PRAXISTIPPS ZUR STANDORTBELEBUNG - 10 erfolgreiche Beispiele zur Stärkung von Innenstädten, Ortszentren und Mittelstand - ICR
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PRAXISTIPPS ZUR STANDORTBELEBUNG 10 erfolgreiche Beispiele zur Stärkung von Innenstädten, Ortszentren und Mittelstand EINZELHANDEL GASTRONOMIE KOOPERATION NAHVERSORGUNG FLÄCHENMANAGEMENT Bayerisches Staatsministerium für Landesverband des Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Bayerischen Einzelhandels
2 PRAXISTIPPS ZUR STANDORTBELEBUNG 10 erfolgreiche Beispiele zur Stärkung von Innenstädten, Ortszentren und Mittelstand Herausgeber CIMA Stadtmarketing GmbH Brienner Str. 45 D-80333 München Tel: 089 55118-154 www.cima.de Bearbeitung Dipl.-Geograph Roland Wölfel, CIMA Dipl.-Ing. Dana Gerber, CIMA Mitwirkung Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Sparkassenverband Bayern Landesverband des Bayerischen Einzelhandels e.V. Bayerischer Städtetag Bayerischer Gemeindetag Layout Stefan Urbanski, CIMA P+E Druck www.ecwerbung.de © CIMA GmbH 2006
3 EDITORIAL Unsere Innenstädte und Ortszentren sind Im Wettbewerb um Kunden, Bürger, Besucher Die Innenstädte und Ortszentren sind das Ausdruck bayerischer Lebensart, Tradition und Arbeitsplätze gewinnt das Standortmarke- „Kernvermögen“ unserer Städte und Gemein- und Wirtschaftskraft. Sie zu erhalten und im ting immer mehr an Bedeutung. Im Fokus der den. Vielerorts zeigen sich jedoch triste Bilder. verschärften Wettbewerb zu stärken, stellt Aktivitäten steht dabei die Belebung der In- Häufig erfolgte seit Jahren eine schleichende öffentliche und private Akteure vor neue nenstädte und Ortszentren. Denn die Kommu- Entwertung der Innenstadt- bzw. Ortskernlagen. Herausforderungen. Oft zeigt sich, dass die nen stehen im Wettbewerb untereinander als Hauptursachen sind die konjunkturelle Entwick- Problemlagen vergleichbar sind und sich im Standorte für gewerbliche Ansiedlungen und lung, die Bevölkerungsentwicklung sowie die in Grundsatz vielerorts ähneln. als Arbeits-, Wohn- und Einkaufsstandort. Des- den letzen Jahren nachlassende Investitionstä- halb müssen neue Möglichkeiten der Stand- tigkeit der Kommunen in die Infrastruktur. Zahlreiche Städte, Gemeinden und Unter- ortsicherung, der Standortprofilierung und der nehmen in Bayern haben bereits die Initi- Vor diesem Hintergrund ist immer mehr ein Zu- Attraktivitätssteigerung gefunden werden. ative ergriffen und kreative, übertragbare sammenwirken der wichtigsten Akteure für die Lösungen zur Belebung ihrer Innenstädte Die Städte und Gemeinden sind nach wie vor Wirtschaftsentwicklung vor Ort erforderlich. Da- und Ortszentren umgesetzt. Sie fördern da- die bevorzugten Standorte des Einzelhandels. bei verstehen sich die Sparkassen als treibende mit nicht nur die strukturpolitisch wichtigen Doch die Partnerschaft zwischen Stadt und Kraft und Impulsgeber für die Entwicklung ihres Klein- und Mittelbetriebe, sondern tragen Handel hat nicht nur durch die sinkende Nach- Geschäftsgebietes. Als kommunal getragene auch zur Stärkung der Wettbewerbsfähig- frage und die Abwanderung des Handels auf Kreditinstitute haben sie intensiven Kontakt keit und Lebensqualität unserer Städte und die grüne Wiese gelitten, sondern auch durch zur Bevölkerung, zu Unternehmen und zu den Gemeinden bei. die Auszehrung der kommunalen Finanzen. Kommunen. Daraus resultiert eine besondere Deshalb gilt es mit neuen Ideen und kreativen Informationskompetenz der Sparkassen. Sie Entscheidender Erfolgsfaktor zur Umset- Konzepten die Funktionsvielfalt und die Attrak- sind damit ein wichtiger Knotenpunkt regionaler zung solcher Aktivitäten ist die Koopera- tivität unserer Zentren zu erhalten und zu stär- Netzwerke. tion der lokalen Akteure. Sie sichert die ken. Gerade der Einzelhandel nimmt bei der Einbeziehung aller kreativen Kräfte vor Ort Die Belebung der Innenstädte und Ortszentren Revitalisierung unserer Innenstädte und Orts- und trägt dem Gedanken öffentlich-priva- als Wohn-, Wirtschafts- und Dienstleistungs- zentren eine besondere Rolle ein. Er ist häufig ter Partnerschaften in besonderem Maße standorte stellt eine große Herausforderung der entscheidende Initiator dieser Idee. Rechnung. Der vorliegende Praxisleitfaden dar. Sie ist derzeit nur zu bewältigen, wenn greift diese und weitere Kriterien zur erfolg- Diese Broschüre, bestehend aus zehn erfolgrei- dazu eine Bündelung öffentlicher und privater reichen Standortbelebung auf. Unter dem chen Praxisbeispielen, einer Analyse der aktuel- Aktivitäten und eine abgestimmte Kooperation Motto „aus der Praxis für die Praxis“ werden len Maßnahmen zur Standortvitalisierung sowie der wichtigsten Akteure erfolgt. zehn erfolgreiche Beispiele vorgestellt, die der ausführlichen Präsentation der bayernweiten Die Sparkassen sind bereit, an dieser Aufga- zeigen, wie die Belebung und Förderung Umfrageergebnisse zu diesem Thema, soll allen be aktiv mitzuwirken. Ihre Kompetenz in der der Ortszentren und Innenstädte in Bayern beteiligten Akteuren praktische Hinweise und Finanzierungsberatung wie auch das Angebot gelingen kann. Die gesammelten Maßnah- Hilfestellungen für die eigene Situation vor Ort aufeinander abgestimmter Finanzierungsleis- menbeispiele sollen in erste Linie Anre- geben. Denn erfolgreiche Aktionen zur Belebung tungen tragen zum Mehrwert bei. Als aktuelles gungen für eigene Maßnahmen geben, mit der Innenstädte, Ortszentren und des Mittelstands Beispiel sei die gezielte Integration von PPP deren Hilfe unsere Städte und Gemeinden setzen ein gemeinsames Handeln von Politik, (Public Private Partnership) angesprochen. Vor auch in Zukunft für Bürger, Wirtschaft und Verwaltung und Wirtschaft voraus. Nur wenn alle diesem Hintergrund haben wir uns auch gerne Gäste attraktiv bleiben. Akteure an einem Strang ziehen, kann die Auf- an der Finanzierung und Erstellung dieses enthaltsqualität unserer Städte und Gemeinden Praxisleitfadens beteiligt. gesichert und gesteigert werden. Erwin Huber Dr. Siegfried Naser Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Erich Vorwohlt Geschäftsführender Präsident des Infrastruktur, Verkehr und Technologie Präsident, Landesverband des Bayerischen Sparkassenverbandes Bayern Einzelhandels e.V.
