Der Markt - IHK Magdeburg

Die Seite wird erstellt Julie Schuster
 
WEITER LESEN
Der Markt - IHK Magdeburg
Der Markt
       I N               M I T T E L D E U T S C H L A N D
       Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg
                                                                                                                12 / 2 016

                                                                                                     Ein
                                                                                             Frohes Fest
                                                                                                           und ein
                                                                                        erfolgreiches
                                                                                              Jahr 2017
DPAD, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt - IHK Magdeburg, Alter Markt 8, 39104 Magdeburg - A11816
Der Markt - IHK Magdeburg
Berufliche
     Reichweite:                                                                  Pflichtlektüre:
       Platz 1                                                                        Platz 1

        Mittelstands-
         relevanz:
           Platz 1                                                                REM 2015
                                                                                  Die neue Reichweitenstudie
                                                                                  Entscheider im Mittelstand
                                                                                  Die 72 IHK-Zeitschriften in Deutschland gehören zur
                                                                                  Pflichtlektüre vieler Unternehmer, die über eine Geschäfts-
                                                                                  beziehung mit Ihrem Haus entscheiden. Denn die IHK-Zeit-
                                                                                  schriften erzielen eine Reichweite von 1,564 Millionen
                                                                                  Leser pro Ausgabe (LpA).* Schalten Sie Ihre Anzeigen dort,
                                                                                  wo Sie Ihre Kunden erreichen und neue Geschäftsbeziehungen
                                                                                  aufbauen wollen. An Ihrem Standort, in mehreren IHK-Regi-
                                                                                  onen Ihrer Wahl oder bundesweit mit der IHK-Nationalkombi.
                                                                                  Planungsunterstützung, Angebote und Abwicklung aus einer
                                                                                  Hand durch unsere Serviceorganisation.

                                                                                                                      IHK-Zeitschriften eG
                                                                                                                        Tel: 0611 23668-0
*Quelle: Reichweitenstudie Entscheider im Mittelstand 2015, TNS Infratest/DIHK.
 Informationen zur Studie, MDS Online und Download der Berichtsbände:
                                                                                                                office@ihkzeitschriften.de
 www.entscheider-mittelstand.de                                                                                   www.ihkzeitschriften.de
Der Markt - IHK Magdeburg
EDITORIAL

                                                                                                                                                     Foto: IHK Magdbeurg
die zunehmende Digitalisierung aller Arbeits-     Tablets intensiv und wollen schnell, nahtlos      Studie über »Digitalisierung am Arbeitsplatz«,
und Lebensprozesse, eine alternde Gesellschaft    und kanalübergreifend bedient werden. Diese       setzen bereits jetzt 86 Prozent der Beschäf-
und ein heterogenes Kundenverhalten kenn-         technikbegeisterten Kunden erreicht der Han-      tigten im Handel Informations- und Kom-
zeichnen die derzeitigen Rahmenbedingun-          del nur, wenn er seine Verkaufskonzepte und       munikationstechnik am Arbeitsplatz ein. Die
gen für den Einzelhandel. Dies wirkt sich auch    -strategien sowie die Beratung und Kunden-        Entwicklung und Gestaltung von E-Com-
auf den Einzelhandel in unseren Städten aus.      kommunikation den Kundenerwartungen an-           merce-Projekten eröffnet den Handelsun-
Um die urbanen Zentren als zukünftige Han-        passt. Solch eine Herausforderung erfordert       ternehmen bessere Chancen, IT-affine junge
delsstandorte erlebbar zu gestalten, benötigen    von den Handelsunternehmen eine hohe Inno-        Mitarbeiter zu rekrutieren, die Wünsche digi-
wir innovative Konzepte, attraktive Standor-      vationskraft und von den Mitarbeitern umfas-      talvernetzter Kundengruppen zu erfüllen und
te sowie gut ausgebildete und hochmotivier-       sende Kompetenzen. Kompetenzen, die in der        somit den Einzelhandel in unseren Städten
te Fachkräfte.                                    beruflichen Aus- und Fortbildung vermittelt       zu stärken. Die IHK Magdeburg begleitet ihre
Der alte Spruch »Handel ist Wandel« hat mit       werden. Bundesweit bildet der Handel 150.000      Mitgliedsunternehmen hierbei. Wir unterstüt-
der Digitalisierung eine neue Dimension er-       junge Menschen in mehr als 30 Berufen aus.        zen Sie beim Finden und Binden geeigneter
reicht. Der Online-Handel mit Endverbrau-         Der neue Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauf-          Fachkräfte und bei der Umsetzung von Aus-
chern, der sogenannte B2C-E-Commerce,             frau im E-Commerce und der Fortbildungsbe-        und Weiterbildung.
nimmt stetig zu, wenn auch in den einzel-         ruf Fachwirt/ Fachwirtin für E-Commerce wer-
nen Branchen mit unterschiedlicher Stärke.        den demnächst die etablierten Handelsberufe       Nutzen wir unsere Chancen!
Bei Non-Food-Sortimenten wie Elektronik und       ergänzen und die derzeitige Qualifizierungs-
Technik oder Spiel und Sport hat er bereits ei-   lücke schließen. Die Kombination von Berufs-
nen Marktanteil von 25 Prozent erreicht. Kun-     ausbildung und beruflicher Fortbildung bietet
den, die sowohl online als auch offline ein-      bereits heute leistungsorientierten und enga-
kaufen, sind von zunehmender Bedeutung.           gierten Mitarbeitern die Möglichkeit, schon
Sie sind kaufkräftig und erwarten auf allen       nach wenigen Jahren beruflicher Bildung und
Vertriebskanälen ein hohes Niveau an Trans-       Praxis im Handel, attraktive Karrierepositio-
parenz, Übersichtlichkeit, Verfügbarkeit der      nen zu erreichen.
Ware und Service. Generationen, die mit digi-     Digitalisierung ist im Handel nichts Neues. Ge-   Rolf Lay
talen Medien aufgewachsen sind, sogenann-         mäß einer aktuellen im Auftrag des Bundes-        IHK-Vizepräsident und Vorsitzender
te Smart Natives, nutzen Smartphones und          ministeriums für Arbeit und Soziales erstellten   des Handelsausschusses der IHK Magdeburg

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                                                                                            3
Der Markt - IHK Magdeburg
TITELTHEMA                                                                                                                                                                                                  IHK-REGIONAL

                                                                                                                                                                                                        6                                             24

Handel in der Innenstadt                                                                                                                                                                                       »Ein ganz geheimer
Von A wie Amazon bis Z wie Zalando – die Verlockungen, im Internet einzukaufen, sind groß.
Kann der stationäre Handel in den Innenstädten dagegen auf Dauer bestehen? Professor Wolf-
                                                                                                                                                                                                               Wirtschaftskrimi«
gang Christ, Geschäftsführer des Urban Index Institutes, der seit Jahrzehnten unter anderem                                                                                                                    Kriminalhauptkommissarin Katrin Thilo
die Zusammenhänge von Urbanität und Konsum erforscht, malt ein differenziertes Bild. Wie                                                                                                                       erklärt, wie Unternehmer mit dem
sieht es im IHK-Bezirk aus? Wir wollen drei Beispiele in der Altmark betrachten: Tangermün-                                                                                                                    Phänomen CEO-Fraud ganz leicht Geld
de, Tangerhütte und Stendal.                                                                                                                                                                                   verlieren.

        TITELTHEMA                                                                                                                                                   IHK-REGIONAL                                 IHK-INTERNATIONAL
    6                                                                                                                                                             26 »Die Wirtschaft baut                      40 Dank Reformen
             Der Markt
                I N               M I T T E L D E U T S C H L A N D                                                      12 / 2 016
                                                                                                                                                                     Brücken«                                     auf einem guten Weg
                                                                                                                                                                     Bildung und Ausbildung — diese                 Der Geschäftsführer der AHK
                Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg

                                                                                                                                                                     Themen standen im Mittelpunkt des              Griechenland, Dr. Athanassios
                                                                                                                                                                     2. Wirtschaftsforums Harz.                     Kelemis, spricht im Interview über
                                                                                                                                                                                                                    die Geschäfte deutscher Firmen in
                                                                                                                                                                  28 Präsidium der IHK                              Griechenland und Ansätze gegen die
                                                                                                                                                                     Magdeburg in der Altmark                       hohe Jugendarbeitslosigkeit.
                                                                                                                                                                     Anlässlich einer Sitzung des
                                                                                                              Ein
                                                                                                                                                                     Präsidiums der IHK Magdeburg              42 »Wir haben frühzeitig
                                                                                                      Frohes Fest
                                                                                                                                                                                                                  Pflöcke eingeschlagen«
                                                                                                                                      Titelbild: Viktoria Kühne

                                                                                                                    und ein                                          in der Altmark fand in der IHK-
                                                                                                 erfolgreiches
                                                                                                                                                                     Geschäftsstelle Salzwedel ein                  IHK-Präsident Klaus Olbricht
                                                                                                       Jahr 2017
                                                                                                                                                                     Unternehmertreffen mit über 80                 und Hauptgeschäftsführer
         DPAD, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt - IHK Magdeburg, Alter Markt 8, 39104 Magdeburg - A11816

                                                                                                                                                                     Vertretern aus Wirtschaft, Politik und         Wolfgang März besuchten mit
                                                                                                                                                                     Verwaltung statt.                              einer Wirtschaftsdelegation aus
                                                                                                                                                                                                                    Sachsen-Anhalt Kuba. Auf dem
16 Standortvorteil Stadt                                                                                                                                                                                            Programm standen unter anderem
        Ursprünglich sind Städte                                                                                                                                                                                    die Industriemesse FIHAV 2016
        als Handelsplätze an                                                                                                                                         MELDUNGEN                                      und Gespräche in der kubanischen
        Verkehrsknotenpunkten entstanden.                                                                                                                                                                           Handelskammer in Havanna.
        Heute sind sie weit mehr als                                                                                                                              38 Neuigkeiten
        Handelsplätze. Ihr Zentrum - die                                                                                                                             aus Wirtschaft, Politik und der Region.
        Innenstadt - bildet den Mittelpunkt
        des wirtschaftlichen, sozialen,
        kulturellen und politischen Lebens der
        Kommune und ihrer Region.

    Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der Lesefreundlichkeit
    bei geschlechtsneutral verwendeten Begriffen auf die zusätzliche Nennung
    weiblicher Formen verzichten. Wenn z.B. von Mitarbeitern die Rede ist,
    sind selbstverständlich stets auch die Mitarbeiterinnen gemeint.
                                                                                                                                                                                                               Dieser Ausgabe liegt eine Teilbeilage der
                                                                                                                                                                                                               Firma Stadtsparkasse Magdeburg bei.

4                                                                                                                                                                                                                         DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
Der Markt - IHK Magdeburg
BERUFSBILDUNG                              IHK-AKTIV                                      IHK-SERVICE

                                       45                                        46                                            50

»MINT-freundliche                           Botschafter Grinin                             Neue steuerliche
Schulen« geehrt                             zu Gast in der IHK                             Anforderungen
Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco      Der Botschafter der Russischen Föderation in   Ab 1. 1. 2017 dürfen nur Registrierkassen
Tullner überreichte in der IHK Magdeburg    Deutschland, Wladimir M. Grinin, sprach vor    eingesetzt werden, die den Anforderungen
zwölf Schulen aus Sachsen-Anhalt die        der IHK-Vollversammlung über die deutsch-      der Finanzverwaltung genügen. In der IHK
Ehrenplakette »MINT-freundliche Schule«.    russischen Wirtschaftsbeziehungen.             informierte Steuerberaterin Anja Keidel.

   BERUFSBILDUNG                               IHK-AKTIV                                      IHK-SERVICE
44 Stipendium für die                       46 IHK Magdeburg vergibt                       48 Auf interne Kommunikation
   Weiterbildung                               Forschungspreise                               kommt es an
     Das Weiterbildungsstipendium               Die IHK Magdeburg hat im Rahmen                »Erfolgsfaktor Familie« in der IHK
     unterstützt junge Menschen bei der         der Vollversammlung hervorragende              Magdeburg — Bilanz des Workshops
     weiteren beruflichen Qualifizierung.       wissenschaftliche Leistungen, die an
     Bewerbungsschluss in der IHK               der Universität »Otto-von-Guericke«        54 Steuerinfos in Kürze
     Magdeburg ist der 31. Januar 2017.         Magdeburg sowie in den Hochschulen             Das Bundesministerium der Finanzen
                                                Magdeburg-Stendal und Harz erbracht            hat neue Beträge für die steuerliche
                                                worden sind, mit jeweils einem                 Anerkennung von Umzugskosten
                                                »Forschungspreis 2016«ausgezeichnet.           bekanntgegeben.

                                                                                           57 Amtliche Mitteilungen

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                                                                                   5
Der Markt - IHK Magdeburg
TITELTHEMA

         Der Ostprodukte-Laden in Tangermünde ist Blick- und Kundenfang zugleich.

6                                                                                   DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
Der Markt - IHK Magdeburg
Wandel und Handel
in der Innenstadt
von CHRISTIAN WOHLT

Von A wie Amazon bis Z wie Zalando – die Verlockungen, im
Internet einzukaufen, sind groß. Kann der stationäre Handel
in den Innenstädten dagegen auf Dauer bestehen? Professor
Wolfgang Christ, Geschäftsführer des Urban Index Institutes,
der seit Jahrzehnten unter anderem die Zusammenhänge
von Urbanität und Konsum erforscht, malt ein differenziertes
Bild. Für einige Innenstädte sieht er schwarz, anderen gibt er
durchaus die Chance (neu) zu erblühen.

F
          ür Professor Wolfgang Christ sind
          drei »A« der Schlüssel zum Erfolg.
          »Die Innenstadt wird dann Erfolg
          haben, wenn sie Authentizität be-
sitzt, Atmosphäre hat und eine besondere
Aura verbreitet. Was austauschbar ist, ist
auch digitalisierbar«, so der Experte. Ge-
nau das treffe aber leider auf viele kleine
Orte, nicht nur in Ostdeutschland, zu. Das
»Aussterben« der Innenstädte sei ein ge-
samtdeutsches Problem. »Wer seit 20 Jah-
ren vieles falsch gemacht hat, muss jetzt
die Konsequenzen tragen.« Es werde kei-
ne weiteren 20 Jahre dauern, bis dort die
kleinen Geschäfte aus der Innenstadt ver-
schwunden sind, malt der Wissenschaftler
ein düsteres Bild. Es gebe aber auch ermu-
tigende Beispiele. Wo das Geschäft (noch)
floriert, müsse jetzt in die Innenstadt in-
vestiert werden, sagt er. Nur so könne der
stationäre Handel auf Dauer gegen die
Verlockungen des Internets bestehen.
   Wie sieht es im IHK-Bezirk aus? Wir wol-
len drei Beispiele in der Altmark betrach-
ten: Tangermünde, Tangerhütte und Sten-
dal. Städte im ländlichen Raum, die vieles
gemeinsam haben, aber doch so verschie-
den sind.                                      Die Tangermünder Altstadt mit ihren Geschäften, Restaurants und Cafés lädt zum Flanieren ein.

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                                                                                           7
Der Markt - IHK Magdeburg
TITELTHEMA

                 »Die Innenstadt wird dann Erfolg
                 haben, wenn sie Authentizität besitzt,
                 Atmosphäre hat und eine besondere
                 Aura verbreitet.«
                                         Professor Wolfgang Christ
                                         Geschäftsführer des Urban
                                         Index Institutes

8                                        DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
Der Markt - IHK Magdeburg
Tangerhütte war zu DDR-Zeiten eine blü-
hende Kreisstadt mit allem, was an »Han-
del und Versorgung« dazugehört. Es gab drei
Kaufhallen, drei selbstständige Bäcker, zwei
Fleischer, einen Modesalon für die Dame und
einen für den Herrn, dazu »Exquisit« und »Ju-
gendmode«, ein Spielwarengeschäft, das »Gute
Buch«, den »Fress-Ex« (Delikat-Lebensmittel-
geschäft) und, und, und. In der Thälmann-
straße reihte sich Geschäft an Geschäft. Rund
8.000 Menschen lebten Mitte der 1980er in
der Stadt, 22.000 im gleichnamigen Kreis. Der
wurde schon 1987 aufgelöst. Seitdem muss-
ten die Einwohner auf vieles Liebgeworde-
ne verzichten.
  Heute ist der noch knapp 5.000 Einwohner
zählende Ort Zentrum der gleichnamigen Ein-
heitsgemeinde mit insgesamt rund 10.000 Be-
wohnern. Sieben Einkaufsmärkte haben sich
seit der Wende angesiedelt. Die Thälmannstra-
ße heißt jetzt Bismarckstraße. Vom einst pul-
sierenden Leben ist nicht viel geblieben. Ein
Ladenbesitzer nach dem anderen schließt für
immer zu. Oft aus Altersgründen. Die Grün-
dergeneration aus Wendezeiten geht in Ren-
te. Selten findet sich jemand, der das Geschäft
übernimmt. Nur die Gesundheitsbranche ex-
pandiert. Der Hörgeräteakustiker musste sei-
ne Räume wegen des Kundenansturms erwei-                                 In der Tangerhütter Bismarckstraße (östlich der
tern. Einen Optiker gibt es, drei Apotheken,                             Bahnlinie) laden kleine Geschäfte die Kunden ein.
außerdem eine Reihe von Pflegediensten. Der
demografische Wandel wirkt sich aus.
                                                                         Solange es die Buchpreisbindung gibt, sieht Wiebke
                                                                         Will für ihren Laden eine Zukunft.

                                                  Bildunterschrift ...
                                                  ist wichtig

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                                                                         9
Der Markt - IHK Magdeburg
Die Breite Straße in Stendal ist schon seit DDR-Zeiten Einkaufsboulevard.                                 Leider finden sich für einige Geschäfte keine Nachfolger.

