Wenn Ideen groß werdeN - Bundesverband Deutscher ...
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INHALT 3 Danke 5 Gründer fördern heißt Venture Capital stärken Editorial | Ulrike Hinrichs, Geschäftsführerin, BVK 6 „Die Champions der Zukunft brauchen Venture Capital” Interview | Christophe Maire, Gründer, Serial Entrepreneur und Business Angel 8 IKT-Start-ups in Deutschland: Die Gründung funktioniert, das Wachstum weniger Grußwort | Prof. Dr. Tobias Kollmann, Inhaber Lehrstuhl E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen, Inhaber und Geschäftsführer netSTART Venture GmbH, Vorsitzender des Beirats „Junge Digitale Wirtschaft“ beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 10 Neue Impulse für den Standort Deutschland Grußwort | Dr. Michael Liecke, Leiter, Referat Industrie und Forschung, Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. 11 Business Angels: Auf gute Partnerschaft in der Finanzierungskette Grußwort | Dr. Ute Günther | Dr. Roland Kirchhof Vorstand, Business Angels Netzwerk Deutschland e. V. (BAND) 13 Wagniskapitalgeber und Start-ups sind wichtige Partner für ein funktionierendes Ökosystem Grußwort | Florian Nöll, Vorstandsvorsitzender, Bundesverband Deutsche Start-ups e. V. 15 Übersichtskarte 16 NEXT KRAFTWERKE GMBH Smarte Energie bündeln und vernetzen 18 MERCATEO AG Europas führende Beschaffungsplattform für Geschäftskunden 20 TAUSENDKIND GMBH Alles, was das Kind braucht 22 VOXELJET AG Drucken in 3D – Mit Beteiligungskapital zur Produktionstechnologie des 21. Jahrhunderts 24 ENOCEAN GMBH Batterielose Funktechnologie für energieeffiziente Gebäude und intelligente Systeme 26 AUPEO GMBH Musik für jeden Geschmack 28 JOULEX INC. Der Letzte macht das Licht aus 30 CEGAT GMBH Schnelle Gen-Diagnose zur individuellen Behandlung von Krankheiten
32 SUBITEC GMBH Algen: Mikroskopisch kleine Multitalente 34 MISTER SPEX GMBH Vom Start-up zu Deutschlands größtem Online-Optiker 36 IMMATICS BIOTECHNOLOGIES GMBH Aktiv gegen Krebs 38 NOVOMIND AG Vorbild Chamäleon: Durch Anpassungsfähigkeit zum Technologieführer Europas 40 B2X CARE SOLUTIONS GMBH Vom Projektauftrag zur globalen Erfolgsstory 42 TURTLE ENTERTAINMENT GMBH Über sich hinauswachsen 44 C-LECTA GMBH Mit den Schätzen der Natur Premiumpartner der Industrie 46 FASHIONETTE (LUXURY FASHION TRADE GMBH) Vom Pionier zum Handtaschenchampion im E-Commerce 48 CRYOTHERAPEUTICS GMBH Neues System öffnet die Arterien 50 KLASTECH GMBH Nachhaltigkeit und Effizienzsteigerung in der Lasertechnologie 52 KNOWIS AG Schnelle, sichere und effiziente Arbeitsabläufe für Banken und Finanzdienstleister 54 NOVALED AG Erfolgreichster deutscher Venture Capital Trade Sale seit 2008 56 NOXXON PHARMA AG Mit Beteiligungskapital zu Arzneimitteln von morgen 58 MOVIEPILOT GMBH Filmbegeisterten eine Plattform geben 60 UNTERSTÜTZER 64 Impressum 2 3
D Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften bedankt sich herzlich bei den Verbandsmitgliedern, die diese Broschüre unterstützen:
Venture Capital stärken Ulrike Hinrichs heißt Gründer fördern Am Anfang stehen die Idee und ein Team von Gründern, das den Erfolg fest im Blick hat. Mit einer Venture-Capital-Gesell- schaft als Sparringspartner bekommen die Unternehmer Know-how und Kapital, um ihren Ideen Taten folgen zu lassen. Viele erfolgreiche Start-ups hat die deutsche Gründerszene in den letzten Jahren hervorgebracht – einige davon finden Sie in dieser Broschüre. Berlin gilt als Hauptstadt der Gründer, doch im ganzen Land entstehen neue Jungunternehmen, die Innovationen her- B vorbringen, neue Technologien entwickeln und den Fortschritt vorantreiben. Gerade im Bereich Medizintechnik und Life Science sind in Bayern und Baden-Württemberg regionale Zentren entstanden, Berlin hingegen ist der Hotspot für die digitale Wirtschaft. Auch viele Universitätsausgründungen sorgen hierzulande dafür, die Ergebnisse vielver- sprechender Forschungen in Produkte umzuwandeln, von denen jeder profitieren kann. Die Politik hat den Gründerboom erkannt und sich im Koalitionsvertrag deutlich zu Venture Capital bekannt. Erste Bundesländer starten Finanzierungsinitiativen, um die Start-ups finanziell zu fördern. Es bleibt zu hoffen, dass noch weitere folgen, denn: Wer Gründer stärken will, muss auch Venture Capital stärken! Im internationalen Vergleich hat Deutschland bei den Gründungsinvestitionen noch viel Potenzial. Bessere Rahmenbedin- gungen würden dazu beitragen, mehr Investoren für deutsches Venture Capital zu gewinnen. Im Bereich der Anschluss- finanzierungen nach der erfolgreichen Gründung benötigen die Jungunternehmer oft hohe finanzielle Mittel ab einer Mio. Euro, um weiter wachsen zu können. Eine steuerlich attraktivere Anlageklasse Venture Capital würde mehr Investoren mobilisieren, in Venture-Capital-Fonds zu investieren, und damit die Gründer in Deutschland stärken. Richtige regulatorische Vorgaben sind hierfür die Voraussetzung. D Dass sich die Investitionen lohnen und dadurch viele neue junge Unternehmen entstehen, die sich mit ihren Produkten zu Marktführern entwickeln können, zeigen Beispiele wie das führende Kinofilm-Bewertungsportal Moviepilot.de, der Energiemanager JouleX und die 3-D-Druck-Experten Voxeljet. Die Förderung der Ideen ist schließlich auch langfristig von Nutzen, denn die Start-ups von heute sind der Mittelstand von morgen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre! Ihre Ulrike Hinrichs Geschäftsführerin des BVK
„Die Champions der Zukunft brauchen Venture Capital“ Interview mit Christophe Maire, Gründer, Serial Entrepreneur und Business Angel C CHRISTOPHE MAIRE STUDIERTE BUSINESS & ADMINISTRATION AN DER UNIVERSITÄT ST. GALLEN UND BESUCHTE MANAGEMENT TRAINING PROGRAMME AN DER NYU STERN UND DER STANDFORD GRADUATE SCHOOL OF BUSINESS. MAIRE IST DURCH SEINE JAHRELANGEN ERFAHRUNGEN ALS ENTREPRENEUR, GRÜNDER UND CEO EXPERTE IM BEREICH KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE MIT DEM FOKUS AUF DIGITALE MEDIEN UND MOBILES INTERNET. ZUR ZEIT IST ER FOUNDER AND CHAIR- MAN VON TXTR, DEM GLOBALEN E-BOOKS-DISTRIBUTOR. ZUDEM IST ER GRÜNDER VON GATE5 AG, EIN UNTERNEHMEN, DASS NAVIGATIONSSYSTEME FÜR HANDYS ENTWICKELTE UND DAS ER IM SOMMER 2006 AN NOKIA VERKAUFTE. CHRISTOPHE MAIRE WAR AUSSERDEM MITBEGRÜNDER DER PLAZES.COM, DAS 2008 EBENFALLS VON NOKIA GEKAUFT WURDE, SOWIE VON PHONEDECK, EYEEM UND MONOQI. AKTIV IN DER BERLINER TECH-SZENE BETEILIGT, WIRKTE ER ALS EARLY STAGE INVESTOR BZW. BOARD MEMBER BEI BRANDS4FRIENDS, STUDIVZ, PLISTA, BARCOO, READMILL, APPAWARE, TOOSTEP UND SOUNDCLOUD MIT. 1. WAS WAR IHRE MOTIVATION, IHR ERSTES EIGENES UNTERNEHMEN ZU GRÜNDEN? Die Lust am Gestalten hat mich schon früh dazu gebracht, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Außerdem motiviert mich der Gedanke, Innovation voranzutreiben. 