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mellifera.ch Inhalt Verein Schweizerischer Mellifera Bienenfreunde VSMB Vorstand Editorial 5 Jahresbericht 2014 des Präsidenten 6 Präsident Dr. Padruot M. Fried 7543 Lavin Unser Honig bei COOP: eine Erfolgsgeschichte 9 081 862 26 38 oder Ormisstr. 85 Mellifera Familientag im Gerstel BL 13 8706 Meilen 04 4 371 71 46 padruot.fried@mellifera.ch Warum wir Züchterringe brauchen 17 Vize- Ernst Hämmerli Präsident Gostel 15 A-Belegstationen Leistungen 2009 - 2014 22 3234 Vinelz Warum mehr Dröhneriche 24 032 338 19 23 haemmerli@mellifera.ch Zuchtchef Reto Soland Forschungsprojekt 27 Gaicht 19 2513 T wann «Genetische Diversität Schweizer Honigbienen» 27 032 333 32 22 soland@mellifera.ch Bienenrassen und lokale Umwelt 29 A ktuar Linus Kempter Auffüttern - warum eigentlich? 31 A hornstr.7 9533 K irchberg 071 931 16 52 kempter@mellifera.ch Statistik Belegstationen 2014 34 Kassier Dr. Hans Jäckle Leserbrief 37 Geerenweg 7 8332 Rumlikon 04 4 954 07 16 079 277 55 82 jaeckle@mellifera.ch Wichtige Termine Oeffentlichkeits- Hans-Ulrich Thomas arbeit Zeppelinstr.31 8057 Zürich 079 416 76 69 thomas@mellifera.ch 08. November 2014 Schutzprojekte Balser Fried Generalversammlung mit Fachreferat, Gelalunga 6 «DNA Analysen: Möglichkeiten heute und morgen» 9478 Azmoos 081 783 13 51 Hotel Sonne, Reiden LU fried@mellifera.ch 26. November 2014 Herausgeber mellifera.ch Naturhistorisches Museum Bern, Verein Schweizerischer Mellifera Bienenfreunde VSMB «Bienen im Fokus von Wissenschaft und Politik» Redaktion Hans Ulrich Thomas http://biologie.scnat.ch/d/Veranstaltungen/symposien/ Gestaltung Karl Sochor Anmeldung erforderlich Inserate Karl Sochor, visualtransfer@bluewin.ch 17. Januar 2015 Titelbild Karl Sochor Prüfstandsleiterkurs Druck Karl Sochor Visualtransfer 6. Jahrgang Oktober 2014 März 2015 Abonnement für mellifera.ch Mitglieder gratis Züchtertreffen auf spezielle Einladung Jahresabo (2 Ausgaben) CHF 20.00 Details auf www.mellifera.ch Zum Titelbild: Kein Drohn zeigt eine genetische Übereinstimmung mit seinen Brüdern. Aber: Alle Spermien eines Drohns sind genetisch gleich. 3
mellifera.ch HOSTETTLERS® Futtermittel für Bienen Editorial www.hostettlers.ch Bewährt und ergiebig, von erfolgreichen Imkern empfohlen. Mit Zucker, Fruchtzucker und Traubenzucker. Abholstellen: Anfahrtswege siehe www.hostettlers.ch 8590 Romanshorn Friedrichshafnerstr. 51 FutterSIRUP FutterTEIG Rhenus Contract Logistics AG Tel. 071 460 11 60 Ideal für die Herbstfütterung. Ideal für die Frühlings- 9471 Buchs SG Güterstrasse 72-73% Gesamtzuckergehalt. und Zwischenfütterung. Rhenus Contract Logistics AG Tel. 081 750 01 40 Preise Nettopreise Fr./kg Verpackung Fr./ kg 8200 Schaffhausen Ebnatstrasse 150e Rhenus Contract Logistics AG Tel. 052 569 37 18 Es geht aufwärts ... ab Fabrik Leihkanne 27 kg 8x 1,5 kg (1) 3.60 BaginBox 20 kg 4x 3 kg (1) 3.50 3250 Lyss Industriering 17 100 1.47 1x 6 kg (2) 3.40 Planzer Transport AG Tel. 032 387 31 11 300 1.46 (1) = Plastik-Schale 8048 Zürich Hohlstrasse 501 400 1.45 (2) = Karton mit Beutel 500 1.42 Hostettler-Spezialzucker AG Tel. 0800 825 725 mit unserem Verein! Verschiedene erfreuliche nieren zu können. Damit werden die Erkenntnisse 600 1.39 5502 Hunzenschwil Neulandweg 18 800 1.36 Futterteig-Rabatte: ab 24 kg 10 Rp. / kg Trans-Food GmbH Tel. 062 298 25 42 Nachrichten sind in letzter Zeit eingetroffen. Da von Gabriele Soland, die sie in ihrer Doktorarbeit 1000 1.30 079 432 60 90 ab 48 kg 20 Rp. / kg ab 2000 auf Anfrage ab 96 kg 30 Rp. / kg 3008 Bern Murtenstrasse 85 wäre zuerst die Mitgliederzahl von 458 zu nennen erarbeitet hat, vertieft und erweitert. ab 192 kg 40 Rp. / kg Planzer Transport AG Tel. 031 385 91 42 Basispreis: ab 300 kg auf Anfrage - und es werden immer mehr. Unser Anliegen, der BagInBox 10 kg 1.68 BagInBox 6 kg 1.68 Erhalt der Dunklen Biene, scheint auf Resonanz zu Auch aus dem Bundesamt für Landwirtschaft erhält BagInBox 3 kg 1.78 HOSTETTLERS® PET-Flasche Rabatte siehe: 2 kg 1.78 Futtermittel für Bienen stossen. der Verein positive Meldung. Unser Projekt „Pflege www.hostettlers.ch • enthalten keine Konservierungsstoffe und Erhaltung der Dunklen Biene in vier Schutzge- • garantierte Haltbarkeit 24 Monate • Leihkanne ohne Pfand-Zuschlag Die Erweiterung der Trägerschaft der A-Belegstellen bieten“ wurde soeben bewilligt. NEU: auch in BIO-Qualität erhältlich auf einen Züchterring, statt der bisherigen lokalen Hostettler-Spezialzucker AG | Hohlstrasse 501 Direktbestellung: Tel. 0800 825 725 Zuchtgruppe, ist ebenfalls positiv zu sehen. Über- Eine andere erfreuliche Angelegenheit in eigener Lieferung 3 Tage nach Bestellung, Preise ab Fabrik, inkl. MwSt 8048 Zürich-Altstetten | Tel. 044 439 10 10 Depotpreise: Preise ab Fabrik + Depothandling regionale Zusammenarbeit ist hier das Schlagwort. Sache: Kürzlich erhielt die Magazin-Redaktion www.hostettlers.ch | GRATIS-TEL. 0800 825 725 siehe: www.hostettlers.ch IS 1-12D Damit umgeht man die Schwierigkeit, lokal genü- eine Anfrage der Nationalbibliothek in Bern. Diese gend Leute zu finden, welche die vielfältigen Aufga- sammelt alles Gedruckte, das in Bezug zur Schweiz ben der Organisation der Belegstation übernehmen steht. Unsere Fachpublikation mellifera.ch wurde Oxal-Säure- Mini Swiss können. ausgewählt und ist nun Teil dieser umfangreichen Sammlung. Verdampfereste Ein weiterer Schub vorwärts dürften die Unter- B suchungen von Melanie Parejo werden. In ihrer Wo die Sonne scheint, da gibt es auch Schatten. Lei- n das Neu mit Multifunktionszarge ie Biene Doktorarbeit am ZBF untersucht sie die genetische der kam das vorgeschlagene Schutzgebiet Sargan Für d Fütterung, Varroabehandlung, Zusammensetzung der Bienenpopulation in der serland nicht zu Stande. Schade - aber was nicht ist, Zwischenboden, Hochboden Schweiz. Dies in Zusammenhang mit der Absicht, kann noch werden. Der Vorstand bleibt dran! gezielt resistentere Bienen gegen Brutkrankheiten oder Parasitenbefall, wie der Varroamilbe, selektio- Hansueli Thomas Das Mini-Plus für den erhältlich im Fachhandel Schweizerkasten. Von der praktischen Jungvolkbil- dung bis zur einfachen Rationelle Arbeitsmethode (2 Min./Volk) Königinnenzucht und Hoher Wirkungsgrad Königinnen-Überwinterung. Einfache Handhabung Wärmequelle ausserhalb der Beuten ttset Komple Bienenverträglichkeit, sehr gut .- Detaillierte Informationen Fr. 199 Keine Rückstände im Wachs und Bestellungen bei Geeignete Schutzmasken www.mini-swiss.ch. Frei Imker-Shop GmbH Imkerei Soland · 2513· Twann · 032 333 32 22 Gasse 7, 8555 Müllheim www.imkerei-soland.ch · info@imkerei-soland.ch Tel. 052/763 32 44 5
