MODERNE LANDWIRTSCHAFT - INDUSTRIEGRUPPE ...
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Eine Themenzeitung von Mediaplanet Juni 2017 www.business2business.at Sensorische Arbeitsplanung Digital Farming Pflanzenschutz – IGP Obmann Relevante Daten als zentrales Element Landwirtschaft wird intelligent Dr. Christian Stockmar im Interview Moderne Landwirtschaft Dipl. Ing. Maximilian Hardegg „Eine Gesellschaft, in der nur das Heute den Tag bestimmt und nicht Foto: © Herbst/Gutsverwaltung Hardegg das Morgen, ist aus meiner Sicht eine arme. Familienbetriebe geben hier eine andere, zeitlos wichtige Botschaft.“ transfer your technology · expand your company · consult your expert www.tec2trade.com · e.topitschnig@tec2trade.com
2 · www.business2business.at Vorwort Lesen Sie mehr auf www.business2business.at Jetzt die Weichen stellen Selbst in der sehr traditionell erachteten Landwirtschaft schreitet die Digitalisierung in raschem Tempo voran. E s gibt mittlerweile kei- nicht abwandern. Wer im Dorf ar- Datenhoheit bei den Lehrstätten, Wissenschaft und All- nen einzigen Bereich der beiten kann und nicht pendeln oder Bäuerinnen und Bauern tag im Betrieb: Digitalisierung ist Land- und Forstwirtschaft gar in den Ballungsraum übersie- Maschinen und Geräten bringen auf vernetzt zu denken, zu leben und mehr, in welchen die digi- deln muss, belebt die Region, macht land- und forstwirtschaftlichen Flä- auch zu lehren. Die neuen digita- tale Welt noch nicht Ein- sie lebendig und lebenswert. chen beim „precision farming“ jede len Anforderungen müssen sich zug gehalten hätte. Mögen Traktoren Und wer als Land- oder Forstwirt Menge Daten hervor. Diese werden im Bildungswesen widerspiegeln. ohne Fahrerkabine oder allein über die technischen Möglichkeiten nut- entweder durch diese Maschinen Der Bereich der digitalen Schnitt- Felder rollende Arbeitsgeräte, die ne- zen kann, weil ein starkes Netz dies und Geräte selbst generiert oder ei- stellen zwischen der agrarischen ben Pflanzenschutz und Düngung möglich macht, ist auch in Zukunft ne maßgeschneiderte Software ver- Produktion, den Bedürfnissen der auch Ernte und Nachsaat erledigen, konkurrenzfähig. Ein lebendiges arbeitet diese im Einsatz. Leider hat Verarbeiter und den Anforderun- heute noch exotisch klingen, spä- Land braucht wirtschaftlich erfolg- der Land- und Forstwirt derzeit kei- gen der Kunden erfordert zahlrei- testens morgen sind sie ebenso Re- reiche Betriebe. Und diese brauchen ne Datenhoheit darüber. Oft werden che Kompetenzen. Dazu brauchen alität, wie alle nur denkbaren Daten eine gut befahrbare Datenautobahn, die erhobenen Daten direkt an den wir eine Fachhochschule neuen Foto: LK, A. Haiden sammelnde Drohnen oder effektives um nicht am Abstellgleis zu landen. Hersteller oder den Betreiber der Typs, die diesen Anforderungen Herdenmanagement per Software. Cloud geliefert. Vielfach verfügt der und Bedürfnissen kompetent ge- Kosten der Digitalisierung: Land- und Forstwirt nicht über die recht wird, die landwirtschaftliche Stadt und Land Kooperationen entsprechende Software, mit denen Produktion versteht und gleichzei- Ing. Hermann Schultes digital vernetzen Technischer Fortschritt heißt aber er die auf seinem Betrieb geschaffe- tig eine hohe Anerkennung in der Präsident LK Österreich Der technische Fortschritt heißt auch Kosten: Nicht jeder Betrieb nen Daten selbst entsprechend ent- Wirtschaft hat. Der Standort Wie- heute Digitalisierung. Diese Ent- kann sich die modernsten Gerä- schlüsseln oder nutzen könnte. selburg bietet sich dafür optimal an. wicklung ist nicht aufzuhalten, sie te, Maschinen oder Einrichtungen Die LK Österreich fordert des- Denn dieser beherbergt jetzt schon „Alle innovativen hat nur in unterschiedlichen Regi- so ohne weiteres leisten. Die einen halb Datenhoheit für die Betriebe. mit dem „Francisco Josephinum“ onen völlig differente Geschwindig- werden dazu den Maschinenring, Das heißt konkret, dass der Land- eine Höhere Bundeslehr- und For- Bäuerinnen und Bauern keiten. Die Stadt kennt nur Breit- andere die überbetriebliche Zusam- und Forstwirt Eigentümer der auf schungsanstalt, übrigens die tradi- band und mehr, das Land hinkt menarbeit nutzen. Die Landwirt- seinem Betrieb produzierten Da- tionsreichste in Österreich, und be- sollen – egal, wie groß nach. Und das bereitet in vielen schaftskammern beraten die Be- ten bleibt und eine Lieferung seiner treibt mit dem BLT Forschung und ihr Betrieb ist – die ländlichen Gegenden Sorgen. Denn triebe dabei, die Instrumente der Daten und eventuelle Weitergabe Prüfung auf den Gebieten Biomas- das Land darf nicht digital abgekop- agrarischen Förderung gilt es dem- an Dritte nicht ohne seine Zustim- se und Landtechnik bzw. mit dem modernsten Einrichtungen pelt werden. Das betrifft nicht nur entsprechend anzupassen. Denn mung erfolgen darf. LMTZ, dem Kompetenzzentrum für verwenden können.“ die Land-, Forst- und Ernährungs- alle innovativen Bäuerinnen und Lebensmitteltechnologie, Versuche wirtschaft, das hat Einfluss auf das Bauern, egal wie groß ihr Betrieb ist, Digitalisierung braucht und Entwicklungen im Lebensmit- gesamte Leben im Dorf. Wer an die sollen die modernsten Einrichtun- vernetzte Bildung telbereich. ■ digitale Welt angebunden ist, muss gen verwenden können. Forschung und Praxis, Betriebe und Foto: istockphoto / valio84sl Moderne Landwirtschaft, 1. Ausgabe, Juni 2017 Bleiben Sie in Kontakt: facebook.com/MediaplanetAUSTRIA @MediaplanetAUT Projekt Manager: Elisabeth Konrad · Business Developer: Raphael Kindl · Editorial Manager: Buket Akkaya · Layout: Daniel Pufe · Managing Director: Alexandra Folwarski Medieninhaber: Mediaplanet GmbH · Bösendorferstraße 4/23 · 1010 Wien · ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien · Impressum: http://sites.mediaplanet.com/de/de-de/mp-impressum Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. & Co.KG · Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 1 236 3438 20 E-Mail: redaktion.at@mediaplanet.com Universität für Bodenkultur Wien Seit 1872 University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna GRUNDLAGENFORSCHUNG UND BILDUNG FÜR DIE PRAXIS INSERAT 266x138.indd 2 22.06.17 15:25
