MIT DEM PERSONALVERBAND - EIGENSTÄNDIG. MUTIG. PERSÖNLICH - transfair
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PROFIL MAI 2019 D E R P E R S O N A LV E R B A N D TRANSFAIR.CH Rückblick und Ausblick EIGENSTÄNDIG. MIT DEM PERSONALVERBAND MUTIG. PERSÖNLICH.
seite | 2 INHALTSVERZEICHNIS 04 transfair 06 POST/LOGISTIK 10 ÖFFENTLICHER VERKEHR 14 ÖFFENTLICHE VERWALTUNG 18 Titelbild COMMUNICATION © Gaby Möhl / transfair Impressum Herausgeber: transfair, Hopfenweg 21, 3000 Bern 14, T 031 370 21 21, www.transfair.ch. Text und Redaktion: Aline Leitner. Konzeption: Aline Leitner und Kerstin Köffel. Bilder: Gaby Möhl. Lektorat: 22 Rotstift. Satz: Nadine Lüdi. Druck: RITZ CROSSMEDIA AG, www.ritz.ch. 20 JAHRE transfair Auflage: 530 Exemplare.
seite | 3 EDITORIAL LIEBE LESERIN LIEBER LESER «Die Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur.» Dieses Zitat von Max Frisch passt wunderbar ins Jubiläumsjahr von transfair. In den letzten 20 Jahren, seit der Gründung des Personalverbandes 1999, hat sich transfair – ganz gemäss den Plänen der damaligen Fusionspartner – entfaltet und sich als konstruktiv- kritischer Sozialpartner etabliert. Von dieser Stärke war das Jahr 2018 geprägt: transfair hat sich auf verschiedensten Wegen vehement für die Bedürfnisse seiner Mitglieder eingesetzt und in diversen Bereichen wichtige Erfolge erzielt. Dazu zählen unter anderem die Abschlüsse der GAV-Verhandlungen mit den grossen Sozialpartnern Swisscom und SBB / SBB Cargo. Mit seiner dialogorientierten Art hat transfair in der Branche Öffentliche Verwaltung die erneute Änderung der Pensionierungsregelungen für die besonderen Berufs- kategorien begleitet und so den Biss in den sauren Apfel etwas versüssen können. Auf den sozialpartnerschaftlichen Dialog setzte transfair während den turbulenten Zeiten auch mit der Post. Dabei stellte der Personalverband immer das betroffene Personal und dessen Bedürfnisse ins Zentrum. Auch im politischen Bereich hat sich transfair bemerkbar gemacht. Besonders während der Sommersession 2018 war das Präsidium mit diversen Vorstössen aktiv. TANJA BRÜLISAUER Mit Blick in die Zukunft hat der Kongress 2018 die neue GESCHÄFTSFÜHRERIN transfair zukunftsweisende Strategie verabschiedet. Dies, damit transfair im kommenden November 2019 nicht nur auf die bisherige 20-jährige Erfolgsgeschichte anstossen kann, sondern auch für die kommenden, herausfordernden, aber spannenden Jahre gut gewappnet ist. Und damit transfair diese Jahre gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Sozialpartnern in Angriff nehmen kann.
tra nsfa i r seite | 5 transfair IM «WIR SETZEN UNS VEHEMENT FÜR DIE NATIONALRAT BEDÜRFNISSE UNSERER MITGLIEDER EIN – AUF AKTIV POLITISCHER UND PERSÖNLICHER EBENE.» STEFAN MÜLLER-ALTERMATT UND THOMAS AMMANN, PRÄSIDENT UND VIZEPRÄSIDENT VON transfair Müller-Altermatt und Thomas Ammann ha- Gegen die Abschaffung des Teuerungsaus- Mit Stefan Müller-Altermatt, Präsident, ben Themen verschiedener Branchen aufge- gleiches auf dem Lohn wehrte sich transfair und Thomas Ammann, Vizepräsident, griffen und aufs politische Parkett gebracht. beispielsweise erfolgreich. Die Änderung der ist transfair auf politischer Ebene ver- So zielt der Vorstoss von Stefan Müller-Alter- Postverordnung, die Annahme von OBI (Or- treten. Beide Nationalräte engagieren matt zu den strategischen Zielen von Swiss- ganisation der Bahninfrastruktur) im Sinne sich politisch für gute Rahmenbedingun- com darauf ab, dass sich der Bund seiner von transfair oder die Revision des Fernmel- gen für die Arbeitnehmenden und einen Sozialverantwortung wieder bewusster wird degesetzes waren nur einige jener Geschäfte, starken und leistungsfähigen Service und seine Ziele nicht so steckt, dass sie die für den Service Public und die Branchen Public. nur durch Outsourcing oder Stellenabbau er- von transfair von grosser Bedeutung waren. reicht werden können. Entsprechend wurden sie sehr eng von trans- fair und insbesondere von Thomas Ammann transfair mit Blick in die Zukunft In der Branche Post/Logistik verleiht Thomas als Mitglied der zuständigen Kommission Am Kongress 2018 verabschiedeten die an- Ammann der Qualitätssicherung bei Post- begleitet. wesenden Mitglieder nicht nur eine zu- agenturen mit seiner Interpellation Gewicht kunftsweisende neue Strategie für transfair. und macht sich auf demselben Weg mit den Wahljahr mit politischen Herausforderungen Auch diverse branchenspezifische und eine Kernpunkten der Branchenresolution Öffent- 2019 wird ein spezielles Jahr. Im Herbst ste- gesamtheitliche Resolution für transfair licher Verkehr für starke konzessionierte hen die nationalen Wahlen an. Für den Per- wurden verabschiedet. Transportunternehmen stark. sonalverband ist wichtig, dass Personen im Parlament vertreten sind, die sich mit den Die transfair Resolution widmet sich einer Mit dem Postulat «Konzept zur durchgehen- Bedürfnissen der transfair Branchen und Problematik, die der Personalverband in al- den Qualifizierung im Bereich der Digitali- denjenigen der transfair Mitglieder befassen len Branchen feststellt: einer Zentralisierung sierung» verleiht Stefan Müller-Altermatt und sich für den Service Public einsetzen. der Arbeitsplätze in den stärker bevölkerten einem wichtigen Kernanliegen von transfair Regionen, was einen Abzug von Arbeitsplät- Gehör. In der digitalisierten Arbeitswelt ist Diverse politische Geschäfte stehen an, die zen und Dienstleistungen aus den Randre- das «lebenslange Lernen» wichtiger denn je. die Branchen von transfair oder den Service gionen bedeutet. Mit seiner Resolution will Damit dies gelingt, müssen die Rahmenbe- Public betreffen: So wird das Postgesetz teil- transfair diesem Missstand entgegentreten. dingungen stimmen. Der Bundesrat wird be- revidiert oder der regionale Personenverkehr Denn der Zugang zur Infrastruktur und zum auftragt, einen Bericht zu präsentieren, der revidiert. Diverse Vorstösse gegen das Bun- Service Public ist für die Wirtschaft, die unter anderem aufzeigen soll, wie er die despersonal und auch die Interpellation von Standortattraktivität und die Existenz der Arbeitsmarktfähigkeit in der digitalisierten Stefan Müller-Altermatt zum Personalabbau Randregionen absolut zentral. Arbeitswelt sicherstellen will. bei Swisscom werden beraten. Politisch aktives Präsidium Politik (nicht) ganz im Sinne von transfair Der Personalverband hat 2016 gemeinsam Um dem Anliegen von transfair Gehör zu ver- Während sich das Präsidium von transfair für mit Travail.Suisse und weiteren Organisatio- schaffen, ersuchte Präsident und Nationalrat die Bedürfnisse seiner Mitglieder einsetzt, nen die Vaterschaftsurlaubsinitiative lan- Stefan Müller-Altermatt im Sommer 2018 mit ist die Grossmehrheit des Parlaments anders ciert, die im Juni 2017 eingereicht wurde. seinem Postulat «Arbeitsplätze und Zugangs- gesinnt: Der eisige Wind von rechts weht Nachdem sie der Bundesrat 2018 zur Ableh- punkte des Service public in den Randregio- stark, und so gehörten vor allem bei der nung empfohlen hat, steht nun im Sommer nen» den Bundesrat unter anderem, in einem Branche Öffentliche Verwaltung Angriffe ge- 2019 die parlamentarische Phase an: Dann Bericht aufzuzeigen, welche Möglichkeiten be- gen das Bundespersonal zum Alltag. werden der indirekte Gegenvorschlag und stehen, durch die bundesnahen Betriebe Ar- die Initiativvorlage in den beiden Räten be- beitsplätze in den Randregionen zu schaffen. Es gab diverse Vorstösse, die die Arbeits- raten. Für transfair ist klar: die vom Initiativ- Nicht nur bezüglich dieses Anliegens war das bedingungen weiter zu verschlechtern ver- komitee vorgeschlagenen vier Wochen sind Präsidium im vergangenen Jahr aktiv. Stefan suchten. ein absolutes Minimum.