2. IHRE UNTERNEHMEN WAREN ODER SIND AUCH MIT WAGNISKAPITAL FINANZIERT. WARUM HABEN SIE SICH DAFÜR ENTSCHIEDEN UND WELCHEN BEITRAG LEISTETEN VCS FÜR DEN ERFOLG DER UNTERNEHMEN? Venture Capital ist als einziges Finanzinstrument in der Lage, Durchbruch-Innovationen (also nicht rein Incremental Inno- vation) umzusetzen. Dank Venture Capital kann sich ein Unternehmen zwei bis drei Jahre auf die Produktinnovation konzentrieren. Auch deshalb ist es so dramatisch, dass es so wenig Venture Capital in Europa gibt. 3. WIE ANDERE ERFAHRENE GRÜNDER SIND SIE INZWISCHEN ALS VENTURE-CAPITAL-GEBER UNTERWEGS. WAS HAT SIE ZU DIESEM SCHRITT BEWOGEN? Das geschah mehr aus Berufung als aus Kalkül. Alle Zeichen sprechen dafür, dass die nächsten 15 Jahre besonders fruchtbar werden. Das wollte ich einfach mitgestalten. Die „Champions” der Zukunft entstehen heute. Wir befinden uns in einer beson- deren Phase des Umbruchs, wo viele Industrien, die wertschöpfen, neu erfunden werden. 4. WO SEHEN SIE DEUTSCHLAND IM INTERNATIONALEN VERGLEICH IM HINBLICK AUF DAS GRÜNDUNGSGESCHEHEN? Es gibt eine enorme Kluft zwischen dem unternehmerischen Potential in diesem Land und den vorhandenen Supportstruk- turen. Gleichzeitig gibt es eine neue Generation von deutschen Unternehmern, die vergleichbar mit der in den USA ist. 5. WAS KANN DIE DEUTSCHE START-UP-SZENE MACHEN, UM AUFZUHOLEN? Vielleicht braucht es in Deutschland eine Venture-Capital- und Innovationsinitiative wie in Israel in den 90ern oder derzeit in Großbritannien. Es ist auf jeden Fall erstaunlich, wie wenig die strategische und gesellschaftliche Bedeutung der Digita- lisierung ernst genommen wird. Die Supportstrukturen, also Venture Capital und Venture-Capital-Know-how sind um den Faktor 10 schwächer als in den USA. 6 7
Christophe M aire 6. IN WELCHEN TECHNOLOGIEFELDERN SEHEN SIE DEUTSCHLAND FÜHREND BZW. BESONDERS WETTBEWERBSFÄHIG? Es gibt kaum Felder, wo Deutschland nicht global wettbewerbsfähig sein könnte. Talent und unternehmerische Kraft sind vorhanden. Was fehlt, sind die Supportsysteme bis hin zur IPO-Infrastruktur, die ein erfolgreiches Ökosystem ausmachen. 7. WELCHE ANSATZPUNKTE SEHEN SIE, UM DER GRÜNDERSZENE IN DEUTSCHLAND IMPULSE ZU VERLEIHEN? Mehr Anerkennung für die positive Kraft von Unternehmertum muss her. 8. WENN SIE WÜNSCHE AN DIE POLITIK HÄTTEN, WELCHE WÄREN DAS? Mehr Umsetzungswillen. Alle bisherigen Anstrengungen erscheinen mir sehr halbherzig, wenn man betrachtet, was auf dem Spiel steht. 9. WO SEHEN SIE DEUTSCHLAND IN BEZUG AUF DIE START-UP-SZENE UND DEN VENTURE-CAPITAL-MARKT IN EINIGEN JAHREN? Das Entstehen einer kritischen Masse an Gründungen mit globalen Ambitionen gibt Anlass zur Hoffnung. Wir spielen heute international betrachtet leider noch in der Kreisliga. Aber die Spieler sind hungrig, und jedes Jahr werden wir besser.
P PROF. DR. TOBIAS KOLLMANN IST INHABER DES LEHRSTUHLS FÜR E-BUSINESS UND E-ENTREPRENEURSHIP AN DER UNIVERSITÄT DUISBURG- ESSEN, INHABER UND GESCHÄFTSFÜHRER DER NETSTART VENTURE GMBH SOWIE VORSITZENDER DES BEIRATS JUNGE DIGITALE WIRTSCHAFT IM BUNDESWIRTSCHAFTS- MINISTERIUM. IKT-Start-ups in Deutschland: Die Gründung funktioniert, das Wachstum weniger Auf die Frage, wie denn nach der Bundestagswahl so die aktuelle Stimmung unter den jungen IKT-Gründern in Deutschland ist, habe ich unlängst in einem Interview für deutschland.de ohne Zögern geantwortet: „Die Stimmung ist allgemein gut!“ Und das aus gutem Grund, denn Junge Gründer auch und insbesondere in der IKT-Branche sind zu einem zentralen Thema in der Wirtschaft, der Gesellschaft und in der Politik geworden. Sie sind ein wesentlicher Innovationstreiber und sichern die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland in der Zukunft. Schon heute lassen sich zahlreiche Impulse für den Arbeitsmarkt nachweisen und junge Unternehmen bieten viel Potenzial für den aufstrebenden Nachwuchs, aber auch den dynamischen Manager mit Berufserfahrung. Der Standort Deutschland zeichnet sich vor diesem Hintergrund durch eine sehr gute Infrastruktur, qualifizierte D Arbeitskräfte, eine hohe Binnennachfrage mit zugehöriger Kaufkraft sowie geregelte rechtliche Rahmenbedingungen für Unternehmen und Geschäftsprozesse aus. Das alles bildet ein gutes Umfeld, um auch junge IKT-Unternehmen wachsen zu lassen. Ein wesentliches Problem ist jedoch die Tatsache, dass unser Ausbildungssystem immer noch zu sehr auf das Angestelltenwesen ausgerichtet ist. (E-)Entrepreneurship muss zu einem Kernfach in Schule und Hochschule werden, damit aus dem Land der Dichter und Denker auch ein Land der Unternehmer wird. Und wir brauchen Unternehmer und eben keine Unterlasser in Deutschland, wenn wir in Zukunft weiter im internationalen Wettbewerb mitspielen wollen! Ein weiteres Problem ergibt sich im Bereich der Finanzierung, wenn insbesondere in der späteren Wachstumsphase ein höherer Kapitalbedarf adressiert wird. Während wir am Anfang in der Seedphase inzwischen über Business Angels und Inkubatoren relativ gut ausgestattet sind, kann man große Venture-Capital-Runden in der Wachstumsphase in Deutschland kaum beobachten. Hier gilt es, neue Impulse zu setzen. Denn nur, wenn wir mit passenden Finanzierungsinstrumenten und großen VC-Fonds auch aus Deutschland heraus dieses Wachstum für junge Unternehmen stemmen können, wird es uns gelingen, auch weiterhin die Weltmarktführer von morgen zu entwickeln. Diese sucht man bislang im IKT-Bereich allerdings vergeblich. Die fünf größten US-Internet- bzw. IT-Firmen (Apple, Facebook, Google, Amazon, eBay) haben einen nahezu gleichen Börsenwert, wie die meisten deutschen DAX30-Unternehmen zusammen. Entsprechend muss es uns auch in Deutschland einmal gelingen, ein IKT-Unternehmen richtig groß zu finanzieren. Die Alternative wäre für IKT-Gründer ein zu früher Verkauf des Unternehmens oder der eigenen Anteile an ausländische Investoren oder Konkurrenten, womit die eigene Selbstständigkeit oftmals aufgegeben wird. Vor diesem Hintergrund hat der Beirat Junge Digitale Wirtschaft (BJDW 2013) im Bundeswirtschaftsministerium fest- V gestellt, dass es dem deutschen Start-up-Ecosystem erheblich an Wachstumskapital mangelt. Gemeint ist damit die Finanzierung von erwachsenen Start-up-Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell mindestens in Deutschland bereits erfolgreich bewiesen haben und nun international expandieren möchten. Dabei handelt es sich um jene vorbörsliche Finanzierungsstufe, die darüber entscheidet, ob aus einem Start-up ein großes mittelständisches Unternehmen oder 8 9
