MEHRJAHRESPROGRAMM 2022 2023 - WIEN, AUGUST 2021
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INHALT MEHRJAHRESPROGRAMM 2022 – 2023 VORWORT DER FFG-GESCHÄFTSFÜHRUNG 4 Interest (IPCEI H2/ME2)(BMDW und BMK) 29 2.11 Schwerpunkt Energiewende (BMK) 30 2.12 Schwerpunkt Mobilitätswende (BMK) 31 1 NEUE RAHMENBEDINGUNGEN UND ANFORDERUNGEN 6 2.13 Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft (BMK) 31 1.1 Rechtliche, strategische und 2.14 Agenturleistungen 32 vertragliche Festlegungen 7 1.2 Transformation, neue strategische Prioritäten 8 3 UMSETZUNG FTI POLITISCHER MASS- NAHMEN, FINANZIERT DURCH WEITERE MITTEL-/AUFTRAGGEBER*INNEN 36 2 UMSETZUNG FTI-POLITISCHER MASS- 3.1 Klima, Energie und Mobilität 38 NAHMEN FÜR BMK UND BMDW IM 3.2 Regionen 39 RAHMEN DER FINANZIERUNGS VEREINBARUNGEN 12 3.3 Sicherheit und Gesellschaft 41 2.1 Energie- und Umwelttechnologien (BMK) 13 3.4 Stärkung europäischer Wertschöpfungs- ketten und Investitionen für Transforma- 2.2 Mobilitätssystem (BMK) 15 tion; Europäischer Wiederaufbauplan 42 2.3 Weltraum (BMK) 17 3.5 Europäischer Forschungsraum 45 2.4 Digitale Technologien (BMDW und BMK) 18 3.6 Wissenstransfer – von der universitären 2.5 Produktionstechnologien (BMK) 20 Forschung zur Unternehmensgründung 48 2.6 Life Sciences (BMDW) 22 3.7 Finanzierung von Förderungen durch die FTE- Nationalstiftung und den Österreich-Fonds 48 2.7 Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Internationalisierung (BMDW und BMK) 23 3.8 Verbesserung der Forschungsinfrastruk- tur mit Hilfe von Mitteln des Europäischen 2.8 Humanpotenzial (BMDW und BMK) 25 Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2.9 Kooperationsstrukturen (BMDW und BMK) 27 und des BMK 49 2.10 IPCEI – Important Projects of Common 3.9 Weitere Services der FFG 50
4 ENTWICKLUNG DER FFG 52 4.5 Digitalisierung im Personalbereich 64 4.1 Blick zurück – Facts and Figures 53 4.6 Recht, Compliance und IA 65 4.2 Die FFG als lernende Expert*innen 4.7 Projektcontrolling & Audit 65 organisation 59 4.3 FFG in (internationalen) Netzwerken 61 5 BUDGETPERSPEKTIVEN 66 4.4 Digitale FFG in der Förderung und Bera- tung – weitere Professionalisierung 62 Die FFG hat – den Vorgaben des § 8 Abs 1 FFG-Gesetzes folgend – für den Zeitraum 2022 – 2023 ein neues Mehrjahresprogramm für die Umsetzung der in § 3 des Gesetzes genannten Aufgaben erstellt. Gemäß § 8 Abs 2 sind die Mehrjahresprogramme durch jährliche Arbeitsprogramme zu operationalisieren. IMPRESSUM Herausgeber: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH Sensengasse 1, 1090 Wien www.ffg.at, office@ffg.at FN 252263a, HG Wien Satz/Layout: „Der Herr Bertl“ OG Werbeagentur, office@derherrbertl.at Druck: Druckwerkstatt Handels GmbH, info@druckwerkstatt.at Fotos: istockphoto.com, Portraits: Stefan Fürtbauer Grafiken: FFG-Förderstatistik Alle Angaben in dieser Publikation erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr, eine Haftung des Herausgebers ist ausgeschlossen. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung, sind vorbehalten.
VO R W O R T D E R FFG- GE SCHÄ FTSF ÜH RUNG DIE RICHTIGEN PRIORITÄTEN ZUR RICHTIGEN ZEIT Die vergangenen Jahre haben für die Österreichische Forschungsförderungs gesellschaft eine ungeheure Dynamik und mit der COVID-Krise eine Fülle neuer Herausforderungen gebracht. G erade in Krisenzeiten bzw. zur Bewältigung von sichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit etabliert, die wirtschaftlichen Rückschlägen ist Forschung programmübergreifend wirken und eine großen Teil und Innovation ein Schlüsselfaktor. Intensiv des Portfolios betreffen. Und mit dem Öko-Scheck forschende Unternehmen kommen besser durch und wurde ein niedrigschwelliges Angebot etabliert, mit schneller aus der Krise. Und der jüngste Outlook der dem kleine und mittlere Unternehmen sowie gemein- OECD zeigt auf, dass direkte FTI-Förderungen in sol- nützige Organisationen erste Schritte in Richtung einer chen Situationen die wirksamste aller Interventions- nachhaltigeren Wirtschaftsweise setzen konnten. formen sind. Mit dem Jahr 2021 wurde außerdem im Auftrag des Der FFG ist es im Zeitraum 2020-2021 gelungen, Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirt- die Digitalisierung ihrer Prozesse zu beschleunigen schaftsstandort (BMDW) eine Initiative zum Ausbau und ihre Zielgruppen auch in Zeiten verstärkter Tele- des Life Sciences Standortes Österreich und für das arbeit noch schneller und effizienter zu unterstützen. Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und So konnten Time to Contract sowie Time to Money Tourismus (BMLRT) die Holzforschungsinitiative Think. substantiell weiter reduziert werden und die Förde- Wood gestartet. Neue Herausforderungen, insbeson- rungsnehmer*innen auch unbürokratisch etwa in Form dere im Zuge der Umsetzung der EU-Recovery and von Stundungen oder Fristerstreckungen unterstützt Resilience Facility stehen an und werden zu einer deut- werden. lichen Ausdifferenzierung des FFG-Angebots vor allem in Richtung Infrastrukturförderung führen. Das Förderangebot der FFG hat sich ausgeweitet. So konnte beispielsweise im Frühjahr 2020 mittels Das Portfolio der FFG wird sich auch künftig – in eines Emergency-Calls mit einer Dotierung durch die bewährter Art und Weise – als wohlausgewogener Mix Eigentümerressorts in Höhe von von 26 Mio. EURO Ent- aus themenoffenen und gezielt fokussierten Angeboten wicklungen und kurzfristige klinische Studien für Impf- gestalten. Unsere Haupt-Zielgruppe sind die öster- stoffe, Therapeutika, Diagnostika und Infektionsschutz reichischen Unternehmen, unsere Angebote dienen im COVID-Kontext binnen kürzester Zeit unterstützt sowohl zur Verbreiterung der Forschungsbasis ins- werden. besondere für Klein- und Mittelbetriebe, als auch zur Unterstützung von global konkurrenzfähiger Spitzen- Seit Herbst 2020 wickelt die FFG im Auftrag des Bun- forschung. Die Basisprogramme-Förderung leistet desministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, dazu durch ihre Technologieoffenheit, die laufenden Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) FTI-Kon- Einreichmöglichkeiten, die individuelle Beratung, eine junkturpakete mit Fokus Klimaschutz ab, insgesamt schnelle und vertrauliche interne Begutachtung und wurden für die Förderungsmittel, die die FFG für das durch die Flexibilität im Finanzierungsmix einen ganz BMK vergibt, ab dem Jahr 2021 Anforderungen hin- wesentlichen Beitrag. 4 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2022 – 2023
