Mit Bridge zu neuer Spielfreude - Magazin für selbstbewusste ältere Menschen - Magazin66
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Herausgeber: sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. www.magazin66.de · Ausgabe 1/2021 Magazin für selbstbewusste ältere Menschen gegründet 2000 Mit Bridge zu neuer Spielfreude Seite 9 Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Nürnberg, Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung
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sechs+sechzig Ausgabe 1/2021 Liebe Leserinnen liebe Leser, wann sind Sie das letzte Mal mit offenen Au- Foto: Michael Matejka gen durch Nürnberg spaziert, haben sich be- wusst die Häuser und Kirchen in der Altstadt angeschaut? Viel zu selten nimmt man sich die Zeit dafür, genau hinzusehen. Dabei ist gerade Nürnberg ein schönes Beispiel dafür, wie die Wunden, die der Zweite Weltkrieg geschlagen hat, heilen können. Diese großartige Aufbau- leistung der Großeltern- und Elterngenerati- on wird bisher viel zu wenig gewürdigt, findet Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus Kö- nig. Deshalb regt er eine Dauerausstellung an. Was er sonst noch für die ältere Bevölkerung in der Stadt bewegen will, lesen Sie in unse- rem ausführlichen Interview (Seite 6). Dass er als Kind gerne bei den Großeltern war, hat uns der OB verraten, nicht aber, was es dort immer zu essen gab. Dabei spielen be- Herbert Schmitt holt sich in der Corona-Krise seine alten Filmkameras stimmte Gerichte, die wir bei den Eltern oder hervor. Seite 4 Großeltern bekamen, in unseren Kindheits- erinnerungen eine große Rolle. Wir möchten von Ihnen gerne wissen: Was war für Sie in 4 Ansichtssache früheren Zeiten besonders lecker? Was war Mit den Kriegsjahren hat das Aus dem Seniorenamt typisch für eine bestimmte Zeit? Schicken nichts zu tun der Stadt Nürnberg Sie uns Ihre alten Rezepte und vielleicht eine kurze Geschichte dazu. Um Ihnen ein wenig 6 Aktuell 20 Angebote im Treff Bleiweiß Appetit zu machen, haben wir mit Starkoch Wiederaufbau ist für König Herzenssache 22 Einsamkeit wird zum Alexander Herrmann und Blogger Christian drängenden Problem Krömer über alte Rezepte und das Essen bei 8 Magazin der Oma gesprochen (Seite 14). Mancher hat in seinen Schränken noch alte 9 Aktuell 24 Leserreise Super8-Filme oder Tonbänder, die er nicht Mit Spaß und Köpfchen zum Sieg Aufs Matterhorn im mehr abspielen kann, weil die alten Geräte Panoramawagen oder Projektoren längst das Zeitliche geseg- 10 Ansichtssache net haben. Wie schade, wenn solche Schät- Mein Grips im Lockdown 28 Große Hilfen ze verloren gehen. Jan Dittmer aus Zirndorf Wo alte Bilder wieder laufen kann wieder hör- und sichtbar machen, was 12 Gesundheit lernen schon verloren geglaubt war und hat uns ei- Erste Risse zeigen sich schon mit 50 30 Das war schick nen exklusiven Blick in sein Kopierwerk ge- Die Ukulele währt (Seite 28). 14 Leseraktion Außerdem lesen Sie in dieser Ausgabe un- So schmeckt Kindheit 30 Depp im Web seres Magazins alles Wissenswerte rund um Lasst mich hier rein! Schulter-OPs, wir haben eine Pionierin des 16 Lesetipps Tierschutzes getroffen und uns mit dem alten »Boesie«, Biografisches und Kartenspiel Bridge befasst. Kein Corona? Nicht irre Träume 25 Veranstaltungs- ganz. Auch in diesem Heft kommen wir daran Empfehlungen nicht vorbei. Aber wir wissen, dass die Älteren 18 Ehrenamt viel mehr sind als nur eine Personengruppe Keine Angst vor großen Tieren 10 Impressum mit hoher Impfpriorität, wie sie zuletzt meis- tens dargestellt wurde. Hier berichten sie über Freud und Leid in der Krise und warum sie den Vergleich der Pandemie mit dem Krieg für Un- fug halten (Seite 4). Außerdem gehen wir der Frage nach, wie sich Einsamkeit in Zeiten von Corona auswirkt (Seite 22). Unser Titelbild zeigt Die nächste Ausgabe von Ralf und Karin Gebhardt (siehe Seite 9). sechs+sechzig erscheint Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen Foto: Michael Matejka am 7. Juni 2021. Die Redaktion
4 Ansichtssache s e ch s + s e ch z ig · A u s g a b e 1/ 20 21 Mit den Kriegsjahren hat das nichts zu tun Ältere warnen vor unzulässigen Vergleichen in der Pandemie insäuren, sich bei uns einschleichen und se vorbei ist, wird es das Erste sein, einmal im menschlichen Körper so viel Schaden wieder gemütlich mit Freunden in einem anrichten kann – und das bei einer rasan- Gasthaus zu feiern, das fehlt mir schon.« ten weltweiten Verbreitung. Das zwingt uns, die Infektionsgefahr zu minimieren, Sigrid Nowak (83), wohnhaft in Zirn- was bei einem solchen Urheber äußerst dorf-Bronnamberg, verwitwet, drei schwierig ist. Kinder. Die ehemalige Sport-, Hand- Aufgrund dieser Krise hat sich natürlich arbeits- und Hauswirtschaftslehrerin mein persönlicher Lebensstil sehr verän- ist eine erfolgreiche Schwimmerin, die dert. Meine Hobbies liegen brach oder sind mehrmals ausgezeichnet wurde, und nur noch bruchstückhaft möglich. Fahrten Schwimmtrainerin. Sie ist seit 40 Jahren nach Erlangen, wo ich seit meinem Ruhe- Mitglied beim TSV Zirndorf: stand bei der Uni als Gaststudent einge- »Zum Glück habe ich ein gemütliches schrieben bin, gehen nun leider nicht mehr. und warmes Zuhause und kann ins Grü- Auch beim Sport, meiner zweiten großen ne schauen, ich kann mich mit mir selbst Leidenschaft, muss ich Abstriche machen, beschäftigen. Trotzdem fühle ich mich lediglich ein paar Mal Joggen in der Woche eingeschränkt und eingesperrt und hoffe, ist noch geblieben. Aber das reicht bei wei- dass wir mit den Maßnahmen unserer Re- tem nicht aus, meine Muskulatur gleicht gierung das Virus bald in den Griff bekom- mittlerweile eher Tränensäcken. men. Natürlich fehlt mir mein täglicher Gert Kohl versucht, sich mit Joggen in der Man kann die Hoffnungen und Ansprü- Schwimmsport, aber stattdessen mache Pandemie halbwegs fit zu halten. che der Jungen von damals gegen die von ich Gymnastik und trainiere täglich auf heute nicht aufrechnen, das ist überhaupt meinem Heimfahrrad. Auch wenn uns die S nicht vergleichbar. Als 42-er Jahrgang habe Krise im Griff hat, sehe ich trotzdem die eit einem Jahr zerrt die Corona-Kri- ich die erste Nachkriegszeit mehr oder we- positiven Seiten des Lebens und lasse Ein- se an unseren Nerven – bei Jung und niger als »normal« empfunden. Das war samkeit und Hilflosigkeit nicht aufkom- Alt. Ständig muss man umdenken, halt so, wie es war, anders kannte ich es men. Jammern hilft nichts. sich Neuem stellen, lieb geworde- ja nicht. Später spürte ich dann, dass die Die Corona-Maßnahmen mit der Nach- ne Rituale aufgeben, soziale Kontakte be- Welt auch schöner und besser sein kann. kriegszeit zu vergleichen, ist absoluter schränken. Große Hoffnungen ruhen auf Was die Querdenker betrifft, muss ich im- Humbug. Wir standen 1945 vor dem Nichts den Impfungen, die uns Schritt für Schritt mer wieder feststellen, dass es Menschen und mussten Stück für Stück Aufbauarbeit zurück in die Normalität führen sollen. Wir gibt, die in einer Gedankenwelt leben, die leisten. Heute leben wir doch in einer abso- sprachen mit vier Senioren über ihre Prob- mir vollkommen fremd ist. Wenn die Kri- luten Konsumwelt. leme, Freuden und Leiden in dieser schwie- rigen Phase: Fühlen Sie sich hilflos, einge- sperrt, teilweise depressiv, oder sehen Sie die Pandemie mehr oder minder gelassen? Können Sie Ihren Hobbies nachgehen? Wenn nein, was tun Sie stattdessen? Kann man die Entbehrungen der Corona-Zeit mit denen der Nachkriegsjahre vergleichen? Was halten Sie von den Querdenkern? Las- sen Sie sich impfen? Und schließlich: Was tun Sie als Erstes, wenn wieder »normale Zeiten« anbrechen? Gert Kohl (78), wohnhaft in Zirndorf, verheiratet, zwei Kinder. Er war von 1975 bis 1994 Leiter der dortigen Stadt- werke. Der ehemalige SPD-Kommunal- politiker wurde 1994 zum Bürgermeis- ter Zirndorfs gewählt und im Frühjahr 2000 im Amt bestätigt. Zur Wahl 2006 kandidierte er nicht mehr. »Ich fühle mich weder hilflos noch einge- sperrt. Aber es ist schon erstaunlich, wie ein winziges Virus, ein mit keinem unse- rer Sinne erfassbares Gebilde aus Nukle- Sigrid Nowak sieht trotz mancher Einschränkungen in der Krise viel Positives.