4 INHALT Editorial...................................................................................................... 3 Ziel............................................................................................................. 5 Methodik und Aufbau................................................................................. 5 Ergebnisse der Befragung........................................................................ 7 Standortbelebung.................................................................................... 9 Fitnessprogramm für den Einzelhandel - Stadt Memmingen................. 10 EINZELHANDEL Standortkonsens - Stadt Weilheim i. OB............................................... 12 Braugasthof erhalten - Stadt Tittmoning............................................... 14 GASTRONOMIE Förderung regionaler Gastronomie - Stadt Feuchtwangen................. 16 Wirtschaftsregion GOPASSAU - Region Passau................................. 18 KOOPERATION Das neue Zentrum - Stadt Geretsried.................................................. 20 Grundversorgung im Dorfladen - Gemeinde Unsleben......................... 22 NAHVERSORGUNG Nahversorgung im Rathaus - Gemeinde Icking..................................... 24 Unternehmergeist - Stadt Roding............................................................... 26 FLÄCHENMANAGEMENT Geschäftslagenmanagement - Stadt Coburg............................................. 28 Anhang............................................................................................................ 30
5 ZIEL METHODIK UND AUFBAU Erfolgreiche Ideen, Maßnahmen und Aktionen, um Innenstädte und Befragung der Städte und Gemeinden Ortszentren zu beleben sowie den Mittelstand zu stärken, kann fast Seit vielen Jahren werden in Bayern Aktivitäten zur Standortbele- jede Kommune in Bayern vorweisen. Im hektischen Tagesgeschäft bung erfolgreich durchgeführt. Welche Maßnahmen dies im Einzel- fehlt aber häufig die Ruhe, sich über aktuelle Maßnahmen und nen sind, wer zuständig ist, wer die Finanzierung übernimmt und Trends zu informieren und auf diese Weise die Erfahrungen anderer welche Erfolgsfaktoren maßgeblich sind, wurde bislang jedoch kaum für sich zu nutzen. Dabei wäre es so wichtig, die knappen Ressour- untersucht. cen sparsam einzusetzen. Das Rad muss schließlich nicht immer neu erfunden werden. Um die Vielschichtigkeit der standortbelebenden Maßnahmen und Projekte sowie den bestehenden Handlungsbedarf erfassen zu kön- Mit den „Praxistipps zur Standortbelebung“ liegt jetzt erstmals eine nen, wurde gemeinsam mit dem Bayerischen Gemeindetag und dem übersichtliche Zusammenstellung aktueller, erfolgreicher Projekte Bayerischen Städtetag eine Befragung von 2267 Gemeinden und und übertragbarer Aktionen bayerischer Städte und Gemeinden aus Städten in Bayern durchgeführt. 320 Kommunen (14,1%) haben sich dem Bereich der Standortbelebung vor. In der Broschüre werden daran beteiligt. zehn ausgewählte Praxisbeispiele zu aktuellen Problemstellungen in übersichtlicher Form vorgestellt. Sie sollen den Akteuren vor Ort als An der Umfrage nahmen Kommunen aller Größenklassen teil, von Ideenpool und konkrete Handlungsanleitung im Sinne einer „Hilfe zur der Klein- und Kleinstgemeinde bis hin zu Großstädten. Selbsthilfe“ dienen. Fragestellungen Neben bereits erfolgreich durchgeführten Maßnahmen wurden vor al- Regionale Verteilung der Einwohner lem die Themen- und Problemfelder mit besonderem Handlungs- und teilnehmenden über 50.000 Unterstützungsbedarf erfasst. Folgende Fragen wurden erörtert: Städte und Gemeinden 20.001 bis 50.000 - In welchen Bereichen ist unter besonderer Berücksichtigung von 10.001 bis 20.000 Ortszentren, Innenstadt und Mittelstand derzeit besonderer 5.001 bis 10.000 Handlungsbedarf i.S. des Standortmarketings gegeben? bis 5.000 - Welche Initiativen, Ämter und Organisationen sind im Rahmen ! ( (! ( der Lösung dieser Problemfelder besonders aktiv? ! (! ( ! ( ! ! ( ! ( ! (! ( ! (! !(! (! (! ! (! ( ! ( ! ( ( - Welche Projekte waren hierbei besonders erfolgreich? ( ! (! ! ( ! ( ( ! (! ! (( ! ( ! (! ( ! ! ( (! ( ! ( ! !(! (!(! ! (! ( - Welche Faktoren haben wesentlich zum Erfolg der ! ( ! ! ( ! ( ! ( ( Bayreuth ! ( (!(! ! (! ! ( ! ( ! ( (!( ! ( Maßnahmen beigetragen? (!(! ( (!(! ( ! ( Würzburg ! ( ! (!(! (! (! ( ! ( ! ( ! ( ! ( (( ( ! ! ! ( ! ( ! (! ( (! !(!(! (! (! ! ( ! ( ! (!(!! ! (! (! (! ( ( ! ( ( ! ! (! ! (! ! (! (( ! (! ( (! ! (! (!( ! ( (!( Nürnberg (! (! ( ! (! ( ! ( ! ( ! (! ! ( ! ( ! ( ( ! ! (! ( (!( ! (! ( ! ( ! ( ! (!! (! ( ( (! ! (! Regensburg ! (! ( Legende ! (! ( ! ( ! ! ( ! (! ! ( ( ! ( ( ! ( ! (! ( ! (!( ! (! (! (!( ! ( ! ( ! ( ( Einwohnergröße ! ( ! (! ! ( ! ( ! ( ! ( unter 5.000 EW ! (! (! ! (!( ! (!( ! ( (! (! (! ! (! (!( (! ! (! !( ! (! (! (! (( ! ! ( 5.001 bis 10.000 EW ! ( ( ! ( ! ( ( ( ! (!( ! (! ! (! (!( Passau ! ( 10.001 bis 20.000 EW (! ! ! ( ( ! (! ( (! (! ( ( ! ( (! ! ! (! (! ( ! ( 20.001 bis 50.000 EW ! ( ! (! ( ! ( Augsburg ! ! (! ( ! ( ! ( ! (! ( ! ( ! ( ! ( ! (! ! (! (! ! ( ! ( über 50.000 EW ! ( ! ! ( ( (! ! (((( (! ! ! ( (! (!( ! ( (! ! ( !( ! (( ! (! (! ! ( ! (! ! ( (München ! ( ! ( ! ( ( ( ! ! (!! ( ! (!(!(!( ! ( !(! (!(! (! (! !( ( ! ( ! (! ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! (! (! (! (! (! ( ( ! ! (( ( ! ! ( ! ( ! (! ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ( ! ( ( ! ! (!( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( (! ! ( ! ( ! (! ( ! (! ( ! ( ! ( Quelle: eigene Erhebung, 2005 Bearbeitung: CIMA GmbH, 2006
6 Die Ergebnisse der Befragung sind Basis für die vorliegende Bro- In Anlehnung an die Befragung und die Auswahlkriterien wurden fünf schüre zur Standortbelebung. Sie zeigen, dass in Bayern bereits Themenfelder mit maßgeblichem Handlungsbedarf identifiziert. vielfältige Aktivitäten durchgeführt werden, um die Attraktivität der Die von den Kommunen eingereichten Projekte wurden in einer Innenstädte, Ortszentren und mittelständischen Unternehmen zu ersten Vorauswahl entsprechend dieser Themenfelder sortiert. Im steigern. So haben gut zwei Drittel der befragten Kommunen über Anschluss wurden sie nach Erfolg, Finanzierung, Projektablauf, entsprechende Projekte berichtet. -ziel und -vorgehensweise sowie nach Beteiligung von Kooperati- Die Aktivitäten reichen von einer aktiven Standortvermarktung aus pri- onspartnern überprüft. Maßgeblich war in diesem Zusammenhang mär wirtschaftlicher Sicht (z.B. Ansiedlung von Unternehmen) bis hin der nachweisbare Projekterfolg. Deshalb wurden Projekte ausge- zu den umfassenderen Ansätzen, deren Ziel es ist, den Standort in klammert, die noch nicht oder erst kurzzeitig umgesetzt wurden. Für erster Linie für die Bevölkerung anziehend und lebenswert zu gestal- die so entstandene „engere Auswahl“ wurden Zusatzinformationen ten. Außerdem wird eine Vielzahl von Themen aufgezeigt, für deren angefordert und Gespräche mit den zuständigen Experten der