Mitteilungen DMG 03 / 2013 - Wolkenmeer - Deutsche Meteorologische Gesellschaft ...
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www.dmg-ev.de Heft 03 2013 ISSN 0177-8501 Mitteilungen DMG 03 / 2013 Wolkenmeer Spiegelblankes Meer und blitzblauer Himmel sind auch im Sommer in Südgrön- land selten. Man meint, den Eisberg auch unter Wasser sehen zu können, aber das ist die Spiegelung des Überwasserteils, unter Wasser liegt nochmals sieben Mal mehr Eis. Er ist mit seiner spitz zulaufenden Oberfläche ein typischer Arktis- Eisberg (Kalenderbild Dezember des Europäischen Meteorologischen Kalenders 2014, © Jürgen Löffelsender).
Lee – Luv – Lee – Luv Jörg Rapp Herbstaufnahmen der hochauflösenden MODIS-Satelliten (wie hier das Bild vom Aqua-Satelliten vom 9. Oktober 2010 in einer Auflösung von 250 Metern) zeigen häufig, wie sich tiefe Bewölkung an orografischen Strukturen orientiert. An diesem Tag bestimmte ein stabiles Hochdruckgebiet über Nord- und Osteuropa das Wetter in Deutschland. Es sorgte für Wolken- und Nebelauflösung in weiten Teilen des Landes. Nur im Südwesten konnte sich eine feuchte Grundschicht unterhalb einer Inversion, die sich in etwa 800 bis 1000 Meter Höhe befand, behaupten. Es herrschte eine mäßige südöstliche Strömung, die zwar dafür sorgte, dass es im Lee der Vogesen meist wolkenfrei war. Auf der Westseite des Schwarzwaldes konnte dagegen die Wolkenschicht nicht aufgelöst werden, was einmal mehr die Schwierigkeit der Prognose des Bedeckungsgrades bei solchen Wetterlagen illustriert. Die Hochlagen des Schwarzwaldes waren dagegen sonnig. Sehr gut sind auch die Nordausgänge vieler Alpentäler auszumachen, wiederum gut gefüllt mit Feuchtigkeit. Und letztlich ist auch die recht scharfe nördliche Begrenzung der Stratusschicht bemerkenswert – mögen diese differen- zierten Bewölkungsverhältnisse von den Modellen richtig wiedergegeben worden sein? Das Foto zeigt in der Mitte oben das Rhein-Main-Gebiet mit den augenfälligen Landebahnen des Frankfurter Flughafens und am unteren Bildrand die nördlichen Kalkalpen mit den schneebedeckten Bergspitzen.
editorial Liebe Leserinnen und Leser, Inhalt ich möchte mich Ihnen als neuer focus Schriftleiter der Durchbruch für EL-Niño-Vorhersage 2 ˮMitteilungen Mehr Sicherheit im Flugverkehr 3 DMG vorstel- Neues vom Wettermuseum 4 len. Mein Name ist Dieter Etling, wir ich war bis zum der neue GF-Vorstand stellt sich vor 5 Eintritt in den Wahlprotokoll 7 Ruhestand 2010 Professor für The- neuer Fachausschuss Energiemeteorologie 9 oretische Meteo- Fortbildungsveranstaltungen der ZVs 10 rologie an der Leibniz Universität Hannover. Einige von Ehrungen 15 Ihnen werden mich vielleicht kennen, mussten Sie doch Änderungen im Lastschriftverfahren 17 dieses etwas ungeliebte Fach im Studium der Meteorolo- Geburtstage/in Memoriam 18 gie ertragen. Sie müssen aber nicht befürchten, dass die Mitteilungen nun mit Gleichungen bestückt werden. Dazu studenten haben wir ja unsere Fachpublikation Meteorologische StuMeTa 2013 19 Zeitschrift, bei der ich als Koordinator für die DMG fun- giere. Vielmehr werde ich die Tradition von Herrn Rapp Meteorologen-Nachwuchs 20 fortsetzen, der die ˮMitteilungen DMGˮ in den letzten medial sechs Jahren mit insgesamt 25 Ausgaben vorzüglich ge- Rezensionen 21 staltet hat. An dieser Stelle sei ihm im Namen des DMG- Vorstandes und der Leserinnen und Leser (ich hoffe, dies news 24 ist in Ihrem Sinne) recht herzlich für sein Engagement für unsere Mitgliederzeitschrift gedankt. Herr Rapp wird weiterhin Mitglied des Redaktionsteams tagungen bleiben, wie auch die übrigen Redaktionsmitglieder (s. Im- Tagungsberichte 26 pressum), die mir als Neuling ihre Unterstützung zugesagt Ankündigungen 30 haben. Dafür bedanke ich mich recht herzlich und hoffe auf Tagungskalender 32 gute Zusammenarbeit. An der Struktur der ˮMitteilungen DMGˮ wird sich erst einmal nichts ändern, ich habe mir lediglich erlaubt, unter der Rubrik ˮnewsˮ eine kleine impressum 33 Neuerung einzuführen. Schauen Sie dort doch einfach mal nach, ich hoffe, Ihnen gefällt es. Sollten Sie Ihrerseits korporative mitglieder 34 Anregungen zu Inhalt und Gestaltung unserer Mitglieder- zeitschrift haben, schreiben Sie mir einfach unter etling@ anerkannte beratende meteorologen 35 muk.uni-hannover.de. Im letzten Heft wurde das Ergebnis der Wahlen zum DMG-Vorstand kurz bekannt gegeben. In diesem Heft anerkannte wettervorhersage 36 stellt sich nun der neue Vorstand vor, der zum 1. Januar 2014 die Leitung der DMG übernimmt. Ich bitte um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit, da Frau Rosenhagen und ihre Kollegen in den nächsten drei Jahren Ihre Ansprechpart- ner in der DMG-Zentrale sind. Auch der Kassenwart bittet noch einmal um Ihre Aufmerksamkeit bezüglich der Um- stellung der Bankeinzüge der Mitgliedsbeiträge auf IBAN und BIC. Neben diesen mehr formalen Angelegenheiten finden sich im aktuellen Heft natürlich wie gewohnt viele Beiträge zu den Aktivitäten der Zweigvereine und aus wei- teren Bereichen der Meteorologie. Ich wünsche eine interessante Lektüre und verbleibe mit besten Grüßen Ihr Dieter Etling Mitteilungen DMG 03/2013
focus 2 Durchbruch für El-Niño-Vorhersage Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung stituts für Klimafolgenforschung und Ko-Autor der Studie von Josef Ludescher et al. von der Justus-Liebig-Universi- In unregelmäßigen Abständen kommt es über dem öst- tät Gießen. Der neue Ansatz nutzt die Netzwerk-Analyse, lichen Pazifik zu einer stärkeren Erwärmung der Mee- eine innovative Methode an der Schnittstelle von Physik resoberfläche, von peruanischen Fischern El Niño (das und Mathematik. Daten von mehr als 200 Messpunkten Christkind) genannt, die mitunter verheerende Folgen im pazifischen Ozean, die seit Mitte des vergangenen haben kann. Als weltweit wichtigstes Phänomen natür- Jahrhunderts erhoben werden, erwiesen sich hierbei als licher Klima-Schwankungen kann es Überflutungen in entscheidend, um die Wechselwirkungen zu erfassen zwi- Südamerika auslösen, Dürren in Australien und Miss- schen weit voneinander entfernten Stellen, die zusammen ernten in Indien. In Abb. 1 ist als Beispiel die Anomalie die Erwärmung herbeiführen. (Abweichung vom langjährigen Mittel) der Meeres- Nicht nur der Vorhersage-Zeitraum wird ausgedehnt, oberflächentemperatur (SST: sea surface temperature) sondern auch die Verlässlichkeit erhöht. Laut Schelln- beim bisher stärksten El-Niño-Ereignis 1997/98 darge- huber wurde dabei ein neuer Algorithmus entwickelt und stellt. Vor der südamerikanischen Küste wurden Mee- getestet. Dieser erweiterte nicht nur den Zeitraum für die resoberflächentemperaturen beobachtet, die bis zu 5°C Vorhersagen, sondern erhöhte auch deren Verlässlich- über dem Normalfall liegen. Die Temperaturanomalie keit. Die neue Methode sagte korrekt das Ausbleiben von