s ech s +s ec hz i g · A u sg a b e 1 / 2 02 1 Ansichtssache 5 Der Fürther Seniorenrats- vorsitzenden Inge Hartosch macht der Abbau sozialer Kontakte zu schaffen. feiern können und ihnen ein verlorenes Jahr bevorsteht. Der Maßstab in der Pan- demiebekämpfung darf sich nicht am Alter orientieren, sondern an dem, was zumut- bar und machbar ist. Ich habe auch kein Verständnis für Vergleiche mit der Kriegs- oder Nachkriegszeit. Der Impfung stand ich anfangs skep- tisch gegenüber wegen irgendwelcher Ne- benwirkungen, weil ich Asthma habe. Doch sollte es machbar sein, werde ich mich impfen lassen. Kaum ist die Corona-Krise vorbei, werde ich meine Kinder umarmen und drücken. Uns fehlt die besondere emo- tionale Verbindung, die eine ersehnte Be- rührung auslöst. Und eine größere Reise steht auch auf meinem Wunschzettel.« Herbert Schmitt (82), wohnhaft in Nürnberg, verheiratet, ein Kind. Schmitt war in den 50-er und 60-er Jahren als Die Corona-Gegner betrachten das nur ich mich mit meinen Kindern immer wie- staatlich geprüfter Filmvorführer in den aus ihrer Perspektive. Sie sehen zwar ihre der per Video verständigen kann. Bedauer- großen Nürnberger Filmtheatern tätig. persönliche Freiheit eingeschränkt, igno- lich ist natürlich, dass ich mein Ehrenamt Nach der Kinokrise wechselte er zu Foto rieren aber das Wohl ihrer Mitmenschen. als Vorsitzende des Seniorenrats der Stadt Porst, wo er 28 Jahre lang im Techni- Zu Beginn der Pandemie habe ich mich Fürth zurzeit nicht ausfüllen kann, weil schen Kundendienst arbeitete: noch an Diskussionen beteiligt. Aber mitt- unser Büro geschlossen ist. »Außer den altersbedingten Wehwehchen lerweile rede ich nicht mehr darüber, weil Da ich nun mehr Zeit zuhause verbrin- geht es mir in der Rente ganz gut. Ich resi- die Gespräche um das Thema Corona meist ge, habe ich das Lesen wieder entdeckt. gniere nicht und habe keine Depressionen. mit Beschimpfungen der Politiker enden, Auch das Sortieren von Urlaubsbildern in Was mein Hobby betrifft, so schaue ich mir und das frustiert mich. Fotoalben macht mir viel Spaß. Dagegen immer wieder gerne meine Super-Acht- Zuerst habe ich gezögert, aber jetzt den- ärgert mich das Geschrei der Jüngeren, Filme an, von denen ich zwei Schränke voll ke ich, es sei besser, sich impfen zu lasssen. dass sie keine Parties in Privatwohnungen habe. Außerdem gehe ich jeden Tag spa- Sobald wieder Normalität unser Leben be- zieren. Wenn 40-bis 50-Jährige heute Ver- stimmt, werde ich meine Trainerlaufbahn gleiche mit der Nachkriegszeit ziehen, weil beim TSV Zirndorf aktivieren. Ich freue mich sie Eingriffe in ihre Grundrechte ertragen schon auf ein Wiedersehen mit den Teilneh- müssen, ist das völlig absurd. Sie haben merinnen unseres Gymnastikkurses.« von der Kriegszeit und ihren Folgen keine Ahnung. Wir Älteren mussten schauen, Inge Hartosch (75), wohnhaft in Fürth, wie man einfach überlebte, wir hatten kei- Diplom-Verwaltungswirtin, verwitwet, nen Psychologen und keinen kirchlichen zwei Kinder. Sie arbeitete 40 Jahre lang Beistand zur Seite. bei der Stadtverwaltung Fürth (Kämme- Wer sich zu den Querdenkern zählt, soll- rei, Sozialamt und Stadtplanung). Seit te ein Papier unterschreiben, in dem steht: 2016 ist sie Vorsitzende des Seniorenrats ›Falls ich Corona bekomme, verzichte ich der Stadt Fürth: auf eine Behandlung im Krankenhaus.‹ »Wir leben in harten Zeiten, aber ich ver- Die Impferei ist doch ein Kuddelmuddel. suche, das Beste daraus zu machen. Den Meine Frau und ich sind bereits von der Anfang der Corona-Beschränkungen emp- Stadt Nürnberg darüber informiert wor- fand ich als gar nicht so schlimm. Doch der den, dass wir geimpft werden, aber wann zunehmende Abbau sozialer Kontakte seit das sein wird, weiß keiner. Wenn die harte Ende des vorigen Jahres macht mir schon Zeit vorbei ist, werden meine Frau und ich zu schaffen. In der Vorweihnachtszeit 2020 sofort wieder ins Schwimmbad und in den fiel der gemütliche Adventsbummel aus, es Gymnastikkurs gehen. Nur, wann wird das gab keine Café-Plaudereien mit Bekannten möglich sein?« mehr, und auch der beliebte monatliche Stammtisch des Seniorenrats musste ins Herbert Schmitt schaut sich wieder gerne INTERVIEWS: HORST OTTO MAYER Wasser fallen. Froh bin ich darüber, dass Super-Acht-Filme an. FOTOS: MICHAEL MATEJKA
6 Aktuell s e ch s + s e ch z ig · A u s g a b e 1/ 20 21 Wiederaufbau ist für König Herzenssache Oberbürgermeister Marcus König zeigt Wertschätzung für die Leistung Älterer Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König plant eine Würdigung der Nachkriegsgeneration und eine Verkehrsberuhigung des Platzes vor dem Stadtmuseum Fembohaus. V or knapp einem Jahr ist Marcus König zum neuen Ober- Zunächst einmal glaube ich nicht, dass sich Ältere der Digitalisie- bürgermeister Nürnbergs gewählt worden. Die ersten rung verweigern. Aber natürlich ist nicht jeder auf Facebook oder Monate seiner Amtszeit standen vor allem unter dem Instagram angemeldet. Ich stehe im engen Kontakt mit dem Vor- Vorzeichen der Corona-Pandemie, dem alles beherr- sitzenden des Stadtseniorenrats. Es geht um die Frage, wie wir das schenden Thema, nicht nur in der Kommunalpolitik. Das Magazin Problem lösen, dass sich jemand abgehängt fühlt. Der Computer- sechs+sechzig hat den 40 Jahre alten CSU-Politiker über seine Vor- Club CCN 50+ spielt hier eine wichtige Rolle bei der digitalen Fort- stellungen zur Senioren-, Kultur- und Verkehrspolitik befragt. In bildung Älterer. Ich bin außerdem dankbar für Nachbarschafts- dem als Videokonferenz geführten Gespräch überraschte der OB hilfen, und wir überlegen, so genannte Kümmerer einzusetzen, mit der Ankündigung einer neuen Dauerausstellung für die Stadt damit auch die angesprochen werden, die keine Bezugsperson und einem günstigen Ticket für Busse und Bahnen für Bedürftige. mehr haben. sechs+sechzig: Auf Ihrer Webseite mit den Schwerpunkten Für viele Ältere ist das Auto ein Mittel, am Leben teilzuhaben. Ihrer Politik, sind die Senioren nur schwer zu finden. Aber Nun sollen die Autos immer mehr aus der Stadt verdrängt 19,7 Prozent der Nürnberger Bürgerinnen und Bürger sind werden. Ist die Innenstadt dann nur noch ein Raum für die über 65 Jahre alt. Weshalb haben Sie diese Personengruppe Jungen und