keit angeht, braucht ihr euch jedenfalls ist ein Airbag sicher keine Gedanken zu machen, von mir nicht die schlechteste gibt’s dafür beide Daumen hoch. Investition, denn wenn Alle Infos zu Helite sowie ein Händler- schon die Profis auf verzeichnis findet man online unter www. der Rennstrecke Air- helite.de. Helite stellt übrigens nicht nur bags tragen, macht es Airbagsysteme für Motorradfahrer her. auf der Landstraße mit Auch im Reitsport ist die Firma aktiv und ihren vielen Unwäg- für sturzgefährdete Senioren gibt es spe- Links: die CO2-Patrone barkeiten noch viel zielle Hüftprotektor-Airbags. In Kürze mehr Sinn. Und die sollen außerdem unter dem Namen visible = sehr gut sichtbar) – sprich in dummen Sprüche werden sich, wie beim „B’Safe“ sensoraktivierte Airbags für Warnwesten-Neongelb für mehr passive ABS, auch mit der Zeit erübrigen … Radfahrer verfügbar sein. Das Thema Sicherheit. Die Airnest ist außerdem in Schaut euch die Airbag-Systeme am bleibt auch in Zukunft interessant … verschiedenen bunten Farben verfügbar. besten live bei eurem Händler an und Marcus Lacroix Das Hamburger Original. Seit 1971. mobile.de Facebook Newsletter Stüdemann GmbH Merkurring 116 22143 Hamburg Tel 040 308 54 34 – 70 info@stuedemann.de www.stuedemann.de
Im Rückspiegel XXX 17 MeckPomm Onroad A nfang Juni fand die 9. Kradblatt-Leser- reise statt und in diesem Jahr statte- ten wir Mecklenburg-Vorpommern einen Verkauf, keine Kaffeefahrt! Dafür aber neben dem direkten Draht zum Fachmann die Möglichkeit, verschiedene Produkte Besuch ab. am nächsten Tag probezufahren. Gerade Wer das flächenmäßig sechstgrößte die Entwicklungen im Airbag-Bereich fand Bundesland bisher nicht besucht hat in ich persönlich hochinteressant. der Annahme, da gibt es eh nichts zu Die Straßenqualität in MeckPomm reicht sehen, sollte sich unbedingt mal auf den von nagelneu bis „das ist nicht euer Ernst“. Weg machen. MeckPomm ist wirklich Zwischen den Dörfern trifft man noch auf schön! Nicht nur die Küste bietet mit den Kopfsteinpflaster und „Hosenträger-Wege“ tollen Sandstränden an der Ostsee und – zwei Betonstreifen, auf denen es bei der eigenwilligen Boddenlandschaft viel Gegenverkehr eng wird. Ob sozialistischer Abwechslung. Das Inland besticht durch Betonmangel eine teils erstaunlich hügelige Landschaft oder hohe mit riesigen Feldern, großen Wäldern Effizienz beim und (lt. Wikipedia) über 2028 Seen mit Materialeinsatz, einer Gesamtfläche von 738 km². Darun- es funktioniert ter auch der Müritzsee, der größte See problemlos. innerhalb der deutschen Landesgrenzen. Am Müritzsee, genauer im Schlosshotel in Klink, bezo- gen wir unseren Stützpunkt für die Tagestouren. Das Hotel bietet nicht nur eine tolle Architektur, die Lage direkt am See, einen großen Wellnessbereich und eine MeckPomm lohnt sich! wirklich gute Küche, sondern aufgrund der Zimmerzahl bei großen Gruppen auch den Vorteil, dass man als Rei- severanstalter ein gewisses Kontingent für einen Zeitraum reservieren kann. Manche Nebenstraßen waren Man weiß ja nie so hoppelig, dass die Reiseen- so genau, wie duro-Fahrer ein breites Grin- viele Teilneh- sen im Gesicht hatten. mer letztend- Auch architektonisch findet lich zusammen- man in