MESSE MAGAZIN - BIOMESSEN
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DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DER BIOMESSEN | BIOMESSEN.INFO Messe BIOOST/BERLIN 22.4.2018 · BIOWEST/DÜSSELDORF 29.4.2018 2018 Magazin BIOMESSEN Entwicklung konsequent begleiten BIO-REGIONALITÄT Gebrochene (Liefer-)Ketten AUSSENANSICHT INTERVIEW MIT PROF. DR. FRANZ-THEO GOT T WALD ›Es ist keine ethische Selbstverständlichkeit, an die kommenden Generationen zu denken.‹
naturland-zeichen.de Willkommen Besuchen Sie uns auf im Naturland. nd BioWest: der BioOst u BioOst in Be rlin 22. April 2018 Halle 25 Stand A02 Naturland ist Öko fürs WIR. Wir statt Ich. Wir wollen dazu beitragen, anders zusammenzuleben. Wir möchten auf gute Art miteinander wirtschaften und BioWest in Düsseldorf die Gesellschaft gemeinsam zum Besseren verändern. Wertschätzende Be- 29. April 2018 ziehungen und lebendige Verbindungen zwischen Erzeugern, Verarbeitern Halle 14 und Verbrauchern sind für uns essentiell. All das ist klar erkennbar an einem Stand E15 der bekanntesten Zeichen im Öko-Bereich: dem Naturland Zeichen. HAUS HALL
BIOMESSEN.INFO E D I T O R I A L /I N H A LT Inhalt Grüße 5 aus Bio-Branche und Politik Worüber wir reden müssen. Dass sich die deutsche Bio-Branche, die in den 1970er Jahren des ver- Messen 8 gangenen Jahrtausends entstand, im Umbruch befindet, ist derzeit ihr ›Entwicklung konstruktiv begleiten‹ beherrschendes Thema. ›Umbruch‹ ist ein Wort, in dem Überwältigung Interview mit Matthias Deppe und Wolfram Müller mitschwingt. Diese Überwältigung zu reflektieren, neue Widersprü- che und Interessenkonflikte intensiv auszutragen, das ist ein wich- Mehr Bio für Morgen 12 tiger Prozess. Allerdings: Der Übergang von der Selbstreflektion zur Jetzt bewerben für den Förderpreis der BioMessen Selbstbespiegelung ist fließend. Die selbstverständliche Verwendung von Begriffen wie ›die Branche‹ und ›der Fachhandel‹ verweist auf die Dominanz des Internen. Verbände/Politik 14 Ein anderes Wort für Umbruch wäre Veränderung, ein Begriff, der Wer was macht aktives Gestalten möglicher erscheinen lässt. Veränderung aktiv zu gestalten muss dabei nicht heißen, in einen marktwirtschaftlichen Zweckoptimismus zu verfallen und jede Veränderung automatisch BNN 16 als Chance zu bejubeln. Es kann aber heißen, für praktische Probleme [KOMMENTAR] Bio ist weiterhin auf dem Weg Lösungen zu suchen und zu finden: Themen wie Züchtung und grü- ne Logistik gehören dazu. Oder die Tatsache, dass Verbraucher mit offenen Armen auf Bio-Regionalität warten, aber vielerorts regiona- Bio-Regionalität 18 le Verarbeiter fehlen (was dazu führt, dass mehr Bio-Produkte über Gebrochene (Liefer)-Ketten. die Autobahnen rollen, als uns recht sein kann). Wenn regionale Verarbeiter fehlen Und natürlich gilt es auch zu debattieren, wie der zentrale Wider- spruch gelöst werden kann: Bio-Lebensmittel zum massenhaften Normalfall zu machen ohne die ursprünglichen Ideale, die von klein- Kommunikation 24 teiligen Strukturen ausgingen, aufzugeben. Messeauftritt erfolgreich gestalten In der ›Außenansicht‹ schildert Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald an- schaulich, was nicht nur Bio, sondern auch die konventionelle Land- Messen 28 und Lebensmittelwirtschaft erwartet: Das Ende des Erdöl-Zeitalters Infos und Service BioOst/BioWest und die neue Dominanz der Bioökonomie. Das wiederum bedeutet einen noch nie dagewesenen Druck auf die pflanzlichen Ressour- cen der Erde. Hersteller 34 Angesichts dessen brauchen wir eine ethisch-philosophische Diskus- Wer was macht sion darüber, wie eine nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft der Zukunft aussehen kann, eine Diskussion, die über Partikularinter- essen hinausgeht. Denn worum geht es der Bio-Branche letztlich? Um Außenansicht 36 eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten. Wie wir dafür sorgen, ›Es ist keine ethische Selbstverständlichkeit, an die dass sie stattfindet, darüber sollten wir reden, müssen wir reden. Wir nächsten Generationen zu denken‹ werden oft unterschiedlicher Meinung sein. Das ist okay. Man könn- Interview mit Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald te es auch Bio-Diversität nennen. Das Team der BioMessen freut sich darauf, Sie in Berlin und Düssel- dorf zu begrüßen! Impressum 38 3 BIOOST/BIOWEST 2018
EST. 1979 Ausgezeichnete Olivenspezialitäten aus Griechenland D MANI Produkte werden Die Jahr für Jahr von Fachjurys Ja ausgezeichnet. a Qualität, die überzeugt und Q den hohen Ansprüchen der d Kunden im Bio-Handel K gerecht wird. g Mehr hierzu auf M Vom www.mani.bio w kum der Fachpublikum 018 zum Biofach 2018 Top 10 Olivenöl gewählt „Einzigartiger, natürlicher Genuss und Respekt vor Mensch und Natur – diese Werte e teilt unser Familienunternehmen seit über 35 Jahren mit dem Naturkostfachhandel. Als zuverlässiger Partner bringen wir höchste Qualität in das Olivenöl-, Oliven- Besuchen Sie uns: und Feinkost-Regal.“ BioOst Halle 25, Stand B01 Felix Bläuel BioWest Halle 14, Stand E15 Unternehmensleitung @ManiOlivenOel
DR. DIRK BEHRENDT + CHRISTINA SCHULZE FÖCKING G R U S S WO R T E JOHANNES REMMEL b V DR. DIRK CHRISTINA BEHRENDT b SCHULZE FÖCKING V Liebe Leserinnen und Leser, am 29. April wird die Fachmesse BioWest bereits zum sechs- ten Mal in Düsseldorf stattfinden. Für die zahlreichen Anbieter des Fachhandels sowie eine Vielzahl handwerklicher Verarbei- ter und Gastronomen nimmt die Bedeutung von Branchentreffs Liebe Leserinnen wie der BioWest weiter zu. und Leser, Denn die Branche wächst weiter kontinuierlich. Allein in Nord- die Bundesumweltministerin formulierte im vergangenen Jahr rhein-Westfalen erzeugen, verarbeiten und vermarkten derzeit eine neue Bauernregel. Barbara Hendricks sagte: ›Steht das rund 3.900 Unternehmen ökologische Erzeugnisse. Der bundes- Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein.‹ Bemer- weite Umsatz mit Bio-Lebensmitteln betrug Ende 2016 bereits kenswert an dieser Anekdote ist der Umstand, dass sich Frau Hen- über neun Milliarden Euro. Schätzungsweise 2 Milliarden Euro dricks für diesen Satz entschuldigen musste. Wenn sich eine Um- davon wurden anteilig in Nordrhein-Westfalen umgesetzt. weltministerin für eine solche Anmerkung entschuldigen muss, Die stabilen Preise im Bio-Markt bieten neue Chancen und Pers- ist das zunächst einmal zu bedauern. Gerade vor dem Hinter- pektiven für landwirtschaftliche Betriebe. Der Bio-Markt ist da- grund, dass die rechtlichen Grundlagen für die Schweinehaltung mit ein Marktsegment, um die Wertschätzung von Lebensmitteln in Deutschland fragwürdig sind. Mehr noch: Ich bin überzeugt, mit einem möglichst fairen Entgelt weiter zu stärken. dass die Regelungen zur Schweinehaltung gegen das Tierschutz- Diese guten Aussichten für den Ökolandbau sind auch gute Per- gesetz verstoßen. Darum wird das Land Berlin auch dagegen vor spektiven für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen insgesamt. dem Bundesverfassungsgericht klagen. Denn Land- und Ernährungswirtschaft sind hierzulande ein be- Wenn eine Bundesumweltministerin sich für eine solche Aussa- deutender Wirtschaftsfaktor. Und sie sind wichtige Arbeitgeber ge entschuldigen muss, dann zeigt dies aber auch: Beim Thema im ländlichen Raum. Das Land unterstützt daher die Entwicklung nachhaltige und biologische Landwirtschaft gibt es noch viel zu des Bio-Marktes mit dem gezielten Einsatz von Mitteln aus meh- tun. Und an dieser Stelle kommt es auf Sie an. Es sind die Kon- reren Förderprogrammen. Unser Ziel ist es, den Ökolandbau, als sumierenden, die jeden Tag mitentscheiden, wie Lebensmittel einen wichtigen Bereich der heimischen Landwirtschaft, in un- produziert werden. Und für diese Menschen muss es ein entspre- serem Bundesland weiterzuentwickeln und regionale Wertschöp- chendes Angebot geben. In Berlin ist in den vergangenen Jah- fungsketten zu stärken. Die Vernetzung der Marktpartner in re- ren eine neue Bewegung für gesunde, regionale und nachhalti- gionalen Wertschöpfungsketten ist eine große Chance, um den ge Ernährung entstanden. Nachfrage und Angebot wachsen. Das heimischen Bio-Markt weiter voranzubringen. Die BioWest bie- freut mich und macht deutlich: Wir sind auf einem guten Weg! tet hierfür als Branchentreff den geeigneten Rahmen. Umso mehr freue ich mich, dass die BioOst auch in diesem Jahr Ich wünsche allen Ausstellern und Fachbesuchern in diesem in Berlin wieder Impulse setzt, um diesen Weg auch weiterhin Sinne eine erfolgreiche BioWest 2018. Nehmen Sie die Heraus- erfolgreich zu beschreiten. forderung an, die Bio-Branche der Zukunft aktiv zu gestalten. Es grüßt Sie herzlich Es grüßt herzlich Christina Schulze Föcking Dr. Dirk Behrendt Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen 5 BIOOST/BIOWEST 2018
RAINER PLUM G R U S S WO R T E für eine jugendliche Ausstrahlung gek NEU o n z ept mit ien RAINER PLUM b Pfle oxidant V Anti Liebe Besucher/innen, liebe Aussteller/innen! Jetzt ist es amtlich: Nach Minister Schmidt, der Glyphosat auf EU- Ebene im nicht erlaubten Alleingang durchgewunken hat, kommt jetzt Ministerin Klöckner, die sich bereits vor Amtseinführung für synthetische Nervengifte (Pestizide) nicht nur in der konventionel- len Landwirtschaft stark macht, sondern diese auch im Biolandbau erlauben will. Schöne neue Bio-für-alle Welt! Zusammen mit unseren Partnerverbänden im BÖLW setzen wir uns weiterhin mit aller Kraft für eine seriöse ökologische Landwirt- schaft ein, die für Mensch, Tier und unsere Lebensgrundlagen Bo- den, Wasser und Luft die einzige nachhaltige Alternative ist. Nur dadurch erhalten wir Produkte, die dem Menschen nicht schaden, sondern ihm Lebensfreude, Kraft und Vitalität vermitteln. Diese Themen und die vielfältigen und vor allem auf den Fach- handel zugeschnittenen Angebote auf den regionalen Reform- Welt- und BioMessen unterstützen unsere Mitglieder und deren Mitarbeitende optimal. Dadurch wird dieses Messe-Duo von den Reformhaus®-InhaberInnen und deren Mitarbeitenden als regio- mit dem wertvollen Komplex aus nale Fach-Messen sehr geschätzt. OPC, Q10 und Hyaluron – Nat Als Schirmherr der Branchenveranstaltungen freuen wir uns sehr, 0% ur für die Revitalisierung der Haut 10 al dass die speziellen Themen und Erfordernisse des Reformhaus®- und ein jüngeres Aussehen. Origin Marktes auch 2018 auf den ReformWelt- und BioMessen sehr gut präsentiert werden. Tages- und Nachtcreme | Intensivcreme CC Creme LSF 30 und 50 in je Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam die Welt jeden Tag ein Stück besser machen. Wir wünschen allen eine aktive und inspirierende zwei Farbnuancen Messe mit vielen interessanten Kontakten. Augencreme | Crememaske | Reinigungsschaum | Reinigungsmilch Mit besten Grüßen according to the law 29.4 Düsseldorf Bio West www.runtinx.de 14-H15 Rainer Plum Vorstand Reformhaus eG www.eco-cosmetics.com 6 BIOOST/BIOWEST 2018
ELKE RÖDER G R U S S WO R T E b V ELKE RÖDER Liebe Besucherin, lieber Besucher, ich begrüße Sie sehr herzlich – nicht nur als Gast der BioMessen, sondern auch und vor allem als Pionierin und Pionier des Wandels. WIR Der ›Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Um- weltveränderungen‹ prägte diesen Begriff erstmals im Jahr 2011. Der Beirat charakterisierte Pioniere des Wandels als ›meist zivil- gesellschaftliche Gruppen, die sich für bestimmte Veränderungen aktiv einsetzen und dabei etablierte Weltbilder und Pfade in Fra- ACKERN ge stellen, neue Einstellungs- und Verhaltensmuster sowie eine al- ternative Praxis schaffen‹. Dies trifft sehr genau die Anstrengun- gen und die damit verbundenen Pionierleistungen, die Sie und die Branche bis zum heutigen Tag erbringen. FÜR Natürlich wünschen wir uns angesichts mancher Entwicklungen in Politik und Gesellschaft eine schnellere und linearere Veränderung, hin zum Umbau der Gesellschaft, weg von einer Wirtschaft, die ver- braucht und zerstört, statt zu erhalten und aufzubauen. Rückschlä- VIELFALT. ge sind daher auch als solche zu verstehen und nicht zwangsläu- fig als Herausforderung zu deklarieren. Als Pioniere des Wandels sind wir es jedoch gewohnt, dass uns der politische und zuweilen auch gesellschaftliche Wind ins Gesicht weht. Viele Protagonis- ten dieser Branche sind so gestartet und haben, allen Unkenrufen zum Trotz, ihre Visionen gelebte Realität werden lassen. Die neue Generation, die in allen Landwirtschafts-, Produktions- und Han- delsstufen bereits Fuß gefasst hat beziehungsweise in den Startlö- chern steht, hat sich ebenfalls ganz bewusst für die Fortsetzung der Pionierleistungen, für die Transformation der Ernährungsstile und etablierte Pfade entschieden. tner Bioland und unsere Par Wir freuen uns, mit Ihnen am BNN-Messestand über Entwicklun- gen und Veränderungen zu sprechen. Wie sehen Sie die Ereignis- auf BioOst & BioWest! se der vergangenen Monate und was ist Ihre Meinung zu den not- wendigen Schritten? BioOst: 25-A14 | BioWest: 14-C08 Eine erfolgreiche Messe wünscht Ihre Elke Röder Geschäftsführerin Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e. V. Schirmherr der BioMessen 7 www.bioland.de BIOOST/BIOWEST 2018