  Viele Tangerhütter arbeiten in umliegenden            Solange die bleibt, sieht Wiebke Will auch für    Der zog von Jahr zu Jahr mehr Händler und
Städten. Da ist es bequem, in den Pausen oder           ihren Laden eine Zukunft. Dafür kämpft sie        Besucher an. Zur 13. Auflage im Oktober ver-
nach Feierabend dort auch seine Einkäufe zu             und macht sich gemeinsam mit anderen Ge-          wandelte sich das alte Hafengelände wieder
erledigen. Zusätzlich locken die auswärtigen            schäftsleuten für eine attraktive Innenstadt      in eine bunte Warenwelt wie aus König Dros-
Einkaufstempel mit Licht und Glanz. Deren               stark.                                            selbarts Zeiten.
Umsätze mindern die der Tangerhütter Ge-                  Tangerhütte ist arm. Die hoch verschuldete        Medien aus nah und fern berichteten über
schäfte. »Die Leute wundern sich, wenn hier             Kommune konnte sich in diesem Jahr nicht          Tangermünde, den Markt und Angelika Otto.
wieder ein Laden schließt. Ich frage dann:              mal die Weihnachtsbeleuchtung leisten. Für        Eine »Win-Win-Situation« für alle. »Die Leu-
Wann wart ihr denn das letzte Mal dort?«,               eine stimmungsvolle Innenstadt haben die          te wollen die Produkte sehen und anfassen«,
sagt Wiebke Will. Die engagierte Geschäfts-             Händler gesorgt. Zusammen mit anderen Ge-         beschreibt die Geschäftsfrau für ihren Laden
frau ist die Ausnahme von der Regel. Im Jahr            schäften, Arztpraxen, den örtlichen Geldinsti-    den Schlüssel zum Erfolg. Eine Website im
2002 eröffnete sie die Tanger-Buchhandlung              tuten und der evangelischen Kirchengemeinde       Internet hat sie natürlich auch. Doch die ist
im Zentrum der Stadt, weil der frühere Buch-            hat Wiebke Will einen »Lebendigen Advents-        nicht mehr als eine Visitenkarte für ihr Ge-
laden geschlossen worden war und die Tan-               kalender«, bei dem jede der teilnehmenden         schäft. Wer zum Beispiel die Adresse des La-
gerhütter nicht auf ein solches Angebot ver-            Einrichtungen die Besucher mit etwas Beson-       dens sucht, googelt »Keramik-Otto«. Der Ver-
zichten wollten. Allein mit Literatur würden            derem überrascht, organisiert. »Wir wollen zei-   kauf ihrer Produkte funktioniert online nicht.
die Umsätze nicht zum Überleben reichen. So             gen, dass auch bei klammer Stadtkasse Leben         Das ist bei einer Firma ein paar Häuser wei-
findet sich außer Büchern und Hörbüchern,               und Mut im Ort sind«, sagt sie.                   ter genau umgekehrt. Im Jahr 2003 startete
Spielen, ein umfangreiches Sortiment von An-                                                              Torsten Klipp sein Online-Geschäft. Der Name
sichtskarten, Kalendern, Papeterie, Schreibwa-
ren und Büroartikeln in dem 140 Quadratme-
                                                        Stimmungsvolle                                    »Ostprodukte-Versand« wurde schnell bundes-
                                                                                                          weit zum Markenbegriff, das Geschäft floriert.
ter großen Geschäft.                                    Innenstadt                                        Immer wieder habe es Anfragen von Kunden
  Als »Grundzentrum im ländlichen Raum« ist             In der Nachbarstadt Tangermünde geht es           gegeben, die die Ware lieber persönlich in Au-
Tangerhütte nicht nur Einkaufsstadt für die             besonders in der Sommersaison lebendig zu.        genschein und gleich mitnehmen wollten. So
umliegenden Ortschaften. »Zum Glück haben               Doch auch jetzt flanieren viele Besucher durch    keimte die Idee für ein Ladengeschäft. Da das
wir hier noch ein gutes Ärztenetz«, so die Ge-          die malerischen Gassen. Die 9 000 Einwohner       Unternehmen mitten in der Altstadt, im frü-
schäftsfrau. Für einen Augenarzttermin reisen           zählende Kaiserstadt an der Elbe hat sich in      heren Postgebäude, ansässig war, schien die
die Patienten auch von weiter her an. Oft wird          den vergangenen 25 Jahren zum Touristen-          Lage ideal. »Wir wollten eine Visitenkarte für
das mit einem kleinen Einkaufsbummel ver-               magneten gemausert. In der Altstadt ist kaum      die Firma schaffen«, erinnert sich Klipp. Das
bunden. Die Leute stöbern, zum Beispiel auf             ein Schaufenster leer. Cafés und Restaurants      Konzept geht augenscheinlich auf.
der Suche nach einem Geschenk, durch das                laden zum Verweilen, viele kleine Geschäfte         Schon von weitem lockt das Heck eines
Angebot und lassen sich dabei gern beraten.             zum Stöbern ein.                                  knallgelben Trabis, der scheinbar ins Gebäu-
Ganz wichtig sei besonders den Älteren der                 In einem Fachwerkhaus direkt am Neustäd-       de fährt, potenzielle Kunden. Beim Blick ins
persönliche Kontakt.                                    ter Tor wohnt und arbeitet Angelika Otto. Dort    bunt dekorierte Schaufenster ist oft ein »Ah«
Zunehmende Einkäufe über Online-Shops set-              verkauft sie in einem kleinen Laden auch die      oder »Oh«, »Schau mal, kennst du das noch?
zen aber auch den Tangerhütter Einzelhänd-              Produkte ihrer Ein-Frau-Töpferei. Die Ge-         …« zu hören. Fremde sind überrascht, Ost-
lern zu. Mancher, der etwas Interessantes im            schäftsfrau lebt nicht nur von den Touristen.     deutsche oft überwältigt, wenn sie das bun-
Internet gefunden hat, schreibt dann eine E-            Ihr guter Ruf hat sich bei Kunst- und Keramik-    te Angebot an die guten Seiten der DDR er-
Mail, um es im Geschäft vor Ort zu bestel-              liebhabern in nah und fern herumgesprochen.       innert. Kaum ein Tourist geht ohne Souvenir
len und persönlich abzuholen. Bei der Liefer-           Das war kein Selbstläufer. Trommeln gehört        wieder raus.
zeit kann die Tanger-Buchhandlung durchaus              auch zum Töpfer-Handwerk, und so keimte             Es kommen aber auch viele Einheimische,
mit Branchenriesen, wie Amazon mithalten.               die Idee, in dem mittelalterlichen Ambiente       bestätigt Klipp die Erfahrungen von Angelika
Beim Preis – Dank Buchpreisbindung – auch.              der Stadt einen Töpfermarkt zu organisieren.      Otto. Wenn die ihren Töpfermarkt veranstaltet

10                                                                                                                     DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
oder sonst etwas in der Stadt los ist, sperrt der
Ostprodukte-Laden die Türen länger auf. »Wir
rollen einen roten Teppich aus, damit die Kun-
den wissen, dass offen ist«, berichtet Klipp.
Denn leider beteiligten sich nicht alle Altstadt-
Händler an solchen Aktionen. Auch in der Sai-
son schließen die meisten Geschäftepunkt
18 Uhr, sonnabends werden nach 16 Uhr die
Bürgersteige hochgeklappt. Im Ostprodukte-
Laden brennt oft am längsten Licht. Erstaun-
lich: Obwohl das Ladengeschäft floriert, macht
die Firma damit nur rund fünf Prozent ihres
Umsatzes, verrät Klipp.
   Nächstes Ziel für einen größeren Einkaufs-
bummel ist für die Tangermünder und die
Tangerhütter die nahe Kreisstadt Stendal. Die
Fußgängerzone in der Breiten Straße gab es
                                                    Tangermünde zieht nicht nur als Touristenmagnet die Besucher an.
hier schon zu DDR-Zeiten. Nach der Wende
herrschte ein reges Kommen und Gehen. Die
Ladenbesitzer wechselten oft. Inzwischen hat
sich ein fester Stamm an Restaurants und Ge-
schäften etabliert. Neben einigen Kleinen sind
hier die »üblichen« Filialen von Modegeschäf-
ten, Buchhandlungen, Bäckereien und so wei-
ter zu finden. Vor zwei Jahren eröffnete sogar
C&A ein neues Warenhaus.
   Was macht die Innenstadt eines 40.000 Ein-
wohner zählenden Mittelzentrums für einen
»Großen« attraktiv? »Uns ist vor allem die Nähe
zu unseren Kunden wichtig. Um diese sicher-
zustellen, sind auch kleinere Städte für uns in-
teressant. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass
wir hierdurch auch ein schönes Einkaufserleb-
nis in kleineren Orten bewahren und fördern«,
sagt Thorsten Rolfes, Kommunikationschef der
C&A-Zentrale in Düsseldorf. In der Regel sei-
en die Innenstädte die wertbeständigeren La-
                                                    Die Kunden wollen ihre Töpferwaren im Original sehen und anfassen, weiß Angelika Otto.
gen, begründet er, warum es keinen Neubau
auf der grünen Wiese gab.                           Rolfes. Grenzen des Einkaufs verschwinden,            online. Wir verstehen diesen Wandel als eine
   Trotz der Konkurrenz durch das Internet hat      und es gibt in der Kundenwahrnehmung kei-             Chance und setzen konsequent auf eine Om-
das Unternehmen in den Standort investiert.         ne Unterscheidung zwischen online oder off-           nichannel-Strategie, die sich an den Bedürf-
»Der Handel erfährt durch das Internet und E-       line. »Uns ist vor allem die Nähe zu unseren          nissen unserer Kunden ausrichtet«, so der Un-
Commerce einen tiefgreifenden Wandel«, weiß         Kunden wichtig – egal ob stationär und/oder           ternehmenssprecher.

