Miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe

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Miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
Sommer 2022

              miteinander Magazin – Menschen, Stadt, Energie

                                                      Hafen
Miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
MITEINANDER

    Wir sind für Sie da!                   Energiepreise
                                           und die
                                           Gasversorgung
    miteinander@stadtwerke-karlsruhe.de
          www.swka.de/miteinander
        www.stadtwerke-karlsruhe.de
         facebook.com/stadtwerkeka
         twitter.com/Stadtwerke_KA

                                                Liebe Leserin, lieber Leser,

    Haben Sie Fragen?                      uns alle beschäftigen die Energiepreise und die Frage nach der Zukunft
                                           der Erdgasversorgung: Gelingt es uns, über die Sommermonate die
                                           Gasspeicher für den Winter zu füllen? Wie ist die Lage in Europa, wenn
                                           kein russisches Erdgas mehr fließt? Dies sind sehr kritische Fragen,
                                           die wir schnell beantworten müssen.
                                                  Im Zuge der angestrebten Unabhängigkeit Europas von russischen
Kundenservice                              Gaslieferungen gehen wir alle davon aus, dass zügig neue Import­kapazi­
Fragen zur Rechnung, zu Umzügen, An- und   tä­ten geschaffen werden. Helfen können Flüssiggasterminals, die in
Abmeldungen, Energie- und Wasserpreisen    Deutschland jedoch erst noch gebaut werden müssen. Es ist auch ungewiss,
sowie zu den unter­schiedlichen Tarifen:   wie viel Flüssiggas tatsächlich auf dem Weltmarkt ver­­füg­bar sein wird.
Tel. 0721 599-2255                                So stellt sich die Frage: Ist die Gasversorgung in Deutsch­land
kundenservice@stadtwerke-karlsruhe.de      gesichert? Ja und Nein ist meine Antwort. Es kommt darauf an, welchen
                                           Zeitraum man betrachtet. Für die Sommermonate gehen die Fachleute
Straßenbeleuchtung
                                           davon aus, dass es zu keiner Mangellage kommen wird. Anders sieht es
Tel. 599-4266
lampenfahnder@stadtwerke-karlsruhe.de      mit Blick auf die Wintermonate aus. Deshalb hat die Bundesregierung
                                           die »Frühwarn­stufe Gas« ausgerufen, um gerade von den Großkunden
Ausbildung / Praktikum                     zu erfahren, wofür sie das Gas verwenden und ob es bei einer Mangellage
Tel. 599-1725                              durch andere Brennstoffe ersetzt werden kann.
personal@stadtwerke-karlsruhe.de                  Nicht nur für Großkunden, auch für Privatverbraucher*innen gibt
                                           es Regelungen für den Fall, dass Gas knapp wird: Bestimmte Ver­brau­
                                           cher*innen­gruppen sind gesetzlich besonders geschützt und möglichst
      Entstörungsdienste*                  bis zuletzt mit Gas zu versorgen. Dazu gehören private Haushalte, soziale
                                           und medizini­sche Einrichtungen wie Krankenhäuser.
Erdgas
                                                  Ein Team von Fachleuten behält seit Ausrufen der Frühwarnstufe
Tel. 599-12
                                           auch bei den Stadtwerken Karlsruhe die Versorgungslage im Blick,
Trinkwasser                                um auf die besondere Situation reagieren zu können. Lassen Sie uns alle
Tel. 599-1155                              die Zeit im Sommer nutzen, um den Verbrauch im Winter zu reduzieren,
                                           etwa indem wir unsere Gebäude dämmen oder alternative Heizungen auf
Strom                                      der Basis erneuerbarer Energie installieren. Wünschen wir uns, dass die
Tel. 599-13                                derzeitigen Sorgen unberechtigt sind, aber lassen Sie uns alle gleichzeitig
                                           auch für schwierige Zeiten Vorbereitungen treffen.
Fernwärme / Wärme-Direkt-Service
Tel. 599-14                                Ich wünsche Ihnen mit dieser neuen Sommerausgabe unseres
                                           Kundenmagazins viel Informatives und Freude.
Telefonzentrale
Tel. 599-0
                                                Ihr
        * Störungsmeldungen werden
            aus Sicherheitsgründen
                aufgezeichnet.

                                                Dr. Olaf Heil

                                           	Technischer Geschäftsführer der
                                             Stadtwerke Karlsruhe

2                                                                                          miteinander         Sommer 2022
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Rheinhafen

Sommer 2022
                        1                                  Karlsruhe
                                                                                  3

miteinander
                                                                         2

                                                                                             5
                                                                                                 6     7
                                                                                                              8
                   21                                                                   4                  9
                                                                                                      10           11
                   20
                                                                                                                  12

                                                                                                                  13

                            19                                           15
                                                                    16
                                                                                                 14

                                 17   1  Knielinger See                  7    Karlsruher Tafel
                                      2 Energieberg (→ S. 14/15)         8    Handwerkerhof                       15    Rheinbrüder Karlsruhe
              18                      3 VBK Betriebshof West             9    Alte Hafendirektion                 16    Hotel-Restaurant Steuermann (→ S. 4)
                                      4	Historische Werft- und          10   Anleger MS Karlsruhe                17    Tierschutzverein Karlsruhe
                                         Lagergebäude (→ S. 8–13)        11   Haltestelle Rheinhafen              18    Rheinstrandbad Rappenwört
                                      5	Wertstoffstation                12   Heizkraftwerk West (→ S. 6/7)       19    Umspannwerk Daxlanden
                                         Nordbeckenstraße                13   Sonnenbad (→ S. 10/11)              20    Rheinhafen-Dampfkraftwerk

3
                                                                                                                                                               HAFEN

                                      6 Karlsruher Rheinklub Alemannia   14   Stadtwerke Karlsruhe                21    Hafensperrtor (→ S. 19)
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KARLSRUHE

                                                     KARLSRUHER KÜCHEN
ZAHL

350                                     qm
So viel Papier brauchte ein 40-köpfiges Team des
Kanukreises Karlsruhe anlässlich des 300. Stadt­
geburtstags, um das längste Papierboot der Welt
                                                                                                              Tradition mit
                                                                                                              vollen Segeln
                                                                                                              Seit über 40 Jahren ist das
                                                                                                              Hotel-Restaurant Steuermann
                                                                                                              im Rheinhafen ein Begriff für
                                                                                                              frische, saisonale und re­gio-
                                                                                                              nale Küche mit leicht inter­
zu falten. Mit 13,93 Metern Länge schafften sie
                                                                                                              nationalem Touch. Birgit und
den Weltrekord.
                                                                                                              Jeremy Cole haben hier in
                                                                                                              zweiter Generation das Ruder
→ Siehe auch Seite 22 dieser miteinander-Ausgabe
                                                                                                              übernommen. Die beiden legen
                                                                                                              sehr viel Wert auf hohe Quali­
                                                                                                              tät und frische Produkte, die
                                                                                                              meist direkt von Erzeuger*in­
                                                                                                              nen aus der Region kommen.

                                                     Scholle                                                  Es stehen viele Fischgerichte
                                                                                                              auf der Speisekarte, aber auch
                                                                                                              Fleischliebhaber*innen und

                                                     Finkenwerder Art                                         Vegetarier*innen kommen
                                                                                                              auf ihre Kosten.
                                                                                                                  Das Bistro ist eine tolle
                                                                                                              Er­gänzung zum Restaurant,
ZITAT                                                Zutaten (für 2 Personen)                                 es bietet täglich wechselnde
                                                     2 küchenfertige Schollen à ca. 300 g                     Gerichte zum Verzehr vor Ort
                                                     80 g Shrimps oder Flusskrebse                            oder zum Mitnehmen. Das
                                                     80 g Butter                                              Restaurantteam steht auch
                                                     3 EL Mehl                                                für Familienfeiern, Firmen-
                                                     Saft einer Zitrone                                       Catering oder Geburtstags­
                                                     Ein paar Spritzer Worcester Sauce                        partys zur Verfügung.
                                                     6 geviertelte Champignons
                                                     80 g geräucherter Speck in dicken Streifen               Hotel-Restaurant
                                                     (Speckstippe)                                            Steuermann
                                                     1 Frühlingszwiebel, in Röllchen geschnitten              Hansastraße 13
                                                     2 Zitronenscheiben und 1 Zweig Dill als Garnitur         76189 Karlsruhe
                                                     Salz & Pfeffer                                           → hotel-steuermann.de

                                                     Zubereitung
                                                            Beide Schollen unter kaltem Wasser gründlich abwaschen und trocken tupfen.
                                                     1      Mehl auf einen Teller geben. Die Schollen beidseitig mit Salz und Pfeffer

    Ich habe                                                würzen und danach mehlieren. Pfanne erhitzen und den Speck darin auslassen.
                                                            Dazu die Speckstippen ohne zusätzliches Fett in die heiße Pfanne geben und
                                                            anbraten, bis sie knusprig braun sind. Speck aus der Pfanne nehmen, zur Seite

    keine Angst                                             stellen. Das Fett als Geschmacksträger in der Pfanne lassen.