Fitten? Es gibt ja viele Ältere, die nicht mehr gut zu nicht prominenter platziert? Fuß sind. Für die sind schon 500 Meter ein fast unüberwindli- Marcus König: Im Wahlprogramm kommen die Seniorinnen und ches Hindernis. Senioren im Kapitel »Jung sein und alt werden« vor. Die Gruppe Ich gebe Ihnen Recht, dass viele Menschen auf das Auto angewie- der Senioren ist mir sehr wichtig. sen sind. Genau deshalb haben wir in unseren Mobilitätsbeschluss hineingeschrieben, dass auch in Zukunft das Auto in Nürnbergs Eine Ihrer Aussagen lautet, niemand dürfe zurückbleiben. Die Verkehrskonzept Bestand hat. Ich möchte das Auto nicht aus der Alten haben aber häufig Angst, nicht gehört zu werden und Innenstadt verdrängen. Andererseits bekomme ich aber täglich nicht alles mitzubekommen, weil sich immer mehr ins Inter- Briefe, in denen Menschen fordern, dass wir eine autofreie Innen- net verlagert. Dort sie sind längst nicht alle aktiv. Wie stehen stadt brauchen. Viele vergessen aber, dass die Automobilindustrie Sie im Kontakt mit den Senioren? eine Schlüsselindustrie in Deutschland ist. Ich bin auch der Mei-
s ech s +s ec hz i g · A u sg a b e 1 / 2 02 1 Aktuell 7 nung, dass viele Menschen auch künftig ein Auto besitzen werden – womit auch immer das dann angetrieben wird – ob mit Diesel, Benzin, Strom oder Wasserstoff. Wir müssen vor allem schauen, wie wir die Autos in Zukunft unterbringen. Oft steht ja der freie Raum in der Stadt mit Autos voll, und viele Anwohner wollen am liebsten direkt vor ihrem Haus parken können. Lassen Sie uns in der Zukunft mehrgleisig fahren. Wir möchten Quartiersparkhäuser schaffen, die auch mit Ladestationen für E-Autos ausgestattet sind. Denn wie will je- mand, der im dritten Stock in Johannis wohnt und keine Garage hat, sein E-Auto aufladen? Das sollen diese Quartiersparkhäu- ser ermöglichen. Darüber hinaus wollen wir den Menschen die Chance geben, auch den Öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen. Es soll also kein Gegeneinander, sondern ein Miteinan- der werden. Der Ausflug in die Stadt ist für manche schon sehr teuer. Da sind schnell mal zehn Euro oder mehr an Parkgebühren in Die Nachkriegsbebauung in der Nürnberger Altstadt gilt heute einem Innenstadt-Parkhaus fällig. Ist das sinnvoll? als vorbildlich, weil sie sich an den alten Plänen orientierte. Ein Wenn man einen festen Parkplatz anmietet, kostet es auch Geld. schönes Beispiel hierfür ist der Komplex an der Museumsbrücke. Wir berücksichtigen beim Altstadtkonzept, dass Parkraum für Einkäufer oder Anwohner zur Verfügung steht, aber nicht für alle, die sich beruflich dort aufhalten und dort den ganzen Tag parken. Die Innenstadt soll aufgewertet werden. Durch Aktivitäten wie die City Offensive wird einiges angestoßen. Gehören da Im Moment gibt es ein echtes Problem am Hauptbahnhof. Es nicht mehr Bänke zum Ausruhen und so genannte »Dritte ist kaum möglich, auf dem Vorplatz einen Kurzparkplatz zu Orte« dazu, wo man sich aufhalten kann, ohne konsumieren zu bekommen, um jemanden abzuholen oder an die Bahn zu brin- müssen? gen. Wird sich da etwas ändern? Wir müssen das Thema City/Innenstadt völlig neu denken. Wenn Dort, wo jetzt noch die Container stehen, wird es zukünftig einen wir glauben, dass nach der Pandemie die Leute in die Stadt strö- Parkplatz geben, um dort halten zu können und jemanden zum men wie vorher, täuschen wir uns. Auch ältere Menschen haben Zug zu bringen. das Online-Einkaufen entdeckt. Es geht vielmehr um die Aufent- haltsqualität. Ich habe im und mit dem Deutschen Städtetag einen Der ÖPNV ist in Nürnberg verglichen mit anderen Städten Marshallplan für die Innenstädte gefordert. Bei uns in Nürnberg sehr teuer. Können Sie sich mehr Vergünstigungen für Ältere sollten kulturelle Glanzstücke wie das Zukunftsmuseum mit Café vorstellen? und Ausstellungsräumen Anziehungspunkte sein. Zudem werden Ich denke, da haben wir uns schon in die richtige Richtung bewegt. wir Pocket Parks wie in der Nonnengasse mit Bänken zur Verfü- Wir haben Schülern und Azubis das 365 Euro-Ticket ermöglicht, gung stellen und weitere neu konzipieren. Der Platz vor dem Fem- und ich kenne natürlich die Forderung unseres Stadtseniorenra- bohaus soll neu gestaltet und vom Autoverkehr befreit werden. tes, der so etwas auch für die Senioren möchte. Aber: Nicht jeder Senior ist arm. Da gibt es Unterschiede. Deshalb sind wir jetzt die Es gibt viele Baustellen, viele Pläne. Haben Sie denn ein »Lieb- erste Stadt, die all jenen, die den NürnbergPass haben, auch ein lingskind«? Monatsticket für 15 Euro pro Monat anbietet. Das ist, so finde Ich habe eines in der Kultur und eines im Sozialen. Im kulturellen ich, eine sensationelle Möglichkeit für 80.000 Menschen, sich in Bereich schwebt mir vor, eine Dauerausstellung in Nürnberg zu Nürnberg frei bewegen zu können. Man muss aber ehrlich sein, installieren zum Thema »Wiederaufbau« unserer schönen Stadt. das kostet schon jetzt ein Vermögen: Wir haben Busse, U-Bah- Bisher wird in keinem Museum so richtig thematisiert, welche nen, Straßenbahnen. Das alles ist teuer. Wir haben eine Studie Aufbauleistung nach dem Zweiten Weltkrieg hier geleistet wurde. in Auftrag gegeben, die untersucht, was es kosten würde, wenn Ich will aber auch der jüngeren Generation zeigen, welche Auf- wir ein 365 Euro-Ticket für alle bekämen. Wenn die Studie fertig bauarbeit Eltern und Großeltern nach dem Krieg vollbracht haben, ist, möchten wir mit Bund und Freistaat verhandeln, ob Nürnberg damit wir jetzt wieder so eine intakte Stadt haben. eine Modellregion für das 365 Euro-Ticket werden könnte. Und im Sozialen? Die Benutzung von Bussen und Bahnen ist für viele ältere Auf der sozialen Seite möchte ich gerne das Projekt »Generatio- Menschen eine Herausforderung. Kann die Stadt etwas für nen-Netzwerke« vorantreiben, um junge Menschen mit älteren mehr Barrierefreiheit tun? Menschen zusammenzubringen. Ich denke da an Wohnformen, Ja, das können wir. Es gibt Fördergelder von Bund und Land für wie wir sie schon mit der WBG forciert haben. Wieso sollen wir Barrierefreiheit. Im ÖPNV geht’s aber auch um die Stationen und nicht ältere Menschen mit Studenten zusammenbringen können? bauliche Hindernisse. Alle neuen Haltestellen sollen so konzipiert Da kann man Kooperations- und Generationsverträge schließen. werden, dass sie barrierefrei sind. Es gibt verschiedene Modelle, die ich gerne vorantreiben möchte:
