Mitteilungen Mitteilungen - Ratsgymnasium Gladbeck
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Nr. 11/2012 13/2014 Nr. 11/2012 Verein der Ehemaligen und Freunde des Städt. Ratsgymnasiums Gladbeck e.V. Verein der Ehemaligen und Freunde des Städt. Ratsgymnasiums Gladbeck e.V. Mitteilungen Mitteilungen für Ehemalige, künftige Ehemalige und Freunde für Ehemalige, der Schule künftige Ehemalige und Freunde der Schule
DAS EDITORIAL RATSGYMNASIUM HEUTE EDITORIAL In Auch diesem Jahr stand im Schuljahr die Schulleitung 2013/2014 standen zwei im Er- Tanz und fetziger Musik naturwissenschaftlichen Kurs auf unddie bei Bretter ‚Fit for Mittelpunkt. eignisse an unsererOStD‚Penne‘ Manfred Lauffs und die im Focus: gebracht, die die Welt live‘, wo gesundheits- undbedeuten. sozialorientierter Zu- Stufenleiter StD Gerd Schmidt 1. Die Generalüberholung des 54 Jahre und alten StD satz-Sport angeboten wird. Hans-Werner Aula-Flügels,Schmidt für die dasverabschiedeten Ratsgymnasiumsich in Glad Act, Inc. ist eine neue Theater-AG, die in einem den Ruhestand (s. Berichte großen Kraftakt 19.500 im € zusammen- Inneren). sich auf Auch Initiative außerhalb dervon Moris Schule KalettaRatsianer, glänzten gegrün- Diegebracht Entscheidung hat. (Dazuüber gibt’s den nebenneuen Schul- dem Titelbild det hat, ausgezeichnet wurden um an einemoder besonderen gewannenProjekt Preise: leiter fällt voraussichtlich ausführliche im Februar 2013 Berichte im Inneren.) teilzunehmen: z.B. nahmen die am 10. März machten Oberstufenschüler Meretsich 15 Stein- zwischen 2. Entwicklung zwei und Bewerbern: Auswirkungendem Kommissa- der Inklu- SchülerInnen rötter in Begleitung und Till Weishaupt vonanSandra erfolgreich einem rischen Schulleitermit sion, deretwegen StDBeginn Hans-Christian des neuenPocha Schul- Kowalski (damals Wettbewerb Polutta) und Franz Lenski der Dr.-Hans-Riegel-Stiftung und und einem jahres zumauswärtigen zweiten MalKollegen. eine Eingangsklasse auf den dem Weg nach Centrum Internationalen Newcastle fürim Norden Begabungs- als integrative Lerngruppe gebildet wurde. Englands, an forschung umder beimUni internationalen Jugend- Münster teil. Marcella Ka- NunZwei ist am Rats ‘Stillstand’Birgit Sonderpädagogen, ein Fremdwort, Toker und theaterfestival teloe, „interTWINed Philipp Enxing, 2012“ Alexander Sierra aufzu- Naughton dasKlaus (Schul-)leben ging auf Jung, berichten weiter. den Erstes Seiten High- 18/19 treten. und Bericht David Wenderdelunterauswww.ratsgymnasium- der Jahrgangsstufe EF light: überDas ersteoffene Weihnachtssingen Erfahrungen. Die Redaktionindanktder gladbeck.de/ gewannen den Papierbrücken-Wettbewerb an Pausenhalle. beiden für ihre Die aufschlussreiche beiden Orchester und der Zwischenbi- der Günther-Eckerland-Realschule in Marl. Fran- Schulchor lanz. unter Leitung der Musiklehrer Beliebt: Beim 13. ziska Wilfinger aus LiteRATScafe trugen in der EF hat im Sommer der einen Zdenko Sojcic und Lukas Krüger gaben Aula vier Vorleser Studienplatz an der Beiträge ‚Deutscheaus zwölf Junior aktuel- Akademie‘ Melodie Nun und Takt seit ist ‚Stillstand‘ vor, eh‘ alleund stimmten ein. ein je am Rats len Büchernund bekommen vor.Luisa OstRSchalhorn, Zdenko Sojcic sorgte Ann-Kathrin Fremdwort. So wurde zu Beginn des neuen am Klavier Dohmann, für musikalische Sabrina Untermalung, Keller, Nikola Fischer und An- Theaterkreis Schuljahres für und Jazz-AG sorgten die Eingangsklassen mit das Kon- Lennart nika Keßen Gruhlke rezitierte siegten heitere Gedichte. beim Wettbewerb ‚EU vor ‘Vivaldi in Love’Statt zept geändert. zweimal einer für ein volleswerden Profilklasse Haus. Schade: der DasHaustür‘, eigenen Rats erlebteden imbeim 1Live-Schul- Vorfeld der Euro- Gundula Denis hatte den Fünftklässlern jetztzum achten Mal aus- unterschiedlich die duell schon pawahl in der ersten Runde ein die Entwicklungsgesellschaft fürfrühes Erzie- Leitung gerichteteder Rats-Theatergruppe Profilkurse angeboten. Mehr übernom- Viel- Aus. hung,–Bildung Prima:und 500.000 Arbeit Euro investiertehatte. ausgeschrieben die men, falt, mehrGefühlsverstrickungen und pralle Rücksicht auf Schülerneigungen Stadt am Rats, (s.a. Berichte imu.a. in die IT-Verkabelung. Inneren) Lebenslust sind die Motive, mit gelungenem Stärken sollenSpiel, feurigem gefördert (main) Manfred Bogedain werden: In einem Sprach-Schwerpunkt, einem Zur Titelseite Zur Titelseite Klarer voluminöse Klang: Der pensionierte frühere Musiklehrer und sein berühmtester Schüler, Joachim Riepen und Die Rasmus Baumann, begeisterten Schulpflegschaft, vertretenbeim Eröffnungskonzert durch Frau Werring,des Frau runderneuerten Aula-Flügels Grimm, Frau mit einem Landmesser Wiegen- und lied, Frauder Berceuse Nr.1verabschiedeten Zwingmann, aus der Dolly-Suite von denG.Schulleiter Fauré. Musiklehrer Zdenkohumorvollen mit einem Sojčić (hinten) war nicht nur Akteur Sketsch. am Instrument. Er hat auch einen fulminanten Klavierabend mit dem Generalmusikdirektor der Neuen Philhar- Foto: Rats monie Westfalen und den Musiklehrern des Ratsgymnasiums vorbereitet, um ein „großes Projekt zu krönen“, so OStD Hans-Christoph Pocha. Foto: Heinrich Jung IMPRESSUM Postanschrift: Verein der Ehemaligen des Ratsgymnasiums Herausgeber: z. Hd. Werner Kaspari Verein der Ehemaligen und Freunde Marcq-en-Baroeul-Straße 59 des Ratsgymnasiums e. V. 45966 Gladbeck Telefon: 0 20 43 / 4 56 38 Redaktion: E-Mail: bkaspari@gelsennet.de Manfred Bogedain (main) Werner Kaspari (weka) Bankverbindung: Gerhard Schmidt (ShG) Volksbank Ruhr Mitte eG IBAN: DE17 4226 0001 0479 0732 00 Titelbild: BIC: GENODEM1GBU Ratsgymnasium Gläubiger-ID: DE27 ZZZ0 0000 0811 57 Druck & Layout: E-Mail: ehemaligenverein-rats@web.de Hewea-Druck GmbH, Gladbeck Homepage: www.ratsgymnasium-gladbeck.de
VORWORT DES VORSITZENDEN Liebe Vereinsmitglieder, nasialen Bildungsauf- trag zu vernachlässi- Die Heftklammer Nr. 13 ist nunmehr die vierte gen. Deshalb bin ich Ausgabe unserer Vereinszeitschrift, die ich nach ganz sicher, dass unse- meiner Übernahme des Vereinsvorsitzes von re ‚Penne‘ wieder zu Gerd Steffen im Jahre 2010 herausgeben darf. alter Größe und Anzie- Werner Kaspari Noch unter dem Eindruck eines wundervollen hungskraft für leis- Einweihungskonzertes in der Aula des Ratsgym- tungswillige und leis- nasiums für den restaurierten Steinway Flügel tungsfähige junge Menschen zurückfinden wird. unter Mitwirkung des ehemaligen Ratsschülers (Abi ‘93) und unseres Vereinsmitglieds Rasmus Zur Statistik: Ende November 2014 zählte unser Baumann – inzwischen Generalmusikdirektor Verein 172 Mitglieder. Mitgliederwerbung ist der Neuen Philharmonie Westfalen – ziehen je- ein äußerst zähes Geschäft. Obwohl wir in alle doch auch dunkle Wolken am Himmel des Rats- bei der Abiturentlassungsfeier überreichten Abi- gymnasiums