P O ST /L O G ISTIK seite | 7 LICHTBLICK: GAV VON POSTNETZ RENÉ FÜRST, BRANCHENLEITER POST/LOGISTIK strategischen Herausforderungen der Post verbotes bei PostMail oder die Stärkung des Die Sozialpartner der Branche Post/ mitgestalten und dabei Werte des Personal- Persönlichkeitsschutzes bei PostAuto. Logistik standen 2018 im Brennpunkt verbands transfair im Verwaltungsrat der der Öffentlichkeit. Auslöser war der Post vertreten. Besonders erwähnenswert sind die GAV-Zu- unerfreuliche PostAuto-Skandal im satzverhandlungen mit PostNetz. Die meis- Februar. Doch es gibt auch positive Mit «Victoria 2020» gewinnt ten Bestimmungen des bis Ende 2020 verlän- Entwicklungen, über die transfair zu das Personal nicht gerten Dach-GAV von Post CH AG gelten auch berichten weiss. Im März 2017 hat PostFinance bekannt gege- bei PostNetz. In gewissen Bereichen konnte ben, dass sie sich mit dem Projekt «Victoria transfair Verbesserungen erzielen, in ande- 2020» für die Zukunft wappnen wolle. Doch ren ging der Personalverband einen Schritt PostAuto im Brennpunkt der Öffentlichkeit mit diesem Reorganisationsvorhaben ge- auf die Arbeitgeberin zu. Jeder kennt mittlerweile die Schlagzeilen, winnt nur PostFinance. Das Personal muss die im Februar 2018 überall zu sehen waren. Federn lassen: Bis zu 500 Stellen sollen ab- Anpassungen positiver Art gab es bei der An- PostAuto hatte während mehreren Jahren gebaut werden. wendung und Eröffnung eines Sozialplans. unrechtmässig Subventionen erhalten. Die So muss zuerst die Leitung eines Filialgebie- sogenannte PostAuto-Affäre zog ihre Kreise Für transfair war klar, dass dieses Vorhaben tes ans Werk und eine weitsichtige Perso- und forderte auch personellen Tribut: Nach- so sozialverträglich wie möglich umgesetzt nalplanung erstellen. Erst wenn es keinen dem Susanne Ruoff den Hut genommen hat- werden muss. Doch das ist angesichts der anderen Weg mehr gibt und das definitive te, zog sich auch Susanne Blank, die Verwal- übergrossen Anzahl betroffener Personen Datum der Umwandlung einer Filiale in eine tungsrätin, die die Interessen der Arbeitneh- leichter gesagt als getan. Der Personalver- Agentur bekannt ist, werden Sozialpläne er- menden vertrat, zurück. Der Personalverband band hat sich nachfolgend mit PostFinance öffnet. Ein wichtiger Schritt für transfair und hatte zwar von Anfang an die transparente an den Verhandlungstisch gesetzt und über die Betroffenen: So wird zuerst geprüft und Kommunikationsweise der Post hervorgeho- die flankierenden Massnahmen gesprochen. erst dann gehandelt. ben, legte seinen Fokus jedoch auf eine lü- ckenlose Aufklärung. Deshalb folgte dann Dank intensiven Verhandlungen ist es trans- Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, auf politischer Ebene ein Vorstoss durch den fair gelungen, flankierende Massnahmen zu dass es beim Stellenwechsel mit gleichblei- transfair Vizepräsidenten und Nationalrat erzielen, die weit über die Bestimmungen bender Funktion keine Lohnreduktion nach Thomas Ammann zu eben diesem Skandal. des geltenden Sozialplans hinausgehen. unten mehr gibt. transfair hat sich bis zum transfair ist überzeugt davon, dass sich mit Schluss dafür eingesetzt, dass bei unver- So gross die Schatten dieser Angelegenheit dieser Vereinbarung für Betroffene neue schuldeter Reorganisation nicht das Perso- auch sein mögen: transfair bedankt sich an Möglichkeiten eröffnen, die den Stellenver- nal zu den Leidtragenden gehört und es dieser Stelle herzlich für die geleistete lust wirksam abfedern. nicht auch noch Lohneinbussen in Kauf neh- Arbeit und das Engagement von Susanne men muss. Blank. Im November 2018 wurde als Nach- Erfolgreiche Verhandlungen folger Ronny Kaufmann vom Bundesrat ge- Nebst all diesen Hiobsbotschaften freut sich Last, but not least: Unter Vorbehalt der Zu- wählt. transfair ist überzeugt davon, dass er transfair, doch über einige positive Ereig- stimmung der Arbeitgeberin ist eine freiwil- die richtige Wahl ist: Er wird mit seinem nisse berichten zu können. Kleine Schritte lige Frühpensionierung bereits ab 58 Jahren Fachwissen im Bereich öffentlicher Unter- mit grosser Wirkung waren beispielsweise möglich. PostNetz leistet in diesen Fällen nehmen und seiner Kenntnis des Postkon- die Erhöhung der Mindest-Stundenlöhne im eine freiwillige Sparkapitaleinlage in die zerns aus eigener, langjähriger Tätigkeit die Postsektor, die Aufhebung des Konkurrenz- Pensionskasse jeder/jedes Mitarbeitenden. «transfair STELLT BEI DEN VERHANDLUNGEN DES DACH-GAV DER POST DIE BEDÜRFNISSE SEINER MITGLIEDER IN DEN FOKUS.»