                                                            Es wäre perfekt, wenn beide Schollen in eine Pfanne passen, ansonsten zwei

    vor Stürmen,                                     2      Pfannen verwenden oder nacheinander anbraten. Schollen zuerst mit der
                                                            Bauchseite (der weißen Seite) nach unten in die Pfanne legen und ca. 5 Minuten
                                                            anbraten, bis sie goldbraun werden. Danach die Schollen vorsichtig wenden

    da ich lerne,                                           und zwei weitere Minuten anbraten. Nun die Butter in die Pfanne geben und
                                                            die Schollen immer wieder mit der schäumenden Butter übergießen. Die gold­
                                                            braunen Schollen nach ca. 2–3 weiteren Minuten aus der Pfanne nehmen

    mein Schiff                                             und auf vorgewärmten Tellern anrichten.

                                                            Champignons, Frühlingszwiebel, Shrimps und Speckstippen in dieselbe Pfanne

    zu segeln.                                       3      geben und ca. 3–4 Minuten anbraten. Dabei die Pfanne immer wieder schwenken.
                                                            Zum Schluss den Zitronensaft und ein paar Spritzer Worcester Sauce unter­
                                                            mengen und über den Schollen verteilen. Mit Zitrone und Dill servieren.
    Louisa May Alcott                                       Im Hotel-Restaurant Steuermann servieren wir die Scholle Finkenwerder Art
                                                            am liebsten mit neuen Kartoffeln und darüber etwas frischer Petersilie.
    US-amerikanische Schriftstellerin (1832–1888),
    bekannt für die Little Women -Jugendbücher       Gutes Gelingen und einen guten Appetit.

4                                                                                                  miteinander         Sommer 2022
Miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
KARLSRUHE

GEWINNSPIEL
                                                         Wir laden Sie zu einer
                                                         exklusiven Führung
                                                         auf den Energieberg ein!
           Der
                                               Berg
                                                         30 Leserinnen und Leser können jeweils mit einer Begleit­
                                                         person am Donnerstag, den 14. Juli 2022, von 16 bis 19 Uhr
                                                         eine besondere Führung über den Energieberg erleben.
                                                         Der Berg am Rheinhafen auf der ehemaligen Mülldeponie
                                                         West ist ein Ort für erneuerbare Energien in Karlsruhe.
                                                         Sie bekommen bei einem Rundgang auf dem Energieberg
                                                         regene­rative Energieanlagen wie die Windmühlen, die
                                                         Photovol­taikanlage und die Deponiegasnutzung erklärt.
                                                         Oben an­gekommen, belohnt Sie nicht nur ein herrlicher
                                                         Ausblick auf Karlsruhe und das Umland, sondern es wartet
                                                         auch ein kleiner Imbiss auf Sie.

       ruft!
                                                         Bewerben Sie sich bis zum 27. Juni per E-Mail an
                                                         miteinander@stadtwerke-karlsruhe.de mit dem
                                                         Betreff: Energieberg um einen der begehrten Plätze.
                                                         Vergessen Sie bitte nicht, uns Ihre Telefonnummer
                                                         zu nennen. Viel Erfolg!

                                                                                              Mitmachen!
                                                                                              Sie kennen die interes­san­ten und
                                                                                              leben­digen Ecken der Fächerstadt?
                                                                                              Dann teilen Sie Ihre Sicht auf
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                                                                                              von miteinander. Senden Sie uns
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                                                                                              es mit etwas Glück an dieser Stelle
                                                                                              im nächs­ten Heft abgedruckt.
                                                                                              Und dazu gibt es für die veröffent-
       Hier gibt es die Videoinstallation im                                                  lichte Ein­­sendung ein Exemplar
       Rheinhafen als Mitschnitt zum
       Nachgucken.                                                                            des Buchs »111 Orte in Karls­­ruhe,
                                                      Jonas Denzel                            die man gesehen haben muss«.
                                                      Jonas Denzel ist Filmemacher und
                                                      Künstler mit den Schwerpunkten          Einsendungen bitte über den
                                                      Projection Mapping, Videoinstallation   QR-Code oder per E-Mail.

                 Mein Bild                            und Dokumentarfilm.
                                                      Seine »beambike«-Arbeiten findet man
                                                      beim Unterwegssein in Karlsruhe.
                                                                                                       Bild hochladen:

                 der Stadt
                                                                                                       QR-Code scannen.
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                                                                                                       miteinander@stadtwerke-
                                                      Instagram → @beam.bike                           karlsruhe.de

Sommer 2022            miteinander                                                                                               5
Miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
KARLSRUHE

                                                                                               Die »Elektrische Centrale für Licht- und
                                                                                                  Kraftversorgung« hatte zu Anfang
                                                                                                         drei Dampfturbinen.

            Die Stadtwerke liefern Wärme für die Fächerstadt und sparen dadurch
                    pro Jahr zwischen 100.000 und 150.000 Tonnen CO2.
                                                                                                          1898                  Genehmigung
                                                                                                                                zum Bau des
                                                                                                                                Kraftwerks

                                                                                            1898 berief der Karlsruher Stadtrat eine
                                                                                            Kommission von Sachverständigen für
                                                                                            die Einrichtung eines zentralen elektri­
                                                                                            schen Kraftwerks in Karlsruhe. Diese
                                                                                            Kommission – bestehend aus mehreren
                                                                                            Fachleuten für die Elektrifizierung – gab
                                                                                            die Empfehlung, eine städtische »Elektri­
                                                                                            sche Centrale für Licht- und Kraft­ver­sor­

              Hier schlägt                                                                  gung« am Rheinhafen zu bauen. Dieser
                                                                                            Empfehlung folgend, genehmigte der
                                                                                            Stadtrat den Bau des Elektrizitätswerks.

              das Herz der
                                                                                            Es wurde festgelegt, dass der 1901 ein-
                                                                                            geweihte neue Rheinhafen mit elektri-
                                                                                            schem Strom als Energie für Maschinen
                                                                                            und zu Beleuchtungszwecken versorgt

               Karlsruher                                                                   werden solle.

                Wärme
                                                                                       Eines der ersten
                                                                                  Drehstrom-Kraftwerke
                                                                                         in Deutschland   1901
                                                                                            Mit der Inbetriebnahme am 11. April 1901 be-
                                                                                            saß Karlsruhe eines der ersten Drehstrom-
                                                                                            Kraftwerke in Deutschland. Die Nach­
                                                                                            frage nach Strom in der Stadt war von
                                                                                            Anfang an sehr groß. Es wurden im Laufe
                                                                                            der Zeit weitere Dampfmaschinen und
                                                                                            Generatoren angeschafft sowie das Kabel­
                                                                                            netz erweitert. Das Kraftwerk war bis 1951
    Seit bald 125 Jahren versorgt das Heizkraftwerk West                                    ausschließlich für die Strom­erzeugung
                                                                                            der Stadt zuständig. Dann wurde der er-
               am Rheinhafen die Fächerstadt –                                              ste heiße Dampf zu Siemens im Rhein­
      zunächst mit Strom und seit 1965 mit Fernwärme.                                       hafen und ab 1965 in einer ersten Haupt­-

6                                                                                                miteinander            Sommer 2022
Miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
KARLSRUHE

    »Im Sommer                                        Die Vorteile
                                                      der Fernwärme
 machen wir eine                                      im Überblick
  Wanderung, im                                         Niedrige CO2-Emissionen

Herbst und Frühjahr                                     Klimaschutz durch Kraft-Wärme-Kopplung
                                                        und Abwärmenutzung aus der Industrie
  einen Dauerlauf                                       Einer der besten Primärenergiefaktoren
                                                        in Baden-Württemberg, erfüllt problemlos
   und im Winter                                        die Wärmegesetze des Bundes und
                                                        des Landes
    den Sprint.«                                        Nahezu immer verfügbar und sicher
                                                        Günstig in der Anschaffung und im Betrieb
                                                        Platzsparend: kein Heizkessel,
                                                        kein Schornstein nötig
                                                        Geräusch- und geruchslos
                                                        Lange Lebensdauer der Anlage                   »So ein Wärmenetz lässt
                                                        Staatliche Förderung von bis zu 45 Prozent
                                                        auf die Gesamtinvestition
                                                                                                          sich gut mit einem
                                                                                                        menschlichen Körper
                                                      Weitere Infos zur Fernwärme:
                                                                                                      vergleichen. Die Leitwarte
                                                                                                             ist das Hirn,
                                                                                                          das alles steuert.«
                                                                                                                   Dr. Manuel Rink