Kom- Bearbeitung die Kommunen noch nicht auf umfassende Erfahrungen munen und Projektbeteiligten geführt. In einem erneuten Screening und Praxisbeispiele zurückgreifen können. Diese Lücke soll mit der hinsichtlich Inhalt, Übertragbarkeit und Modellcharakter im Zusam- vorliegenden Broschüre geschlossen werden. menhang mit der jeweiligen Stadt- oder Gemeindegröße konnten schließlich zehn Projekte ausgewählt werden. Verteilung nach Gemeindegrößen Bayern gesamt - teilnehmende Städte und Gemeinden (n=320) Anzahl der Einwohner 73,3% bis 5.000 51,9% 15,9% bis 10.000 23,1% 7,7% bis 20.000 17,5% 2,3% bis 50.000 5,6% Bayern gesamt 0,8% an Befragung über 50.000 1,9% teilgenommen 10% 30% 50% Anteile in Prozent Aufbau der Broschüre Quelle: eigene Erhebung, 2005 Bearbeitung: CIMA GmbH, 2006 Im weiteren Verlauf des Praxisleitfadens werden die zehn ausge- wählten Projekte – zwei zu jedem Thema – detailliert vorgestellt. Die Projektinhalte und begleitenden Rahmenfaktoren werden so aufge- arbeitet, dass jedes Projekt nach einheitlichen Kriterien dargestellt Auswahl der Projekte werden kann: Im Praxisleitfaden werden zehn Projektbeispiele vorgestellt, die in und - Ausgangslage und Ziel von bayerischen Städten und Gemeinden erfolgreich umgesetzt wur- den. Die Auswahl orientierte sich vor allem an folgenden Kriterien: - Projektbeschreibung - Viele Kommunen sehen hier Handlungsbedarf. - Finanzierung - Relativ wenige Kommunen verfügen über umfassende Erfahrungen. - Ansprechpartner - Die Beispiele sind bewährt und auch auf andere Gemeinden - Erfolg übertragbar. Hilfreiche Zusatzmaterialien – wie Satzungen, Erhebungsbögen Weitere Merkmale zur Auswahl der Projektstädte und -gemeinden oder Beschlussvorlagen zu den Projektbeispielen – sind im Anhang waren deren Größe und räumliche Lage. Die Ergebnisse der Be- dargestellt. Sie liefern als Ergänzung zu den Projektinhalten wert- fragung zeigen, dass in kleinen Kommunen meist andere Themen- volle Hilfestellungen zur eigenen Ausgestaltung, Formulierung und felder relevant sind als in großen Städten. Ziel des Praxisleitfadens Durchführung einzelner Projektschritte. Für direkte Rückfragen und ist es daher, sowohl für Klein- und Mittelstädte als auch für kleinere Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten vor Ort werden die Gemeinden Tipps und Ideen zur Standortbelebung aufzuzeigen. jeweiligen Ansprechpartner aus den Projektkommunen angegeben.
7 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG Handlungsbedarf und erfolgreiche Projekte Auffallend ist, dass gerade in den ausgewählten Themenbereichen im Verhältnis zum Handlungsbedarf nur eine geringe Anzahl von Grundsätzlich stellt sich der Handlungsbedarf zur Standortbele- Kommunen über Erfahrungswerte mit positiv verlaufenen Projekten bung in Bayern je nach Stadt- bzw. Gemeindegröße und deren verfügt, wogegen in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus spezifischer Ausgangslage unterschiedlich dar. Den absolut größ- und Freizeit, Verkehr und Erreichbarkeit, Standort- und Umfeldgestal- ten Handlungsbedarf (rund zwei Drittel aller befragten Kommu- tung sowie Veranstaltungen und Events offensichtlich ein reichhalti- nen) sehen sowohl größere als auch kleinere Gemeinden in der ger Erfahrungsschatz vorliegt. Hierzu tragen sicher die vielfältigen Angebotsverbesserung bei Einzelhandel und Gastronomie (inklu- Aktivitäten in der Werbegemeinschaftsarbeit des Landesverbandes sive Kundenbindung) sowie in der Nahversorgung, die zum Teil im des Bayerischen Einzelhandels sowie der Städtebauförderung, der Bereich der Handelsversorgung subsumiert wurde. Stadtmarketingorganisationen und der Tourismusverbände bei. Die Gegenüberstellung des bestehenden Handlungsbedarfs und der bislang erfolgreich realisierten Maßnahmen (siehe Grafik) zeigt, dass in den Bereichen, in denen bereits viele Maßnahmen umgesetzt wurden, der Handlungsdruck im Vergleich entsprechend Handlungsbedarf und erfolgreich umgesetzte Maßnahmen gering ist. Eine deutliche Divergenz besteht dann, wenn nur ver- (Mehrfachnennungen möglich) einzelt Maßnahmen in einem Handlungsfeld durchgeführt wurden. Angebotsverbesserung bei 66,9% Entwicklungsimpulse und Handlungsanleitungen sind demnach Einzelhandel und Gastronomie 12,2% in erster Linie für diese „schwierigen“ Themenfelder, die nur mit 41,9% Flächenmanagement wenigen Beispielen unterlegt, aber mit hohem Handlungsbedarf 3,1% belastet sind, erforderlich. Die Praxistipps widmen sich entspre- 31,9% Kundenbindung 0,6% chend den Befragungsergebnissen folgenden Themenfeldern: 30,6% Kooperation lokaler Akteure 9,1% EINZELHANDEL Öffentlichkeitsarbeit 17,2% 36,6% Tourismus und Freizeit 34,1% 15,9% GASTRONOMIE Nahversorgung 23,4% 6,6% KOOPERATION Verkehr und Erreichbarkeit 21,9% 19,4% Standort- und Umfeld- 21,4% NAHVERSORGUNG gestaltung 27,8% Veranstaltungen und Events 15,9% 25,3% FLÄCHENMANAGEMENT 4,4% Handlungsbedarf Sonstige Nennungen 25,9% Maßnahmen ! ( 20% 40% 60% Unsleben ! ( Coburg Quelle: eigene Erhebung, 2005 Bearbeitung: CIMA GmbH, 2006 Besonders wenig positive Erfahrungen haben die Kommunen in den Feuchtwangen Legende ! ( ! ( Bereichen Kundenbindung und Flächenmanagement. Hier zeichnet Roding Themengruppen sich verstärkt Entwicklungs- und Unterstützungsbedarf ab, der sich ! ( Kooperation auch mit den bisher vorliegenden Beispielen noch nicht umfassend ! ( Einzelhandel Passau ! ( ! ( Nahversorgung darstellen lässt. Partiell wird er aber durch den Bereich Einzelhandel ! ( Flächenmanagement abgedeckt, da die hier ausgewählten Projekte auch zu einer höheren ! ( Gastronomie Tittmoning Memmingen Icking ! ( Kundenbindung geführt haben. ! ( ! ( ( ! ! ( Geretsried Weilheim i.OB Karte: CIMA GmbH, 2006 Regionale Verteilung der Projektstädte in Bayern
8 Initiativen und beteiligte Akteure Strategische Erfolgsfaktoren Offensichtlich geht die Initiative zur Standortbelebung vielfach von Die Verwaltung ist in bayerischen Städten und Gemeinden nicht nur den lokalen Wirtschaftsvereinigungen und Einzelhandelsverbänden Akteur der Standortbelebung, ihr kommt vor allem als Erfolgsgarant aus, die im Gegensatz zu entsprechenden Ämtern (Wirtschaftsför- eine hohe Bedeutung zu. An oberster Stelle steht jedoch die Unter- derung, Tourismusamt) oder City- und Stadtmarketingorganisationen stützung durch die politischen Gremien vor Ort. Ein klares Bekenntnis auch in kleineren Kommunen vertreten sind und somit eine wichtige von Stadt- und Gemeinderat für geplante standortbelebende Maß- Säule der Standortbelebung darstellen. In den Kommunen mit 10.000 nahmen ist offensichtlich ein entscheidender Punkt für den Erfolg bis 50.000 Einwohnern sind die lokalen Werbegemeinschaften in der Maßnahmen. Eine weitere erfolgsentscheidende Komponente ist rund 70% aller Fälle an den entsprechenden Projekten beteiligt. Dies die Zusammenarbeit der Akteure vor Ort. Dies wird auch dadurch ist umso bemerkenswerter, da sich die Befragung direkt an die