MIT STARKER WIRTSCHAFT IN DIE ZUKUNFT - STANDPUNKTE - Handelskammer Hamburg
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STANDPUNKTE MIT STARKER WIRTSCHAFT IN DIE ZUKUNFT Forderungen der Hamburger Wirtschaft an die Bürgerschaft und den Senat 2015 bis 2020
MIT STARKER WIRTSCHAFT IN DIE ZUKUNFT Forderungen der Hamburger Wirtschaft an die Bürgerschaft und den Senat 2015 bis 2020Wirtschaft an die Bürgerschaft und den Senat 2015 bis 2020
Herausgeber: Handelskammer Hamburg | Adolphsplatz 1 | 20457 Hamburg Postfach 11 14 49 | 20414 Hamburg | Telefon 040 36138-138 Fax 040 36138-401 | service@hk24.de | www.hk24.de Bearbeitung: Geschäftsbereich Wirtschaftspolitik Dr. Dirck Süß, Dr. Torsten König Dank gebührt allen engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern sowie allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen in den Geschäftsbereichen der Handelskammer Hamburg für ihre Mitwirkung bei der Entstehung dieses Standpunktpapiers. Titelbild: Michael Zapf Grafiken: Michael Holfelder Alle Grafiken: © Handelskammer Hamburg Herstellung: Wertdruck GmbH & Co. KG, Hamburg Januar 2015
Vorwort Unsere Handelskammer hat den gesetzlichen Auftrag, Verkehrs-, Stadtentwicklungs- und Infrastrukturpolitik, die Gesamtinteressen der gewerblichen Wirtschaft in Berufliche Bildung und Schulpolitik sowie Mittel- Hamburg gegenüber der Politik und der Verwaltung stands- und Strukturpolitik. Die Tatsache, dass das auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene zu Thema Finanzpolitik im Vergleich zu früheren Umfra- vertreten. Gewicht verleihen uns rund 150 000 Mit- gen in seiner Priorität vergleichsweise zurückgefallen gliedsunternehmen mit annähernd 800 000 Beschäf- ist, ist ein Hinweis darauf, dass die finanzpolitischen tigten. Unsere Stimme sind die über 700 gewählten Anstrengungen der Senate der vergangenen Legisla- Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich in unse- turperioden von der Wirtschaft anerkannt werden. ren Gremien engagieren. Diese Einschätzung darf aber nicht darüber hinweg- täuschen, dass noch erheblicher Konsolidierungsbedarf Die turnusmäßig anstehenden Wahlen zur Hamburgi- besteht und der eingeschlagene Kurs strikt fortgesetzt schen Bürgerschaft am 15. Februar 2015 und die sich werden muss. anschließende Bildung des Senats bieten unserer Han- delskammer die Gelegenheit, den zur Wahl stehenden Parteien und ihren Kandidaten die Erwartungen der Handelskammer Hamburg Hamburger Wirtschaft an die Politik zu übermitteln. Die Umsetzung dieser Empfehlungen, welche auf der Arbeit unserer Gremien und einer zusätzlichen Befra- gung von Mitgliedsunternehmen basieren, sehen wir als Voraussetzung dafür, dass sich unser Wirtschafts- Fritz Horst Melsheimer Prof. Dr. Hans-Jörg Schmidt-Trenz standort und die Stadt Hamburg auch in Zukunft gut Präses Hauptgeschäftsführer entwickeln können. Der Forderungskatalog bezieht sich grundsätzlich auf die Legislaturperiode 2015 bis 2020. Er steht aber auch in engem Zusammenhang mit einer mittelfristigen Zukunftsstrategie, die von unserer Handelskammer im Rahmen des Projekts „Hamburg 2030“ entwickelt wurde und an deren Umsetzung wir in einer ganzen Reihe von Teilprojekten arbeiten. Zwei Themen, die mit Blick auf die langfristigen Ent- wicklungsmöglichkeiten Hamburgs von großer Bedeu- tung sind, sind die Fahrrinnenanpassung der Elbe und die Bewerbung um Olympische Sommerspiele in Ham- burg. Hier stehen im Laufe der nächsten Jahre wichtige Grundsatzentscheidungen an. Was die kommende Legislaturperiode anbelangt, besteht aus Sicht der befragten Mitgliedsunternehmen der dringendste Handlungsbedarf in den Bereichen
5 Inhaltsverzeichnis 1 Einzelforderungen auf einen Blick 7 2 Forderungen der Hamburger Wirtschaft 9 2.1 Verkehrs-, Stadtentwicklungs- und Infrastrukturpolitik 9 2.2 Berufliche Bildung und Schulpolitik 16 2.3 Mittelstands- und Strukturpolitik 19 2.4 Innere Sicherheit und Justizpolitik 25 2.5 Innovations-, Technologie- und Hochschulpolitik 27 2.6 Finanzpolitik 30 2.7 Energie- und Umweltpolitik 34 2.8 Hamburgs Kompetenzen international besser vermarkten 36 2.9 Länder- und Regionalkooperation 38 Anhang – Ergebnisse der Mitgliederbefragung 40 Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
7 1 Einzelforderungen auf einen Blick Nachfolgend sind nach Politikfeldern geordnet die 61 Berufliche Bildung und Schulpolitik Einzelforderungen aufgeführt, die die Hamburger Wirtschaft an Bürgerschaft und Senat in der kommen- • Ausbildungsreife der Schulabgänger deutlich den Legislaturperiode richtet. Die Reihenfolge der neun verbessern Politikfelder leitet sich aus der Mitgliederbefragung ab. • Übergangssystem Schule–Beruf kontinuierlich weiterentwickeln und Vermittlungsprozesse in Ausbildung optimieren Verkehrs-, Stadtentwicklungs- und • Qualitätsmanagement an Hamburger Schulen Infrastrukturpolitik weiterentwickeln • Lehreraus- und -weiterbildung reformieren • Innerstädtische Straßen instand setzen und • Echte Ganztagsschulen in Hamburg anforderungsgerecht ausbauen flächendeckend einführen • Kapazitätserweiterung des Hafens und der • Duale Berufsausbildung als attraktiven Hinterlandanbindungen anforderungsgerecht Ausbildungsweg stärken durchführen • Einrichtung eines eigenen Schulfachs • Wohnungsbauoffensive fortsetzen und „Wirtschaft“ und Stärkung der Medien- und investorenfreundliche Rahmenbedingungen für IT-Kompetenzen Wohnungsbau und -instandsetzung setzen • Stärkung der Stadtteilschulen • Netz des öffentlichen Personennahverkehrs • Durchlässigkeit der Bildungssysteme erhöhen erweitern • Entwicklungsfähigkeit des Flughafens sichern • Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe Mittelstands- und Strukturpolitik unverzüglich realisieren • Die digitale Herausforderung annehmen – • Fachkräftebedarf sichern für lebendige Innenstädte, Bezirks- und • Bürokratielasten senken Stadtteilzentren • Politik für den Hamburger Mittelstand • Angebotsorientierte Gewerbeflächenpolitik sichern weiterentwickeln und Gewerbeflächen vor Umnutzung schützen • Hamburger Verwaltungsstrukturen verschlanken • Umlandwanderung durch attraktives Grundstücks- • Digitale Wende als Chance für Hamburg zur angebot für Eigentumsbildung reduzieren Profilierung als Medien- und Kreativstandort • Hamburg zur Modellstadt für die digitale nutzen Verkehrssteuerung machen • Kultur der Selbstständigkeit in Hamburg fördern – • Klares Bekenntnis zur festen Fehmarnbelt- Gründungsnetzwerke stärken Querung abgeben • Außenwirtschaftskompetenz Hamburgs weiter • Busbeschleunigung ohne Einschränkungen des stärken Individualverkehrs und des ruhenden Verkehrs • Vereinbarkeit von Familie und Beruf sichern umsetzen • Regulierungswelle beenden • Einfuhrumsatzsteuer praxisgerecht erheben • Für mehr Industrie für und in Hamburg sorgen • Bedeutung des Finanzplatzes erkennen und handeln Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