INTERVIEW BIOMESSEN BioMessen-Veranstalter Matthias Deppe und Wolfram Müller über Umbrüche, die Not- wendigkeit, Veränderung bewusst zu gestalten und die Rolle der BioMessen als Dienst- leister für die Bio-Branche. B UNSERE PILZE SIND Natürlich >> Die BioMessen als Fachmessen für den Das geht in der ganzen Diskussion manch- deutschen Naturkost-, Naturwaren- und mal etwas unter. Ja, es gehen Bio-Umsät- Reformwarenfachhandel haben sich in den ze in den LEH, aber auch der Fachhandel frisch. letzten zehn Jahren als äußerst erfolgrei- ist im letzten Jahr gewachsen. Ja, Bio-Fi- ches Konzept für die klassische deutsche lialisten sind auf dem Vormarsch, aber es Bio-Branche etabliert. Wie sieht es in die- gibt weiterhin viele erfolgreiche individu- sem Jahr aus? elle Verkaufskonzepte, sowohl klassische Fachgeschäfte als auch Hofläden und Abo- Zum Standort Berlin hört man ja gele- messe, zugeschnitten auf ihre Bedürfnis- se, an ihren Standorten. Die bieten wir FRISCH AUS gentlich auch kritische Stimmen... mit den BioMessen und da haben wir eine DEUTSCHLAND Kernkompetenz: Ein nationales Konzept > Also ein Fall von ›gefühlter Wahrheit‹? 60 2 56+1496154A > Alle reden vom Umbruch in der Bio- Branche, dem Generationswechsel, den 14 auf unserem Stand 25-B25 strukturellen Veränderungen im Handel. Quelle: Akkreditierungen 2017 Hat das alles Auswirkungen auf das Kon- zept der BioMessen? 1 Naturkost 1 Spezialitäten 1 Reform 1 Gastro
INTERVIEW BIOMESSEN >> Und wie sieht die Zukunft der BioMessen aus? Warum ausgerechnet in Berlin? cher, unter anderem aus Naturkost- und sen ausgestellten Produkte unterliegen Reformwarenhandel, Bio-Supermärk- klaren Kriterien und Zertifizierungsan- > Das Thema Branchenentwicklung liegt che. Die klimaschädlichen Emis- triebe an dem von Projektpartner Euch Veranstaltern offensichtlich am Her- sionen, die durch die Anreise von Soil & More durchgeführten Pro- zen. Das zeigt sich auch an weiteren Akti- Ausstellern und Besuchern, den Be- gramm. Für ihren erhöhten Aufwand vitäten der BioMessen. trieb der Messehallen etc. anfallen, wer- erhalten die Bio-Landwirte einen finan- den hier in Deutschland durch Humus- ziellen Ausgleich. Dank der BioMessen
INTERVIEW BIOMESSEN se ermutigen, die über das reine Erzeugen, Verarbeiten und Han- deln von Ware hinausgehen. Die ersten beiden Preisträger, die Bio- Boden Genossenschaft und Vivasphera, verkörpern das für mich beispielhaft. Grundsätzlich haben wir festgestellt, dass die Orientie- rung an Werten und Beziehungen in der Branche, allen Unkenrufen aus Überzeugung! zum Trotz, noch sehr lebendig ist, wie die Vielfalt und Qualität der Einreichungen bewiesen hat. Wir freuen uns schon auf die nächste Runde ›Mehr Bio für morgen‹ in diesem Jahr. K MEHR ZUM FÖRDERPREIS DER BIOMESSEN AB SEITE 12
AWARD | MEHR BIO FÜR MORGEN BIOMESSEN BIOMESSEN FÖRDERPREIS ERSTMALS VERGEBEN Was gesucht wurde, war klar: Projekte, die dafür sorgen, dass die Zu- Hamburg und der Marke Vivasphera wurden am Ende gleich vier Ein- kunft mehr Bio bringt. Die Einreichungen waren so vielfältig wie die reichungen in die Endrunde nominiert. Am Ende stand eine hauch- Branche selbst und machten es der Jury nicht leicht. Mit der BioBo- dünne Entscheidung: Die BioBoden AG und Vivasphera teilen sich den den Genossenschaft, der Regionalmarke V.O.N., der Regionalwert AG ersten BioMessen Förderpreis zu gleichen Teilen. Nominierte und Jury bei der Preisverleihung vor der BioSüd in Augsburg BIOBODEN AG VIVASPHERA GMBH Tobias Keye Armin Kullmann BIOBODEN AG bal gerecht erfolgen. Dieser Weg ist für vate. Durch Monitoring kann für jedes Boden für Bio sichern, uns der einzig richtige, denn die Folgen Vivasphera-Produkt das Vorkommen Lebensgrundlagen schützen der intensiven Landwirtschaft sind bereits von durch den Anbau geförderten Ar- Mehr als 2.500 Hektar Land für seit vielen Jahren überall auf der Welt ten auf den Flächen der Erzeugerbetrie- 25 Betriebe hat die BioBoden Ge- sichtbar. Wenn wir unsere Böden nicht be belegt werden. Dafür bürgt die Ar- nossenschaft für die ökologische schützen, beraubt sich die Menschheit ih- tenschutz-Allianz e.V. mit der Vergabe Landwirtschaft gesichert. Seit Gründung rer Lebensgrundlage“, so die engagierten ihres Zeichens. So trägt der Genuss der im April 2015 ist die Mitgliederzahl der Genossenschaftler in ihrer Bewerbung. Vivasphera-Produkte aktiv zum Schutz Genossenschaft bereits auf über 2.500 bioboden.de der Artenvielfalt bei. „Als Kind habe ich Mitglieder angewachsen. Diese haben auf den Äckern meiner Familie noch viele ein Kapital von über 13 Millionen Euro VIVASPHERA GMBH Feldhasen und Rebhühner gesehen, heute eingebracht. Auch Gründungspartner Genussvoll für die sind unsere Landschaften ausgeräumt“, aus der Naturkostbranche und der nach- Artenvielfalt so beschreibt Vivasphera-Gründer Ar- haltigen Wirtschaft, wie zum Beispiel die Das junge Unternehmen Viva min Kullmann seine Motivation. Mit Vi- GLS Bank, tragen mit ihrer Unterstüt- sphera verbindet ökologische vasphera will er das Bewusstsein der zung zum Erfolg der Genossenschaft bei. Erzeugung, handwerkliche Ver- Menschen für die Schönheit und Gefähr- „Wir sind davon überzeugt: Die Zukunft arbeitung und höchste Produktqualität dung der Artenvielfalt schärfen und ih- einer am Menschen orientierten Land- mit dem nachweisbaren Schutz der Ar- nen gleichzeitig ermöglichen, durch den wirtschaft kann nur ökologisch nachhal- tenvielfalt. Die Bio-Feinkost-Produkte Genuss hochwertiger Bio-Feinkost einen tig, an der Bewahrung und schonenden stammen von ausgewählten Handwerks- aktiven und belegbaren Beitrag zum Ar- Nutzung der langfristig zur Verfügung ste- betrieben und Manufakturen aus den Re- tenschutz zu leisten. henden Ressourcen ausgerichtet und glo- gionen der deutschen Biosphärenreser- vivasphera.de 12 BIOOST/BIOWEST 2018
AWARD | MEHR BIO FÜR MORGEN BIOMESSEN JETZT BEWERBEN BioMessen-Förderpreis ›Mehr Bio für Morgen‹ /// Die Bewerbungsfrist für den zwei- Anbauprojekten über innovative Mar- ten BioMessen-Förderpreis läuft: Noch kenstrategien, von grünen Blogs bis zu bis zum 31. Mai können Unternehmen, alternativem Wirtschaften reichte das Initiativen, Vereine, Institutionen oder Spektrum der Einreichungen. Bewerben Einzelpersonen ihr Projekt vorstellen können sich übrigens sowohl geplante und zeigen, wie sie ›Mehr Bio für mor- als auch bereits laufende Projekte. Eine gen‹ realisieren. vierköpfige Jury aus Bio-Experten wählt Potenzielle Preisträger des Förderprei- einen, gegebenenfalls auch zwei Preis- ses der BioMessen setzen Impulse für träger unter den eingereichten Bewer- die Weiterentwicklung der Bio-Branche bungen aus. Der Förderpreis der BioMes- und des ökologischen Landbaus bezie- sen ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. hungsweise eines nachhaltigen Lebens- Die Preisträger erhalten diese in Form stils insgesamt. Dabei weisen sie mit ih- von Sachleistungen wie Messeauftritten, ren Aktivitäten über die unmittelbare Werbeunterstützung, Presse- und Öffent- Erzeugung, Verarbeitung und Vermark- lichkeitsarbeit etc. tung ökologischer Produkte hinaus: Im Fokus der Bewerber und ihrer Projekte Die Bewerbungsunterlagen und ausführ- stehen Kernwerte der Bio-Branche wie liche Teilnahmebedingungen stehen im Nachhaltigkeit, Fairness, Innovation etc. Internet unter www.biomessen.info zur „Die Anzahl, Vielfalt und Qualität der Be- Verfügung. Bewerbungsschluss ist der 31. werbungen des letzten Jahres hat uns sehr Mai 2018. Die Preisverleihung findet am beeindruckt“, berichtet Matthias Deppe, 8. September 2018, am Vorabend der Bio- Veranstalter der BioMessen. Von fairen Nord in Hannover, statt. chafm -S ilch Bio 100% ic h au sF r a n kre 13 BIOOST/BIOWEST 2018
