"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
www.wj-media.de Ausgabe: März 2017 Fachkräfte + Maschinenbau + IKT + Technische Textilien + Leichtbau + Automobil + Umwelt + Gesundheit + Kultur „Wir müssen Sachsen veredeln“ Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen Klaus-Peter Hansen zur Zukunft des sächsischen Arbeitsmarktes | Seiten 6-7
EDITORIAL Gute Aussichten im Frühling Bezogen auf die wirtschaftliche Entwicklung, ist das Jahr Ein weiter Messeausblick: Die Techtextil im Mai in Frank- 2017 gut gestartet. Schaut man allein auf die Arbeits- furt/Main. Der weltgrößte Schauplatz für Neuheiten und marktzahlen mit ihren Spitzenwerten bei Beschäftigung Trends bei Technischen Textilien ist der Maßstab auch für und Tiefständen bei Arbeitslosigkeit, könnte die Welt in Ostdeutschland. Hier ansässige Textilunternehmen und Ordnung sein. Aber allein schon das Thema Arbeitskräfte Forschungsinstitute repräsentieren längst eine Hightech- birgt eine Menge Aufgaben, heute wie für die Zukunft. Branche, deren Innovationen oft noch viel zu wenig bekannt Die mitteldeutschen Unternehmen treibt die Suche nach sind. Bei den zukunftsbestimmenden Smart Textiles ist die Fachkräften um, die BA will Menschen lebenslang auf Digitalisierung angekommen, in anderen Branchen gibt ihrem Berufsweg begleiten, die Fachkräfteallianzen rin- es Ängste bzw. Nachholebedarf, wie Sie ebenfalls in die- gen um regionale Lösungen der Probleme. Dann sind da ser Ausgabe lesen können. Darüber hinaus erfahren Sie noch die speziellen Gruppen, die „stille Reserve“: Men- Wissenswertes übers Marketing im Online-Zeitalter, über schen mit Behinderung, Mütter, Jugendliche ohne Berufs- das Wachstum der Gesundheitswirtschaft und anderes ausbildung, Ausländer, um deren berufliche Integration mehr. Andreas Lorenz, Inhaber der WJ-Media AGENTUR & VERLAG sich gekümmert werden muss. Wir haben mit Verantwor- tungsträgern gesprochen – so nimmt die Rubrik Fachkräfte Unser Kulturtipp, ein Überblick über das Jubiläum „500 auch in der aktuellen Wirtschaftsjournal-Ausgabe wieder Jahre Reformation“ in Mitteldeutschland ist zugleich ein einen großen Teil ein. Apropos Fachkräfte: Die Initiative Ausblick auf die traditionelle WJ-Sonderausgabe „WIR in „Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen“ ist mittendrin SACHSEN“ im Sommer. Diese wird sich erneut der Außen- im landesweiten Dialog mit den Unternehmern, um die wirtschaft im Freistaat – insbesondere der Erschließung Willkommenskultur im Freistaat zu verbessern und aus- neuer Märkte und Exporteinsteigern – widmen und den ländischen Fachkräften hier eine Basis und Perspektive zu Tourismus als Wirtschaftsfaktor beleuchten. Überzeugen bieten. Die nächste Veranstaltung findet am 11.April in mit Qualität lautet bei beiden Themen eine erstrangige Chemnitz statt. Nutzen Sie, verehrte Leserinnen und Leser, Forderung an die Unternehmen, um im Wettbewerb beste- diese Möglichkeit der Information und des Erfahrungs- hen zu können. Wie gewohnt, spürt ein Überblick über austauschs. Städte und Landkreise Neues, Interessantes und Unge- wöhnliches in den Regionen unseres schönen Landes auf. Das Frühjahr ist traditionell Messe-Zeit. Mit gewachsener Unser Angebot: Präsentieren Sie Ihr Unternehmen in die- Ausstrahlung gingen die Intec und Z in Leipzig zu Ende. sem Kontext – wir bieten Ihnen einen Mehrwert, indem Aussteller aus dem In- und Ausland berichten von einer die Ausgabe in deutsch und englisch erscheint. angenehmen Atmosphäre, zahlreichen Kontakten und guten Aussichten auf neue Geschäfte. Lesen Sie unseren Rückblick auf den Seiten 14 bis 17. Leipzig ist auch Schau- platz der neu ausgerichteten „terratec“ und der erstma- ligen „new energy world“. Was die Fachbesucher auf den Gebieten Abfall-, Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft sowie Energie 4.0 erwartet, haben wir auf den Seiten 28 und 29 zusammengefasst. Andreas Lorenz WirtschaftsJournal | März 2017 | 3
INHALT Aus dem Inhalt Foto: Chris Lässig Fachkräfte | Bildung Seiten 5-13 Maschinen- und Anlagenbau Seiten 14-19 IKT | Technische Textilien | Leichtbau | Composites Seiten 20-25 Automobil | Umwelt | Energie Seiten 26-29 Foto: Kristin Schmidt Gesundheitswirtschaft | Marketing | Management Seiten 30-39 Kultur Seiten 40-41 Fotos (4): Wolfgang Schmidt Register | Impressum Seite 42 4 | WirtschaftsJournal | März 2017
FACHKRÄFTE | BILDUNG Zwei Hauptzielgruppen definiert Fachkräfteallianz unterstützt Beschäftigung älterer Menschen und Integration ausländischer Fachkräfte Mit einer zunehmenden Zahl Erwerbstätiger und einer sinkenden Arbeitslo- ren, die den Erhalt der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten unterstützt“, so Staats- senquote entwickelt sich die Arbeitsmarktsituation in Sachsen weiter positiv. sekretär Stefan Brangs. Die sächsische Fachkräfteallianz engagiert sich daher Die Zahl offener Stellen und die Vakanzzeiten steigen deutlich an. Unterneh- für den Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Arbeitsprozess, für die men haben zunehmend Probleme, offene Ausbildungs- und Arbeitsplätze schnell Nutzung der Kompetenzen älterer Beschäftigter und flexible Übergänge vom wieder zu besetzen. Die Sächsische Fachkräfteallianz hat daher im Februar zen- Erwerbsleben in den Ruhestand. Ein weiteres Thema ist die Zuwanderung aus- trale Ziele ihrer Gemeinsamen Erklärung „Fachkräfte gewinnen. Fachkräfte hal- ländischer Fachkräfte zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Die Mitglieder unter- ten. Sachsens Zukunft sichern.“ auf den Weg gebracht. Insbesondere in der stützen die Bestrebungen sächsischer Unternehmen, qualifizierte Fachkräfte Beschäftigung Älterer sieht die Allianz ein bedeutendes Potenzial, der Fach- auch aus dem Ausland zu gewinnen und setzen sich dafür ein, den Freistaat kräftelücke kurz- und mittelfristig entgegenzuwirken. Mit ihrer langjährigen Sachsen als attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten weiter zu entwickeln und Berufserfahrung und ihrem Fachwissen sind die Älteren bereits heute zentrale in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Allianz schätzt die schrittweise Öff- Leistungsträger der Wirtschaft. Fast 80 Prozent der heimischen Betriebe beschäf- nung sächsischer Unternehmen für ausländische Arbeitnehmer: beispielsweise tigen Menschen im Alter von über 50 Jahren. Ebenso ist die Bereitschaft säch- Grenzpendler im gemeinsamen Arbeitsmarkt des Dreiländerecks, ausländische sischer Unternehmen zur Einstellung älterer Bewerber gestiegen. „Wir möch- Absolventen sächsischer