8 • Wirtschaftsschwerpunkte fördern und Energie- und Umweltpolitik Clusterpolitik gezielt fortsetzen • Öffnungszeiten im Einzelhandel – einen • Verlässliche, klimafreundliche und bezahlbare verkaufsoffenen Sonntag für die Bezirke schaffen Energieversorgung sicherstellen • Chancen der Energiewende für Hamburg nutzen • Partnerschaftliches Engagement für freiwilligen Innere Sicherheit und Justizpolitik Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen fortsetzen • Hamburg sicherer machen • Volksentscheid Energienetze effizient umsetzen • Netzwerk Standortsicherheit Hamburg aktiv • Kooperativen Verwaltungsvollzug im Umweltrecht unterstützen stärken • Recht und Justiz als Standortfaktor begreifen • Volksgesetzgebung konstruktiv kritisch weiterentwickeln Hamburgs Kompetenzen international besser vermarkten Innovations-, Technologie- und • Hamburg als Tourismusdestination für Hochschulpolitik überseeische Gäste konsequent weiterentwickeln • „Masterplan Kultur“ vorlegen und Hamburg als • Zusammenarbeit der Wissenschaft mit der Musikstadt etablieren Wirtschaft ausbauen • Olympische Sommerspiele nach Hamburg holen • Exzellenzbildung an den Hamburger Hochschulen und die Dekadenstrategie Sport weiterverfolgen voranbringen • Start einer Initiative zur internationalen Vermarktung von Hamburg als Innovations- Länder- und Regionalkooperation und Wissenschaftsstandort • Ansiedlungsstrategie von Fraunhofer-Instituten • Entwicklung der Metropolregion Hamburg als und -Einrichtungen konsequent umsetzen gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum • Technologieparks in Bergedorf, Harburg vorantreiben und Lurup zügig entwickeln • Norddeutsche/maritime Interessen noch stärker gemeinsam in Berlin und Brüssel vertreten • Norddeutsche Zusammenarbeit intensivieren Finanzpolitik • Küste als Zukunftsstandort für industrielle Unternehmensansiedlungen weiterentwickeln • Öffentliche Investitionen in die Infrastruktur und neue Rahmenbedingungen durch steigern Energiewende berücksichtigen • Nachhaltiger Schuldenabbau • Gewerbesteuerliche Hinzurechnungen streichen • Grunderwerbsteuer bei Umstrukturierungen vermeiden • Grundsteuer sachgerecht reformieren Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
9 2 Forderungen an die Hamburger Politik 2.1 Verkehrs-, Stadtentwicklungs- (Zwei- bzw. Dreischichtbetrieb) erfolgen; dem ist auch und Infrastrukturpolitik durch eine entsprechende Ausschreibung der Baumaß- nahmen (Berücksichtigung von Kosten- und Zeitkrite- rien) angemessen Rechnung zu tragen. Innerstädtische Straßen instand setzen und anforderungsgerecht ausbauen Die Mittel für Unterhaltung und Erneuerung von Stra- ßen, Brücken und Tunneln sollten auf 125 Millionen Das innerstädtische Straßennetz muss anforderungs- Euro pro Jahr aufgestockt und bis 2020 fortgeschrie- gerecht ergänzt und unter Berücksichtigung verkehrs- ben werden. steuernder Maßnahmen bedarfsgerecht ausgebaut werden, um seine Leistungsfähigkeit insgesamt zu erhöhen und heute bestehende Engpässe zu beheben. Kapazitätserweiterung des Hafens Denn trotz stärkerer Einbeziehung anderer Verkehrs- und der Hinterlandanbindungen träger wird auch künftig ein erheblicher Anteil des anforderungsgerecht durchführen Güter- und Personenverkehrs mit individuellen Kraft- fahrzeugen durchgeführt werden. Damit die Leistungs- Um der Bedeutung des Hafens als Universalhafen mit fähigkeit des Verkehrssystems erhöht wird, aber gleich- Containerschwerpunkt auch zukünftig gerecht zu zeitig die städtischen Wohnungsquartiere geschont werden, müssen Bürgerschaft und Senat insbesondere werden, muss der Verkehr auf den Hauptverkehrsstra- auf einen bedarfsgerechten Ausbau der Infrastruktur ßen gebündelt und diese entsprechend ertüchtigt wer- hinwirken oder diesen – soweit in eigener Kompetenz den. Bei einem weiteren Ausbau des Fahrradnetzes ist liegend – sicherstellen. Die Hafeninfrastruktur sowie dafür Sorge zu tragen, dass dies auf hierfür geeigneten die Verkehrsinfrastruktur im Hafen müssen dem Strecken – insbesondere abseits von Hauptverkehrs- Wachstum in allen Umschlagssegmenten angemessen straßen – erfolgt und die Belange des Wirtschaftsver- Rechnung tragen. Auf der Basis der vorliegenden Prog- kehrs dabei nicht beeinträchtigt werden. nosen ist ein bedarfsgerechter Ausbau der bestehen- den Umschlagskapazitäten und der entsprechenden Der Bau ausgewiesener Fahrradstraßen – insbesondere Verkehrsinfrastruktur sicherzustellen. Wir begrüßen auch als Ersatz bestehender Radwege – sollte nur den Bau des dritten Kreuzfahrtterminals, um dem unter Berücksichtigung der betrieblichen Anlieger- wachsenden Bedarf in diesem wertschöpfungsinten- interessen sowie unter strenger Abwägung mit der siven Segment gerecht zu werden. Verkehrsfunktion der jeweiligen Straße erfolgen. Im Bereich der Hafenverkehrsinfrastruktur sollten Eine breite Akzeptanz für Baustellen, die im Zuge der neben dem Bau der Hafenquerspange (A 26 Ost) und erforderlichen Grundinstandsetzung unserer Stadt- einem mittelfristigen Ersatzbau für die Köhlbrandbrü- straßen unumgänglich sind, setzt zwingend eine gute cke insbesondere die Hafenbahn und deren Schnitt- Planung voraus. Die Baustellen müssen daher unter- stellen zum Netz der DB AG ertüchtigt und weiter aus- einander sowie mit den Leitungsträgern (Wasser, gebaut werden. Die Neubauten der Kattwykbrücke und Strom usw.) und den im Zuge privater Hochbauvor- der Rethebrücke stellen einen ersten wichtigen Schritt haben erforderlichen Straßensperrungen abgestimmt dar. Bei der Finanzierung ist dafür Sorge zu tragen, werden. Die Grundinstandsetzung der Straßen sollte dass die allgemein zugängliche Infrastruktur im Hafen mit geringstmöglichen Beeinträchtigungen der Nutzer – Straßen, Schienen, Brücken, Wasserwege/Hafen- Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
