Das offizielle Magazin der - MIT BW - www.mit-bw.de - Stimme des Mittelstandes in Baden-Württemberg - MIT Baden-Württemberg

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Nr. 5| Juni 2019 | 35. Jahrgang | E 5529

                              Stimme des Mittelstandes in Baden-Württemberg

                                                                            Das
                                                                          offizielle
                                                                         Magazin der
                                                                           MIT BW

                                                                                       Schwerpunkt
                                                                                       Verkehr
                                                                                       » Seite 4

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                                                                                       MIT Mannheim
Foto: pixabay.com, schaloko

                                                                                       » Seite 14

                              www.mit-bw.de
                                                                                                          BADEN-WÜRTTEMBERG
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Inhalt

     Vorwort                                 Landespolitik
                                          26 Landes-CDU startet vom Landes-
     Schwerpunkt                             parteitag in Weingarten in die
 4 Den Mittelstand im Blick                  heiße Phase des Kommunal- und
 5 Nur wer technologieoffen denkt            Europawahlkampfs
   und forscht, gehört am Ende zu den
   Gewinnern                                  Europa                                                             Schwerpunkt
 6 Wettbewerb der Verkehrsträger –        28 Erfahrung zu Europa                                                 Nur wer technologieoffen denkt
   ein fairer Kampf?                                                                                             und forscht, gehört am Ende zu den
                                                                                                                 Gewinnern
 7 Ohne gute Infrastruktur ist alles          Gesetzesnews                                                       » Seite 5
   nichts                                 30 Streit gibt es in den besten
 8 Mobilität 2030                             (Familien-) Unternehmen!

     Aus den Kreisen & Bezirken               Wirtschaft
14 Im Gespräch mit                        31 Normenkontrollrat veröffentlicht
     Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL                ersten Jahresbericht
15 41. Kurpfälzer Frühschoppen des        33 Hidden Champions – effizient
     Mittelstandes auf dem Mannheimer        bei Innovationen, stark in der
     Maimarkt                                Mitarbeiterentwicklung
17   Podiumsdiskussion zur Europäischen   35 Vermögensverwaltung: Risikolosen
     Union                                   Zinssatz gibt es nicht, aber zinsloses
18   AVA Lifescience –                       Risiko
     klein und fein kann reizvoll sein    36 Digital X Southwest in Stuttgart                                    Aus den Kreisen & Bezirken
19   Deutliche Entlastungen für den                                                                              Im Gespräch
     Mittelstand                          37 Inserentenverzeichnis / Marktplatz                                  mit Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL
                                                                                                                 » Seite 14
20   Bürokratieabbau –                    38 MIT vor Ort / Impressum
     gemeinsam einfach                    39 Mitglied werden
22   Neuer Vorsitzender Dr. Andreas
     Wierse
23   Politik trifft Praxis „Europa –
     Denkpause am Scheideweg“
     mit Rainer Wieland MdEP und
     Wiestaw Kramski

     MIT Land
25 Neues EuGH-Urteil zur Aufzeichnung
     von Arbeitszeiten kommt einem
     Frontalangriff auf den Mittelstand                                                                          Aus den Kreisen & Bezirken
     gleich!                                                                                                     Bürokratieabbau –
                                                                                                                 gemeinsam einfach
                                                                                                                 » Seite 20
                                                                                      www.weller-automobile.de

                                                                                                                 Aus den Kreisen & Bezirken
                                                                                                                 Neuer Vorsitzender
                                                                                                                 Dr. Andreas Wierse
                                                                                                                 » Seite 22

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Vorwort

70 Jahre Grundgesetz

                                                                                         Margarete Reiser

Als mit 1949 das Grundgesetz installiert     gang mit seinen Kunden, seinen Mit-         kann eventuell mit einem vernünftigen
wurde, lag Deutschland noch in Trüm-         arbeiterinnen und Mitarbeitern.             Einwanderungsgesetz verbessert wer-
mern. Seit Konrad Adenauer als erstem                                                    den, allerdings nur, wenn auch wirklich
Bundeskanzler hat sich in den letzten 70     Mit Ludwig Erhard und den abgestreiften     geprüft wird, ob es sich tatsächlich um
Jahren in Deutschland viel getan, aber       Knebeln und dem Bekenntnis für die          eine einwanderungswillige ausgebildete
immer unter der Rubrik:                      freie, soziale Marktwirtschaft konnte der   Fachkraft handelt. Ich hoffe nicht, dass
                                             Mittelstand Luft holen, in die Produk-      zu dieser Überprüfung dann wieder das
     Die Würde des Menschen ist              tion einsteigen und die Volkswirtschaft     Personal fehlt oder es nicht kompetent
            unantastbar                      steigern, was, im Nachhinein betrachtet,    genug ist.
                                             auch sehr gut gelungen ist.
- was das Herzstück des Grundgesetztes                                                   Ein großes Problem im weltweiten Wett-
ist und nicht in Vergessenheit geraten       Leider ist damit auch die Bürokratie an-    bewerb sind die viel zu hohen Steuern,
darf.                                        gestiegen, welche den Mittelstand an di-    speziell im Mittelstand. Diese grobe
                                             versen Stellen ausbremst, behindert - ja    Wettbewerbsverzerrung lässt manche
Als dann Ludwig Erhard die soziale Mark-     sogar schadet, sie kostet Geld und Zeit,    Firma darüber nachdenken, wie sie aus-
wirtschaft eingeführt hat, ging es mit der   welches woanders besser und sinnvoller      geglichen werden kann und ob es bes-
Wirtschaft aufwärts.                         eingebracht werden könnte.                  ser wäre, ins Ausland abzuwandern, um
                                                                                         Chancengleichheit in der weltweiten
Wer die freie Unternehmerschaft will und     Gerade Klein- und Mittelständische          Wettbewerbssituation wieder herstellen
wer in der unternehmerischen Funktion        Unternehmen sind oft mit den Papieren,      zu können. Als kleinster gemeinsamer
etwas Wertvolles erblickt, der muss des-     Formularen, Listen, Ein- und Vorträgen      Nenner ist wenigstens eine Harmonisie-
halb auch die soziale Marktwirtschaft mit    überfordert, weil sie meist in den abend-   rung und Angleichung im europäischen
all ihren Vorteilen und Risiken bejahen.     lichen und sonntäglichen (Frei-)Zeiten      Vergleich herzustellen, um zumindest in
Der freie Unternehmer steht und fällt mit    erledigt werden müssen. Darunter leidet     Europa Chancengleichheit zu erreichen.
dem System der Marktwirtschaft.              dann die Attraktivität des Unternehmer-
                                             tums im Allgemeinen und oftmals auch
Die Verantwortung seiner wirtschaft-         das Familienleben.
lichen Existenz bedeutet gleichzeitig eine
große volkswirtschaftliche Aufgabe. Zu       Hinzu kommt derzeit noch der Fach-
dieser Verantwortung gehört natürlich        kräftemangel, der unsere Unternehmen
auch der faire und vertrauensvolle Um-       elementar fordert und beschäftigt. Das      Margarete Reiser