Prof. dr . Tobia s Kollmann sogar mehr entsteht. Der BJDW regt entsprechend die Etablierung von drei Spätphasenfonds mit einem Volumen von 250 bis 500 Mio. Euro mit dem Bund in einer Vorreiterrolle an, um das mögliche fehlende Vertrauen privater Investoren bereits in der Anfangsphase zu reduzieren, indem er zum einen selbst investiert und zum anderen um Investoren wirbt. Der Bund soll hierzu jeweils die Hälfte einer Fondseinlage leisten (150 - 250 Mio. Euro pro Fonds) und in der Privatwirtschaft für das Bereitstellen der zweiten Hälfte werben. Auch die Gewinnung von Fachkräften als Humankapital stellt immer noch ein Problem sowohl für die Gründungs- als auch die Wachstumsphase dar, denn die Ausbildungssysteme an Schulen und Hochschulen produzieren gerade in den MINT- Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu wenig Absolventen für den heimischen Arbeits- markt. Hier gilt es, die Qualifikation der Fachkräfte in Aus- und Weiterbildung in den benötigten Bereichen zu stärken, mit klaren und einheitlichen Abschlüssen zu versehen und gleichzeitig den Talenten aus dem Ausland einen einfachen Weg nach Deutschland zu bereiten, um deren Wertschöpfung für heimische Unternehmen zu nutzen. Deutschland hat das Poten- zial, nicht nur dem eigenen Nachwuchs eine Zukunft in jungen Wachstumsbranchen zu bieten, sondern auch weltweit eine Heimat für (E-)Entrepreneure und qualifizierte Fachkräfte zu werden. D Der BJDW empfiehlt für diesen Bereich beispielsweise Maßnahmen im Spektrum der Durchführung von IT-Roadshows in Schulen, der Förderung eines positiven Rollenbildes des Unternehmers im Sozial- und Politikunterricht, der besseren Ausstattung und Förderung von Programmier- und Informatik-Unterricht, der Ausweitung einer Vermittlung von BWL- Grundkenntnissen im Lehrplan sowie der Förderung von Schülerfirmen bzw. Grundlagen für spätere Unternehmens- gründungen. Sicherlich können diese Empfehlungen ein Ansatzpunkt sein. Unabhängig davon, welche Maßnahmen konkret ergriffen werden, muss ein Zusammenspiel zwischen den Faktoren Start-up- Gesellschaft, Start-up-Infrastruktur, Start-up-Unterstützung, Start-up-Finanzierung und Start-up-Wachstum gewährleistet sein. Venture Capital ist dabei ein zentrales Element und solange IKT-Start-ups in den USA in der Hälfte der Zeit mit dem x-fachen mehr an Start- und später mit Wachstumskapital ausgestattet werden als in Deutschland, laufen wir als Standort hinterher. Warum? Weil Venture Capital das Hauptinstrument für die Schaffung von disruptiven IKT-Unternehmen ist. Davon gibt es in Deutschland insgesamt jedoch zehnmal weniger als in den USA. Das muss sich in Zukunft ändern, wenn Deutsch- land wirklich ein (IKT-)Gründerland werden will! QUELLEN: BJDW – Beirat Junge Digitale Wirtschaft (2013): BJDW Ergebnisbericht 01/13, Berlin. Abrufbar unter: http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B/beirat-jubge- digitale-wirtschaft-handlungsempfehlungen,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf.
Neue Impulse für den Standort Deutschland DR. MICHAEL LIECKE IST D LEITER DES REFERATS INDUSTRIE UND FORSCHUNG DIHK | DEUTSCHER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMERTAG E. V. Dr . Michael Liecke T Traditionsreiche Unternehmen sind die Stützpfeiler der deutschen Wirtschaft. Gerade Mittelständler avancieren mit ihren Spezialprodukten oftmals zu Weltmarktführern und machen „Made in Germany“ zu einem Qualitätsgarant. Und auch junge Unternehmer beweisen mit ihrer Kreativität und ihrem Innovationsgeist, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland spannende Perspektiven eröffnet. Deutsche Gründer entwickeln innovative Technologien und Dienstleis- tungen, die weltweit vermarktet werden. Die erfolgreiche Arbeit der Start-ups zieht nicht nur das Interesse deutscher, sondern auch internationaler Wagniskapitalgeber auf sich. Dennoch: Es gibt viel ungenutztes Potenzial, denn Global Player wie Google, Facebook, eBay oder Amgen hat Deutschland bisher noch nicht hervorbringen können. Schnell wachsende und international agierende Unternehmen in neuen Technologiefeldern, z. B. IKT und Biotechno- S logie, kommen noch zu selten aus Deutschland – das sollte uns eine deutliche Warnung sein. Gerade vor dem Hinter- grund des sich verstärkenden Wettbewerbsdrucks in etablierten Industrien wächst die Bedeutung solcher Unternehmen für die Zukunft des Standortes. Ein zentraler Grund für das schlechte Abschneiden beim Blick auf international erfolg- reiche junge Unternehmen ist der Mangel an Wagniskapital in Deutschland. So wurden im Jahr 2013 673 Mio. Euro Wagnis- kapital in Start-ups investiert (ca. 0,02 Prozent des BIP). In den USA hingegen konnten junge innovative Unternehmen ca. 27 Mrd. Dollar (ca. 0,17 Prozent des BIP) Venture Capital aufnehmen. Das liegt auch am mangelnden Rechtsrahmen und an zu restriktiven Regelungen im Steuerrecht. Es gibt in Deutschland immer noch keine Rechtssicherheit hinsichtlich der Einstufung von Venture-Capital-Fonds als „vermögenverwaltend“. Damit kann das Risiko einer Doppelbesteuerung – des Investors und des Fonds – nicht ausgeschlossen werden. Das wirkt abschreckend auf insbesondere internationale Investoren. Daneben macht die Einschränkung des Verlustvortrags (§ 8c KStG, sog. Mantelkaufverbot) Investitionen gerade in junge innovative Unternehmen unattraktiver, weil Verluste aus der Startphase bei Eigentümerwechseln nicht ausreichend steuer- lich berücksichtigt werden. Eine Verbesserung dieser beiden Rahmenbedingungen hat aus Sicht des DIHK daher große Bedeu- tung für die Zukunftssicherung des Innovationsstandortes Deutschland und würde der Gründerszene und dem Wagnis- kapitalmarkt neue Impulse verleihen. 10 11
D DR. UTE GÜNTHER UND DR. ROLAND KIRCHHOF SIND VORSTANDSMITGLIEDER DES BUSINESS ANGELS NETZWERKES DEUTSCHLAND E.V. (BAND) DR . Ute Günther DR . Roland kirchhof Business Angels: Auf gute Partnerschaft in der Finanzierungskette Business Angels sind aus der Finanzierung junger innovativer Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Traditionell investieren sie eher am Anfang der Finanzierungskette der Unternehmen. Damit ist es meist die risikoreichste, ganz frühe Phase, in der Business Angels den Gründern Beteiligungskapital zur Verfügung stellen. Mit ihrem unternehmerischen Know-how stehen sie zusätzlich den Gründern hilfreich zur Seite (zwei Flügel!). Der vom Bund gewährte „INVEST-Zuschuss für Wagniskapital“ von 20 Prozent bis zu einer Investitionssumme von 250.000 Euro stabilisiert und verstärkt das Engagement von Business Angels gerade in der Seed-Phase. Wachstum beginnt mit Mut, Vertrauen – und mit Kapital. In einer perfekten Welt hört Unternehmens- wachstum niemals auf. Wir sind dabei: ob beim Erschließen von Finanzierungsquellen und Märk- ten, bei der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, beim Ausbau nachhaltiger Strukturen sowie der Schaffung von Transparenz durch verlässliche Unternehmensinformationen und belastbare Zahlen. Mehr über EY unter www.de.ey.com „EY“ und „wir“ beziehen sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED 1015.