Promotion Moderne Landwirtschaft – digitale Effizienz Der moderne Landwirt ist Unternehmer und auf Effizienz bedacht. An der Schwelle des digitalen Zeitalters sind daher auch Traktoren und Felder mit modernen Telemetriesystemen versehbar. Aber was heißt das? Lorem ipsum - dolor sit amet, consectetuer adipiscing elitsed diam nonumm W von Philipp Jauernik, mit Unterstützung von Ing. Johann Gram und Ing. Johannes Schneider, Geschäftsführer und Produktmanager der Austro Diesel GmbH ährend sich mationstechnologischen Bereich. lich getrennten Stelle. Dort fin- verzichtbar. Immer stärker setzt Schlupf, Kraftstoffstand und -ver- viele Branchen Das Ziel dabei: Produktivität und det eine Auswertung statt – digital sich die Erkenntnis durch, dass brauch einsehen und verbessern. unserer Zeit im Effizienz so weit wie möglich stei- und binnen Sekunden, wenn nö- man auch als Landwirt letzten En- Umbruch be- gern, um Kosten zu senken. tig. Massey Ferguson‘s Agcom- des Unternehmer ist, wie es in an- Features stellen Effizienz dar finden, könn- Dazu werden im Wesentlichen mand kennt je nach vom Landwirt deren Branchen auch der Fall ist – Ein weiterer Punkt, der auch im te man meinen, die Landwirtschaft drei Stellschrauben gedreht: Redu- gewünschter Intensität unter- und dass man dementsprechend Programm Agcommand von Mas- habe diesen bereits hinter sich. ziert man erstens etwa die Ausfalls- schiedliche Auswertungsinterval- viele unternehmerische Aspekte sey Ferguson verwirklicht wurde, Landläufig mag das stimmen: zu- zeiten von Maschinen so weit es le. In diesen Intervallen erfasst das zu beachten hat, genau wie anders- ist der Effizienzbericht. Dort wird mindest das, was für das freie Auge nur geht,kann man deren Kapazitä- System die Leistungsdaten der Ma- wo. Aber auch Lohnunternehmer die Zeiteffizienz erhoben, also wel- des landwirtschaftlichen Laien er- ten wesentlich besser ausschöpfen. schine und die GPS-Position. und andere brauchen unbedingt chen Anteil welcher Zustand an kennbar ist, hat sich geändert. Das Das Zweite ist der Betrieb selbst.Da- jederzeit einen umfassenden den gesamten Motorbetriebsstun- Image ist nach wie vor stark be- bei zielt man darauf ab, die Maschi- Fakten als Entscheidungs- Überblick über ihre Maschinen den hatte, aber auch die Streckenef- einflusst von dem, was unser kul- ne in optimaler Weise laufen zu las- grundlage – optisch gute und ihre Fahrzeugflotte. fizienz – also der Anteil von Arbeit, turelles Gedächtnis über die Jahr- sen,um Streuverluste im Verhältnis Kennzeichnung Benötigt wird dieses hochmo- Vorgewende oder Transport an der hunderte angesammelt hat. Dazu Input-Output zu reduzieren. Dazu Diese Daten werden im nächsten derne System zur Datenerfassung gesamten von der Maschine zu- zählen die Darstellungen in den verwendet man unter anderem au- Schritt an den Server gesendet und und -übertragung, das es ermög- rückgelegten Strecke. Für den Aus- Gemälden Pieter Brueghels ebenso tomatische Lenksysteme und Teil- können dann bei Bedarf auf Com- licht, durch die Beobachtung und werter lässt das Schlüsse darauf zu, wie das Bauernidyll in den Werken breitenschaltungen. Das dritte ist puter, Laptop oder Tablet-Compu- Analyse der Fahrzeugpositionen, wie effizient das Personal arbeitet, Peter Roseggers. der Wachstumsprozess der Pflan- ter aufgerufen werden. Auf einer der jeweiligen Fahrzeughistorie also auch, welcher Fahrer wie gut Die Zeiten kleiner Höfe („mit zen selbst,der optimiert und genau- Landkarte wird die Wegstrecke der und den aktuellen Betriebssta- fahren kann und wo konkrete Ver- Kind und Kegel“, wie es das Sprich- er überwacht wird.Für all diese Din- Maschine mit farblichen Punkten tus, die Leistung der Flotte zu opti- besserungspotenziale liegen. wort formulierte) sind aber schon ge werden Programme eingesetzt, gekennzeichnet. Grüne Punkte las- mieren. Dazu kommt die Überwa- Eine SMS-Alarmfunktion hilft lange vorbei. Spätestens mit der wie sie vom internationalen Her- sen einen Arbeitseinsatz erkennen, chung der Kosten – ein wichtiger Teamleitern, über akute Vorfäl- Entwicklung von Traktor und Mäh- steller Massey Ferguson schon seit gelbe Punkte kennzeichnen einen Punkt,wenn es um Produktivitäts- le, wie etwa das Verlassen eines drescher mussten viele altherge- geraumer Zeit entwickelt werden. Transporteinsatz der Maschine. verbesserung geht. auf der Website vordefinierten Be- brachte Bilder weichen. Für das Diese Auswertung ermöglicht reiches durch einen Traktor, up to Image des fernstehenden Beobach- Telemetrie als Schlüssel Entscheidungen, die auf Basis von Funktionalität als date zu bleiben. Über die Instru- ters war damit im Wesentlichen die zur exakt steuerbaren Fakten getroffen werden. Einge- entscheidendes Kriterium mententafel können Maschinen Veränderung vollzogen. Den Rest Verbesserung setzt werden diese Entscheidun- Wichtiger