mellifera.ch mellifera.ch Jahresbericht 2014 des Präsidenten E U Z in Sommer, der keiner war, liegt hinter Bee, der das Projekt umsetzt und danken möchte nser Verein, der VSMB, ist ein gefragter um Schluss möchte ich mich nicht nur bei uns. Es ist fast nicht zu glauben, dass unter ich auch Fritz Jordi, der die «alte» Homepage bis Partner in der Forschung. Das Zentrum für meinen Vorstandskollegen für die geleiste- diesen Bedingungen unsere Bienen trotz- jetzt betreut hat. Bienenkunde in Liebefeld hat ein Projekt te Arbeit bedanken, sondern bei allen, die dem fleissig bestäubten und Nektar sammelten. gestartet, in welchem zunächst inventarisiert wer- im VSMB und in den Sektionen ihren speziellen D Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Ernten stark ie Teilnahme an Kursen in Zollikofen und den soll, was auf dem Genom an verschiedenen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Dunklen variierten, von überdurchschnittlich bis mager, je Reiden war sehr gut und sehr informativ. spezifischen Erbmerkmalen vorhanden ist. Proben Biene leisten. Wie hiess doch unser Motto in Land- nach Gegend und Standort des Bienenstandes. Im Besonders beeindruckend für mich waren aller vier Rassen der Schweiz wurden gesammelt, quart an der SICAMM-Tagung: «Towards a bright Allgemeinen ist man aber zufrieden, vor allem auch die Details für die «Bonitierung» der Eigenschaften total 256 Proben der Dunklen Biene wurden von future with the Dark Bee» oder auf Deutsch: «Für deshalb, weil die Winterausfälle gering waren in der Prüfvölker, wie sie von Alfred Rettenmund und unseren Mitgliedern eingereicht. eine glänzende Zukunft mit der Dunklen Biene». diesem Jahr. Was zu denken gibt ist aber die Tatsa- Reto Soland im Entlebuch vorgeführt wurden. Nur A che, dass an vielen Orten von der Ostschweiz bis in exakte Messungen und Schätzungen nach einem uch aus Deutschland, von Prof. Bienefeld, Padruot Fried, Präsident die Westschweiz hinein grosse Anzahlen von Varro- standardisierten Verfahren führen uns dort weiter. wurden wir angefragt, an einem For- amilben schon im Mai und bis spät in den Sommer schungsprojekt teilzunehmen. Drohnen PS. Liebe Leserin, lieber Leser E hinein festgestellt wurden. Werden viele Völker den ine rechte Menge Arbeit brachten uns die mit Begleitbienen wurden per Post verschickt und Sollte die Meinung aufkommen, die Arbeit im Herbst und Winter nicht überleben? Projekte in den Schutzgebieten Val Müst- sind wohlbehalten am Länderinstitut für Bienen- Vorstand, in den Kommissionen und im Verein sei air, Glarus, Melchtal und Diemtigtal. Trotz kunde Hohen Neuendorf angekommen. Prof. Biene- nur Honig schlecken: Dem ist nicht so. Auch harte, D er Familienausflug nach Gerstel im Basel- widerlicher Verhältnisse beim Züchten von Kö- feld sucht mit seinem Team nach erblichen Merk- gegensätzliche Meinungen treffen aufeinander und biet war ein voller Erfolg. Emil Heinimann niginnen in diesem Sommer konnten zahlreiche malen, die für das Ausräumen der Varroamilbe es muss immer wieder nach tragfähigen Lösungen und Kollegen haben es verstanden, die Umweiselungen durchgeführt werden und wir sind verantwortlich sind. Allen Imkerinnen und Imkern gesucht werden. Wir bleiben dran. im Jahre 1939 in Betrieb genommene Belegstation zuversichtlich, einen grossen Schritt weiter in dieser sei an dieser Stelle für ihr Engagement auch diesbe- schön zu präsentieren und manch gutes Gespräch Thematik gekommen zu sein. Kontakte wurden züglich gedankt. entwickelte sich beim hervorragend gut organisier- zum Bundesamt für Landwirtschaft BLW und zum ten Mittagstisch. Allen ein herzliches Dankeschön. Bundesamt für Umwelt BAFU geknüpft. Zusammen mit Ruedi Ritter, apisuisse, wurde ein Projekt für D er Vorstand traf sich zu vier Sitzungen. die nächsten drei Jahre beim BLW eingereicht. Der Eine Fülle administrativer Arbeiten muss- positive Entscheid des BLW freut uns sehr. Pen- ten geklärt und umgesetzt werden. Beson- dent bleibt die Konfliktsituation der Belegstation dere Beachtung fanden die Diskussionen um die Klöntal im Kanton Glarus wegen Fremdeinfluss der Organisation der Züchtung, was Reinzüchter, Prüf- Belegstation durch diejenige der Buckfastimker im stände, Belegstellen und Züchterringe betrifft. Unser Wägital. Zuchtchef Reto Soland berichtet darüber in einem F speziellen Artikel in diesem Magazin. reude hat mir die Artikelserie über Züch- Kursangebote bei mellifera.ch mellifera.ch tung in der Schweizerischen Bienenzeitung W ir haben die neue Seite auf dem Inter- gemacht. Unter der Federführung von un- 17. Januar 2015 Prüfstandsleiterkurs Information auf www.mellifera.ch/Veranstaltungen.php net aufgeschaltet, www.mellifera.ch, serem Zuchtchef ist eine Serie Artikel erschienen, Anmeldung an Reto Soland, Gaicht 19, 2513 Twann und sind dort noch ständig am Ergän- die belegt, dass exzellente Kompetenz in unseren E-mail: soland@mellifera.ch Telefon 032 333 32 22 zen und Korrigieren. Wichtig scheint uns zu sein, Reihen besteht. dass die Seite immer aktuell bleibt, was aber nicht März 2015 Züchtertreffen Auf spezielle Einladung immer leicht zu bewerkstelligen ist. Für Anregun- gen sind wir dankbar. Dankbar sind wir auch Urs 6 7
mellifera.ch Unser Honig bei COOP: eine Erfolgsgeschichte F Die Nachfrage nach Honig der ür den VSMB, der sich für Dunklen Biene im Slow Food Sor- die Erhaltung der Artenviel- timent von COOP übersteigt alle falt bei der Honigbiene Amm unsere Erwartungen. COOP möchte einsetzt, erweitert der Verkauf von 3-mal mehr Honig als bis anhin. Das Honig der Dunklen Biene im Slow- ist eine echte Herausforderung und Food Sortiment von COOP das Ak- Chance. tionsfeld: - Neue Absatzmöglichkeit für den Honig – Förderung der Hal- D iese Erfolgsgeschichte be- tung von rassentypischen Völkern gann im Sommer 2007 als – Das Besondere der Dunklen Biene die ProSpecieRara, PSR, bekannt machen. In diesem Zusam- die Anfrage von COOP und Slow- menhang steht zum ersten Mal die Food für besondere Produkte von Bienenrasse bei der Vermarktung bedrohten Tieren an den VSMB von Honig im Zentrum. Sinnge- gelangte und den Honig der dunk- mäss wird z. B. auch beim Verkauf len Biene für das SlowFood Sortiment von COOP von Ziegenkäse die besondere Rasse in einer Region empfahl. In kurzer Zeit wurden die Rahmenbedin- hervorgehoben. gungen und Zertifizierungskriterien dafür erstellt. Für einen einheitlichen Auftritt wurde mit der Erfolg mit starken Partnern W PSR eine neue, sehr schöne Honigetikette erstellt, ie eingangs erwähnt verkauft sich der ein Einheitsglas für 250 g Honig wurde von COOP Honig der Dunklen Biene sehr erfolg- festgelegt und mit SlowFood wurde ein Anhängsel, reich. Dies ist nicht nur unserem fei- Leporello, definiert, der auf den Deckel des Honig- nen Qualitätshonig zu verdanken. Alle Beteiligten glases geklebt wird. Professionelle Abläufe für die haben ihren Anteil daran. Beschaffung, Bestellung und Lieferung an die Lo- gistikfirma NETCO von COOP wurden definiert. ProSpecieRara ist eine schweizerische, nicht-Profit-orientierte Das Vermarktungskonzept Für echten Geschmack mit Tradition. Stiftung. Sie wurde 1982 gegründet, um gefährdete D iese Vermarktung des Honigs der einhei- Nutztierrassen und Kulturpflanzen vor dem Ausster- mischen dunklen Biene Apis mellfera ben zu bewahren Die Zusammenarbeit mit Presidio Slow Food Schweiz ist eine weitere Pionierleistung für einen bewussten und nachhaltigen mellifera, Amm, steht voll im Einklang M Konsum. Presidi sind Projekte von Slow Food. Sie bewahren kleine bedrohte Lebensmittelproduktionen, die ihre Erzeugnisse mit den Strategien aller Beteiligten, wie Schutz it der Pro Specie Rara arbeiten wir in hochwertiger Qualität und nach handwerklicher Tradition herstellen. Coop führt in ausgewählten Verkaufsstellen über 40 Presidio Slow Food Produkte. Weitere Informationen finden Sie unter: www.coop.ch/slowfood und Förderung bedrohter Nutztiere und Pflanzen schon lange zusammen, insbesondere (PSR), Erhaltung wertvoller kultureller Werte in der bei der Durchführung von Projekten Ernährung (SlowFood) sowie Nachhaltigkeit in der zum Aufbau von Schutzgebieten für unsere Biene. Bewirtschaftung und Produktion von Lebensmit- In diesem Projekt hat die PSR den Lead bei Er- teln (COOP). stellung (Grafik und Produktion) der PSR-VSMB Honigetikette übernommen. Sie verwaltet deren Be- schaffung und Verkauf an die zertifizierten Imker. Der VSMB führt die Zertifizierung von Imkern und 9