seite | 8 AUSBLICK 2019 wird ein Jahr voller Verhandlungen sein. Konkret geht es um die GAV- und Sozialplan-Verhandlungen für Post CH AG, PostAuto AG und PostFinance AG. transfair setzt seinen Fokus darauf, das gute GAV-Niveau zu erhalten, dabei aber punktuell Verbesserungen zu erzielen. Diverse Verhandlungen in Sicht 2017 wurde der Dach-GAV mit der Schweizeri- schen Post bis Ende 2020 verlängert. Dies war für transfair in Zeiten der Unsicherheit im Postkonzern ein wichtiger Schritt in Rich- tung Stabilisierung. Nun werden sich die So- zialpartner ab Sommer 2019 wieder am Ver- handlungstisch gegenübersitzen und sich über die Zukunft des voraussichtlich ab 2021 geltenden GAV austauschen und verhandeln. transfair bereitet sich gewissenhaft auf die bevorstehenden Gespräche vor und hat – ge- meinsam mit seinen Mitgliedern – an den Branchenkongressen von 2018 und 2019 so- wie basierend auf einer gross angelegten GAV-Umfrage unter seinen Mitgliedern, die anzustrebenden Ziele und nicht zu über- schreitenden «roten Linien» definiert. So sieht transfair vor allem im Bereich der Lohnent- wicklung Potenzial nach oben. Es ist erklärtes Ziel von transfair, eine gewisse Flexibilität zu zeigen, aber dabei das gute Gesamtniveau der Anstellungsbedingungen zu erhalten und punktuell Verbesserungen zu erreichen. Anschliessend an die Dach-GAV-Verhand- lungen mit der Post CH AG, die Bereiche wie PostMail, PostLogistics, PostNetz, Infor- matik, Personal, Kommunikation, Finanzen und Services umfassen, wird es dann zu den einzelnen Verhandlungen mit PostAuto AG und PostFinance AG kommen.
P O ST /L O G ISTIK transfair SETZT AUF DEN DIALOG RENÉ FÜRST, BRANCHENLEITER POST/LOGISTIK Auch auf diese Gespräche bereitet sich transfair entsprechend vor und setzt ähnli- che Schwerpunkte. Ein Punkt, der ebenfalls auf der To-do-Liste von 2019 steht, ist die Verhandlung des So- zialplans der Schweizerischen Post. transfair setzt sich dafür ein, dass die Abfederungs- massnahmen ihren Namen auch wirklich verdienen. Die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter müssen das Sicherheitsnetz, das ge- spannt wird und von dem der Sozialplan ein Teil ist, im Restrukturierungsfall spüren. transfair begleitet Das Umfeld, in dem sich der gelbe Riese und die anderen postalischen Dienstleister be- wegen, ist in stetigem Wandel und von poli- tischen Entscheiden abhängig. Die Heraus- forderungen sind zahlreich und wohlbekannt. Welche Auswirkungen sie auf das Personal haben werden, ist einigermassen absehbar. Wann sie jedoch ihre Wirkung entfalten, ist sehr ungewiss. transfair stellt in Zeiten der Transformation seine Mitglieder in den Fokus. Der Personal- verband begleitet seine Mitglieder, betreut sie und steht ihnen im Einzelfall mit Rat und Tat zur Seite. Weiter steht transfair für die Interessen seiner Mitglieder und die des Per- sonals ein, verleiht den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden eine Stimme und enga- giert sich für sichere Arbeitsstellen. In Mitwirkungsmeetings, Verhandlungen und Einzelgesprächen konzentriert sich transfair auf eine lösungsorientierte Art und auf den sozialpartnerschaftlichen Dialog auf Augen- höhe. Der Personalverband ist bestrebt, die bestehenden Beziehungen weiterzuentwickeln und die Sozialpartnerschaften zu stärken.
Ö FFENT L I C H E R V E R K E H R seite | 11 MODERNE «MIT DEN NEUEN GAV SBB UND SBB CARGO ARBEITS- WIRD DIE VEREINBARKEIT VON BERUF UND BEDINGUNGEN FAMILIE DEUTLICH VERBESSERT.» BRUNO ZELLER, BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHER VERKEHR Der Personalverband hat sich für die bessere Nennenswert sind hier beispielsweise die Auch 2018 hat sich transfair für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einge- zielführenden Verhandlungen mit den Ver- Verbesserung von Arbeitsbedingungen setzt. 20 Tage Vaterschaftsurlaub, das Recht, kehrsbetrieben Zürich, der Rhätischen Bahn, eingesetzt und war mit seinem in der Freizeit nicht erreichbar zu sein, oder der Matterhorn Gotthard Bahn, den Trans- Engagement erfolgreich. Für das eine Auszeitharmonisierung für Mitarbeiten- ports publics fribourgeois (TPF) und den Personal von Trasporti Pubblici Luganesi de ohne Zeiterfassung sind die Resultate Transports publics genevois (TPG). (TPL) konnte transfair einen zukunfts- des hartnäckigen Einsatzes. Weitere Erfolge fähigen GAV abschliessen. Und auch die sind die Förderung und der Erhalt der Ar- Mit der grünen Bahn, der BLS, tauschte sich Mitarbeitenden von TILO profitieren beitsmarktfähigkeit im digitalen Wandel transfair ebenfalls regelmässig aus. Die Um- von einem neuen GAV. Ein besonderer durch diverse Massnahmen im Bereich der setzung der neuen Arbeitszeitgesetz-Rege- Meilenstein ist dort, dass neu die Aus- und Weiterbildung, die beschleunigte lungen dient als Beispiel des wertschätzen- Sozialplanpflicht aufgenommen wurde. Lohnentwicklung – besonders für junges Per- den und konstruktiv-kritischen sozialpartner- sonal – oder unter anderem die unveränder- schaftlichen Dialogs. te Beibehaltung der Treueprämien. Auch für Moderne Arbeitsbedingungen die weitere Senkung der technischen Grund- Transportunternehmen stärken für den öffentlichen Verkehr lagen der Pensionskasse konnten sozialpart- Ein Thema, das transfair seit Längerem be- Doch die GAV-Verhandlungen, die am meis- nerschaftlich Abfederungsmassnahmen ge- schäftigt, sind die Auslagerungstendenzen ten Ressourcen bündelten, waren die von troffen werden. der Transportunternehmen (TU). Diese sehen Januar 2018 bis September 2018 andauern- sich aufgrund des aufkommenden Wettbe- den, teilweise nervenzerrenden Gespräche Ebenfalls ein Produkt der GAV-Verhandlun- werbs im öffentlichen Verkehr sowie des mit den Sozialpartnern SBB und SBB