BIOLAND · HAMBURG BIO · NATURLAND MELDUNGEN + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + BRANCHEN + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + MELDUNGEN + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + BIOLAND + + + + + + + erreichen: 20-Prozent-Ziel + + + + + + + + + + + + + 20 Prozent der landwirtschaftlichen +NATURLAND Rund + 25+ Prozent + + mehr + + + + + + + + + verbindlich Bio-Anbau + + + +fördern + + + + +in Deutschland Nutzfläche + + + entsprechen + + + +Bauern+ +und+ Fläche + + weltweit + + + + + + + + + + + + + + Bis 2030 sollen 20 Prozent der landwirt- schaftlichen Fläche in Deutschland öko- + + + + + + + + + etwa 3,4 Millionen Hektar Land. Stand Ende 2016 werden allerdings erst 1,25 +land +kann+für das + vergangene + + +Jahr +auf ein+ Der ökologische Anbauverband Natur- + + + +bewirtschaftet logisch + + + werden + +– so+steht+ + + +Hektar, Millionen + zirka + 7,5+ Prozent, + +öko-+ +stolzes + Wachstum + + zurückblicken: + + + 54.000 + + + + + + + + + + + + + es im Koalitionsvertrag. Verbindliche Maßnahmen müssen nun folgen, fordert + + + + + + + + + logisch bewirtschaftet. Um das Potenzial von 2,15 Millionen Hektar für mehr Bio- +Erde+wirtschaften + + jetzt+ +nach+Naturland + + Bäuerinnen und Bauern in 52 Ländern der + + + ökologische der + + +Anbauverband + + + Bioland.+ + + + + + umsetzen Landwirtschaft + + zu+ können,+ + +Richtlinien, + + das+ sind+ 26,4+ Prozent + +mehr+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + brauche es deutlich mehr Finanzmit- tel als bisher geplant, so Bioland-Präsi- +wirtschaftliche + + +Fläche + legte + um + 23,8+ Pro-+ als noch vor einem Jahr. Auch die land- + + + + + + + + + + + + Jan dent + Plagge. + +Statt+ pauschaler + + Direkt- + + +zent+auf knapp + +343.000 + +Hektar + zu.+Dazu+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + zahlungen nach dem Gießkannenprinzip gelte es, Umweltleistungen zu honorie- +Waldwirtschaft, + + + so +dass+insgesamt + + nun+ kommen noch 54.000 Hektar ökologische + + + + + + + + + + + + Der ren. + Verband + + leistet + +nach+ eigenem + + +fast +400.000 + Hektar + +Land+ weltweit + +nach+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Bekunden seinen Beitrag zum 20-Pro- zent-Ziel. Die nach Bioland-Vorgaben +Naturland + + Richtlinien + + +bewirtschaftet + + + werden. In Deutschland konnte Natur- + + + + + + + + + + + + + + + Fläche bewirtschaftete + +nahm+ 2017 + er-+ +land +vor allem + +bei der+ Zahl+ der+Mitglieds- + + + + + + + + + + + + + + + + + + + bioland.de + + + neut zu, ebenso die Zahl der Mitglieds- Betriebe. +Insgesamt + +321+Betriebe+ entschieden + + + sich+ betriebe überdurchschnittlich zulegen. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +2017+für +die Umstellung + + +auf+Naturland, + + + + + + + + + + + + + HAMBURG.BIO + + + + + + + + + +Bäuerinnen + + und + Bauern, + + die+außerhalb + + ein Plus von 10,3 Prozent. Die Zahl der Bio-Treff für Profis und + + + + + + Bürger interessierte + + + + + + + + + + + + + + staltung richtet sich sowohl an professio- nelle Akteure der Bio-Branche als auch an +Deutschlands + + +nach+Naturland + + Richtlini- + + + + + +dem+erfolgreichen Nach + + Auftakt + + im+ver-+ + + + + Bürgerinnen bio-interessierte + + +und+Bür-+ +handelt + es+sich+vor allem + +um Kleinbauern, + + + en arbeiten, stieg um gut 11.000. Dabei + + + + + + + + + + + gangenen Jahr war die Handelskammer Hamburg erneut am 7. und 8. April Treff- + + + + + + + + + ger. Entsprechend bot die hamburg.bio sowohl kulinarische Entdeckungen wie +die in+einer+von+117 +Naturland + +Kooperati- + + + + + +für Bio-Profis, punkt + + +Bio-Fans+ +und+sol-+ + + Wein Kaffee, + und+ Gewürze + + als+ auch + ein+ +nisiert+ sind. + Im+vergangenen + + +Jahr kamen ven oder Erzeugergemeinschaften orga- + + + + + + + + + + + + + che, die es werden wollen. Rund 50 Bio- Lebensmittelhandwerker, -Erzeuger und + + + + + + + + + umfassendes Rahmenprogramm mit In- fos rund um die Themen Bio-Ernährung, +insgesamt + +23 neue+ +Erzeugerorganisatio- + + + + + + + + +präsentierten, Initiativen + + +was+ die+Bio-+ + + und Kontrolle + Nachhaltigkeit. + + + +Für +Fach-+ +land +Kooperativen + + konnten + + zum + Teil + vie-+ nen zu Naturland und bestehende Natur- + + + + + + + + + + + Stadt Hamburg und die Metropolregion zu bieten haben. Die vom gleichnamigen + + + + + + + + + besucher bot die hamburg.bio eine will- kommene Möglichkeit, bestehende Kon- +le Kleinbauern + + +neu für + den+ Öko-Landbau + + + + + + +hamburg.bio Verein + + ausgerichtete + + + Veran- + + + +zu pflegen takte + + und+ neue + zu+ knüpfen. + + + + + + + + + + + gewinnen. naturland.de + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Ein besonderer Schwerpunkt in diesem Jahr war das Thema Außer-Haus-Ver- + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + und pflegung + Großverbraucher. + + + + Bereits + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + am Vortag hatte der erste hamburg.bio- Kongress unter dem Motto ›Ökologisch + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + –+Kür +oder +Muss‹+ stattge- wirtschaften + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + funden. hamburg.bio.de + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 14 + + + + + + + + + BIOOST/BIOWEST 2018