Dr. Manuel Rink, der Chef des Heizkraftwerks          leitung durch die Gartenstraße zum Heiz-       warm bleibt, muss dann der Druck in der
   West, beschreibt die Dynamik der Arbeit
               im Kraftwerk.                          werk Mitte beim Vierortbad transpor-           Leitung entsprechend hoch sein. Das gilt
                                                      tiert. Weitere Dampfabnehmer wie das           natürlich auch für heißes Wasser, das
                                                      Tullabad und die Schwarzwald­halle             im Sommer durch die Fernwärmeleitungen
                                                      kamen hinzu. So entwickelte sich das           fließt. Dann verlässt es das HKW mit
                                                      Kraftwerk zum Heizkraftwerk (HKW).             rund 85 °C und trifft noch mit mehr als
                                                      Durch die Liberalisierung des Strom-           80 °C in den Hausanlagen ein.
                                                      marktes wurde die Stromproduk­tion im
                                                      HKW immer unwirtschaftlicher.                    Die Leitwarte steuert die Verteilung
                                                                                                                  der Fernwärme

                                                                    1998
                                                                                                     Welche Drücke, Geschwindigkeiten und
                                                            Neue
                                               Fernwärmezentrale                                     Temperaturen in den Leitungen vor­
                                                    für Karlsruhe                                    herrschen, wird an vielen Stellen im Fern­-
                                                                                                     wärmenetz ermittelt und sekunden­
                                                      Seit 1998 arbeitet das Werk haupt­säch­        genau an die moderne Leitwarte im HKW
                                                      lich als Fernwärmezentra­le, kann aber         gemeldet. Von hier aus wird die Versor­
          Feb.– Nov.                                  auch wieder Strom produzieren.                 gung täglich rund um die Uhr im Schicht­-
                                                                                                     betrieb überwacht. Diese Warte steuert
                                                       Große Pumpen bringen die Fernwärme            und kontrolliert das gesamte Karlsruher
                                                             zu den Verbraucher*innen                Fernwärmesystem.
                                                      Das Fernwärmenetz ist lebendig und                »So ein Wärmenetz lässt sich gut mit
                                                      dehnt sich immer mehr aus. Nicht nur           einem menschlichen Körper vergleichen.
                                                      viele neue Wärmeabnehmer, sondern              Die Pumpen sind das Herz, welches
                                                      auch weitere Erzeuger kommen hinzu.            das Wasser in den Leitungen hin und her
                                                      Dazu zählen zum Beispiel das Rhein­            pumpt. Die Leitwarte ist das Hirn, das
                                                      hafen-Dampfkraftwerk (RDK), die                alles steuert. Und die Wärmeerzeu­ger
                                                      Raffinerie Miro und jetzt ganz aktuell         und industriellen Anlagen sind die Lun-
                                                      die Papierfabrik am Rheinhafen. Große          gen, in denen die Wärme an das Was­ser
                                                      Pumpen bewegen das warme Wasser                übergeben wird«, erklärt Dr. Manuel
                                                      im Netz. Sie sorgen für die richtigen          Rink, der Leiter des Heizkraftwerks West
                                                      Drücke und Geschwindigkeiten im Ver-           der Stadtwerke.
                                                      teilnetz. Im Winter hat das Wasser,
                                                      das vom HKW in Richtung Verbrau­
 Das Sonnenbad, direkt beim HKW, wird
 fast ganzjährig mit Fernwärme geheizt.               cher*in­nen fließt, eine Temperatur von
Es ist eines der wenigen Freibäder, die von           maximal 130 °C. Damit es nicht ver-
Februar bis ersten Advent geöffnet haben.             dampft und für alle Kund*innen gleich

      Sommer 2022              miteinander                                                                                                     7
Miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
HAFEN

1

        2   Text                              1 Eine Luftaufnahme des
                                              Hafens im Büro von Hafen­
            Cordula Schulze                   chefin Patricia Erb-Korn.
                                              Die Nadel mit dem roten Kopf
                                              rechts markiert die Lage der
            Fotos                             alten Hafendirektion.
            Anne-Sophie Stolz                 2 Die historischen Werft-
                                              gebäude und Speicher mit
                                              vorgelagerten Anlegestellen
                                              3 Kräne und Gleise für das
                                              Entladen und Transportieren
                                              umgeschlagener Güter
                                              4 Der hoch aufragende Korn­-
                                              speicher wurde nach Kriegs-
                                              zerstörungen wieder auf-
                                              gebaut und dient noch heute
                                              seinem ursprünglichen Zweck.

                Hafen
             rundgang
8                               miteinander           Sommer 2022
Miteinander Magazin - Menschen, Stadt, Energie - Stadtwerke Karlsruhe
HAFEN

       Der Karlsruher Rheinhafen ist ein erfolgreiches Industrie- und
    Gewerbegebiet. Die Nähe zum Wasser und die besondere Atmosphäre
         dort locken Menschen in die Nischen zwischen Recycling-
                    wirtschaft und Energiegewinnung.

                    Es ist Sonntagmorgen, der Karlsruher Rheinhafen            misch: Hier übt jemand Schlagzeug. Und je mehr es
                    ruht im Morgendunst. Es ist angenehm still; die            auf Mittag zugeht, desto mehr Menschen bevölkern
                    MS Karlsruhe liegt gut vertäut am Ufer. Kein LKW           den Hafen: Jogger traben vorbei, und Familien sind
                    donnert vorbei, keine Güterbahn, auch knallt kein          mit dem Rad unterwegs in Richtung Rheinufer. Ein
                    Metall auf Metall.                                         Angler hofft am Hafenbecken auf einen Fang und
                       Läuft man ein wenig herum, stellt man fest, dass        plaudert heiter mit einem Freund. Eine Frau dreht
                    es doch nicht so still ist. »Endspurt jetzt!« schallt es   eine Runde mit ihrem Hund.
                    übers Wasser: Der Rudertrainer fordert seine Sport­
                    ler*innen auf, sich noch einmal ordentlich in die          Ganz anders ist allerdings die Atmosphäre an ei­
                    Riemen zu legen. Die schlanken Boote eines der             nem Werktag. Fußgänger*innen und Radfahrende
                    drei im Hafen ansässigen Rudersportvereine sau­            müssen sich beeilen, wenn die vielen LKW mit
                    sen durchs lange, gerade Hafenbecken, das ohne die         Fracht entlang der Hafenbecken vorbeibrausen.
                    alltägliche Betriebsamkeit eine super Trainings­           Nicht mal ein Zebrastreifen ermöglicht das unge­
                    strecke abgibt – allerdings nur mit Sondergeneh­           fährdete Kreuzen der Straße. An diesem Donnerstag
                    migung! Denn eigentlich dürfen Privatleute im Ha­          steht ein Besuch im Handwerkerhof an. 1993 von
                    fen nicht mit dem Boot fahren.                             der Stadt Karlsruhe, Volkswohnung und Hand­
                       Mit ihren leuchtenden Trikotfarben setzen die           werkskammer gegründet, bietet der Bau jungen
                    Rudersportler*innen einen Akzent vor der histori­          Unternehmen Platz zum Wachsen. Die AHOI stu­
                    schen Kulisse der rund 120 Jahre alten Werfthäuser         dios e. V. sind auch noch ganz neu: Erst seit es Coro­
                    und dem Kornspeicher. Sie sind ganz oder teilweise         na gibt, führt Brigitte Reisz hier ihr Atelier. Die Initi­
                    aus dem rötlichen Sandstein errichtet, der so ty­          atorin des Vereins kommt allerdings zur Zeit nicht
                    pisch ist für die Fächerstadt. Man sieht gleich: Als       her, um selbst künstlerisch tätig zu sein, vielmehr
                    der Hafen Anfang des 20. Jahrhunderts entstand,            hat sie einen Ort geschaffen, an dem begabte Men­
                    nahm man die Funktionsgebäude ebenso wichtig               schen mit Behinderungen sich künstlerisch finden
                    wie Kirchen oder andere repräsentative Bauten der          und entwickeln können. Sie nennt die AHOI stu­
                    Innenstadt. Die beeindruckende Reihe entlang des           dios ein »Kollaborativ für Inklusion in der Kunst«.
                    zentralen Hafenbeckens steht heute unter Denk­             Es geht nicht um therapeutische Beschäftigung
3                   malschutz. Das Besondere ist, dass die Hallen alle         mit Kunst, sondern ums gemeinsame künstleri­
                    noch genutzt werden – im Getreidespeicher trock­           sche Tun und um den Zugang zum Kunstmarkt.
                    net und lagert wie vorgesehen noch heute Getreide.         »Ich finde die Arbeiten teilweise so toll, manche der
                                                                               Künstler*innen hier sind aus meiner Sicht absolut
                                                                               sehenswert«, freut sich die Künstlerin über den
                       Beliebte Kulisse für Film- und Fotoaufnahmen            Fortschritt der Menschen, mit denen sie arbeitet.
                    Lebendige Technik- und Industriegeschichte stel­
                    len ein beliebtes Fotomotiv dar. Der Rheinhafen
                    dient auch immer wieder als Kulisse für Fernseh­              Ein Raum, in dem alle ernst genommen werden
                    filme. So erkennen Fans in Stuttgarter oder Mann­          Zum kreativen Tätigwerden gibt es Licht, Platz, Ma­
                    heimer Tatort-Folgen gelegentlich ein Stück Karls­         terialien und Unterstützung durch Brigitte Reisz.
                    ruher Rheinhafen. Auch beim Sonntagsspaziergang            An vier halben Tagen pro Woche kommen derzeit
                    trifft man häufig Fotograf*innen, die ihre Modelle         fünf Menschen mit geistigen, körperlichen oder
                    vor der Industriekulisse ablichten.                        psychischen Beeinträchtigungen.
4                      In zweiter Reihe hinter den Kai-Anlagen stehen             Allen gemeinsam ist, dass sie »unser Atelier als
                    bunt zusammengewürfelte Gebäude. Aus einem,                den Ort wahrnehmen, an dem man einfach sein
                    das sehr lange nicht renoviert wurde, tönt es rhyth­       kann. Und ernst genommen wird. Das ist wichtig«,

