"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz

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"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
www.wj-media.de                                                                                 Ausgabe: März 2017

Fachkräfte + Maschinenbau + IKT + Technische Textilien + Leichtbau + Automobil + Umwelt + Gesundheit + Kultur

„Wir müssen Sachsen veredeln“
Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen Klaus-Peter Hansen zur Zukunft des sächsischen Arbeitsmarktes | Seiten 6-7
"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
EDITORIAL

Gute Aussichten im Frühling

Bezogen auf die wirtschaftliche Entwicklung, ist das Jahr     Ein weiter Messeausblick: Die Techtextil im Mai in Frank-
2017 gut gestartet. Schaut man allein auf die Arbeits-        furt/Main. Der weltgrößte Schauplatz für Neuheiten und
marktzahlen mit ihren Spitzenwerten bei Beschäftigung         Trends bei Technischen Textilien ist der Maßstab auch für
und Tiefständen bei Arbeitslosigkeit, könnte die Welt in      Ostdeutschland. Hier ansässige Textilunternehmen und
Ordnung sein. Aber allein schon das Thema Arbeitskräfte       Forschungsinstitute repräsentieren längst eine Hightech-
birgt eine Menge Aufgaben, heute wie für die Zukunft.         Branche, deren Innovationen oft noch viel zu wenig bekannt
Die mitteldeutschen Unternehmen treibt die Suche nach         sind. Bei den zukunftsbestimmenden Smart Textiles ist die
Fachkräften um, die BA will Menschen lebenslang auf           Digitalisierung angekommen, in anderen Branchen gibt
ihrem Berufsweg begleiten, die Fachkräfteallianzen rin-       es Ängste bzw. Nachholebedarf, wie Sie ebenfalls in die-
gen um regionale Lösungen der Probleme. Dann sind da          ser Ausgabe lesen können. Darüber hinaus erfahren Sie
noch die speziellen Gruppen, die „stille Reserve“: Men-       Wissenswertes übers Marketing im Online-Zeitalter, über
schen mit Behinderung, Mütter, Jugendliche ohne Berufs-       das Wachstum der Gesundheitswirtschaft und anderes
ausbildung, Ausländer, um deren berufliche Integration        mehr.                                                        Andreas Lorenz, Inhaber der WJ-Media
                                                                                                                           AGENTUR & VERLAG
sich gekümmert werden muss. Wir haben mit Verantwor-
tungsträgern gesprochen – so nimmt die Rubrik Fachkräfte      Unser Kulturtipp, ein Überblick über das Jubiläum „500
auch in der aktuellen Wirtschaftsjournal-Ausgabe wieder       Jahre Reformation“ in Mitteldeutschland ist zugleich ein
einen großen Teil ein. Apropos Fachkräfte: Die Initiative     Ausblick auf die traditionelle WJ-Sonderausgabe „WIR in
„Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen“ ist mittendrin       SACHSEN“ im Sommer. Diese wird sich erneut der Außen-
im landesweiten Dialog mit den Unternehmern, um die           wirtschaft im Freistaat – insbesondere der Erschließung
Willkommenskultur im Freistaat zu verbessern und aus-         neuer Märkte und Exporteinsteigern – widmen und den
ländischen Fachkräften hier eine Basis und Perspektive zu     Tourismus als Wirtschaftsfaktor beleuchten. Überzeugen
bieten. Die nächste Veranstaltung findet am 11.April in       mit Qualität lautet bei beiden Themen eine erstrangige
Chemnitz statt. Nutzen Sie, verehrte Leserinnen und Leser,    Forderung an die Unternehmen, um im Wettbewerb beste-
diese Möglichkeit der Information und des Erfahrungs-         hen zu können. Wie gewohnt, spürt ein Überblick über
austauschs.                                                   Städte und Landkreise Neues, Interessantes und Unge-
                                                              wöhnliches in den Regionen unseres schönen Landes auf.
Das Frühjahr ist traditionell Messe-Zeit. Mit gewachsener     Unser Angebot: Präsentieren Sie Ihr Unternehmen in die-
Ausstrahlung gingen die Intec und Z in Leipzig zu Ende.       sem Kontext – wir bieten Ihnen einen Mehrwert, indem
Aussteller aus dem In- und Ausland berichten von einer        die Ausgabe in deutsch und englisch erscheint.
angenehmen Atmosphäre, zahlreichen Kontakten und
guten Aussichten auf neue Geschäfte. Lesen Sie unseren
Rückblick auf den Seiten 14 bis 17. Leipzig ist auch Schau-
platz der neu ausgerichteten „terratec“ und der erstma-
ligen „new energy world“. Was die Fachbesucher auf den
Gebieten Abfall-, Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft
sowie Energie 4.0 erwartet, haben wir auf den Seiten 28
und 29 zusammengefasst.                                       Andreas Lorenz

                                                                                                                                        WirtschaftsJournal | März 2017 | 3
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INHALT

                     Aus dem Inhalt
Foto: Chris Lässig

                     Fachkräfte | Bildung                                   Seiten 5-13   Maschinen- und Anlagenbau      Seiten 14-19

                     IKT | Technische Textilien | Leichtbau | Composites   Seiten 20-25   Automobil | Umwelt | Energie   Seiten 26-29
                                                                                                                                        Foto: Kristin Schmidt

                     Gesundheitswirtschaft | Marketing | Management        Seiten 30-39   Kultur                         Seiten 40-41

                     Fotos (4): Wolfgang Schmidt                                          Register | Impressum               Seite 42

      4 | WirtschaftsJournal | März 2017
"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
FACHKRÄFTE | BILDUNG

Zwei Hauptzielgruppen definiert
Fachkräfteallianz unterstützt Beschäftigung älterer Menschen und Integration ausländischer Fachkräfte

Mit einer zunehmenden Zahl Erwerbstätiger und einer sinkenden Arbeitslo-           ren, die den Erhalt der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten unterstützt“, so Staats-
senquote entwickelt sich die Arbeitsmarktsituation in Sachsen weiter positiv.      sekretär Stefan Brangs. Die sächsische Fachkräfteallianz engagiert sich daher
Die Zahl offener Stellen und die Vakanzzeiten steigen deutlich an. Unterneh-       für den Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Arbeitsprozess, für die
men haben zunehmend Probleme, offene Ausbildungs- und Arbeitsplätze schnell        Nutzung der Kompetenzen älterer Beschäftigter und flexible Übergänge vom
wieder zu besetzen. Die Sächsische Fachkräfteallianz hat daher im Februar zen-     Erwerbsleben in den Ruhestand. Ein weiteres Thema ist die Zuwanderung aus-
trale Ziele ihrer Gemeinsamen Erklärung „Fachkräfte gewinnen. Fachkräfte hal-      ländischer Fachkräfte zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Die Mitglieder unter-
ten. Sachsens Zukunft sichern.“ auf den Weg gebracht. Insbesondere in der          stützen die Bestrebungen sächsischer Unternehmen, qualifizierte Fachkräfte
Beschäftigung Älterer sieht die Allianz ein bedeutendes Potenzial, der Fach-       auch aus dem Ausland zu gewinnen und setzen sich dafür ein, den Freistaat
kräftelücke kurz- und mittelfristig entgegenzuwirken. Mit ihrer langjährigen       Sachsen als attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten weiter zu entwickeln und
Berufserfahrung und ihrem Fachwissen sind die Älteren bereits heute zentrale       in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Allianz schätzt die schrittweise Öff-
Leistungsträger der Wirtschaft. Fast 80 Prozent der heimischen Betriebe beschäf-   nung sächsischer Unternehmen für ausländische Arbeitnehmer: beispielsweise
tigen Menschen im Alter von über 50 Jahren. Ebenso ist die Bereitschaft säch-      Grenzpendler im gemeinsamen Arbeitsmarkt des Dreiländerecks, ausländische
sischer Unternehmen zur Einstellung älterer Bewerber gestiegen. „Wir möch-         Absolventen sächsischer Hochschulen und Universitäten oder Geflüchtete, die
ten eine altersgerechte Personalpolitik in sächsischen Unternehmen etablie-        ihren beruflichen Einstieg in Sachsen finden.                                    