mellifera.ch mellifera.ch Imkerinnen durch und beantragt und www.slowfood.ch/de/home/ Presidio Dunkle Biene Wer diese Anträge stellen will, bei der PSR die Erteilung des Schweiz muss grundsätzlich 3 Bedingun- D ProSpecieRara-Gütesiegels für Bei COOP ie Produzenten von Ho- gen erfüllen: Nutztiere. Der Gütesiegel berech- ist Nachhaltigkeit im ökologischen nig der Dunklen Biene tigt den Bezug der PSR-VSMB und sozialen Sinne ein integrieren- sind Mitglieder des Presi- 1. Mitglied des VSMB sein Honigetikette und deren freie der Bestandteil der Geschäftstätig- dio Dunkle Bienen Schweiz. Der 2. In einem Honig-Qualitätssi- Verwendung für den Verkauf des keit und eine wichtige Grundlage VSMB ist Träger des Presidio. Der cherungskonzept sein eigenen Honigs. Der Gütesiegel ist auch eine Vor- für den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Des- VSMB- Beauftragte für SlowFood ist für die Zertifi- 3. Der Völkerbestand muss aus mindestens 75% bedingung zur Lieferung von Honig an COOP. In halb ist bei Coop die Nachhaltigkeit in den Statuten, zierungen bei der PSR und bei SlowFood sowie für rassentypischen Mellifera Bienen bestehen der Home Page der PSR findet sich eine sehr schöne im Leitbild und in den Missionen verankert. COOP die jährliche Rapportierung an SlowFood zuständig. Seite zur Dunkle Biene: https://www.prospecierara. lebt die Verantwortung im unternehmerischen Alltag Er ist sozusagen der Geschäftsführer des Presidio. (Wer noch nicht so weit ist, jedoch grundsätzlich ch/de/tiere/dunkle-biene und setzt auf langfristige, starke Partnerschaften Zwölf Imker und Imkerinnen sind heute im Presidio nur Mellifera-Völker hat und den Bestand in diesen und gemeinsame Lösungen. Coop setzt sich zum zusammengeschlossen. Sie lieferten bis anhin ca. Sinne verbessern will, erhält vorerst für 2 Jahre den SlowFood Ziel, bei der Beschaffung von Produkten nicht nur 3000 Gläser pro Jahr an COOP. Wenn man bedenkt, Status eines Übergangsbetriebes) ist eine internationale öko-gastronomische, eh- wirtschaftliche, sondern auch soziale, ethische und dass COOP einen Honigbedarf von ca. 7000 Gläser renamtliche, Non-Profit Organisation. Es ist eine ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Coop för- jährlich angekündigt hat, so muss, um COOP zu Mit einer kurzen Anfrage an den SlowFood Beauf- Bewegung, 1989 gegründet, um Fast-Food und dert seit 1993 konsequent die Bio-Landwirtschaft befriedigen, die Zahl der Produzenten stark er- tragten werden das entsprechende Gesuchsformular wachsender Schnelligkeit etwas entgegenzusetzen. und setzt sich so von allen Schweizer Detailhändlern höht werden. Wie das erfolgen kann wurde auch und das Pflichtenheft zugesandt. Anfrage richten Dieses weltweite Netzwerk will die Lebensmittelpro- am stärksten für die Artenvielfalt ein. Die Führung an einer Zusammenkunft mit SlowFood Schweiz an: fried@mellifera.ch duktion und den Verzehr verändern und dem Essen eines SlowFood Sortiments in Lebensmittelangebot und COOP besprochen. Es stellte sich heraus, dass seine kulturelle Würde zurückgeben. SlowFood un- ist voll auf der Linie dieser Geschäftsstrategie. Die der Aufwand für eine Lieferung u. U. einige davon Werden die Bedingungen erfüllt, beantragt der terstützt besondere lokale Produzenten und traditi- Aufnahme des Honigs der Dunklen Bienen in diesem abhält, dem Presidio beizutreten, obwohl die Bedin- VSMB SlowFood Beauftragte bei der ProSpecieRara onelle Lebensmittel von hoher Qualität. Der Schutz Sortiment bestätigt das Besondere des Honigs einer gungen sehr attraktiv sind. den PSR-Gütesiegel. Dieser erlaubt dann die VSMB- der Artenvielfalt ist auch ein zentrales Anliegen. bedrängten Bienenart. Die Bedingungen sind für uns PSR Honigetikette bei der PSR zu beziehen. Zur Erreichung dieser Ziele werden Förderkreise, Imker und Imkerinnen sehr gut. Der Verkauf des Was dagegen tun? sogenannte Presidi gegründet. In diesen schliessen Honigs bei COOP ist für uns ein Anreiz die Dunk- Darüber später. Vorerst ein Einblick in den Zertifi- Mit dem PSR-Gütesiegel kann dann bei SlowFood sich Gleichgesinnte zusammen. In der Schweiz gibt le Biene zu züchten und zu erhalten. Der Verkauf zierungsprozess. der Betritt zum Presidio Dunkle Biene Schweiz be- D es bisher zehn Förderkreise, wie z. B. Roggenbrot läuft über alle Erwartungen gut und, wie eingangs er Beitritt zum Presidio Dunkle Biene kannt gegeben werden. Dafür sind noch kleine For- aus dem Münstertal, Schweizer Brenzer-Kirsch und erwähnt, möchte COOP mindestens 7000 Gläser Schweiz erfolgt in zwei Schritten: Zuerst malitäten zu erfüllen. Erst der Beitritt zum Presidio als neuestes Presidio das Presidio «Dunkle Biene jährlich beziehen können. Das bedeutet fast eine wird der Gütesiegel der PSR beantragt und ermöglicht die Lieferung von Honig ins SlowFood Schweiz». Mit dem Verkauf Verdreifachung der bisherigen dann erfolgt die Zertifizierung bei SlowFood. Sortiment von COOP. des Honigs unserer einhei- Menge. Eine Chance, die wir mischen Dunklen Biene im packen wollen. SlowFood Sortiment von COOP wird landesweit auch Link: http://www.coop. auf die besondere Situation ch/pb/site/nachhaltigkeit/ dieser Bienenart hingewiesen. node/64228018/Lde/index.html Link dazu: www.slowfoodfoundation.com 10 11
mellifera.ch mellifera.ch Mellifera Familientag im Gerstel BL D ie Firma NETCO von • Den Honig einem Abfüller in Am 22. Juni fand der traditionelle Familientag des Bald machten sich die meisten der Teilnehmer zu COOP ist für die Be- z. B. 25 kg Gebinde übergeben. VSMB bei der Belegstation Gerstel in Baselland statt. Fuss auf den Weg, um die auf 740m am Waldrand schaffung des Honigs Dieser würde die Abwicklung der Dieses Treffen ist immer wieder eine Gelegenheit liegende Belegstation zu sehen. Nach einem halb- zuständig. NETCO wird jährlich Bestellung für den Produzenten für Züchter und Imker der Dunklen Biene aus allen stündigen Fussmarsch an naturnahen Weiden und über die neu Zertifizierten und/ gegen Bezahlung durchführen. Landesteilen, Erfahrungen auszutauschen und in die lichten Wäldern vorbei wurde das Ziel erreicht. Ein oder Re-Zertifizierten Produzen- Zukunft zu blicken. besonders schöner Anblick bot sich mit der Ruine D ten informiert. Das ist die Basis ie beiden letzten Mass- für eine Umfrage von NETCO bei den Produzenten nahmen sind Ideen, die zu Liefermöglichkeiten