Cargo. gen ist der für die Schweiz bisher einmalige Drucks des Bundes und der Kantone als Nach intensiven Diskussionen, bei denen Digitalisierungsfonds. Dieser widmet sich Angebotsbesteller offenbar dazu veranlasst, beide Verhandlungsseiten klare Positionen der Digitalisierung und ihrer Auswirkung auf immer mehr Aufgaben an Dritte auszula- vertraten, kam es im März 2018 zu einem die Arbeitsstellen im öffentlichen Verkehr – gern. Dieses für transfair teilweise unüber- Unterbruch und schlussendlich zur Verlän- besonders bei den Berufsgruppen der SBB. legte Vorgehen ist dem Personalverband ein gerung des Verhandlungszeitraums. Die Erkenntnisse aus Studien sollen den Dorn im Auge. Handlungsbedarf für Mitarbeitende, Vorge- Weil so der Aspekt Zeitdruck entschärft wur- setzte, die SBB und für die Sozialpartner- Am Branchenkongress hat transfair dieses de, gelangen im Juli 2018 erste Annähe- schaft sichtbar machen. Thema deshalb aufgegriffen und mit Expo- rungsschritte im Bereich der Arbeitszeit. nenten des öffentlichen Verkehrs über Sinn Auch in anderen Bereichen näherten sich Aktive Sozialpartnerschaften und Unsinn von Auslagerungen diskutiert. die Sozialpartner an, und so konnten im Nicht nur mit der roten Bahn, der SBB, hat Weil transfair Handlungsbedarf sieht, haben September 2018 die GAV SBB und SBB Cargo, sich transfair intensiv ausgetauscht. Auch die Anwesenden eine Resolution verabschie- die per 1. Mai 2019 in Kraft treten, erfolg- mit den konzessionierten Transportunter- det, die klare Forderungen an die TU, die Eig- reich abgeschlossen werden. nehmen pflegte der Personalverband eine ner und die Politik stellt. transfair warnt vor aktive Sozialpartnerschaft. Dank der Mitwir- zu grossen Abhängigkeiten gegenüber Drit- Die erzielten Resultate sind aus Sicht von kung konnten sich transfair und seine akti- ten und vor prekären Arbeitsverhältnissen. transfair ausgewogen und reflektieren die ven Mitglieder in Firmenvorständen und kommenden Jahre realitätsnah. Bisherige, Fachkommissionen einbringen und so we- wertvolle Errungenschaften zugunsten der sentliche Verbesserungen bei den Arbeits- Mitarbeitenden wollte und konnte transfair bedingungen eingeben und realisieren. erfolgreich verteidigen.
seite | 12 AUSBLICK Die Auslagerungsthematik, die bereits 2018 beschäftigte, wird transfair auch 2019 begleiten. Aufgrund der Aktualität und der Dringlichkeit hat der Personalverband die am Branchenkon- gress verabschiedete Resolution in eine Petition umgewandelt. transfair ruft das Personal der öffentlichen Verkehrsbetriebe dazu auf, sich mit der Unterzeichnung der Petition für starke Transportunternehmen und ihre Arbeitsstellen stark zu machen. Aus Resolution wird Petition Für transfair besteht die Gefahr, dass die Transport- unternehmen (TU) durch Auslagerungen am falschen Ort, wie bei den wichtigen Aspekten Sicherheit, Qua- lität sowie Fach- und Führungswissen, sparen und gefährliche Abhängigkeiten eingehen. Das Personal soll die Konsequenzen nicht tragen müssen. Deshalb stellen der Personalverband und die Unterzeichnen- den einige Forderungen an die Eigner, die Politik und die Unternehmen selbst. Die Petition kann bis 30. September 2019 unterschrie- ben werden. transfair wird die Auslagerungsthematik anschliessend im sozialpartnerschaftlichen Dialog weiter vertiefen und ist bestrebt, entsprechende Lö- sungen zu finden.
ÖFFENT L I C H E R V E R K E H R FOKUS AUF DAS PERSONAL BRUNO ZELLER, BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHER VERKEHR Mitwirkung mit Wirkung Veränderungen begleiten Im Herbst 2019 steht die betriebliche Mitwir- Das Umfeld der Sozialpartner ist in stetigem kung an erster Stelle. Dann finden die Ge- Wandel. Die Herausforderungen sind zahl- samterneuerungswahlen der Personalkom- reich und viele Auswirkungen auf die Mitar- missionen von SBB und SBB Cargo statt. beitenden zu wenig geklärt. Gerade bei regu- Wichtige Wahlen, denn wer Einsitz in der Per- latorischen Weichenstellungen ist von den sonalkommission hat, hat nicht nur einen In- TU und der Branche höchste Vorsicht gebo- formationsvorsprung, sondern auch die Mög- ten. lichkeit, sich aktiv an der Entwicklung von besseren Arbeitsbedingungen zu beteiligen. Besonders im Rahmen all der verschiedenen Veränderungsprojekte wird transfair seine transfair hat sich zum Ziel gesetzt, seine Mitglieder begleiten, betreuen und ihnen im Sitzanzahl zu halten und so zur betrieblichen Einzelfall mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mitwirkung beizutragen. Weiter steht transfair für die Interessen sei- ner Mitglieder und die des Personals ein, Sicherheit des Personals im Fokus verleiht den Bedürfnissen der Arbeitneh- Ein bestürzendes Thema, das transfair be- menden eine Stimme und setzt sich für si- schäftigt, ist die Sicherheit des Personals im chere Arbeitsstellen ein. öffentlichen Verkehr. Leider sind die Schlag- zeilen über teilweise gar tätliche Übergriffe In Mitwirkungsmeetings, Verhandlungen und auf das Verkehrspersonal keine Seltenheit. Einzelgesprächen konzentriert sich transfair Dies ist ein Umstand, den transfair nicht auf eine lösungsorientierte Art und auf den einfach akzeptiert. Der Personalverband sozialpartnerschaftlichen Dialog auf Augenhö- setzt deshalb alles daran, dass die Mitarbei- he. Der Personalverband ist bestrebt, die be- terinnen und Mitarbeiter in brenzligen Situ- stehenden Beziehungen weiterzuentwickeln ationen besser geschützt werden. Damit und die Sozialpartnerschaften zu stärken. dies geschieht, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen im unternehmerischen Umfeld. Für Änderungen macht sich transfair zudem auf dem politischen Parkett stark. Das Personal und dessen Sicherheit muss an erster Stelle stehen.