N Neuere Zahlen des High-Tech Gründerfonds, aber auch des ERP Startfonds der KfW, belegen, dass sich der Investi- tionsfokus von Business Angels, zumindest des vermögenderen Teils von ihnen, erweitert. Als Partner dieser Fonds sind Business Angels bis zu einem Drittel der Beteiligungsfälle auch an A-, B- und sogar C-Runden beteiligt. Venture-Capital-Gesellschaften können somit auf zweierlei Weise gemeinsam mit Business Angels in Unternehmen inves- tieren: entweder indem sie fondsgestützt parallel zu diesen junge Unternehmen finanzieren (sowohl in der Seed-Phase als auch in späteren Runden) oder Anschlussfinanzierungen übernehmen. Neben der Kapitalbereitstellung unterstützen auch sie die Gründer mit unternehmerischer Expertise und Erfahrung. V Venture-Capital-Gesellschaften und Business Angels sind keine Konkurrenten, sondern echte Partner, weil ihre Interessen grundsätzlich ähnlich gelagert sind. Ihre Aktivitäten ergänzen sich. Auch in der Finanzierungskette, in der die Finanzierung eines Investors auf den Leistungen und Unterstützungsmaßnahmen des jeweils anderen für das Start-up aufbaut, sind sie aufeinander angewiesen. Eine Erstfinanzierung durch den Business Angel führt nicht weiter, wenn die notwendige Folgerunde ausbleibt. Umgekehrt setzt eine Folgerunde voraus, dass das Gründungsunternehmen mit Hilfe der Erstfinanzie- rung erste Meilensteine erreicht hat. Der kooperative und faire Umgang aller Beteiligten ist daher ein entscheidender Faktor für den gemeinsamen Erfolg. Diese Erkenntnis setzt sich erfreulicherweise immer mehr durch. Weil in der oft komplexen Finanzierungskette die Glieder in der Zeitabfolge ineinandergreifen, haben alle ‒ und vor allem das Gründungsunternehmen ‒ ein Interesse daran, dass die Kette nicht reißt. Deswegen müssen aber auch alle Investitionsformen Rahmenbedingungen vorfinden, die im internationalen Vergleich standhalten können. Das gilt für Venture-Capital-Fonds gleichermaßen wie für Business Angels. weitnauer Rechtsanwälte | Wirtschaftsprüfer | Steuerberater Transactions Technology Wir beraten Investoren und Gründer wachstumsstarker, innovativer Unternehmen beim www.weitnauer.net Einstieg in die Beteiligung Finance (Due Diligence, Beteiligungs- verträge, Buy Outs) Management der Beteiligung (Schutz und Verwertung geistigen Eigentums) Ausstieg aus der Beteiligung (M&A-Transaktionen) München | Berlin | Heidelberg | Hamburg | Düsseldorf 12 13
FLORIAN NÖLL IST VORSTANDS- F VORSITZENDER DES BUNDESVERBANDES DEUTSCHE START-UPS E. V. Florian Nöll Wagniskapitalgeber und Start-ups sind wichtige Partner für ein funktionierendes Ökosystem Start-ups sind junge, wachstumsorientierte Unternehmen auf der Suche nach einem nachhaltigen und skalierbaren Geschäftsmodell. Um Ideen schnell umzusetzen und die dazu notwendigen logistischen, personellen und technischen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, brauchen Start-ups Kapital. Fremdkapital scheidet in einer frühen Unterneh- mensphase für die Gründer oft aus. Regelmäßig erfolgt diese Finanzierung dann über Business Angel und Venture-Capital- Investoren. O Ohne Venture Capital gibt es keine Start-ups. Diesen Aspekt muss man sich bei allen Handlungen und Regulierungen vor Augen führen. Wer die jungen innovativen Unternehmen in Deutschland unterstützen will, muss sich für einen funktionierenden Wagniskapitalmarkt einsetzen. Die Antworten der im Bundestag vertretenen Fraktionen auf unsere Wahlprüfsteine zeigen uns, dass der Zusammenhang zwischen erfolgreichen Start-ups und Wagniskapital der Politik durchaus bewusst ist: „Für Existenzgründer wollen wir den Zugang zu Wagniskapital erleichtern, mit dem sich Investoren an jungen Unternehmen beteiligen“ (CDU/CSU). „Der Zugang zu Finanzierungsmitteln ist ein Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum junger inno- vativer Unternehmen“ (SPD). „Start-ups verfügen meist nicht über genügend Eigenmittel und haben keinen ausreichenden Zugang zu Kreditlinien und anderen klassischen Finanzierungsformen“ (LINKE). D „Damit mehr Innovationen tatsächlich umgesetzt werden, sind international attraktive Bedingungen für Wagniskapital notwendig und die rechtlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapital neu zu ordnen“ (Bündnis 90 / Grüne). „Neben der Kreditvergabe ist der Einsatz von privatem Kapital einschließlich Wagniskapital Kerntreiber von Innovation und Wirtschaftswachstum“ (FDP). Start-ups brauchen starke Partner für die Finanzierung ihrer innovativen Geschäftsideen. Als Bundesverband Deutsche Start- ups e. V. setzen wir uns daher gemeinsam mit dem Bundesverband der Kapitalbeteiligungsgesellschaften dafür ein, in Deutschland ein exzellentes Start-up-Ökosystem zu schaffen.