MeckPomm (noch) die kommen. volle Bandbreite von liebevoll In diesem Jahr restaurierten alten Gemäuern über typische Einfa- hatten wir zwei milienhaus-Neubauten, Siedlerhäuser, vergessene Gruppen, von Bruchbuden (die vermutlich günstig zu erwerben denen die eine sind) bis zu scheußlichen DDR-Plattenbauten, die gemütlich und auch mit neuem Anstrich nicht wesentlich hübscher die andere ein wenig flotter unterwegs anzuschauen sind. Und zwischen den Orten immer wieder war. Spaß hatten alle und das bei teils kilometerlange Strecken, wie man sie im Weser-Ems-Elbe- hochsommerlichen Temperaturen über Raum kaum findet. 30 Grad Celsius, zum Glück ohne die Sieht man bei Kühlungsborn dann die Ostsee auftauchen, fühlt man sich bisweilen anderswo niedergegangenen Gewitter. glatt ans Mittelmeer erinnert. Schööööön – Meer ohne Deich! In den Pausen suchten alle den Schat- Organisiert wurde auch diese Kradblatt-Leserreise von Curva-Biketravel (Tel. ten und Getränke – abends bevorzugt 04222-920579, www.curva-biketravel.com), die neben Urlaubstouren auch diverse gehopft – wurden reichlich konsumiert. Tagesfahrten im Programm haben. Für die 10. Kradblatt-Leserreise versuchen wir wie- Erstmals war Dainese mit einem Info- der ein Kurventraining auf dem Harzring zu organisieren, das kam seinerzeit sehr abend dabei – kein Muss, kein gut an. Infos gibt es rechtzeitig zum Buchungs- start im Dezember. Marcus Lacroix
9 Handewitt/ Weding Deine Suzuki Vertragshändler 12 erwarten Dich mit: Husum 7 ausgereifter Technik großem Zubehör-Programm Kiel guter Beratung ausgezeichnetem Service 8 11 17 7 Neumünster 6 Wilster Lübeck Cuxhaven 10 Tornesch 13 5 4 14 16 Südbrook- 18 1 merland Wilhelms- 2 haven Bremervörde Hagen Hamburg 3 Bremen Embsen/ 19 Lüneburg 22 15 Delmenhorst Haren/Ems Verden 20 21 Bergen Drakenburg 1 20537 Hamburg · Zweiradtechnik Schielmann · Süderstr. 226–230 · Tel. 040/2501664 · www.zts-bikes.de 2 21149 Hamburg · Motorrad Süderelbe K. Gerken · Cuxhavener Str. 431 · Tel. 040/7013865 · www.motorrad-suederelbe.de 3 21409 Embsen · Motorradtechnik Martynow · Bahnhofstr. 27 · Tel. 04134/909090 · www.my-suzuki.de 4 22397 Hamburg-Duvenstedt · Dumke + Lütt · Wragekamp 12 · Tel. 040/607697-0 · www.dumke-luett.de 5 22459 Hamburg-Niendorf · Motorrad-Technik-Hbg · Sperberhorst 23 · Tel. 040/8318037 · www.motorrad-hamburg.de 6 23566 Lübeck · Reiner Storm · Im Gleisdreieck 8 · Tel. 0451/6194000 · www.suzuki-storm.de 7 24159 Kiel · Motorsport Service Friedrichsort · Friedrichsorter St. 29 · Tel. 0431/2374411 · www.motorsport-kiel.de 8 24539 Neumünster · Bergmann & Söhne GmbH · Havelstr. 2 · Tel. 04321-558669-0 · www.bergmann-soehne.de 9 24976 Handewitt OT Weding · Böwadt & Hansen · Heideland-Süd 14 · Tel. 0461/94240 · www.suzukihaendler.de 10 25436 Tornesch · Bergmann & Söhne GmbH · Pinneberger Str. 18 · Tel. 04122/954949 · www.bergmann-soehne.de 11 25554 Wilster · mas · Klosterhof 27 · Tel. 04823/1211 · www.mas-wilster.de 12 25813 Husum · Raudzus Motorrad GmbH · Bredstedter Str. 2–8 · Tel. 04841/898917 · www.raudzus.de