Verkehrsdrehscheibe Ver erkehrsdrehscheibe e eehsch sccch hei h eibe Ha eeibe Hambu ambu mbu u Die wichtigsten Infrastrukturprojekte ekte für diee Hamburger Wirtschaft auf einen Blick A7 Ausbau des Nord-Ostsee-K Nord-Ostsee-Kanals anals ls A7 Ausbau der Oststrecke einhergehend mit einer Vertiefung ertiefu e einschließlich Kurven- und Weichenoptimierung, um modernen Feederschiffen eine Durchfahrt zu gewährleisten. A7 kanal Westliche Fortführung der A 20 Westliche (W estumfahrung Hamburgs) (Westumfahrung e - A 210 s tse Weiterbau der Ostseeautobahn A 20 0 o von Lübeck bis zur A 26. A 23 A2 Fahrrinnenanpassung von rd - A 20 No Unter- und Außenelbe A 20 Anpassung der Fahrrinne von Unter- undd Elbe A Außenelbe an die Tiefgänge änge der der modernen moderne Großcontainerschiffe containerschiffe in nerschi (bisbiss zu z 14,50 m). m) A 20 A 27 A sba Ausba Ausbau b u der A 7 bau Ham Achtstreifiger reifig ifig figer Auu usbau der d A 7 zwischen de dem Elbtunnel unne und der de Landesgrenze A 20 A 26 A 31 Hamburg/Schleswig-Holstein mburg/Schleswig-H rg/Schleswwig-H ig-H igg-HHolstt i sowie Holste Holstein A 29 A 261 sechsstreifiger chsstreifiger figer Ausbau Ausb bba Emde nu zwischen een zw wisc wisc sche derrA 288 A 20 A1 r Wese Landesg Landesgrenze sgr grenze un ndd Bordesholm. Bor Bo Bordesholm o desholm holm A 26 A 27 Leee eerr eer A 28 A1 Fertigstellung tigstellung g der d A 26 de 6 n anal ten üsten Küstenk Kü A7 Durchgängiger Ausbau der A 2626 auff Hamburger Hambu A 281 Gebiet mit Anschluss scchlus usss an an die A 7 und die A 311 H Hafenquerspange Hafenquerspange. Cloppenburgg 26 A 26 A 266 A1 Bau derr Hafenquerspange Hafenquers uers ue erspange p A 26 Ost O A 27 A7 Bau einer direkten Autobahnve ah hnve hn h nvveerbindung zzwischen wisc 2chen B 213 2der de A 7 13 (E 233) und der A 1 im südlichen en n Haf HMe HaMepffeng fe fengebiet eppen pp zur Anbindung ndungng dess Haamb Hamb m urger urr Hafens an das BAB-Netz. A e et A7 Lingen ngen A1 Ba de Bau nd- mu al der err Y Y-Trasse - rasse -T asse ss r t Zweigl eisigeeDoHochgeschwindi Zweiglei Zweigleis glei gl Hochges Hochg an sc Kg ges gkeitstrasse k itst ts se (>300 tst Mit kkm/h) (>300tel / ) ms- E f den Personenffernverkehr für ernv nve vve hr un Gütlterverkeh nd G and kan hr A2 zwischen n Hamburg, Ham Hamb Hambur Ha mbu mbur bu u g, g Bremen emen n und al nd Hannover Han Ha . A 31 A 30 O bü k Osnabrüc Osnabrü Osnabrück Löhne A2 M Min Minden A 30 A7 Kontakt: Handelskammer Kontakt: skammer HamHamburg am A1 Bearbeitung: Anjaa Zarse (T (Tel: el 040 el: 040 / 36 361 1 38-59 38-591) 8-5991) 1 A 333 Wes Vertretung Vertretung e in Berlin Ber (T (Tel: el: 0 03 030 30 / 20 2033008 8440 0 01 01)) er service@hk24.de 11/2014 Stand 11/2014 A2 Bielefeld Bielefeld feld
ELT burg bu urg u rg g Møn n LLolland olland FFalster alst ster FE Bau der Bau deer er fe ffest festen ten en n Fe Fehmar Fehmarnbelt-Querung E 47 HM AR Bau Bau Ba au einer eineer ryyhavn Rødby Rødb festt Querung festen Rødbyhavn by Querun ru zwischen Puttgarden und Rødby mitt ein einer vierstreifigen vi vierst N Aut b h und Aut A Autobahn un einer ner e zweigleisigen Bahntrasse. Sassnitz Fehmarn BE Hinterlandanbindung nbindung bindung dee Rü der er Rügen Rüg LT kanal festen Fehmarnbelt-Querung Fehm hm marnbelt Qu marnbelt-Q marnbelt-Querung Queru eru erung Bergen Durchgehendndd zwe zweig Stralsun iggleisiger Ausbau usbau u dder er SScchienenstrecke cchienenstrec hienenstrec zwischen chen Lübeck Lübbeck be und ndd Puttgarden Puttgarde Puttgard g n (inklusive (inklusi (in nklusive nkklusi k ve Fehmarnsund- Fehmarn Fehm A 210 brü brücke) bis 2018 mit Option auf uff einen ne späte päte päteren Ausbau usbauu A1 zurr Hochgeschwindigkeitstrasse Hochg Ho asse s sowieowie wi durchgeh rchgeh chgeh hender hend A 215 v vi vierstrei vierstreifiger Ausbau der A1 1 auff gle gl g hem gleichem em Absc Abscch chnitt. Wolgast olg ol lgast lg A 21 A 20 Bau B uA 20d der S 4 Bau zweier separater S-Bahn-Gleise B hn-Gl i zwische Bahn-Gleise wi hen wi n A 20 H Ha Ham Hamburg und Ahrensburg zur Entkopplung E En pl plu dess A 21 lang lang la a samen Perso ersonennahhverkehrs hrs r vom rs m schneelleren ren e A1 A 20 Personenfern- eers und nd Güt G erverkehrhrr sowie w zur wi A 241 Ent ntlastung nttl tla des Hambu bu urge rger Hauptbahnhofs. rg Hauptbahnhofs p ah pt h Elbe-Lübeck-Kanal Pa Hamburg A 24 Südliche S Süüdli üdliche ü liiche i h Neubra For FFortführung rtfüh rtführung tführu ndenburg u g de de A2 er der 1 (Ostumfahrung 21 (Ostumfahrun (Os umf A 24 A 21 Hamburgs) amburgs) am A 24 Südliche liche ich c Fortführung der e A 21 mit Elbbrücke er kee A 39 bei Geesthacht e ee und Anschluss schluss hl an die A 39, 9, A 26 ben be Witt Wittstoc f llt ck/D ge benenfalls geg gege nenfalls k/D W Deiterfü Dosse eiter i fü üh un bis zur A 7. ührung 7 Elbe A7 A 39 A 14 Elbe-Seitenkanal Sicherung S ich herung run u eine einer stabilen stabi ta ilen Fa FFahrrin Fahrrinnentiefe nnentiefe en von vo Mittel- M -u und Oberelbe bee Sich Sic Sicherung der Binnenschifffahrt B Bin ahrt hr für den Hinterlandverke hrt Hinterlandverkehr in desess A7 Hamburger amb m Hafens ann 345 3 Tagenn im Jahrr. Mittels it itt Erneuerung rungg beziehungsweise ieh ehhun Reparatur ur von v Buhne uhne hneen, en Deck- Deck ecc und un Leitwer Leit rkenn is ist st Ellbbe eine durchgängige urccch und stabile Fa Fahrrinnenntiefee dder Elbe Elb lbe bee vvon mindestens m nde min nd te ten e 60 mSStendal 1,60 end ndd l (vergle (vergleiche verg er BVWP) zwischen HamHamb Hambu unnd Hamburg nd Dre Dresden en mö mögglic mög lillich iccch. h. A 39 Elbe-Seitenkanal Ba der Bau deer er A 39 Berlin in n A Bau Ba 14 dder A 39 he Lüneburgg und Wolfsburg.P 9 zwischen w chen . otssdam m A2 M Wichtige Infrastrukturprojekte für die Hamburger Wirtschaft: itt ell A2 an Neubaubedarf (BAB/Schienenstrecken) dk an A2 Ausbaubedarf (BAB/Schienenstrecken) A2 al A7 Braunschw B Br Braunschweig raun aun nssch BAB – Bestand BAB – Planung Überregionale Schienenstrecken Elb e