Kom- bestätigt, dass alle in der Broschüre aufgeführten Projekte in enger munen gerichtet hat. Gemeinsam mit den Zusammenschlüssen der Kooperation von Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bürgern Initiativen, Ämter und Organisationen der Erfolgsfaktoren für Maßnahmen und Projekte der Standort- Standortbelebung in den befragten Kommunen belebung aus Sicht der befragten Kommunen (Mehrfachnennungen möglich) (Mehrfachnennungen möglich) Werbegemeinschaften, 52,3% Handels- und Gewerbeverein Unterstützung durch 81,9% Kommunale Wirtschafts- Gemeinderat/Stadtrat 34,4% förderung Zusammenarbeit 66,8% aller Akteure Tourismusamt 25,8% Unterstützung durch 62,4% die Verwaltung Kulturamt 19,5% Akzeptanz bei der 61,1% Bevölkerung Tourismusvereinigung 19,5% Beteiligung von Vereinen/ 45,1% Verbänden/Kammern Sparkasse/Banken 11,3% Unterstützung durch 33,6% staatl. Behörden Einzelhandelsverband 10,9% Engagement lokaler 32,7% Persönlichkeiten Stadtmarketingvereinigung 9,4% Unterstützung durch Medien 29,2% Citymarketing/ 7,0% City-Management externe Beratung/Betreuung 20,4% Sonstige Verwaltung 3,9% Management von 7,5% Kreditinstituten Sonstige 2,3% Sonstige 4,4% keine 18,0% 10% 30% 50% 70% 10% 30% 50% Quelle: eigene Erhebung, 2005 Bearbeitung: CIMA GmbH, 2006 Wirtschaft (Werbegemeinschaften, Einzelhandelsverbände) und den realisiert wurden. Die Planung und Umsetzung der Projekte steht und kommunalen Ämtern liegen die Banken und Sparkassen an dritter fällt mit deren Beteiligung und Unterstützung. Erst eine Kooperation Stelle der Akteursgruppen. Dies ist sicherlich durch ihre Präsenz in aller Akteure sowie die Akzeptanz seitens der Bevölkerung schaffen der Fläche bedingt und schlägt sich durch die vielfache Einbindung oftmals den gewünschten Erfolg. der Banken und Sparkassen in lokalen Wirtschaftsvereinigungen Der Rückhalt in der Bevölkerung spielt vor allem in kleineren Kom- nieder. munen eine wichtige Rolle, wogegen mit zunehmender Größe die Professionelle Stadt- und Citymarketingorganisationen sind vor allem Einbindung wichtiger Persönlichkeiten zum Tragen kommt. Exter- in Städten ab 20.000 Einwohnern von größerer Bedeutung. Hier liegt ne Beratung und Betreuung wird in den Kommunen mit 10.000 bis ihr Akteursanteil zwischen 40 und 70%. Je nach Themenlage werden 50.000 Einwohnern zu rund einem Drittel als wichtiger Erfolgsfaktor die Kommunen darüber hinaus über die jeweilige Wirtschaftsförderung angesehen. Das Management durch Kreditinstitute gewinnt mit zu- sowie das Tourismus- oder Kulturamt für die Standortbelebung aktiv. nehmender Stadtgröße an Bedeutung (Zunahme von ca. 5-25%).
9 STANDORTBELEBUNG Je nach Ausrichtung summieren sich unter dem Begriff „Standort- unterschiedlichen Stoßrichtungen der jeweiligen Projekte sowie die belebung“ Projekte und Maßnahmen aus Wirtschaftsförderung, Tou- inhaltliche Ausgestaltung der Maßnahmen lassen eine weiterführen- rismusmarketing, Citymarketing, Stadtgestaltung usw. Dabei enga- de Abgrenzung und Einteilung der Standortbelebung aber nicht zu. gieren sich heute öffentliche und private Akteure gleichermaßen für Um sich im Wettbewerbsumfeld zu behaupten, ist es entscheidend, die Stärkung von Ortszentrum, Innenstadt und Mittelstand in ihrer alle Stufen der Standortbelebung zu verstehen und ständig an ihnen Kommune. Sie betreiben gemeinsam – jeder in seinem entsprechen- zu arbeiten – angefangen beim städtebaulichen Rahmen über die den Tätigkeitsfeld – Standortbelebung. Allen Bemühungen geht es darin zu schaffenden Angebote, deren Belebung und Inszenierung im Kern darum, die Standortqualität für die Wirtschaft zu verbessern mit Aktionen, bis hin zur Vermarktung als „Rundum-Programm“. und die Lebensqualität für die Bevölkerung zu erhöhen. Seien es Stadtplanung und Umfeldgestaltung Standort- Kommunikation Angebotsstruktur und Marketing und Service belebung Aktionen und Events Grafik: CIMA GmbH, 2006 Vermarktungsstrategien des City- und Stadtmarketings, Aktionen Die Felder der Standortbelebung machen deutlich, dass die örtliche von Werbegemeinschaften, bauliche Maßnahmen im Rahmen von Verwaltung nicht mehr allein für die attraktive Gestaltung der eigenen Dorferneuerungsprogrammen und der Städtebauförderung oder Stadt als Wohn-, Lebens- und Arbeitsort verantwortlich sein kann. Ansiedlungspolitik der Wirtschaftsförderung – letztendlich können Die Projekte der Standortbelebung richten sich im Regelfall an ver- all diese Maßnahmen und Projekte unter dem Dach der Standort- schiedene Adressaten im Gefüge einer Kommune. Dabei werden belebung zusammengefasst werden und stellen wichtige Bausteine sowohl öffentliche Akteure als auch private Unternehmen, Bürger, dar. Der Begriff der Standortbelebung lässt sich, aufgrund der großen Vereine und Verbände einbezogen. Anzahl und der Vielfältigkeit der Aktionen, kaum auf einzelne Berei- Die Komplexität der Herausforderungen zur Belebung der Ortszen- che begrenzen. Inhaltlich ist eine Einteilung der standortbelebenden tren, Innenstädte und des Mittelstandes lässt sich häufig erst durch Maßnahmen in verschiedene Kategorien (z.B. entsprechend der diese Kräftebündelung und Koordination lösen. klassischen Themen Wirtschaftsförderung, Tourismus, Soziales und Kultur etc.) zwar möglich. Die Vielzahl der beteiligten Akteure, die
10 FITNESSPROGRAMM FÜR DEN EINZELHANDEL Stadt Memmingen Stadt Memmingen Marktplatz 1 87700 Memmingen Region: Schwaben Einwohner: 41.191 Die angespannte Wettbewerbssituation und die Strukturkrise des Einzelhandels (u. a. AUSGANGSLAGE UND ZIEL eine zunehmende Anzahl von Leerständen) veranlassten die Stadt Memmingen zur Durchführung mehrerer Serviceaktionen für und mit dem Einzelhandel. Unter dem Titel „Fitnessprogramm für den Einzelhandel“ ist die Perspektive Memmingen in Kooperation mit der Werbegemeinschaft Junge Altstadt e.V. und dem Memminger Einzelhandels- verband zur Stärkung des innerstädtischen Handels aktiv. Ziel ist es, die Kunden wie- der stärker für Besuche in der Memminger Innenstadt zu begeistern. Die Gesamtkosten für das „Fitnessprogramm“ beliefen sich auf 19.000,- €. Anteilig FINANZIERUNG wurden 60% aus Mitteln der Städtebauförderung bezuschusst. Die regelmäßig statt- findenden Schulungen der Einzelhändler werden vom Einzelhandel finanziert. Die Stadt erbringt einen Eigenanteil. Für das „Fitnessprogramm“ wurden vom beauftragten Büro (BBE Handelsberatung) PROJEKTBESCHREIBUNG empirische Untersuchungen und Analysen durchgeführt (z.B. Haushaltsbefragung, Händlerbefragung, Testkäufe). Deren Ergebnisse wurden in der Formulierung und Umsetzung verschiedener zielgruppenorientierter Marketingmaßnahmen zusam- mengefasst. In einer gemeinsamen Klausurtagung von Handel, Stadt und Presse wurden sie als Ziele des „Fitnessprogramms“ festgelegt: - Seminarreihe: Verkaufsseminare, Ladengestaltung und Dekoration - Motivation der Händler über „Mein Lieblingsgeschäft“ - Netzwerk Vermieter-Mieter - Schaufensterwettbewerb - einheitliche Ladenöffnungszeiten Die Seminare sowie die Klausurtagung wurden von der BBE Handelsberatung durchgeführt und moderiert. Die Direktansprache und Motivation der Händler über- nahmen die beteiligten Akteure vor Ort. Rathaus Memmingen Das „Fitnessprogramm“ besteht aus drei Bausteinen, die untereinander vernetzt sind: - fachliche Betreuung der öffentlichen Netzwerke (ein Arbeitskreis Leer- standsmanagement wurde eigens eingerichtet), - Schulungen zur Qualität im Einzelhandel (die Durchführung einer Schu- lung ist immer mit einem anschließenden Wettbewerb gekoppelt), - Vermarktung. ANSPRECHPARTNER Stadt Memmingen MM-Marketing e.V. BBE Handelsberatung Frau Störl 1. Vorsitzende Herr Gröll Marktplatz 1 Frau Feldmeier Brienner Straße 45 87700 Memmingen Kalchstraße 47 80333 München Tel.: 08331 850-730 87700 Memmingen Tel.: 089 55118-149 Email: alexandra.stoerl@memmingen.de Tel.: 08331 870-59 Email: groell@bbe.de http://www.memmingen.de Email: cornelius-memmingen@t-online.de http://www.bbe.de http://mm-marketing.memmingen.de/
11 EINZELHANDEL GASTRONOMIE KOOPERATION NAHVERSORGUNG FLÄCHENMANAGEMENT 1. Mein Lieblingsgeschäft Als Wettbewerb unter den Einzelhandelsbetrieben wurde die Aktion „Mein Lieblingsgeschäft“ durchgeführt, bei der die Bewertung von Service und Leistungsfähigkeit des Einzelhandels im Vordergrund stand: - Die Memminger Bürger konnten 2005 ihr Lieblingsgeschäft in der Innenstadt wählen. Dazu lagen in allen beteiligten Geschäften Teilnahmekarten aus. Diese konnten die Kunden ausfüllen und in die bereitgestellten „Wahlurnen“ einwerfen. Als Anreiz zur Teilnahme lockten attraktive Preise. - Alle Geschäfte, die sich zur Wahl des Lieblingsgeschäftes gestellt hatten, wurden mit Preisverleihung: Mein Lieblingsgeschäft einer Urkunde ausgezeichnet. Mit der Teilnahme an der Aktion gaben die Einzelhan- delsbetriebe zu erkennen, dass sie aktiv an möglichen Verbesserungen mitarbeiten. Die drei Geschäfte mit den meisten Stimmen wurden besonders hervorgehoben. - Die Übergabe der Auszeichnungen fand am 4. Juli 2005 im Rathaus der Stadt Memmingen mit Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger statt. 2. Schaufensterwettbewerb (siehe Anhang) Zur besseren Gestaltung der Schaufenster in der Memminger Innenstadt wurde ein Schaufensterwettbewerb veranstaltet: - Gemeinsame Schulung zur Gewährleistung der Chancen- gleichheit im Rahmen eines Seminars für die Händler - Auslobung des Wettbewerbs - Auszeichnung der Preisträger Schaufensterwettbewerb 3. Öffnungszeiten Direkt nach erfolgreichem Abschluss der Wettbewerbe begann der Memminger Einzelhandel mit der Planung und Durchführung neuer Projekte. In einer gemein- samen Aktion wurden die Öffnungszeiten auf den Prüfstand gestellt und gezielt gemeinsam vermarktet: - Bestandsaufnahme der Öffnungszeiten in der Memminger Innenstadt, Struktu- rierung der Ergebnisse (nur die Öffnungszeiten von zwei Geschäften stimmen überein, die Korridore der Öffnungszeiten sind relativ eng zwischen 9:30/10:00 bis 18:00/18:30). - Prüfung der Ladenöffnungszeiten von Einkaufszentren in der Umgebung (Forum Allgäu in Kempten, Lindaupark in Lindau) mit dem Ergebnis, dass keine einheitlichen Öffnungszeiten in den Zentren bestehen. - Sensibilisierungsveranstaltung für den Einzelhandel mit dem Ziel, dass sich 90% der Innenstadthändler an einheitlichen Ladenöffnungszeiten beteiligen. Flyer Öffnungszeiten - Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Memminger Einzelhandels zur Verdeutlichung uneinheitlicher Öffnungszeiten der Einkaufszentren. - „Streetworking“ zur Motivation des Einzelhandels durch die Werbegemeinschaft. - Entscheidung zur Durchführung gemeinsamer Öffnungszeiten. Das „Fitnessprogramm“ stößt vor allem beim innerstädtischen Einzelhandel auf positi- ve Resonanz. An der Wahl zum Lieblingsgeschäft beteiligten sich mehr als 7.500 Kun- ERFOLG den sowie 70 Unternehmen. Ähnlich erfolgreich verlief der Schaufensterwettbewerb. Dabei gestalteten die Geschäfte ihre Auslagen zum vorgegebenen Thema „Weihnach- Projektlaufzeit ten in Memmingen“ und wurden anschließend prämiert. Das „Fitnessprogramm Mem- Seit April 2006 werden die einheitlichen Öffnungszeiten in der Memminger Innenstadt mingen“ läuft seit 2004 und soll weitergeführt werden. vermarktet. 90% der Geschäfte in der Innenstadt haben sich auf gemeinsame Kernöff- Derzeit wird ein Jugendein- nungszeiten von 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr und an Samstagen bis 16.00 Uhr geeinigt. kaufsführer erarbeitet.
12 STANDORTKONSENS Stadt Weilheim i. OB Stadt Weilheim i. OB Admiral-Hipper-Straße 20 82362 Weilheim i. OB Region: Oberbayern Einwohner: 21.325 In Weilheim i. OB häuften sich die Anfragen von Projektentwicklern für die Ansiedlung von AUSGANGSLAGE UND ZIEL Fach- und Verbrauchermärkten. Eine Einzelhandelsplanung, die diesen Sachverhalt im Sinne verbindlicher Standortentwicklungspolitik regelt, gab es allerdings nicht. Die Stadt konnte deshalb nur unzureichend auf die Anfragen reagieren. Als Ziele einer aktiven und langfristigen Einzelhandelsplanung wurden deshalb fest- geschrieben: - die Ordnung und Beruhigung der großflächigen Einzelhandelsentwicklung in den Randlagen von Weilheim i.OB - die Vermeidung weiterer Ausweisungen von Sondergebieten in Randlagen - eine restriktive Handhabung bei der Ergänzung von bestehenden Sondergebieten - die Sicherung des Standortes Weilheim i. OB unter Einbindung und Beachtung der demographischen Faktoren Marienplatz PROJEKTBESCHREIBUNG Um den Rahmen für die künftige Einzelhandelsentwicklung vorgeben zu können, wurde eine Marktuntersuchung durchgeführt, die sich den beiden dringlichsten Fragen widmete: - Welche Einzelhandelsangebote benötigt Weilheim i. OB überhaupt noch? - Wo lassen sich welche Einzelhandelsbetriebe in Weilheim i. OB verträglich ansiedeln? Initiiert wurde das Vorhaben vom Standortförderverein. Die Umsetzung erfolgte ent- sprechend der Vorgehensweise eines klassischen Einzelhandelsgutachtens mit der Berechnung von Umsatz- und Marktpotenzialen. Auf Basis dieser Studie wurden in Absprache mit dem Bauausschuss und anderen Gremien Vorschläge für die ge- werbliche Rahmenplanung der Stadt erarbeitet. Das Gutachten beinhaltet: - Bestandsaufnahme aller Betriebe; Befragungen und Markteinschätzungen der einzelnen Händler - Berechnung offener Potenziale unter Berücksichtigung demographischer Faktoren: daraus wurden Erkenntnisse zur zukünftigen Entwicklung des Nachfragepotenzials abgeleitet - Zeitreihenanalyse der Daten aus vorhandenen Gutachten Die Ergebnisse der Untersuchung wurden dem Stadtrat im Mai 2005 als „Standortkon- sens Weilheim“ (siehe Anhang) vorgestellt. Darin wurde eine restriktive Ansiedlungspolitik für großflächige Einzelhandelsbetriebe beschlossen. Die Ergebnisse der Untersuchung dienen heute als Leitbild für die zukünftige Einzelhandelsentwicklung. Der Standortkonsens wurde von allen Fraktionen getragen und zeigt bereits Wirkung.