                                                                                                                                                                   Anzeige

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"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
TITEL
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  Herausforderungen des Arbeitsmarktes 4.0 mit
  Qualifizierung und gesteuerter Zuwanderung lösen
  Wirtschaftsjournal sprach mit Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion
  Sachsen der Bundesagentur für Arbeit
                                                                                    2016 war wieder ein gutes Jahr. Die Arbeitslosigkeit erreichte den bisher ge-
                                                                                    ringsten Stand und die Beschäftigung ist weiter gewachsen. Gleichzeitig wur-
                                                                                    den durch die sächsischen Betriebe Tausende neue Stellen gemeldet. Zurückzu-
                                                                                    führen ist das auf die gute konjunkturelle Entwicklung und die Demografie. Trotz
                                                                                    dieser positiven Entwicklung sehe ich noch große Herausforderungen vor uns.
                                                                                    Denn der demografische Wandel und die Digitalisierung führen künftig für viele
                                                                                    Unternehmer zu neuen Fachkräftebedarfen.

                                                                                    In welchen Branchen spüren die Arbeitsagenturen den häufig allge-
                                                                                    mein formulierten Fachkräftebedarf der Wirtschaft?
                                                                                    Trotz der 160.000 arbeitslosen Frauen und Männer gibt es in immer mehr Beru-
                                                                                    fen zunehmende Fachkräfteengpässe. Zum Beispiel in technischen Berufen, in
                                                                                    medizinischen Berufen und Gesundheitsberufen. Aber auch im Logistik- und IT-
                                                                                    Bereich können freie Stellen zunehmend schwerer besetzt werden.

                                                                                    Oftmals werden Mitarbeiter für sehr spezifische Aufgaben gesucht.
                                                                                    Sind die Arbeitsagenturen dafür überhaupt die richtigen Ansprech-
  WJ: Die Bundesagentur für Arbeit blickte vor wenigen Wochen auf ihr               partner?
  65-jähriges Bestehen zurück. Sie haben deren Aufbau und Entwicklung               Ein ganz klares Ja. Denn selbst wenn wir für eine freie Stelle nicht sofort geeig-
  in den neuen Bundesländern fast von Anfang an mit begleitet. Was                  nete Bewerber haben, können wir geeignete Kandidaten passend qualifizieren.
  hat die ehemalige Bundesanstalt und heutige Bundesagentur für                     Egal ob einen Facharbeiter, der eine spezielle Weiterbildung für seinen neuen
  Arbeit, kurz BA, aus Ihrer Sicht hier geleistet?                                  Job benötigt oder den Ingenieur, der eine Kompetenzauffrischung benötigt. Wir
  Klaus-Peter Hansen: Geblieben ist über die ganzen Jahre der Auftrag, die          sind für die Unternehmen da und helfen ihnen. Wichtig ist: Je spezieller die
  soziale Sicherung und Vermittlung. Denn auch unser Motto ist helfen – wir brin-   Anforderungen, desto länger kann die Suche und Vorbereitung auf die neue
  gen Menschen und Arbeit zusammen. Seit dem Bestehen gab es viele Reformen         Arbeit dauern.
  am Arbeitsmarkt, Gesetze haben sich geändert und unsere Angebote wurden
  auch an die Wünsche und Bedürfnisse der Betriebe angepasst. Eine besondere        Anknüpfend an die positiven Zahlen dennoch die Frage: Gibt es auch
  Herausforderung in unserer Region war der Aufbau der Arbeitsverwaltung nach       Wolken am sächsischen Arbeitsmarkt?
  der Wiedervereinigung.                                                            Auch wenn sich der Arbeitsmarkt sehr positiv entwickelt schauen wir sehr genau,
                                                                                    wie sich die Frühindikatoren entwickeln. So gibt es durchaus regionale Auffäl-
  Wie erinnern Sie sich an die ersten Jahre?                                        ligkeiten. Trotz der kleinen Wolken über dem Arbeitsmarkt ist kein Unwetter in
  Innerhalb kürzester Zeit musste eine Vielzahl neuer Mitarbeiter für die damali-   Sicht.
  gen Arbeitsämter rekrutiert und ausgebildet werden. Mitarbeiter der Arbeits-
  ämter aus dem alten Bundesgebiet haben als Trainer und Einarbeiter die neuen      Welche Entwicklung erwarten Sie für 2017 in Sachsen?
  Mitarbeiter geschult. Es war nicht immer einfach. Es fehlten Unterrichtsräume,    Nach den Prognosen unserer „Denkfabrik“ – dem Institut für Arbeitsmarkt- und
  es gab kaum Vordrucke, die technische Ausstattung ließ zu wünschen übrig.         Berufsforschung – könnte dieses Jahr die Zahl der Arbeitslosen um fast vier Pro-
  Dank der Motivation, des Ideenreichtums und der Flexibilität unserer Mitarbei-    zent abnehmen. Das wären dann etwa 6000 weniger arbeitslose Frauen und
  ter ist es gelungen, die Arbeitsämter aufzubauen.                                 Männer. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass der Beschäftigungsanstieg sta-
                                                                                    bil bleibt und dieses Jahr etwa 27.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.
  Und wie starteten Sie persönlich?
  Auf eine Zeitungsannonce hin bewarb ich mich bei der damaligen Bundesan-          Sie haben die Regionaldirektion Sachsen in einer sehr entspannten
  stalt für Arbeit. Mit meinem Abschluss als Ingenieurökonom konnte ich als einer   Situation übernommen. Was machen Ihre Mitarbeiter, wenn es weni-
  der ersten aus den neuen Bundesländern relativ schnell Führungsaufgaben über-     ger Arbeitslose gibt?
  nehmen. Der Mitarbeiter, der mich eingestellt hat, war überzeugt: Ost und West    Trotz der recht geringen Arbeitslosenzahl ist viel Bewegung auf dem Arbeits-
  müssen und werden zusammenwachsen.                                                markt. Allein vergangenes Jahr haben sich über 800.000 Menschen an- oder
                                                                                    abgemeldet. Unsere Schwerpunktthemen liegen im Abbau der Langzeitarbeits-
  Sie haben Höhen und Tiefen des Arbeitsmarktes miterlebt. In Sach-                 losigkeit, in der Beratung und Qualifizierung von Menschen sowie in der Gestal-
  sen scheint es nunmehr einen Trend der sinkenden Arbeitslosigkeit                 tung des Wandels der Arbeit für Sachsen. Und der Blick nach vorne zeigt: Es gibt
  zu geben. Geben Sie bitte noch eine Einschätzung des Jahres 2016!                 viel zu tun!                                                                 

6 | WirtschaftsJournal | März 2017
"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
TITEL

Arbeitgeber-Service                       Sie erreichen den Arbeitgeber-Service bundesweit persönlich an über 600 Standorten oder telefonisch
                                          unter der Servicerufnummer (gebührenfrei) für Arbeitgeber: 0800                   4 5555 20
                                          Unterstützung bei
                                             Weiterbildung von Mitarbeitern
                                             Zuschüssen und Förderungen im Rahmen der beruflichen Weiterbildung
                                             Besetzung freier Arbeits- und Ausbildungsstellen
                                             finanzielle Unterstützung bei der Einstellung