                                                                                                                               3
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Schwerpunkt

Den Mittelstand im Blick
Wie wichtig der Mittelstand für Mobilität   stellen von Infrastruktur. Denn mit
in Deutschland ist, zeigt sich jeden Tag    zunehmendem Verkehr gehen leider
aufs Neue: Bus- und Taxiunternehmen         auch negative Nebeneffekte einher.
sorgen dafür, dass Menschen auch in         Kilometerlange Staus auf Autobahnen,
dünn besiedelten Regionen an ihr Ziel       Schadstoffemissionen und Treibhausgase
kommen, Spediteure sind unermüd-            – die Herausforderungen, mit denen sich
lich im Einsatz, um unseren steigenden      der Verkehrssektor konfrontiert sieht,
Güterverkehr zu bewältigen und mittel-      sind zahlreich.
ständische Weltmarktführer entwickeln       Genau so zahlreich sind zum Glück aber
innovative Lösungen, um unseren Ver-        auch die möglichen Lösungen – von der
kehr sicherer, effizienter und nach-        Förderung und dem Ausbau des ÖPNV,           Steffen Bilger MdB
haltiger zu gestalten.                      über eine intelligente Verkehrsleitung
Ohne den Mittelstand stünde es schlecht     und –planung bis hin zum Einsatz alter-
um unser Verkehrssystem. Bundesver-         nativer Antriebsarten. All diese Maß-
kehrsminister Andreas Scheuer weiß          nahmen haben den Vorteil, dass sie die       nahmen, um die Luft noch sauberer wer-
das genauso gut wie ich. Schließlich        negativen Nebeneffekte des Verkehrs          den zu lassen. Ein Beispiel dafür ist das
habe ich von ihm 2010 die Leitung der       eindämmen, ohne dass unsere Mobili-          sogenannte Sofortprogramm Saubere
MIT-Verkehrskommission übernommen,          tät darunter leidet. Genau darin liegt       Luft der Bundesregierung, das nicht nur
als er damals Parlamentarischer Staats-     der Unterschied zu der Maßnahme, die         die Kommunen, sondern auch den Mittel-
sekretär im Bundesverkehrsministerium       leider in der Landeshauptstadt zur Ver-      stand vor Ort bei der Hardware-Nach-
wurde. Zu seinen Aufgaben damals und        besserung der Luftqualität zum Einsatz       rüstung oder der Umstellung auf alter-
nun zu meinen heute gehört beispiels-       gekommen ist. Das Stuttgarter Fahr-          native Antriebe unterstützt. All diese
weise die Unterstützung des mittel-         verbot schränkt zehntausende Diesel-         Maßnahmen wirken sich bereits aus.
ständisch geprägten Logistikgewerbes in     fahrer massiv ein, darunter auch viele       Bei allen in Zukunft zu treffenden Ent-
Deutschland als Koordinator der Bundes-     mittelständische Unternehmen und             scheidungen werden wir immer im Blick
regierung für Güterverkehr und Logistik.    ihre Beschäftigten. Selbst wenn die von      behalten, wie sich diese auf Handwerker,
Uns ist bewusst, dass die Verkehrspolitik   der CDU durchgesetzten Ausnahme-             Taxi- oder Busunternehmen und andere
sich um die Belange des Mittelstands        regelungen den Schaden in Grenzen            Mittelständler auswirken.
kümmern muss. Dazu gehört zum einen,        halten, sorgt das Fahrverbot in jedem
die nötige Infrastruktur bereitzustellen,   Fall für zusätzlichen Aufwand, Büro-                                     Steffen Bilger MdB,
damit Waren und Dienstleistungen zu         kratie und Unsicherheit. Im Bundesver-                     steffen.bilger.ma01@bundestag.de,
den Kunden kommen können. Deshalb           kehrsministerium haben wir von Anfang                               www.steffen-bilger.de
investieren wir auf Rekordniveau in unse-   an eine klare Linie gegen Fahrverbote
re Verkehrsinfrastruktur.                   vertreten. Die Entwicklungen der ver-
Eine moderne Verkehrspolitik um-            gangenen Monate bestätigen unsere
fasst jedoch längst mehr als das Bereit-    Linie. Es gibt weitaus intelligentere Maß-

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Schwerpunkt

Nur wer technologieoffen
denkt und forscht, gehört am
Ende zu den Gewinnern
Der Wandel in der Automobilindustrie      stoff sind entwickelt und einsetzbar.
muss technologieoffen geschehen.          Dazu gehört zum Beispiel das Pow-
Wir müssen uns für viele Innovatio-       er-to-Gas Verfahren ebenso wie die
nen offen zeigen. Nur weil die Elektro-   Brennstoffzelle. Überschüssiger Strom
mobilität via Batterie momentan das       aus erneuerbaren Verfahren kann so
Maß der Dinge ist, muss sie nicht be-     zwischengespeichert werden – für den         Prof. Dr. Wolfgang Reinhart MdL
reits das Ende des Transformations-       Umweltschutz, für den Klimaschutz,
prozesses darstellen. Nur wer techno-     für moderne Mobilität und für moder-
logieoffen denkt und forscht, gehört      ne stationäre Energiebereitstellung.
am Ende zu den Gewinnern. Gerade          Wasserstoff kann über Brennstoffzellen       durch die EEG-Abgabe so deutlich be-
der Einsatz des Wasserstoffantriebs       direkt für die Mobilität genutzt wer-        nachteiligt, dass es unwirtschaftlich
im Nutzfahrzeugsektor oder im Bus-        den. Er ist speicherbar, trans­p ortierbar   wird.
verkehr birgt Chancen. Hier stößt die     und weiterverarbeitbar. So ist Wasser-
Batterietechnik heute an ihre Grenzen.    stoff Grundlage zur Herstellung von                          Prof. Dr. Wolfgang Reinhart MdL,
Wasserstoff ist ein bedeutender           synthetischen Treibstoffen, die in unse-                    marcel.busch@cdu.landtag-bw.de,
Energiespeicher für die Zukunft. Es       ren heutigen Autos verwendet werden                               www.fraktion.cdu-bw.de
ist gut, dass mit Bosch einer der gro-    können. Im Bereich der Automobil-
ßen Konzerne der Automobilbranche         hersteller muss unsere Industrie auf-
die Brennstoffzelle endlich in den        passen, nicht den Anschluss gegenüber
Blick nimmt. Baden-Württemberg ist        Fernost zu verlieren, die Wasserstoff-
seit den 70er Jahren dabei, die Brenn-    autos bereits in Großserien produzie-
stoffzelle und die Wasserstofftechno-     ren. Das Land ist aufgefordert, mit dem
logie voranzutreiben. Es war Lothar       Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur
Späth, der das Zentrum für Sonnen-        zu beginnen.
energie- und Wasserstoff-Forschung        Deutlich größere Anstrengungen müs-
Baden-Württemberg gegründet hat           sen auch im Bereich der Erprobung
und damit bewiesen hat, wie früh im       synthetischer      Kraftstoffe      unter-
Land Innovationen erkannt und ge-         nommen werden. Das gilt auch für
fördert werden.                           den Bund bei einer Reform des Er-
Die Verfahren zur Herstellung, Spei-      neuerbare-Energien-Gesetzes (EEG),
cherung und Umwandlung von Wasser-        welches das Power-to-Gas-Verfahren

                                                                                                                                     5
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Schwerpunkt

Wettbewerb
der Verkehrs-
träger – ein
fairer Kampf?
Der Klimaschutz steht im Fokus der Ge-
sellschaft. Die medienwirksamen welt-
weiten „Fridays for Future“-Demon­
stratio­nen sind dafür mitverantwortlich.
Die Debatte ist wichtig und zu begrüßen,
denn der Schutz unserer Umwelt und           Fabian Gramling MdL
Heimat geht uns alle etwas an.
Eine Kernforderung der streikenden
Jugendlichen ist die sogenannte CO2-
Steuer, über die seit Wochen intensiv        Die Politik steht in der Verantwortung,     Fern­­
                                                                                              reisende im Zug oder Fernbus in
diskutiert wird. Befürworter einer Steuer    den passenden Rahmen und die richtigen      Deutschland den vollen Mehrwertsteuer-
oder Abgabe argumentieren vor allem          – und zwar positiven – Anreize zu setzen.   satz zahlen. Zwei Drittel aller EU-Länder
mit ihrer Steuerungswirkung: Wenn            Man sollte zuallererst danach schauen,      zeigen, dass das nicht so sein muss. Sie
klimaschädliches Verhalten mehr kostet,      wie wir den Alltag der Bürgerinnen und      ermäßigen die Mehrwertsteuer massiv
wird das bei vielen zu einer Verhaltens-     Bürger einfacher und vor allem bezahl-      oder lassen sie gleich ganz weg, wie z. B.
änderung führen.                             bar machen können. Das ist meine vollste    in Dänemark oder Irland.
Das mag vielleicht stimmen, passt aber       Überzeugung. Dazu gehört die Reduzie-       In Deutschland kommt für die Bahn
nicht zu meinem Menschenbild und             rung der Kosten für die Nutzung umwelt-     Stromsteuer, Ökosteuer, EEG-Umlage
führt in die falsche Richtung. Einfach nur   freundlicher Verkehrsträger wie dem         und Schienenmaut noch hinzu. Das wirkt
eine weitere Steuer zu erheben, ist viel     ÖPNV. In der Region Stuttgart haben         sich natürlich auf die Verbraucherpreise
zu kurz gedacht. Allein die CO2-Steuer       wir mit der VVS-Reform gezeigt, wie das     aus. Bahntickets sind seit 2010 um über
löst die drängenden Umweltprobleme           gehen kann.                                 15 Prozent teurer geworden. Die Prei-
nicht und abgesehen davon weiß nie-          Es muss aber die Frage gestellt wer-        se für Flugtickets sind im selben Zeit-
mand, wie hoch die Steuer überhaupt          den, ob der derzeitige Wettbewerb zwi-      raum um zwei Prozent gesunken. Mir
sein müsste, damit sie zur gewünschten       schen den Verkehrsträgern ein fairer ist.   geht es gar nicht darum, die Flugpreise
Verhaltensänderung führt. Zudem wer-         Warum?                                      in irgendeiner Form zu kritisieren. Es ist
den wir das weltweite CO2-Problem            Während der Flugverkehr bei interna­        aber wichtig, dass wir den fairen Wett-
nicht in mit einer deutschlandweiten         tionalen Flügen gänzlich von der            bewerb zwischen den verschiedenen
Steuer lösen.                                Mehr­ wertsteuer befreit ist, müssen        Verkehrsträgern in unserem Land
                                                                                         aufrechterhalten.
                                                                                         Wie wäre es also, dass wir uns ein-
                                                                                         mal unsere derzeitigen „Steuerungs-
                                                                                         elemente“ anschauen, statt wieder
                                                                                         einmal neue Steuern zu erheben? Im In-
                                                                                         teresse von Verbrauchern, fairen Markt-
                                                                                         bedingungen und unserer Umwelt soll-
                                                                                         ten die aktuellen Fehlanreize überdacht
                                                                                         werden. Nachhaltiger Umweltschutz
                                                                                         wird von der breiten Bevölkerung nur
                                                                                         akzeptiert und toleriert, wenn er frei von
                                                                                         Ideologie und bezahlbar ist.