erstreckt sich aber auch über weite Gebiete in den öst- El Niño im vergangenen Jahr voraus. Diese Vorhersage lichen Pazifik hinein, wenn auch mit geringeren Tempe- wurde bereits 2011 gemacht, wohingegen herkömmliche raturabweichungen. Ansätze bis weit in das Jahr 2012 hinein eine erhebliche Wegen seiner mehr oder weniger regelmäßigen Wie- Erwärmung prognostizierten. derkehr wird das El-Niño-Phänomen als ein Ereignis El Niño ist Teil einer größeren Oszillation im pazifischen angesehen, für welches eine langfristige Vorhersage re- Ozean-Atmosphäre-System, genannt ENSO (El Niño Sou- alisierbar ist. Um den Vorhersage-Zeitraum von sechs thern Oscillation), wozu auch unnormal kalte Perioden Monaten auf ein Jahr oder mehr zu erweitern, haben zählen, genannt La Niña. Auch diese können ernste Schä- jetzt Wissenschaftler eine neuartige Herangehensweise den auslösen. Die vorliegende Studie konzentriert sich nur vorgestellt. Sie beruht auf der Analyse von Netzwerk- auf die Erwärmungsereignisse. Allerdings ist eine grobe Verbindungen, angewendet auf das Klimasystem. Die- Regel, dass ein El-Niño-Jahr von einem La-Niña-Jahr ge- ser Ansatz nutzt hochwertige Lufttemperaturdaten und folgt wird. leistet mehr als bislang genutzte Methoden. Die Studie wurde in der Zeitschrift der US-Akademie der Wissen- Referenz schaften (abgekürzt PNAS) veröffentlicht. Ludescher, J., Gozolchiani, A., Bogachev, M.I., Bunde, ˮUm einige der schlimmsten Auswirkungen von A., Havlin, S., Schellnhuber, H.J. (2013): Improved El Niño zu vermeiden, ist eine längere Vorwarnzeit un- El Niño forecasting by cooperativity detection. – Procee- glaublich wichtig, denn das gibt den Menschen in den dings of the National Academy of Sciences (early online betroffenen Regionen mehr Zeit zur Vorbereitungˮ, sagt edition) [DOI:10.1073/pnas.1309353110], www.pnas.org/ Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-In- cgi/doi/10.1073/pnas.1309353110 Abb. 1: Aus Satellitenbeobachtungen abgeleitete Abweichung der Meeresoberflächentemperatur vom langjährigen Mittel für das El-Niño-Ereignis 1997/98. Mitteilungen DMG 03/2013
focus 3 Mehr Sicherheit im Flugverkehr: Turbulenzen rechtzeitig erkennen Bernadette Jung, Patrick Vrancken Viele Fluggäste kennen das Phänomen: der Himmel ist strahlend blau, das Flugzeug befindet sich im ruhigen Reiseflug, der jedoch unvermittelt durch eine vorüberge- hende Turbulenz gestört wird. Diese wird von den Passa- gieren häufig als eine Art ˮLuftlochˮ wahrgenommen. Der tatsächliche Grund für die unangenehme Änderung der Flughöhe ist eine sogenannte ˮclear air turbulenceˮ ˗ eine Turbulenz, die unabhängig von Bewölkung auftritt, nicht sichtbar und nicht genau vorhersagbar ist. Für Passagiere und Besatzung in der Kabine bedeutet dies bei starken Turbulenzen eine erhöhte Sturz- und Unfallgefahr. In der Atmosphärenforschung gibt es zudem neueste Hinweise Abb. 1: Kelvin-Helmholtz-Wellen in Cirren als sichtbares Zeichen darauf, dass diese Turbulenzen aufgrund des Klimawan- von Turbulenz in der oberen Troposphäre. Quelle: Astronautilus, dels künftig verstärkt im Luftverkehr auftreten und diesen www.rodjonesphotography.co.uk. damit noch weiter belasten werden. Eine Methode zur Er- kennung der Turbulenzen wurde nun erstmals im Rahmen am Flugzeug angebracht und sendet in Flugrichtung des europäischen Verbundprojekts DELICAT (Demons- kurzwellige UV-Laserstrahlen. Aus dem gemessenen tration of LIDAR based Clear Air Turbulence detection) Rückstreuwert der Luftmoleküle (Sauerstoff und Stick- entwickelt. Die neue Technologie wird aktuell vom Deut- stoff), wird die Dichte der Luft bestimmt. Schwan- schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen kungen in der Dichte geben dann Aufschluss über dort mit den Projektpartnern erprobt. Die aktuelle Messflug- herrschende Turbulenzen. Die indirekt gewonnenen In- kampagne fand bis Ende August statt. Die Flugroute führt formationen ermöglichen eine spezifische Analyse der von Amsterdam aus über ganz Europa. Luft des zu durchfliegenden Bereichs: So werden ˮclear air turbulencesˮ für die kommende Strecke im Voraus Entstehung der Turbulenz sichtbar. Entlang des Jetstreams entstehen häufig Windscherungen ˗ ausgedehnte Luftschichten, die sich mit unterschiedlichen Messinstrumente eigens entwickelt Geschwindigkeiten horizontal gegeneinander bewegen. Die aktuell stattfindenden Testflüge des Projekts Besonders starke Windscherungen können Wellen ausbil- ˮDELICATˮ dienen zur Demonstration des Messver- den, die schließlich auch brechen können – ganz wie eine fahrens und der Funktionsfähigkeit der neuen Technolo- Welle auf dem Wasser. Der Bruch einer Welle verursacht gie. Dafür ist das Forschungsflugzeug PH-LAB des nie- Verwirbelungen in der Luft beziehungsweise eine Turbu- derländischen Partners National Aerospace Laboratory lenz – die ˮclear air turbulenceˮ (CAT). (NLR) im Einsatz, eine modifizierte ˮCessna Citationˮ. Sobald ein Flugzeug auf diese Turbulenz trifft, verän- Für die Lasermessungen ist das UV-LIDAR-System dert sich an den Tragflächen der Anstellwinkel der Luft- strömung. Die Folge sind die bekannten Schwankungen im Auftrieb des Flugzeugs. CATs sind bislang ein unver- meidbares Phänomen für den Flugverkehr, da diese ver- wirbelten Luftmassen im klaren Himmel weder für das Auge sichtbar noch mit Sensoren messbar sind. Eine Lösung ist aber in Sicht: Die Luftturbulenzen kön- nen künftig berechnet werden, die notwendigen Daten soll ein Messverfahren per Laser liefern. Idee ist es, geringste Änderungen in der Dichte und der Geschwindigkeit der Luft auf der Strecke voraus zu identifizieren und dadurch CATs aus der Entfernung zu erkennen und vorherzusagen. Messung per Laser Forscher am DLR-Institut für Physik der Atmosphäre haben dafür ein laserbasiertes Messgerät entwickelt: Ein LIDAR-Instrument (Light Detecting and Ranging) wird Abb.2: Das DELICAT-Lidarsystem. Mitteilungen DMG 03/2013