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20 Reise- / Erfahrungsbericht Von Italien über die Alpen AKTIVE NAFRI-FLUCHTHILFE Saufchon immer lag mir das Wohlbefinden der nordafrikanischen Wüstenbewohner sehr am Herzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass auch Tuareg ein Anrecht stabile Lebensverhältnisse und gesicherte Ersatzteilversorgung haben. Um das aktiv zu unterstützen, habe mir ein Flugticket von Hamburg nach Neapel gekauft. 14 Kilogramm Gepäck kamen schnell zusammen, Helm, Regenkombi (sehr wichtig in Neapel), zwei Paar Handschuhe, Lederhose, Motorradstiefel, ein wenig Werkzeug, Kabelbinder, Alles was man so brauchen könnte, kam mit. Die Tasche mit der Spann- gurtumwicklung sah abenteuerlich aus und in Fuhlsbüttel wollten die das nur als aufpreisloses Sperrgepäck einchecken – geschenkt. Mit einer unendlichen Anzahl Rentner im Flieger (wollten die alle für 29 Euro zum Vesuv?) ging es mit Eurowings über die Alpen. Wie bitte? O.k., alles zurück auf Los, dann erkläre ich mal den Vorlauf zu dieser Alpenüberquerung. Rallye-Feeling mit 349 ccm Ich habe 2017 durch ein berufliches Missgeschick das Motorrad- fahren in alter Form – Supermoto mit 900 plus x ccm – nicht mehr so richtig gepackt. Als Alternative nach der REHA habe ich dann zum Wiedereinstieg mit einer kleinen Aprilia Tuareg Wind, einer Enduro, wieder angefangen zu spielen. Aber wenn man gerne schraubt, dann vermehren sich Motorräder irgendwie. Also stan- den am Ende drei der Aprilia Enduros mit dem 350er Rotax Motor in der Werkstatt: Eine für meinen Stiefsohn, eine für einen guten Bekannten und eine für einen Neuseeländer, der hier in Estland, wo ich aktuell lebe, hängengeblieben ist. Doch irgendwie fehlte dann noch das „letzte“ Modell, eine 350er Tuareg Wind der zweiten Generation in dieser Reihe. Aber Ende der 1980er Jahre gab’s noch Zeiger
Mit der Tuareg über die Alpen 21 diese kleine Motorisierung gibt es fast nur in Italien. In der heutigen Zeit führen nicht alle Wege nach Rom sondern zur Face- book-Gruppe, Aprilia Tuareg und ETX in Italien. Und dort habe ich solange Ver- käufer angeschrieben bis irgendwo im Süden, 90 Kilometer hinter Neapel, mir und meinem rudimentären Italienisch jemand folgen konnte. Giuseppe hatte eine passende Tua- reg Wind zu verkaufen. Der Preis war o.k. und ich davon fest überzeugt, dass man irgendwie mit der italienischen Zulassung das Motorrad übernehmen Von Neapel aus ging es dann mit kann, es in stabile Verhältnisse überführt, dem Überlandbus bis Avellino weiter. zulässt und der Wüstenbewohner eine Zwei Cappuccino später holte Giuseppe neue Heimat findet. mich dort ab und per Fiat, womit auch Wer sich mit diesem Thema in den letz- sonst, ging es weiter in die Berge nach ten Jahren beschäftigt hat, der wird jetzt Lioni, denn dort stand das Objekt der den Kopf schütteln und an Worte wie: Begierde für mich bereit. Impossibile, Libretto, Targa und Guardia Mit den Papieren sind wir zur Agen- Finanza denken. Mir war das egal – mit cia Nittoli, einem staatlich lizenzierten der festen Überzeugung, die italienische Makler, gefahren. Lange Diskussionen Bürokratie unter Kontrolle bringen zu und 150 Euro später, mein Italienisch können, stieg ich in den Flieger. war schon fast verhandlungssicher, Links nach Neapel, rechts nach Rom und geradeaus direkt ans Meer. Stilecht neben einer Pegaso geparkt.