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Übersicht ... ... der Standorte der Unternehmen, die in dieser Broschüre vorgestellt sind. Hamburg BERLIN N Leipzig Duisburg b Düsseldorff Köln Kassel Dresden Regensburg Stuttgart tt t dbergg Friedberg Tübingen München nchen Oberhaching
E Es ist die zentrale Herausforderung der Energiewende: Energien aus kleinen Stromerzeugungsanlagen. Zusätzlich Wie können die sehr volatilen Erneuerbaren Energien agiert Next Kraftwerke als spezialisierter Stromhändler für wie Wind- und Solarenergie erfolgreich mit herkömm- Erneuerbare Energien am Spotmarkt der Strombörse EEX. lichen Stromproduzenten im freien Markt konkurrieren Es konnten bereits mehrere Großkunden gewonnen werden und gleichzeitig die Stromnetze stabil gehalten werden? und wir sehen hier absoluten Bedarf und großes Potenzial“, Next Kraftwerke GmbH aus Köln hat die Antwort auf diese so Klaus Lehmann, Senior Investment Manager beim HTGF Frage. Das 2009 gegründete Unternehmen hat durch den zur Investmententscheidung. Aufbau eines der größten virtuellen Kraftwerke Deutsch- lands – genannt Next Pool – Regelenergiekapazitäten Mitgründer Schwill sieht im Engagement des HTGF einen geschaffen, ohne dafür in teure Anlagen zu investieren. In wichtigen Beitrag zum Gelingen des Unternehmens: „Der diesen virtuellen Kraftwerken sind Biogas-, Biomasse-, HTGF brachte einen großen Vertrauensvorschuss in den Kraft-Wärme-Kopplungs-, Wasserkraft-, Windkraft- und ersten Finanzierungsrunden mit, der uns sehr geholfen hat. Solaranlagen zusammengeschlossen. Sein langfristig ausgelegtes Denken passt sehr gut in unsere Strategie, da der Aufbau „Wir sind davon überzeugt, eines virtuellen Kraftwerks dass der Strombedarf in NEXT KRAFTWERKE GMBH: aus vielen kleinen dezentra- Deutschland zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien SMARTE ENERGIE len Erzeugern eine Aufgabe ist, die nicht in wenigen gedeckt werden kann. Unser BÜNDELN UND Monaten zu bewältigen ist. flexibler, bedarfsorientierter Einsatz von Erneuerbaren VERNETZEN Außerdem war der HTGF als Public-Private-Partner- Energien verbunden mit ent- ship eine gute Ergänzung zu sprechendem technischen Know-how und professionellem unseren privaten Investoren.“ Neben dem HTGF sind auch Stromhandel ist der Schlüssel”, erläutert Hendrik Sämisch, Neuhaus Partners und einige Business Angels mit an Bord. Geschäftsführer und Gründer der Next Kraftwerke GmbH. Das Start-up ist eine Ausgründung aus dem Energiewirt- schaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI). Die bei- ERSTKLASSIGE IT FÜR STROM DIREKT- den Gründer und Geschäftsführer Hendrik Sämisch und VERMARKTUNG UND STROMNETZBETREIBER Jochen Schwill überzeugten 2010 den High-Tech Gründer- Next Kraftwerke ist auf mehreren Märkten unterwegs – fonds (HTGF) und gewannen ihn als Leadinvestor. „Next ein großer Vorteil des Geschäftsmodells. Im Bereich der Kraftwerke vernetzt, steuert und vermarktet Erneuerbare Direktvermarktung von Strom aus Erneuerbaren Energien 16 17
ermöglicht das Unternehmen kleinen, dezentralen Strom- erzeugern am Markt teilzunehmen. Das gelingt über eine individualisierte Leittechnik, die Erzeuger und Verbraucher miteinander verbindet. Die gebündelte Erzeugungs- und Reservekapazität der vernetzten dezentralen Anlagen wird dann auf den Strommärkten gehandelt. Durch das von Next Kraftwerke umgesetzte Marktprämienmodell kann ein Preis- aufschlag gegenüber der fixen EEG-Vergütung erzielt werden, was für den einzelnen, kleinen Stromanbieter von großem Vorteil ist. Durch die Vernetzung der Anlagen im virtuellen Kraftwerk kann außerdem der produzierte bzw. zurückgehal- tene Strom als Flexibilitätsreserve auf dem Regelenergiemarkt zu attraktiven Preisen angeboten werden. Das entwickelte Preisprognosemodell ermöglicht höchste Kundenerlöse im Jochen Schwill Hendrik Sämisch Wettbewerb. Für seine bisherige Entwicklung erhielt das Unter- nehmen bereits mehrere Preise, darunter zuletzt den Innova- tionspreis-IT der Initiative Mittelstand in der Kategorie Storage/Netzwerke. Inzwischen sind über 1.000 Kundenanlagen im virtuellen I Kraftwerk Next Pool integriert – vom Biogasbauern bis zu Windprojektierern. Zukünftig zielt Next Kraftwerke auch ÜBERSICHT auf neue Märkte, etwa auf die Integration großer Strom- STANDORT => KÖLN verbraucher aus Gewerbe und Industrie (Demand Side GRÜNDUNGSJAHR => 2009 Management) und den Aufbau eines virtuellen Kraftwerks in MITARBEITERZAHL => 60 Österreich. UMSATZ => 35,6 MIO. EURO (2012) INVESTOREN => HIGH-TECH GRÜNDERFONDS, NEUHAUS PARTNERS, BUSINESS ANGELS BETEILIGUNGSZEITRAUM => SEIT 2009
Über 3.000 Bestellungen an einem Tag. Durchschnittlich Der Geschäftskunde loggt sich als Besteller ein. Danach gibt 8.000 neue Kunden in einem Monat! Wo es das gibt? Im er seine Wünsche mit konkreter Produktbezeichnung oder Internet. Bei Mercateo, Europas führender Beschaffungs- über die Suchfunktion ein oder er stöbert in den verschiede- plattform für Geschäftskunden, die täglich hunderttausend- nen Sortimenten. Nun sucht die Plattform das passende mal besucht wird. Dort finden sie in verschiedenen Produkt- Angebot bei den gelisteten Handelspartnern. Blitzschnell kategorien ein umfangreiches Angebot, z. B. Büromaterial, bekommt der Kunde eine Auswahl vorgestellt. Jetzt muss er IT- sowie Laborbedarf oder Betriebs- und sich nur noch ent- Lagerausstattung. Das Sortiment ist nicht MERCATEO AG: scheiden, ob er die nur breit gefächert und deckt den allgemei- Ware zum günstigs- nen Geschäftsbedarf und spezialisierten Fachbedarf ab, sondern bietet auch in exoti- EUROPAS FÜHRENDE ten Preis oder mit dem schnellstmög- schen Kategorien eine erhebliche Produkt- BESCHAFFUNGSPLATTFORM lichen Liefertermin vielfalt. Kopierpapier gehört genauso zum FÜR möchte. Über 600 Warenkatalog wie Schweißer-Schutzbrillen, GESCHÄFTSKUNDEN Handelspartner bie- Kleiderbügel, Wundkompressen oder Kekse ten ihre Waren von für den Konferenzraum. Ein gewinnbringendes Geschäft: über 15.000 Herstellern bei Mercateo feil. So kommt ein Durchschnittlich 150 Mrd. Euro geben deutsche Unterneh- unglaubliches Angebot von über acht Millionen Artikeln men jährlich für diese sogenannten B- und C-Teile aus. Das zustande, das täglich weiter wächst. sind Güter, von denen Unternehmen mittlere bis hohe Stück- zahlen benötigen, die aber vom Einkaufswert vergleichs- weise niedrig sind. In diesem Markt hat sich Mercateo auf die Beschaffung von C-Teilen spezialisiert. Das sind Artikel, D Der Clou für Mercateo-Besteller: Sie haben eine Bestelladresse und einen Ansprechpartner für die kom- plette Abwicklung