Gleichzeitig wird durch das Forschungsfinanzie- Foto: Stefan Fürtbauer rungsgesetz die Zusammenarbeit zwischen Eigen- tümern und FFG auf eine neue und bessere Basis gestellt. Die ersten mehrjährigen Finanzierungsverein- barungen starten mit Anfang 2022 und bringen neben einer mehrjährigen budgetären Planungssicherheit auch eine Vereinfachung des Förderportfolios der FFG. In diesen Finanzierungsvereinbarungen spiegelt sich die auf hohem gegenseitigen Vertrauen basierende hervorragende Zusammenarbeit mit dem Klimaschutz- und dem Wirtschaftsministerium wider. Wir blicken als FFG mit Optimismus in die Zukunft Henrietta Egerth und Klaus Pseiner und sind überzeugt unter diesen neuen Rahmenbe- Geschäftsführung der Österreichischen dingungen und als aktive Agentur mehr denn je einen Forschungsförderungsgesellschaft FFG wesentlichen Beitrag zu wirtschaftlichem Aufschwung, langfristiger Standort- und Arbeitsplatzsicherung leis- ten und zur notwendigen Transformation in Richtung Nachhaltigkeit beitragen zu können. Wir danken allen Partner*innen im Innovationssys- tem und insbesondere unseren Mitarbeiter*innen für die hervorragende Zusammenarbeit. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten haben wir gesehen, dass wir uns nicht nur auf unsere Partner*innen, sondern auch auf unsere Mitarbeiter*innen wirklich verlassen können. Mit großer Einsatzbereitschaft und Flexibili- tät haben sie trotz der sich laufend ändernden und oft schwierigen Rahmenbedingungen ausgezeichnete Leistung erbracht und dafür gesorgt, dass die FFG eine verlässliche Partnerin im Innovationssystem ist und bleibt www.ffg.at | 5
1.1 RECHTLICHE, STRATEGI- SCHE UND VERTRAGLICHE FESTLEGUNGEN D er Gesetzgeber hat im Juli 2020 mit dem Be- der administrativen Abgeltungen und hat damit die schluss des Forschungsfinanzierungsgesetzes Möglichkeit, auch den Zielgruppen der Förderung mehr (FoFinaG) einen neuen rechtlichen Rahmen für Planungssicherheit zu geben. die Finanzierung von Forschung, Technologie und Inno- vation geschaffen. Die Österreichische Forschungsför- Die FFG und ihre Eigentümerressorts haben sich vor- derungsgesellschaft FFG ist dabei als eine der zentra- genommen, in einem seit dem Frühjahr 2019 laufenden len Forschungsförderungseinrichtungen genannt. Diskussions- und Designprozess diese Systemum- stellung auch für eine maßgebliche Governance- und Mit der von der österreichischen Bundesregierung Portfolioreform zu nutzen. Die Abläufe sollen verein- im Dezember 2020 beschlossenen FTI-Strategie 2030 facht, die notwendigen Kommunikationsschleifen zur wurden die forschungs- und innovationspolitischen Akkordierung von Entscheidungen reduziert werden. Rahmenbedingungen und Zielsetzungen für die Ebenso soll das „Frontend“, die Schnittstelle zu den nächste Dekade definiert. Eine Operationalisierung für Förderwerber*innen, simplifiziert werden. Weniger und die Jahre 2021 – 2023 erfolgte durch Abschluss eines größere Ausschreibungen, die durch das Instrument FTI-Paktes, welches strategische Schwerpunkte und der Finanzierungsvereinbarung leichter möglich wer- Maßnahmen zur Zielerreichung festlegt. den, sollen die auch für Newcomer leicht handhabba- ren Eintrittsportale zum Förderangebot der FFG sein. In Umsetzung des Forschungsfinanzierungsgesetzes Das Portfolio an Förderungsinstrumenten soll breiter wurde seitens der Eigentümerressorts – Bundesmi- für die verschiedenen Themen und Herausforderungen nisterium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, genutzt werden, insgesamt wird auf mehr Abstimmung Innovation und Technologie (BMK) und Bundesminis- zwischen den verschiedenen Themen geachtet. Über- teriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort greifende große Herausforderungen wie die Energie- (BMDW) – jeweils mit der FFG für das Übergangsjahr wende, Mobilitätswende oder Kreislaufwirtschaft 2021 eine Gesamtbeauftragung abgeschlossen. Für werden als gemeinsame Schwerpunkte adressiert. den Zeitraum 2022 – 202 erfolgt erstmals der Ab- schluss zweijähriger Finanzierungsvereinbarungen, Der bestehende Rahmenvertrag zwischen BMK, für die Folgeperioden sind jeweils dreijährige Finanzie- BMDW und FFG wird an die neuen Rahmenbedingun- rungsvereinbarungen vorgesehen (1-2-3 Umsetzung). gen angepasst, ebenso – im Einklang mit den beihilfe- rechtlichen Rahmenbedingungen – das System der Diese Vereinbarungen ersetzen das bisherige System Richtlinien, dessen Geltung 2021 endet. der Einzelbeauftragungen per Ausführungsvertrag und stellen für die FFG und natürlich auch die Ressorts Freilich gilt das neue System nur für die Mittel aus BMK und BMDW eine hohe bürokratische Entlastung den Budgetuntergliederungen 33 und 34 der beiden dar. Die FFG hat künftig schon zu Beginn der Periode Eigentümerressorts. Aufträge außerhalb dieser Unter- Rechtssicherheit über Umfang und Verwendungs- gliederungen bzw. von anderen Auftraggebern sind zweck der zur Verfügung stehenden Fördermittel sowie vom Forschungsfinanzierungsgesetz nicht erfasst. www.ffg.at | 7
Dazu gehören beispielsweise die Betreuung der euro- SCHIG zu nennen, die nun mit der gemeinsamen Ab- päischen und internationalen Programme im EIP-Ver- wicklung der Mittel aus der European Recovery and trag, die Abwicklung der Forschungsprämie-Begut- Resilience Facility noch an Bedeutung gewinnt. Auch achtungen oder auch die Förderprogramme für den die Zusammenarbeit mit anderen Mittelgebern, wie Klima- und Energiefonds KLI:EN, die Förderungen im der FTE-Nationalstiftung, dem Österreich-Fonds, der Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Innovationsstiftung für Bildung hat sich über die Jahre Regionen und Tourismus (BMLRT) (Breitbandinitiative bewährt. Auf der Europäischen Ebene sind natür- und Think.Wood, FORTE, KIRAS) oder des Bundesmi- lich die laufende Kooperation mit der Europäischen nisteriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung Kommission zu nennen sowie die Zusammenarbeit (BMBWF) (Fellowship-Programm, Mission-ERA, künftig mit den Auftraggebern für die diesbezügliche Unter- Quantum Austria). stützung der Österreichischen Forschungslandschaft, zusätzlich zu den oben bereits genannten Ressorts Die FFG ist bemüht, z.B. durch Adaptierung der be- sind dies die Wirtschaftskammer Österreich und das stehenden Assoziierungsvereinbarungen zum Rah- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege menvertrag mit Drittauftraggebern die Unterschied- und Konsumentenschutz. Bewährt ist auch die Zusam- lichkeiten und damit auch den damit verbundenen menarbeit mit den Bundesländern als Auftraggeber administrativen Aufwand so gering wie möglich zu oder Kooperationspartner. Mit anderen Stakeholdern halten und größtmögliche Synergieeffekte zu erzielen. im Innovationssystem, wie dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung, der Industriellenvereinigung, Darüber hinaus ist die Kooperation mit anderen der Arbeiterkammer und dem ÖGB verbindet uns ein Agenturen, insbesondere der AWS, dem FWF, der laufender fruchtbarer Austausch. 