22 Überführungsfahrt Lenketasche für die Handy-Navigation gelangte dann ein gestempeltes und bringt alles nach Hause. Das ist seit mit einer Wertmarke verziertes Schrift- mehr als zwanzig Jahren in Estland. stück in meinen Besitz. Dem Inhalt zur Führen alle Wege nach Rom? Nein, Folge war ich nun Eigentümer der Aprilia an der ersten Autobahnkreuzung ging Tuareg Wind, die eigentliche Abmeldung es links nach Neapel, rechts nach Rom würde aber erst später erfolgen. Seit und ich fuhr geradeaus ans Meer. Navi- dem Sommer 2018 ist dies möglich. gation? Kein Problem, die Datenflatrate Allerdings war ich deren erster Kunde, und Google-Maps mit einem wasser- der dann auch überzeugend versprach dichten Outdoorhandy machen alles geschätzte 3500 km weiter am anderen möglich. Den einzigen kostenlosen Ende von Europa dafür zu sorgen, dass Abschnitt am Strand zu finden, das ist a) das Nummernschild zurückgeschickt dort die Kunst. Stilecht konnte ich die wird Tuareg Wind sogar neben einer Pegaso b) die Tuareg im Ausland neu zugelas- parken. Frisch gebadet ging es dann sen wird auf der Via Appia vorwärts. und c) die neue Zulassung in Kopie mit Um Rom herum und dann auf der Via in den Umschlag wandert. Aurelia an der Küste entlang, Bella Italia Jetzt kam die praktische Prüfung, das vom Feinsten. So 300 km pro Tag waren ganze Gepäck wurde turmhoch auf der als Pensum angesetzt, das ist und war Aprilia verstaut – Spanngurte wirkten realistisch, ohne Autobahn und ohne Wunder. Giuseppe steuerte noch ein Maut. Topcase und eine Handyhalterung bei Am nächsten Morgen dann in Tar- F... – da funkte nichts mehr! und zeigte mir den Weg zur Hauptstraße quinia der große Schock, das Mistding Richtung Avellino, raus aus den Bergen. springt nicht an. Tolle Nummer, 28 Grad Ab jetzt war es ja theoretisch ganz im Schatten, Gepäck schon drauf und einfach: Immer nach Norden, da ist nichts geht. Ok, Werkzeug raus, irgend- Hamburg. Da parkte mein VW Bus, der was muss ja zu finden sein. Verklei-
Von Italien über Hamburg nach Estland 23 Preiswertes Hotel direkt am Strand in Marina de Cecina ... dungen weggebaut, Tank zurück, Kerzenstecker run- ter und kein Zündfunke – Stecker kaputt. Dottore il ingegnere hatte das Ding vor X-Jahren mit Isoband geflickt und die Schraubverbindung Zündka- bel-Stecker ist auch schon ganz grün vor Wut. Den Hotelier gefragt, wo es hier einen Laden gibt, eine Werkstatt, den ADAC, die Bergrettung, egal nur irgendwas. Der Finger zeigte gen Himmel, zu Gott? Nein, den Berg rauf, da soll es eine Werkstatt geben. Und oh Wunder, die fanden in ihren Beständen WD40, einen neuen Zündkerzenstecker sowie diverse Muttern und Schrauben, die auch irgendwie abhanden gekommen waren. Perugini SRL., du bekommst meinen persönlichen Piaggio-Gruppen Service Award! Ich ging den Berg wieder runter und der Chef von Perugini in die Mittagspause. Die neue Iridiumkerze, noch von Tante Louise aus Hamburg mitgebracht, reingeschraubt und den neuen Stecker drauf – der Rotax ballerte los. Ich liebte Italien wieder, in Angesicht des Schweißes, denn der lief in Strömen nun schon drei Stunden in die Lederhose. Das T-Shirt klebte bereits nach dreißig Minuten am Körper. Weiter im Text und auf der Via Aurelia. Die Küste wurde immer schö- ner und zur Belohnung fand ich ein preiswertes Hotel für 50 Euro direkt am Strand in Marina de Cecina. Sand und Sonne, Flachköpper ... sogar mit Stellplatz für die Tuareg in die Wellen und ein funktionierendes Motorrad – Entspannung total