     Sommer 2022   miteinander                                                                                                         9
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HAFEN
                            5 Brigitte Reisz von den
                            AHOI studios mit Fabian Roth-
                            Neda bei der Kunstproduktion
                            6 Gerahmte Bilder im
                            Atelier
                            7 Larissa Schulze-Osthoff
                            ist eine von fünf kreativ
                            Tätigen, die die Räume des
                            Studios derzeit zum Arbeiten
                            nutzen.
                            8 Im Handwerkerhof
                            Karlsruhe haben junge Unter­-
                            nehmen und kulturelle Aktivi-
                            täten Raum zum Wachsen.
                            9 	 Gleich nebenan befindet
                            sich die Karlsruher Tafel e. V.
                            in einem Industriegebäude.

                                                                                                              8
erläutert Brigitte Reisz und fährt fort: »Ich sorge da­
für, dass alle gut arbeiten können. Jede und jeder
muss seinen oder ihren Raum finden. Dafür muss
ich sehr präsent sein.«
   Brigitte Reisz hat in Wien und Düsseldorf stu­
diert. Im Anschluss hat sie in den USA in einem in­
klusiven Kunstprojekt gearbeitet und ein vergleich­
bares Atelier in Köln mit aufgebaut – Pionierarbeit,
                                                              5
wie sie erzählt. Daher weiß sie, wie viel Arbeit da­
hintersteckt, ein gutes Netzwerk aufzubauen, ne­
ben der Finanzierung durch die Stadt Karlsruhe
Projektmittel einzuwerben, Ausstellungen zu orga­
nisieren, Kunstwerke zu archivieren und weitere
Angebote aufzubauen. »Ich würde gerne meine Er­                                                               9
fahrungen weitergeben und hier in der Leitungs­
funktion tatkräftige, geistesgegenwärtige und hu­
morvolle Unterstützung haben«, blickt sie voraus.

   Sonnenbad: Schwimmen unter Palmen
Tritt man wieder auf die Straße, erwischt einen die
industrielle Realität des Ortes gleich wieder. Und            6
dennoch: Es gibt noch mehr Oasen im und am                                                  7
Rheinhafen. Zwischen dem Heizkraftwerk West
und der Alb liegt das Karlsruher Sonnenbad. Das ge­
pflegte Freiluftschwimmbad ist deutschlandweit –
und darüber hinaus – bekannt, weil man (fast) rund
ums Jahr dort im Außenbecken schwimmen kann.
»Dank Fernwärme der Stadtwerke ist das Wasser um
die 28 angenehme Grad warm«, erläutert Roland
Hilner, Leiter des Sonnenbades, und schmunzelt:
»Zum Anschwimmen im Februar kommt traditio­
nell auch ein Gast aus den Niederlanden.«                         Karlsruher Tafel
   Normalerweise sind Freibäder von Mai bis Sep­              Menschen, die in Karlsruhe
tember geöffnet. Deshalb ist das 50-Meter-Becken              am Existenzminimum leben,
im Schatten des Heizkraftwerks zwischen Februar               erhalten in der Nördlichen
                                                              Uferstraße 8 im Rheinhafen
und dem ersten Advent sportliche und soziale Hei­             günstige Lebensmittel.
mat für eine große Zahl eingefleischter Freiluft-             Rund 95 Freiwillige kümmern
Schwimmfans. Viele von ihnen ziehen schon mor­                sich ums Einsammeln und
                                                              Verteilen der gespendeten
gens ihre Bahnen.                                             Esswaren.
   Zu ihnen gehören auch Renate Breh und Gabriele
Leyer. Die beiden sind seit den 1960er-Jahren be­
freundet. Seither kommen sie ins Sonnenbad, das
zwischendurch auch mal Rheinhafenbad hieß.

10                                                                                              miteinander       Sommer 2022
HAFEN

                                                           11

                                                           10 Die Freundinnen Renate       und man so gerne mal ans Ufer gehen würde? Das
                                                           Breh und Gabriele Leyer kom-
                                                           men seit den 1960er-Jahren
                                                                                           kann Patricia Erb-Korn erklären. Die Juristin ist
                                                           regelmäßig ins Sonnenbad.       seit 2010 Chefin des Rheinhafens. Sie betont zu­
                                                           11 Um die 28 Grad Wasser-       nächst dessen Bedeutung: »Mit sieben Millionen
                                                           temperatur im Außenbecken       Tonnen Umschlag pro Jahr sind wir kein ganz klei­
                                                           auch im Winter sind der Fern-
                                                           wärme von den Stadtwerken       ner Hafen. In Baden-Württemberg stehen wir auf
                                                           zu verdanken.                   Platz zwei, deutschlandweit auf Platz fünf bis sie­
                                                           12 Ein einsamer Kiosk ver­-     ben – je nachdem, wie sich die Zahlen entwickeln.«
10                                                         strömt ein bisschen Flair wie       Manche schelten, sagt sie, im Hafen gäbe es zu
                                                           in den großen Hafenstädten.
                                                                                           viele müllverarbeitende Betriebe, der ganze Hafen
                                                                                           sei voller Schrott. »Ich sehe das anders: Recycling
                                                                                           ist ein wichtiger Beitrag zu Nachhaltigkeit. Und be­
                                                                                           sonders das Recycling von Baustoffen ist ein Zu­
                                                                                           kunftsthema. Altmetall ist ein wertvoller Rohstoff.
                                 Warum das Sonnenbad? Gabriele Leyer war schwan­-          Und wo außer hier im Hafen kann man in Karlsru­
                                 ger und sollte regelmäßig schwimmen, Renate Breh          he eine derart lärm- und teilweise auch staubinten­
                                 hatte bereits Kinder, von denen zwei mit Behinde­         sive Tätigkeit ausüben?«
                                 rung zur Welt gekommen waren. Schwimmen zu
                                 gehen, war für sie Gesundheitsförderung und Erho­
                                 lung. Und das hat sich bis heute nicht geändert. In       	Recyclingwirtschaft – zukunftsweisend,
                                 allen Lebensphasen war das Sonnenbad der Ort,                aber nicht unumstritten
                                 sich zu treffen und sich etwas Gutes zu tun.              Neu im Hafengelände ist beispielsweise in promi­
12                                                                                         nenter Lage die silbern glänzende Halle der Firma
                                                                                           Blu. Sie reinigte den Aushub der Kombilösung, be­
                                    Mit viel Engagement in die Zukunft                     vor der dann unter anderem per Schiff in die Nie­
                                 Als die Existenz des Sonnenbades in den 90er-Jah­         derlande geliefert wird, wo er der Landaufschüt­
                                 ren auf dem Spiel stand, gründeten die beiden ge­         tung dient. Nicht ohne ist diese Vorgehensweise,
                                 meinsam mit einer dritten Freundin den Freundes­          sind doch die dort lagernden Stoffe wie teerhaltiger
                                 kreis Sonnenbad, um »ihr« Bad zu retten. Es galt,         Asphalt – heute verboten – möglicherweise gesund­
                                 zögerliche Politiker zu überzeugen, und dazu war          heitsgefährdend, wie Kritiker betonen. Ein ausge­
                                 viel Beharrungsvermögen nötig. Aber es gelang, der        klügeltes Lüftungssystem soll dafür sorgen, dass
                                 Freundeskreis sammelte Geld, fand Sponsoren und           nichts davon aus der Halle dringt. Patricia Erb-Korn
                                 Wege, das Bad zu vermarkten. Das überzeugte die           nennt ein weiteres Beispiel für das Recycling wert­
                                 Stadt, und das Sonnenbad konnte weiter geöffnet           voller Rohstoffe: So genannte Flugasche, die bei
     Feiern im Hafen!            bleiben. Allerdings liegt das bis heute daran, dass       der Kohleverbrennung im Kraftwerk anfällt, benö­
Nach coronabedingter Pause       der Freundeskreis überaus aktiv ist. »Wenn Perso­         tigt der Bausektor für Beton. Der Umschlag der
findet das beliebte Hafen­-      nal ausfiel, haben wir auch Karten verkauft«,             wert­vollen Asche erfolge ebenfalls hier im großen
kultur­fest unter anderem mit
Musik, Dampflok und Kinder­
                                 schmunzelt Renate Breh, die betont: »Es ist ein fa­       Hafenbecken, erläutert sie. Vom Recycling-Riese
programm 2022 wieder statt:      miliärer, freundlicher Ort.«                              Cronimet bis zu kleinen Spezialanbietern hat sich
vom 24. bis zum 26. Juni.                                                                  im Karlsruher Rheinhafen viel Expertise in Sachen
                                 Doch was ist diese abgeschottete Welt des Hafens,         Kreislaufwirtschaft angesiedelt.
                                 die fünf Hafenbecken, die Gleise, Straßen, Zäune –
                                 wer verdient hier Geld? Warum ist es so schwer, ei­
                                 nen Zugang zu finden, obwohl das Wasser glitzert