Was meinen Sie damit?                                                               In den kommenden zehn Jahren nimmt die Zahl der arbeitsfähigen Bevölkerung
Die Demografie und die Digitalisierung führen in den kommenden Jahren zu            im Alter von 15 bis 65 Jahren um über 200.000 Menschen ab. Damit geht dem
einem Wandel der Arbeitswelt. Diesen Wandel können wir nicht vermeiden, wir         Arbeitsmarkt jeder Zwölfte verloren, weil immer mehr in den Ruhestand gehen
können ihn aber aktiv gestalten. Deshalb müssen und werden wir in die Quali-        und weniger Jüngere nachrücken. Neben den Neubedarfen der Wirtschaft neh-
fikation aller Menschen investieren. Wir müssen Sachsen veredeln. Damit meine       men also auch die Ersatzbedarfe zu. So müssen viele Hunderttausend Arbeits-
ich in erster Linie die Menschen, damit aber auch den Freistaat als Wirtschafts-    plätze nachbesetzt werden.
standort.
Als gelernter Galvaniker denke ich beim Veredeln an bessere Eigenschaften, eine     Mithilfe der Digitalisierung können in der Industrie – und Sachsen ist
höhere Qualität und damit an einen größeren Mehrwert. In Bezug auf Menschen         ein industriell geprägtes Land – viele Arbeitsprozesse automatisiert
bedeutet das: Wir investieren künftig verstärkt in die Qualifizierung der Mitar-    werden. Heben sich unterm Strich die weniger werdenden Erwerbs-
beiter in den kleinen und mittelständischen Unternehmen in Sachsen. Egal ob         tätigen und die wegfallenden Arbeitsplätze auf?
arbeitslos oder beschäftigt, wir helfen den Menschen, wenn es um Weiterbil-         Leider nicht. Denn es gehen häufig die Leistungsträger aus den Betrieben in den
dung geht. Dafür nehmen wir auch richtig Geld in die Hand.                          Ruhestand. Gleichzeitig fallen eher einfache Tätigkeiten weg, als qualifizierte
                                                                                    Tätigkeiten. Die Digitalisierung ist deshalb Fluch und Segen zugleich. Einerseits
Wie viel konkret?                                                                   haben die industriellen Revolutionen am Ende mehr Arbeitsplätze gebracht.
In diesem Jahr stehen uns 120 Millionen Euro für die Finanzierung von Qualifi-      Andererseits steigen oder verändern sich die Anforderungen in den Berufen. Es
zierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung – noch mal 20 Millio-           werden neue Geschäftsmodelle entstehen und Firmen werden neue Nischen
nen Euro mehr als letztes Jahr. Dieses Geld soll in die Bildung der arbeitslosen    erschließen.
und der beschäftigten Menschen fließen. Das ist einer unserer Beiträge, damit
Arbeitnehmer den beruflichen Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft            Was wird sich bei den Mitarbeitern der sächsischen Betriebe verän-
gerecht werden. Ich nenne nur das Stichwort Digitalisierung.                        dern?
                                                                                    Neue Anforderungen führen zu einem Wandel der Berufe. Das bedeutet nicht,
Ein Thema, das Unternehmen genauso umtreibt. Wie erfahren die                       dass Berufe durch Maschinen ersetzt werden. Jedoch werden in allen Berufen
Arbeitgeber von den Möglichkeiten der BA?                                           neue Kompetenzen erwartet. Teamarbeit und Stressresistenz werden gefragter.
Jeder Unternehmer hat einen festen Ansprechpartner aus dem gemeinsamen              Mitarbeiter müssen die Fähigkeit entwickeln, schnell auftretende Probleme
Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und des Jobcenters. Diese Spezialisten        intuitiv zu lösen und neue Lösungskompetenzen zu entwickeln. IT-Affinität,
beraten die Unternehmen hinsichtlich Stellenbesetzung, Förderung und auch           Sprachkenntnisse und Belastungsfähigkeit werden erwartet. Wer sich darauf
Qualifizierung. Neben der klassischen Akquise sind wir auf Unternehmer ange-        nicht einstellt, wird überholt – auf Beschäftigten- und Unternehmerseite.
wiesen, die unsere Hilfe aktiv einfordern. Denn meiner Meinung nach werden
wir noch viel zu selten von Betrieben eingebunden. Das möchte ich ändern.           Woher sollen die benötigten Arbeitskräfte kommen?
Dazu setze ich auch auf meine Netzwerkpartner aus der Wirtschaft, den Ver-          Generell verfolgen wir eine Doppelstrategie. Einerseits müssen wir vorhande-
bänden und der Politik.                                                             ne Potenziale nutzen. Dazu gehören alle Menschen die schon da sind – egal
                                                                                    ob arbeitslos, beschäftigt oder in der stillen Reserve. Andererseits müssen wir
Gerade kleine Firmen tun sich schwer mit Weiterbildung für ihre Mit-                die gesteuerte Zuwanderung aus anderen Regionen ausbauen. Hierbei denke
arbeiter. Wie kommen Sie denen entgegen?                                            ich an die 136.000 Auspendler, die in anderen Regionen Deutschlands arbei-
Das ist in Sachsen die größte Gruppe der Betriebe. Achtzig Prozent in Sachsen       ten. Sachsen ist ein Land, in dem sich gut arbeiten und leben lässt. Deshalb
haben weniger als zehn Mitarbeiter. Also keine eigene Personalstelle, weniger       muss auch der Zuzug aus anderen Bundesländern gefördert werden. Jede
Zeit für zusätzliche Personalplanungen. In diesen Betrieben ist die Taktung kurz,   Arbeitsagentur hält unter dem Stichwort „Arbeit in Sachsen“ extra Angebote
hier muss es hintereinander weg gehen. Einer verlässt sich auf den anderen.         bereit.
Deshalb gibt es in den Arbeitsagenturen ausgebildete Qualifizierungsberater.
Sie beraten beispielsweise, wie Mitarbeiter über 45 auf die Anforderungen der       Ihre Vision für Sachsen?
Digitalisierung vorbereitet werden können und wie das finanziert wird. Wir kön-     Wir gestalten den Wandel der Arbeit! Die Arbeitsagenturen helfen Arbeitgebern
nen dabei übrigens bis zu 100 Prozent der Lehrgangskosten bezahlen und über-        und Beschäftigten, nicht den Anschluss zu verlieren. Dadurch ist Sachsen ein
nehmen auch noch den Lohnausfall. Am Geld wird die Bildung und Qualifizie-          Land, das dem internationalen Wettbewerb standhält. Dabei unterstützt die BA
rung nicht scheitern!                                                               durch neue Angebote und Fähigkeiten. Beispielsweise erhalten alle Menschen
                                                                                    eine lebensbegleitende Berufsberatung – sprich: bei jedem Veränderungsprozess
Noch ein Blick über die nächsten zwölf Monate hinaus: Wie schlägt                   im Leben sind wir an ihrer Seite und helfen im Dschungel von Informationen,
sich der demografische Wandel auf dem sächsischen Arbeitsmarkt                      die richtige Entscheidung zu treffen … im Jugendalter, nach der Ausbildung,
nieder?                                                                             nach der Elternpause oder mit Anfang Sechzig.                              

                                                                                                                                           WirtschaftsJournal | März 2017 | 7
"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
FACHKRÄFTE | BILDUNG

  Arbeitsmarktintegration ist langer Weg
  Im Ausbildungsprojekt von enviaM haben`s die ersten jungen Flüchtlinge gepackt

                                                                                                                             Die beiden Syrer Ahmed Mistikalo (l.)
                                                                                                                             und Bassil Alhorane (r.) haben einen
                                                                                                                             Ausbildungsvorbereitungslehrgang bei
                                                                                                                             enviaM absolviert und arbeiten seit
                                                                                                                             1. März als Pflegehilfskräfte beim ASB
                                                                                                                             in Chemnitz.
                                                                                                                                                     Foto: Chris Lässig