1.2 TRANSFORMATION, NEUE STRATEGISCHE PRIORITÄTEN E ine Lösung der großen Herausforderungen wie Wie eine transformative Innovationspolitik umgesetzt Klimawandel, Gesundheit, Migration, Verlust an werden kann, ist Gegenstand reger internationaler Biodiversität erfordern grundlegende Verände- Diskussionen. Beispielhaft seien hier die Ansätze des rungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Für die Rolle Transformative Innovation Policy Consortiums (TIPC der FTI-Förderung in dieser Transformation ergeben www.tipconsortium.net) genannt, welches, bestehend sich daraus ebenfalls neue Aufgaben, die internatio- aus einer Gruppe von renommierten Innovationsfor- nal unter dem Stichwort „transformative Innovations- scher*innen, Förderungsagenturen und Policy Makers, politik“ diskutiert werden. Zentrale Aussage dabei gemeinsam Wege erarbeitet, wie transformative Innova- ist, dass Innovationspolitik nicht nur wie bisher auf tionspolitik umgesetzt werden kann. Auch in Österreich Marktversagen und Systemversagen fokussieren darf, werden komplexe Herausforderungen wie Energiewen- sondern auch ein Direktionalitätsversagen („direc- de, Mobilitätswende, Kreislaufwirtschaft vermehrt als tionality failure“) adressieren muss. Direktionalitäts- integriertes Zusammenspiel mehrerer Politikbereiche versagen bedeutet, dass es eine stärkere Gestaltung behandelt, bei dem FTI-Maßnahmen einen Teil des und Steuerung von Rahmenbedingungen braucht, um transformativen Instrumentariums darstellen. Hier mit Innovation ausreichend wirksame Beiträge zur gilt es für die FFG, in Abstimmung mit den zuständigen Lösung der großen Herausforderungen zu liefern. Ressorts zielgerichtete FTI-Lösungen zu entwickeln. Diese Rahmenbedingungen zu gestalten ist nicht Auf- Auch die europäische Zusammenarbeit, allen voran gabe der Innovationspolitik allein, sondern muss in innerhalb der Programme der EU (Horizon Europe) und Zusammenarbeit mit anderen Politikfeldern (z.B. der des Europäischen Forschungsraums sind hier bedeut- Regulierung oder Fiskalpolitik, Stichwort CO2-Beprei- sam beim Erreichen der österreichischen Ziele und soll sung) erfolgen. Im Kern geht es also darum, Wirt- daher bestmöglich gefördert und unterstützt werden. schaft und Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit zu Hier geht es insbesondere um das Schaffen geeigneter transformieren. Inhaltlich geht es dabei beispielswei- Voraussetzungen für eine erfolgreiche Beteiligung an se um Kreislaufwirtschaft, um eine Energie- und Mo- den wettbewerblichen Ausschreibungen, sowie an den bilitätswende, aber auch um Themen, die mit sozialer EU-Partnerschaften und den EU-Missionen. Bei einer Innovation ebenso wie mit neuen Geschäftsmodellen missionsorientierten FTI-Politik geht es darum, unter- adressiert werden können. stützt durch FTI, konkrete politische Ziele zu erreichen 8 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2022 – 2023
1 | N E U E R A H M E N B E DI N GU N GE N U N D ANFO RD E RUNGE N und gesellschaftliche Herausforderungen zu bewälti- (Stichwort „digital humanism“ bzw. die Entwicklung von gen. In Horizon Europe sind dazu z.B. 5 EU-Missionen Artificial Intelligence zur Unterstützung gesellschaft- definiert, wie z.B. die Mission Climate Neutral and licher Ziele wie der Klimawende). In diesem Feld geht Smart Cities, die die Umsetzung von 100 klimaneutralen es nicht mehr „nur“ um Forschung und Entwicklung, Städten in Europa bis 2040 ermöglichen soll. sondern verstärkt um die Unterstützung von Klein- und Mittelbetrieben bei der Marktüberleitung, um gesell- Auch die FTI Strategie betont z.B. in Bezug auf die schaftliche Bedarfe und Akzeptanz und vielfach um Erreichung der Klimaziele die breite Nutzung ver- Qualifizierung, Verbesserung der Adoptionsfähigkeit. schiedener Zugänge, so etwa die Nutzung der offenen, technologieneutralen Förderung gemeinsam mit der In diesem Kontext – transformative, missions- Entwicklung von Schlüsseltechnologien, mit dem orientierte FTI-Politik muss gesellschaftliche Bedarfe Forcieren sektorübergreifender Kooperationen, der Eta- berücksichtigen und einbeziehen – gewinnen Aspekte blierung von Modellregionen und Experimentierräumen von RRI sowie partizipative Ansätze zunehmend an sowie der verbesserten Datenerfassung, Digitalisierung Bedeutung. Aus diesem Grund ist die FFG Partnerin in und Vernetzung. verschiedenen Horizon 2020 Projekten, z. B. NewHoR- RIzon1 zu RRI und Pro-Ethics2 zu ethischen Fragen bei Dem kommen die neuen, durch das BMK gesetzten Bürger*innenbeteiligung (citizen participation). So ist strategischen Schwerpunkte im Portfolio der FFG ent- beispielsweise geplant, unter Beteiligung verschiede- gegen: Energiewende, Mobilitätswende, Kreislaufwirt- ner Stakeholder und Personen(gruppen) den Themen- schaft setzen nicht nur auf Technologieentwicklung, bereich demographischer Wandel im Zusammenspiel sondern wollen dafür sorgen, dass im Sinne eines mit Gesundheit und Klimawandel im Kontext digitaler transformativen Ansatzes in Richtung Umsetzung und Technologien (AAL) zu sondieren und einen Pilot-Pro- Innovation mit einer breiten Nutzung des verfügbaren zess mit partizipativen Ansätzen umzusetzen (siehe Instrumentenportfolios Wirkungen erzielt werden, die Kapitel 2.4). Auch in der Pilotinitiative Regional.Digital. über die Forschung selbst hinausgehen und den Über- Innovativ wurden 2021 partizipative Ansätze mit bottom gang zu einer modernen, ressourceneffizienten und up Ideation- und Co-Creation-Prozessen gestartet. nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen. Auch auf der europäischen Ebene geht der Green Deal Die COVID Pandemie hat gezeigt, wie vulnerabel vor- in diese Richtung: Ein Drittel der Investitionen aus dem rangig auf Effizienz ausgelegte globale Wertschöpfungs- Aufbaupaket NextGenerationEU und dem Siebenjahres- ketten mit den ihnen inhärenten Abhängigkeiten sein haushalt der EU mit einem Umfang von insgesamt 1,8 können. Ein stärkerer Fokus auf Resilienz wird daher Billionen EUR fließt in den Green Deal. Der Green Deal künftig sinnvollerweise auch in vielen systemisch orien- wird also als Querschnittsmaterie als wesentlicher Be- tierten FTI politischen Maßnahmen mitzudenken sein. standteil der Förderungsmaßnahmen umgesetzt, ohne Im Feld der Life Sciences beispielsweise sind Maßnah- eigene Instrumente zu verwenden. Ein vergleichbarer men geplant, um die Wertschöpfungsketten zu stärken, Ansatz wurde für die FFG bereits in der Gesamtbeauf- zentrale Forschungs- und Produktionsstätten in Öster- tragung für 2021 gewählt, indem festgelegt wurde, dass reich zu halten und damit einen Beitrag zu leisten für die ein bestimmter Anteil der Förderungsmittel in klima- Absicherung europäischer Wertschöpfungsketten. schutzrelevante Projekte fließen muss. Dieser Zugang wird uns auch in Zukunft begleiten, vor allem gilt diese Im Sinne von Resilienz und auf Basis der FTI Strategie Anforderung für die Mittel aus dem