12 becken – in ausreichendem Maße sowohl bei Ausbau die auf Fachkräfte fokussiert, kann der Einwohner- wie bei der laufenden Unterhaltung aus dem öffent- zuwachs weiter gesteigert werden. Entscheidende lichen Haushalt zu finanzieren und hierfür auch ein Stellschraube dabei ist eine bedarfsgerechte Woh- langfristiges Konzept vorzulegen ist. nungsbaupolitik. Bei der Vergabe von Flächen sind neben den allgemeinen Der „Vertrag für Hamburg – Wohnungsneubau“, den Standortinteressen die für die Gesamtfunktionalität des Senat und Bezirke geschlossen haben und das „Bünd- Universalhafens unverzichtbaren Betriebe (Branchen- nis für das Wohnen“ zwischen der Stadt und der Woh- mix), vor allem auch der hafenorientierten Industrie, nungswirtschaft haben dazu beigetragen, die Zahl der angemessen zu berücksichtigen. Für die notwendige neu gebauten Wohnungen auf aktuell über 6 000 effizientere Nutzung der bestehenden Infrastruktur und Wohnungen pro Jahr zu erhöhen. Auch in der kom- eine zeitliche Entzerrung der Verkehrsströme sind die menden Legislaturperiode müssen anforderungs- und planerischen Voraussetzungen für ein Leercontainer- preisgerechte Flächen für den Bau von mindestens depot zumindest im westlichen Hafengebiet zu schaffen. 6 000 Wohnungen pro Jahr – inklusive öffentlich Wesentliche Grundlage für die Flächenpolitik muss das geförderter Wohnungen – bereitgestellt werden. Die Hafenentwicklungsgesetz bleiben. Diskussion um die Einführung einer Mietpreisbremse hat in der Wohnungswirtschaft und bei Investoren zu Für die notwendige Verbesserung der landseitigen erheblicher Verunsicherung geführt. Auch die geplan- Erreichbarkeit des Hafens sollte Hamburg in Koopera- ten Einschränkungen der Amortisation von Moderni- tion mit den anderen norddeutschen Ländern (Schles- sierungen führen bereits zu Investitionsvorbehalten. wig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpom- mern) beim Bund auf eine zeitnahe Realisierung wich- Die Wohnungswirtschaft hat die Bedeutung von ener- tiger Straßen-, Schienen- und Wasserstraßenprojekte getischen Modernisierungen längst erkannt. Dennoch hinwirken (siehe Karte „Verkehrsdrehscheibe Ham- besteht hier nach wie vor ein hohes Potenzial. Damit burg“, Seiten 10 und 11). Eine Schlüsselrolle haben Investitionen in Energieeffizienz auch künftig noch neben einer besseren seeseitigen Erreichbarkeit hier attraktiv bleiben, bedarf es entsprechender verläss- insbesondere die A 26/A 26 Ost, die Y-Trasse oder licher Rahmenbedingungen und zusätzlicher Anreize. vergleichbare kapazitätserweiternde Maßnahmen in Hamburgs Wohnungsbaupolitik muss am Grundsatz diesem Bereich sowie die Verbesserung der Umfah- „Investoren willkommen“ ausgerichtet werden, um das rungsmöglichkeiten Hamburgs im Zuge der A 20 und „Bündnis für das Wohnen“ nicht zu gefährden und zu der A 21 (westliche und östliche Elbquerung). Eine einer Entspannung des Hamburger Wohnungsmarkts Erhöhung des Anteils der Binnenschifffahrt am Hin- beizutragen. In die richtige Richtung zielen Bemühun- terlandverkehr des Hamburger Hafens sollte ebenfalls gen, Stadtteile mit bisher unterdurchschnittlicher – auch durch geeignete Initiativen gegenüber dem Wohnungsnachfrage für zusätzliche Zielgruppen Bund – angestrebt werden. attraktiv zu machen. Wohnungsbauoffensive fortsetzen Netz des öffentlichen Personen- und investorenfreundliche nahverkehrs erweitern Rahmenbedingungen für Wohnungsbau und -instandsetzung setzen Ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist – gerade auch für einen wichtigen Wirtschafts- Aktuell wächst Hamburg um 15 000 bis 20 000 Ein- standort wie Hamburg – ein bedeutender Standort- wohner pro Jahr. Mit einer gezielten Anwerbungspolitik, faktor. Die Intensivierung des ÖPNV nimmt eine Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
13 Schlüsselrolle ein, um die wachsenden Anforderungen Entwicklungsfähigkeit an die Stadtmobilität zu bewältigen. Um den Ansprü- des Flughafens sichern chen einer wachsenden Stadt zu genügen, muss Ham- burg seine ÖPNV-Systeme quantitativ und qualitativ Auch die Rahmenbedingungen für die künftige Ent- weiterentwickeln. Mehr Komfort, mehr Zuverlässigkeit wicklung des Hamburger Flughafens sollten weiter und mehr Kapazitäten sind der Schlüssel, mehr Men- verbessert werden. Zum einen sind Flächen im unmit- schen an den ÖPNV zu binden und Straßennetz wie telbaren Umfeld des Flughafens so vorzuhalten, dass Umwelt nachhaltig zu entlasten. Als Rückgrat für einen luftfahrtbezogene Nutzungen rasch realisiert werden attraktiven und leistungsstarken ÖPNV ist insbe- können. Zum anderen sind die heutigen Betriebsregeln sondere der schienengebundene ÖPNV gezielt aus- und Flugbetriebszeiten beizubehalten. Erforderlich ist zubauen. Dieser Ausbau muss sich auf die gezielte schließlich auch eine weitere Verbesserung der ÖPNV- Erweiterung der vorhandenen Schienennetze und der Anbindung des Flughafens in Richtung Schleswig-Hol- bestehenden Systeme konzentrieren. Konsequent stein, welche durch eine Verlängerung der S1 vom vorangetrieben werden müssen die Planungen für eine Hamburger Flughafen nach Norden an die AKN-Stre- Tangentialverbindung von Farmsen über die CityNord cke Eidelstedt–Kaltenkirchen realisiert werden könnte. nach Othmarschen. Bei der Weiterentwicklung des U-Bahnnetzes müssen Fahrrinnenanpassung von Unter- und die verkehrlichen Vorteile der unabhängigen Trassen- Außenelbe unverzüglich realisieren führung der U-Bahn im Tunnel oder in Hochlage mit den Kostenvorteilen einer ebenerdigen Streckenfüh- Die Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe rung verbunden werden. Dabei sollte von dem Grund- ist ein Schlüsselprojekt für die gesamte deutsche satz ausgegangen werden: So viel unterirdisch wie (aus im- und exportorientierte Wirtschaft, das zudem die Akzeptanzgründen) nötig, so viel oberirdisch wie (aus Position und die Wettbewerbsfähigkeit des größten Kostengründen) möglich. Daher sollte diese Erweite- deutschen Seehafens als internationale Verkehrsdreh- rung als nach Möglichkeit ebenerdig verkehrende scheibe sichern und stärken wird. „Metrobahn“ konzipiert werden, deren Strecken mit dem bestehenden U-Bahnnetz verknüpft werden. Die Das Bundesverwaltungsgericht hat am 2. Oktober 2014 Einführung einer Stadtbahn als drittes, nicht kompa- nach einem bereits zwölfjährigen Planungs- und Klage- tibles System ist vor allem aus Effizienz- und Akzep- verfahren den Bestand der Planfeststellungsbeschlüsse tanzgründen abzulehnen. grundsätzlich bestätigt, jedoch Nachbesserungen im Bereich der geschützten Tier- und Pflanzenarten Auch das leistungsfähige Netz der S-Bahn muss weiter eingefordert und das Verfahren bis zur Entscheidung ausgebaut werden. Neben innerstädtischen Netzer- des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) über die bereits gänzungen zur Erschließung von bisher durch den anhängige Vorlage zur Auslegung der Wasserrahmen- Schienenpersonalverkehr (SPNV) unzureichend abge- richtlinie im Weser-Verfahren ausgesetzt. deckten Stadtteilen müssen insbesondere die Regional- verkehrslinien in das Umland – prioritär die Strecken Die Aussetzung des Verfahrens bis zu einer Entschei- nach Bad Oldesloe, Quickborn und über den Flughafen dung des EuGH im Weser-Verfahren sollte genutzt nach Kaltenkirchen – künftig als S-Bahnstrecken mit werden, um in dieser Zeit die erforderliche Nachbes- hoher Taktfrequenz und umsteigefreien Verbindungen serung der Planfeststellungsbeschlüsse vorzunehmen. in die Hamburger Innenstadt betrieben werden. Die Darüber hinaus sollte die Ausschreibung der Bauvor- entsprechenden Projekte sind mit Nachdruck in Koope- haben unverzüglich nach der Ergänzung der Planungs- ration mit Schleswig-Holstein weiterzuverfolgen. unterlagen und einer entsprechenden Entscheidung Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