13 EINZELHANDEL GASTRONOMIE KOOPERATION NAHVERSORGUNG FLÄCHENMANAGEMENT Das Gutachten wurde als Dienstleistung seitens der Standortförderung angefertigt. Die Steu- erung der Einzelhandelsentwicklung und Beratung von Verwaltung und Politik gehören zu FINANZIERUNG deren Aufgabenbereichen. Anfallende Arbeitskosten wurden vom Standortförderverein ge- tragen. Zusätzliche Personalkosten sind nicht entstanden. Schmiedstraße Seit dem Standortkonsens wurden im Stadtrat keine weiteren großflächigen Ein- zelhandelsbetriebe mit mehr als 1.200 m² Bruttogeschossfläche zugelassen. Die ERFOLG Anfragen an die Stadt im Bereich des großflächigen Einzelhandels sind deutlich weniger geworden. Im Gegenzug häufen sich Anfragen für City-Lagen. Durch be- gleitende Aktionen und die geschaffene Planungssicherheit konnte ein leer stehen- des Geschäft in der Fußgängerzone wieder vermietet werden, ein weiterer Betrieb wird von einer 2a-Lage in eine 1b-Lage wechseln und umfangreiche Investitionen in einem neuen Objekt tätigen. Im Rahmen weiterer, darauf aufbauender Projekte sind die Konsolidierung und die behutsame Weiterentwicklung einzelner Branchen (z.B. Möbel) geplant. Durch ex- terne Handelsberatung soll der Einzelhandel bezüglich Sortimentstiefe und Ziel- gruppenorientierung verbessert werden. Derzeit werden die Öffnungszeiten für den Samstagseinkauf in einer gemeinsamen Aktion zwischen Einzelhandelsverband, Gewerbeverband und Standortförderung gezielt beworben. Projektlaufzeit Das gesamte Projekt dau- ANSPRECHPARTNER Verein für Standortförderung Weilheim in Oberbayern e.V. Herr Krick erte bis zur Diskussion im Stadtrat sechs Monate. Admiral-Hipper Straße 20 82362 Weilheim Tel.: 0881 9232313 Email: standortfoerderung@weilheim.de http://www.standortfoerderung-weilheim.de
14 BRAUGASTHOF ERHALTEN Stadt Tittmoning Stadt Tittmoning Stadtplatz 1 84529 Tittmoning Region: Oberbayern Einwohner: 6.083 Der seit 1780 existierende Braugasthof mit seinem großen Saal war bis 1981 ein gesell- AUSGANGSLAGE UND ZIEL schaftlicher und kultureller Bezugs- und Anziehungspunkt für die Tittmoninger Bürger. Kurze Zeit später konnten Saal und Gasthof aus brandschutztechnischen und baulichen Gründen nicht mehr genutzt werden. Nachdem die Suche nach einem privaten Investor gescheitert war, entschied sich der Stadtrat für den Kauf und die Generalinstandset- zung des Braugasthofes. Durch die Sanierungstätigkeiten sollte die Altstadt als Mittelpunkt des öffentlichen Le- bens gestärkt werden. Neben der reinen Sanierung wurde geplant, Braugasthof und Stadtsaal wieder für ihre ursprünglichen Nutzungen wie Feste und Veranstaltungen zugänglich zu machen. Die vielfältige Nutzbarkeit des Gebäudes sollte dabei durch das Angebot unterschiedlicher Räumlichkeiten gewährleistet werden. Stadtansicht Ansichten Gasthof innen und außen PROJEKTBESCHREIBUNG Die Sanierung, der Umbau und die Wiederbelebung der Traditionsgaststätte und des Tittmoninger Stadtsaales wurden mit dem Kauf des Gebäudes durch die Stadt Tittmoning ermöglicht. Die Planungen hierfür übernahm ein Münchner Stadtpla- nungsbüro. Die Planungen und Empfehlungen wurden vom Altstadtsanierungsaus- schuss intensiv vorbereitet und dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Der zeitliche Ablauf des Sanierungsvorhabens gestaltete sich wie folgt: 1993 - Kauf der Immobilie durch die Stadt - Beginn der Planungen und Untersuchungen durch PLANKREIS 1999 - Beginn der Sanierungs- und Umbaumaßnahmen 2001 - Die Baumaßnahmen wurden abgeschlossen. - Tittmoning besitzt seither wieder einen Stadtsaal und der Braugasthof wird wieder als Gasthaus genutzt. - Die Stadt hat das gesamte Gebäude mit dem Saal an eine Brauerei verpach- tet. Die Brauerei wiederum verpachtet das Objekt an einen Betreiber (Gastro- nomen). Der Betreiber bewirtschaftet Gasthaus und Saal eigenständig. - Der Stadtsaal wird gleichermaßen für private und öffentliche Veranstaltungen genutzt.