  Während sich der Arbeitsmarkt in Sachsen insgesamt als entspannt                 mittelt. Bei Interesse und Begabung ist auch eine Weiterbeschäftigung in unse-
  darstellt und in einigen Bereichen bereits Mangel an Fachkräften                 rem Unternehmen möglich“, betont enviaM-Personalvorstand Ralf Hiltenkamp.
  herrscht, steigt die Zahl der arbeitslos gemeldeten Flüchtlinge. Diese           Wie er sagt, scheitern betriebliche Initiativen noch oft an den Rahmenbedin-
  in Ausbildung oder Arbeit zu bringen, ist eine Aufgabe, die sich offen-          gungen. So hatte enviaM bereits ein Projekt in Mittelsachsen geplant. Als Poli-
  bar als schwerer erweist als anfangs angenommen. Wirtschaftsver-                 tik und Behörden endlich mit im Boot waren, waren die Flüchtlinge aus der
  treter kritisieren nach wie vor, dass nach den ersten staatlichen Inte-          Region weg. Auch mit Zuteilung von Jugendlichen durch die Arbeitsagentur
  grationsmaßnahmen das Sprachniveau der Ausländer nicht ausreicht,                habe es nicht geklappt. „Wir gehen jetzt so `ran, wie wir denken, dass es erfolg-
  eine Ausbildung zu beginnen oder einen einigermaßen anspruchs-                   reich wird“, sagt Hiltenkamp. In Sachsen-Anhalt gehe der Energiedienstleister
  vollen Job auszuüben. Doch mehren sich Beispiele, dass Unterneh-                 direkt in Schulen, das sei ein schneller Weg. In Brandenburg liefen erste Kon-
  men selber Geld in die Hand nehmen und einen Beitrag zur Integra-                takte für „Ich pack` das!“ über den Landrat des Elbe-Elster-Kreises.
  tion durch Arbeit leisten.                                                       Die beiden Syrer waren im Sommer 2016 auf der Chemnitzer Integrationsmesse
                                                                                   mit dem envia-Bildungszentrum in Kontakt gekommen. Der ASB Chemnitz und
  So erhalten zwei Flüchtlinge aus Syrien dank der Unterstützung des Energie-      Umgebung bot den beiden während des Ausbildungsprojekts ein Praktikum in
  dienstleisters enviaM und des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) die Möglich-       einem Altenpflegeheim in Chemnitz an. Mit Erfolg: Die Jugendlichen hinterlie-
  keit, ihre ersten Schritte ins Berufsleben in Deutschland zu gehen. Die Syrer    ßen einen guten Eindruck und wurden zum 1. März 2017 als Pflegehilfskräfte
  Bassil Alhorane (19) und Ahmed Mistikalo (18) haben das Ausbildungsprojekt       eingestellt. Zu ihren Aufgaben gehören beispielsweise Körperpflege, Alltags-
  „Ich pack` das!“ von enviaM erfolgreich absolviert. Im Rahmen des Projekts       begleitung und Speisenversorgung. „Pflegekräfte werden in Deutschland hän-
  wurden die beiden seit 2015 in Chemnitz lebenden Jugendlichen gezielt auf        deringend gesucht. Für Flüchtlinge bietet sich hier ein breites Betätigungsfeld“,
  ihre Ausbildung vorbereitet. Sie erhielten eine Berufs- und Ausbildungsorien-    sagt Heimleiter Gunter Melzer und betont die Notwendigkeit guter Sprach-
  tierung sowie ein Bewerbungstraining. Darüber hinaus wurden technisches Ver-     kenntnisse, denn es gehe um die Arbeit mit Menschen.
  ständnis und handwerkliche Fähigkeiten entwickelt.                               Bis Mitte Februar hatte der ASB Chemnitz sechs Arbeitsverträge mit Flüchtlin-
  „Der Einstieg in das Berufsleben ist für Flüchtlinge von grundlegender Bedeu-    gen abgeschlossen. Ahmed Mistikalo sieht auf jeden Fall seine Zukunft in
  tung, um in unserer Gesellschaft Fuß zu fassen. Dabei wollen wir ihnen helfen.   Deutschland. Ob er eines Tages seinen ursprünglichen Berufswunsch Arzt ver-
  In unserem 2004 ursprünglich für deutsche Jugendliche mit Unterstützungs-        wirklichen kann, wird davon abhängen, ob und wie er neben der Arbeit in
  bedarf entwickelten Ausbildungsprojekt ‚Ich pack‘ das!‘ werden junge Flücht-     Schichten den Schulabschluss schafft. Danach soll erst einmal eine Ausbildung
  linge für die Ausbildung fit gemacht und an geeignete Arbeitgeber weiterver-     zur Fachkraft für Altenpflege folgen.                                          

8 | WirtschaftsJournal | März 2017
"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
FACHKRÄFTE | BILDUNG
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Praktikum ist erster Schritt in den Arbeitsmarkt
Modellprojekt des Jobcenters Vogtland fördert die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung –
Unternehmen als Partner gesucht

                                                             Pflegedienstleiter                                                                  Jana Carabello (li.),
                                                             Christian Thiel (li.)                                                               Personalleiterin der
                                                             vom AWO-Pflege-                                                                     AWO Soziale Diens-
                                                             zentrum Auerbach                                                                    te Vogtland gGmbH,
                                                             schätzt ein, dass                                                                   hat mit dem Jobcen-
                                                             durch die Tätigkeit                                                                 ter – rechts Arbeits-
                                                             von Annett Kreißl                                                                   vermittlerin Barbara
                                                             (re.) die Pflegefach-                                                               Knoll – gute Erfah-
                                                             kräfte im Wohnbe-                                                                   rungen bei der Ver-
                                                             reich entlastet wer-                                                                mittlung behinder-
                                                             den.                                                                                ter Arbeitsloser
                                                                                                                                                 gemacht.

Annett Kreißl ist eine stille, zurückhaltende Frau. Wenn sie im AWO-                 Seit dem Start des Bundesprogramms im Frühjahr 2016 haben im Auftrag des
Pflegezentrum Auerbach/V. das Essen an die Bewohner austeilt, kon-                   Jobcenters Vogtland zwei Bildungsträger als Projektpartner bereits fast 100
zentriert sie sich ganz auf diese Tätigkeit. Sie nimmt ihren Job in                  Menschen mit Behinderungen beim Versuch der Arbeitsmarktintegration beglei-
einer Wohnbereichsküche ernst und weiß, dass sie gebraucht wird.                     tet. Dazu gehören so genannte Potenzialanalysen, Beratung und Aktivierung,
Das tut der 42-Jährigen gut, der aufgrund gesundheitlicher Beein-                    Stellenrecherche und – gewissermaßen als Stunde der Wahrheit – Praktika
trächtigungen nur begrenzte Möglichkeiten am Arbeitsmarkt offen                      sowie Nachbetreuung. Nach dem ersten Durchgang mit 48 Teilnehmern kamen
stehen.                                                                              bisher 13 Arbeitsverträge zustande.
                                                                                     Arbeitsvermittlerin Barbara Knoll vom Jobcenter Vogtland wünscht sich die
Die lange arbeitslos gewesene Frau hat jetzt offenbar das Richtige gefunden          Beteiligung von noch mehr Firmen, sowohl an der Bereitstellung von Prakti-
– mithilfe des Jobcenters Vogtland und des vom Bundesministerium für Arbeit          kumsplätzen wie auch als potenzielle Arbeitgeber. Denn auch im Vogtland sei
und Soziales geförderten Modellprojekts „Integration inklusiv(e) im Vogtland“        der Ruf nach Fachkräften allgegenwärtig – andererseits gehe gegen den all-
für schwerbehinderte Menschen. Zuvor hatte Annett Kreißl verschiedene ande-          gemeinen Trend am Arbeitsmarkt die Zahl der schwerbehinderten Langzeit-
re Tätigkeiten ausprobiert, zuletzt als Alltagsbegleiterin im Pflegeheim. Doch       Arbeitslosen nicht im gleichen Maße zurück. Immerhin sind Betriebe ab 20 Mit-
das lag ihr nicht so, sie fühlte sich durch die Erwartungshaltung der alten Leut-    arbeitern gesetzlich verpflichtet, fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwer-
chen unter Druck gesetzt und wurde unsicher. Im jetzigen Sechs-Stunden-Job           behinderten zu besetzen. Die Erfahrung von Arbeitsagenturen und Jobcentern
kann sie ihren eigenen Rhythmus finden.                                              ist aber, dass viele Unternehmen lieber die Ausgleichsabgabe zahlen, statt sich
Ihr Arbeitgeber, die AWO Soziale Dienste Vogtland gGmbH, macht die Beschäf-          ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei sind Behinderte oft gut
tigung von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen nicht von För-           qualifiziert und hoch motiviert. Allerdings weiß Barbara Knoll auch, dass man-
derprogrammen abhängig, aber sie sind eine zusätzliche Hilfe bei der Lösung          gelnde Barrierefreiheit und ungenügende ÖPNV-Angebote den Arbeitsmarkt-
von Personalproblemen. „In den letzten zwei Jahren haben wir vier Menschen           Zugang von Behinderten erschweren. Interessierte Unternehmer sollten sich
mit unterschiedlichen Behinderungen in verschiedenen Bereichen des Hauses            zunächst an die spezialisierten Mitarbeiter im Arbeitgeberservice wenden. Das
dauerhaft eingestellt. Die im Rahmen des Projektes vorgesehenen Praktika tra-        derzeitige Förderprojekt laufe noch bis April 2018.                          
gen dazu bei, optimale Lösungen für beide Seiten zu finden“, sagt Geschäfts-
führerin Katrin Schmidt. Ihr Rat an andere Arbeitgeber: rechtzeitige Einbezie-
hung der Kollegen im jeweiligen Arbeitsbereich. Dadurch würden Vorbehalte            Fördermöglichkeiten für Arbeitnehmer mit Behinderung
                                                                                      Zuschuss zur Ausbildungsvergütung
                                                                                      Zuschuss für befristete Probebeschäftigung
und Missverständnisse ausgeräumt, etwa wenn Herzkranke in der Pflege keine
drei Schichten arbeiten könnten. Doch grundsätzlich müssten alle Mitarbeiter          Eingliederungszuschuss
die vorgesehene Leistung bringen.                                                     Zuschuss für Arbeitshilfen im Betrieb
Hilfreich für Unternehmen seien zudem finanzielle Zuschüsse für behinderten-
                                                                                     Weitere Informationen:
gerechte Arbeitsplätze. So wurde mit Unterstützung des Integrationsamtes der         www.inklusion-im-vogtland.de
Empfang im Auerbacher Heim passend für einen jungen Mann mit Lähmungen
umgebaut. „Das ist ein Arbeitsplatz nur für mich“, freut sich Manuel Hendel.         Das Jobcenter Vogtland und die Agentur für Arbeit Plauen bieten Unterneh-
                                                                                     men unterstützende Möglichkeiten und finanzielle Hilfen an. Informationen
Er wollte seiner Heimat schon den Rücken kehren, blieb schließlich durch die
                                                                                     dazu erhalten Sie unter der kostenlosen Hotline 0800 45 55 520.
Unterstützung vom Jobcenter.