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                                                                                                11
TITELTHEMA

                                                                                     a u f h a us
                             »O p e n a                                          ir-K

Sitzen und Liegen für Schünke & Weber (v. l.): Sandra Berthold, Janet Ganzert,
Angela Pohler, Anja Müller, Paula Hielscher, Claudia Schmidt, Jana Große.                                    Foto: Jana Dünnhaupt

12                                                                                     DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
h e rsl e b e n
s«       in As c

                                        Anne-Katrin Blisse, Geschäftsführerin des Un-
                                        ternehmens Schünke & Weber in Aschersleben,
                                        blickt mit ihren Mitarbeiterinnen (Foto) in diesem
                                        Jahr auf eine 25-jährige Unternehmensgeschichte
                                        zurück. Im Interview spricht sie über den erfolg-
                                        reichen Weg des Unternehmens.

 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                                  13
IHK-REGIONAL

Frau Blisse, Sie können gemein-
sam mit Ihren Mitarbeitern in die-
sem Jahr auf eine 25-jährige Unterneh-
mensgeschichte zurückblicken. Wie hat
sich das Unternehmen Schünke & We-
ber GmbH in dieser Zeit entwickelt?
  Wir eröffneten bereits 1990 mit riesigem Er-
  folg als »Ein-Mann-Geschäft« den ersten
  Jeans-Laden der Umgebung. Als GmbH ex-
  pandierten wir 1991 in der Harzregion und
  führten als Familienunternehmen zeitweise
  zehn Geschäfte. Mit dem Wandel des Einzel-
  handels veränderten auch wir uns. Heute kon-
  zentrieren wir uns auf den Standort Aschers-
  leben mit vier Boutiquen.
Der Onlinehandel gewinnt einen immer
größeren Marktanteil, auch in der Mo-
debranche. Was tun Sie als stationä-
res Modeunternehmen, um sich dagegen
zu behaupten. Wo sehen Sie die Stär-
ken des stationären Einzelhandels?
  Wir statten jedes Geschäft liebevoll mit ei-
  nem anderen, besonderen Konzept aus. So
  kann unser gut qualifiziertes Stammpersonal
  ein breites Spektrum an Kundenwüschen er-
  füllen und mühelos komplette Outfits in jede
  Richtung erstellen. Durch die kleinen Entfer-
  nungen der Geschäfte zueinander funktionie-
  ren sie wie ein »Openair-Kaufhaus«. Durch die
  Wahl besonderer Kollektionen und geschickte
  Vermischung untereinander entsteht auf den
  Flächen ein Bild, das so online selten gefun-
  den werden kann.
Ihre Geschäfte haben für Ihre Kunden 9
Stunden an 6 Tagen in der Woche geöff-
net. Wie schaffen Sie es mit Ihren Mitar-
beiterinnen und deren Familien Öffnungs-
zeiten bis 18.30 Uhr zu gewährleisten?
  Die Zusammenarbeit mit meinen Mitarbei-
  tern bewegt sich auf einem sehr hohen Ni-
  veau der gegenseitigen Wertschätzung. Durch
  ihre überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft
  ist es möglich, persönliche Prämissen bei der
  Dienstplanung zu berücksichtigen.
Sie veranstalten gemeinsam mit an-
deren Händlern besondere Events
in Aschersleben wie z.B. den spani-
schen Abend. Wie sehen Sie die Bedeu-
tung solcher Events in der Zukunft?
  Schon lange sind wir nicht mehr nur Händler.
  Um unsere Kunden zu begeistern, bauen wir
  um unsere Produkte herum Geschichten und
  Kulissen. Wir verwandeln unsere Straße für ei-
  nen Abend in eine spanische Bodega oder in
  ein großes Straßencafé. In dieser Atmosphä-
  re fühlen sich die Kunden sehr wohl. Und Ra-
  battschlachten verlieren an Bedeutung. Das
  ist unser Plus versus Online-Handel. Trotz des
  großen Aufwandes erzielen wir immer sehr po-     Rolf Lay, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Handelsausschusses der IHK Magdeburg, gratuliert
  sitive Ergebnisse.                               Anne-Katrin Blisse, Geschäftsführerin der Schünke & Weber GmbH in Aschersleben, zum 25. Firmen-
Vielen Dank für das Gespräch.                      jubiläum.

14                                                                                                              DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
ANZEIGE

 Warum Energieberatung                                                                                   enviaM Energiecockpit –
                                                                                                         alle Verbrauchsdaten im Blick
 bares Geld wert ist.                                                                                    Unternehmer, die ihren Energieverbrauch ein-
                                                                                                         fach online überwachen wollen, entscheiden
  Das Thema Energieeffizienz beschäftigt viele Unternehmer. Doch oftmals werden nur
                                                                                                         sich für das enviaM Energiecockpit. Damit wer-
  wenige der verfügbaren Maßnahmen umgesetzt, meist aus zu knappen zeitlichen,
                                                                                                         den die Verbrauchsdaten aller Messstellen und
  personellen oder finanziellen Kapazitäten. Auch zweifeln Unternehmer an der Wirt-
                                                                                                         Filialen transparent und individuell dargestellt.
  schaftlichkeit der Projekte. Allerdings zahlen sich Weitsicht und rechtzeitiges Handeln                Zudem ist eine Alarm- und Vergleichsfunktion
  aus. Man muss nur wissen, wie.                                                                         für Lastgangdaten integriert. Diese kann helfen,
                                                                                                         Leistungsspitzen zu erkennen und abzubauen.
  Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde ist         wirtschaftlicher wird. Um die Details kümmert
                                                                                                         Es werden Optimierungspotenziale aufgezeigt,
  wertvoll. Denn sie schont die Umwelt,             sich enviaM. Somit können Unternehmer all
                                                                                                         um langfristig Energie und Kosten zu sparen.
  senkt die Energiekosten, steigert damit den       ihre Energie für ihr Kerngeschäft nutzen.
                                                                                                         Die Werte und Ergebnisse können Kunden in
  Unternehmensgewinn und sichert so die
                                                                                                         Monats- und Jahresberichten festhalten. Dank
  Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.            Passende Zertifizierung für alle
                                                                                                         übersichtlicher Benutzeroberfläche ist die Über-
  Energieeffizienz ist ein Schlüssel dazu. enviaM   Unternehmensgrößen:
                                                                                                         wachung kinderleicht und mobil über Laptop,
  berät Unternehmen zu Maßnahmen auf diesem
                                                                                                         Tablet oder Smartphone möglich. Benötigt wer-
  Gebiet und bietet zur Umsetzung umfangrei-         1   Zertifizierung nach
                                                                                                         den dazu lediglich die Zugangsdaten für das
  che Energiedienstleistungen an – stets auf             DIN EN ISO 50001
                                                                                                         enviaM Energiecockpit. Damit einfach anmelden
  die entsprechende Branche abgestimmt. Im          Für Unternehmen, die beispielsweise jährlich
                                                                                                         und Verbrauchsdaten einsehen.
  Rahmen von enviaM BusinessBeratung iden-          ihr Energiemanagementsystem nach DIN EN
  tifizieren TÜV-zertifizierte Energiemanager       ISO 50001 zertifizieren lassen müssen, über-
  Potenziale für einen effektiveren Energieein-     nimmt enviaM die Zertifizierung nach den
  satz oder zeigen Entlastungsmöglichkeiten         Vorgaben und Regeln der staatlichen Ener-           3 Vom Spitzenausgleich profitieren
  auf. Zum Beispiel fallen rund 50 Prozent des      giepolitik. Die Unternehmen wissen ihren           Liegt der Stromverbrauch über einer Gigawatt-
  Strompreises bei Unternehmen auf Steuern          Energiedienstleister vom Projektstart an über      stunde pro Jahr, können kleine Unterneh-
  und Umlagen. Die Energiemanager legen dar,        die interne Auditierung bis hin zur Zertifizie-    men ihre Energieeffizienzmaßnahmen durch
  welche Voraussetzungen erfüllt werden müs-        rung an ihrer Seite. Gleichzeitig erhalten sie     enviaM zertifizieren lassen und so nach
  sen, um von Entlastungen in diesem Bereich        maßgeschneiderte Lösungen, die ihre Ener-          Spitzenausgleich-Effizienzsystemverordnung
  zu profitieren.                                   giekosten senken.                                  (SpaEfV) vom Spitzenausgleich profitieren.
                                                                                                       Dieser ermöglicht es Unternehmen des pro-
  Kostengünstig Energiebedarf decken                 2   Energieaudit nach                             duzierenden Gewerbes, einen Antrag auf
  enviaM BusinessBeratung geht auf die                   DIN EN 16247                                  Stromsteuerentlastung zu stellen. Voraus-
  individuellen Bedürfnisse eines Unterneh-         Auch das alle vier Jahre vorgeschriebene           setzung ist der Nachweis eines sogenannten
  mens ein, egal welcher Art oder Größe. Die        Energieaudit nach DIN EN 16247 für kleine          alternativen Systems zur Verbesserung der
  Energiemanager von enviaM stehen unter            und mittelständische Unternehmen (KMU)             Energieeffizienz. Auch dessen Einführung
  anderem bei der Auswahl der optimalen             führen die erfahrenen Energiemanager von           übernimmt enviaM.
  Wärmeversorgungslösung zur Seite. Eine de-        enviaM durch. Dabei erfassen und analysieren
  zentrale Energieerzeugungsanlage in Form          sie den Energieeinsatz und -verbrauch, um          Interessiert?
  eines Blockheizkraftwerkes deckt kosten-          Energieflüsse zu identifizieren. Wesentliche       Dann lassen Sie sich zu den Produkten
  günstig den Strom- und Wärmebedarf und            Einsparpotenziale und -maßnahmen werden            und Energiedienstleistungen beraten
  garantiert zudem staatliche Förderungen.          in einem Energiebericht zusammengefasst. So        und schreiben Sie eine E-Mail an
  Weiterhin helfen die Energiemanager bei der       erhalten Unternehmen einen Überblick, wie          Geschaeftskunden@enviaM.de
  Vermarktung von selbst erzeugtem und nicht        der Energieverbrauch optimiert und damit die       Oder informieren Sie sich auf
  verbrauchtem Strom, wodurch die Anlage noch       Energiekosten gesenkt werden können.               www.enviaM.de/businessberatung