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Ö FFENT L I C H E V E RWALT U N G seite | 15 BUNDESPERSONAL UNTER DAUERBESCHUSS MATTHIAS HUMBEL, BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHE VERWALTUNG Leider vergeblich: Der Entscheid, das Ren- Agroscope, quo vadis? Im Jahr 2018 musste das Bundespersonal tenalter auf 65 Jahre zu erhöhen, fand im Eine Leidensgeschichte zeichete sich im Fe- viele in seine Richtung zielende An- Bundesrat eine Mehrheit. bruar 2018 auch bei Agroscope ab. Die An- griffe erdulden. Der Personalverband kündigung, die Standorte von Agroscope transfair hat sich mit allen zur Verfü- Der Personalverband setzte sich in der Folge würden innerhalb von 10 Jahren in Posieux gung stehenden Mitteln gewehrt und für eine möglichst sozialverträgliche Umset- zusammengezogen werden, kam unvermit- kann so Errungenschaften erfolgreich zung mit genügend langen Übergangsfristen telt und warf einige Fragen auf. transfair kri- verteidigen. ein und zeigt sich mit den nun vorliegenden tisierte den Entscheid deutlich und sah zahl- Bestimmungen mehrheitlich zufrieden. reiche Arbeitsplätze gefährdet. Erneut höheres Pensionierungsalter für Es weht ein eisiger Wind Nach dieser ersten Hiobsbotschaft wurde es die besonderen Personalkategorien Dass das bürgerliche Parlament dem Bun- wieder ruhiger um dieses Thema. Auch das Obwohl erst 2013 ein höheres Pensionie- despersonal nicht besonders gut gesinnt ist, Sozialpartnerschaftsgespräch im Juni 2018 rungsalter für die besonderen Personalkate- ist schon fast ein Grundsatz. Auch im ver- brachte noch nicht viel mehr ans Licht. Nicht gorien eingeführt wurde, lässt das bürgerli- gangenen Jahr war dies nicht anders. Dut- zuletzt dank den Interventionen von trans- che Parlament nicht locker und will eine zende Vorstösse, die klar gegen die Mitar- fair machte sich aber auch im Parlament Wi- erneute Anpassung der sogenannten VPABP beiterinnen und Mitarbeiter der Öffentlichen derstand bemerkbar. Der Personalverband (Verordnung über die Pensionierung von An- Verwaltung abzielten, wurden eingereicht wehrte sich ebenfalls gegen das Vorhaben. gehörigen der besonderen Personalkatego- oder im Rat behandelt. transfair hat sich er- rien). Betroffen sind Mitarbeiterinnen und folgreich für das Personal der Bundesverwal- Im Oktober 2018 sorgte dann eine unglückli- Mitarbeiter des Eidgenössischen Departe- tung eingesetzt und unter anderem Angriffe che Kommunikation des zuständigen Bun- ments für auswärtige Angelegenheiten, der auf den Teuerungsausgleich auf dem Lohn desrates für Verwirrung. transfair forderte Armee und des Grenzwachtkorps. oder auf das gut funktionierende Lohnsys- Klarheit von den zuständigen Personen. Dass tem abgewehrt. es sich hier um Arbeitsschicksale diverser Jene Personen, die dieses unverständliche Menschen handelte, schien sekundär zu sein. Anliegen trifft, sind also jene, die bei Wind transfair nahm zudem an mehreren Ver- und Wetter im Einsatz stehen und teilweise nehmlassungen zu Anpassungen beim Perso- Ende November 2018 stoppte der Bundesrat harte körperliche Arbeit verrichten. Genau sie nalrecht des Bundes und des ETH-Bereiches dann die forcierte Zentralisierung von Agro- hätten folglich einen vorzeitigen Ruhestand teil und setzte sich dort unter anderem für scope zugunsten einer nach wie vor dezent- verdient. Doch diese Meinung teilt der Bun- die Wahrung des Gesundheitsschutzes ein. ralen Organisation mit regionalen Zentren. desrat nicht und er hat deshalb die Erhöhung transfair ist erfreut darüber, dass der Bun- des Rentenalters auf 65 Jahre vorangetrieben. Der Personalverband begrüsst hingegen An- desrat auf seinen Entscheid zurückgekom- passungen, die zu Verbesserungen bei der men ist. Der Widerstand des Personalver- transfair hatte sich mit allen zur Verfügung Integration von Menschen mit verminderter bands gegen die geplante Zentralisierung stehenden Mitteln, sprich mittels Schreiben Leistungsfähigkeiten und zu Präzisierungen hat sich gelohnt. an die Politiker, Interventionen des Präsidi- bei der Umrechnung von Urlaubstagen beim ums und Lobbying, gegen die Erhöhung ge- Wechsel des Beschäftigungsgrades führen. wehrt. «transfair SETZT SICH AUF ALLEN EBENEN FÜR DAS BUNDESPERSONAL EIN UND FORDERT VON DER POLITIK MEHR RESPEKT UND WERTSCHÄTZUNG FÜR IHRE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER.»
seite | 16 AUSBLICK Auch im Jahr 2019 wird der parlamentarische Wind vermutlich eisig bleiben. Dies kann sich nur ändern, wenn bei den Wahlen im Herbst dem Personal freundlicher gesinnte Politikerinnen und Politiker gewählt werden. Schwierige Situation bei den Dienstwohnungen Im Frühling 2018 sorgte die Ankündigung des Oberzolldirektors zur Neuausrichtung der Dienstwohnungen für Unmut. Besonders in der Region Genf waren die Gemüter erregt. Für transfair angesichts der prekären Situati- on auf dem Wohnungsmarkt verständlich. transfair hatte sich als Reaktion auf die Rück- meldungen seiner Mitglieder mit den Projekt- verantwortlichen der Eidgenössischen Zoll- verwaltung (EZV) getroffen, um über die an- gekündigten Veränderungen zu diskutieren. Dazumal beteuerte die EZV, sich der gesamt- schweizerisch kritischen Lage und jener spe- ziellen in Genf und dem Arc lémanique bewusst zu sein, und versicherte, ihre Mitar- beitenden nicht im Stich zu lassen. Die Pro- jektverantwortlichen sind seit diesen Ge- sprächen vom Juni 2018 daran, verschiedene Varianten zur Umsetzung auszuarbeiten. Mit ersten Vorschlägen rechnet transfair im Ver- laufe von 2019. Der Personalverband wird das Projekt eng beobachten und sich für seine Mitglieder einsetzen. Der speziellen Situati- on der Grenzwächter und ihrer Familien in der Region Genf muss und wird Rechnung getragen werden! Zukunft der Militärversicherung ungewiss Im Rahmen der «Strukturellen Reformen» von August 2018 hat das Eidgenössische De- partement des Innern vom Bundesrat den