auf: zeugnismappen auch Aufnahmeanträge einge- fügt haben, ist es nicht gelungen, auch nur ein Die Anmeldezahlen zum Schuljahr 2014/15 für neues Mitglied aus dem Kreis der Abiturientia die Jahrgangsstufe 5 (früher Sexta) haben sich 2014 zu gewinnen. gegenüber dem Schuljahr 2012/13 auf 59 Schü- ler und Schülerinnen nahezu halbiert. Als deta- Ich muss nun noch meiner traurigen Chronis- ched observer (Abi ‘59) vermute ich im Wesent- tenpflicht nachkommen und mitteilen, dass die lichen zwei Gründe: Mitgliedschaft folgender Ehemaliger durch ihren Tod erloschen ist: Das Ratsgymnasium war nach dem Schuljahr Hartmut Barg, Alfons Deinhard, Peter Freund, 2013/14 zum zweiten Mal verpflichtet, eine inte- Reinhold Kissenbeck, Klaus Lewald, grative Klasse (Inklusion) einzurichten und ein Dr. Heiner Marré, Hermann-Josef Mengede, Franz Mitbewerber am ‚Gymnasialschülermarkt‘ in Josef Noll, Dr. Friedhelm Radermacher, Bruno Gladbeck (Riesener-Gymnasium) bietet den Raupach und Dr. Günter Schwarz. Neuaufnahmen eine ‚Ganztagsbetreuung‘ an. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Advents- Ich habe jedoch den Eindruck, dass alle Beteilig- zeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein er- ten (Schulleitung, Lehrerkollegium und Schul- folgreiches Jahr 2015. pflegschaft) mit aller Kraft dabei sind, die Inklu- sion als große Chance auf mehr Werner Kaspari Mitmenschlichkeit zu begreifen, ohne den gym- Im November 2014 Bitte vormerken: Nächstes Ehemaligentreffen Samstag, 31. Oktober 2015 Mathias-Jakobs-Stadthalle 1
SCHULLEITER WILL DEN DAMPFER AUF KURS HALTEN Waren Schulen früher im Wesentlichen stützung können staatliche Behörden, so sind sie seit einiger wir zufrieden sein. Zeit auch mittlere Dienstleistungsunter- Mit Frau Toker und nehmen, die sich am Markt behaupten müs- Herrn Jung stehen sen. Und so musste auch im vergangenen uns zwei Förderleh- Jahr das Ratsgymnasium zwischen den rer mit insgesamt Hans-Christoph Pocha Klippen der gesetzlichen Vorgaben und 37 Wochenstunden den selbstgesetzten Entwicklungszielen in zur Verfügung. Um unruhigen Bildungsgewässern auf Kurs ge- zu gewährleisten, dass die Klassen auf ei- halten werden. nem Niveau sind, werden von Zeit zu Zeit Parallelarbeiten geschrieben. So können Den Übergang zum Abitur nach 8 Jahren wir dem Vorurteil entgegentreten, in den (Stichwort gesetzliche Vorgaben 1) hatten Inklusionsklassen werde weniger gelernt. wir ja bereits im Vorjahr erfolgreich vollzo- gen. Zwar konnten 2014 nicht alle Prüflinge Die Stadt hatte einst ihre Entscheidung, das mit dem Zeugnis der Reife ausgezeichnet Ratsgymnasium mit der Aufgabe der Inklu- werden, doch es gab immerhin zwei Abitu- sion zu betrauen, u. a. mit der sozial-integra- rienten, die mit der Note 1,1 abschließen tiven Kompetenz unserer Schülerinnen konnten – insgesamt ein Ausweis, dass nach und Schüler begründet. Nachdem wir nun wie vor in unseren Klassen- und Kursräu- nach einem Jahr in ruhige Fahrwassern ge- men gute Bildungsarbeit geleistet wird. segelt sind, können wir dies mit Genugtu- ung, ohne jede Arroganz bestätigen. Ergän- Das wichtigste Projekt des Schuljahres zen möchte ich aber – und auch das nicht 2013/14 war aber sicherlich die Einfüh- ohne Stolz – dass die Art und Weise, wie wir rung der Inklusion am Ratsgymnasium im ersten Jahr die Einführung der Inklusion (Stichwort gesetzliche Vorgaben 2). Alle gemeistert haben, auch ein Nachweis der Beteiligten – die Lehrerinnen und Lehrer, pädagogischen Kompetenz und des profes- Eltern und auch die Schülerinnen und sionellen Ethos unseres Kollegiums sind. Schüler der Klasse 5a – gingen mit Eifer und Elan an das anspruchsvolle Vorhaben, Trotz der guten Arbeit konnten die nackten die gesellschaftliche Aufgabe des gemeinsa- Zahlen nicht überzeugen. Nur 57 Neuan- men Lernens mit Leben zu erfüllen. Viel Ar- meldungen zum Schuljahr 2014/15, das beit und Energie kostete der Start, ein unru- zwingt zum Nachdenken über die Ausrich- higes erstes Halbjahr zerrte bisweilen auch tung (Stichwort innerbetriebliche Entwick- an den Nerven. Schließlich mussten erst lung/Marktbehauptung). Und so wurde im alle in die Aufgabe hineinwachsen. In die- letzten Jahr die Umsetzung des Leitbildes sem Sommer haben wir eine weitere Inklu- forciert, die Einführung der neuen Profil- sionsklasse mit drei Förderkindern eröffnet. kurse intensiv betrieben und ein Schwer- Und wir können mittlerweile sagen: Es läuft punkt auf Kommunikation gelegt. gut. (s.a. Bericht auf S. 18/19) Seit dem Herbst tritt das Ratsgymnasium in Die Inklusionsklassen haben jeweils einen neuem Corporate Design auf. Das neue neugestalteten Klassenraum mit angrenzen- Logo kommt in freundlichem Rot daher, ist dem Differenzierungsraum erhalten, ausge- klar und reduziert. Das Schulportal ist wei- stattet mit Schalldämmung und neuem Mo- terhin erkennbar. Darinnen ein R – oder ist biliar. Der Schulträger hat seine Zusagen es ein kluger Schülerkopf, der nach rechts, eingehalten, so dass wir gut arbeiten kön- also vorwärts schaut? Und dann die Home- nen. Auch mit der pädagogischen Unter- page, ohne die keine Schule mehr aus- 2
SCHULLEITER WILL DEN DAMPFER AUF KURS HALTEN kommt. Auch sie wurde komplett neukon- 19.500 € kostete. Die Stadt Gladbeck (3500 €) zipiert, in Eigenregie von Herrn Moris und die Sparkasse Gladbeck (3000 €) unter- Kaletta und unserem Schüler Jan Redlich stützten uns mit größeren Summen, den (9a) – eine Mammutaufgabe. Auch sie ist Rest brachte die Schulgemeinschaft in ei- modern, technisch auf dem neuesten Stand, ner beispiellosen Spendenaktion auf. Am geeignet für alle mobilen Geräte. Der Nut- 12. November 2014 konnten wir den neu- zer findet eine moderne, interaktive und en Flügel in einem stimmungsvollen, musi- serviceorientierte Informationsquelle und kalisch grandiosen Klavierabend einwei- hoffentlich Spaß am Ratsgymnasium. hen, den unsere Musiklehrer zusammen mit unserem ehemaligen Schüler Rasmus Bau- All dies ist kein Bruch mit der Vergangen- mann gestalteten. Für die nächsten 50 Jahre heit, sondern eine Hinwendung zur Zu- ist – was den Flügel betrifft – vorgesorgt kunft, die es für unsere Schülerinnen und (s.a. Bericht S.4 ff.). Schüler zu meistern gilt. Den Fokus richten wir nach vorne, vorwärts in diese Zukunft, Die Spendenaktion zeigte den über die Ge- denn in ihr gedenken wir – ganz nach Al- nerationen reichenden Zusammenhalt in- bert Einstein – zu leben. nerhalb der Schulgemeinde, die Identifikati- on mit unserer Schule und die Energien, die Das Projekt, das Vergangenheit und Zukunft daraus erwachsen können. Als Schulleiter verband, war die Restaurierung unseres Aul- schaue ich bewegt und mit großer Dank- aflügels. Über mehr als fünf Jahrzehnte hat- barkeit auf das Projekt ‚Aulaflügel‘ zurück, te er seinen Dienst getan und war dabei in in der Gewissheit, dass wir mit der Kraft, die Jahre gekommen. Der Gutachter be- die in dieser Schule steckt, den Dampfer scheinigte einen ‚beklagenswerten Gesamt- ‚Ratsgymnasium‘ auf Kurs halten können. zustand‘. Wagemutig entschlossen wir uns zu einer Grundsanierung, die letztlich Hans-Christoph Pocha konzept design JAHRE print Drucktechnik in Gladbeck Haldenstraße 15 · 45966 Gladbeck Tel. (02043) 46006 · Fax (02043) 47434 info@heweadruck.de · www.heweadruck.de 3