Hochschulen und Universitäten oder Geflüchtete, die ten eine altersgerechte Personalpolitik in sächsischen Unternehmen etablie- ihren beruflichen Einstieg in Sachsen finden. Anzeige Neue Praktikumsbörse jetzt online! Um nachhaltige Beschäftigung zu sichern, ist Qualifikation unumgänglich. Dabei kommt der dualen Berufsausbildung eine besondere Bedeutung zu. Der Weiterbildungsprogramm 2017 erschienen Erwerb von Kompetenzen in der beruflichen Praxis ist das große Plus der dua- Die IHK Chemnitz hat ihr Programm für 2017 veröffentlicht. Vorberei- len Ausbildung. tungslehrgänge auf eine spätere Zur Fachkräftesicherung der Firmen sowie Stärkung der regionalen Verbun- IHK-Fortbildungsprüfung bilden den denheit unserer jugendlichen Schulabgänger in Südwestsachsen ist es erfor- Hauptteil der Lehrgänge. Rund ein Viertel der Bildungsangebote sind derlich, das Interesse der Jugendlichen für die Wirtschaft in der Region zu wiederum neu gegenüber dem Vor- wecken. jahr. Zeitgleich mit der neuen Pro- grammveröffentlichung sind alle Bildungsgänge auf der Homepage der IHK über den Shortlink www.chemnitz.ihk24.de/weiterbil- Das Jugendportal der IHK Chemnitz www.karriere-rockt.de gibt Infos rund dung nachlesbar und online buch- bar. Die persönliche Beratung muss um das Thema Ausbildung und Beruf, Filme zu Ausbildungsberufen und Berufs- deshalb nicht ausbleiben. Die ent- branchen. sprechenden Ansprechpartner fin- Zur besseren Information der Bewerber über die in der Region bestehenden den Sie auch auf der Homepage und im Programmheft. Weiterbildungen Ausbildungsmöglichkeiten steht den angehenden Auszubildenden bei der bietet die IHK in allen Zentren für Suche nach einem Ausbildungsplatz die Lehrstellenbörse der IHK Chemnitz im Weiterbildung in Annaberg-Buch- Internet unter http://www.karriere-rockt.de/lehrstellenboerse-switch.html holz, Chemnitz, Freiberg, Plauen und Zwickau an. zur Verfügung. KONTAKT: Aktuell sind über 3000 Ausbildungsplatzangebote in über 100 Berufen von Unternehmern der Region eingetragen. Ein wesentlicher Bestandteil der Berufsorientierung und -vorbereitung sind Schüler- und Schnupperpraktika. Zusätzlich zur Ausbildungsbörse gibt es daher Industrie- und Handelskammer Chemnitz Gunter Smandzik nun ein Portal, das sich ausschließlich auf diesen Punkt konzentriert: Die neue Telefon: 0371 6900-1410 Praktikumsbörse finden junge Menschen ab sofort direkt auf www.karrie- gunter.smandzik@chemnitz.ihk.de re-rockt.de unter http://www.karriere-rockt.de/praktikumsboerse.html. www.chemnitz.ihk24.de/weiterbildung WirtschaftsJournal | März 2017 | 5
TITEL Anzeige Herausforderungen des Arbeitsmarktes 4.0 mit Qualifizierung und gesteuerter Zuwanderung lösen Wirtschaftsjournal sprach mit Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit 2016 war wieder ein gutes Jahr. Die Arbeitslosigkeit erreichte den bisher ge- ringsten Stand und die Beschäftigung ist weiter gewachsen. Gleichzeitig wur- den durch die sächsischen Betriebe Tausende neue Stellen gemeldet. Zurückzu- führen ist das auf die gute konjunkturelle Entwicklung und die Demografie. Trotz dieser positiven Entwicklung sehe ich noch große Herausforderungen vor uns. Denn der demografische Wandel und die Digitalisierung führen künftig für viele Unternehmer zu neuen Fachkräftebedarfen. In welchen Branchen spüren die Arbeitsagenturen den häufig allge- mein formulierten Fachkräftebedarf der Wirtschaft? Trotz der 160.000 arbeitslosen Frauen und Männer gibt es in immer mehr Beru- fen zunehmende Fachkräfteengpässe. Zum Beispiel in technischen Berufen, in medizinischen Berufen und Gesundheitsberufen. Aber auch im Logistik- und IT- Bereich können freie Stellen zunehmend schwerer besetzt werden. Oftmals werden Mitarbeiter für sehr spezifische Aufgaben gesucht. Sind die Arbeitsagenturen dafür überhaupt die richtigen Ansprech- WJ: Die Bundesagentur für Arbeit blickte vor wenigen Wochen auf ihr partner? 65-jähriges Bestehen zurück. Sie haben deren Aufbau und Entwicklung Ein ganz klares Ja. Denn selbst wenn wir für eine freie Stelle nicht sofort geeig- in den neuen Bundesländern fast von Anfang an mit begleitet. Was nete Bewerber haben, können wir geeignete Kandidaten passend qualifizieren. hat die ehemalige Bundesanstalt und heutige Bundesagentur für Egal ob einen Facharbeiter, der eine spezielle Weiterbildung für seinen neuen Arbeit, kurz BA, aus Ihrer Sicht hier geleistet? Job benötigt oder den Ingenieur, der eine Kompetenzauffrischung benötigt. Wir Klaus-Peter Hansen: Geblieben ist über die ganzen Jahre der Auftrag, die sind für die Unternehmen da und helfen ihnen. Wichtig ist: Je spezieller die soziale Sicherung und Vermittlung. Denn auch unser Motto ist helfen – wir brin- Anforderungen, desto länger kann die Suche und Vorbereitung auf die neue gen Menschen und Arbeit zusammen. Seit dem Bestehen gab es viele Reformen Arbeit dauern. am Arbeitsmarkt, Gesetze haben sich geändert und unsere Angebote wurden auch an die Wünsche und Bedürfnisse der Betriebe angepasst. Eine besondere Anknüpfend an die positiven Zahlen dennoch die Frage: Gibt es auch Herausforderung in unserer Region war der Aufbau der Arbeitsverwaltung nach Wolken am sächsischen Arbeitsmarkt? der Wiedervereinigung. Auch wenn sich der Arbeitsmarkt sehr positiv entwickelt schauen wir sehr genau, wie sich die Frühindikatoren entwickeln. So gibt es durchaus regionale Auffäl- Wie erinnern Sie sich an die ersten Jahre? ligkeiten. Trotz der kleinen Wolken über dem Arbeitsmarkt ist kein Unwetter in Innerhalb kürzester Zeit musste eine Vielzahl neuer Mitarbeiter für die damali- Sicht. gen Arbeitsämter rekrutiert und ausgebildet werden. Mitarbeiter der Arbeits- ämter aus dem alten Bundesgebiet haben als Trainer und Einarbeiter die neuen Welche Entwicklung erwarten Sie für 2017 in Sachsen? Mitarbeiter geschult. Es war nicht immer einfach. Es fehlten Unterrichtsräume, Nach den Prognosen unserer „Denkfabrik“ – dem Institut für Arbeitsmarkt- und es gab kaum Vordrucke, die technische Ausstattung ließ zu wünschen übrig. Berufsforschung – könnte dieses Jahr die Zahl der Arbeitslosen um fast vier Pro- Dank der Motivation, des Ideenreichtums und der Flexibilität unserer Mitarbei- zent abnehmen. Das wären dann etwa 6000 weniger arbeitslose Frauen und ter ist es gelungen, die Arbeitsämter aufzubauen. Männer. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass der Beschäftigungsanstieg sta- bil bleibt und dieses Jahr etwa 27.