                                                                                                                 Fabian Gramling MdL,
                                                                                                fabian.gramling.ma1@cdu.landtag-bw.de,
                                                                                                            www.fabian-gramling.de

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Das offizielle Magazin der - MIT BW - www.mit-bw.de - Stimme des Mittelstandes in Baden-Württemberg - MIT Baden-Württemberg
Schwerpunkt

Nicole Razavi MdL

Ohne gute Infrastruktur ist
alles nichts
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Das       gesetzt werden können: Die Mittel für die
funktioniert im Kopf, aber nicht im Ver-      Planung von Straßenbauprojekten haben
kehr. Denn wo kein Weg ist, kann auch         wir deutlich erhöht und neue Stellen für
nichts fahren, kein Auto, kein Zug, kein      Planer geschaffen. Darüber hinaus steht
Bus, kein Fahrrad und auch kein Schiff.       für die Sanierung von Landesstraßen und
Die Stärke und der Erfolg unseres Landes      für den kommunalen Straßenbau mehr            Nicole Razavi MdL
beruht auf der Mobilität der Menschen         Geld denn je zur Verfügung.
und dem freien Austausch von Gütern.          Trotzdem geht es bei der Mobilität der
Gerade Baden-Württemberg ist eine der         Zukunft um mehr. Wir dürfen die ver-
am stärksten verflochtenen Regionen           schiedenen Verkehrsträger nicht gegen-        regionen, aber auch im ganzen Land auf
Europas. Deshalb braucht unser Land eine      einander ausspielen. Es gibt nicht das gute   einen Mobilitätsmix zu setzen. Gute An-
gute Verkehrsinfrastruktur mit leistungs-     oder schlechte Verkehrsmittel. Mobilität      gebote auf Straße und Schiene, attrakti-
fähigen, verknüpften Angeboten für ein        bedeutet Freiheit der Entscheidung, be-       ve Preise und Vertaktung, sichere Fahr-
funktionierendes Gemeinwesen, für einen       deutet ein leistungsfähiges Angebot ver-      radwege. Mehr Platz auf den Straßen zu
effizienten Warenaustausch und erst           schiedener Verkehrsmittel. Für jeden Weg      schaffen, muss auch heißen, Alternativen
recht für einen erfolgreichen Mittelstand.    das passende. Ich selbst bin in meinem        zum motorisierten Verkehr zu schaf-
Sprechen wir von Verkehrswegen als den        ländlichen Wahlkreis Göppingen gerne          fen. Stuttgart 21 und die Neubaustrecke
Lebensadern unseres Landes, dann wer-         mit dem Auto unterwegs und komme              Wendlingen-Ulm beispielsweise bedeuten
den das auch künftig immer noch haupt-        dort meist schnell ans Ziel. Auf dem Weg      neue Mobilitätsoptionen auf der Schiene
sächlich die Straßen sein. Denn wo sie        zu Terminen in Stuttgart, Frankfurt, Mün-     für das ganze Land, eine ganze Region
nicht sind, fährt auch kein Bus, auch kein    chen oder Hamburg gilt das nicht, da          und Millionen Beschäftigte im Nah- und
Elektroauto, kein LKW und kein Fahrrad.       nehme ich viel lieber den Zug.                Fernverkehr. Für den Güterverkehr und
Über 80% des Individualverkehrs und des       Die Erwartung unserer Betriebe ist klar:      die Logistikbranche führt eine mögliche
Güterverkehrs werden über die Straße          freie Wege für Güter und Waren, ebenso        Alternative zu überfüllten Autobahnen
abgewickelt. Mehr als die Hälfte der Men-     für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter      über die Bundeswasserstraßen. Diese
schen pendeln zur Arbeit, die meisten         auf dem Weg zur Arbeit. Gerade in den         freien Kapazitäten müssen und wollen
davon mit dem Auto. Auch der ÖPNV mit         Metropolregionen sind die Wege indes          wir nutzen. Wichtig ist dafür der schritt-
Bussen findet auf der Straße statt.           zur rush-hour meist nicht frei. Die Region    weise Ausbau der Neckarschleusen. Der
Der Verkehrsträger Straße ist ins-            Stuttgart zeigt, wie in einer Raumschaft      200 Kilometer lange Neckarabschnitt
besondere für den ländlichen Raum nicht       mit besten wirtschaftlichen Rahmen-           zwischen Plochingen und Mannheim
wegzudenken. Kleine und mittlere Unter-       bedingungen durch mangelnde Trans-            ist aktuell aufgrund der bis zu 90 Jahre
nehmen mit hoher Innovationskraft, unse-      portkapazitäten beinahe täglich volks-        alten Schleusen nur für Schiffe mit einer
re „Hidden Champions“, prägen vor allem       wirtschaftlicher Schaden durch Stau und       Länge von etwa 100 Metern befahrbar. Im
auch die ländlichen Räume im Ländle und       Wartezeiten entsteht. Verstopfte Straßen      Bundesverkehrswegeplan ist der schritt-
schaffen Arbeitsplätze. Um als Standort       und übervolle Bahnen sind an der Tages-       weise Ausbau der Staustufen für einen
für Unternehmen und Betriebe attraktiv        ordnung. Wenn dann noch politische            Schiffsbetrieb bis 135 Meter Länge im
zu bleiben, sind gerade die Kommunen          Irr-Wege wie Fahrverbote dazu kommen,         vordringlichen Bedarf jetzt vorgesehen.
abseits der Metropolregionen auf eine         dreht sich bald kein Rad mehr. Die CDU        Baubeginn ist im kommenden Jahr.
gute Verkehrs- und Straßenanbindung an-       stand und steht in dieser Frage an der        Gerade unsere Mobilität der Zukunft
gewiesen. Baden-Württemberg braucht           Seite der Menschen und auch des Hand-         stellt uns vor große Herausforderungen
auch in Zukunft ein leistungsfähiges          werks und der Betriebe. Wir wollen saube-     und Aufgaben. Lösungen dafür finden
Straßennetz. Der Bundesverkehrswege-          re Luft ohne Fahrverbote und setzen auf       wir nur mit einer Verkehrspolitik ohne
plan 2030 bietet mit einem historischen In-   den technologischen Fortschritt. Wo sie       ideologische Brille. Davon sind wir in der
vestitionshochlauf eine große Chance, die     durch Gerichtsbeschluss zwingend sind,        CDU-Landtagsfraktion überzeugt.
wir unbedingt nutzen müssen. Auf Druck        pochen wir auf Ausnahmen für Betriebe
der CDU hat der Landtag die notwendigen       und Lieferverkehr.                                                          Nicole Razavi MdL,
Rahmenbedingungen im Landeshaushalt           Klar ist: Infrastruktur und Mobilität neu                 nicole.razavi.ma2@cdu.landtag-bw.de,
dafür geschaffen, dass alle Projekte um-      denken heißt, gerade in den Metropol-                                 www.nicole-razavi.de

                                                                                                                                           7
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Schwerpunkt

Mobilität 2030
Der starke Wunsch nach Mobilität, zunehmende Güter-
transporte und die Frage der Nachhaltigkeit machen die
Herausforderungen im Verkehrsbereich immer komplexer.
Als Antwort darauf fördert das Land Baden-Württemberg
die Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe. Am Frei-
tag, 10. Mai 2019 wurde offiziell die „Kernphase“ dieses
Leistungszentrums eröffnet, das als „One-stop-Shop“ die
erste Anlaufstelle für Unternehmen, Planer und politische
Entscheider in Sachen neue Mobilitätskonzepte darstellt.
Binnen zwei Jahren stehen nun über 9 Millionen Euro für
interdisziplinäre Forschungsprojekte bereit; die Themen
reichen vom autonomen Fahren über gesellschaftliche Ver-
änderungen bis zu neuen, umweltschonenden Kraftstoffen.
                                                                                                 Bildquelle (KIT/ Meißner)