BÖLW · DEMETER MELDUNGEN + + + + + + + + + BÖLW + BVK + + + + + + + + + +und+erinnert + Eltern + +täglich + daran, + +für ein + + + Mehr Durchblick im Bio-Recht + + + + + + + + + Die EU-Öko-Verordnung bildet den + + + + + + + + + +Für +Unternehmen + + +aus +Herstellung+ + und gesundes Pausenfrühstück zu sorgen. + + + + + + +für+Bio-Unternehmen. Rechtsrahmen + + + + + + + + + + + + + +Handel + bietet + +die Bio-Brotbox + + + eine+ gute + + + + + + + + + + + + Allerdings: Sie ist ständig in Bewegung. Seit Inkrafttreten der aktuellen Verord- +Unternehmen, + + +Kontrollstellen, + + + Behör- + + +gagieren, + +wie +zahlreiche + +Aktive + über + die + Möglichkeit, sich als Betrieb sozial zu en- + + + +wurden nung + über+ 50+ Änderungsverord- + + + + +den +und +Verbandsvertreter. + + + + Er +findet+ +Jahre+belegen. + +Wer+mitmachen+ + möchte+ + + + + + + + + + + + + nungen beschlossen, auch Auslegungen der Länder sowie Gerichtsentscheidun- +tet 300 + €.+Mehr+ Informationen + + + können + + am 30. Mai 2018 in Fulda statt und kos- +ne Bio-Brotbox + + + Aktion + +zu organisieren, + + + oder vielleicht sogar erwägt, eine eige- + + + wirken gen + + sich + auf+ ihre + Anwendung + + + +per E-Mail + +an veranstaltung@boelw.de + + + + + + +kann+sich+jetzt+ bei+der+Bio-Brotbox + + In- + + + + + + + + + + + + aus. Ab 2021 wird eine neue Verord- nung in Kraft treten. Der Bund Ökolo- + + + + + + +boelw.de angefordert werden. + + + + + + + +bio-brotbox.de + + + formationsstelle beraten lassen. + + + + Lebensmittelwirtschaft gische + + + + + (BÖLW) + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + und der Bundesverband der Kontroll- stellen (BVK) bieten nun erstmalig eine +BIO-BROTBOX-INITIATIVEN + + + für+Aktionen Saisonstart + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + zum Fortbildungsveranstaltung + Thema + + +Die Vorbereitungen + + + + für+ die+Bio-Brot- + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Bio-Recht an. Fachanwälte und Refe- renten aus dem Bio-Bereich beleuchten +itiativen + +in Deutschland + + + wollen + +auch+ box Saison 2018 beginnen. Rund 75 In- + + + + + + + + + + + + + Aspekte aktuelle + + und + ihre + Auswirkun- + + + +in diesem + + Jahr+ Bio-Brotboxen, + + + gefüllt + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + gen: Was hat sich in den letzten Mona- ten im Bio-Recht geändert und wie wirkt +an Erstklässlerinnen + + + + und + Erstklässler + + + mit einem gesunden Schulfrühstück, + + + + + + + + + + + + das sich + auf+ die+Praxis + aus? + Was+ kommt + + +übergeben. + + Gemeinsam + + + erreicht+ + das+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + mit der Revision des Bio-Rechts auf die Unternehmen zu? Der Praxislehrgang +Netzwerk + +bereits + etwa + +ein Viertel + + aller+ Schulanfänger. Die Bio-Brotbox vermit- + + + + + + + + + + + + + +richtet Bio-Recht + sich + an+Praktiker + + aus+ +telt die + Wichtigkeit + + +gesunder+ +Ernährung + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +
KOMMENTAR BNN BIO IST NACH WIE VOR AUF DEM WEG UNABHÄNGIGE ZÜCHTUNG UND GRÜNE LOGISTIK: BIO MUSS ZEICHEN FÜR ENTWICKLUNG SETZEN. /// Für nicht wenige Politikvertreter, die kei- haltigkeitsleistungen, sondern auch die ne eindeutige Position pro oder contra Unterschiede zu ›konventionell‹ und Ökologische Lebensmittelwirtschaft be- ›EU-Bio‹. Angesichts von immer mehr Bereits einen Monat bevor die neue Land- ziehen wollen, ist dies eine beliebte Stra- Playern, die von der Bio-Welle getragen wirtschaftsministerin ihr Amt antrat, tegie: man propagiert ein Aufeinander- werden wollen, ist gerade letzteres ein dachte Julia Klöckner in einem Inter- zugehen der Systeme. Wer über so etwas Unterschied, den es gilt, kenntlich zu ma- view laut darüber nach, Ökolandwirten nachdenkt oder es fordert, hat die Leit- chen. chemisch-synthetische Pestizide zur Ver- idee unserer gesamten Branche nicht Ein wichtiger Baustein wird in diesem fügung zu stellen, weil sie sonst ›in nas- verstanden. Denn Bio ist weiterhin auf Zusammenhang künftig mehr und mehr sen Jahren ein erhebliches Problem‹ hät- dem Weg, hin zu einer Transformation die biologische Züchtung sein. Bereits ten. Vorgänger Christian Schmidt betonte der Lebensmittelwirtschaft und der seit vielen Jahren sind hier verschiede- noch während der Jamaika-Koalitionsge- Gesellschaft an sich. Dieser Weg führt ne Organisationen, Züchterinnen und spräche, man wolle ›auch und gerade kon- weg von der konventionellen Landwirt- Züchter tätig, um gemeinsam und un- ventionelle Landwirtschaft, die nachhal- schaft. Ziel ist die stete Optimierung der abhängig neue Sorten und Arten bereit- tig sein muss.‹ eigenen Nachhaltigkeit und damit der zustellen. Denn der Ökolandbau ist auf Wandel an sich. robuste und standortangepasste Pflan- Die Betätigungsfelder sind zahlreich und zensorten ebenso angewiesen, wie auf lohnenswert. Denn je unabhängiger und Tierrassen, die nicht auf Hochleistung nachhaltiger sich die Branche entwickelt, gezüchtet wurden, sondern widerstands- desto größer werden nicht nur die Nach- fähig und an die Fütterungsbedingungen 16 BIOOST/BIOWEST 2018
KOMMENTAR BNN angepasst sind. Angesichts neuer gen- vor das Urteil des Bundesverwaltungsge- ren über Beiträge Grüner Logistik zur Er- technischer Verfahren wie CRISPR/Cas9, richts in Leipzig zur Rechtmäßigkeit von höhung der Lebensqualität in der Stadt, deren Regulierungs- und Kennzeich- Diesel-Fahrverboten in Städten absehbar Experten stellen besonders innovative nungspflicht aber seit Jahren durch die war, engagiert sich der Naturkost-Groß- umweltschonende Technologien vor, Gentechnik-Industrie versucht wird ab- händler BODAN mit Stammsitz in Über- Pionier-Anwender berichten über den zuwenden, ist die ökologische Züchtung lingen in Sachen nachhaltiger Trans- Einsatz neuartiger Lösungen und Lkw- nicht nur eine Notwendigkeit des öko- portlogistik. Das Unternehmen hat sich Modelle mit unterschiedlichen alternati- logischen Landbaus. Sie stellt eine Al- das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2020 die ven Antriebstechniken stehen für Demo- ternative dar, die es dringend braucht. Treibhausgas-Emissionen (CO²-e) des Anwendungen und Testfahrten bereit. Die Großhandelsunternehmen im BNN- Fuhrparks aus der Verbrennung fossi- Biologische Züchtung und grüne Logis- Monitoring unterstützen bereits seit ler Kraftstoffe auf Null zu reduzieren. tik: Nur zwei Beispiele für eine stete 2015 die biologische Züchtung – insge- Dafür hat man bereits einiges getan. Im Fortentwicklung. Denn: Bio ist weiter- samt bis heute 35 konkrete Projekte. Die vergangenen Jahr lud der Großhandel hin auf dem Weg. Fördermittel von insgesamt 470.000 Euro zum ersten Forum Grüne Logistik ein. kommen verschiedenen Züchtungspro- Unterstützt vom BNN informierten sich r Hilmar Hilger | Bundesverband jekten zugute, bis diese Marktreife er- über 80 Vertreterinnen und Vertreter der Naturkost Naturwaren BNN e.V. reicht haben. Nichtsdestotrotz braucht Logistikbranche über neue Technologien und verdient das Thema noch mehr Auf- und erprobte Alternativen. 2018 wird die merksamkeit, will man den eigenen An- Veranstaltung fortgesetzt: BODAN und sprüchen gerecht werden und sich vom BNN laden zum 2. Forum Grüne Logistik ›Basis-Bio‹ abheben. am 17. Mai nach München-Garching ein. /// Eine weitere wichtige Innovation stellt Als Fachpartner ist das Kompetenznetz- — BioOst: 25 B07 in diesem Zusammenhang die grüne Lo- werk Nachhaltige Mobilität (KoNaMo) — BioWest: 14 C01 gistik dar. Bereits seit Jahren, lange be- mit an Bord. Mobilitätsexperten diskutie- — n-bnn.de Mach Grillen zum Männerspiel! Grillen ist DAS Thema des Sommers, wenn es um Gewürze geht. Für den perfekten Geschmack für die Grillerei sind unsere sechs Neuen alles, was du brauchst: Smokey Paprika, Smokey Salt, Holy Veggie, Fish & Chicks, Steak That und Rub me Tender bringen ganz einfach fantastische Geschmacks- erlebnisse auf jedes Grillgut! 25-A20 Das perfekte Gesch enk BIO OST: STAND D 14-E09 e Gr illp art y! BIO WEST: STA N für jed WWW.SONNENTOR.COM/GRILLEN