Ö FFENT L I C H E V E RWALT U N G ZUKUNFTS- WEISENDE PHASE MATTHIAS HUMBEL, BRANCHENLEITER ÖFFENTLICHE VERWALTUNG Auftrag erhalten, einen möglichen Verzicht auf die Militärversicherung zu prüfen. Heute werden dort nicht nur jene versichert, die Militärdienst leis- ten, sondern auch das ganze Personal des Berufsmilitärs. Ein Abbau bei der Militärversicherung bedeutet eine weitere Verschlechterung der Anstel- lungsbedingungen für genau jene Personalgruppe, die 2018 schon die Er- höhung des Pensionierungsalters hinnehmen musste. transfair steht dem Vorhaben äusserst kritisch gegenüber und stellt die Frage in den Raum, ob effektiv Geld gespart werden würde. Die Militärver- sicherung funktioniert aus Sicht des Personalverbandes gut und ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsbedingungen, auf den nicht verzichtet werden darf. transfair wird sich vehement gegen diesen unverständlichen und schädlichen Leistungsabbau wehren. Erste Sozialpartnertreffen dazu finden im Frühling 2019 statt. Sozialpartnerschaft 2019 Die Wahlen im Herbst 2019 sind für die Mitglieder, die transfair in der Bran- che Öffentliche Verwaltung vertritt, von besonders grosser Wichtigkeit. Denn die gewählten Politikerinnen und Politiker geben die Richtung an, in die sich die gesamte Bundesverwaltung und auch die Arbeitsbedingungen weiterentwickeln sollen. Sie haben somit einen direkten Einfluss auf die Zukunft des Bundespersonals. Für transfair ist essenziell, dass Personen gewählt werden, die den Mitarbeitenden des Bundes positiv gesinnt sind und sich entsprechend für sie einsetzen. 2019 wird sich transfair mit den neuen Bundesrätinnen treffen, um den sozialpartnerschaftlichen Dialog auf einer guten Basis weiterzuführen. Das Gespräch mit den Sozialpartnern wird transfair auch beim Thema Zugangs- recht suchen. Dort gab es 2018 einen zukunftsweisenden Bundesgerichts- entscheid. Das Urteil besagt, dass das Recht der Verbände auf Zugang zu den Arbeitsgebäuden zur in der Verfassung verankerten Koalitionsfreiheit (Freiheit der Arbeitnehmenden, sich in Gewerkschaften und Personalver- bänden organisieren zu dürfen) gehört und daher nicht unterbunden wer- den darf. Personalverbände müssen also die Möglichkeit erhalten, den Kontakt mit den eigenen Mitgliedern vor Ort zu pflegen und neue Mitglie- der zu werben. Grundsätzlich pflegt die Bundesverwaltung einen unkomplizierten Umgang mit der Zugangsgewährung. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. trans- fair strebt deshalb eine Vereinbarung an, die den im Bundesgerichtsurteil erwähnten Konditionen Rechnung trägt. Sie soll den Verbänden den Zugang zu den Mitarbeitenden des Bundes auch dort ermöglichen, wo heute zumin- dest gelegentlich noch Hürden auftauchen. Dies natürlich auch im Blickwin- kel der neuen Möglichkeiten, die die Digitalisierung geschaffen hat.
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CO MMU NIC AT I O N seite | 19 ZUKUNFTS- WEISENDE ERFOLGE ROBERT MÉTRAILLER, BRACHENLEITER COMMUNICATION Auch bei den Arbeitsbedingungen von cablex Dank der Intervention und der konstruk- Die Branche Communication blickt auf hat transfair, besonders im Bereich von tiv-kritischen Art des Personalverbandes ein von GAV-Verhandlungen geprägtes Gleichgewicht zwischen Familie und Arbeit, konnten Missstände behoben und gute Lö- Jahr 2018 zurück. transfair ist stolz auf viel erreicht. Die Erhöhung des Mutter- sungen erzielt werden. dieses erfolgreiche Resultat. Es soll schafts- und des Vaterschaftsurlaubs, zu- denn auch als Beispiel für zukünftige sätzliche Ferientage und auch hier, das neu Netzinfrastruktur-Branche mit transfair GAV-Verhandlungen gelten. verankerte Recht des Personals, während Anfang 2011 beginnen Gewerkschaften da- seiner Freizeit nicht erreichbar zu sein, ge- mit, sich auf die GAV-Verhandlungen für die hören zu den wichtigsten Meilensteinen. Zu- Netzinfrastruktur-Branche vorzubereiten. Trotz Wegweisende GAV dem haben sich die Sozialpartner während Garantien und Versprechen wurde transfair Gute Arbeitsbedingungen für das Personal den offenen und konstruktiv-kritischen Ver- von den Verhandlungen ausgeschlossen. sind eines der Kernanliegen von transfair. handlungsrunden auf die Erhöhung des Min- transfair hatte, trotz diesem Rückschlag, kei- An den sozialpartnerschaftlichen Verhand- destbruttolohns auf neu 52 000 CHF geeinigt. ne Absicht, das Projekt aufzugeben, und lungen zu den Gesamtarbeitsverträgen (GAV) führte die Vorstösse bei den wichtigen Bran- Swisscom und cablex hat sich transfair auf Shops Romandie: ein gutes Beispiel für chenvertretern weiter. Der GAV wurde dann, die Weiterentwicklung der bereits bestehen- den sozialpartnerschaftlichen Dialog trotz Versprechen und Willensäusserungen den Bedingungen fokussiert und Verbesse- Im Frühjahr 2018 hat transfair von seinen ohne transfair unterzeichnet. rungen im Bereich des Vaterschaftsurlaubs Mitgliedern unerfreuliche Nachrichten er- und der Weiterbildung gefordert. halten. Der Personalverband hat sofort re- transfair blieb nun nur noch ein Weg, den agiert, zahlreiche Aussagen gesammelt und der Personalverband gemeinsam mit SYNA In Zeiten der enormen Herausforderungen sie den Verantwortlichen von Swisscom vor- und VPE (Verband der Personalvertretungen für Swisscom und cablex ist es den Sozial- gelegt. transfair musste feststellen, dass der Schweizerischen Elektrizitätswirtschaft) partnern gelungen, Fortschritte zugunsten Personen gar an Depressionen oder anderen beschritt: Die Einspruchseinlegung beim des Personals zu erzielen. Die namhaften Krankheiten litten oder sogar entlassen wur- SECO gegen die Allgemeinverbindlichkeitser- Verbesserungen sind das Ergebnis von uner- den. transfair und Swisscom sind in offenen klärung, um das Recht auf Anerkennung als müdlicher Arbeit, die transfair und die Ver- und konstruktiven sozialpartnerschaftlichen Sozialpartner geltend zu machen. handlungspartner geleistet haben, und von Gesprächen den Missständen auf den Grund einer gut funktionierenden und respektvol- gegangen, haben Lösungen gefunden und Am 15. August 2018 hat nun der Bundesrat len Sozialpartnerschaft. Richtlinien für den künftigen Umgang mit einen abschliessenden Entscheid zu diesem solchen Situationen definiert. Thema gefällt. «Der GAV der Netzinfrastruk- Beim GAV von Swisscom hat transfair Einma- tur-Branche wird allgemeinverbindlich er- liges erreicht: Neu ist im GAV das Recht auf Das Problem der illegalen Registrierung von klärt, sofern […] transfair und SYNA […] bis fünf Tage Weiterbildung für alle Mitarbeite- Call-Center-Mitarbeitenden wurde in Zusam- zum 31. Dezember 2019 mit denselben Rech- rinnen und Mitarbeiter verankert. Die Ar- menarbeit mit transfair gelöst. Das entstan- ten und Pflichten integriert werden.» Diese beitsmarktfähigkeit wird somit verbessert. dene Merkblatt sorgt für Transparenz, ein- positive Antwort ist ein Zeichen zugunsten Auch der Vereinbarkeit von Familie und Be- heitliche Handhabung und beschreibt die der gewerkschaftlichen Vielfalt. ruf sind die Sozialpartner einen Schritt nä- Rahmenbedingungen für die Aufzeichnung, hergekommen. Besonders die Erhöhung des Abhörung und Bewertung der Interaktionen Es ist wichtiger denn je, die gewerkschaft- Mutterschafts- und des Vaterschaftsurlaubs, zwischen Mitarbeitenden und Kunden. lichen Kräfte zu bündeln, um so den Bedürf- zusätzliche Ferientage und das im GAV ver- nissen des Personals ein Gewicht zu geben. ankerte Recht des Personals, während der Diese Beispiele zeigen, dass transfair – in Freizeit nicht erreichbar zu sein, gehören zu Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern und den wichtigsten Errungenschaften. den Sozialpartnern – etwas bewirken kann.