                                                                                                                             Drei in der Profilregion genutzte Forschungsfahrzeuge für das automatisierte Fahren von

                                                                                                                             Mobilität im Mittelpunkt gesellschaftlicher
                                                                                                                             Fragestellungen
                                                                                                                             Unsere Mobilität tritt immer häufiger in den Mittelpunkt ge-
                                                                                                                             sellschaftlicher Fragestellungen und Diskussionen. Dem „zu
                                                                                                                             viel“ in der Stadt mit dem Diskurs über Emissionen, Fahr-
                                                                                                                             verbote, lange Staus oder wertvollen innerstädtischen Park-
                                                                                                                             platzraum steht ein „zu wenig“ an öffentlichem Nahverkehr,
                                                                                                                             vor allem auf dem Land, gegenüber. Unsere Gesellschaft ist in
                                                                                                                             ländlichen Regionen häufig auf das eigene Auto angewiesen.
                                                                                                                             Gleichzeitig ändert sich bei der heranwachsenden Generation
                                                                                                                             der Bezug zum eigenen Auto, das Bedürfnis nach Mobilität ist
Umfeldwahrnehmung eines Forschungsfahrzeugs für das automatisierte                                                           hoch, die Wege zum Ziel sind aber häufig zweitrangig.
Fahren                                                                                                                       Zu diesen gesellschaftlichen Verände­rungen kommen auch
             AZ_FireSec_Kommunal_90x85mm4c_coated.pdf                             1   03.06.16     11:35
                                                                                                                             technologische Neuerungen, zum Beispiel veränderte An-
                                                                                                                             triebsstränge und Energieträger. Die massiv voranschreitende

    Holz Brandschutz!
                                                                                                                             Digitalisierung eröffnet zusätzlich völlig neue Möglichkeiten
                                                                                                                             wie vernetztes und autonomes Fahren und fast täglich er-
                                                                                                                             scheinen neue Mobilitätsdienstleistungen auf dem Markt.
    FireSec® - Mehr Sicherheit für öffentliche Gebäude.                                                                      Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Der
                                                                                                                             Technologie- und Strukturwandel stellt ganz neue Heraus-
                                                                                                                             forderungen an die industrielle Wertschöpfungskette. Wir
                Sporthalle                                                                                                   wollen die Systemkompetenz und die Wertschöpfung zu
         Mehrzweckhalle                                                                                                      Fahrzeug und Mobilität in Baden-Württemberg erhalten. Die
                                                                                                                             Profilregion Mobilitätssysteme in Karlsruhe ist daher ein wich-
    Versammlungsstätte                                                                                                       tiger Baustein für das Gelingen der Transformation.“

    Museum & Theater                                                                                                         Durch seine exzellente Lehr-, Forschungs- und Innovationsland-
                                                                                                                             schaft ist Karlsruhe Vorreiter bei der Beantwortung drängen-
         Kindergarten                                                                                                        der Zukunftsfragen der Mobilität. Damit das so bleibt, haben
                                                                                                                             sich hier Forschungseinrichtungen zur Profilregion Mobilitäts-
                                                            fire s e

                                                                                                                             systeme zusammengeschlossen. „Ziel der Kooperation ist es,
                                                                                                                             gemeinsam mit regionalen und überregionalen Partnern aus
                                                                 c-b

                                                                       an                                                    der Wirtschaft, die Transformation des Mobilitätsbereichs
                                                                            dsc
                                                                  r

    Holz-Brüner GmbH · D 78199 Bräunlingen/Schwarzwald                            h u tz.d                                   durch nachhaltige Mobilitätslösungen voranzutreiben, den
    Fon +49 771 9209-0 · Fax -20 · info@firesec-brandschutz.de                               e
                                                                                                                             Dialog mit der Gesellschaft zu intensivieren sowie Politik ent-

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Das offizielle Magazin der - MIT BW - www.mit-bw.de - Stimme des Mittelstandes in Baden-Württemberg - MIT Baden-Württemberg
Schwerpunkt

                                                                           Bildquelle (KIT/ Meißner)
                                                                                                       segment haben die beiden Landesministerien für Wissen-
                                                                                                       schaft, Forschung und Kunst sowie für Wirtschaft, Arbeit und
                                                                                                       Wohnungsbau dazu veranlasst, gemeinsam die Profilregion
                                                                                                       Mobilitätssysteme Karlsruhe zu fördern. „Die Aufgaben-
                                                                                                       stellungen werden deutlich komplexer“, sagt Frank Gauterin,
                                                                                                       „das kann eine Forschungseinrichtung alleine nicht mehr in der
                                                                                                       gewünschten Exzellenz abdecken.“ Aus diesem Grund haben
                                                                                                       sich die vier in Karlsruhe ansässigen Fraunhofer-Institute ICT,
                                                                                                       ISI, IOSB und IWM mit dem FZI Forschungszentrum Informa-
                                                                                                       tik, der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft sowie
                                                                                                       dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit insgesamt
                                                                                                       20 beteiligten Instituten zur Profilregion Mobilitätssysteme
                                                                                                       Karlsruhe zusammengeschlossen. Beide Ministerien stellen
                                                                                                       zusammen 4,75 Millionen Euro Fördergeld bereit, die Partner
                                                                                                       sowie die Industrie werden in etwa die gleiche Summe bei-
                                                                                                       steuern, so dass in den kommenden zwei Jahren gemeinsam
                                                                                                       Projekte im Wert von über 9 Millionen Euro bearbeitet werden.

                                                                                                       Die Projekte der Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe
                                                                                                       In sechs Projekten macht sich die Region fit für die Zukunft:
FZI, Fraunhofer-IOSB und KIT                                                                           Bei den Einführungsszenarien für kooperatives, vernetztes
                                                                                                       Fahren werden Anwendungsfälle und hierfür notwendige
          sprechend zu beraten“, sagt Professor Thomas Hirth, Vize-                                    Technologien untersucht, die einen nutzenbringenden Ein-
          präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) für                                 satz von automatisiertem und vernetztem Fahren schon bei
          Innovation und Internationales. Nach einer dreijährigen Pilot-                               geringen Durchdringungsraten in der Flotte ermöglichen. Bei
          phase geht die Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe nun                                  der Einführung dieser Technologie wird es für viele Jahre zum
          in die nächste Förderphase mit neuen Vorhaben.                                               gemeinsamen Verkehr zwischen personengelenkten Fahr-

          Prognose zur Mobilität 2030
          „Wenn ich eine Prognose zur Mobilität 2030 abgeben soll“, sagt Pro-

                                                                                                                                                                   teufels.com
          fessor Frank Gauterin, Wissenschaftlicher Sprecher der Profilregion
          Mobilitätssysteme Karlsruhe und Leiter des Instituts für Fahrzeug-
          systemtechnik am KIT, „dann gehe ich von einer zunehmenden
          Vielfalt stärker ausdifferenzierter Konzepte aus, die miteinander
          im Wettbewerb stehen bzw. unterschiedliche Anwendungsnischen
          besetzen werden.“ So wird es weiterhin verbrennungsmotorische
          Antriebe geben, die jedoch deutlich verbrauchs- und emissions-
          reduziert wurden, beispielsweise durch Downsizing und syntheti-
          sche Kraftstoffe. Daneben wird es zunehmend elektromotorische
          Antriebe geben und dazwischen verschiedene Grade der Hybri-
          disierung. Die aktuellen Bemühungen der deutschen Automobil-
          industrie und die Klimaziele für den Verkehr zeigen das auf. Unsere
          Verkehrsinfrastruktur wird intelligenter und die zunehmende Digi-
          talisierung der Mobilität durch Automatisierung und Vernetzung
          von Fahrzeugen birgt erhebliche Potenziale, insbesondere für neue
          Geschäftsmodelle, Dienstleistungen und technische Lösungen von
          Start-ups. Der Individualverkehr in der Stadt wird stärker als heute
          von kleineren, aktiv oder elektrisch angetriebenen Mobilitäts-
          lösungen geprägt sein. Eine besondere Rolle nimmt zukünftig auch
          der Transport auf der ersten oder letzten Meile ein sowie neue An-                                 AUS TRADITION AM PULS
          gebote für öffentlichen Nahverkehr oder die geteilte Nutzung von                                   DER ZEIT.
          Fahrzeugen und Infrastrukturen.