8 Aktuell Magazin gemeinschaftlich mit der WBG, aber auch mit den freien Trägern. Fotos von spielenden Kindern Diese Senioren-Netzwerke, die wir jetzt in den Stadtteilen haben, gesucht möchte ich gerne öffnen, um den jungen Menschen eine Perspektive zu geben und sie einladen, auch Ältere kennenzulernen. Es gibt ja Das Spielzeugmuseum sucht für seine neue Dauerausstel- Beispiele wie »Oma liest vor« oder »Oma passt auf«. Da ist ja nicht lung ab sofort Fotografien von Menschen, die mit den Ele- die tatsächliche Oma gemeint, sondern eine fremde Person, die die menten Erde, Wasser, Feuer oder Luft spielen. Ob Drachen- Rolle der Oma übernimmt. Ich glaube, es täte unserer jungen Gene- steigen oder Sandburgen bauen: Hauptsache ein Spielzeug ration auch gut, dass wir sie mit der älteren Generation zusammen- ist im Bild und der spielerische Moment wird eingefangen. bringen. Diese zwei Projekte wären meine Lieblingsprojekte. Unabhängig davon sucht das Museum Fotografien von Kin- dern oder Erwachsenen mit Spielzeug sowie Fotos von Kin- Sie sind mit Bürgermeisterin Julia Lehner als starkes Duo im derzimmern, möglichst aus der Zeit von 1980 bis heute. Die Wahlkampf aufgetreten. Besteht immer noch eine enge Zusam- Bilder können bis Ende September 2021 eingereicht werden menarbeit zwischen jüngerem OBM und erfahrener Kollegin? und sind voraussichtlich ab Dezember im neu eröffneten Und in welchen Punkten besonders? Foyers des Spielzeugmuseums zu sehen. Julia Lehner und ich verstehen uns sehr gut. Die ganze Stadtspitze ist Die Fotografien können mit einer maximalen Gesamt- ein gut eingespieltes Team, das zum Wohl der Nürnbergerinnen und größe von 50 MB per E-Mail geschickt werden an: Nürnberger hervorragende Arbeit leistet. Da beziehe ich gerne die spielzeugmuseum@stadt.nuernberg.de neuen Referentinnen Britta Walthelm, Elisabeth Ries oder Cornelia Trinkl mit ein. Julia Lehner ist als Zweite Bürgermeisterin eine große Stütze. Verbesserte Haushaltsdienste Sie hätten mit Julia Lehner durch die Kulturhauptstadt ein ge- Seit Januar 2021 ist es möglich, dass auch Privatpersonen meinsames Projekt gehabt, das nun nicht realisiert wird. Gibt es Haushaltsdienste ausüben dürfen und die gezahlte Auf- dafür etwas anderes? wandsentschädigung abgerechnet werden kann. Erhalten Es tut uns schon weh, dass wir den Titel nicht erhalten haben. Aber können diese Aufwandsentschädigung Personen ab 16 Jah- wir sind eine Kulturstadt – auch ohne den Titel. Wir wollen kreative ren wie z.B. Nachbarn, Fachstellen für Demenz und Pflege. Künstler in der Stadt halten und neue hierher holen. Es beschäftigt Notwendig ist eine Registrierung (mit IK Nr.). Eine Voraus- uns die Frage, ob wir die Kongresshalle für Kulturschaffende öffnen. setzung ist, dass die Haushaltshilfe mit der pflegebedürf- In Teilen der alten Feuerwache 1 in der Reutersbrunnenstraße könn- tigen Person bis zum zweiten Grad nicht verschwägert ist te ein Zentrum für Kreativwirtschaft und Innovation entstehen. und nicht mit ihr im selben Haushalt wohnt. Eine kostenlose Basisschulung mit acht Stunden muss absolviert werden. Wir haben vorhin viel über die Innenstadt gesprochen. Aber in Auskunft erteilt die Fachstelle für Demenz und Pflege einigen Stadtgebieten, beispielsweise in der Südstadt, werden 0911/47756530 oder info@demenz-pflege-bayern.de die Einkaufsmöglichkeiten weniger. Haben Sie als Stadtober- www.demez-pflege-bayern.de haupt Pläne, da gegenzusteuern? Das Kaufhaus im »Schocken« fehlt uns schmerzlich, das merken wir jeden Tag. Der »Schocken« wird jetzt abgebrochen und von der Fir- ma Ten Brinke durch ein neues Gebäude ersetzt. Dort werden wie- Zuschuss zum barrierefreien Umbau der Einkaufsmöglichkeiten entstehen, daneben Wohnungen und ein Der »Investitionszuschuss Barrierereduzierung« steht Kindergarten. Wir verbessern also in der Südstadt die Einkaufssi- wieder zur Verfügung. Über die staatliche Kreditanstalt für tuation und werten das Quartier auf. Wir versuchen natürlich auch Wiederaufbau (KfW) kann der Zuschuss beantragt werden, andernorts zu helfen, wo wir Nahversorger brauchen. um altersgerechte Umbaumaßnahmen im Wohnraum zu un- terstützen. Möglich ist eine staatliche Förderung von bis zu In Nürnberg ist jeder zweite Haushalt ein Singlehaushalt. Auch 6.250 Euro, um eine Wohnung barrierefrei und altersgerecht alte Menschen sind davon betroffen. Arbeitet die Stadt an Kon- umzubauen. Alle Infos gibt es unter www.kfw.de/455-B oder zepten zur Linderung der Einsamkeit? telefonisch (0800 539 9002, kostenfreie Servicenummer). Ja, es wird immer anonymer, die junge Generation lebt ein »Second Life« im Internet mit Sozialen Netzwerken. Wir haben andererseits Stadtteilzentren. Wir können immer wieder nur dahin einladen. Au- ßerdem appellieren wir, dass man mal nach dem Nachbarn schaut. Fundgrube Erlangen hilft Früher hat man sich in der Hausgemeinschaft vorgestellt, wenn man eingezogen ist. Solche Kontaktaufnahme wäre wichtig. Für soziale Einrichtungen wie die Fundgrube Erlangen, die Menschen in Not mit Kleidung und Haushaltswaren ver- Sie sind in jungen Jahren häufig bei den Großeltern gewesen. sorgt, ist der seit Monaten verordnete Lockdown ein großes Wie haben diese Sie geprägt? Problem. Wer Hilfe benötigt, erhält sie weiterhin. Die Fund- Sie haben mich sehr geprägt. Die Großeltern lebten in Neunhof. Oma grube ist für bedürftige Menschen erreichbar und Opa waren etwas ganz Besonderes. Immer mit Verwöhnfak- unter Telefon 09131 / 63 01-143 oder per Mail unter tor und wie ein Wellnessurlaub. Die Großmutter war eine Welten- fundgrube@diakonie-erlangen.de bummlerin. Eine meiner schönsten Reisen war der Trip mit ihr nach Da die Annahme von Kleiderspenden und anderen Gegen- New York und Los Angeles. ständen seit Dezember untersagt ist, gerät die Nothilfe selbst unter finanziellen Druck. Für Geldspenden hat die INTERVIEW: PETRA NOSSEK-BOCK, WERNER VOM BUSCH Diakonie Erlangen folgendes Konto eingerichtet: FOTOS: MICHAEL MATEJKA, WOLFGANG GILLITZER IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74