15 EINZELHANDEL GASTRONOMIE KOOPERATION NAHVERSORGUNG FLÄCHENMANAGEMENT Die Kofinanzierung durch die staatlichen Bewilligungsstellen ermöglichte es der Stadt Tittmo- ning, die hohen Investitionen für das Sanierungsvorhaben zu tätigen. Gleichzeitig konnte sie FINANZIERUNG die Vorsteuerabzugsberechtigung in Anspruch nehmen. Gesamtkosten: ca. 3,7 Mio. € davon förderfähige Kosten StBauF: 2,2 Mio. € staatliche und kommunale Zuwendungen: ca. 1,7 Mio. € davon Zuwendungen Städtebauförderung: ca. 1,3 Mio. € und Zuwendungen Dritter: ca. 0,4 Mio. € Zuwendungsgeber: Bezirk Oberbayern, Entschädigungsfonds, Landkreis Traunstein, Bayerische Landesstiftung Mit dem Pächter des Braugasthofes wurde eine Umsatzpacht vereinbart. Aufgrund der hohen Finanzierungskosten reichen die Pachteinnahmen jedoch nicht aus, um die getätigten Investitionen zu decken. Der Gasthof ist wieder der traditionelle Treffpunkt in Tittmoning. Das Restaurant „Braugasthof“ kann seit Mai 2001 wieder bewirtschaftet werden. Es umfasst heute ERFOLG zwei gemütliche Gaststuben und einen Biergarten. Wiederbelebt wurde auch der Stadtsaal, der mit einer großen Bühne und bis zu 300 Plätzen sowie dem Nebensaal mit 50 Plätzen ein idealer Ort für Theater, Feiern, Jubiläen, Schulungen (Betrieb, Verein, privat) u.v.m ist. Ansichten Stadtsaal Projektlaufzeit ANSPRECHPARTNER Das Sanierungsprojekt war von Beginn an langfristig angelegt. Stadt Tittmoning Bäumler und Zagar Es erstreckte sich insgesamt 1. Bürgermeister Architekten und Stadtplaner im PLANKREIS über eine Laufzeit von neun Herr Cremer Linprunstraße 54 Jahren. Die erste Veranstal- Stadtplatz 1 80335 München tung im Stadtsaal fand im 84529 Tittmoning Tel.: 089 121519-0 Juni 2001 statt. Tel.: 08683 7007-23 Email: plankreis@plankreis.de Email: dietmar.cremer@tittmoning.de http://www.plankreis.de http://www.tittmoning.de
16 FÖRDERUNG REGIONALER GASTRONOMIE Stadt Feuchtwangen Kirchplatz 2 91555 Feuchtwangen Stadt Feuchtwangen Region: Mittelfranken Einwohner: 12.262 Die durchaus vorhandene Angebotsvielfalt an regionalen Landwirtschafts-, Fischerei- und AUSGANGSLAGE UND ZIEL Wilderzeugnissen war bei Feuchtwanger Gastronomen lange Zeit nur wenig bekannt und wurde deshalb auch nur unzureichend nachgefragt und weitervermarktet. Die Vereine der Landwirtschaft, Fischerei und Jagd wollten deshalb die Zusammenarbeit mit den Gastronomen intensivieren und die Öf- fentlichkeit für regionale Wirtschaftskreisläufe sensibilisieren. Die Vermarktung der Produk- te aus heimischer Fischerei und Jagd stand im Vordergrund dieser Bemühungen. Tour InteRRegional PROJEKTBESCHREIBUNG Im Jahr 1992 initiierten die Verbände der Jäger und Fischer die ersten Fisch- und Wildtage in Feuchtwangen. Diese finden seither jedes Jahr und seit 1995 unter der Regie des Vereins Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt e.V. statt. Kulinarisches SchwerpunktHandwerk der Veranstaltung bildet dabei die Präsentation der kulinarischen An- gebote der Region. Die regionalen Wirtschaftskreisläufe von Fisch und Wild kön- Kulinarisches Ein Rehbraten mit Spätzle und Knoblauchslän- der nen so Wildschwein einem breiten Publikum vorgestellt werden. Druck: Druckerei Sommer · Fotos: Elly Sindel, Foto-Deininger · Titelillustration: Harald Klavinius · gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Salat, ein mit fränkischen Handwerk Semmelknödeln, ein Karpfen bebröselt oder in 2005 wurden die Fisch- Essig-Zwiebel-Lorbeer-Pfeffersud unddieWildtage an sechs Tagen im November durchgeführt. getaucht, Schleie mit Knoblauch, der Hecht mit Kräutern Wieder beteiligten sich zahlreiche und der Hase im Pfeffer, die Wildente kurz und Gastronomen aus Feuchtwangen und den Nach- bargemeinden. die Hirschkeule Es drehte lang gebraten sich – dem Namen entsprechend – alles um Fisch, Wild und – die kulinari- sche Seite unseres (noch) schönen Landes. regionale Produkte. Die Veranstaltung 2005 umfasste mehrere Angebote, wie z.B.: - Fischschmaus in den Gaststätten - Wildbuffet www.artenreiches-land.de · Konzept/Layout: CORBEAU werbeagentur - Dämmerschoppen - zahlreiche Kochkurse - Jagdangebote und Abfischen der Teiche Die Beute des Jägers, der Fang des Fischers und die- Kunst in den Küchen der Wirtshäuser Ausstellungen in der Schranne kombinieren Landschaft und Gaumengenuss zu Lebensfreude und Lebensqualität. Jagd Küchenjagd und Fischerei sind die sensiblen Nahtstellen zwischen Wirtschaft und Natur. Das Programmhighlight 2005 war die Tour InteRRegional (siehe Anhang). Gegen einen Was wäreEintrittspreis von eine öde betonierte 34,- € und Landschaft boten sieben Feuchtwanger Gastronomen sieben Köst- ein Ausgeräumtsein der Fluren gegen diese lichkeiten aus sieben europäischen feierliche Nutzung unserer Natur? Ländern an. Gang für Gang und von Wirtshaus zu Wirtshaus konnte so ein interregionales Menü genossen werden. Wir bieten Ihnen zu unseren Fisch- und Wildta- gen aus der Region die Vielfalt von Wald und Organisiert und geplant werden die Fisch- und Wildtage von der Teichgenossenschaft Feld, die Kunst unserer KöchInnen, den freund- 02. bis 06. November Landkreis lichen ServiceAnsbach in Zusammenarbeit der Gastronomie und ein gutes mit dem Verein Artenreiches Land – Lebens- Fisch- & Wildtage Gefühl – Sie genießen für das Land. werte Stadt e.V., dem Fischereiverein Feuchtwangen, der Jägervereinigung Feuchtwan- in Feuchtwangen gen, den Feuchtwanger Gastronomiebetrieben, dem Imkerverein Feuchtwangen und der Stadt Feuchtwangen. Ankündigung für die Fisch- und Wildtage
17 EINZELHANDEL GASTRONOMIE KOOPERATION NAHVERSORGUNG FLÄCHENMANAGEMENT Die Gesamtkosten für die Fisch- und Wildtage Feuchtwangen betragen jährlich ca. 6.200,- €. FINANZIERUNG Die anfallenden Kosten für die Miete der Räume, Anzeigen, Ab- und Aufbaumaßnahmen sowie Ausstellungsmaterial beliefen sich im Jahr 2005 auf ca. 3.500,- €. Diese Kosten wur- den von der Teichgenossenschaft vorfinanziert. Ein Großteil davon konnte über Zuschüsse gedeckt werden: - ca. 1.600,- € aus EU-Fördermitteln (FIAF) - ca. 300,- € vom Verband Bayerischer Berufsfischer - ca. 600,- € von der Teichgenossenschaft Weitere Kosten in Höhe von 2.000,- € (Druck des Flyers, Versicherungskosten, etc.) übernahm der Verein Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt e.V.. Zusätzlich kamen von der Jägervereinigung Feuchtwangen 260,- € für Organisationskosten. Die Stadt Feuchtwangen bezuschusste die Veranstaltung mit 1.000,- €. Jägerstand und Abfischen der Teiche Bläsergruppe Der Erfolg der Veranstaltung basiert in erster Linie auf dem großen ehrenamtlichen Engagement von Vereinen, Bürgern, Institutionen und Firmen. Dank ihnen sind die ERFOLG Feuchtwanger Fisch- und Wildtage zu einer beliebten Veranstaltung mit festem Stammpublikum geworden. Von den Angeboten profitieren dabei nicht nur Gourmets, sondern auch die beteilig- ten Gastronomiebetriebe, die sich während der Tour InteRRegional über eine Viel- zahl von Besuchern freuen konnten. Die Gastronomen haben die Möglichkeit, ihren Bekanntheitsgrad enorm zu steigern. Das ursprüngliche Ziel, die regionalen Produk- te über die Gastronomie besser zu vermarkten, ist mit der regelmäßigen Durchfüh- rung der Fisch- und Wildtage ebenfalls erreicht worden. Projektlaufzeit Insgesamt sechs Monate dauerte es ANSPRECHPARTNER von der Idee und den ersten Planun- gen bis zur endgültigen Realisierung Touristikamt Stadt Feuchtwangen Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt e.V. (ALLES) der ersten Feuchtwanger Fisch- und Herr Steffan Frau Bausch Wildtage 1992. Auch in den kom- Kirchplatz 2 Museumsstraße 1 menden Jahren soll die bei Bürgern, 91555 Feuchtwangen 91555 Feuchtwangen Besuchern und Gastronomen be- Tel.: 09852 904-177 Tel.: 09852 1381 Email: touristinformation@feuchtwangen.de Email: Regionalinitiative-ALLES@t-online.de liebte Veranstaltung jeweils um http://www.feuchtwangen.de http://www.artenreiches-land.de den ersten Sonntag im November durchgeführt werden.