      Sommer 2022               miteinander                                                                                                  11
HAFEN
                                                                                                                                  13		 Patricia Erb-Korn leitet
                                                                                                                                  die Geschäfte des Rheinhafens.
                                                                                                                                  14 / 15 Wichtiger Wirtschafts-
                                                                                                                                  standort, unter anderem im
                                                                                                                                  Bereich Recycling: Der Rhein-
                                                                                                                                  hafen entwickelt sich positiv.
                                                                                                                                  16 / 17 Drei Rudervereine
                                                                                                                                  nutzen die Hafenbecken für
                                                                                                                                  ihre Trainingsfahrten – hier
                                                                                                                                  der Karlsruher Sportklub
                                                                                                                                  Alemannia.

                                                                    16                                17

                                                                                                         Und das läuft: »Wirtschaftlich entwickelt sich
                                                                                                      der Hafen positiv, und darauf bin ich auch ein biss­
                                                                                                      chen stolz«, sagt Patricia Erb-Korn und präzisiert:
                                                                                                      »Im vergangenen Jahr haben wir elf Millionen Euro
                                                                                                      Umsatz gemacht und 700.000 Euro Gewinn. Wir
                                                                                                      sind autark und können über unsere Investitionen
                                                                                                      entscheiden.« Das kann bedeuten, der MS Karlsru­
                                                                                                      he einen neuen, umweltfreundlicheren Antrieb zu
13                                                                                                    gönnen. Oder die Infrastruktur der Hafenanlage
                                                                                                      gut in Schuss zu halten.
                                                                                                         Die Zeichen stehen weiter auf Erfolg. Viele Un­
                                                                                                      ternehmen interessieren sich für die wertvollen
                                                                                                      Flächen am Wasser – mit Anbindung an Straße,
                                                                                                      Was­ser und Schiene. Trimodal nennt man diesen
                                                                                                      logistischen Luxus. Also gilt im Hafen, was auch in
                                                                                                      der Stadt gilt: Man bemüht sich um sinnvolle Ver­
                                                                                                      dichtung und effiziente Nutzung der vorhandenen
                                                                                                      Flächen. Für die Zukunft wünscht sich Patricia Erb-
                                                                                                      Korn einen Fortschritt bei der Digitalisierung der
                                                                                                      Prozesse. 5G in den Häfen wäre ein Sprung nach
                                                                                                      vorne zum Beispiel.

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                                                                                                         Der Traum vom Wohnen am »Karlsruher Lido«
                                                                                                      Kurzum: Anders als in anderen Binnenhäfen ist in
                                                                                                      Karlsruhe noch lange nicht Schluss. Im Gegenteil:
                                                                                                      Dank Hafensperrtor und Anpassungen von Schiffs­
                                                                                                      formen und -typen lassen sich die Auswirkungen
                                                                                                      des Klimawandels in Karlsruhe gut managen. Die
                                                                                                      historischen Hafenbecken sind mit 100 Meter Brei-
                                                                                                      te groß genug auch für heutige Schiffstypen. Der
                                                                                                      Rheinhafen ist und bleibt ein Industriehafen, stellt
                                                                                                      Patricia Erb-Korn klar.
     Fracht                             Bahnnetz                         MS Karlsruhe
Was passiert genau im Karls-       Tuuuuut! Das Gleisnetz der       Das beliebte Ausflugsschiff       Der Traum vom Wohnen am Wasser wird sich in
ruher Hafen? 60 Prozent des        Hafenbahn ist ganze 40 Kilo­     kann bis zu 600 Personen          absehbarer Zeit für die Karlsruher*innen also nicht
Umschlags macht der Ölhafen,       meter lang. Das manuelle         aufnehmen. Es ist seit 1989
40 Prozent der Rheinhafen.         Stell­werk leistet noch treu     im Einsatz und wurde von der
                                                                                                      erfüllen. Denn Krach und Dreck im Hafen würden
Die rund 200 Betriebe dort         seine Dienste. Im Jahr 2020      Lux Werft Mondorf gebaut.         mit Wohnbebauung zu Nutzungskonflikten füh­
sind überwiegend im Bereich        wurden rund 1,3 Millionen Ton-   Zwei MAN-Dieselmotoren mit        ren. Deshalb finden sich im 2016 veröffentlichten
Recycling, Metall, Stahl tätig.    nen Güter per Bahn bewegt.       je 283 kW (385 PS) bringen es
Ein wichtiges Gut ist die Kohle,                                    auf eine Geschwindigkeit von      »Räumlichen Leitbild« der Stadt auch nur spärliche
die vor allem für das Rhein-                                        bis zu 25 km/h. Bei einer Länge   Hinweise zum Hafen. Das Rheinufer als Land­
hafen-Dampfkraftwerk übers                                          von 45,85 m und einer Breite      schaftspark und Naherholungslandschaft spielt
Wasser angeliefert wird.                                            von 10,5 m beträgt die Wasser-
                                                                    verdrängung 285 Kubikmeter,       eine Rolle und der Logistikstandort über das fossile
                                                                    der Tiefgang misst 1,35 m.        Zeitalter hinaus.

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HAFEN

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19                                                20