RATSGYMNASIUM ZIEHT NEUE SAITEN AUF Hochklassiger Klavierabend krönt die Restaurierung des Aula-Flügels Diese Belohnung hat die Schule sich redlich ver- dient: mit einem fulminanten Klavierkonzert wurde nach Monaten harter Arbeit am 12. No- vember in der restlos ausverkauften Aula des Ratsgymnasiums der rundum renovierte Stein- way-Flügel seiner Bestimmung zurückgegeben. Klavierbauer Frank Maiwald hat das gute Stück wieder in Schuss gebracht und betonte bei der Übergabe, das Piano sei nun wieder wie neu. Die Sanierung habe sich auf jeden Fall gelohnt. „Der Flügel hält jetzt mindestens noch mal 50 Jahre.“ Sein Wert betrage rund 45 000 €, neu koste solch ein 2,11 Meter Konzert-Flügel mehr als 93 000 €. rung veranschlagt, am Ende waren sogar 19.500 Bereits seit 54 Jahren haben Generationen von € aufzubringen. Die Stadtkasse war leer, also war Schülern zu seinen Klängen gesungen, eine Rei- Selbsthilfe angesagt. Schule und Eltern konnten he von Musiklehrern und -lehrerinnen hat auf Sponsoren gewinnen, der Förderverein ließ sich ihm in die Tasten gegriffen. Das hat Spuren hin- nicht lumpen und übernahm die Bürgschaft, terlassen – tief genug um das lädierte Instru- alle Gewinne aus Konzerten und Events, alle ment auszumustern. Aber muss das wirklich Zuschüsse und Erlöse aus Verkäufen flossen sein? Also was tun? „Wir sammeln für einen ins Projekt. Aber das reichte längst nicht, in der frischen Flügel, damit die Töne wieder fliegen Kalkulation klaffte ein deutliches Minus. Da können.“ Mit diesem Slogan erfuhren zu Beginn konnte mal wieder nur eine Spendenaktion des Jahres Ratsfamilie und Freunde des ‚Rats‘ Abhilfe schaffen. vom Plan, an der Schule nicht nur technisches Gerät möglichst zügig zu ersetzen. Manchmal Die lief dann zum Glück ‚wie geschmiert‘. Ne- lohne es sich, Altehrwürdiges in Schuss zu brin- ben großzügigen Finanzspritzen der Sparkasse gen und kommenden Generationen zu erhalten, (3000 €), der Stadt (3.500 €) und vom Verkehrs- wie unseren Konzertflügel in der Aula, so hieß es verein (500 €) sammelten Schüler und Lehrer, in einem ersten gemeinsamen Aufruf von Schu- Förderer, Ehemalige und Freunde viele Klein- le, Förderverein und dem Verein der Ehemaligen. spenden, u. a. auf zwei Stadtfesten. Allein beim Appeltatenfest kamen bei einer Verlosung und Weitere Einzelheiten zum Aula-Flügel konnte beim Weinverkauf rund 500 € zusammen. Viele man im ersten Spendenaufruf nachlesen: „Er ehemalige Ratspennäler und Pensionäre des Kol- trägt einen stolzen Namen. 1960 haben Stein- legiums spendeten. Rotarier und natürlich der way & Sons den B-211 gebaut, seine Seriennum- Förderverein machten Gelder locker. „Wir sind mer 368.263 weist ihn als Original aus. Seit beeindruckt“, freute sich Schulleiter Hans-Chris- mehr als 50 Jahren hat er zarte wie harte (An)- toph Pocha: „Es gab eine hohe Spendenbereit- Schläge und liebevolle wie böse Fusstritte ertra- schaft. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Und er war gen, hat großen Pianisten gleichermaßen wie sich sicher, dass das Projekt auch finanziell gelin- jungen Musikanten Applaus eingebracht. Heute gen werde. „Wir sind noch nicht ganz am Ziel, ist das Instrument ‚in einem beklagenswerten aber das wird schon“, machte er allen Mut. 4500 Allgemeinzustand‘, so ein Gutachter. Das Rats- € kamen dann noch durch das Konzert Anfang gymnasium will deshalb das gute Stück Juli und das Einweihungskonzert mit Rasmus zur Frischtastenkur schicken – ein ehrgeiziges Baumann zusammen. „Mit dem Besuch haben Vorhaben.“ viele Eltern und Ehemalige unser Projekt eben- falls unterstützt.“ Der Zuschuss des Förderver- Gut 15.000 € wurden für die Komplett-Sanie- eins sank auf 1.700 €. 4
RATSGYMNASIUM ZIEHT NEUE SAITEN AUF Blumen zum Dank für die Akteure Foto: Bogedain atur. So konnte der Holzkorpus überarbeitet „Wir brauchten viel Mut, aber das Wagnis hat werden, dabei wurden ausschließlich Steinway- sich gelohnt“, freute sich der Schulleiter beim Originalteile verwendet. Er wurde abgeschliffen, Einweihungskonzert und dankte allen, die sich der Resonanzboden saniert. Zu einer neuen La- mit dem Vorhaben identifiziert und gespendet ckierung wurde der Flügel eigens zum Gehäuse- hatten. Auch Bürgermeister Ulrich Roland, be- Restaurierer Inam gebracht, einer Spezialfirma gleitet von seiner Frau und der Verwaltungsspit- in Schwelm. Zurück in Kamen begann der Meis- ze, zeigte sich in seinem Grußwort beeindruckt terbetrieb, übrigens ein Steinway-zertifizierter von der Spendenbereitschaft und freute sich, Pianobauer, mit dem Einbau der überarbeiteten dass das Musizieren auf dem runderneuerten Mechanik und der Besaitung. War Ersatz nötig, Flügel „auf hohem Niveau für Jahrzehnte sicher wurden auch hier nur Steinway-Originalteile gestellt ist“. verwendet. Im Juli war unser Flügel die Werkstatt der re- Nach den Sommerferien dann letzte Arbeiten. nommierten Klavierbauer-Firma Maiwald in Ka- Frank Maiwald: „Der Flügel muss ständig nach- men ‚gereist‘. Dort erneuerte ihn Klavierbau- gestimmt werden, er steht unter großer meister Frank Maiwald von Grund auf. Das Spannung, die Saiten geben immer wieder gesamte Innenleben baute er aus – die komplet- nach.“ Aber alles laufe nach Plan. Nach den te Mechanik, sämtliche Saiten, ebenso die Klavi- Herbstferien wurde der rundum erneuerte Flü- 5