Zusatzaspekt: Die Erfas- sogar in Echtzeit beobachtet und hält er für Details, wie es sie überall Hinter diesen Entwicklungen und gen letztlich in vielen Bereichen sung und Weiterleitung der Daten Parameter wie Spritverbrauch, gibt. Eine Betrachtungsweise, die Forschungen der jüngeren Vergan- der modernen Landwirtschaft – erfolgt bei diesem hochwertigen Lademenge im Getreidetank des näherer Überprüfung nicht stand- genheit steht ein relativ einfacher von der Bewirtschaftung über die Programm vollautomatisch, somit Mähdreschers, Gewicht des Stroh- hält. Im Gegenteil: Weit gefehlt. Gedanke: Je mehr wir wissen, des- Vor- und Aufbereitung, das Wachs- ist keine manuelle Eingabe durch ballen in der Ballenpresse etc. live to besser können wir reagieren. tum der Pflanzen, die Ernte bis hin den Fahrer notwendig. Er kann verfolgt werden. Es ist auch mög- Moderne Technologien zur Worum es dabei heute geht: Diese zur Speicherung. Letzten Endes be- sich auf seine Aufgabe konzentrie- lich, den Fahrer zu kontaktieren Steigerung der Effizienz Zeit, bis reagiert werden kann, auf deutet dieses System effiziente Ar- ren, während die Daten kontinuier- und zu informieren. Die Veränderung der Struktur der ein Minimum zu reduzieren.Aktu- beitsteilung. Der Vorteil: Der Land- lich weitergeleitet werden. Das ist Ja, die Landwirtschaft hat sich Höfe ist dabei nur ein gewisser ell geht man idealerweise von Just- wirt muss die Daten nicht mehr aber nicht alles – es gibt noch eini- seit Brueghels Zeiten massiv ver- Teil der größeren Entwicklungen. in-Time aus. Zukünftig soll dies be- selbst auswerten, sondern be- ge Kriterien, die für den Erfolg eines ändert – aber dank der modernen Längst sind auch Landwirte ganz reits im Vorhinein möglich sein. kommt sie automatisch bestmög- guten Programmes entscheidend Informations- und Kommunika- normalen betriebswirtschaftli- Programme wie Agcommand von lich aufgeschlüsselt. Außerdem er- sind. Allen voran steht die Funkti- tionstechnologien eröffnet sich chen Notwendigkeiten unterwor- Massey Ferguson haben genau die- hält er auch Daten, die er manuell onalität.Darunter fällt etwa eine dem Landwirt heute eine völlig fen, müssen Buch führen, ihre sen Zweck: Das Wissen, das aus ag- nicht erheben kann. entsprechende Karte der Fahrzeu- neue Welt. Er muss sie nur noch Maschinen abschreiben und steu- gregierten Daten entsteht, darzu- ghistorie: Wo hat sich der Traktor erkunden. ■ erlich geltend machen. Das bedeu- stellen und so nutzbar zu machen. Unverzichtbarer Helfer zu welcher Zeit befunden? Wo hat tet heutzutage auch den Einsatz Das Schlüsselwort dabei ist Te- im Betrieb er angehalten,wo gearbeitet,wo be- Austro Diesel GmbH modernerster Technologien – aber lemetrie, also die Übertragung von In Zeiten immer größerer Betrie- fand er sich im Transport? Über die Massey Ferguson Generalimporteur nicht nur im mechanischen, son- Messwerten eines am Messort be- be sind derartige Telemetrielösun- entsprechenden Parameter kann +43 (0)1 70 120 dern auch im digitalen und infor- findlichen Sensors zu einer räum- gen für einen Bauern nicht mehr man beispielsweise Motorlast, www.austrodiesel.at
4 · www.business2business.at Inspiration Erwartungen an die Landwirtschaft Rund 2600 Hektar Fläche umfasst die Gutsverwaltung Hardegg als einer der größten, aber auch innovativsten landwirtschaftlichen Betriebe Österreichs. Gutsleiter Maximilian Hardegg im Gespräch über Vorreiterposition und Arbeitgeberverantwortung. von Doreen Brumme ■■ Das Gut Hardegg ist ein im Plural rede, dann spreche ich schaft, in der nur das Heute den Tag sollen, dies aber zu möglichst Familienbetrieb mit jahrhunder- hier den Anteil der MitarbeiterIn- bestimmt und nicht das Morgen, ist günstigen Preisen sowie unter telanger landwirtschaftlicher nen am Erfolg an. aus meiner Sicht eine arme. Famili- möglichst umweltschonenden Tradition. Warum sind Sie in enbetriebe geben hier eine andere, Verhältnissen? die Fußstapfen Ihrer Vorfahren ■■ Haben Sie sich bereits auf zeitlos wichtige Botschaft. Arbeit zu geben ist wirklich eine getreten und Landwirt gewor- den Weg in die Ära der Land- große Verantwortung, und zwar den? Lieben Sie Ihren Job? wirtschaft 4.0 (Digitalisierung) ■■ Gut Hardegg vereint drei wechselseitig. Da Arbeit durch die Natürlich liebe ich meinen Beruf, gemacht? Falls ja, inwiefern? Standbeine: Ackerbau, Nebenkosten in Österreich sehr trotz aller Herausforderungen wie O ja, die Digitalisierung hat in der Schweinezucht und Weinbau. teuer – eigentlich zu teuer – ist, müs- zum Beispiel den Umgang mit Miss- Landwirtschaft Einzug gehalten, Wo liegen die Stärken dieser sen wir streng haushalten. Ich sehe Foto: Herbst/Gutsverwaltung Hardegg ernten aufgrund klimatischer Ext- allein schon bei der Flächenerfas- drei Arbeitsfelder im Einzelnen es als die Aufgabe eines größeren remereignisse wie Frost und Dürre. sung, aber auch in der Präzisions- und wie gelingt es Ihnen, alle Betriebes, die Grundnahrungsmit- Die Arbeit mit und in der Natur, das landwirtschaft und auch in der drei auch noch so erfolgreich tel zu erzeugen, und zwar zu leist- intensive Erleben der Jahresabläufe Tierhaltung. Durch die bei mir im zu realisieren? baren Preisen für die Konsumen- sowie die Vielfalt meiner Tätigkeiten Einsatz befindliche Abruffütterung Eigentlich sind es ja mittlerweile tInnen. Um diese Leistbarkeit auch machen den Alltag spannend. Für kann ich eine kleine Einzelbiogra- vier Bereiche, denn die Biodiversität, zukünftig sicherstellen zu können, mich war immer klar, dass