GEBROCHENE (LIEFER)-KETTEN WENN BIO-REGIONALITÄT NICHT GEHT, WEIL REGIONALE VERARBEITER FEHLEN 18 BIOOST/BIOWEST 2018
ENGPASS VERARBEITUNG B I O - R E G I O N A L I TÄT Regionalität ist für Verbraucher beim Lebensmitteleinkauf das zweitwichtigste Kriterium. Doch es wird immer schwieriger, Produkte regional zu verarbeiten. Vielerorts schließen Schlachthö- fe, Käsereien, Molkereien und Mühlen. Eine Herausforderung für Bio-Erzeuger, die ihre Milch, /// ihre Tiere und ihr Getreide hunderte Kilometer weit fahren müssen, und für die Bio-Branche insgesamt, denn an sie werden besonders hohe Ansprüche gestellt, wenn es um Glaubwür- digkeit geht. Lösungsansätze sind gefragt – und es gibt sie. Im aktuell erschienenen ›Ernährungsre- ›Es wird zu wenig über das port‹ fragte das Bundesministerium für Thema gesprochen‹ Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) /// Beispiel Bodensee-Region. Hier be- deutsche Verbraucher, auf welche Krite- richtet Sascha Damaschun vom Bio- rien sie bei der Auswahl ihrer Lebensmit- Großhandel Bodan, dass Milchbauern tel achten. ›Dass es gut schmeckt‹, sagen vor Ort bis zu 250 Kilometer weit fah- 97 Prozent. ›Dass das Lebensmittel aus ren müssen, um ihre Milch zur nächs- der Region kommt‹, sagen 78 Prozent. ten Molkerei zu bringen. Wie viele Ki- Damit liegt der Wunsch nach regionalen lometer hier zusammenkommen, wenn Produkten auf Platz zwei. Regionale Pro- Kühe täglich gemolken und die Milch dukte sind in der Gunst der Verbraucher alle zwei Tage transportiert werden will, nochmals gestiegen, denn im Vorjahr wa- kann sich jeder ausrechnen. Dass das an ren es noch 73 Prozent. Gleichzeitig ge- die Grenzen des Verständnisses von Re- winnen auch Bio-Produkte an Beliebt- gionalität bei Kunden stößt, ebenfalls. heit: Erstmals hat der Bio-Umsatz die Transparente Kommunikation wird da- 10 Milliarden-Euro-Marke geknackt, wie durch erschwert, dass gerade aufgeklär- der Bund ökologische Lebensmittelwirt- te Verbraucher hier aus dem konventio- schaft (BÖLW) in seinen aktuellen Zahlen nellen LEH Kummer gewohnt sind. Denn mitteilt. Insgesamt 29.174 Betriebe, 2.042 die Bezeichnung ‚Regional’ ist bekannt- mehr als 2017, bewirtschaften ihren Hof lich nicht geschützt. ›Noch immer nicht‹, ökologisch. Damit ist mittlerweile jeder klagt Ilonka Sindel, Projektleiterin im zehnte deutsche Hof ein Bio-Betrieb: Beste Bundesverband der Regionalbewegung, Voraussetzungen für mehr Bio-Regionali- und seufzt hörbar in den Telefonhörer. tät. Aber wohin mit der Milch, dem Getrei- Da gebe es nach wie vor Nürnberger de und den Tieren, wenn es in der Region Bratwürste, deren Schweinefleisch aus keine entsprechenden Verarbeiter gibt? Dänemark kommt. Und es gebe immer 19 BIOOST/BIOWEST 2018
noch die Nordsee- krabben, die zum Pulen nach Marokko ver- frachtet würden. Die Verbrau- cher könnten am Supermarkt-Regal nur schwer erkennen, wie regional das Pro- dukt tatsächlich sei. ›Die Lobbyisten der Lebensmittel-Industrie und des LEH sind einfach zu stark, und auch die Handels- marken sind auf den ‚Regio-Zug’ aufge- sprungen‹, berichtet Ilonka Sindel und Antworten und spricht von einem ›Deckmäntelchen‹, Lösungen finden das sich solche Marken mit der Bezeich- /// Für Bio-Erzeuger und -Her- nung ›Regional‹ dreist umhängen und steller ist es angesichts der komplexen den Kerngedanken von Regionalität ad Gemenge-Lage sicherlich nicht einfach, absurdum führen. ›Wir sehen daher Bio diese Situation gegenüber Verbrauchern und Regional als Dreamteam, aber auch be: Ein bürokratischer Aufwand, der offen anzusprechen, transparent zu ma- wir beobachten mit Sorge, dass verarbei- manchen Familienbetrieb überfordert chen und zu vermitteln. Und letztlich tende Betriebe vielerorts, konventionell und die nachfolgende Generation da- sind nicht Kommunikationsstrategien wie bio, wegbrechen. Das ‚Verarbeitungs- von abschreckt, das Steuer zu überneh- gefragt, sondern Lösungsansätze: Die sterben’ steht ganz oben auf der Agen- men. ›Wir betrachten das mit größter Sor- gibt es zum Glück ebenfalls. Die Spiel- da.‹ Als Grund vermutet Ilonka Sindel, ge‹, sagt Ursula Hudson, Vorsitzende von berger Mühle nahe Stuttgart ist eine der dass es für viele junge Menschen nicht Slow Food Deutschland. ›Es wird zu we- größten Bio-Mühlen mit Demeter-Zerti- mehr ›en vogue‹ sei, ins Lebensmittel- nig über das Thema gesprochen.‹ Ein Bä- fizierung. 50 Mitarbeiter stellen an zwei handwerk zu gehen – der Wecker, der cker aus Nordrhein-Westfalen habe ihr Standorten im Schwabenland und in mitten in der Nacht klingelt, das bluti- berichtet, er müsse 200 Kilometer weit Franken 160 Produkte wie Mehle, Müs- ge Fleisch, das zerlegt werden muss… fahren, um Mehl zu bekommen, dass sei- li, Flocken und Nudeln her. Demeter-ver- ›Kaum jemand möchte Bäcker oder Metz- nen Qualitätsansprüchen entspreche. arbeitende Mühlen sind in der Repub- ger werden‹, titelte zum Beispiel die Wo- Auch für Tiere sei es eine Qual, wenn sie lik dünn gesät, Demeter-Bauern müssen chenzeitung ›Die Zeit‹ und berichtet, dass hunderte Kilometer zum Schlachthof ge- ihr Getreide transportieren. ›Ja, das kann die entsprechenden Ausbildungszahlen fahren werden. ›Oft werden die Schlacht- im Einzelfall ein relativ weiter Weg sein‹, seit 2010 drastisch zurückgegangen sei- körper zum Zerlegen dann noch mal an sagt Marketing-Leiterin Charlotte Ruck. en. Hinzu kommen immer strengere Auf- einen anderen Ort transportiert. Das ist ›Aber die Qualität des Mehles können wir lagen und Anforderungen an die Betrie- doch nicht mehr regional!‹ nur über die Qualität des Getreides steu- ern.‹ Deshalb verarbeitet die Spielber- ANZEIGE ger Mühle auch Dinkel aus Österreich, Stand 25-E39 Roggen aus Norddeutschland oder Polen, Stand 14-E43 Hirse aus Ungarn. ›Die heimischen Ge- treidearten kaufen wir aber zum großen Prozentsatz aus der Region in einem Ra- dius von 200 Kilometern.‹ Zur Wertschöp- www.perits.de fungskette gehört für Charlotte Ruck da- Kassen und Warenwirschaft bei vor allem auch die Wertschätzung im Bio-Einzelhandel der Erzeuger: eine Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe und mit Planbarkeit. ›Wir nehmen den Demeter-Landwirten um uns herum die gesamte Ernte ab. Auch wenn es zu viel Weizen gibt. Das gehört Tel.: 04823 / 23 500 - 00 für uns zur Wertschätzung dazu.‹ 20 BIOOST/BIOWEST 2018