focus 4 eingebaut, das vom DLR-Institut für Physik der Atmo- sphäre speziell entwickelt wurde. Nach erfolgreichem Abschluss der Messflugkampa- gne folgt die Auswertung der Daten. Dank der umfas- senden Messergebnisse zu den ˮclear air turbulencesˮ werden die Forscher nicht nur in der Lage sein, ihre neue Technologie zu demonstrieren. Zusätzlich wird ihnen der einmalige Datensatz wichtige Erkenntnisse zu den Entstehungsmechanismen und komplexen at- mosphärischen Prozessen liefern. Langfristiges Ziel ist es, ein integriertes Erkennungssystem zur Vermeidung von Luftturbulenzen zu entwickeln. Zukünftig könnten Abb. 3: Blick aus dem Cockpit des Forschungsflugzeugs. Piloten dann in der Flugzeugkabine den Hinweis aus- geben, zum Sitzplatz zurückzukehren und den Sicher- heitsgurt anzulegen, oder gar entsprechende Regionen tional de la Recherche Scientifique (CNRS), Hovemere, umfliegen. Météo France, Nationaal Luchten Ruimtevaartlaborato- rium (NLR), Office National d'Etudes et de Recherches Über das Projekt Aérospatiales (ONERA), National Institute of R&D for ˮDELICATˮ (Demonstration of LIDAR based Clear Optoelectronics (INOE), A. M. Obukhov Institute of At- Air Turbulence detection) ist ein von der Europäischen mospheric Physics (RAS), Laser Diagnostic Instruments, Union gefördertes Verbundprojekt. Es wurde 2009 ge- Interdisciplinary Centre for Mathematical and Compu- startet und endet im März 2014. Insgesamt 12 Partner tational Modelling/Warsaw University sowie die EADS aus sieben EU-Ländern sind an dem Verbundprojekt Deutschland GmbH. Das Projekt wird ermöglicht durch beteiligt: Projektkoordinator THALES, das Deutsche das siebte Rahmenprogramm der Europäischen Kommis- Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Centre Na- sion (FP7/2007-2013) unter Grant-Agreement Nr. 233801. Neues vom Wettermuseum Bernd Stiller Wir als Verein sind über diese Initiative von Rudolf Pau- lus sehr glücklich, ist es doch eine Aufgabe, für die sehr An dieser Stelle wurde in Heft 1/2012 über die Fort- schwer Förderung zu finden ist, und wenn doch, bedarf es schritte beim Bau des Museums für Meteorologie und immer eines Eigenanteils. Wir werden dieses Konto sehr Aerologie in Lindenberg berichtet. Nun hat unser För- gewissenhaft nutzen. derer und Ehrenmitglied Dr. Rudolf Paulus (u. a. auch Unser Verein freut sich aber unverändert auch über För- Stifter des Paulus-Preises der DMG) die Einrichtung derer, die den allgemeinen Museumsbetrieb unterstützen eines Sonderkontos für den Kauf, die Instandhaltung wollen. Unser neues Besucherzentrum – die umgebaute und Pflege historischen meteorologischen Geräts oder und erweiterte alte Radiosondenprüfzentrale von 1938 – historischer meteorologischer Schriften angeregt und wird derzeit (im August) mit der Heizung ausgestattet und wird ab sofort und auf Dauer monatlich 100 Euro auf wird als nutzbares Bauwerk fast wie geplant Ende Novem- dieses Konto bei der ber zur Verfügung stehen. Dann beginnt der Umzug und Raiffeisen-Volksbank Oder-Spree eG der Aufbau einer neuen Ausstellung. Wir werden dazu im Kto. 206035841, BLZ 17062428 Winter den DMG-Mitteilungen Bildberichte zur Verfü- IBAN DE9817062480206035841 gung stellen. BIC GENODEF1BKW einzahlen. Spenden auf dieses Konto dürfen nur zweck- gebunden ausgegeben werden. Dr. Paulus bittet alle DMG-Mitglieder, seine Initiati- ve zu unterstützen und dieses Konto, auch mit kleinsten Beträgen, zu stärken. Mitteilungen DMG 03/2013
wir 5 Der Geschäftsführende Vorstand der DMG 2014 bis 2016 stellt sich vor Gudrun Rosenhagen Ich freue mich, dass sich die Mehrheit der Wähler für mei- ne Liste entschieden hat und bedanke mich für das entge- gengebrachte Vertrauen! In Zusammenhang mit der Kandidatur hatte ich mich bereits vorgestellt. Hier sollen Sie nun auch die anderen Mitglieder des zukünftigen Geschäftsführenden Vorstands näher kennenlernen. Satzungsgemäß besteht dieser aus dem Vorsitzenden, dem Schriftführer, dem Kassenwart, dem Vertreter für die Physikalische Ozeanographie und dem bisherigen Vorsitzenden als Stellvertretenden Vorsit- zenden. Schriftführer: Dr. Birger Tinz geb. 1970 in Neubrandenburg, Wohnort: Berlin Ausbildung: Studium der Meteorologie an der Humboldt- Universität Berlin, Dipl.-Met. 1995, Promotion an der Freien Universität Berlin 1999. Arbeitgeber: Deutscher Wetterdienst, Maritime Klima- überwachung Hamburg. Arbeitsschwerpunkte: Maritime Klimatologie, Klima- wandel, meteorologische Datenbanken, Forschungspro- jekte. Anliegen bei der Vorstandsarbeit: Verbesserung der Sichtbarkeit der DMG durch aktive Öffentlichkeitsarbeit sowie eine Vernetzung der Meteorologen in den Univer- sitäten, Forschungseinrichtungen, Behörden und Privatfir- men, Förderung des meteorologischen Nachwuchses. Kassenwart: Falk Böttcher geb. 1968 in Gera, Wohnort: Oschatz/Sachsen Ausbildung: Studium der Meteorologie (FH Bund), Diplom-Verwaltungsbetriebswirt (FH) 1996. 2009–2012 berufsbegleitendes Masterstudium Landwirtschaft/Agrar- management (HS Anhalt, Bernburg), Abschluss MBA, seit Herbst 2012 berufsbegleitendes Promotionsstudium Geo- ökologie (TU Bergakademie, Freiberg). Arbeitgeber: Deutscher Wetterdienst, Abt. Agrarmeteoro- logie, Leipzig. Arbeitsschwerpunkte: Agrarmeteorologische und -kli- matologische Beratungstätigkeit, Forschungsprojekte mit Schwerpunkt Bodenwasserhaushalt vor dem Hintergrund des Klimawandels. Anliegen bei der Vorstandsarbeit: Stärkere Sichtbarkeit der DMG in Fragen des Klimawandels insbesondere auch in der Zusammenarbeit mit den Nachbardisziplinen Land- wirtschaft, Forstwissenschaft, Geoökologie und Biologie, Nachwuchsförderung. Mitteilungen DMG 03/2013
wir 6 Beisitzer Physikalische Ozeanographie: Dr. Sylvin Müller-Navarra geb. 1955 in Hamburg, Wohnort: Hamburg Ausbildung: Studium der Physikalischen Ozeanogra- phie an der Universität Hamburg, Diplom-Ozeano- graph 1983, Promotion an der Universität Hamburg, Geschichte der Naturwissenschaften, 2005. Arbeitgeber: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydro- graphie, Hamburg. Arbeitsschwerpunkte: Gezeiten, Wasserstandsvorher- sage und Sturmflutwarndienst. Anliegen bei der Vorstandsarbeit: Förderung von Angewandter Meteorologie und Ozeanographie, Diskussionskultur in der Klimaforschung verbessern, Meinungsvielfalt innerhalb der DMG bejahen, Wis- senslücken und Forschungsbedarf sachlich nach außen kommunizieren und historische Zusammenhänge ver- mitteln. Stellvertretender Vorsitzender: Prof. Dr. Helmut Mayer geb. 1947 in München, Wohnort: Kirchzarten Ausbildung: Studium an der Ludwig-Maximilians- Universität München, Dipl.-Met. 1971, Promotion an der Fakultät für Physik der Universität (TH) Karlsruhe 1974, Habilitation an der Forstwissenschaftlichen Fa- kultät der LMU München, 1985. Arbeitgeber: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Leitung der Professur für Meteorologie und Klimato- logie an der Fakultät für Umwelt und Natürliche Res- sourcen. Arbeitsschwerpunkte: Umweltmeteorologie mit Schwerpunkten in Stadtmeteorologie, Luftreinhaltung, Urbane Human-Biometeorologie und Forstliche Mete- orologie. Anliegen bei der Vorstandsarbeit: Erhöhung der inhaltlichen Attraktivität der DMG bei gleichzeitiger Verringerung des derzeit ausgeprägten Bürokratismus in der DMG. Die Stellvertreter sind aus dem aktuellen Vorstand be- kannt. Es sind dies: • Dr. Dirk Schindler, Freiburg, für den Schrift- führer, • Dr. Hein Dieter Behr, Elmshorn, für den Kas- senwart, • PD Dr. Thomas Pohlmann, Hamburg, für den Beisitzer Physikalische Ozeanographie. Mitteilungen DMG 03/2013