          Gravierende Änderungen im wichtigen Marktsegment der                                               Vorlandstraße 1          FON      0 78 31 78 9-0
          Mobilität                                                                                          77756 Hausach            FAX      0 78 31 74 75
                                                                                                             uhl-beton.de             E-MAIL   info@uhl-beton.de
          Die anstehenden gravierenden Veränderungen in dem für
          Baden-Württemberg und Deutschland so wichtigen Markt-

                                                                                                                                                                          9
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Schwerpunkt

                                                                          Bildquelle (KIT/ Meißner)

Ministerialdirigent Günther Leßnerkraus vom Ministerium für Wirtschaft,
Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg bei seinem Grußwort

                                                                                                      (Von links) Simon Ammer (Fraunhofer-Gesellschaft), Prof. Marius Zöllner (FZI - Forschung
                                                                                                      KIT), Prof. Marion Weissenberger-Eibl (für die Karlsruher Fraunhofer-Institute ICT, IOSB, I
                                                                                                      Prof. Maurice Kettner (Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft)

                                                                                                      zeugen und (teil-)autonomen Fahrzeugen kommen, sodass
                                                                                                      diese Übergangszeit entsprechend zu gestalten ist. Es werden
                                                                                                      verschiedene konkrete Szenarien für kooperatives Fahren mit
                                                                                                      seriennaher Technologie sowohl in technologischer, als auch
                                                                                                      in wirtschaftlicher, legislativer und gesellschaftlicher Sicht
                                                                                                      untersucht und praktische Anforderungen und Potenziale für
                                                                                                      die Markteinführung abgeleitet.
                                                                                                      Um eine zukunftsfähige Mobilität gewährleisten zu können
                                                                                                      und die Akzeptanz von autonomen Fahrzeugen zu steigern,
                                                                                                      müssen die Fahrfunktionen sicher und zuverlässig sein. Beim
                                                                                                      Virtuellen Testfeld für die Verifikation vernetzter und auto-
                                                                                                      nomer Fahrfunktionen werden Hersteller von Komponenten,
                                                                                                      Systemen und Fahrzeugen sowie die entsprechenden Zu-
                                                                                                      lassungseinrichtungen wie TÜV, Dekra und GTÜ bei Frage-
                                                                                                      stellungen zur
                                                                                                      Absicherung der funktionalen Sicherheit (Safety) und der
                                                                                                      IT-Sicherheit beziehungsweise des Missbrauchs automatisierter
                                                                                                      und vernetzter Fahrfunktionen durch Menschen (Security)
                                                                                                      unterstützt.
                                                                                                      Mobilität ist wichtig für die Wirtschaftsentwicklung und die
                                                                                                      soziale Teilhabe. Um den aktuellen Herausforderungen be-
                                                                                                      gegnen zu können, müssen neue Mobilitätsangebote, Mobili-
                                                                                                      tätsformen und emissionsarme Antriebe mit Blick auf die

10
Schwerpunkt

                                                                                   Bildquelle (KIT/ Meißner)

gszentrum Informatik), Prof. Thomas Hirth (Karlsruher Institut für Technologie -
ISI und IWM), Günther Leßnerkraus (Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg),
                                                                                                               Technische Lösungen stehen bei der Entwicklung von zukunfts-
                                                                                                               fähigen Leichtbau-Traktionsbatteriesystemen im Interesse der
          Kundenbedürfnisse entwickelt und eingesetzt werden, um                                               Forscherinnen und Forscher. Ultraschnellladesysteme mit
          einen Wandel bewirken zu können. Die Urbane Mobilität im                                             Ladeleistungen bis zu 350 kW sind bereits in der Entwicklung
          Wandel befasst sich mit gesellschaftlichen Fragestellungen                                           und sollen ab 2020 Kunden zur Verfügung stehen. Aufgrund
          und bezieht die unterschiedlichen Nutzergruppen ein, um                                              dieser hohen Leistung ergeben sich neue Herausforderungen
          die Bedarfe zu ermitteln und dafür geeignete Lösungen zu                                             an das Kühlsystem von Batterien für Elektromotoren. Zur
          entwickeln.                                                                                          effizienten und funktionsintegrierten Kühlung des Batterie-
                                                                                                               systems werden Kühlstrukturen realisiert, die direkt im oder
                                                                                                               am Batteriemodul angebracht sind. Für die Fertigung des
                                                                                   Bildquelle (KIT/ Meißner)

                                                                                                               Batteriesystems werden verschiedene Leichtbauweisen zum
                                                                                                               optimalen Gesamtsystem kombiniert.
                                                                                                               Beim Projekt Entwicklung eines Antriebes mit aromatenfreien
                                                                                                               Kraftstoffen auf regenerativer Basis soll untersucht werden,
                                                                                                               wie Verbrennungsmotoren optimal mit regenerativ erzeugten
                                                                                                               Kraftstoffen betrieben werden können und welche Kraftstoffe
                                                                                                               die besten Eigenschaften zeigen. Durch die besondere chemi-
                                                                                                               sche Zusammensetzung und die Erzeugung aus regenerativen
                                                                                                               Quellen wird es möglich, Verbrennungsmotoren treibhaus-
                                                                                                               gasneutral und praktisch schadstofffrei zu betreiben. Derzeit
                                                                                                               noch offene Fragestellungen sind zum Beispiel die Polymer-
                                                                                                               dichtungsverträglichkeit der Kraftstoffe, die Auswirkungen
          Blick ins Plenum der Aufaktveranstaltung der Kernphase der Profilregion                              auf die Tribologie durch die dauerhafte Exposition auf kon-
          Mobilitätssysteme KarlsruheArbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg                                  ventionelle Antriebsperipherie sowie auch Fragen zur Ent-
          bei seinem Grußwort
                                                                                                               flammbarkeit und Flammkernbildung.

                                                                                                                                                                         11
Schwerpunkt

                                                                                                                                                     Bildquelle (KIT/ Meißner)
 Innovativer Leichtbau-Elektromotor mit innenliegender Kühlung als Exponat der begleitenden Ausstellung

 Die Effizienzsteigerung hybrider Antriebsstränge durch Op-

                                                                                                                                                     Bildquelle (KIT/ Meißner)
 timierung eigenart      e.K. · Inh.
             des Thermohaushalts        Rolf
                                  hat das Ziel, Schneider
                                                bei Fahrzeugen· Bisinger Berg 1 · 72415 Grosselfingen
 mit Hybridantrieb durch eine optimale Betriebsstrategie die
Telefon
 elektrische(0Reichweite
               74 76) 9zu44    49-0und
                            erhöhen  · Telefax    (0 74höhere
                                        durch insgesamt  76) 9 44 49-29 · info@eigenart.de · www.eigenart.de
 Effizienz die CO2-Emissionen zu vermindern. Die Kombina-

         Korrektur-Fax für Inserat auf dem Sportplakat SV Fautenbach
 tion von elektrischem Antrieb und Verbrenner lässt vielfältige
 Kombinationsmöglichkeiten im Betrieb zu. Für die Suche der

                                               Fax (0 74 76) 9 44 49-19
 optimalen Strategie wird der Antriebsstrang detailliert in der
      Bearbeiter:
 ganzen               Rahel
          Breite untersucht    Schneider
                            werden, beginnend· Tel. (0 74
                                                bei der    76) 9 44 49-13 ·
                                                        Charak-
 terisierung des thermischen Verhaltens der Batteriezellen
 über die Abwärme der Motoren und Elektronik bis zu den
                                            Korrekturwünsche bitte hier notieren:
 Potenzialen einer Restwärmenutzung aus dem Abgas.
                                (Änderungen werden nur mit Stempel und Unterschrift durchgeführt)
                                                               Achim Rieger,
                                                   redaktion@kaanmedia.de,      Erprobungsplattform zur Erforschung und Weiterentwicklung der kameraba-
                                                      www.kaanmedia.de          sierten Umfeldwahrnehmung beim automatisierten Fahren

                                        Laserschneiden · Abkanten · Schweissen

                                        Stanzen · Baugruppen-Montage · Pulverbeschichten

 12
Mit Sicherheit: Strom tanken
auf dem Betriebsgelände
Immer häufiger stehen Ladesäulen für E-Fahrzeuge auf Parkplätzen von Supermärkten, Hotels und
anderen mittelständischen Gewerbebetrieben. So machen Unternehmer ihren Kunden und Mitarbeitern
ein attraktives Angebot. Bei Planung, Errichtung und Betrieb gilt es jedoch, einiges zu bedenken. Sind
alle technischen Parameter wie die Lage des Netzanschlusspunktes oder die konkreten Umgebungs-
und Nutzungsbedingungen ausreichend berücksichtigt? Befinden sich die Ladesäulen stets in einem
sicheren Zustand?

Die Sachverständigen von TÜV SÜD unterstützen Hersteller, Planer, Installateure, Bauherren und
Betreiber und helfen mit ihrer Expertise, die richtigen Normen und Vorschriften zu identifizieren und
korrekt anzuwenden sowie wiederkehrende Prüfungen durchzuführen. Das beugt Mängeln vor und
gibt Rechtssicherheit.