RATSGYMNASIUM ZIEHT NEUE SAITEN AUF Frohe Runde vor restauriertem Aula-Flügel: Hans-Christoph Pocha, Rasmus Baumann, Katharina Gerlach, Zdenko Sojcic, Joachim Riepen und Lukas Krüger (v.l.) Foto: Jung gel zurück nach Gladbeck gebracht. „Dort kann Flügel ebenfalls schließen? Die Decke wird erst er sich noch akklimatisieren, vor dem ersten am 28.10. fertig, bei Auslieferung lassen wir eine Konzert wird er aber ein letztes Mal gestimmt“, unserer gepolsterten Steinway Transportdecken so Maiwald. Die Frischzellenkur des Aula-Flügels aus Segeltuch vor Ort. Bei der Stimmung für das war endgültig gelungen. Einweihungskonzert werden wir die Decke dann austauschen.“ Froh und erleichtert hatte bereits am 8. Oktober der Schulleiter alle Mitstreiter informiert: „In der Am 24. Oktober, einem Freitag, war es dann so letzten Woche erhielt ich positive Nachrichten weit: Nach mehr als drei Monaten kehrte der von der Firma Maiwald: Der Flügel steht in unse- sanierte Flügel an seinen angestammten Stand- ren Ausstellungsräumen zur Auslieferung bereit. ort in der Aula zurück. Eine Stunde dauerte die Das Instrument ist klanglich sehr schön gewor- Anlieferung. Vier Männer eines Spezialtranspor- den, optisch natürlich auch, es ist ein neuwerti- teurs für Klaviere mühten sich, das 450 Kilo ger Steinway. Die Auslieferung soll ab der nächs- schwere Instrument in die erste Etage zu schaf- ten Woche Mittwoch stattfinden. Die fen. Auf der Bühne wurde der Transportschutz Konzertflügelbank ist da, das Tastenklappen- entfernt, es folgte das Installieren der Beine. Das schloss ist montiert. Die Doppellenkrollen von wieder glänzende Gehäuse wurde noch schnell Steinway sollen am Montag hier ankommen und blank geputzt, und schon entlockten begeisterte werden umgehend montiert. Wir werden zwei Musiklehrer dem Klavier die ersten Töne. Katha- originale Steinway Schlüssel beifügen, benöti- rina Gerlach und Lukas Krüger, zwei der vier gen Sie weitere normale Flügelschlüssel, die den Musiklehrer am ‚Rats‘, waren nach den ersten 6
RATSGYMNASIUM ZIEHT NEUE SAITEN AUF Klängen jedenfalls ganz angetan: „Der Anschlag lach und Lukas Krüger gemeinsam mit Joachim ist leicht und direkt, man muss nicht so schuften Riepen gestalteten, ehemals Musikpädagoge am wie früher“, so Krüger. Seine Kollegin fand: „Der ‚Rats‘. Star des Konzerts war freilich ein anderer Klang ist weich und klar, der Flügel reagiert auf Ratsianer: Rasmus Baumann, einst Schüler von hohem Niveau.“ Mit Hochspannung hatten sie Joachim Riepen und zuletzt Generalmusikdirek- auf den Moment gewartet, erstmals wieder in tor und Dirigent des Musiktheaters im Revier die Tasten zu greifen. Ihr Urteil: „Einfach super!“ (MiR). Der Schulleiter inspizierte zufrieden das glän- Er wurde in dieser Saison zum Generalmusikdi- zende Schmuckstück, sichtlich stolz, dass das rektor der Neuen Philharmonie Westfalen beru- Projekt geglückt ist, auch wenn noch eine kleine fen. Nach Studien in Essen (Klavier), Frankfurt Restfinanzierung offen ist. „Es ist also geschafft! (Dirigieren) und Bochum (Kirchenmusik) hatte Jetzt müssen wir nur noch die letzten Sponso- ihn sein erstes Engagement an das Aalto-Theater ren gewinnen und - vor allem - das Einweihungs- Essen geführt, wo er unter Stefan Soltesz zu- konzert am 12. November 2014 professionell nächst als Solorepetitor, später als 2. Kapellmeis- über die Bühne bringen“, so Hans-Christoph ter tätig war. Parallel dazu leitete er als Chordi- Pocha. rektor den Philharmonischen Chor Bochum und Dafür sorgte dann Zdenko Sojčić. Der Musikleh- ist seitdem ein gern gesehener Gastdirigent bei rer stellte ein hochklassiges Programm zusam- den Bochumer Symphonikern. men, das er und seine Kollegen Katharina Ger- Flügel und Interpreten begeistern gleichermaßen Das Quintett des Ratsgymnasiums erfreute zur Einweihung des restaurierten Flügels mit einem Klavierkonzert und spielte in wechselnder Be- setzung Stücke von der Klassik bis zur Moderne. Musik von Mozart, Beethoven, Schubert, Fauré, Brahms, Debussy, Albéniz und Rachmaninoff überzeugte das Publikum in der ausverkauften Aula vom klaren voluminösen Klang des Instru- ments ebenso wie vom hohen pianistischen Ni- veau der Interpreten. Mit langem Applaus dank- ten die begeisterten Zuhörer nach jedem Stück. Eröffnet hatte den Abend Zdenko Sojčić mit ein- drucksvoller Improvisation, feurige ungarische Tänze von Brahms bildeten einen fulminanten Abschluss. Der dem ‚Rausschmeißer‘ folgende, nicht enden wollende Applaus nötigte Rasmus Baumann zu einer Zugabe, und die Aula durfte sich noch über eine leicht verjazzte Improvisation freuen. Redaktion: Manfred Bogedain Ein glänzendes Stück: der restaurierte Steinway- Flügel 7
VERABSCHIEDUNG DER ABITURIENTIA 2014 Rede des Schulleiters Ein herzlicher Glückwunsch geht auch an eure Hans-Christoph Pocha am 28. Juni 2014 Eltern. Sie waren über viele Jahre der Schulzeit eure Sekundanten, später dann eher noch enga- Liebe Abiturientia 2014, gierte, mitfiebernde Zuschauer am Ring. Nicht sehr geehrte Eltern, Familienangehörige immer seid ihr ihren Trainingsplänen und Tipps und Freunde unserer Abiturienten, gefolgt, aber sie waren immer für euch da. werte Kolleginnen und Kollegen, Sie haben euch unterstützt. Und als Eltern – das sehr geehrte Festgäste, vergessen wir manchmal - war eure Schulzeit, euer Bemühen natürlich auch Bestandteil ihres Abiturfeiern – das weiß ich aus eigener Erfah- eigenen Lebensplanes. Euer Erfolg ist deshalb rung – sind oft geprägt von einer Atmosphäre auch ihr Erfolg. des Verweilens, des Übergangs. Es ist die Pers- pektive des ‚Blick zurück nach vorn‘. Die Schul- Liebe Eltern, ich danke Ihnen herzlich für die zeit, die ja den größten Teil des Lebens bisher Unterstützung Ihrer Kinder in den vergangenen ausgemacht hat, ist zu Ende, etwas Ungewisses Jahren und beglückwünsche auch Sie am heuti- Neues steht bevor. Da dominiert eine gewisse gen Tag. Der Erfolg Ihrer Kinder ist auch Ihr Nachdenklichkeit. Dementsprechend die ge- Erfolg. bräuchlichen Metaphern: oft ist vom Weg die Rede, von Weichenstellung, vom Segel Setzen in Wie es sich gehört, haben sich zu eurer Siegesfei- die richtige Richtung. er zahlreiche Gäste eingefunden, die ich hier in der Aula unserer Schule sehr herzlich willkom- Heute bei euch ist das anders. Vom Durchboxen men heiße. Ich begrüße den Bürgermeister un- ist die Rede. Im Boxring geht es rund, nicht vor- serer Stadt, Herrn Ulrich Roland, der gleich auch wärts. Es fliegen die Fetzen. Es wird geschwitzt, ein Grußwort an euch richten wird. Ebenfalls auch gelitten. Handtücher werden geworfen. begrüße ich die Vertreter der Kirchen. Ein herz- Manche hängen in den Seilen, sind angeknockt. liches Willkommen gilt Frau Frauke El Meshai Es werden Urteile gesprochen, bisweilen auch und Frau Zwingmann, den stellvertretende Vor- angefochten. Das ist der Blick zurück: durchge- sitzenden der Schulpflegschaft, und Alina El Mes- boxt, Partizipium Perfekt. hai, der Schülersprecherin des Ratsgymnasiums. Bei diesem Ballyhoo wollen wir uns aber die fei- Ich freue mich, Frau Rietkötter von unserem För- erliche Festtagsstimmung nicht nehmen lassen. derverein, sowie Herrn Kaspari und Herrn Fassen wir also diese Abiturfeier auf als eine Art Schmidt vom Verein der Ehemaligen begrüßen Siegesfeier, als eine After-Match-Party der Sieger, zu können. Es gehört zu den guten Traditionen in der wir zurückblicken auf die bestandenen am Ratsgymnasium, Kontakt zur Schule zu hal- Kämpfe. Und das Glücksgefühl, das euch und ten und ihr verbunden zu bleiben. Das wird am eure Eltern heute erfüllt, dürft ihr sehen als Be- heutigen Tag nicht euer erster Gedanke sein. Ich lohnung für die Anstrengung der Schulzeit allge- würde mich aber freuen, wenn ihr auch in Zu- mein und der Prüfungen im Besonderen. kunft dem Ratsgymnasium verbunden bliebet und euch ab und zu mal wieder blicken ließet. Und so beglückwünsche ich euch, die 66 Abitu- Bleibt Eurer Schule treu, haltet Kontakt. rientinnen und Abiturienten dieses Jahrgangs. Ihr habt Leistung gezeigt, wart bereit euch anzu- Mein besonderer Gruß gilt Euren Lehrern, mei- strengen, habt euch durchgesetzt. Ihr habt euer nen Kolleginnen und Kollegen, die euch in den Ziel erreicht. Mit dem heutigen Tage bekommt zurückliegenden Jahren unterrichtet haben. Sie ihr das endlich auch schriftlich. Dazu unser aller haben euch fachlich vorbereitet, sie haben euch Gratulation und Anerkennung. angespornt, sie haben euch Leistungen zuge- traut und abverlangt, sie haben euch korrigiert 8