14 des EuGH erfolgen und die Maßnahme dann in der mit Dieses Ziel muss durch die Ausweisung zusätzlicher der Wirtschaft erörterten Reihenfolge umgesetzt Gewerbeflächen kurzfristig wieder erreicht werden. werden. Auch recycelte Flächen können dabei berücksichtigt werden, entscheidend ist aber, dass diese Flächen den Die digitale Herausforderung Unternehmen auch tatsächlich sofort verfügbar annehmen – für lebendige Innenstädte, gemacht werden können. Hierzu ist auch eine gezielte Bezirks- und Stadtteilzentren Ankaufsstrategie der Freien und Hansestadt Hamburg erforderlich. Mit komplexen Flächenentwicklungen für Die Innenstadt sowie die Bezirks- und Stadtteilzentren Industrie und Gewerbe soll konsequent die Hambur- in Hamburg sind die wirtschaftliche Basis für viele mit- gische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) telständische Unternehmen aus dem Einzelhandel, der beauftragt werden. Gastronomie und vielen Dienstleistungsbranchen. Die Zentren tragen wesentlich zur Lebensqualität und zur Eine Umwandlung von Industrie- und Gewerbeflächen Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt bei. in Wohnungsbaugrundstücke muss eingedämmt werden. Nur solche Flächen, die wegen heutiger Durch die Digitalisierung steht gerade der Einzelhandel Nutzungsanforderungen von Unternehmen oder ver- vor einem tiefgreifenden Strukturwandel. Eigene änderter Rahmenbedingungen nicht mehr marktfähig Onlineshops sind nicht für alle mittelständischen sind, können hierfür infrage kommen. Bei jeder Um- Unternehmen Erfolg versprechend; umso mehr sind nutzung von bestehenden Gewerbeflächen muss ein sie für ihr stationäres Geschäft auf gute Rahmen- vollständiger Flächenausgleich innerhalb des jeweili- bedingungen angewiesen. Daher müssen in den Zen- gen Bezirks erfolgen. Entsprechende Flächen sind in tren die Rahmenbedingungen stimmen, vor allem die den Gewerbeflächenkonzepten der Bezirke zu identi- Erreichbarkeit und eine hohe Aufenthaltsqualität. Poli- fizieren und offensiv planerisch zu entwickeln. Hierfür tik und Verwaltung sind aufgefordert, die gute gibt es im gültigen Flächennutzungsplan Potenziale Zusammenarbeit mit dem Citymanagement, mit den von mehr als 600 Hektar. Business Improvement Districts (BIDs) und den Inte- ressengemeinschaften weiter auszubauen und ihre Einschränkungen für bestehende Gewerbebetriebe Arbeit durch zügige Genehmigungsverfahren zu unter- und zunehmender Umnutzungsdruck auf vorhandene stützen; hierfür bedarf es vor allem in den Bezirks- Gewerbeflächen müssen durch eine intelligente Planung ämtern verlässlicher personeller Ressourcen. verhindert werden. Grundlage dafür ist in der Regel – insbesondere am Hafenrand und in ausgewiesenen Industriegebieten – die Trennung von Wohnen und Angebotsorientierte Gewerbeflächen- Gewerbe. Trotz der zunehmenden Vereinbarkeit von politik sichern und Gewerbeflächen Wohnen und Arbeiten bleiben zahlreiche Unternehmen vor Umnutzung schützen in Gewerbe- und Industriegebieten und im Hafen auf die Funktionstrennung angewiesen. Zeitlich begrenzte Die Bedingungen für Unternehmensan- und -umsied- Zwischennutzungen von gewerblichen Flächen durch lungen müssen durch eine angebotsorientierte Gewer- andere Unternehmen (zum Beispiel der Kreativwirtschaft) beflächenpolitik deutlich verbessert werden. Hamburg sollten ermöglicht werden, sofern dies mit den jeweili- muss sicherstellen, dass entsprechend der Vereinba- gen gesetzlichen Rahmenbedingungen (zum Beispiel rungen mit der Hamburger Wirtschaft im Masterplan Hafenentwicklungsgesetz) vereinbar ist und einer kurz- Industrie ständig mindestens 100 Hektar städtische fristigen Inanspruchnahme der Flächen durch die hier- Industrie- und Gewerbeflächen sofort verfügbar sind. für vorgesehenen Unternehmen nicht entgegensteht. Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
15 Umlandwanderung durch attraktives Klares Bekenntnis zur festen Grundstücksangebot für Fehmarnbelt-Querung abgeben Eigentumsbildung reduzieren Der Bau der festen Fehmarnbelt-Querung wird kom- Die anhaltende Abwanderung in das Hamburger Um- men – voraussichtlich bis zum Jahr 2021. Der Tunnel land muss wirksam begrenzt werden. Ziel muss es sein, wird die Reisezeiten der Skandinavienverkehre nach- den Saldo der Umlandwanderung von derzeit über haltig verkürzen und die dynamischen Wirtschafts- 7 000 Personen pro Jahr auf unter 3 000 zu bringen. räume Hamburg/Lübeck auf der einen und Kopenha- gen/Malmö auf der anderen Seite noch enger zusam- Gerade junge Familien verlassen Hamburg nach wie menwachsen lassen. Für die Hamburger Wirtschaft vor wegen des knappen Haus- und Wohnungsange- eröffnen sich hierdurch neue Marktchancen und bots zu günstigen Preisen. Neben Flächen für Ge- Kooperationsmöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund schosswohnungsbau und Innenentwicklung müssen sollte das Projekt auch durch den neuen Senat und die daher zusätzlich attraktive Grundstücke für den Neu- neue Bürgerschaft vorbehaltlos flankiert werden. In bau von Einfamilien- und Doppelhäusern bereitgestellt diesem Zusammenhang sollte gegenüber dem Bund werden. auch eine anforderungsgerechte Hinterlandinfrastruk- tur der Querung (beispielsweise Ersatz für die Feh- marnsundbrücke, Ausbau der Schienen- und Straßen- Hamburg zur Modellstadt für die anbindung) eingefordert werden. digitale Verkehrssteuerung machen Um die Effizienz des Straßennetzes deutlich zu er- Busbeschleunigung ohne höhen und das Verkehrsmanagement auf eine voll- Einschränkungen des Individualverkehrs kommen neue Qualitätsstufe zu stellen, bedarf es eines und des ruhenden Verkehrs umsetzen flächendeckenden Einsatzes intelligenter Verkehrs- steuerungstechnologien und