ich ein- phie pro Muttertier anlegen und so also die Erhaltung eines hochwer- brauchen wir Reformen, vor allem mal den Familienbetrieb fortführen ganz genau feststellen, wie es den tigen Gleichgewichtes des Ökosys- im Arbeitsrecht, von Teilzeitjobs bis Dipl. Ing. Maximilian Hardegg werde und meine Ambition ist, dies Tieren geht, ob sie gefressen haben tems und der Artenvielfalt, sind mir zur Arbeitszeitflexibilisierung. Landwirtschaftlicher Unternehmer nach bestem Wissen und Gewissen oder nicht. Zukünftig werden wir ein besonderes Anliegen.Die Stärken zu tun. Ich stecke viel in den Betrieb, noch viel mehr wissen, etwa über dieser betrieblichen Vielfalt liegen ■■ Sie haben drei Wünsche frei: ich bekomme aber auch sehr viel zu- Bewegungsverhalten, Körpertem- sicherlich in den positiven Wechsel- Was wünschen Sie sich von … rück, die Bilanz ist positiv. peratur, Gewicht. So werden wir si- beziehungen zueinander, man kann cherstellen können, dass es den Tie- dazu auch Kreislaufwirtschaft sa- … der Politik (EU/Österreich)? ■■ Wie wird ein solcher ren gut geht und schneller da sein, gen. Die Futtermittel kommen groß- Eine Reformregierung mit dem Ziel, Traditionsbetrieb modern? sollte einmal etwas nicht passen. teils von den eigenen Feldern, der or- den Staatshaushalt zu sanieren, Un- Wir haben in der Landwirtschaft Präzisionslandwirtschaft und Prä- ganische Wirschaftsdünger kommt ternehmen in Ruhe zu lassen und das Glück, dass wir uns als buchfüh- zisionstierhaltung sind angewand- wieder auf die Felder zurück und bil- Freiheit und Glück für die Men- „Heute kann ich mit render Betrieb mit den Besten ver- ter Ressourcen- und Tierschutz. det so die Basis für unsere Bodenqua- schen zu ermöglichen. Gehemmt gleichen können. Ein unabhängi- lität und Ertragsfähigkeit. Der Grün- fühle ich mich von der Politik und Stolz sagen, dass wir ges Beratungsbüro in Deutschland ■■ Welchen Traditionen Ihrer schnitt der Biodiversitätsflächen den Behörden. Die Politik verfolgt analysiert den Betrieb und wertet Vorfahren schreiben Sie Erhal- dient zur Bodenverbesserung im keine klaren fachpolitischen Zie- ein straff geführtes wichtige Kennzahlen aus – so ken- tenswert zu und folgen ihnen Weingarten. Der Betriebserfolg muß le und die Behörden sind vielfach Unternehmen sind wie ne ich meine Stärken und Schwä- deshalb bis heute? täglich hart erarbeitet werden, mo- wirklich eine Bremse, können nicht chen und bekomme auch ein gutes Das Beeindruckendste für mich war tivierte MitarbeiterInnen sind da- mehr unterscheiden zwischen viele andere auch und Gefühl für anstehende Investitio- das Durchhaltevermögen. Häuser für Voraussetzung.Ich bemühe mich wichtig und unwichtig. gleichzeitig besonderen nen und Modernisierungsschritte. Heute kann ich mit Stolz sagen, dass und Betrieb können wirklich auf ei- ne bewegte Geschichte zurückbli- stets zu erklären,warum wir gesamt- heitlich und groß denken,und versu- … den Landwirten? Wert auf Tierschutz, wir ein straff geführtes Unterneh- cken und trotzdem ist es gelungen, che, alle am Betriebserfolg teilhaben Mehr unternehmerisches Denken men sind wie viele andere auch und einen Flecken Erde zu erhalten und zu lassen. und das Einfordern einer Fachpolitik. Hochwasserschutz, gleichzeitig besonderen Wert auf von einer Generation an die nächs- Boden- und Artenschutz Tierschutz, Hochwasserschutz, Bo- te weiterzugeben. Diesem auf Lang- ■■ Sie tragen Verantwortung … den Verbrauchern? den- und Artenschutz legen. Zeitge- fristigkeit ausgelegten Modell müs- für gut 30 MitarbeiterInnen: Uns weiterhin die Treue zu hal- legen. “ mäß gemacht hat uns der unterneh- sen ganz wichtige Einstellungen Was bedeutet das für Sie in ten und gleichzeitig den gesunden merische Ansatz und die Offenheit, zugrunde liegen, wie die Sparsam- Zeiten, in denen Landwirte Hausverstand zu erhalten. ■ kritische Punkte anzusprechen und keit oder das Denken an morgen und nach wie vor die Versorgung mit Beratung zuzulassen. Wenn ich hier die nächste Generation. Eine Gesell- Grundnahrungsmitteln sichern
Promotion Ein grünes Agrarprogramm für kommende Zeiten Syngenta will maßgeblich zu einem nachhaltigen Wandel in der Landwirtschaft beitragen. Dr. Juan Gonzalez-Valero, Leiter der Abteilung Public Policy and Sustainability, zieht eine Zwischenbilanz. Steigerung der Produktivität Ackerland bewahren Förderung der Biodiversität Quelle: syngenta.com + istock/Alliya23/29mokara/elenabs/Borodatch um weltweit gesamt 1,2%, Bis zu 4,3 Millionen Bis zu 4,9 Millionen sowie um 8% bei Kleinbauern Hektar erreicht Hektar erreicht Kleinbauernförderung Sicherheit Faire Arbeits- bedingungen 16 Millionen 17,2 Millionen 82% der Saatgutbetriebe befinden Kleinbauern erreicht Arbeitskräfte geschult sich nun in fairen Arbeitsprogrammen D ie Weltbevölkerung Zusammenarbeit mit Kunden und ■■ Was hat sich dadurch für Ihr ■■ Ihr Programm läuft jetzt be- ■■ Hat sich durch diese wächst täglich um Industriepartnern sechs Ziele er- Unternehmen verändert? reits seit vier Jahren. Wie fällt Initiative auch Ihr Produktan- 200.000 Menschen reichen: Traditionell waren einige Endpunk- Ihre Zwischenbilanz aus? gebot geändert – also statt und damit steigt je- te in unserem Entwicklungssys- Es ist ein kontinuierlicher Pro- Chemie- mehr Bioprodukte? den Tag der Bedarf ■■Die Produktivität der Ernten tem nicht erfasst, weil wir haupt- zess, den wir ständig verfeinern. Das ist ein bisschen zu einfach ge- an Nahrung. Gleichzeitig gehen wird um 20 Prozent verbessert, oh- sächlich an Produkten mit einem Anfangs