und entsprechend werden gemäss Interesse für formelle Bestellungen folgen. die Umsetzung noch vertieft werden müssten. Wir erwarten nicht, dass die gesamte Ernte jeweils gelie- Die Abwicklung einer Lieferung erfolgt so: fert wird, aber damit immer ein Angebot vorhanden • Etiketten bei der PSR bestellen ist, regelmässig ein Mindestanteil von ca. 10% für • Etiketten mit einem gelieferten Programm am COOP reserviert wird. PC beschriften L • 250 g Gläser mit Deckel nach Anweisung be- iebe Imker und Imkerinnen, ich denke wir schaffen sind uns einig, dass die Lieferung von Honig • Spezielle Kartonschachtel beschaffen. Darin unserer Dunklen Biene ins Slow Food Sor- haben 12 Gläser Platz timent von COOP sehr attraktiv ist und ein Anreiz • Abholbereitschaft NETCO melden der Qualität des Völkerbestandes noch mehr Auf- • Die Ware wird an jeden Standort in der merksamkeit zu schenken. Damit leisten wir auch Schweiz gratis abgeholt einen wichtigen Beitrag zur Förderung und Erhal- • COOP bietet sehr interessante Bedingungen: tung unserer Biene. • Pro Glas, etikettiert und verpackt 7.75 Fr • Der Leporello wird kostenlos geliefert An diesem strahlenden Sonntagmorgen reisten Gäs- Waldenburg, die vom Felsengrat grüsste. te vom Wallis bis zur Ostschweiz an, um etwas von Bei den 8 Völkern der Belegstation herrschte emsi- Die Selbst-Kosten für Gläser, Etiketten und Karton- der Mellifera-Belegstation Gerstel zu sehen und sich ger Flug und auch die Völklein in den Begattungs- schachteln betragen ca. Fr. 1.25 in Zuchtfragen auszutauschen. Gegen 90 Besucher kästchen zeigten sich in guter Verfassung. 1939 Das sind gewiss sehr interessante Bedingungen. und Besucherinnen hatten sich angemeldet, mehr wurde die Belegstation Gerstel errichtet, allerdings Wohl mit einem gewissen Aufwand verbunden, der als in früheren Jahren. Beim Bahnhof Waldenburg etwas weiter unten als heute. Es ging darum, die vielleicht nicht von jedem Interessenten bewältigt warteten schon die Mellifera-Taxis, die die Ankom- Rehhag-Biene zu erhalten, nachdem Versuche mit werden kann. In der erwähnten Zusammenkunft menden zum Zivilschutzzentrum führten. Dort fremden Bienenstämmen zum Misserfolg führten. mit SlowFood und COOP wurde dieser Aspekt wurden die Gäste empfangen mit Getränken und Eine allzu frühe Entwicklung im Frühjahr ist nicht besprochen und folgende Vereinfachungen wurden Gipfeli. Der Präsident der Sektion Waldenburg, Emil erwünscht, weil sonst die Völker im April bis zum angedacht: Heinimann, hiess alle willkommen, besonders be- Einsetzen der Tracht gefüttert werden müssen. Seit • Bezug von beschrifteten Etiketten zu einem Ich freue mich auf weitere geschätzte Mitglieder des grüsste er den Präsidenten des VSMB, Padruot Fried 1974 steht das Bienenhaus am jetzigen Ort. Bei der Mehrpreis von 0.10 Fr/Bogen. Dieses Angebot Presidio Dunkle Biene Schweiz. und den Zuchtchef beider Basel, Pius Corpataux. Erneuerung konnte das ganze Mobiliar aus Spenden ist gesichert Das Gebiet des Imkerverein Waldenburg erstreckt von Vereinsmitgliedern finanziert werden, obwohl • Zulieferung von Gläsern und Verpackungs- Balser Fried, sich über mehrere Täler am Nordfusse des Oberen die Mellfera-Züchter im Verein eine Minderheit schachteln VSMB Beauftragter für das Slow Food Projekt Hauensteins und zählt heute 132 Mitglieder. sind. Die Drohnenvölker sind beweiselt mit Mellife- 12 13
ra-Königinnen aus verschiedenen Herkünften. Vater Zwischen den emsig fliegenden Bienen wurde noch und Sohn Fritz Heckendorn waren jahrzehntelang manches wertvolle Gespräch geführt, bevor der für die Belegstation verantwortlich, aber jetzt zeich- Rückweg zur Zivilschutzanlage unter die Füsse net sich eine «Umweiselung» ab. Im nächsten Jahr genommen wurde. Dort hatten unterdessen fleissige wird Beat Rindlisbacher von Emil Heinimann die Helferinnen und Helfer den Aperitiv bereitgestellt Leitung der Station übernehmen. Auch ist eine Er- und den Grill in Gang gesetzt. Reto Soland, Mellife- weiterung der Drohnenbasis mit Magazinen geplant. ra Zuchtchef, wies auf die Fortschritte hin, die dank Organisation und Zusammenarbeit in der Zucht der Dunklen Biene gemacht worden sind und ermun- terte findige Köpfe über die eigene Nasenspitze hinaus zu denken und zu arbeiten. Padruot Fried, 15
mellifera.ch Warum wir Züchterringe brauchen A Ü n den Ansprüchen einer qualitativ guten bertragung der Zuchtarbeit auf grössere Zuchtarbeit kann kein Schweizer Melli- Betriebe ist ebenfalls keine Möglichkeit. ferafreund unberührt vorbeigehen. Denn Diese müssen klar ökonomischen Vorga- solange aus Deutschland und Österreich auf Leis- ben folgen, um ihre Existenz sichern zu können. tung und gutes Hygieneverhalten selektioniertes Leistungsprüfung, Zuchtauslese und Belegstations- Zuchtmaterial erhältlich ist, muss auch die Schwei- führung, meist auch Königinnenproduktion für den zer Melliferazucht vergleichbares liefern können. Verkauf machen sich zu wenig bezahlt, da der Zeit- Fortgesetzter Carnicaimport und die entsprechende und Materialaufwand gross, die Saison für diese Ar- Verdrängung der Mellifera sind Realitäten, auf die beit kurz und die Preise für Zuchtköniginnen nicht wir seit 2008 mit grossem Engagement reagieren. kostendeckend sind. Gekoppelt mit der Arbeitslast Wer Melliferabestände ausserhalb der Schutzgebie- einer grossen Imkerei ist gute Zuchtarbeit nicht zu te und letztlich auch deren Bestand selbst erhalten schaffen. Professionelle Imkereien in Europa sind und fördern will, kann sich diesem Engagement daher meist eine Mischung aus Honigproduktion nicht versagen. und Materialhandel, hier ist am ehesten eine Rendi- te zu erzielen. Laut Aussage von Dr. Ralph Büchler, Notwendige Zusammenarbeit Leiter des Bieneninstituts Kirchhain, ist die deut- H obbyimkerei wird überwiegend in klei- sche Carnicazucht deshalb vollkommen in der Hand nem Stil betrieben und ihr Ziel ist oftmals von ehrenamtlichen Züchtern. erfüllt, wenn die Freude an den Bienen D Präsident des VSMB, dankte dem örtlichen Verein nach den Heimweg an, zufrieden über das Gehörte mit einer bescheidenen Honigproduktion zusam- ies gilt ebenfalls für die Schweiz. Auch hier für die perfekte Organisation dieses Anlasses. und Gesagte und mit neuem Schwung für die eige- menfällt. Königinnenvermehrung und Zuchtarbeit können Hobbyimker auf dem Gebiet der An den Tischen liessen sich die Gäste das Mittags- ne Zuchtarbeit. bedeuten hingegen zusätzliche Arbeit, für die spezi- Königinnenzucht entscheidend zu einem mahl vom Grill und Salatbuffet schmecken und fisches Material, erweitertes Fachwissen und nicht Zuchterfolg beitragen - jedoch nicht im Alleingang. tauschten dabei viele wertvolle Erfahrungen aus. Linus Kempter zuletzt ein exakt eingehaltener Zeitplan nötig sind. Nur die Zusammenarbeit vieler im Rahmen einer Am späteren Nachmittag traten die Gäste nach und Bei vielen Hobbyimkereien hapert es jedoch genau Zucht- und Prüfgemeinschaft - einem Züchterring - bei diesen Voraussetzungen. Es ist aber verkehrt, garantieren den Erfolg. die Hobbyimkerei aufgrund dieser beschränkten D Leistungen abzuwerten. Gepflegte Imkereien sind amit kommen wir zum Aufgabenbereich ein Markenzeichen in der Schweiz! Verfehlt ist aber des Züchterrings, der sämtliche Schritte auch die Überbewertung. Wenn der Hobbyimker der Zuchtauslese, Leistungsprüfung und zum Züchter avanciert und sich einbildet, was er des Betriebs der lokalen A-Belegstation in Zusam- alles zu leisten im Stande ist, kommt es zu einer für menarbeit organisiert. Unerlässlich dabei ist eine die Zuchtarbeit schädlichen Überschätzung des ei- wissenschaftliche Begleitung und Beratung. genen Wissens und der praktischen Möglichkeiten. Die entsprechende Mangelwirtschaft steht einem Aufgabenbereich des Züchterrings an- Zuchtfortschritt lähmend im Weg. hand einer mehrjährigen Planungsreihe –– Führung und Integration lokaler Melliferabe- stände in die Leistungsprüfung –– Umsetzung von Selektionsentscheiden –– Entsprechender Betrieb der A-Belegstation 16 17