verkehrsabhängiger Am- Maßnahmen des Busbeschleunigungsprogramms soll- pelsteuerungen, die nachgewiesenermaßen zu einer ten dort umgesetzt werden, wo sie zur Erhöhung der deutlichen Verflüssigung des Straßenverkehrs führen. Kapazitäten im Busnetz kurzfristig nötig sind, den all- Hamburg muss dazu ein System zur flächendeckenden gemeinen Verkehrsfluss verbessern und auch nach Verkehrserfassung und -steuerung in Echtzeit auf- Inbetriebnahme weiterer SPNV-Strecken Vorteile für bauen. das Busnetz entfalten. Negative Folgen für den Indivi- dualverkehr und auch den ruhenden Verkehr müssen Unsere Stadt sollte sich als Modellstandort für Fahr- minimiert werden. Die Busbeschleunigung an Ampeln zeugvernetzung sowie intelligente und vernetzte sollte in eine moderne Steuerung der Lichtsignalanla- Mobilität etablieren und seine Technologieführerschaft gen auf Basis von WLAN-Technologie integriert wer- auf diesem Gebiet ausbauen. Dafür sollte mit den in den, die auch den Individualverkehr einbezieht. Hamburg ansässigen führenden Herstellern entspre- chender Komponenten ein Langzeittest aufgebaut werden. Seinen so erzielbaren Vorsprung im Bereich Einfuhrumsatzsteuer praxisgerecht effizienter Verkehrssteuerung und optimierter Ver- erheben kehrsqualität sollte Hamburg gezielt im Stadt- und Standortmarketing kommunizieren. Bei der Einfuhr von Waren werden die Zollanträge an das zuständige Zollamt übermittelt, das einen Bescheid über die Einfuhrumsatzsteuer erteilt und diese dann Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
16 auch erhebt. In den Niederlanden wird die Einfuhrum- 2.2 Berufliche Bildung und Schulpolitik satzsteuer für vorsteuerabzugsberechtigte Unterneh- men jedoch lediglich beschieden ohne die Steuer zu erheben. Diese wird vom Einführer im Rahmen seiner Ausbildungsreife der Schulabgänger periodischen Umsatzsteuervoranmeldung erklärt und deutlich verbessern zeitgleich als Vorsteuer geltend gemacht. Diese Erleich- terung nutzen unsere Wettbewerber der Westhäfen Damit Betriebe ihren eigenen Fachkräftenachwuchs offensiv, um Norddeutschland Frachtvolumen abzu- erfolgreich ausbilden können, benötigen Sie ausbil- nehmen. dungsreife Schulabgänger. Ziel muss es deshalb sein, dass alle Schülerinnen und Schüler nach der 10. Klasse In Deutschland sollte entsprechend bei der Zollan- beruflich orientiert und ausbildungsreif sind. Mit der meldung und den Bescheiden über die Einfuhrabgaben flächendeckenden Einführung der Berufs- und Studi- auf die Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer verzichtet enorientierung an Hamburgs Schulen sind wichtige werden. Der Einführer sollte die Einfuhrumsatzsteuer Rahmenbedingungen für die Verbesserung der Ausbil- im Rahmen seiner periodisch abzugebenden Umsatz- dungsreife von Schulabgängern geschaffen worden. steuererklärung angeben und parallel Vorsteuer gel- Jetzt gilt es, die Umsetzung eng zu begleiten und die tend machen können. Dies würde die norddeutschen eingeleiteten Maßnahmen bei Bedarf nachzusteuern. Seehäfen, aber auch die gesamte importierende deut- Die Bemühungen konzentrieren sich allerdings bislang sche Wirtschaft entlasten. fast ausschließlich auf die Stadtteilschulen. Eine Aus- weitung auf die Gymnasien ist dringend erforderlich. Seit Jahren bemüht sich die Hamburger Wirtschaft Die Bemühungen sollten sich dabei aber nicht nur auf gemeinsam mit der Hamburger Wirtschafts- und der eine reine Studienorientierung beschränken. Über 40 Finanzbehörde, um eine solche praxisgerechte Erhe- Prozent der Auszubildenden in Industrie, Handel und bung der Einfuhrumsatzsteuer in Deutschland einzu- Dienstleistungen besitzen die Hochschul- oder Fach- führen. Hamburg sollte vehement beim Bund werben, hochschulreife. Deshalb müssen sowohl die Chancen um nach langen Jahren der Analyse ein entsprechen- und Möglichkeiten einer dualen Berufsausbildung als des Verfahren zeitnah in Deutschland umzusetzen. auch das Spektrum der rund 150 Handelskammer- Ausbildungsberufe an den Gymnasien vermittelt wer- den. Übergangssystem Schule–Beruf kontinuierlich weiterentwickeln und Vermittlungsprozesse in Ausbildung optimieren Mit der – unter Beteiligung der Wirtschaft – umge- setzten Reform des Übergangssystems Schule–Beruf sowie der Errichtung der Jugendberufsagentur hat Hamburg bundesweit Maßstäbe gesetzt und einen Erfolg versprechenden Weg beschritten. Kein Jugend- licher geht nach dem Schulabschluss mehr verloren, es wird versucht, alle Talente in den Ausbildungs- und Arbeitsprozess zu integrieren, ineffiziente „Warte- Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
17 schleifen“ wurden abgebaut und noch nicht aus- Lehreraus- und -weiterbildung reformieren bildungsreife Schulabgänger werden schneller für Betriebe und eine Ausbildung „fit gemacht“. Allerdings Für die Schulausbildung unserer Kinder und Jugend- gelingt es trotz aller Maßnahmen immer noch nicht, lichen benötigen wir die besten Lehrerinnen und Ausbildungsplatz suchende Jugendliche und freie Lehrer. Deshalb ist einerseits eine qualitativ hohe und Lehrstellen in optimaler Weise zusammenzubringen. passgenaue Lehrerausbildung essenziell für die Quali- Insofern müssen die Matchingprozesse verbessert tät der schulischen Bildung. Andererseits müssen bei werden, indem beispielsweise der Bewerbungs- und der Zulassung von Lehramtsstudierenden verstärkt Vermittlungsprozess von Jugendlichen früher ansetzt systematische Auswahlverfahren beziehungsweise Eig- und beschleunigt wird. Auch muss es gelingen, das nungstests mit wissenschaftlich fundierten fachlichen Interesse der Schulabgänger nicht nur auf wenige, und persönlichen Auswahlkriterien eingesetzt werden. vermeintlich attraktivere Berufe zu fokussieren, Zur Stärkung der Wirtschaftskompetenz sollten darü- sondern auf das gesamte vielseitige Spektrum der Aus- ber hinaus wirtschaftliche Inhalte in nennenswertem bildungsberufe zu lenken. Hier sind besonders die Umfang verpflichtend in die Lehrerausbildung aufge- Berufsorientierung in den Schulen sowie die Berater nommen werden. der Jugendberufsagentur gefordert, das gesamte Bera- tungsangebot aller am Ausbildungsmarkt beteiligten Einrichtungen zu nutzen. Die Handelskammer und Echte Ganztagsschulen in Hamburg deren Mitgliedsbetriebe unterstützen dabei gern. flächendeckend einführen Um den Bildungserfolg vom sozialen Hintergrund der Qualitätsmanagement an Eltern stärker zu entkoppeln, ist die flächendeckende Hamburger Schulen weiterentwickeln