Mehr zu den Leistungen von TÜV SÜD erfahren Sie unter www.tuev-sued.de/strom-tanken.

  TÜV SÜD Industrie Service GmbH www.tuev-sued.de/strom-tanken
  Markus Ruppert Telefon: +49(0)621 395-0 strom-tanken@tuev-sued.de
                                                                                                         13
Aus den Kreisen & Bezirken

MIT-einander für den Mittelstand

Im Gespräch mit Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL
Die Anliegen mittelständischer Betriebe

                                                                                                                                               Bildquelle: FDP/DVP-Landtagsfraktion
müssen über Parteigrenzen hinweg nicht
nur vorgetragen, sondern auch gelöst
werden. Die Enttäuschung vieler Unter-
nehmer über die politischen Rahmen-
bedingungen, steuerlichen Belastungen
und der allgemeinen (Nicht-)Wert-
schätzung ist spürbar. Es gilt, den un-
zähligen politischen Willenserklärungen
auch endlich greifbare Taten folgen zu
lassen, denn die Basis übt Druck aus.
Mit dieser Zielsetzung traf sich der stell-
vertretende      MIT-Landesvorsitzende
Daniel Hackenjos und die südbadische
Bezirksvorsitzende Ruth Baumann,
die zugleich auch Präsidentin der
Unternehmerfrauen in Handwerk Ba-
den-Württemberg ist, mit dem Fraktions-
vorsitzenden der FDP Dr. Hans-Ulrich          (Von links) Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL, Ruth Baumann, Daniel Hackenjos
Rülke zu einem Gedankenaustausch.
Die Anwesenden waren sich darin einig,
dass nur die sofortige und komplette
Abschaffung des Solidaritätszuschlags         nen wurden ebenfalls als Themen nicht              Familienbetriebe und Betriebsüber-
neben einer Entlastung der Steuer-            ausgespart.                                        nehmer. Nicht nur Start ups verdienen
zahler auch ein notwendiges Zeichen für       Bei der Diskussion um Diesel und Mobili-           die Aufmerksamkeit und Wertschätzung
die Glaubwürdigkeit der Politik wären.        tät waren sich Praxis und Politik darin            der Mandatsträger, sondern auch die
Bedauert wurde zudem, dass man in             einig, dass es keine einseitige und aus-           bereits real existierenden Betriebe mit
Deutschland anscheinend nicht bereit          schließliche Ausrichtung auf E-Mobiliät            nachweisbarem Anteil an Arbeitsplätzen
ist, Steuerreformen auf den Weg zu            geben sollte. Der Beweis, dass es sich             und Steueraufkommen. Ein Manko, wel-
bringen, sondern es anscheinend einer         hierbei nicht nur um eine Brückentechno-           ches auch Ruth Baumann in ihren Aus-
Krise bedarf, um überhaupt mal an Än-         logie handelt, die ideologisch gewünscht           führungen bedauert. Dieses Thema ist
derungen zu denken. Dabei gibt es schon       und finanziell großzügig ausgestattet              sicherlich nicht dazu geeignet, in der
innerhalb Europas Beispiele dafür, wie        wird, ist noch zu erbringen. Ergebnis-             Medienlandschaft für Furore und öffent-
es gehen kann. Österreich ist ja in der       offen gilt es, sämtliche Möglichkeiten in          liche Diskussion oder gar Kundgebungen
Nachbarschaft.                                der Antriebstechnologie (Wasserstoff,              zu sorgen. Dennoch werden sich MIT und
Bürokratieabbau muss bei Arbeits-             Brennstoffzelle usw.) auszuloten; es ist           FDP, allem flüchtigen Zeitgeist zum Trotz,
zeiten, Bildungszeitgesetz, den öffent-       weder Raum für ein Klimanationalismus              für verlässliche Firmenpolitik, Kontinui-
lichen Ausschreibungen usw. erlebbar          noch Platz für eine Öko-Diktatur.                  tät und deren Anteil am sozialen Frieden
werden. Landesbauordnung und unter-           Daniel Hackenjos forderte auch einen               und sozialer Gerechtigkeit einsetzen.
nehmerische Tätigkeiten der Kommu-            stärkeren Focus seitens der Politik auf            Leistung und nicht Darstellung verdienen
                                                                                                 Rampenlicht und roten Teppich.
                                                                                                 Das Gespräch war ein Beweis dafür, dass
                                                                                                 nicht nur die Themen, sondern auch die
                                                                                                 Lösungswege oft eine gemeinsame Basis
                                                                                                 haben. MIT-einander für den Mittelstand
                                                                                                 setzte auch einen Startschuss für weitere,
                                                                                                 gemeinsame Vorhaben.

                                                                                                                                 Ruth Baumann,
                                                                                                                      r.baumann@baumann-co.de,
                                                                                                                            mit-suedbaden.de

14
Aus den Kreisen & Bezirken

(Von links) Alexander Fleck, Dr. Carsten Linnemann MdB, Wolfgang Guckert

Zukunft von Mittelstand und Handwerk – Sekt oder Selters?

41. Kurpfälzer Frühschoppen des Mittel-
standes auf dem Mannheimer Maimarkt
1979 lud die Mittelstands- und Wirt-               Fleck eine „ganz besondere Persönlich-    mit seinem bunten Blumenstrauß an wirt-
schaftsvereinigung Mannheim das erste              keit“ als Festredner.                     schaftspolitischen Themen und sprach
Mal zum Kurpfälzer Frühschoppen des                Diese Tradition fortsetzend kam näm-      hierbei vielen Vertretern von Mittelstand
Mittelstandes ein. Seitdem begeisterten            lich der CDU-Wirtschaftsexperte und       und Wirtschaft aus der Seele.
zahlreiche Festredner aus Wirtschaft               Bundesvorsitzende der MIT Deutsch-        Gerade in Zeiten, in denen ein politi-
und Politik das wirtschaftspolitisch inte-         lands, Dr. Carsten Linnemann, nach        scher Wettbewerber wieder Sozialis-
ressierte Publikum im Festzelt auf dem             Mannheim. Mit seiner Festrede unter der   mus-Gedanken im Sinne von DDR 2.0
Mannheimer Maimarkt.                               Überschrift „Zukunft von Mittelstand      forciert, bezeichnete Linnemann den
In diesem Jahr präsentierte der Mann-              und Handwerk - Sekt oder Selters?“        Mittelstand als Rückgrat der deutschen
heimer MIT Kreisvorsitzende Alexander              bannte er die anwesenden 1500 Gäste       Wirtschaft. Linnemann bekannte sich

1509_KC_Milkau_Bandenwerbung_01.indd 1                                                                                               10.09.15 11:59

                                                                                                                                   15
Aus den Kreisen & Bezirken

       Volles Zelt bei der Mittelstandskundgebung                   Der Landesvorstand der MIT mit Klaus Schlappner und Dr. Carsten Linnemann MdB

                                                                                                                      zur Meisterpflicht, aber auch zu einem
                                                                                                                      Fachkräfte-Einwanderungsge­s etz als
                                                                                                                      sinnvolle Gegenmaßnahme zum bereits
                                                                                                                      eingetretenen Fachkräftemangel, der be-
                                                                                                                      reits in den Betrieben angekommen sei.
                                                                                                                      Der CDU-Politiker mahnte aber auch an,
                                                                                                                      dass der Staat verlässlicher Partner der
                                                                                                                      Wirtschaft sein müsse. Es könne nicht
                                                                                                                      sein, dass der Mittelstand Regeln ein-
                                                                                                                      halten müsse und der EU-Vertrag von
                                                                                                                      Maastricht von staatlicher Seite aus
                                                                                                                      ständig gebrochen werde. Daher sei
                                                                                                                      die Rechtsstaatlichkeit unabdingbare
                                                                                                                      Voraussetzung für eine funktionierende
                                                                                                                      Marktwirtschaft.
                                                                                                                      Ein weiterer wichtiger Punkt war die
                                                                                                                      Notwendigkeit der Verringerung von
                                                                                                                      Arbeitskosten in Deutschland. Steuern
          Das blau des Logos ist vom Hersteller in der                                                                müssten gesenkt und der Soli gleich ganz
          Farbe PANTONE 2935 erstellt                                                                                 abgeschafft werden. Ebenso dürfe man
                                                                                                                      Handwerksbetriebe nicht schlechter be-
                                                                                                                      handeln wie Kapitalgesellschaften. Lin-
       Informieren und Netzwerken beim Rundgang                                                                       nemann forderte daher die Angleichung
                                                                                                                      auf eine 25%-Besteuerung.
                                                                                                                      Beim anschließenden Rundgang durch