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Und wie starteten Sie persönlich? Auf eine Zeitungsannonce hin bewarb ich mich bei der damaligen Bundesan- Sie haben die Regionaldirektion Sachsen in einer sehr entspannten stalt für Arbeit. Mit meinem Abschluss als Ingenieurökonom konnte ich als einer Situation übernommen. Was machen Ihre Mitarbeiter, wenn es weni- der ersten aus den neuen Bundesländern relativ schnell Führungsaufgaben über- ger Arbeitslose gibt? nehmen. Der Mitarbeiter, der mich eingestellt hat, war überzeugt: Ost und West Trotz der recht geringen Arbeitslosenzahl ist viel Bewegung auf dem Arbeits- müssen und werden zusammenwachsen. markt. Allein vergangenes Jahr haben sich über 800.000 Menschen an- oder abgemeldet. Unsere Schwerpunktthemen liegen im Abbau der Langzeitarbeits- Sie haben Höhen und Tiefen des Arbeitsmarktes miterlebt. In Sach- losigkeit, in der Beratung und Qualifizierung von Menschen sowie in der Gestal- sen scheint es nunmehr einen Trend der sinkenden Arbeitslosigkeit tung des Wandels der Arbeit für Sachsen. Und der Blick nach vorne zeigt: Es gibt zu geben. Geben Sie bitte noch eine Einschätzung des Jahres 2016! viel zu tun! 6 | WirtschaftsJournal | März 2017
TITEL Arbeitgeber-Service Sie erreichen den Arbeitgeber-Service bundesweit persönlich an über 600 Standorten oder telefonisch unter der Servicerufnummer (gebührenfrei) für Arbeitgeber: 0800 4 5555 20 Unterstützung bei Weiterbildung von Mitarbeitern Zuschüssen und Förderungen im Rahmen der beruflichen Weiterbildung Besetzung freier Arbeits- und Ausbildungsstellen finanzielle Unterstützung bei der Einstellung Was meinen Sie damit? In den kommenden zehn Jahren nimmt die Zahl der arbeitsfähigen Bevölkerung Die Demografie und die Digitalisierung führen in den kommenden Jahren zu im Alter von 15 bis 65 Jahren um über 200.000 Menschen ab. Damit geht dem einem Wandel der Arbeitswelt. Diesen Wandel können wir nicht vermeiden, wir Arbeitsmarkt jeder Zwölfte verloren, weil immer mehr in den Ruhestand gehen können ihn aber aktiv gestalten. Deshalb müssen und werden wir in die Quali- und weniger Jüngere nachrücken. Neben den Neubedarfen der Wirtschaft neh- fikation aller Menschen investieren. Wir müssen Sachsen veredeln. Damit meine men also auch die Ersatzbedarfe zu. So müssen viele Hunderttausend Arbeits- ich in erster Linie die Menschen, damit aber auch den Freistaat als Wirtschafts- plätze nachbesetzt werden. standort. Als gelernter Galvaniker denke ich beim Veredeln an bessere Eigenschaften, eine Mithilfe der Digitalisierung können in der Industrie – und Sachsen ist höhere Qualität und damit an einen größeren Mehrwert. In Bezug auf Menschen ein industriell geprägtes Land – viele Arbeitsprozesse automatisiert bedeutet das: Wir investieren künftig verstärkt in die Qualifizierung der Mitar- werden. Heben sich unterm Strich die weniger werdenden Erwerbs- beiter in den kleinen und mittelständischen Unternehmen in Sachsen. Egal ob tätigen und die wegfallenden Arbeitsplätze auf? arbeitslos oder beschäftigt, wir helfen den Menschen, wenn es um Weiterbil- Leider nicht. Denn es gehen häufig die Leistungsträger aus den Betrieben in den dung geht. Dafür nehmen wir auch richtig Geld in die Hand. Ruhestand. Gleichzeitig fallen eher einfache Tätigkeiten weg, als qualifizierte Tätigkeiten. Die Digitalisierung ist deshalb Fluch und Segen zugleich. Einerseits Wie viel konkret? haben die industriellen Revolutionen am Ende mehr Arbeitsplätze gebracht. In diesem Jahr stehen uns 120 Millionen Euro für die Finanzierung von Qualifi- Andererseits steigen oder verändern sich die Anforderungen in den Berufen. Es zierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung – noch mal 20 Millio- werden neue Geschäftsmodelle entstehen und Firmen werden neue Nischen nen Euro mehr als letztes Jahr. Dieses Geld soll in die Bildung der arbeitslosen erschließen. und der beschäftigten Menschen fließen. Das ist einer unserer Beiträge, damit Arbeitnehmer den beruflichen Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft Was wird sich bei den Mitarbeitern der sächsischen Betriebe verän- gerecht werden. Ich nenne nur das Stichwort Digitalisierung. dern? Neue Anforderungen führen zu einem Wandel der Berufe. Das bedeutet nicht, Ein Thema, das Unternehmen genauso umtreibt. Wie erfahren die dass Berufe durch Maschinen ersetzt werden. Jedoch werden in allen Berufen Arbeitgeber von den Möglichkeiten der BA? neue Kompetenzen erwartet. Teamarbeit und Stressresistenz werden gefragter. Jeder Unternehmer hat einen festen Ansprechpartner aus dem gemeinsamen Mitarbeiter müssen die Fähigkeit entwickeln, schnell auftretende Probleme Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und des Jobcenters. Diese Spezialisten intuitiv zu lösen und neue Lösungskompetenzen zu entwickeln. IT-Affinität, beraten die Unternehmen hinsichtlich Stellenbesetzung, Förderung und auch Sprachkenntnisse und Belastungsfähigkeit werden erwartet. Wer sich darauf Qualifizierung. Neben der klassischen Akquise sind wir auf Unternehmer ange- nicht einstellt, wird überholt – auf Beschäftigten- und Unternehmerseite. wiesen, die unsere Hilfe aktiv einfordern. Denn meiner Meinung nach werden wir noch viel zu selten von Betrieben eingebunden. Das möchte ich ändern. Woher sollen die benötigten Arbeitskräfte kommen? Dazu setze ich auch auf meine Netzwerkpartner aus der Wirtschaft, den Ver- Generell verfolgen wir eine Doppelstrategie. Einerseits müssen wir vorhande- bänden und der Politik. ne Potenziale nutzen. Dazu gehören alle Menschen die schon da sind – egal ob arbeitslos, beschäftigt oder in der stillen Reserve. Andererseits müssen wir Gerade kleine Firmen tun sich schwer mit Weiterbildung für ihre Mit- die gesteuerte Zuwanderung aus anderen Regionen ausbauen. Hierbei denke arbeiter. Wie kommen Sie denen entgegen? ich an die 136.000 Auspendler, die in anderen Regionen Deutschlands arbei- Das ist in Sachsen die größte Gruppe der Betriebe. Achtzig Prozent in Sachsen ten. Sachsen ist ein Land, in dem sich gut arbeiten und leben lässt. Deshalb haben weniger als zehn Mitarbeiter. Also keine eigene Personalstelle, weniger muss auch der Zuzug aus anderen Bundesländern gefördert werden. Jede Zeit für zusätzliche Personalplanungen. In diesen Betrieben ist die Taktung kurz, Arbeitsagentur hält unter dem Stichwort „Arbeit in Sachsen“ extra Angebote hier muss es hintereinander weg gehen. Einer verlässt sich auf den anderen. bereit. Deshalb gibt es in den Arbeitsagenturen ausgebildete Qualifizierungsberater. Sie beraten beispielsweise, wie Mitarbeiter über 45 auf die Anforderungen der Ihre Vision für Sachsen? Digitalisierung vorbereitet werden können und wie das finanziert wird. Wir kön- Wir gestalten den Wandel der Arbeit! Die Arbeitsagenturen helfen Arbeitgebern nen dabei übrigens bis zu 100 Prozent der Lehrgangskosten bezahlen und über- und Beschäftigten, nicht den Anschluss zu verlieren. Dadurch ist Sachsen ein nehmen auch noch den Lohnausfall. Am Geld wird die Bildung und Qualifizie- Land, das dem internationalen Wettbewerb standhält. Dabei unterstützt die BA rung nicht scheitern! durch neue Angebote und Fähigkeiten. Beispielsweise erhalten alle Menschen eine lebensbegleitende Berufsberatung – sprich: bei jedem Veränderungsprozess Noch ein Blick über die nächsten zwölf Monate hinaus: Wie schlägt im Leben sind wir an ihrer Seite und helfen im Dschungel von Informationen, sich der demografische Wandel auf dem sächsischen Arbeitsmarkt die richtige Entscheidung zu treffen … im Jugendalter, nach der Ausbildung, nieder? nach der Elternpause oder mit Anfang Sechzig. WirtschaftsJournal | März 2017 | 7