wir 9 Neuer Fachausschuss "Energiemeteorologie" gegründet Detlev Heinemann Wie bereits angekündigt (Mitteilungen DMG 01/2013, S.10), wurde während der 3. Fachtagung Energiemeteoro- logie in Grainau der Fachausschuss ˮEnergiemeteorologieˮ der DMG formal gegründet. Der Gründungsversammlung am 4. Juni 2013 wohnten insgesamt 57 Personen bei. Als Vorsitzender des neuen Fachausschusses wurde Dr. Detlev Heinemann, Leiter der AG Energiemeteorologie am Institut für Physik der Universität Oldenburg, einstim- mig bestimmt. Zur stellvertretenden Vorsitzenden wurde Dr. Marion Schroedter-Homscheidt (Abb. 1) vom Deut- Abb 1.: Marion Schroedter-Homscheidt, Detlev Heinemann. schen Fernerkundungsdatenzentrum des DLR in Ober- pfaffenhofen gewählt. Einer dem Plenum vorgelegten Sat- In einer Diskussion um weitere Aktivitäten wurden in zung des Fachausschusses wurde einstimmig zugestimmt. der Gründungsversammlung als zusätzliche Elemente Wesentliche Ziele des neuen Fachausschusses liegen in der Arbeit des Fachausschusses genannt: (i) Verbes- der Förderung der wissenschaftlichen Weiterentwicklung serung der Publikationsmöglichkeiten zu Themen der des Fachgebietes Energiemeteorologie, in der Forcierung Energiemeteorologie, z. B. durch Hinwirken auf eine des Dialogs mit der Energiewirtschaft sowie in der Initiie- größere Zahl von fachspezifischen Gutachtern, (ii) Öf- rung der Entwicklung universitärer Ausbildungsinhalte zur fentlichkeitsarbeit in Bezug auf die verstärkte Rolle der Energiemeteorologie. Zu diesen Themen will der Fachaus- Meteorologie für die Energiewende, (iii) Wirken als schuss entsprechende Veranstaltungen selbst durchführen Informationsdrehscheibe, z. B. zu verfügbaren Daten- bzw. inhaltlich unterstützen. Die zweijährliche Fachta- sätzen, Messvorschriften, Berechnungsmethoden, (iv) gung Energiemeteorologie soll als zentrale Veranstaltung Kontakt zu anderen Fachgesellschaften (DPG, ande- des Fachausschusses weiterentwickelt werden. re deutschsprachige meteorologische Gesellschaften, Vor allem der Förderung des interdisziplinären Austau- VDE, …). sches zwischen der Meteorologie und den meist physika- Als wesentliches Element der Kommunikation inner- lisch-ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen der Ener- halb des Fachausschusses soll zunächst eine einfach zu giewissenschaften will sich der Fachausschuss zunächst betreibende Mailingliste dienen, über die Nachrichten widmen. Dazu zählt auch die Anregung der Kommunika- an die Mitglieder, aber vor allem auch von den Mitglie- tion mit industriellen Partnern aus der Energiewirtschaft. dern verteilt werden. Im Bereich der akademischen Lehre soll dem neu erwach- Der Fachausschuss weist drei Monate nach seiner senen Bedarf entsprechend die Entwicklung von Ausbil- Gründung bereits über 60 Mitglieder auf. Weitere an dungsinhalten zum Thema Energiemeteorologie für die einer Mitarbeit im neuen Fachausschuss ˮEnergieme- meteorologischen Studiengänge initiiert werden. Gleich- teorologieˮ Interessierte können sich hierzu beim Vor- zeitig sind Lehrmodule für energietechnisch ausgerichtete sitzenden Dr. Detlev Heinemann (detlev.heinemann@ Studiengänge zu entwickeln. uni-oldenburg.de) formlos per E-Mail registrieren. Mitteilungen DMG 03/2013
wir 10 Fortbildungstag des Zweigvereines München Jutta Graf Der Fortbildungstag des ZV München fand 2013 am 14. Juni in München im Verkehrszentrum des Deutschen Museums statt. Passend zum Ort stand der Tag unter dem Motto ˮVerkehr und Atmosphäreˮ. Herr Profes- sor Sausen eröffnete die Fortbildung und dankte Herrn Professor Quenzel (Abb. 1) für seine langjährige aktive Arbeit im ZV München. Auf der Tagesordnung (siehe unten) standen fünf Fachvorträge zum Thema Verkehr und wurden ergänzt durch einen Vortrag von Frau Sylvia Hladky vom Deut- schen Museum (ˮMobilitätskonzepte der Zukunftˮ). Die anschließende Führung durch die Sonderausstel- Abb. 1: Prof. Sausen dankt Prof. Quenzel. lung ˮElektromobiliätˮ gewährte interessante Einblicke in Vergangenheit und Zukunft der Mobilität. Mit rund 50 Teilnehmer/innen war der Fortbildungs- Manuel Hendzlik, Innovationszentrum für Mobilität und tag sehr gut besucht, erfreulich war die große Anzahl gesellschaftlichen Wandel (InnoZ), Berlin: Stadtverkehr der Studenten. Das gemeinsame Mittagessen in einer und Klima – Machbarkeitsstudie klimaneutrales Berlin gutbürgerlichen Gaststätte rundete den gelungenen Tag 2050. ab. Dr. Sigrun Matthes, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Physik der Atmosphäre, Oberpfaf- Vorträge: fenhofen: Dr. Bernhard Vogel, Institut für Meteorologie und Luftverkehr: Wirkung auf das Klima und Möglichkeiten Klimaforschung, Karlsruher Institut für Technologie zur Minderung. (KIT): Dr. Renate Hagedorn, Deutscher Wetterdienst, Ge- Feinstaub – Kleinste Teilchen, große Wirkung. schäftsbereich Wettervorhersage, Offenbach: Sylvia Hladky, Leiterin des Verkehrszentrums des Wetter und Verkehr: Können nutzeroptimierte Vorhersage- Deutschen Museums: produkte als konkrete Entscheidungshilfen im Verkehrs- Mobilitätskonzepte der Zukunft sektor dienen? Dr. Axel Lauer, Institute for Advanced Sustainability Die Tagesordnung und PDF-Files der Vorträge finden Studies e.V. (IASS) Potsdam: Sie unter http://zvm.dmg-ev.de/fbt2013.html. Auswirkungen der Schifffahrt auf Luftqualität und Klima. Fortbildungstag des Zweigvereins Hamburg zum Thema "Regenerative Energien" Sonja Drüke In seinem einführenden Übersichtsvortrag stellte Dr. Det- lev Heinemann, der gerade zum Vorsitzenden des neuen Der jährlich stattfindende Fortbildungstag des Zweig- DMG-Fachausschusses ˮEnergiemeteorologieˮ gewählt vereins Hamburg führte seine Teilnehmer am 30. Au- worden war, zunächst kurz das Forschungszentrum vor. gust nach Oldenburg zum Zentrum für Windenergiefor- ForWind ist ein Zusammenschluss verschiedener Insti- schung ˮForWindˮ. Den 67 Teilnehmern (Abb. 1) wurde tute der Universitäten Hannover, Bremen und Oldenburg am Vormittag mit einer Vortragsreihe bei ForWind ein und gehört zu den Top 5 der Forschungseinrichtungen der Einblick in die aktuelle Forschung zum Thema Wind- Welt, die sich mit dem Thema der Windenergie und ihrer und Solarenergie gegeben, während sich der Nachmit- Nutzung beschäftigen. Mit Feldexperimenten wie LiDAR- tag mit einem Besuch bei dem Solarpark Fliegerhorst Messkampagnen an Offshore-Windparks, Studien im eige- Oldenburg allein der Nutzung der solaren Strahlung nen Windkanal und Simulationen auf dem Rechencluster widmete. werden verschiedenste Fragestellungen im Hinblick auf Mitteilungen DMG 03/2013