ging es vor allem um ei- dacht: Grundsätzlich ist ein che- jedes Jahr 6,9 Millionen Hektar ne zusätzlich Land, Wasser und direkten Effekt und entsprechen- ne Bewusstseinsschärfung: Da misches Produkt nicht weniger landwirtschaftliche Nutzfläche Aufwand zu gebrauchen. den Stoffeigenschaften gearbeitet mussten wir den Kunden noch umweltverträglich als ein biologi- verloren. Dieses zunehmende Un- ■■Die Fruchtbarkeit von 9,7 Milli- haben. Da wir aber gesellschaftlich vermitteln, welchen nachhalti- sches. Jedes Produkt muss vor dem gleichgewicht ist eine der größten onen Hektar Nutzfläche wird er- relevanter und im Kontext einer gen Nutzen unsere Produkte für Markteintritt intensive Testver- Herausforderungen des 21. Jahr- höht, womit insbesondere Nutzflä- nachhaltigen Landwirtschaft ar- die Landwirtschaft über die un- fahren durchlaufen, in denen si- hunderts. Sollten sich die Bedin- chen gerettet werden, die beson- beiten wollten, mussten wir unser mittelbare Krankheitskontrolle chergestellt wird, dass es Mensch gungen der Agrarwirtschaft nicht ders gefährdet sind. Messfeld vergrößern. Daher rück- oder den reinen Ertragsgewinn und Umwelt nicht schadet. Pflan- sehr bald ändern, schaden Bauern ■■Die biologische Vielfalt von 4,9 ten zunehmend Ressourceneffizi- hinaus haben. Dabei helfen inzwi- zenschutzmittel werden einer in aller Welt mit ihrer Arbeit dem Millionen Hektar Ackerland wird enz und Biodiversität in den Fokus. schen aber auch unsere Daten, die viel intensiveren toxikologischen globalen Ökosystem. verbessert. diesen Mehrwert belegen. Untersuchung unterzogen als et- In Zukunft muss man diese Pro- ■■Die Produktivität von bis zu 20 ■■ Wie haben Sie Ihre wa Medikamente. Insbesondere zesse nämlich nachhaltig und so- Millionen Kleinbetrieben wird um Informationen bekommen? ■■ Wo läuft es besonders gut? neue Produkte sind somit umwelt- zial verträglich gestalten. Damit 50 Prozent gesteigert. Wir haben mit unseren Kunden Insbesondere im Bereich der Bio- freundlich und sicher. Es gibt keine leistet man nicht nur Mutter Er- ■■20 Millionen Landarbeiter – ins- ein Referenznetzwerk aufgebaut, diversität und der Bodenkonser- besser regulierte Industrie als die de einen Dienst, sondern agiert besondere in Entwicklungslän- um aussagekräftiges Datenmate- vierung kommen wir im Blick auf Pflanzenschutzbranche. Die pflan- auch ökonomisch vernünftig, da dern – werden im Bereich Arbeits- rial darüber zu erhalten, welche das Ziel schneller voran als ur- zenmedizinischen Produkte heute langfristig nur der Betrieb wirt- sicherheit fortgebildet. Wirkung unsere Produkte vor Ort sprünglich gedacht. Das haben wir unterscheiden sich von früheren. schaftlich bleibt, der ökologisch ■■In der gesamten Wertschöp- entfalten. Aber nicht nur über die- für schwieriger gehalten. Die Ak- verantwortlich agiert. Andernfalls fungskette von Syngenta werden se Effekte erfahren wir etwas: So zeptanz hierauf abzielender Me- ■■ Pflanzliche Mittel sind also beteiligt man sich selbst an der faire Arbeitsbedingungen eta- können wir jetzt auch beobachten, thoden und Produktkombinatio- nicht zwingend nachhaltiger? Zerstörung von Nutzflächen. bliert. ob unsere Trainingsprogramme nen ist sehr groß. Zu diesem Thema Es gefällt mir nicht,wenn bestimm- Um dem entgegen zu wirken, nur kurzfristig fruchten und spä- starten wir in Österreich gerade te Landwirtschaftsmethoden ex- hat das Agrarunternehmen Syn- Sollte dieses Programm vollstän- ter doch wieder alte Arbeitsweisen ein Projekt, wo wir Handlungsop- klusiv einem zertifizierten Bereich genta im Jahr 2013 den „Good dig in die Realität umgesetzt wer- aufgenommen werden. tionen für die landwirtschaftliche der Landwirtschaft zugeordnet Growth Plan“ präsentiert, mit den, sind wichtige Grundlagen ge- Praxis ableiten wollen. werden. Ich habe ein Problem da- dem man die Landwirtschaft schaffen worden, um die globale ■■ Die Entwicklungsarbeit mit, eine Art der Landwirtschaft nachhaltig gestalten will. Bis Landwirtschaft ökologisch und findet somit nicht allein im ■■ Also liegen sie bei allen zu dämonisieren und die andere 2020 will der Weltmarktführer im wirtschaftlich zukunftsfähig für Labor statt? Vorgaben im grünen Bereich? Art zu glorifizieren. Es geht darum, Pflanzenschutzmittelbereich in das 21. Jahrhundert zu gestalten. Die Daten, mit denen wir arbeiten, Fast. Bei unserem Ziel, 20 Milli- die Landwirtschaft grundsätzlich stammen direkt aus der Praxis von onen Kleinbauern zu erreichen, nachhaltiger zu gestalten. Ohne- ■■ Ihr Unternehmen hat 2013 derzeit über 3600 Betrieben aus wird es wohl knapp – derzeit sind hin bin ich überzeugt, dass es neue den Good Growth Plan erst- unserem Kundenstamm. Das Open es 17 Millionen und es wird schwie- Technologien geben wird, die die mals der Öffentlichkeit präsen- Data Institute hat uns hierbei ge- rig hier bis 2020 noch zu wachsen, Grenzen zwischen heutigem bio- tiert. Welcher Gedanke steckte holfen, diese Daten transparent da die Strukturen, in denen Klein- logischem und konventionellem ursprünglich dahinter? zu machen und die Privatsphäre bauern tätig sind, sich ständig ver- Anbau auflösen werden. Die Um- Mit dem Good Growth Plan wollen der einzelnen Kunden gleichzei- ändern und es in den Gebieten, in welt selbst stellt die stärksten Gif- wir einen Beitrag zu einer nach- tig zu schützen. Wir kooperieren denen man mit Kleinbauern zu te her – die muss der Mensch dann haltigen Landwirtschaft leisten. ohnehin mit vielen verschiedenen tun hat, immer schwieriger wird, extrahieren. Ob