Klima- und Konjunk- liegt aber auch ein strategischer Schwerpunkt in der turpaket. Stärkung der inhaltlich offenen und technologieneutra- len Unternehmensforschung. Wichtige Handlungsfelder, neben den bereits genann- ten, sind z.B. auch die Digitalisierung und im Bereich Das Portfolio der FFG umfasst bereits einige ent- der Life Sciences zu finden. sprechende Interventionslogiken für transformative Innovationspolitik, allerdings verfügt die FFG noch Digitale Technologien und die Digitalisierung sind als nicht über die Möglichkeiten, Nischen und Zielgrup- enabler unabdingbar für die wirtschaftliche, technolo- pen über die finanzielle Förderung hinaus aktiv bei gische und gesellschaftliche Entwicklung. Sie ermög- der Transformation zu unterstützen. Gerade das Ent- lichen erst viele Transformationsprozesse. Es gilt daher, wickeln, Förderung und Stabilisieren von Nischen zu die Chancen der Digitalisierung für Gesellschaft, Wirt- systemverändernden Innovationen wird in der trans- schaft, Klimaschutz und Verwaltung stärker zu nutzen. formativen Innovationspolitik als essentielles Element Dabei sind auch ethische Fragen – gerade, aber nicht zur Etablierung nachhaltiger Initiativen verstanden, nur, in Bezug auf künstliche Intelligenz – zu beachten neben dem Zusammenwirken von Akteur*innen aus 1 https://newhorrizon.eu/ 2 https://pro-ethics.eu/ www.ffg.at | 9
unterschiedlichen Politikfeldern3. Ein Beispiel: Durch Form von spezifischer Beratungsleistung durch FFG die Zusammenarbeit des finnischen Transportminis- und E-Control um Aspekte der Rechtsicherheit von teriums mit Gründern, Kommunen und Tekes / Busi- innovativen Geschäftsmodellen abzuschätzen. Dieses ness Finland wurde so über Jahre das Konzept von neue Format kann gerade im Lichte der Transforma- „Mobility-as-a-Service“ (MaaS) entwickelt, getestet tionsagenda in den geplanten Schwerpunkten des und von Finnland aus global verbreitet. BMK Inspiration sein. ROLLE DER FFG IN DIESEM NEUEN RAHMEN Agenturaufgaben, die über das Management der Die FTI-Politik agiert gerade bei den gesellschaft- monetären Förderung hinausgehen, sind jedoch nicht lichen Herausforderungen in einem mehrere Politik- ausschließlich unter der Perspektive „Transforma- bereiche und Ebenen umfassenden Multi-Akteursrah- tion“ relevant, sondern ganz grundsätzlich, wenn es men. Hier gilt es für die FFG, sich gut abzustimmen darum geht, systemische Entwicklungen zu unter- um neue Ideen/Ansätze in die Umsetzung zu bringen. stützen. Als ein Beispiel sei hier das Format „Innova- torinnen“ angeführt (Kapitel 2.8.1). Die begleitende Für Agenturen wie die FFG bedeutet dies, dass sie Evaluierung belegt eindrücklich den Wert der ver- in die Lage versetzt werden müssen, schnell auf neue schiedenen Angebote in diesem Format, die bereits Herausforderungen zu reagieren, mit Maßnahmen zu 2020 gestartet wurden. arbeiten, die über die finanzielle Förderung hinausrei- chen und riskante Experimente einzugehen. Expe- Eine aktivere Rolle wird der FFG künftig auch in rimentelles Arbeiten von Agenturen bedeutet auch, Bezug auf die Bereitstellung von Informationen und moderne Innovationsprozesse selbst anzuwenden: Analysen zukommen. War bisher das oberste Ziel Neue Prozesse, neue Interventionslogiken adaptiv zu eine sauber strukturierte Datenhaltung aufzubauen testen und weiterzuentwickeln wird ein Element einer und zur Grundlage von Informationsbereitstellung zu modernen Agentur sein, die flexibel auf neue Heraus- machen, so werden immer öfter Analysen auf Basis forderungen eingehen kann, gerade in systemischen dieser Daten nachgefragt sowie auch Aussagen aus Transformationsprozessen und in missionsorientier- weniger strukturierten Daten durch den Einsatz aus- ten Interventionen. Damit wird auch Evidenz geschaf- geklügelter statistischer Verfahren gewonnen. Dies, fen – „what works“. Die Übergangsphase in der ersten gemeinsam mit der Nutzung externer Daten- und Periode des FoFinaG (1-2-3 Umsetzung) kann auch Informationsquellen, erlaubt Aussagen zu neuen als eine Chance für eine Lernphase gesehen werden, Themen und Fragestellungen. Dazu kommen Heraus- in der in Pilotaktionen getestet wird, welche Ansätze forderungen, die als Querschnittsmaterie verstanden zielführend sind. werden müssen, beispielsweise die stärkere Orien- tierung an Nachhaltigkeitszielen (z.B. Agenda 2030 – Neue Interventionslogiken bedeuten, dass einer- SDGs, EU Green Deal). seits die Agenturen selbst neue Aufgaben über- nehmen und andererseits, dass neue Schnittstellen Mit Bezug zum Green Deal wurden beispielsweise zwischen Akteuren entstehen, die bisher keine aktive die grundlegenden Dokumente der EU Kommission Rolle im Innovationssystem eingenommen haben. herangezogen um definierende Begriffe für die acht Im von der FFG im Auftrag des BMK abgewickelten Elemente dieser Initiative zu bestimmen. Anhand Programm Energie.Frei.Raum kommt erstmals in dieser Auswahl wurden in der Folge mittels Textmi- Österreich ein „regulatory sandbox“- Ansatz zum ning sowohl im H2020- als auch im FFG-Datensatz Einsatz, der eine aktive Kooperation zwischen Ge- relevante Projekte erkannt. Die auf diesem Weg iden- setzgebung, Behörden und Agentur erfordert. Das tifizierten Projekte und die darin aktiven Organisatio- Programm basiert auf dem Befund, dass zur be- nen konnten genutzt werden um einerseits den Anteil schleunigten Umsetzung energiewenderelevanter Österreichs im internationalen Vergleich einzuschät- technologischer Innovationen neue Geschäftsmodelle zen (Basis H2020 Daten), die Breite der potenziellen als Hebel eingesetzt werden müssen, die experimen- Akteursbasis (aktive Organisationen in H2020 und/ tell und abweichend von bestehenden regulatorischen oder FFG) bzw. Keyplayer in jedem der Elemente zu Rahmenbedingungen ausprobiert werden können. identifizieren. Die bisher gewonnen Skills und Er- Diese zeitlich begrenzten Experimente unterstützen gebnisse werden im Kontext mit Horizon Europe und also evidenzbasierte Politikmaßnahmen und Ge- der entsprechenden Schwerpunkte in der nationalen setzgebungen. In allen drei Phasen des Programms Förderung weiter entwickelt werden. (Beratung, Experiment und regulatorisches Lernen) kooperieren die beteiligten Institutionen BMK, E-Con- Um als Role Model für ihre Fördernehmer*innen zu trol und FFG miteinander. Innovationsrisiken werden fungieren und den Stellenwert von Klimaschutz und nicht nur monetär durch die Verwendung etablierter Nachhaltigkeit noch sichtbarer zu machen, hat die FFG-Förderinstrumente abgefedert, sondern auch in FFG für sich selbst Maßnahmen entwickelt. Beispiels- 3 https://www.tipconsortium.net/publication/transformative-outcomes-assessing-and-reorienting-experimentation-with-transformative- innovation-policy/ 10 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2022 – 2023