FACHKRÄFTE | BILDUNG Arbeitsmarktintegration ist langer Weg Im Ausbildungsprojekt von enviaM haben`s die ersten jungen Flüchtlinge gepackt Die beiden Syrer Ahmed Mistikalo (l.) und Bassil Alhorane (r.) haben einen Ausbildungsvorbereitungslehrgang bei enviaM absolviert und arbeiten seit 1. März als Pflegehilfskräfte beim ASB in Chemnitz. Foto: Chris Lässig Während sich der Arbeitsmarkt in Sachsen insgesamt als entspannt mittelt. Bei Interesse und Begabung ist auch eine Weiterbeschäftigung in unse- darstellt und in einigen Bereichen bereits Mangel an Fachkräften rem Unternehmen möglich“, betont enviaM-Personalvorstand Ralf Hiltenkamp. herrscht, steigt die Zahl der arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge. Diese Wie er sagt, scheitern betriebliche Initiativen noch oft an den Rahmenbedin- in Ausbildung oder Arbeit zu bringen, ist eine Aufgabe, die sich offen- gungen. So hatte enviaM bereits ein Projekt in Mittelsachsen geplant. Als Poli- bar als schwerer erweist als anfangs angenommen. Wirtschaftsver- tik und Behörden endlich mit im Boot waren, waren die Flüchtlinge aus der treter kritisieren nach wie vor, dass nach den ersten staatlichen Inte- Region weg. Auch mit Zuteilung von Jugendlichen durch die Arbeitsagentur grationsmaßnahmen das Sprachniveau der Ausländer nicht ausreicht, habe es nicht geklappt. „Wir gehen jetzt so `ran, wie wir denken, dass es erfolg- eine Ausbildung zu beginnen oder einen einigermaßen anspruchs- reich wird“, sagt Hiltenkamp. In Sachsen-Anhalt gehe der Energiedienstleister vollen Job auszuüben. Doch mehren sich Beispiele, dass Unterneh- direkt in Schulen, das sei ein schneller Weg. In Brandenburg liefen erste Kon- men selber Geld in die Hand nehmen und einen Beitrag zur Integra- takte für „Ich pack` das!“ über den Landrat des Elbe-Elster-Kreises. tion durch Arbeit leisten. Die beiden Syrer waren im Sommer 2016 auf der Chemnitzer Integrationsmesse mit dem envia-Bildungszentrum in Kontakt gekommen. Der ASB Chemnitz und So erhalten zwei Flüchtlinge aus Syrien dank der Unterstützung des Energie- Umgebung bot den beiden während des Ausbildungsprojekts ein Praktikum in dienstleisters enviaM und des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) die Möglich- einem Altenpflegeheim in Chemnitz an. Mit Erfolg: Die Jugendlichen hinterlie- keit, ihre ersten Schritte ins Berufsleben in Deutschland zu gehen. Die Syrer ßen einen guten Eindruck und wurden zum 1. März 2017 als Pflegehilfskräfte Bassil Alhorane (19) und Ahmed Mistikalo (18) haben das Ausbildungsprojekt eingestellt. Zu ihren Aufgaben gehören beispielsweise Körperpflege, Alltags- „Ich pack` das!“ von enviaM erfolgreich absolviert. Im Rahmen des Projekts begleitung und Speisenversorgung. „Pflegekräfte werden in Deutschland hän- wurden die beiden seit 2015 in Chemnitz lebenden Jugendlichen gezielt auf deringend gesucht. Für Flüchtlinge bietet sich hier ein breites Betätigungsfeld“, ihre Ausbildung vorbereitet. Sie erhielten eine Berufs- und Ausbildungsorien- sagt Heimleiter Gunter Melzer und betont die Notwendigkeit guter Sprach- tierung sowie ein Bewerbungstraining. Darüber hinaus wurden technisches Ver- kenntnisse, denn es gehe um die Arbeit mit Menschen. ständnis und handwerkliche Fähigkeiten entwickelt. Bis Mitte Februar hatte der ASB Chemnitz sechs Arbeitsverträge mit Flüchtlin- „Der Einstieg in das Berufsleben ist für Flüchtlinge von grundlegender Bedeu- gen abgeschlossen. Ahmed Mistikalo sieht auf jeden Fall seine Zukunft in tung, um in unserer Gesellschaft Fuß zu fassen. Dabei wollen wir ihnen helfen. Deutschland. Ob er eines Tages seinen ursprünglichen Berufswunsch Arzt ver- In unserem 2004 ursprünglich für deutsche Jugendliche mit Unterstützungs- wirklichen kann, wird davon abhängen, ob und wie er neben der Arbeit in bedarf entwickelten Ausbildungsprojekt ‚Ich pack‘ das!‘ werden junge Flücht- Schichten den Schulabschluss schafft. Danach soll erst einmal eine Ausbildung linge für die Ausbildung fit gemacht und an geeignete Arbeitgeber weiterver- zur Fachkraft für Altenpflege folgen. 8 | WirtschaftsJournal | März 2017
FACHKRÄFTE | BILDUNG Anzeige Praktikum ist erster Schritt in den Arbeitsmarkt Modellprojekt des Jobcenters Vogtland fördert die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung – Unternehmen als Partner gesucht Pflegedienstleiter Jana Carabello (li.), Christian Thiel (li.) Personalleiterin der vom AWO-Pflege- AWO Soziale Diens- zentrum Auerbach te Vogtland gGmbH, schätzt ein, dass hat mit dem Jobcen- durch die Tätigkeit ter – rechts Arbeits- von Annett Kreißl vermittlerin Barbara (re.) die Pflegefach- Knoll – gute Erfah- kräfte im Wohnbe- rungen bei der Ver- reich entlastet wer- mittlung behinder- den. ter Arbeitsloser gemacht. Annett Kreißl ist eine stille, zurückhaltende Frau. Wenn sie im AWO- Seit dem Start des Bundesprogramms im Frühjahr 2016 haben im Auftrag des Pflegezentrum Auerbach/V. das Essen an die Bewohner austeilt, kon- Jobcenters Vogtland zwei Bildungsträger als Projektpartner bereits fast 100 zentriert sie sich ganz auf diese Tätigkeit. Sie nimmt ihren Job in Menschen mit Behinderungen beim Versuch der Arbeitsmarktintegration beglei- einer Wohnbereichsküche ernst und weiß, dass sie gebraucht wird. tet. Dazu gehören so genannte Potenzialanalysen, Beratung und Aktivierung, Das tut der 42-Jährigen gut, der aufgrund gesundheitlicher Beein- Stellenrecherche und – gewissermaßen als Stunde der Wahrheit – Praktika trächtigungen nur begrenzte Möglichkeiten am Arbeitsmarkt offen sowie Nachbetreuung. Nach dem ersten Durchgang mit 48 Teilnehmern