                                                              Ihr Entsorgungs-Profi
                                                                                                                      die Ausstellungen kam Linnemann auch
                                                                                                                      mit Vertretern des örtlichen Handwerks
                                                                                                                      ins Gespräch.
                                                              wir entsorgen fachgerecht :
                                                                                                                                                     Alexander Fleck,
                                               ngen                   galv. Bäder und Spülen
                                   vere Lösu le
                                              fäl
                                                                                                                            119 x 63 mm   alexander-fleck@t-online.de,
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                                                                      Öle, Emulsionen und Öl-Wasser-Gemische
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Wirtschaftsforum
       16
Aus den Kreisen & Bezirken

MIT Sigmaringen / MIT WüHo

Podiumsdiskussion zur Europäischen Union
Am Donnerstag, dem 2. Mai, lud Klaus
Burger, MdL von Sigmaringen, den
Europaabgeordneten Norbert Lins, Wirt-
schaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeis-
ter-Kraut sowie weitere politische Ver-
treter der Region zu einem geselligen
Europäischen Abend in die Dorfhalle
nach Laiz ein. Neben Musik und Mund-
art standen vor allem politische Inhalte
auf der Tagesordnung. In einer Podiums-
diskussion lobten die lokalen Vertreter
die EU als Wahrer von Frieden und Wohl-
stand sowie als Garant für Freiheit und
Sicherheit.
Für die MIT war der Bezirksvorsitzende
Bastian Atzger vor Ort, der seinerseits
mehrfach den Wert und die Bedeutung
der EU für den Mittelstand unterstrich.
Dennoch mischten sich in seine Wort-        (Von links) Bastian Atzger, Nobert Lins MdEP, Klaus Burger MdL
beiträge auch ganz klare Bitten an die
EU, denn gerade in der Wirtschafts-
politik gebe es großen Bedarf für steuer-
liche Entlastungen und Befreiungen von      die Vermittlung von schulischem Stan-               Glauben zu schenken. Hierzu gehörten
bürokratischen Fesseln: „China betreibt     dard-Wissen setzen, sondern auch unter-             sowohl Panikmacher bei der Migrations-
einen Radikalkapitalismus mit zentraler     nehmerische Werte und Kompetenzen                   debatte wie auch Panikmacher beim
Planung, in den USA werden Mengen von       vermitteln. „Wir dürfen uns nicht von               Klima. Europa sei zudem eine Erfolgs-
Wagniskapital in die Wirtschaft gepumpt     Interessengruppen und Lobbys unsere                 geschichte und wird es auch weiter sein,
und in Europa erhalten Unternehmen          Wirtschaft schlechtreden lassen, denn               wenn es die EU schafft, sich von innen he-
hohe Steuerbescheide und teure Klagen       wenn wir keine Unternehmer und keine                raus stets den neuen Herausforderungen
von der Öko-Lobby“.                         wettbewerbsfähigen Produkte mehr                    anzupassen und notwendige Reform-
Atzger kritisierte zudem eine generel-      haben, dann brauchen wir nicht darauf               maßnahmen umzusetzen.
le wirtschafts- und gründerfeindliche       hoffen, dass uns der Staat retten wird.
Stimmung in Deutschland. In einem           Das ist schon immer schiefgegangen“.                                                 Bastian Atzger,
rohstoffarmen Land müsse die Politik        In seinem Schlusswort appellierte Atzger,                              bastian.atzger@mit-wueho.de,
bei der Bildungspolitik nicht nur auf       weder rechtem noch linkem Populismus                                            MIT Sigmaringen

                                                                                                                                              17
Aus den Kreisen & Bezirken

MIT Südbaden und MIT Emmendingen

AVA Lifescience – klein und
fein kann reizvoll sein
An manchen Tagen glaubt man nach              flammendes Plädoyer hierfür halten.
einem Blick in die Zeitungen, dass            Diesen Eindruck durften die MIT-Be-
sich Wirtschaftspolitik nur in der Be-        zirksvorsitzende Südbaden, Ruth Bau-
trachtung der Industrie erschöpft. Und        mann, und der Kreisvorsitzende der
dann gibt es Begegnungen, die mittel-         MIT Emmendingen, Markus Reich, von
ständisches Denken nicht nur in Rein-         ihrem Besuch bei AVA Lifescience in
kultur verkörpern, sondern auch ein           Denzlingen mitnehmen.                  Ulrich Birsner

                                                                                     Ulrich Birsner ist nicht nur ein badischer
                                                                                     Tüftler und Forscher, sondern gleich-
                                                                                     zeitig ein Unternehmer mit Herzblut,
                                                                                     der seinesgleichen sucht. Aufgrund
                                                                                     seiner Erfahrungen aus der Vergangen-
                                                                                     heit hat er seinen Betrieb bewusst auf
                                                                                     Entwicklung und nicht Vermarktung
                                                                                     ausgerichtet. 1983 – 1997 war er
                                                                                     Laborleiter in der Gruppe von Nobel-
                                                                                     preisträger Prof. Dr. George Köhler am
                                                                                     Max-Planck-Institut für Immunologie in
                                                                                     Freiburg. Vor diesem Hintergrund grün-
                                                                                     dete er die BIG-Biotech, welches er von
                                                                                     start up hin zum börsennotierten Unter-
                                                                                     nehmen der Genescan Europe AG mit
                                                                                     400 Mitarbeitern etablierte. Sein Spaß
                                                                                     bei und an der Arbeit litt im gleichen
                                                                                     Maße, wie sich der unternehmerische
                                                                                     Erfolg einstellte. Statt Forschen, Ana-
                                                                                     lysieren und Agieren waren es plötz-
Ulrich Birsner mit Belegschaft                                                       lich Quartalsbericht, Formalien und
                                                                                     Versammlungen, die den Schwerpunkt
                                                                                     seiner Tätigkeit ausmachten. Diese und
                                                                                     weitere wirtschaftliche Erfahrungen
                                                                                     veranlassten ihn dann zu einem Bruch
                                                                                     und einer schöpferischen und nicht
                                                                                     minder erfolgreichen Neuausrichtung.
              Kompetenz                                         Partner der          Präzisionsdiagnostik, die Therapie
              in Metall                                         Industrie            mit der Diagnostik zu verweben, The-
                                                                                     ragnostik genannt, nahm in AVA Li-
                                                                                     fescience Gestalt an und schuf neue
                                                                                     Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Ein
             Wir fertigen Stanzteile und einbaufertige Baugruppen
                                                                                     neuer hidden champion, der sich sogar
                                                                                     privat finanziert. Obwohl AVA aktu-
                                                                                     ell zehn Patente im Verfahren hat und
                                                                                     ein weiteres bereits zugeteilt wurde,
                     Eigene Konstruktion und Werkzeugbau
                                                                                     lehnt sich der Mittelständler nicht ent-
             Thomas Waidner GmbH – www.Waidner-Stanztechnik.de                       spannt im Sessel zurück, sondern be-