der Bestellung. Neben Markenarti- die nur selten oder einmalig bestellt werden, wie zum Bei- keln wie Büromaterial von Sigel oder Süßwaren von spiel eine Parkplatzabsperrung für den Vorstand. Haribo sind auch jede Menge Whitelabel-, Regional- und Spezialanbieter vertreten. Die Sortimentstiefe lässt sich gut E-Commerce-Anbieter gibt es wie Sand am Meer. Viele am Beispiel des Suchworts „Schraube“ illustrieren: Von A davon sind nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche ver- wie Augen- über M wie Maden- bis zu Z wie Zylinder- schwunden. Was macht Mercateo so erfolgreich? Primäre schraube gibt es unzählige Varianten, die unter dem Stich- Zielgruppe von Mercateo ist der Mittelstand. Kleine und mit- wort lieferbar sind. telgroße Unternehmen können mit Hilfe des virtuellen Marktplatzes ihr Einkaufsmanagement professionalisieren. Mit Mercateo werden das Wälzen dicker Produktkataloge MERCATEO LIEFERT ALLES, WAS DAS HERZ BEGEHRT und der langwierige Vergleich von Preisen und Lieferbedin- Auch „exotische“ Wünsche werden bei Mercateo erfüllt. Der gungen von verschiedenen Anbietern überflüssig. Das Kunde findet so beispielsweise Druckerkartuschen, die im erleichtert den Einkauf enorm. Insbesondere bei Selbststän- Handel sonst nicht mehr erhältlich sind. Die Mercateo-Idee digen und kleineren Unternehmen ohne Einkaufsverantwort- scheint auf den ersten Blick einfach und deshalb leicht lichen wird das Bestellen damit von der Last zur Lust. kopierbar. Angst vor Nachahmern haben die Vorstände Peter Ledermann und Dr. Sebastian Wieser trotzdem nicht. Nach ihrer Erfahrung sind die Einstiegsbarrieren für neue Wettbe- HOCHPROFESSIONELLE TOOLS ERLEICHTERN werber sehr hoch. Mercateo wurde nach der Gründung im BESTELLUNG Jahr 2000 auf dem Weg zum virtuellen Großanbieter durch Mercateo schafft dieses Wunder mittels eines hochprofes- einen strategischen Investor finanziert. Die damals entwi- sionellen und komfortablen Such- und Optimierungstools. ckelten Tools sind heute das Herzstück der Mercateo-Plattform. Auch unkundige Besteller sind nicht mehr hilflos. Vorbei ist mit Mercateo die Zeit, in der vor der Bestellung erst die Ein Glücksfall für die heutigen Gesellschafter Wieser und genaue Produktbezeichnung und die Bezugsquellen recher- Ledermann war der Ausstieg des Investors. Das Manage- chiert werden mussten. Jetzt kann jeder Mitarbeiter nicht ment bekam so Ende 2003 die Chance, Mercateo zu über- nur Kopierpapier und Kaffeefilter, sondern auch Schrauben nehmen. Es gab noch viel zu tun: mit Köthen in Sachsen- und Schlösser, Rohrzangen oder Rostschutz bestellen, ohne Anhalt einen weiteren geeigneten Standort finden, motivierte ins Schwimmen zu geraten. Auch High-End-Produkte wie Mitarbeiter auswählen und schulen, neue Handelspartner Notebooks und Flatscreens oder Spezialsortimente wie gewinnen und potenzielle Kunden werben. Labor- und Krankenhausbedarf sind kinderleicht zu finden. 18 19
G Gemeinsam mit der Venture-Capital-Gesellschaft Target Partners, die dem Unternehmen mit finanziellen Mitteln und nützlichem Managementwissen unter die Arme griff, konnten die Projekte in Angriff genommen und erfolgreich umgesetzt werden. Target Partners weiß, wie wichtig ein überzeugendes Unternehmensportfolio und ein gut organisiertes Team für das Funktionieren eines Start-ups sind. 2007 holte man schließlich die BayBG Bayerische Betei- ligungsgesellschaft mit ins Boot, um weiter zu expandieren. Seit der Gründung verzeichnet Mercateo Jahr für Jahr ein überdurchschnittliches Wachstum. Allein 2011 stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent und erhöhte Dr . Sebastian Wieser sich auf 110 Mio. Euro. Circa 2,8 Millionen Nutzer besuchen Peter Ledermann monatlich die Website www.mercateo.com. Inzwischen arbei- ten 250 Mitarbeiter, darunter 22 Auszubildende, an den drei Standorten München, Köthen und Leipzig. Mit eigenen Landes- gesellschaften in Österreich, Frankreich, Niederlande, Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn organisiert das Unterneh- men die Beschaffung in zwölf europäischen Ländern. Mittler- weile ist Mercateo mit über acht Millionen Artikeln die füh- rende europäische Beschaffungsplattform für Geschäfts- kunden im Internet geworden. Zu den über eine Million Kunden und monatlich ca. 8.000 Neukunden zählen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sowie große Mittelständ- ler, Großunternehmen, wie zum Beispiel OSRAM und RWE, aber auch öffentliche Einrichtungen. N Neben dem Mittelstand findet Mercateo auch bei Kon- zernen immer mehr Anhänger. Seit 2008 arbeitet die RWE AG mit Mercateo zusammen. Gemeinsam wurde ÜBERSICHT STANDORT => MÜNCHEN, LEIPZIG, KÖTHEN das Beschaffungswesen des DAX-Konzerns optimiert GRÜNDUNGSJAHR => 2000 und eine komfortable webbasierte E-Procurement-Lösung in MITARBEITERZAHL => 250 Verbindung mit einem breit gefächerten Produktportfolio und UMSATZ => 110 MIO. EURO (2011) einem ausgedehnten Lieferantennetz geschaffen. Neben dem INVESTOREN => TARGET PARTNERS, Standardsortiment von Mercateo haben RWE-Mitarbeiter zu- BAYBG BAYERISCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT sätzlich Zugriff auf ihre gewohnten „Haus- und Hoflieferanten“. BETEILIGUNGSZEITRAUM => SEIT 2004
M Marktlücken finden – wenn das einem Gründer gelingt, mit an Bord. Das Start-up bietet inzwischen Mode, Spielzeug ist der Grundstein zum Erfolg gelegt. Davon können und Accessoires für 0 – 10-Jährige an. Das Sortiment umfasst die Gründerinnen und Geschäftsführerinnen von tau- über 20.000 Produkte von 300 Marken. sendkind, Dr. Anike von Gagern und Dr. Kathrin Weiß, berichten: Mit ihren hochwertigen Baby- und Kinderartikeln tausendkind ist nicht das einzige Unternehmen auf dem hart füllen sie eine solche Marktlücke im E-Commerce und ent- umkämpften Baby- und Kindermarkt, hat aber zwei klare wickeln sich mit Venture Capital und einem strategischen Vorteile: tausendkind bietet eine in Deutschland einmalige Partner an ihrer Seite Bandbreite von Marken – von preiswert zu einem erfolgreichen TAUSENDKIND: bis Premium, von bekannt bis klein und Business. handgemacht. Das Unternehmen hat auch Während ihrer Tätigkeit ALLES, WAS eine eigene Marke: Unter dem Label zoo- laboo verkauft tausendkind Mode für DAS als Unternehmensbera- terin stieß Dr. Kathrin Weiß 2009 erstmals auf KIND BRAUCHT Kinder im Alter von 0 bis 8 Jahren. Zudem hat es einen starken Fokus auf usability und optimiert den Shop – von der opti- qualitativ hochwertige schen Erscheinung bis hin zur Nutzer- und gut designte Kinderartikel – damit war die Idee gebo- führung – genau auf die Bedürfnisse der Zielgruppe. Außer- ren. „Ich konnte mir schon immer vorstellen, ein Unterneh- dem geben fünf Experten, von Hebamme bis Kinderärztin, men zu gründen. Tipps rund um Geburt und Erziehung. Als dann der E-Commerce-Riese Zalando gelauncht wurde, Das Konzept hat die IBB Beteiligungsgesellschaft von hat mir das Mut gemacht“, erinnert sich Weiß. Sie über- Anfang an überzeugt: „Mit dem Mehrwert aus persönlicher zeugte Dr. Anike von Gagern, und in der IBB Beteiligungs- Bindung, hochwertigen Marken und professionellem Service gesellschaft fanden die Gründerinnen den passenden Part- ist es tausendkind durchaus möglich, in drei bis fünf Jahren ner für ihr Start-up. Auch Business Angels und der Investor zum Marktführer aufzusteigen“, blickt Roger Bendisch, Ge- Gatcombe Park Ventures waren bei der Seed-Finanzierung schäftsführer der IBB Beteiligungsgesellschaft, in die Zukunft. 20 21