1 | N E U E R A H M E N B E DI N GU N GE N U N D ANFO RD E RUNGE N weise haben wir begonnen, den Aktionsplan für nach- Umsetzungsparametern des Fördergeschäftes. Ins- haltige Beschaffung umzusetzen. besondere mit der verbesserten Planungssicherheit durch das Forschungsfinanzierungsgesetz werden Zum Monitoring des Beitrags von geförderten Pro- solche Mittelfristprognosen wichtige Elemente des jekten zu Klimaschutz– und Nachhaltigkeitszielen hat Monitorings, die im Kontext des Liquiditätsmanage- die FFG 2021 eine Abfrage im eCall eingeführt, in der ments oder der Ressourcenplanung Impact entwi- Antragsteller*innen ihre Projekte einem oder meh- ckeln können. reren SDGs zuordnen können. Und in ausgewählten Instrumenten wird ebenfalls 2021 ein neues Kriterium Die Entwicklung und Bereitstellung von Indikatoren „Nachhaltigkeit“ getestet. Nach den Erfahrungen in ist ein sich beständig entwickelndes Feld. Teile des- der Pilotphase wird die Formulierung und Gewich- sen, was zuvor in den Texten von Berichten unstruk- tung des Bewertungskriteriums evaluiert und ab 2022 turiert erfasst oder in Befragungen erhoben wurde, flächendeckend ausgerollt. wird durch die Prozessdigitalisierung zum Zeitpunkt des Endberichtes strukturiert verfügbar werden und Textmining-Ansätze in Verbindung mit automa- in regelmäßigen Reports zu integrieren sein. Bereit- tisierten Internetrecherchen (Webscraping) liefern stellung von Indikatoren wird damit in einem höheren spannende neue Ansätze für eine ergänzende Indi- Grad automatisiert und interaktiv verfügbar gemacht katorik. 2021 hat die FFG ein Projekt zu „Innovation werden. So sollen statistische Eckdaten – im Sinne Prediction“ beauftragt, mit dem eine Methode aus einer interaktiven Lösung - allgemein zugänglich Deutschland auf Österreich angewandt wurde. Mittels gemacht werden. Darüber hinaus soll auch die Be- Webscraping werden Webseiten von Unternehmen reitstellung von Monitoring-Inhalten für Auftragge- ausgelesen und die extrahierten Texte durch ein ber*innen in einem entsprechend gesicherten Bereich neuronales Netzwerk mit einer Wahrscheinlichkeit („Auftraggeber-Portal“) in diese höhere Verfügbarkeit versehen, dass es sich beim betreffenden Unterneh- gehoben werden. men um einen Produktinnovator handelt. Die Ergeb- nisse können mit FFG Daten verschnitten und zur Im Sinne einer win-win-Situation ist die Beauftra- strategischen Ausrichtung von Fördermaßnahmen gung der FFG mit dem EU Performance-Monitoring verwendet werden. Es ist auch möglich, die getestete zu sehen. Eine neue Beauftragung für den Zeitraum Methode für andere Fragestellungen einzusetzen. 2021-2028 wurde abgeschlossen. Durch die Veranke- Auch die Einbeziehung von externen Daten, wie sie in rung des Monitorings im Datenanalyseteam der FFG steigendem Ausmaß von Dienstleistern des Wissen- werden hier auf exzellente Art und Weise Know-how schafts- und Forschungsbereiches angeboten werden Synergien genutzt. (z. B.: Web of Science oder Dimensions), muss evalu- iert werden, um diese Werkzeuge künftig verwenden zu können, wenn ihr Einsatz angezeigt ist. Für den Einsatz von Dimensions ist 2021 bereits eine Probe- phase gestartet. Last but not least: diese Ansätze lie- fern Evidenz, ohne für die Zielgruppen der Förderung zusätzlichen Aufwand zu generieren, was aus Sicht der FFG ein wesentlicher Aspekt ist. Im Lichte der Ergebnisse der Probephase wird über den weiteren Einsatz von Dimensions entschieden. Pilot Trendscouting - mittels datenbasiertem Trend- und Umfeldscanning versuchen wir einen Schritt in Richtung toolgestützter Identifikation und Analyse von neuen Trends und Technologien in spezifischen The- menbereichen zu gehen. Itonics- als Softwarelösung wird verwendet, um digitale Trendradare für spezi- fische Schwerpunkte aufzubauen. Interne wie externe Expert*innen bewerten dabei die identifizierten Signa- le, Trends und Technologien. Somit können frühzeitig Entwicklungen und entsprechende Interventionsnot- wendigkeiten identifiziert und das Portfolio der FFG daran angepasst werden. Zudem kann eine umfas- sende Wissensdatenbank aufgebaut werden. Ein weiteres Einsatzgebiet, auf dem verbessertes Methoden-Know-how zum Einsatz kommen wird, ist die Modellierung der Entwicklung von zentralen www.ffg.at | 11
2 UMSETZUNG FTI- POLITISCHER MASSNAHMEN FÜR BMK UND BMDW IM RAHMEN DER FINANZIERUNGS- VEREINBARUNGEN 12 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2022 – 2023
Die beiden Finanzierungsvereinbarungen, die zwischen der FFG und dem BMK bzw. dem BMDW abgeschlossen werden, decken die Förderungen ab, die aus den Budget- untergliederungen 33 (BMDW) und 34 (BMK) finanziert werden. Finanzierungsvereinbarungen sind diese Förderungen Zusätzlich hat das BMK Schwerpunkte definiert, die jeweils im Kapitel „operative Aufgaben“ dargestellt. In aus mehreren BMK-Themen gespeist werden. der Folge werden die Ziele und Inhalte (Förderungs- gegenstand) hier im vorliegenden Mehrjahresprogramm Darüber hinaus sind in den Finanzierungsvereinba- entlang der Themen und Schwerpunkte der Förderun- rungen auch Agenturleistungen, die aus den genann- gen ausgeführt. Förderungsbudgets werden in Themen ten Budgetuntergliederungen des BMK und des BMDW geplant, Themen können entweder nur aus einem oder finanziert werden, im Kapitel „organisationale Auf- auch aus beiden Ressorts finanziert werden. In den gaben“ der Finanzierungsvereinbarungen angegeben. Fällen, in denen beide Ressorts ein Thema finanzieren, Im vorliegenden Mehrjahresprogramm sind diese in werden die jeweiligen Beiträge der Ressorts in alphabe- Kapitel 2.11 beschrieben. tischer Reihenfolge angeführt. 2.1 ENERGIE- UND UMWELT- TECHNOLOGIEN (BMK) Förderungen im Thema Energie- und Umwelttechnologien werden durch das BMK finanziert. ZIELE Das Thema gliedert sich in folgende Subthemen mit Gezielte Impulse zur Reduktion des Energie- und spezifischen Zielsetzungen. In den Schwerpunkten Ressourcenverbrauchs sowie zur Nutzung erneuer- „Energiewende“ und „Kreislaufwirtschaft“ erfolgt eine barer Energieträger durch die Abwicklung missions- Zusammenarbeit mit weiteren Themen zur effektiven orientierter Förderinitiativen setzen, um die Transfor- Verfolgung dieser Zielsetzungen: mation hin zu einem effizienten, kreislauforientieren und klimaneutralen Energie- und Wirtschaftssystem Subthemenziel Gebäude und urbanes System zu befördern. Beitrag zur Entwicklung resilienter und klima- neutraler Gebäude, Quartiere und Städte mit hoher In den nächsten Jahren sollen entscheidende Ressourcen-/Energieeffizienz, verstärkter Nutzung Beiträge geleistet werden, um die umfassende und Erneuerbarer Energieträgern sowie hoher Lebens- effiziente Nutzung erneuerbarer Energieträger, die qualität substantielle Steigerung der Energieeffizienz in der Anwendung, die Systemintegration bestehen- Subthemenziel Energiesysteme und -netze der Einzeltechnologien und Innovationen sowie ein Entwicklung integrierter regionaler Energiesyste- gesamthaftes Verständnis unseres Energiesystems me, die in absehbarer Zeit bis zu 100 % Energie aus zu ermöglichen. Darüber hinaus stehen die Res- erneuerbaren Quellen in der lokalen und regionalen sourceneffizienz und die Transformation hin zu einer Energieversorgung ermöglichen und die Teilnahme fossilfreien und kreislauforientierten Gesellschaft im von Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürgern an Fokus. www.ffg.at | 13