kamen stehen. bisher 13 Arbeitsverträge zustande. Arbeitsvermittlerin Barbara Knoll vom Jobcenter Vogtland wünscht sich die Die lange arbeitslos gewesene Frau hat jetzt offenbar das Richtige gefunden Beteiligung von noch mehr Firmen, sowohl an der Bereitstellung von Prakti- – mithilfe des Jobcenters Vogtland und des vom Bundesministerium für Arbeit kumsplätzen wie auch als potenzielle Arbeitgeber. Denn auch im Vogtland sei und Soziales geförderten Modellprojekts „Integration inklusiv(e) im Vogtland“ der Ruf nach Fachkräften allgegenwärtig – andererseits gehe gegen den all- für schwerbehinderte Menschen. Zuvor hatte Annett Kreißl verschiedene ande- gemeinen Trend am Arbeitsmarkt die Zahl der schwerbehinderten Langzeit- re Tätigkeiten ausprobiert, zuletzt als Alltagsbegleiterin im Pflegeheim. Doch Arbeitslosen nicht im gleichen Maße zurück. Immerhin sind Betriebe ab 20 Mit- das lag ihr nicht so, sie fühlte sich durch die Erwartungshaltung der alten Leut- arbeitern gesetzlich verpflichtet, fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwer- chen unter Druck gesetzt und wurde unsicher. Im jetzigen Sechs-Stunden-Job behinderten zu besetzen. Die Erfahrung von Arbeitsagenturen und Jobcentern kann sie ihren eigenen Rhythmus finden. ist aber, dass viele Unternehmen lieber die Ausgleichsabgabe zahlen, statt sich Ihr Arbeitgeber, die AWO Soziale Dienste Vogtland gGmbH, macht die Beschäf- ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei sind Behinderte oft gut tigung von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen nicht von För- qualifiziert und hoch motiviert. Allerdings weiß Barbara Knoll auch, dass man- derprogrammen abhängig, aber sie sind eine zusätzliche Hilfe bei der Lösung gelnde Barrierefreiheit und ungenügende ÖPNV-Angebote den Arbeitsmarkt- von Personalproblemen. „In den letzten zwei Jahren haben wir vier Menschen Zugang von Behinderten erschweren. Interessierte Unternehmer sollten sich mit unterschiedlichen Behinderungen in verschiedenen Bereichen des Hauses zunächst an die spezialisierten Mitarbeiter im Arbeitgeberservice wenden. Das dauerhaft eingestellt. Die im Rahmen des Projektes vorgesehenen Praktika tra- derzeitige Förderprojekt laufe noch bis April 2018. gen dazu bei, optimale Lösungen für beide Seiten zu finden“, sagt Geschäfts- führerin Katrin Schmidt. Ihr Rat an andere Arbeitgeber: rechtzeitige Einbezie- hung der Kollegen im jeweiligen Arbeitsbereich. Dadurch würden Vorbehalte Fördermöglichkeiten für Arbeitnehmer mit Behinderung Zuschuss zur Ausbildungsvergütung Zuschuss für befristete Probebeschäftigung und Missverständnisse ausgeräumt, etwa wenn Herzkranke in der Pflege keine drei Schichten arbeiten könnten. Doch grundsätzlich müssten alle Mitarbeiter Eingliederungszuschuss die vorgesehene Leistung bringen. Zuschuss für Arbeitshilfen im Betrieb Hilfreich für Unternehmen seien zudem finanzielle Zuschüsse für behinderten- Weitere Informationen: gerechte Arbeitsplätze. So wurde mit Unterstützung des Integrationsamtes der www.inklusion-im-vogtland.de Empfang im Auerbacher Heim passend für einen jungen Mann mit Lähmungen umgebaut. „Das ist ein Arbeitsplatz nur für mich“, freut sich Manuel Hendel. Das Jobcenter Vogtland und die Agentur für Arbeit Plauen bieten Unterneh- men unterstützende Möglichkeiten und finanzielle Hilfen an. Informationen Er wollte seiner Heimat schon den Rücken kehren, blieb schließlich durch die dazu erhalten Sie unter der kostenlosen Hotline 0800 45 55 520. Unterstützung vom Jobcenter. WirtschaftsJournal | März 2017 | 9
FACHKRÄFTE | BILDUNG BA-Pilotprojekt für mehr Flexibilität im Berufsleben Arbeitsagentur Leipzig führt als erste die lebensbegleitende Berufsberatung ein Die LBB umfasst: Stärkung des Beratungsortes Schule mit frühzeitiger Orientie- rung und Ausbau des Angebotes für die Sekundarstufe II und berufliche Schulen Erweiterung des Beratungsange- botes für Erwachsene in Beschäftigung mit einer Berufs- wegeplanung zur Neu- und Umorientierung im Erwerbsleben Ausbau der Netzwerkarbeit am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und verstärkte Kooperation mit anderen Arbeitsmarktakteuren zur Aktivierung von Jugend- lichen, die bisher die Angebote der Berufsberatung nicht wahr- nehmen und zur präventiven Reduzierung von Ausbildungsab- brüchen Demografischer Wandel, Digitalisierung, techni- und Arbeitsvermittlung eingestellt. BA-Vorstand Detlef Berufsberatung für Studienab- scher Fortschritt: Auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft Scheele betonte bei der Eröffnungsveranstaltung den prä- brecher und -wechsler sowie werden Erwerbsbiographien unsteter, häufigere ventiven Ansatz des neuen Angebots: „Die Lebensbeglei- Hochschulabsolventen zur ver- tieften Orientierung während Arbeitsplatzwechsel und regelmäßige berufliche tende Berufsberatung soll dazu beitragen, dass Arbeitslo- des Studiums und zur Unterstüt- Anpassungen eher Regel als Ausnahme. Auf diese sigkeit gar nicht erst entsteht. Junge Menschen sollen mög- zung beim Weg in den Arbeits- markt Ausbau digitaler Dienstleistun- künftigen Herausforderungen reagiert die Bundes- lichst nicht ohne Ausbildung ins Berufsleben einsteigen, agentur für Arbeit (BA) mit dem im März 2017 Beschäftigte sollen Veränderungen in ihrem Arbeitsleben gen mit der Weiterentwicklung gestarteten Projekt „Lebensbegleitende Berufs- möglichst ohne Phasen der Arbeitslosigkeit meistern kön- von onlinegestützten Selbster- kundungs- und Informationsan- beratung“ (LBB). nen. Wir wollen für die Menschen zum Lotsen durch alle geboten Situationen des Berufslebens werden und sie über das gesamte Arbeitsleben beraten. Damit leisten wir auch einen Künftig sollen neben arbeitslosen Frauen und Männern wesentlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung.“ zunehmend alle Beschäftigten rund um die Themen Aus- bildung, Arbeit, Studium, Weiterbildung und berufliche Neu- „Sachsen ist vom demografischen Wandel sehr stark betrof- orientierung beraten und unterstützt werden. Das beginnt fen. In den kommenden zehn Jahren gehen dem sächsi- mit der systematischen und frühzeitigen Berufsorientie- schen Arbeitsmarkt über 200.000 Menschen verloren, weil rung und Berufsberatung in den Schulen, geht über das immer mehr in den Ruhestand übergehen. Damit steigen Beratungsangebot während der Ausbildung oder des Stu- die schon heute hohen Fachkräftebedarfe der Unterneh- diums bis hin zur Beratung für Beschäftigte, die sich beruf- men weiter. Die Digitalisierung führt zusätzlich zu neuen lich neu orientieren oder weiterentwickeln wollen. Anforderungen an die Arbeitnehmer – Berufe und Kom- petenzen ändern sich. Um in diesem Wandel mithalten zu An insgesamt drei Standorten bundesweit wird die LBB können, ist lebenslanges Lernen für uns alle wichtig. Des- erprobt: Düsseldorf, Kaiserslautern-Pirmasens und Leipzig. halb freue ich mich für Sachsen, dass der neue Ansatz der Der Startschuss fiel Anfang März in der sächsischen Mes- BA in unserer Region erprobt wird“, sagte Klaus-Peter Han- sestadt. Dafür wurden in der Agentur für Arbeit Leipzig sen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldi- mehr als 30 zusätzliche Mitarbeiter in der Berufsberatung rektion Sachsen der BA. 10 | WirtschaftsJournal | März 2017