VERABSCHIEDUNG DER ABITURIENTIA 2014 und unterstützt, sie haben euch auf diese Weise auf Anregungen, die ich dem kleinen Bändchen fit gemacht nicht nur für die Prüfungen, sondern ‚Die Kunst des klaren Denkens‘ von Rolf Dobelli auch – das ist ja die Grundannahme der Erwach- entnommen habe. Dobelli behandelt darin senenwelt – auch fürs Leben. Und sie habe es Denkfehler, die wir – wie es im Titel heißt – gut gemacht. Herzlichen Dank und Anerken- ‚besser anderen überlassen sollten‘. nung. Auf den ersten Denkfehler stieß ich durch euer Besonders danken möchte ich zwei Kolleginnen, Abi-Motto. Muhamed Abi ist natürlich Mu- die in exponierter Position in dieser Jahrgangs- hammad Ali oder Cassius Clay, wie er früher stufe tätig waren, Frau Schwerhoff und Frau hieß, bevor er seinen Namen änderte. Er war ja Bachmann. Frau Schwerhoff hat sich zum ersten nicht nur ein begnadeter Boxer, für dessen Mal der Herausforderung gestellt, einen Ober- Kämpfe wir in den 60er Jahren nachts um stufenjahrgang zum Abitur zu führen. Ihr wart 4 / halb 5 aufstanden und den Schwarz-Weiß- ihr erster Abiturjahrgang und das ist immer Fernseher anschalteten, um dann zu hoffen dass etwas Besonderes für einen Lehrer. Sie hat euren die Verbindung nach Amerika wirklich zustande Jahrgang nicht nur mit bemerkenswertem Enga- kam. Er war ja auch ‚das größte Großmaul aller gement, sondern auch mit viel persönlicher Zu- Zeiten‘, jemand der von sich behauptete: I am wendung geleitet. Sie war immer ganz nah bei the greatest. Mangelndes Selbstbewusstsein euch, hat aber nie einen Zweifel daran gelassen, wurde ihm nicht nachgesagt. dass es Anforderungen zu erfüllen gilt. Sie hatte immer ein offenes Ohr für eure Sorgen, aber Aber das gilt offensichtlich auch für andere Men- stets auch einen klaren Blick für das, was quasi schen. In Befragungen – so Dobelli - geben 84% von der Ausbildungsordnung geboten und not- der französischen Männer an, überdurchschnitt- wendig ist. Mit dieser Rollenklarheit und diesem lich gute Liebhaber zu sein. Eigentlich müssten feinen Gespür, dieser Balance hat sie euch durch das genau 50 % sein, denn Durchschnitt bedeu- die Oberstufe geleitet. Und sie hat es gut ge- tet ja gerade, dass 50 % darüber und 50 % darun- macht. Liebe Isa, herzlichen Dank! ter liegen. Dobelli nennt das den Overconfi- dence-Effekt. Dieser Overconfidence-Effekt Zum letzten Mal in ihrer Funktion als Koordina- misst den Unterschied zwischen dem, was Men- torin der Oberstufe tätig war Frau Bachmann. schen wirklich wissen, und dem, was sie denken Keine Angst, sie geht nicht in Pension, sie über- zu wissen. Und da ist es so, dass wir systematisch gibt ihre Aufgabe als Koordinatorin der Oberstu- unser Wissen und unsere Fähigkeit zu prognosti- fe lediglich in die Hände von Herrn Lindemann. zieren überschätzen. Übrigens: Bei Männern ist Frau Bachmann war in den vergangenen Jahren der Overconfidence-Effekt ausgeprägter als bei verantwortlich für die Durchführung der Abitur- Frauen – Frauen überschätzen sich weniger. Am prüfungen. Sie hat die Prüfungspläne gemacht, stärksten ausgeprägt ist die Selbstüberschätzung sie hat für die korrekte Durchführung der Prü- bei Experten. fungen gesorgt. Und sie hat das gemacht mit un- nachahmlicher Sorgfalt, mit Akribie, und einem Das ist für sich genommen kein Problem: Denn mathematisch geschulten Blick fürs Detail. Und dieser Selbstüberschätzung entspringen ja auch sie hat es gemacht mit einer Ruhe und Geduld, viele Initiativen, daraus schöpfen wir einen die ich stets bewundert habe. Herzlichen Dank, Großteil unserer Motivation, unseres Antriebs. Ute. Wer ein Unternehmen gründet, träumt vom Erfolg. Wer die Schule verlässt, träumt von einer Liebe Schülerinnen und Schüler, blicken wir Karriere. Wir alle werden angetrieben von dem nach vorn. Was bleibt mir noch übrig euch mit- Overconfidence-Effekt. Man muss es bloß zugeben auf den Weg, der vor euch liegt. Wenn wissen. ich das im Folgenden tue, stütze ich mich dabei 9
VERABSCHIEDUNG DER ABITURIENTIA 2014 Deshalb Tipp 1: Setzt euch Ziele, träumt vom nicht um morgen. Dieses Motto haben uns die Erfolg. Seid allen Vorhersagen gegenüber aber alten Lateiner übermittelt. Und heute findet man skeptisch, besonders wenn sie von sogenannten immer wieder in Zeitschriften, Lifestyle-Magazi- Experten stammen. Und geht bei allen Plänen nen den Satz: ‚Genieß jeden Tag, als wäre es dein immer vom pessimistischen Szenario aus. Damit letzter. ‘ Dieser Satz gehört zum Standardreper- habt ihr gute Chancen, die Situation einiger- toire eines jeden Lebenshilferatgebers. Aber – maßen realistisch zu beurteilen. so Dobelli – schlauer, richtiger wird er dadurch nicht. Blicken wir auf ein zweites Phänomen mensch- lichen Verhaltens: Wir glauben, dass wir etwas Stellt euch vor, ihr würdet ab sofort euch nicht kontrollieren oder beeinflussen können, über mehr die Haare waschen, die Wohnung nicht das wir objektiv keine Macht haben können. mehr putzen, keine Rechnungen mehr bezahlen. Ihr wäret sehr schnell am Ende. Im Kasino werfen die meisten Menschen die Das Motto ‚Carpe diem‘ ist Ausdruck einer tiefen Würfel möglichst kraftvoll, wenn sie eine hohe menschlichen Sehnsucht nach Unmittelbarkeit. Zahl brauchen, und möglichst sanft, wenn sie auf eine tiefe hoffen. Und Fußballfans vor dem Machen wir kurz einen Test: Möchtet ihr lieber Fernseher oder im Stadion glauben mit Hand- 1000 Euro in einem Jahr erhalten oder 1100 und Fußbewegungen selbst ins Spiel eingreifen Euro in 13 Monaten? Wenn ihr so tickt wie die zu können. Wir wollen die Welt beeinflussen, in meisten Menschen, dann entscheidet ihr euch dem wir gute Gedanken verschicken. Dobelli für die 1100 Euro in dreizehn Monaten. Das nennt das Kontroll-Illusion. wäre die richtige Entscheidung, denn eine Ver- zinsung von 10 % im Monat bekommt man sonst Wer als Fußgänger in Manhattan die Straße über- nirgendwo. Und der Zins entschädigt mehr als queren will und auf den Ampelknopf drückt, genug für die Risiken, die ihr