regionalen Wertschöpfungsketten und überregionalen gen zwischen Stadtbegrünung, Energiesystem Märkten unterstützen und Lebensqualität (Stadtklimatisierung). Subthemenziel Dekarbonisierung der Industrie Break-Through-Technologien für die Industrie, Subthema Energiesysteme- und –netze die eine sprunghafte Reduktion von Rohstoff- und 1) Flexibilisierung und lokale/regionale Integration Energiebedarf bei gleichem Output sowie deutlich ge- von Erneuerbaren: Flexibilisierung aller Arten von minderte Emissionen und gesteigerte Wertschöpfung Umwandlungsanlagen zur Aufbringung und zum über die Wertschöpfungsketten insgesamt in Öster- Einsatz von Energie, Lösungen für integrierte reich ermöglichen regionale Energiesysteme und die Maximierung erneuerbarer Energien im regionalen Energie- Subthemenziel Forschungskooperation Internatio einsatz, Wasserstofftechnologien im regionalen nale Energieagentur (IEA) integrierten Energiesystem. Beiträge zur Ergänzung der österr. FTI Politik durch internationale Perspektive in den Energietechnologie- 2) Intelligente, integrierte Energiesysteme und fragestellungen im Rahmen der Technology Collabora- Sektorkopplung: Stabilität und Resilienz durch tion Programmes (TCPs) der Internationalen Energie- selbstregulierende Teilsysteme mit intelligent agentur. Know-How Transfer zu österr. Unternehmen, interagierenden Komponenten, Netzen und Ak- Überleitung in Normen/Klassifizierung, neue Märkte teuren unter Nutzung der Möglichkeiten der Di- für Unternehmen durch Forschungskooperationen. gitalisierung und Synergien und Sektorkopplung durch integrative Übergänge zwischen Energie- Subthemenziel Kreislaufwirtschaft trägern und Infrastrukturen auf unterschiedli- Für eine Transformation unseres linearen Wirt- chen Systemebenen; Effiziente und leistungsfähi- schaftssystems hin zur Kreislaufwirtschaft sind völlig ge Wärme- und Kälteversorgung durch Nutzung neue technologische Ansätze, innovative Geschäfts- verfügbarer Energieangebote (inkl. Abwärme) und modelle, systemisches interdisziplinäres Denken, Portfolioangebot thermischer Dienstleistungen. enge Vernetzung der Akteure und verbessertes Infor- mationsmanagement notwendig. Subthema Dekarbonisierung der Industrie 1) Breakthrough Technologien für die Dekarbonisie- FÖRDERUNGSGEGENSTAND rung der Industrie: Intelligente Industrieprozesse, die unter Einsatz digitaler Prozesssteuerungsme- Subthema Gebäude und urbanes System thoden die Teilnahme am sektorgekoppelten und 1) Digitalisierung von Planungs-, Bau und Betriebs- flexiblen Energieverbund ermöglichen. prozessen von Gebäuden und Quartieren: (Weiter-) Entwicklung und Optimierung von intelligenten 2) Energie für die Industrie: Wasserstofftechnolo- Technologien und Komponenten für den Einsatz in gien für die industrielle Anwendung, Industrielle Planungs-, Bauprozess- und Betriebsmanagement Wärme- und Kälteerzeugung. entlang des Lebenszyklus von Gebäuden und Quar- tieren; Demonstration digitaler Prozesse, Methoden Subthema Forschungskooperation Internationale und Technologien an realen Planungs- und Bauvor- Energieagentur (IEA) haben oder im Gebäudebetrieb. 1) Österreichischen Teilnahme an den Kooperations- programmen der IEA: 2) Energie- und Gebäudetechnologien für die klima- neutrale Stadt: Entwicklungen von Technologien a. Finanzierung der Teilnahmen an Tasks/Annexen und Systemen zur Umsetzung hoher Gebäude- der IEA TCPs, Sicherstellung der durchgehenden qualität und Energieeffizienz sowie integrierter Vertretungen in Executive Committees, Unter- Energieerzeugung, -umwandlung und -speiche- stützung der Entwicklung neuer Beteiligungen rung für klimaneutrale Gebäude, Quartiere und (Taskdefinitions) Städte; Demonstration von Vorhaben, die durch Sektorkopplung sowie mittelfristige und saisonale Subthema Kreislaufwirtschaft Transferierbarkeit von Energie zur Steigerung von 1) Vorhaben, die der Intensivierung der Produktnut- Flexibilität und Resilienz von Quartieren beitragen zung dienen und und die Basis für integrierte Plusenergiekonzepte in Bestand, Neubau und auf Quartiersebene schaffen. a. durch Reuse, Repair, Refurbishment, Remanu- facture, Repurpose etc. einen Beitrag zur signi- 3) Grün-blaue Innovationen für die klimaneutrale fikanten Lebensverlängerung sowie funktionalen Stadt: Weiterentwicklung von Innovationen und Aufwertung von Produkten leisten Technologien zur Unterstützung der Klimawan- delanpassungsfähigkeit von Gebäuden, Quartie- b. durch die Entwicklung innovativer Geschäftsmo- ren und Städten; Synergien und Wechselwirkun- delle, die häufigere Verwendung von Produkten 14 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2022 – 2023
2 | UMSETZUNG FTI-POLITISCHER MASSNAHMEN FÜR BMK UND BMDW durch unterschiedliche Nutzerinnen und Nutzer ¡ Stadt der Zukunft, Kreislaufwirtschaft und IEA: pro- ermöglichen jektbezogene Öffentlichkeitsarbeit – Kurzfassungen und publizierbare Berichte (entsprechend den BMK 2) Innovationen zur Optimierung des Ressourcen- Vorgaben zu Berichtsleitfäden) auf Open4Innovation einsatzes, die verfügbar machen, Mitwirkung an Vernetzungswork- shops und Themenworkshops, Strategieentwick- a. durch intelligentes Produktdesign und Entwicklun- lungsworkshops, Abstimmung mit weiteren Akteuren gen im Bereich der Verfahrenstechnik, der Einspa- wie AWS, KPC, etc., um Transparenz und Zugang rung herkömmlicher Primärrohstoffe dienen und/ zu öffentlich geförderten Forschungsprojekten zu oder diese durch Sekundärrohstoffe oder biogene gewährleisten Rohstoffe substituieren und Abfälle minimieren ¡ JPI Urban Europe: Aktive Mitwirkung in der Funding b. den Energie- und Rohstoffeinsatz im Herstellungs- Agencies Working Group, insbesondere bei Vorbereit- prozess, unter Beibehaltung sämtlicher relevanter ung der jährlichen transnationalen Ausschreibungen. Eigenschaften, signifikant reduzieren Übernahme von Koordinations- und Programm-Man- agement-Aufgaben zur Vorbereitung und Umsetzung 3) Entwicklung innovativer Lösungen, zum Schließen der neuen ko-finanzierten Horizont Europa-Partner- von Stoffkreisläufen, die dazu dienen schaft „Driving Urban Transitions“ (DUT) – Koopera- tion mit dem Thema Mobilitätssystem a. Abfallströme besser zu erfassen, aufzubereiten sowie deren stoffliche und