wir 11 Nach einer Pause, die zum intensiven Austausch zwi- schen den Teilnehmern und den Wissenschaftlern bei ForWind genutzt wurde, lag der Fokus mit den Vorträgen ˮRäumlich hochaufgelöste Charakterisierung der solaren Strahlung und Bedeutung für die Energiemeteorologieˮ von Dr. John Kalisch und ˮSolarstromvorhersagen auf der Basis von numerischen Wetterprognosen, Satel- litendaten und Leistungsmessungenˮ von Dr. Detlev Heinemann auf der Solarenergie. Da Wolken durch ihre Abschattung einen großen Einfluss auf den Ertrag von Solaranlagen haben, ist eine Prognose von Wolken und Abb. 1: Gruppenbild der Teilnehmer des Fortbildungstages. ihren Bewegungen essentiell für die Leistungsprog- nose für PV-Anlagen. Für eine Vorhersage im Minu- den wirtschaftlichen Betrieb von Windparks, der Entwick- tenbereich werden neben den Standortinformationen, lung neuer Systeme (Windturbinen der neuen Generation Anlagenspezifikationen, Strahlungsmessungen und der 10 MW+), der intelligenten Einspeisung von durch Wind Leistungsmessung Wolkenbilder von Wolkenkameras und Sonne erzeugten Energie ins Netz oder resource as- verwendet, während bei Vorhersagen der Leistung in sessment untersucht. Dr. Heinemann hob hervor, dass den kommenden Stunden auf Satellitendaten zurückge- ˮMeteorologische Randbedingungen (Wetter & Klima) griffen wird. Die hohe räumliche Variabilität der Strah- […] mehr und mehr unsere Energieversorgung [bestim- lung, die in einer Messkampagne im HD(CP)²-Projekt men]. Der Wert der schwankenden Erzeugung aus Solar- untersucht wurde, stellt bei der Leistungsvorhersage und Windenergieanlagen hängt wesentlich von der Qualität von PV-Anlagen eine besondere Herausforderung dar. der Information über diese Leistungen ab. Diese Informa- Beim gemeinsamen Mittagessen im Restaurant tion sowie Methoden und Daten an der Schnittstelle zwi- ˮbestialˮ in direkter Nähe zum Oldenburger Theater schen Meteorologie und den Energiesystemen bereitzu- fanden weitere intensive Gespräche zwischen den Teil- stellen, ist wesentliche Aufgabe der Energiemeteorologie.ˮ nehmern und den Vortragenden statt. Im Anschluss wur- Dr. Gerald Steinfeld und Dr. Lüder von Bremen stell- de mit dem in Hamburg gecharterten Bus der Solarpark ten anschließend mit ihren Vorträgen ˮHochauflösende Fliegerhorst Oldenburg besucht. Dort erklärte Dipl.-Ing. Simulation zur Untersuchung der Strömungsverhältnisse Joschka Nossol in einer Führung, dass die IFE Eriksen in Windparksˮ und ˮWindleistungsvorhersage und Aus- AG, die den Solarpark geplant und errichtet hat und ihn gleichseffekte in der europäischen Windstromerzeugungˮ nun auch betreibt, mit 59.136 Modulen aus polykristal- zwei Forschungsschwerpunkte im Bereich der Windener- linem Silizium auf ca. 60 ha Solarfläche eine Energie gie detaillierter vor. Es wurde von Dr. Gerald Steinfeld der von 14 MW im Jahr gewinnt. Neben einer Reihe von Einfluss der Windenergieanlage auf die Strömung durch technischen und fachlichen Informationen unterhielt den Entzug von Impuls aus der Atmosphäre und das Gene- Herr Nossol die Teilnehmer mit kuriosen Anekdoten rieren von Turbulenz dargelegt und damit herausgestellt, rund um den Solarparkbetrieb (Abb. 2). dass Simulationen (insbesondere hochaufgelöste Large- Der Fortbildungstag, der perfekt von Petra Günne- Eddy-Simulationen) eine notwendige und aufschluss- wig-Gründel und Sonja Drüke organisiert worden war, reiche Methode zur Untersuchung und zum Verständnis stieß auf ein großes Interesse, welches sich nicht nur an der Mechanismen sind. Ein Verständnis der Form, Länge der hohen Teilnehmerzahl (u. a. 10 Studenten aus Ham- und Intensität von Nachläufen hinter Windenergieanlagen burg) ablesen lässt, sondern insbesondere auch an dem und hinter ganzen Windparks sind essentiell für eine effizi- sehr interessierten Publikum und den vielen Nachfra- ente Installation von neuen Anlagen und Windparks. Eine gen sowohl zu den Vorträgen als auch zum Solarpark. Vorhersage über die an den Windenergieanlagen mögliche Während des Fortbildungstages wurde eindrucksvoll Erzeugung von Leistung ist auf verschiedenen zeitlichen gezeigt, wie wichtig die Meteorologie im Hinblick auf Skalen für verschiedenste Personenkreise – von Windpark- die Energiesicherung geworden ist. betreibern über Netzbetreibern bis hin zu Energiehändlern – von Interesse. In die Windleistungsvorhersage geht ne- ben dem horizontalen Windfeld in Nabenhöhe, entnom- men aus Ensemblevorhersagen, auch die Leistungskurve der Anlagen ein. Da der Wind ein stark variabler Rohstoff für die Energieerzeugung ist, beträgt die minimal erzeugte Windleistung bei niedrigen Windgeschwindigkeiten nur 3 % der installierten Leistung. Europäische Ausgleichsef- fekte können daher für eine höhere Deckung sorgen, ins- besondere wenn neben der Windenergie auch die solare Leistung bei der Berechnung des optimalen Energiemix berücksichtigt wird. Abb. 2: Joschka Nossol erläutert den Solarpark. Mitteilungen DMG 03/2013
wir 12 Meteorologie in Cottbus Bericht von einer Exkursion des Zweigvereins Berlin und Brandenburg Frank Beyrich Dr. Klaus Keuler berichtete dann über die am Lehrstuhl ˮUmweltmeteorologieˮ laufenden Arbeiten auf dem Ge- Als Hochburg der Meteorologie ist die 100.000-Einwoh- biet der regionalen Klimamodellierung, deren Schwer- ner-Stadt Cottbus, im Osten Brandenburgs zwischen punkt insbesondere in der Quantifizierung der Unsicher- dem Spreewald und zahlreichen Braunkohle-Tagebau- heiten von regionalen Klimasimulationen liegt. Von der en gelegen, deutschlandweit wohl eher nicht bekannt. Arbeitsgruppe an der BTU werden seit Jahren die Akti- Immerhin hat sie aber auch auf unserem Fachgebiet vitäten des COSMO-CLM-Konsortiums koordiniert, der- einiges zu bieten. An der Brandenburgischen Tech- jenigen Forschergemeinschaft von Wissenschaftlern aus nischen Universität (BTU) wurden Mitte der 1990er etwa 45 Instituten, die regionale Klimasimulationen mit Jahre zwei Lehrstühle für ˮUmweltmeteorologieˮ bzw. einer hierfür angepassten Version des im DWD für die ˮLuftchemie und Luftreinhaltungˮ eingerichtet, und an numerische Wettervorhersage genutzten COSMO-Mo- der Cottbuser Außenstelle des Landesamtes für Um- dells durchführen (siehe auch www.clm-community.eu). welt, Gesundheit und Verbraucherschutz beschäftigen Dr. Keuler zeigte anschaulich, dass ein Problem im Hin- sich Meteorologen mit Fragen und Problemen der Luft- blick auf die Bewertung der Unsicherheiten von Klima- qualität und des Immissionsschutzes. Und der DWD modellen nicht nur in den Modellen selbst oder in den betreibt in Cottbus eine bemannte Wetterstation mit zahlreichen Annahmen in Bezug auf die zukünftige Ent- Radioaktivitätsüberwachung. Anlass genug also für wicklung z.B. der Emissionen oder der Landnutzung die in der Mehrzahl in Berlin, Potsdam und Linden- besteht, sondern auch in der Unsicherheit der zur Verifi- berg angesiedelten Mitglieder des ZVBB, sich einmal kation für aktuelle Klimazustände verwendeten Referenz- auf den Weg nach Cottbus zu machen und vor Ort ei- datensätze. So unterscheiden sich z. B. acht derzeit ver- nen Eindruck von den dort durchgeführten Arbeiten zu fügbare Referenzdatensätze in der mittleren Jahressumme gewinnen. Und so reisten denn am 28.6.2013, einem des Niederschlages für Deutschland um nicht weniger als sonnigen Sommertag, zwei kleine Gruppen mit