                                                                                   „Ist es verrückt,
                                                                                    wenn mein Energieverkäufer
                                                                                    vom Energiesparen spricht?“
                                                                                       Profitieren Sie vom Know-how der Experten und machen Sie
                                                                                       Ihre Energie zum Wettbewerbsvorteil – mit der individuellen
                                                                                       BusinessBeratung von enviaM.
                                                                                       Jetzt informieren: www.enviaM.de/businessberatung

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                                                                                                  15
TITELTHEMA

              Standortvorteil Stadt
              Attraktiver Handel – attraktiver Standort
              von DR. ULRIKE REGELE & TINE FUCHS

              U
                      rsprünglich sind Städte als Handels-        Dabei wirkt sich die Attraktivität der Innen-   Digitalisierung erfahren die Standorte einen
                      plätze an Verkehrsknotenpunkten ent-      stadt in hohem Maße auf die Anziehungs-           erheblichen Umbruch. Denn in Zeiten der Di-
                      standen. Heute sind sie weit mehr als     kraft für andere Wirtschaftszweige, wie die       gitalisierung setzen Online-Angebote die Han-
              Handelsplätze. Ihr Zentrum - die Innenstadt       Industrie, aus. Dort, wo es einen vielfältigen    delsplätze in den Städten und Regionen unter
              - bildet den Mittelpunkt des wirtschaftlichen,    Handels- und Erlebnisraum mit schönen und         einen besonderen Druck. Die Chancen dieses
              sozialen, kulturellen und politischen Lebens      interessanten Angeboten gibt, haben die Un-       Umbruchs werden von großen Zentren oder
              der Kommune und ihrer Region. Eines der           ternehmen kaum Mühe, Fachkräfte zu finden.        Unternehmen dabei erheblich schneller und
              Kernelemente für eine attraktive Innenstadt ist   Natürlich gehören auch das lokale Infrastruk-     effizienter umgesetzt. Kleine und mittlere Un-
              der Einzelhandel. Immer häufiger aber bekla-      turangebot (Betreuungs- und Bildungseinrich-      ternehmen, insbesondere in den Unter- und
              gen sich Kunden über die »Uniformität« der        tungen, digitale Netze etc.) dazu, aber das Ge-   Mittelzentren, fühlen sich vielfach überfordert,
              Städte – überall das gleiche Angebot in ähn-      sicht der Stadt wird von der Innenstadt und       die neue komplexe Herausforderung anzuneh-
              lichem Ambiente. Das führt in vielen Citys zu     ihrem Angebot für Bewohner und Gäste be-          men. Greift man diesen Kommunen und Be-
              Besucher- und Umsatzrückgängen. Die Innen-        stimmt.                                           trieben nicht hilfreich unter die Arme, drohen
              stadt läuft Gefahr, mehr und mehr an Anzie-       Wandel durch Digitalisierung                      viele den wirtschaftlichen Boden zu verlieren
              hungskraft zu verlieren.                            Durch den demografischen Wandel und die         und Attraktivität einzubüßen. Hierbei nimmt

               Wie beeinflussen Einzelmerkmale die Gesamtattraktivität einer Stadt?
                                            Wie beeinflussen Einzelmerkmale die Gesamtattrakt
                                   Ein Ausschlag in den positiven (grünen) Bereich bedeutet, dass sich über
                                   das Einzelmerkmal die Attraktivität einerEin Ausschlag
                                                                             Stadt          in denlässt.
                                                                                   aktiv steigern  positiven (grünen) Bereich b
                                                                           das Einzelmerkmal die Attraktivität einer Stadt akt
                                   Ein Ausschlag in den negativen (roten) Bereich bedeutet, dass bei Schlecht-
                                                                           Ein Ausschlag
                                   erfüllung des Einzelmerkmals die Attraktivität           in unweigerlich
                                                                                  einer Stadt  den negativen  (roten) Bereich be
                                                                                                            sinkt.
                                                                           erfüllung des Einzelmerkmals die Attraktivität eine
                                                            ak Einfluss auf die
                                                                       Attraktivität

      0,30              0,18             0,13              0,10            0,10              0,05             0,05             0,04              0,03                0,03*
                                            0,31              0,30              0,18             0,13                 0,10             0,10              0,05
      -0,08            -0,07                                               -0,15                              -0,11                              -0,07
                                        -0,02*            -0,02*                            -0,04*                             -0,05                                 -0,03*
                                            -0,13             -0,08            -0,07                                                   -0,15
                                                                                                -0,02*               -0,02*                              -0,04*
                                 Er t de Fla t

                                                                 fte
                                                          ad )

                                                                     t

                                           in he keit

                                                                     )

                                                                   it
                                                                   it
                                                                   ir

                                                                    r

                                                                 ei

                                                                bo
                                                       st ig“

                                                                 ...
                                                                 te

                                                                ke
                                                                he
   la

                                      eb är erh

                                                            hä
 /F

                                                           ge
                                                  en nd

                                                            n,
                                                            er

                                                            ar
                                                           en
                                                              t

                                                    us it

                                                   bu fte
                                                    Sa g“)

                                                      ic t
                                        bn Ge r

                                                     ie r

                                                  re bo
                                                            i

                                                om te

                                                  M he
                                                         sc
re

                                                         ar

                                                         ee
                                                        ub

                                                        hb
                                  ng ph ch

                                                        an
                                              nn e

                                                       nd
                                               er hä
                                                         k

                                                        di

                                              Er ge
                                           r I leb
hä

                                                      ch

                                              o, r
                                           ro ra
                                                     Si

                                                    e/

                                                   en

                                          e sc

                                               a b
                                                   is

                                                 an
                                                   a
                                       de / „

                                                  u
                                       (K ic
                                                  r

                                                 b
                                      as h
                                               bn

                                       al e

                                             Sa
                                                “

                                              ie
                                             „le
                                   G isc

                                              S

                                    on r G
                                              s

                                              n

                                             V

                                             B
                                            le

                                  ng lo

                                           m
                                           s
     Er

                                         o

                                         “/

                                 gi e

                                       no
                              /A o
                              ltu el

                                         t

                                      os

                              re ot d
                                      m

                                     le
                           ta „vi

                                   tro
                                    ot
                        fa At

                                   ll
                       es l (

                                eb

                               eb
                                ie

                               as
                      el e/
                     G zah

                            („v

                            ng

                            ot
                   Vi nt

                           ng

                            G
                           lt

                         eb
                          e
                          r

                        ita

                       /A
                        hl
                       he

                       bi

                     ng
                     za

                    ze
                  Am
        c

                    lt
     su

                 er

                ita
                  ei

                 fa
              Fr
 Be

             ch

              el

             ze
           Vi
         su

          ei
       Fr
      Be

               Quelle: IFH Köln: Untersuchung „Vitale Innerstädte 2014“, Köln 2015                                                 *Nicht signifikant ungleich Nul

                                                                       Quelle: IFH Köln: Untersuchung „Vitale Innerstädte 2014“, Köln 2015

              16                                                                                                              DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
die IHK-Organisation eine wichtige Rolle ein.
                                                                                                                                              Mit der Unterstützung von Standort-Initiati-
                                                                                                                                              ven (wie Business Improvement Districts (BIDs)
                                                                                                                                              und Schulungsangeboten für die Unterneh-
                                                                                                                                              men, wird Know-how vermittelt und Netzwerke
                                                                                                                                              vorangetrieben. Beispielgebend sind IHK-Pro-
                                                                                                                                              jekte wie »Heimatshoppen« oder die Umsetzung
                                                                                                                                              von »Buy Local in der IHK Region Scharzwald-
                                                                                                                                              Baar-Heuberg«.
                                                                                                                                                 Außerdem gibt es Ballungsräume wie auch
                                                                                                                                              ländliche Regionen, die sich durch Fortzug gera-