                                                                                                                                           WirtschaftsJournal | März 2017 | 9
"Wir müssen Sachsen veredeln" - WJ-Media Chemnitz
FACHKRÄFTE | BILDUNG

   BA-Pilotprojekt für mehr Flexibilität
   im Berufsleben
   Arbeitsagentur Leipzig führt als erste die lebensbegleitende Berufsberatung ein

                                                                                                                                Die LBB umfasst:
                                                                                                                                 Stärkung des Beratungsortes
                                                                                                                                  Schule mit frühzeitiger Orientie-
                                                                                                                                  rung und Ausbau des Angebotes
                                                                                                                                  für die Sekundarstufe II und
                                                                                                                                  berufliche Schulen
                                                                                                                                 Erweiterung des Beratungsange-
                                                                                                                                  botes für Erwachsene in
                                                                                                                                  Beschäftigung mit einer Berufs-
                                                                                                                                  wegeplanung zur Neu- und
                                                                                                                                  Umorientierung im Erwerbsleben
                                                                                                                                 Ausbau der Netzwerkarbeit am
                                                                                                                                  Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
                                                                                                                                  und verstärkte Kooperation mit
                                                                                                                                  anderen Arbeitsmarktakteuren
                                                                                                                                  zur Aktivierung von Jugend-
                                                                                                                                  lichen, die bisher die Angebote
                                                                                                                                  der Berufsberatung nicht wahr-
                                                                                                                                  nehmen und zur präventiven
                                                                                                                                  Reduzierung von Ausbildungsab-
                                                                                                                                  brüchen
   Demografischer Wandel, Digitalisierung, techni-                und Arbeitsvermittlung eingestellt. BA-Vorstand Detlef         Berufsberatung für Studienab-
   scher Fortschritt: Auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft            Scheele betonte bei der Eröffnungsveranstaltung den prä-        brecher und -wechsler sowie
   werden Erwerbsbiographien unsteter, häufigere                  ventiven Ansatz des neuen Angebots: „Die Lebensbeglei-          Hochschulabsolventen zur ver-
                                                                                                                                  tieften Orientierung während
   Arbeitsplatzwechsel und regelmäßige berufliche                 tende Berufsberatung soll dazu beitragen, dass Arbeitslo-       des Studiums und zur Unterstüt-
   Anpassungen eher Regel als Ausnahme. Auf diese                 sigkeit gar nicht erst entsteht. Junge Menschen sollen mög-     zung beim Weg in den Arbeits-
                                                                                                                                  markt
                                                                                                                                 Ausbau digitaler Dienstleistun-
   künftigen Herausforderungen reagiert die Bundes-               lichst nicht ohne Ausbildung ins Berufsleben einsteigen,
   agentur für Arbeit (BA) mit dem im März 2017                   Beschäftigte sollen Veränderungen in ihrem Arbeitsleben         gen mit der Weiterentwicklung
   gestarteten Projekt „Lebensbegleitende Berufs-                 möglichst ohne Phasen der Arbeitslosigkeit meistern kön-        von onlinegestützten Selbster-
                                                                                                                                  kundungs- und Informationsan-
   beratung“ (LBB).                                               nen. Wir wollen für die Menschen zum Lotsen durch alle
                                                                                                                                  geboten
                                                                  Situationen des Berufslebens werden und sie über das
                                                                  gesamte Arbeitsleben beraten. Damit leisten wir auch einen
   Künftig sollen neben arbeitslosen Frauen und Männern           wesentlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung.“
   zunehmend alle Beschäftigten rund um die Themen Aus-
   bildung, Arbeit, Studium, Weiterbildung und berufliche Neu-    „Sachsen ist vom demografischen Wandel sehr stark betrof-
   orientierung beraten und unterstützt werden. Das beginnt       fen. In den kommenden zehn Jahren gehen dem sächsi-
   mit der systematischen und frühzeitigen Berufsorientie-        schen Arbeitsmarkt über 200.000 Menschen verloren, weil
   rung und Berufsberatung in den Schulen, geht über das          immer mehr in den Ruhestand übergehen. Damit steigen
   Beratungsangebot während der Ausbildung oder des Stu-          die schon heute hohen Fachkräftebedarfe der Unterneh-
   diums bis hin zur Beratung für Beschäftigte, die sich beruf-   men weiter. Die Digitalisierung führt zusätzlich zu neuen
   lich neu orientieren oder weiterentwickeln wollen.             Anforderungen an die Arbeitnehmer – Berufe und Kom-
                                                                  petenzen ändern sich. Um in diesem Wandel mithalten zu
   An insgesamt drei Standorten bundesweit wird die LBB           können, ist lebenslanges Lernen für uns alle wichtig. Des-
   erprobt: Düsseldorf, Kaiserslautern-Pirmasens und Leipzig.     halb freue ich mich für Sachsen, dass der neue Ansatz der
   Der Startschuss fiel Anfang März in der sächsischen Mes-       BA in unserer Region erprobt wird“, sagte Klaus-Peter Han-
   sestadt. Dafür wurden in der Agentur für Arbeit Leipzig        sen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldi-
   mehr als 30 zusätzliche Mitarbeiter in der Berufsberatung      rektion Sachsen der BA.                                 