tausendkind hat sich gut entwickelt: Strukturen für den Einkauf und das Personal wurden geschaffen und standardisierte Pro- zesse für den Online-Handel aufgebaut. Bei tausendkind ist vom Marketing bis zur Entwicklung alles unter einem Dach an- gesiedelt. Das Jungunternehmen wuchs so schnell, dass vor dem Outsourcing des Lagers an einen Logistikdienstleister 80 Prozent der Büroflächen von Lager und Versand eingenom- men wurden. Auch in punkto Umsatz und Mitarbeiterwachstum wird bei tausendkind die positive Entwicklung deutlich: Bereits im dritten Jahr erwirtschaftete tausendkind einen Umsatz im hohen einstelligen Millionenbereich und hat aktuell 45 Mitar- beiter. Dafür sind zwei Finanzierungsrunden erfolgreich ab- geschlossen worden. Mit dem strategischen Partner Gruner + Jahr, den tausendkind gewinnen konnte, kann sich das Unter- nehmen auf die Erweiterung des Sortiments konzentrieren, das nicht auf Baby- und Kindermode beschränkt bleiben soll. „Wir möchten ein One-Stop-Shop werden, der alles bietet, was ein Kind zwischen 0 und 10 Jahren braucht“, so von Gagern. Dr . Anike v. Gagern Dr . Kathrin Weiß ÜBERSICHT STANDORT => BERLIN GRÜNDUNGSJAHR => 2010 MITARBEITERZAHL => 45 INVESTOREN => IBB BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT, GRUNER + JAHR, PDV INTER-MEDIA VENTURE, COMPE- TENCE MEDIA SYSTEMS, GATCOMBE PARK VENTURES, U. A. BETEILIGUNGSZEITRAUM => SEIT 2010
Wenn ein bayerisches Technologieunternehmen zur Vorab- noch nicht vorherzusehen. Die Gründer um Dr. Ingo Ederer, Premiere des James Bond-Films „Skyfall“ einlädt, mag dies heutiger Vorstand von voxeljet, kann man zu Recht als Pio- erst einmal verwunderlich erscheinen. Doch, wenn im Film niere bezeichnen. Sie gründeten das Unternehmen schon der legendäre Aston Martin in Flammen aufgeht, erklärt sich 1999 aus der TU München heraus. der Zusammenhang: Das 3D-Drucktechnologieunternehmen voxeljet hatte das Kultauto für den Film originalgetreu nach- Bayern Kapital ist als stiller Gesellschafter Finanzinvestor gedruckt, damit das millionenteure Original die Action- der ersten Stunde, um die Produktentwicklung und das szenen unversehrt überstehen konnte. Wachstum des Unternehmens zu unterstützen. Im Verlauf der Halteperiode wurde die stille Beteiligung in Gesell- voxeljet ist als global schaftsanteile getauscht und Bayern V tätiges Unternehmen mit Sitz in Friedberg VOXELJET: Kapital ist seither Aktionärin der voxeljet AG. Roman Huber, einer der führenden DRUCKEN IN 3D – Geschäftsführer bei Bayern Kapital, Hersteller von industrietaug- lichen Drucksystemen und MIT BETEILIGUNGSKAPITAL resümiert: „Junge, innovative Techno- logieunternehmen in Bayern sind die betreibt Dienstleistungscenter ZUR PRODUKTIONSTECHNOLOGIE Zielgruppe unserer Finanzierungen. für die Produktion von Formen DES Bei voxeljet waren damals alle und Modellen nach Kunden- 21. JAHRHUNDERTS erfolgskritischen Voraussetzungen für wunsch. Die Drucker stellen eine Beteiligung gegeben: Der computergesteuert dreidimen- Firmengründer Dr. Ederer verfügte sionale Gegenstände mit Hilfe über ausgezeichnetes technisches chemischer und physikalischer Schmelz- und Härtungs- Know-how im Bereich des Rapid-Prototyping. Die verfah- prozesse her. Bei der Produktion aus Werkstoffen wie zum rens- und anlagebedingten Gegebenheiten der voxeljet- Beispiel Kunststoff, Sand und Keramik wird Schicht für Geräte ließen marktentscheidende Kosten- und Perfor- Schicht ein neues Werkstück gefertigt – dem Innovationsgeist mance-Vorteile gegenüber dem Wettbewerb bei erfolg- sind dabei keine Grenzen gesetzt. reicher Produktentwicklung erkennen.“ Während heute vieles dafür spricht, dass sich der 3D-Druck Heute konzentriert sich die Geschäftssparte voxeljet zur führenden Produktionstechnologie des 21. Jahrhunderts entwickeln kann, war diese Prognose bis vor wenigen Jahren H SYSTEMS auf die Weiterentwicklung der Drucktechnik und vertreibt seine 3D-Drucker weltweit. Im Sortiment 22 23
sind Drucker in einer breiten Produktspanne zwischen Ein- stiegsmodellen und Großformatmaschinen mit einem Bau- raum von bis zu acht Kubikmetern enthalten. Die Käufer der innovativen Drucker kommen aus verschiedenen Industrie- zweigen und der Forschung. 2003 fiel dann der Startschuss für den zweiten Geschäfts- bereich: die Dienstleistungssparte, mit der sich der Kunden- kreis schlagartig erweiterte. Auf Anfrage fertigt voxeljet SERVICES 3D-Modelle an. Wie vielseitig der 3D-Druck ein- setzbar ist, zeigt die Bandbreite der Kunden. Während ein Großteil Automobilhersteller und -zulieferer oder Gießereien sind, erhält voxeljet auch Anfragen aus Branchen wie der Dr . Ingo Ederer Medizintechnik (z. B. Beinprothesen, nachgestellte Wirbelsäu- len). Auch für Design- und Kunstprojekte werden einzelne Prototypen und Kleinserien gedruckt. Die von der Bayern Kapital begleitete Entwicklung D des Unternehmens zahlte sich aus. Das 100 Mitarbeiter starke Unternehmen feierte im Oktober 2013 seinen erfolgreichen Börsengang an der New York Stock Exchange. ÜBERSICHT STANDORT => FRIEDBERG (BAYERN) GRÜNDUNGSJAHR => 1999 MITARBEITERZAHL => 100 INVESTOREN => BAYERN KAPITAL, FRANZ INDUSTRIE- BETEILIGUNGEN AG UND STARTKAPITAL FONDS AUGSBURG BETEILIGUNGSZEITRAUM => SEIT 1999