                                                                                                             Foto: Maria Conradi, Fotografa
                                                                                                                                              de von jungen Menschen und Familien zu Pro-
                                                                                                                                              blemgebieten entwickeln. Hier ist das Schicksal
                         Foto: Jens Schicke

                                                                                                                                              der ehemaligen Montanregionen mit weniger
                                                                                                                                              verdichteten Teilen Ostdeutschlands vergleich-
                                                                                                                                              bar. Dort, wo gerade die Qualifizierten abwan-
                                                                                                                                              dern, geht nicht nur Kaufkraft, sondern auch
                »Innenstädte wandeln sich zu vielfältigen                                                                                     Wettbewerbsfähigkeit verloren, weil die klugen
                                                                                                                                              Köpfe die Region verlassen. In den Städten und
                Erlebnisräumen und sind dann attraktiv,                                                                                       Regionen beginnt dann häufig eine Abwärtsspi-
                                                                                                                                              rale. Nahversorgungslücken und Leerstände sind
                wenn sie über interessante Gastronomie-,                                                                                      erste Zeichen. Es folgen Verödung und weiterer
                                                                                                                                              Bevölkerungsrückgang.
                Freizeit- und Kulturangebote verfügen.«                                                                                       Probleme auch durch Zuwanderungsdruck
                                                                                                                                                 Andere Standorte, darunter viele Universitäts-
                                                                                                                                              und Küstenstädte, stehen unter Zuwanderungs-
                                              Dr. Ulrike Regele                               Tine Fuchs
                                                                                                                                              druck. Auch dadurch entstehen Probleme, weil
 tivität einer Stadt?                                                DIHK Berlin,
                                                                                                                                              es dann beispielsweise zu wenig Wohnraum gibt
                                                Bereich Dienstleistungen, Infrastruktur, Regionalpolitik
                                                                                                                                              bzw. durch stark steigende Mieten nicht mehr
 bedeutet, dass sich über                                                                                                                     für alle Bevölkerungsgruppen Wohnraum zur
 tiv steigern lässt.                                                                                                                          Verfügung steht. Gleichzeitig werden auch nicht
 edeutet, dass bei Schlecht-                                                                                                                  im ausreichenden Maß Gewerbe- und Industrie-
                                                                                                                                              flächen ausgewiesen. Die Innenstädte profitieren
 er Stadt unweigerlich sinkt.                                                                                                                 in den Wachstumsgebieten zwar von steigender
                                                                                                                                              Frequenz, doch werden sie immer weniger aus-
                                                                                                                                              schließlich als Orte zum Einkaufen wahrgenom-
                                                                                                                                              men. Sie wandeln sich zu vielfältigen Erlebnis-
                                                                                                                                              räumen und sind dann attraktiv, wenn sie über
                                                                                                                                              interessante Gastronomie-, Freizeit- und Kultur-
                                                                                                                                              angebote verfügen. Eine qualitativ hochwerti-
     0,05               0,04                               0,03           0,03*            0,02*            0,00*                             ge Gestaltung des öffentlichen Raumes, eine si-
                                                                                                                                              chere und saubere Umgebung sowie eine gute
     -0,11                                                -0,07                            -0,07                                              verkehrliche Erreichbarkeit mit allen Verkehrs-
                        -0,05                                             -0,03*                            -0,03
                                                                                                                                              mitteln sind unerlässlich.
                                                                                                                                                 Die Ergebnisse der Umfrage »Vitale Innen-
                                                                                                                                              städte« zeigen deutlich, dass sich die Attrakti-
                                                                                                                                              vität einer Stadt deutlich steigern lässt, wenn
     t

                      ..)

                                                                           t

                                                                                           t
                                                          t

                                                                                                            n
  ei

                                                                         ei

                                                                                         ei
                                                        ei

                                                                                                            te

                                                                                                                                              die Gestaltung und das Ambiente stimmen. Die
                   ,.
rk

                                                                        k

                                                                                       ih
                                                     nh

                                                                                                       ei
                                                                     ar
                  n

                                                                                    fre
be

                                                                                                                                              Anziehungskraft nimmt ab, wenn es Defizite in
                                                  de

                                                                                                    hk
               ee

                                                                   hb

                                                                                   re

                                                                                                                                              der Vielfalt und den Angeboten der Geschäfte
                                                                                                   lic
                                               un
            us

                                                                   ic

                                                                               rie

                                                                                              ög

                                                                                                                                              gibt sowie bei mangelnder Sauberkeit.
                                                               re
                                              rb
       M

                                                                              r
                                                            Er

                                                                                            km
                         Ve

                                                                           Ba

                                                                                                                                              Aktive Rolle der IHKs
    no,

                                                                                                                                                 Auch hier werden die regionalen IHKs aktiv.
                                                                                           r
                      le
 Ki

                                                                                        Pa
                    a

                                                                                                                                              Sie befördern kooperative Stadtentwicklungsini-
t(

                 on

                                                                                                                                              tiativen, Quartiersmaßnahmen und professionel-
               gi
             re

                                                                                                                                              les Stadtmarketing. Mit den IHK-Gründungsini-
                                                                                                                                              tiativen für Innenstädte, dem Zertifikatslehrgang
                                                                                                                                              »City/Quartiersmanager IHK« und in Zusammen-
                                                                                                                                              arbeit mit dem Regionalmanagement. Und der
                                                                                                                                              DIHK setzt sich auf Bundes- und EU-Ebene für
                                                                                                                                              die Schaffung der richtigen Standortvorausset-
                                                                                                                                              zungen, beispielsweise bei der Reform von Bau-
                                              *Nicht signifikant ungleich Null (Signifikanzniveau < 95%)                                      gesetzbuch und Baunutzungsverordnung, ein.

            DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                                                                                                                          17
TITELTHEMA

     KOMMENTAR

     Mehr Stadt — weniger Software!
     Plädoyer für eine Analoge Agenda 2020
                                                     technologisch konsequent und ökonomisch         Ganz nach dem Motto: Laden plus Link ist
                                                     profitabel zur Entfaltung bringt. Und die       gleich Zukunft? Ich bin sicher: Die digita-
                                                     Antwort lautet zunehmend weniger: Laden         le Agenda 1 zu 1 auf Stadt und Handel zu
                                                     & Lauflage.                                     übersetzen, wird sich als Modernisierungs-
                                                       Schon im Autozeitalter hat die Stadt          falle erweisen. Absehbar ist vielmehr, dass
                                                     schlechte Karten. Um zu verhindern, dass        im Fokus des Marktes die Kompensation di-
                                                     der Handel raus auf die grüne Wiese zieht,      gitaler Defizite sein wird, zum Beispiel der
                                                     muss die Mitte autogerecht umgebaut wer-        Verlust an Sinnlichkeit im Netz.
                                                     den. Die Städte gehen zweifach in die Mo-          »Digital is made to forget. Analogue is
                                                     bilitätsfalle: zwischen den 50er und 70er       made to remember«. Der kanadische Foto-
                                                     Jahren mit Cityring, Parkhäusern, Fußgän-       graf Robert Polidori erkennt, worauf es in
                                                     gerzonen und bunkerartigen Warenhäu-            Stadt und Handel wirklich ankommt: Wer
                                                     sern und danach mit introvertierten Shop-       noch selbst zur Ware geht, braucht dafür
     Prof. Wolfgang Christ,
                                                     ping-Centern. Sie suburbanisieren die Mitte     zunehmend gute Gründe. Denn alles, was
     Urban INDEX Institut GmbH, Darmstadt
                                                     für die Kundschaft vor der Stadt. Zentrali-     digitalisiert werden kann, wird auch digita-
     Die Digitalisierung des Einzelhandels schrei-   tät geht auf Kosten von Urbanität und lo-       lisiert. Im Umkehrschluss heißt das: Städte
     tet mit Macht voran. Der Online-Markt           kaler Identität.                                müssen als Alleinstellungsmerkmal mit An-
     wächst rapide auf Kosten des stationä-            In der Gründerzeit der Digitalisierung er-    geboten punkten, die eben nicht digitalisier-
     ren Handels. Ein typisches Alarmzeichen:        weist sich nun der oft massive Verlust an       bar sind. Es ist also kein Widerspruch, wenn
     Vertraute Modemarken verschwinden aus           traditioneller Stadtqualität als schwere Bür-   ich dafür plädiere, die Innenstädte ausge-
     den Fußgängerzonen. Doch Digitalisie-           de. Denn in Stadt und Handel konkurrie-         rechnet mit Hilfe einer »Analogen Agenda«
     rung lässt sich nicht auf ein singuläres,       ren nicht mehr Markt(platz)lagen gegen          konkurrenzfähig für das digitale Zeitalter
     und damit beherrschbares, Phänomen der          Park(platz)lagen: Link oder Lage, das ist       zu programmieren. Das kann nur mit ei-
     Händler-Kunde-Beziehung reduzieren. Der         hier die Frage!                                 nem ‚Masterplan Mitte’ gelingen. Dessen
     technologische Fortschritt durchdringt alle       Die Zukunft des stationären Handels ent-      Kernbotschaft wäre Atmosphäre statt Al-
     Marktsegmente und definiert etwa Mode           scheidet sich mit der Rolle der Innenstadt      gorithmen, Authentizität statt Automati-
     als Ganzes völlig neu: von der Produktion       in der digitalen Welt. Soll sie als »datenge-   sierung und nicht zuletzt Aura statt Ama-
     4.0 über extrem kurze Trendzyklen bis zu        rechte« Bühne für die ohnehin ablaufenden       zon. Wenn wir das historische Vermächtnis
     Social-Media-Marketing. Es dreht sich al-       technologischen Entwicklungen fit gemacht       von Markt und Mitte, von Konsum und Kul-
     les um die Frage, welche Verkaufsplattform      werden? Soll sich ausgerechnet der urban        tur fortschreiben wollen, dann brauchen wir
     die digitale DNA des Handels der Zukunft        vernetzte Handel auf Software stützen?          wieder mehr Stadt - und weniger Software!