E ine Planung auf drei Jahre hinaus ist auszuweisen. Fällt die Realisierung auch nur eines Jahr 2: tionsentscheide im Rahmen eines Linienführungs- D notwendig, um einen züchterisch aus- Jahresschrittes aus, sind die anderen Jahre verloren. ie lokalen Prüfstandsleiter brauchen, be- programms, das vom Züchterring betrieben wird. reichenden Betrieb der A-Belegstation zu Sechs Jahre sind für unsere zumeist älteren Züchter sonders wenn sie zum ersten Mal einen Um dieses Programm in den Griff zu bekommen gewährleisten. Weitere drei Jahre braucht es, um eine lange Zeit, zu lange, um die nötigen Vorberei- Prüfstand betreuen, einen Götti, der sich und fortgesetzt zu betreuen, brauchen die Rein- den ersten Zuchtfortschritt für die Belegstation tungen nicht entschieden und sofort anzupacken. regelmässig von sich aus meldet und Schwierigkei- züchter des Züchterrings eine gute Grundausbildung ten der Prüfstandsführung meistern hilft. Da wir und die Unterstützung durch den wissenschaftli- nicht wie die SAR (Société Romande d’Apiculture) chen Beirat von mellifera.ch. Via apisuisse erhalten auf eine etablierte, über Jahrzehnte hinweg weiter- wir mit der Teilnahme an beebreed.eu Zugang zu 2008 2009 2010 gebildete Züchterschaft zurückgreifen können und einem wissenschaftlich fundierten Instrument der wir es jährlich neu mit rund einem Viertel Anfänger Zuchtplanung. - Zucht einer Prüfserie - Leistungsprüfung - Selektionsentscheid zu tun haben, ist die Begleitung dieser Prüfstands- D - Etablierung Prüfstand - Nachzucht von Drohnenvolkmüttern leiter Bedingung für den Erfolg. Prüfstandsausfälle ieses anwenden zu können, ist für den - Aufbau Dröhneriche von einem Viertel waren in den letzten Jahren die Züchterring Bedingung für seine Selbst- Regel und haben Selektionsentscheide teilweise ver- ständigkeit und Grundlage für den Erfolg. unmöglicht, da von einzelnen Prüfserien nurmehr Das Linienführungsmanagement im Züchterring be- 2-3 lebende Königinnen die Leistungsprüfung und deutet u.a. die Organisation, welche Züchter welche die erste Überwinterung überlebten. Eine gute und Königinnen der betreffenden Linie züchten, auffüh- 2011 2012 2013 2014 kompetente Betreuung der Prüfstände und Prüf- ren und für die Leistungsprüfung vorbereiten. Ganz standsleiter im Bereich des Züchterrings verdient praktisch beginnt die Saison damit, zu bestimmen, - Belegstation mit zertifiziertem - Leistungsprüfung - Selektionsentscheid - Belegstationsbetrieb mit genetischen Vater - Nachzucht von erstem Zuchtfortschritt auf daher grösste Beachtung. Unvollständige Prüf- wer die besten Königinnen von den Prüfständen zu- Seiten der Belegstation - Zucht und Anpaarung einer Drohnenvolkmüttern (z.B. verbessertes Hygiene- standsführung, z.B. wenn DNA-Analyseproben im rückholt, die Zeit zwischen Auswinterung und Be- Prüfserie ab zertifizierter - Aufbau Dröhneriche Mutter verhalten) Prüfjahr nicht entnommen werden, kann zu erheb- ginn der Schwarmzeit ist kurz bemessen. Es braucht - Etablierung Prüfstand lichen organisatorischen Schwierigkeiten im folgen- ein entschiedenes Vorgehen, um nicht wertvolle den Zuchtjahr führen. Zusammenarbeitsmodelle für Zuchtmütter dadurch zu verlieren, dass sie aufgrund die Prüfstandsführung sind meist ein Misserfolg, zu später Rücknahme durch Schwärmen auf dem Jahr 1: Probleme müssen gelöst und ein Plan B bei Ver- wenn die Hauptverantwortung nicht klar einer ein- Prüfstand verloren gehen. T ermingerecht auf den Ringtausch im Juli hinderung durch höhere Gewalt (Seuchensperre, zigen Person zugewiesen wird. A züchtet mindestens ein Reinzüchter eine Krankheit des Prüfstandsleiters) vorhanden sein. uch die Aufgabe, wer die Drohnenmütter Prüfserie von 15 begatteten Königinnen. Nur wenn das Gleichgewicht zwischen der Anzahl Jahr 3: züchtet und wer mit ihnen Drohnenvölker E Eine Auffuhr von 25 Kästchen sind dazu notwen- Prüfserien und Prüfständen spielt, können Prüfseri- nde Februar stehen die Zuchtwerte der Kö- aufbaut, wird zuverlässigen Mitgliedern dig, um sicher 15 begattete Königinnen zu erhalten, en platziert werden. niginnen in «beebreed.eu» zur Verfügung des Züchterrings zugewiesen. Was hier in die Tat sonst verfällt die Serie. Wenn zwei Züchter zusam- und ermöglichen es den Reinzüchtern, eine umgesetzt wird, entscheidet über die Qualität der F menarbeiten, ist der Erfolg sicherer und das Ausfall- ür den Betrieb einer A-Belegstation ist es Auslese zu treffen. Gewählt wird ein genetischer Va- Belegstation nächstes Jahr. Werden die Drohnenvöl- risiko der Serie kleiner. Die Zuchtmutter wird mit in der Regel nicht ausreichend, wenn nur ter für die Belegstation im nächsten Jahr, zur Aus- ker in mehreren Tallagen überwintert, können im dem DNA-Hybridtest vorgängig auf Rassereinheit eine Prüfserie vorbereitet wird. Ausfälle wahl kommen auch Zuchtmütter für die mütterliche nächsten Jahr auch bei teilweisen Seuchensperren geprüft. sind so nicht zu kompensieren und die langjähri- Weiterzucht. Dies alles aus einer einzigen Prüfserie genug kalkbrutfreie, florierende Drohnenvölker auf ge Vorbereitungszeit wird einem unnötigen Risiko herauszuquetschen, wäre nicht möglich und auch die Belegstation gebracht werden. Talüberwinterung S chon in der Vorsaison wird im Züchterring ausgesetzt. Also braucht es hier mindestens eine deshalb braucht der Züchterring die Basis mehrerer und geeignete Absperrung von Fremddrohnenzu- geklärt, wer in der Gegend einen Prüfstand zweispurige Arbeit im Rahmen eines Linienfüh- Zuchtlinien. Zur Vermeidung und möglichst langen flug garantiert auch, dass nur Dröhneriche auf die aufbaut. Entsprechende organisatorische rungsprogramms. Hinauszögerung von Inzucht geschehen diese Selek- Belegstation kommen, die sich im DNA-Hybridtest 18 19