24 Aprilia Tuareg 350 Wind mit einem Dach über meinem Kopf und Dann kamen die Regenwolken der In Bologna war dann der Spaß zu einem überdachten Stellplatz für die etruskischen Küste bedenklich nahe und Ende, auf geraden Landstraßen an Tuareg. Ich blieb dort drei Tage und zur durch die Toskana bin ich über Pistoia Mantua mit nördlichem Kurs vorbei. Belohnung für Ross und Reiter gab es auf der SS64 gen Sasso Marconi wei- Ab Verona gab es strömenden Regen, einen Ausflug ins Piaggio Museum nach tergereist. allerdings war das bei 23° Celsius kein Pontedera. Dort ist der Eintritt frei, des- Kurven und Berge satt, der italieni- wirklich großes Problem. halb konnte ich nach dem Anblick von sche LKW-Fahrer auf einem extremen Zehn Kilometer vor Rovereto starb der geschätzten 261 Rollern das gesparte Bergabschnitt gab die Pace vor. Ich Handyakku und damit auch die Navi- Geld in einen Haufen Calamaro Fritto ahnte immer schon, dass ich kein beson- gation, die Hotelbuchung, die Hotelad- investieren. ders guter Motorradfahrer bin. resse und das Ganze direkt vor dem Ziel Besuchenswert: das Piaggio-Museum in Pontedera
Motorradkauf als Abenteuer 25 Ab Hamburg ging’s dann mit dem Bus weiter nach Estland im Trentino. Geniales Timing, aber fing der Name des Hotels nicht mit Maso an? Und steht da nicht ein Schild „Hotel Maso xyz nach rechts? Ich bin gerettet. Geklingelt und es erschien: „Sie“; der Ausblick ins Tal war schon nett, aber: Liebe Frau des AZIENDA AGRI- COLA MASO SPERON D’ORO, die du mir in höchster Not die Tür geöffnet hast, mich mit Strom, Wärme, strahlenden holt. Unglaublich was da alles in die Augen und schwarzem Humor versorgt Alpen wollte. Wie schön, dass der Stau hast; ich werde vielleicht den Aus- und mit Stop-go meistens nur auf der Gegen- Anblick eures Tals vergessen, aber fahrbahn war und ich mit italienischem dich nie! Sie erklärte mir dann wo das Nummernschild konsequent die meisten gebuchte Hotel, auf der anderen Tal- Verkehrsregeln nicht beachten musste. seite nur 4 km weiter, zu finden ist. Und Und dann war ja auch schon die öster- bedauerte, dass sie mir keine Unter- reichisch-deutsche Grenze erreicht, von kunft anbiete könne, weil in ihrem Hotel grenzsichernden Schergen keine Spur eine Hochzeit stattfinden würde. Dann und so kam der Nafri ungesehen über feudelte sie lächelnd die Hotellobby die Alpen. Ich war in Bayern. Das war wieder trocken. Jetzt weiß ich, dass sofort klar, denn Seehofer hing (wahl) meine Motorradstiefel nicht wasserdicht werbend am Baum. Den Anblick habe sind, das Wasser läuft wieder raus. Am nächsten Morgen habe ich dann die eigentlichen Alpen überquert. Bin über Meran zum Reschenpass hoch, habe in Nauders getankt, an Landeck vorbei und unzählige Wohnwagen über-