energetische Wiederver- ¡ Joint Programming Platform (JPP) Smart Ener- wertung zu ermöglichen gy Systems: Unterstützung der Koordination der Initiative in der Rolle des Konsortium Managements b. Abfälle zu sammeln und zu sortieren, sowie die dis- (Gemeinschaftsfinanzierung durch das internationale sipative Verschleppung von Schadstoffen vermeiden Konsortium) c. bisher kaum oder gar nicht genutzter Abfälle einem Weitere Begleitmaßnahmen im Rahmen der jeweili hochwertigen Recycling zuzuführen gen Subthemen: ¡ Direktbeauftragung von Forschungsdienstleistungen d. die Verfügbarkeit von Sekundärrohstoffen auszu- (entsprechend den Vorgaben des BMK) bauen ¡ Kostenzuschuss für Verbreitungsmaßnahmen FFG Mitwirkung bei Themenmanagement Aufgaben, (Präsentation von Ergebnissen, Scoping und Ver- die nicht alleine von der FFG durchgeführt werden: netzung, etc.) (entsprechend den Vorgaben des BMK) 2.2 MOBILITÄTSSYSTEM (BMK) Förderungen im Thema Mobilitätssysteme werden durch das BMK finanziert. ZIELE Subthemenziele Mobilität Die erforderlichen forschungs- und innovations- Die erforderlichen forschungs- und innovationspoli- politischen Schritte für ein nachhaltiges, klimaneut- tischen Schritte zu setzen, damit bis 2040 rales und inklusives Mobilitäts- und Transportsystem setzen und durch den Beitrag österreichischer FTI- ¡ Österreich die Herausforderungen des Wandels zu Akteure nachhaltige Entwicklung, die Sicherung der einem nachhaltigen, klimaneutralen und inklusiven Lebensqualität, Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung Mobilitäts- und Transportsystem in seinen urbanen sowie die internationale Nachfrage nach österreichi- und ländlichen Räumen gemeistert hat schen Technologien voranbringen und sichern. ¡ die österreichischen Forschungs-, Technologie- und Das Thema Mobilitätssystem umfasst die beiden Innovationsakteure dazu einen bedeutenden Beitrag Subthemen Mobilität und Luftfahrt. Im Schwerpunkt geleistet und an einer nachhaltigen Entwicklung, Mobilitätswende erfolgt eine Zusammenarbeit mit der Sicherung der Lebensqualität, der Wettbe- weiteren Themen zur effektiven Verfolgung der oben werbsfähigkeit und der Beschäftigung in Österre- beschriebenen Zielsetzung. ich wesentlich mitgewirkt haben und www.ffg.at | 15
¡ Innovationen aus Österreich weltweit als führend a. Technologische Systemlösungen, klimaneutrale anerkannt und nachgefragt werden. Antriebssysteme sowie umweltverträgliche Kom- ponenten entwickeln Subthemenziele Luftfahrt ¡ Ökologisierung, Digitalisierung und Fokussierung b. Innovative Technologien im Bereich automati- auf den Faktor Mensch in der Luftfahrt siertes, vernetztes sowie autonomes Fahren zur Erreichung gesellschaftlicher Ziele vorantreiben ¡ Verstärkte Positionierung österreichischer Un- ternehmen in den internationalen Wertschöpfung- c. Erneuerbare und klimaneutrale Energieversor- sketten für eine klimafreundliche Luftfahrt gung, Energieträger und Kreislaufwirtschaft im Mobilitätssystem etablieren ¡ Steigerung der Mitwirkung österreichischer Un- ternehmen in europäischen FTI-Initiativen Subthema Luftfahrt 1) Fluggeräte, Antriebe und Treibstoffe FÖRDERUNGSGEGENSTAND Innovative Ansätze zum Erlangen der (Sub)system- fähigkeit, Entwicklung von Innovationen für eine Subthema Mobilität Reduzierung von Emissionen (NoX, Co2 und Lärm) 1) Städte: urbane Mobilität klimaneutral gestalten: und eine umweltfreundliche Luftfahrt a. Innovative Konzepte und Mechanismen für klima- 2) Komplexe Flugzeugstrukturen, Komponenten und fitte Nutzungs- und Verhaltensmuster im urbanen Innenausstattung Mobilitätskontext entwickeln Umstellung auf eine kreislauffähige Luftfahrtwirt- schaft durch innovative Werkstoffe und Kompo- b. Innovative Angebote für eine klimaneutrale urbane nentenentwicklung sowie Fertigungstechniken zur Mobilität schaffen Reduktion von Emissionen c. Innovative Bausteine für eine zukunftssichere 3) Systeme - Cockpitausrüstung, Avionik, Flugzeug- Umgestaltung des urbanen Mobilitätssystems Basissysteme schaffen Innovative Lösungen aus Österreich für vernet- ze Luftfahrtsysteme, um eine Reduzierung von 2) Regionen: ländliche Räume mobilisieren und nach- Emissionen (NoX, Co2 und Lärm) zu erwirken und haltig verbinden: gleichzeitig die Steigerung der Sicherheit zu ge- währleisten a. Verkehrssparende regionale Strukturen und Mobi- litätsmuster vorantreiben 4) Vernetzte Luftverkehrsinfrastruktur, Intelligente Fluggeräteinfrastruktur, Nachhaltige Flughafenin- b. Innovationen zur klimafreundlichen Mobilitäts- frastruktur, Flugsicherung, Bodentest-, Prüf- und und Standortsicherung in der Region etablieren Trainingsgeräte c. Innovationen für klimafreundliche überregionale 5) Digitalisierung und Automatisierung mit dem Ziel Mobilität und Verkehrssysteme entwickeln Beiträge für ein umweltfreundliches Luftverkehrs- system zu leisten (auch für unbemannte Luftfahrt- 3) Digitalisierung: Infrastruktur, Mobilitäts- und systeme) Logistikdienste effizient und klimaverträglich be- treiben: Die in den Subthemen umgesetzten Förderungsmaß- nahmen werden teilweise in europäische und interna- a. Mittels Digitalisierung Verkehrsinfrastrukturen, tionale Kooperationsaktivitäten und schwerpunktüber- Verkehrsflächen und das Verkehrssystem sicher, greifende Kooperationen eingebettet, um zusätzliche zuverlässig und nachhaltig betreiben Mittel zu lukrieren und Synergien erschließen zu können. Z.B. zu (1) Städte: europäische ko-finanzierte b. Mittels Digitalisierung die Voraussetzungen für Partnerschaft „Driving Urban Transitions“ (DUT) und sichere, klimaneutrale, zuverlässige und attraktive Kooperation mit dem Thema Energie- und Umwelt- Mobilitäts- und Logistikdienste schaffen technologien im Schwerpunkt Energiewende. c. Mittels Digitalisierung Daten des Mobilitätssys- Weiters werden von der FFG Begleitmaßnahmen tems nutzbar machen und in-Wert-setzen umgesetzt, die zur strategischen Weiterentwicklung des Themas Mobilität bzw. des damit zusammenhän- 4) Technologie: umweltverträgliche Verkehrstechno- genden Schwerpunkts Mobilitätswende beitragen. Die logien entwickeln: Abstimmung erfolgt im entsprechenden Themen- bzw. Schwerpunktteam. Diese Maßnahmen werden z.T. in Zusammenarbeit mit der Austriatech durchgeführt. 16 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2022 – 2023