10 | WirtschaftsJournal | März 2017
FACHKRÄFTE | BILDUNG
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Jugend hat in Mittelsachsen gute Perspektiven
Regionale Fachkräfteallianz will Unternehmen und Berufsbewerber besser zusammenbringen

Aktuelle Zahlen, die einen Fachkräftemangel im Landkreis
Mittelsachsen belegen könnten, liegen derzeit nicht vor.
„Aber wir wissen, dass das Problem auf uns zukommt.
Gegenwärtig gibt es bereits Engpässe in den Gesundheits-
und Pflegeberufen, bei Kraftfahrern und in spezifischen
Bereichen der Industrie, wo Facharbeiter gesucht werden",
sagt Dr. Peter Opitz, Geschäftsführer der landkreiseigenen
GIZEF – Zentrum für Innovation und Unternehmertum
GmbH. Bei der GIZEF laufen alle Fäden der im vergange-
nen Jahr von 13 regionalen Akteuren gegründeten Fach-
kräfteallianz Mittelsachsen zusammen. Diese hat sich
u. a. zum Ziel gestellt, arbeitsmarktrelevante Demografie-
daten für den Landkreis zu erheben, um Engpässe zu ermit-
teln und daraus gezielte Maßnahmen zur Unterstützung
der Wirtschaft ableiten zu können. „Wir wollen wissen:
Wie haben sich einzelne Berufe, die Arbeitslosenquoten,
die Teilzeitarbeit oder die Beschäftigung junger Arbeit-       bote direkt an Schüler und Azubis richten. Neu ist dabei      Auf der KarriereStart in Dresden wurden
                                                                                                                             die Projekte der Fachkräfteallianz
nehmer entwickelt? Dazu müssen wir die gesamte Wirt-           die Möglichkeit dreitägiger freiwilliger Ferienpraktika zum   Mittelsachsen einem breiten Publikum
schaft betrachten“, sagt Opitz.                                Kennenlernen von Betrieb, Mitarbeitern und Arbeitsfeldern.    vorgestellt.
Doch über eines sind sich die Akteure der Fachkräftealli-      Die Eindrücke werden durch begleitende Auswertungen in
anz jetzt schon einig: „Die Jugend ist unser größtes Poten-    der Schule vertieft. Bislang sind etwa 30 Firmen im „Pool“,
zial. Die haben wir hier und die müssen wir hier halten.“      weitere werden gern aufgenommen.
Die Schulabgängerzahlen steigen in naher Zukunft deut-         Als sehr erfolgreich erwies sich schon die erstmalige Teil-
lich an, bei den Gymnasiasten von 748 im vergangenen           nahme an Sachsens größter Bildungsmesse, der Karriere-
Jahr auf etwa 880 im Jahr 2020, bei den Oberschülern von       Start im Januar 2017 in Dresden. Auf einem Gemein-
1141 auf prognostizierte 1413 im selben Zeitraum.              schaftsstand der Fachkräfteallianz Mittelsachsen konnten
Genügend Arbeitsplätze sind vorhanden, das belegt auch         sich Unternehmen aus dem Landkreis persönlich bzw. durch
                                                                                                                             GIZEF GmbH
die Arbeitslosenquote von nur fünf Prozent. Laut Opitz         Werbeträger mit ihren Angeboten präsentieren. Vertreten
                                                                                                                             Zentrum für Innovation und
zeichnet sich der Landkreis durch eine breite Vielfalt von     waren die Firmen Rhenus & Hellmann GmbH & Co. KG,             Unternehmertum
Industriebetrieben unterschiedlicher Größe und Branchen        Wirtz GmbH, IMM electronics GmbH, Komsa AG, Laser-            Ansprechpartner
aus. Dadurch sei die Wirtschaft weniger anfällig bei           vorm GmbH, B & B Sachsenelektronik GmbH und Nürmont           Fachkräfte-Kontaktzentrum:
                                                                                                                             Arno Bast
Problemen in einzelnen Branchen. Viele technologisch           GmbH & Co. KG. „Zahlreiche Jugendliche haben sich über
                                                                                                                             Telefon: 03731 781-103
führende Betriebe böten interessante Berufe und Ent -          Ausbildungsmöglichkeiten im Landkreis Mittelsachsen in-       bast@gizef.de
wick lungsmöglichkeiten. Hinzu kämen die Technische            formiert und es wurden Kontakte zu anderen Netzwerken         Am St. Niclas Schacht 13
Universität Bergakademie Freiberg und die Hochschule           sowie Bildungseinrichtungen hergestellt“, sagt Projekt-       09599 Freiberg
Mittweida als gewichtige Standortfaktoren sowohl für Stu-      mitarbeiter Siegfried Jung. Im kommenden Jahr sei auf         www.gizef.de
dierende als auch für die Wirtschaft.                          jeden Fall wieder eine Beteiligung an der KarriereStart
Dennoch treibt die Fachkräfteallianz ein Problem um: Die       geplant. Ebenso werden die durch den Arbeitskreis Schu-
Angebote der einheimischen Unternehmen gelangen noch           le-Wirtschaft organisierten regionalen Ausbildungsmessen
nicht ausreichend an die Adressaten und umgekehrt wis-         in Freiberg, Döbeln und Mittweida unterstützt, auf denen
sen die jungen Leute zu wenig über berufliche Perspekti-       sich im vergangenen Jahr rund 200 Firmen vor insgesamt
ven in der Region. Dieses Feld wird nun intensiv „beackert“.   mehr als 6000 Besuchern präsentierten. Nächster Termin
Die Allianz hat dafür in diesem Jahr etwa 320.000 Euro         für Unternehmen, die Hochschulabsolventen suchen, ist
zur Verfügung. Damit werden mehrere Projekte realisiert        die Karrieremesse ORTE der Bergakademie Freiberg am
und zusätzliche Mitarbeiter finanziert. So können über das     28. Juni in der Sporthalle „Ulrich Rülein von Calw“ in der
Fachkräfte-Kontaktzentrum der GIZEF Firmen ihre Ange-          Kreisstadt.                                               

                                                                                                                                          WirtschaftsJournal | März 2017 | 11
FACHKRÄFTE | BILDUNG

   Vor-Wende-Bonus bald „verjährt“
   Vergleichsweise hoher Anteil an Ingenieurinnen im Ost-Maschinenbau geht zurück

   Der Anteil der Ingenieure ist im ostdeutschen Maschinen-        Ingenieure im ostdeutschen Maschinenbau 2016:
   und Anlagenbau nach wie vor wesentlich höher als im             Einstellungsbedarf nach Qualifikationen*
   gesamtdeutschen Maschinenbau. Das ergab die jüngste             Anteil der Ja-Antworten in %
   Ingenieurerhebung des Verbandes Deutscher Maschinen-
                                                                                 Maschinenbau                                                                            74
   und Anlagenbau (VDMA). In ostdeutschen Maschinenbau-
   Unternehmen beträgt die Ingenieurquote 27,8 Prozent –                      Verfahrenstechnik                                     33
   in der gesamten Branche 16,7 Prozent. „In Ostdeutsch-
   land gibt es relativ gesehen viel mehr kleine Betriebe als                    Elektrotechnik                                                            56
   in anderen Regionen. Je kleiner aber ein Unternehmen,
   desto größer der Anteil der Ingenieure unter den Mitar-            Wirtschaftsingenieurwesen                                30