pflanzlich oder Damit wollen wir verschiedene Partnern – wie z. B. der Behörde der passende Lösungen zu finden. Hier chemisch: Jede Verwendung eines Aspekte in der modernen Argar- Vereinigten Staaten für internati- müssen wir uns noch verbessern. Mittels ist ein Eingriff in die Natur. wirtschaft – wie die Erträge, die onale Entwicklung, der Fair Labor In der Landwirtschaft gibt es im Es kommt darauf an, die Produkt- Arbeitsbedingungen und die öko- Association oder den Vereinten Na- Allgemeinen nun einmal keine Ga- eigenschaften genau zu kennen Dr. Juan Gonzalez-Valero nomische Situation der Landwir- tionen. Zudem sind wir auch in der rantie, weil es generelle Unwäg- und sie in den richtigen Kontext zu Leiter der Abteilung Public Policy te – verbessern, ohne dass darunter Forschung an verschiedenen Uni- barkeiten wie zum Beispiel das bringen. ■ and Sustainability die Umwelt leidet. versitätsprojekten beteiligt. Wetter gibt. www.syngenta.com
6 · www.business2business.at Pflanzenschutz Gesunde Pflanzen für eine sichere Ernährung Pflanzenschutz leistet einen wichtigen Beitrag zur Qualität unseres Essens. Doch die Zahl der Wirkstoffe sinkt. Gleichzeitig steigen die Produktrückrufe wegen Verunreinigungen in unserer Nahrung. J eder Hobbygärtner kennt betroffenen neonikotinoiden Wirk- ler haben in Europa aufgrund re- EU bei Forschung gefordert das Gefühl der Freude an- stoffe für die europäische Landwirt- gulatorischer Änderungen und des In der EU-Kahlschlagstrategie bei gesichts der ersten rei- schaft einen Beitrag von 3,4 Mil- zunehmenden Aufwands, um ei- Wirkstoffen spiegeln sich dieser fen Früchte. Umso schwe- liarden Euro pro Jahr leisten. Bei nen Wirkstoff zu entwickeln und Aufwand und der landwirtschaftli- rer wiegt jedoch die Wut, Glyphosat sind es zehn Milliarden zur Zulassung zu bringen, an In- che Nutzen nicht wider. Daher lau- wenn Schnecken,Würmer, Blattläu- Euro. Das zeigen zwei unabhängige novationskraft eingebüßt. Aktuell tet der Appell der IndustrieGruppe se oder Unkraut den Salat, das Obst Studien von HFFA Research und Ste- dauert der Prozess ca. 13 Jahre. Vor Pflanzenschutz (IGP), im Sinne der oder gleich ganze Pflanzen zerstö- ward Redqueen. 20 Jahren waren es noch rund acht modernen Landwirtschaft die Rah- ren. Der Gärtner wird künftig al- Die moderne Landwirtschaft soll- Jahre. Die Kosten haben sich in die- menbedingungen für Forschung so Maßnahmen setzen, seien es te sich also nicht nur hinsichtlich sem Zeitraum auf 280 Millionen und Entwicklung in Europa zu ver- Fruchtfolge, Jäten oder der Einsatz der zunehmenden Technologisie- Euro verdoppelt. Pro Jahr wird da- bessern, um mit innovativeren und von Pflanzenschutzmitteln. rung mit präziser Ausbringungs- her im Schnitt nur noch ein Wirk- besseren Lösungen die bestehenden technik und digitaler Unterstüt- stoff zugelassen. Wirkstoffe zu ergänzen und zu erset- Leere Wirkstoffkoffer Foto: Tirza Podzeit/IGP zung weiterentwickeln, sondern Neue Wirkstoffe sind dafür besser zen – seien es biologische oder kon- Richtiges Antizipieren gilt für Land- auch mit innovativen und moder- als alle bestehenden Vergleichssub- ventionelle. Zweitens sind wir der wirte umso mehr, als die Ernte sy- nen Wirkstoffen. Passiert das nicht, stanzen und mit dem bestehenden Überzeugung, dass Landwirte beider nonym für ihr wirtschaftliches hat das fatale Folgen für Ertrag und Entwicklungs- und Zulassungspro- Bewirtschaftungsformen die zeitge- Überleben steht. Zum Schutz der Qualität des Erntegutes. Dann lau- zess die bestuntersuchten Substan- mäße Landwirtschaft hinsichtlich Pflanzen steht ihnen allerdings tet die Frage, ob wir wirklich wieder zen. Sie sind bis ins kleinste Detail Nachhaltigkeit, Ertrag, Qualität und Dr. Christian Stockmar ein zunehmend leerer werdender gesundheitsschädigende Pilze und erforscht, höchst innovativ und be- möglichst gesunden Lebensmitteln Obmann der IGP Werkzeugkoffer zur Verfügung, um Pflanzengifte von Unkraut in un- kämpfen wirksam Schädlinge und gemeinsam optimieren sollten. Das gegen Schädlinge, Krankheiten und serem Essen haben wollen. Das ist Krankheiten, ohne dabei die Kul- gilt auch für die Kommunikation und „Den Landwirten werden Unkraut vorzugehen. Die Zahl der nämlich tatsächlich der Fall, wie die turpflanzen zu beeinträchtigen. Ein die Vermittlung der Vor- und Nach- wichtige Werkzeuge genom- Wirkstoffe hat sich von knapp 1.000 Liste der Rückrufaktionen der Ös- Wirkstoff hat bei sachgemäßer An- teile der unterschiedlichen Bewirt- Substanzen 1997 auf ca. 400 mehr als terreichischen Agentur für Ernäh- wendung des Pflanzenschutzmit- schaftungsformen. Denn nur dann men, um unser Essen vor halbiert. Dabei ist der wirtschaftli- rungssicherheit (AGES) zeigt. tels keine schädlichen Auswirkun- sind Menschen nicht mehr anfällig gesundheitsgefährdenden che Nutzen von Pflanzenschutzmit- gen auf Mensch, Tier und Umwelt für die Argumente all jener, die Lu- Verunreinigungen zu schützen.