seite | 20 AUSBLICK Im Jahr 2019 warten auch einige spannende Herausforderungen auf die Branche Communication. Einerseits gilt es, die Sozialpartnerschaften im Bereich der Netzinfrastruktur zu entwickeln, andererseits fasst transfair Neuverhand- lungen des GAV localsearch ins Auge. In der Netzinfrastruktur-Branche Fuss fassen Mit seinem Entscheid vom 15. August 2018 hat der Bundesrat den Weg geebnet für die Allgemeinverbindlichkeit des Netzinfrastruk- tur-GAV. Für transfair steht 2019 die Entwick- lung von sozialpartnerschaftlichen Beziehun- gen im Fokus. Es ist wichtig, möglichst viele Arbeitgebende in einen Branchen-GAV einzu- binden. Es ist aber ebenso wichtig, die be- troffenen Personalverbände einzubeziehen. Die zusammengelegten Kompetenzen der Gewerkschaften können die Stellung der Ar- beitnehmenden in der Branche nur stärken. Die Branche steht vor zahlreichen Herausfor- derungen und der Sektor befindet sich in ei- nem strukturellen und technologischen Wandel. Es ist wichtiger denn je, die gewerk- schaftlichen Kräfte zu bündeln, um unlaute- rem Wettbewerb, Sozial- und Lohndumping entgegenzuwirken. transfair will der Stimme der Arbeitnehmenden Gewicht verleihen.
CO MMU NIC AT I O N seite | 21 SOZIALPARTNER- SCHAFTEN WEITERENTWICKELN ROBERT MÉTRAILLER BRANCHENLEITER COMMUNICATION GAV localsearch Gute Arbeitsbedingungen für das Personal sind eines der Kernanliegen von transfair. 2018 konnte der Personalverband erfolgreich die GAV-Verhandlungen für Swisscom und ca- blex abschliessen. transfair wird das Ge- spräch mit localsearch suchen, um das The- ma GAV zu besprechen. Der Personalverband freut sich auf den sozialpartnerschaftlichen Austausch und legt seinen Fokus klar auf jene Aspekte, die ein besseres Gleichgewicht zwischen Beruf und Familie ermöglichen. Themen wie Mutterschafts- und Vater- schaftsurlaub, Ferien und Regelungen betref- fend Erreichbarkeit während der Freizeit wird transfair in die Verhandlungen einbringen. Veränderungen begleiten Das Umfeld der Sozialpartner ist in stetigem Wandel. Die Herausforderungen sind zahl- reich und die Ziele teilweise gegensätzlich. Ein Spannungsfeld entsteht, denn die Arbeit- geberinnen und Arbeitgeber müssen ver- schiedenen Bedürfnissen und Anforderun- gen gerecht werden. transfair wird seine Mitglieder vor allem im Rahmen von verschiedenen Veränderungs- projekten begleiten, betreuen und ihnen im Einzelfall mit Rat und Tat zur Seite stehen. Weiter steht transfair für die Interessen sei- ner Mitglieder und die des Personals ein, verleiht den Bedürfnissen der Arbeitneh- menden eine Stimme und setzt sich für Ver- besserungen jeglicher Art ein. In Mitwirkungsmeetings, Verhandlungen und Einzelgesprächen konzentriert sich transfair «DER ZUKUNFTSWEISENDE GAV VON SWISSCOM auf eine konstruktiv-kritische Art und auf einen sozialpartnerschaftlichen Dialog auf Augenhöhe. Der Personalverband ist be- ENTHÄLT MIT DER REGELUNG ZU FÜNF strebt, die bestehenden Beziehungen wei- terzuentwickeln und die Sozialpartnerschaf- WEITERBILDUNGSTAGEN PRO KALENDERJAHR ten zu stärken. EINE EINZIGARTIGE ERRUNGENSCHAFT.»
seite | 22 t ra nsf a ir 20 JAHRE lungsabschlüsse gibt es für die Schweizeri- die Spar- und Abbaupolitik beim Bund, ge- Am 29. November 1999 beginnt die sche Post, für das Personal der Berufsbildung gen die Abbaupläne von SBB Cargo und SBB Erfolgsgeschichte von transfair. des öffentlichen Verkehrs und die Securi- Infrastruktur und gegen die Absichten des transfair hat das am Gründungskongress trans AG. Bundes, die Mehrheit von Swisscom abzu- von der ersten Präsidentin, Regula stossen. Erfolge sind mit den Abschlüssen Hartmann-Bertschi, gesteckte Ziel 2002 der GAV von cablex und Swisscom, Post, erreicht und sich als wichtiger und transfair tritt dem neu gegründeten Dachver- BLS, SOB Zentralbahn, TILO, login und TPF zuverlässiger Sozialpartner etabliert. band Travail.Suisse bei. Eine Bündelung der und den Anschlussvereinbarungen Secure- Kräfte macht Sinn. transfair stellt einen härte- Post und PostAuto zu verzeichnen. ren Umgang bei diversen Sozialpartnerschaf- 1918 bis 1999 ten fest: Bei Swisscom werden die GAV-Ver- 2006 Nach dem Generalstreik von 1918 findet die handlungen abgebrochen, in der Branche Das Poststellennetz wird umstrukturiert – grösste gewerkschaftliche Entwicklung statt: Post/Logistik stehen diverse strukturelle Ver- dank transfair mit minimalen Auswirkungen Das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und änderungen an. Positiv entwickeln sich die auf das Personal. Die GAV SBB und SBB Cargo Arbeitnehmenden veränderte sich, erste Ge- Branche Öffentlicher Verkehr mit dem GAV-Ab- werden verhandelt und unterzeichnet. Beson- samtarbeitsverträge (GAV) und vertiefte so- schluss bei Thurbo und der Südostbahn (SOB) ders in der Öffentlichen Verwaltung bleibt zialpartnerschaftliche Gespräche waren die und die Branche Öffentliche Verwaltung, wo der Spardruck auf hohem Niveau. Folge. ein Sozialplan verhandelt wurde. 