   beitern“, erklärt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA
                                                                                   Mechatronik                                           37
   Ost. Zusätzlich wirke noch der hohe technische Ausbil-
   dungsgrad älterer Generationen nach.
                                                                                     Informatik                      23
   Eine weitere Besonderheit im ostdeutschen Maschinenbau
   ist der vergleichsweise hohe Frauenanteil von 12,6 Pro-
                                                                          andere Fachrichtungen                           26
   zent unter den Ingenieuren (bundesweit: 8,5 Prozent), aller-
   dings mit leicht rückläufiger Tendenz. 2010 waren 17 Pro-      In Ostdeutschland wird in den kommenden zehn Jahren                     Quelle: VDMA-Ingenieurerhebung 2016
                                                                                                                                          * Bedarf 2016 bis 2018;
   zent der Ingenieure weiblich, 2013 noch 15 Prozent. In der     ein Fünftel der Ingenieure altersbedingt aus dem Berufs-
                                                                                                                                            Mehrfachnennungen möglich
   Gesamtindustrie hingegen stieg der Anteil der im Maschi-       leben ausscheiden. Bereits heute sind im Osten 9,4 Pro-
   nenbau tätigen Ingenieurinnen um 1 Prozent. „Diese Ent-        zent der Ingenieure älter als 60 Jahre – im gesamten Maschi-
   wicklung war leider absehbar. Die Betriebe haben in der        nen- und Anlagenbau 4 Prozent. Durch vielfältige Berufs-
   Vergangenheit davon profitiert, dass in der ehemaligen         werbemaßnahmen gelang immerhin ein Teilerfolg: Die Zahl
   DDR deutlich mehr Frauen eine technische Ausbildung            der Ingenieure zwischen 31 und 45 Jahren erhöhte sich
   durchlaufen und anschließend in diesen Berufen gearbei-        seit der vorigen Erhebung um reichlich 7 Prozent. In den
   tet haben als im alten Bundesgebiet“, sagt Pätz. Nun gin-      kommenden Jahren werden mehr technisch orientierte
   gen immer mehr Ingenieurinnen in den Ruhestand, gleich-        Nachwuchskräfte gebraucht. Der VDMA-Erhebung zufolge
   zeitig entschieden sich zu wenige Mädchen für Ingenieur-       besteht Bedarf vor allem in Forschung/Entwicklung/Kon-
   berufe.                                                        struktion sowie im Vertrieb.                              

      akz
      akzent               personalleasing gmbh
                                                                                                       attraktiv

                                                                                                                           akz
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                                                                                                                           akzent   personalleasing gmbh
                                                                                                                                                           zielstrebig

                                                                                                          tüchtig                                          erfolgreich
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      [`]efalr8Ycr]fl%h]jkgfYdd]Ykaf_&\]
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                                              FLEXIBEL . FAIR . ENGAGIERT              GEMEINSAM MEHR ERREICHEN

12 | WirtschaftsJournal | März 2017
FACHKRÄFTE | BILDUNG
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Langfristig Kosten sparen mit professionellen
Facility Services
   Produktionsanlagen oder Industrieimmobilien sind kostspielige Investitionsgüter. Entsprechend hoch sind die Qualitätsanforde-
   rungen von Unternehmen an die Instandhaltung. Eine professionelle Pflege sichert den Wert industrieller Anlagen und Immobilien
   und sorgt für den reibungslosen Ablauf von Fertigungsprozessen. Langfristig bieten sich Unternehmen so erhebliche Einsparungs-
   potenziale. Doch nur mit der nötigen Expertise können diese auch genutzt werden. Viele Unternehmen setzen daher auf externe
   Spezialisten wie HECTAS Facility Services, einem auf infrastrukturelle Gebäudedienstleistungen spezialisierten Unternehmen, das
   mit über 6400 Mitarbeitern deutschlandweit tätig ist. Externe Dienstleister verfügen nicht nur tiefgehendes Fachwissen in der Rei-
   nigung von Industrieanlagen und Produktionsbereichen, sondern decken häufig auch ein breites Spektrum infrastruktureller Gebäu-
   dedienstleistungen wie Reinigungs-, Gebäude- und Sicherheitsdienste ab.

Qualifiziertes Personal und Flexibilität
sichern reibungslose Produktionsabläufe
Udo Brocke, Regionalleiter Vertrieb bei HECTAS Facility
Services und seit über 20 Jahren in der Facility Manage-
ment-Branche tätig, erklärt, worauf es bei immobilienbe-
zogenen Sekundärprozessen ankommt: „Gerade im indus-
triellen Bereich sind qualifizierte Fachkräfte wichtig. In der
Reinigung erfordern Maschinen und Anlagen zum Beispiel
oft Spezialprodukte und spezielle Reinigungsverfahren.
Außerdem müssen sich die Mitarbeiter mit der Funk-
tionsweise der Maschinen bestens auskennen. Wir bei
HECTAS verfügen durch über 40 Jahren Erfahrung ein
umfangreiches Wissen in den verschiedensten Industrie-
branchen und unsere Mitarbeiter bilden sich fortwährend
weiter.“
Darüber hinaus ist es wichtig, schnell und flexibel auf
Änderungen im Produktionsplan zu reagieren. Werden
Serviceleistungen umgehend auf den Produktionsablauf
abgestimmt, können Stillstandzeiten der Maschinen wei-
testgehend vermieden werden. Jeder Kunde, egal ob Mit-
telständler oder Großkonzern, sollte daher seinen per-
sönlichen Betreuer bekommen, der ihm mit fachlicher              heitsdienste. „Viele Unternehmen schätzen die Kombina-
Expertise und Engagement zur Seite steht. So gewährleis-         tion von Reinigungs- und Gebäudediensten mit Sicher-
tet der Facility Service Anbieter individuelle Lösungen und      heitsdiensten, da wir eng miteinander zusammenarbei-
kurze Reaktionszeiten.                                           ten. Wenn zum Beispiel den Sicherheitskräften bei der
                                                                 Kontrolle etwas aus dem Bereich Reinigung auffällt, geben      HECTAS Facility Services
Von Synergieeffekten profitieren                                 sie direkt den Kollegen Bescheid und vice versa. Das erspart   Stiftung & Co. KG
                                                                                                                                HECTAS Sicherheitsdienste GmbH
Idealerweise werden mehrere infrastrukturelle Gebäude-           unseren Kunden Zeit und Koordinationsaufwand.“ Da
                                                                                                                                Niederlassung Chemnitz:
dienstleistungen an einen Anbieter vergeben, damit das           Sicherheitsanforderungen zunehmend komplexer werden,
                                                                                                                                Neefestraße 147
Unternehmen von den entstehenden Synergieeffekten                setzt Schindler außerdem verstärkt auf den Ausbau inte-        09116 Chemnitz
profitiert. „HECTAS bietet seit 1994 Leistungen wie Ob-          grierter Sicherheitslösungen. Der kombinierte Einsatz von      Telefon: 0371 523950
                                                                                                                                chemnitz@hectas.de
jekt- und Brandschutz, Veranstaltungssicherheit, Emp-            Personal und Technik minimiert Risiken und gewährleistet       www.hectas.de
fangsservice und Notruf-Service-Leitstelle an“, so Matthias      eine schnelle Reaktion bei Notfällen oder anderen sicher-
Schindler, Niederlassungsleiter in Chemnitz für Sicher-          heitsrelevanten Ereignissen.                              

                                                                                                                                           WirtschaftsJournal | März 2017 | 13
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU

   Leipziger Messedoppel baut guten Ruf aus
   Intec und Z 2017 mit Besucherzuwachs – Internationalität nimmt zu

   Der Leipziger Messeverbund Intec und Z erwies
   sich einmal mehr als erster wichtiger Branchentreff
   des Jahres für die Metallbearbeitung und die Zulie-
   ferbranche. Die Doppelveranstaltung vom 7. bis 10.
   März konnte erneut einen Besucherzuwachs ver-
   buchen: 24.200 Gäste aus 35 Ländern interessier-
   ten sich für Produkte und Leistungen von insge-
   samt 1382 Ausstellern aus 30 Ländern.