18 –20 Karlsruhe am Rhein?             Unabhängig von den Realitäten lohnt ein Blick         und dem gegenüberliegenden Rheinufer und der
An der Fakultät für Architektur
des KIT wurde diese Entwick-
                                    auf die Möglichkeiten, die sich aus der Idee vom         Südpfalz verbinden könnte.
lungsperspektive von Master-        Wohnen am Rhein ergeben. Schon in den 60er-Jah­             Eine studentische Herangehensweise an die
Studierenden erarbeitet.            ren entwickelte das Stadtplanungsamt Pläne für           städtebauliche Erschließung des Hafenareals war,
Ein stärkerer Nutzungsmix
mit Wohnquartieren und ver-         eine Rheinstadt. Knapp 30.000 Menschen sollten           die Hafenbecken sukzessive umzunutzen, also eine
stärkter kultureller Produktion     auf dem heutigen Naturschutzgebiet am Ufer des           Gleichzeitigkeit von industriell-gewerblicher und
könnte die Identität des Hafens     Knielinger Sees wohnen. Die auffälligen runden           urbaner Nutzung herzustellen. An manchen Stel­
und der Stadt Karlsruhe auf­-
werten – und zum Beispiel eine      Türme sollten eine Verbindung zwischen der Stadt         len sei eine Intensivierung der gewerblichen Ak­
Seilbahn von der Stadt über         Karlsruhe und dem Rhein schaffen. Doch aus der           tivität möglich, während an anderer Stelle neue
den Hafen bis auf die andere        Vision von Wohnen und Freizeit am »Karlsruher            Nutzungsmöglichkeiten entstehen würden.
Rheinseite führen.
                                    Lido« wurde nichts – die dafür benötigten finanziel­        Eine Gruppe Studierender befasste sich mit dem
                                    len Mittel flossen in andere Großprojekte.               kulturellen Erbe im Hafen. Dazu gehört auch die
                                                                                             Thermoselect-Anlage zur Müllaufbereitung aus
                                                                                             den 90er-Jahren. Das Gebäude nach Entwürfen von
                                       Visionen für urbanes Leben am Rheinhafen              Mario Botta stehe ungenutzt und biete großes
                                    Und auch wenn der Hafen bis auf Weiteres nicht           Potenzial für Sport- und Freizeitnutzung, oder für
                                    für städtebauliche Entwicklung zur Verfügung             die Kreativwirtschaft.
                                    stehen wird – man darf trotzdem träumen davon,              Markus Neppl führt mit Blick auf die Zukunft
                                    was möglich wäre. Darüber spricht Prof. Markus           aus, dass Karlsruhe großen Bedarf an Wohnbebau­
                                    Neppl mit Freude. Der Architekt hat am Karlsruher        ung hat und diese nicht durch die Erschließung
                                    Institut für Technologie die Professur für Stadt­        neuer Stadtteile decken will. Der Hafen biete für
                                    quartiersplanung inne. Gemeinsam mit Gastpro­            die Zukunft Flächen, auf denen neue Quartiere
                                    fessor Hisham Elkadi aus Großbritannien sowie            wachsen könnten, wenn es in der Stadt selber keine
                                    unter anderem Prof. Anke Karmann-Woessner,               Möglichkeit zur Nachverdichtung mehr gebe. »In
     Jachthafen                     Leiterin des Stadtplanungsamtes in Karlsruhe, hat        dem Moment, wo wir über eine sehr intensive In­
Der Hafen bei Maxau wird als        er 2019/20 Master-Studierende bei der Entwicklung        nenentwicklung der Stadt sprechen, ist es die rich­
Jachthafen für Karlsruhe,
aber auch von der Papierfabrik      von Visionen für das Hafengelände unterstützt.           tige Idee, den Hafen dann in die Zukunftsüberle­
Stora Enso in Anspruch ge­­nom­-       Bei seiner Gründung sei Karlsruhe nicht als           gungen einzubeziehen.«
men. Er wurde 1864 eröffnet
und bis zur Inbe­triebnahme
                                    Stadt am Rhein gedacht worden, erklärt Markus
des Rheinhafens im Jahr 1901        Neppl. Die großen Hafenflächen würden genutzt            Der Sonntagsspaziergang endet auf einer Bank vor­
für den Transport von Fracht        für Industrie und Gewerbe, während Wohnen, For­          ne an der Hafeneinfahrt – ein guter Ort, um den
aus und nach Karlsruhe und
Umgebung genutzt.                   schung, Kultur und Bildung an anderer Stelle in          vorbeifahrenden Frachtschiffen nachzusehen und
                                    Karlsruhe angesiedelt seien. »Es ging in unserem         seinen Gedanken nachzuhängen. Ich komme gerne
     Ölhafen                        Projekt darum, über den Transformationsprozess           her, an diese Nahtstelle zwischen der Stadt und
2019 haben wir für unser
                                    nachzudenken, der einsetzen wird, wenn Hafen­            dem Fluss, der Waren und Ideen von Karlsruhe in
Schwerpunktthema »Fliessen«         flächen frei werden.« Als Beispiel nennt er den ab­      die Welt trägt.
den Hafenmeister im Ölhafen         sehbaren Rückgang des Mineralölumschlags oder
besucht. Das Heft finden Sie
über den QR-Code, den Orts-
                                    den Wegfall von Kohle als Energiequelle.
termin darin auf den Seiten
6 und 7:                            Die Arbeiten der Studierenden zeigen deutlich den
                                    Willen, den Rheinhafen an die Stadt anzubinden –
                                    mehr und besser, als es heute der Fall ist. Das könnte
                                    über Straßen und Radwege geschehen, aber auch
                                    über eine Seilbahn, die die Stadt mit dem Hafen

      Sommer 2022                  miteinander                                                                                               13
STADTWERKE

                                                                                                  So wird Energie aus Deponiegas
                                                                                                                         genutzt

                                                                                                   Deponie
                                                                                                                             Betriebshof West
                                                                                                                             der VBK
                                                     Gaskollektoren

               Gut gewandelt
                                                                                                                          Trafo zur Einspeisung
                                                                                                                          ins Stromnetz

                                                                                                       BHKW (Blockheizkraftwerk)

Ende des 2. Weltkriegs lagen große Teile
der Stadt in Trümmern. Um den Kriegsschutt
                                              1997                            Transport von
                                                                              aufbereitetem Gas

zu entsorgen, nutzten die Karlsruher*innen
ein rund 30 Hektar großes Gebiet zwischen
Rheinhafen und Knielingen als Halde.
Auf den Schutt kam später der Hausmüll.

  1971                                        Bürgerforum
                                              der Stadtverwaltung
                                              Karlsruhe zum Bau
                                              einer städtischen
                                                                                  Vom Müllberg zum Energieberg
                                                                                  Wenn Müll sich mit Hilfe von Bakterien
                                                                                  zersetzt, entsteht Deponiegas. Gelangt
                                              Mülldeponie auf dem                 dieses unkontrolliert in die Atmosphäre,
                                              Gelände der Burgau                  so ist das schlecht für das Klima. Da ist es
                                              zwischen Rheinhafen                 sinnvoller, die ohnehin anfallenden Gase
                                              und Knielingen im
                                              Juni 1971
                                                                                  zur Energiegewinnung zu nutzen. Auf
                                              Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe       der Mülldeponie West geschieht dies
                                              8/BA Schlesiger A21/166/1/28        seit 1997. Hierfür wird das Gas mit Hilfe
                                              Mülldeponie 1980
                                                                                  von über 100 Gaskollektoren aus dem
                                              Müll auf der Deponie                Berg abgesaugt und via Rohrleitung in
                                              West am 3. Januar 1980.             ein Blockheizkraftwerk geleitet, wo es zu
                                              Mülltrennung Fehl-                  Wärme und Strom umgewandelt wird.
                                              anzeige. Diese gibt es
                                              in Deutschland erst
                                                                                  Das Blockheizkraftwerk steht auf dem Be­-
                                              seit 1991.                          triebsgelände West der Verkehrsbetriebe
                                              Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe       Karlsruhe am Fuß des heutigen Energie­
                                              8/BA Schlesiger A39/1/4/41
                                                                                  bergs und deckt dort einen großen Teil
                                                                                  des Bedarfs an Strom und Wärme. Doch
In den 1970er-Jahren                                                              die Menge des Gases und vor allem sein
wurden Schutt und Abfall zu einem Müll­                                           Methan-Gehalt nehmen von Jahr zu Jahr
berg zusammengeschoben und offiziell                                              ab. Den Bakterien, die den Abfall zerset­
zur städtischen Mülldeponie West er­                                              zen, fehlt der Müll-Nachschub, um weiter­
nannt. Bis in die 2000er-Jahre wuchs der
Berg auf über 60 Meter an. Dann kam
bundesweit das Verbot, Hausmüll auf einer
                                                   1980                           hin Gas in großen Mengen zu produzie­
                                                                                  ren. Für die Zukunft hat das Amt für
                                                                                  Abfallwirtschaft, Herrin der Mülldeponie
Deponie zu lagern, die Zeiten des Berges                                          West, jedoch bereits eine Idee. Es hat ein
änderten sich. Der Müll blieb aus, er wurde                                       optimiertes Entgasungskonzept mit »Gut-
fortan in die Müllverbrennungsanlage                                              und Schlechtgastrennung« erstellt. Mit
nach Mannheim gebracht. Heute ist die                                             dem »guten« Gas kann weiterhin Strom
größtenteils schon abgedichtete Müll­                                             und Wärme produziert werden. Mit dem
deponie West ein grüner Berg: die höchs­                                          »schlechten« Gas, das einen geringeren
te Erhe­bung im westlichen Stadtgebiet                                            Methan-Gehalt hat, kann zukünftig in ei­-
und ein Präsentationsort für erneuerbare                                          ner so genannten Schwachgasanlage zu­
Energieerzeugung.                                                                 mindest Wärme erzeugt werden.

14                                                                                        miteinander                 Sommer 2022
STADTWERKE
                                                1999
                                                errichtete Thomas
                                                Müllerschön, der Karls­-
                                                ruher Pionier in Sachen
                                                Windkraft, ein erstes
                                                Windrad auf der ehe­-
                                                maligen Deponie.

                                                Repowering
                                                2018 errichteten die
                                                Stadtwerke eine neue
                                                Windkraftanlage auf
                                                dem Energieberg.
                                                Direkt dahinter ist der

                   1999                         Sonnenpavillon mit
                                                dem spitzen Dach zu
                                                sehen. Nicht im Bild
                                                ist die nach Süden
                                                ausgerichtete Photo­
                                                voltaik­anlage.
                                                Quelle: Stadtwerke Karlsruhe

                                                                               Das große Mähen
                                                                               Um Gehölzen und großem Wurzelwerk vorzubeugen, die die Abdichtung
                                                                               der Deponie beschädigen könnten, muss der Berg ordentlich gemäht
                                                                               werden. Unschlagbar darin sind Schafe. Zweimal im Jahr kommen sie
                                                                               mit ihrem Schäfer auf den Energieberg und sorgen für Ordnung.
                                                                               Quelle: Stadtwerke Karlsruhe

                2018                            Windkraft für Karlsruhe                                          Um auch den Karlsruher Reichtum an
                                                1999 errichtete Thomas Müllerschön, der                       Sonnenstunden energetisch zu nutzen,
                                                Karlsruher Pionier in Sachen Windkraft,                       wurde 2005 eine Photovoltaikanlage er­
                                                ein erstes Windrad auf der ehemaligen                         richtet. Groß wie ein Fußballfeld be­deckt
                                                Deponie. Ein nicht ganz leichtes Unter­                       sie einen beträchtlichen Teil des Südhangs.
                                                fangen, sinkt der Berg doch aufgrund des                      Sie ist das Herzstück des Solar­parks I von
                                                entnommenen Deponiegases minimal                              den Stadtwerken. Die Solar­parks I bis III
                                                von Jahr zu Jahr. Das Absinken geschieht                      sind Bürgerbeteili­gungs­gesellschaften