                               2               17           Frohe Weihnachten
                                                            und einen guten Rutsch
                                                            wünschen Ihnen Ihre

                               2               16
18                                                                                                                 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
Deutsche Bank

         In Wachstum investieren.
         Und den Betrieb am Laufen halten.

                                       Die Finanzierung dazu hat mein
                                       Geschäftskundenberater.
                                       Als Ihre Hausbank prüfen wir mit Ihnen Finanzierungsmöglichkeiten
                                       für Ihre geschäftlichen Ideen und Liquiditätsanforderungen –
                                       wie das InvestitionsDarlehen, die BusinessKreditlinie oder den
                                       GeschäftsKredit Online.
                                       deutsche-bank.de/gewerbliche-nanzierung
                                       Unser Wissen für Ihr Unternehmen.

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                                                       19
TITELTHEMA

Service rund um die Immobilie
Norbert Dierkes, Vorstandsvorsitzender der
Sparkasse Jerichower Land, berichtet über die
Situation bei Immobilienfinanzierungen und
Immobilienvermittlungen.

G
        ünstig und sicher – so kann man über     Kreditnehmer sich die günstigen Konditionen
        die Baufinanzierung im Herbst titeln.    für einen möglichst langen Zeitraum sichern
        Aktuell ist eine Trendwende auf nied-    möchten mit der gleichzeitigen Reduzierung
rigem Niveau erkennbar. Erste Kreditinstitute    des Zinsänderungsrisikos.
haben die Zinsen leicht angehoben. Die eige-        Das Gesetz zur Wohnimmobilienkreditricht-
nen vier Wände sind in Ostdeutschland so ge-     linie (WIKR) ist seit dem 21.03.2016 in Kraft
fragt wie nie. Historisch niedrige Zinsen und    getreten und bringt maßgebliche Änderungen
die vielerorts noch immer günstigen Immobi-      für die Vermittlung (und Vergabe) von Woh-
lienpreise ermöglichen heute, breiten Bevölke-   nimmobilienkrediten mit sich.                          Norbert Dierkes
rungsschichten Wohneigentum zu erwerben.            Werbung für Immobilienfinanzierungen
   Die LBS-I als größte Maklergruppe im pri-     muss »redlich« erfolgen, es dürfen keine über-
vaten Wohnimmobiliensektor in Deutschland        zogenen Erwartungen an die Möglichkeiten             Die Sparkassen haben die Umsetzung der
ist ein starker Partner der Sparkassen. Allein   und die Konditionen zum Erhalt eines Woh-         Regelungen aus der Wohnimmobilienkredit-
in Sachsen-Anhalt hat die LBS-I im Jahr 2015     nimmobilienkredits geweckt werden. Hier ist       richtlinie durch rechtzeitige Vorbereitung gut
Immobilien mit einem Kaufpreisvolumen von        die Beratung auf Basis der persönlichen und       bewältigt. Kreditwürdige Kunden erhalten wei-
über 65 Millionen Euro vermittelt. Insgesamt     wirtschaftlichen Verhältnisse der kreditsuchen-   terhin Baufinanzierungen. Grenzfälle werden -
fanden unter der Regie der LBS-I in Branden-     den Kunden gefragt.                               wenn möglich - zugunsten der kreditsuchen-
burg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und                                                          den Kunden entschieden. Positiv durch die
Sachsen-Anhalt Objekte mit einem Kaufpreis-                                                        Wohnimmobilienkreditrichtlinie hervorzuheben
volumen von 478,2 Millionen Euro neue Be-                                                          sind konkrete Anforderungen an die Qualifika-
sitzer. Das ist ein neuer Rekord: Im Ver-                                                          tion von Baukreditvermittlern. Die Berufszu-
gleich zum bislang erfolgreichsten Jahr                                                            gangsvoraussetzungen für den Hypotheken-
2014 entspricht das einer Steigerung von                                                              makler haben sich geändert: Alle Vermittler
nochmals 19,5 Prozent.                                                                                 von Immobiliar-Verbraucherdarlehen be-
   Das florierende Immobiliengeschäft                                                                  nötigen bis zum 21.03.2017 eine Erlaubnis
belebt gleichzeitig den Finanzierungs-                                                                 gemäß § 34i GewO. Ab diesem Zeitpunkt
markt, die positive Entwicklung der Bau-                                                              sollte eine Baufinanzierungsvermittlung nur
genehmigungen hält seit 2011 weiter an.                                                                     noch durch Vermittler mit entsprechen-
Die Zeiten für Finanzierer von selbstge-                                                                       der Erlaubnis und Eintragung im
nutztem Wohneigentum sind gegen-                                                                                Baufinanzierungsregister geben.
wärtig so gut wie nie zuvor. Derzeit                                                                              Eine erhöhte Rechtssicherheit für
niedrige Darlehenszinsen motivie-                                                                                 Finanzierungskunden entsteht
ren die Menschen, sich jetzt                                                                                         auch durch die Verpflichtung
den Traum von den eigenen                                                                                               für die Vermittler, die eine
vier Wänden zu erfül-                                                                                                       Berufshaftpflichtversi-
len. Wir rechnen für die                                                                                                      cherung vorhalten zu
nächste Zeit mit einer                                                                                                         müssen.
durchgängig wachsen-                                                                                                            Auch für 2017 er-
den Nachfrage bei an-                                                                                                          warten wir für den
haltendem Preisdruck.                                                                                                         Verbraucher weiterhin
Es setzt sich der Trend                                                                                                       gute Finanzierungs-
fort, nach dem sich Kre-                                                                                                      bedingungen bei ei-
ditnehmer eher für soli-                                                                                                      ner stabilen und für
de Finanzierungen ent-                                                                                                        breite Bevölkerungs-
scheiden. Im Hinblick auf                                                                                                     schichten finanzier-
die Zinsbindung kann                                                                                                          baren Objektvielfalt.
man feststellen, dass

                                                                                     olia.com
                                                                       Ledwinka / fot
                                                       Foto: Gerhard
20                                                                                                             DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
7. Forum für
                          Versicherungsvermittler

                                                                                                                                                                       Foto: IHK Magdeburg
                               in Magdeburg
                                                                                                                               BVK-Präsident Michael H. Heinz,
                                                                                                                                   Assessor jur. Christian Haase,
 von YVONNE SCHULZE
                                                                                                                               Vollversammlungsmitglied André

 A
                                                                                                                                Fleischhauer, IHK-Vizepräsident
        m 9. November 2016 war es wieder so-        Magdeburg ein. Zahlreiche Unternehmerinnen
                                                                                                                              Dr.-Ing. Jürgen Ude, Robert Stähr,
        weit: Die Industrie- und Handelskam-        und Unternehmer folgten der Einladung, um
                                                                                                                       Vorsitzender des BVK e.V. Bezirksverband
        mer Magdeburg lud gemeinsam mit             sich über aktuelle Themen und Veränderun-
                                                                                                                                    Magdeburg, Frank Schiecke,
 dem Bezirksverband Magdeburg des Bundes-           gen zu informieren und mit den Referenten
                                                                                                                             Abteilungsleiter Recht und Steuern
 verbandes Deutscher Versicherungnskaufleute        und ihren Kollegen zu diskutieren sowie Er-
                                                                                                                                                          (v.l.n.r.)
 e.V. (BVK) alle Versicherungsvermittler und Fi-    fahrungen auszutauschen.
 nanzdienstleister zum 7. Versicherungsvermitt-       Das diesjährige Versicherungsvermittlerfo-
 lerforum in die Industrie- und Handelskammer       rum hat sich mit den heutigen und

Deutsche Bank
                                                   Wechseln Sie jetzt zu der Bank mit
                                                   dem besten Finanzierungsangebot.
                                                   Unser Wissen für Ihr Unternehmen

                                                                      Mit unserem attraktiven
                                                                      InvestitionsDarlehen Plus für