eingegangen seid. drückt auf einen Knopf ohne Funktion. Warum gibt es ihn dann überhaupt? Um die Fußgänger Zweite Frage: Möchtet ihr lieber 1000 Euro heu- glauben zu machen, sie hätten Einfluss auf die te erhalten oder 1100 Euro in einem Monat? Signalsteuerung. So ertragen sie die Warterei vor Wenn ihr hier so tickt, wie die meisten Men- der Ampel nachweislich besser. schen, dann entscheidet ihr euch für die 1000 Euro heute. Das ist erstaunlich, denn in beiden Oder die Temperaturregelung in Großraumbü- Fällen müsstet ihr genau einen Monat ausharren, ros: Den einen ist es zu heiß, den anderen zu um 100 Euro mehr zu bekommen. Im ersten Fall kalt. Clevere Techniker machen sich die ‚Kont- sagt ihr euch: Wenn ich schon ein Jahr gewartet rollillusion‘ zunutze, indem sie auf jeder Etage habe, dann kann ich auch noch einen Monat län- einen falschen Temperaturregulierungsknopf ger warten. Im zweiten Fall sagt ihr:Was man hat, anbringen. Die Anzahl der Reklamationen geht das hat man. Wir treffen aber damit eine Ent- damit deutlich zurück. scheidung, die inkonsistent, unvorteilhaft für uns ist.Wir erliegen also unserer Sehnsucht nach Deshalb Tipp 2: Konzentriert euch auf die weni- Unmittelbarkeit, nach unmittelbarer Erfüllung gen Dinge, die ihr wirklich beeinflussen könnt unserer Wünsche. – und von denen konsequent nur auf die wich- tigsten. Alles andere lasst geschehen. Das ist ein Überrest unserer tierischen Vergan- genheit. Tiere sind nicht bereit, heute auf eine Ein dritter und letzter Ratschlag hat mit dem Belohnung zu verzichten, um in Zukunft mehr heutigen Tag zu tun, an dem ihr feiern wollt, an Belohnung zu realisieren. dem es so richtig krachen soll. ‚Carpe diem‘ – Und auch bei Kindern ist das ein Problem. Ein genieß den Tag in vollen Zügen, kümmre dich Experiment aus den 60er Jahren findet in letzter 10
VERABSCHIEDUNG DER ABITURIENTIA 2014 Zeit wieder häufiger Erwähnung, der sogenannte lasst ihr den Boxring ‚Ratsgymnasium‘. Ich bin ‚Marshmallow-Test‘. Dabei bekamen vierjährige sicher, dass euch das Geviert sehr bald schon Knirpse ein Marshmallow vorgesetzt und wur- wie ein Sandkasten vorkommen wird. Die den vor die Wahl gestellt, die Süßigkeit entweder schweren 10 bis 12 Unzen-Fäustlinge, denen ihr gleich zu essen oder ein zweites Marshmallow euch hier ausgesetzt glaubtet, werden euch im zu bekommen, wenn sie einige Minuten warten Rückblick wie Samthandschuhe erscheinen. würden, ohne das erste Marshmallow zu essen. Und den Lärm, die Aufregung werdet ihr sehr Erstaunlich: Nur die wenigsten Kinder konnten bald empfinden als ein mildes Säuseln. Und – warten. Und noch erstaunlicher: Die Psycho- ehrlich gesagt – wünsche ich euch das. Nicht logen fanden heraus, dass die Fähigkeit zum Be- aus Gehässigkeit oder weil Lehrer immer recht lohnungsaufschub ein verlässlicher Indikator behalten wollen. Sondern weil ich glaube, dass für späteren Karriereerfolg ist. ihr ein Alter erreicht habt, in dem ihr reif seid für die Welt draußen. Reif, Verantwortung zu über- Deshalb Tipp 3: Die unmittelbare Belohnung ist nehmen und unsere Welt zu gestalten: selbstbe- unheimlich verführerisch – die Sehnsucht da- wusst, aber ohne Selbstüberschätzung, enga- nach ist trotzdem eine Falle. Je mehr Macht ihr giert und mit dem festen Vorsatz, die Welt zu über eure Impulse gewinnt, desto besser wird es verändern, aber ohne Kontroll-Illusionen und euch gelingen, diesen Denkfehler zu vermeiden. mit der Fähigkeit, auch an langfristigen Zielen zu Carpe diem ist eine gute Sache. Heute ganz arbeiten. bestimmt, und auch in Zukunft in wohldosierter Form, aber kein Motto für jeden Tag eures Dafür habt ihr in den vergangenen Jahren diese Lebens. Schule besucht, darauf wollte euch diese Schule vorbereiten und dafür wünsche ich euch viel Liebe Abiturienten, mit dem heutigen Tag ver- Erfolg. Glück Auf! 66 HABEN SICH ZUM ABI DURCHGEBOXT Leon Alfs, Jona Bahtiri, Viktoria Bartels, Kira Beautemps, Joshua Bijan Beckmann, Jonas Beckmann, Jil Bessler, Kevin Blankenstein, Danny-Tristan Bombosch, Isabelle Braun, Felix Alexander Braun, Denni Dapic-Telenta,Tim Bjarne Dreiskemper,Yesim Er, Christian Robin Erdmann, Nina Friebe, Sophia Gaudian, Vera Gawenda, Stefanie Gryska,Marvin Häusler, Anne Jansen,Tobias Joschko, Hannah Jöster, Merle Kalies, Ludger Kleinschnieder, Kevin Kotarski, Steffen Kottackal, Roxane Kressin, Miriam Kreul, Marco Kroll, Gina Krosch, Fabian Lau, Angelina Olbrich, Louisa Olk, Resat Ören, Lea Orgzall, Vanessa Oryan, Lena Paluska, Charlotte Piayda, Lara Maria Rathmann, Linda Remiorz, Fabio Sardini, Pablo Fabrice Scheideler, Patricia Schmidt, Philipp Schniering,Yvonne Schniggenberg,Tobias Schulz, Melissa Schwieger, Leon Constantin Seidel, Milena Marie Sievert, David Sommer, Lars Sporkmann, Madeleine Stähly, Phil Steffens, Katrin Stember, Maximilian Sypitzki, Theresa Tauschlag, Alina Tekathen, Jonas Thimm, Maren Elisabeth Toups, Stavros Vassiliou, Marie-Christin Walker, Felix Waschkewitz, Julia Wawrzenietz, Aileen Withardt, Jan-Niklas Wolter-Hennewig. Foto s. Rückseite 11
DIE JUNIORAKADEMIE IST KEIN STREBERCAMP Franziska Wilfinger aus der EF am Ratsgym- nasium hat im vergangenen Schuljahr einen ‚Studienplatz‘ an der DJA bekommen und be- richtet darüber begeistert im Online-Auftritt der Schule. „Die Deutsche Junior Akademie (DJA) fand auch dieses Jahr wieder statt - und ich hatte die Chan- ce, dabei zu sein. Die DJA findet in jedem Bun- desland statt. Sie bietet 8- und 9-Klässlern mit guten schulischen Leistungen, Lernmotivation sowie einem vielfältigen Interesse die Möglich- keit, sich in den Ferien mit einem bestimmten Thema auseinander zu setzen. Durch ein Aus- wahlverfahren kann man einen der begehrten Der Kurs Astrophysik am Radioteleskops Plätze erlangen. in Effelsberg Ich wählte den Kurs Astrophysik und kam somit an den Standort Königswinter, wo die Akademie Wasserstoff und an einem über die Sommerferien leerstehenden Hochgeschwindigkeit Internat stattfand. Für 11 Tage wohnte ich dort Über Kontakte, die Franziska Wilfinger bei der mit 54 anderen Schülern und acht Betreuern. Teilnahme an der Deutschen Junior Akademie Die Schüler kamen aus ganz NRW und hatten als im vergangenen Herbst geknüpft hatte, ergab Kurs entweder Astrophysik, Forensik oder sich für sie die Gelegenheit, ein Praktikum am Rechtswissenschaften. Für jeden Kurs standen Argelander-Institut für Astronomie der Uni Bonn Lehrpersonen zu Verfügung, die sich in ihrem zu absolvieren. Dafür opferte sie die letzte Schul- Gebiet perfekt auskannten. woche vor den Sommerferien, zog in die Jugend- herberge Bonn ein und wurde, angeleitet von Zwei weitere Betreuer sorgten für das sportli- einer Doktorandin des Instituts, mit dem Arbeits- che und musikalische Begleitprogramm. Denn bereichen der Astronomie und Astrophysik be- bei der Akademie stand Musik und Sport genau- kannt gemacht. so im Vordergrund wie das eigene Kursthema. Dazu wurden von den Teilnehmern zahlreiche Gemeinsam mit einer anderen Praktikantin ver- interessante KüAs angeboten. KüAs sind Kurs arbeitete sie so zum Beispiel Daten der 21cm übergreifende Angebote, die meistens die Teil- Wasserstofflinie des Radioteleskops in Effels- nehmer selbst organisiert haben, sie reichten berg und erstellte Grafiken zum Thema Hochge- von Handarbeiten über Pokern bis hin zu Wer- schwindigkeitswolken. Fragen zu diesen The- wölfen und Joga. men kann Franziska nun ohne Weiteres beantworten. Auch wenn sie im Moment darü- Wer jetzt denkt, die Akademie sei ein Streber- ber nachdenkt, Maschinenbau zu studieren, ge- camp, der irrt sich. Alle Teilnehmer waren an ih- fiel ihr der Einblick in das von Physik geprägte rem Kursthema sehr interessiert, doch keines- Arbeitsfeld: „Das war schon ziemlich cool!