2007 Nach harten Zeiten in den 1990er-Jahren kon- 2003 Viele GAV-Verhandlungen finden einen posi- kretisierten sich Fusionsgespräche von GCV, Die erste Präsidentin von transfair tritt zu- tiven Abschluss: GAV cablex, PostLogistics, VCHP, VCB und ChPTT. Am 29. November 1999 rück. Hugo Gerber ist ihr Nachfolger. Die mit Chemin de fer du Jura. Das 2002 revidierte wurde transfair dann offiziell (ohne VCHP) ge- Swisscom abgebrochenen Verhandlungen Bundespersonalgesetz wird von den bürger- gründet. werden wieder aufgenommen – eine Verlän- lichen Kräften wieder auf den Tisch gebracht gerung des GAV ist das Ergebnis. Bei Post/ – sie wollen Anpassungen in Richtung Obli- 1999 – 2019 Logistik werden sieben fortschrittliche Sozi- gationenrecht. transfair hat in seiner 20-jährigen «Beste- alpläne ausgehandelt. Die Branche Öffentli- henszeit» einiges erreicht und ist stolz, sei- cher Verkehr schliesst zwei GAV mit TPF und 2008 nen Teil zu modernen Arbeitsbedingungen LSE ab. Ein erneuter Wechsel an der transfair Spitze: und gut funktionierenden Sozialpartner- Hugo Gerber tritt zurück, Daniel Schütz über- schaften beigetragen zu haben. 2004 nimmt ad interim das Ruder und leitet eine Reorganisationsvorhaben gehören zum All- Reform der Organisationsstruktur ein. Bei der 2000 tag und belasten die Sozialpartnerschaft. Branche Öffentlicher Verkehr werden der neue transfair fusioniert mit ASATET. Das Bundes- Bei Post/Logistik gibt es mit dem Firmen-GAV GAV Zentralbahn und der Rahmen-GAV Normal- personalgesetz ersetzt das Beamtengesetz. ExpressPost und DPD trotzdem gute Neuig- spurbahnen abgeschlossen. Ein Streik in der Erste sozialpartnerschaftliche GAV-Verhand- keiten. Nach zähen Verhandlungsrunden SBB-Werkstätte von Bellinzona aufgrund von lungen mit der SBB finden ein erfolgreiches steht denn auch der GAV mit der SBB. Abbauprojekten wirft jedoch seine Schatten. Ende. 2005 2009 2001 Der Trend der Vorjahre setzt sich fort: der Tanja Brülisauer wird im Zuge von «trans- Aufgrund des Bundespersonalgesetzes ist finanzielle Druck – besonders auf das Bun- fair2010» die neue Geschäftsführerin – früher es nun obligatorisch, dass Gewerkschaften despersonal – ist enorm. transfair geht auf hiess das Amt «Präsidium». Bei Post/Logistik und Personalverbände am Verhandlungs- die Strasse und demonstriert für nachhalti- wird der GAV Presto abgeschlossen und bei tisch bei GAV sitzen. Erfolgreiche Verhand- ge Lohnerhöhungen bei Post/Logistik, gegen Communication gibt es eine Anschlussver-
tra nsfa i r transfair FEIERT GEBURTSTAG ALINE LEITNER, LEITERIN KOMMUNIKATION einbarung für cablex. Nach dem Streik von Bellinzona beruhigt sich die Lage mit der SBB wieder. 2010 Nationalrätin Chiara Simoneschi-Cortesi wird die neue Präsidentin von transfair. Gute Neuigkeiten gibt es aus den Branchen Öf- 2014 2017 fentliche Verwaltung und Öffentlicher Ver- Nationalrat Stefan Müller-Altermatt wird Nationalrat Thomas Ammann wird neuer Vi- kehr: Die schädliche Bundespersonalverord- zum Vizepräsidenten gewählt. Diverse GAV- zepräsident von transfair. Die Vaterschafts- nung wird auf Eis gelegt und die GAV-Ver- Verhandlungen werden abgeschlossen: So urlaubsinitiative wird eingereicht. Bei Post/ handlungen mit der SBB finden ein positives bei der Schweizerischen Post AG und der SBB. Logistik bestätigen sich die Befürchtungen Ende. Fusionsbedingt gibt es bei Swisscom ITS und von transfair: Das Poststellennetz wird um- Swisscom eine Harmonisierung der GAV. gekrempelt, was personelle Veränderungen 2011 bedeutet. Die Reorganisationspläne der Sozialpartner 2015 bleiben bestehen. Bei Post/Logistik werden Stefan Müller-Altermatt wird nach dem 2018 Sozialpläne verhandelt. Die Revisionsabsich- Rücktritt von Chiara Simoneschi-Cortesi neu- Der PostAuto-Skandal zeigt seine Wirkung: ten des Bundespersonalgesetzes werden er Präsident von transfair. In der Branche Verwaltungsrätin Susanne Blank, die trans- wieder lauter. Die Branche Öffentlicher Ver- Post/Logistik gibt es einen ersten GAV für fair vertritt, muss zurücktreten. Ihre Nachfol- kehr verhandelt einen neuen GAV mit login. KEP&Mail. In der Branche Öffentliche Ver- ge ist Ronny Kaufmann. Der GAV mit der waltung hinterlässt die Sparwut des Parla- Schweizerischen Post wird bis 2020 verlän- 2012 ments ihre Spuren beim Bundespersonal. gert, während bei Swisscom, cablex, SBB und transfair fusioniert mit CASC. Die GAV-Ver- SBB Cargo, Tilo und TPL erfolgreiche GAV-Ab- handlungen finden bei Swisscom, Swissom ITS, 2016 schlüsse verzeichnet werden. Mit der SBB cablex, local.ch, TPF ein gutes Ende. Bei SBB Der Kongress stimmt der Absorbtionsfusion gründet transfar den schweizweit ersten Di- Cargo International und RhB sogar erstmals. mit UPepf zu. Gemeinsam mit Travail.Suisse gitalisierungsfonds. Für die besonderen Be- und weiteren Akteuren lanciert transfair die rufskategorien des Bundes gibt es erneut 2013 Vaterschaftsurlaubsinitiative. In den Bran- ein höheres Pensionierungsalter. Die besonderen Personalkategorien des Bun- chen kommt es bei Presto, IMS, PostLogis- des müssen sich mit einem höheren Pensio- tics, SPS, SwissSign, SecurePost, BLS, Zent- 2019 nierungsalter abfinden. Die Revision des ralbahn, SBB Cargo International und TPF zu Das Jubiläumsjahr von transfair. Was es mit Bundespersonalgesetzes wird abgeschlos- GAV-Verlängerungen oder gar neuen GAV. sich bringt, was transfair alles erreichen sen. Neue GAV gibt es für die Verkehrsbetrie- wird – darüber berichtet der Personalverband be Zürich, für SPS/Swiss Sign und Presto. im profil 2020. REGULA HARTMANN-BERTSCHI, ERSTE PRÄSIDENTIN VON transfair «transfair STELLT DAS WOHL SEINER MITGLIEDER IN DEN MITTELPUNKT UND WILL EINE ERNST ZU NEHMENDE ORGANISATION IN WIRTSCHAFT UND POLITIK SEIN.»
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