Einführung echter Ganztagsschulen erforderlich. Unter echten Ganztagsschulen verstehen wir ein verpflich- In ihren Berichten stellt die Schulinspektion regelmä- tendes Ganztagsangebot, verbunden mit einem war- ßig fest, dass die Unterrichtsqualität nicht nur inner- men und gesunden Mittagessen sowie einer Hausauf- halb einer Schulform, sondern auch zwischen Parallel- gabenbetreuung durch Lehrkräfte. Der Senat hat zwar klassen ein und derselben Jahrgangsstufe einzelner in der zurückliegenden Legislaturperiode große Schulen zum Teil erheblich schwankt. Die Qualität des Anstrengungen beim Ausbau des schulischen Ganz- Unterrichts im Klassenzimmer hängt somit im Ergebnis tagsangebots unternommen. Allerdings sind noch von der einzelnen Lehrkraft ab. Hier müssen die Qua- lange nicht alle erforderlichen baulichen Maßnahmen litätsmanagementsysteme der einzelnen Schulen für eine adäquate Mittagsversorgung abgeschlossen ansetzen und gelebt werden mit einer Kultur des Feed- und viele der neu entstandenen Ganztagsschulen bein- backs, der Best Practice, des Benchmarkings und der halten lediglich ein freiwilliges Nachmittagsangebot. Fehlerkorrektur. Die Bemühungen des Senats zur Ver- Unsere Handelskammer fördert die Entwicklung echter öffentlichung von Inspektionsergebnissen sind inso- Ganztagsschulen durch die jährliche Vergabe eines fern anzuerkennen, sie müssen jedoch intensiviert entsprechenden Preises. werden, um im Wettbewerb Verbesserungen zu errei- chen. Schulstrukturdiskussionen helfen hingegen nicht weiter, da sie in den Schulen Ressourcen binden, die Duale Berufsausbildung als dann nicht in die Verbesserung der Unterrichtsqualität attraktiven Ausbildungsweg stärken investiert werden können. Die duale Berufsausbildung ist ein erfolgreiches Modell und wichtiger Bestandteil unseres Bildungssystems. Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
18 Sie sichert vor allem kleinen und mittleren Unterneh- qualitativ hochwertige Alternative zum Gymnasium men den Zugang zu selbst ausgebildeten Fachkräften. etablieren und den Erwerb des Abiturs nach 13 Schul- Vor diesem Hintergrund ist der aktuell starke Zulauf zu jahren ermöglichen. Andererseits tragen die Stadtteil- akademischen Abschlüssen kritisch zu sehen und es schulen eine besondere Verantwortung dafür, dass eine sind Maßnahmen zu ergreifen, die die Attraktivität der exzellente Orientierung auf eine duale Berufsausbil- dualen Berufsausbildung ausbauen und herausstellen. dung erfolgt. Es muss deshalb sichergestellt werden, dass der erste und mittlere allgemeinbildende Schul- abschluss nicht zu einer „Restgröße“ verkommt, son- Einrichtung eines eigenen dern in Verbindung mit einer dualen Berufsausbildung Schulfachs „Wirtschaft“ und Stärkung eine sehr gute Berufseinstiegsmöglichkeit darstellt. der Medien- und IT-Kompetenzen Das Verständnis für wirtschaftliche Abläufe ist für den Durchlässigkeit der Bildungssysteme Lebensalltag eminent. Auf den Erkenntnissen der wirt- erhöhen schaftlichen Grundlagen beruhen große Teile unserer Berufs- und Lebenswelten. Daher ist es erforderlich, Die Anzahl der jungen Talente wird aufgrund des dass diese wirtschaftlichen Zusammenhänge auch in demografischen Wandels zunehmend geringer. Dabei einem eigenen Unterrichtsfach „Wirtschaft“ verbind- ist es wichtig, den aktuellen Lebenswelten junger Men- lich gelehrt werden und nicht als Ergänzung in ande- schen auch im Bildungssystem Rechnung zu tragen. ren Fächern am Rande unterrichtet werden. Schule hat Lineare Lebensläufe und vertikale Karrieren sind nur insbesondere auch den Auftrag, junge Menschen auf noch ein Teil des modernen Karrieredenkens. Sich das spätere Gesellschafts- und Berufsleben vorzube- ändernde Lebens- und Berufsansichten gehören zur reiten. Hierfür sind ökonomische Grundkenntnisse Lebenswelt junger Menschen heute dazu. Hierauf müs- unverzichtbar. sen sich auch die Bildungssysteme moderner Gesell- schaften einstellen und Angebote entwickeln, die die- Im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung der sen gerecht werden. Insofern ist die Durchlässigkeit Arbeits- und Berufswelt muss darüber hinaus eine von dualer Berufsausbildung und Hochschulstudium frühzeitige und umfassende Vermittlung von Medien- zu erhöhen, um der Lebenswelt junger Menschen ent- und IT-Kompetenz bei den Schülerinnen und Schülern gegenzukommen und unnütze Warte- und Wieder- erfolgen. holungsschleifen zu vermeiden. Stärkung der Stadtteilschulen Nach der Einführung des Zwei-Säulen-Modells exis- tieren in Hamburg nur noch zwei allgemeinbildende Schulzweige, die Gymnasien und die Stadtteilschulen, die aus den ehemaligen Haupt-, Real- und Gesamt- schulen hervorgegangen sind. Die Integration meh- rerer Schulformen stellte die Stadtteilschulen vor besondere organisatorische, aber auch qualitative Herausforderungen. Für die Zukunft gilt es, die Stadt- teilschulen zu stärken und deren Angebot und Leistun- gen weiterzuentwickeln, damit sie sich einerseits als Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
19 2.3 Mittelstands- und Strukturpolitik Es gilt zudem, alle Möglichkeiten zu einer Vereinfa- chung von Verwaltungsakten auszuschöpfen. Dazu zählt auch eine weiterhin konsequente Umsetzung des Fachkräftebedarf sichern Prinzips „One face to the customer“. Den Ende 2009 bei den Wirtschaftskammern eingerichteten Einheitlichen Um insbesondere vor dem Hintergrund des demogra- Ansprechpartner für Gründer und Unternehmen sollte fischen Wandels den Fachkräftebedarf zu sichern, der neue Senat daher im Dialog mit den Trägern und muss das Potenzial an Erwerbspersonen noch besser im Einklang mit entsprechenden Vorhaben der EU ausgeschöpft werden. Hierzu tragen neben der Verbes- weiterentwickeln, um seinen Nutzen für die Wirtschaft serung der Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger weiter zu steigern. vor allem die verstärkte Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Vermitt- In Sachen E-Government ist die Politik aufgerufen, die lungshemmnissen in den Ausbildungs- und Arbeits- zügige Umsetzung anspruchsvoller und kundenorien- markt bei. Der Grundsatz des Förderns und Forderns tierter E-Government-Standards einzufordern und zu sollte dabei konsequent angewendet werden. Dies gilt steuern. Die bestehenden Angebote Hamburgs können auch bei der Organisation qualifizierter Zuwanderung. noch nutzerfreundlicher und noch besser vermarktet Die Potenziale von Flüchtlingen als Fachkräfte