“, ist falls Streber, sondern engagierte und nette Leute. dann auch ihr abschließendes Fazit. Während der Akademie entstanden eine super Gruppengemeinschaft und feste Freundschaf- ten. Die DJA hat alle meine Erwartungen bei wei- tem übertroffen und ich freue mich schon auf die Nachtreffen mit den Kursteilnehmern.“ 12
SCHÜLER ENTWICKELTE EIGENE APP FÜRS ‚RATS‘ Seit Ende April können Ratsianer per Smartphone- App prüfen, ob, wie und wo ihr Unterricht statt- findet. Weil der Schulleitung jedoch das techni- sche Know-How für die Entwicklung der „Rats-App“ fehlte, hat sie dafür einen Experten beauftragt: Jan Redlich, 13-jähriger Schüler in der Klasse 8c. Er opferte u.a. seine Osterferien für die Entwicklung der App. Sie zeigt, ob Stun- den ausfallen, verlegt werden oder ein anderer Fachlehrer sie übernimmt, möglicherweise an einem anderen Ort. Notfalls wird der Vertre- tungsplan mehrfach täglich aktualisiert und so- fort online gestellt. Die letzte Aktualisierung wird jeweils vermerkt. Jan Redlich (r.) präsentiert die von ihm entwickelte RatsApp. Foto: Lutz von Staegmann Damit können sich Schüler informieren, die der sie eben per App abgefragt werden können. nicht im Hauptgebäude an der Mittelstraße Un- Vor allem gelang dem PC-Freak auch eine einfa- terricht haben (etwa Sport oder Kooperations- che Handhabung: Der aktualisierte Vertretungs- kurse in der Oberstufe). Sie müssen dann nicht plan gelangt ohne Mehraufwand für den zustän- extra zur Schule kommen, so der Schulleiter in digen Lehrer nur mit ein, zwei Mausklicks ins einem Gespräch mit der WAZ. Mit dem Online- Internet. Vertretungsplan reagiere die Schule auf einen schon lange geäußerten Wunsch aus Schüler- Seit Jahresanfang bastelte Jan, der schon im und Elternschaft, so Hans-Christoph Pocha. Grundschulalter erste PC-Kenntnisse erwarb, an der sehr komplexen Lösung. Den letzten Schliff Eine Besonderheit der App ist ihre Entwicklung, besorgte er in den Osterferien gemeinsam mit denn maßgeblich daran beteiligt war Jan Red- seinem Schulleiter. Neben dem Vertretungsplan lich. „Wir hatten die Vorgaben, er die Idee und bietet die App auch andere Teile der Rats-Home- das Wissen, wie es geht“, erläutert sein Schullei- page, u.a. aktuelle Nachrichten und den Termin- ter. Jan, der seit 2010 das ‚Rats‘ besucht, entwi- kalender der Schule. „Wir sind sehr stolz drauf“, ckelte das Programm und fand den technischen lobt Pocha die Arbeit des Achtklässlers. „Das hät- Weg, die entsprechenden Dateien vom Schulser- te aus der Lehrerschaft keiner so hingekriegt.“ ver in eine Internet-Cloud zu exportieren, von (geom) JUNG UND BEGABT Zwei Oberstufen-Schüler haben erfolgreich mit – Erscheinungsformen und Auswirkungen am ihren Arbeiten der Qualifikationsphase Q1 aus Beispiel des Krankheitsbildes eines Betroffenen‘ dem mathematisch-naturwissenschaftlichen bearbeitet. Till Weishaupt hat im Informatik- Bereich an einem Wettbewerb der Dr.-Hans- Grundkurs ein Programm zur Abwicklung der Riegel-Stiftung und des Internationalen Bundesjugendspiele entworfen, das übrigens Centrums für Begabungsforschung an der Uni beim Sportfest des Ratsgymnasiums seinen Münster teilgenommen. Meret Steinrötter hat im Praxistest bestanden hat. Grundkurs Biologie das Thema ‚Mukoviszidose 13
ENBW-CHEF SETZT AUF ERNEUERBARE ENERGIEN Dr. Frank Mastiaux, seit Jahren ein bedeutender ben. Sein Credo: „Im und einflussreicher deutscher Manager, ist seit Zuge der Energiewen- 1. Oktober 2012 Vorsitzender des Vorstands de sind und bleiben (Chief Executive Officer) bei EnBW Energie erneuerbare Energien Baden-Württemberg AG. Aber er ist auch Ratsia- für die EnBW ein ner. 1964 in Essen geboren, besuchte er später wichtiges Wachstums- Dr. Frank Mastiaux u.a. das Ratsgymnasium und hat 1983 hier sein feld und ein bedeuten- Abitur ‚gebaut‘. Danach studierte er an der Uni- des Standbein für die Zukunft.“ versität Bochum Chemie und promovierte 1993 an der Universität Duisburg-Essen mit einer Ar- Gleich zum Auftakt hat er bei EnBW eine neue beit über Quantitative Schwingungsspektrosko- Strategie mit konkreten Zielen fürs Jahr 2020 pie von Mineralölprodukten. entwickelt, erneuerbare Energien spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Konzept werde konzen- Seine Karriere begann auf verschiedenen Ma- triert umgesetzt. Frank Mastiaux: „Wir werden nagementposten (u.a. im Marketing und Ver- unseren Ökostrom-Anteil von heute 19 Prozent trieb) bei den Mineralölkonzernen Veba Oel und bis zum Jahr 2020 auf 40 Prozent erhöhen. Im Aral. Nachdem Aral 2002 an British Petroleum Bereich Wind-Onshore wollen wir dann bei- (BP) verkauft worden war, ging Frank Mastiaux spielsweise 1750 Megawatt an Wind installiert zu BP nach London, zunächst für die gesamte haben, 1000 Megawatt in Deutschland und 750 BP-Gruppe als General Manager für Marke- Megawatt in der Türkei.“ Der EnBW-Chef geht tingstrategie und -planung sowie Marktfor- davon aus, dass bis 2020 der Anteil der Erneuer- schung.Von 2005 bis 2007 leitete er als CEO bei baren um mehr als das Dreifache im Vergleich zu BP das weltweite Flüssiggasgeschäft mit dem heute steigt. Im Gegenzug werde der Ergebnis- Schwerpunkt Vermarktung und Verkauf von anteil der konventionellen Kraftwerke um 80 Flüssiggas auf allen Wertschöpfungsstufen. Prozent sinken und dann nur noch knapp 15 Prozent ausmachen. „Wir werden im Jahr 2020 Im Oktober 2007 wechselte Frank Mastiaux mit Erneuerbaren voraussichtlich mehr als dop- zum deutschen Energiekonzern E.ON und trat pelt so viel verdienen wie mit konventionellen dort an die Spitze der neu eingerichteten Abtei- Kraftwerken.“ lung für erneuerbare Energien und Klimaschutz (Climate & Renewables). Erzeugt wurden zu- Frank Mastiaux ist verheiratet und hat drei Kin- nächst rund 760 Megawatt in Europa und 250 der. Mit unserem Vorsitzenden Werner Kaspari MW in Nordamerika. Erklärtes Ziel war der Aus- ist er seit langem gut bekannt. In dessen Wohn- bau der Kapazität durch erneuerbare Energien zimmer hat der Top-Manager einen Gruß an die auf bis zu 10 Gigawatt bis 2015 - vor allem durch Ehemaligen des Ratsgymnasiums geschrieben, Wind- und Solarparks, aber auch Biomasse-Kraft- den wir als Faksimile auf der folgenden Seite ver- werke in aller Welt. Ab 2010 forcierte der Mana- öffentlichen. (main) ger die Internationalisierung des Konzerns und Quelle: EnBW/Munzinger Archiv/RP koordinierte dessen Projekte in Schwellenlän- dern mit starkem Wirtschaftswachstum. Die EnBW Energie Baden-Württemberg, nach E.ON und RWE der drittgrößte deutsche Ener- gieversorger, ernannte Frank Mastiaux zum 1. Oktober 2012 zum Nachfolger des damaligen Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Villis. Seitdem ist er dabei, den Energie-Konzern umzubauen und erneuerbare Energien weiter voranzutrei- 14