Kurz                                            dabei nicht gleichmäßig, sondern mal
                                                hier ein kleines Stück und mal dort ein
                                                                                                              mit insgesamt mehreren hundert privaten
                                                                                                              Anteilseignern. Mit einer Leistung von

und gut:
                                                kleines Stück. Damit das Rad nicht aus                        432 Kilo­watt ist die Photovoltaikanlage auf
                                                dem Gleichgewicht gerät, musste eine                          dem Energieberg die größte aller Solar­
                                                Lösung her. Ein Fundament, ähnlich                            park-Anlagen. 450.000 Kilowattstunden
                                                eines umgedrehten Suppentellers, wurde                        erzeugt sie durchschnittlich jedes Jahr.
Der Karlsruher Energieberg liefert jedes Jahr   gegossen und stabilisierte die über 70 Me­
Strom aus erneuerbaren Energien für ca.         ter hohe Anlage. Zudem brachte man ein                        Der Berg ruft

8.150
Menschen
                                                Pendel im Turm an. Es zeigt an, wenn das
                                                Windrad aus dem Lot gerät. Dann wird
                                                es mit Hilfe riesiger Schrauben wieder
                                                                                                              Seit dem Jahr 2010 bieten die Stadtwerke
                                                                                                              Führungen für Schulklassen von der
                                                                                                              8. Klasse an. Rund 1.200 Schüler*innen
                                                zurechtgerückt.                                               besuchen seitdem jedes Jahr den Berg
                                                   Auf die erste Windkraftanlage folgte                       und können erneuerbare Energien ganz
Deponiegas (ca.)                                im Jahr 2000 die zweite und im Jahr 2003                      aus der Nähe erleben. Der Sonnen-

2,7 Mio. kWh                                    die dritte. 2018 wurden die ersten beiden
                                                Windräder durch eine neue, leistungs­
                                                stärkere Anlage ersetzt. Eigentümer der
                                                                                                              ­pavillon, ein kleines Häuschen auf dem
                                                                                                               Berg, dient dabei als Klassenzimmer
                                                                                                               vor Ort. Energetisch ist der Pavil­lon bes­
                                                neuen Anlage sind die Stadtwerke Karls­                        tens erneuerbar aufgestellt: Eine Photo­
Wind (ca.)                                      ruhe. Das neue Rad teilt sich nun den                          voltaikanlage liefert Strom, und Sonnen­

5 Mio. kWh                                      Energieberg mit der weiterhin bestehen­
                                                den und von den Stadtwerken gepachte­
                                                ten Windkraftanlage 3. Heute erzeugt die
                                                                                                               kollektoren erwärmen das Wasser vor
                                                                                                               Ort. Erbaut wurde er im Übrigen mit
                                                                                                               »Sturmholz« – also aus Bäumen, die dem
                                                Windkraft auf der alten Deponie West                           Orkan Lothar zum Opfer fielen, der im
Sonne (ca.)
                                                jährlich rund fünf Millionen Kilowatt­                         Dezember 1999 ganze Landstriche

450.000 kWh                                     stunden Strom.                                                 verwüs­tete.

     Sommer 2022               miteinander                                                                                                              15
STADTWERKE

ARTENSCHUTZ

Nisthilfe
für
Störche
Bereits 2019 entschied sich der Ort­schaftsrat    Dies machte das Vorhaben nicht
in Hohenwettersbach auf Initiative von Mit­-      nur aufwendiger, sondern auch
­glied Julia Wohl­wender zum Bau einer Nist-      teu­­rer. Die Artenschutzstiftung des
 hilfe für Störche.                               Karlsruher Zoos, die Stadtwerke und die                       IN LUFTIGER HÖHE:
    Die Installation eines Mastes mit Nist­       Ortsverwaltung Hohenwettersbach unter­-                       Fachkräfte der Stadt-
 hilfe ist kein einfaches Unterfangen. Zuerst     stüt­ zen das Projekt. Die hölzerne Nist­  hilfe              werke Karlsruhe
 war ein ausrangierter Holzmast der Karls­ruher   fertig­ten drei Jugendliche in der Offe­nen Ju-               montieren die Nist­
                                                                                                                hilfe auf den rund
 Straßenbeleuchtung als Konstruktion geplant.     gendwerkstatt nach einer Bauanlei­tung des                    acht Meter hohen
 So kamen die Stadtwerke Karlsruhe ins Spiel.     NABU an. Durch zahlreiche Kleinstspenden                      Mast.
 Ganz so einfach war es dann allerdings nicht,    und den Verkauf von selbstgemachter Mar-
 wie Manfred Weiß, Fachingenieur der Abtei­       melade kamen zudem über 2.000 Euro zu-
 lung Straßenbeleuchtung von den Stadtwer-        sammen, um das Projekt zu realisieren.
 ken Karlsruhe erklärt. »Ein Storchennest kann
 mit der Zeit über 500 Kilogramm schwer wer­-     Nun heißt es Daumen drücken, dass das neue
 den. Bei einer solchen Last und vor allem der    Heim auf dem Storchen-Immobilienmarkt
 Größe des Nestes sowie den hiesigen Wind-        Gefallen findet. Hat ein Storchenpaar sich erst­-
 verhältnissen musste zur Sicherheit erstmal      mal für ein Nest entschieden, kommt es jedes
 ein statisches Gutachten her.« Das ergab, dass   Jahr wieder …
 ein Stahlmast mit einer 1,70 Meter tiefen Bo­-   :)
 den­einbindung nötig war, um die Last auch
 bei Sturmböen sicher zu tragen.

                       SPORTBOXEN                                  Der Sommer wird nicht auf sich warten lassen und mit
                                                                   ihm sonnige Tage im Park oder in der Günther-Klotz-

           Ab
                                                                   Anlage. Für Bewegungslustige gibt es an drei Stellen in
                                                                   Karlsruhe jetzt SportBoxen mit Sportgeräten für Freizeit-
                                                                   spaß im Freien.

                                                                   Die durch Solarzellen betriebene Box enthält unterschied-
                                                                   lichstes Sportequipment, das kostenlos per App ausge-
                                                                   liehen werden kann. An drei Standorten haben die Stadt-

           an
                                                                   werke Karlsruhe die Boxen finanziert. Im Rheinstrandbad
                                                                   ist das sportliche Motto »Spiel und Freizeit«: Der Inhalt der
                                                                   Box besteht aus Badminton- und Tischtennisschlägern,

              die
                                                                   Frisbee, Beach-Volleyball, Fußball und Basketball. Weitere
                                                                   Boxen stehen auf dem Gelände des Polizeisportvereins
                                                                   Karlsruhe (PSV) sowie in der Günther-Klotz-Anlage am
                                                                   Fuß des Mount Klotz und haben das Motto »Functional

           frische                                                 Training«. Hier können sich Sportler*innen Geräte wie Kettle­-
                                                                   bell, Medizinball, Speedrope, Fußball, Wurfgerät, Badminton,
                                                                   Spikeball und Wikinger-Schach ausleihen.
                                                                      Vom Desinfektionsmittel über eine kleine Musikbox,
                                                                   Ladekabel fürs Handy und eine Erste-Hilfe-Einheit ist außer
                                                                   den Geräten selbst alles da, was man für eine bewegte
                                                                   Stunde braucht. Einfach die Box per App freischalten

           Luft!                                                   und loslegen. Die SportBox-App kann man aus den gängi-
                                                                   gen App Stores herunterladen. Dort finden sich auch weite-
                                                                   re Standorte.

16                                                                                                miteinander          Sommer 2022
STADTWERKE

                                                       SPENDE                Aktuell sind unter den Geflüchteten
                                                                             aus der Ukraine, die in der neuen Messe
         Wir sind                                 Freude für                 untergebracht sind, hauptsächlich
                                                                             Mütter mit Kindern. Das jüngste ist
     die Stadtwerke                                 Kinder                   gerade vier Wochen alt.
        Karlsruhe                                                               Der Betriebsrat der Stadt­werke Karls-
                                                   Mitarbeitende der         ruhe hat daher die Mitarbeiter*innen
                                                 Stadtwerke Karlsruhe        um Spenden in Form von Spielzeug
                                                   spenden Spielzeug         gebeten. Viele Kolleg*innen sind diesem
                                                                             Aufruf gefolgt und haben zu Hause
                                                                             mit ihren Kindern Spiele, Legosteine,
                                                                             Puzzles, Puppen, Plüschtiere, Malpapier,
                                                                             Stifte und Malkästen gesammelt und
                                                                             gespendet.
                                                                                Die Kinder in der neuen Messe
                                                                             haben sich sehr über die Spielsachen
         Anke Hoffmann                                                       gefreut und herzlich bedankt.