als rasserein erwiesen haben. Überwintern Dröhne- Jahr 4: im 7. Jahr, Koordinator und Co-Koordinator E S riche auf der Belegstation, ergibt sich daraus meist rst jetzt, also drei Jahre später, kann die verfügt die Belegstation über einen Bestand mit ie sind Persönlichkeiten mit weitem Ho- eine zu späte Entnahme der Proben für den DNA- Belegstation mit ausreichend Dröhneri- dem ersten wirklichen Zuchtfortschritt. rizont, die das Zusammenspiel zwischen Hybridtest, weil dazu Drohnenbrut vorhanden sein chen eines zertifizierten, also überdurch- Wer beispielsweise 2014 beginnt, wird 2020 bereit Reinzüchtern, Prüfstandsleitern und Be- muss, die in Höhenlagen erst spät angelegt wird. schnittlichen Vaters funktionieren. Die apisuisse sein. legstationsleitern, insbesondere das Gleichgewicht Wenn das Resultat des Hybridtests bekannt wird, Zuchtkommission hat beschlossen, dass ab 2017 Wer sich der Sache im Anfang nicht versagt hat und zwischen Linienzucht und Prüfstandskapazitäten sind die Drohnen bereits im Flug und es haben sich A-Belegstationen nur noch Beiträge erhalten, wenn 2008 als Pionier die ersten Prüfstände aufbaute, kennen und pflegen. Das Linienmanagement und bereits Drohnen von Hybriddröhnerichen unter sie über einen leistungsgeprüften genetischen Vater konnte 2014 erstmals ernten! die organisatorische Vorbereitung der nächsten die Belegstationsdröhneriche gemischt. Allein das verfügen. Wir stehen hinter diesem Entscheid, weil Belegstationsjahre nehmen sie jährlich neu in die Management der Dröhneriche ist anspruchsvoll und mangelhafte A-Belegstationen den Weiterbestand Strukturen des Züchterrings Hand. Acquisition neuer Helfer, Prüfstandsleiter und D verdient exakte Planung und Realisierung. der Dunklen Biene in der Schweiz ebenso gefähr- ie Aufgaben, die hier dem Züchterring Reinzüchter gelingt nur demjenigen, der die lokalen den, wie die ungenügenden Leistungsprüfungen zukommen, sprengen die Möglichkei- Verhältnisse kennt und der erfasst hat, dass das Or- D ie bisherige Praxis des Einmannbetriebes der Vergangenheit. Für unsere lokalen Züchterringe ten der meisten Trägerschaften unserer ganisieren und Koordinieren einer Zusammenarbeit hat ausgedient. Sie ergab zuviele geschlos- war also 2014 die letzte Gelegenheit, mit den Vor- A-Belegstationen, weil sich in der einen Sektion, mehr Früchte trägt, als sich nur auf Eigenleistungen sene, durch Hybrideinschlag und fehlende bereitungen für 2017 zu beginnen. Diese Planungs- die Besitzerin der A-Belegstation ist, schlicht und abzustützen. Leistungsprüfung minderwertige Belegstationen arbeiten sollen verhindern, dass dann einer unserer einfach nicht genug Leute für die gestellten Aufga- M oder solche mit zuwenig Dröhnerichen, was zu ei- A-Belegstationen die Aberkennung droht. ben finden. Dies war bei der Leistungsprüfung, die it einem Züchterring wird die Grundlage ner unnötigen genetischen Verengung (siehe Abbil- 2007 mit wenigen Ausnahmen tief im Argen lag, einer erfolgreichen Zucht geschaffen. I dung auf S. 26) und schlechten Begattungserfolgen m Jahr 4 lassen sich nun erstmals die Töchter nicht anders. Erst der Zuzug von neuen Prüfstands- Mellifera.ch bietet alljährlich im Win- führt. Die Abbildung auf Seite 23 zeigt vergleichend einer zum Beispiel im Hygieneverhalten über- leitern aus einem überregionalen Bereich hat aus- terhalbjahr Kurse an, deren Besuch sich für alle die Leistung unserer A-Belegstationen seit 2009. durchschnittlichen Mutter auf der A-Beleg- reichende Kapazitäten geschaffen und die Mellifera- Interessierten lohnt. Nachdem die Leistungsprüfung ab 2008 reformiert station begatten, die über einen genetischen Vater Leistungsprüfung auf die Höhe gebracht, die heute I wurde, besteht heute auch im Belegstationswesen verfügt, der ebenfalls ein überdurchschnittliches in der Schweiz vorbildlich ist. Wir appellieren an m Fokus stehen somit nicht mehr etwaige dringender Handlungsbedarf. Wenn Zuchtlinien in Hygieneverhalten aufweist. Das Hygieneverhal- das Verständnis der Funktionäre der Trägersektio- Konflikte und Antipathien der Vergangenheit, gemeinsamer Arbeit über Jahre hinweg durch Leis- ten gehört zu denjenigen Merkmalen, die rezessiv nen unserer A-Belegstationen, dass wir im Interesse sondern der spannende, lohnende Weg, in tungsprüfung und geeignete Selektion verbessert vererbt werden, d.h. beide Eltern, Mutter und Vater, einer besseren Zuchtarbeit auf statutarische Einen- lokaler Abstützung eine Melliferazucht zu fördern, worden sind und es schliesslich an einer geeigne- müssen es aufweisen, damit es die Töchter ebenfalls gungen nicht Rücksicht nehmen können: «Mitglied die zusammen mit den Schweizer Schutzgebieten ten Belegstation fehlt, diese aufwendig erarbeiteten haben werden. Damit für die A-Belegstation ein in der Zuchtgruppe xx kann nur sein, wer auch den Fortbestand und die Verbreitung dieser einzig- Werte weiterzuführen, tritt ein Missverhältnis ein, Zuchtfortschritt realisiert werden kann, braucht es Mitglied der Sektion xx ist». Solche und ähnliche artigen, unwiederbringlichen Genetik Dunkle Biene das niemand wirklich will. nun nicht nur diese Zusammenführung von Mutter Bestimmungen haben mit den sich neu konstituie- sichern hilft. und Vater, sondern einen weiteren Prüfumgang mit renden Züchterringen nichts zu tun. Zuchtgruppe D K ie Vorbereitung der nächsten Belegstations- deren Töchtern, von welchen drei Jahre später die und Züchterring überschneiden sich, sind jedoch urz: Packen wir es an. Der Vorstand von saison spielt deshalb eine Schlüsselrolle: beste im Hygieneverhalten als Vater auf die Beleg- nicht dasselbe. mellifera.ch freut sich und steht bei Fragen Um genügend Drohnenmütter zu erzielen, station kommt. Erst jetzt hat die Zuchtauslese nicht zur Verfügung S ist eine Auffuhr von mindestens 40 Begattungs- einfach nur das Beste vom Bestehenden gefunden, elbstverständlich bleibt die Sektion weiterhin kästchen nötig, was die Kapazitäten eines einzelnen sondern ist einen Schritt höher – den ersten wirkli- Eigentümerin am Inventar einer Belegsta- Chrauchtal-Glarus Säntis-Appenzell Züchters überfordern dürfte. Die Zusammenarbeit chen Zuchtfortschritt – gegangen. tion. Die apisuisse-Beiträge, sowie die Auf- Bärnbiet Rothbach-Luzern auch hier verbindlich zu organisieren, obliegt dem fuhrgebühren sind einem Vereinskonto gutzuschrei- Schilstal-Sarganserland Züchterring. Nach den Jahren 5 und 6, ben. Das schafft Transparenz und Vertrauen. Reto Soland, Zuchtchef mellifera.ch (VSMB) 20 21
A-Belegstationen Leistungen 2009 - 2014 Die Leistung einer A-Belegstation wurde der Hybridtest des genetischen Vaters nicht mehr als für die nebenstehende Säulendarstellung ein unzureichender Anfang. wie folgt gewichtet: Im Rahmen eines von mellifera.ch fi nanzierten 50% Zertifizierter, leistungsgeprüfter Sonderprojekts konnten 2009 erstmals für M05 genetischer Vater Rothbach Hybridtests aller Drohnenvolkmütter 15% Alle Dröhneriche reinrassig anhand durchgeführt werden. DNA-Hybridtest 15% Klare Abstammung Seit 2011 haben sich DNA-Hybridtests der Droh- (Dröhneriche als Geschwistergruppe) nenvolkmütter von A-Belegstationen mehrheitlich 20% Genügende Anzahl Dröhneriche eingeführt. über 12: 20% 10-12: 15% Ab 2011 war es auch möglich, A-Belegstationen mit 7-9: 10% einem zertifizierten genetischen Vater aus dem ers- 6 und weniger: 5% ten Prüfjahr 2009 zu führen, Säntis und Rothbach sind damit in dieser Sache schweizweit die Pioniere. Zuchtfortschritte sind nur mit denjenigen A-Beleg- stationen zu erzielen, die 50% Leistung überschrei- – 2012 war allein die A-Belegstation Säntis für die ten, also über einen zuchtwertgeschätzten geneti- Zuchtpopulation nutzbar. schen Vater verfügen. – 2013 Säntis und Rothbach. Belegstationen mit weniger als 10 Dröhnerichen vermitteln bei der Begattung eine unnötig einge- – 2014 kam, vor allem um die zu stark frequen- schränkte genetische Breite und erhalten nur die tierte Belegstation Säntis zu entlasten, Gental als Hälfte der Leistungsprozente dieser Darstellung. dritte nutzbare Belegstation. Attestierte Rassereinheit gehört zur Basisleistung einer A-Belegstation, macht jedoch nicht deren Reto Soland, Zuchtchef mellifera.ch (VSMB) Hauptleistung aus. Rassereinheit mit Qualität gleichzusetzen ist ein Trugschluss. 2009 markiert den Beginn der neuen Ära der Mel- liferazucht. Zwei Problemfelder wurden ab diesem Jahr konstruktiv angegangen: Die Leistungsprüfung und die Rassereinheit. 2009 war das erste Prüfjahr mit 7 Prüfständen. Für die Rassereinheit der Dröhneriche wurden ab 2009 DNA-Hybridtests der genetischen Väter (4a) durch- geführt. Da aber die Mütter der Drohnenvolkköni- ginnen Mischbegattungen aufweisen können, war 22 23