                                                                      1,85 %                                         p. a.
                                                                       Stand 21.10.2016. Modellhafte Produktkombination mit 75 % festver-
                                                                       zinstem (ab 1,95 % p. a. Zinssatz, Zinsfestschreibung 60 Monate) und
                                                                       25 % variabel verzinstem Darlehensanteil (ab 1,55 % p. a. veränderlicher
                                                                       Zinssatz, Sondertilgung möglich). Laufzeit für beide Darlehensvarianten
 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                  jeweils 5 Jahre, tilgungsfreie Zeit 12 Monate, ab 1,85 % p.a. anfänglich                 21
deutsche-bank.de/geschaeftskunden                                      kombinierter Zinssatz, Auszahlung 100 %. Bonität vorausgesetzt.
TITELTHEMA

                                                                               Vorsitzender des BVK e.V. Bezirksver-
                                                                               bandes Magdeburg, Robert Stähr

2935
Eintragungen
stehen im November
2016 im Register
für Versicherungs-
vermittler
 morgigen Herausforderungen von      wird mit Spannung der Gesetzes-         Versicherungsunternehmen den              Versicherungsproduktes habe.
 Vermittlern beschäftigt. Dabei      entwurf der Bundesregierung er-         Kunden Informationen über die               Ein standardisiertes Doku-
 standen die Themen Regulierung,     wartet und inwieweit er über die        Art der Vergütung, die ihre An-           ment über das Versicherungspro-
 Digitalisierung und Unterneh-       Regelungen der Richtlinie hin-          gestellten beim Vertrieb von Ver-         dukt soll zudem kurz und knapp
 mensnachfolge im Mittelpunkt.       ausgeht.                                sicherungsprodukten erhalten,             den Verbraucher über Risiken,
    Dr.-Ing. Jürgen Ude, Vizeprä-      Die überarbeitete Richtlinie soll     zukommen lassen, und, bei be-             Art und Umfang der Versiche-
 sident der IHK Magdeburg, und       für mehr Transparenz bei Preisen        stimmten komplexen Lebensver-             rungsleistung, Vertragskonditio-
 Robert Stähr, Vorsitzender des      und Kosten für Versicherungs-           sicherungsprodukten, auch über            nen und Laufzeiten informieren.
 BVK e.V. Bezirksverband Magde-      produkte sorgen. Die neuen Vor-         die Gesamtkosten des Versiche-            Wenn Versicherungsprodukte Teil
 burg, begrüßten die Teilnehmer      schriften für den Verkauf von Ver-      rungsvertrags einschließlich Be-          eines Paketes mit anderen Waren
 zum 7. Versicherungsvermittlerfo-   sicherungen stärken die Rechte          ratungs- und Dienstleistungs-             oder Dienstleistungen sind, soll
 rum und gingen auf die bereits im   der Verbraucher, denen das glei-        kosten. Des Weiteren werden               in Zukunft der Kunde das Pro-
 Arbeitsalltag umgesetzten, aber     che Schutzniveau auf allen Versi-       Versicherungsvertreiber ebenfalls         dukt auch ohne Versicherung er-
 auch auf europäischer und nati-     cherungsvertriebskanälen zugute         dazu verpflichtet, etwaige Inte-          werben können. Eine Offenlegung
 onaler Ebene geplanten Regelun-     kommen soll. Aus diesem Grund           ressenkonflikte offenzulegen. In-         der konkreten Vergütung des Ver-
 gen und deren Auswirkungen auf      sollen die neuen Regeln nicht nur       folge der neuen Regelungen wer-           mittlers ist nicht vorgesehen.
 den einzelnen Versicherungsver-     für die Versicherungsunternehmen        den die Verbraucher darüber in              Die IDD konkretisiert zudem die
 mittler ein.                        und Vermittler gelten, sondern für      Kenntnis gesetzt, ob der Vermitt-         Anforderungen an die Qualifika-
 Neufassung der Versicherungs-       alle Marktteilnehmer, die Versi-        ler eines Versicherungsprodukts           tion der Vermittler. Die Richtlinie
 vermittlerrichtlinie                cherungen verkaufen.                    auch einen eigenen wirtschaft-            sieht eine Fortbildungsverpflich-
    Eine wesentliche Änderung          Im Weiteren müssen hiernach           lichen Anreiz am Verkauf eines            tung von mindestens 15 Stunden
 ist die Neufassung der Versi-                                                                                         im Jahr vor.
 cherungsvermittlerrichtlinie. Das                                                                                       Der Präsident des BVK e.V.,
 Europäische Parlament, der Rat                                                                                        Michael H. Heinz, griff in sei-
 der EU-Mitgliedstaaten und die                                                                                        nem Vortrag unter anderem auch
 Europäische Kommission einig-                                                                                         das Thema Regulierung auf und
 ten sich am 30.06.2015 in einem                                                                                       warnte davor, dass die Unter-
 sogenannten Trilog-Verfahren                                                                                          nehmerinnen und Unternehmer
 auf einen Kompromiss über die                                                                                         der Versicherungsbranche zum
 Neufassung der Vermittlerricht-                                                                                       Spielball der Gesetzgebung un-
 linie, die am 2. Februar 2016 im                                                                                      ter dem Deckmantel des Verbrau-
 Amtsblatt veröffentlicht wurde.                                                                                       cherschutzes werden. Hier beton-
 Die Versicherungsvermittlerricht-                                                                                     te er nochmals ausdrücklich, dass
 linie – kurz – IDD löst die seit                                                                                      der BVK sich für eine ausnahms-
 2002 geltende IMD ab und muss                                                                                         lose und umfassende Gleich-
 nun innerhalb von zwei Jahren in        Rechtsanwalt Matthias W. Kroll, Dr. Nietsch & Kroll Rechtsanwälte,            behandlung aller Vertriebswe-
 deutsches Recht umgesetzt wer-          und Assessor jur. Christian Haase, Geschäftsführer der HSC Service &          ge einsetzt. Im Weiteren tritt der
 den. In diesem Zusammenhang             Consulting GmbH & Co. KG                                                      BVK für eine Beibehaltung des

 22                                                                                                                    DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16
IHK-Vizepräsident Dr.-Ing. Jürgen Ude

                                                                                      Fotos (4): IHK Magdeburg
Provisionsabgabeverbotes ein und       Geschäft der Versicherungsver-
befürwortet eine flexible und in-      mittlung aussteigen werden, wird
dividuelle Wahl der Vergütungs-        in den kommenden Jahren das
form für alle Vermittler.              Thema Unternehmensnachfolge
   Des Weiteren stellte Michael        an Bedeutung gewinnen.
H. Heinz in seinem Vortrag die           Die mit dem Nachfolgeprozess
notwendigen Einfluss- und Han-         verbundenen zahlreichen Fragen
delungsfelder, die im Zuge der         für alle Beteiligten – Kunden,
Digitalisierung auf Versicherungs-     Übertragender und Nachfolger –
vermittler zukommen, vor. Hierbei      griffen die Referenten Kroll und
zeigte er zwar auf, dass die Di-       Haase in ihrem Vortrag in Form
gitalisierung sowohl Chancen als       eines Streitgespräches zwischen
auch Risiken für jeden Vermittler-     Verkäufer und Käufer auf. Hier-
betrieb mit sich bringt, jedoch die    bei zeigten sie die häufigsten Ur-
Chancen überwiegen. Er nannte          sachen für Probleme bei der Un-
hierbei unter anderem die Mög-         ternehmensübergabe auf, welche
lichkeit der Prozessoptimierung        unter anderem eine zu späte oder
und –dokumentation im Ver-             unzureichende Planung, eine fal-
mittlerbetrieb als auch die Chan-      sche Erwartung zum Unterneh-
ce, den eigenen Vermittlerbetrieb      menswert, Finanzierungsfehler,
zukunftsfähiger zu gestalten.          die falsche Beurteilung rechtli-
   Die zukunftssichere Gestaltung      cher Fragen, aber auch steuerli-
des Vermittlerbetriebs war auch        che Fehleinschätzungen sind.
Thema des gemeinsamen Vortra-            Aus diesem Grund war eine
ges von Rechtsanwalt Matthias W.       Kernaussage ihres Vortrages, so
Kroll, Dr. Nietsch & Kroll Rechts-     früh wie möglich mit der Pla-
anwälte, und Assessor jur. Chris-      nung der Unternehmensübergabe
tian Haase, Geschäftsführer der        zu beginnen, da im Durchschnitt
HSC Service & Consulting GmbH          eine Unternehmensübertragung
& Co. KG, welche in ihrem Vor-         drei bis fünf Jahre dauern kann.
trag das Thema der Unterneh-           Die Referenten zeigten in ihrem
mensnachfolge aufgriffen.              Vortrag sowohl die wesentlichen
Zukünftige Herausforderung Un-         Faktoren für einen erfolgreichen
ternehmensnachfolge                    Unternehmensverkauf als auch
   Angesichts dessen, dass in den      potenzielle Fehlerquellen bei der
nächsten 10 bis 15 Jahren vor-         Nachfolge auf und untermauer-
aussichtlich ca. 40 Prozent der        ten ihre Argumente anhand eines
Vermittler altersbedingt aus dem       praktischen Beispielfalls.

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/16                                             23
Sie können auch lesen