dem 25–30 %. Eingebunden sind die Cottbuser Arbeiten zur Regionalexpress von Berlin bzw. mit einem Kleinbus regionalen Klimamodellierung aktuell in das vom Weltkli- von Lindenberg in die Lausitz. maforschungsprogramm der WMO initiierte ˮCoordinated Im erst vor wenigen Jahren neu hergerichteten und Regional Downscaling Experimentˮ (CORDEX, vgl. auch mit einer leistungsstarken Klimaanlage ausgestatteten www.euro-cordex.net). Senatssaal der BTU Cottbus empfingen Prof. Eber- In einem zweiten Vortrag widmete sich Prof. Eberhard hard Schaller und Dr. Klaus Keuler vom Lehrstuhl für Schaller (Abb. 1) möglichen Einflüssen der Tagebaue und Umweltmeteorologie (vgl. www.tu-cottbus.de/meteo/) ihrer Umgestaltung auf das lokale/regionale Klima in der die Gäste. In einem etwa zweistündigen Vortragspro- Lausitz – eine interessante Fragestellung, die leider auf der gramm wurde ein interessanter Überblick über Arbei- Basis existierender Messdaten nicht beantwortet werden ten zur Umweltmeteorologie, Luftchemie und regio- kann, weil es einfach viel zu wenige entsprechend lange und nalen Klimatologie an der BTU aus den letzten etwa 15 eine räumliche Differenzierung erlaubende Datenreihen Jahren gegeben. Einleitend informierte Prof. Eberhard gibt und die in der gutachterlichen Praxis oft genutzte Ver- Schaller zunächst über die aktuelle Situation der BTU fahrensweise der Übertragung von Daten ˮbenachbarterˮ Cottbus, die am 28.6.2013 just den letzten Arbeitstag Stationen eben gerade nicht mehr funktioniert, wenn lo- vor ihrer formal-juristischen Auflösung zum 30. Juni kal oder regional differenzierte Aussagen gefragt sind. Als erlebte, um am 1.7.2013 als BTU Cottbus-Senftenberg Alternative bleiben hochaufgelöste Modellrechnungen – zu neuem Leben erweckt zu werden, auf Beschluss des Prof. Schaller demonstrierte hier an einem Beispiel, dass Brandenburgischen Landesministeriums für Wissen- Effekte von Landnutzungsänderungen in Verbindung mit schaft, Forschung und Kultur dann als vereinte Hoch- schule aus ehemaliger BTU und der Hochschule Lau- sitz in Senftenberg. Eine verordnete Vereinigung, die umstritten ist und derzeit mehrere Gerichte beschäftigt, was u. a. dazu führt, dass bereits seit einigen Jahren frei werdende Lehrstühle vakant bleiben – in der Fakultät IV (ˮUmweltwissenschaften und Verfahrenstechnikˮ, zu der auch der Lehrstuhl ˮUmweltmeteorologieˮ ge- hört). Gesicherte Rahmenbedingungen für eine verläss- liche und zukunftsorientierte Lehre und Forschung se- hen sicher anders aus. Abb. 1: Einführung durch Prof. Dr. Schaller im Senatssaal der BTU. Mitteilungen DMG 03/2013
wir 13 Umgestaltungen von Tagebaulandschaften in der Lausitz auf den jeweiligen Nahbereich (Entfernungen von weniger als 20 km) beschränkt sind. In einem dritten Vortrag gab der 2012 in den Ruhe- stand eingetretene ehemalige Inhaber des Lehrstuhles für ˮLuftchemie und Luftreinhaltungˮ an der BTU Cottbus, Prof. Detlev Möller, einen sehr interessanten Überblick über die von seiner Arbeitsgruppe seit Beginn der 1990er Jahre durchgeführten Arbeiten und verdeutlichte dabei auch sehr anschaulich, wie Inhalte und Möglichkeiten wis- senschaftlicher Forschungsarbeiten durch politische, fi- nanzielle und institutionelle Randbedingungen beeinflusst werden. Anfang der 1990er Jahre bildeten zunächst länger- fristig angelegte Forschungsprogramme zu Veränderungen luftchemischer Parameter und Prozesse in Verbindung mit der industriellen und infrastrukturellen Umgestaltung in Abb. 2: Das IKMZ der BTU Cottbus. Ostdeutschland einen wesentlichen Schwerpunkt. Dies ermöglichte insbesondere die Gewinnung eines einzigar- tigen 20-jährigen Datensatzes zu luftchemischen Mehr- Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa phasenprozessen (in und außerhalb von Wolken) auf der der BTU endete die Exkursion nach Cottbus am Nach- Basis eines Dauermessprogramms auf dem Brocken. Um mittag mit einer etwa einstündigen Führung durch das die Jahrtausendwende war die Gruppe dann in zahlreiche Informations-, Kommunikations- und Medien-Zentrum internationale Messprogramme und Feldexperimente ein- (IKMZ) der BTU (Abb. 2), einen von den Architekten gebunden und führte luftchemische Messungen unter an- Herzog & de Meuron entworfenen und 2007 mit dem derem in Griechenland, Frankreich und Irland durch. In deutschen Architekturpreis ausgezeichneten beeindru- den letzten Jahren wiederum wurden überwiegend indus- ckenden Bau, der ausgezeichnete Arbeitsbedingungen trierelevante Forschungsarbeiten durchgeführt (siehe auch vor allem für die Studierenden mit großer Freihand- www.tu-cottbus.de/fakultaet4/de/luftchemie-luftreinhaltung/). Bibliothek, umfangreichem Medienangebot, zahlrei- Ein ursprünglich noch geplanter vierter Vortrag von Dr. chen Lesesälen, Einzelarbeitsplätzen in abschließbaren Martin Kühne vom Landesamt für Umwelt, Gesundheit ˮDenker-Zellenˮ und (Video-)Konferenzräumen bietet und Verbraucherschutz zur Immissionssituation in Cottbus (vgl. auch www.tu-cottbus.de/einrichtungen/de/ikmz/. und Südbrandenburg musste leider kurzfristig abgesagt Mit vielen Informationen und Eindrücken von der werden, kann aber hoffentlich im kommenden Veranstal- ˮMeteorologie in Cottbusˮ kehrten die Exkursionsteil- tungsjahr im Rahmen des Berliner Kolloquiums nachge- nehmer am späten Nachmittag nach Berlin und Linden- holt werden. berg zurück. Essener Klimagespräche: Urbane Energiebilanz, Wirbelstürme und Ozonlöcher Christian Koch eins Rheinland einzusehen. Berichte über die Essener Klimagespräche finden Sie regelmäßig in den Mittei- Der Zweigverein Rheinland lädt zusammen mit der Uni- lungen der DMG. versität Duisburg-Essen (Abteilung Angewandte Klima- Frau Dr. Anja Goldbach (Universität Duisburg- tologie und Landschaftsplanung) und dem Deutschen Essen, Angewandte Klimatologie und Landschaftsö- Wetterdienst (Niederlassung Essen) alle 3 bis 6 Wochen kologie) referierte am 19.03.2013 über die ˮUrbane zu den ˮEssener Klimagesprächenˮ ein. Die Vortragenden Energiebilanz und deren Einfluss auf den thermischen kommen aus der Meteorologie und benachbarten Wis- Komfortˮ. Mit dem Ziel einer qualitativen wie quanti- senschaftsbereichen. Die Gesprächsreihe kann von allen tativen Analyse des turbulenten Austausches von sen- an der Meteorologie interessierten Personen kostenfrei be- sibler und latenter Wärme in der urbanen Grenzschicht sucht werden. Die Mitglieder des Zweigvereins Rheinland wurden für einen einjährigen Messzeitraum (August erhalten Hinweise auf geplante Veranstaltungen per Info- 2010 bis Juli 2011) vergleichende Energiebilanzmes- Mail oder per Rundbrief. Außerdem besteht die Möglich- sungen über einem versiegelten Innenstadtstandort so- keit, die Ankündigung auf der Homepage des Zweigver- wie über einer verdunstungsaktiven suburbanen Grün- Mitteilungen DMG 03/2013