18 WIRTSCHAFTSREGION GOPASSAU Region Passau Stadt Passau Rathausplatz 2 94032 Passau Region: Niederbayern Einwohner: 239.564 (Stadt+Landkreis) Stadt und Landkreis Passau verfolgten ursprünglich ein jeweils eigenständiges Standort- AUSGANGSLAGE UND ZIEL marketing. Unter dem Druck des zunehmenden Wettbewerbs der Standorte wollten die politischen Entscheidungsträger die „Wirtschaftsregion Passau“ gemeinsam vermarkten und ihre finanziellen sowie personellen Ressourcen entsprechend bündeln. Die Kooperationspartner haben sich dabei folgende Ziele gesetzt: - Imagesteigerung für Stadt und Landkreis Passau - Betriebsansiedlungen - Bestandspflege - Bündelung von Personal- u. Finanzressourcen - gegenseitiger Informationsaustausch PROJEKTBESCHREIBUNG Im März 2000 beschlossen die zuständigen Gremien von Stadt, Landkreis und der Grundstücksverwertungsgesellschaft Passau mbH (GGP) – ein Tochterunterneh- men der Stadt Passau – ein gemeinsames Vermarktungskonzept für die Region. Um die Kommunikationsstrukturen entsprechend den Zielen zu verbessern, wurde eine gemeinsame Gesprächsplattform gebildet. Im Rahmen dieser Arbeitsgemein- schaft (ARGE), die sich im 14-tägigen Turnus trifft, werden aktuelle Themen bear- beitet und Strategien festgelegt. Ziele und Zweck der Arbeitsgemeinschaft wurden im Januar 2004 unter den Partnern vertraglich fixiert (siehe Anhang). Die Führung der ARGE-Geschäfte obliegt gemeinschaftlich den Vertretungsberechtigen von Stadt, Landkreis und GGP. Die Kooperation bemüht sich in erster Linie um gemeinsame Marketingaktivitä- ten zur Positionierung der Region als attraktiven und innovativen Wirtschaftsraum. Zusammen haben die Kooperationspartner deshalb eine gemeinsame Corporate Identity (GOPASSAU) entwickelt. Die CI wird bereits für verschiedene Produkte verwendet: - verschiedensprachige Flyer und eine Präsentationsmappe - Multiplikatorenwerbung über Giveaways mit dem Logo des jeweiligen Unternehmens und dem Logo der Wirtschaftsregion GOPASSAU - LKW-Werbung: LKWs aus der Region tragen das GOPASSAU-Logo - Internetpräsenz Darüber hinaus wurde eine Vielzahl weiterer Projekte in Angriff genommen, um die Wirtschaftsregion zu stärken: - Unternehmensberatungstag - Sprechtag für Existenzgründer am ersten Donnerstag im Monat - jährlicher Infoabend der Unternehmen aus Stadt und Landkreis - Unternehmensschule: Schulungen für Existenzgründer und Jungunter- Lkw-Werbung GOPASSAU nehmer zu den Themen Unternehmensidee, Marketing, Firmenaufbau, Erfolgs- und Liquiditätsplanung sowie Fördermöglichkeiten - TV-Spots, in denen renommierte Unternehmen die Standortvorteile der Region kommunizieren - gemeinsame Messeauftritte: z.B. Expo-Real, 3-Ländermesse - Investoren-Service-Team: betreut potenzielle Investoren vom ersten Kontakt bis zur Aufnahme der Geschäftstätigkeit
19 EINZELHANDEL GASTRONOMIE KOOPERATION NAHVERSORGUNG FLÄCHENMANAGEMENT Wirtschaftsregion GOPASSAU Stadtansicht Passau Die Kosten der Kooperation und der gemeinsamen Projekte werden von der Stadt Passau, dem Landkreis Passau und der GGP jeweils zu gleichen Teilen getragen. FINANZIERUNG Das jährliche Budget pro Kooperationspartner beträgt maximal 25.000,- € und darf nur projektbezogen verwendet werden. Verwaltet wird das gemeinsame Konto von der Wirtschaftsförderung der Stadt Passau. GOPASSAU ist es gelungen, sowohl im Stadtgebiet als auch im Landkreis Pas- ERFOLG sau neue Unternehmen anzusiedeln. Stadt und Landkreis können als gemeinsame Wirtschaftsregion Synergien nutzen und Ressourcen schonen. Durch die gemein- Projektlaufzeit same Vermarktung treten die beteiligten Kommunen als Einheit auf. Seit 2000 betreiben Stadt, Landkreis und GGP nunmehr unter der Dachmarke „GOPASSAU“ das gemeinsame Stand- ortmarketing und die gemeinsame An- siedlungsakquisition von Unternehmen. Auch für die Zukunft sind neue Projekte und eine Fortführung der erfolgreichen Zusammenarbeit geplant. ANSPRECHPARTNER GOPASSAU GOPASSAU GOPASSAU Wirtschaftsförderung Stadt Passau Standortmarketing Landkreis Passau GGP mbH Herr Hepner Frau Taubeneder Herr Gevatter Rathausplatz 2 Domplatz 11 Dr.-Ernst-Derra-Straße 6 94032 Passau 94032 Passau 94032 Passau Tel.: 0851 396-465 Tel.: 0851 397-246 Tel.: 0851 37695 Email: guenther.hepner@gopassau.de Email: heidi.taubeneder@gopassau.de Email: joseph.gevatter@gopassau.de http://www.gopassau.de http://www.gopassau.de http://www.gopassau.de Messeauftritt GOPASSAU (EXPOREAL)
20 DAS NEUE ZENTRUM Stadt Geretsried Stadt Geretsried Karl-Lederer-Platz 1 82538 Geretsried Region: Oberbayern Einwohner: 23.273 Die Stadt Geretsried – in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts gegründet – sah sich mit AUSGANGSLAGE UND ZIEL vielschichtigen Herausforderungen konfrontiert: - unattraktives Zentrum rund um den Karl-Lederer-Platz - hohe Fluktuation beim Einzelhandel - Streulage des Einzelhandels - keine Freiflächen für Gastronomie - Leerstände - im Umland: schlechtes Image der Stadt - fehlender überregionaler Bekanntheitsgrad - schlechte Kaufkraftbindung und Zentralitätskennziffer - kein nennenswertes Gästeaufkommen in einer touristischen Region Die Geretsrieder wurden deshalb bereits im Jahr 1997 aktiv und erarbeiteten in einem Stadtmarketingprozess gemeinsam mit der CIMA GmbH ein gesamtstädti- sches Leitbild. Hier wurde das Ziel festgeschrieben, Geretsried als attraktive Ein- kaufs- und Erlebnisstadt zu positionieren. Entsprechend dieser Zielsetzung arbei- ten alle Akteure gemeinsam an der Ver- besserung der Rahmenbedingungen für den Einzelhandel und die Bevölkerung. Dass damit auch bauliche Veränderun- gen notwendig werden würden, stand frühzeitig fest. Planungen für den Karl-Lederer-Platz Rathaus Als Schlüsselmaßnahme galt für viele Beteiligte die rasche Umsetzung baulicher PROJEKTBESCHREIBUNG Maßnahmen im Stadtzentrum. Gemeinsam haben Baugenossenschaft, Stadt, die Händlervereinigung ProCit, Agenda 21 und Immobilienbesitzer die Umgestaltung des Stadtzentrums diskutiert, geplant und realisiert. Die Kooperation der Projektpartner war Garant für die Umsetzung der Baumaßnah- men. Welche Rolle den einzelnen Akteuren zukam und wie wichtig die Kooperation als „treibende Kraft“ war, verdeutlicht der zeitliche Projektverlauf. ANSPRECHPARTNER Wirtschaftsförderung Stadt Geretsried Herr Wittmann Karl-Lederer-Platz 1 82538 Geretsried Tel.: 08171 6298-68 Email: wolfgang_wittmann@geretsried.de http://www.geretsried.de Eröffnung Egerlandstraße
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