s ech s +s ec hz i g · A u sg a b e 1 / 2 02 1 Aktuell 9 Mit Spaß und Köpfchen zum Sieg Fürther Ehepaar führt in die Geheimnisse des Bridge-Spiels ein D er Schauspieler Omar Sharif be- Kindertageseinrichtungen zeichnete Bridge einmal als »die an und konnte mit Ella Ma- zweitschönste Nebensache der rie aus dem Helene-Lange- Welt«. Wer diesem weltweit am Gymnasium 2018 sogar meisten gespielten Kartenspiel nicht nahe eine Deutsche Mini-Bridge- steht, denkt zunächst vielleicht an ältere Meisterin hervorbringen. englische Damen beim Tee. Oder an alte Im Januar startete ein britische Krimis, in denen solche Bridge- Online-Anfängerkurs auf Runden des Öfteren eine Rolle spielen. www.bridgebase.com und Was deren Teilnehmer und die Krimi- parallel über Skype. Die Teil- nalkommissare aus den Büchern eint: Sie nehmenden trafen sich an müssen fähig sein, schnell zu denken und sechs Samstagen im Netz, zu reagieren. um den Denksport zu ent- Das Kartenspiel ist »leicht zu erlernen, decken. aber es dauert eine gewisse Zeit, um Bridge Die Arbeit mit Kindern wirklich gut zu spielen«, heißt es in einem und Jugendlichen ist der- Prospekt des Deutschen Bridge-Verbandes zeit nicht einfach. Trotz der e.V. (DBV), der an die 29.000 Mitglieder Einschränkungen durch zählt. Jedes Spiel, an dem immer vier Per- die Pandemie bietet die In- sonen teilnehmen, dauert nur etwa fünf itiative verschiedene Mög- bis zehn Minuten. Ziel ist es, Stiche zu ma- lichkeiten, dass sich die chen und damit Punkte zu erzielen. Je zwei Jugendlichen an den Online- sich gegenübersitzende Spieler bilden eine Spieltagen und -Workshops Mannschaft, die zusammen spielt und ge- beteiligen können. wertet wird. Sagt man die richtige Anzahl Ist Bridge also keines- an Stichen vorher an und erzielt sie auch, wegs ein verstaubtes Kar- gewinnt man das Spiel. In der DBV-Kurz- tenspiel für Damenrunden? anleitung »Bridge in 10 Minuten – Schnell Ralf und Karin Gebhardt wissen, dass es beim Bridge auf Auf die Frage, was denn das einstieg für Beginner« ist von Reizung die geistigen Anspruch und Geselligkeit ankommt. passende Getränk zum Spiel Rede, von Ober- und Unterfarben und von sei, war die heitere Antwort Trümpfen. daher nicht Tee, sondern Alles nicht so einfach, die umfangrei- Klassiker, dessen Grundstock das Spiel Whisky – allerdings nur für den Turnier- chen Regeln gleich zu verstehen. Besser Whist bildete, das schon ab Mitte des 17. leiter, der das Geschehen online mit an- schließt man sich der Initiative »Bridge- Jahrhunderts populär war? sieht. Da sich im Bridge-Sport jeder Spieler Stadt-Fürth – vorne im Denken und Han- Ralf Gebhardt erinnert sich: »Ich kam das gesamte Turnier über konzentriert, deln« an. Karin und Ralf Gebhardt, beide als Schüler beim klassischen Hausfrauen- ist alles Alkoholische nicht erste Wahl der zertifizierte Übungsleiter des DBV, haben Bridge meiner Mutter zu diesem Spiel. Spieler. sie im September 2016 gegründet. »Un- Jedes Mal, wenn eine Teilnehmerin nicht Die Initiative Bridge-Stadt-Fürth ist in ser Ziel ist es, die Vorteile des Denksports konnte, durfte ich einspringen.« Bridge der Zukunft angekommen. Und man darf Bridge – geistiger Anspruch und Gesellig- lernt man nicht »mal eben nebenbei«. wohl dem Tennis-Promoter Larry King keit – Erwachsenen (besonders Zielgruppe Lässt man sich darauf ein, stellt man fest, recht geben, der sagte: »Bridge ist besser 49plus) und Kindern nahezubringen.« Die dass die Faszination für das Spiel mit den als Tennis. Du musst nicht rennen, um den Initiative sei kein eigenständiger Bridge- eigenen Spielfähigkeiten stark ansteigt. Gegner zu schlagen – sondern nur denken«. club, sondern widme sich der Aus- und Was raten die Gebhardts also einem Weiterbildung. Sie kooperiert mit dem »Bridge-Laien«, der das Kartenspiel erler- KARIN JUNGKUNZ; FOTO: MICHAEL MATEJKA Bridgeclub Nürnberg Gesellschaft Mu- nen möchte? »Karten-Erfahrung zum Bei- seum, einem der größten Bridgeclubs in spiel durch Skat oder Schafkopf sind unab- Nordbayern. dinglich. Ansonsten zum Einführungskurs I N F O R M AT I O N anmelden und Spaß haben!«, lautet die Wer nun Lust hat, Bridge einmal aus- Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert Antwort. zuprobieren, der kann sich mit dem »Bridge ist ein Partnerschaftsspiel. Dies Dem Rat sind beeindruckend viele Men- Ehepaar Gebhardt unter der Mailadresse bedingt Genauigkeit, gegenseitiges Ver- schen gefolgt. Mittlerweile kann die Klee- gebhardt@bridge-fuerth.de in Verbin- trauen und hochgradige Fehlertoleranz blattstadt das größte Angebot an Bridge- dung setzen oder sich auf der Home- gegenüber dem Partner – und sich selbst. Kursen in Mittelfranken vorweisen. Es page der Initiative www.bridge-fuerth. Fehler sind Alltag. Einen guten Spie- gibt Kurse und Spieltage für Einsteiger und de weitere Informationen holen. Ralf ler macht aus, dass dieser sie nicht dau- Fortgeschrittene. Die Gruppe bot, solange Gebhardt ist auch telefonisch unter der ernd wiederholt«, sagt Übungsleiter Ralf Corona keinen Strich durch die Planungen Nummer 0177-79 40 237 zu erreichen. Gebhardt. Was fasziniert ihn so an diesem machte, Bridge-Wahl-AGs an Schulen und
Impressum 10 Ansichtssache s e ch s + s e ch z ig · A u s g a b e 1/ 20 21 sechs+sechzig Magazin für selbstbewusste ältere Menschen Jahrgang 21 / März 2021 Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. Mein Grips im Lockdown Telefon 0911 / 14 88 59 30 E-Mail: info@magazin66.de Internet: www.magazin66.de Der Gender-Trend lässt unsere Autorin kalt Spenden sind steuerlich absetzbar: HypoVereinsbank Nürnberg, L IBAN DE05 7602 0070 0003 7354 43 BIC HYVEDEMM460 iebe Leser*Innen – keine Sorge, das wird Wie gesagt, mit einer Glosse wird es diesmal Produktion und Anzeigenverwaltung: kein Text über die korrekte Anwendung nichts. Heiteres ist nicht in Sicht, außer viel- Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbH der deutschen Sprache in Zeiten des ri- leicht, dass irgendwann der Frühling kommt c/o Pegnitzbüros gorosen Genderns. Das ist mir jetzt viel und im Stadtpark die ersten Stiefmütterchen Kaiserstr. 