2 | UMSETZUNG FTI-POLITISCHER MASSNAHMEN FÜR BMK UND BMDW 2.3 WELTRAUM (BMK) Förderungen im Thema Weltraum werden durch das BMK finanziert. ZIELE FÖRDERUNGSGEGENSTAND Entwicklung von klima- und umweltrelevanten Subthema Anwendung von satellitengestützten Weltraumanwendungen, sowie Steigerung der Quanti- Technologien: tät und Qualität der weltraumrelevanten FTI-Akteure und Aktivitäten. 1) Entwicklung von satellitenbasierten (Erdbeobach- tung, Navigation, Kommunikation) Anwendungen Das FTI Thema Weltraum soll dazu beitragen, dass mit hohem Verwertungspotential (kommerziell Weltraumtechnologien und deren Anwendungen die und für den öffentlichen Bedarf) insbesondere für nachhaltige Entwicklung auf der Erde wesentlich unter- den Klima- und Umweltschutz. U.a.: stützen, das Klima- und Umwelt-Monitoring verbessern und Österreichs Weltraumsektor innovative Technolo- a. Initiative „Destination Earth-Destination Austria - gien betreffend Bau, Betrieb und Nutzung von Satelliten Digitaler Klimazwilling Österreichs“: Daten- und und Trägersystemen entwickelt und damit auf europäi- wissensgetriebene Modellierung und Simulatio- scher und internationaler Ebene ein wettbewerbsfähiger nen für optimale Klimawandelanpassung, Pla- und auch sichtbarer Player ist. Damit kann sicherge- nung von Renaturierungsmaßnahmen (National- stellt werden, dass der Weltraumsektor auch weiter- parks, Forst, Landwirtschaft) und zur Vorhersage hin dazu beiträgt, dass Wertschöpfung und innovative von Wetter- und Klimaextremen. Arbeitsplätze in Österreich geschaffen werden. b. Intelligente Raum- und Verkehrsplanung durch Der Fokus der Maßnahmen der FFG liegt auf: Aufbereitung von aktuellen Satellitendaten. ¡ Aufbau von Weltraumkompetenz insbesondere in neuen Unternehmen Subthema Technologien für die Raumfahrt: 1) Entwicklung von innovativen Technologien, Pro- ¡ Verstärkte Integration der Nutzer*innen von Wel- dukten und Verfahren mit hohem kommerziellen traumdaten und -technologien in F&E Projekte - Potential sowie der Transfer von Weltraumtech- insbesondere für den Klima- und Umweltschutz nologie in andere Sektoren. ¡ Wissens- und Technologietransfer sowie Eröffnung Subthema Weltraumforschung und Wissenschaft: neuer Geschäftsmöglichkeiten durch Kooperation 1) Steigerung der wissenschaftlichen Exzellenz durch mit internationalen Partnern. Insbesondere stehen Beiträge zu internationalen Weltraummissionen. Länder mit New Space-Aktivitäten im Fokus wie z.B. USA, Japan, China, Frankreich, Deutschland, Israel, Das Thema Weltraum hat bei allen drei Schwerpunk- Luxemburg ten (Energiewende, Mobilitätswende, Kreislaufwirt- schaft) eine wesentliche „Enabler“ Funktion und trägt ¡ Bereitstellung des Hebels für die Teilnahme österre- mit den Anwendungen von satellitengestützten Techno- ichischer Organisationen an europäischen (EU, ESA, logien (Subthema 1) zu allen drei Schwerpunkten bei. EUMETSAT) und internationalen (NASA, CNSA, JAXA, DLR, SSO, CNES, etc.) Raumfahrtaktivitäten, sodass Die Agentur für Luft- und Raumfahrt (ALR) in der diese sich mit hoher Kompetenz beteiligen, sowie FFG unterstützt das BMK nicht nur durch die Abwick- Weltraumtechnologien am kommerziellen Markt lung der nationalen Weltraumförderungen (Austrian international erfolgreich anbieten können Space Applications Programme, ASAP), sondern auch in der Zusammenarbeit mit der European Space Folgende Zielgruppen sollen erreicht werden: Agency (ESA) und den EU Gremien sowie bei der Ver- ¡ Technologie-Unternehmen, KMU, Start-ups, mittlung von Weltraumthemen, Beratung und Coa- universitäre und außeruniversitäre Forschungsein- ching. (Siehe auch Kapitel 2.11). richtungen Die Initiative „Destination Earth-Destination Austria – ¡ Nutzer von Weltraumdaten und –Services Digitaler Klimazwilling Österreichs“ wird in Kooperation mit dem Thema „Digitale Technologien“ entwickelt: Der ¡ Internationale Kooperationspartner erste Schritt besteht im Aufbau eines Daten-Service- Ökosystems durch den Aufbau von Datenkreisen und Kombination von bestehenden Copernicus Weltraum- dateninfrastrukturen mit anderen nationalen terrestri- schen Geodatenquellen und KI Technologie. www.ffg.at | 17
2.4 DIGITALE TECHNOLOGIEN (BMDW UND BMK) Förderungen im Thema Digitale Technologien werden durch das BMK und durch das BMDW finanziert. 2.4.1 BMDW ¡ Erhöhung der KMU-Innovationsaktivitäten ¡ Integration von transnationalen Partnern und deren ZIELE Know-how in Netzwerke Erhöhung der Innovationsfähigkeit und -intensi- tät sowie der Innovations-Output österreichischer Subthemenziele Teilnahme am digitalen Wandel Unternehmen, vor allem KMU, durch gemeinsames ¡ Institutionalisierter Zugang für KMU zu Expertisen Arbeiten in Netzwerken, sowie Mobilisierung öster- und Know-how zu Digitalisierung sowie Wissen- reichischer KMU zur aktiven Teilnahme am Digitalen stransfer in die Unternehmen über Weiterbildung- Wandel. smaßnahmen Gemäß Studie „Digitale Transformation von KMUs ¡ Unterstützung von Digitalisierungs-Innovationen in in Österreich“ sieht sich der Großteil der KMU ihrer KMU durch Zugang zu Infrastruktur, Erschließung Selbsteinschätzung zufolge als „digitale Neulinge“ neuer Geschäftsmodelle, gemeinschaftliche F&E oder als „digital bewusst“ an. Diese Reifegrade sind sowie Entwicklung von Prototypen für Digitalis- für das wirtschaftliche Überleben zu gering. Um von ierungs-Anwendungen der Digitalisierung profitieren zu können, ist eine fort- laufende digitale Transformation erforderlich. Hierzu ¡ Verbesserte Einbindung der österreichischen Kom- müssen KMU lernen, digitale Technologien in den petenzträger in europäische Netzwerke und erfol- Unternehmensalltag bzw. in die Unternehmenstätig- greichere Teilnahme an einschlägigen europäischen keit zu integrieren. Das kann auch bedeuten, dass das Initiativen (insbes. European Digital Innovation Hubs) jeweilige Geschäftsmodell an die sich ob des digitalen Wandels ändernden Rahmenbedingungen adaptiert FÖRDERUNGSGEGENSTAND werden muss. Fehlendes Know-how und mangelnde ¡ (Kooperative) Vorhaben, die Forschungsergebnisse, Informationen zur Digitalisierung stellen in diesem technologische Entwicklungen und Innovationen Zusammenhang große Herausforderungen für die erbringen und diese in neuen, geänderten oder KMU dar. verbesserten Produkten, Verfahren oder Dienstleis- tungen anwendbar machen Das Thema „Digitale Technologien“ umfasst die Subthemen „Innovationsnetzwerke“ und „Teilnahme ¡ Nationale und internationale Vernetzung von Un- am digitalen Wandel“ mit folgenden Zielen: ternehmen und Forschungseinrichtungen sowie Inte- gration in europäischen Forschungsinitiativen Subthemenziele Innovationsnetzwerke Weiterführung der bewährten Instrumente (insbes. ¡ Maßnahmen zur Ausbildung von mehr und besser COIN-net) als themen- und technologieoffene Maß- qualifizierten Humanressourcen, die zu exzel- nahmen mit Ausrichtung auf Digitalisierung mit den lenter Forschung und Entwicklung im allgemeinen Zielen: wirtschaftlichen Interesse und zur Verbreitung der Forschungsergebnisse beitragen. ¡ Auf- und Ausbau von FEI-Netzwerken zwischen Unternehmen und/oder zwischen Unternehmen, Ein- richtungen für Forschung und Wissensverbreitung sowie sonstigen nicht-wirtschaftlichen Einrichtungen 18 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2022 – 2023
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