FACHKRÄFTE | BILDUNG Anzeige Jugend hat in Mittelsachsen gute Perspektiven Regionale Fachkräfteallianz will Unternehmen und Berufsbewerber besser zusammenbringen Aktuelle Zahlen, die einen Fachkräftemangel im Landkreis Mittelsachsen belegen könnten, liegen derzeit nicht vor. „Aber wir wissen, dass das Problem auf uns zukommt. Gegenwärtig gibt es bereits Engpässe in den Gesundheits- und Pflegeberufen, bei Kraftfahrern und in spezifischen Bereichen der Industrie, wo Facharbeiter gesucht werden", sagt Dr. Peter Opitz, Geschäftsführer der landkreiseigenen GIZEF – Zentrum für Innovation und Unternehmertum GmbH. Bei der GIZEF laufen alle Fäden der im vergange- nen Jahr von 13 regionalen Akteuren gegründeten Fach- kräfteallianz Mittelsachsen zusammen. Diese hat sich u. a. zum Ziel gestellt, arbeitsmarktrelevante Demografie- daten für den Landkreis zu erheben, um Engpässe zu ermit- teln und daraus gezielte Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft ableiten zu können. „Wir wollen wissen: Wie haben sich einzelne Berufe, die Arbeitslosenquoten, die Teilzeitarbeit oder die Beschäftigung junger Arbeit- bote direkt an Schüler und Azubis richten. Neu ist dabei Auf der KarriereStart in Dresden wurden die Projekte der Fachkräfteallianz nehmer entwickelt? Dazu müssen wir die gesamte Wirt- die Möglichkeit dreitägiger freiwilliger Ferienpraktika zum Mittelsachsen einem breiten Publikum schaft betrachten“, sagt Opitz. Kennenlernen von Betrieb, Mitarbeitern und Arbeitsfeldern. vorgestellt. Doch über eines sind sich die Akteure der Fachkräftealli- Die Eindrücke werden durch begleitende Auswertungen in anz jetzt schon einig: „Die Jugend ist unser größtes Poten- der Schule vertieft. Bislang sind etwa 30 Firmen im „Pool“, zial. Die haben wir hier und die müssen wir hier halten.“ weitere werden gern aufgenommen. Die Schulabgängerzahlen steigen in naher Zukunft deut- Als sehr erfolgreich erwies sich schon die erstmalige Teil- lich an, bei den Gymnasiasten von 748 im vergangenen nahme an Sachsens größter Bildungsmesse, der Karriere- Jahr auf etwa 880 im Jahr 2020, bei den Oberschülern von Start im Januar 2017 in Dresden. Auf einem Gemein- 1141 auf prognostizierte 1413 im selben Zeitraum. schaftsstand der Fachkräfteallianz Mittelsachsen konnten Genügend Arbeitsplätze sind vorhanden, das belegt auch sich Unternehmen aus dem Landkreis persönlich bzw. durch GIZEF GmbH die Arbeitslosenquote von nur fünf Prozent. Laut Opitz Werbeträger mit ihren Angeboten präsentieren. Vertreten Zentrum für Innovation und zeichnet sich der Landkreis durch eine breite Vielfalt von waren die Firmen Rhenus & Hellmann GmbH & Co. KG, Unternehmertum Industriebetrieben unterschiedlicher Größe und Branchen Wirtz GmbH, IMM electronics GmbH, Komsa AG, Laser- Ansprechpartner aus. Dadurch sei die Wirtschaft weniger anfällig bei vorm GmbH, B & B Sachsenelektronik GmbH und Nürmont Fachkräfte-Kontaktzentrum: Arno Bast Problemen in einzelnen Branchen. Viele technologisch GmbH & Co. KG. „Zahlreiche Jugendliche haben sich über Telefon: 03731 781-103 führende Betriebe böten interessante Berufe und Ent - Ausbildungsmöglichkeiten im Landkreis Mittelsachsen in- bast@gizef.de wick lungsmöglichkeiten. Hinzu kämen die Technische formiert und es wurden Kontakte zu anderen Netzwerken Am St. Niclas Schacht 13 Universität Bergakademie Freiberg und die Hochschule sowie Bildungseinrichtungen hergestellt“, sagt Projekt- 09599 Freiberg Mittweida als gewichtige Standortfaktoren sowohl für Stu- mitarbeiter Siegfried Jung. Im kommenden Jahr sei auf www.gizef.de dierende als auch für die Wirtschaft. jeden Fall wieder eine Beteiligung an der KarriereStart Dennoch treibt die Fachkräfteallianz ein Problem um: Die geplant. Ebenso werden die durch den Arbeitskreis Schu- Angebote der einheimischen Unternehmen gelangen noch le-Wirtschaft organisierten regionalen Ausbildungsmessen nicht ausreichend an die Adressaten und umgekehrt wis- in Freiberg, Döbeln und Mittweida unterstützt, auf denen sen die jungen Leute zu wenig über berufliche Perspekti- sich im vergangenen Jahr rund 200 Firmen vor insgesamt ven in der Region. Dieses Feld wird nun intensiv „beackert“. mehr als 6000 Besuchern präsentierten. Nächster Termin Die Allianz hat dafür in diesem Jahr etwa 320.000 Euro für Unternehmen, die Hochschulabsolventen suchen, ist zur Verfügung. Damit werden mehrere Projekte realisiert die Karrieremesse ORTE der Bergakademie Freiberg am und zusätzliche Mitarbeiter finanziert. So können über das 28. Juni in der Sporthalle „Ulrich Rülein von Calw“ in der Fachkräfte-Kontaktzentrum der GIZEF Firmen ihre Ange- Kreisstadt. WirtschaftsJournal | März 2017 | 11
FACHKRÄFTE | BILDUNG Vor-Wende-Bonus bald „verjährt“ Vergleichsweise hoher Anteil an Ingenieurinnen im Ost-Maschinenbau geht zurück Der Anteil der Ingenieure ist im ostdeutschen Maschinen- Ingenieure im ostdeutschen Maschinenbau 2016: und Anlagenbau nach wie vor wesentlich höher als im Einstellungsbedarf nach Qualifikationen* gesamtdeutschen Maschinenbau. Das ergab die jüngste Anteil der Ja-Antworten in % Ingenieurerhebung des Verbandes Deutscher Maschinen- Maschinenbau 74 und Anlagenbau (VDMA). In ostdeutschen Maschinenbau- Unternehmen beträgt die Ingenieurquote 27,8 Prozent – Verfahrenstechnik 33 in der gesamten Branche 16,7 Prozent. „In Ostdeutsch- land gibt es relativ gesehen viel mehr kleine Betriebe als Elektrotechnik 56 in anderen Regionen. Je kleiner aber ein Unternehmen, desto größer der Anteil der Ingenieure unter den Mitar- Wirtschaftsingenieurwesen 30 beitern“, erklärt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Mechatronik 37 Ost. Zusätzlich wirke noch der hohe technische Ausbil- dungsgrad älterer Generationen nach. Informatik 23 Eine weitere Besonderheit im ostdeutschen Maschinenbau ist der vergleichsweise hohe Frauenanteil von 12,6 Pro- andere Fachrichtungen 26 zent unter den Ingenieuren (bundesweit: 8,5 Prozent), aller- dings mit leicht rückläufiger Tendenz. 