von werden. Wo immer möglich sollten Geschäftsprozesse morgen sind systematisch zu erschließen. Zudem müs- als Option für Unternehmen medienbruchfrei elektro- sen weitere Fortschritte bei der Vereinbarkeit von nisiert werden, um sie schneller und besser nachvoll- Familie und Beruf erzielt werden. ziehbar zu machen – in diesem Sinne ist auch die im „Bündnis für den Mittelstand“ seitens der Stadt zuge- Vor diesem Hintergrund ist es begrüßenswert, dass der sagte Funktion „Statusverfolgung“ umzusetzen. Ein aktuelle Hamburger Senat gemeinsam mit den Kam- Mehrwert beim E-Government kann nur entstehen, mern, Verbänden und Gewerkschaften das „Aktions- wenn die Nutzer früh eingebunden werden und die bündnis Bildung und Beschäftigung Hamburg – Ham- Dienstleistungen für Unternehmen klar auf deren burger Fachkräftenetzwerk“ aufgelegt hat. Im Rahmen Bedürfnisse ausgerichtet werden. dieser gegebenen Arbeitsstrukturen gilt es, wirksame Konzepte zur Fachkräftesicherung auszuarbeiten und umzusetzen. Politik für den Hamburger Mittelstand weiterentwickeln Bürokratielasten senken Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehen in den kommenden Jahren erheblichen Wachstumschancen Neben dem Abbau bestehender Bürokratie sollte die entgegen – diese liegen etwa in digitalen Geschäfts- Vermeidung zusätzlicher bürokratischer Belastungen modellen, neuen Konsumtrends und dem wachsenden umfassender und frühzeitiger in die Gesetzgebung Hamburg-Tourismus. Die Hamburger Politik kann und einbezogen werden. Im Rahmen des 2013 geschlosse- sollte Unternehmen dabei unterstützen, diese Chancen nen „Bündnisses für den Mittelstand“ zwischen Senat zu nutzen. Die 2013 eingerichtete Hamburgische und Wirtschaft wurde unter dem Stichwort Bürokra- Investitions- und Förderbank kann dazu einen Beitrag tie-TÜV ein Projekt zur realistischeren Bürokratiefol- leisten, bedarf aber der marktgerechten Weiterent- genabschätzung in der Landesgesetzgebung auf den wicklung – das bedeutet auch, dass sie ihre Angebots- Weg gebracht. Dieses Projekt sollte zeitnah abge- politik auch weiterhin an KMU-Interessen und nicht schlossen werden, sodass der Bürokratie-TÜV künftig an politischen Steuerungszielen des Staats ausrichten bei allen Gesetzgebungsverfahren zum Standard wird. muss. Zugleich steht der Hamburger Mittelstand Risi- Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
20 ken und Herausforderungen gegenüber – etwa fort- Bei der Überprüfung von Fachaufgaben muss sich die schreitender Regulierung, zunehmendem Preisdruck in Aufgabenverteilung zwischen Fachbehörden und vielen Branchen sowie dem fehlenden Zugang zu Bezirken an Effizienzkriterien messen lassen, aber auch Fachkräften. Gute Rahmenbedingungen am Standort die Steuerung und Durchführung von Fachaufgaben sind daher wichtiger denn je. Um diese zu fördern, muss effizient erfolgen. Ferner sollten die Bezirksver- muss das „Bündnis für den Mittelstand“ zeitnah voll- waltungen alle sinnvollen Kooperationsmöglichkeiten ständig umgesetzt werden. Davon ausgehend sollte ausschöpfen. Wo immer im Landesrecht möglich, sollte der neue Senat mit der Wirtschaft über eine Fort- außerdem eine Genehmigungsfiktion verankert wer- setzung der Vereinbarung sprechen. Eine besonders den, das heißt, wenn ein Antrag eines Unternehmens wichtige Rahmenbedingung ist wirtschaftsfreundliche oder Bürgers nicht in einem bestimmten Zeitraum Verwaltung, auf die KMU besonders angewiesen sind. beschieden ist, gilt die Zustimmung als erteilt. Ein Beispiel: Die neue EU-Vergaberichtlinie schreibt die flächendeckende Einführung der elektronischen Kommunikation bei öffentlichen Vergabeverfahren Digitale Wende als Chance für in den kommenden Jahren vor. Hamburg sollte daher Hamburg zur Profilierung als Medien- eine einheitliche E-Vergabeplattform einrichten, die und Kreativstandort nutzen sämtliche öffentliche Vergabeverfahren der Stadt sowie ihrer Einrichtungen und Gesellschaften bündelt Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren wie keine und den Unternehmen den Abruf der Ausschreibungs- andere Technologie die Wertschöpfungsketten in der unterlagen und die elektronische Abgabe ihrer Ange- Medien- und Kreativwirtschaft verändert. Viele der bote kostenfrei ermöglicht. 24 000 Medien- und IT-Unternehmen am Standort Hamburg gestalten diese Veränderungsprozesse aktiv mit und sind führend auf ihrem Gebiet. Hamburg sollte Hamburger Verwaltungsstrukturen daher die Chance der digitalen Wende verstärkt zur Pro- verschlanken filierung als Medien- und Kreativstandort gegenüber anderen Standorten nutzen. Hierfür sollte der Senat, Die teilweise immer noch bestehenden strukturellen wie im Rahmen seiner Inititative NextMedia.Hamburg Defizite im öffentlichen Haushalt erhöhen die Notwen- bereits angekündigt, insbesondere seine Aktivitäten digkeit und sind zugleich auch Chance, die Hamburger rund um die Start-up-Unternehmen signifikant erwei- Verwaltung konsequent zukunftsfähig auszurichten. tern, neue Finanzierungswege über die Investitions- Dabei muss eine ganzheitliche und effiziente Auf- und Förderbank Hamburg eröffnen und einen Start- gabenwahrnehmung auf allen Verwaltungsebenen up-Inkubator schaffen. Gleichzeitig sollte der Senat erzielt werden. Neben Ansätzen zur Verschlankung der sich für eine nachhaltige Zukunftssicherung und inter- Organisation und zur Vereinfachung von Prozessen nationale Positionierung des Medien- und IT-Standorts bietet vor allem die weitere Reduzierung von fakti- Hamburg auch dergestalt einsetzen, dass Medien- und schen Doppelzuständigkeiten Einsparpotenziale in der IT-Kompetenz schon bei Hamburger Schulkindern mit Hamburger Verwaltung – hierzu hat der Senat in den Fokus auf die Digitalisierung durch Aufnahme in die letzten Jahren bereits erste Schritte unternommen. Lehrpläne systematisch gefördert wird. Darüber hinaus Aber auch eine verbesserte Steuerung der Aufgaben- sollten Hamburgs Stärken im Zusammenspiel von erfüllung ist notwendig. Dazu gehören auch Auf- Inhalten und Technologien im Sinne einer „Medienzu- gabenbündelungen, messbare Zielvorgaben und regel- kunft: Made in Hamburg“ konsequent vermarket wer- mäßige Wirkungsanalysen. den. Als infrastrukturelle Rahmenbedingung für Erfolg in der Medienzukunft sollte der Senat Investitionen tätigen, um Hamburg zur ersten deutschen Großstadt Mit starker Wirtschaft in die Zukunft © Handelskammer Hamburg 2015
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