26 Mit der Tuareg über die Alpen Zuhause in Estland gab’s dann nicht nur einen neuen Kettensatz ich nicht lange ertragen (müssen), denn ich am nächsten Morgen dann doch die Versorgung und liebevoller Pflege unter via Kempten bin ich entspannt übers Auffahrt zur A7 genommen. Kein wirk- estnischem „Targa“. Ende gut, alles gut! Land ins Schwäbische gefahren. licher Spaß, viel Fahren im LKW-Wind- Über die weiteren technischen In Bad Buchau „Am Kreuz“ erwartete schatten, seit 2017 spielen meine Hals- Schwierigkeiten der Reise will ich hier mich ein motorradfreundliches Hotel wirbel nicht mehr so mit, aber am Abend nicht viel schreiben. Die Feder für den und am nächsten Morgen, einem Mon- um 18 Uhr stand ich in Hamburg Hamm Seitenständer ist in den Alpen geblie- tag, ein geschäftlicher Termin im nächs- mit der Aprilia Tuareg neben meinem ben, das hintere Kettenrad hat sich fast ten Dorf. VW T4 und habe sie verladen. ohne Zähne durchgebissen. Ich kann Ich erspare jetzt dem Leser die exakte Insgesamt kamen mehr als 2500 km jetzt besser einschätzen, auf Grund wel- Wegbeschreibung von Betzenweiler auf dem Tacho zusammen und der Nafri ches Pflege- und Reparaturverhaltens nach Hamburg. Hinter Würzburg habe erfreut sich jetzt stabiler technischer einige Biker Abstand von „Flüchtlingen“ aus Italien nehmen. Aber mir war es das wert, Urlaub, ein Stück Abenteuer – und „Mann“ muss ja einmal mit dem Motor- rad in den Alpen gewesen sein. Christoph Hamkens Biogas Pirates Oü, Estland
BMW Motorrad MAKE LIFE A RIDE. Bei der Leserwahl 2019 in der PS (Ausgabe 06/19) sind gleich mehrere Modelle von BMW Motorrad erfolgreich unterwegs: Unser Performance-Allrounder, die BMW S 1000 XR*, sichert sich den ersten Platz als bestes Crossover-Bike. Ebenso setzt sich die BMW R 1250 GS/R 1250 GS Adventure in der Kategorie ‚Adventure Sport‘ klar an die Spitze. Auf weitere Podiumsplätze sprinten das Superbike BMW S 1000 RR und der Sport-Tourer BMW R 1200 RS. Entdecke Deinen persönlichen Sieger bei einer Probefahrt. Mehr Infos zu unseren Modellen findest Du unter bmw-motorrad.de * Die BMW S 1000 XR wird ab Modelljahr 2017 ausschließlich mit der gesetzlich vorgeschriebenen Ausstattung (z. B. Reflektoren nach Euro 4 Standard) ausgeliefert. Stüdemann GmbH Bergmann & Söhne GmbH Bergmann & Söhne GmbH Bobrink GmbH Merkurring 116 Havelstraße 2 Elmshorner Straße 81-83 Stresemannstraße 319 22143 Hamburg 24539 Neumünster 25421 Pinneberg 27580 Bremerhaven Tel. 040 3085434-70 Tel. 04321 5586690 Tel. 04101 585610 Tel. 0471 98280-19 www.stuedemann.de www.bergmann-soehne.de www.bergmann-soehne.de www.bobrink.de Helming & Sohn GmbH Bert von Zitzewitz G. Wilhelmsen H. Freese GmbH & Co. Motorradzentrum Motorradhandel Motorradtechnik GmbH Am Hamjebusch 49 Ems-Vechte Karlshof 5 Stapelholmer Weg 10 26655 Westerstede Einsteinstraße 3 23758 Karlshof 24988 Oeversee Tel. 04488 520200-0 49835 Wietmarschen-Lohne Tel.: 04528 915015 Tel. 04630 90600 www.freese-gruppe.de Tel. 05908 919990 www.bvz.de www.motorradtechnik.de www.motorradzentrum- ems-vechte.de
28 Benzingespäche … -T Y P UPER Der S ... eine Geschichte Geschich von der Passhöhe 30 Kilometer mit dem Motorrad durch die Südtiroler Berge. Groß- 300 artige Erlebnisse wegen großartiger Freundschaften, unzähliger ar Ku Kurven, erhitztem Reifengummi und alles durchdringendem La Lachen. Aber diese Stories von diesem Super-Typ auf dem M Mendel-Pass ... Ndurften, ach einer speditiven Fahrt auf den Mendel-Pass, während der zwei Superdukes von KTM ihre Motorkraft in den Asphalt drücken streckte ich meine Beine unter den Tisch des Pass-Res- taurants. Kurz zuvor befanden sich diese mal links, mal rechts vor dem Motorrad, im Wechsel der Kehren am Berghang oberhalb von Kaltern. Davon würde ich übrigens den ersten Muskelkater des Jahres mit nach Hause nehmen ... Der Zucker in meinem Cappuccino hatte sich noch nicht komplett aufgelöst, als sich ein weiterer Motorradfahrer in den Wintergarten gesellte und sich an den Nebentisch setzte. Er trug eine verschlissene und verdreckte Enduro-Jacke, wirkte en! etränk nipp leicht derangiert, seine rechte Hand schmutzig grau/eitergelb Besser am G bandagiert. Meinem Kopfnicken erwiderte er: „Geniales Wetter heute, oder?“