ENGPASS VERARBEITUNG B I O - R E G I O N A L I TÄT Alternativen zu ›Wachsen Verarbeiter-Sterben oder, oder Weichen‹ beschönigend gesagt, /// Seit Ende des Zweiten Weltkrie- einen Strukturwandel.‹ ges ist die Zahl der Mühlen in Deutsch- Im Bio-Bereich gehe es land drastisch gesunken. Ein beson- den Mühlen hingegen ders großes Mühlensterben gab es in gut. ›Ich kenne keine ein- den 1960er-Jahren. Viele kleine Müh- zige Bio-Mühle, die dicht ge- len wurden damals durch höhere Aufla- macht hat.‹ Die Wertschöpfungs- gen und Stilllegungsprämien zum Aufhö- kette sei hier noch nicht gebrochen. ren bewogen. Heute gibt es laut Verband ›Natürlich unterliegen auch Bio-Produkte der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirt- einem Preiskampf – aber eben nicht nur. schaft noch 550 Mühlen in Deutschland, Bio bedeutet, über Qualität und nicht nur die mehr als 1.000 Tonnen jährlich mah- ausschließlich über Preise zu reden.‹ Zu- len. Die meisten konventionellen Müh- dem überleben viele Mühlen, weil sie so- len setzen auf Masse und Preis, ›Wachsen wohl Bio-Mehl als auch konventionelles Längere oder Weichen‹ gibt die Marschrichtung Mehl mahlen. Ähnlich die Situation bei Tiertransporte durch vor. Demgegenüber sieht die Situation Molkereien; auch hier sind viele Molke- Konzentrationsprozesse für Bio-Mühlen anders aus, erklärt Fried- reien Gemischtbetriebe: morgens läuft /// Die Frage, wieviele Schlachthöfe es helm von Mering vom Fachausschuss Bio-Milch durch die Schläuche, nachmit- in Deutschland gibt, ist überraschend Verarbeitung des BÖLW. ›Im konventio- tags konventionelle. Abends muss eh die schwierig zu beantworten – und führt nellen Bereich erleben wir durchaus ein gesamte Anlage gereinigt werden. zu einem Weiterreichen von Verband Einige unserer Stärken können wir hier aufschreiben ... andere sollten Sie an unserem Stand selbst herausfinden. • ohne Aromen • ohne Zusatzstoffe • vegetarisch / vegan • vielfach DLG-prämiert Halle 14 | Stand B04 schmeckt natürlich www.mayka.de
ENGPASS VERARBEITUNG B I O - R E G I O N A L I TÄT Regionale Strukturen schaffen /// Auch in Norddeutschland gibt es selbstverständlich Positiv-Beispiele für regional agierende Bio-Strukturen. Der prozess werde durch eine Verordnung Hamfelder Hof in Mühlenrade ist eine der Europäischen Union gefördert, die ökologische Molkerei, die ausschließ- vorschreibt, dass es getrennte Räume lich die Milch von den Höfen einer Bau- zu Verband. Der Deutsche Fleischer- zum Schlachten und zum Zerlegen ge- erngemeinschaft abfüllt: ›Damit sind Verband verweist auf den Verband der ben müsse, ebenso durch steigende Kos- wir die erste Bio-Meierei in Schleswig- Fleischwirtschaft. Der wiederum ver- ten für vorgeschriebene Gerätschaften. Holstein, die ausnahmslos regionale Bio- weist Journalisten auf ein Internetpor- Wehde sieht den Konzentrationsprozess land-Milch verarbeitet‹, verkündet Ge- tal des Bundesamtes für Verbraucher- vor allem bei kommunalen Schlachthö- schäftsführer Janosch Raymann stolz. schutz und Lebensmittelsicherheit mit fen mit Sorge: ›Sterben solche Betriebe, Für ein ausführlicheres Gespräch hat er allen EU-zugelassenen Schlachthöfen. dann fehlen uns regionale Unternehmen, keine Zeit – zu viel zu tun. Dafür rede Konkrete Fragen nach genauen Zahlen die auch Bio-Tiere schlachten. Längere ich mit Malte Bombien, Vorstand der Re- bleiben unbeantwortet. Laut Süddeut- Tiertransporte sind dann die Folge.‹ gionalwert AG Hamburg. Regionalwert- scher Zeitung gibt es schätzungsweise Ungefähr eine Hand voll Metzger arbei- AGs haben sich seit 2006 in Freiburg, der 5.000 Schlachthöfe und schlachtende tet mobil, schätzt man beim Deutschen Region Isar-Inn, im Rheinland und in Metzgereien in Deutschland. Sie ver- Fleischer-Verband. Einer davon ist Mat- Berlin-Brandenburg gebildet. Die Idee: arbeiten immer mehr Tiere und kon- thias Kürten aus dem Rheinland, der Verbraucher kaufen Aktien, dieses Geld zentrieren sich in den Bundesländern, auch zu Bio-Höfen fährt. Er kommt mit investiert die AG in regionale Betriebe, in denen besonders viele Tiere gehal- seinem mobilen Schlachthof direkt zum die damit wichtige Investitionen tätigen ten werden, zum Beispiel Nordrhein- Stall. Er schlachtet und zerlegt die Tiere können. Und gleichzeitig haben sie einen Westfalen und Niedersachsen. Von ei- auf seinem acht Meter langen Lastwagen festen Kundenstamm, der ihnen planbar nem ›Oligopol‹ spricht Gerald Wehde, in getrennten Aufsätzen. Für die Tiere die Produkte abnimmt. Denn die Kun- Sprecher vom Anbauverband Bioland. entfällt die Strapaze des Tiertransports den sind ja auch gleichzeitig Aktienbe- ›Drei Unternehmen schlachten 56 Pro- zum nächsten Schlachthof. Und: regio- sitzer. ›Auch wir haben immer weniger zent der Schweine.‹ Der Konzentrations- naler geht es mit der Verarbeitung kaum. handwerkliche Betriebe hier in der Regi- 22 BIOOST/BIOWEST 2018
ENGPASS VERARBEITUNG B I O - R E G I O N A L I TÄT on. Damit gehen das Wissen und die Ar- beitsplätze vor Ort verloren.‹ Malte Bom- bien wollte nicht länger zuschauen und gründete 2014, zusammen mit Ulf Schön- heim und 50 weiteren Mitgründern, die Regionalwert AG Hamburg. Neun Betrie- be, 350 Aktionäre, zwei Mitarbeiter – so Auch am Bodensee ist Bo- ökologisch kann Kapitalismus sein. ›Wir dan aktiv, damit die Bio- sind gerade dabei eine Meierei, die es seit Milch weniger reisen muss. mehr als 100 Jahren gibt, als Partner zu Die Region bewirbt sich als ›Bio- unterstützen.‹ Auch nach vier Jahren ver- Musterregion Bodensee‹ in Baden-Würt- steht sich Malte Bombien immer noch als temberg, um Entwicklungsprojekte vor- Start-up. ›In der grünen Branche braucht anzutreiben und hemmende Lücken in halt alles länger. Aber uns geht es ja nicht der Wertschöpfungskette aktiv anzuge- nur um die finanzielle Rendite: Auch die hen. ›Bodan ist bei dieser Regional-Ini- soziale und die ökologische Komponente tiative als Unterstützer vorn mit dabei, zählen zum Erfolg dazu‹, sagt Bombien um die Umstellung auf Bio für noch mehr und meint damit Ausbildungsplätze, Bo- Landwirte attraktiv zu machen. Wir sind den- und Artenvielfalt. Herauskommt da deutschlandweit auf einem guten Weg‹, ein Wertschöpfungsverband ›Vom Acker meint Damaschun und blickt deshalb op- bis zum Teller‹, zu hundert Prozent aus timistisch in die Zukunft. der Region. rJörg Oberwittler frisch st mühlen k altgepres Individuell und authentisch Entdecken: Manufaktur-Qualität Speiseöle Würzöle Zeit für einen Wohlfühlöle Aufstriche Nuss- und Kernmehle Ölwechsel Entdecken Sie die mühlenfrischen Produkte aus der Ölmühle Solling. Essige Wir bieten Ihnen ein vollständiges Sortiment an Ölen und Feinkost für echte Genießer. Die Ölmühle Solling ist eine familiengeführte Manufaktur für hohe Ansprüche: Bei uns werden Bio-Ölsaaten und -Nüsse aus der Region und aller Welt handwerklich und mühlenfrisch zu wertvollen und kaltgepressten Ölen verarbeitet. Neben sortenreinen Klassikern und Ölen für den gesundheitsbewussten Feinschmecker fin- den Sie bei uns eine spannende Auswahl an Würzölen, Aufstrichen, Kokosspezialitäten und Nussmehlen. Neugierig? Jetzt einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren und attraktive Listungsangebote sichern. BIOOST STAND 25-E04 | BIOWEST STAND 14-A05 DE-ÖKO-039 Ölmühle Solling GmbH Höxtersche Straße 1 · 37691 Boffzen T 49 [0] 5271.9 66 66-0 · oelmuehle-solling.de