2010 waren 17 Pro- In Ostdeutschland wird in den kommenden zehn Jahren Quelle: VDMA-Ingenieurerhebung 2016 * Bedarf 2016 bis 2018; zent der Ingenieure weiblich, 2013 noch 15 Prozent. In der ein Fünftel der Ingenieure altersbedingt aus dem Berufs- Mehrfachnennungen möglich Gesamtindustrie hingegen stieg der Anteil der im Maschi- leben ausscheiden. Bereits heute sind im Osten 9,4 Pro- nenbau tätigen Ingenieurinnen um 1 Prozent. „Diese Ent- zent der Ingenieure älter als 60 Jahre – im gesamten Maschi- wicklung war leider absehbar. Die Betriebe haben in der nen- und Anlagenbau 4 Prozent. Durch vielfältige Berufs- Vergangenheit davon profitiert, dass in der ehemaligen werbemaßnahmen gelang immerhin ein Teilerfolg: Die Zahl DDR deutlich mehr Frauen eine technische Ausbildung der Ingenieure zwischen 31 und 45 Jahren erhöhte sich durchlaufen und anschließend in diesen Berufen gearbei- seit der vorigen Erhebung um reichlich 7 Prozent. In den tet haben als im alten Bundesgebiet“, sagt Pätz. Nun gin- kommenden Jahren werden mehr technisch orientierte gen immer mehr Ingenieurinnen in den Ruhestand, gleich- Nachwuchskräfte gebraucht. Der VDMA-Erhebung zufolge zeitig entschieden sich zu wenige Mädchen für Ingenieur- besteht Bedarf vor allem in Forschung/Entwicklung/Kon- berufe. struktion sowie im Vertrieb. akz akzent personalleasing gmbh attraktiv akz kollegial akzent personalleasing gmbh zielstrebig tüchtig erfolgreich F]]^]kljY¿],*(1))1;`]efalr L]d&(+/),().1)+ nachhaltig [`]efalr8Ycr]fl%h]jkgfYdd]Ykaf_&\] ooo&Ycr]fl%h]jkgfYdd]Ykaf_&\] FLEXIBEL . FAIR . ENGAGIERT GEMEINSAM MEHR ERREICHEN 12 | WirtschaftsJournal | März 2017
FACHKRÄFTE | BILDUNG Anzeige Langfristig Kosten sparen mit professionellen Facility Services Produktionsanlagen oder Industrieimmobilien sind kostspielige Investitionsgüter. Entsprechend hoch sind die Qualitätsanforde- rungen von Unternehmen an die Instandhaltung. Eine professionelle Pflege sichert den Wert industrieller Anlagen und Immobilien und sorgt für den reibungslosen Ablauf von Fertigungsprozessen. Langfristig bieten sich Unternehmen so erhebliche Einsparungs- potenziale. Doch nur mit der nötigen Expertise können diese auch genutzt werden. Viele Unternehmen setzen daher auf externe Spezialisten wie HECTAS Facility Services, einem auf infrastrukturelle Gebäudedienstleistungen spezialisierten Unternehmen, das mit über 6400 Mitarbeitern deutschlandweit tätig ist. Externe Dienstleister verfügen nicht nur tiefgehendes Fachwissen in der Rei- nigung von Industrieanlagen und Produktionsbereichen, sondern decken häufig auch ein breites Spektrum infrastruktureller Gebäu- dedienstleistungen wie Reinigungs-, Gebäude- und Sicherheitsdienste ab. Qualifiziertes Personal und Flexibilität sichern reibungslose Produktionsabläufe Udo Brocke, Regionalleiter Vertrieb bei HECTAS Facility Services und seit über 20 Jahren in der Facility Manage- ment-Branche tätig, erklärt, worauf es bei immobilienbe- zogenen Sekundärprozessen ankommt: „Gerade im indus- triellen Bereich sind qualifizierte Fachkräfte wichtig. In der Reinigung erfordern Maschinen und Anlagen zum Beispiel oft Spezialprodukte und spezielle Reinigungsverfahren. Außerdem müssen sich die Mitarbeiter mit der Funk- tionsweise der Maschinen bestens auskennen. Wir bei HECTAS verfügen durch über 40 Jahren Erfahrung ein umfangreiches Wissen in den verschiedensten Industrie- branchen und unsere Mitarbeiter bilden sich fortwährend weiter.“ Darüber hinaus ist es wichtig, schnell und flexibel auf Änderungen im Produktionsplan zu reagieren. Werden Serviceleistungen umgehend auf den Produktionsablauf abgestimmt, können Stillstandzeiten der Maschinen wei- testgehend vermieden werden. Jeder Kunde, egal ob Mit- telständler oder Großkonzern, sollte daher seinen per- sönlichen Betreuer bekommen, der ihm mit fachlicher heitsdienste. „Viele Unternehmen schätzen die Kombina- Expertise und Engagement zur Seite steht. So gewährleis- tion von Reinigungs- und Gebäudediensten mit Sicher- tet der Facility Service Anbieter individuelle Lösungen und heitsdiensten, da wir eng miteinander zusammenarbei- kurze Reaktionszeiten. ten. Wenn zum Beispiel den Sicherheitskräften bei der Kontrolle etwas aus dem Bereich Reinigung auffällt, geben HECTAS Facility Services Von Synergieeffekten profitieren sie direkt den Kollegen Bescheid und vice versa. Das erspart Stiftung & Co. KG HECTAS Sicherheitsdienste GmbH Idealerweise werden mehrere infrastrukturelle Gebäude- unseren Kunden Zeit und Koordinationsaufwand.“ Da Niederlassung Chemnitz: dienstleistungen an einen Anbieter vergeben, damit das Sicherheitsanforderungen zunehmend komplexer werden, Neefestraße 147 Unternehmen von den entstehenden Synergieeffekten setzt Schindler außerdem verstärkt auf den Ausbau inte- 09116 Chemnitz profitiert. „HECTAS bietet seit 1994 Leistungen wie Ob- grierter Sicherheitslösungen. Der kombinierte Einsatz von Telefon: 0371 523950 chemnitz@hectas.de jekt- und Brandschutz, Veranstaltungssicherheit, Emp- Personal und Technik minimiert Risiken und gewährleistet www.hectas.de fangsservice und Notruf-Service-Leitstelle an“, so Matthias eine schnelle Reaktion bei Notfällen oder anderen sicher- Schindler, Niederlassungsleiter in Chemnitz für Sicher- heitsrelevanten Ereignissen. WirtschaftsJournal | März 2017 | 13
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU Leipziger Messedoppel baut guten Ruf aus Intec und Z 2017 mit Besucherzuwachs – Internationalität nimmt zu Der Leipziger Messeverbund Intec und Z erwies sich einmal mehr als erster wichtiger Branchentreff des Jahres für die Metallbearbeitung und die Zulie- ferbranche. Die Doppelveranstaltung vom 7. bis 10. März konnte erneut einen Besucherzuwachs ver- buchen: 24.200 Gäste aus 35 Ländern interessier- ten sich für Produkte und Leistungen von insge- samt 1382 Ausstellern aus 30 Ländern. Laut Messeleitung waren Aussteller und Besucher mit der Intec – Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Fertigungs- und Automatisierungstechnik sowie Z – Inter- nationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien sehr zufrieden. In der offiziellen Befra- gung gaben 90 Prozent der Intec-Aussteller und 85 Pro- zent der Z-Aussteller an, ihre Messeziele erreicht zu haben. Ganz besonders lobten neun von zehn Befragten die fach- liche Qualifikation der Besucher. „Unser Messeverbund hat Am Stand von Niles-Simmons wurde eine Maschine zur Endenbearbeitung von Wellen vorgestellt. Die Maschine kommt aus dem Hause Rasoma Döbeln. Foto: Wolfgang Schmidt mit dem hervorragenden Ergebnis seine starke Position unter den führenden Branchenmessen Europas eindrucks- voll untermauert. Innovativ, leistungsstark und internatio- Hellqvist, Geschäftsführer bei Got Springs AB aus Schwe- Die nächste Intec und Z findet vom nal – so präsentierte sich das Messeduo Intec und Z 2017“, den: „Vor zwei Jahren war ich als Besucher auf der Z. Das 5. bis 8. Februar 2019 in Leipzig sagte Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger hat mich so überzeugt, dass ich in diesem Jahr ausgestellt statt. Messe. habe. Es ist übrigens die erste Messebeteiligung des Unter- nehmens außerhalb Schwedens. Leipzig hat eine gute Lage Für Prof. Hans J. Naumann, Sprecher des Intec-Beirates, ist zu den Märkten in Polen und Tschechien. Wir sind sehr die Etablierung einer derartigen Fachmesse in Leipzig ein beeindruckt von der Messe.