… zum Weglaufen 29 Ein recht kreativer Konversations-Be- „Eine Yamaha FZ1 mit dem Motor der Ja wie? Er muss mein erneutes ginn, und so wollte ich mich wieder mei- R1 – die absolute Waffe!“ Stirn-Runzeln bemerkt haben, denn ohne nem Kaffee widmen. Dem folgenden Unbestritten ein ernsthaftes Motorrad, eine Nachfrage zu erlauben, fuhr er fort: Wortschwall konnte ich jedoch nicht wenn auch schwächer und sanfter als (m) „Unter 7.000 U/min läuft gar nichts, aber entkommen – innerhalb von Augenbli- eine KTM Superduke. Mit (nur) einem Liter dann geht sie brutal vorwärts.“ Und: „Der cken wurde ich von ihm zugetextet: es Hubraum, vier Zylindern in Reihe, um die erste Gang reicht bis 140 ...“ und „... dann liefe schon ganz gut, nicht wahr? Aber 160 PS und aufrechter Sitzposition ein drehe ich den zweiten Gang bis 11.000 er müsste zuerst einen Reifensatz „fertig gutes Gerät im Kurvenreich, deswegen U/min.“ fahren“, denn nach dem langen Winter erbot ich ihm mit den Worten „Ah, das ist In Gedanken wanderte ich zurück verliere man komplett die Übung und hier sicher ein geniales Motorrad“ meinen in meine 1000er Vierzylinder-Zeit, und könne deswegen nicht redlich Kurven Respekt. Offensichtlich empfand er das mir fielen wirklich nicht mehr als drei fahren. Aber danach „kann man es wieder aber nicht auch so, denn „... ich komme Gelegenheiten ein, in denen ich den richtig krachen lassen“. Offensichtlich hier nicht mal in den dritten Gang!“ Motor meiner Yamaha FZR 1000 Exup war er mit seinen Übungs- und Einstel- lungsfahrten schon länger beschäftigt, denn „... der Asphalt hat heute die opti- male Temperatur.“ Nun, darüber habe ich mir in den letz- ten 25 Jahren eigentlich nie Gedanken gemacht. Auch heute nicht, anlässlich meiner ersten Fahrt nach dem Winter. Mich kümmerte eher das eigene Befin- den: mehr als die Temperatur der Straße ist mir die Temperatur meiner Hände wichtig. Rein vom Fahrgefühl war es bei mir wie immer, trotz langer Winterpause: spaßig, lustig, easy, schräg, kontrolliert und ohne Verspannungen. Das konnte ich aber nicht mitteilen, denn der Kol- lege am Nebentisch fuhr engagiert fort: heute seien seine Reifen erstmals in ihr „Temperatur-Fenster“ gekommen und „... rutschen aus den Kehren nur maximal 20, 30 cm.“ Nicht schlecht. Ich legte meine Stirn kurz in Falten und versuchte mich zu erin- nern. Aber nein, der Monstermotor meiner KTM hat bei der Fahrt auf den Berg – trotz deaktivierter Traktionskontrolle – den Hinterreifen nicht aus der Spur gerissen. Das Kurvenreich – ein Teil Nicht um einen Zentimeter, erst recht des Weges zum Mendelpass nicht um 20 – der auf dem Rheinring angefahrene Corsa-Pirelli verhielt sich komplett unauffällig. Grip war also aus- reichend da – der Super-Typ musste also eine extremst starke Maschine oder uralte Reifen fahren, deswegen fragte ich ihn danach.