“ teln für die Landwirtschaft enorm. Der lange Weg zur Zulassung und keine gesundheitlich relevan- xusdiskussionen führen wollen und So würden die drei vom Moratorium Die Pflanzenschutzmittelherstel- ten Rückstände im Erntegut. von Mythenbildung profitieren. ■ Promotion Pflanzenschutz ist Medizin für Pflanzen ADAMA gehört zu den führenden Unternehmen im Bereich der Agrochemie – Geschäftsführer Frank Gemmer über die Wichtigkeit von Pflanzenschutz. ■■ In letzter Zeit klagen Land- Wollen sie ihre Pflanzen gesund besonders ins Gewicht. Da geht es schätzung der Mittel eingereicht wirte und Bauernverbände häu- erhalten, sind sie gezwungen, die dann schnell nicht mehr „nur“ werden. Diese Daten werden dann figer darüber, dass ihnen immer verfügbaren Mittel häufiger ein- um etwas weniger Ertrag oder von den Behörden geprüft.Das kann weniger Pflanzenschutzmittel zusetzen. Je öfter Unkräuter, Pilze steigende Produktionskosten – je nach Land bis zu 3 Jahre dauern – zur Verfügung stehen. Warum oder Insekten aber ein und dem- weil beispielsweise Arbeitskosten auch wenn die EU hierfür maximal ist das ein Problem? selben Wirkstoff ausgesetzt sind, für eine mechanische Unkraut- 12 Monate vorsieht. Man muss aber Pflanzenschutzmittel sind für die desto größer ist die Gefahr, dass sie bekämpfung anfallen –, sondern auch betonen: Die Bewertungszeit- Landwirtschaft ganz entschei- Resistenzen gegen diesen Wirk- darum, ob der Mohn- oder Küm- räume in Österreich heben sich po- dend. Sie halten die Pflanzen ge- stoff entwickeln – das Mittel wirkt melanbau überhaupt noch wirt- sitiv vom EU-Durchschnitt ab. sund und sind damit ein wichtiger schlechter oder vielleicht sogar schaftlich betrieben werden kann. Baustein für die hohe Qualität un- gar nicht mehr. ■■ Was muss aus Ihrer serer Nahrungsmittel. Zudem si- ■■ Pflanzenschutzunterneh- Sicht geschehen? chern sie die Erträge und damit die ■■ Gibt es dafür Beispiele? men wie Adama entwickeln In den letzten Jahrzehnten haben Foto: © AdAmA Zukunftsfähigkeit unserer land- Ja, durchaus. Während fehlende doch regelmäßig neue Pflan- wir durch Fortschritte in Pflanzen- wirtschaftlichen Betriebe. Wirkstoffe im Getreidebau zur- zenschutzmittel. Kompensiert zucht, Pflanzenschutz und Dün- Wenn nun, wie geplant, die zeit noch einigermaßen kompen- das nicht den Wegfall älterer gung enorme Weiterentwicklun- EU-Gesetzgebung in diesem Be- siert werden können, kommt es Mittel und Wirkstoffe? gen bei den Erträgen und vor allem Frank Gemmer reich weiter verschärft wird, dürf- bei den sogenannten Sonderkul- Die Entwicklung neuer Pflanzen- bei der Qualität unserer Lebens- Geschäftsführung ADAMA ten viele seit Jahren genutzte und turen bereits zu kritischen Situa- schutzmittel ist äußerst aufwen- mittel erreicht. Die EU ist hier welt- Deutschland GmbH bewährte Wirkstoffe nicht mehr tionen. Ein Beispiel ist der Anbau dig – im Schnitt müssen dafür 11 weit ein Vorreiter. eingesetzt werden. Das hätte gra- von Mohn und Kümmel. Im Sep- bis 13 Jahre veranschlagt werden. Diese Innovationskraft ist auch vierende Auswirkungen für die ge- tember 2016 hat die EU-Kommis- Zudem wird der Zulassungspro- in Zukunft dringend nötig. Gera- „Auf Seiten der samte europäische Landwirtschaft sion beschlossen, die Zulassung zess in der EU immer komplexer. de in der EU mit unserem großen Behörden muss der und damit auch für die österreichi- für den Wirkstoff Isoproturon zu- Jeder neue Wirkstoff muss zu- Produktionspotenzial und unse- schen Landwirte. rückzunehmen. Dieser Wirkstoff nächst von der EU-Kommission ren hohen Standards in der Nah- Zulassungsprozess ist in verschiedenen Unkrautbe- genehmigt werden. Erst dann kön- rungsmittelerzeugung haben wir ■■ Welche Folgen wären kämpfungsmitteln enthalten. nen wir für ein Pflanzenschutz- da eine besondere Verantwortung. weiter vereinheitlicht das genau? Durch den EU-Beschluss dürfen mittel, das den entsprechenden Dieser Verantwortung können wir und in einigen Für die Landwirte würde es im- die Mittel spätestens ab Septem- Wirkstoff enthält, die Zulassung aber nur gerecht werden, wenn von Ländern auch deutlich mer schwieriger werden, Krank- ber 2017 nicht mehr eingesetzt in einem Land, also beispielsweise staatlicher Seite auch die nötigen heiten, Schädlinge und Unkräuter werden. Weil für Spezialkulturen in Österreich, beantragen. Rahmenbedingungen geschaffen beschleunigt werden.“ zu bekämpfen. Denn je weniger wie Mohn und Kümmel aber allge- Mit dem Antrag müssen umfang- werden. ■ Mittel am Markt sind, desto weni- mein nur sehr wenige Mittel zur reiche Informationen und Studi- ger Wahlmöglichkeiten haben sie. Verfügung stehen, fällt jede Lücke en zur Wirksamkeit und Risikoab- www.adama.com
Mediaplanet · 7 Landwirtschaft 4.0 Die Landwirte tipp werfen das Netz aus Die Feldarbeit hängt in Zukunft genauso an Bits und Bytes wie an Saat und Dünger: Auch in der Landwirtschaft werden die Prozesse zunehmend digitalisiert. Das eröffnet eine Vielzahl von neuen Optionen. von Johannes Lau D ie dümmsten Bau- Zusammenspiel der Datensätze aus ern ernten die dicks- ten Kartoffeln“, weiß allen Arbeitsabteilungen auf dem Hof kann das System den Maschi- Digital Farming: der Volksmund. In- zwischen ist es je- doch sehr wahrscheinlich, dass den neneinsatz kosten- und zeiteffizi- ent regulieren – eine Planung, mit der mancher Bauer heute bereits präzise und schlau smarten Landwirten die Zukunft überfordert ist. gehört. Schließlich macht die Di- Die Digitalisierung macht sich auf Äckern und in gitalisierung vor dem Agrarsektor Digital auf allen Stationen Ställen breit. Wir erklären, wie die Landwirtschaft nicht halt. Zu rechnen ist mit einer Smarte Technologien werden näm- intelligent(er) wird. M weitgehenden Automatisierung auf lich nicht nur auf dem Feld zum diesem Gebiet: Fortan muss nicht Einsatz kommen, sondern auch in oderne Apps, also Applikationen (auf Deutsch: Soft- Foto: istockphoto / Gajus mehr der Bauer auf den Traktor stei- anderen Bereiche eines agrarwirt- ware-Anwendungen), machen auch Landwirten den gen. In der Landwirtschaft 4.0 hat schaftlichen Betriebs. Damit wird