“ Gefördert wurde der inter- folgerichtiger Schritt im Zusammenhang mit dem Wieder- nationale Austausch zusätzlich durch Kooperationsforen erstarken der Branche in Ostdeutschland. „Wir stehen jetzt und Ländertreffen, u. a. mit Wirtschaftsvertretern aus Russ- an zweiter Stelle der Werkzeugmaschinenmessen in Deutsch- land und der Türkei. Ein Dreiländertreffen Sachsen-Tsche- land“, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter der chien-Polen war ebenfalls sehr gut besucht. Niles-Simmons-Hegenscheidt-Gruppe. Dabei sei der stär- kere Fokus auf den östlichen Markt durchaus berechtigt, Der klare Fokus auf die aktuellen Branchenentwicklungen denn die Maschinenbauer bräuchten diesen Markt. sorgte dafür, dass auch das begleitende Fachprogramm der Intec und Z 2017 großen Anklang fand. Veranstaltungen Zu den zahlreichen Neuausstellern aus dem In- und Aus- zu zukunftsweisenden Themen wie intelligenter Leichtbau, land zählte die HWACHEON Machinery Europe GmbH. additive Fertigung, ressourceneffiziente Produktion sowie „Zum ersten Mal waren wir mit einem eigenen Messestand Industrie 4.0 wurden gut angenommen, boten neben dem vertreten. Wir sind sehr zufrieden, insbesondere weil uns vielseitigen Messeangebot einen Mehrwert und waren eine die Anzahl der Besucher positiv überrascht hat. Die Besu- weitere Kontaktplattform, auf der sich die Fachleute inten- cher kamen mit konkreten Anfragen zu uns, was auf ein siv austauschen konnten. Darüber hinaus bildeten spezielle gutes Nachmessegeschäft hoffen lässt“, meinte Jaeho Cho, Angebote für die Jugend einen Anziehungspunkt: Bei- Manager im europäischen Hauptsitz des koreanischen spielsweise war der Sonderbereich zum Thema Steue- Werkzeugmaschinenherstellers. Und über seine erste Teil- rungstechnologie von Yamazaki Mazak im Blickpunkt der nahme als Aussteller auf der Zuliefermesse Z sagte Rolf jüngeren Messebesucher. 14 | WirtschaftsJournal | März 2017
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU Anzeige Faszination Oberfläche Chemnitzer Oberflächenbeschichter revolutioniert seinen Messeauftritt zur INTEC Am Stand der IWB GmbH konnte man sich über die Vielfalt und den Nutzen von Geschäftsführer Dr.-Ing. Klaus Hoffmann (rechts) im Gespräch mit Z-Messepreis- Beschichtungen informieren. Foto: Wolfgang Schmidt gewinner Dr.-Ing. Wolfram Möhler von der CEP GmbH aus Freiberg. Foto: IWB Die INTEC 2017 bot der IWB Werkstofftechnologie GmbH Die IWB Werkstofftechnologie GmbH ist seit 1991 aktiv mit Sitz in Chemnitz die Chance, ihr vielfältiges Produkt- am Markt tätig und feierte im letzten Herbst ihr 25-jähri- portfolio in einer völlig neuen Präsentation vorzustellen. ges Jubiläum. Die Applikationstechnik und die angebote- Während auf einer technischen Messe natürlicherweise nen Beschichtungstechnologien haben sich in dieser lan- Darstellungen von Maschinen, Werkzeugen und Ferti- gen Zeit deutlich verbessert und erweitert. „Ohne eine gungssituationen dominant sind, nutzte das Unternehmen ständige Weiterentwicklung ist ein Bestehen am Markt IWB Werkstofftechnologie GmbH Carl-von-Bach-Straße 5 die Möglichkeit, die Vielfalt der Oberflächen in Analogie unmöglich“, erläutert der Geschäftsführer. „Neben der 09116 Chemnitz zum Tierreich aufzugreifen. Kundennutzen wie zum Bei- Einführung neuer Technologien, wie das Beschichten von Telefon: 0371 40042-0 Telefax: 0371 40042-11 spiel Verschleißschutz, Wärmedämmung und Antihaft - Holz- und Verbundplatten, sowie der 2-Komponenten- info@iwb-online.de eigenschaften mittels Beschichtung wurde geschickt mit Reaktionsharz-Applikation mit Polyurethanen für Funk- www.iwb-online.de Oberflächen aus der Tierwelt verglichen. Ähnliche Eigen- tionsschichten im Millimeterbereich, steht auch die Quali- schaften, mit großem Effekt bis ins Detail bieten Elefan- fizierung eigener und die Gewinnung neuer, motivierter tenhaut, Eisbärenfell und Schwanengefieder. Einfarbigkeit Mitarbeiter für eine zukunftssichere Ausrichtung im stän- oder brillantes Farbenspiel haben in der Natur, aber auch digen Fokus. Auch dafür dient diese Messeteilnahme.“ in der technischen Anwendung gleich hohe Ansprüche oder auch Schutz-Funktionen zu befriedigen. Im Verbund mit dem Schwesterunternehmen HEOS Energy GmbH können Bauteile bis 20 m Länge und 25 t Stückge- „Wir nutzen diese innovative Standgestaltung um sowohl wicht werkstoffgerecht gestrahlt und beschichtet werden. neue als auch Bestandskunden nachhaltig auf uns auf- Die eigene CNC-Fertigung schafft eine sehr hohe Ferti- merksam zu machen. Wir wollen den besonderen Nutzen gungstiefe und versetzt die IWB in die Lage, beschichtete HEOS Energy GmbH von Beschichtungen anschaulich darstellen, ohne ein und unbeschichtete Bauteile einzeln oder auch in Serie ein- Carl-von-Bach-Straße 8 09116 Chemnitz bestimmtes Bauteil in den Vordergrund zu stellen“, erklärt baufertig zu liefern oder gewünschte Arbeitsschritte in Telefon: 0371 40042-20 der Geschäftsführer Dr.-Ing. Klaus Hoffmann auf Nach- Lohnfertigung anzubieten. Telefax: 0371 40042-211 frage. „Kunden sind meist skeptisch, die für sie speziell info@heos-energy.de www.heos-energy.de gefundenen Lösungen für Oberflächenfunktionen auf einem „Die in den neuen Messeauftritt investierte Mühe hat sich Messestand ausgestellt zu finden. Wir respektieren das gelohnt. Auf eine Fortsetzung des Konzepts für die INTEC natürlich und können über die Abstraktion die Vielfalt unse- 2019 kann man gespannt sein“, schließt Hoffmann sein rer Leistungen trotzdem gut aufzeigen“, sagt Hoffmann. Fazit und schaut optimistisch in die Zukunft. WirtschaftsJournal | März 2017 | 15
Sie können auch lesen