Warum mehr Dröhneriche Um dieses Volk als Vater auf die Belegstationen zu bringen, muss die Genetik der Stockmutter 50-66-31077-2011 und 50-66-31077-2011 möglichst aller ihrer rund 12 verstorbenen Paarungspartner in den Dröhnerichen repräsentiert sein. Wie? Königin + ca. 30‘000 Arbeiterinnen • Nachzucht von 4a Königinnen 50-66-31077-2011 • Diese sind genetisch sind Töchter: identisch wie die •• der Königin Arbeiterinnen im Volk •• von rund 12 Drohnen als Töchter der (haben Königin begattet) Stockmutter und der 12 Drohnen, die einst ∞ die Stockmutter begatteten Drohnenvolkköniginnen • Wie diese Königinnen Zwei Generationen machen ein Volk aus: auf der Belegstation BEGATTET werden, ist Die Stockmutter und ihre Töchter, die gleichzeitig auch Töchter von rund 12 für die Vätern sind. Belegstationsnutzung Das qualitativ überdurchschnittliche, mit der Herdebuchklasse A und Av zertifizierte Prüfvolk aus dem Prüfstand von Peter EGAL. Bürki in Orvin dient 2014 als Vater auf der Linienbelegstation Säntis und 2015 auf der bayerischen Belegstation Karwendel. Wie kann die gute Genetik dieses Prüfvolkes mit den Zuchtwerten Honig: 122; Sanftmut: 115; Wabensitz: 113; Schwarmneigung 130 und Varroaindex (Hygieneverhalten):120 auf den genannten Belegstationen der Züchterschaft Mit diesen Tochterköniginnen wurden 2013 für die BS Säntis, bzw. 2014 für die BS Karwendel Drohnenvölker aufgebaut. vermittelt werden? Da die zukünftigen Drohnen in diesen Völkern ALLEIN auf ihre Mutter zurückgehen, spielt die Begattung der Wie geht der Weg vom Prüfvolk bis zu den Drohnen auf diesen Belegstationen? Drohnenvolkköniginnen keine Rolle, Belegstationsvölker können also einen Gelb- oder Graueinschlag haben, solange die Stockmutter die richtige bleibt. 24 25
Wissen Forschungsprojekt «Genetische Diversität Schweizer Honigbienen» Der Mangel an Dröhnerichen gefährdet Melanie Parejo, Agroscope, Zentrum für Bienenfor- lität im Allgemeinen3-6 stehen. Die Biene lebt in ei- die genetische Diversität schung nem stark schwankenden Umfeld bezüglich Klima, Futterquellen oder Krankheiten. Sie muss deshalb L inienbelegstationen mit weniger als 12 Dröh- Biodiversität fähig sein sich anzupassen. Dies ist nur möglich, B Hochwertige, nerichen bedeuten eine unnötige bis gefährli- iodiversität lässt sich grundsätzlich in drei wenn ein Volk ein möglichst diversifiziertes Erbgut jahrelang che Einschränkung der genetischen Diversität Ebenen aufteilen; (1) Diversität der Ökosys- besitzt. Zudem wird vermutet, dass sich Parasiten bearbeitete einer Zuchtlinie. teme, (2) Artenvielfalt und (3) genetische und andere Krankheiten in einer genetisch homo- Zuchtlinie Diversität innerhalb einer Art. Die Schweiz hat sich generen Population leichter und schneller verbreiten Eine Belegstation muss die Genetik des Vatervolkes mit der Unterzeichnung der Biodiversitätskonventi- als in Populationen mit hoher genetischer Diver- (4a) möglichst in der vollen Breite wiedergeben. Bei on von Rio 1992 verpfl ichtet, die Biodiversität und sität7. Honigbienen sind durch Inzucht besonders weniger als 12 Dröhnerichen werden mehrere Halb- die artgerechte Nutzung von tiergenetischen Res- stark beeinträchtigt, was sich beispielsweise in einer geschwistergruppen (Tochtergruppen der einzelnen sourcen zu erhalten und zu schützen. Genetische löchrigen Brut äussert, die zu einer geringeren Völ- Paarungspartner der Vatervolkkönigin), welche die Diversität ist das wichtigste biologische Vermächt- kervitalität führt. züchterische Qualität und genetische Breite mit aus- nis, dass wir zukünftigen Generationen weitergeben gemacht haben, gar nicht mehr weitergeführt. können1. Für die Entwicklung von Populationen ist Forschungsprojekt am Zentrum es deshalb besonders wichtig die genetische Diver- für Bienenforschung A Schon 12 Dröhneriche vermögen kein vollständiges sität zu erhalten, da sie das Anpassungspotential m Zentrum für Bienenforschung - Agro- Abbild des Vatervolkes mehr zu geben, umso mehr, birgt, um sich an ständig sich verändernde Umwelt- scope in Liebefeld wurde dieses Frühjahr wenn sie physisch schlecht in Form oder krank sind bedingungen anzupassen. Im Gegensatz zu einer ein Forschungsprojekt zum Thema gene- Belegstation und eine verminderte Drohnenproduktion aufweisen. geringen Diversität, erhöht ein breiter Genpool die tische Diversität der Honigbienen in der Schweiz mit zu wenig Chancen gegen neue Krankheiten gewappnet zu gestartet. Mit dieser Studie möchten wir folgende M Dröhnerichen angelnder Drohnendruck auf der Beleg- sein. Zudem widerspiegelt die heutige genetische Fragen beantworten: station erhöht dazu die Wahrscheinlich- Diversität die natürliche Evolution, welche über keit von Fremdeinflüssen, da die paa- Jahrmillionen entstanden ist. Natürliche Selektion, – Wie sieht die momentane Populationsstruktur rungswilligen Königinnen weit fl iegen müssen, um sowie Zucht, kann nur auf vorhandene genetische der Honigbienen in der Schweiz aus? genügend Drohnen zu fi nden. Diversität wirken. Einmal verloren gegangene Gen- – Wie gross sind die genetischen Unterschiede der varianten können deshalb nicht einfach wiederher- Unterarten? Dröhneriche aufbauen zu helfen, muss daher ebenso gestellt werden. Durch den Verlust der genetischen – Wie viel Genaustausch gibt es zwischen den ein gemeinschaftliches Anliegen des Züchterringes Diversität erhöht sich der Inzuchtgrad in einer Unterarten? Grad der Hybridisierung, sogenannte werden, wie die Linienführung und Leistungsprüfung. Population, solche Entwicklungen verringern die Admixture? Anpassungsfähigkeit an neue Umweltbedingungen1 – Wie effektiv sind die Schutzgebiete für Apis W Fortsetzung ie unser Vereinswesen auf Mitarbeit an- und haben eine negative Auswirkung auf die Vitali- mellifera mellifera? Sind die Populationen in den der Linie mit gewiesen ist und Dienstleistungen nicht tät von Populationen 2. Schutzgebieten gross genug und haben sie eine dem Resultat im reinen Servicebetrieb gegen Mitglie- genügend grosse genetische Vielfalt? genetischer derbeiträge bieten kann, sind auch A-Belegstationen Genetische Diversität bei Bienen B I Engführung keine Servicestellen, sondern müssen Gegenstand der asierend auf zahlreichen wissenschaftlichen m Frühsommer wurden bereits Proben für die = Mitwirkung in einer aktiven Zucht- und Prüfgemein- Studien konnte nachgewiesen werden, dass genetischen Analysen gesammelt. Wir möchten Entwertung schaft werden. eine hohe genetische Diversität bei Bienen uns bei dieser Gelegenheit bei allen Imkern, die in einem positiven Zusammenhang mit höherer Proben eingesandt haben, herzlich bedanken. Als Reto Soland, Zuchtchef mellifera.ch (VSMB) Krankheitsresistenz, Produktivität und Völkervita- nächster Schritt werden die Proben im Labor aufbe- 26 27