    Die Diplom-Geografin Anke
  Hoffmann gehört seit 2010 zum
  Team der Stadtwerke Karlsruhe.

    Die Bereiche Umweltschutz,
     erneuerbare Energien und
 Elektromobilität waren lange Zeit
    Schwerpunkte ihrer Arbeit.
   Seit fast zwei Jahren ist sie als
  Pressereferentin im Bereich der
  Unternehmenskommunikation
                                       Der Glasfaserausbau der Stadtwerke
                                       Karlsruhe startet. Im Juni geht es                   Schnell
     zuständig für Anfragen der
Presse aller Art und informiert über
                                       mit dem Glasfasernetzausbau in der
                                       Oststadt los.                                        wie das
  alle Aktivitäten der Stadtwerke.
  Neben der Arbeit absolviert sie
                                       Vom Schlachthofgelände ausgehend                     Licht
                                       werden die Kabel in den Gehwegen ent-
 in der Freizeit noch ein Studium
                                       lang der Gebäude in den Stadtteil hinein
          des Journalismus.
                                       verlegt. Das Lichtwellenleiter-Netz (LWL)
                                       der Stadtwerke wird im Endausbau
    Anke Hoffmann schätzt ihren
                                       etwa 36 Kilometer Trassenlänge haben.
Beruf und die Stadtwerke als Arbeit­
                                       Einschränkungen werden dabei für die
 geberin sehr: »Die Themen Energie
                                       Anwohner*innen so gering wie möglich
  und Wasser sind sehr spannend                                                             Unsere KA-
                                       gehalten. Ziel ist es, die Kund*innen, die           Glas­faser-
und werden für mich nie langweilig.
                                       sich für den schnellen Internetanschluss             Expert*innen
   Ich habe tolle Kolleginnen und                                                           sind gerne für
                                       entschieden haben, rasch anzubinden.
Kollegen und erfahre die Stadtwerke                                                         Sie da! Infor-
    als sehr familienfreundliches                                                           mieren Sie sich
                                       Ab sofort können sich Eigentümer*innen               unter:
           Unternehmen.«
                                       und Mieter*innen auch in der Karlsruher              ka-glasfaser.de
                                       Südstadt für einen schnellen LWL-
    Die Zeit mit der Familie und
                                       Anschluss innerhalb der eigenen vier
   guten Freunden zu verbringen
                                       Wänden entscheiden – und von den zahl-
  und Neues zu entdecken ist eine
                                       reichen attraktiven Vorteilen profitieren.
    Freude für sie. Entspannung
 findet sie in guten, inspirierenden
     Büchern. Aber auch in der
   Natur unterwegs zu sein ist für
   Anke Hoffmann wichtig – egal,
  ob zu Fuß, mit dem Rad oder auf
         dem Pferde­rücken.

Sommer 2022          miteinander                                                                                      17
STADTWERKE

                                                                                             #moments -
                                                                                             besondere Erlebnisse

                                                                                             Unvergessliche Augen­

 #m
                                                                                             blicke, Herzklopfen,
                                                                                             ein breites Lächeln im
                                                                                             Gesicht: das bietet
                                                                                             #moments – Das Mehr-
                                                                                             werte-Programm der
                                                                                             Stadtwerke Karlsruhe.

                                                                                             Es vereint zwei Be­stand-
                                                                                             ­teile für registrierte
                                                                                              Stadtwerke-Kund*innen:
                                                                                              Sie profitieren von
                                                                                              dauerhaften Vor­teilen
                                                                                              verschiedener Partner-
                                                                                              unternehmen. Und sie
                                                                                              erleben Exklusiv-
                                                                                              Momente, die so für
                                                                                              Geld nicht zu kaufen

        Schlemmen                                                                             sind. Damit danken die
                                                                                              Stadtwerke allen ihren
                                                                                              Kund*innen.

     mit unglaublichem                                                                       Bewerben Sie sich!

          Ausblick                                                                            1     Kostenlos registrieren
                                                                                              2	Mit etwas Glück
                                                                                                 gewinnen
                     Gewinnen Sie einen                                                       3     Weitere attraktive
                  #moments Exklusiv-Moment!                                                          Mehrwerte im Rahmen
                                                                                                     von #moments
                                                                                                     ge­nießen!
#m Wie wär’s mal mit einem ro­                 Die Gewinner*innen dürfen sich
mantischen Dinner mit gigantischem          auf einen kuli­narischen Abend in einer          www.stadtwerke-karlsruhe.
Ausblick? Auf der Terrasse des Sonnen­      außergewöhnlichen Location freuen.               de/de/moments/index.php
pavillons auf dem Energieberg ein           Der Rundumblick vom Energieberg
Vier-Gänge-Menü für zwei Personen           ist unglaublich schön und am Abend
genießen! Das Menü steht unter dem          besonders romantisch.
Motto »klimafreundlich« und wird vom
Küchenchef des Stadtwerke Betriebs­
restaurants zubereitet. Björn Merkel
bringt sehr viel Erfahrung mit.
   Der langjährige Souschef im Team
von Brenners Park-Hotel verköstigte
schon einmal den Nato-Gipfel – inklusi­ve                                                            Vom Energieberg
Barack Obama. Björn Merkel hat nicht                                                                 bietet sich ein
                                                                                                     großartiges
nur viel erlebt, er hat auch viel vor.                                                               360°-Panorama
So kümmert er sich in seiner Arbeit                                                                  auf den Oberrhein­
aktiv um Klimaschutz und nach­haltige                                                                graben und die
Ernährung. Die Produktpalette im                                                                     Stadt Karlsruhe.
                                                                                                     Besonders stim-
Gastro­service der Stadtwerke wurde in                                                               mungsvolle
den vergangenen Jahren kontinuier-                                                                   Momente gibt es
lich auf regionale und nachhaltige Pro­-                                                             natürlich in den
dukte umgestellt. Auch die Abfall- und                                                               Abendstunden.
Plastikvermeidung stehen bei ihm
im Vordergrund.

18                                                                                    miteinander           Sommer 2022
STADTWERKE
                                                                                               Hochwasserschutz,
                                                                                               Brücke für Fuß­
                                                                                               gänger*in­nen und
                                                                                               Abkürzung am
                                                                                               Rheinufer: Das be­
                                                                                               eindruckende Sperr­-
                                                                                               tor an der Einfahrt
                                                                                               zum Rheinhafen.

                                                                                             #m

         Große Klappe mit                                                           zwischen dem Knielinger See und dem
                                                                                    Rhein­hafen-Dampfkraftwerk.
                                                                                       Anlass zum Bau eines solchen enor­

            200 Tonnen                                                              men Bauwerks waren die Überschwem­
                                                                                    mungen im Rheinhafen 1983. Die An­-
                                                                                    lage wurde 1987 fertiggestellt. Gerhard
                                                                                    Hildebrand war bereits bei der Planung,
                       Gewinnen Sie einen                                           Inbetriebnahme und Wartung bis zu
                                                                                    seiner Pensionierung im August 2021
                    #moments Exklusiv-Moment!                                       involviert. Er erzählt in circa eineinhalb
                                                                                    Stunden interessante Details zu dem
#m Einmal eigenständig das Hafen­           Das gigantische Tor dient als Hoch­-    Tor. Zum Abschluss erhalten alle der
sperrtor teilweise herunter- und wieder     was­serschutz für den Rheinhafen.       maximal 20 Teilnehmenden einen Gut­
herauffahren oder offiziell das Wetter­     Die Hafeneinfahrt wird bei Hochwasser   schein zur »Vier-Häfen-Tour«. Das Ge­-
amt anrufen, ob am Tag der Führung          geschlossen. Der Wasserstand im         lernte kann nun von der Wasserseite
mit Hochwasser zu rechnen ist. Beein­       Rhein kann dann weiter ansteigen,       aus nochmals besichtigt werden.
druckende Dimensionen von techni­           ohne dass Gewerbeflächen, die im
schen Anlagen, die Vorstellung, welche      Hafengebiet tiefer liegen, überflutet
gewaltige Kraft der Rhein hat.              werden. Das Sperrtor ist begehbar und
   Dies alles erfahren Sie bei der exklu­   dient nebenbei als Brücke für Fuß­
siven Führung im Hafensperrtor              gänger*innen über die Hafeneinfahrt –
von einem ehemaligen Mitarbeiter.           dadurch verkürzt es auch den Fußweg

Durch die dauerhaften                                                                           #moments –
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MS Karlsruhe.                                                                                   und weitere Momente
                                                                                                entdecken:
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Sommer 2022             miteinander                                                                                           19
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                                                                                           ­terte ihr Können unter Be­weis.

                                                Stupferich                                  Mit bis zu 60 km/h flitzen die Elek- ­
                                                                                            tro­karts über die 460 Meter lange
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     3
                                                                                           Das Eiscafé Casal liegt zentral in
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