18
Aus den Kreisen & Bezirken

treibt Ursachenforschung, wie es um          MIT Karlsruhe Land
die wissenschaftliche Landschaft, nicht
nur im Ländle, bestellt ist. Birsner for-
dert mehr Investitionen in Bildung und
                                             Deutliche Entlastungen für
Wissenschaft. Manche Förderungszeit-
räume sind zu kurz gehalten, um greif-
bare Ergebnisse vorweisen zu können.
                                             den Mittelstand
Viele Produkte hatten ihre Wurzeln in
Deutschland, wurden dann aber außer-
halb zur Marktreife und wirtschaft-
lichem Erfolg geführt. Unternehmer-
tum und Selbständigkeit werden aktuell
nicht mehr als Ausdruck unserer Kultur
definiert, sondern eher als Gegen-
spieler wissenschaftlichen Arbeitens.
Künftig müsste es gelten, die Schnitt-
stellen zwischen Forschung und Ver-
marktung nicht nur zu verbessern, son-
dern auch in den Köpfen zu etablieren.
Der Elfenbeinturm der Wissenschaft,
die sich selbst genügt, wird in der glo-
balen Welt nicht bestehen können.            (Von links) Ernst Schuhmacher und Ulli Hockenberger
Breit aufgestellte Forschung, auch in
Bereichen, die oft mit einem schlechten
Leumund zu kämpfen haben (z.B. Phar-         Unternehmer sollen von schnellerem                    des soll die Bürokratie überprüfen und
ma), kann die Erkenntnisse liefern, die      Internet und weniger Bürokratie pro-                  hat bereits 51 verzichtbare Gesetze und
anschließend in Therapien und Produk-        fitieren                                              Regelungen identifiziert, so Hocken-
te münden, die zur Marktreife geführt                                                              berger. Er ist zuversichtlich, dass auch
werden und nicht als „nice to know“ in       Waghäusel(js). Der Mittelstand in Ba-                 bei der Landesbauordnung weitere Er-
der Schublade verschwinden.                  den-Württemberg soll deutlich entlastet               leichterungen folgen werden, wovon
Es genügt Ulrich Birsner nicht, Dia-         und bei den Herausforderungen der Zu-                 Bürger, Bauherren und Bauwirtschaft
gnostik mit einer punktgenauen Be-           kunft unterstützt werden. Das mach-                   gleichermaßen      profitieren   werden.
handlungsmethode in der Krebsbe-             te der CDU-Landtagsabgeordnete Ulli                   Dieses Thema hatte der Waghäuseler
kämpfung miteinander zu verweben,            Hockenberger beim Unternehmerdialog                   CDU-Stadtrat Ernst Schuhmacher ein-
um so weiteren Schädigungen, die mit         der Mittelstands- und Wirtschaftsver-                 gebracht, der als Bauingenieur aus seiner
der aktuellen Behandlungsmethode             einigung Karlsruhe-Land in Waghäusel                  Alltagspraxis berichten konnte.
oft einhergehen, vorzubeugen bzw.            deutlich. Neben Unternehmern und                      Ein Diskussionsthema war auch die
diese zu vermeiden. Er will auch den         Kommunalpolitikern konnte der stell-                  Unterstützung für junge Unternehmen,
Forschung- und Wirtschaftsstandort           vertretende Kreisvorsitzende der MIT,                 die sich aus der Technologieregion
Deutschland halten und voranbringen,         Jürgen Scheurer, auch den Vorsitzenden                in Waghäusel ansiedeln könnten. Die
Arbeitsplätze schaffen und erhalten          der Vereinigung der Kirrlacher Selbst-                Anregung, jungen Unternehmen die
und auch Steuern generieren. Die             ständigen Bernd Klein zu der Dis-                     Gewerbesteuer zeitweise zu erlassen,
Aufgabe der Politik wird es nicht nur        kussionsrunde begrüßen.                               sah der Abgeordnete aus Gleich-
sein, die entsprechenden Rahmen-             „Das Land investiert über eine Milliarde              behandlungsgründen kritisch. Besser
bedingungen zu setzen und auf deren          Euro in den Breitbandausbau. Das kommt                sei es, eine direkte kommunale Unter-
Einhaltung zu achten. Klein und fein         durch den Glasfaserausbau vor allem                   stützung durch gezielte Wirtschafts-
kann nicht nur reizvoll sein, sondern        auch den Unternehmen in der Fläche zu-                förderung oder die Bereitstellung
auch für die spätere, globale Ver-           gute“, erklärte Ulli Hockenberger.                    günstiger Gewerbeflächen zu etablie-
marktung den Boden bereiten. Dies ge-        Im Zuge der voranschreitenden Digitalisie-            ren. Die Wirtschaftsförderungsmaß-
lingt aber nur, wenn Forschung und In-       rung sollen Online-Angebote der öffent-               nahmen in Waghäusel sollen nach dem
novation nicht von Engstirnigkeit und        lichen Verwaltungen den Unternehmen                   Willen der CDU in jedem Fall deutlich
Bürokratie ausgebremst werden. Hier          zunehmend Antragstellungen und Be-                    intensiviert werden, so der Tenor der
gilt es MIT-einander dem vorzubeugen.        hördengänge vereinfachen oder ganz ab-                lebhaften Diskussion.
                                             nehmen. Der Landkreis Karlsruhe ist hier-
                             Markus Reich,   bei einer von fünf Musterwahlkreisen.                                              Jürgen Scheurer,
                 reich@mit-emmendingen.de,   Der Bürokratieabbau soll jedoch weiter-                                 info@mit-karlsruhe-land.de,
                www.mit-emmendingen.de       gehen. „Ein Normenkontrollrat des Lan-                                www.mit-karlsruhe-land.de

                                                                                                                                             19
Aus den Kreisen & Bezirken

MIT Esslingen

Bürokratieabbau –
gemeinsam einfach
Mit der Erstausgabe der Empfehlungen des Normenkontrollrats Ba-
den-Württemberg ist Frau Dr. Gisela Meister-Scheufelen auf Tour.
Nach Einladung der neuen Kreisvorsitzenden der MIT Esslingen
am 09.05.2019 im Hexenbanner Stüble in Wolfschlugen und
zuvor im Landtag beim Vorstand der Mittelstandsvereinigung
Bezirk Nordwürttemberg.
Die Vorsitzende des Normenkontrollrats stellt unter anderem
die Mitglieder und den Hintergrund ihrer Gründung und Tätig-
keit vor.                                                          Frau Dr. Meister-Scheufelen bei Ihren Vortrag
Sie teilt mit, dass dies im Gesamtkonzept der Bundes- und
Landesregierung liegt, den unnötigen Bürokratismus weiter ab-
zubauen. Bis zum Jahr 2011 seien bereits 25% abgebaut wor-
den. Dies seit der Aussage durch Bundeskanzlerin Merkel aus und deswegen die Erfolge kaum für den Mittelstand spürbar.
dem Jahre 2006. Nach Einführung des Normenkontrollrats im Seit dem Jahr 2017 arbeite man in Baden-Württemberg mit
Jahr 2006 im Bund habe man nach dem holländischen Vorbild dem 4-Säulen-Prinzip. Damit gestalte man z.B. die Entwürfe
damit bereits 50 Milliarden Kosten eingespart.                     mit einem Preisschild, um mehr Transparenz zu erreichen. Die
Nachteilig sei, dass seit dieser Zeit durch die Auflagen der Euro- Vorschläge zum Bürokratieabbau werden zusätzlich veröffent-
  18-11-16-003_ID18149_dtAz_Gotthard_MIT_Wirtschaftsforum_181x125_RZgp
päischen  Union auch viel neuer Bürokratismus entstanden sei licht. Im Gegensatz zu früher sei das Thema nun auch „Chef-

                                                                                   Teamwork
                                                                                   Gemeinsam Großartiges erschaffen:
                                                                                   Mehr als 4.100 Projekte weltweit für
                                                                                   Infrastrukturen der Spitzenklasse.
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     18-11-16-003_ID18149_dtAz_Gotthard_MIT_Wirtschaftsforum_181x125_RZgp.indd 1                                      16.11.18 17:25

20
Aus den Kreisen & Bezirken

sache“ und damit beschäftige sich der jeweilige Amtschef des
Staatsministeriums damit und die vierte Säule sei der Normen-
kontrollrat, der unterstützend und beratend tätig sei.
Der Normenkontrollrat prüft Missstände und arbeitet Gegen-
vorschläge aus, die er dann jährlich dem Landtag vortrage. Ak-
tuell habe man 51 Vorschläge zur Änderung ausgearbeitet.
Zum Beispiel Verbesserungen beim E-Government, die eine Er-
sparnis von € 1.760.000 oder auch die Mini-Steuererklärung für
Rentner, die die beeindruckende Ersparnis von € 35.040.000,00
bringen würde.
Frau Dr. Meister-Scheufelen zeigt sich als sehr interessierte
und offene Vorsitzende, die auf Nachfrage und Hinweise von
Gästen, die auf Missstände aufmerksam machen, sofort das
Notizbuch zückt und zusagt, diesbezüglich Nachforschungen
einzuleiten.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die hier wirklich wertvolle Arbeit
des seit 2017 tätigen Normenkontrollrats auch Früchte trägt,
indem das Land Baden-Württemberg die Ideen aufnimmt und
auch tatsächlich umsetzt. Denn der Landtag selbst hat nachher
darüber zu entscheiden, was er verändern will und was nicht.
Damit ist eine Ersparnis an unnötigen Ausgaben und der Ab-
bau des Bürokratismus auf die Einsicht der Entscheidenden
gebunden.

                                                     Angelika Harm,
                                        sillenbuch@my-bellissima.de,
                                           www.mit-esslingen.de        (Von links) Dr. Gisela Meister-Scheufelen mit Erika Schlauch

             Hier geht es zur
             www.mit-bw.de                                                                                          0     %
                                                                                                                 0zu%czkuecrker    ame
                                                                                                                     aspearvrieetrungsstouffre e
                                                                                                                        nsam                ä
                                                                                                                 aspakro trungsspthofoferes
                                                                                                                       rviephossäur
                                                                                                                  konse
                                                                                                                          phor
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                                                                                                                      ofafelciiches
                                                                                                                               nk
                                                                                                                Ko rliche
                                                                                                                   ffein s
                                                                                                                                                         *stevioglycoside

                                                                                                                                      *stevioglycoside

                                                                                                                                                                            21
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