wir 14 fläche im Stadtgebiet von Oberhausen mit Hilfe der wird. So liegen die Entstehungsgebiete von Hurrikanen Eddy-Kovarianz-Methode durchgeführt. Vor dem Hin- und Taifunen in den Gewässern der tropischen Ozeane, tergrund der anhaltenden Urbanisierung und des pro- wobei als Mindestvoraussetzung ihrer Entstehung eine jizierten Klimawandels kommt zudem der Bewertung Wassertemperatur von mehr als 26 Grad Celsius gilt. Tor- der human-biometeorologischen Wirksamkeit unter- nados entstehen bevorzugt in sehr großen Gewitterwolken schiedlicher (urbaner) Flächennutzungsstrukturen eine die schon eine gewisse Eigendrehung aufweisen und unter hohe Priorität zu. Die Ergebnisse zeigen eine deutlich dem Begriff Superzellen bekannt sind. Die genauen Ent- differenzierte diurnale wie saisonale Partitionierung stehungsursachen sind sowohl bei tropischen Wirbelstür- der turbulenten Wärmeflussdichten, die eine deutliche men als auch bei Tornados nicht vollständig bekannt und Abhängigkeit von den Standortcharakteristika sowie daher immer noch Schwerpunkt großer Forschungsaktivi- von meteorologischen Faktoren (u. a. Globalstrahlung, täten, insbesondere in den USA. Lufttemperatur) aufweisen. Eine positive human-bio- Bei aller Aufmerksamkeit, die Wirbelstürme zu Recht in meteorologische Wirksamkeit (innerstädtischer) Grün- den Medien erhalten, darf nicht übersehen werden, dass es flächen konnte nachgewiesen werden. Jedoch belegen sich hierbei um recht seltene meteorologische Phänomene die Messdaten auch, dass dieser positive thermische handelt. So treten zum Beispiel im westlichen Atlantik Einfluss abgeschwächt wird, wenn Grünflächen nicht pro Jahr nur zwischen 10 und 20 Hurrikane auf. Tornados ausreichend mit Wasser versorgt sind. kommen mit etwa 500–1000 pro Jahr in den USA recht Am 30.04.2013 berichtete Prof. Dieter Etling vom häufig vor, in Deutschland sind es nur etwa 30–50. Diese Institut für Meteorologie und Klimatologie der Leibniz Zahlen relativieren sich, wenn man sie mit der sehr großen Universität Hannover über ˮUrsachen und Wirkungen Anzahl von Gewitterwolken ins Verhältnis setzt, aus denen von Wirbelstürmenˮ. Unter Wirbelstürmen versteht prinzipiell Tornados entstehen könnten. Wegen ihrer rela- man solche meteorologischen Wirbel, bei denen die ty- tiven Seltenheit ist auch die stets aktuelle Frage, ob solche pische Windgeschwindigkeit dort anfängt, wo die Beau- Wirbelstürme in zukünftigen Klimaten häufiger auftreten, fort-Skala aufhört. So treten in tropischen Wirbelstür- nur sehr schwer zu beantworten. Bezüglich der tropischen men (Hurrikane, Taifune) Windgeschwindigkeiten von Wirbelstürme zeigen einige wenige Klimasimulationen, in 200 km/h auf, in Tornados (bei uns auch Windhosen denen solche Systeme auch aufgelöst werden, dass die An- oder Tromben genannt) wurden sogar 500 km/h ge- zahl der Stürme eher leicht zurückgeht, sie in ihrer Stärke messen. Die dabei auftretende Zerstörungskraft wird (Windgeschwindigkeit und Niederschlagsmengen) dafür uns über Medienberichte regelmäßig vor Augen geführt leicht zunehmen. Über Anzahl und Stärke von Tornados wie zum Beispiel Mitte Mai beim Auftreten eines sehr in einem wärmeren Klima liegen keine zuverlässigen Un- starken Tornados in Oklahoma. Bei den tropischen Wir- tersuchungen vor, da solche Phänomene derzeit weder von belstürmen kommen zu den Windschäden noch diejeni- Wettervorhersagemodellen noch von Klimamodellen si- gen dazu, die durch die sehr hohen Regenmengen von muliert werden können. bis zu 400 Liter/m² pro Tag und an den Küsten durch Dr. Marc von Hobe (Forschungszentrum Jülich) war hohe Flutwellen verursacht werden. Die Bilder von der am 14.05.2013 mit dem Thema ˮAntarktische und Ark- Überschwemmung der Stadt New Orleans, verursacht tische Ozonlöcher in Zeiten des Klimawandelsˮ zu Gast durch den Hurrikan Katrina, sind wohl den meisten bei den Essener Klimagesprächen. Das in den 1980er Jah- noch im Gedächtnis. ren entdeckte und durch anthropogene FCKW-Emissionen Trotz ihrer Zerstörungskraft sind Hurrikane und Tor- verursachte ˮAntarktische Ozonlochˮ entsteht durch das nados allerdings völlig verschiedene meteorologische Zusammenspiel dynamischer und chemischer Prozesse, Phänomene. Hurrikane, oder allgemein tropische Wir- welche besonders durch die extrem niedrigen Tempe- belstürme, sind in den Tropen vorkommende synop- raturen in der antarktischen Stratosphäre im Winter und tische Wirbel mit Durchmessern von etwa 500 km Frühjahr begünstigt werden. Der stärkste Ozonverlust und einer Lebensdauer von einigen Tagen. Tornados über der Arktis im Frühjahr 2011 wurde am Ende des bis hingegen sind kleinräumige Phänomene mit einem dato kältesten Winters in der arktischen Stratosphäre be- Durchmesser von einigen hundert Metern und einer obachtet. Der Zusammenhang zwischen Ozonabbau und Lebensdauer von weniger als einer Stunde. Auch in niedrigen Temperaturen legt Befürchtungen nahe, dass die ihrem äußeren Erscheinungsbild sind beide Wirbel- durch den globalen Klimawandel zu erwartende Abküh- stürme verschieden. Hurrikane sind als ganzes nur vom lung der Stratosphäre – die Stratosphäre liegt außerhalb Satellitenbild zu erkennen mit ihren spiralförmig ange- des ˮTreibhausesˮ, in dem erhöhte Mengen von CO2 und ordneten Wolkenbändern und dem charakteristischen anderen Treibhausgasen die von der Erde abgestrahlte wolkenfreien Zentrum, auch Auge des Sturms genannt. Wärme speichern und die Temperatur ansteigen lassen – Tornados hingegen werden als rotierende schlauchför- und andere klimabedingte Veränderungen die Zerstörung mige Wolkentrichter an der Unterseite von großen Ge- der Ozonschicht weiter verschärfen könnten. Grundsätz- witterwolken sichtbar. Bei allen Unterschieden haben lich ist der Klimawandel zwar für die Ozonschicht nicht Hurrikane und Tornados jedoch gemeinsam, dass ihre unproblematisch. Der Rückgang des atmosphärischen Entstehung mit hochreichenden konvektiven Wolken- Chlorgehalts auf den natürlichen Hintergrund bis Ende systemen zusammenhängt und ihre Energie indirekt aus des Jahrhunderts als direkte Folge der Abschaffung von der latenten Wärmeenergie des Wasserdampfes gespeist FCKW durch das Montrealer Protokoll wird jedoch zu ei- Mitteilungen DMG 03/2013