   Laut Messeleitung waren Aussteller und Besucher mit der
   Intec – Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen,
   Fertigungs- und Automatisierungstechnik sowie Z – Inter-
   nationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module
   und Technologien sehr zufrieden. In der offiziellen Befra-
   gung gaben 90 Prozent der Intec-Aussteller und 85 Pro-
   zent der Z-Aussteller an, ihre Messeziele erreicht zu haben.
   Ganz besonders lobten neun von zehn Befragten die fach-
   liche Qualifikation der Besucher. „Unser Messeverbund hat      Am Stand von Niles-Simmons wurde eine Maschine zur Endenbearbeitung von Wellen vorgestellt.
                                                                  Die Maschine kommt aus dem Hause Rasoma Döbeln.                           Foto: Wolfgang Schmidt
   mit dem hervorragenden Ergebnis seine starke Position
   unter den führenden Branchenmessen Europas eindrucks-
   voll untermauert. Innovativ, leistungsstark und internatio-    Hellqvist, Geschäftsführer bei Got Springs AB aus Schwe-
                                                                                                                                 Die nächste Intec und Z findet vom
   nal – so präsentierte sich das Messeduo Intec und Z 2017“,     den: „Vor zwei Jahren war ich als Besucher auf der Z. Das      5. bis 8. Februar 2019 in Leipzig
   sagte Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger       hat mich so überzeugt, dass ich in diesem Jahr ausgestellt     statt.
   Messe.                                                         habe. Es ist übrigens die erste Messebeteiligung des Unter-
                                                                  nehmens außerhalb Schwedens. Leipzig hat eine gute Lage
   Für Prof. Hans J. Naumann, Sprecher des Intec-Beirates, ist    zu den Märkten in Polen und Tschechien. Wir sind sehr
   die Etablierung einer derartigen Fachmesse in Leipzig ein      beeindruckt von der Messe.“ Gefördert wurde der inter-
   folgerichtiger Schritt im Zusammenhang mit dem Wieder-         nationale Austausch zusätzlich durch Kooperationsforen
   erstarken der Branche in Ostdeutschland. „Wir stehen jetzt     und Ländertreffen, u. a. mit Wirtschaftsvertretern aus Russ-
   an zweiter Stelle der Werkzeugmaschinenmessen in Deutsch-      land und der Türkei. Ein Dreiländertreffen Sachsen-Tsche-
   land“, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter der          chien-Polen war ebenfalls sehr gut besucht.
   Niles-Simmons-Hegenscheidt-Gruppe. Dabei sei der stär-
   kere Fokus auf den östlichen Markt durchaus berechtigt,        Der klare Fokus auf die aktuellen Branchenentwicklungen
   denn die Maschinenbauer bräuchten diesen Markt.                sorgte dafür, dass auch das begleitende Fachprogramm der
                                                                  Intec und Z 2017 großen Anklang fand. Veranstaltungen
   Zu den zahlreichen Neuausstellern aus dem In- und Aus-         zu zukunftsweisenden Themen wie intelligenter Leichtbau,
   land zählte die HWACHEON Machinery Europe GmbH.                additive Fertigung, ressourceneffiziente Produktion sowie
   „Zum ersten Mal waren wir mit einem eigenen Messestand         Industrie 4.0 wurden gut angenommen, boten neben dem
   vertreten. Wir sind sehr zufrieden, insbesondere weil uns      vielseitigen Messeangebot einen Mehrwert und waren eine
   die Anzahl der Besucher positiv überrascht hat. Die Besu-      weitere Kontaktplattform, auf der sich die Fachleute inten-
   cher kamen mit konkreten Anfragen zu uns, was auf ein          siv austauschen konnten. Darüber hinaus bildeten spezielle
   gutes Nachmessegeschäft hoffen lässt“, meinte Jaeho Cho,       Angebote für die Jugend einen Anziehungspunkt: Bei-
   Manager im europäischen Hauptsitz des koreanischen             spielsweise war der Sonderbereich zum Thema Steue-
   Werkzeugmaschinenherstellers. Und über seine erste Teil-       rungstechnologie von Yamazaki Mazak im Blickpunkt der
   nahme als Aussteller auf der Zuliefermesse Z sagte Rolf        jüngeren Messebesucher.                                  

14 | WirtschaftsJournal | März 2017
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
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Faszination Oberfläche
Chemnitzer Oberflächenbeschichter revolutioniert seinen Messeauftritt zur INTEC

Am Stand der IWB GmbH konnte man sich über die Vielfalt und den Nutzen von         Geschäftsführer Dr.-Ing. Klaus Hoffmann (rechts) im Gespräch mit Z-Messepreis-
Beschichtungen informieren.                              Foto: Wolfgang Schmidt    gewinner Dr.-Ing. Wolfram Möhler von der CEP GmbH aus Freiberg.         Foto: IWB

Die INTEC 2017 bot der IWB Werkstofftechnologie GmbH           Die IWB Werkstofftechnologie GmbH ist seit 1991 aktiv
mit Sitz in Chemnitz die Chance, ihr vielfältiges Produkt-     am Markt tätig und feierte im letzten Herbst ihr 25-jähri-
portfolio in einer völlig neuen Präsentation vorzustellen.     ges Jubiläum. Die Applikationstechnik und die angebote-
Während auf einer technischen Messe natürlicherweise           nen Beschichtungstechnologien haben sich in dieser lan-
Darstellungen von Maschinen, Werkzeugen und Ferti-             gen Zeit deutlich verbessert und erweitert. „Ohne eine
gungssituationen dominant sind, nutzte das Unternehmen         ständige Weiterentwicklung ist ein Bestehen am Markt            IWB Werkstofftechnologie GmbH
                                                                                                                               Carl-von-Bach-Straße 5
die Möglichkeit, die Vielfalt der Oberflächen in Analogie      unmöglich“, erläutert der Geschäftsführer. „Neben der           09116 Chemnitz
zum Tierreich aufzugreifen. Kundennutzen wie zum Bei-          Einführung neuer Technologien, wie das Beschichten von          Telefon: 0371 40042-0
                                                                                                                               Telefax: 0371 40042-11
spiel Verschleißschutz, Wärmedämmung und Antihaft -            Holz- und Verbundplatten, sowie der 2-Komponenten-
                                                                                                                               info@iwb-online.de
eigenschaften mittels Beschichtung wurde geschickt mit         Reaktionsharz-Applikation mit Polyurethanen für Funk-           www.iwb-online.de
Oberflächen aus der Tierwelt verglichen. Ähnliche Eigen-       tionsschichten im Millimeterbereich, steht auch die Quali-
schaften, mit großem Effekt bis ins Detail bieten Elefan-      fizierung eigener und die Gewinnung neuer, motivierter
tenhaut, Eisbärenfell und Schwanengefieder. Einfarbigkeit      Mitarbeiter für eine zukunftssichere Ausrichtung im stän-
oder brillantes Farbenspiel haben in der Natur, aber auch      digen Fokus. Auch dafür dient diese Messeteilnahme.“
in der technischen Anwendung gleich hohe Ansprüche oder
auch Schutz-Funktionen zu befriedigen.                         Im Verbund mit dem Schwesterunternehmen HEOS Energy
                                                               GmbH können Bauteile bis 20 m Länge und 25 t Stückge-
„Wir nutzen diese innovative Standgestaltung um sowohl         wicht werkstoffgerecht gestrahlt und beschichtet werden.
neue als auch Bestandskunden nachhaltig auf uns auf-           Die eigene CNC-Fertigung schafft eine sehr hohe Ferti-
merksam zu machen. Wir wollen den besonderen Nutzen            gungstiefe und versetzt die IWB in die Lage, beschichtete       HEOS Energy GmbH
von Beschichtungen anschaulich darstellen, ohne ein            und unbeschichtete Bauteile einzeln oder auch in Serie ein-     Carl-von-Bach-Straße 8
                                                                                                                               09116 Chemnitz
bestimmtes Bauteil in den Vordergrund zu stellen“, erklärt     baufertig zu liefern oder gewünschte Arbeitsschritte in
                                                                                                                               Telefon: 0371 40042-20
der Geschäftsführer Dr.-Ing. Klaus Hoffmann auf Nach-          Lohnfertigung anzubieten.                                       Telefax: 0371 40042-211
frage. „Kunden sind meist skeptisch, die für sie speziell                                                                      info@heos-energy.de
                                                                                                                               www.heos-energy.de
gefundenen Lösungen für Oberflächenfunktionen auf einem        „Die in den neuen Messeauftritt investierte Mühe hat sich
Messestand ausgestellt zu finden. Wir respektieren das         gelohnt. Auf eine Fortsetzung des Konzepts für die INTEC
natürlich und können über die Abstraktion die Vielfalt unse-   2019 kann man gespannt sein“, schließt Hoffmann sein
rer Leistungen trotzdem gut aufzeigen“, sagt Hoffmann.         Fazit und schaut optimistisch in die Zukunft.          

                                                                                                                                          WirtschaftsJournal | März 2017 | 15
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