8, 90403 Nürnberg zu kompliziert. Mein Grips, soweit vorhan- ihre Köpfe recken. Oder dass man in einem stefan.dremer@intergenerationes.de Tel. 0911 / 14 88 59 30 den, befindet sich nämlich seit geraumer Zeit Anfall von Arbeitswahn die Balkonfliesen im totalen Lockdown und kann sich nur noch scheuert, die Fenster putzt und spürt, wie die Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online): einfachen Themen widmen. Beispielsweise: ersten Funken neu erwachter Lebensfreude • Ingrid Ullmann: Koche ich mir heute was und wenn ja, habe ich wieder sprühen. Die Jogginghosen sind in den Tel.+Fax 0911 / 40 64 99 überhaupt noch Spaghetti im Schrank? Lohnt Schrank verbannt und die ausgeleierten T- tanz43@t-online.de • Peter Horvath: es sich, deshalb aus dem Haus zu gehen? Extra Shirts (»für zu Hause tun die’s noch!«) in den Tel. 0911 / 423 88 67; Mobil: 0179 / 208 17 49 umziehen? Oder in der Jogging-Hose? Nein, so Müll befördert. Und es besteht die Aussicht peter.horvath@magazin66.de tief bin ich noch nicht gesunken (aber bald). darauf, dass man den wunderbaren Satz sagen Anzeigen-Dateien an: 66@gillitzer.net Schwierigere Probleme lasse ich gar nicht kann: »Einen Cappucino, bitte« – und ein herbei Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantw.), mehr an mich heran. Die Phase des »Mich- geeilter Ober sagt beflissen: »Kommt sofort!« Brigitte Lemberger auf-mich-selbst-Besinnens« habe ich schon Dann kriegt möglicherweise auch mein Gehirn bezwungen. In den ersten Wochen der Pan- wieder Schwung und widmet sich den wesent- Autoren: Werner vom Busch, Sharon Chaffin, demie war das ein beliebter Ratschlag meiner lichen Fragen des Daseins. Zum Beispiel, wer Angela Giese, Stefan Gnad, Karin Jungkunz, lebenstüchtigeren Mitmensch*Innen: »Also, den nächsten Eurovision Song-Contest ge- Georg Klietz, Horst Mayer, Michael Nordschild, Peter Viebig, Alexandra Voigt genieße jetzt so richtig diese Ruhepause. Ich winnt und ob Harry und Meghan im »Land of zum Beispiel bleibe zu Hause und denke viel the free« endlich ihr wahres Glück finden. Es Fotos: über mich nach. Du glaubst gar nicht, was das gibt so viel zu bedenken: Packen wir’s an! Mile Cindric, Wolfgang Gillitzer, Michael Matejka, Uwe Niklas, Kat Pfeiffer bringt!«– Bei mir hat das leider wenig bewirkt, jedenfalls keine grundlegenden Erkenntnisse Brigitte Lemberger Illustration: Sebastian Haug hinsichtlich meines inneren Kindes oder so. Cartoon: Sebastian Haug Titelfoto: Michael Matejka Die erwähnten Mitmensch*Innen übrigens sind im Verlauf der letzten Monate auch mehr Gestaltung: www.gillitzer.net und mehr in Lethargie versunken und malen Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, inzwischen Mandalas aus. Julius Leib Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG Auflage: ca. 180.000 Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 24 Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Stefan Dremer Das nächste sechs+sechzig erscheint am 7.6.2021, Anzeigenschluss 14.5.2021 Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†) Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:
s ech s +s ec hz i g · A u sg a b e 1 / 2 02 1 Anzeige Info zur Dauergrabpflege Sehr geehrte Lesende. Sie wissen sicher, dass Sie bei uns Dauergrabpflegeverträge (auch Treuhandverträge genannt) abschließen können. Ich möchte Ihnen erklären welche Vorteile der Abschluss eines Dauervertrages für Sie hat. Dauerverträge werden in der Regel für eine Laufzeit von 10 Jahren abgeschlossen. Kürzere oder längere Laufzeiten können ebenfalls vereinbart werden. Im genannten Beispiel (10 Jahre) würden Sie alle Leistungen (Grabpflege, Bepflanzungen etc.) im Voraus für zehn Jahre einbezahlen. Für Sie wird dann ein Treuhandkonto eingerichtet auf dem dann Ihre einbezahlte Summe angelegt und verwaltet wird. Die Genossenschaft bucht dann einmal im Jahr die erbrachten Jahresleistungen von Ihrem Treuhandkonto ab. Auf Wunsch erhalten Sie jährlich einen Kontoauszug zur Kontrolle. Die Treuhandgelder werden mündelsicher angelegt und erbringen Zinsen. Die erzielten Zinsen werden dann Ihrem persönlichen Treuhandkonto Jahr für Jahr gutgeschrieben. Im Jahr 2020 betrug unser Zinssatz 0,5%. Eine Verzinsung die mit konventionellen Sparanlagen derzeit bei der Bank kaum noch zu erreichen sind. Mit einem Dauergrabpflegevertrag erwerben Sie eine garantierte Dienstleistung in der Zukunft, die sicher wie vereinbart ausgeführt werden wird, und unabhängig von der Entwicklung des Euros Bestand haben wird. Beim Abschluss eines Dauervertrages (Treuhandvertrag) müssen Sie zwar auf die vereinbarte Leistungen eine einmalige Abschlussgebühr von 5% erbringen, aber damit sichern Sie sich vor zukünftigen Preiserhöhungen ab. Die Vergangenheit zeigt, dass bei einer herkömmlichen, jährlichen Grabpflege, die Preise im Zeitraum von zehn Jahren, in der Regel um mehr als 5% erhöht werden. Eine weitere Variante ist der Dauervertrag nach Ableben. Das heißt Sie bestimmen und gestalten das Aussehen Ihres Grabes zu Lebzeiten selber. Nach Ihrem Ableben wird dann alles so ausgeführt wie von Ihnen gewünscht. Auch hier wird der Geldbetrag der vereinbarten Leistungen bei Vertragsabschluss einbezahlt. Er wird auf Ihrem persönlichen Treuhandkonto verwaltet, die jährlichen Zinsen werden Ihren Vertragsleistungen gutgeschrieben und als Inflationsausgleich eingesetzt. Somit sind ihre vertraglich vereinbarten Leistungen in jedem Eventualfall garantiert. Ein Dauervertrag nach Ableben entlastet Ihre Kinder und Familienangehörigen finanziell, da die Gelder von Ihnen ja schon zu Lebzeiten einbezahlt wurden. Häufig müssen Kinder oder Familienangehörige ihren Wohnort berufsbedingt wechseln und können die Grabstelle vor Ort nicht betreuen. Dieses Problem wird durch einen Dauervertrag ebenfalls gelöst. In beiden Varianten, der Dauervertrag der zu Lebzeiten ausgeführt wird oder der Dauervertrag der nach dem Ableben beginnt, werden alle zu erbringenden Leistungen zweimal jährlich auf den Friedhöfen von einer Prüfungskommission überwacht und kontrolliert. Das gibt Ihnen die Sicherheit, dass Ihre gewünschten Vertragsleistungen erbracht werden. Die ordnungsgemäße Anlage der Treuhandgelder wird von einer übergeordneten Stelle (dem Genossenschaftsverband Bayern) überwacht. Wenn Sie Interesse an einem Dauervertrag haben oder nur weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte an eine unserer Geschäftsstellen, dort hilft man Ihnen gerne weiter.