Job leichter und erfolgreicher: Mit ihnen lassen sich man es nämlich mit autonom ma- dann nicht nur der Ernteeinsatz per Computer,Tablet oder Smartphone unter anderem lokale növrierenden Maschinen zu tun. optimiert, sondern möglichst viele Wetterprognosen abrufen, optimale Fruchtfolgen, Bewässerun- Die fahren somit etwa mithilfe ei- Stationen der landwirtschaftlichen gen und Düngungen planen sowie Schädlinge identifizieren. Das ner GPS-Verbindung ganz von allei- Wertschöpfungskette werden mit hilft den Landwirten, die Abläufe auf den Feldern präzise und ef- neund fällen die notwendigen Ent- Sensorische Arbeitsplanung digitalen Technologien verknüpft. fizient auszuführen (Stichwort: Precision Farming). Intelligen- scheidungen mittels Software selbst. Ebenso gehören dann kosteninten- Insbesondere Tools und Program- te Steuerungssysteme für Landmaschinen machen diese schlau sive Ausfälle, die den ganzen Ta- me, die zur Prozessanalyse und Da- (smart), so dass bestimmte Arbeitsprozesse automatisiert ablau- Neue Kosteneffizienz gesablauf durcheinander bringen, tensatzverwaltung genutzt werden fen (Smart Farming). Das ersetzt den Menschen aber nicht: der Vergangenheit an: Smarte Ma- und somit die Produktivität erhö- Für selbstfahrende Erntefahrzeuge beispielsweise optimiert Der Landwirt hat dann immer noch schinen sind mit einer Wartungs- hen, sind hier wohl bald nicht mehr der Landwirt per App die Fahrwege, um Zeit und Geld für Treib- die Möglichkeit, aus der Ferne am software ausgestattet, die Schäden wegzudenken. stoff beispielsweise zu sparen. Mit digital gesteuerten Drohnen Display zu verfolgen, ob die Arbeit auf frühzeitig erkennt, so dass planvoll Bis der Bauernhof aber vollends kann er seine Felder nach Rehkitzen absuchen, um sie vor dem dem Acker zu seiner Zufriedenheit und organisiert mit so einem Prob- automatisiert ist, wird es vermut- Bewirtschaften des Feldes mit Schwermaschinen in Sicherheit erledigt wird. Laufen diese Prozes- lem umgegangen werden kann, be- lich noch etwas dauern: Die Inves- zu bringen. Futterroboter helfen ihm bei der Versorgung der Tie- se ohne Störung ab, sind sie deutlich vor es auf dem Feld ein böses Erwa- titionskosten sind derzeit noch re im Stall, deren per Sensortechnik kontrolliertes Wohl ebenso kosteneffizienter. Weniger weil sie chen gibt. Denkbar ist, dass sich in recht hoch und für manchen Land- wie das Wohl der Umwelt Priorität hat. Arbeitskräfte einsparen – Menschen der Zukunft der Traktor sogar von wirt schwer zu stemmen – lang- Das bedeutet für den modernen Landwirt, dass die Digitali- wird man in Zukunft immer noch allein in die Werkstatt begibt, wenn fristig könnte es sich aber auszah- sierung ihn zum Teamplayer macht, zu dem auch der IT-Dienst- brauchen: Bloß werden die dann er ein Gebrechen voraussieht. len, wenn man frühzeitig in digitale leister, der Hersteller der Landtechnik und gegebenenfalls Bera- nicht mehr direkt in landwirtschaft- Die Sensorik nimmt in der Land- Technologien investiert. ter zählen. Damit geht eine wachsende Komplexität einher, die lichen Tätigkeiten eingesetzt, son- wirtschaft 4.0 eine Schlüsselstel- Das zweite Problem ist ein struk- Hard- und Software vernetzt. dern vermehrt für die Überwachung, le ein. Durch eine Analyse zahl- turelles, bei dem der Staat aktiv wer- Stoffströme und Transportwege lassen sich in Zeiten der Steuerung und Reparatur der digita- reicher relevanter Faktoren wie den müsste: Derzeit ist das Land Landwirtschaft 4.0 digital dokumentieren. Das hilft dem Land- len Systeme.Die Kosten werden wohl Positions-, Wetter- und Zeitdaten noch nicht so ans Netz angebunden, wirt, seine Ressourcen auf den Feldern und in den Ställen effizi- anderweitig gespart – nämlich durch kann eine landwirtschaftliche Ma- wie es nötig wäre, damit ein digita- ent und nachhaltig einzusetzen. Der Verbraucher profitiert von den smarten Einsatz von Ressourcen, schine neuen Typus‘ ihre Fahrwei- lisierter Hof funktioniert, auf dem der Transparenz, die die dokumentierten Daten bringt. zu dem eine Maschine viel eher in der se an die Gegebenheiten anpassen Cloud, GPS und WLAN essenzieller Lage ist: Sobald die Sensoren die Ar- und im Blick darauf den Kraftstoff- sind als Pflug und Sense. Da muss beitsfläche analysiert haben, werden verbrauch regulieren. das Glasfasernetz noch deutlich Lesen Sie mehr auf: Düngemittel punktgenau dort einge- Eine Verknüpfung der zahlrei- ausgebaut werden, bevor der Ernte- www.business2business.at setzt, wo es nötig ist, anstatt das gan- chen relevanten Daten ist hier oh- roboter seinen menschlichen Herrn ze Feld einheitlich zu besprühen. nehin ein zentrales Element: Im bei der Feldarbeit ablösen kann. ■ Doreen Brumme Foto: istockphoto / NolanBerg11 Managen Sie Ihren gesamten Betrieb in nur einer Plattform. Unabhängig von Hersteller und Betriebsgröße. SMART FARMING mit dem N-PILOT® Aus der Praxis: Ein kalter Herbst und Winter 2016 hat die Nährstoff-Freisetzung im Boden abrupt beendet. Vorfrucht und Stallmist setzen wenig Stickstoff frei. Der N-Pilot® – das innovative Diagnosegerät zur Optimierung des Stickstoffbedarfs – erkennt dies und gibt eine spezifische Düngeempfehlung für Ihre Kultur ab. Für die Ährengabe im Mai reduziert er diese, weil nun mehr Stickstoff vom Boden kommt. Basisversion kostenlos Intelligentes Düngen mit dem N-Pilot® von Borealis L.A.T: Bedarfsgerecht, schlagspezifisch und schonend für die Umwelt. www.borealis-lat.com growing with joy. www.365FarmNet.com
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