R MESSEPRA XIS E N E N G I T T E L U T R G AU F r che t e gis n ra nge r st u k l are ordn As- i t e n .M öß rer a t ion ler Gr weite spiel k l Bei uni na t ei n k o mm ehme omm en am t ens ntern en k xper r n ehm en U nehm von E nte önn nter ps l d er U tung k Bio-U t – Tip i i h r Te ere Für flic c h tige r Vorb tzen. dern P i nu dw rte son t e sin kturie ür sich t Kür, u trit d str mal f r nich auf i e e sse ng un n opt ist hi M h tu r m e e i t ri c tfo igk Aus -Plat chhalt s s e N a Me inzu: . k t h s en pe oMes Bi der 24 BIOOST/BIOWEST 2018
MESSEPRA XIS /// Am Anfang steht die Entscheidung: Fach- gen Messe zurück oder investiert man in oder Verbrauchermesse? International einen individuellen Stand? Welche Aus- oder national? Ist es eine Ordermesse stattung wird mitgebracht, was wird ge- oder soll die Kontaktpflege im Vorder- mietet? grund stehen? Die Entscheidung für die Teilnahme an einer Messe bindet Res- sourcen – das soll sich am Ende loh- l i ch nen. ›Eine sorgfältige Planung ist deshalb wichtig. Wen will n wil n? We e i c h e r ich erreichen? Auf welcher er r el che w g A u f t a l t un s Veranstaltung gelingt mir das am effektivsten?‹, sagt an s da Detlef Harting, Harting + Ver g t mir en? in st Tovar Marketingkommu- g el ek t i v e f f nikation, dessen Agentur am sowohl Fach- als auch Ver- brauchermessen organi- siert. Nicht nur die Wahl der richtigen Veranstaltung, auch die Standplanung und die Frage, wer vom Team dabei sein soll, gilt es zu klären. ›Man sollte auf jeden Fall ein Jahr im voraus mit der Planung beginnen‹, rät Barbara Harbecke. Sie berät und coacht antiseptisch - - Unternehmen verschiedenster Branchen adstringierend- beruhigend zum Thema Messeauftritte. In der frü- Planung ist alles verjüngend hen Phase steht die Standplanung im /// Zeitpläne und Checklisten sind da- Mittelpunkt. Wie groß soll er sein, greift bei ein Muss. Sind sie einmal erstellt, man auf einen Systemstand der jeweili- braucht man sie von Jahr zu Jahr nur noch zu aktualisieren. Wenn es darum geht, einen Stand zu entwerfen, oder auch einen Systemstand optisch auf- zuwerten, sind Werbeagenturen und Messebau-Unternehmen die richtigen Ansprechpartner. ›Letztlich spart profes- sionelle Unterstützung hier Zeit und Geld‹, weiß Barbara Harbecke aus Erfahrung. Die Profis wissen nämlich auch, welche Materialien die strengen Brandschutz- und rt h sp a e Sicherheitsanforderungen li c n e ll tzt › L e f e s s i o un g erfüllen. Diese setzen Deko- pr o r s tüt z ei t rationswünschen auf dem te rZ Un hi e el d‹ Stand an vielen Messestand- G orten enge Grenzen. Auf den un d BioMessen sieht man zahl- reiche Beispiele für gelun- gene Stände, die individuell 25 BIOOST/BIOWEST 2018
MESSEPRA XIS te und Möbel immer wieder verwertet werden, sondern auch die hochwerti- gen Teppichfliesen. ›Auch ästhetisch sind nachhaltige Lösungen, wie zum Beispiel Bambusschälchen oder echte Gläser fast immer überlegen‹, findet Detlef Harting. Die Aussteller der BioMessen tragen das Engagement mit: ›Insbesondere die Ange- bote zum Paletten-Transportservice und die Abgabe zur CO2-Kompensation schät- zen wir sehr, denn sie gehen über die An- gebote anderer Veranstalter hinaus‹, lobt Carolyn Dobs. ::::::::::: TAGESSEMINAR ::::::::::: Macht fit für den (Bio)Messe-Auftritt en ›Nachhaltige Messekon- e ss h M B i o k li c und zugleich gut zu hand- maneutral statt – sogar die An- und Ab- zepte für Bio-Verarbeiter‹ i d e n h w ir w i e haben sind, zum Beispiel, reise der Aussteller und Besucher wird Nachhaltige Messeplanung und Stand ›B e w a r i c s cht , d r r a d un weil sie einfach in Flight- bei der Kompensation berücksichtigt. gestaltung, ansprechende Produkt übe ht wir eht‹ cases verstaut werden ›Grundsätzlich gilt beim Thema Messe: Je präsentation, Tipps für zielorientierte c g g e m a a ll e s können. Andere Aussteller häufiger etwas zum Einsatz kommt, desto Kommunikation: Das praxisorientierte er w a s l hi kombinieren verschiede- nachhaltiger ist es. Das ist übrigens fast Seminar richtet sich an die Mitarbei- vie ne Möglichkeiten mitein- immer auch betriebswirtschaftlich auf tenden im Bio-Unternehmen, die mit ander: ›Je nach Größe und lange Sicht sinnvoll‹, meint Detlef Har- dem Thema Messe befasst sind. Es Dauer des Auftritts entscheiden wir uns ting. Ein besonderer Dorn im Auge sind bietet ein kompaktes Messecoaching bei Standbau und Ausstattung gezielt ihm Wegwerf-›Lösungen‹ wie Teppich- sowie einen Überblick in Sachen Mes- zwischen Mietangeboten des Veranstal- boden, der nach der Messe auf den Müll semanagement. Ein Schwerpunkt liegt ters oder eigenem Material mit Blick auf wandert, Pappbecher oder gar Plastikge- auf den Möglichkeiten nachhaltiger flexible Wiederverwendbarkeit und Ein- schirr. Auf den BioMessen ist und ressourcenschonender Messe satz natürlicher Materialien, zum Beispiel es eine Selbstverständlichkeit, auftritte, die am Beispiel der BioMes- - sen vorgestellt werden. Das Seminar neh Messewände aus Holz‹, erläutert dass nicht nur Systemelemen- e r t li ch wird von der FiBL organisiert und vom Carolyn Dobs, Teamleiterin Un Messen bei der Naturland B i o - n a t ür k t BOELN finanziert. Die Teilnahme ist r Fü ollte t spun t Zeichen GmbH. n s ch ke i kostenlos, es wird lediglich eine Be- m e r G e si a l t ig i t t wirtungspauschale in Höhe von 25 d e a c hh au f t r Möglichst müllfrei N e le der Me ss r e Ro l . Euro erhoben. Die Teilnehmerzahl ist /// Für Bio-Unternehmen m d e e n begrenzt. Bei Überbuchung entschei- b e i e s o n sp i e l det das Anmeldedatum. sollte natürlich der Ge- e b sichtspunkt der Nachhal- e in tigkeit beim Messeauftritt ›Nachhaltige Messekonzepte für eine besondere Rolle Bio-Verarbeiter‹ spielen, ein Thema, das V Donnerstag, 3. Mai 2018 den Veranstaltern der } 9.30 bis 17.15 Uhr BioMessen besonders am Herzen liegt. , Tagungshotel Haus St. Ulrich ›Ich arbeite viel mit konventionellen Un- Kappelberg 1 ternehmen zusammen. Bei den BioMes- 86150 Augsburg sen war ich wirklich überrascht, wie viel hier gemacht wird und was alles geht‹, ONLINE-ANMELDUNG UNTER stellt Barbara Harbecke fest. So finden w anmeldeservice.fibl.org alle vier Veranstaltungen komplett kli- 26 BIOOST/BIOWEST 2018
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