EIN GRUSS DES MANAGERS AN DIE EHEMALIGEN 15
NEU AM RATS – MIT NEUEN SCHWERPUNKTEN Wie in der Fußball-Bundesliga ist auch in den Schulen der Sommer die Zeit des Transferge- schäfts. Doch in Zeiten sinkender Schülerzahlen und des ‚Lehrerübergangs‘ nach dem Übergang zu G8 (Wo ist der eigentlich?) sind Neueinstel- lungen längst keine Selbstverständlichkeit mehr. So können wir uns über immerhin zwei Zugänge freuen. Mit Katharina Piechowiak kommt nicht nur eine neue, junge Lehrerin, sondern auch ein neues Fach ans Rats. Relevantes, fundiertes psychologi- Neu am ,Rats‘: Birgit Toker (l.) und Katharina sches Wissen will die 27-jährige Marlerin ihren Piechowiak Schüler vermitteln.An ihrem Fach schätzt sie die wissenschaftliche Orientierung und die Tatsa- Über deutlich mehr Berufserfahrung verfügt che, dass sie mit ihren Schülern im Unterricht Frau Birgit Toker, die von der Astrid-Lindgren- psychologische Experimente nachstellen oder Schule in Dorsten ans Rats kommt und uns als auch selbst entwickeln kann. Und dieses Wissen, Sonderpädagogin in den Inklusionsklassen un- davon ist sie überzeugt, wird den Schülern im terstützen wird. Die Oberhausenerin studierte Alltag, aber auch später im Beruf von großem in den 80er Jahren in Köln Sonderpädagogik mit Nutzen sein. den Schwerpunkten ‚geistige Entwicklung‘ und ‚Sprache‘. Sie verfügt zusätzlich noch über die Zur Psychologie kam Frau Piechowiak eher zu- Lehrbefähigung für das Fach Deutsch (Sek I). fällig: als am vorgesehenen Studienort, der Uni- Nach dem Referendariat unterrichtete sie länger versität Dortmund, das Studium der Biologie für als 25 Jahre an der Haldenbergschule für geisti- die Sekundarstufe II nicht möglich war, ent- ge Entwicklung und zuletzt an der Astrid-Lindg- schied sie sich kurzerhand für den Sprung ins ren-Schule in Dorsten, an der Schüler mit gravie- kalte Wasser und nahm – neben Anglistik – auch renden Sprachentwicklungsstörungen gefördert das Studium der Psychologie auf. Nach dem Re- werden. ferendariat am Gymnasium Wanne startet sie nun am Ratsgymnasium ins Berufsleben. Ein Psy- Die Veränderung im Förderschulbereich – Stich- chologiekurs in der EF, ein bunter Strauß an Eng- wort: Inklusion – bewegten sie dazu, die Schwer- lischlerngruppen und eine Anfängerklasse in La- punkte ihrer Arbeit zu verlagern und sich um tein – über Mangel an Beschäftigung braucht eine Abordnung ans Ratsgymnasium zu bemü- sich eine Berufsanfängerin nicht zu beklagen. hen. „Es war eine bewusste, freiwillige Entschei- dung, aber ein harter Cut, eine riesige Umstel- Auch privat stehen die Ampeln auf grün: Ende lung!“ so die Einschätzung von Birgit Toker nach September wird Frau Piechowiak heiraten. den ersten Wochen Ratsgymnasium, schließlich Ihren neuen Namen trägt sie aber bereits, damit findet sie in den gemischten Inklusionsklassen sich die Schüler nicht innerhalb weniger Wo- eine vollkommen neue Situation vor. Doch sind chen umstellen müssen. In ihrer Freizeit fährt ihre ersten Eindrücke durchweg positiv. Sie lobt Frau Piechowiak Ski, hält sich mit Aerobic und die angenehme Schülerschaft, ist beeindruckt mit Turnierhundesport fit. Auch wenn sie mit ih- von dem Vorwissen der Schüler. Aber auch wir rem Hund Hindernisläufe und Gehorsamsübun- am ‚Rats‘ sind überzeugt, dass wir von der Erfah- gen trainieren muss – Bogey ist bestimmt kein rung und dem Engagement unserer neuen Kolle- Pawlowscher Hund. gin profitieren werden. (HCP) 16
SCHÜLERINNEN GEWINNEN EUROPA-WETTBEWERB Die Siegerinnen des Wettbewerbs ‚EU vor der eigenen Haustür‘ Luisa Schalhorn, Ann-Kathrin Dohmann, Sabrina Keller, Nikola Fischer, Annika Gruhlke (v.l.). Fünf Schülerinnen des Ratsgymnasiums Zwölf Szenen, entsprechend der Zahl der haben sich zu Europa-Expertinnen entwi- Sterne in der Europa-Flagge, zeigen zwölf- ckelt: Sie gewannen einen ersten Preis beim mal Europa in Gladbeck – von den Straßen- Wettbewerb „Europa vor der Haustür“ und schildern der Partnerstädte über die Euro- fahren nun in den Herbstferien für drei pabrücke bis zum Europaplatz in der City Tage nach Berlin. Politiklehrer Carsten Cer- und wehenden EU-Fahnen vor dem Rat- anski machte die Schülerinnen auf den haus, erzählt Annika Gruhlke, die auch von Wettbewerb „Gladbeck in Europa, Europa EU-Bürgern, die in Gladbeck leben, berich- in Gladbeck“ im Vorfeld der Europawahl im tet. Geschickt wurden die Szenen im Video, Mai aufmerksam, der von der gewerk- untermalt mit Musik und Texten, verbun- schaftsnahen gemeinnützigen Entwick- den, erläutert Ann-Kathrin Dohmann. Was lungsgesellschaft für Erziehung, Bildung die Wettbewerbsjury am Ende überzeugte. und Arbeit (EBA) ausgeschrieben wurde. Allerdings sind die Mädchen ein wenig ent- Die fünf Ratsianerinnen Sabrina Keller, Lui- täuscht, weil aus dem Ziel Straßburg, Sitz sa Schalhorn, Annika Gruhlke, Ann-Kathrin des EU-Parlaments, als Gewinn Berlin wur- Dohmann und Nikola, Fischer überlegten de.Aber immerhin – „natürlich ist auch Ber- nur kurz und nahmen die Herausforderung lin eine Reise wert“, und 250 € Taschengeld an, sich kreativ dem Thema Europa in der gab es noch obendrauf. Schulleiter Hans- eigenen Stadt zu nähern. „Wo und wie be- Christoph Pocha jedenfalls ist hocherfreut gegnet uns Europa in Gladbeck, wo gibt es über den Wettbewerbsgewinn: „Das haben Menschen in der Stadt, die mit Europa zu die fünf Schülerinnen klasse gemacht!“ tun haben, das war die Aufgabe, um die es (geom) ging“, berichtet Luisa Schalhorn. „Und das ist öfter der Fall, als man denkt, wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht“, erinnert sich Sabrina Keller. Die vier 15-Jährigen fuhren mit dem Rad durch die Stadt, sammelten Infos, Impressionen und Fotos. „All das verarbeiteten wir zu einem siebenminütigen Video“, so Nikola Fischer. 17
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