Wissen Wissen Bienenrassen und lokale Umwelt reitet und gemeinsam mit externen Partnern (Uni- Referenzen Norman Carreck, 2014. Bee World 91(2):1-2. einander wirklich aus? Sind kommerzielle Rassen 1 Frankham R, Briscoe DA,Ballou JD. Introduction to conservation versität Bern, INRA in Frankreich) ausgewertet. Die wirklich «produktiver» als andere? Produzieren W genetics. Cambridge University Press, 2002. Erbgutinformationen werden mittels modernster 2 Reed DH, Frankham R (2003) Correlation between fitness and enn man eine Gruppe von Imkern sie z.B. mehr Honig, zeigen aber grössere Winter- Sequenzierungsmethoden erfasst. Erste Resultate genetic diversity. Conservation biology 17.1: 230-237. aus irgendwelchen Nationen in einem verluste, oder sind sie anfälliger auf Krankheiten und Publikationen erwarten wir im Frühling/Som- 3 Mattila HR, Seeley T (2007) Genetic diversity in honey bee colo- Raum versammelt, und speziell wenn und Schädlinge? In einer speziellen Ausgabe, Nr. nies enhances productivity and fitness. Science, 317, 362–364. mer 2015. noch alkoholische Erfrischungen bereit stehen, 53(2), der Bienenzeitschrift Journal of Apicultural 4 Oldroyd BP et al. (1992) Effects of intracolonial genetic diversity on honey bee (Hymenoptera, Apidae) colony performance. Annals ist es sehr wahrscheinlich, dass nach kurzer Zeit Research wird dieser Fragenkomplex endlich ange- Ausblick – Chancen für die Zucht of the Entomological Society of America, 85, 335–343. heftige Diskussionen über verschiedene Themen gangen, und die Ergebnisse werden in 12 Original- I n der modernen Genetik ist man daran interes- 5 Palmer KA (2003) Evidence for intra colony genetic variance in der Bienenhaltung beginnen. Eines der am häufigs- beiträgen präsentiert. (Meixner et al., 2014). resistance to American foulbrood of honey bees. Naturwissen- siert, Gene, die einen positiven oder negativen ten diskutierten Themen ist die Frage: «Welches ist S schaften Effekt auf ein züchterisches Merkmal haben, 6 Tarpy DR (2003) Genetic diversity within honeybee colonies pre- die beste Biene?» (Carreck, 2011). Einige werden eit Beginn der Arbeit von COLOSS, einem im Erbgut zu lokalisieren. Dieses Ziel wird mit Hilfe vents severe infections and promotes colony growth. Proceedings argumentieren, dass ihre einheimische Biene die breit angelegten europäischen Bienen-For- von single nucleotide polymorphisms (SNPs), einer of the Royal Society of London, Series B: Biological Sciences, 270, beste sei; andere werden sagen, eine Biene, gezüch- schungsprogramm, wurde vermutet, dass 99–103. Form von genetischen Markern, erreicht. SNPs sind tet auf der anderen Seite des Planeten, von einer Vielfalt (Variabilität) des Genotyps (vererbte Merk- 7 Meixner MD et al. (2010) Conserving diversity and vitality for Werkzeuge die helfen Gene aufzuspüren, die ver- honey bee breeding. Journal of Apicultural Research 49(1): 85-92. dort ansässigen Rasse, sei die beste. Allerdings sind male) und die Vitalität der Völker erklären könnten, antwortlich sind für die Ausprägung von wichtigen 8 Wallberg A et al. 2014. A woeldwide survey of genome sequence solche Argumente grundsätzlich sinnlos, weil beide warum das Bienensterben in verschiedenen Regio- (wirtschaftlichen) Eigenschaften, wie z.B. Krank- variation provides insight into the evolutionary history of the Parteien vom Standpunkt völliger Unwissenheit aus nen unterschiedlich stark aufgetreten ist. Dies gab honeybee Apis mellifera. Nature Genetics 46,1081–1088 heitsresistenz, Sanftmut oder Schwarmträgheit. argumentieren. Bis jetzt hat weltweit keine syste- Anlass zu dem innovativen COLOSS Forschungs- Die Informationen matische Vergleichsuntersuchung stattgefunden, wo projekt über die Wechselbeziehungen zwischen aus solchen geneti- verschiedene Rassen in verschiedenen Umwelten Genotyp und Umwelt, das in sechs Publikationen schen Analysen bilden und unter standardisierten Bedingungen geprüft der Spezialausgabe des Journals beschrieben wird. Abbildung: die Basis für spätere wurden. Eine Biene, welche an einem Ort gute Im Ganzen wurden 621 Völker mit 16 verschiede- Mit Hilfe der Informa- Anwendungen in der Leistungen erbringt, wird nicht unbedingt in einer nen genetischen Herkunftstypen an 21 Standorten tion aus dem Erbgut praktischen Zucht wie andern Gegend auch gute Leistungen bringen, nicht in 11 verschiedenen europäischen Ländern von 15 (hier: SNPs) lassen u.a. eine optimale einmal an einem Ort mit scheinbar gleichen Be- Forschungsgruppen untersucht. An jedem Standort sich die verschiedenen Selektion der Tiere. dingungen. Und überhaupt, wie messen wir «Leis- wurde die lokale Rasse mit 2 ortsfremden Rassen Apis Unterarten in vier Durch die genetische tung»? verglichen. Der Versuch wurde im Sommer 2009 grosse Abstammungs- Information kann der gestartet und wurde nach einem standardisierten W linien (A, C, M, O) Zuchtfortschritt in eitere Argumente mögen sich auf die Verfahren von allen Forschern bis 2012 ausgeführt. gruppieren. Diese Ana- der Population massiv natürliche Verbreitung von Unterarten E lyse ermöglicht es auch gesteigert werden, wie beziehen. Können natürliche Unterar- ine starke Wechselwirkung zwischen Ge- hybridisierte Bienen zu aktuelle Beispiele bei ten «rein» bleiben, wenn Importrassen eingeführt notyp und Umwelt wurde festgestellt. Die erkennen. anderen Nutztierarten werden? Die Frage, ob natürliche einheimische Ras- lokale Rasse hat durchwegs besser überlebt (Abbildung aus Wall- wie Rind, Schwein sen, die gefährdet sind, zu erhalten und überhaupt als die anderen Rassen. Merkwürdigerweise zeigte berg A et al. 2014) 8. und Pferd zeigen. Bis «geschützt» werden können, interessiert ebenfalls. die Analyse auch, dass der Einfluss des Standorts dieser Fortschritt al- Zusätzlich bestehen oft Konflikte zwischen Imkern, des Bienenstandes viel wichtiger für den Befall mit lerdings in den Zucht- die die produktivsten Rassen halten wollen um den Krankheiten und Schädlingen war als der Einfluss programmen der Schweizer Honigbienen realisiert Ertrag zu maximieren und solchen, die bestrebt des Genotyps. Mit anderen Worten: An manchen ist, braucht es noch viele Daten und weiterführende sind, alte Rassen zu erhalten, weil sie Diversität als Standorten traten mehr Krankheiten auf als an an- Analysen; wir stehen erst am Anfang. wichtig erachten. Aber schliessen diese Argumente deren, aber innerhalb eines Standortes wurden im 28 29
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