30 Der Super-Typ auf der Passhöhe auf einer Passstraße höher als 10.000 U/ min gedreht hätte. Zu stressig, zu schnell, zu heftig und unkontrollierbar wäre der Vorschub gewesen. „... hier muss man aber schon wissen, was man tut!“ Nun, diesen Gedanken hatte ich in den letzten Jahren immer mal wieder – vor allem auf der Fahrt zum Mendel-Pass. Auf der engen, bisweilen uneinseh- baren und ausgesetzten Straße, entlang von schroffen Felsen und am Rande eines argen Abgrunds in Richtung Kaltern, sollte man seine Sinne schon immer funktionie- rend und vollständig beisammen haben. Ein Literbike nur in den ersten beiden Gängen hier hochtreiben, gehört für mich nur bedingt in die Kategorie „Wissen, was man tut.“ „Erst wenn man weiß, welche Kurven man schneiden kann, dann kommt man auf einen guten Schnitt.“ Ich musste meiner gerunzelten Stirn mit einem Kratzen am Kopf nachhelfen. OK, also, man sollte wissen, was man tut, und man sollte wissen, welche Kurven man schneiden kann, um in angemes- sener Zeit ans Ziel zu kommen. 96 km/h im Schnitt will er so auf einer Fahrt auf die Mendel erreicht haben. Ich versuchte noch, schönes Motor- radfahren mit runden Linien und tiefen – in einer Kurve weit und touchierte mit Schräglagen mit dem Thema „Kurven- dem linken Fuß den Pfosten einer Leit- schneiden“ und „Motor gnadenlos aus- planke. Ich wollte noch nachfragen, wie drehen“ zusammenzubringen – was mir so etwas bei so guter Streckenkenntnis natürlich nicht gelang – da erklärte mir überhaupt vorkommen könne, wollte der Super-Typ seine Ortskenntnis, die gleichzeitig anzweifeln, dass ein Leitplan- ihm das heilbringende Kurvenschneiden ken-Pfosten, der hinter (!) der Leitplanke erlaubt: „Ich kenne hier ja jeden Stein und steht, einen Fuß auf einem schrägliegen- kann die Strecke blind fahren.“ den Motorrad als erstes erwischen könne, Ja, das kann gerne sein. Das sollte ich da erläuterte er das Geschehen nochmals von meinem Hausberg, dem Stilfser Joch, ausführlicher: eigentlich auch sagen können – aber ich „Bremse hinten überhitzt, Motorrad ließ hüte mich davor, denn die Straße ist bei sich deswegen nicht weiter in Schräglage jeder Fahrt anders, Buckel entstehen und bringen, Notausgang gewählt, Leitplanke vergehen, Risse tun sich auf, Asphalt löst als Bande benutzt, nicht gestürzt, Stie- sich vom Untergrund und verwandelt sich fel blieb am Pfosten hängen, beim Stie- in rutschiges Geröll. Im Blindflug ist auf fel-Ausziehen fielen zwei Zehen heraus.“ dem Motorrad jede Straße eine Todes- Eine bergauf überhitzte Bremse (???) falle – und an der Mendel ist es nicht wäre mir nie als Grund für zu geringe anders. Ich rückte ein wenig von dem Typ Schräglage oder falsche Linienwahl ein- weg, seine Aussagen verursachten mir gefallen. mehr und mehr körperliche Schmerzen. Es nahm krasse Züge an, ich bekam Doch auch damit kannte er sich natürlich das Erzählte in keine logische Rei- aus, denn „... letztens bin ich hier an einer henfolge mehr. Ich stellte mir an einer Leitplanke hängengeblieben.“ Leitplanke abgetrennte Zehen vor, die Sprachlos setzte ich ein verblüfftes in einem zerstörten Stiefel verblieben, Gesicht auf. Beim Anrauchen ging er – dieser aber vom Super-Typen trotz der seine Wortwahl nun ganz MotoGP-like schweren Verletzung einfach ausgezogen
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