W Wenn in einem Gebäude herkömmliche Lichtschalter montiert werden, dann werden oft kilometerweise Kabel und Drähte verwendet. Alternativ kommt es Licht in Gängen und Räumen nur dann angeschaltet ist, wenn es auch tatsächlich notwendig ist. Auf diese Weise las- sen sich 30 – 50 Prozent Energie einsparen. zum Einsatz von batteriebetriebenen Funklichtschal- tern. Hier wird allerdings im Laufe der Zeit eine große „Unser Gründungszeitpunkt war denkbar ungünstig. Nur Menge an teils giftigem Chemieabfall produziert. Doch es vier Wochen nach dem Terroranschlag vom 11. September gibt noch eine weitere Mög- gestaltete sich jede Art der lichkeit: die batterielose Funk- ENOCEAN: Kapitalbeschaffung äußerst technologie von EnOcean, schwierig – an Fremdkapital einem Unternehmen mit BATTERIELOSE war gar nicht zu denken“, Hauptsitz in Oberhaching. Wie innovativ und zweckmäßig FUNKTECHNOLOGIE berichtet EnOcean-Mitgrün- der Andreas Schneider, der diese Technologie ist, illustriert FÜR ENERGIE-EFFIZIENTE GEBÄUDE zuvor bei Siemens tätig das Beispiel des „Torre Espa- UND gewesen war. Dort wurde cio“ in Madrid, eines Hochhau- ses von 236 Metern und 57 INTELLIGENTE SYSTEME auch die Firmengründung beschlossen – mit vier wei- Stockwerken. Durch den Ein- teren Mitarbeitern von Sie- satz von 4.200 batterielosen Funkschaltern konnten rund mens. Zwar stieg das Gründungsteam mit eigenem Kapital 31,5 km Kabel gespart werden. Hätte man batteriebetrie- in das Spin-off-Unternehmen ein und auch Siemens war als bene Schalter eingesetzt, wären in einem Zeitraum von Minderheitsgesellschafter dabei. Dies reichte jedoch nicht, 25 Jahren 21.000 Batterien verbraucht worden. um eine stabile Finanzierung auf die Beine zu stellen. Umso besser, dass unter den erschwerten Bedingungen im Feb- ruar 2002 die Venture-Capital-Gesellschaften Wellington KABELLOS, BATTERIELOS, GRÜN Partners und Enjoy Ventures bereit waren, in die innovative Die grüne Technologie funktioniert nach dem Energy- Idee zu investieren; in den folgenden Jahren kamen Siemens Harvesting-Prinzip, übersetzt: dem „Ernten“ von Energie. Venture Capital, Baytech Venture, Emerald Ventures, SET Aus geringsten Veränderungen in der Umwelt – beispiels- Venture Partners, Kathrein Group, Atmos und Siemens weise wenn Licht in einem Raum angeschaltet wird oder Technology Accelerator dazu. Mit dem verfügbaren Kapital, sich die Temperatur ändert – wird genug Energie erzeugt, in Höhe von insgesamt rund 35 Mio. Euro, wurden neue Mit- um Funksignale für eine intelligente Steuerung zu übertra- arbeiter eingestellt und die Produkte weiterentwickelt. gen. So kann beispielsweise eingestellt werden, dass das 24 25
Bereits ein Jahr nach der Unternehmensgründung brachte EnOcean die ersten batterielosen Funkmodule auf den Markt, mit viel positiver Resonanz. Bis heute wurden diese weltweit in mehr als 250.000 Gebäuden eingesetzt. MARKTFÜHRER IM ENERGY-HARVESTING-SEGMENT Heute ist EnOcean Marktführer im Segment Energy Laurent Giai-Min H Harvesting und hat insgesamt 50 Mitarbeiter in Deutschland, Frankreich, England, Nordamerika, China iet und Japan. Im Frühjahr 2012 hat die International Electrotechnical Commission den EnOcean-Funk als interna- tionalen Standard (ISO/IEC 1454 3-3-10) verabschiedet. Es ist der erste und einzige Funkstandard, der für Anwendungen mit besonders niedrigem Energieverbrauch und Energy Har- vesting optimiert ist. Die Standardisierung war auch ein Mei- lenstein für die EnOcean Alliance. Dieser Zusammenschluss von Unternehmen hat das Ziel, innovative Automatisierungslö- sungen für nachhaltige Gebäudeprojekte zu etablieren. Inzwi- schen hat die Alliance mehr als 350 Mitglieder, die über 1.200 interoperable Produkte und Lösungen auf Basis der batterielosen Funktechnologie anbieten. Die Investoren ste- hen dabei fest hinter dem innovativen Unternehmen. Ein beruhigendes Gefühl? „Ein klares Ja!“, so Laurent Giai-Miniet, ÜBERSICHT CEO von EnOcean: „Ohne Venture Capital würde es EnOcean heute nicht geben.“ STANDORT => OBERHACHING, BAYERN GRÜNDUNGSJAHR => 2001 MITARBEITERZAHL => 50 INVESTOREN => WELLINGTON PARTNERS, ATMOS, BAYTECH VENTURE CAPITAL, EMERALD TECHNOLOGY VENTURES, KATHREIN GROUP, SET VENTURE PARTNERS, SIEMENS TECHNOLOGY ACCELERATOR, SIEMENS VENTURE CAPITAL BETEILIGUNGSZEITRAUM => SEIT 2002
Inhalte, Technik und Service – diese Kombination ist das an Bord. Seit 12 Jahren ist er im Tech-Start-up-Bereich als Erfolgsgeheimnis von AUPEO! Das Internetradio bietet per- Gründer und Finanzierer unterwegs, hat die Seed-Finanzie- sonalisiertes Online-Radio rung bei AUPEO! mit anderen Business auf allen internetfähigen Angels, dem Hamburger Family-Office Geräten. Auch für Fahr- AUPEO: J.C.M.B. und der Venture-Capital-Gesell- zeuge hat das Unternehmen schaft IBB Beteiligungsgesellschaft zusam- Streaming-Lösungen entwi- MUSIK men gestemmt. 2010 kam der französische ckelt und erobert damit die Automobilindustrie. FÜR JEDEN Investor IPSA hinzu, 2011 beteiligte sich die KfW mit ihrem ERP-Startfonds. „Es gibt Im Jahr 2008 bot Apple mit GESCHMACK für jede Phase die richtigen Partner. Mit der IBB Beteiligungsgesellschaft hatten wir dem iPhone und dem von Anfang an erfahrene Investoren mit am schnellen Internet 3G erstmals einen mobilen Internetzu- Tisch sitzen, die das Produkt verstehen und über langjährige gang an, der mobile Websites zur Verfügung stellt. Zeit- Erfahrungen im Tech-Start-up-Bereich in Berlin verfügen. gleich kamen die ersten Flatverträge für Smartphones auf Damit konnte uns die Beteiligungsgesellschaft sowohl mit den Markt. Beides lieferte die perfekte Grundlage für finanziellen Mitteln, als auch Know-how hervorragend zur AUPEO! Mit personalisierten Audiostreams können sich die Seite stehen“, so Geschäftsführer Weiss. Und auch Mischa Hörer von AUPEO! ein individuelles Programm zusammen- Wetzel, für AUPEO! verantwortlicher Investmentmanager stellen und kostenlos online Musik hören. Zudem konzen- bei der IBB Beteiligungsgesellschaft, weiß: „Die Seed- triert sich das Start-up auf die Hardware. Ein Jahr nach dem Finanzierung hat AUPEO! in die Lage versetzt, die technolo- Start fuhr das erste Fahrzeug mit einer von AUPEO! entwi- gischen Grundlagen für das Geschäftsmodell zu schaffen ckelten Streaming-Lösung. Seither kümmert sich der Dienst- und die Produkte am Markt zu testen. AUPEO! ist ein Para- leister um Lösungen für die Netzabdeckung, wenn man im debeispiel für schnelles Wachstum mit Beteiligungskapital Auto unterwegs ist. Störungen im Tunnel oder in ländlichen von der Seed- über die Growth-Phase bis hin zum Exit.“ Gegenden sollen bald der Vergangenheit angehören. PARADEBEISPIEL FÜR SCHNELLES WACHSTUM MIT VENTURE CAPITAL W Während seiner zwei Wachstumsschübe 2011 und 2013 konnte das Start-up sein Team von anfangs 5 auf heute 30 Mitarbeiter aufstocken. Weiss merkte Zu Zeiten der Gründung von AUPEO! war der heutige schnell: Um sich von der Konkurrenz abzugrenzen, Geschäftsführer Holger Weiss noch als Business Angels mit muss AUPEO! auf drei Komponenten setzen: der richtige 26 27
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