12 Gesundheit s e ch s + s e ch z ig · A u s g a b e 1/ 20 21 Erste Risse zeigen sich schon mit 50 Rummelsberger Schulter-Experten setzen verstärkt auf minimalinvasive OP-Methode W enn die Nachtruhe ge- stört ist, weil man nicht richtig liegen kann, oder man die Töpfe in der Küche vom obersten Fach nach unten räumt, um sich nicht so strecken zu müssen, dann sollte man dies nicht auf die sprichwörtlich leichte Schulter neh- men. Denn das Schultergelenk ist im Alter störanfälliger als der Laie denkt. Das wissen die Experten der Schulter- und Ellenbogenklinik am Krankenhaus Rummelsberg: Chefarzt Prof. Dr. Ri- chard Stangl und der leitende Oberarzt Dr. Lars Eden führen in der zertifizier- ten Schulterklinik jährlich rund 400 mi- nimalinvasive Eingriffe an der Schulter durch und etwa 200 in offener Technik. Beide Methoden haben ihre Stärken. Die beiden Spezialisten geben Antwort auf die häufigsten Fragen rund um die Behandlung des ebenso komplizierten wie wichtigen Gelenks. Welche wichtigen Funktionen übernimmt die Schulter und war- um ist ihr Aufbau so kompliziert? Die Bewegung der Schulter ist ein komplexes Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Strukturen. Das Schul- tergelenk ist kraft- und nicht form- schlüssig und daher verletzungsanfäl- Chefarzt Prof. Dr. Richard Stangl (rechts) und Oberarzt Dr. Lars Eden führen pro Jahr rund lig. Das ist der Preis für das sehr hohe 600 Operationen am Schultergelenk durch. Bewegungsausmaß. Es gibt Haupt-und Nebengelenke, die an einer freien Be- weglichkeit beteiligt sind. Häufig übersehen wird zum Beispiel das nen. Da sind operative Stabilisierungsmethoden wenig erfolgver- Nebengelenk zwischen Brustwand und Schulterblatt. Sollte es hier sprechend. Das sind Erkrankungen, die vor allem durch eine inten- zu Verklebungen kommen, ist allein deswegen schon ein Armhe- sive Physiotherapie zu behandeln sind. ben über 90° nicht mehr problemlos möglich. Man muss also bei der Analyse an sehr viele verschiedene Strukturen denken. Hat der Patient bei einem minimalinvasiven Eingriff große Vorteile gegenüber der sonst üblichen Methode? Was für diagnostische Methoden Definitiv ergeben sich dadurch häufig Vorteile – eine erfolgreiche, wenden Sie an und warum? korrekt indizierte Operation vorausgesetzt. Durch den minimal- Die klinische Untersuchung ist sehr wichtig. Wir machen zahl- invasiven Eingriff ergeben sich für den Patient kleinere Narben, reiche Tests, die die Strukturen der Schulter gezielt untersuchen. schnellere Regenerationszeiten, ein geringeres Infektionsrisiko Hierfür ist allerdings sehr viel Erfahrung nötig, da Ausweichbe- und weniger Schmerzen postoperativ. Allerdings gilt es stets, Mi- wegungen die Tests verfälschen können. Als apparative Diagnos- nimalinvasivität, Zeitdauer des Eingriffes und Güte der anatomi- tik spielen Röntgen, Ultraschall, MRT- und CT-Untersuchungen schen Rekonstruktion zu beachten. Es gibt auch minimalinvasive eine wichtige Rolle. Nicht alle Patienten brauchen alles, aber Rönt- Eingriffe, die mit einer erhöhten Komplikationsrate einhergehen, gen und MRT stellen Basisuntersuchungen für nahezu alle Patien- zum Beispiel bestimmte knöcherne Stabilisierungsoperationen. ten dar. Das Röntgenbild zeigt den Knochen am besten, das MRT die Weichteile wie zum Beispiel die Rotatorenmanschette. Warum wird die minimalinvasive Operation an der Schulter von Krankenhäusern so selten angeboten? Gibt es auch Befunde, bei denen eine Operation Die Zahlen sind durchaus zunehmend. Eine Arthroskopie zu Be- nicht empfehlenswert ist? ginn der Operation ist flächendeckend üblich. Ob die Rotatoren- Ja, wenn man zum Beispiel an Patienten denkt, die durch angebo- manschette zum Beispiel arthroskopisch genäht wird, kann von rene Bindegewebsschwächen das Schultergelenk willkürlich und vielen Faktoren abhängen. Sicher ist einer die Erfahrung und die unwillkürlich in alle verschiedenen Richtungen ausrenken kön- Vorliebe des Operateurs, weil sich davon auch die Dauer der Ope-
s ech s +s ec hz i g · A u sg a b e 1 / 2 02 1 Gesundheit 13 ration ableiten lässt. Wissenschaftlich fundierte Vorteile beste- hen für die Stabilisierungsoperation nach Schulterluxation mit arthroskopischer Gelenklippenrefixation und die Vergrößerung des Raums unter dem Schulterdach bei Impingementsyndrom (Engesyndrom). Rotatorenmanschettenrekonstruktionen kön- nen über arthroskopische Techniken und je nach Risstyp auch über minimal offene Zugänge versorgt werden. Am Krankenhaus Ich ruf’ da jetzt mal an. Rummelsberg bieten wir auch eine minimalinvasive Technik der Schulterprothesenimplantation über einen muskelschonenden In Zeiten, in denen man über die wirklich Zugang an. Wir sind davon überzeugt, dass die Patienten durch wichtigen Dinge nachdenkt: Gerne diese sehr muskelschonende Technik eine schnellere Rehabilita- informiere ich Sie in einem persönlichen tion bei sehr guter anatomischer Rekonstruktion erzielen. Beratungsgespräch über das Leben in unserer Augustinum Seniorenresidenz. Durch den E-Bike-Boom und die im Trend liegende Augustinum – Sie entscheiden. Radbegeisterung steigen doch sicher die Fallzahlen Marion Bachinger, spürbar an. Wie ist Ihre Erfahrung? Bei E-Bikes liegen noch keine validen Zahlen vor. Der Eindruck Tel. 09171 805-18 10 verstärkt sich, dass die Quote an Schlüsselbeinbrüchen bei E- Ich freue mich auf Ihren Anruf. Bike-Fahrern erhöht ist. Deswegen wäre ein Übungskurs vorher sinnvoll. Denn die Krafteinwirkung kann auf einen anderen Fak- tor treffen, zum Beispiel eine Osteoporose, und dann bricht der Knochen leichter. Oder die Sehnen reißen schneller als bei Jün- geren. Manchmal reicht eine dumme Bewegung des Arms aus, Augustinum Roth und es kommt zu einer Verletzung. Viele Menschen ab 50 haben Am Stadtpark 1 erste Risse in der Rotatorenmanschette. 