wir 15 ner Erholung der Ozonschicht führen. Das bestätigen die antwortet und globale Chemie-Klimamodelle dadurch Ergebnisse des EU-Forschungsprojekts RECONCILE, verbessert hat. das wichtige offene Fragen, insbesondere zur Bildung Hinweise auf geplante Vorträge finden Sie auf der von polaren Stratosphärenwolken und zur katalytischen- Homepage der Deutschen Meteorologischen Gesell- chemischen Ozonzerstörung, durch Labormessungen, eine schaft, Zweigverein Rheinland. groß angelegte Feldmesskampagne und Modellstudien be- www.dmg-ev.de/zweigvereine/zvRheinland/cms/index.php Professor Hartmut Graßl erhält die Silber-Medaille EMS/MPI Die Europäische Meteorologische Gesellschaft (EMS) verleiht ihre Silber-Medaille für das Jahr 2013 an Profes- sor Hartmut Graßl. Damit soll er für seine führende Rolle bei der Fortentwicklung der Klimawissenschaften und für seine außergewöhnliche Bedeutung für die Kommunika- tion des Themas Klimawandel bei Politikern und der Öf- fentlichkeit geehrt werden. Die EMS-Silber-Medaille wird seit 2008 jährlich an solche Persönlichkeiten verliehen, die wichtige Beiträge zur Entwicklung der Meteorologie in Europa geleistet haben. Professor Graßl ist in der deutschen Meteorologie kein außerdem Direktor des Weltklimaprogramms (WCRP) Unbekannter. Seine wissenschaftliche Laufbahn umfasst der World Meteorological Organization (WMO) in unter anderem Professuren am Institut für Meereskunde Genf. der Universität Kiel, dem Institut für Physik des Helm- Auch seitens der DMG wurden die wissenschaftlichen holtz-Zentrums Geesthacht sowie dem Meteorologischen Leistungen von Professor Graßl gewürdigt. So erhielt er Institut der Universität Hamburg. Letztere hatte er zusam- zu Beginn seiner Karriere im Jahr 1971 den Förderpreis men mit einer Position als Direktor am Max-Planck-Insti- der DMG (damals noch Jugendpreis der Vereinigung tut für Meteorologie bis zu seiner Emeritierung im Jahr Deutscher Meteorologischer Gesellschaften genannt) 2005 inne. In den Jahren 1994˗1999 war Professor Graßl und im Jahr 2010 die Reinhard-Süring-Plakette. Kieler Meeresforscher Prof. Dr. Gerold Siedler feiert 80. Geburtstag Andreas Villwock Ob Golfstrom, Agulhasstrom oder Brasilstrom, ob Tie- fenströmungen im Westpazifik oder subtropischer Ge- genstrom im Indischen Ozean: Der Kieler Ozeanograph Gerold Siedler (Abb. 1) kennt sie alle und hat dazu viele grundlegende Forschungsarbeiten geleistet. Am 13. Sep- tember feierte der Wissenschaftler gemeinsam mit Kolle- gen aus aller Welt im Rahmen eines Festkolloquiums am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel seinen 80. Geburtstag. Abb. 1: Professor Siedler im Juni 2013 vor der Kieler Förde, © privat. Mitteilungen DMG 03/2013
wir 16 Gerold Siedler hat sich viel mit der Dynamik von men hat, oft als wissenschaftlicher Leiter. Er wurde ein Meeresströmungen beschäftigt. Etwas von dieser Dy- international hoch angesehener Meeresforscher, der zahl- namik muss sich auf ihn übertragen haben, denn auch reiche internationale Programme mitgestaltet hat. Beson- mit 80 Jahren ist er immer noch sehr aktiv. Nach Fertig- ders zu nennen sind die unter seiner Leitung erarbeiteten stellung des Buches: G. Siedler, J. Church, J. Gould: substantiellen Beiträge zum ˮWorld Ocean Circulation Ocean Circulation and Climate arbeitet er nunmehr Experimentˮ (WOCE). Im Rahmen dieses Programms an einer erweiterten Neuauflage der Monographie, die wurde zum ersten Mal ein international koordiniertes Be- noch 2013 erscheinen soll. obachtungsprogramm für den gesamten Weltozean über Meeresforschung hat sein Leben bestimmt, nachdem einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren durchgeführt. er zunächst mit einem Studium der Physik, Mathematik Im Rahmen seiner langen wissenschaftlichen Karriere und Geophysik solide theoretische Grundlagen erlernte. hat er ein weltweites Netzwerk in der Meeresforschung Fast 40 Jahre, von 1960 bis 1998, forschte und lehrte geknüpft und in Kiel wie auch an vielen anderen Universi- er am Institut für Meereskunde an der Christian-Alb- täten und Forschungseinrichtungen sein Wissen an Studie- rechts-Universität zu Kiel, dem Vorläuferinstitut des rende und Wissenschaftler weitergegeben. Vieles dazu fin- heutigen GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozean- det sich auch in Lehrbüchern wieder und kann so auch von forschung Kiel. Er war von 1976 bis 1978 Direktor des kommenden Generationen weiter genutzt werden. Den Instituts für Meereskunde und von 1991 bis 1992 De- Studierenden der Ozeanographie ist besonders die von ihm kan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakul- veranlasste Neuauflage der ˮAllgemeinen Meereskundeˮ tät der Christian-Albrechts-Universität. Die Zeit in Kiel als grundlegendes deutschsprachiges Werk der Ozeano- war unterbrochen von vielen, zum Teil längeren For- graphie bekannt. schungsaufenthalten an führenden Meeresforschungs- In einem Festkolloquium am 13. September zu Ehren einrichtungen weltweit. des Jubilars beleuchteten drei Weggefährten entscheidende Die Liste seiner wissenschaftlichen Publikationen Abschnitte im wissenschaftlichen Leben des Jubilars. An- ist lang und enthält viele grundlegende Arbeiten über schließend gab es in aufgelockerter Runde ein Wieder- Meeresströmungen in allen Teilen des Weltozeans. Der sehen mit etlichen langjährigen Weggefährten und einer größte Teil seiner wissenschaftlichen Untersuchungen Vielzahl seiner Schüler. ˮDas Kolloquium ist für mich eine konzentrierte sich auf den Atlantik. In den letzten bei- große Ehre, und es macht mich auch ein klein wenig stolz, den Jahrzehnten kamen Arbeiten zum Pazifischen und unser Wissen über die Meere etwas erweitert zu habenˮ, Indischen Ozean hinzu. Verifiziert hat er seine Ergeb- resümiert der Jubilar. Der Jubilar kann auf mehr als 40 nisse auf zahlreichen Forschungsfahrten. Es waren Jahre Mitgliedschaft in der DMG zurückblicken. fast 30 größere Expeditionen, an denen er teilgenom- MeteoGroup feiert 15jähriges Firmenjubiläum MeteoGroup Europas größter privater Wetterdienst und korporatives DMG-Mitglied, MeteoGroup, feiert in diesem Jahr 15-jähriges Firmenjubiläum in Deutschland. Pünktlich zum Jubiläum zieht MeteoGroup an einen neuen Stand- ort in Berlin-Adlershof. Seit der Gründung von Meteo- nau an das Wetter und den Streckenzustand anpassen. Ree- Group Deutschland im Jahr 1998 ist die Anzahl der Be- dereien richten ihre Schiffsrouten so aus, dass möglichst schäftigten von anfangs 10 auf über 100 angewachsen. wenig Treibstoff verbraucht wird. In Berlin-Adlershof ha- Am Berliner Standort ist die Entwicklung graphischer ben wir nun Raum für weiteres Wachstum. Außerdem be- Wetterapplikationen und Wettervisualisierungssysteme finden wir uns in einem interessanten Geschäftsumfeld mit für Broadcast-Kunden gebündelt. dem Studio Berlin, Forschungseinrichtungen und Techno- Dennis Schulze, Geschäftsführer von MeteoGroup, logieunternehmen in unmittelbarer Nähe.ˮ blickt auf die letzten 15 Jahre zurück: ˮWir sind konti- nuierlich gewachsen, auch in Zeiten, als die Konjunk- Seit dem 16. September lautet die neue Adresse von tur schwächelte. Unternehmen erkennen, dass sich die MeteoGroup: Ausgaben für Wetterdienstleistungen lohnen, da mit ih- MeteoGroup Deutschland GmbH nen an anderer Stelle Kosten eingespart werden können. Am Studio 20a Zum Beispiel können Winterdienste die Streumenge ge- 12489 Berlin Mitteilungen DMG 03/2013
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