91154 Roth Tel. 09171 805-18 10 Finden sich nicht viele Menschen mit Schmerzen www.augustinum.de bei Bewegungen ab und schieben sie auf das Alter? Vielleicht ist es aber doch kein Schicksal, und man könnte es mit einer relativ kleinen Operation bzw. Eingriff beheben. Das sollte man unbedingt abklären. www.diakonie-zu-hause.de AUG-20-Anz-ROT-Regio-95x165mm-RZ.indd 1 29.01.21 11:48 Wohin geht die Entwicklung in Ihrer Fachdisziplin? Ein großer Teil beschäftigt sich mit der Frage, wie Defekte biolo- gisch geheilt werden können, was man auch als »Tissue enginee- ring« bezeichnet. Dabei geht es zum Beispiel um Knorpelauf- und -abbau. Da – und auch bei vielen anderen Fragestellungen – wird in Zukunft wahrscheinlich der 3D-Drucker eine große Rolle spielen. Bereits Anwendung findet der sogenannte In-Space- Diakonie zu Hause Ballon. Diese spannende und schonende Methode wird zur Sta- bilisierung des Gelenks bei nicht rekonstruierbarer Rotatoren- manschette eingesetzt. In dem Ballon ist eine Kochsalzlösung eingespritzt. Der Ballon wird mit der Zeit biologisch abgebaut Häusliche Kranken- und Altenpflege der Diakonie und erhält trotzdem seine Funktion. Dadurch wird ein rezentrie- Altdorf · Erlangen · Fürth · Lauf · Nürnberg render Effekt des Oberarmkopfes erzielt, der die Beschwerden behebt. Das klingt nach Zukunftsszenario, ist aber bereits schon Realität. 2018_Anz_4c_66_95x67.indd 2 26.04.18 12:54 TEXT: PETRA NOSSEK-BOCK FOTO: KRANKENHAUS RUMMELSBERG / UWE NIKLAS
14 Leseraktion s e ch s + s e ch z ig · A u s g a b e 1/ 20 21 So schmeckt Kindheit Das Magazin sechs+sechzig möchte die alten Familienrezepturen seiner Leser bewahren das Angebot der Gerichte war über die Jahre einem steten Wan- Foto: Jens Hartmann »Da war er wieder, del unterworfen – so wie überall. »Wir nehmen heute meist nicht dieser Geschmack mehr das zu uns, was wir vor 20 oder 30 Jahren gegessen haben. von damals, von Da hat man noch gerne als Brotzeit fette Würste geliebt, heute ist geschmorten Tomate mit Mozzarella und Basilikum der Hit.« Tomaten und dem Mit den Jahren hat der Spitzenkoch ein gutes Gespür dafür ent- wunderbaren Ei, das wickelt, was sich die Leute kulinarisch wünschen. Er ist überzeugt: zerfließt, wenn man »Das Empfinden der Menschen, ja einer Gesellschaft, drückt sich mit der Gabel hinein- auf dem Teller aus.« Nach Nouvelle Cuisine, der mediterranen sticht.« Der frän- Welle und Crossover, also dem Mix von verschiedenen Zuberei- kische Spitzenkoch tungsarten und Stilen, sei jetzt das Einfache, Ehrliche beliebt. Alexander Herrmann Lieber Tradition als Experimente schätzt auch die einfachen, ehrlichen Das gute alte Schnittlauchbrot, das man als Kind bekommen und Gerichte. dann lange als spießig empfunden hat, kommt zu neuen Ehren. Oder ein traditioneller Sauerbraten statt Experimenten mit ei- nem an Zitronengras geschmorten Rind mit Dattelchutney. Und definitiv im Trend sei eine Ernährung mit weniger Fleisch. Vom neuerdings oft propagierten Fleischersatz – etwa für Burger – hält Herrmann allerdings wenig. »Da nehme ich lieber im Ofen gegrill- O te und gehäutete Paprika. Das schmeckt sagenhaft.« mas süße Klunkersuppe mit Milch oder der böhmische Das Einfache, Klare ist es auch, was den Blogger Christian Krö- Kartoffelsalat, den die Tante früher zu Feiern mitge- mer an seine Kindheit erinnert. »Die Pfannkuchen meiner Oma bracht hat: Lecker! Unser Geschmackssinn hat ein gu- haben immer am besten geschmeckt – und sie tun es auch heute tes Gedächtnis. Bestimmte Speisen erinnern uns an alte noch«, sagt der 27-Jährige. Das liege nicht nur daran, dass sie mit Zeiten, lassen liebe Erinnerungen an die Kindheit wach werden Liebe gemacht seien. Seine Großmutter verwendet statt Keimöl und spenden Trost, wenn die Melancholie uns im Griff hat. Das eine extra großzügige Portion Butter zum Ausbacken. So bekommt geht selbst Spitzenkoch Alexander Herrmann und dem Steiner die Eierspeise einen wunderbar krossen Rand und den heimeligen Blogger Christian Krömer so, die uns von ihren Geschmackserin- Geschmack von früher als der Genuss noch wichtiger war als die nerungen erzählt haben. schlanke Linie. Der fränkische Spitzenkoch Alexander Herrmann, den viele als Aber die 92-Jährige, Oma Lisbeth oder Lissi genannt, kann ih- Juror in der Sendung »The Taste« und als Betreiber des legendär- ren Enkel auch mit herzhaften Klassikern wie Braten mit Klößen en Nürnberger »Palazzo« kennen, hat eine genaue Vorstellung begeistern. »Seit ich denken kann, hat sich meine Familie mindes- davon, wie Kindheit schmeckt. »Als ich noch klein war, hat es bei tens einmal in der Woche, meist am Sonntag, zum gemeinsamen meiner Mutter immer Tomatensuppe mit Reis und pochiertem Ei Essen getroffen. Dann hat die Oma Braten, Roulade oder Schäufele gegeben«, erzählt Herrmann. Jahrzehnte später hat er mit seinem mit Brezen-, Kartoffel- oder Mehlklößen gemacht.« Team in seinem Nürnberger Restaurant »Fränk`ness« für einen Früher haben die Großeltern ihm ihre Zeit geschenkt, jetzt Brunch das israelische Gericht Shakshuka ausprobiert – eine To- maten-Paprika-Pfanne, bei der das Ei in der heißen Soße gegart wird. »Es hat mich fast vom Barhocker gehauen: Da war er wie- Foto: privat der, dieser Geschmack von damals, von geschmorten Tomaten »Die Pfannkuchen und dem wunderbaren Ei, das zerfließt, wenn man mit der Gabel meiner Oma haben hineinsticht. Das habe ich 40 Jahre nicht mehr bekommen«, sagt immer am besten Herrmann. »Gleich der erste Bissen hat mich in die Zeit zurück geschmeckt – und versetzt, als ich ein sechsjähriger Junge war. Ich habe mich in un- sie tun es auch heute serem Wohnzimmer gesehen, als wir alle zusammen gegessen ha- noch«. Oma Lissi ben.« Eines seiner Lieblingsessen heute sind Spaghettoni – auch verlässt sich eher auf sie mit einer Soße aus im Ofen geschmorten Tomaten. ihre Erfahrung als Essen vermittelt ein Stück Heimat auf die Waage. Enkel und Blogger Christian Essen kann etwas anstoßen, wie auch die Musik: »Wenn Du mit Krömer weiß es zu bestimmten Eindrücken konfrontiert bist, kommen die Gefühle schätzen. von damals wieder hoch – das vermittelt auch ein Stück Heimat, Geborgenheit«, sagt Herrmann. Was Herrmann nicht kennt, das sind Familienrezepturen, die immer wieder zubereitet und an die nächste Generation weiter- gereicht werden. Er ist im Familienhotel in Wirsberg im Landkreis Kulmbach aufgewachsen. Das Essen kam aus der Hotelküche und
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